IBV - INFO Ikebana - Bundesverband e.V - Jahrgang 30 Nr. III Juni 2010 - Ikebana-Bundesverband eV
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Liebe Ikebana-Freunde und – Freundinnen, S omewhere over the rain- bow.... Diesen Ohrwurm von Die meisten Ikebana-Schulen sind jetzt im Präsidium vertre- Judy Garland aus den 30er ten! Wir haben ein seit 30 Jahren summe ich nun schon Jahren angestrebtes Ziel seit der Abschlussvorführung erreicht! Ziele des IBV wesentlich in Naurod. Noch ganz erfüllt unterstützt. Ob Mitarbeit beim Kiem Frank, die die Organisa- Kongress, bei der Zimmer- von der friedvollen Stimmung, tion rund um den Kongress mit meinen fünf Kolleginnen, vermittlung für die Bugas oder vorbereitet hat und allen Mit- Organisation im Ausstellungs- Regula Maier von MISHO, wirkenden, die sich ehrenamt- Nobuko Moser von KAGEI team war nicht nur Hildegard lich eingebracht haben gebührt dabei, sondern auch ihr ADACHI, Sonja Illig von KIKU, ein riesiges Dankeschön! Ehemann Kurt Preisendörfer Christine Klos von KADEN Erleichtert, dass sich diese im RYU und Els Schnabel von und im Krankheits- oder nächsten Kongress der Soget- Urlaubsfall sogar die Tochter der SAGA GORYU dieses su-Schule zurücklehnen kön- Experiment einer gemein- Steffi immer ansprechbar. Wir nen. So gibt es ein ständiges werden die Präsidiums- samen Vorführung gemeistert Geben und Nehmen. Ohne sitzungen in der Werkstatt der zu haben, klang der dies- diese Grundeinstellung wären Firma Preisendörfer missen, jährige Kongress der „kleinen die Kongresskosten nur für ein die selbst gemachten Eintöpfe Schulen“ aus. Wir waren alle kleines elitäres Publikum und Spezialitäten, überhaupt unter dem Regenbogen ver- tragbar. KADO – der die freundliche Aufnahme sammelt, um die gemeinsame Blumenweg – soll für alle inmitten der Familie und Stärke und Vielfältigkeit des gangbar sein! Firma. Verbandes zu symbolisieren. Herzlichsten Dank für Alles, Bei den Workshops waren liebe Preisendörfers!!!! zusätzlich die 1. Dt. IKE- BANA-Schule und ICHIYO, Die Reisezeit beginnt wieder. die STUTTGARTER IKE- Wer dem Tokaido, der BANA-SCHULE mit drei wichtigsten Reiseroute im Workshops vertreten. Eine alten Japan, folgen möchte, bunte Palette von Stilrich- sollte sich die Ausstellung tungen innerhalb des Ikebana, japanischer Farbholzschnitte ein freundliches Miteinander. (U-kiyo-e) in Bietigheim (BW) Weniger harmonisch fing der nicht entgehen lassen - Kongress mit der Jahres- „Reisen im Land der hauptversammlung an. Viel aufgehenden Sonne“- Druck baute sich auf, um bei Hiroshige und Hokusai in den Wahlen die ausgeschrie- Deutschland! benen Ämter neu zu Die städtische Galerie zeigt besetzen. Für die INFO- Der IBV begeht 2010 sein 30- bis zum 11. Juli 2010 viele Redaktion konnten wir Renate jähriges Bestehen. 26 Jahre Aspekte der faszinierenden Haskert-Riechel von der davon war Hildegard Preisen- Kulturgeschichte Japans – SOGETSU-Schule gewinnen. dörfer im Vorstand aktiv. Als des Alltags, der Religion, der Die Ausstellungsleitung Kassenprüferin hatte sie ab Mythen und Sagen - alles in übernimmt Hannelore 1984 einen kleinen Part Holz geschnitzt. Störzinger von KADEN RYU, übernommen. Als Kassiererin Herzlichst Ihre mit planerischer Unterstützung und später zusätzlich als von Regina Rose von der Geschäftsführerin und ICHIYO-Schule. Geschäftsstellenleiterin die Gaby Zöllner-Glutsch 2 Präsidentin
INHALTSVERZEICHNIS Seite 4 Seite Fotos Mantelseite: Naurod 2010 01 Präsidiumsbrief 02 Eliane H. Gagneux in Leer 04-06 Hallo – und Tschüß 07 „… soweit die Wolken gehen…“ 08-11 Leitfaden für Seminarleiter/innen 12-13 Grenzübergreifende Ikebana - Kontakte 14-16 Seite 8 „Frühling“ 17 Informationen zur 8. Europäischen I.I. Regionalkonferenz 18 Neue Ehrenmitglieder des IBV 19 Ikebana auf La Palma 20-23 30 Jahre Ikebana-Bundesverband und Jahrestagung 24-25 Neues aus dem Präsidium – Hilfe! 26 Ausstellungen / Seminare / Workshops / Unterricht 26-27 Homepage IBV Seite 20 www.ikebana-bundesverband.de Vor der Blütezeit blieb der wilde Kirschbaum völlig unerkannt – Jetzt, da er in Blüte steht sieht man erst, wie schön er ist. Minamoto no Yorimasa Foto: Els Schnabel 3
Eliane H. Gagneux, Sub-Grandmaster der Ohara-Schule, in Leer D ie Ohara-Studiogruppe- Nordwestdeutschland unter Leitung von Hannelore Krause Arrangements, bei denen die unterschiedlichen Materialien in ihrer Bewegung das besondere hat ein faszinierendes Wochen- Gefühl des poetischen Geistes end-Seminar am 20. und 21. der Gelehrten-Maler wider- März in Leer organisiert. spiegelten. Es galt, mit den Eliane Gagneux aus Basel hat Pflanzen zu zeichnen und die in der ihr eigenen Perfektion Linien des Hauptzweiges wie und Liebe zum Detail das bei einer Kaligraphie charak- Seminar vorbereitet und teristisch herauszuarbeiten. geleitet. Alles hat gestimmt! Ihr Eliane Gagneux hat bei dieser ist es gelungen, eine Gelegenheit die Chance fantastische Atmosphäre zu genutzt, einen Einblick in die zaubern. Hierzu trugen nicht Befestigungstechniken in der nur die selbst gefalteten Ohara-Schule zu geben. Origami-Kraniche und die Schokoladenstückchen aus der Schweiz für jede Teilnehmerin bei, sondern auch wie leicht, sicher und warmherzig sie durch das Seminar führte - und zwar in deutscher Sprache, obwohl es nicht ihre Muttersprache ist! Die Hochachtung vor dem Pflanzenmaterial, die Wert- schätzung der Ohara-Schule und die Zuneigung zu den Ikebana-Freundinnen prägten das Miteinander. Alle Teilneh- merinnen empfanden eine große Freude am Arrangieren unter der derart kompetenten Anleitung. Die umfangreiche Arbeitsmappe gibt noch viel Lektüre für die Nacharbeit zu Hause. Am Samstag standen für die Gruppe A Bunjin-Heika und Chabana auf dem Programm. Bunjin-Heika ist ein Vasen- arrangement, das mit ausgewähltem Material den Geschmack der chinesischen Gelehrten der Sung-Zeit nachempfindet. Mit Magnolien, Cymbidium und Palmenblättern entstanden vielfältige, edle und elegante, reliefartige 4
Das folgende Chabana wurde mit seiner Wabi-Sabi-Ästhetik ein Ausflug in Gedankengänge der Tee-Zeremonie und des Zen-Buddhismus. Kornelkirsche, Kamelien, Birke, Schneeglöckchen, Lenzrosen u. a. erlaubten die Reduktion auf das Wesentliche, so dass jeder Zweig, jede Blüte sich best möglich nach der eigenen Wachstumsbesonderheit präsentieren konnte. Eliane Gagneux ermöglichte das Üben, wie man die Blätter der Kamelienzweige beschneidet, damit die Besonderheit der Kamelien hervorgehoben wird. Ein Arrangieren mit viel Gefühl für die Pflanzen und mit hoher Genugtuung für die Seminar- teilnehmerinnen! Auch am Sonntag fand jede Teilnehmerin einen liebevoll ausgestatteten Arbeitsplatz vor mit der schon genannten Schokolade, Origami-Kranich, zwei sehr liebevoll zusammen- getragenen Arbeitsmappen sowie ein Behältnis mit Drachenweidenzweigen und wunderschönen langstieligen Rosen. Alles mutete wie ein Gabentisch an. Die herzliche Begrüßung von Hannelore Krause und Eliane Gagneux stimulierte die Vorfreude auf das Schaffen. Nach einer kurzen Einführung in die Historie der Ohara-Schule und auch in die Entwicklung des Heika-Stils folgte der praktische Part mit Befestigungsübungen in der Heika-Vase. Mit sehr viel Geduld wurde jedes Übungs- stück korrigiert. 5
Es wurde noch einmal hervorgehoben, dass ganz besonders in der Ohara-Schule sehr sorgfältig auf den Wuchs der Blüten und Blätter geachtet wird, ob man ein aufrechtes oder geneigtes Heika- Arrangement erstellt. Im Anschluss wurde die Gestaltung des geneigten Heika-Stils in Angriff genommen. Eliane Gagneux begutachtete und korrigierte mit sehr viel Sensibilität jedes einzelne Werk. Mittags saßen alle Teilnehmerinnen stolz und beglückt vor ihrer Kreation. Nach einer angemessenen Essenspause wurde das Seminar mit dem gleichen Programm und gleichem Material wie am Vortag fortgesetzt. Auch das Chabana war für alle ein voller Erfolg. Mit viel Lob, Dankbarkeit und natürlich mit einem Geschenk wurde Eliane Gagneux zu später Stunde verabschiedet. Auch Hannelore Krause und Enno Krause wurde ein großes Lob ausgesprochen für Vorbereitung und Durchführung dieses Seminars. Ein Ikebana-Familientreffen fand dann zu später Stunde seinen Abschluss. Alle sind hochzufrieden und überglücklich über das lehrreiche und Kraft vermittelnde Seminar dankbar nach Hause gefahren. Annelie Wagner, Frauke Franken-Rieschick 6
Hallo – und Tschüß Hallo … Hallo … von der neuen Redakteurin: von der neuen Ausstellungsleiterin: Aufgewachsen bin ich im westfälischen Münsterland, Ja, was wollen Sie von mir nahe der holländischen Grenze. hören? Zuerst war ich selbst Renate Haskert-Riechel Nach dem Sprachenstudium in überrascht, dass ich mir diesen Hannelore Störzinger Bayern ging ich nach Frankfurt Schuh spontan auf der Jahres- und arbeitete bis zur Geburt hauptversammlung in Naurod meines ersten Sohnes 1990 in angezogen habe. Nun aber der Verwaltung einer Behörde. freue ich mich auf diese 1993 wurde mein zweiter Sohn Aufgabe. geboren. Ich begann meinen Ikebana- Um nach einer längeren Weg 1984 bei der Stuttgarter Kinderpause wieder den Weg in Ikebana Schule, welche ich im die Berufswelt zu finden, Jahr 1997 mit einem Meister- absolvierte ich vor wenigen Diplom abschloss. 1994 begann Jahren eine Umschulung zur mein "Ka Do" parallel bei Kaden Multimedia-Entwicklerin. Wenn Ryu, wo ich 1997 zu Meister- ich auch keine Stelle in dem ehren gelangte und den Bereich fand, wurde ich doch Blumennamen Ajisai no ki zumindest mit dem Computer erhielt. Gleichzeitig mit diesem vertrauter und nutze heute die Diplom wurde mir auch die Gestaltungsmöglichkeiten Lehr-Erlaubnis vom Head und Tschüß … gerne. Master Kikuto Sakagawa erteilt. von der alten Redakteurin: Mit Ikebana habe ich vor 20 Seit dieser Zeit unterrichte ich Jahren begonnen. Zunächst in Kaden Ryu. Unsere Schule Nach sieben Jahren in diesem lernte ich bei Bruder Willigis die arbeitet im traditionellen Stil und Amt darf ich nicht mehr wieder Kiku-Schule kennen. Jetzt freue verwendet ausschließlich gewählt werden. Ich sehe es ich mich, im Vorstand zwei natürliches Material. Eigene mit einem lachenden und einem meiner damaligen Weggefähr- Ausstellungen sowie weinenden Auge: Ich werde tinnen wieder zu treffen. Dann Veranstaltungen unserer wieder mehr Zeit für andere wechselte ich zur Sogetsu- Kirchengemeinde habe ich mit Tätigkeiten haben, aber vor Schule, erwarb bei Margarete Freude erfolgreich organisiert. allem der Kontakt zu Ihnen, Braun 2001 mein Lehrerdiplom Diese Erfahrungen kann ich in liebe IBV Mitglieder, und die und ging anschließend zu Uschi meine Arbeit beim IBV Arbeit im Präsidium werden mir Wehr. Bei Dr. Nising setzte ich einbringen. fehlen. Ich habe viel gelernt in mich ein Jahr lang mit Ikenobo diesen Jahren und in Sachen Ich freue mich auf ein auseinander. Layout habe ich viel bewegen motiviertes Team, das Seit meinem Diplom unterrichte können. Es hat viel Freude zusammen mit mir, die uns ich. Diese kreative Arbeit gemacht!! gestellten Aufgaben angeht. insbesondere zusammen mit Und nun kann es losgehen, die Ich danke Ihnen allen für das anderen macht mir sehr viel ersten Gespräche fanden schon Vertrauen, für die vielen Spaß und ich empfinde sie als in Naurod statt und hilfreiche schönen Fotos, Artikel und persönlich sehr bereichernd. Kontakte für die IBV-Ausste- Haikus. Ich entschuldige mich Bei meiner neuen Tätigkeit llung auf der BUGA Koblenz für vergessene Termine, möchte ich Bewährtes erhalten wurden bereits geknüpft. Auf falsche Bild-Unterschriften und und die eine oder andere Idee kreative, offene Begegnungen andere Fehler. weiterentwickeln. Dabei bin ich freue ich mich schon jetzt und Nun wünsche ich meiner für Anregungen offen und hoffe für Fragen, Anregungen, Nachfolgerin viel Erfolg und auf zahlreiche Beiträge unserer Wünsche bin ich jederzeit Freude! Mitglieder. ansprechbar. Ihre Els Schnabel Ihre Renate Haskert-Riechel Ihre Hannelore Störzinger 7
„… soweit die Wolken gehen…“ (Psalm 36,6) Ikebana-Skulpturen im Dialog mit christlichen Kunstwerken und alttestamentlichen Psalmen D as Dommuseum Frankfurt am Main beherbergte vom 22. bis 25. April 2010 die XI. Chapteraus- Verfeinerung, an der beide Nationen in ihrem Kunstbestre- ben arbeiteten, sei, so General- stellung der Ikenobo Ikebana konsul Toyoei Shigeeda, das Gesellschaft Deutschland West. Streben nach Frieden. Die 45 Mitglieder der Gruppen aus Ausübung von Ikebana in Wien, München, Stuttgart, Bad Deutschland schlage eine Brücke Vilbel Frankfurt und Frankfurt- zwischen beiden Ländern und Bornheim setzten Psalminhalte in trage zur Vertiefung auch des Ikebana-Skulpturen, in die diplomatischen Austauschs bei. Sprache der Blumenkunst um Uwe Jacob, Chapter-Präsident oder schufen ihre Arrangements 2009/2010 der Ikenobo Ikebana 1 im Dialog mit den ausgestellten Gesellschaft Deutschland West, christlichen Kunstwerken. war sichtlich erfreut über die Teilnahme so zahlreicher Der Hausherr des Dom- Chaptermitglieder. museums, Prof. Heuser, brachte in der Begrüßungsrede seine Wie stark die Gemeinsamkeiten besondere Freude darüber zum von Psalmendichtung und Ausdruck, dass sein Haus Ikebana - mit der dichterischen nunmehr in einer Reihe mit dem Darstellung des Menschen im Dom-Museum des Bistums Wien Kreislauf der Natur und des stehe, in dem bereits 2001 die Lebens einerseits und mit den VI. Chapterausstellung zum auf dem Zen-Buddhismus Thema "Ikebana und Sakrale basierenden Ka-Do andererseits Kunst" zu sehen war. Mit einem sind, zeige sich an den tief- Augenzwinkern fügte er hinzu, gehenden Arrangements. 2 dies sei letztlich ausschlag- 3 gebend für seine Bereitschaft gewesen, sein Haus für den Dialog zwischen Ikebana, Psalmen und Exponaten zu öffnen. Dass sein Interesse an Ikebana jedoch deutlich darüber hinausging, hatte er bereits während der Vorbereitungen und des Arrangierens durch seine aufmerksame Präsenz und seine allgegenwärtige, freundliche Zuwendung unter Beweis gestellt. In seinem Grußwort betonte Generalkonsul Toyoei Shigeeda, Schirmherr dieser Ausstellung, die Gemeinsamkeiten deutscher und japanischer Kultur, die hier in ursprünglichen Äußerungsformen - Ikebana, das sich aus der monastischen Kultur Japans entwickelte und Psalmen, dichterische Wurzeln abendlän- discher Kultur – zusammen- fanden. Konsequenz einer jeden kulturellen und spirituellen 8
Die Betrachtung des Lebens- kreislaufs, der Pflanze und des Menschen, sei beiden hier umso evidenter gemein. Uwe Jacob entließ die zahlreichen Gäste des Abends mit einem herzlichen Dank an Herrn Prof. Heuser und an Herrn Generalkonsul Toyoei Shigeeda (Foto 1), an alle Ausstellerinnen Den Titel der Ausstellung „… und Aussteller und die vielen soweit die Wolken gehen …“ helfenden Assistenten in eine nahm ein von den Gruppen- auch an den folgenden Tagen leitern im Quadrum gestaltetes sehr gut besuchte Ausstellung. Freestyle-Arrangement auf, dessen Wolkeninterpretationen Anschließend führte Dr. Nising durch die Ausstellung. Er verwies sich in dem Maßwerk des Kreuzgangs „spiegelten“. auf die Entwicklung des Blumen- steckens zur selbständigen In 9 Gefäßen wurde mit vorge- Kunst. Aufbau und Aussage der gebenem Pflanzenmaterial der Ablauf der Jahreszeiten zu einem Pflanzenmaterialien eines Rikka zeige die große Naturlandschaft schwerelos wirkenden Natur- schauspiel in Licht, Schatten und mit Flüssen, Bergen - in höchster Vollendung den gesamten Farbe, „… soweit der Himmel ist“ Kosmos darstellend. Die geschaffen (Foto 5). Im Sakristeum gestaltete die kontrastreich zusammenge- stellten Linien, Flächen und Gruppe Frankfurt-Bornheim unter der Leitung von Uwe Jacob ein Farben eines Shimputai, dieser Free-style-Arrangement, eine modernen Form eines Rikka oder Shoka, seien charakteristisch für Nageire-Kombination (Foto 6), vor den modernen, bleiverglasten diese aktuelle Gestaltungsform mit ihren vielfältigen Möglich- Kirchenfenstern in Form von keiten, das Arrangieren auf Blüten, vergleichbar mit Land- schaftsmalerei oder mit Gärten, wesentliche Aussagen in rechter Proportion und Harmonie zu Motive, die von jeher Anzieh- ungspunkt vieler Künstler waren. reduzieren. (Foto 2 – 3). 7 5 9
Ruhe den Kunstwerken und Psalmen zu widmen, den Dichtungen, die weit mehr als 2000 Jahre alt sind und zum gemeinsamen, kostbaren Glaubensgut von Juden und Christen gehören. So etwa Psalm 121, Vers 7 und 8 (auch als Reisesegen zu Nichts ist stiller als Begegnen – lesen): in konzentrierter Stille zu verweilen vor den Arrangements, Der Herr behüte dich vor allem etwas zu erfahren von der Bösen inneren Kraft, von der Freude, er behüte dein Leben. die die Künstler an den Der Herr behüte dich, wenn du Betrachter weitergeben möch- fortgehest und wiederkommst, ten, einzutauchen in die von nun an bis in Ewigkeit. faszinierende Welt dieser Ästhetik und sich berühren zu Diese Verse wurden in ein lassen von der ergreifenden Shoka Shimputai Futakabu-ike Schönheit des Einfachen. Dazu umgesetzt: riesige Kokosnuss- luden Rikka Shimputai,Shoka, palmblätter als göttlich beschüt- Shoka Shimputai, Niju, Nageire, zendes, zarte Oncidiumblüten Moribana und Jiyuka im als menschlich, schutzbedürf- Kreuzgang und im Sakristeum tiges Element und die rote, ein (Foto 7 - 10). schwertförmige Bromelienblüte Im Dom und in der Domvorhalle, als Sinnbild für die dunklen im Quadrum, im Kreuzgang und inneren und äußeren Mächte im Sakristeum empfing den (Foto 11). Besucher eine sakrale und durch die „lebendigen“ Ikebana- 11 Arrangements eine poetische Atmosphäre, geeignet, sich in 6 10
ruhigen, frühen Morgenstunde nutzend, einen Hauch vom Geist und der Schönheit des Ikebana, Werte, die über alle Technik hinausgehen. Interesse, Aner- kennung und Würdigung meiner Interpretation des Psalms lassen mich beschwingt ausschreiten, 9 wobei meine Neugier nun wie- derum ein wenig mehr meiner Freude am Tun gewichen ist. Mit „Wie Du es siehst“ … Eine beglückende Erfahrung, dieser Ausstellung feierten wir Subjektiv zu berichten, noch unter dem Freude und Ansporn zugleich auf unser „Blumenfest“ mit vielen Eindruck des gemeinsamen und meinem Ka-Do, auch eine Mitgliedern der großen Ikebana- eigenen Gestaltens, wurde mir zur Pilgerreise - zu suchen, zu Familie und - als besondere Aufgabe gemacht. So wie ich es sah, schauen und zu erfahren, was Überraschung - mit der Präsi- durch meisterliche Führung ermutigt, IKEBANA bedeutet, dieses zur dentin des Ikebana –Bundes- an Ausstellungen wie dieser selbständigen Kunst erklärte verbandes, Frau Gaby Zöllner- teilzunehmen, um hier in einem Shoka Blumenstellen. In diesen Glutsch. Shimptai mein Gefühl für die Schönheit sakralen Räumen erahnte ich, als Ursula Winand des Lebens ausdrücken zu können. Aufsicht die Gunst der noch Fotos: Dr. Werner Möhler 10 11
Grenzübergreifende Ikebana - Kontakte im Bodenseeraum Ikebana-Workshop 16.-17.04.2010 M itte April führte ein grenz- bzw. bodenseeübergreifendes Ikebanaseminar sieben Schweizer Gäste der Züricher Sogetsu Study-Group zu uns nach Biberach. Anlass war der Besuch meiner ehemaligen Lehrerin Lucille Evans aus Hongkong, die als Zugvogel aus dem fernen Osten in fast jährlicher Regelmäßigkeit nach Europa kommt und uns neueste Anregungen der Sogetsu- Schule mitbringt. Die nun schon seit Jahrzehnten bestehende gute Nachbar-schaft zu den drei Schweizer I.I.-Chaptern Basel, Zürich und Genf hat zu einem regelmäßi-gen befruchtenden Austausch und zu Freundschaften geführt. Am Freitag standen Übungs- aufgaben zum neuen Sogetsu- Curriculum 3.2 und 3.4 auf dem Programm. Als Überraschungs- effekt wurden die mitgebrach- ten persönlichen Gefäße getauscht, d.h. zugelost, was zu neuen Überlegungen herausforderte. Beim anschließenden gemeinsamen Beisammensein kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Der Samstag war skulpturaler Outdoor-Arbeit in einem privaten Garten vorbehalten. Verschiedene Mitglieder hatten schon Wochen vorher mit gehorteten oder speziell für diesen Anlass organisierten Materialien vorgesorgt, so dass an diesem Tag ca. 10 große Konstruktionen entstehen konnten. Man stelle sich einen Garten vor, der fast übergangs- los von der Terrasse über den eigenen Rasen ohne Zaun in die Weite der Oberschwäbi- schen Landschaft hineinreicht – bei herrlichem Sonnenschein. 14
Jeweils eine Schweizerin und dank milder Temperaturen im eine Biberacherin (das Los Freien möglich, war ebenfalls entschied) arbeiteten zusam- bestens vorgesorgt worden mit men. Lucille Evans leitete den Grillwürsten, Salaten, Quiche, Workshop mit einer Gemein- Kuchen und Kaffee. schaftsarbeit ein: Ein neun Ein sich anschließender Rund- Meter langes grobmaschiges bzw. Korrekturgang mit der Netz wurde zwischen Stöcken Meisterin Lucille Evans war befestigt. Die Teilnehmer Abschluss des kreativen und in flochten immergrünes und sehr freundschaftlicher Atmos- getrocknetes Material ein und phäre verbrachten Ikebana- gestalteten so eine interes- tages. Für mich, als schon sante, transparente, florale längst nicht mehr Aktive, bleibt Wand, die nun den Garten nur, unserer Ikebanagruppe ein einrahmte. großes Kompliment für Des Weiteren entstanden Organisation und Gestaltung meterhohe Objekte aus Alu- auszusprechen. minium-Schrott, Birkenhölzern Nicht zuletzt durch die vielen und rotem Kornus, aus Baum- Fotoaufnahmen wird einer der scheiben, Knöterich sowie ersten schönen Frühlingstage bunten Plastikrohren und einem dieses Jahres sowohl bei den Wald von dünnen Alu-Stangen, Schweizer Ikebana-Freunden, auf die leere blaue Mineral- als auch bei uns Biberachern in wasser-Plastikflaschen gefädelt bester Erinnerung bleiben. waren, die sich durch Wind und Im April 2010 Eigengewicht vor dem Betrach- Marianne Sikora-Schoeck ter grazil verneigten. Auch für für das Chapter Ikebana die verdiente Mittagspause, International Biberach 15
Grenzübergreifende Freundschaft durch Blumen weltweit D as Chapter Ikebana Inter- national Biberach gestaltete Ikebana-Arrangements zur nicht auf den britischen Inseln geborenen Bewohner nach Biberach (Guernsey) und nach Guernsey-Woche im Oktober Bad Wurzach (Jersey) depor- 2009. Aus diesem Anlass tiert wurden. Ein bewegender besuchten 50 Gäste aus Moment, diese Gedenkstunde Guernsey unter der Leitung von im Hafen von Saint Hélier Kultusminister Mike O‘Hara miterleben zu dürfen! unsere Stadt. Anlässlich einer großen Dies ist ein Grund für mich, den Ikebana-Ausstellung im darauf Beginn dieser ungewöhnlichen folgenden Jahr 1993 in der Freundschaft und den direkten Stadthalle Biberach waren Zusammenhang mit der mehrere Damen aus Jersey weltweiten Vereinigung wieder unsere Gäste; dabei bot „Ikebana International“ Tokio Helen Hickman, die Leiterin der darzustellen. Gruppe, eine großartige In Biberach sind wir seit gut 40 Ikebana-Demonstration. Über Jahren - eingebunden in das Jersey knüpfte ich den Kontakt Programm der Volkshoch- zu Guernsey und seit 1995 schule – ein lebendiges, pflegen Biberach und Guernsey weltweit vernetztes Chapter. immer intensiver werdende 1989 trafen Mitglieder unserer Kontakte. Von da an konnte Gruppe fünf Damen des sich - bis zum heutigen Tag - Ikebana-Chapters Jersey bei aus einer tragischen Mensch- einer Europäischen Ikebana- heits-Episode eine Freund- Konferenz in Montreux. Da von schaft entwickeln. Sie erhielt 1942-45 in Biberach 1200 zivile ihre von allen unerwartete Bewohner der Kanalinsel Krönung durch die Auszeich- Guernsey deportiert bzw. nung der englischen Königin mit interniert waren, brauchte es dem „OBE - Order of the British meinen ganzen Mut um sie zu Empire“ an unseren fragen, ob sie mit uns Oberbürgermeister im Mai Biberachern Kontakt 2003. aufnehmen würden. Vor kurzem war eine 20köpfige Helen Hickman und ihre I.I.- Biberacher Gruppe der sog. Gruppe nahmen eine Einladung Guernseyfreunde Teilnehmer nach Biberach zu einer einer Zeremonie der Deutschen Vorführung und zur Teilnahme Botschaft in London. Dort an einer Ausstellung an und übergab der Deutsche luden uns im Gegenzug zu Botschafter einem Mitglied der einer ihrer Ausstellungen 1992 Gruppe Friends of Biberach der nach Jersey ein. Im Museum Kanalinsel Guernsey den von Saint Hélier wurde neben Bundesverdienstorden am unserer Ikebana-Ausstellung Bande. Dass dies alles durch auch eine Ausstellung mit dem unsere Ikebanagruppe Titel „Deportation“ aufgebaut. ausgelöst und in Gang gesetzt Es war das 50jährige Jubiläum worden war, macht uns der tragischen Vorgänge im glücklich und stolz! September des Jahres 1942, Marianne Sikora-Schoeck als auf Befehl von Hitler alle für das Chapter Ikebana International Biberach 16
„Frühling“ W ar das Motto der Ikebana- Ausstellung, die Meisterin Yoshie Takahashi der Saga- Goryu-Schule aus Kyoto Die Zuschauer genossen die zusammen mit ihren Schüler- Demonstration von Frau innen (Doris Duden, Heide Takahashi am Sonntagnach- Klages, Ingeborg Klein, Christa mittag bei dem sie zwei Thomann, Marion Nijsen, Arrangements fertigte. Sie hatte Hartmut Ringleff) im Rathaus die Zweige nicht vorher bereits Langen bei Bremerhaven einem beschnitten, so dass die breiten Publikum darbot. Teilnehmer den gesamten Die Präsentationen reichten von Werdegang bis zum fertigen Shogonka, Seika, Heika, Gesteck mit erleben konnten, Moribana bis hin zur freien vom Maß nehmen, zum Form und jedes Arrangement Ausschneiden, zum Befestigen hatte ihren eigenen Charme. (manchmal schwierig), Auswahl Doris Dudens Baumstamm sah der Blumen und anschließen- aus, als ob er Blüten triebe und Ingeborg Kleins Tulpen dem Genießen mit den Augen. leuchteten, als die Sonne Der uns zur Verfügung gestellte durchs Fenster schien, als Raum stellte einen absolut wären in den Blütenkelchen würdigen Rahmen für die Lichter entzündet worden. Ausstellung dar mit durchge- henden Fensterfronten, die bis zum Boden reichten. Im Gästebuch fanden sich ausschließlich positive Äußerungen zur Ausstellung wie: „Reise der Sinne..“, „eine echte Wohltat für die Augen“, „ein Fest für Herz und Seele“, „hier findet man Ruhe“ und „eine tolle Ausstellung für alte Leute“ von einem 12-jährigen (Enkelkind einer Schülerin). Der Bürgermeister Thorsten Krüger hob in seiner Eröff- nungsrede hervor, dass er eine Blumenshow erwartet habe, aber nicht das was er vorfand, nämlich ein Gesamtkunstwerk zusammengestellt aus vielen Einzelarrangements, einge- bettet in einen auf dem Boden gestalteten Rahmen mit Moos und kleinen weißen Steinchen. Er äußerte mit vielen Besu- chern übereinstimmend den Wünsch, dass Yoshie nicht nur in der großen weiten Welt ausstellen möge sondern bald wieder in der Region. Christa Thomann Hartmut Ringleff 17
Neue Ehrenmitglieder des Ikebana- Ikebana-Bundesverbandes Am 23. Mai 2010 überraschte pflegte internationale Kontakte Ursula Zembrot, Vorstandsmit- und gründete das I.I.Chapter glied des IBV, die kleine private Biberach e.V. mit derzeit 43 Geburtstagsfeier von Marianne Mitgliedern. Als engagiertes Sikora-Schoeck. Sie überbrach- Gründungsmitglied des IBV te der erfreuten und gerührten nahm sie an zahlreichen Jubilarin die Botschaft mit Kongressen und Ausstellungen offizieller Ernennungsurkunde teil und infizierte viele zur Ehrenmitgliedschaft des Menschen mit dem „Ikebana- Ikebana-Bundesverbandes. Virus“. Bis heute verfolgt Marianne Sikora-Schoeck Seit ihrer Rückkehr aus interessiert alle Aktivitäten des Hongkong 1966 war Marianne Ikebana-Bundesverbandes mit Sikora-Schoeck ununter- großem Interesse. brochen in Sachen Ikebana unterwegs, knüpfte und Helene Lanz Für Ihre Verdienste für den Ikebana Bundesverband bekam Frau Yoshie Takahasi während der Jahreshauptversammlung in Naurod die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft von der Präsidentin, Gaby Zöllner- Glutsch, überreicht. Ebenso zum Ehrenmitglied ernannt wurde Frau Shusui Pointner- Komoda, die die Urkunde leider nicht an dem Tag persönlich entgegennehmen konnte. 19
Ikebana auf La Palma A ls vor gut einem Jahr die Präsidentin des II-Chapters Unter viel Gelächter wurde dann aus Strandgut und der Frankfurt, Uschi Wehr, mit der nassen Kleidung ein „Strand- Idee ankam auf La Palma ein Ikebana“ errichtet. Ikebana-Workshop mit an- Dank der Unterstützung der schließender Ausstellung Hotelleitung, des Tourismus- durchzuführen dachte ich bei vereins La Palma und Natur mir: eine Schnapsidee. Wer da Arte hatten wir auch die wohl mitmachen würde? Da ich Möglichkeiten inseltypische La Palma kannte, fand ich aber Materialien einzusetzen. Das die Idee, dort mal wieder Urlaub Hotel stellte uns sogar einen zu machen, verlockend. Meinen Gärtner zur Verfügung, der uns Mann konnte ich ebenfalls dafür die Palmblätter absägte, die wir begeistern. für die Ausstellung haben Als dann die ganze Angelegen- wollten. heit in die Durchführungsphase kam war ich doch sehr über- rascht. Es hatten sich insge- samt 61 Teilnehmer – aus dem ganzen Bundesgebiet und sogar der Schweiz- für die Fahrt nach La Palma, bei Anneliese Pommeränke, die die Reise organisierte, gemeldet. Davon waren 30 Ikebana- Schaffende. Die restlichen Personen waren „Begleitung“. Untergebracht waren wir im Hotel Teneguia Princess im Südwesten der Insel. Eine tolle Hotelanlage, die fast keine Wünsche offen ließ. Etwas einsam zwar, aber wunder- schön gelegen und mit Bus- haltestelle vor dem Hotel. Am 26.2. war die Anreise und am 27. 2. ging es auch schon los. Zunächst mit einer Insel- rundfahrt und „Materialsam- meln“. Ein Lob unserem Bus- fahrer, der die „Materialsamm- lungen“ jedes Mal mit breitem Grinsen in seinem Kofferraum verstaute. Die Tage vom 27.2. bis zum 1.3. waren mit Workshops und Busfahrten ausgefüllt. Die eine oder andere ging auch mal beim Materialsammeln unfreiwillig im Meer baden. 20
Am Nachmittag des 2. und Vormittag des 3.März war „Ikebana-Großkampftag“ angesagt. Die Ausstellung mit Open Air Skulpturen, Groß- vasen, einem Fass und einem Wagen wurde aufgebaut. Unsere „Begleitpersonen“, d.h. meistens die Ehemänner wurden kräftig mit eingespannt. Gab es doch jede Menge zu schleppen, heben, schieben und in die Erde rammen. Die am Donnerstag, dem 3. März 2010 um 18°° Uhr eröffnete Ausstellung konnte sich sehen lassen. Hatten uns bis dahin die anderen Hotel- gäste immer nur merkwürdig angesehen und sich gewun- dert, was wir mit dem „Natur- abfall“ wohl machten, so waren sie doch sehr überrascht, was man aus so einem alten Bananenblatt oder Drachen- baumblatt alles machen kann (Es wurden z.B. abgeschnittene Wasserflaschen damit umwickelt und als Gefäße eingesetzt). Die bis zum 6.3. geöffnete Ausstellung wurde sowohl von den Hotelgästen, den Touristen und auch den Inselbewohnern gut besucht. Zu unserem Erstaunen besuchte uns auch Frau Katzuko Mizukami, die vielen Teilnehmern durch den Ikebana Bundesverband bekannt war. Sie freute sich, dass auf „ihrer“ Insel eine Ikebana Ausstellung stattfand. Ein Dankeschön an Uschi Wehr für diese tolle Idee. Einige der Teilnehmer, mein Mann und ich haben dann noch Urlaub drangehängt und die Insel (diesmal mit ganz anderen Augen) erkundet. Ursula Ackermann 21
Diese sollte mit Hüllblättern Der Gärtner sägte auf unseren vom Bananenstamm nicht Wunsch hin über 30 riesige einfach umwickelt, sondern zur graue Palmenblätter ab, die wir Skulptur gestaltet werden, die in Wellen über den Rasen dann noch mit Blüten vollendet wallen ließen. werden konnte. Bei den Großarrangements gab es einen Anführer, um den sich Aus den Workshops ergab sich spontan Gruppen bildeten, die eine Ausstellung in unserem Z an dem Grundkonzept Gefallen Arbeitssaal. Für die fanden und kreativ ihre Ideen Freiluftausstellung hatte Uschi um Workshop und für die mit einbrachten. Das Wehr so mit dem Hotelmanager Ausstellung mussten die Teil- gemeinsame Schaffen bereitete verhandelt, dass es keine nehmer nur die Blumenschere viel Freude. Das Betrachten Beschränkungen gab. Wir und einen Kenzan mitbringen. aller Ausstellungswerke zeigte durften alle – auch sehr Für alles andere hatte Uschi eine überraschende Vielfalt an wertvolle – Deko - Gefäße des Wehr von langer Hand geplant Gestaltungsmöglichkeiten auf. Hotels umstellen und benutzen, und gesorgt, um zu beweisen, „Uschi, ich bin wieder reif für den sorgsam gepflegten Rasen dass man Ikebana an jedem die Insel“. des Innenhofes und den Ort, zu jeder Zeit und mit jedem Jörg Löschmann, I.I.-Chapter Brunnen mit unseren Objekten Material gestalten kann. #199 Frankfurt überziehen . Wir durften in inseltypischem Material schwelgen: Strelitzien, Proteen, Blätter vom Drachen- baum, von Bananen und Riesenyuccas und verschie- denen Palmen, Tillandsien, Eukalyptusrinde, Treibholz und Lavasteinen. Wir entdeckten immer neue Pflanzenformen und -strukturen auf unseren Ausflügen, in dem subtropi- schen Hotelgarten, (in dem wir ohne Einschränkungen Ergän- zungsblüten und Zweige schneiden durften) und vor allem auf dem großen Kom- postplatz der Hotelgärtner, wo wir vor lauter Begeisterung unsere Sammelwut bremsen mussten, da wir gar nicht alles verwenden konnten, was dort unsere Phantasie in Hochform brachte. Für ein Arrangement mit trok- kenen Drachenbaumblättern, bei denen der interessante Blattansatz nach oben verwen- det wurde, bekam jeder eine speziell hergestellte Schale aus schwarzem Lavasand und Beton. Sie war vom berühmten Keramiker Ramón Barreto Leal und seine Frau Vina Cabrera Medina in Villa de Mazo getöpfert, der die vorspanische Töpferkunst erforscht und Repliken herstellt. Ein weiteres Gefäß fertigten wir aus einer leeren Plastikwasserflasche. 22
Blumengedicht Autor unbekannt, eingereicht von Ursula Ackermann, auf La Palma vorgetragen Zwei Stiefmütterchen auf der Wiese, - Die eine hieß Anne und die andere Liese - Haben einmal so ganz heimlich und leise, So in der Stiefmütterchenart und Weise Ihre Gedanken ausgetauscht. Und der Klatschmohn hat die beiden belauscht. „Frau Nachbarin, wissen Sie, was mich so erbittert Dass das Zittergras immer so schrecklich zittert. Dieses Zittern greift meine Nerven an Und hier wächst doch weit und breit kein Baldrian Denn Baldrian, ach, der beruhigt so sehr, Denn die jüngste ist man ja nicht mehr. Und sehen Sie mal da - die Margarethe! Wenn sie sich doch nicht so aufspielen täte! Sie geht ja wieder ganz in weiß, Und dabei ist es doch gar nicht einmal so heiß. Sie hat nur ein Kleid und das ist immer dasselbe. Sie trägt immer weiß und in der Mitte das Gelbe. Und eine Kornblume habe ich gestern gesehen – Sie war so blau, das war nicht mehr schön! Sie sprach noch mit Fräulein Vergissmeinnicht – Die meinte auch, das gehöre sich nicht. Und es sagte der Herr Rittersporn: Wenn man so blau ist, das kommt vom Korn. Ja, und das Veilchen, das junge Ding, hat schon einen Freund: den Schmetterling! Ich dachte damals in ihrem Alter Noch nicht an Käfer und auch nicht an Falter. Da habe ich mich noch als Blümchen gefühlt Und habe mit Murmelblüten gespielt.“ Und eine Kuh ging über die Wiese, der Fraß sie auf, die Anne und die Liese. Doch was die beiden sich da getratscht – Das hat mir neulich der Klatschmohn geklatscht. 23
entsprechend, ihre Ikebana- 30 Jahre Ikebana- Arrangements. Nach einer musikalischen Einstimmung Bundesverband und führte die Vizepräsidentin des IBV, Elke Hambrecht durch das Jahrestagung Programm. Dieses wurde von den Repräsentantinnen der D er Ikebana-Bundesverband e.V. (IBV) hatte wieder zu seiner traditionellen Jahrestagung in gartenschau, einen festlichen Abend oder einen Ausflug zur Saalburg. unterschiedlichen Schulen paarweise, jeweils mit fachli- cher Unterstützung entspre- chender „Assistentin“, von den Rändern zum Zentrum des Re- das Wilhelm-Kempf-Haus nach Bei der traditionellen Abschluss- genbogens, der Farbe Grün, an Naurod eingeladen. Der Ikebana veranstaltung am Sonntag unter geordnet. Bundesverband, die größte dem Motto, „Alle unter dem Den Anfang machten Els Vereinigung von Ikebana-Lehrern Regenbogen“, gestalteten die Schnabel von der „Saga Goryu und Schülern in Deutschland, Meisterinnen und Referentinnen Schule“, einer der ältesten wurde 1980 gegründet und hat der Seminare, den sieben Farben Ikebana-Schulen die mit dem inzwischen gut 500 Mitglieder des Spektrums des Lichtes aus dem In- und Ausland, die den verschiedensten Schulen und Gruppierungen angehören. In Naurod blickte man diesmal auch auf das 30-jährige Bestehen zurück. Aus diesem Anlass wählte man in diesem Jahr als Themenschwerpunkt der Seminare kleinere und jüngere Schulen, die die Traditionen des Ikebana mit entsprechenden Hauptlinien, „Himmel“, Mensch“, „Erde“ voranstellen, aber die Kunst mit lebenden Blumen zu gestalten, durch neue Ideen, neuzeitliche Materialien und Hilfsmittel bereichern wollen. Insgesamt 137 Aktive waren bei dieser Jahrestagung nach Naurod gekommen, die in 9 Seminaren Neues aus ihrem Wissensgebiet erarbeiten, und kreativ umsetzen konnten. Natürlich hatte man in den vier grün Tagen auch wieder ein ergänzendes Rahmenprogramm Vorgesehen, mit Vorträgen, Film über die letztjährige Bundes- violett blau blau/grün 24
Schwerpunkt der Farbe Rot dem brechen, in Naurod mit dem rechten Rand des Regenbogens Farbenschwerpunkt Blau. dominierte und Regula Maier von Drittes Paar war dann Christine der „Misho-Schule“, einer der Klos von der „Kaden Ryu größten Japanischen Ikebana- Schule“, sie wurde 1987 in schulen, gestaltete den linken, Deutschland gegründet, violetten Rand des Regenbogens will traditionelle japanische mit ihrem Arrangement. Ikebanakunst fortsetzen, arbeitet Das zweite Paar war Gaby ausschließlich mitnatürlichen Zöllner-Glutsch von der Materialien wie Zweigen und Zentrum des Regenbogens „Stuttgarter Schule“, diese Stil- Blumen, und ihre Anordnung wurde von allen Referentinnen richtung des Ikebana wurde vor verkörperte die Farbe Gelb. des Morgens gemeinsam, jede in 40 Jahren in Stuttgart von der Sonja Illig von der „Kiku-Ikebana- ihrer Art, mit der dominierenden Japanerin Nao Müller-Nishio Schule“, gegründet 1972, mit Farbe Grün arrangiert. Zum gegründet. Schwerpunkt ihres veränderten Linien und Schwer- Abschluss dieser Veranstaltung Arrangements war die Farbe punkten von der klassischen dankte die gerade wieder Orange. Soka abgeleitet, verzichtet gewählte Präsidentin Gaby Den Gegenpart lieferte Nobuko weitgehend auf Drahten der Zöllner-Glutsch allen Referen- Moser von der „Kagei-Adachi- Pflanzen, und präsentierte sich tinnen und auch den Mitwirken- Schule“, die 1912 mit dem Ziel hier unter dem Regenbogen, in den hinter den Kulissen für ihren gegründet wurde, die bisherigen, den Farben Türkis/Hellblau. Einsatz. traditionellen und stilisierten Das Arrangement welches im Schörnig Formen, z.B. durch asymme- Mittelpunkt dieser Ikebana- Aus: Wiesbadener Anzeiger trische Arrangements aufzu- Vorführung stand, quasi als Mit Dank für die Genehmigung gelb orange rot 25
Herausgeber: IKEBANA BUNDESVERBAND E.V. Präsidentin Gaby Zöllner-Glutsch Ernst-Reuter-Str. 20 71034 Böblingen Tel. 07031-266550 Fax. 07031-266552 Mail: vorsitz@ibvnet.org Redaktion Renate Haskert-Riechel Südring 20 64846 Groß-Zimmern Tel.06071-72197 Mail: redaktion@ibvnet.org Die veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, nach Absprache, eingereichte Berichte zu kürzen. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht. Druck Mail Team Copy Worphauser Landstr. 51 28865 Lilienthal
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