ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST! - Welche Probleme das macht. Und wie man die in den Griff bekommen kann. Wie Eltern und Kinder Risiken im Netz ...
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ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST! Wie Eltern und Kinder Risiken im Netz unterschiedlich wahrnehmen. Welche Probleme das macht. Und wie man die in den Griff bekommen kann. # 2 _ 2020
HIER GEHTS LANG! EDITORIAL AUS DEN AUGEN – ABER NICHT AUS DEM SINN Immer früher sind Kinder online, zunehmend über ihre mobilen Endgeräte. 3 Das beunruhigt Eltern. Infos und Fakten Risiken und elterliche Sorgen begleiten Kinder ins Internet. 4-5 M I T D E M S M A RT P H O N E I NS N E T Z E LT E R N M AC H E N S I C H S O RG E N Einstieg Eltern von 9- bis 17-Jährigen sorgen sich über deren Online-Nutzung. „Ab Klasse 5 wird plötzlich alles 9- bis 11-Jährige 12- bis 14-Jährige 15- bis 17-Jährige anders!“ Erzählt uns eine Mutter. Sie befürchten, dass ihr Kind im Internet … 6 - 10 … von Fremden kontaktiert wird (54 %) Feature 38 % Was passieren kann, wenn Risiken im Netz falsch eingeschätzt werden. Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Eltern, 72 % 90 % … ungeeignete Inhalte sieht (50 %) 11 Online-Risiken nehmen Eltern und Kinder oft ganz unterschiedlich … persönliche Informationen preisgibt (38 %) Interview wahr: Einiges, was zum Beispiel in WhatsApp-Klassenchats weiterge- Ein Erziehungsberater sagt, wie leitet wird und Eltern einen Schock versetzt, wird von Kindern nur mit Kinder agieren immer früher und zunehmend Eltern auf Risiken eingehen sollten. einem lässigen Achselzucken kommentiert. Das gilt auch für un- außerhalb des elterlichen Blicks. freundliche Kommentare und undurchsichtige Kontaktanbahnungen in Sozialen Netzwerken. 12 - 13 Hört uns mal zu! Kinder sehen da häufig gar kein Problem. Eltern schon. K E I N I N T E R N E T O H N E R IS I KO Die Sicht von Jugendlichen auf Dass Kinder im Internet auf Risiken stoßen, ist unumgänglich: Je älter Kinder das Thema „Risiken im Netz“. Nicht mehr alles zu kontrollieren, wenn die Kinder älter werden, das DA S S E H E I C H A N D E R S ! werden und je mehr unterschiedliche Medienangebote sie nutzen, gehört zum Kern der elterlichen Erziehungsarbeit. Das gilt auch on- umso mehr negative Erfahrungen machen sie im Netz. line. Aber es gibt Situationen, in denen sind Eltern mit klaren Ansich- Nicht jedes Risiko, das Eltern 14 -15 ten und Ansagen gefragt. Sogar gefordert. In solchen Situationen müs- befürchten, empfinden Kinder „Ich habe in den vergangenen zwölf Monaten etwas Schlimmes im Netz erlebt“ sagen sen Eltern dem entspannten „Chill mal, ist doch nur Spaß!“ des Kindes Infografik ein entschiedenes „Das geht leider gar nicht!“ entgegensetzen. Und auch als solches. 3 % der 9- bis 11-Jährigen So sieht gutes elterliches „Risiko- dürfen nicht einfach die Augen verschließen. Denn häufig wissen sie es So sorgen sich viele Eltern beispiels- management“ aus. eben doch (noch) besser. weise, dass ihre Kinder im Netz auf 12 % der 12- bis 14 –Jährigen Darstellungen mit sexuellen Inhalten stoßen könnten. 12 % der 15- bis 17-Jährigen 16 - 19 Eltern, die genau hingucken und gut zuhören, sind übrigens über- haupt nicht peinlich. Eltern, die das tun, kümmern sich! Und tatsächlich sieht jeder fünfte Klartexte Junge (21 %) zwischen zwölf und 17 Jahren (fast) täglich im Internet „Es wurden gemeine Sachen über „Es wurden Geballte Infos zu Cybermobbing, Wir zeigen Ihnen in dieser scout-Ausgabe, wie Sie den Balanceakt Bilder von Fotos oder Videos mit sexuellen mich geschrieben auf Social Media.“ Cybergrooming und Stickern. zwischen Hinschauen und Loslassen meistern können. mir ins Netz Inhalten – bei den Mädchen sind es (Junge, 14 Jahre) deutlich weniger, nämlich 8 %. gestellt auf Herzlich, Ihr einer Party, Doch nicht immer werden die Seiten wo ein Junge gezielt angesteuert: 37 % wählen mit seiner MEDIENKOMPETENZ VERNETZT! diese Inhalte gezielt aus. Hand unter Alles über Agierende und Projekte der 61 % der Jungen gefallen diese „Ich habe einen Kettenbrief bekommen, meinem Medienkompetenzförderung in Hamburg Thomas Fuchs Inhalte. Bei den Mädchen sagen das wo steht, dass wenn ich diesen Brief nicht Rock ist.“ und Schleswig-Holstein auf sehr viel weniger, nämlich 19 %. weiter verschicke, werde ich und meine (Mädchen, Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) www.mediennetz-hamburg.de und Familie umgebracht.“ (Mädchen, 12 Jahre) 15 Jahre) post@scout-magazin.de www.medienkompetenz-sh.de Quellen: KIM-Studie 2018, EU Kids Online-Befragung in Deutschland 2019, Hans-Bredow-Institut „Aufwachsen mit digitalen Medien“ 2014 02 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG 03
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST EINSTIEG EISKALT ERWISCHT Mit dem ersten Smartphone wird alles anders. Doch keiner ist so richtig darauf vorbereitet. Weder Eltern noch Kinder. Und auch nicht die Schule. sen (inoffiziellen) Klassenchat, und alle sind drin. Die W Folge: „Dann haben uns die Entwicklungen eiskalt er- wischt.“ enn wir vom scout-Team unsere Hefte vor- Es gab einen Mobbingfall. Volksverhetzende Sticker bereiten, führen wir zunächst einmal sehr wurden gepostet. „Es hielt sich insgesamt im Rahmen, viele Gespräche: mit Expert*innen, Freund*innen, aber wir waren schon entsetzt.“ Diese „Fälle“ wurden Bekannten, untereinander. Um auszuloten, was das intern aufgeklärt, die Lage hat sich beruhigt. „Ob das Thema „hergibt“, um einen ersten Eindruck zu gewin- anderswo so glimpflich verläuft, weiß ich nicht“, sagt nen, um gute Ideen zu sammeln. die Mutter. Sie findet aber, dass man Eltern und Schü- Ein Gespräch mit einer Mutter blieb uns im Ge- ler*innen genau bei diesem Übergang von der vierten dächtnis: Sie erzählte, wie sich „alles änderte“, als die zur fünften Klasse mehr Hilfestellung geben muss. Eltern ihrem Sohn zum Ende der vierten Klasse ein Sie sagt: „Eltern sollten sich bei der Suche nach ei- Smartphone anschafften, „weil jeder eins hatte. Gut, ner weiterführenden Schule auch die Medienkonzep- es waren dann doch nur 50 Prozent, aber die Tendenz te genau anschauen. Es ist wichtig, dass Medien – und rasch steigend.“ deren Risiken – dort von Anfang an ein Thema sind!“ Der Sohn sollte kein Außenseiter sein. Anderen Wir finden, das ist ein guter Vorschlag. Unser Heft Eltern ging es auch so. Die Elternvertreter*innen orga- handelt ja genau von diesen „Zwischenräumen“ in der nisierten einen Medienabend, gründeten eine AG. Wahrnehmung tatsächlicher oder „gefühlter“ Risiken. So weit, so gut. Dann kam das Gymnasium. Am Ein- Kinder und Jugendliche können sie falsch einschätzen, schulungstag hielt der Direktor eine Rede. „Kaufen Sie Eltern auch – und in manchen Fällen sogar beide. Des- Ihren Kindern möglichst kein Smartphone!“, war eine halb muss auch so viel darüber gesprochen werden. der Botschaften. Der Satz fiel, Eltern sahen sich zwei- Erst einmal in den Familien. Dann aber auch in der Ge- felnd um und an. Der Appell war ganz offensichtlich sellschaft. Wir fangen hier schon mal damit an. flächendeckend zu spät gekommen. Vielen Eltern erscheint der Übergang zur weiter- führenden Schule als natürlicher Einstieg in die Welt der Mobiltelefone. Schön, wenn das Kind auf dem Weg zur Schule gut vernetzt ist. Da kann es anrufen, wenn es nachher zu Freund*innen will. Oder der Sport aus- fällt und es früher zurückkommt. Doch die Vorteile Wie elterliches Risiko-Management werden nicht selten teuer erkauft. „Wir wurden da ins Rollen kommt – zu lesen in einer Schritt für Schritt reingezogen, ohne dass wir es wirk- Glosse auf www.scout-magazin.de lich so wollten“, erzählt die Mutter. Nach dem Motto: Eigentlich ist WhatsApp ab 16. Aber jetzt gibt es da die- 04 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG 05
I CH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST FEATURE DU WILLST WAS, WAS WIR NICHT WOLLEN! Kinder und Eltern bewerten die Risiken in den Sozialen Medien unterschiedlich. Eltern sehen Gefahren. Die Kinder wehren mit einem „Chill mal!“ ab. P ia ist zwölf Jahre alt und auf Instagram. Ihr schreibt ein 14-jähriger Junge. Er sieht gut aus auf dem Profilfoto. Er ist neu in der Stadt. Sie beginnen zu chatten. Er macht ihr Kompli- mente, nennt sie eine „gute Zuhörerin“. Sie erzählt von ihren Und wer hat jetzt recht? Hobbys und was sie sonst so gerne macht. Ein normales Gespräch unter Jugendlichen. Nach ein paar Tagen fragt der Junge Pia, ob sie schon einen Freund habe. Ob sie schon einmal geküsst hätte? Oder Sex gehabt? Er wäre so gerne der Erste, es würde so gut pas- sen. Ob sie ein Nacktbild von sich schicken könne. Was Pia tut. Womit sich schnell der Ton ändert. Der Junge, das Bild als Druckmittel nutzend, schlägt ein Treffen vor. „Pia ging zu ihren Eltern, die zeigten den Jungen an. Er stellte sich als 42 Jahre alter Mann heraus, der einschlägig vorbestraft war“, erzählt Sozialpäd- agogin Alena Mess von „Dunkelziffer e. V.“, einem bundesweit ak- tiven Verein mit Sitz in Hamburg, der sich für sexuell miss- brauchte Kinder einsetzt.* 06 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG * Ein echter Fall mit geändertem Namen 07
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST FEATURE „Cybergrooming“ heißt diese kriminelle Vorgehensweise, die Er- Wann muss die Polizei kommen? Ein wachsene nutzen, um Minderjährige mit einem altersmäßig pas- Interview mit Andreas Mackenthun senden „Alias“ online zu kontaktieren. Um sie sexuell auszubeu- („Fachstelle Kriminalprävention“) auf ten und in letzter Konsequenz auch zu missbrauchen. Es ist sicher www.scout-magazin.de einer der perfidesten Auswüchse, die in den Sozialen Medien zu beobachten sind. Jugendliche erkennen die Gefahr nicht, „weil sie sich zu Hause eigentlich sicher fühlen“, sagt Alena Mess. „In der Welt da draußen, also der ‚Offline-Welt‘, haben sie das ‚Lass dich nicht von Fremden ansprechen!‘ in der Regel verinnerlicht. tern Sorgen um das Offline-Treffen von Online-Bekanntschaften In den digitalen Räumen versagt dann das gesunde Misstrauen.“ als über den Umgang ihrer Kinder mit Alkohol oder Drogen“, sagt Kinder tappen da in Fallen. Und Eltern im Dunkeln: Pias Eltern Kira Thiel, die bei der EU Kids Online-Studie mitgeforscht hat. wussten nicht, dass Instagram „ab 13“ ist. Und sie dachten, Ins- Eltern sehen im Gamer-Treff in der Realwelt eine mögliche „An- tagram sei eben die Plattform mit den schönen Bildern und Film- bahnung“ und schreien: „Risiko!“ Wenn hingegen die minderjäh- chen. Was soll da schon Schlimmes passieren? rige Tochter nach 22 Uhr „auf Insta“ chattet, bleiben sie ruhig. Cybergrooming ist eine besonders schlimme Ausprägung von Olivia Förster, Medienpädagogin (unter anderem für Blick- „interaktionsgebundenen Risiken“ im Internet (so nennen Medi- wechsel e. V.) hat diesen Widerspruch bei Eltern schon häufiger enwissenschaftler*innen das). Dazu zählen auch Cybermobbing beobachtet: „Bei Medien, die sie selbst nutzen, schätzen sie Risi- und Sexting. Letzteres ist das einvernehmliche Austauschen ero- ken niedriger ein.“ Ein weiteres Beispiel: Genau auf dem Whats- tischer Bilder im Rahmen einer Partnerschaft. Nicht selten wer- App, mit dem Eltern sich so gerne in Gruppen verständigen, schi- den diese Bilder – nach dem Beziehungs-Aus – als Rache an cken sich Fünftklässler*innen den „Momo“-Kettenbrief, der Ex-Partner*innen im Freundeskreis herumgezeigt. Meist sind es Kindern mit dem Tod droht, wenn sie ihn nicht weiterversenden. Bilder der Mädchen, welche die Runde machen. Die Grenzen zum Es existiert fast überall ein Spannungsfeld zwischen den Sor- Cybermobbing sind fließend, die Weiterführung des klassischen gen der Eltern und dem völlig anders gelagerten Risikobewusst- Pausenhof-Mobbings in digitalen Medien. sein ihrer Kinder. Schulsozialarbeiterin Tina Widderich weiß: „In Beim Cybermobbing werden die Betroffenen überall und rund den Chat-Gruppen der Schüler*innen kursieren Sachen, von de- um die Uhr belästigt und verfolgt. Oft ohne größeres Schuldbe- nen die Eltern nicht den blassesten Schimmer haben.“ „Sticker“ wusstsein. Beleidigungen und Herabwürdigungen sind schnell mit Nazi-Inhalten. Pornografische Bilder und Filme. Gewaltdar- verschickt. „War doch gar nicht so gemeint, sagen die Schüler*in- stellungen – wie zum Beispiel im Jahr 2018, als an ihrer Schule ein nen erst“, erzählt Tina Widderich, die als Schulsozialarbeiterin an Video die Runde machte, in dem Kinder von IS-Kämpfern ent- einer Flensburger Gemeinschaftsschule arbeitet: „Wenn ich ih- hauptet wurden. Was so unfassbar grausam ist – das haben sich nen die Verläufe dann vorlese, sind sie fix und fertig. Es wird ih- viele Schüler*innen angesehen: „Da zählt dann, dass es ‚krass‘ ist. nen dann oft erst klar, was sie mit solchen Sprüchen anrichten.“ Dass man es ‚ausgehalten‘ hat.“ Einige der Schüler*innen hat das Im Chat fehlten die Reaktionen des Gegenübers. So bleibe die Video über Wochen schwer belastet. Empathie auf der Strecke. Die Probleme, bei denen Tina Widde- Wer mit den vielen Betroffenen spricht, hört eine Menge rich tätig werden muss, resultieren in der Regel aus unbedachtem Schuldzuweisungen. Die Eltern seien am Zug. Die Schule solle Handeln: „Ein Bewusstsein für Risiken und Folgen ist erst einmal sich kümmern. Die Schüler*innen müssten verantwortlicher nicht vorhanden, besonders bei den jüngeren Schüler*innen“, er- handeln. Oder der Ton ist verständnisvoll: Die Eltern könnten das zählt sie: „Das kommt erst, wenn etwas passiert ist.“ alleine nicht leisten. Die Schule sei nicht darauf vorbereitet. Die Natürlich sind „schlimme Vorfälle“ die Ausnahme beim digi- Schüler*innen bekämen doch von keinem das Rüstzeug, um ver- talen Medienkonsum des Nachwuchses. Die meiste Zeit geht es ja antwortlich mit den Medien umzugehen. „In dieser Situation gut aus, wie die Forscher*innen der EU Kids Online-Studie 2019 sollte man sich dann doch sagen: Wir müssen das alle gemeinsam feststellen: „Die Befunde machen deutlich, dass nicht alle risiko- angehen – also Eltern, Kinder und die Schule“, appelliert Tina behafteten Medienphänomene zwangsläufig eine negative Erfah- Widderich. rung nach sich ziehen.“ Was riskant ist, darüber sind sich Eltern Manchmal müssen dann auch noch Beratungsstellen der und Kinder meist nicht einig. „Inzwischen machen sich mehr El- Schulbehörde und der Polizei mit eingebunden werden. Wie an der Stadtteilschule Poppenbüttel. Philipp Dresewski, Abteilungs- leiter fünfte bis siebte Klasse, erzählt: „Wir hatten den Fall, dass zu Schuljahresbeginn Schüler*innen auf ihren Handys kin- derpornografische Bilder teilten. Wie aus dem Nichts ploppte das „In den digitalen Räumen auf. Wir waren in großer Sorge!“ Man ging sofort ins Gespräch: mit dem Elternrat, mit den Lehrkräften, natürlich auch mit den versagt das gesunde Schüler*innen – „und wir kontaktierten die ‚Beratungsstelle Ge- waltprävention‘ der Behörde für Schule und Berufsbildung in Misstrauen.“ Hamburg.“ ** Die ist Teil eines weitgespannten Beratungsnetzes (samt 13 ALENA MESS, „DUNKELZIFFER“ Hamburger Regionalen Bildungs- und Beratungszentren/ReBBZ), das Schulen nutzen können. Das 20-köpfige Team hilft konkret bei der Einordnung solcher Ereignisse: Überdramatisieren wir? Oder spielen wir einen schlimmen Sachverhalt herunter? Wie ge- 08 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG ** Infos für Lehrer*innen auf www.hamburg.de/gewaltpraevention.de 09
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST FEATURE / INTERVIEW Das Motto ist: „Kommunikation, ja bitte – aber nicht von oben he- rab!“ Dr. Jutta Wedemann, bis zum Sommer Sozialpädagogin „ZUM THEMA beim Elmshorner Träger „Wendepunkt“ und seit September Pro- fessorin an der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Di- MACHEN“ STATT „EIN akonie, weist darauf hin, dass es „ein echter Dialog und kein Mo- nolog sein sollte, bei dem die Eltern ihre ‚Gefahrenleier‘ DRAMA MACHEN“ hen wir jetzt richtig vor? „Schulen sind auf die herausfordernden runterrattern, und das wars dann.“ Echter Dialog bedeute: „Das Situationen, die bei der Bearbeitung solcher Vorfälle zwangsläufig muss auf Augenhöhe passieren, interessiert, wertschätzend.“ So Ein Gespräch mit Jörg Panten. entstehen, häufig nicht vorbereitet“, sagt Dr. Christian Böhm von reiße auch der Kommunikationsfaden nicht, wenn die Kinder äl- Der Erzieher und Familienberater der Beratungsstelle: „Handeln ist jedoch in jedem Einzelfall wich- ter würden. Wichtig, so Wedemann, sei auch, dass die Kinder, arbeitet für den Verein tig!“ Insbesondere gravierende Straftaten oder „sexualstrafrecht- wenn sie sich mit einem Problem öffnen, zuerst einmal Gehör lich relevante Übergriffe“ in Schulen müssten aber auch polizeilich fänden. Und nicht sofort mit Konsequenzen rechnen müssen: „Südstormarner Vereinigung für angezeigt werden. Für die Beurteilung können schnell und ohne „Denn dann würden sie beim nächsten Mal, wenn es Probleme Sozialarbeit e. V.“ in Reinbek. viel Bürokratie die rund 240 Hamburger Schul-Kontaktbeamt*in- gibt, nicht mehr zu den Eltern kommen.“ nen – die „Cop4U“ – bei der Einordnung helfen. Je älter die Kinder werden, umso mehr hat auch die Peergroup Jede Hamburger Schule hat eine solche Ansprechperson. Ein- ein Wörtchen mitzureden. Das gehört zum normalen Ablösungs- bezogen werden kann auch die übergeordnete „Fachstelle prozess dazu. Genau deshalb wurden vor rund zehn Jahren die Kann man die Aufforde- Kriminalprävention“ des LKA Hamburg. Man- Hamburger „MedienScouts“ gegründet, die rung „Nun übertreibt mal cher mag das überzogen finden. Nach dem Mot- heute vom Träger TIDE (Hamburgs Commu- nicht!“ auf Soziale Medien to: Die haben Mist gebaut. Nun haben sie es ver- nitysender und Bürgerkanal) in Kooperation übertragen? standen. Jetzt ist es auch gut! Andreas Mackenthun von der „Fachstelle Kriminalprä- „In Chats mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg (LI) losge- Laut der Studie „EU Kids Online“ Ich finde schon. Es ist doch klar, dass Jugendliche neue vention“ stellt aber klar: „Wir müssen als Polizei eingreifen, wenn es ein Opfer gibt. Das Leiden kursieren schickt werden. Acht- und Neuntklässler*in- nen ergänzen so die Medienkompetenzbil- schätzen Eltern und Jugendliche Risiken, insbesondere in den Sozialen Kontakte auch über die Sozia- len Medien knüpfen – dort, wo der missbrauchten Kinder von den Fotos und Sachen, von dung in den Schulen, um für den Januskopf Medien, regelmäßig sehr unterschied- sie viel Zeit verbringen. Das grund- denen aus den Filmen könnte ja noch fortdauern. „Chancen und Risiken“ zu sensibilisieren: lich ein. Liegt das ganz einfach „in der sätzlich infrage zu stellen, ist sehr Da haben wir keine Wahl: Die Staatsanwaltschaft „Die Scouts bringen das vielleicht nicht im- Natur der Dinge“ – weil Kinder und hochgehängt. Und natürlich schauen Eltern nichts muss ermitteln.“ mer so komplex rüber wie wir Erwachsenen. Jugendliche ohnehin Risiken noch sich Jugendliche auch mal Pornos an. Das unbedachte Weiterleiten „krimineller In- Dafür sind sie als ‚Große‘ viel bessere Vorbil- nicht so gut einschätzen können? Ich finde auf lange Sicht andere The- halte“ sorgt nicht selten auch bei den Verursa- cher*innen für nachträgliches Leiden. Wie bei ahnen.“ der – und in den Augen der Jüngeren schon deshalb glaubwürdiger, weil sie im Gegensatz Das liegt sicher auch an der Hirnent- wicklung, die noch durch die gesamte men aber eigentlich viel drängender und auch „riskanter‘: Wie erkennt dem Poppenbütteler Schüler, der die Bilder als TINA WIDDERICH, zu den Erwachsenen selbst mit Social Media Jugendzeit hindurch im Gange ist und man zum Beispiel „Fake News“, die Erster in den Chat leitete, erzählt Philipp Dre- SCHULSOZIALARBEITERIN aufgewachsen sind“, sagt Olivia Förster, die erst in den jungen Erwachsenenjah- sehr viel Schaden anrichten können? men. Auch wenn sie Mist sewski: „Das wirkt jetzt zwei Monate später noch das MedienScout-Programm federführend ren abgeschlossen ist. „Vernünftig gebaut haben. Dann ist es besonders nach. Er wusste einfach nicht, was er tat. Als er es mit aufgebaut hat. sein, Dinge abwägen“ – das zählt nicht Wie sehen Sie die Rolle der Eltern? wichtig, dass Eltern nicht gleich dann verstanden hatte, belastete es ihn sehr. Ihre Erfahrung: „Wenn die Scouts sagen zu den Kernkompetenzen von Heran- Eltern müssen nach vorne treten und Sanktionen verhängen! Deshalb sind wir wöchentlich mit ihm im Ge- ‚Lasst das mal lieber sein!‘, dann hat das seine wachsenden. Die „Partyzone“ im Ge- Regeln aufstellen. Meine Erfahrung spräch, um ihn aufzufangen.“ Für Dresewski war das Ganze übri- Wirkung. Sagen es die Eltern, geht es gerne mal ‚links rein, rechts hirn ist hingegen früh entwickelt. ist: Viele können das nicht. Damit Was sollten Eltern selbst tun, um die gens der Startschuss, ab jetzt verstärkt mit den Eltern in Sachen raus‘.“ Und sie hat noch einen weiteren Tipp: „Diese ganze Tren- Deshalb sollten Eltern auch nicht fängt es aber an. Dann kommt der Online-Risiken ihrer Kinder richtig Medienkompetenz ins Gespräch zu kommen. Damit die es wei- nung von Online- oder Offline-Welt, in der wir Erwachsenen überrascht sein, wenn ihre Kinder Ri- Austausch, und der ist immens wich- einschätzen zu können? tergeben: „Eltern müssen mehr mit ihren Kindern in den ge- denken, ist überholt. Klassenregeln müssen so gedacht und for- siken unterschätzen. Oder erst gar tig: Eltern müssen sich interessieren, Sich bei den Kindern erkundigen, wo meinsamen Austausch gehen. Aus diesem Grund haben wir uns muliert werden, dass sie immer gelten, also auch auf WhatsApp.“ nicht wahrnehmen. echt und nicht aufgesetzt. Themati- sie im Netz unterwegs sind, auf wel- externe Hilfe geholt und veranstalten einen Online-Elternabend Risiken für Kinder und Jugendliche gab es schon immer. Un- Und natürlich sind Sorgen bei El- sieren, nicht dramatisieren. Im Ge- chen Plattformen sie kommunizie- zu diesem Thema.“ bedarfte Kinder auf der einen Seite. Auf der anderen besorgte El- tern „einprogrammiert“. Sie haben da spräch können sie dann den Kindern ren. Eltern müssen sich auch selbst Wir müssen also reden. Das Gespräch der Eltern mit ihren tern, die ihre Kinder beschützen möchten. Aber nicht alles haben die ganz großen Ängste, zum Beispiel, auch ihre Sorgen vermitteln. Die neh- schlaumachen, was gerade läuft, was Kindern ist sehr wichtig, das sagen alle Expert*innen. „Die Eltern Eltern im Griff. Dinge können schiefgehen. Doch es gehört zum dass ihre Kinder missbraucht werden men echte Bedenken ihrer Eltern schiefgehen kann. Sie sollten im Netz kennen sich oft viel zu wenig aus, kennen die vielen verschiede- Erwachsenwerden, losgelassen zu werden. Um eigene Erfahrun- könnten. Das schießt dann aber gerne nämlich sehr wohl ernst, wenn diese recherchieren, zu Elternabenden nen Plattformen mit ihren ganzen Funktionen kaum. Wie sollen gen zu machen. Das gilt analog wie digital. Und auch wenn es mal übers Ziel hinaus. Es werden ja offen und ehrlich vorgetragen wer- kommen. Denn Medienkompetenz ist sie da die wirklichen Risiken beurteilen können?“, fragt Alena manchmal schwerfällt: Es ist Aufgabe der Eltern, mit genau die- auch nicht gleich alle heroinabhän- den. Eine enge Verbindung zueinan- Teil der Erziehung! Mess von „Dunkelziffer“: „Genau wie im echten Leben sollten El- sem Zwiespalt umzugehen. gig, wenn irgendwo ein Cannabistüt- der führt auch dazu, dass Kinder mit Es gibt Eltern, die sich engagieren tern die Bewegungen ihrer Kinder auch bei den Online-Medien chen herumliegt. Dafür sollten Eltern ihren Problemen zu den Eltern kom- und das umzusetzen versuchen - quer immer im Blick behalten. Aus ‚Wo gehst du hin, wen triffst du, sich gerne mehr Gedanken über Alko- durch alle Milieus. Und dann gibt es was macht ihr dort, wie lange bleibst du?‘ wird dann in der On- holkonsum machen, der in der Breite auch solche, die alles geschehen las- line-Welt: ‚Welche Apps nutzt du, wer sind die Menschen, mit de- akzeptierter ist, aber alles andere als sen und sich für nichts interessieren. nen du online im Kontakt bist? Warum sind die Social-Media- unbedenklich ist. Die kommen nach meiner Erfahrung Plattformen (oder die Onlinespiele) so wichtig für dich?‘ Und: Kreisjugendschützer Jörn Folster leider auch nicht zu Infoabenden. Das ‚Wann legst du das Handy/das Tablet wieder weg?‘“ (Pinneberg) erzählt, wie er Eltern und finde ich erschreckend. Schulen unterstützt: www.scout-magazin.de 10 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG 11
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST HÖRT UNS MAL ZU! Nicht immer zählt der elterliche Rat – ab einem gewissen Alter wird die Unterstützung durch Gleichaltrige wichtiger: Was raten sie? Was sind ihre Erfahrungen? Hier berichten zwei Jugendliche aus ihrer Peer-to-Peer-Arbeit. „Wenn Eltern sich nicht auskennen, dann wird das nichts mit der Internet- Sicherheit!“ Marit K. aus Oldenburg ist 18 Jahre alt. Sie arbeitet ehrenamtlich als Scout beim kostenlosen Online- Beratungsportal JUUUPORT (www.juuuport.de). Kinder und Jugendliche können sich über WhatsApp, HÖRT Telegram oder über ein Kontaktformular mit ihren UNS MAL Fragen und Problemen rund um das Internet an die ZU! Scouts wenden. „Kinder und Jugendliche haben definitiv eine gerin- gere Risikowahrnehmung als ihre Eltern. Besonders Wir sind aber keine psychologische Beratung. In solchen die Jüngeren, also die in den Klassen 5 und 6, nehmen Fällen übernehmen Psychologen oder wir empfehlen ande- den Ernst der Lage nicht wirklich wahr. Die bekom- re Hilfsangebote. Wir schicken also niemanden einfach men zum Beispiel einen Einladungslink für eine weg. Mir fällt immer wieder auf, dass vielen Kindern und WhatsApp-Gruppe – und klicken drauf, ohne darüber Jugendlichen oft gar nicht klar ist, was sie mit ihren Smart- nachzudenken. Sie checken nicht, dass sich dahinter Natalia D. aus Flensburg ist 17 Jahre alt. Sie hat in den phones anrichten können. Für andere und für sich selbst. auch Menschen verbergen können, die nicht so alt vergangenen drei Jahren an der Gemeinschaftsschule HÖRT Wobei sich hier bei Juuuport eher diejenigen melden, die sind wie sie und die keine guten Absichten haben. Flensburg West als Medienscout Schüler*innen der UNS MAL schlechte Erfahrungen gemacht haben. Also nicht die ‚Tä- Vielen fehlt das Problembewusstsein, deshalb ist es Klassen 5 bis 7 beraten und über Risiken in den ZU! Sozialen Medien aufgeklärt. ter‘. Das Bewusstsein für die Folgen des eigenen Handelns ja auch so wichtig, dass wir älteren Scouts in die Klas- ist leider oft nicht vorhanden. Das gilt auch für das Messa- sen der Jüngeren gehen. Die Scouts haben ‚feste Klas- ging-Netzwerk ‚Tellonym‘. Da postet dann jemand ‚Sehe ich sen‘, die sie über mehrere Jahre begleiten. So baut sich gut aus?‘, und was danach auf der Plattform geantwortet Vertrauen auf, die Scouts werden dann nicht nur bei „Vielen ist nicht klar, wird, ist manchmal nicht mehr schön. Die Frage ist ja schon Workshops angesprochen, sondern auch einfach mal sehr sorglos, und die darauffolgenden Beleidigungen sind in der Pause. Da ist nicht diese Hemmschwelle wie bei gelöscht. Aber gerade die Kleineren haben sich das in was sie mit ihrem dann echt verletzend. Das würde unter vier Augen eher Erwachsenen. Das gilt auch für so unangenehme Fälle voller Länge reingezogen. Als Mutprobe wahrschein- nicht so gesagt werden. wie ein Nacktbild, das die Schüler*innen auf Snapchat lich. Kein Wunder, dass wir dann verstörte Schü- Smartphone Generell habe ich den Eindruck, dass sich die Eltern in zwei Gruppen einteilen lassen: Die Helikopter-Eltern haben bekommen. Wir regeln das dann zusammen, löschen das Foto, blocken den User und melden ihn. Natürlich ler*innen hatten. So ist das überhaupt erst aufgefal- len: Ein Schüler hat im Unterricht angefangen zu anrichten können.“ vor allem Angst und sind total ‚anti‘ eingestellt, was digitale Medien betrifft. Den anderen ist wiederum alles egal, da wollen die Schüler*innen nicht mit ihren Eltern darü- ber reden – da wäre die Reaktion eher, Snapchat ganz weinen. Lehrer und Eltern haben aber sehr oft keine Ah- gibt es das Handy ab der ersten Klasse … Ich glaube auch, zu löschen. nung davon, was die Schüler*innen so konsumieren. dass viele Eltern nicht auf dem Schirm haben, wie sehr et- Ich finde es insgesamt schon krass, dass Schü- Und wenn gerade die Eltern sich nicht auskennen – „Wir Scouts sind 15 bis 22 Jahre alt. Alle arbeiten so viel, wie was in der Realität wehtun kann, das online passiert. Sie ha- ler*innen immer früher ein eigenes Smartphone be- dann wird das nichts mit der Internet-Sicherheit!“ sie können und mögen. Unser Ziel ist es aber, jede Anfrage ben eher Angst vor den Dingen in der analogen Welt, wie kommen. Ich habe ein Praktikum in einer Grundschu- innerhalb von 48 Stunden zu beantworten. Meistens gelingt zum Beispiel Missbrauch. Man kann aber auch online aus- le gemacht, da fangen die Probleme bereits an. Wer uns das auch. Die Probleme, mit denen wir uns dann be- genutzt oder runtergemacht werden. Und Eltern verstehen sich einfach zum Spielen verabredet, wird ausgelacht. schäftigen, sind zum Beispiel Abzocke, Cybermobbing oder oft auch nicht, wie eng Bindungen im Netz sein können und Traurig! Kettenbriefe wie ‚Momo‘ werden schon auf Datenklau. Sie sind mal mehr, mal weniger dringlich. In den spielen das dann herunter.“ den Höfen der Grundschulen diskutiert. Wir hatten Ferien flauen die Nachfragen meist ein wenig ab. Und als die auch den Fall eines schlimmen Gewaltvideos, das her- Serie ‚Tote Mädchen lügen nicht‘ auf Netflix sehr beliebt war, umging. Ich selbst habe das nach ein paar Sekunden INTERESSE AN PEER-T0-PEER? ging es plötzlich vermehrt um Themen wie Depressionen Haben Sie Interesse an Peer-to-Peer-Projekten an Ihrer und Selbstverletzung. Schule? Dann melden Sie sich in Hamburg bei TIDE (www.tidenet.de), in Schleswig-Holstein beim Offenen Kanal (www.oksh.de). 12 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG 13
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST INFOGRAFIK Wir können Kinder nicht vor allem schützen, auch online nicht. GEFAHR ERKANNT, Doch Eltern können die Risiken kennen und handeln! Das heißt: Den jüngeren Kindern im Netz einen weitreichenden Schutz bieten. GEFAHR GEBANNT Und die älteren dafür fit machen, selbst mit Gefahren umzugehen. Gar nicht so einfach. Aber gemeinsam kriegen wir das hin! D E R N AC H W U C H S L E R N T SU R F E N – E LT E R N L E R N E N LO SZ U L A SS E N Eltern müssen lernen, ihre Sprösslinge (online) eigene Erfahrungen machen zu lassen. Auf dem Weg dorthin gilt es einiges zu beachten: 6 B IS 9 JA H R E „Und plötzlich war ich Mit Beginn der Lesefähigkeit machen Kinder meist ihre ersten eigenen Schritte Technische Schutzfunktionen an Geräten wie Tablets oder Smartphones auf einer Seite mit lauter Risiko- helfen, einige Risiken auszuschließen oder zumindest zu reduzieren: im Internet: Sie erledigen Recherche-Aufgaben für die Schule, steigen in nackten Menschen.“ digitale Spielewelten ein oder nutzen Lern- und Unterhaltungs-Apps. Ihr vermeidung www.medien-kindersicher.de Aktionsradius im Netz erweitert sich. Damit steigen auch die Risiken – Gleichzeitig heißt es, die Kids fit fürs Internet zu machen, zum Beispiel auf vorrangig durch nicht kindgerechte Inhalte wie Gewalt oder Pornografie. www.internet-abc.de. Der Online-Ratgeber für den sicheren Einstieg ins Netz ist auch für den Einsatz in der Schule geeignet. 9 B IS 12 JA H R E Zudem brauchen Kinder altersgemäße Handlungsspielräume. Nur Viele Kinder haben zu Beginn der weiterführenden Schule ihr erstes eigenes „Ein Mitschüler hat im Smartphone und damit den (kompletten) Zugang zur Onlinewelt. Oft so können sie ihre eigenen Strategien zur Bewältigung von Risiken entwickeln. Dazu gehört die Nutzung altersgerechter Apps und Klassenchat gemeine Sachen außerhalb des elterlichen Blicks. Die Nutzung von Messenger-Diensten Risiko- Websites - www.seitenstark.de zeigt eine Auswahl. über mich geschrieben.“ nimmt zu, damit kommen neue Risiken hinzu – sei es durch das eigene reduzierung Verhalten wie den Versand von rechtswidrigen Inhalten oder durch den Wichtig: Kinder müssen Verhaltensregeln, Rechte und Pflichten im Netz Kontakt und die Interaktion mit anderen wie Cybermobbing und Cybergroo- lernen – von der Netiquette über das Recht am eigenen Bild bis zum ming. Datenschutz – www.netzdurchblick.de hilft weiter. Kinder müssen aber auch sicher sein können, dass sie sich bei Gefahren jederzeit an ihre Eltern und andere Vertrauenspersonen wenden können. A B 12 JA H R E „Und dann hat mich dieser Mann ständig angeschrieben Neue Kontakte übers Netz knüpfen oder selber Clips für Eigenes Risiko- Videoplattformen erstellen: Die Online-Nutzung wird Nur so können Kinder und Jugendliche und wollte sich mit mir treffen.“ zunehmend kommunikativer und interaktiver. Teilhabe im management den Weg vom Geschütztwerden durch Dritte Netz wird gelebt – mit allen begleitenden Risiken. zum Selbstschutz schrittweise meistern. H ÄT T E N SI E’ S G E W US ST? „Willst du mal W E R S C H Ü T Z T M I T? was Aufregendes Sag mir erst, wie alt du bist Unmündigkeit schützt sehen?“ Allein die Gesetzliche Regelungen Meldestellen vor Strafe nicht böse Hass, Extremismus oder Pornografie – Ist das schon was für mein Kind? Filme und digitale Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Gesetze wie Absicht Ihnen fällt ein Verstoß im Netz Spiele haben zur Orientierung Altersfreigaben, Kinder unter 14 Jahren sind in der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) und genügt auf? Melden Sie ihn - zum Beispiel Social-Media-Dienste ein Mindestnutzungsalter. Deutschland noch nicht strafmündig das Jugendschutzgesetz (JuSchG) schützen Kinder Bei WhatsApp liegt das beispielsweise und können nicht nach dem Strafge- Bereits die Kontaktanbahnung zur vor Medieninhalten, die ihre Entwicklung oder Erziehung bei der Medienanstalt Hamburg/ bei 16 Jahren, bei Instagram und setzbuch belangt werden. Vorbereitung sexuellen Miss- beeinträchtigen oder gefährden, zum Beispiel Gewalt oder Pornografie. Schleswig-Holstein: TikTok bei 13 Jahren! Dennoch kann zum Beispiel brauchs von Kindern über das www.ma-hsh.de nach dem Zivilrecht eine Internet, das sogenannte Dazu muss gewährleistest sein, dass Kinder zu bestimmten ab Laut KIM-Studie 2018 nutzen Medieninhalten entweder gar keinen oder nur einen ihrem Alter angemessenen 16 Strafe wie Schmerzens- Cybergrooming, ist eine Straftat. WhatsApp jedoch bereits 36 % Zugang erhalten. geld oder Schadenser- Zu einer sexuellen Handlung muss der 8- bis 9-Jährigen, bei den 10- Weitere Infos und Gesetze: www.kjm-online.de/service/rechtsgrundlagen satz folgen. es gar nicht kommen. freigegeben bis 11-Jährigen sind es sogar 73 %. 14 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG 15
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST KLARTEXTE K L A R T E X T: C Y B E R M O B B I N G Kind: „Chillt mal, das ist doch nur Spaß!“ Eltern: „Nein, das ist gemein und demütigend!“ Ein fieser Kommentar, ein vages Gerücht oder ein Foto von einer peinlichen Situation – schnell sind sie im Netz verbreitet. Kinder machen sich wenig Gedanken über die Folgen. Doch die sind möglicherweise verheerend. Schon kleine Kinder können richtig gemein sein: „Du bist ja noch ein Baby!“, „Du darfst nicht mitspielen!“, „Das sag ich deiner Mama!“ Beleidigen, ausgrenzen und petzen – das fängt schon im Kindergarten an und zieht sich durch die ganze Schullaufbahn. Was harmlos beginnt, kann zu einem echten Problem heranwach- SCOUT RÄT sen: von Beschimpfungen über die Verbreitung von Unwahrheiten (Cyber-)Mobbing ist ein verbreitetes Phänomen und geht alle an – und Gerüchten bis hin zu Bedrohungen und Erpressungen oder auch Eltern und Lehrkräfte! dem systematischen Ausschließen einer Person. Erfolgt das be- wusst, mehrfach und über einen längeren Zeitraum, spricht man Erst denken, dann posten: von „Mobbing“, passiert das im Internet, heißt es „Cybermobbing“. Viele Cybermobbing-Situationen unter Kindern entstehen, weil Beim Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen kennen sie sich der Auswirkungen ihres Verhaltens nicht bewusst sind. Opfer und Täter*innen sich oft – aus der Schule, dem Sportverein Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Folgen von Mobbing sowie oder dem Wohnviertel. Und der Online-Demütigung ging meist die Rollenverhältnisse der einzelnen Akteure. eine im realen Leben voraus. Klassenverband stärken: Streitereien, Hänseleien und Macht- Schulen können den Zusammenhalt der kämpfe gehören zum Heranwachsen dazu. INFOS & HILFE Klasse auch außerhalb des Unterrichts för- Meist finden sie vor einem größeren Publi- dern: Wie wollen wir miteinander umge- für Kinder und Jugendliche kum statt. So gibt es auch weitere Beteilig- hen, welche Regeln wollen wir gemeinsam • telefonische Beratung: te: die sogenannten „Claqueure“, die den „Nummer gegen Kummer“ 116 111 verfolgen – offline wie online? Täter*innen Beifall „klatschen“, und die Privatsphäre schützen: • Übersicht über verschiedene „Bystander“, die sich zwar nicht aktiv am Möglichst wenige persönliche (Kontakt-) Hilfsangebote: Mobbing beteiligen, sich dem Mobbing www.jugend.support Daten im Netz veröffentlichen und Soci- aber auch nicht entgegenstellen. al-Media-Accounts auf „privat“ stellen. • Erste-Hilfe-App bei Cybermobbing: Cybermobbing ist mehr als ein kurzes Keine Bagatellisierung: www.klicksafe.de Kräftemessen, vor allem in seiner Reich- Ein erwachsenes „Ach, das ist doch nicht so und Tragweite. Ob als private Nachricht auf für Eltern schlimm“ hilft keinem Mobbingopfer. Hö- dem Smartphone oder auf der öffentlichen • „ElternMedienLotse“ ren Sie daher genau hin, was Kinder von Pinnwand eines Sozialen Netzwerks. Bei Medienpädagogische Elternabende ihren Online-Erlebnissen berichten, und der Cyberattacke gibt es für das Mobbing– an Kitas und Schulen in Hamburg schreiten Sie gegebenenfalls frühzeitig ein. opfer keine räumlichen und zeitlichen (www.tidenet.de) und Rechtliche Grundlagen kennen: Grenzen. Es hat keine Pause und keinen Schleswig-Holstein (www.oksh.de) Ungefragt Fotos anderer posten, Beleidi- ANSICHTSSACHE? EBEN NICHT! Rückzugsort. Und: Das Netz vergisst nicht. gungen und Lügen verbreiten, das alles Denn was einmal online ist, kann dann un- für Schulen sind Verhaltensweisen, die durchaus straf- kontrolliert kopiert und geteilt werden. So • Lehrkräfte-Handbuch rechtliche Konsequenzen haben können. „Was tun bei Cybermobbing?“: Bei Cybermobbing, Cybergrooming und dem Posten von werden Opfer von Cybermobbing auch Klären Sie Ihr Kind über den gesetzlichen Jahre später noch an die Qualen erinnert www.klicksafe.de Rahmen, mögliche Folgen und Handlungs- Kinderpornos, Gewaltvideos und Volksverhetzung gibt und müssen sie erneut durchleben. • Peer-to-Peer-Projekte wie „Medien- Scouts Hamburg“ (www.tidenet.de) möglichkeiten auf. es keine zwei Meinungen. oder „SchülerMedienLotsen“ in Schleswig-Holstein (www.oksh.de) 16 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG 17
ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST KLARTEXTE K L A R T E X T: C Y B E R G R O O M I N G K L A R T E X T: S T I C K E R Kind: „Chillt mal, Leon2006 kenn’ ich Kind: „Chillt mal, online doch schon seit das ist doch bloß drei Monaten!“ Eltern: „Aber du weißt trotzdem ein Hakenkreuz!“ Bei Kindern liegt das Versenden von nicht, wer das wirklich ist!“ sogenannten Stickern über Soziale Medien voll im Trend. Doch neben lustigen Emojis und Katzenfotos Heranwachsende nutzen Soziale SCOUT RÄT werden immer wieder auch rassisti- Medien, um Leute kennenzulernen. Eltern: „Nein, das ist Nicht hinter jeder Online-Bekanntschaft steckt ein pädophiler Er- sche oder (kinder-)pornografische Hinter neuen Online-Bekanntschaften wachsener. Dennoch gibt es diese Gefahr – und Aufklärung ist ein sehr Volksverhetzung!“ Motive geteilt – und damit sogar kann sich aber auch ein Erwachsener wichtiger Schutz davor. Straftaten begangen. mit sexuellen Absichten verbergen. Über Risiken sprechen: Ein sorgsamer Umgang mit persönlichen Daten sowie ein gesun- des Maß an Misstrauen helfen, gefährliche Situationen im Netz zu Auch wenn die Nutzung vieler Plattformen meist erst ab einem reduzieren. Achtung: Täter*innen können zum Bekanntenkreis Ein Klassenchat ist praktisch: Da kann man mal eben nach den nicht an WhatsApp-Klassenchats beteiligen dürfen. Probleme wer- Mindestalter von 13 Jahren erlaubt ist oder bei unter 18-Jährigen gehören! Hausaufgaben fragen. Oder wie die Projektwoche abläuft. Es den meist erst erkannt, wenn ein Elternteil den Klassenchat kon– der Zustimmung der Eltern bedarf, überprüft das (oft) niemand. Technische Schutzvorkehrungen nutzen: bleibt aber nicht nur beim Praktischen: Schnell häufen sich Läs- trolliert oder ein Kind sich einem Erwachsenen anvertraut. Wenn Und so kommen in den Social-Media-Welten nahezu alle Al- Bei den Einstellungsoptionen vieler Social-Media-Dienste lassen tereien über Lehrkräfte, Gerüchte über vermeintliche Pärchen in es den Mut dazu hat – denn als Konsequenz wird ein striktes Han- tersklassen zusammen. Dabei ist die Kontaktaufnahme zu Freun- sich Profile auf „privat“ stellen und die Kontaktaufnahme durch der Nachbarklasse – und jede Menge „Sticker“. Das sind Bildchen, dyverbot befürchtet. Da halten viele Kinder lieber weiter still. den wie zu Fremden einfach: im WhatsApp-Gruppenchat, per Di- Fremde blockieren. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es mit der Mel- die an klassische Aufkleber erinnern – nur eben digital. Sie zeigen rektnachricht bei TikTok oder via Teamspeak im Online-Game. de-/Beschwerdefunktion unangenehme Personen melden oder meist Tiere, Herzchen oder Bilder mit lustigen Anmerkungen, SCOUT RÄT Bei der Kommunikation und der Selbstdarstellung im Netz blockieren kann. Außerdem sollte die Webcam dauerhaft ausge- ähnlich wie Cartoons. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit. Sti- Erwachsene, die von strafrechtlich relevanten Inhalten auf dem sind alle sehr mitteilunsgfreudig, besonders Kinder. Schließlich schaltet sein und nur für persönliche Kontakte aktiviert werden. cker werden gesammelt und untereinander getauscht wie Pani- Smartphone ihrer Kinder oder Schüler*innen erfahren, sollten unbe- leben die Social Media vom Austausch von Infos und persönli- Mit dem Kind im Austausch bleiben: ni-Sammelbilder von Fußballern. dingt handeln. Noch besser: Es erst gar nicht so weit kommen lassen. chen Daten. Manch elterlicher Rat aus der analogen Welt – „Gib „Was machst du online, wen ‚triffst‘ du?“ Signalisieren Sie Ihrem Leider sind nicht alle Sticker harmlos. Immer wieder werden nicht zu viel von dir preis!“ – ist da schnell vergessen. Und schon Kind, dass es bei Problemen jederzeit zu Ihnen kommen kann, auch gewalthaltige, rassistische oder (kinder-)pornografische Unter Eltern austauschen: sind Klarname, Wohnort, Telefonnummer, Vorlieben oder Fotos und benennen Sie noch weitere Ansprech- oder Kontaktperso- Motive online geteilt. Diese Bilder sind nicht nur verletzend und Einer fängt an und alle anderen ziehen mit - so sollte der Kauf des offen verteilt. Doch wer steckt eigentlich hinter „Leon2006“, der nen. Denn die Hemmungen und das Schamgefühl der Kinder ängstigend – sie können sogar rechtswidrig sein. Ihre Weiterver- ersten Smartphones und die Beteiligung bei WhatsApp nicht er- so gerne mal im echten Leben ein Treffen organisieren möchte? sind bei sexueller Anmache im Netz sehr groß. breitung ist strafbar, in manchen Fällen schon der reine Besitz. folgen. Sprechen Sie mit anderen Eltern: Sind die Kids wirklich Was, wenn Leon2006 nicht der ist, als der er sich ausgibt? Woher die Bilder kommen, ist kaum zurückzuverfolgen. Sie schon so weit? Kennen sie die Risiken? Welche Regeln gilt es im Schnell können der leichtsinnige Umgang mit persönlichen WAS TUN BEI CYBERGROOMING? wurden einfach im Netz gefunden, kamen über ältere Geschwister Klassenchat einzuhalten? Daten und die Leichtgläubigkeit der Kinder gefährlich werden: Ist Ihr Kind Opfer von Cybergrooming geworden, machen Sie oder über andere Chats, in denen auch Erwachsene sind. Denen ist Sicherheits-Einstellungen vornehmen: Wenn Erwachsene die Anonymität des Internets nutzen, um sich ihm keine Vorwürfe. Die Schuld liegt immer bei den Täter*innen! oftmals egal, dass sie auch nicht-kindgerechte Inhalte teilen. Oder Der automatische Download von Medien kann beispielsweise bei Kindern zu nähern - nicht zum Aufbau neuer Online-Freund- Brechen Sie den Kontakt zum User sofort ab, melden Sie den ihnen ist sogar gezielt an einer Verbreitung gelegen, zum Beispiel WhatsApp ausgeschaltet werden. Ebenso gibt es die Option, nur schaften, sondern zum Erfragen intimer Informationen, zur Auf- Account an den App- und Website-Betreiber und scheuen Sie sich bei Stickern mit extremistischen Parolen und Symbolen. auf Einladung und durch aktives Bestätigen in eine Gruppe auf- forderung zu sexuellen Handlungen oder, im schlimmsten Fall, nicht, auch die Polizei zu kontaktieren. Um Cybergrooming nach- Doch warum teilen Kinder so etwas? Nicht aus sexuellen oder genommen zu werden. Dadurch gelangen Kinder in weniger zur Vorbereitung eines Missbrauchs im realen Leben. Cybergroo- weisen zu können, machen Sie Screenshots oder Fotos. rechtsextremistischen Motiven, so viel steht fest. „Weil sie krass Gruppen, die für sie noch gar nicht geeignet sind. ming nennt sich dieses Vorgehen. sind“, sagen die Kinder. Weil sie Verbotenes, Grausames, Rechtliche Konsequenzen ansprechen: Die Täter*innen gehen dabei oftmals strategisch vor: Anhand Noch-nie-Gesehenes zeigen. Bilder, die die Kinder nicht für sich Zwar sind Kinder unter 14 Jahren nicht strafmündig, trotzdem der persönlichen Informationen über die Kinder gelingt es ihnen behalten können und die das Bedürfnis hervorrufen, sie mit an- kann das Verschicken strafrechtlich relevanter Materialien Fol- ganz einfach, Gemeinsamkeiten vorzutäuschen. Sie zeigen viel INFOS & HILFE deren zu teilen: „Findest du das auch so schlimm? Wer macht gen haben, beispielsweise eine Anzeige bei der Polizei, eine Klage Interesse und Verständnis für das Kind. Ziemlich schnell werden „Cybergrooming – Was Eltern und Kinder wissen sollten“: denn nur so was?“ Kinder verbreiten solche Sticker auch, weil der auf Schmerzensgeld und das Einkassieren von Handys. Sprechen Fragen nach Aussehen, sexuellen Erfahrungen und Fantasien der www.polizei-beratung.de Gruppendruck da ist, „stark“ zu sein, das Gezeigte auszuhalten Sie mit Ihrem Kind darüber. Mädchen und Jungen gestellt. Diese steigen oft auf die sexuell an- und das „Geheimnis“ für sich zu behalten. Oder sie tun es schlicht züglichen Dialoge ein und verschicken entsprechende Fotos, in Dunkelziffer e. V. – Beratung bei sexuellem Missbrauch aus Unbedarftheit: Sie erkennen die Motive und Absichten hinter INFOS & HILFE von Mädchen und Jungen: www.dunkelziffer.de der Hoffnung, vom Empfänger das erwünschte positive Feedback den Stickern nicht und ihnen ist nicht bewusst, was die Verbrei- Kampagne der Polizei gegen die Verbreitung von zu erhalten. Doch die Täter*innen nutzen das für ihre Zwecke aus, N.I.N.A. – Nationale Infoline, Netzwerk und Anlaufstelle tung solcher Inhalte nach sich ziehen kann. Kinderpornografie – inklusive Hintergrundinfos, haben nun Druckmittel, um ein reales Treffen zu erzwingen. zur sexuellen Gewalt an Mädchen und Jungen: Eltern und Lehrkräfte bekommen oftmals gar nicht mit, was in Kurzvideos, Meldemöglichkeiten: www.soundswrong.de • Hilfetelefon – bundesweit, kostenfrei und anonym: den Chats „abgeht“. Die Kinder selbst verwalten die Gruppen, Broschüre „Rechtsextremismus: Symbole, Zeichen und 0800-22 55 530 denn Eltern sind tabu. Ebenso Lehrkräfte, die sich auch aus daten- verbotene Organisationen“: www.verfassungsschutz.de • Online-Beratung: www.save-me-online.de schutzrechtlichen Gründen in den meisten Bundesländern gar 18 SCOUT - DAS MAGAZIN FÜR MEDIENERZIEHUNG 19
Nächstes Jahr feiern wir 10 Jahre scout. Freuen Sie sich auf unsere Jubiläums-Ausgabe #1_2021! IMPRESSUM Herausgeber: Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH), Lektorat: Egbert Scheunemann Thomas Fuchs (Direktor), Art Direction: neubaudesign.com Rathausallee 72-76, 22846 Norderstedt, Fotos: Achim Multhaupt (S. 2), Andreas Beerlage 040 / 369 005-0, www.ma-hsh.de (S. 11), privat (S. 12 / 13), Olav Marahrens (S. 20) Illustrationen: Olav Marahrens Projektleitung, Redaktion und Autorenteam: Litho: Martina Drignat Leslie Middelmann (V. i. S. d. P.), Dr. Thomas Voß, Druck: Albersdruck, Düsseldorf Jetzt für den scout-Newsletter Simone Bielfeld, Nina Soppa Erscheinungsdatum: Dezember 2020 anmelden auf Beratender Redakteur und Autor: Andreas Beerlage www.scout-magazin.de Rechte: Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der MA HSH. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder übernimmt die Redaktion keine Haftung. scout verweist auf Webseiten Dritter. Die MA HSH haftet nicht für den Inhalt dieser externen Seiten. Dafür sind allein deren Betreiber verantwortlich.
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