If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland

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If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
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                           if.faktum
                           gleichstellung kompakt

                              pension
                   das neue pensionsrecht und das pensionskonto

www.burgenland.at/frauen                                          1_2015
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
editorial

     Liebe LeserIn!
                                           Mag.a Karina Ringhofer
                                            Leiterin des Referates
                                          Frauenangelegenheiten
                                                                                                  S     eit 19 Jahren wird das Magazin „if“ von den Gleichstellungsbeauf-
                                                                                                        tragten der Bundesländer gemeinsam herausgegeben. Immer wieder
                                                                                                  in unterschiedlicher Zusammensetzung und mit unterschiedlichen
                                                     Mehr Info:                                   ­AkteurInnen. Das Burgenland ist – mit 6-jähriger Unterbrechung – seit
                                  post.frauenreferat@bgld.gv.at
                                     www.burgenland.at/frauen                                      2004 dabei. Nun liegt „if“ in neuem Kleid und mit dem neuen Namen
                                                                                                   „if:faktum“ vor Ihnen. Das Layout, die Ausrichtung, die Aufmachung –
                                                                                                             alles wurde in einem intensiven mehrstufigen Prozess überar­
                                                                                                                  beitet. Was ist anders? Die Linien sind klarer, die Inhalte
                                                                                                                     übersichtlicher, die Farben sind frischer. Und das neue
                                                                                                                       „if:faktum“ ist stärker – statt bisher 12 Seiten gibt es
                                                                                                                        nun 16 Seiten zu lesen.

                                                                                                                    Angesprochen werden Multiplikatorinnen und Multi-
                                                                                                                   plikatoren im Bereich Gleichstellung. Die Themen
                                                                                                                  werden regional nutzbar und anwenderInnenorientiert
                                                                                                                aufgearbeitet. Das neue „if:faktum“ erscheint viermal
      Inhalt                                                                                                  im Jahr mit jeweils einem Schwerpunktthema. In dieser
      03_Eigener Job – eigene Pension                                                                    Ausgabe widmen wir uns dem Thema Pensionen. Was muss frau
      Frauenlandesrätin Verena Dunst.                                                             verdienen, um in der Pension gut leben zu können? Wie soll und kann
                                                                                                  eine private Vorsorge aussehen, was ist das neue Pensionskonto und
      04_Das Pensionskonto                                                                        was kann es? Im Jahr 2014 gab es im Burgenland etwa 80.000 Pensio-
      Was es bringt und wen es wie
                                                                                                  nistInnen, davon waren knapp über 55 % weiblich.
      betrifft. Die wichtigsten Neuerungen
      im Pensionsrecht im Überblick.
                                                                                                  2014 erhielt eine burgenländische Pensionistin durchschnittlich
      07_Die Generation Wir-Gefühl                                                                797,01 Euro jeden Monat. Ein burgenländischer Pensionist durfte sich
      Zukunftsforscher Harry Gatterer                                                             hingegen auf durchschnittlich 1.329,72 Euro freuen. Das bedeutet,
      im Interview.                                                                               dass Frauen im Schnitt um 40 % (sic!) weniger Geld im Alter bekom-
                                                                                                  men als ­Männer. Diese unglaubliche Diskrepanz hat viele Gründe: Eine
      08_Falle Erziehungszeiten
      Wie Frauen Pensionsnachteile                                                                große Zahl jener Frauen, die im Jahr 2014 im Burgenland in Pension
      ausgleichen können.                                                                         waren, war lange Zeit mit den Kindern zu Hause, hat nur geringfügig
                                                                                                  gear­beitet, in Teilzeit oder in schlecht bezahlten Branchen. Was frau
      10_Was bleibt über?                                                                         beim Thema Einkommen und bei der privaten Vorsorge beachten
      Drei Frauen gewähren Einblick
                                                                                                  sollte, um im Alter gut leben zu können, und ob Pensionssplitting eine
      in ihr Pensionskonto.
                                                                          © Landesmedienservice

                                                                                                  Möglichkeit dafür ist, darum geht es in diesem „if:faktum“.
      12_Formen der Vorsorge
      Betrieblich oder privat –                                                                   In diesem Sinne wünsche ich eine bereichernde Lektüre des neuen,
      welche Vorsorge Sinn macht.                                                                 ­frischen „if:faktum“.

      14_Zurück an die Arbeit

      15_Guter Rat von Expertinnen

      impressum

      if:faktum gleichstellung kompakt. Herausgeberin: Mag.a Karina Ringhofer, LAD – Referat Frauenangelegenheit des Landes Burgenland Chefredakteurin: Yvonne Schwarzinger
      Burgenland-Redaktion: Mag.a Karina Ringhofer, Mag.a Katrin Höfer Artdirektion, Layout, Grafik und Bildbearbeitung: Martin Renner rennergraphicdesign Druck: Samson Druck
      Auflage: 2.000 Stück Beratung Konzept, Koordination der Produktion: „Welt der Frau“ Corporate Print für das Land Burgendland, Referat für Frauenangelegenheiten.
      www.welt-der-frau.at

2 if..faktum 1_2015
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
standpunkte
                                                                                           Eigener Job –
                                                                                          eigene Pension
                                     Das besondere Wort:                                 Als 2005 das neue Pensionsrecht in Österreich eingeführt
                                     Pensionsautomatik                                  wurde, wurde auch das Pensionssplitting auf freiwilliger
                                                                                       Basis für Eltern eingeführt. Jener Elternteil, der sich nicht
                                     Pensionsautomatik meint, das                    der Kindererziehung widmet und erwerbstätig ist (also
                                     Pensionsantrittsalter an die Le­               meist der Mann) kann jenem Elternteil, der sich um die
                                     benserwartung anzupassen. Je                   Kindererziehung kümmert (also meist der Frau), bis 50 %
                                     älter die Menschen also werden,               seiner Pensionsteilgutschrift auf das Pensionskonto über­
                                     desto länger sollen sie auch ar­            tragen lassen. Eine Partnerschaft oder Ehe ist dafür ­keine­
                                     beiten. Problematisch erscheint             ­Bedingung. Allerdings muss die Entscheidung, ob
                                     die Frage, wer die Entscheidung              ­Pensions­splitting ja oder nein bis zum 7. Lebensjahr des
                                     trifft, wie lange der Mensch arbei­           ­Kindes getroffen werden – und die ist unwiderruflich.
                                     ten soll. Ist es ein/e Minister/in,            So kann eine Frau, die sehr lange Zeit mit den Kindern
                                     der/die unter Berücksichtigung                  zu Hause war, noch zu einer kleinen Pension kommen.
                                     bestimmter Variabeln – unter an­                 ­Problematisch kann es werden, wenn die zu teilende Pensi-
                                     derem der Lebenserwartung –                                     on gering ist und beide PartnerInnen dann
                                     das Pensionsantrittsalter und die                                  kaum Geld bekommen. Derzeit wird ein
                                     Pensionshöhe errechnet? Oder ist                                      automatisches Pensionssplitting für alle
                                     es der zukünftige Pensionist/die                                       öffentlich diskutiert. Meiner Ansicht
                                     zukünftige Pensionistin selbst,                                         nach sollte dieser Ansatz überdacht
                                     der/die aktiv entscheidet, ob er/                                        werden. Denn eigentlich sollten Frauen
                                     sie länger arbeiten möchte?                                              zu ­einer eigenen, existenzsichernden
                                     Schwierig scheint auch die der­                                         ­Berufslaufbahn angeregt werden – und
                                     zeitige Wirtschaftslage. Denn                                          nicht finanziell in jeder Hinsicht vom
                                     ­ältere ArbeitsnehmerInnen ver­                                       Partner abhängig sein.
                                      lieren eher ihre Jobs als dass sie
                                      im Betrieb verbleiben oder gar                                              Ihre Verena Dunst
                                      ­einen neuen Job finden könnten.                                                  Frauenlandesrätin

                                                                           80.000 PensionistInnen im Burgenland
                                                                           Im Jahr 2014 gab es im Burgen-        tätig sind, noch leicht steigen.
                                                nkt und Kom
                                              Pu            m
                                                                           land 287.909 EinwohnerInnen, da-      ­Danach werden aber deutlich
                                         uf                                von waren 80.000 PensionstIn-         mehr Menschen in Pension gehen
                                     A

                                                               a

                                                                           nen. Das sind knapp 28 % der          als Jugendliche aus der Ausbil-
                                                                           Gesamtbevölkerung. Knapp              dung oder Zugewanderte dazu

                                         797,01
                                                                           62.000 Personen erhielten eine        kommen. Das bedeutet, dass es
                                                                           Unselbständigenpension. Geht          ab 2030 mehr PensionstInnen als
                                                                           man von diesen knapp 62.000           ­Arbeitende geben wird.
                                                 Euro …                    PensionistInnen der PVA aus und       Quelle: Statistik Austria
                                                                           trennt nach Männern und Frauen,
                                                                           waren im November 2014 37.560
                                                                           Burgenländerinnen und 24.749
                                                                           Burgenländer in Rente. Frauen
                                                                           sind mit einem Anteil von etwa
© Roland Schuller, Lupo/pixelio.de

                                     … erhielt eine burgen-                60% unter den PensionistInnen in
                                     ländische Pensionistin                der Überzahl. Das erklärt sich
                                     durchschnittlich jeden                durch das frühere Pensionsan-
                                      Monat im Jahr 2014.                  trittsalter und die längere Lebens-
                                      Quelle: PVA Burgenland               erwartung. Bis 2020 wird der
                                                                           ­Anteil der Personen, die erwerbs-

                                                                                                                                             1_2015 if..faktum 3
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
pension?

4 if..faktum 1_2015
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
cover

Was das neue
Pensitonsrecht bringt
und wen es wie betrifft
                                 W
                                                er bereits in Pension ist oder      sicherungszeiten erworben haben, wird
                                                demnächst geht, hat es gut – oder   dabei die Pension ausschließlich nach dem
                                                zumindest besser als die nachfol­   neuen Pensionskontogesetz berechnet.
                                  genden Generationen. Denn mit der jüngsten        Für jene, die ab 1955 geboren sind und
                                  staatlichen Pensionsreform sind die Zeiten        ­bereits vor 2005 Versicherungszeiten er­
                                  üppiger Renteneinkommen für die aller­             worben haben, gilt ebenfalls das neue APG.
                                  meisten Österreicher und Ö   ­ sterreicherinnen    Die Berechnung ihres Pensionsanspruches ist
                                  vorbei. Grund dafür ist vor allem die Abschaf­     jedoch etwas komplizierter. Bis Ende 2013
                                  fung des sogenannten Durchrechnungs­               wurde der jeweilige Pensionsanspruch in der
                                  zeitraums, bei dem die 15 besten Einkom­           sogenannten Parallelrechnung nach altem und
                                  mensjahre für den Pensionsanspruch                 neuem Recht berechnet. Aus den zwei fiktiven
                                  maßgeblich waren. Da nun stattdessen der           Pensionshöhen wurde dann anteilsmäßig je
                                 ­reale Verdienst jedes Ver­sicherungsmonats der     nach Anfallszeitraum des Anspruches (zb.
                                  gesamten Lebens­arbeitszeit für die Pensionser­    60 % vor 2005, 40 % nach 2005) die reale
                                  mittlung herangezogen wird, bedeutet das in        ­Pensionshöhe berechnet.
                                  der Praxis auch, dass kaum jemand oder nie­
                                  mand mehr – egal ob Mann oder Frau – die          Neue Kontoführung
                                  gesetzliche Höchstpension, die derzeit bei        Das Pensionskonto löst seit 2014 diese kom­
                                  3.136 Euro brutto liegt, erreichen wird. Die      plizierte Parallelrechnung ab. Die bis Ende
                                  niedrigeren Einstiegsgehälter zu B  ­ eginn des   2013 erworbenen Versicherungsmonate wur­
                                  Arbeitslebens oder Perioden der Teilzeitbe­       den dabei zusammengeführt und als Konto­
                                  schäftigung verhindern das. Vor allem letztere    erstgutschrift ins neue Pensionskonto übertra­
                                  machen Frauen zu den großen Verliererinnen        gen. Über dieses „Startkapital“ wurden alle
Viele ÖsterreicherInnen ha­       der Pensionsreform. Eine bittere Wahrheit,        Versicherten brieflich informiert. Die Konto­
ben 2014 eine unangenehme         der viele jetzt mit dem Blick in ihr Pensions­    erstgutschrift stellt eine Momentaufnahme
Überraschung erlebt, als sie
mit dem Blick in ihr Pensions­
                                  konto ins Auge schauen.                           dar und wächst von nun an jährlich an. 1,78
konto über ihren tatsächli­                                                         Prozent der im Jahr ­erworbenen Beitrags­
chen Rentenanspruch aufge­       Unter dem Strich                                   grundlage für die P ­ ension wandern als Teil­
klärt wurden. Auszeiten für
                                 Apropos Pensionskonto: Die einen haben             gutschrift auf das Pensionskonto. Die Summe
Kinder oder die Pflege von
Angehörigen, Teilzeitarbeit      2014 eine Nachricht zum Pensionskonto ge­          aller Teilgutschriften bildet die Gesamtgut­
oder schlecht bezahlte Jobs,     kriegt, die anderen nicht. Warum eigentlich?       schrift. Dividiert man diese Gesamtgutschrift
fehlende Versicherungsjahre
                                 Nach zwei Pensionsreformen (2003 und               durch 14, erfährt man, wie hoch die bereits
und prekäre (geringfügige)
Arbeitsverhältnisse – es gibt    2005) gibt es verschiedene Rechtsgrundlagen        „erarbeitete“ Bruttopension (inkl. zwei Son­
viele Gründe für Altersarmut.    in der Pensionsversicherung. Welche für den        derzahlungen) pro Monat ausfallen würde,
Und sie betreffen besonders      Einzelnen und die Einzelne gilt, hängt vom         wenn man heute schon das Regelpensionsalter
oft Frauen. Umso wichti­
ger ist es für Frauen, sich
                                 Geburtsjahrgang ab und davon, wann Versi­          erreicht hätte und in Pension gehen würde.
rechtzeitig zu informieren,      cherungszeiten erworben wurden. Für alle, die      Und von nun an zählt jeder Cent, den man
um für die Pension optimal       vor 1955 geboren sind, gelten die Bestim­          monatlich mehr oder weniger verdient. Denn
vorsorgen und auch im Alter
                                 mungen der Pensionsreform 2003 und damit           seit 2014 gibt es keinen sogenannten Durch­
gut leben zu können.
                                 das ASVG (Allgemeines Sozialversicherungs­         rechnungszeitraum für die Ermittlung der
                                 recht). Das Pensionskonto betrifft diese Perso­    ­Pensionshöhe mehr. Bis 2003 wurden für die
                                 nen nicht. Für Geburtsjahrgänge ab 1955 gilt        Pensionsberechnung die 15 „besten“ Jahre
                                 das 2005 eingeführte Allgemeine Pensions­           ­herangezogen, davon das Durchschnitts­
                                 gesetz (APG). Für jene, die erst ab 2005 Ver­        einkommen errechnet und die Pensionshöhe

                                                                                                                     1_2015 if..faktum 5
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
abgeleitet. Die Pensionshöhe war dabei mit 80        Um die Auswirkungen der Pensionsreform abzu­
       Prozent des Durchschnittseinkommens begrenzt.        mildern, wurde für vor 1955 Geborene übrigens
       Mit der Pensionsreform 2003 wurde der Durch­         eine Verlustdeckelung eingeführt. Die Pension
       rechnungszeitraum stufenweise angehoben und          wird für diese Personen wie vor der Reform be­
       auf ein ganzes Arbeitsleben (40 Jahre bzw. 480       rechnet. Von der ermittelten Pensionshöhe wird
       Beitragsmonate) ausgedehnt. Am Pensionskonto         dann allerdings ein bestimmter Prozentsatz abge­
       zählt nun tatsächlich – der Bezeichnung Konto        zogen. Derzeit liegt dieser bei 7,75 Prozent. Die­     zahlen
       entsprechend – jeder Beitragsmonat und jeder         ser Satz steigt jährlich, bis er 2024 mit 10 Prozent   und
       dadurch eingezahlte Cent für die Berechnung          das Höchstmaß erreicht hat. Konkret heißt das:         fakten
       der Pensionshöhe.                                    Wer vor 1955 geboren ist, wird durch die Pensi­
                                                            onsreform maximal einen Gesamtverlust von
                                                                                                                   Durchschnittlich bekamen
       Länger arbeiten lohnt sich                           ­einem Zehntel der Pensionshöhe erleiden.              die Österreicherinnen
       Unter dem Strich bedeutet das auch, dass jeder                                                              2013 nur 842,– Euro
                                                                                                                   ­Bruttopension pro Monat.
       zusätzliche Beitragsmonat – also jeder Monat,    Bitte anrechnen!
                                                                                                                    Österreichs Männer hin­
       der über das Regelpensionsalter hinaus gearbeitetVersicherungszeiten und Beiträge zum Pensions­              gegen lebten mit durch­
       wird – die Pension erhöht. Umgekehrt heißt das   konto können auch Personen erwerben, die ihre               schnittlich 1.379,– Euro
       aber, dass die Versicherten ihre erworbene Pensi­(Arbeits-)Kraft der Pflege von nahen Angehöri­              Pension vergleichsweise
                                                                                                                    gut. Dafür erhalten Ös­
       onsleistung, die im Pensionskonto ausgewiesen    gen (bis zum 4. Verwandtschaftsgrad) widmen.                terreichs Frauen ihre
       wird, nur bekommen, wenn sie zum Regelpensi­     Wer gänzlich aus dem Erwerbsleben ausscheidet,              Pensionen im Durch­
       onsalter in Pension gehen. Wer die nötigen Ver­  um Angehörige zu pflegen, kann sich zu begüns­              schnitt 24,6 Jahre lang,
                                                                                                                    während die Pensionsbe­
       sicherungszeiten hat und früher in Pension ge­   tigten Bedingungen in der Pensionsversicherung
                                                                                                                    zugsdauer bei Männern
       hen möchte, muss Abschläge in Kauf nehmen.       weiterversichern. Voraussetzung ist dabei – neben           im Schnitt nur 19,7 Jahre
                                                        einer gewissen Anzahl an vorangegangenen Versi­
       Wer hingegen freiwillig länger arbeitet, darf sich                                                           beträgt. Das Pensionsan­
       über einen jährlichen Bonus von 4,2 Prozent      cherungsmonaten – der Anspruch auf Pflegegeld               trittsalter der Frauen
                                                                                                                    lag 2013 im Schnitt bei
       und eine höhere Pension freuen.                  der Stufe 3 der betreuten Person. Dem/der Wei­              57,5 Jahren, das Antritts­
       Das Regelpensionsalter beträgt für Männer        terversicherten erwachsen dabei keine Kosten.               alter der Männer bei
       ­derzeit 65 Jahre und für Frauen 60 Jahre. Ab    Die Beiträge zum Pensionskonto werden zur                   59,6 Jahren.

        dem Jahr 2024 wird das Frauenpensionsalter      Gänze aus Mitteln des Bundes getragen. Die mo­
        ­stufenweise angehoben und dem Männer­          natlichen Beiträge zum Pensionskonto errechnen
         pensionsalter angeglichen. Ab 2033 gilt ein­   sich dabei aus der Höhe des Einkommens aus
         ­einheitliches Regelpensionsalter von 65 Jahren.
                                                        dem Jahr vor Ausscheiden aus der Pflichtversiche­
                                                        rung. Neben der Weiterversicherung gibt es auch
                                                        die Möglichkeit einer freiwilligen Selbstversiche­
Die wichtigsten                                         rung für ­pflegende Angehörige. Diese steht auch
Neuerungen im Gesetz                                    Personen offen, für die vorher noch keine Pensi­
                                                         onsversicherung bestanden hat. Zudem kann
Es gibt keinen sogenannten Durchrechnungs­                   sich selbstversichern, wer nicht gänzlich aus
 zeitraum (früher die besten 15 Erwerbsjahre) für die            dem Berufsleben ausscheidet, sondern
Ermittlung der Pensionshöhe mehr. Mit der Pensions­                 aufgrund der Beanspruchung durch
reform 2003 wurde der Durchrechnungszeitraum stufen­                   die Pflege seine Berufstätigkeit nur
weise angehoben und auf ein ganzes Arbeitsleben (40 Jahre                 reduziert. Auch die Selbstversi­
bzw. 480 Beitragsmonate) ausgedehnt. Seit 2014 zählt auf                    cherung ist für die Versicherten
dem Pensionskonto jedes Beitragsmonat – also auch jedes                       kostenfrei und bietet daher
schlechte. Ab dem Jahr 2024 wird das Frauenpensionsalter                       die Möglichkeit, kostenlos
­stufenweise ­angehoben und dem Männerpensionsalter angeglichen.                 Versicherungszeiten zu er­
 Ab 2033 gilt ein einheitliches Regelpensionsalter von 65 Jahren.                 werben. Die monatliche
                                                                                   Beitragsgrundlage zum
 Das neue Pensionsgesetz (APG), das in Österreich seit 2005 in                      Pensionskonto beträgt
 Kraft ist, bringt für Frauen den Vorteil einer deutlichen Erhöhung                  bei dieser Selbstversi­
 der ­Anrechnungsbeträge für Kindererziehungszeiten. Während der                     cherung mit 1.695
 Karenz werden nun monatlich 1.695 Euro als Beitragsgrundlage auf                     Euro ebenso viel wie
 das ­Pensionskonto gut geschrieben. Und zwar unabhängig davon,                       bei Kinderbetreuungs­
 ob und in welcher Höhe ein Erwerbseinkommen vorliegt.                                zeiten. 

6 if..faktum 1_2015
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
Der Staat sind wir:
                   Die Generation Wir-Gefühl
                      Zukunftsforscher Harry Gatterer über die
                    neu geforderte Flexibilität jeder/s einzelnen

                   W       ir müssen uns von dem Gedan­
                           ken verabschieden, dass unsere
                   Pension gesichert ist. Das ist natürlich
                                                               Aber wir müssen verstehen, dass sich
                                                               unser ­aller Erwerbsleben auf irgendeine
                                                               Art und Weise verlängern wird. Da wird
                   für viele ein schwieriger Lernprozess.      es sehr individuelle Lösungen und eine
                   Man empfindet das berechtigterweise         große Vielfalt in den Möglichkeiten ge­
                   als unfair. Als persönlichen Trost kann     ben müssen. Hier Ideen zu entwickeln
                   ich allen nur mitgeben: Die Generation      ist die ganz spannende Herausforde­            Gelassenheit, Erfahrung, Effizienz wer­
                   nach uns wird es noch viel schlimmer        rung, vor der wir alle stehen.“                den in Zukunft höher zu bemessen sein.
                   treffen.“ Das sagt Harry Gatterer, der      Erste positive Ansätze dazu ortet Gatte­       Und da wir zudem in einer Phase sind,
                   bekannte österreichische Zukunftsfor­       rer auch heute schon vielerorts. „Viele        in der es wenig bis null wirtschaftliches
                   scher, wenn man ihn auf die Auswir­         Leute fangen heute in einem Alter, wo          Wachstum gibt und Wachstum auch
                   kungen der derzeitigen wirtschaftlichen     man früher nur ganz schnell raus wollte        keine Arbeitsplätze mehr schaffen kann,
                   und demografischen Entwicklungen an­        aus dem Arbeitsprozess, etwas Neues an.        wird auch das Teilen von verfügbarer
                   spricht. Und das klingt im ersten Mo­       Sie machen sich selbstständig, machen          Arbeit ein wesentlicher Aspekt sein.“
                   ment wie ein Schlag mitten ins Gesicht      ihr Hobby zu einem neuen Beruf,
                   unserer sozialwirtschaftlichen Wohl­        ­bilden sich weiter oder engagieren sich       Wert der Gemeinschaft
                   standsgesellschaft. Ist es auch. Doch als    gemeinnützig für die Gesellschaft.“           Einen hohen Wert sieht der Trendfor­
                   Schwarzmaler und düsterer Prophet will       Parallel zu dieser Entwicklung müsse          scher vom Österreichischen Zukunftsin­
                   sich Harry Gatterer keineswegs verstan­      Arbeit neu bewertet werden, ist Gatterer      stitut künftig in Qualitäten wie Gemein­
                   den wissen. Erstens sei sein Blick in die    überzeugt. „Unsere Haltung zum The­           nützigkeit und Gemeinschaft. „Der Staat
                   Zukunft immer wertneutral, sagt er.          ma Arbeit muss sich ändern. Die Quali­        wird nicht mehr alle Dienstleistungen
                   Und zweitens sieht er auch viel Licht        täten älterer ArbeitnehmerInnen wie           anbieten können. Die Gesellschaft muss
                   neben dem Schatten, den seine Progno­                                                      sich deshalb neu organisieren. Zusam­
                   se wirft. Klar ist für Harry Gatterer:                                                     menhalt und gemeinsames Schaffen von
                   „Sowohl von der Gesellschaft als auch         Aus Krisen                                   Werten so wie früher in der traditionellen
                   von jedem/jeder Einzelnen ist in Zu­          lernen und                                   Familie wird wieder wichtiger werden.
                   kunft mehr Anpassungsfähigkeit und            flexibel bleiben                             Es werden sich neue Netzwerke bilden
                   kreative Lösungskompetenz gefragt.“                                                        und Communities entstehen, um indivi­
                                                                  „Laut einer deutschen Studie, die           duelle Probleme im Miteinander zu lö­
                                                                  sich aber sicher weitgehend auf
                   Arbeit neu bewerten                            ­Österreich umlegen lässt, gibt es
                                                                                                              sen. Ob es nun ums Wohnen geht oder
                   Unsere Gesellschaftsstruktur verändert          in jedem Haushalt Gegenstände im           um gemeinschaftlich organisierte Kin­
                   sich. Im Jahr 2030 wird es in Österreich        Wert von 1000 Euro, die nicht mehr         derbetreuung und Schulformen. Dieses
                                                                   gebraucht werden. Wir leben in
                   genauso viele Erwerbstätige wie Pensio­                                                    neue Wir-Gefühl, das neben Staat, Wirt­
                                                                   ­einer Überflussgesellschaft, von
                   nistInnen geben. Allein aufgrund dieser          der wir uns langsam verabschieden          schaft und NGOs als vierte Kraft für das
                   demografischen Entwicklung werde es              müssen“, sagt Zukunftsforscher             Funktionieren der Gesellschaft entschei­
                   notwendig sein, länger zu arbeiten,              Harry Gatterer. Was Arbeitswelt,           dend sein wird, sieht man heute schon
                                                                    Erwerbsleben und Einkommenssi­
                   meint Gatterer. „Ältere sind ja auch             cherheit betrifft, dürfe man sich jetzt
                                                                                                               an ganz vielen Stellen entstehen.“ Diese
                   heute deutlich fitter und mobiler. Klar,         vom Staat keine Lösungen erwarten,         „Zellen kluger bürgerlicher Vernetzung“
                   Menschen, die sehr schwer körperlich             die die nächsten 30 Jahre halten,          wertet Gatterer als „Zukunftsprinzip
                                                                    meint er. „Es wird Krisen und immer
                   arbeiten, werden in ihrem Beruf nicht            wieder Änderungen geben, auf die
                                                                                                               für Lösungen und Krisenbewältigung“.
                   wesentlich länger arbeiten können.               man flexibel reagieren muss. Das           Er wünscht sich, dass sie vom Staat
© ADRIAN SCHMIDT

                   Man kann nicht unendlich arbeiten und            stellt unseren Alltagsglauben auf         ­gefördert und geschützt, aber nicht
                                                                    die Probe und uns alle vor große
                   die demografische Entwicklung lässt                                                         gleich wieder staatlich vereinnahmt und
                                                                    persön­liche Herausforderungen.
                   sich damit nicht vollständig abfangen.           Wichtig wird für jede und jeden            generalisiert werden.
                                                                    ­Einzelnen dabei das Wissen um das
                                                                    eigene Leistungsvermögen und die
                                                                    persönliche Lernfähigkeit sein.
                                                                                                                                           1_2015 if..faktum 7
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
Falle Kindererziehungszeiten und
      Teilzeit – Chance Pensionssplitting?
      Wer keinen durchgehenden Erwerbsverlauf vorzuweisen hat,
      verliert durch die Pensionsreform. Das betrifft besonders stark Frauen.

                      S
                             ind Frauen die Verlierer der Pensions­         Kindererziehung „geopfert“ haben oder nur
                             reform? Diese Frage ist berechtigt. Und        ­Teilzeit erwerbstätig waren oder auch nach sol­
                             nicht so eindeutig zu beantworten. Eines        chen Kinder-Auszeiten den Wiedereinstieg ins
                      ist klar: Die Pensionsschere zwischen Frauen           Berufsleben nur mit Gehaltsabstrichen schaffen
                      und ­Männern ist schon heute weit größer als die       konnten.
                      ­Einkommensschere. Im Durchschnitt erhalten
                       Österreichs Frauen nur halb so viel Pension wie      Die Pension fair teilen
                       Männer. Und mit den Neuerungen im Pensions­          Allerdings wird dieser Nachteil für die allermeis­
                       recht droht diese Schere weiter aufzugehen.          ten Mütter zumindest teilweise ausgeglichen
                       Denn durch die Umstellung der Pensionsberech­        durch eine deutliche Erhöhung der Anrech­
                       nung von den besten 15 Jahren auf volle Durch­       nungsbeträge für Kindererziehungszeiten.
                       rechnung der Lebensarbeitszeit bevorzugt das         ­Während der Babypausen werden nun monatlich
                       Pensionssystem mehr denn je den klassisch             1695 Euro als Beitragsgrundlage auf das Pensi­
                       männlichen Erwerbsverlauf und macht vor allem         onskonto gut geschrieben. Bislang wurden Ka­
                       jene zu Verlierern, die längere Zeit nur teilweise    renzzeiten nur mit dem „Mindestpensionssatz“
                       oder gar nicht gearbeitet bzw. stark schwankende      von aktuell 850 Euro angerechnet. Frauen, die
                       Gehaltskurven haben. Und das betrifft besonders       vor der Karenz also weniger als 1695 Euro mo­
                       stark Frauen, die mehr oder weniger viele Jahre       natlich verdienten, profitieren pensionsmäßig
                       ihres Berufslebens gänzlich für Auszeiten für die     demnach von Kindererziehungszeiten.

8 if..faktum 1_2015
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
Wichtig für Eltern:
                                                                                                                         Schnell zurück
                                                                                                                        in die Vollzeit!
                                                         Mit dem Pensionsharmonisierungsgesetz hat der                Das Management des Familienlebens
                                                         Gesetzgeber im Jahr 2005 zusätzlich eine Mög­               samt der Erziehung der Kinder wird
                                                         lichkeit geschaffen, die Pensions-Nachteile von           ­immer noch größtenteils von den Frau­
                                                         Kindererziehungszeiten innerhalb einer Partner­           en übernommen. Das Pensionskonto
                                                         schaft auf beide Elternteile gerecht zu verteilen.       bringt eine Verbesserung hinsichtlich
                                                         Zumindest was die Karenzjahre betrifft. Das so­          der Bewertung der Kindererziehungs­
                                                         genannte Pensionssplitting erlaubt es dem weiter­        zeiten mit sich: Im Jahr 2015 werden
                                                         hin voll verdienenden Elternteil, für die Zeit der       für jedes Monat der Kindererziehung
                                                         Karenz (maximal 48 Monate, bei Mehrlings­
                      Pro &                              geburten 60 Monate) bis zu 50 Prozent seiner
                                                                                                                  1.694,39 Euro in das Pensionskonto ein­
                      Contra                                                                                        gebucht. Diese Gutschriften gibt es für
                                                         Pensionsgutschrift auf das Pensionskonto jenes              4 Jahre ab der Geburt des Kindes, egal
                                                         Elternteiles zu übertragen, der sich der Kinder­             ob man zusätzlich erwerbstätig ist
                      Das für Frauen auf den ersten
                      Blick vorteilhafte Pensions­
                                                         erziehung widmet. Diese Regelung gilt für Kin­                oder nicht. Vorsicht daher bei Teilzeit
                      splitting ist in der Öffentlich­   dererziehungszeiten ab dem Jahr 2005 und kann                  – nach vier Jahren enden die Gut­
                      keit bislang nur wenig be­         bis zur Vollendung des siebten Lebensjahres des                 schriften für Kindererziehungs­
                      kannt und kaum genutzt.
                                                         Kindes beim zuständigen Pensionsversicherungs­                                zeiten. Die Rückkehr in
                      Weniger als 200 Paare nah­
                      men es seit seiner Einführung      träger beantragt werden. Der Antrag erfolgt form­                                die Vollzeitbeschäf­
                      2005 in Anspruch. KritikerIn­      los, es ist lediglich eine gemeinsame schriftliche                                 tigung vermeidet
                      nen merken außerdem an,            Willenserklärung beider Elternteile notwendig.
                      dass innerhalb niedriger Ein­
                                                                                                                                             Verluste bei der
                      kommensschichten dabei nur
                                                         Das Pensionssplitting ist freiwillig und nur auf                                     Pensionshöhe.
                      ein (Pensions-)Mangel zwi­         Antrag möglich und kann von allen Eltern in
                      schen Zweien aufgeteilt            ­Anspruch genommen werden, unabhängig davon
                      ­würde. Zudem blieben nicht                                                                                                 Dr. Winfried Pinggera
                       berufstätige Frauen damit in
                                                          ob sie verheiratet sind oder nicht. Es muss noch                                        Generaldirektor PVA
                       der Abhängigkeit vom Part­         nicht einmal eine Partnerschaft bestehen, einzig
                       ner anstatt angeregt und           und allein die anerkannte Elternschaft ist dafür
                       ­gefördert zu werden, sich ein
                                                          ausschlaggebend. Das Pensionssplitting ist auch
                        eigenes (Pensions-)Einkom­
                        men zu erwirtschaften.            für Adoptiv- oder Pflegekinder möglich. Eine
                                                          Ausnahme gibt es allerdings: Im Beamtendienst­      Pensionsansprüche durch das Splitting einmal
                                                          recht ist das Pensionssplitting nicht vorgesehen.   übertragen, kann dies nachträglich nicht rück­
                                                                                                              gängig gemacht werden.
                                                         Besser nachgerechnet                                 Wer sich heute für ein Pensionssplitting ent­
                                                         Maximal 50 Prozent der Pensionsgutschrift kön­       scheidet, das Kindererziehungszeiten vor dem
                                                         nen dabei auf das Pensionskonto des betreuen­        Jahr 2014 betrifft, sollte sich vor Antragstellung
                                                         den Elternteils übertragen werden. Eltern kön­       allerdings dessen Auswirkungen auf die beiden
                                                         nen sich aber auch entscheiden, eine geringere       ­betroffenen Pensionen beim zuständigen Pensi­
                                                         Summe zu splitten. Übertragen werden können          onsversicherer berechnen lassen. Denn erst seit
                                                         nur Gutschriften, die aufgrund einer Erwerbstä­      Einführung des Pensionskontos 2014 werden
                                                         tigkeit erworben wurden. Die Jahreshöchstbei­        beim Splitting die Pensionsansprüche zwingend
                                                         tragsgrundlage zur Pension darf dabei bei dem        1 : 1 übertragen. Für die Jahre davor kann es sein,
                                                         Elternteil, auf den die Gutschriften übertragen      dass jener Partner, der Pensionsansprüche abgibt,
                                                         werden, nicht überschritten werden. Wurden           mehr verliert als der begünstigte Partner erhält. 

                          Aktuelle politische Entwicklungen
                          Die FamilienreferentInnen der Bundesländer                 diese Forderung der Bundesländer für
                          haben bereits im Mai 2014 gefordert, dass                  ­„interessant“ und will sie prüfen lassen. Aus
                          das Pensionssplitting künftig automatisch                    der SPÖ kommen hingegen kritische Töne.
                          erfolgen soll. Als positives Beispiel wird da­               Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
                          bei die Schweiz angeführt, wo die Ver­                      setzt lieber darauf, dass Müttern und Frauen
                          pflichtung, die Pensionsansprüche für die                   der Wiedereinstieg ins Erwerbsleben durch
© shutterstock, PVA

                          Dauer eine Ehe zu splitten, schon seit 1997                  konkrete Maßnahmen erleichtert wird,
                          erfolgreich besteht. Die österreichische                    ­sodass sie Ansprüche auf eine möglichst
                          ­Familienministerin Sophie Karmasin hält                     hohe eigene Pension sammeln können.

                                                                                                                                                     1_2015 if..faktum 9
If..faktum - pension - gleichstellung kompakt - Land Burgenland
Frauen öffnen ihr Pensionskonto – drei

               was
                               Beispiele, wie sich unterschiedliche
                                Frauen-Lebensentwürfe auf die Pension
                                 auswirken und wie der jeweilige

              bleibt
                                  Anspruch optimiert werden kann.

              über?  D
                                                as Pensionskonto offenbart die schonungslose Wahrheit
                                                über die zu erwartenden Leistungen im Alter und macht
                                                deutlich, dass eine finanzielle Lebensplanung unverzicht­
                                    bar für das eigene Wohlergehen ist. Mehr denn je wird offensichtlich:
                                   Eine Ehe ist keine gesicherte Versorgungseinrichtung, und Jahre der
                                ­beruflichen Auszeit oder Teilzeitarbeit bringen Nachteile, die es rechtzei­
                             tig auszugleichen gilt. Wir haben bei PVA-Sprecherin Christina Ochsner
                          um guten Rat nachgefragt. Die angeführten Pensionskonto-Gutschriften von
                       Martina, Katrin und Melanie sind übrigens Bruttobeträge.

                                                       M      artina hat drei erwachsene
                                                              Kinder. Ihren Beruf hat die ge­
                                                        lernte Drogistin und Apothekenhel­
                                                        ferin zugunsten der Familie 16 Jah­
                            Martina                     re nicht ausgeübt. Sie stamme aus
                           55 Jahre                     einer Zeit, in der man als Frau zu­
                       Wiedereinsteigerin               hause blieb, wenn man gut verhei­
                           € 828,85                     ratet war, sagt sie. Dann kam 2008
                                                        nach 21 Ehejahren die Scheidung.
                                                        Was vom Eheglück blieb, waren
                                                        Schulden, die ihr Mann ihr hinter­
                                                        lassen hatte. Seit 2005 arbeitet
                                                        Martina wieder im Drogeriefach­
                                                        handel und hat sich zur Trainerin
                                                        weitergebildet. Dass sie von ihrer
                                                        Pension nicht wird leben können,
                                                        ist ihr mittlerweile klar. Sie hofft
                                                        ­darauf, ihr Haus – wenn es denn in
                                                         etwa acht Jahren schuldenfrei ist –
                                                         gut verkaufen zu können, um so ihr
                                                         Auskommen im Alter zu sichern.

                                                        Das rät die Expertin:
                                                        „Jedes Jahr, das Martina über ihr
                                                        gesetzliches Pensionsalter von 60
                                                        Jahren hinaus arbeitet, bringt ihr
                                                        massiv viel für die Pension. Denn
                                                        zusätzlich zu den normalen Pensi-
                                                        onsbeiträgen bekommt sie dann
                                                        einen jährlichen Pensionszuschlag
                                                        ­
                                                        von 4,2 Prozent. Länger arbeiten zu
                                                        gehen, lohnt sich hier also doppelt“,
                                                        erklärt Christina Ochsner.

10 if..faktum 1_2015
M     elanie ist Erziehungswissenschaftlerin und
                                                                  systemische Familientherapeutin. Ihrer Aus­
                                                            bildung hat sie viel Zeit gewidmet und demnach
                                                            auch auf viele Einkommensjahre verzichtet.
                                                            Heute hat sie zwei Teilzeitjobs und glaubt nicht
                                                            mehr daran, dass sie im Alter einmal
                                                            eine ausreichende staatliche Pensi­
                                                            on bekommt. 70 Euro zahlt Melanie
                                                            jedes Monat in eine private Pensi­
                                                                                                        Melanie
                                                                                                        28 Jahre
                                                            onsvorsorge ein. Kinder möchte
                                                                                                      Akademikerin
                                                            die ambitionierte junge Frau schon
                                                            einmal haben, aber erst mit 35.              € 174,-
                                                            Melanies persönlicher Pensionsvor­
                                                            sorgeplan: Sie möchte bei Rentenan­
                                                            tritt ein kleines Haus und ein kleines Auto
                                                            abbezahlt haben, um dann mit weniger Geld
                                                            auskommen zu können.

                                                            Das rät die Expertin:
                                                            „Mit ihrer guten Ausbildung hat Melanie beste
                                                            Chancen auf einen späteren hohen Verdienst,
                                                            sodass sie dadurch die lange Studienzeit aus-
                                                            gleichen kann. Dann würde es auch Sinn ma-
                                                            chen, über eine freiwillige Höherversicherung
                                                            nachzudenken. Der damit erwirtschaftete Stei-
                                                            gerungsbetrag zur normalen Pension ist zu 75
                                                            Prozent steuerfrei“, so die PVA-Expertin.

                                                                                           K    atrin führt ein beruflich bewegtes Leben. Sie hat sich zwei längere
                                                                                                Studienzeiten geleistet (Tourismusmanagement und später Kommu­
                                                                                            nikationspädagogik) und sich ein Jahr Auszeit in den USA gegönnt. Pha­
                                                                                            sen der Umorientierung und Arbeitslosigkeit gab es in ihrem Leben
                                                                                            ebenso wie solche mit geringfügiger Beschäftigung oder Teilzeitarbeit.
                                                                                            Jetzt ist sie Mutter eines 16 Monate alten Sohnes. Nach einem Jahr zuhau­
                                                                                            se beim Kind arbeitet Katrin nun wieder Teilzeit. Mehr ist ihr aufgrund
                                                                                            fehlender Kinderbetreuungsangebote nicht möglich, obwohl nun ihr Le­
© ROBERT MAYBACH, Klaus Mitterhauser, Christian Jungwirth

                                                                                            bensgefährte in Karenz ist. Auf dem Pensionskonto der 33-Jährigen
                                                                                            schlägt sich all das bitter nieder.

                                                                      Katrin
                                                                                            Das rät die Expertin:
                                                                     33 Jahre
                                                                                            „Nach den vier Jahren, in denen die Kindererziehungszeiten mit 1.695
                                                                Teilzeitbeschäftigt
                                                                                            Euro monatlich dem Pensionskonto angerechnet werden, würde ich Katrin
                                                                    € 207,84                dringend anraten, eine Vollzeitbeschäftigung anzunehmen“, sagt PVA-
                                                                                            Sprecherin Christina Ochsner. „Und dann sollte sie auch überlegen, bei
                                                                                            entsprechend gutem Verdienst Schul- und Studienzeiten nachzukaufen.“

                                                                                                                                                   1_2015 if..faktum 11
zahlen &
 satistiken

                                                           Betriebliche Pensionsvorsorge
                               1,4
            1970
                                                           Vorsorgemodelle von Unternehmen
            1990                        1,8                können ein sehr sinnvoller Baustein
            2000                           2,1             zur Pension sein.

                                                           D
            2010                              2,3
                                                                           as österreichische Pensions­   geberInnen ­finanziert und erbracht
            2013                              2,4                          modell basiert auf drei        wird. Die größte Sicherheit für Ar­
                Angaben In Millionen
                                                                           ­Säulen – der staatlichen      beitnehmerInnen bieten dabei wohl
                                                                Pension sowie privater und betrieb­       die Pensionskassen als modernste
                                                                licher Vorsorge. Bei letzterer zahlen     Form der betrieblichen Vorsorge. Bei
  Anzahl der Pensionisten und                                   ArbeitgeberInnen und Arbeitneh­           ­einer direkten Pensionszusage eines
  Pensionistinnen in Österreich
Die Anzahl der ÖsterreicherInnen, die Renten aus der
                                                                merInnen gemeinsam in eine                 Unternehmens an seine Mitarbeite­
 Sozialversicherung beziehen, steigt kontinuierlich.       ­Pensionskasse oder betriebliche                rInnen sind die Auszahlung und die
     Quelle: Hauptverband der österreichischen              ­Kollektivversicherung ein. Für die            Sicherheit der Pension sehr eng mit
              Sozialversicherungsträger
                                                                ArbeitnehmerInnen ist dabei die            dem Schicksal des Unternehmens
                                                                Rente, die aus den ­Eigenerlägen er­       verbunden. Um dieses Risiko auszu­
                                                                wirtschaftet wird, später steuerfrei.      schalten, wurde das österreichische
                                       1.379,–                  Firmenpensionen spielen in Öster­          Pensions­kassen­system geschaffen.
                                                                reich im Vergleich zu anderen EU-          Wird das Geld für die Betriebspensi­
                                                             Ländern noch eine untergeordnete              on von ­einer Pensionskasse verwaltet,
                   842,–
                                                                Rolle. Nur etwa ein Viertel der öster­
                                                                reichischen ­ArbeitsnehmerInnen hat
                                                                derzeit die Möglichkeit, für eine
                                                             ­betriebliche Pension anzusparen.
                   Frauen               Männer
                                                              ­Betriebspensionen werden nämlich
                                                                hauptsächlich von größeren Unter­
                                                                nehmen angeboten. Nur einer von
                                                                zehn Klein-und Kleinstbetrieben
   Höhe Durchschnittspension                                    stellt seinen ­MitarbeiterInnen dieses
        Frauen/Männer
   Die durchschnittliche Bruttopenison von Frauen
                                                                Vorsorgemodell zur Verfügung.
  ist im Vergleich zu jener der Männer bescheiden.             ­Dabei hat eine betriebliche Pensions­
    Stand Dezember 2013. Quelle: Hauptverband                   vorsorge auch für die ArbeitgeberIn­
   der österreichischen Sozialversicherungsträger.
                                                                nen klare Vorteile. Sie erhöht die
                                                                MitarbeiterInnenbindung ans Unter­
                                                                nehmen, ist ein deutlicher Vorteil
                                                                bei der Suche nach qualifiziertem
                                                                Personal und bis zu einer Höhe von
                                                                zehn Prozent der Lohnsumme steuer­        kann es durch einen Konkurs des
              57,5                         59,6                 lich absetzbar.                           ­Unternehmens nicht verloren gehen.
             Jahre                        Jahre                                                            Und auch wenn die Pensionskasse
                                                            Sichere Pensionskassen                         selbst in wirtschaftliche Schwierigkei­
                                                            Die arbeitsrechtlichen Bestimmungen            ten geraten sollte, sind die Ansprüche
                                                            zur betrieblichen Altersver­sorgung            der ­ArbeitnehmerInnen sicher: Die
                                                           sind in Österreich im Betriebs­­                „Veranlagungs- und Risikogemein­
                                                           pensionsgesetz (BPG) ge­regelt.                 schaften“ der Pensionskassen sind
                                                           ­Dieses sieht vier Möglich­keiten der           ­gesetzlich geschützt, sodass auch im
         Pensionsantrittsalter                              Leistungserbringung vor: Einzahlun­             Falle einer Auflösung der Pensions­
            im Vergleich
  Im Jahr 2013 gingen Österreichs Frauen im Durch­
                                                            gen in Pensionskassen, b­ etriebliche           kasse die Pensionsgelder sicher sind. 
schnitt nur zwei Jahre früher in Pension als die Männer.    Kollektivversicherungen oder Le­
      Quelle: Hauptverband der österreichischen             bensversicherungen ­sowie die direkte         Nähere Informationen:
              Sozialversicherungsträger.
                                                            Pensionsleistung, die von den Arbeit­         http://www.pensionskassen.at

   12 if..faktum 1_2015
Private Pensionsvorsorge
Wer sich Sorgen um seine Pension
macht, denkt über private Vorsorge
nach. Doch diese will gut überlegt sein.

S
          pare in der Zeit, dann hast du       der Prämien oder Einschränkungen
          in der Not.“ Dieser alte Spruch      beim Leistungsumfang sind für die
          scheint sich wieder großer Be­       VersicherungsnehmerInnen nicht im­
liebtheit zu erfreuen. ÖsterreicherIn­         mer nachvollziehbar. Auch der Verein
nen legen im Schnitt pro Monat 60              für Konsumenteninformation (VKI)
Euro auf die hohe Kante. Und der               kam zu der Erkenntnis, dass eine pri­
Blick ins Pensionskonto dürfte den             vate Zusatzpension oder Versicherung
Vorsorgegedanken noch gefördert ha­            nicht immer zweckmäßig ist. Laut
ben. Die heimischen Versicherungen             VKI sind die sinnvollsten Vorsorgeva­
meldeten 2014 eine Steigerungsrate             rianten die Anschaffung von Immo­                                         1,9 Millionen
von sagenhaften 40 Prozent beim                bilien (möglichst kostensparend im                                           = 38 %
                                                                                                                         PensionistInnen
­Abschluss von Lebensversicherungen.           Mietkauf ), offene gemischte Invest­
 Damit steht der/die Einzelne aber             mentfonds, offene Immobilienfonds                      3,1 Millionen
                                                                                                         = 62 %
 auch vor der schwierigen Entschei­            sowie wert- und inflationsgeschützte                    Erwerbstätige
 dung, welche Vorsorgeform für die             Staats- und Firmenanleihen. Auch
 Pension sicher und sinnvoll ist.              das klassische Bausparen kann im
 Es gibt zahllose unterschiedliche             Einzelfall die beste Variante sein.
 ­Anlageformen – von der klassischen        ­Andere wiederum legen ihr Geld
                                                                                                    Quote
  Rentenversicherung bis zum Erwerb          ­besser in Aktien an. Wer es sich
                                                                                        Erwerbstätige/PensionistInnen
  einer Immobilie als Altersvorsorge.         ­leisten kann, etwas zu verlieren, kann   Im Jahr 2013 standen nicht ganz zwei Erwerbstätige
  Und über zwei Dinge sind sich                auch viel Risiko eingehen und viel           (Pflichtversicherte) einem Pensionisten bzw.
  ­Experten und Berater einig: Wer             gewinnen. Wichtig ist auch die Frage:      einer Pensionistin gegenüber. Schon 2030 wird
                                                                                                  das Verhältnis ausgeglichen sein.
   schlecht beraten ist oder zu viel           Über welche Laufzeit kann ich mein                            Quelle: PVA
   ­riskiert, kann schmerzhafte Verluste       Geld garantiert fix binden?
    erleiden. Und die perfekte Patent­
    lösung gibt es nicht. Denn welches         Lieber konservativ
    Produkt das passende ist, ist haupt­       Wer in eine zusätzliche Pensions­
    sächlich von der individuellen Le­         vorsorge investieren möchte, sollte                  Immobilien­erwerb                      32 %
    benssituation abhängig. Wichtig ist        sich grundsätzlich Gedanken ma­
                                                                                                               Private
    in jedem Fall, dass man die Angebote       chen, wie hoch sein persönlicher                  Pensionsversicherung
                                                                                                                             14 %
    für die private Altersvorsorge sowie    ­Bedarf heute und in Zukunft ist, und                Pensionsvorsorge mit
                                                                                                 staatlicher Förderung
                                                                                                                           11 %
    mögliche Renditen und Sparformen           in welcher Höhe sich eine „Pensions­
    mitein­ander vergleicht.                   lücke“ ergibt. Generell gilt: Bei der              Lebensversicherung     8%
                                               Pensionsvorsorge sollte man den
Besser beraten                               ­spekulativen Anteil der Geldanlage so
Und gerade dieser Vergleich ist für            gering wie möglich halten und in
KonsumentInnen oft schwierig. Tests            eher konservative Produkte mit gerin­
                                                                                              Wie ÖsterreicherInnen
der Arbeiterkammer haben ergeben,              ger Wertsteigerung investieren, um               vorsorgen wollen
dass die Beratung und der Service bei          kein zu großes Risiko einzugehen.                          Quelle: GfK 2014
privaten Vorsorgemodellen häufig               Konservative und als verlässlich
mangelhaft sind. Viele Produkte sind          ­geltende Finanzierungsmethoden
nicht transparent genug, Erhöhungen            sind hier zu bevorzugen. 

Weiterführende Informationen zum Thema private Pensionsvorsorge:
http://ooe.arbeiterkammer.at/beratung/konsumentenschutz/geld/vorsorge/Private_Pensionsvorsorge.html
http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument%2FMagazinArtikel%2FDetail&cid=318880056018

                                                                                                                         1_2015 if..faktum 13
kurzinfos

                                                      Zurück an die Arbeit
                                                      if:faktum im Interview mit Mag.a Helene
Familienlandesrätin Verena Dunst
                                                      Sengstbratl, Landesgeschäftsführerin
übergibt die erste Oma+Opa-Karte.
                                                      des AMS Burgenland
    Oma+Opa-Karte                                     Welche Auswirkungen hat Arbeitslosigkeit auf die Höhe der Pension?
    Großeltern spielen im Beziehungs­netz­            Die Pensionshöhe wird vom ­Lebenseinkommen einer Frau ­bestimmt.
    werk „Familie“ eine immer entscheiden-            Laut Statistik der Pensionsversicherung betrug 2013 die durchschnittliche
    dere Rolle. Die gemeinsame Lebenszeit             Alterspension einer Frau 890 Euro, jene eines Mannes 1.450 Euro. Ein
    von Großeltern und Enkelkindern ist
                                                      ­gewaltiger Unterschied, der sich aus der Erwerbs­biografie von Frauen ergibt.
    heute so lange wie nie zuvor.
    Das Familienland Burgenland hat
                                                       In ihrer Berufslaufbahn haben viele Frauen familiär bedingte Unter­
    ­deshalb das Angebot des Burgen­                                 brechungen. Oft arbeiten Frauen Teilzeit, viele auch in
     ländischen Familienpasses ausgeweitet                               ­Niedriglohnbereichen. Wer wenig verdient, ­bekommt
     und bietet allen interessierten Groß­                                  auch wenig Arbeitslosengeld oder Pension.
     eltern die Oma+Opa-Karte an.
     Die Oma+Opa-Karte bietet bei mehr
                                                                           Wie können ältere Arbeitnehmerinnen in den
     als 300 burgenländischen Betrieben
     in den Bereichen Freizeit, Handel, Ge-                                ­Arbeitsmarkt integriert werden?
     werbe und Tourismus Ermäßigungen.                                     Im Burgenland ist derzeit jede dritte Jobsuchende
     Voraussetzung ist ein bereits beste-                                 50 Jahre und älter. Sehr unterstützend beim Wieder-
     hender Familienpass der Eltern.                                     einstieg ist die Aktion 50plus. Über dieses Programm
                                                   Helene Sengstbratl    haben wir zusätzliche Projektarbeitsplätze geschaffen
    Information und Antragstellung:                  gibt Tipps für
    Familienreferat des Landes                     arbeitslose Frauen.   und interessante Lohnkostenzuschüsse bezahlt, damit
                                                                         wir ArbeitgeberInnen motivieren, älteren Arbeitneh-

                                                                                                                                        © Landesmedienservice Burgenland, AMS Burgenland, Rainer Sturm/pixelio.de
    Burgenland, Tel. 057/600-2663
    oder www.familienpass-bgld.at                     merInnen eine Chance zu geben. Wir haben Eingliederungsbeihilfen in der
                                                      Höhe von 2,5 Mio. Euro finanziert und sozialökonomische Be­schäfti­gungs­
                                                      projekte mit 1,8 Mio. Euro gefördert.
   Gesundheitsmesse
   für Frauen                                         Was raten Sie einer Frau, die mit 50+ arbeitslos wird?
   und Mädchen                                        Das AMS bietet Beratung und ­Information. In unseren Kursen ­bekommt
                                                      frau neue Impulse und kann sich mit interessanten Menschen vernetzen.
   Das Referat Frauenangelegenheiten                  Das macht Mut und eröffnet neue Chancen. Auch wenn die Jobsuche für
   ­veranstaltet gemeinsam mit Frauen­
                                                      Ältere oft schwieriger ist, braucht frau die Hoffnung nicht zu verlieren:
    landesrätin Verena Dunst und Landesrat
    Dr. Peter Rezar am 6. März 2015 „Bleib ge-
                                                      2014 haben über 1.000 Burgenländerinnen 50+ wieder eine ­Arbeit aufge-
    sund!“ – den Gesundheitstag für Frauen.           nommen. Hilfreich sind auch die beiden Frauenberufszentren in Oberwart
    Die Veranstaltung findet im Kulturzentrum         und Oberpullendorf. In verschiedensten Workshops werden hier neue Pers-
    Eisenstadt von 10 bis 17 Uhr statt. Die Idee      pektiven aufgezeigt.
    von „Bleib gesund!“ ist es, Mädchen und
    Frauen zwischen dem 12. und dem
    99. Lebensjahr über das T­hema Gesund-                                                                             Ältere Arbeit-
                                                                                                                       nehmerInnen
    heit und Vorsorge zu informieren.
                                                                                                                       bringen viel
    Der Eintritt ist frei!                                                                                             Erfahrung mit.

   Was erwartet die Besucherinnen?
   Eine Gesundheitsstraße mit
   • Informationen für Mädchen in einem ei-
     genen Beratungsbereich (z.B. Verhütung,
     Gewicht, Schwangerschaft, etc.)
   • Informationen für Schwangere, ­Mütter
     und Frauen ab 25 Jahren (z.B. Gesund-
     heit in der Schwangerschaft, Stillen, Kin-
      derfußgesundheit, Burnout, Krebs, etc.)
   • Informationen für Frauen ab 50 (z.B.
      ­Aktives Altern, Gesund im Job, Klimakte-
     rium, Krebs, Pflege, Demenz, etc.)

   14 if..faktum 1_2015
lokale experten

                                                        Lokale Experten zum Thema
                                             Tücken der Teilzeit                                 Alterspension: Individuelle Beratung
                                             Mag.a Brigitte Ohr                                                Franziska Huber Landesvorsitzende von
                                             Sozialrechtsexpertin                                                 „Frau in der Wirtschaft Burgenland“,
                                             der AK Burgenland                                        Konditor-und Bäckermeisterin aus Neufeld/Leitha

                                             Im Burgenland sind rund 6.000 Frauen ge­                      Frauen, die bis 1. Dezember 1963 geboren
                                             ringfügig beschäftigt. Mit der Selbstversiche­              ­wurden, haben ein Regelpensionsalter von
                                             rung von rund 57,30 Euro pro Monat können                   60 Jahren. Jene, die nach diesem Stichtag
                                             sie sich kranken- und auch pensionsversi­                 geboren wurden, sind ab 2024 von der
                                             chern. Auch für StudentInnen, die geringfü­                     stufenweisen Angleichung des
                                             gig arbeiten ist die Selbstversicherung ideal!                 Frauenpensionsalters an das
                                             Die Pflege naher Angehöriger oder behinderter             ­Männerpensionsalter betroffen.
                                             Kinder (ohne dabei die kostenlose Selbst­              Jede Leistung aus der Pensions­
                                             versicherung in der Pensionsversicherung zu          versicherung kann nur über einen
                                             beantragen), geringfügiges Arbeiten oder             Antrag gewährt werden. „Arbeits­
                                             viele Jahre Teilzeitbeschäftigung ­wirken            leben verlaufen sehr unterschied­
                                               sich sowohl auf die Höhe und den ­Anspruch            lich. Die Berechnung einer Alters­
                                                    auf Arbeitslosengeld, Krankengeld und                pension kann unter Umständen
                                                      ­Wochengeld, als auch auf die              kompliziert sein. Dazu kommt, dass es in
                                                        ­Pensions­l eistung aus. Schwarzarbeit      ­diesem Bereich immer wieder Änderungen
                                                          erscheint oft verlockend, dennoch        gibt, deshalb ist die individuelle Beratung sehr
                                                           ist die ­Altersvorsorge nicht mehr       wichtig“, so Franziska Huber, die Landesvorsit­
                                                          ­gewährleistet! Auch die Mitver­            zende von Frau in der Wirtschaft Burgenland.
                                                          sicherung beim Partner schafft           „Nützen Sie als Unternehmerin daher die Mög­
                                                         mangels eigener Versicherungszeit                  lichkeit der Beratung durch Experten der
                                                      große Lücken bei der sozialversiche­          Wirtschafts­kammer und das Angebot der mo­
                                                   rungsrechtlichen Versorgung der Frauen.         natlichen Sprechtage der Sozialversicherungs­
                                               Wichtig ist: Informieren Sie sich rechtzeitig     anstalt der gewerblichen Wirtschaft in den Regi­
                                             über Ihre Ansprüche, über Möglichkeiten der                        onalstellen der Wirtschaftskammer!“.
                                             Selbstversicherung und behalten Sie auch
                                             mittels des Pensionskontos Ihre Alters­                                Wirtschaftskammer Burgenland
                                             vorsorge im Auge!                                      Infos: http://wko.at/bgld, Tel. 05/90 907-2000

                                 Anlaufstellen zum Thema Pension im Burgenland
                                 • Pensionsversicherungsanstalt
                                    Ödenburger Straße 8, 7001 Eisenstadt, Telefon: 05 03 03, www.pensionsversicherung.at
                                 • Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft
                                    Osterwiese 2, 7000 Eisenstadt, Telefon: 05 08 08 -2033, http://esv-sva.sozvers.at
                                 • Sozialversicherungsanstalt der Bauern
                                    Krautgartenweg 4, 7000 Eisenstadt, Telefon: 02682/631 16, www.svb.at
© AK Burgenland, WK Burgenland

                                 • Arbeiterkammer Burgenland
                                    Wiener Straße 7, 7000 Eisenstadt, Telefon: 02682/740, http://bgld.arbeiterkammer.at
                                 • Arbeitsmarktservice Burgenland
                                    Permayerstraße 10, 7000 Eisenstadt, Telefon: 02682/692, www.ams.at
                                 • Wirtschaftskammer Burgenland
                                    Robert Graf-Platz 1, 7000 Eisenstadt, Telefon: 05/90 907-2000, www.wko.at

                                                                                                                                          1_2015 if..faktum 15
menschen
zum thema
 pension

                                      Katrin H., 29 Jahre, Rechnitz, Angestellte
                                       „Bevor ich in Pension gehe, möchte ich jedenfalls noch die Welt
                                       sehen und herumreisen, eine Familie haben. Als Pensionistin
                                       möchte ich meinen Enkelkindern dann in unserem Garten von
                                      meinen Reisen erzählen.“

                                      Ingrid F., 50 Jahre, Loipersbach, Angestellte
                                       „Im Moment arbeite ich sehr viel und habe wenig Zeit für Privates.
                                       Als Pensionistin möchte ich das Leben genießen und viel Zeit für
                                       meine Familie und Hobbys haben. Ich möchte ohne Stress aufstehen
                                      und nur das machen, wozu ich Lust habe.“

                                      Christian R., 51, Deutschkreutz, Angestellter
                                       „Als Pensionist möchte ich mich verstärkt der Friedensbewegung
                                       widmen, weil Frieden etwas ist, das leider oft als zu selbstverständlich
                                       hingenommen wird. Ich bin zwar schon jetzt aktiv, doch als Pensionist
                                      möchte ich meine ganze Energie für die gute Sache einsetzen.“
          © Landesmedienservice (3)

if..faktum 1_2015                                                      P.b.b. – Verlagspostamt 7000 Eisenstadt, GZ 002 100 31 42 024 70002
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