II. Zur Geschichte der Homöopathie und alternativer
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II. Zur Geschichte der Homöopathie und alternativer Heilweisen Homöopathie und Klerus. Zur Geschichte einer besonderen Beziehung Michael Stolberg Summary Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr Homeopathy and the Clergy: The Portrait of a Relationship This study traces the attraction that 19th century homeopathy exerted on clergymen of all three major Christian denominations, an appeal which is evidenced by the extensive ho- meopathic activities of clerical healers and missionaries. Practical considerations, such as the relatively easy acquisition of basic therapeutic skills, combined with and reinforced philosophical and religious preferences for a healing system that stressed the unique prop- erties of the body and the spiritual force of healing and remedies. The use of homeopathy enabled the clergy, as professional experts in the realm of the supernatural and immaterial, to refute the prevailing “mechanistic" and “materialistic" trends in contemporary academic medicine. Accordingly, some of the clergy arrived at striking syncretisms, supplementing homeopathy with sympathetic or religious healing methods. Über Jahrhunderte hinweg stand die abendländische Geistlichkeit zur Heil- kunde in einem besonders engen Verhältnis. So spielten die Klöster lange Zeit eine wichtige Rolle als Träger und Vermittler der antiken medizini- schen Tradition und waren oft auch in der medizinischen Versorgung der umliegenden Bevölkerung tätig. Und obschon im Mittelalter Konzilien und Synoden dem heilkundlichen Wirken Geistlicher gewisse Grenzen zu setzen suchten, blieb die Tradition einer klerikalen Medizin auch in den folgenden Jahrhunderten nahezu ungebrochen. Noch im 19. Jahrhundert sorgten sich viele gewöhnliche Pfarrer neben dem spirituellen auch um das leibliche Wohl ihrer Gemeinde, und mit dem Exorzismus verfügten insbesondere die katholischen Geistlichen sogar über ein exklusives Heilritual von eindring- licher Dramatik.1 Mit der wachsenden Professionalisierung des Ärztestandes und der Auswei- tung der offiziellen Gesundheitsversorgung im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts kritisierten die Ärzte die pastoralmedizinischen Aktivitäten der Geistlichen zwar zunehmend als Kurpfuscherei. Außerhalb der größeren Städte griffen jedoch selbst die Obrigkeiten immer wieder gerne auf die Hil- fe des Klerus zurück, denn daß die Geistlichen »den wesentlichsten Einfluß, besonders auf dem Lande, auf den Gebrauch der Aerzte und der Arzneimit- 1 Zur Geschichte der Pastoralmedizin vgl. Delaunay (1948); Assion (1978); Pompey (1980); zu den exorzistischen Aktivitäten auch mancher protestantischer Geistlicher vgl. Jütte: Geschichte (1996), S. 78-90. MedGG 17 1998, S. 131-148 Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart Franz Steiner Verlag
132 Michael Stolberg tel« hatten, war weithin unbestritten.2 So bediente man sich auch in der Durchsetzung der Schutzpockenimpfung gerne ihrer Unterstützung oder anläßlich der großen Choleraepidemien des 19. Jahrhunderts, als es darum ging, überall eine möglichst rasche medikamentöse Versorgung der Opfer zu gewährleisten und Assanierungsbemühungen voranzutreiben. Über die Quellen, aus denen die Geistlichen früher ihr heilkundliches Wis- sen bezogen, und über ihre medizinischen Überzeugungen wissen wir we- nig. Manche mögen sich gängiger medizinischer Handbücher oder popu- lärmedizinischer Darstellungen bedient haben. Andere scheinen medizini- sche oder, im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert, spezielle pastoralme- dizinische Vorlesungen gehört zu haben.3 Zweifellos entsprachen ihre me- Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr dizinischen Vorstellungen somit oft grob jenen der zeitgenössischen akade- misch-ärztlichen Medizin. »Volksmedizinische« und volksfromme Konzep- te und Heilverfahren spielten daneben aber ebenfalls eine beachtliche Rolle, und manche Klöster waren berühmt für ihre Geheimmittel. Im 19. Jahrhundert kam mit der Homöopathie ein Heilverfahren hinzu, das gerade auf manche Geistliche eine ganz besondere Anziehungskraft ausübte. Eine auffällige Nähe von Homöopathie und Geistlichkeit ist schon in der Anfangszeit der Homöopathie erkennbar. Führende Vertreter der frühen Homöopathie wie G. W. Groß, Moritz Müller, Rudolf Windelband, Ernst Stapf, G. W. Sorge und W. E. Wislicenus kamen aus Pfarrersfamilien. Eini- ge hatten sogar zunächst Theologie studiert - E. F. Rückert, C. G. Karl und Joseph Buchner zum Beispiel.4 Auch in der Leipziger Klientel Samuel Hahnemanns finden sich auffällig viele Pastoren und Theologiestudenten.5 Als Antragsteller und Redner spielten Abgeordnete aus dem geistlichen Stand zuweilen sogar eine führende Rolle in den diversen Landtagsdebatten über die Homöopathie. Gegen die wissenschaftliche Autorität »allopathi- scher Ärzte« verteidigten sie hier das Recht der Homöopathen auf Selbst- dispensierung und forderten homöopathische Lehrstühle oder Krankenhäu- ser.6 Geistliche wirkten zudem als Multiplikatoren entscheidend an der Verbreitung der Homöopathie unter der Bevölkerung mit.7 Eine beachtli- 2 Kampf (1834), S. 23, Redebeitrag des Abgeordneten Herr. 3 Vgl. Pompey (1980), S. 119-122, mit einer Aufstellung derartiger Vorlesungen zwischen 1780 und 1876. 4 Vgl. den biographischen Teil in Tischner (1939), S. 768-807. 5 Genneper (1991), S. 12-14; Jütte: Patientenschaft (1996), S. 35f. 6 Verhandlungen ([1844]), S. 35-38, Redebeiträge der Abgeordneten Dekane Götz und Böckh; Verhandlungen: Beilagen ([1852]), S. 6-8, Antrag des Pfarrers Wolfsteiner vom 7.12.1851; Verhandlungen: Berichte ([1852]), Bd. 3, S. 9 und Bd. 4, S. 231-233 und S. 237, Redebeiträge Wolfsteiners; Kampf (1834), zur Debatte über den Antrag des Pfarrers Herr. 7 Jütte: Patientenschaft (1996), S. 36. Franz Steiner Verlag
Homöopathie und Klerus 133 che Zahl von Geistlichen praktizierte die Homöopathie persönlich,8 ja, schon Zeitgenossen betonten, die Homöopathie werde »wie allgemein be- kannt ist, mit besonderer Vorliebe von den Geistlichen gepflegt.«9 Auf den ersten Blick könnte man dabei vermuten, daß die Homöopathie primär protestantische und insbesondere pietistische Kreise anzog. Die meisten Homöopathen der ersten Generation waren Protestanten. Sachsen und Württemberg, die geographischen Schwerpunkte der frühen Homöopa- thie, und die Vereinigten Staaten, in denen sie sich später überaus erfolg- reich ausbreiten und institutionalisieren konnte,10 waren stark protestantisch geprägt, und auch in England fand die Homöopathie großen Anklang.11 Für Württemberg konnte Eberhard Wolff konkret eine auffällige geographi- Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr sche Übereinstimmung zwischen den Zentren der Laienhomöopathie und jenen des Pietismus nachweisen, die er in der Vermittlerrolle des pietisti- schen Klerus begründet sieht.12 Bei näherer Betrachtung finden sich Hinweise auf eine besondere Nähe der Geistlichen zur Homöopathie freilich nicht nur für den protestantischen Bereich. Auch im vorwiegend katholischen Frankreich erwies sich der Kle- rus als eine wichtige Stütze der Homöopathie.13 Der große französische homöopathische Kongress in Bordeaux 1854 beispielsweise wurde von ho- hen kirchlichen Würdenträgern ebenso besucht, wie von nahezu allen Geistlichen der umliegenden Pfarreien.14 Im päpstlichen Rom fand in der Zeit der Cholera der Vorschlag des Kanonikus Canali, ein eigenes homöo- pathisches Krankenhaus einzurichten, die überwältigende Zustimmung der zuständigen, mit geistlichen Würdenträgern besetzten Kommission. Mon- signore Gioja, Komtur des Heilig-Geist-Ordens, regte sogar homöopathi- sche Therapieversuche im großen Krankenhaus S. Spirito an.15 In Öster- reich predigte J. E. Veith in der Cholerazeit die Homöopathie von der Kan- 8 Ein pastoralmedizinisches Handbuch der Zeit empfahl den Geistlichen neben der herkömmlichen Medizin ausdrücklich auch die homöopathische Heilmethode: (Valenti (1831), S. 105-110, »Von dem Verhältniß des Seelsorgers zur Homöopathie, und zu den homöopathischen Aerzten«; der Autor war Arzt und bestritt ausdrücklich, selbst ein »Homöopathiker« zu sein. 9 Majer (1880), S. 361. 10 Vgl. Kaufman (1971); Rogers (1996). 11 Vgl. den Überblick bei Nicholls (1988). 12 Wolff (1992), S. 207. 13 Faure (1996). 14 Catellan (1863), S. 195. 15 Bericht von Canali, vermutlich aus der Zeit um 1840, ohne nähere Angaben zitiert in Negro (1988), S. 159-171; das Krankenhausprojekt kam nach massivem ärztlichem Protest und dem skandalumwitterten Tod eines homöopathisch behandelten Choleraopfers nicht mehr rechtzeitig vor Epidemieende zustande. Franz Steiner Verlag
134 Michael Stolberg zel des Stephansdoms und behandelte persönlich Choleraopfer.16 Auch in Chile soll der Bischof von Concepciòn persönlich als einflußreicher Propa- gandist der Homöopathie gewirkt haben.17 Für das Königreich Bayern mit seiner gleichfalls überwiegend katholischen Bevölkerung sind die engen Beziehungen zwischen Klerus und Homöopa- thie besonders gut dokumentiert.18 Franz Seraph Widnmann, der ehemalige Leibarzt des Fürstbischofs von Eichstätt, Josef Reubel und Joseph Buchner, die führenden Köpfe der Homöopathie im Königreich, hatten alle zunächst Theologie studiert. Buchner hatte sogar die niederen Weihen empfangen. Joseph Lindner, der Vorsitzende des ersten bayerischen homöopathischen Vereins, war Stadtpfarrer in Erbendorf. Geistliche zählten auch zu den Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr wichtigsten Fürsprechern der Homöopathie im bayerischen Landtag,19 und in den Unterschriftenlisten, mit denen die bayerischen Homöopathen ihren Gesuchen an die Regierung Nachdruck verliehen, bilden Geistliche wieder- holt die stärkste Gruppe.20 Unter den homöopathischen Laienbehandlern in Bayern, die im ausgehen- den 19. Jahrhundert nach Einführung der Kurierfreiheit alljährlich in einer amtlichen »Kurpfuscher«-Statistik erfaßt wurden, stellten die Geistlichen gleichfalls das größte Kontingent.21 45 geistlichen Laienhomöopathen stan- den Ende 1873 insgesamt nur 24 homöopathisierende Laienbehandler aus anderen Berufen gegenüber.22 Zahlenmäßig und mehr noch in ihrer geo- graphischen Verteilung übertrafen die geistlichen Laienhomöopathen damit selbst die homöopathischen Ärzte.23 Dabei erfaßte diese Zahl noch nicht einmal alle homöopathisierenden Geistlichen, denn die Kreisbehörden 16 Drexler/Bayr (1996), S. 80; Veith hatte auch eine ärztliche Ausbildung. 17 Catellan (1863), S. 294. 18 Zu den bayerischen Entwicklungen insgesamt vgl. Stolberg (1996) und Stolberg: Homöopathie (1999). 19 Verhandlungen ([1844]), S. 35-38, Verhandlungen: Beilagen ([1852]), S. 6-8; Ver- handlungen: Berichte ([1852]), Bd. 3, S. 9 und Bd. 4, S. 231-233 und S. 237. 20 HStAM MInn 61965 und MInn 61966, z. B. Unterschriftenliste zu einem Gesuch von Franz A. Ott vom August 1848; die Konfession der Geistlichen ist teilweise nicht sicher auszumachen. 21 Ausführlich hierzu Stolberg: Alternative medicine (1999). Schon früher hatten die Medizinalbehörden beklagt, daß »Geistliche theils mit homöopathischer Pfuscherei sich viel beschäftigen, theils Morison’sche und Redlinger’sche Pillen [...] als Universalmittel anpreisen und anwenden«, siehe Majer (1872), S. 106. 22 HStAM MInn 61355, 1874. Die Angaben beruhen auf einer regelmäßigen Befragung der Ärzte in den einzelnen Gerichtsbezirken. Hinzu kamen 17 homöopathisierende Bader und Wundärzte. 23 Die Zahl der homöopathischen Ärzte läßt sich anhand der zeitgenössischen homöo- pathischen Adreßbücher und der Nennungen in der zeitgenössischen homöopathischen Publizistik sowie in den Archivalien auf etwa 35 schätzen. Franz Steiner Verlag
Homöopathie und Klerus 135 mahnten teilweise, es sollten nur die »gewohnheits- und gewerbsmäßigen« Pfuscher gemeldet werden. Die Berichte aus manchen Bezirken erwähnen denn auch beiläufig das Wirken einiger weiterer geistlicher Laienbehandler, ohne diese in der Statistik ausdrücklich aufzuführen. Die Konfessionszugehörigkeit ist nur teilweise überliefert, doch sollen selbst in den gemischt-konfessionellen Gebieten Bayerns »verhältnismässig mehr die katholischen« Geistlichen eine Vorliebe für die Homöopathie gezeigt haben.24 Auch Ordensgeistliche waren darunter, so der Dillinger Kapuzi- nerpater Domenikus und der Franziskanerprior Aemilian in Dingolfing, der die Homöopathie auch bei Viehkrankheiten anwandte.25 Während die Zahl der Laienhomöopathen in den folgenden Jahren zu- Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr nächst noch deutlich anstieg, blieb die Zahl der gemeldeten geistlichen Laienhomöopathen zunächst ziemlich konstant und ging schließlich in den 1880er und 1890er Jahren rascher und deutlicher zurück als die der übrigen Laienhomöopathen und der »Kurpfuscher« insgesamt. 1886 waren unter 112 Laienhomöopathen nur noch 27 Geistliche.26 Der Grund dürfte jedoch nicht in einem schwindenden Interesse der Geistlichen liegen, sondern in den massiven Disziplinarmaßnahmen der kirchlichen Behörden. Deren Wirksamkeit wurde von den ärztlichen Berichterstattern wiederholt aus- drücklich gewürdigt, und man staunte über die Beharrlichkeit der Geistli- chen, die dennoch weiter praktizierten oder sich mancherorts gar an Zahl vermehrten.27 Die Praxen der geistlichen Laienbehandler müssen teilweise recht umfang- reich gewesen sein. 1600 Gulden will der unterfränkische Pfarrer Eckert binnen eines halben Jahres mit seiner heilkundlichen Praxis verdient und vom Erlös eine hübsche Kapelle errichtet haben; das jährliche Gehalt eines Gerichtsarztes betrug 600 Gulden.28 In Niederbayern konnten die Geistli- chen angeblich »durch Ausübung der Homöopathie manchen ihnen miß- liebigen Arzt brach legen.«29 Auch in anderen Gegenden wird immer wie- der ausdrücklich die »ausgedehnte« Praxis einzelner geistlicher Homöopat- hen, der »große«, ja »ungeheure« Zulauf zu ihnen hervorgehoben.30 24 Majer (1875), S. 505. 25 HStAM MInn 61355, Verzeichnisse für Niederbayern und für Schwaben/Neuburg 1877. 26 Nach HStAM MInn 61358. 27 Beispielsweise HStAM MInn 61355, Niederbayern 1877; HStAM MInn 61358, Pfalz 1886. 28 HStAM MInn 61355, Unterfranken 1874. 29 HStAM MInn 61355, Begleitschreiben der Regierung von Niederbayern vom 30.3.1874; Schwaben 1873, zu vier Pfarrern im schwäbischen Krumbach. 30 So etwa im Falle des Eichstätter Domvikars Weizenhofer und des Osterwarngauer Priesters Max Schenk (HStAM MInn 61355, Verzeichnisse für Mittelfranken 1873 und für Oberbayern 1878). Franz Steiner Verlag
136 Michael Stolberg Im östlichen Europa scheint die orthodoxe Geistlichkeit für die Ausbreitung der Homöopathie im Zarenreich nicht minder zentral gewesen zu sein. Von Hunderten von homöopathisierenden Geistlichen allein in den Provinzen Ufa, Orenburg und Viatka ist im zeitgenössischen Schrifttum die Rede. Von den drei homöopathischen Apotheken in St. Petersburg sollen mehr als tausend orthodoxe Geistliche homöopathische Mittel bezogen haben. Selbst die öffentliche Gesundheitsversorgung bediente sich homöopathisie- render Geistlicher, um der ländlichen Bevölkerung eine besonders kosten- günstige Behandlung zuteil werden zu lassen.31 Eine sanfte Alternative Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr An diesem Punkt stellt sich natürlich die Frage nach den Gründen für diese auffällige Anziehungskraft der Homöopathie auf die Geistlichen. Hält man sich an die vereinzelt überlieferten Äußerungen der Geistlichen, so stößt man zunächst auf ihre feste Überzeugung von der überlegenen Wirksamkeit der homöopathischen Mittel. Mochten sich die Vertreter der offiziellen Me- dizin auch auf Hunderten von Seiten über die theoretische Inkonsistenz, ja Absurdität der Homöopathie auslassen: man hatte erlebt, wie sich selbst scheinbar aussichtslose Fälle unter homöopathischer Behandlung besserten. So verwies der katholische Pfarrer Franz Josef Herr aus Baden-Baden zu- vörderst auf das, »was ich, ärztlicher Hülfe bedürftig, selbst erfahren habe«, um vor dem badischen Landtag seine Unterstützung für die Homöopathie zu begründen.32 »Thatsachen machen auf mich einen sehr tiefen Eindruck«, erklärte 1843 im gleichen Sinne der evangelische Dekan Christian Friedrich Böckh aus Schwabach vor dem bayerischen Landtag.33 Daß die Homöopa- thie »Ausserordentliches zu leisten vermöge«, bestätigte auch Dekan Götz.34 Für den Pfarrer Wolfsteiner war nun einmal derjenige der beste Arzt, der am erfolgreichsten heile. Jede Wissenschaft, so meinte er unter Hinweis auf seine langjährigen seelsorgerischen Erfahrungen mit Ärzten aller Schulen, müsse es sich gefallen lassen, »von dieser ihrer praktischen Seite sich von solchen, die außer ihr stehen, beurtheilen zu lassen«.35 Daß die Besserung des Krankheitsbildes auf einem bloß zufälligen Zusammentreffen beruhen sollte, wie die »allopathischen« Gegner behaupteten, war für homöopathie- begeisterte Laien nicht nachvollziehbar. Der Glaube an die überlegene Wirksamkeit der Homöopathie verband sich bei deren Anhängern allgemein mit der Wertschätzung der Sanftheit ho- 31 Kotok (1997). 32 Kampf (1834), S. 25. 33 Verhandlungen ([1844]), S. 36. 34 Verhandlungen [(1844)], S. 35; er führte dies allerdings eher auf ihre Unschädlichkeit und die Wirkung der strengen homöopathischen Diät zurück. 35 Verhandlungen: Berichte ([1852]), Bd. 4, S. 231. Franz Steiner Verlag
Homöopathie und Klerus 137 möopathischer Mittel und des Verzichts auf jene drastischen, insbesondere entleerenden und mit entsprechenden Nebenwirkungen verbundenen Mittel der »allopathischen« Medizin, wie sie viele andere zeitgenössische Kranke nach wie vor ausdrücklich erwarteten.36 Die Homöopathie wurde offenbar dem Erleben einer besonderen körperlichen und seelischen Sensibilität ge- recht, das unter den Mittel- und Oberschichten seit dem 18. Jahrhundert zunehmendes Gewicht erlangt hatte.37 Sie war, wie es in den bayerischen Landtagsdebatten hieß, »auf dem Principe der Mässigkeit gegründet«. Durch die homöopathische Behandlung werde »der menschlichen Natur nicht so schnell die Kraft benommen, ihr Recht zu behaupten«. Es sei eine Therapie, die »den Körper schont«.38 Kein Wunder also »daß man sich lieber zu dem Arzte wendet, der den Kranken mit den Plackereien, welche Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr die Allopathie anwendet, verschont, als zu demjenigen, der sie dem Kran- ken bereitet, daß man viel lieber zu der kleinen Dosis ohne üblen Ge- schmack greift, als zu jener, die mit großen, massenhaften, mit widerlichs- tem Geschmack versehenen Arzneien kurirt.«39 Inwieweit die eben genannten Faktoren auf die Geistlichen eine stärkere Wirkung entfalteten als auf die bürgerlichen Mittelschichten insgesamt, de- ren Kultur und Lebensstil viele von ihnen mehr oder minder teilten, ist al- lerdings schwer auszumachen. Die Geschichte des wohl erfolgreichsten neu- en »alternativen« Heilverfahrens des ausgehenden 19. Jahrhunderts legt immerhin eine besondere Neigung der Geistlichen zu einem sanften Um- gang mit dem Körper nahe: das Kneipp-Verfahren wurde nicht nur von einem Geistlichen, dem Pfarrer Sebastian Kneipp in Wörishofen, begrün- det. Es entwickelte sich, zeitgenössischen Berichten zufolge, neben der Ho- möopathie auch bald zum bevorzugten Heilverfahren geistlicher Laienbe- handler, und auch die Naturheilkunde soll, wenigstens in Bayern, Geistliche in besonderem Maße angezogen haben.40 Vermutlich kam zudem die Notwendigkeit einer genauen und beständigen Selbstbeobachtung und einer strengen Diät, wie sie die homöopathische Behandlung erforderte, einer gerade unter den protestantischen, pietisti- schen Geistlichen verbreiteten Tendenz zur Introspektion und starken Selbstkontrolle entgegen. 36 Stolberg (1986), S. 93-96. 37 Ähnlich auch Wolff (1989), S. 125. 38 Verhandlungen ([1838]), S. 315, Redebeitrag des Abgeordneten Jordan; Verhandlungen ([1850]), S. 495, Redebeitrag des Abgeordneten Dr. Sepp. 39 Verhandlungen ([1851)], S. 391, Redebeitrag des ehemaligen Präsidenten des Isarkreises und Mitglieds des katholischen Eos-Kreises, von Seinsheim. 40 General-Bericht (1901), S. 310; General-Bericht (1912), S. 225; als weiteres, nach 1900 recht populäres »alternatives« Heilverfahren, das von einem Geistlichen begründet und erfolgreich verbreitet wurde, wäre die Lehmtherapie des Pastors Leopold Emanuel Felke zu nennen, vgl. Regin (1995), S. 68f. Franz Steiner Verlag
138 Michael Stolberg Für sich allein genommen können diese Faktoren jedoch die besondere Nä- he von Homöopathie und Geistlichkeit nur zum Teil erklären. Zwei wesent- liche weitere Faktoren kamen hinzu: die besondere Eignung der Homöopa- thie für die pastoralmedizinische (und missionarische) Laienpraxis und ihre enge Verbindung mit bestimmten, für den Klerus insgesamt oder für Teile desselben attraktiven weltanschaulichen Positionen. Homöopathie und Pastoralmedizin Für die heilkundliche Praxis, wie sie nicht wenige Geistliche in der eingangs erwähnten Tradition einer pastoralmedizinischen Sorge auch um das leibli- che Wohl ihrer Gemeinde pflegten, bot die Homöopathie unübersehbare Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr Vorzüge. Wenn auch viele ärztliche Homöopathen dies bestreiten moch- ten,41 so galt das homöopathische Heilverfahren doch als vergleichsweise einfach und leicht erlernbar.42 Die Homöopathie verzichtete erklärtermaßen auf jene komplizierten pathologischen und pathophysiologischen Modelle, mit denen sich der gewöhnliche Medizinstudent vertraut machen mußte. Und man mußte nicht unbedingt ein jahrelanges Studium hinter sich brin- gen, um mit Hilfe der einschlägigen Listen aus der homöopathischen Selbsthilfeliteratur, den Symptomen der Kranken die geeigneten homöopa- thischen Mittel zuzuordnen. In einem nur 12tägigen Kurs bildete beispiels- weise 1844 der französische Homöopath Perrussel 22 Schwestern des Drit- ten Ordens im Konvent von Moulins aus. Anschließend wurden sie, jeweils mit einer kleinen homöopathischen Apotheke ausgestattet, aufs Land ge- schickt, wo sie in Gemeinden, in denen es keinen Arzt gab, die Kranken homöopathisch versorgen sollten.43 Die Homöopathie eröffnete zudem die Möglichkeit, sich von den offiziellen Apotheken unabhängig zu machen, die ihre Arzneien teilweise ohnehin nur auf ärztliches Rezept abgeben durften. Da im Gegensatz zur »allopathi- schen« Behandlung nur verhältnismäßig kleine Mengen der Grundsubstanz benötigt wurden, konnte man ziemlich problemlos den Grundstock für ganze Apotheken auf dem Postweg verschicken. Hahnemann wurde hier schon in den 1830er Jahren vermittelnd tätig.44 Um 1850 klagten die baye- rischen Behörden dann bereits über den »lukrativen Arzneihandel«, den die 41 Osterrieder (1837), Einleitung. 42 So beispielsweise Pfarrer Herr in Kampf (1834), S. 25. 43 Geoffroy (1995), S. 39. 44 So ließ Hahnemann 1832 unter anderem dem Baron de las Cases in Paris und über diesen auch dem berühmten französischen Kliniker Broussais je eine Medikamentenkiste zukom-men. Las Cases zufolge wollte Broussais damit zusammen mit seinen Schülern homöo-pathische Heilversuche anstellen (HA, Bestand B 331337, Brief von Las Cases vom 10.10.1832 mit dem Entwurf des Antwortschreibens von Hahnemann). Der Medika- mentenkasten wurde, Hahnemann zufolge, von dem Apotheker Lappe in Neudietendorf bei Erfurt zusammengestellt; s. a. Jütte (1998), S. 86, Anmerkung 45. Franz Steiner Verlag
Homöopathie und Klerus 139 Homöopathen nicht nur bei ihren eigenen Kranken, sondern auch »durch Verschikung [sic] kleiner homöopathischer Handapotheken nach auswärts« trieben.45 In den 1870er und 1880er Jahren hieß es von diversen Geistlichen ausdrücklich, sie gäben Mittel aus einer Hausapotheke ab. Zwar war die Abgabe oder der Verkauf von Arzneien durch Laien in der Regel verboten, doch waren Verstöße gerade auf dem Land schwer nachweisbar. Von den beiden schwäbischen Pfarrern Drummer und Stahl hieß es beispielsweise, sie würden »durch die reservirte Haltung der Bevölkerung so sicher ge- deckt«, daß man bisher kein brauchbares Beweismaterial gegen sie habe sammeln können.46 Die weltlichen Behörden scheinen zudem mit drasti- schen Sanktionen gegen geistliche Laienbehandler vorsichtig gewesen zu sein. Offenbar zogen sie es vielfach vor, die Betreffenden an deren kirchli- Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr che Vorgesetzte zu melden und setzten auf die Wirkung von Disziplinar- maßnahmen. Jedenfalls wurden die geistlichen Homöopathen in Bayern nur vereinzelt von weltlichen Gerichten als »Kurpfuscher« beziehungsweise wegen verbotener Medikamentenabgabe verurteilt.47 Verlangten die Geistlichen, wie vielfach beklagt, Geld für ihre Hilfe und ihre Mittel, so konnten sie daraus zudem einen nicht unerheblichen und zumal in schlecht ausgestatteten Pfarreien höchst willkommenen Zuver- dienst erzielen. Immerhin verlautete von anderen, nicht-geistlichen Laien- behandlern, sie könnten ausschließlich von ihrer Medizin leben oder wür- den gar zu reichen Männern.48 Manche Geistliche ließen sich auch »mit Naturalien abfinden« oder »durch Victualien entschädigen«.49 Auch im Zarenreich wurde der Verkauf der homöopathischen Mittel als eine will- kommene zusätzliche Verdienstquelle für die Geistlichen geschildert.50 Gaben die Geistlichen ihre Mittel andererseits gänzlich kostenlos an die Kranken ab, so konnten sie ihre Stellung in der Gemeinde festigen, bei- spielhaft christliche Nächstenliebe vorleben oder den heilbringenden Cha- 45 HStAM MInn 61966, unsignierter Aktenvermerk vom 10.3.1852 zu einer Bittschrift der Homöopathen vom 25.2.1852. 46 HStAM MInn 61357, Oberfranken 1882. 47 MInn 61355-61361; so mußte Pfarrer Kinz im schwäbischen Bezirk Zusmarshausen wegen der Abgabe homöopathischer Mittel vier Taler Strafe zahlen (HStAM MInn 61355, Schwaben 1873); in zahlreichen Fällen wird dagegen auf Bestrafungen von anderen Laienbehandlern und pfuschenden Badern verwiesen, vor allem wegen verbotener Arzneimittelabgabe. 48 Konkrete Preise sind leider nicht überliefert. Nur von dem Günzburger Pfarrer Müller hieß es, er verlange für jedes Gläschen homöopathischer Medizin 15 kr oder 43 Pfennig (HStAM MInn 61356, Schwaben und Neuburg 1878). 49 HStAM MInn 61358, Schwaben 1887, Eintragung über den katholischen Pfarrer J. Wachter; HStAM MInn 61355, Unterfranken und Aschaffenburg 1877, Eintragung über den protestantischen Pfarrer und Distriktschulinspektor Volkart. 50 Kotok (1997). Franz Steiner Verlag
140 Michael Stolberg rakter von Kirche und Religion ganz konkret unter Beweis stellen. Insbe- sondere für die Mission besaß die Homöopathie deshalb wesentliche Vor- züge. Die Ausbildungszeit war kurz, die Mittel billig und leicht transporta- bel, die Gefahr behandlungsbedingter Komplikationen gering, und gleich- zeitig konnten die Geistlichen gegenüber den Anders- oder Ungläubigen mit günstigen Krankheitsverläufen die Überlegenheit ihrer Lehre und die Güte und Allmacht ihres Gottes überzeugender und eindringlicher unter Beweis stellen als durch manche Predigt. Homöopathiebegeisterte Zeitge- nossen schrieben der Homöopathie sogar eine ähnliche Bedeutung für die Mission zu, wie sie die exakten Naturwissenschaften für die Missionierung Chinas gehabt hätten.51 Den zum Missionar bestimmten Johann D. Steines- tel schickte die Basler Mission schon um 1830 zu einem Homöopathen in Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr Ausbildung.52 Missionare trugen entscheidend dazu bei, die Homöopathie in Südindien zu verbreiten.53 Aber auch katholische Missionare bedienten sich ihrer. So wurde am Jesuitenkonvent in Rom um 1840 der Nachwuchs in der homöopathischen Krankenbehandlung unterrichtet, ehe man ihn zur Mission in ferne Länder schickte.54 Einer dieser Missionare berichtete später von dem großen Nutzen, den er aus seinen so erworbenen homöopathi- schen Fertigkeiten im Libanon gezogen habe.55 Im russischen Zarenreich soll die praktische homöopathische Krankenbehandlung wiederum die Mis- sionierung Sibiriens durch die orthodoxe russische Kirche wirksam voran- getrieben haben.56 Die Homöopathie als Weltanschauung Schließlich stand die Homöopathie auf einer grundsätzlichen Ebene für bestimmte weltanschaulich-philosophische und zuweilen auch politische Positionen, die sie selbst jenen Geistlichen sympathisch machen konnte, die der Frage ihrer praktischen Anwendbarkeit oder Überlegenheit womöglich eher gleichgültig gegenüber standen.57 Hier scheint zunächst die Betonung der individuellen, spezifischen Heilkräfte der Arzneien eine wichtige Rolle gespielt zu haben, die schon Samuel Hahnemann wiederholt ausdrücklich 51 Rapou (1847), S. 95, Bericht über den amerikanischen Missionar und Redemptoristen Pater Bayer. 52 Häcker-Strobusch (1996), S. 138-140. 53 Jütte: Großmacht (1996). 54 Bericht des Kanonikus Canali, zit. in Negro (1988), S. 163f. 55 Negro (1988), S. 163f.; s. a. Rapou (1847), S. 95, zu dem ebenfalls homöopathisch tätigen jesuitischen Missionar Chazel aus der Diözese Lyon. 56 Kotok (1997). 57 Mittelbar kommt dies selbst in der abschätzigen Kritik der Gegner zum Ausdruck, wenn man den Erfolg der Homöopathie unter den Landgeistlichen damit erklärte, daß »dieses seichte Heilsystem« deren »Bildungsstufe und Weltanschauung« ganz und gar entspreche (BSB Cgm 6874/182, medizinische Topographie von Vilshofen). Franz Steiner Verlag
Homöopathie und Klerus 141 auf die göttliche Vorsehung zurückgeführt hatte.58 Die Krankenheilungen der Homöopathen gerieten damit zur Bestätigung göttlicher Gnade. Sie führten die wundervollen Kräfte vor Augen, die Gott zum Wohle des Men- schen den natürlichen Dingen eingegeben hatte. Die Krankheitsbehandlung nach dem »contraria«-Prinzip, das den Körper und seine Säfte ohne Rück- sicht auf spezifische Wirkkräfte in geradezu mechanistischer Weise in seinen ursprünglichen gesunden Zustand zurückversetzen wollte, mußte aus dieser Perspektive unerträglich reduktionistisch, wenn nicht gar blasphemisch anmuten.59 In enger Beziehung zu solchen Vorstellungen von gottgegebenen, letztlich okkulten und nur aus ihren Wirkungen erkennbaren Heilkräften stand die Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr homöopathische Wertschätzung für das Geistige, Immaterielle in der Welt. Gegen die verbreitete Tendenz zum »Mechanischen« in der herrschenden Medizin gerichtet, kam sie in der homöopathischen Lehre der Entstehung der Krankheiten durch eine Störung oder Schädigung der Lebenskräfte ebenso zum Ausdruck wie in der Behandlung mit stark verdünnten Arz- neimitteln und in der Potenzenlehre. Die Frage des Vorrangs von Geist (o- der Kraft) und Materie war ein zentraler Streitpunkt nicht nur in der dama- ligen Medizin, sondern in den zeitgenössischen politischen und weltan- schaulichen Debatten überhaupt. Hier standen Grundpositionen zur Dis- kussion. Vor allem im Blick auf die starken Verdünnungen der homöopa- thischen Mittel bezichtigten die Gegner die Homöopathen des Irrationalis- mus, des »Mystizismus«, der Therapie mit »bloßen Gedankendingen«, mit dem »Abendroth eines vergangenen Etwas«, einem »im Nichtseyn noch fortwürkende[n] Seyn.«60 Für die Homöopathen wiederum neigte die her- kömmliche Medizin ihrer Natur nach »immer zum Mechanischen« und war nicht in der Lage, das Wesen der Person angemessen zu begreifen.61 Diese Nähe der Homöopathie zu idealistischen Positionen eines Primats des Geistigen war auch ein Hauptgrund für die enge Beziehung zwischen der Homöopathie und den »Neuen Kirchen« der Swedenborgianer, besonders in den Vereinigten Staaten und England.62 In Frankreich finden sich wiede- rum Hinweise auf eine besondere Nähe der Homöopathie nicht nur zur katholischen Kirche, sondern auch zum Saint-Simonismus. Dessen Vertre- tern war es ein zentrales Anliegen, das Materielle und das Geistige unter 58 Schmidt (1990), S. 164-169. 59 Freilich gab es auch in der sogenannten »allopathischen« Medizin eine lange Tradition der Behandlung mit Spezifika, die nicht dem »contraria«-Prinzip folgten, und die Vorstellung der Medizin als einem göttlichen Geschenk. 60 Von Hoven (1835), S. 200 (der Brief ist fälschlich auf 1825 statt 1826 datiert); Eisenmann (1836), S. 6 und S. 42f. 61 Buchner (1857), S. 6. 62 Campbell (1984), S. 90-85; Nicholls (1988), S. 263-266; Fuloler (1989), S. 24f. und S. 55f.; Rogers (1996); s. a. Faure (1996), S. 61. Franz Steiner Verlag
142 Michael Stolberg dem Primat des Letzteren um ein neues Christentum auszusöhnen.63 »Fast nie widmen sich materialistisch denkende Aerzte der Homöopathie«, mein- te auch in Deutschland F. Karl Gerster, ein guter Kenner der homöopathi- schen Szene. Meist seien es vielmehr »feiner empfindende, zum Psychismus oder Spiritualismus neigende Männer, die zu ihren meist materialistisch denkenden allopath. Collegen in schroffem Gegensatz stehen.« Und die spezielle Anziehungskraft der Homöopathie auf den Klerus (wie auch auf den Adel) sah er insbesondere darin begründet, daß man dort »dem Mate- rialismus und Rationalismus am meisten abhold« sei.64 Aufschlußreich sind in diesem Zusammenhang nicht zuletzt die Heilverfah- ren, die manche Geistliche mit der Homöopathie verbanden. Diese zielten Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr nämlich meist noch stärker auf das geistige, spirituelle Element im Krank- heitsgeschehen oder suchten geistige, spirituelle Kräfte in Dienst zu nehmen. Pfarrer Lindner, immerhin Vorsitzender des »Homöopathischen Vereins für Bayern«, soll beispielsweise neben der Homöopathie auch das soge- nannte »An-« oder »Wegblasen« von Zahnweh praktiziert haben. Von dem Strahlfelder Hilfsgeistlichen Martin Wittmann hieß es, er betreibe die Ho- möopathie »sehr ausgedehnt und verstärkt seine Streukügelchen mit Segens- sprüchen«.65 Mit »Beten und Homöopathie« heilte der oberpfälzische Pfar- rer Pietl,66 und Pfarrer Franz Anton Stiegeler in Schwaben befaßte sich gleichermaßen mit homöopathischen Heilversuchen wie mit »Benediciren und Exorciren« und soll dabei einen »ungeheuren Zulauf« genossen ha- ben.67 Pfarrer Hasenwehrl im niederbayerischen Bezirk Griesbach wiede- rum ergänzte sein homöopathisches Arsenal mit Wasser aus Lourdes, und Pfarrer Eckert bediente sich neben seinen homöopathischen Mitteln auch »geweihter Gegenstände«.68 Eine ähnliche Synthese von homöopathischer Therapie und magischen/volksfrommen Heilritualen beschreibt Alexander Kotok für die heilkundliche Praxis orthodoxer Geistlicher.69 Womöglich sahen insbesondere katholische und orthodoxe Geistliche in der homöopa- thischen Krankenbehandlung zugleich auch ihre Kompetenz im Umgang mit intermediären, spirituellen Gewalten jeglicher Art bestätigt. Noch in der Spezialisierung des Neuhauser Pfarrers Ignaz Steiger »namentlich« auf die homöopathische Behandlung »hysterischer weiblicher Personen« werden 63 Faure (1996), S. 52f. 64 Gerster (1892). 65 HStAM MInn 61355, Verzeichnisse für Oberbayern und für Regensburg und Oberpfalz 1873; Majer (1876), Fußnote S. 367. 66 HStAM MInn 61357, Regensburg und Oberpfalz 1882. 67 HStAM MInn 61356, Schwaben und Neuburg 1878; übrigens soll er sich obendrein auch mit Frauenkrankheiten und Geburtshilfe befaßt haben. 68 HStAM MInn 61356 und 61357, Verzeichnisse für Unterfranken 1879 und Niederbayern 1882. 69 Kotok (1997). Franz Steiner Verlag
Homöopathie und Klerus 143 solche Zusammenhänge ein Stück weit greifbar, zielte er doch auf Krank- heitsformen, die herkömmlich eher der dämonenaustreibenden Kompetenz des Geistlichen als der medikamentösen Behandlung des Arztes zufielen.70 Eng verbunden mit der Vorstellung der gottgegebenen Wirksamkeit homö- opathischer Arzneien war zudem der Glaube, die homöopathische Lehre selbst sei ein göttliches Geschenk, eine göttliche Botschaft, ja eine göttliche Eingebung, wie sie, im Gegensatz zu den Vertretern der etablierten Kirchen, vor allem die Nonkonformisten als Quelle von Wahrheit anerkannten. Gott, so die zugrundeliegende Vorstellung, hatte trotz seiner Güte zugelas- sen, daß die Menschen Krankheiten erlitten - vielleicht als Folge der Erb- sünde oder zur Strafe für gegenwärtige moralische Verfehlungen. Aber er Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr wollte den Menschen auch klar und deutlich den Weg zu ihrer Heilung weisen. Damit rückte die Homöopathie zum einen noch mehr als ohnehin schon in die Nähe einer religiösen Heilslehre, eine Nähe, wie sie etwa auch in den quasireligiösen Begriffen eines Bekehrungserlebnisses zum Ausdruck kam, als das die Hinwendung zur Homöopathie immer wieder beschrieben wurde.71 Dieser im Wortsinn »evangelikale« Charakter der Homöopathie als »froher Botschaft« mag freilich mehr für verhinderte Theologen und »Weltverbesserer« bedeutsam gewesen sein als für Geistliche in Amt und Würden. Arthur Lutze beispielsweise, einer der bekanntesten und erfolg- reichsten deutschen Laienhomöopathen, der seinen ursprünglichen Wunsch, Theologie zu studieren, nicht hatte verwirklichen können, hielt später in seiner privaten homöopathischen Heilanstalt Gottesdienste ab. In ihnen trat er selbst mit Prophetenbart als Prediger auf, und gefiel sich, Au- genzeugen zufolge, »ungemein als Geistlicher«.72 Der streng pietistisch erzo- gene Laienhomöopath Eugen Wenz, der seine Ausbildung zum Prediger der Evangelischen Synode Nordamerikas hatte abbrechen müssen, hielt sich gar für von Gott auserwählt und identifizierte sich mit Christus.73 Zentral für die Bedeutung der Homöopathie auch innerhalb des Klerus o- der doch jedenfalls in Teilen desselben war, daß der Weg zur homöopathi- schen Wahrheitserkenntnis nicht über theoretische Spekulation, sondern über die unmittelbare Beobachtung auf der Basis des Simile-Prinzips führte. Diese aber war jedem einigermaßen verständigen Laien möglich. So ver- standen wohnte diesem »göttlichen« Simile-Prinzip eine deutliche anti- professionelle, anti-hierarchische, nonkonformistische Tendenz inne. Seine Erkenntnis und Anwendung bedurfte keines esoterischen Wissens und schon gar nicht der Zugehörigkeit zum privilegierten Ärztestand. Ähnlich den religiösen Glaubensinhalten war prinzipiell jedermann dieser göttlichen »Erleuchtung« zugänglich. 70 HStAM MInn 61357, Niederbayern 1882. 71 Vgl. Gijswijt-Hofstra (1997). 72 Streuber (1996). 73 Faltin (1996). Franz Steiner Verlag
144 Michael Stolberg Vor allem die englischen Entwicklungen werden zum Teil überhaupt erst vor diesem Hintergrund verständlich. Hier bildeten sich gegen Mitte des 19. Jahrhunderts zwei große, nationale homöopathische Gesellschaften, die stark miteinander rivalisierten. Die von Ärzten dominierte und politisch strukturkonservative, den Whigs nahestehende »British Homoeopathic Society« zielte auf eine wissenschaftliche Fundierung der Homöopathie nach dem Modell der herkömmlichen, akademischen Medizin. Organisato- risch orientierte sie sich am elitären Royal College of Physicians. Heilkunde und Religion wollten ihre Vertreter streng getrennt wissen. Dieser Gesell- schaft stand mit einem ausgeprägt antiautoritären, egalitären Anspruch die von Laien dominierte »English Association of Homoeopathy« gegenüber. 1845 von John Epps gegründet, versammelte sie führende Vertreter des re- Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr ligiösen Nonkonformismus. Ihr Widerstand gegen den Monopolanspruch der etablierten Medizin verband sich mit dem Widerstand gegen die Macht der anglikanischen Staatskirche und deren Anspruch auf privilegierten Zu- gang zu den religiösen Wahrheiten. Ihre Mitglieder bevorzugten höhere Verdünnungen, betonten das geistige, spirituelle Element und wollten die Wahl des bevorzugten Heilverfahrens — wie die des rechten Glaubens — dem einzelnen überlassen.74 Selbst progressive, liberale Anglikaner wie der Erzbischof Richard Whateley tendierten in diese Richtung und unterstütz- ten die Homöopathie allein schon aus ihrer Ablehnung jeglichen staatlichen Schutzes überkommener korporativer Privilegien heraus.75 Für den katholischen Bereich lassen sich vergleichbare Zusammenhänge bisher nicht nachweisen. In Bayern war die Homöopathie vielmehr primär im konservativ klerikalen Milieu verortet und fand parlamentarische Unter- stützung vor allem unter den Rechten. Auch der Saint-Simonismus in Frankreich betonte das hierarchische Prinzip.76 Schluß Für eine besondere Nähe von Homöopathie und Klerus, so hat dieser kleine Überblick gezeigt, gibt es vielerlei Indizien, in den Biographien ihrer Prota- gonisten und in den politischen Auseinandersetzungen mit den »Allopat- hen« ebenso wie in der laienhomöopathischen, pastoralmedizinischen Pra- xis und in der Mission. Konfessionelle Differenzen spielten dabei allem An- schein nach keine überragende Rolle. Die Homöopathie fand bei katholi- schen, protestantischen und orthodoxen Geistlichen Anklang. Praktische Gründe, einschließlich der zuweilen recht handfesten finanziellen Interessen mancher geistlicher Laienhomöopathen, standen neben günstigen persönli- chen Erfahrungen, erlebt am eigenen Leibe im privaten und beruflichen Kontakt, der Vorliebe für eine möglichst sanfte, den Körper schonende Be- 74 Rankins (1988). 75 Rankins (1988), Anm. S. 62. 76 Faure (1996), S. 52. Franz Steiner Verlag
Homöopathie und Klerus 145 handlung, aber auch neben weltanschaulichen Präferenzen. Allenfalls dürfte die homöopathietypische Forderung nach genauer Selbstbeobachtung eher der ausgeprägt introspektiven und selbstkontrollierenden Haltung mancher protestantischer Gruppierungen entgegengekommen sein. Die Betonung des geistigen, immateriellen Wirkprinzips der homöopathischen Arzneien fügte sich dagegen besonders gut ein in die privilegierte Vermittlerposition, wel- che vor allem katholischen und orthodoxen Geistlichen im Umgang mit dem Übernatürlichen zugeschrieben wurde. Die Bevölkerung scheint sich an dieser Verbindung zwischen geistlichem Amt und homöopathischen Heilversuchen in keiner Weise gestört zu ha- ben. Im Gegenteil, es waren gerade die geistlichen Laienhomöopathen, de- Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 07.06.2022 um 23:48 Uhr nen immer wieder ein besonders großer Zulauf zugeschrieben wurde. Of- fensichtlich bildeten sie aus Sicht der Bevölkerung eine willkommene Berei- cherung des medizinischen Versorgungsangebots. Franz Steiner Verlag
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