REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...

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REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...
REPORT 2014
ENERGIEINSTITUT AN DER JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ

                                                  1
REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...
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REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...
REPORT 2014                                                                                                                                              INHALT
des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität Linz

EDITORIAL DI Dr. Horst Steinmüller............................................4           PROJEKTE

                                                                                          POWER-TO-GAS.......................................................13
VORWORT o. Univ.-Prof. DI Dr . Richard Hagelauer.....................5
                                                                                          THG ZIELE 2030...............................................................18
VORWORT            LR Dr. Michael Strugl .............................................6
                                                                                          SESAME..........................................................................20
VORWORT LR Rudi Anschober.................................................7
                                                                                          SUNLIQUID....................................................................20
VORWORT Dr. Erich Watzl .......................................................8
                                                                                          OPT FUEL............................................................................22

EINLEITUNG DI Dr. Horst Steinmüller.....................................9                 AUT@ISGAN..........................................................23

                                                                                          F&E FAHRPLAN INDUSTRIE.......................................24
FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE 2014...................11
                                                                                          ASSET.............................................................................26

                                                                                          ACCEPT...........................................................................27

                                                                                          TEAM ENERGIEINSTITUT.............................................28

                                                                                                                                                                              3
REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...
EDITORIAL

            Tue Gutes und rede darüber                                                           Bis jetzt gelang dieser Erfolg ohne große Aufwen-
                                                                                                 dungen für Werbung und Marketing. Unsere For-
                                                                                                 schungsendberichte und deren Veröffentlichung auf
            Der 2001 gegründete Verein Energieinstitut                                           unserer Homepage sowie die in regelmäßigen Ab-
            an der Johannes Kepler Universität Linz                                              ständen erscheinenden Energie Infos waren, neben
            kann in den letzten Jahren ein eindrucks-                                            unseren Veranstaltungen, bisher die einzigen Marke-
            volles Wachstum verzeichnen. Nicht nur die                                           tinginstrumente.
            Anzahl der Forschungsprojekte und die Ein-                                           Als Forschungsorganisation, die ohne öffentliche Ba-
            nahmen von Drittmitteln - auch die Anzahl                                            sisfinanzierung diese Leistungen erbringt, muss aber in
            der hochqualifizierten Mitarbeiter konnte                                            einer informationsgeprägten Zeit nun auch auf andere
            permanent gesteigert werden.                                                         Informationswege zurückgegriffen werden.
F&E Themen des Energieinstituts an der JKU Linz im Jahr 2014

ANNEX: Diversifizierung der Finanzierungsquellen
des Energieinstituts an der JKU Linz im Jahr 2014:                                                    Der nun erstmalig erstellte Report soll diese neue Öf-
            Diversifizierung der Finanzierungsquellen des                                             fentlichkeitsarbeit, in der wir gezielt unsere innerhalb
            Energieinstitutes an der JKU Linz im Jahr 2014                                            eines Jahres vollbrachten Leistungen in prägnanter
      Finanzierungsquellen des Energieinstituts                       Antragsforschung Bund
            Finanzierungsquellen
             an der JKU Linz im    desjahr
                                        Energieinstituts
                                           2014          an der JKU Linz im Jahr 2014                 Form vorstellen, dokumentieren.
                                                   ■ Antragsforschung
                                                                      Basisfinanzierung
                                                                        Bund
                                                                      Mitglieder/Sponsoren
                                                                                                      Neben einer Vorstellung des Energieinstitutes an der
                                                   ■ Basisfinanzierung
                                                                      Antragsforschung EU             Johannes Kepler Universität Linz und seiner Entwick-
                                                      Mitglieder / Sponsoren
                                                                      Auftragsforschung               lung seit 2001 werden nicht nur wichtige Forschungs-
                                                   ■ Antragsforschung EU
                                                                      Projektförderung Land OÖ
                                                                                                      themen kompakt präsentiert sondern auch die der-
                                                   ■ Auftragsforschung                                zeit am Energieinstitut arbeitenden MitarbeiterInnen
                                                                      Antragsförderung Land OÖ Regio13
                                                   ■ Projektförderung Land OÖ                         bekannt gemacht.
                                                                      Lehrgang, Veranstaltungen, Bücher
                                                   ■ Antragsförderung Land OÖ Regio 13                Als Geschäftsführer, der seit Gründung des Energie-
                                                                      Forschungsprämie
                                                   ■ Lehrgang, Veranstaltungen, Bücher                institutes an der Johannes Kepler Universität Linz die
                                                   ■ Forschungsprämie                                 Ehre hat, diese Forschungsorganisation zu leiten, hoffe
                                                                                                      ich, dass Sie verehrter Leser unseren Report interes-
         Aufteilung der "Antragsforschung Bund"
                                                                                                      sant finden und Sie diese Broschüre anregt, in Zukunft
                                                                         KLI.EN (Klima- und Energiefonds):
                                                                         e!mission
  des Energieinstituts 2014 in nationale Förderprogramme                                              mit uns Kontakt aufnehmen zu wollen.
                                                                         BMWFJ: RSA
                                                                Energieforschungsinitiative
                                                                bmvit: Produktion der Zukunft

                                                                bmvit: KIRAS
                                                                                                 DI Dr. Horst Steinmüller
                                                                bmvit: Haus der Zukunft plus
                                                                                                 Geschäftsführer
                                                                KLI.EN: Smart Cities Demo

                                                                BMWFW: Qualitätsnetzwerke
            4
                                                                KLI.EN: ACRP

                                                                bmvit: Stadt der Zukunft

                                                                bmvit: Intelligente Produktion
REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...
VORWORT
Rektor o. Univ.-Prof. DI Dr. Richard Hagelauer

Energieforschung war im letzten Jahrzehnt eine der     Als Rektor einer Universität mit mittlerweile vier
am stärksten wachsenden Disziplinen der Wissen-        Fakultäten weiß ich um die Chancen, aber auch um
schaft. Eine hohe Zahl neugegründeter Fachjourna-      die Herausforderungen multidisziplinärer Forschung.
le und Konferenzen belegt die herausragende Be-        Das Energieinstitut hat das Energiethema nie eindi-
deutung angewandter Forschung zu Themen wie            mensional betrachtet, sondern von Anfang an die
einer klimaschonenden Energiebereitstellung, einer     Notwendigkeit erkannt, mehrere Wissenschaftsdis-
Weiterentwicklung des Energiesektors vom reinen        ziplinen zu einer gemeinsamen Forschungsarbeit zu
Erzeuger und Lieferanten zum umfassenden Dienst-       bündeln und bringt dadurch heute eine übergrei-
leister und der Entwicklung von Strategien einer       fende Exper tise im Energieforschungsbereich ein.
nachhaltigen Sicherstellung zuverlässiger Versor-      Diese Verschränkung unterschiedlicher Disziplinen
gung trotz steigender Dynamik des Energiemarktes       erlaubt es dem Energieinstitut, immer wieder durch
und geopolitischen Unsicherheiten.                     besonders weitsichtige Analysen zu beeindrucken.
                                                       Ich sehe das Energieinstitut deshalb als wichtigen
Das Energieinstitut ist in vielen sozio-ökonomischen   Par tner der Johannes Kepler Universität und freue
und politisch-strategischen Bereichen der Energie-     mich weiterhin auf zahlreiche exzellente Forschungs-
forschung ein führender Par tner in der österreichi-   arbeiten und einen spannenden Diskurs.
schen Forschungslandschaft und hat in den letzten
Jahren auch eine bedeutende Rolle in europäischen      o. Univ.-Prof. DI Dr. Richard Haglauer
und internationalen Forschungskooperationen über-      Rektor der Johannes Kepler Universität
nommen. Für mich ist es eine besondere Freude, die
Erfolge und zunehmende nationale sowie internati-
onale Wer tschätzung der Arbeiten des Energiein-
stituts begleiten zu dürfen. Die am Energieinstitut
auf der Forschungsagenda stehenden Themen sind
sowohl heute als auch in der mittelbaren Zukunft
wesentlich und am Puls der Zeit.

                                                                                                         5
REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...
VORWORT
Landesrat Dr. Michael Strugl

Die zentrale Vision unserer Energiepolitik, die sich an   mit einem Anteil von fast einem Drittel am generier-
der Strategie „Energiepolitische Perspektiven 2050“       ten Umsatz auch führend sind. Andererseits bilden
orientiert, ist es, Oberösterreich als industrie- und     innovative energie- und ressourcenschonende Tech-
energieintensiven Standort zu einer europäischen          nologien in den oö. Produktionsbetrieben sowie in
Energie-Leitregion zu machen. Als wesentliche Hand-       den verbundenen Wertschöpfungsketten einen wich-
lungsfelder wurden dabei unter anderem die Forcie-        tigen Treiber für den Ausbau des wissensbasierten,
rung von Energieeffizienz, die optimale Weiterent-        intelligenten Produktionsstandortes Oberösterreich.
wicklung und Anpassung der Energieinfrastrukturen         Oberösterreichische Produktionsunternehmen kön-
sowie nicht zuletzt der Ausbau der Energieforschung       nen z.B. durch energieeffiziente, CO2-arme und/oder
in Oberösterreich identifiziert. Dabei kommt dem          ressourcenschonende Produkte am globalen Markt
Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität als    maßgebliche Wettbewerbsvorteile generieren und
interdisziplinäre Einrichtung eine große Bedeutung zu     internationale Sichtbarkeit erlangen.
und ich bedanke mich daher für die wichtige Arbeit,
die hier geleistet wird.                                  Schwerpunkt Energie im Strategischen Wirtschafts-
                                                          und Forschungsprogramm
Wirtschaftsfaktor Energie- und Umwelttechnik-             Wesentlich ist dabei, dass alle Sektoren und alle Ak-
branche                                                   teure entlang der Innovationskette Bildung – For-
Da Oberösterreich einen hohen Energieverbrauch            schung - Wirtschaft ihren Beitrag zur Energieeffizienz
hat und viele energieintensive Industriezweige behei-     und Ressourcenschonung leisten – und damit gleich-
matet, ist die Thematik des effizienten Umgangs mit       zeitig auch wirtschaftliche Potenziale nutzen bzw. er-
unseren Energie- und Rohstoffressourcen von hoher         schließen. Das Thema Energie ist daher neben „Indus-
Bedeutung für das Land und dafür, dass auch künf-         trielle Prozesse“, „Gesundheit/alternde Gesellschaft“,
tig Produktion hier stattfinden kann. Auch was die        „Lebensmittel/Ernährung“ und „Mobilität/Logistik “
Energiepolitik betrifft, kann und muss daher Ober-        auch eines von fünf Aktionsfeldern im Strategischen
österreich auf seine große Stärke setzen: Innovation.     Wirtschafts- und Forschungsprogramm des Landes
Unzählige Beispiele heimischer Unternehmen haben          OÖ „Innovatives OÖ 2020“, das von 2014 bis 2020
gezeigt, dass Umwelt- und Ressourcenschonung längst       läuft.
umgesetzt wird und teilweise sogar Basis erfolgreicher
Geschäftsmodelle ist.                                     Dr. Michael Strugl
So stellt einerseits die Energie- und Umwelttechnik-      Wirtschaftslandesrat
branche einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in Ober-
österreich dar, bei dem wir im Bundesländervergleich

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REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...
VORWORT
Umweltlandesrat Rudi Anschober

Auf geopolitischer Ebene gibt es gegenwär tig kaum      die ausreichende Eigenerzeugung durch erneuerba-
Konflikte, die losgelöst von Fragen rund um Res-        re Energie zur vollständigen Abdeckung des Strom-
sourcen und die Versorgung mit Energie wären.           bedarfs und des Energiebedarfes für Raumwärme in
Solange unser Kontinent noch vom Impor t von            Oberösterreich beitragen.
Energieträgern abhängig ist, bekommen wir auch          Dank einer hochentwickelten Forschungslandschaft
in unserer Region die Auswirkungen solcher Aus-         und der internationalen Vernetzung der heimischen
einandersetzungen zu spüren. Energie ist daher ein      Exper tinnen und Exper ten ist die Politik auch in der
zentraler Faktor für die wir tschaftliche Entwicklung   Lage, sich ihre Ziele durchaus hoch zu stecken. Sie
eines Standor tes, den Erhalt von Stabilität, Wohl-     kann gestützt durch die neuesten Erkenntnisse von
stand und sozialem Frieden.                             Wissenschaft und Forschung zu einer dauerhaften
                                                        Verringerung von CO 2-Emissionen und zur Einspa-
Eine nachhaltige Energiepolitik, die leistbare und      rung kostbarer Ressourcen beitragen und gleichzei-
umweltver trägliche Energie für kommende Gene-          tig die hohe Lebensqualität in Oberösterreich für
rationen sicherstellt, ist daher mehr als ein Beitrag   die nachkommenden Generationen absichern.
zur Deckung elementarer Bedürfnisse und zum Er-
reichen von Klimaschutzzielen. Sie schafft ein Stück    Dem Energieinstitut an der Johannes Kepler Univer-
Unabhängigkeit, mit der sich ein Bundesland wie         sität kommt so eine „Schlüsselrolle“ für die weitere
Oberösterreich leichter von negativen Entwick-          Entwicklung, Erprobung und Einschätzung von ener-
lungen auf überregionaler Ebene abkoppeln kann.         gie- und ressourcenschonen Technologien in unse-
Denn sie ist auch ein Schlüssel zu politischen Ge-      rem Bundesland zu. Die ganzheitliche Betrachtung
staltungsspielräumen in anderen Bereichen.              des Themas „Energie“ mit all seinen technischen,
So schafft nachhaltige Energiepolitik im Sinne dieses   rechtlichen und ökonomischen Facetten trägt zu
Verständnisses Impulse für neuar tige Produkte und      einer verlässlichen und nachvollziehbaren Entschei-
Dienstleistungen, die auch international nachgefragt    dungsgrundlage für alle am Prozess der Energiewen-
sind. Sie steiger t die Wettbewerbsfähigkeit heimi-     de beteiligten Stakeholder bei.
scher Unternehmen und schafft neue Arbeitsplätze.
                                                        Rudi Anschober
Pioniere brauchen Expertise                             Umweltlandesrat
Oberösterreich nimmt mit ambitionier ten Zielset-
zungen – wie beispielsweise in Form der Strategie
Energiezukunft 2030 – eine Pionierrolle bei der
Energiewende ein. Bis 2030 soll in Oberösterreich

                                                                                                            7
REPORT 2014 - Energieinstitut an der Johannes Kepler ...
VORWORT

Präsident des Energieinstituts Dr. Erich Watzl

Die konstruktive Weiterentwicklung des Energiesys-      Unternehmen und politische Entscheidungsträger be-
tems bildet eine bedeutende Basis für unseren Le-       nötigen auch vor diesem Hintergrund zum einen Fa-
bens- und Wirtschaftsraum. Eine umfassende und alle     chexperten zur Unterstützung und Beratung in der
Dimensionen integrierende Forschung stellt hierbei      Entwicklung neuer Strategien, Konzepte, Produkte,
einen maßgeblichen Baustein für simultan positive       Dienstleistungen und Rahmenbedingungen und zum
ökonomische, soziale und ökologische Tendenzen dar.     anderen auch kritische Instanzen, die eigene Ideen
Dies ist auch vor dem Hintergrund des Auftretens        entwickeln und vor allem auch mögliche Fehlentwick-
stetig neuer Herausforderungen im nationalen, regio-    lungen analysieren und aufzeigen. Das Energieinsti-
nalen aber auch im europäischen Energiesystem und       tut an der Johannes Kepler Universität Linz versteht
damit verbunden auch in der gesamten Gesellschaft       sich als solche konstruktive aber auch kritische For-
zu betrachten.                                          schungseinrichtung. Mit seinen drei Abteilungen und
                                                        Schwerpunkten Energiewirtschaft, Energierecht und
Die Aufrechterhaltung des hohen Niveaus an Ver-         Energietechnik setzt sich das Institut auch in der Zu-
sorgungssicherheit, auch im Kontext geopolitischer      kunft das Ziel, umfassende integrierte Forschung und
Krisen, die Integration erneuerbarer Ressourcen als     Entwicklung für das Energiesystem und damit für un-
Konsequenz umwelt- und energiepolitischer Entschei-     seren Lebens- und Wirtschaftsraum zu leisten.
dungen, die verstärkte Individualisierung des Endver-
brauchers, die Problemstellungen der Realisierungen     Dr. Erich Watzl
von notwendigen Infrastrukturprojekten oder auch        Präsident des Energieinstituts an der Johannes Kepler
die steigenden Schwierigkeiten zur Finanzierung neu-    Universität Linz, Landesamtsdirektor des Amtes der OÖ.
er Systeme stellen exemplarisch zentrale Herausfor-     Landesregierung
derungen im Energiesystem dar.

8
EINLEITUNG

Mit seinen drei Abteilungen Energiewirtschaft, Energierecht und Ener-
gietechnik entwickelt das Energieinstitut an der Johannes Kepler Uni-
versität Linz wichtige Beiträge für tagespolitische Diskussionen.

Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität      Am 12.6.2001 wurde das Energieinstitut an der Jo-
Linz widmet sich schwerpunktmäßig volkswirtschaftli-        hannes Kepler Universität Linz an der Johannes Kepler
chen Betrachtungen von energiepolitischen Fragestel-        Universität Linz durch das Land Oberösterreich, den
lungen, aktuellen Fragen des österreichischen Ener-         Energiesparverband, die Energie AG, Linz AG, OÖ
gierechts, der Forcierung von Energieeffizienz sowie        Ferngas AG sowie die Arbeiterkammer und Wirt-
der optimierten Nutzung von biogenen Reststoffen.           schaftskammer gegründet. Der Gedanke dahinter
Das Institut leistet zudem Pionierarbeit rund um das        war, Forschungsarbeit in den Bereichen Energierecht

1. Photovoltaik-Kraftwerk, 2. Windkraftwerk, 3. Wasserkraftwerk, 4. Energieautonomes Einfamilienhaus, 5. Kommunaler
Speicher, 6. Pumpspeicherkraftwerk, 7. Zentrale Elektrolyse-/Methanisierungsanlage, 8. Wasserstoff-Tankstelle, 9. Gas-
kraftwerk, 10. Energieautonome Mobilfunkstation, 11. Grüne Intralogistik, 12. Erdgas/Wasserstoffporenspeicher
Quelle: Fronius International GmbH

Zukunftsthema Energie. Zu den Meilensteinen in den          und Energiewirtschaft durchzuführen und offene Fra-
vergangenen zehn Jahren zählten die Forschung zu            gen, die sich für Politik und Wirtschaft in den nächsten
Biofuels 2021, gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit         Jahren stellen werden, wissenschaftlich begründet zu
sowie Smart Grids.                                          beantworten. Bereits im ersten Jahr gelang es dem
                                                            Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität

                                                                                                                    9
EINLEITUNG

Linz zehn Projekte zu bearbeiten und in acht Diskussi-   Aufgrund dieser Ausrichtung vermag das Energiein-
onspapieren zu veröffentlichen. Seit 2008 stiegen die    stitut an der Johannes Kepler Universität Linz nicht
bearbeiteten Projekte rapide an. Hauptgründe dafür       nur wichtige Beiträge für die politische Diskussion zu
sind neben der Auftragsforschung von Firmen und          liefern, sondern leistet auch dort Pionierarbeit, wo
dem Land Oberösterreich auch die hohe Akzeptanz          die Fragen in der Fachöffentlichkeit erst im Entste-
der eingereichten Projekte in Energieforschungspro-      hen sind. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit
grammen des Bundes. Erwähnenswert ist die Über-          mit öffentlichen Institutionen und Unternehmen wie
nahme der Projektführerschaft der „Grünen Bioraf-        beispielsweise Energieversorgern. Um die wissen-
finerie“. Nach Gründung einer eigenen Firma, der         schaftlichen Aufgaben für die Auftraggeber zufrieden-
OÖ Bioraffinerie Forschung und Entwicklung GmbH,         stellend lösen zu können, wird auch mit nationalen
führte das Projekt 2008 zum Bau der weltweit ersten      und internationalen Universitäten, außeruniversitä-
Demonstrationsanlage zur Gewinnung von Milchsäu-         ren Forschungsinstitutionen und firmeneigenen For-
re, Aminosäuren und Biogas aus Grassilage von Dau-       schungsabteilungen sehr eng zusammengearbeitet. Zu
ergrünland.                                              erwähnen in diesem Zusammenhang sind

Im Jahr 2009 gelang es, den ersten Auftrag aus dem       • auf universitärer Ebene: Institute der JKU Linz, der
Ausland zu erhalten. Seit 2010 ist das Energieinstitut     TU Graz, der TU Wien, Universität Wien, der
an der Johannes Kepler Universität Linz auch in EU-        Kunstuniversität Linz, der TU München, der Uni-
Forschungsprojekten eingebunden.                           versität Turin und der FH Oberösterreich
                                                         • an außeruniversitären Forschungsinstitutionen:
Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Univer-         Joanneum Research, Austrian Institute of Technology,
sität Linz heute: Mehr als 160 Forschungsprojekte          Kompetenzzentrum Holz und das Fraunhofer
Heute zeichnet sich das Energieinstitut an der Johan-      Institut
nes Kepler Universität Linz besonders dort aus, wo       • von firmeneigenen Forschungsabteilungen: Clariant
einzeldisziplinäre Forschung an ihre Grenzen stößt.        AG, Biofabrik GmbH und Biopolymers Irland
Denn die drei Abteilungen des Instituts Energiewirt-
schaft, Energierecht, Energietechnik ermöglichen eine    In Summe bearbeitete das Energieinstitut an der Jo-
umfassende und fächerübergreifende Analyse des Zu-       hannes Kepler Universität Linz seit Gründung mehr
kunftsthemas Energie. Ein wichtiger Schwerpunkt des      als 160 Forschungsprojekte, 33 Dissertationen (davon
Energieinstitutes an der Johannes Kepler Universität     15 institutsintern), 32 Diskussionspapiere sowie mehr
Linz stellt die Konzeptionierung von smarten Energie-    als 30 Bücher und eine Vielzahl an wissenschaftlichen
systemen dar. So werden optimierte Verknüpfungen         Artikeln, die international und national veröffentlicht
von bestehenden Komponenten in effiziente smar-          wurden.
te Gesamtsysteme, die zu einer kostenoptimierten,
nachhaltigen und versorgungssicheren Energieversor-      DI Dr. Horst Steinmüller
gung beitragen, am Energieinstitut an der Johannes       Geschäftsführer des Energieinstituts an der Johannes
Kepler Universität Linz weiterentwickelt.                Kepler Universität Linz

10
FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE 2014

Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Univer-         Zum anderen ist es auch eine Kernaufgabe des Ener-
sität Linz als interdisziplinäres Forschungsinstitut be-   gieinstituts, aktuelle Fragestellungen umfassend aus
schäftigt sich mit einer breiten Palette an Forschungs-    verschiedenen Perspektiven zu untersuchen und zu
und Entwicklungsthemen des Energiesystems. Die             evaluieren sowie aus der Analyse vergangener Aktivi-
Themenschwerpunkte innerhalb des Portfolios des            täten und Maßnahmen in den Volkswirtschaften und
Instituts werden durch ökonomische (makro- und             im Speziellen im Energiesystem Erkenntnisse für ak-
mikroökonomische), rechtliche, techno- und sozio-          tuelle und zukünftige Herausforderungen abzuleiten.
ökonomische, verfahrenstechnische sowie statistische
und ökonometrische Methoden analysiert.                    Die folgende Grafik wurde am Energieinstitut an der
Das Energieinstitut an der JKU Linz entwickelt hierbei     JKU Linz entwickelt, um aktuelle inhaltliche Schwer-
zum einen neue Ansätze und Systeme für neue und            punkte sowie Methoden und Disziplinen des Instituts
zukünftige Herausforderungen des Energiesystems.           kompakt abzubilden:

                                                                                                             11
FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE 2014

Die folgende Auflistung beinhaltet eine grobe Einteilung der Forschungsaktivitäten des Energieinstituts an der
JKU Linz des Jahres 2014. Die Einteilung ist hinsichtlich inhaltlicher Gesichtspunkte vorgenommen und lasst
einen Überblick zu den prioritären Schwerpunkten des Instituts im Jahr 2014 zu:

 • Analysen/Konzepte zur Energiespeicherung               • Bewertung neuer biotechnologischer Prozesse
   (Schwerpunkt Power-to-Gas)
                                                 • Entwicklung neuer Simulationsmodelle und
 • Analysen und Weiterentwicklung von Smart Grids volkswirtschaftlicher Bewertungsmethoden

 • Bewertung und Analysen zur Versorgungs-                • Sozioökonomische Analysen zur Akzeptanz (und
   sicherheit am Strommarkt
                                                          • Einstellung von Endverbrauchern) von Energie-
 • Analysen von energie- und umweltpolitischen              infrastruktur
   Regulierungen
                                                          • Analysen und Bewertungen von neuen Ansätzen
 • Flexible Preis- und Tarifmodelle im Energie-             von Energienetzen
   system und Evaluierung von Energiepreisen
                                                          • Analyse Bewertungen von spezifischen Energie-
 • Konzeptionierung und Entwicklung von smarten             trägern, Rohstoffen, Abfallstof-
   Regionen                                                 fen und Energiepreisen

 • Bewertung von Energieeffizienzmaßnahmen                • (Weiter-)Entwicklung von Bioraffinerien
   und Energiekonzepten
                                                          • Erstellung von F&E-Roadmaps im Bereich Energie

Das Energieinstitut an der JKU Linz hat sich als Aufgabe gesetzt, mit seinem interdisziplinären Team neue Entwick-
lungen im Energiesystem, in der Gesellschaft, in der Politik und in der Wirtschaft zu antizipieren und zu begleiten,
sodass die Schwerpunkte in den Forschungs- und Entwicklungsthemen einem laufenden Veränderungsprozess unter-
liegen.

12
PROJEKTE

Power-to-Gas - eine Systemanalyse

                           Das Energieinstitut an der JKU Linz beschäftigt sich intensiv mit
                           der technoökonomischen Entwicklung und Bewertung des Energie-
                           speichersystems Power-to-Gas. In diesem Kontext wird eine Reihe an
                           nationalen Forschungsprojekten mit Beteiligung des Energieinstituts
                           durchgeführt.

So ist das Institut aktuell beispielsweise an den zwei be-   wurde. Die Studie beinhaltet eine umfassende System-
deutenden österreichischen Demonstrationsprojekten           analyse von Power to Gas in Österreich, basierend auf
„wind2hydrogen“ und „Underground Sun.Storage“, ge-           einem in der Studie durchgeführten internationalen und
fördert vom österr. Klima- und Energiefonds, beteiligt.      nationalen Markt- und Technologiescouting. Die Studie
Für das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und        untersucht hierbei zum einen die Chancen und Möglich-
Technologie (bmvit) wurde eine Forschungs-, Technolo-        keiten für österreichische Unternehmen sowie für öster-
gie- und Innovations-Roadmap zu Power-to-Gas in Ös-          reichische Forschungseinrichtungen im Bereich Power to
terreich erstellt. Im Auftrag des Deutschen Vereins des      Gas im internationalen Wettbewerb und zum anderen
Gas- und Wasserfaches (DVGW) wurden für den ak-              die volkswirtschaftliche und systemische Bedeutung, die
tuellen globalen Power-to-Gas Hotspot – für Deutsch-         eine Forcierung und Weiterentwicklung der Power to
land –ökonomische Analysen und Prognosen erarbeitet.         Gas-Systeme für Österreich bringen kann.
Mit zentraler Förderung des Bundesministeriums für
Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wird zudem            Die Studie wurde dankenswerterweise maßgeblich vom
im Zuge zweier „Research Studios Austria“ „Optfuel“          Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend
und „EE-Methan“) an neuen Ansätzen zur Komponente            (BMWFJ) gefördert. Als zentrale Co-Förderstelle zur
der Methanisierung sowie erhöhter Wirkungsgrade von          Realisierung der Studie fungiert dankenswerterweise
Biogasanlagen im Kontext von Power-to-Gas geforscht.         Oesterreichs Energie. Zudem wurde die Studie auch
Zudem koordiniert das Energieinstitut an der JKU Linz        von der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und
die österreichische Power-to-Gas-Plattform, um Lösun-        Wasserfach (ÖVGW) und vom Fachverband der Gas-
gen für bedeutende rechtliche, ökonomische und tech-         und Wärmeversorgungs-unternehmungen (FGW) ge-
nologische Herausforderungen zur Weiterentwicklung           fördert.
der Technologie bzw. des Systems mit zentralen öster-        Die Studie wurde unter der Projektleitung des Energie-
reichischen Akteuren gemeinsam zu diskutieren und zu         instituts an der Johannes Kepler Universität Linz in enger
erarbeiten.                                                  Zusammenarbeit mit den Universitätsinstituten Johan-
Ein zentrales Projekt des Energieinstituts an der JKU Linz   nes Kepler Universität Linz / Institut für Betriebliche und
zum Thema Power-to-Gas stellt das Projekt „Power to          Regionale Umweltwirtschaft; Montanuniversität Leoben
Gas – eine Systemanalyse. Markt- und Technologiescou-        / Lehrstuhl für Verfahrenstechnik des industriellen Um-
ting und –analyse“ dar, das im Jahr 2014 abgeschlossen       weltschutzes; TU Wien / Institut für Verfahrenstechnik,

                                                                                                                      13
PROJEKTE

Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften; TU         Markt- und Technologiescouting sowie eine Analyse des
Wien / Institut für Energietechnik und Thermodynamik,      Entwicklungsstandes und der zukünftigen Herausforde-
TU Wien / Institut für Energiesysteme und Elektrische      rungen durchgeführt. Im Zentrum hierbei steht in den
Antriebe und TU Wien / Energy Economics Group er-          spezifischen Analysen der drei Systemkomponenten die
stellt. Somit haben zentrale nationale Experten an der     Erarbeitung der signifikanten Entwicklungspotentiale der
Durchführung der Analyse und an der Fertigstellung         einzelnen Verfahrensschritte des Power to Gas-System.
mitgewirkt. Dies impliziert auch ein interdisziplinäres    Dabei wurden sowohl jene Verfahren analysiert, die be-
Forschungsteam, in dem zur Beantwortung der maß-           reits im Industriemaßstab verfügbar sind, als auch jene,
geblichen Fragen der Studie VerfahrenstechnikerInnen,      die sich derzeit noch im Pilot- oder Labormaßstab be-
ChemikerInnen, BiotechnologInnen, MechatronikerIn-         finden.
nen, ElektrotechnikerInnen, ÖkoenergietechnikerInenn,      Zudem wird der rechtliche Rahmen sowie die volks-
VolkswirtInnen, JuristInnen und SozioökonomInnen mit-      wirtschaftliche und systemische Bedeutung von Power
gearbeitet haben, wodurch umfassende Analyse des Sys-      to Gas untersucht und bewertet, die eine Forcierung
tems Power to Gas ermöglicht wurden.                       und Weiterentwicklung der Power to Gas-Konzepte für
                                                           Österreich bringen.
Durch diese interdisziplinäre Zusammensetzung gelingt      Interessierte können die Studie - sowie auch eine Viel-
es, die gesamte Chain of Innovation sowohl in den ein-     zahl anderer Projektberichte – gerne am Energieinstitut
zelnen Technologiekomponenten als auch im Gesamt-          an der JKU Linz beziehen.
system Power to Gas umfassend zu analysieren und zu
bewerten.

In der Studie werden die internationale Forschungsland-    Die folgende Grafik veranschaulicht die zentralen Pro-
schaft sowie der globale Markt zum Thema Power to          zessketten des flexiblen Systems Power-to-Gas. Darin
Gas untersucht. Hierbei erfolgten neben vielen bilatera-   sind vier bedeutende nationale Projekte zur Weiterent-
len Gesprächen mit internationalen und nationalen Ex-      wicklung des Systems sowie einzelner Komponenten
pertInnen auch Reisen, Besichtigungen und Recherchen       eingezeichnet, die auch eine Beteiligung des Energiein-
in anderen globalen Hotspots, vor allem in Nordamerika     stituts an der JKU Linz beinhalten. Gemeinsamen mit
und Asien sowie im europäischen Raum mit dem beson-        strategischen PartnerInnen aus der Wissenschaft und
deren Schwerpunkt auf Deutschland. Dadurch wird das        Wirtschaft gelingt es dadurch, die gesamte Prozessket-
Ziel der Studie, die Beantwortung der Frage, in welchen    te von Power-to-Gas umfassend zu analysieren und real
Bereichen im Segment Power to Gas österreichische          weiterzuentwickeln.
Forschungsinstitutionen und Unternehmen zukünftig auf
internationaler Ebene Potentiale aufweisen, erfüllt.
Die Studie analysiert die Herausforderungen und Chan-
cen in den drei fundamentalen technologischen Pro-
zesskomponenten: der (dynamischen) Wasserstoffpro-
duktion, der CO2-Abtrennung und der Methanisierung.
Für jede dieser drei Komponenten werden ein eigenes

14
15
ENERGIEINSTITUT FACTS

         "Blackout-Simulator„
     Einzigartiges Simulatio
                             nstool
     www.blackoutsimulator
                              .com

                                                                     n in Arbeit
                                                  7 Dissertatione
                                                       u fe n d e M a s te rarbeiten
                                                  2 la

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                                                                 renze              ationa
                                                                        n&S                len
                                                                               ympos
                                                                                     ien

                                                                                                 17
PROJEKTE

Wirtschaftliche und finanzielle Auswirkungen eines
neuen THG-Ziels für 2030 in Österreich und Betroffenheit
der österreichischen Volkswirtschaft

Auftraggeber der Studie sind das BMWFW, die In-       Auf Basis unterschiedlicher THG-Zielpfade - THG-
dustriellenvereinigung, die Landwirtschaftskammer     Reduktion auf EU-Ebene um 35%, 40%, 45% (Basis-
Österreich, Österreichs Energie sowie die WKÖ. Die    jahr: 1990) - werden bis 2030 verschiedene Szena-
Erstellung der Studie startete im Anfang 2014 und     rien (notwendige Maßnahmen und Technologien auf
konnte im Herbst 2014 abgeschlossen werden. In-       Sektorebene) entwickelt, in denen die zusätzlichen
nerhalb der Studie werden die volkswirtschaftlichen   wohlfahrtsökonomischen Auswirkungen gegenüber
Auswirkungen in Österreich bei der Einhaltung neu-    einem Referenzszenario, welches durch die THG-
definierter THG-Einsparungsziele auf EU-Ebene un-     Emissionspfade des WEM-Szenarios des Umweltbun-
tersucht. Die Untersuchung umfasst dabei zwei Ebe-    desamtes abgebildet wird, dargestellt werden. Um die
nen:                                                  Betroffenheit der energieintensiven Industrie sowie
                                                      der Elektrizitäts- und Wärmewirtschaft herauszustel-
     I. Wirtschaftliche und finanzielle               len, werden zusätzlich die Effekte der carbon leakage-
         Auswirkungen in Österreich                   Regelung, welche die kostenlose Zuteilung von CO2e -
     II. Betroffenheit der energieintensiven          Zertifikaten im EU-Emissionshandel sichert, sowie die
         Industrie sowie der Elektrizitäts- und       partielle Abwanderung der energieintensiven Industrie
         Wärmewirtschaft in Österreich                aus Österreich infolge hoher Kostenbelastung analysiert.

18
Die Analyse erfolgt in zwei Schritten: Die komparativ-     • Durch die Weiterführung der Gratiszuteilung von
statische Analyse quantifiziert die jährliche Kostenbe-      CO2e -Zertifikaten entsteht eine geringere Be-
lastung (Investitions- und Betriebskosten) im Zeitraum       lastung für die vom EU-Emissionshandel erfass-
2010-2030 der THG-Zielerreichung in Österreich der           ten Unternehmen, sodass aufgrund der höheren
ETS- und Nicht-ETS-Sektoren. Die dynamische Simu-            Wertschöpfung dieser Sektoren ein weniger stark
lationsanalyse berechnet die gesamtwirtschaftlichen          gesunkenes Bruttoinlandsprodukt und eine gerin-
Effekte der in den jeweiligen Szenarien implementier-        gere Arbeitslosigkeit generiert werden.
ten Vermeidungsmaßnahmen inklusive Sekundär- und
Mehrrundeneffekte.                                         • Im Falle der Absiedlung der energieintensiven In-
                                                             dustrie als Folge der Kostenbelastungen (durch
Insgesamt können auf Basis der Studie                        eine THG-Reduktion auf EU-Ebene um 40%) wer-
folgende Punkte festgehalten werden:                         den die allgemein negativen Entwicklungen durch
                                                             die Zielerreichung drastisch verstärkt.
• In den ersten Jahren der Beobachtungsperiode 2010
   bis 2020 werden für die österreichische Volkswirt-      • Bei der Verwendung der MÖSt.-Einnahmen zur
   schaft verkraftbare Auswirkungen (teilweise Erhö-         Lohnsteuer- und –nebenkostensenkung ein allge-
   hung des Bruttoinlandproduktes bei Reduktion des          mein höheres Bruttoinlandsprodukt und Beschäfti-
   Beschäftigungsniveaus) generiert. Für den Zeitraum        gungsniveau wird im Vergleich zum Szenario einer
   2021-2030 ergeben sich jedoch negativere Effekte für      Budgetsanierung geschaffen. Die Abschwächung
   die österreichische Volkswirtschaft in Form einer Re-     der negativen volkswirtschaftlichen Effekte basiert
   duktion des Bruttoinlandproduktes und des Beschäf-        auf einem höheren privaten Konsum der Haushal-
   tigungsniveaus.                                           te und stärkeren Investitionsimpulsen der Unter-
                                                             nehmen
• Die Analyse eines alternativen 40%-Szenarios, welches
  die ökologische Vorreiterrolle der österreichischen      Die Langfassung ist auf der Internetseite des Bundes-
  Industrie einbezieht, ergeben sich geringere Vermei-     ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirt-
  dungslasten für ETS- und Non-ETS-Sektor.                 schaft unter www.bmwfw.gv.at/Wirtschaftspolitik/
                                                           TaskForceKyoto/ erhältlich. Teile der Studie werden
• Positive volkswirtschaftliche Teilaspekte ergeben        zudem im Jahrbuch „Energiewirtschaft 2014“ des
  sich durch Investitionsimpulse der Unternehmen           Energieinstitutes veröffentlicht.
  (Kraftwerks(aus)bau für Erneuerbare, Installation
  neuer Technologien sowie Maßnahmen bezüglich
  der Gebäudehülle) sowie der Rückgang der (fossilen)
  energetischen Importe.

                                                                                                              19
PROJEKTE

SESAME: Securing the European Electricity Supply
Against Malicious and accidental thrEats
Das EU-FP7 Forschungsprojekt SESAME entwickelte ein       liche Wiederanlaufzeiten analysieren, Maßnahmen
Prototyp-Softwaremodell, das die Konsequenzen von         zur Erhöhung der Netzsicherheit (z.B. Redundanzen)
Eingriffen in die Netzinfrastruktur simuliert. Der Nut-   im Modell evaluieren und deren schadensmindernde
zer hat unter www.blackout-simulator.com erstmals         Wirkung bei erneuter Ausfallssimulation abschätzen.
die Möglichkeit, verschiedene Ausfallsszenarien in der    Darüber hinaus wurden vom Energieinstitut an der
gesamten EU auf Bundesländerebene (insg. 264 Regi-        J. Kepler Universität Linz regulatorische Rahmenbe-
onen) in bislang unerreichter Detailgenauigkeit sowie     dingungen für grenzüberschreitende europäische
deren ökonomischen Schaden zu simulieren. Im eben-        Regulierungsschemata erarbeitet, die explizit die Si-
falls entwickelten SESAME Decision Support System         cherheit der Stromversorgung als höchste Priorität
kann der Nutzer Ausfallkaskaden sowie wahrschein-         definieren.

 SUNLIQUID - sunliquid® large scale
 demonstration plant for the
 production of cellulosic ethanol
 Das EU-Projekt SUNLIQUID will durch den Bau und Betrieb einer Großanlage die wirtschaftli-
 che Produktion von Zellulose-Ethanol mit der sunliquid®-Technologie im kommerziellen Maß-
 stab demonstrieren. Dadurch legt das Projekt den Grundstein für die breite Implementierung
 der Produktion fortschrittlicher Biokraftstoffe in Europa und für eine nachhaltigere Energie-
 versorgung im europäischen Verkehrssektor und ist ein entscheidender Schritt, um die inno-
 vative sunliquid®-Technologie im europäischen Markt zu etablieren.

 Das EU-Projekt SUNLIQUID hat zum Ziel die kom-
 merzielle Reife des sunliquid®-Verfahrens zur Her-
 stellung von Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen zu
 bestätigen – einem fortschrittlichen, nachhaltigen und
 klimafreundlichen Biokraftstoff. In einer Prototypen-
 Anlage wird seit 2012 die technologische Reife des
 Prozesses demonstriert. Bei dem innovativen, von der
 Clariant Produkte (Deutschland) GmbH entwickelten
 Verfahren, dienen Nebenprodukte der heutigen land-
 wirtschaftlichen Praxis, wie Getreide- oder Maisstroh,    finden und nicht um Anbauflächen konkurrieren. Der
 als Rohstoff, die keine Verwendung als Nahrungsmittel     fast klimaneutrale Prozess wandelt den schwer zu-

20
gänglichen C5- und C6-Zucker aus diesen Pflanzen           Unter der Koordination von Clariant Produkte
beinahe vollständig in Ethanol um. Der dabei erzeug-       (Deutschland) GmbH beteiligen sich fünf weite-
te Biokraftstoff hat das Potenzial, den Weg zu einer       re Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus
nachhaltigeren, klimafreundlicheren Treibstoffversor-      Deutschland, Österreich und Ungarn an SUNLIQUID.
gung in Europa zu ebnen. Pro Jahr fallen in der EU ca.     Die Expertise des SUNLIQUID-Konsortiums deckt
240 Millionen Tonnen Stroh an, von denen ungefähr          die gesamte Wertschöpfungskette zur Herstellung
60 % zur Ethanol- Produktion zur Verfügung stehen.         von Zellulose-Ethanol ab – von der Beschaffung des
Somit könnte Zellulose- Ethanol im Jahr 2020 rund 25 %     Rohstoffs bis hin zur Vermarktung des Produkts. Das
der Nachfrage nach Benzin in der EU decken. Durch          Projekt SUNLIQUID wird von der Europäischen Uni-
die lokale Produktion flüssiger Energieträger lässt sich   on im Zuge des 7. Rahmenprogramms für Forschung,
langfristig die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen     technologische Entwicklung und Demonstration ge-
und deren Import aus erdölexportierenden Ländern           mäß der Finanzhilfevereinbarung Nr. 322386 geför-
verringern.                                                dert und hat eine Laufzeit von April 2014 bis März
                                                           2018. Nähere Infos zum Projekt sind unter
Denn aktuell stammen 94 % der Energie im europä-           http://sunliquid-project-fp7.eu verfügbar.
ischen Verkehrssektor aus Erdöl, davon kommen 84 %         Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universi-
aus politisch instabilen Regionen. * Zellulose-Ethano-     tät Linz zeichnet als Partner für die Lebenszyklusana-
lanlagen werden nahe am Rohstoff in überwiegend            lyse und umfassenden Evaluation der Nachhaltigkeit
ländlichen Regionen gebaut. Dort ermöglichen sie           des Produkts über die gesamte Wertschöpfungskette
wirtschaftliches Wachstum und neue Arbeitsplätze           verantwortlich.
                                                           *
durch einen steigenden Bedarf an Fachkräften für den           Quelle: Eurostat
Betrieb der Anlagen sowie für die Verarbeitung loka-
ler Rohstoffe. Auch für den landwirtschaftlichen Sek-
tor entstehen zusätzliche Einkommensmöglichkeiten.

                                                                                                               21
PROJEKTE

OptFuel - Optimierung der Energieträger-Gewinnung
aus Biomasse unter Einbindung von Überschussstrom

Das Projekt OptFuel wird in Form „Die Bewältigung der Energiezukunft mit darstellen. Je nach zukünftigen
eines Research Studios Austria der Integration der neuen erneuerbaren Marktanforderungen kann somit
in der Sonderausschreibung im Energieträger Sonne und Wind in einem li- eine maximale Wirtschaftlichkeit
Rahmen der „Energieforschungs- beralisierten Markt stellt auch die Forschung gewährleistet werden.
initiative“ des BMWFJ gefördert. vor gewaltige Aufgaben. Dies gilt sowohl für In einem ersten Schritt wird in
Das Projektteam setzt sich aus die Erzeugung als auch für das Netzmanage- der sogenannten Dunkelfermen-
Forschern von PROFACTOR ment und beinhaltet für das Energieinstitut tation unter Einsatz von Biomas-
GmbH – Arbeitsgruppe Ener- an der JKU die große Herausforderung.“             se Wasserstoff erzeugt. Der in
gie- und Wertstoffgewinnung                                                   der Dunkelfermentation nicht
aus Reststoffen, Montanuniversi- GD Dr. Leo Windtner, Energie AG              umgewandelte biogene Reststoff
tät Leoben – Institut für Verfah-                                             wird in eine nachgeschaltete Bio-
renstechnik des industriellen Umweltschutzes und TU gasanlage übergeführt und dort zu Methan und Koh-
Wien – Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik lendioxid umgewandelt. Durch die Kombination von
und Technische Biowissenschaften und dem Energie- Dunkelfermentation und herkömmlicher Biogasanlage
institut an der JKU als Projektleiter zusammen. Als können bessere Konversionsraten realisiert werden.
Industriepartner wird das Forschungsvorhaben von Das in der Biogasanlage und durch Methanisierung
christof-group, sowie von OMV und EVN unterstützt. von CO2 erzeugte Methan wird durch eine Aufbe-
Gemeinsam wird im Projekt OptFuel ein neuartiger reitungsstufe bis zur Austauschgasqualität mit einem
Prozess zur Verwertung biogener Reststoffe und de- Anteil von über 96 Vol-% CH4 aufgereinigt. Durch Si-
ren Umwandlung in verschiedene Energieträger un- mulation des Prozesses soll außerdem eine optimale
ter Einbindung von Überschussstrom entwickelt. Die Verschaltung der Teilprozesse untersucht werden. Der
Kernkomponenten beinhalten Dunkelfermentation Gasaufbereitung kommt dabei besondere Bedeutung
und Elektrolyse zur Wasserstoffproduktion, Biogas- zu. An dieser Stelle ist die Vielseitigkeit der beteiligten
anlage und Aufbereitungsanlage zur Herstellung von Akteure zu erwähnen die eine ganzheitliche Entwick-
Methan und eine chemische oder biologische Metha- lung und Evaluierung des Prozesses möglich macht.
nisierung. Jeder dieser Verfahrensschritte ist dabei Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Universi-
für sich alleine vermarktungsfähig und erzeugt eigen- tät Linz bringt seine Kompetenz im Bereich Projekt-
ständige Produkte. Der optimierte Gesamtprozess leitung, ökologische und ökonomische Analyse sowie
soll am Ende der Projektlaufzeit in einer kontinuier- Bioverfahrenstechnische Entwicklung in das Projekt-
lich betreibbaren Technikumsanlage abgebildet sein team ein.
und die Grundlage für eine industrielle Demoanlage

22
AUT@ISGAN: Entwicklung von Nutzen-Kosten Modellen
für die Bewertung von Investitionen in Smart Grids

                               Seit dem Jahr 2013 wird die Mitarbeit des Energieinstituts an
                               der Johannes Kepler Universität Linz im International Smart
                               Grid Action Networks (ISGAN) der Internationalen Energieagen-
                               tur (IEA) durch das BMVIT gefördert.

Ziel und Aufgabe von ISGAN ist es, eine Plattform      neuen Praktiken und Dienstleistungen aus Bottom-up
für die internationale Zusammenarbeit von Regie-       und Top-down Sicht zu evaluieren. Für diese Evaluie-
rungen und Experten zu sein, im Rahmen derer die       rungen werden im ISGAN-Annex 3 Bewertungsmo-
Entwicklung von intelligenten Stromnetztechnologien,   delle und Toolkits entwickelt, die es erlauben, auf glo-
Anwendungen und Systemen vorangetrieben werden         baler, nationaler und regionaler Ebene Investitionen in
kann. Im Rahmen von ISGAN wurden 7 Subprojekte         intelligente Energieinfrastrukturen zu bewerten und
definiert. Eines dieser Projekte, ISGAN-Annex 3, be-   zu vergleichen. Damit soll es möglich werden, spezi-
schäftigt sich mit der Entwicklung von Nutzen-Kosten   fische Geschäftsmodelle zu entwickeln und vorhan-
Bewertungsmodellen. Dieser Annex wurde einge-          dene Ressourcen optimal einzusetzen. Zielgruppe für
richtet, um die Nutzen und Kosten von Smart Grids      die entwickelten Modelle sind Regulatoren, Energie-
Technologien, smarten Energiesystemen aber auch        unternehmen und andere relevante Stakeholder.

                                                                                                            23
PROJEKTE

Das Energieinstitut an der Johannes Kepler Univer- Intelligenz von Stromnetzen, von Geschäftsmodellen
sität Linz vertritt die österreichischen Interessen in im Bereich der Nutzung intelligenter Infrastrukturen
dieser Arbeitsgruppe. Die Aufgabe des EI-JKU ist es und auch von (bisher / aktuell / zukünftig einschrän-
dabei, an der Entwicklung der                                                         kenden) Regulierungen im Um-
Methoden für Kosten-Nutzen-         „Im  Thema    Energie  muss  zur  Aufrechterhal-  feld von intelligenten Energiein-
Analysen (costs-benefit analysis, tung von Lebensqualität weiterhin intensiv frastrukturen einsetzbar sein,
CBA) von Investitionen in intel- geforscht werden.                                    d.h. es soll mit ihnen auch im
ligente    Energieinfrastrukturen   Gesicherte  Aufbringung   und  Systemflexibilitä- Zeitverlauf eine umfassende Be-
mitzuarbeiten und dabei die spe-    ten über  alle Prozessstufen sind die notwendi-   wertung der Kosten und Nutzen
zifischen österreichischen Anfor- gen Schwerpunkte der nächsten Jahre.“               von Investitionen in Smart Grids
derungen an solche Methoden                                                           bewertet werden können. Ide-
sowie die bereits in Österreich     VD  Dipl.-Ing. Wolfgang  Dopf MBA,  LINZ AG       alerweise kann zusätzlich aber
erarbeiteten Erkenntnisse einzu-                                                      auch ein Querschnittsvergleich
bringen. Die Methoden selbst sollen als ein Instrument z.B. zwischen entwickelten Ländern oder zwischen
zur Abschätzung des Effekts von Investitionen in die Regionen, Unternehmen etc. vorgenommen werden.

F&E Fahrplan Industrie: Energieeffizienz
in der energieintensiven Industrie
Die F&E-Roadmap „Energieeffizienz in der ener-               Bereich der Energieeffizienz der industrieinternen
gieintensiven Industrie“ soll Handlungsfelder der            Produktionsprozesse. Die Energieeffizienz der pro-
Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik             duzierten Produkte ist nicht Gegenstand dieser F&E-
identifizieren, die themenspezifische Ausrichtung des        Roadmap.
Energieforschungsprogramms des Klima- und Ener-              Die Roadmap hat als Strategieinstrument eine Orien-
giefonds konkretisieren und den spezifischen Hand-           tierungsfunktion. Es handelt sich nicht um eine poli-
lungsbedarf in den verschiedenen Segmenten adres-            tische Roadmap, ebenso wenig sollen die technische
sieren. Ein Schwerpunkt liegt auch in der Einbindung         Machbarkeit überprüft oder Energieszenarien entwi-
des Bereichs Anlagenbau.                                     ckelt werden.
Vor dem Hintergrund der Aufgabe, die Wettbe-                 Die Erstellung der Roadmap orientiert sich metho-
werbsfähigkeit des Industriestandorts Österreich zu          disch am „Energy Technology Roadmap Guide“ der
sichern und dafür mittel- bis längerfristig innovative       Internationalen Energieagentur (IEA). Dieser skizziert
Lösungen zu entwickeln bzw. Veränderungsprozesse             einen klaren Ablauf bei der Erstellung und impliziert
anzustoßen, soll die Roadmap mit der Perspektive             auch die Methoden der Einbindung der ExpertInnen
2030 bis 2050 inhaltlich wie förderpolitisch hand-           aus relevanten Industrieunternehmen, dem Anlagen-
lungsleitend sein.                                           bau und Interessensvertretungen.
Im Mittelpunkt der Analyse steht der FTI-Bedarf im           Der Status Quo sowie Trends und Entwicklungen

24
wurden in Diskussionspapieren zusammengestellt. kritisch beleuchtet und in die vorliegende F&E-Road-
Es wurden zwei Workshops durchgeführt. Im ersten map für die energieintensive Industrie aufgenommen.
wurde gemeinsam mit relevan-                                                     Ein Steering Committee, zusam-
ten Stakeholdern eine Vision „Für den Wirtschafts- und Industriestandort mengesetzt aus VertreterInnen
für das Jahr 2050 erarbeitet. Im Oberösterreich ist die langfristige Sicherung führender       Industrieunterneh-
zweiten Workshop wurden sek-       einer qualitativ hochwertigen und   preislich men und Interessenvertretun-
torspezifisch in kurz-, mittel und wettbewerbsfähigen   Energieversorgung   von  gen, hat die Ziele des Projekts
langfristige Horizonte eingeteilte zentraler Bedeutung. Das Energieinstitut an begutachtet, sich am Prozess
Forschungsschwerpunkte, FTI- der JKU Linz begleitet unsere Betriebe bei vie- beteiligt und längerfristige Per-
Instrumente sowie Begleitmaß- len wichtigen Zukunftsfragen.“                     spektiven,     Themenstellungen
nahmen für definierte Technolo-                                         und Möglichkeiten diskutiert.
giefelder identifiziert.          Dir.-Stv. Dr. Hermann Pühringer,      Eine Politisierung der technolo-
Abschließend wurde ein Entwurf    WKO   Oberösterreich                  gischen „Vision“ wäre missver-
der Roadmap zur Konsultation                                            ständlich und ist zu vermeiden.
an relevante Stakeholder versandt. Die Konsultation Im Fokus steht die Formulierung von Empfehlungen
erreichte 42 Unternehmen, Institutionen, Fachver- für die FTI-Politik und die Ableitung von Themenstel-
bände und Interessenvertretungen. Die Fachverbände lungen, die auf sektoraler Ebene kurz-, mittel- und
und Interessensvertretungen wurden aufgefordert, langfristig umzusetzen sind.
die Meinungen ihrer Mitglieder einzuholen und wider-
zugeben. Die eingelangten Rückmeldungen wurden

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PROJEKTE

ASSET: Integrierte Bewertung von finanzpolitischen Instrumenten
zur Reduktion von Treibhausgasemissionen im StraSSenverkehr

Im Zuge des Förderprogramms “Austrian Climate           alen, ökologischen und realpolitischen Auswirkungen
Research Program” analysierte das Energieinstitut       einer Erhöhung der Mineralölsteuer (in unterschiedli-
gemeinsam mit den Projektpartnern Institut für Ver-     chen Ausprägungen) werden auch die Auswirkungen
kehrswesen (Universität für Bodenkultur Wien), Um-      von Änderungen von Straßenbenützungsabgaben
weltbundesamt und Herry Consult die Auswirkungen        (PKW-Maut und Erhöhung der LKW-Maut) sowie der
von spezifischen Regulierungen im Straßenverkehr.       Verbrauchssteuer für PKWs untersucht. Das Energie-
Das Projekt startete im Jahr 2012 und konnte im         institut fokussierte sich innerhalb des Projekts auf ma-
Herbst 2014 abgeschlossen werden. Das Projekt stellt    kro- und sozioökonomische Bewertungen sowie auf
eine wichtige Analyse von Effekten von Regulierungen    Public-Choice-Analysen. In Relation zum Strom- oder
im Mobilitätssektor dar.                                Wärmesegment sind die energie- und umweltpoliti-
Neben den volkswirtschaftlichen, energetischen, sozi-   schen Eingriffe im Mobilitätsbereich in den letzten Jah-

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ren in Österreich stark unterrepräsentiert. Das Wis-      titions- und Konsumimpulse durch die betrachteten
sen um die umfassenden Effekte von bedeutenden            Kompensationen geschaffen. Aufbauend darauf kann
potentiellen Eingriffen stellt somit auch eine wichtige   aus polit-ökonomischer Sicht festgehalten werden,
Basis für etwaige Änderungen im Mobilitätsbereich in      dass aufgrund von im Projekt aufgezeigten Mehrbe-
Österreich dar.                                           lastungen für die privaten Haushalte bei signifikanten
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass aus        Abgaben- und Steuererhöhungen die Umsetzung der
volkswirtschaftlicher Sicht eine doppelte Dividende       betrachteten finanzpolitischen Instrumente ohne um-
von finanzpolitischen Instrumenten in Österreich wie      fassendere Kompensationen nicht durchsetzbar sind.
einer Erhöhung der Mineralölsteuer nur im Fall der in-    Die umfassenden Quantifizierungen des Energieinsti-
telligenten Reinvestition der zusätzlichen öffentlichen   tuts und der Projektpartner sind dem Gesamtberichts
Einnahmen stattfindet: Neben der ökologischen Di-         zum Projekt ASSET zu entnehmen bzw. können ger-
vidende (der Reduktion der CO2e -Emissionen) wird         ne seitens des Energieinstituts zur Verfügung gestellt
ebenfalls eine ökonomische Dividende durch Inves-         werden.

ACCEPT: Analysis of Customer Conception
for Energy Provision and Transmission
Oberösterreich ist der bedeu- „Das Know-How aus der Energieforschung täten für Erdgas, die noch großes
tendste österreichische Wirt- bildet die Grundlage für richtungsweisende Potential für den weiteren Aus-
schaftsstandort für Industrien Entscheidungen in Politik und Wirtschaft.“ bau bieten. Deren Bedeutung
aus dem Bereich der Energiein-                                            wird angesichts des steigenden
frastrukturen und der Herstel- Prok. Dr. Elmar Krennmayr MBA, Leiter      Erdgasbedarfs und der geopoli-
lung von Anlagen zur Energie- Produkt- und Prozessentwicklung,            tischen Lage in den nächsten Jah-
bereitstellung aus erneuerbaren Energie AG                                ren massiv ansteigen. So spielten
Energieträgern. Diese werden                                              diese Erdgasspeicher bereits
in die ganze Welt exportiert. Weiters ist Oberöster- während der Gaskrise 2008 eine bedeutende Rolle
reich einer der wichtigsten Knotenpunkte für netz- und trugen entscheidend zur Überbrückung der Lie-
gebundene Energieträger in Europa. Dies gilt sowohl ferengpässe nicht nur in Österreich, sondern in ganz
für den Elektrizitätstransport als auch für den Erd- Mitteleuropa bei. Aber wie steht es um die infrastruk-
gastransport. So befinden etwa sich im Südwesten turelle Entwicklung Oberösterreichs in den nächsten
Oberösterreichs enorme natürliche Speicherkapazi- Jahrzehnten?

                                                                                                             27
WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG / GESCHÄFTSFÜHRUNG

DI Dr. Horst Steinmüller          O.Univ.-Prof. Dr. Dr. hc.        Univ.-Prof. Dr. Andreas Hauer           Mag. Dr. Robert Tichler
Geschäftsführer                   Friedrich Schneider                                                      Stv.-Geschäftsführer

Wissenschaftlicher Leiter der     Wissenschaftlicher Leiter der    Wissenschaftlicher Leiter der           Volkswirtschaftliche und systemi-
Abteilung Energietechnik          Abteilung Energiewirtschaft      Abteilung Energiewirtschaft             sche Analysen, Power-to-Gas
                                                                                                           Seit 2004 am Energieinstitut

DAS TEAM

Mag. Martin Baresch BSc. BStat.   Dr.in Kathrin de Bruyn           Mag.a Karin Fazeni                      Fabian Frank
Wissenschaftlicher Mitarbeiter    Wissenschaftlich Mitarbeiterin   Wissenschaftliche Mitarbeiterin         Wissenschaftlicher Projektassistent

Volkswirtschaftliche und          Juristische Begutachtung von     Lebenszyklusanalysen, nachhaltige       Studiert Mechatronik
systemische Analysen              Fragen zum Elektrizitätsrecht    Nutzung nachwachsender Rohstoffe        Seit 2014 am Energieinstitut
Seit 2013 am Energieinstitut      Seit 2011 am Energieinstitut     und agrarischer Reststoffe, Regional-
                                                                   entwicklung mit Energieschwerpunkt.
                                                                   Seit 2007 am Energieinstitut.

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