Im März - Evangelische Kirchengemeinde Bonndorf
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Bonndorf-Wellendingen-Wittlekofen-Brunnadern-Dillendorf-Wutach Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Bonndorf Passion und Ostern 2021 Holzschlag-Lembach-Ebnet-Ewattingen-Münchingen-Boll-Gündelwangen Im März Ich wünsche dir Vertrauen in ihn, der Zeit und Ewigkeit umfasst. Himmelweit sind seine Güte und sein Gedächtnis. Er vollendet dein Anfangen, dein Wesen macht er ganz. Deinen Namen schreibt er ins Buch eines Lebens, das währt über gestern und morgen hinaus. Gut aufgehoben bist du in seiner Hand. Tina Willms 1
Termine Die folgenden Veranstaltungen und Gottesdienste planen wir, wir müssen aber die weitere Entwicklung der Coronaverordnungen im Auge behalten. Gottesdienst am Sonntag Jeweils 10.00 Uhr in unserer Kirche Zurzeit sind Mund-Nasen-Schutz während des gesamten Gottesdienstes und ein 2 m-Abstand zwischen den Sitzplätzen vorgeschrieben. Der Gottesdienst soll nur etwa 30 Minuten dauern. Andacht am Donnerstag Jeweils 19.00 Uhr in unserer Kirche, außer in den Ferien Lesungen, Gebete, Musik und Stille Anstelle der Taizéandachten mit Liedern Konfirmandenzeit Jeweils mittwochs, 17.00 Uhr im Gemeindesaal Passion und Ostern Gründonnerstag 19.00 Uhr Karfreitag 10.00 Uhr Ostern 6.00 Uhr 10.00 Uhr Sobald weitere Veranstaltungen möglich sind, informieren wir Sie über die Tagespresse und „Hallo Bonndorf“ 2
Liebe Leserinnen und Leser, Septuagesimae, Sexagesimae, Quinquagesimae, nein, das ist kein Chi- nesisch, das sind die offiziellen Sonntagsnamen zwischen der Weih- nachts – und der Osterzeit. Eigentlich sind es nicht mehr als Zahlen, 70, 60, 50 Tage noch. Unwichtig? Eigentlich ja. Das müssen Sie nicht wissen. Aber in diesen Zahlen steckt doch etwas drin. Es wird „heruntergezählt“. Das kennen wir vor dem Start einer Rakete: 3,2,1, Start. Und ein Kind sagt stolz: noch dreimal schlafen, dann habe ich Geburtstag. Nicht immer ist das Herunterzählen freudig: in 6 Tagen ist die große Operation. Hier richten uns die Zahlen der Sonntage auf Ostern aus. Noch 70, 60, 50 Tage bis Ostern. Für mich spricht aus diesen Zahlen eine ganz große Hoffnung. Dann wird es gut, dann feiern wir das Fest der Auferste- hung. Ostern ist ein wunderbares Fest. Mit dem Osterfest kommt etwas, auf das man hinleben kann. Bis dahin kommt zugegeben noch viel anderes. Bis dahin kommt im Kirchenjahr das Gedenken an das Leiden Jesu, und die Passionszeit gipfelt im Tod Jesu am Kreuz. Wochen mit großem Ernst, manche möchten diese Zeiten am liebsten überspringen. Aber auch in unserem Alltag ist es so. Da gibt es Zeiten, die möchte man am liebsten überspringen, geschlossene Geschäfte und Gaststätten, Schulen auf Distanzunterricht, brachliegende Kultur, das alles soll vor- bei sein, endlich vorbei. Aber es hilft, solche Zeiten zu überleben, wenn man am Ende auf etwas Hoffnungsvolles sehen kann. Hoffnung ist eine Grundlage unseres christlichen Glaubens. Hoffnung, dass am Ende alles gut wird. Hoffnung, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern Gott, der uns auch nach dem Tod noch auffängt. Jesus konnte seine Leidenszeit auf sich nehmen, weil er wusste, warum er das tat, weil er sein Leben in die Hände seines Vaters legte. Wie viele Jahre, Monate und Tage wir noch auf dieser Erde leben, samt Virus und Krankheit und manchen Sorgen, das wissen wir nicht. Aber das jedes Jahr, jeder Tag und jede Stunde aus Gottes Hand kommt, da- rauf dürfen wir vertrauen, und dass alle Tage uns näher bringen zu dem Tag unserer Auferstehung. In allem, trotz allem, Hoffnung. Ihre Ina und Mathias Geib 3
Weltgebetstag 2021 aus Vanuatu WORAUF BAUEN WIR ? Felsenfester Grund für alles Han- einreißen, heißt es in der Bibel- deln sollten Jesu Worte sein. Dazu stelle bei Matthäus. Dabei gilt es, wollten die Frauen aus Vanuatu in Hören und Handeln in Einklang ihrem Gottesdienst zum Weltge- zu bringen: „Wo wir Gottes Wort betstag 2021 ermutigen. „Worauf hören und danach handeln, wird bauen wir?“ hieß das Motto, in das Reich Gottes Wirklichkeit. dessen Mittelpunkt der Bibeltext Wo wir uns daran orientieren, ha- aus Matthäus 7,24–27 stand. Denn ben wir ein festes Fundament – nur das Haus, das auf festem wie der kluge Mensch im bibli- Grund steht, würden Stürme nicht schen Text. Unser Handeln ist ent- scheidend“, sagten die Frauen in ihrem Gottesdienst. Ein Ansatz, der in Vanuatu in Be- zug auf den Klimawandel bereits verfolgt wird. Denn die 83 Inseln im Pazifischen Ozean sind vom Klimawandel betroffen wie kein anderes Land, und das, obwohl es keine Industrienation ist und auch sonst kaum CO2 ausstößt. Die steigenden Wassertemperaturen gefährden Fische und Korallen. Durch deren Absterben treffen die Wellen mit voller Wucht auf die Inseln und tragen sie Stück für Stück ab. Steigende Temperaturen und veränderte Regenmuster lassen Früchte nicht mehr so wachsen wie früher. Zudem steigt nicht nur der Meeresspiegel, son- dern auch die tropischen Wirbel- stürme werden stärker. So zer- störte zum Beispiel 2015 der Zyk- lon Pam einen Großteil der Inseln. Um den Umweltschutz zu stärken, 4
Wort des Landesbischofs zur 62. Aktion von „Brot für die Welt“ tragen sie einen Großteil zum Fami- lieneinkommen bei. Die Entscheidungen treffen die Männer, denen sich Frauen traditionell unter- ordnen müssen. Viele Frauen müs- sen Gewalt in der Ehe kennenlernen. Auf dem Mama-Markt gibt es, Über Länder- und was Frauen ernten und nähen Konfessionsgrenzen hinweg engagieren gilt seit zwei Jahren in Vanuatu sich Frauen seit über 100 Jahren ein rigoroses Plastikverbot. Die für den Weltgebetstag und machen Nutzung von Einwegplastiktüten, sich stark für die Rechte von Frau- Trinkhalmen und Styropor ist ver- en und Mädchen in Kirche und boten. Wer dagegen verstößt, muss Gesellschaft. Allein in Deutsch- mit einer Strafe von bis zu 900 land werden rund um den 5. März Dollar rechnen. 2021 Hunderttausende Menschen Doch nicht alles in dem Land ist die Gottesdienste und Veranstal- so vorbildlich. So sitzt im vanu- tungen besuchen. atuischen Parlament keine einzige Frau. Auf sogenannten Mamma- Mehr Informationen: Märkten verkaufen viele Frauen www.weltgebetstag.de das, was sie erwirtschaften kön- nen: Gemüse, Obst, gekochtes Es- sen und einfache Näharbeiten. So Traumhafte Natur - bis der nächste Zyklon kommt oder der Vulkan aufwacht 5
Juliette Pita- finden. Als sie sich endlich tref- Vanuatus fen, stellt sich aber heraus, dass bedeutendste Künstlerin das Bild schon verkauft ist. Allerdings bietet Juliette Pita ihr Wenn wir uns das Bild des dies- an, ein ähnliches Bild für den jährigen Weltgebetstags anschau- Weltgebetstag zu malen und auch, en, sehen wir eine Frau, die sich wenn ihre Bilder normalerweise schützend über ein kleines Kind ein Vielfaches von dem kosten, beugt und betet. Ein Sturm tobt was das Komitee ausgeben konn- und eine Kokospalme beugt sich te, fertigt sie, für die zur Verfü- über die Beiden und schützt sie. gung stehende Summe, das Welt- Kreuze im Hintergrund symboli- gebetstagsbild an. sieren die Toten, die der Wirbelsturm PAM 2015 gefordert hat. Auch Juliette Pita hat diesen Wirbel- sturm erlebt. Sie ist zu diesem Zeitpunkt auf der Insel Efate in der Hauptstadt Port Vila und kann sich in einen Container retten. Nach dem Sturm malt sie ein Bild über das Ereignis und verarbeitet Nun könnte man meinen, dass Ju- das Geschehen künstlerisch. liette Pita eine wohlhabende Be- wohnerin Vanuatus sei, aber das Die Mitglieder des deutschen Ko- Gegenteil ist der Fall. Seit 1994 mitees des Weltgebetstags sehen verwitwet, lebt sie mit ihrem Sohn dieses Bild im Internet und schi- und ihrer Schwiegertochter in ei- cken Katja Dorothea Buck nach ner kleinen Wellblechhütte, keine Vanuatu, um es zu kaufen. 20 qm groß. Beide malen auch und die Hütte ist voll mit Farben Obwohl Vanuatu nicht sehr groß und bemalten Leinwänden. Am ist, hat Katja Buck doch einige Abend rollen sie ihre Schlafmatten Schwierigkeiten, die Malerin zu aus. Juliette Pita hat, als sie den 6
Auftrag annahm, noch nicht ein- hervor. Die fallen dann auf die mal das Geld für eine Leinwand. Erde und werden zu neuen Bäu- men.“ Warum ist das so? Alles Geld, was sie nicht für den Juliette Pita wird 1964 als drittes notwendigsten Lebensunterhalt von acht Kindern in einem kleinen braucht, gibt sie deshalb auch an Dorf auf der Insel Erromango ge- andere weiter, die Geld für die boren. Sie wird, weil es auf ihrer schulische Ausbildung ihrer Kin- Insel keine Schule gab, in ein In- der brauchen, oder für medizini- ternat auf die Insel Tanna ge- sche Behandlungen. schickt. Das Geld, auch für ihre Juliette Pita arbeitet auch noch spätere Ausbildung, haben ihre halbtags in einem Betrieb als Eltern aber nicht und so überneh- Stoffmalerin, besitzt aber nicht men Freunde der Eltern die Kos- einen einzigen Vatu. Die Sarongs ten. mit ihren Motiven kann man auf Ihr Vater gibt ihr damals einen Rat Vanuatu kaufen. mit, an den sie sich noch heute Sie selber will auch nicht den hält: Neid anderer auf sich ziehen, denn „Sei wie eine Kokospalme. Die den Wohlhabenden kann es auf wächst stetig nach oben, ohne ihre Vanuatu schlecht ergehen. Immer Zeit für abzweigende Äste zu ver- noch ist Schwarze Magie ein gro- lieren. Und wenn sie ausgewach- ßes Thema in der Bevölkerung, sen ist, bringt sie sofort Früchte 7
über das allerdings nicht offen ge- chen Faser, die aus Baumrinde sprochen wird. gewonnen wird. Sie hat mit anderen Künstlern eine Ihren beruflichen Werdegang kann kleine Künstlergenossenschaft ge- man als gradlinig bezeichnen. gründet, um die traditionellen Sie macht Abitur und studiert am Künste von Erromango und junge Institut National de Technologie Talente zu fördern. Vanuatu in Port Vila Tapisserie, Immer noch malt sie auf dem Bo- die Kunst der Herstellung von den auf einem Holzbrett, das sie Bildteppichen. Es folgen Ausstel- schon seit ihrem Studium besitzt. lungen in Paris (1994), Sidney (1995) und eine Wanderausstel- Wenn jemand Juliette Pita und das lung durch Europa (1997). Entstehen des Bildes sehen möch- te, kann sich auf YouTube ein Juliette Pita malt auf Leinwand, kleines Video dazu ansehen. aber auch auf Tapa, einer pflanzli- Gudrun Holm 8
„Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen“ (Goethe) Das gilt für Juden wie für Chris- weiter über „Menu“ (rechts oben) ten. Und beide, Juden wie Chris- zu „Kampagne“ vorzustoßen, dort ten, haben einen großen Schatz an finden sich alle Texte und Plakate Geerbtem, an Tradition und Über- zum Runterladen. lieferung. Ein neues Projekt will Für die, die nicht so gewohnt sind, uns bewusst machen, dass jüdi- im Internet zu surfen, werden die scher und christlicher Glaube sehr dreizehn Beispiele am Schluss viel gemeinsam haben bei allen dieses Artikels aufgelistet. Unterschieden im Detail. Das Projekt zeigt an dreizehn Bei- Ich will nur ein zu dieser Jahres- spielen, dass es erstaunliche Ent- zeit passendes Beispiel heraus- sprechungen, Parallelen gibt. greifen: Pessach beziehungsweise Ostern. Es lohnt sich, im Internet www.juedisch-beziehungsweise- Als kurze Erklärung lesen wir: christlich.de anzuklicken, dann „Jüdinnen und Juden feiern zu 10
Pessach die Befreiung aus der immer noch wirkt, verinnerlichen, Sklaverei in Ägypten, Christinnen ja mehr noch: verkörperlichen. und Christen zu Ostern die Aufer- Die Geschehnisse von damals stehung Jesu vom Tod.“ sollten schon in Fleisch und Blut Gott befreit und erlöst also von übergehen. Die tiefe Bedeutung, Sklaverei und Tod. den Sinn der Überlieferung Und dann stehen am Schluss die- „erwerben“, um sie zu „besitzen“. ser kurzen Inhaltsangabe zu mei- ner Überraschung und Freude Ich erinnere mich: Schüler und noch drei Wörter: „Auch heute. Lehrer lasen zusammen Abschnit- Halleluja!“ te aus der Bibel, und ohne beson- deren Plan kamen wir ins Ge- Darum geht es: „Was du ererbt spräch, jeder/jede konnte sagen, von deinen Vätern hast, erwirb es, was ihm/ihr wichtig war. um es zu besitzen“ (Goethe) Einmal wurde eine Abiturientin Auch heute. Halleluja. recht emotional: Wir würden hier viel Theorie verzapfen, dabei kä- Pessach ist vererbt, Ostern ist ver- me es doch auf die Praxis an, ei- erbt. Beides kann lebendig wer- gentlich käme es doch allein da- den, wenn wir die Symbolik, die rauf an, Gutes zu tun. 11
Ich gab ihr recht, meinte aber, mit- heit, der mit Hilfe Gottes gelang. einander reden, sich miteinander Aber im Mittelpunkt steht nicht auch über die Praxis austauschen, das einfache Nacherzählen der helfe besser zu verstehen, warum damaligen Erlebnisse der Israeli- und wie man was tut, und eröffne ten, sondern die Vergegenwärti- auch die Chance, Kraft zu tanken, gung der Befreiungserfahrung: In um durchzuhalten beim Tun. Spä- jeder Generation ist jede/r ver- ter wurde sie Religionslehrerin. pflichtet, sich so zu betrachten, also ob er/sie selbst aus Ägypten An unserem Gymnasium gab es ausgezogen wäre. Nicht von au- regelmäßig Schulgottesdienste. ßen, zeitlich und räumlich entfernt Eine Pfarrerin von den Ereig- im Schuldienst Liste der Gemeinsamkeiten: nissen, soll der erwähnte als B´reschit bzw. Im Anfang (Schöpfung) Auszug aus Beispiel für ein Purim bzw. Karneval Ägypten be- gelungenes Le- Pessach bzw. Ostern trachtet wer- ben trotz gro- Umkehren zum Leben den, sondern ßem Leid einen bzw. Antisemitismus ist Sünde (Buße) als ob man gewissen Johann Bar-Mizwa bzw. Firmung/Konfirmation selbst Teil da- Schawuot bzw. Pfingsten Heermann (1585 Namensgebung bzw. Namenstag von war. Jede/r -1647). Ich hör- Schabbat bzw. Sonntag soll die Erfah- te, wie eine Tischa B´av bzw. Israelsonntag rung der Be- Schülerin, etwa Sukkot bzw. Erntedankfest freiung selbst 16 Jahre alt, hin- Sachor bzw. 9. November empfinden kön- terher schimpfte: Chanukka bzw. Weihnachten nen und sich Brit Mila bzw. Taufe „Jetzt hat man selbst als ein die Schüler mal Teil des Volkes in einem Gottesdienst und dann Israel begreifen.” wird über einen Heermann gepre- digt, den kein Mensch kennt.“ Pessach und Ostern bedeuten Auf- bruch, Neuanfang, Wagnis. Kraft Überlieferung, Tradition ist gut. zum Durchhalten. Von Gottes Hil- Aber auch die Umsetzung in den fe leben. Vertrauen und nochmals heutigen Alltag, ins Leben ist vertrauen. An Wunder glauben. wichtig. Neue Kraft auch in der Pandemie, Die Juden machen es uns vor. Ich auch in Krankheiten, auch in zitiere: “Es geht um die Erinne- Schulprüfungen, auch im Beruf, rung an die Leiden Israels in der auch in unheilvollen familiären Knechtschaft und um die Würdi- Verhältnissen, in allen möglichen gung des Aufbruchs in die Frei- Herausforderungen des Lebens. 12
Wenn Juden und Christen sich näher sind in der Praxis, in den Ritualen ihrer Feste, als wir es bis- her wahrnahmen, dann sollte ge- genseitiger Respekt eine Selbst- verständlichkeit sein. Antisemitismus ist zutiefst un- christlich, ist Sünde, schlimme Sünde. Unsere Zivilisation, unsere Kultur gehen auf ein gemeinsames jü- disch-christliches Erbe zurück. Auch heute noch. Gott sei Dank! Manfred Vonier Torarollen im Toraschrein der Synagoge in Darmstadt. 13
Ein Blick in die Kirchengeschichte – 200 Jahre Badische Union 1. Teil Wer ins Badische zieht, kommt vielleicht aus einer „lutherischen“ Landeskir- che, wie z.B. Hannover, Bayern oder Sachsen, oder aus einer „reformierten“ Kirche, wie z.B. aus der Schweiz oder aus dem Rheinland oder Nordwest- deutschland. Sie werden durch ihren Zuzug Glieder einer „unierten“ Kirche. Auch in Baden gab es „Lutheraner“ und „Reformierte“ und das hat seinen Grund in der Ge- schichte unserer Landeskir- che. Zu dieser Geschichte ge- hört auch ein Jubiläum, das die Evangelische Landes- kirche in Baden in diesem Jahr feiert: 200 Jahre „Badische Union“. Im Juli 1821 wurde die „Unionsurkunde“ feierlich verabschiedet und unterschrieben. Ende des Dreißigjährigen Krieges Was für eine „Union“ war das ei- war die Markgrafschaft Baden- gentlich und warum soll sie so be- Baden katholisch. deutend sein? Die Markgrafschaft Baden- Am Anfang standen zwei Mark- Durlach umfasste ein Gebiet um grafschaften, Baden-Baden und die Städte Pforzheim und Durlach, Baden-Durlach. die Markgrafschaft Hachberg um Baden-Baden hatte die Kernland- Emmendingen und das schaft um Baden-Baden. Seit dem „Markgräflerland“ zwischen Müll- 14
heim und Lörrach. Hier hatte man ten, es gab auch lange Zeit erbit- sich dem protestantischen Glauben terten Streit zwischen den evange- zugewandt. lischen Lagern. 1803 kam die Kurpfalz mit den Vor allem ging es dabei um das Hauptstädten Heidelberg und „richtige“ Verständnis des Heili- Mannheim und Gebieten des Krai- gen Abendmahls, die Gegenwart chgaus zum Territorium hinzu. Jesu im Heiligen Sakrament. Die Kurpfalz war Schon Martin „evangelisch- Luther hatte sich reformiert“, in Heidel- in einer Disputa- berg entstand 1563 der tion mit dem Katechismus der Schweizer Re- „Reformierten“, der formator Ulrich sogenannte Zwingli nicht „Heidelberger Kate- auf eine gemein- chismus“, der bis heu- same Abend- te auf der ganzen Welt mahls- verbreitet ist. auffassung eini- 1806 wurde Baden gen können. unter Napoleon Groß- Martin Luther herzogtum. Letztlich widersprach wurde das Staatsgebiet zwar der rö- innerhalb einer Gene- misch- ration verzehnfacht, katholischen zwei Drittel der Be- Auffassung hef- völkerung waren katholisch und tig, dass bei der Messe durch den das evangelische Drittel war zu- Priester der Wein in das Blut dem in lutherisch (v.a. im früheren Christi und das Brot in den Leib Baden-Durlach) und in reformiert Christi verwandelt wird (v.a. in der Kurpfalz) getrennt. (Transsubstantiation) und damit Es gab in diesem Großherzogtum Jesus in den Elementen (z.B. in Baden also drei „Konfessionen“. der Oblate im Tabernakel) ange- Die römisch-katholische Mehrheit betet werden könne. Er blieb aber stand einer in „Lutheranern“ und dabei, dass im Gottesdienst beim „Calvinisten“ gespaltenen evange- Abendmahl Jesus „in, mit und un- lischen Minderheit gegenüber. Es ter“ Brot und Wein gegenwärtig bestand also nicht nur ein Graben sei, auch wenn sich nichts verwan- delt. zwischen „Evangelischen“ und „Römisch-Katholischen“ Gebie- Die „Reformierten“ der Schweiz, 15
besonders Ulrich Zwingli und Jo- eine Erklärung unterschreiben, hannes Calvin sahen die Gemein- dass er den Glauben vor Ort nicht schaft mit Jesus durch den Heili- bekämpfen werde. Oft weigerten gen Geist vermittelt im gemeinsa- sich die Pfarrer und verloren so men Gedenken. Das Abendmahl ihre Pfarrstelle, ehe sie sie über- war in ihren Augen eher ein Erin- haupt angetreten hatten. nerungsmahl. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, Wir können heute wohl kaum auch durch den Einfluss der Auf- nachvollziehen, welchen Spreng- klärung, spielten solche Auseinan- stoff dieser Streit zwischen dersetzungen allerdings keine so „Lutheranern“ und „Calvinisten“ große Rolle mehr. Und so versuch- in der folgenden Zeit in sich trug. te man bereits vor den staatlichen Aus anderen deutschen Gebieten Neuordnungen ab 1815 (Wiener wird berichtet, dass die jeweils an- Kongress) in Baden eine Fusion dere Seite in Predigten beschimpft der Kirchenverwaltungen. Aber wurde. Mancher Streit wurde auch erst die protestantischen Unionen sehr handgreiflich ausgetragen, mit ab 1817 zum 300 jährigen Refor- Schlägereien und Ringkämpfen mationsjubiläum in Preußen, dann vor dem Altar, bei denen der eine in der Pfalz und in Hessen moti- Pfarrer dem anderen die Abend- vierten das moderne, durch die mahlsgeräte entreißen wollten. Lu- Aufklärung geprägte Bürgertum in theraner und Calvinisten sahen der Kurpfalz, auch in Baden die sich gegenseig als Ungläubige an, Stimme für eine Union zu erheben. die es mit allen Mitteln zu be- Die Bewegung im Kirchenvolk kämpfen galt. Übernahm ein „von unten“ für eine Union traf auf „lutherisch“ gesinnter Pfarrer da- breites verwaltungstechnisches mals eine Pfarrei in einem Interesse für eine Union „von „calvinistischen“ Gebiet, was bei oben“ bei den Regierenden. dem Flickenteppich der Länder gar nicht so selten war, so musste er 2. Teil folgt Mathias Geib 16
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Vom Frühlingsmond und Ostern Schon seit vielen tausend Jahren haben Menschen den Mond beo- bachtet. Er sagte ihnen, wann die Zeit für Saat und Ernte begann, er zeigte ihnen den Zeitpunkt für Feste und religiöse Feiern. Beson- ders wichtig war dabei der erste Vollmond nach der Tag- und Nachtgleiche. Wenn es wieder länger hell war, begann die Aus- saat. Die letzten Nahrungsreserven auch dort anwenden. Das Ei wirkt waren verbraucht. Der Hunger tot, und aus dem scheinbar toten hatte ein Ende. Das Leben war Gegenstand entsteht Leben. zurück. Schon in ganz alten Zeiten Gleich wie Christus aus seinem feierten die Menschen in Europa steinernen Grab auferstand und diesen Sieg über die Kälte und die das Leben für uns alle neu begann. Dunkelheit. Viele Bräuche entwi- Da um diese Zeit Eier wieder ckelten sich hauptsächlich um Ge- reichlich vorhanden sind, bot sich sundheit und Fruchtbarkeit zu be- diese Speise für diesen Tag natür- schwören oder Gottheiten für rei- lich an. Um die Bräuche beson- che Ernten zu opfern. ders Festlich zu begehen, wurden die Eier schon bald kunstvoll be- Ein Symbol war an diesen Tagen malt. Dabei hatten die Farben das Ei. Scheinbar unbeweglich auch eine besondere Bedeutung. und tot, verbirgt es Leben. Kein Z.B. sollen rote Eier an Christi Wunder, dass in vielen Religionen Blut erinnern. Mit den Eiern wur- das Ei als Symbol und Ursprung de auch gespielt. Es gab Eierwer- der Welt betrachtet wurde. Vor der Verbreitung des Christentums fen, dabei musste man die Eier der Mitspieler treffen. Eierlaufen und wurde es schon als Heil- und Ab- Eier verstecken gehören auch zu wehrzauber, gegen den bösen diesen Spielen. Eine weniger an- Blick und als Fruchtbarkeitszau- genehme Sitte aus dem Mittelalter ber verwendet. Später spielte es war, dass in diesen Tagen die sogar eine Rolle bei der Brautwer- Steuern und Abgaben der Bauern bung. Das alles hat wenig mit den an die Grundherrn abgeliefert wer- christlichen Symbolen zu tun, aber den mussten. Dabei ging es um die Bedeutung des Eis ließ sich 18
Naturalien. Die Mengen und Arten streng gefastet, außerdem finden waren bis aufs letzte Ei und das in manchen Gegenden Passions- letzte Getreidekorn festgelegt. spiele statt. Der Ostersamstag ist Den Bauern blieb oft kaum mehr des Osterfeuers. Es symbolisiert das Nötigste. den Sieg des Lichts über die Fins- Übrigens: in manchen Gegenden ternis, den Sieg Jesu über den wurde vor nicht allzu langer Zeit Tod. In der Katholischen Kirche ein Osterei unter die Schwelle der wird das Taufwasser geweiht. Es Viehställe gelegt. Als Schutz vor ist das Wasser des Lebens. Viehseuchen und Blitzschlag. Der Ostersonntag ist das höchste Fest der christlichen Kirche. Man begrüßt sich mit den Worten „Christ ist erstanden“. Die Ant- wort darauf heißt: „er ist wahrhaf- tig auferstanden“. Die Glocken sind aus Rom zurück und läuten laut. Zu Sonnenaufgang gehen die unverheirateten Mädchen zu einer Quelle, um Osterwasser zu schöp- fen. Das Wasser soll Schönheit und Gesundheit bewirken. (und sicher auch andere mehr oder we- niger private Wünsche erfüllen.) Viele dieser Bräuche haben sich bis heute erhalten. Manche davon werden auch bei uns noch ge- pflegt. Wir kennen die „Palmen“, die zu Palmsonntag in die Kirche getragen werden, Sie erinnern an den Einzug Jesu in Jerusalem. Dann erzählt man sich, dass am Der restliche Tag war einem festli- Gründonnerstag die Kirchenglo- chen Essen mit traditionellen cken nach Rom fliegen, an Kar- Speisen der jeweiligen Region und freitag bleiben die Glocken den oben genannten Eierspielen stumm. An diesem Tag wurde gewidmet. Da das Osterfest auch 19
gibt es auch Hasenfigu- ren in mittelalterlichen Kirchen. Ob die etwas mit Ostern zu tun haben ist mir nicht bekannt. Einen Abweichler gibt es allerdings auch heute. Lange Zeit war in Aust- ralien auch der Hase das Tier für Ostern. Die Siedler hatten in aus Eu- mit dem jüdischen Pessachfest ropa mitgebracht. Inzwischen ha- verbunden ist, sind auch jüdische ben die Australier ein anderes Bräuche von uns übernommen Ostertier. Da dort die Hasen eine worden. Z.B die österlichen Ge- echte Umweltplage sind und keine bildbrote wie Hefezöpfe und das natürlichen Feinde haben, wählten (Oster-)lamm, das einst an den sie sich ein hasenähnliches Auszug der Israeliten aus Ägypten „eingeborenes“ Beuteltier zum erinnert. In den östlichen Gegen- Ostersymbol. Das Bilbi. Dort gibt den Europas werden die Speisen es Schokoladenbilbis zu Ostern. des Festes oft in den Gottesdienst gebracht und dort gesegnet. Es sieht so aus, als hätte ich etwas Wesentliches vergessen… Natür- lich den Osterhasen. Wir sehen ihn schließlich in allen Lebensmit- telläden und Bäckereien zu Tau- senden. Dabei ist er ein relativ „neues“ Ostersymbol. Er spielte anfangs nur in Süddeutschland eine Rolle. Erst vor etwa 200 Jah- Überhaupt, viele der Osterbräuche ren wurde er überall bekannter. sind nur in bestimmten Regionen Vorher brachten anderswo der üblich, genau wie bestimmte Spei- Storch, der Kuckuck, der Hahn sen und Muster auf Eiern. Aber und der Fuchs die Eier. Da im alle feiern das Wichtigste unseres März die Hasen ihre Jungen be- Glaubens: Die Auferstehung unse- kommen, und zwar meist recht res Herrn Jesu Christi. viele, entwickelte er sich schnell zum Symbol der Fruchtbarkeit und der Lebenskraft. Allerdings Marianne Dudde 20
Gottesdienste zu Passion und Ostern Palmsonntag, 28.3. 10.00 Uhr Gottesdienst Gründonnerstag, 1.4. 19.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst Karfreitag, 2.4. 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Ostern, 4.4. 6.00 Uhr Osternacht mit Abendmahl Wegen Corona kein Osterfrühstück ! Ostern, 4.4. 10.00 Uhr Familiengottesdienst 21
Ev. Minderheitenkirchen helfen in der Coronakrise Schon seit 1843 unterstützt das GAW in Baden als Diasporawerk der Ev. Landeskirche in Baden evangelische Minderheitenkirchen und – gemeinden in Osteuropa, Südeuropa, Lateinamerika und seit einigen Jahren auch im Nahen Osten. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben die Menschen in un- seren GAW-Partnerkirchen unsere Hilfe nötiger denn je. In Lateinamerika sind es in Argentinien und Brasilien im Besonderen die indigenen Völker, die unter den Folgen der Coronakrise besonders leiden und in Uruguay behinderte Menschen, denen es jetzt an Unter- stützung fehlt. In Europa brauchen beispielsweise in Spanien oder auch Kirgisistan sozialdiakonische Projekte unsere Hilfe, die sich der Ärmsten der Ar- men, d.h. der Obdachlosen annehmen. Und selbst in Österreich braucht „s’Häferl“, eine Anlaufstelle für Haft- entlassene, Armutsbetroffene und Obdachlose finanzielle Hilfe. In diesen und noch viel mehr Projekten in unseren GAW- Partnerkirchen unterstützen wir zusammen mit den anderen GAWs der EKD 40 Kirchen mit inzwischen 2 Millionen Euro. Aus Baden beteiligen wir uns mit 120.000.- Euro. Helfen Sie uns dabei? Ihr Konto zum Helfen IBAN DE67 5206 0410 0000 5067 88 Oder mit dem beiliegenden Überweisungsträger über unsere Kirchengemeinde 22
Z.B. Brasilien: zählt auch der lutherische Rat für Spendenprojekt: Leben und die Arbeit mit Indigenen Völkern Kultur indigener Minderheiten COMIN, der 1982 gegründet wur- stärken de. Ziel von COMIN ist es, zu einem Im heutigen Brasilien machen die versöhnten Miteinander in der bra- rund 900 000 Indigene nur 0,4% der silianischen Gesellschaft zu kom- Bevölkerung aus. Sie gehören ca. men und dem Leben der Indigenen 300 verschiedenen indigenen Völ- Respekt entgegenzubringen. In der kern an. Die Regierung hat indigene derzeitigen Situation des Landes ist Territorien anerkannt, die insgesamt das umso wichtiger, denn Aus- etwa 13 % der Fläche Brasiliens grenzung, Unsichtbar machen und bedecken. Diese Ge- auch die Verfolgung Indigener hat biete befinden sich fast ausschließlich (98,5 %) im Amazo- nasgebiet. Nur 1,5 % liegen außerhalb Amazoniens, obwohl dort etwa die Hälfte aller Indigenen lebt. Trotz Hunderter Jah- re Kontakt mit der expandierenden Sied- ler-Gesellschaft, ha- ben die Indigenen in den meisten Fällen ihre Sprachen und Bräuche aktiv zugenommen. verteidigt. Gegen die gewaltige Ent- In Schulen und Universitäten, aber eignung ihrer Gebiete konnten sie auch in der Kirche, sollen junge sich weniger be-haupten. Unter der Menschen mit dem Leben und den aktuellen Regierung ist die Existenz Rechten der Indigenen vertraut ge- von indigenen Territorien leider macht werden. Gestärkt werden sol- wieder bedroht. Es gibt viel Unwis- len indigene Gruppen an den Uni- senheit und Vorurteile über Leben versitäten, damit sie sich organisie- und Kultur der Indigenen in Brasili- ren und für ihre Rechte einstehen. en. Zahlreiche NGOs kümmern sich Mit dem Jugendwerk der lutheri- um die Rechte der Indigenen und schen Kirche CONAJE sollen ge- schaffen Bewusstsein für ihr Kultur meinsame Workshops durchgeführt - und Lebensverständnis. Dazu werden 23
Evangelische Kirchengemeinde Bonndorf Evangelisches Pfarramt Bürozeiten Alpenstr. 12 Di-Mi-Do 9.00-12.00 Uhr Pfarrerin Ina Geib Sekretärin Rita Huf Pfarrer Mathias Geib Telefon 07703/348 E-Mail: bonndorf@kbz.ekiba.de www.eki-bonndorf.de Aktivitäten in unserer Gemeinde Gottesdienste Jeden Sonntag 10.00 Uhr Gottesdienst in der Pauluskirche Kinder Kindergottesdienst ist einmal monatlich parallel zum Hauptgottesdienst Kleinkinder Alle 4-6 Wochen sonntags 11.15 Uhr feiern wir Ökumenischen Kleinkindergottesdienst Altenheim Etwa alle 14 Tage mittwochs ist Wochengottesdienst in der Kapelle des Altenheims St. Laurentius für alle Interessierten Taizé-Andacht Donnerstags um 19.00 Uhr feiern wir die Taizé- Andacht im Gemeindesaal, nur nicht in den Ferien Seniorentreff Einmal monatlich trifft sich freitags um 14.30 Uhr der Monatstreff im Gemeindesaal Frauenkreis Ebenfalls einmal monatlich trifft sich freitags um 15.00 Uhr der Frauenkreis Bankverbindung: Sparkasse Bonndorf, Kto Nr. DE50 6805 1207 0000 0082 92 Redaktionskreis: Marianne Dudde Ina und Mathias Geib Dr. Gudrun Holm Manfred Vonier Erscheint 4mal jährlich Kostenlos an alle evangelischen Haushalte Nicht benannte Bild– und Textbeiträge 24 aus „Gemeindebrief.de“
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