Impf ratgeber - Impfungen bei RA Patienten unter Biologika-Therapie - Rheuma Top

 
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Impf­ratgeber

Impfungen bei RA Patienten
unter Biologika-Therapie
Warum ist der Schutz vor Infektionskrankheiten bei
RA Patienten besonders wichtig?
RA Patienten haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Bei der RA ist die Immunantwort verändert
und zeigt unter anderem einen immunsuppressiven Effekt. Auch die RA Therapie selbst er-
höht mit immunmodulatorischen Medikamenten die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. 1, 2

Rheumatische Erkrankungen erhöhen nicht nur das Infektionsrisiko, sondern auch das Risiko
für einen schwereren Krankheitsverlauf der Infektion. 3

Schutz durch Impfung
Der Schutz vor Infektionskrankheiten durch Impfungen bei RA Patienten ist deshalb beson-
ders wichtig. 4

Die Grundanamnese eines RA Patienten sollte bereits die Impfanamnese einschliessen! 4

Es wird empfohlen, vor der Einleitung einer immunsuppressiven Behandlung, den Impfstatus
der Patienten zu überprüfen und entsprechend der gültigen Impfrichtlinien zu aktualisieren. 4

Wirkung einer Impfung bei RA Patienten unter
Immunsuppression
Immunsupprimierte Personen bilden eine weniger starke Impfantwort. Dies kann den Aufbau
des Impfschutzes erschweren und deshalb können Impfungen weniger wirksam sein. Aus
diesem Grund wird eine serologische Kontrolle 4 – 6 Wochen nach Abschluss des Impfzyklus
empfohlen. 4
Die Wirkung einer Auffrischimpfung ist bei immunsupprimierten Patienten weniger be-
troffen als die Grundimmunisierung. Serologische Kontrollen sind daher nicht unbedingt
notwendig. 4

Grundimpfungen
Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Kinderlähmung
Sollte regelmässig (alle 10 Jahre) aufgefrischt werden. 4

Influenza, Pneumokokken und Meningitis
• Influenza-Impfung ist empfohlen. Dabei sollte der inaktivierte und nicht der Lebendimpf-
  stoff (Nasenspray) verwendet werden. 4
• ORENCIA® wurde in einer offenen Studie bei RA-Patienten untersucht, welchen der
  saisonale, trivalente Influenzavirus-Impfstoff verabreicht wurde. 73 von 119 mit ORENCIA®
  behandelte Patienten ohne protektive Antikörperspiegel bei Baseline konnten nach der
  Influenza-Impfung eine ausreichende Immunantwort aufbauen. *, 5, 6
• Grundsätzlich sollten für Pneumokokken und Meningitis Konjugatimpfstoffe verwendet
  werden, da diese in der Regel immunogener sind. 4

* In der Studie definiert als mindestens ein vierfacher Anstieg des Antikörpertiters auf mindestens zwei Antigene des trivalenten
  Influenzaimpfstoffes.
• In einer offenen Studie mit ORENCIA® behandelten RA-Patienten wurde nach Verabrei-
  chung eines 23-valenten Pneumokokken-Impfstoffs eine attenuierte Impfantwort beob-
  achtet. 66 % der Patienten ohne protektive Antikörper bei Baseline zeigten nach
  vier Wochen eine protektive Impfantwort. +, 5, 6

HPV und Hepatitis B
• HPV und HBV Infektionen führen bei Immunsuppression zu erhöhten Komplikationen.
  Deshalb sollte eine Impfung in Betracht gezogen werden. 4
• Antirheumatische Therapien wurden mit der Reaktivierung von Hepatitis B in Verbindung
  gebracht. Daher muss vor Beginn der ORENCIA® Therapie eine Untersuchung auf Virus-
  hepatitis gemäss den veröffentlichten Richtlinien durchgeführt werden. 5

Lebendimpfstoffe sollten unter Immunsuppressiver
Therapie grundsätzlich vermieden werden
Vorsicht ist bei der Anwendung von Lebendimpfstoffen geboten, da bei einer Immunsuppres-
sion das Risiko einer Replikation sowie Verbreitung des Impfstamms besteht (siehe Ein-
schränkungen/Kontraindikationen in Tabelle 1). 4
Eine Impfung mit Lebendimpfstoffen kann nach Absetzen eines Immunsuppressivums unter
strikter Einhaltung definierter Zeitintervalle, siehe Tabelle 2, durchgeführt werden. 4
Lebendimpfstoffe sollten während der Behandlung mit ORENCIA® sowie innerhalb von
3 Monaten nach dem Absetzen nicht gegeben werden (siehe Tabelle 2). 5

Herpes Zoster
Jeder, der bereits Windpocken durchgemacht hat oder vom Varizella Zoster Virus (VZV) infi-
ziert wurde, kann eine VZV-Reaktivierung (Herpes Zoster) entwickeln. Herpes Zoster tritt bei
älteren Menschen und bei immungeschwächten Personen wie RA Patienten unter Therapie
häufiger auf. 1, 2, 7, 8
Das BAG empfiehlt für Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren sowie für in naher Zukunft
immungeschwächte Patienten $ im Alter von 50 bis 79 Jahren eine Impfung gegen Herpes
Zoster. 7 Bei Patienten unter Immunsuppressiva ist die Anwendung eines Lebendimpfstof-
fes gegen Herpes Zoster zu vermeiden (siehe Tabelle 1 und 2). 4 Lebendimpfstoffe sollten
während der Behandlung mit ORENCIA® sowie innerhalb von 3 Monaten nach dem Absetzen
nicht gegeben werden (siehe Tabelle 2). 5

Reiseimpfungen
RA Patienten, welche verreisen möchten, sollten sich im Vorfeld informieren, welche Impfun-
gen in der Reisedestination nötig oder sogar Pflicht sind. Auch hier sollten Lebendimpfstoffe
vermieden werden.

Informationen zu Reiseimpfungen
www.safetravel.ch
www.swisstph.ch

+ Protektive Antikörperspiegel (ELISA) ≥1,6 µg/ml bei ≥3 von 5 untersuchten Antigenen.
$ Bei RA Patienten vor Therapiebeginn. Mehr Informationen in Tabelle 2.
Tabelle 1: Immunsuppressiva und Impfungen. Tabelle gemäss Empfehlungen des BAG.4

                                    Keine                            Bedingte                          Kontraindikation
                                    Einschränkung                    Einschränkung

  Totimpfstoffe                     Alle Immunsuppres-               Rituximab a)                      Keine
                                    siva ausser Rituxi-              Immunogenität ist
                                    mab                              reduziert für mindes-
                                    Immunogenität kann               tens 6 Monate nach
                                    reduziert sein                   Behandlungsstopp

  Lebendimpfstoffe                  Kortikosteroide b)               Methotrexat d)                    Kortikosteroide c)
  MMR,                              Systemisch:                      Azathioprin e)                    Systemisch und
  Varizellen,                       nur Kurzzeit oder                6-Mercaptopurin f)                hohe Dosis und
  Gelbfieber,                       Niedrigdosis                                                       ≥2 Wochen
  Herpes Zoster                     Physiol. Ersatz-                                                   Leflunomid
                                    therapie                                                           Ciclosporin A
                                    Nicht systemisch                                                   Mykophenolat
                                                                                                       Cyclophosphamid
                                    Sulfasalazin                                                       Tacrolimus
                                    Hydroxychloroquin
                                                                                                       Infliximab
                                                                                                       Adalimumab
                                                                                                       Golimumab
                                                                                                       Certolizumab
                                                                                                       Etanercept
                                                                                                       Abatacept
                                                                                                       Tocilizumab
                                                                                                       Ustekinumab
                                                                                                       Anakinra
                                                                                                       Rituximab

a) Nach einer Rituximabgabe ist es ratsam, mindestens 6 Monate mit der Gabe eines Totimpfstoffes zu warten. Diese Empfeh-
   lung wird nicht aus Sicherheitsbedenken, sondern lediglich aus Gründen der Immunogenität gegeben. Sie basiert auf der
   Halbwertszeit von Rituximab, auf Studien zur Immunogenität von Totimpfstoffen sowie auf Messungen von CD19+ Zellen
   unter Rituximab Therapie . Wenn eine Impfung früher als 6 Monate nach Absetzen von Rituximab indiziert ist (z. B Influenza
   während Grippesaison), so kann es sinnvoll sein, diese früher zu geben.
b) Kurzzeittherapie
Tabelle 2: Zeitraum zwischen Absetzen eines Immunsuppressivums und Lebendimpfung.
Tabelle gemäss Empfehlungen des BAG. 4

  Medikament                                                    Zeitraum

  Kortikosteroide a)                                            Kein Abstand notwendig
  Systemisch: nur Kurzzeit oder Niedrigdosis
  Physiol. Ersatztherapie
  Nicht systemisch

  Kortikosteroide b)                                            Abstand von mindestens 1 Monat
  Systemisch und hohe Dosis und ≥2 Wochen

  Azathioprin                                                   Abstand von mindestens 3 Monaten d)
  6-Mercaptopurin
  Ciclosporin A
  Mykophenolat
  Cyclophosphamid
  Tacrolimus

  Sulfasalazin                                                  Kein Abstand notwendig
  Hydroxychloroquin

  Methotrexat                                                   Abstand von mindestens 3 Monaten,
                                                                Ausnahmen siehe Tabelle 1

  Leflunomid c)                                                 Abstand von mindestens 2 Jahren

  Infliximab                                                    Abstand von mindestens 3 Monaten d)
  Adalimumab
  Golimumab
  Certolizumab
  Abatacept
  Tocilizumab
  Ustekinumab
  Anakinra e)

  Etanercept                                                    Abstand von mindestens 3 Monaten d), in klinisch
                                                                stabilen Fällen können Lebendimpfungen früher,
                                                                >1 Monat nach Absetzen von Etanercept ge-
                                                                geben werden

  Rituximab                                                     Abstand von mindestens 12 Monaten f)

a) Kurzzeittherapie
Referenzen:
                           1. Doran MF, Crowson CS, Pond GR, O’ Fallon WM, Gabriel SE. Predictors of infection in rheumatoid arthritis. Arthritis and rheumatism.
                           2002. 46(9):2294 – 300.
                           2. Gluck T, Muller-Ladner U. Vaccination in patients with chronic rheumatic or autoimmune diseases. Clinical infectious diseases: an
                           official publication of the Infectious Diseases Society of America. 2008. 46(9):1459 – 65.
                           3. Tanrıöver MD et al. Vaccination recommendations for adult patients with rheumatic diseases. Eur J Rheumatol. 2016 Mar;3(1):29-35.
                           4. Bundesamt für Gesundheit. https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/mt/i-und-b/richtlinien-empfehlungen/empfehlun-
                           gen-risikogruppen-risikosituationen/impfprinzipien-autoimmun-rheumatische-erkrankungen.pdf.download.pdf/bu-8-impfprinzipien-
                           imid.pdf. Zuletzt zugegriffen 25.05.2018.
                           5. ORENCIA® Vollständige Fachinformationen: www.swissmedicinfo.ch. Stand: November 2017.
                           6. Alten R, Bingham III CO, Cohen SB, Curtis JR, Kelly S, Wong D, Genovese MC. Antibody response to pneumococcal and influenza
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                           7. Bundesamt für Gesundheit. https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/mt/i-und-b/richtlinien-empfehlungen/empfehlun-
                           gen-risikogruppen-risikosituationen/impfempfehlung-herpes-zoster.pdf.download.pdf/impfempfehlung-herpes-zoster-de.pdf. Zuletzt
                           zugegriffen 25.05.2018.
                           8. Wolfe F, Mitchell DM, Sibley JT, Fries JF, Bloch DA, Williams CA, et al. The mortality of rheumatoid arthritis. Arthritis and rheumatism.
                           1994. 37(4):481 – 94.

                           Kurzfachinformation ORENCIA® (Abatacept)
                           I: Rheumatoide Arthritis (RA): Zur Behandlung der vorher mit Methotrexat unbehandelten erosiven rheumatoiden Arthritis bei
                           Erwachsenen in Kombination mit Methotrexat. Zur Reduzierung der Anzeichen und Symptome, zur Besserung der körperlichen
                           Funktionsfähigkeit und zur Reduktion der Progressionsrate struktureller Schäden bei erwachsenen Patienten mit mässiger bis
                           schwerer rheumatoider Arthritis, die auf krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARDs, disease-modifying anti-rheumatic
                           drugs), wie Methotrexat oder Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-hemmende Substanzen, nicht ausreichend ansprechen. Verwendung in
                           Kombination mit einer DMARD-Therapie, in erster Linie mit Methotrexat. Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis (pJIA):
                           In Kombination mit Methotrexat indiziert zur Behandlung von mässiger bis schwerer aktiver polyartikulärer juveniler idiopathischer
                           Arthritis bei pädiatrischen Patienten ab 6 Jahren, welche auf andere DMARDs (inkl. Methotrexat) nicht ausreichend ansprachen.
                           ORENCIA® wurde bei Kindern unter 6 Jahren nicht untersucht. D: ORENCIA® kann als intravenöse (i. v.) Infusion oder als subkutane
                           (s. c.) Injektion verabreicht werden. Intravenöse Dosierung: Dosierung bei RA von ~10 mg/kg Körpergewicht (KG) i. v., in Woche
                           0, 2 und 4, danach alle 4 Wochen: 100 kg KG: 4 Amp. (1 g).
                           Dosierung bei Patienten mit pJIA im Alter zwischen 6 und 17 Jahren: 100 kg KG: Therapieeinleitung mit einer i. v. Sättigungsdosis gemäss Dosierung RA bei Erwachsenen empfohlen.
                           Anwendung von ORENCIA® s. c. bei Kindern und Jugendlichen nicht geeignet. KI: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
                           oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung. Schwere Infektionen, wie Sepsis und opportunistische Infektionen. W/VM:
                           Allergische Reaktionen, Anaphylaxie, anaphylaktoide Reaktionen, Kombination mit biologischen Immunsuppressiva oder Immun-
                           modulatoren, Infektionen, positives Tuberkulosescreening, Virushepatitis, Lebendvakzine, Malignome, Regelmässige Hautunter-
                           suchungen sind für alle Patienten empfohlen, vor allem für diejenigen mit Hautkrebs-Risikofaktoren, chronisch obstruktive Lungen-
                           erkrankung (COPD), ältere Patienten, Blutzuckerbestimmung (i. v.), Autoimmunprozesse, Natriumdiät (i. v.). IA: Eine gleichzeitige
                           Therapie mit TNF-Blockern ist nicht zu empfehlen. SS/Stillzeit: Verwendung bei Schwangeren/stillenden Frauen nicht empfohlen.
                           Bei gebärfähigen Frauen während Behandlung wirksame Empfängnisverhütung erforderlich. UW (häufig/sehr häufig): Infektionen
                           des Respirationstrakts; Infektionen des Harntrakts; Herpes Infektionen; Pneumonie; Influenza; Kopfschmerzen; Benommenheit;
                           Hypertonie; erhöhter Blutdruck; Husten; Bauchschmerzen; Diarrhö; Übelkeit; Dyspepsie; Mundulcera; aphtöse Stomatitis; Erbrechen;
                           abnormer Leberfunktionstest; Ausschlag; Ermüdung; Asthenie; lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (s. c.); infusionsbedingte
                           Reaktionen: Benommenheit. Pyrexie (bei pädiatrischen Patienten). P: Durchstechflasche mit 250 mg Abatacept zur Herstellung
                           einer Infusionslösung. Fertigspritze oder Fertigpen mit 125 mg/ml Abatacept zur subkutanen Anwendung. Abgabekategorie A
427CH2006036-01, 08.2020

                           (Durchstechflasche) oder B (Fertigspritze und Fertigpen).

                           Stand der Information: November 2017.
                           Ausführliche Informationen siehe www.swissmedicinfo.ch.

                           Literatur auf Anfrage.
                           Bristol-Myers Squibb SA, Hinterbergstrasse 16, 6312 Steinhausen, www.bms.ch
                           ORENCIA® ist eine Marke von Bristol-Myers Squibb.
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