Radiojodtherapie Patienteninformation - Luzerner Kantonsspital
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Spitalregion Luzern/Nidwalden Radiologie und Nuklearmedizin, LUKS Luzern Radiojodtherapie Patienteninformation Kompetenz, die lächelt.
Patienteninformation zur Radiojodtherapie Sehr geehrte Patientin, Sehr geehrter Patient bei Ihnen wurde kürzlich eine Schilddrüsenerkrankung festgestellt, welche einer Radiojod- therapie bedarf. In der folgenden Broschüre finden Sie die wichtigsten Aspekte und nützli- che Informationen über die Radiojodtherapie.
Was ist eine Radiojodtherapie und wie funktioniert sie? Es handelt sich um eine nuklearmedizinische Behandlung, bei der radioaktives Jod 131 (Radi- ojod) in Form einer Kapsel zum Schlucken verabreicht wird. Die Kapsel löst sich im Magen auf und das freigesetzte Radiojod gelangt genauso wie das natürliche Jod über die Blutbahn in die Schilddrüsenzellen und wird dort gespeichert. Beim radioaktiven Zerfall des Radiojods werden zwei Arten von Strahlung ausgesendet: Die β- Strahlen und die Ɣ-Strahlen. ■ β –Strahlen haben im menschlichen Gewebe eine sehr geringe Reichweite (0.6-2mm). Dies ermöglicht eine gezielte Bestrahlung der kranken Schilddrüsenzellen und Schonung des gesunden angrenzenden Gewebes. ■ γ-Strahlen haben eine sehr lange Reichweite und entweichen dem Körper. Mit einer Gammakamera können diese Strahlen gemessen und Bilder der Jodverteilung im Körper aufgezeichnet werden. Allerdings muss die Umwelt vor dieser Strahlung geschützt werden. Deshalb darf diese Therapie nur stationär in speziellen Therapiestationen durchge- führt werden. Nicht gespeichertes Radiojod wird vom Körper über Speichel, Stuhl und Urin sowie gering auch über den Schweiss ausgeschieden. Die Speicheldrüsen, Nieren, ableitende Harnwege sowie der Magendarmtrakt werden dabei geringer Strahlung ausgesetzt. Daher empfehlen wir Ihnen reichlich zu trinken, häufig die Blase zu entleeren und den Speichelfluss z.B. mit Kaugummis, Bonbons o.ä. zu fördern, um die Strahlenexposition dieser Organe auf ein Minimum zu reduzieren. Wann wird eine Radiojodtherapie durch- geführt? ■ Zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (M. Basedow, heisse Knoten, Autonomie) ■ Nach operativer Entfernung der Schilddrüse wegen eines bösartigen differenzierten Schilddrüsentumors, zum Ausschalten von intraoperativ nicht sichtbarem Schilddrüsen- restgewebe und zur Detektion von Metastasen ■ Zur Behandlung von Metastasen eines differenzierten bösartigen Schilddrüsentumors ■ Zur Verkleinerung eines Kropfs (Struma)
Was für Nebenwirkungen hat die Radiojodtherapie? In der Regel wird die Radiojodtherapie sehr gut vertragen. Frühere Nebenwirkungen Spätere Nebenwirkungen Diese treten meist während des stationären ■ Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyre- Aufenthalts auf und können mit pflegeri- ose). Die Unterfunktion muss mit schen und medikamentösen Massnahmen Schilddrüsenhormontabletten ersetzt gut behandelt werden: werden. Selten kann es bei hochdosierten und vor ■ Halsschwellung und Schmerzen im allem wiederholten Radiojod-Therapien: Bereich der Schilddrüse oder Speichel- ■ Zu Mundtrockenheit, Geschmackstö- drüsen rungen und erhöhte Anfälligkeit für ■ Sodbrennen und Übelkeit Karies führen. Bitte fördern Sie während der Therapie intensiv den Speichelfluss und achten Sie auf eine gute Zahnpflege. ■ Trockene Augen oder Tränenträufeln durch Verengung des Tränenkanal ■ Frühmenopause und Fertilitätsstörun- gen wie chronische Hypo/Azoosper- mie. Im Aufklärungsgespräch zur Radiojodtherapie wird über die Möglichkeit der Kryokonservierung der Spermien informiert. ■ Strahlungsbedingte Entzündung bzw. Fibrose der Lunge bei ausgedehnten Lungenmetastasen ■ Beschädigung des Knochenmarks und Zweittumore
Kontraindikationen für die Radiojodtherapie Schwangerschaft und Stillen. ■ Spätestens 6-8 Wochen vor der Radiojodtherapie muss abgestillt werden. Am Eintrittstag wird bei Frauen im gebärfähigen Alter ein Schwangerschaftstest durchgeführt. ■ Bis zu 6 Monaten nach der Therapie soll eine Schwangerschaft bzw. das Zeugen von Nachwuchs vermieden werden. ■ Pflegebedürftigkeit. ■ Starke Inkontinenz Was muss vor der Radiojodtherapie Medikamente können ebenfalls jodhaltig beachtet werden? sein. Bitte teilen Sie dem Nuklearmediziner Drei Monate vor der Radiojodtherapie dür- mit, welche Medikamente Sie üblicherweise fen keine stark jodhaltigen Kontrastmittel- einnehmen. untersuchungen wie z.B. Computertomo- graphien oder Herzkatheteruntersuchungen Um die Therapiedosis individuell berechnen durchgeführt werden. zu können, wird einige Tage vor der Radiojodtherapie eine ambulante Jod- Ab zwei Wochen vor der Radiojodtherapie Uptake-Messung durchgeführt. soll die Ernährung möglichst jodarm sein (keine Meerestiere, -früchte oder -algen, Über den genauen Ablauf dieser Unter- keine Multivitaminpräparate, kein jodiertes suchung werden Sie separat informiert. Salz).
Stationärer Aufenthalt Am Eintrittstag werden Sie vom Personal der Auf der Therapiestation dürfen Sie sich frei Nuklearmedizin empfangen und auf Ihr bewegen. Jedes Patientenzimmer hat ein Zimmer gebracht. Dort erhalten Sie um die eigenes Telefon und TV-Gerät mit verschiede- Mittagszeit die Therapiekapsel. Da die nen Unterhaltungsprogrammen. Nahrung die Jodaufnahme beeinträchtigt, sollten Sie 4 Stunden vor sowie 1 Stunde Ein komfortabler Aufenthaltsraum bietet nach der Kapseleinnahme nüchtern sein. bequeme Sitzgelegenheiten zum Verweilen Wasser trinken ist erlaubt. sowie grosse Fenster mit Weitsicht, ein gros- ses TV-Gerät und einen Home-Trainer, um Nach der Kapseleinnahme dürfen Sie die sich während des Aufenthaltes etwas bewe- Therapiestation für einige Tage nicht mehr gen zu können. Zudem stehen Ihnen eine verlassen. Die Aufenthaltsdauer beträgt ca. Tee-/Kaffee-maschine zum freien Gebrauch 2-5 Tage. Die Entlassung von radiojodthera- zur Verfügung. pierten Patienten darf gemäss der schweize- rischen Strahlenschutzverordnung (StSV) erst Auch ist reichlich Mineralwasser vorhanden. dann erfolgen, wenn die Ortsdosisleistung in 1 m Abstand weniger als 10 µSv/h (Strahlungseinheit pro Stunde) beträgt.
Gerne können Sie auch persönliche Das radioaktive Abwasser der Therapie- Gegenstände wie z.B. Computer, Tablet, station wird in grossen Tanks im Keller des Handy oder Bücher, etc. mitbringen. WLAN ist Spitals zum Abklingen gesammelt. Diese vorhanden. Bitte beachten Sie, dass Ihre per- Tanks haben nur eine beschränkte Kapazität. sönlichen Gegenstände durch radioaktive Wir bitten Sie deshalb, auf der Therapie- Ausscheidungen wie z.B. Speichel oder Urin station sparsam mit dem Wasser umzuge- verunreinigt werden können. hen: Vor Ihrer Entlassung müssen die Gegenstände Duschen Sie bitte möglichst kurz, waschen vom Radiologiefachpersonal freigemessen sich aber nach jedem Toilettengang die werden. Hände. Waschen Sie Ihre Wäsche nach der Radiojod- Bedenken Sie bitte, dass sich auf der Therapie zuhause in der Wasch-maschine mit Therapiestation kein Pflegepersonal befindet! den üblichen Programmen. Bitte geben Sie uns daher Ihre Wünsche und Bedürfnisse möglichst vor der Therapie oder während des Aufenthalts telefonisch bekannt.
Bitte bringen Sie auch Ihre üblichen Zur Patientensicherheit ist die Therapiestation Medikamente mit. Die täglichen Mahlzeiten mit Sturzsensoren ausgestattet, welche ein werden Ihnen vom Personal der Hotellerie allfälliges Sturzereignis registrieren und einen gebracht und jeden Morgen gibt es eine Alarm auslösen, so dass Ihnen sofort das kurze Arztvisite. Radiologiefachpersonal bzw. der Dienstarzt Aus Strahlenschutzgründen wird das zu Hilfe eilen kann. Der Aufenthaltsraum, Personal einen möglichst grossen Abstand zu Gang und Terrasse werden per Video über- Ihnen einhalten und Sie nur ganz kurz kon- wacht. taktieren. Bitte haben Sie Verständnis dafür. Besuch durch Angehörige ist auf der Therapiestation ist aus Strahlenschutz- gründen nicht gestattet. ß
Austritt aus der Therapiestation Vor der Entlassung misst der Nuklearmediziner Ihre Strahlung und informiert Sie über das weitere Procedere. Wir hoffen, Ihnen mit dieser Broschüre einen kleinen Einblick in die Radiojodtherapie gege- ben zu haben und stehen Ihnen für weitere Fragen selbstverständlich jederzeit zur Verfü- gung. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt bei uns auf der Therapiestation und eine gute Besserung! Ihr Team der Nuklearmedizin des Luzerner Kantonsspitals
Notizen
Standort Kontakt Auf dem Spitalareal im Haus 28, 4. OG Nuklearmedizin Sekretariat (siehe Lageplan unten) Telefon: 041 205 46 67 E-Mail: nuk@luks.ch Busverbindungen Bus 19 / 30 Hauptbahnhof Luzern / Bhf. Ebikon / Littau bis zur Haltestelle Kantonsspital Luzerner Kantonsspital ı Radiologie und Nuklearmedizin 6000 Luzern ı Telefon 041 205 46 67 ı nuk@luks.ch ı www.luks.ch
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