Nitratinformationsdienst 2018 - die neue Düngesaison ist gestartet Leicht erhöhte Nitratgehalte im Herbst 2017 - LTZ Augustenberg
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NID-Startartikel vom 16.02.2018 zur Veröffentlichung in den Landwirtschaftlichen Wochen- blättern Ausgabe 8 Nitratinformationsdienst 2018 – die neue Düngesaison ist gestartet Leicht erhöhte Nitratgehalte im Herbst 2017 Die landesweiten Ergebnisse der Nitratuntersuchung in Wasserschutzgebieten im Rahmen der jährlich stattfindenden SchALVO-Herbstkontrollaktion 2017 (16. Okt. – 15. Nov.) zeigten für Baden-Württemberg einen mittleren Nitratgehalt von 49 kg N/ha im beprobten Bodenprofil. Damit lag der Wert um 2 kg N/ha über dem Mittel der letz- ten 5 Jahre (2012-2016), war jedoch identisch mit dem aus dem Vorjahr 2016. Die Verteilung der Nitratgehalte über die beprobten Schichten war folgendermaßen: 0 - 30 cm - 21 kg N/ha, 30 - 60 cm - 18 kg N/ha und 60 - 90 cm - 12 kg N/ha. Differen- ziert nach Kulturen lagen die Nitratgehalte bei Getreide auf einem üblichen Niveau (Wintergetreide: 37 kg N/ha und 38 kg N/ha bei Sommergetreide), waren jedoch bei Mais (75 kg N/ha), Kartoffeln (87 kg N/ha), Rüben (29 kg N/ha), Gemüse (95 kg N/ha) und Spargel (93 kg N/ha) teilweise deutlich höher. Regionale Unterschiede waren auch in 2017 feststellbar. Da im Jahr 2017 die Pflanzenerträge im Landesmittel gut, im Detail bei W-Gerste, S-Gerste, W-Weizen und Silomais überdurchschnittlich, bei K-Mais, Kartoffeln und W-Raps eher durchschnittlich waren, können die erhöhten Nitratwerte im Herbst 2017 nicht mit Mindererträgen erklärt werden. Vielmehr weist die Ertragssituation eher darauf hin, dass bei bedarfsgerechter N-Düngung der aufgebrachte Stickstoff während der Vegetationszeit weitgehend von den Pflanzen aufgenommen wurde. Bei Sonderkulturen treten allerdings häufig hohe N-Überschüsse auf. Da sich die Zwi- schenfrüchte gut entwickelten und im Vergleich zu den nachfolgenden Winterungen ca. 30 kg/ha mehr Stickstoff aufgenommen hatten, sind die Nitratgehalte nach Ge- treide auf dem üblichen Niveau, während bei Kulturen, die mit einer intensiven Bo- denbearbeitung einhergehen (Kartoffeln, Rüben, Spargel, Gemüse) oder organisch gedüngt werden (z.B. Silomais) die relativ hohe N-Mineralisation im Herbst 2017 zu einem Anstieg der Nitratgehalte geführt hat. Niedrige aktuelle Frühjahrswerte Die vergleichsweise hohen Nitratwerte der Herbstkontrollaktion 2017 sind in den ers- ten Proben des NID 2018 nicht mehr zu erkennen. Es ist davon auszugehen, dass durch die im Vergleich zum langjährigen Mittel hohen Niederschlagsmengen der letz- ten Wochen und Monate Nitrat in tiefere Bodenschichten verlagert und unter Um- ständen ausgewaschen wurde. Vor allem im Januar lagen die Niederschlagswerte deutlich über dem zehnjährigen Mittel (DWD). Dementsprechend liegt Mitte Februar der landesweite Frühjahrsstartwert des NID auf ackerbaulich genutzten Flächen bei niedrigen 15 kg N/ha. Der Wert ist bezogen auf eine Bodentiefe von 0 bis 90 cm und umfasst etwas mehr als 700 beprobte Standor- te. Vor allem im Vergleich zum Startwert des NID 2017, der mit 57 kg N/ha ver- gleichsweise sehr hoch war, sind in diesem Jahr die aktuell vorhandenen Nitratgehal- te um ca. 40 kg N/ha niedriger. Die Nitratgehalte sind hierbei folgendermaßen über die drei Schichten verteilt: 6 - 6 - 3 kg N/ha. Zwischen den einzelnen NID-Regionen sind auch in diesem Jahr vergleichsweise große Unterschiede zu beobachten (siehe Tabelle 1). Für Standorte, die eine durchwurzelbare Bodentiefe von mehr als 60 cm aufweisen, aber nur auf zwei Schichten beprobt wurden, sollten für die 3. Schicht folgende Werte LTZ Augustenberg, Anja Heckelmann & Sabine Grimm 1
NID-Startartikel vom 16.02.2018 zur Veröffentlichung in den Landwirtschaftlichen Wochen- blättern Ausgabe 8 zusätzlich angerechnet werden: Winterweizen/Dinkel 9 kg N/ha, Wintergers- te/Triticale 4 kg N/ha und Winterraps 2 kg N/ha. Tabelle 1: Nitratgehalte in 0 - 90 cm Bodentiefe bis Mitte Februar 2018 Gehalte in Kulturen NID-Region kg N/ha Winterweizen, Mittel Baden-Württemberg 19 Dinkel Oberland/Bodensee 16 Geringere Alb, Baar, Heuberg, Schwarzwald 18 Neckar/Nagold, Schwäbischer Wald, östliches Albvor- 29 land Bessere Alb, Donau/Iller, Hohenlohe 17 Bauland 12 Allgäu 26 Wintergerste, Mittel Baden-Württemberg 12 Triticale Oberland/Bodensee 14 Geringere Alb, Baar, Heuberg, Schwarzwald 12 Bessere Alb, Donau/Iller, Hohenlohe 11 Bauland 8 Allgäu 16 Winterraps Mittel Baden-Württemberg 10 Oberland/Bodensee 10 Geringere Alb, Baar, Heuberg, Schwarzwald 9 Allgäu 9 Erdbeeren Mittel Baden-Württemberg 5 (0-30 cm) Bauland 4 (0-30 cm) Stand: 16.02.2018, Zeitraum: KW 5 - 7 Änderungen 2018 Mit Inkrafttreten der novellierten Düngeverordnung (DüV) am 02.06.2017 haben sich die Vorgaben für die N-Düngebedarfsermittlung geändert. Dies wurde zum Anlass genommen, den Nitratinformationsdienst (NID) in Baden-Württemberg neu aufzustel- len. In Zukunft ist die Teilnahme sowohl mit dem Papier-Erhebungsformular (ACH- TUNG neue Formulare- die alten Erhebungsformulare können nicht mehr verwendet werden), als auch online in der Web-Anwendung „Düngung BW“ möglich. Weitere Informationen, Merkblätter und Ausfüllhilfen zum neuen NID erhalten Sie unter www.duengung-bw.de „Informationen“. Auf derselben Seite unter „Hilfe“ finden Sie auch eine Anleitung zur Teilnahme am Online-NID. Im Ackerbau gibt es zusätzlich zur N-Obergrenze nach novellierter Düngeverordnung eine N-Düngeempfehlung nach dem Rechenschema des bisherigen „Nitratinformati- onsdienstes“. Letzterer basiert i.d.R. auf landeseigenen Düngeversuchen und be- rücksichtigt Ertragssituation und Standortnachlieferung differenzierter als die Berech- nung der N-Obergrenze nach DüV. Häufig ist der nach der Empfehlung ermittelte N- Düngebedarf etwas niedriger als die N-Obergrenze nach DüV. Deshalb wird insbe- sondere in den Wasserschutzgebieten mit erhöhter und hoher Nitratbelastung (Prob- lem- und Sanierungsgebiete) dringend gebeten, sich bei der Düngung am Empfeh- lungswert BW zu orientieren, auch wenn die N-Obergrenze nach DüV einen höheren LTZ Augustenberg, Anja Heckelmann & Sabine Grimm 2
NID-Startartikel vom 16.02.2018 zur Veröffentlichung in den Landwirtschaftlichen Wochen- blättern Ausgabe 8 N-Düngebedarf ausgibt, der rechtlich bindend ist. Weitere Informationen, Merkblätter und Berechnungshilfen finden Sie auf „Düngung BW“ und auf der Homepage des LTZ Augustenberg. Nur eine sachgerechte Beprobung und sorgfältiges Ausfüllen der Erhebungs- formulare führen zur optimalen N-Düngebedarfsermittlung Der NID-Erhebungsbogen sollte sorgfältig ausgefüllt werden. Nur durch einen korrekt ausgefüllten Fragebogen kann eine bedarfsgerechte N-Düngebedarfsermittlung durchgeführt werden. Geben Sie deshalb immer die tatsächliche Durchwurzelungs- tiefe des Standortes an, auch wenn möglicherweise ein bis 90 cm durchwurzelbarer Boden nur bis 60 cm Tiefe beprobt wurde. Durch Ergänzung der Nitrat-Werte der 3. Schicht kann erst eine standorttypische N-Düngeempfehlung erstellt werden. Dessen ungeachtet wird empfohlen, für tiefwurzelnde Kulturen auf tiefgründigen Böden alle drei Schichten zu beproben. Es gilt, dass das gemessene Ergebnis immer genauer ist als das geschätzte. Beachten Sie bitte auch die in Tabelle 2 aufgeführten Beprobungszeiträume. Kultu- ren, die außerhalb dieser Zeiträume beprobt werden, erhalten keine N- Düngebedarfsermittlung. Es werden nur die Untersuchungsergebnisse mitgeteilt. In den Tabellen 3 und 4 sind die Verfahren zur Berechnung des N-Düngebedarfs (N- Obergrenze und N-Empfehlung BW) dargestellt. Ein Vordruck für eigene Berechnun- gen ist auf der LTZ-Internetseite zum NID und auf „Düngung BW“ zu finden. Tabelle 2: Zugelassene Beprobungszeiträume (für Beprobungen außerhalb erfolgt keine N-Düngebedarfsermittlung) von bis von bis Wintergetreide, Winterraps 01.02. 30.04. Zuckerrüben 15.02. 31.05. Sommerungen 15.02. 30.04. Sonnenblumen 01.03. 15.06. Mais, frühe Nmin-Methode 15.03. 30.06. Reben 15.03. 30.06. Mais, späte Nmin-Methode 30.04. 30.06. Reben, Junganlagen 15.03. 31.07. Frühkartoffeln 01.02. 15.05. Spargel 15.04. 31.07. Kartoffeln 15.02. 15.06. Durchwachsene Silphie 01.03. 15.05. LTZ Augustenberg, Anja Heckelmann & Sabine Grimm 3
NID-Startartikel vom 16.02.2018 zur Veröffentlichung in den Landwirtschaftlichen Wochen- blättern Ausgabe 8 Tabelle 3: Verfahren zur Ermittlung der kultur- und standortbezogenen N- Obergrenze n. DüV N-Obergrenze [kg N/ha]: Summe aus N-Bedarfswert [kg N/ha] und Zu- oder Abschlag aus der Differenz „3-jähriges Ertragsmittel“ und „mittlerer Ertrag“ [kg N/ha] abzüglich: im Boden verfügbare Stickstoffmenge (Nmin/Nitrat-N, NID) und (Gleiche Anrechnung beider Größen, da NH4-N in Ackerböden zum Zeitpunkt der Düngebe- darfsermittlung in der Regel in vernachlässigbarer Menge vorliegt.) pflanzennutzbare N-Lieferung aus: Ernteresten der Vorfrucht Zwischenfrucht organischer Düngung des letzten Jahres und Bodenvorrat (Humusgehalt). Tabelle 4: Verfahren zur Ermittlung des N-Empfehlungswertes BW N-Empfehlungswert BW [kg N/ha]: Ertrag [dt/ha] (im Mittel von 3 Jahren) N-Entzugswert [kg N/dt] – Gesamtpflanze und Zuschlag für die nicht erntefähige Restpflanze (Rüben & Kartoffeln 0 kg N/ha, Raps 50 kg N/ha, restliche Ackerkulturen 20 kg N/ha) abzüglich: im Boden verfügbare Stickstoffmenge (Nmin/Nitrat-N, NID) (Gleiche Anrechnung beider Größen, da NH4-N in Ackerböden zum Zeitpunkt der Düngebe- darfsermittlung in der Regel in vernachlässigbarer Menge vorliegt). pflanzennutzbare N-Lieferung aus: Boden - kultur- und standortspezifisch - Ernteresten der Vorfrucht Zwischenfrüchten und N-Düngung ab Ernte Vorfrucht organischer Düngung des letzten Jahres LTZ Augustenberg, Anja Heckelmann & Sabine Grimm 4
NID-Startartikel vom 16.02.2018 zur Veröffentlichung in den Landwirtschaftlichen Wochen- blättern Ausgabe 8 Warum lohnt sich die Teilnahme am NID? Um die Kulturpflanzen bedarfsgerecht zu düngen, ist die aktuell im Boden vorhande- ne pflanzenverfügbare Stickstoffmenge zu berücksichtigen. Mit der Teilnahme am NID erhalten Sie schlagspezifisch diesen Startwert. Zusätzlich wird der N- Düngebedarf der beprobten Kultur ermittelt und Sie erhalten bei Ergebnismitteilung vom Labor ein Attest, das den Vorgaben der DüV zur Aufzeichnungspflicht der Dün- gebedarfsermittlung genügt. Bei Aufzeichnungspflicht gemäß SchALVO (in Problem- gebieten bei überhöhten Herbstnitratgehalten) sind die Atteste der Schlagkarte bei- zufügen. Eine optimale N-Düngeempfehlung erhält man nur durch die aktive Beprobung der eigenen Flächen. Die Übernahme von Referenzwerten, ob Landeswert oder regiona- ler Wert, ist für den Einzelbetrieb nur die zweitbeste Lösung. Wir möchten daher an dieser Stelle die Serviceleistung des NID besonders betonen und zur Teilnahme an- regen. Sie erhalten bei der Teilnahme am NID zeitnah zur Beprobung eine schlagge- naue N-Düngebedarfsermittlung. Alle beteiligten Labore sind verpflichtet, die Unter- suchungsatteste binnen 5 Arbeitstagen nach Eingang der Probe im Labor bzw. Be- reitstellung der Probe an einer Sammelstelle an den Probeneinsender zu liefern. Informationen im Internet Alle wichtigen Informationen und Dokumente zum NID sind auf den Internetseiten des LTZ unter folgender Adresse verfügbar: www.LTZ-Augustenberg.de und den Links „Arbeitsfelder / Pflanzenbau Nitratin- formationsdienst“ folgen. Dort finden Sie auch die Liste mit den für den NID zugelassenen Laboratorien. Insbesondere möchten wir auf die umfangreichen und detaillierten Auswertungen des aktuellen Datenbestandes hinweisen, die jeweils am Montag und Donnerstag unter „allgemeine Auswertungen“ aktualisiert werden. Das Formular zur Online-Teilnahme am NID und die Programme zur Düngebedarfs- ermittlung finden Sie unter www.duengung-bw.de Anja Heckelmann & Sabine Grimm LTZ Augustenberg LTZ Augustenberg, Anja Heckelmann & Sabine Grimm 5
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