Impfkampagne Herbst 2016 Informationen für MFA - Herzlich Willkommen! - KVWL
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Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen Seite: 2
HPV HPV-Impfung für 18 – 26-jährige Vertrag mit BIG direkt gesund, TK, BKK Achenbach, Deutsche BKK Vergütung: 1. Impfung: 6,00 EUR SNR 89021 2. Impfung: 6,00 EUR SNR 89021A 3. Impfung: 21,00 EUR SNR 89021B Seite: 7
Neue STIKO-Empfehlung 24.08.2015 - Pneumokokken Änderung: 3 statt bisher 4 Impfstoffdosen des Pneumokokken-Konjugatimpfstoffs im Alter von 2, 4 und 11-14 Monaten) Für die bestmögliche Wirksamkeit der Impfung sollen die einzelnen Impfstoffdosen unbedingt im jeweils empfohlenen Alter gegeben werden. Dies gilt auch für die letzte Dosis im Alter von 11-14 Monaten Vorteil 2+1: Säuglinge im Alter von drei Monaten benötigen eine Impfung weniger. Für Frühgeborene (Geburt vor der vollendeten 37. SSW) erhalten wie bisher vier Impfstoffdosen im Alter von 2, 3, 4 und 11-14 Monaten. Abrechnung nach SNR 89118A bzw. 89118B
Pneumokokken - Standardimpfung Standardimpfung einmalig für Personen über 60 Abrechnung nach SNR 89119 STIKO-Empfehlung: Standardimpfung mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff (PPSV23) (Pneumovax® 23). Seite: 9
Pneumokokken - Standardimpfung Indikationsimpfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung Abrechnung nach SNR 89120 bzw. 89120R STIKO-Empfehlung - bei angeborenen oder erworbenen Immundefekten bzw. Immunsupression: Sequenzielle Impfung mit dem 13-valenten Konjugat-Impfstoff (PCV13) (Prevenar 13®) gefolgt von PPSV23 (Pneumovax® 23) Abstand: mindestens 2 Monate, besser 6-12 Monate - bei sonstigen chronischen Krankheiten: Personen ab 16 Jahren erhalten PPSV23. Personen im Alter von 2-15 Jahren erhalten sequenzielle Impfung mit PCV13 gefolgt von PPSV23 nach 6-12 Monaten - bei anatomischen und fremdköper-assoziierten Risiken für Pneumokokken- Meningitis: Sequenzielle Impfung mit PCV13 gefolgt von PPSV23 nach 6 – 12 Monaten, wobei PPSV23 erst ab dem Alter von 2 Jahren gegeben werden soll Seite: 10
Pneumokokken-Impfstoffe Impfstoff Hersteller Impfalter Grundimmunisierung Applikation Pneumovax 23® Sanofi ab 3.LJ 1x i.m./s.c. (Polysaccharid) Zulassung ab 2 Jahren ohne Altersbegrenzung nach oben Synflorix® GSK ab 2.LM 2-4x (nach Alter) i.m. (Konjugat) bis 5 J Zulassung ab 6 Wochen bis 6. Geburtstag Prevenar 13® Pfizer ab 2.LM 1-4x (nach Alter) i.m./s.c. (Konjugat) Zulassung ab 6 Wochen ohne Altersbegrenzung nach oben Hinweis: Wirtschaftlichkeit Seite: 11
Verordnung in Westfalen-Lippe • Impfstoffe als Sprechstundenbedarf zu Lasten der AOK Nordwest • Verordnung auf Vordruck Muster 16 unabhängig von der Kassenzugehörigkeit der Patienten • ohne Namensnennung des Versicherten • Markierung des Feldes 8 und 9 auf Vordruck Muster 16 Seite: 12
Impfausweis in Westfalen-Lippe Impfausweise- jetzt kostenlos – Bestellung über die KVWL Ab dem 1. Januar 2016 müssen die Krankenkassen die Kosten für Impfausweise für gesetzlich Krankenversicherte übernehmen. Vereinbarung der KVWL mit den KK: • die Krankenkassen stellen der KVWL die Impfausweise kostenfrei zur Verfügung • Die Praxen erhalten die Impfausweise wie gewohnten über die KVWL- Formularausgabe: Tel: 0251 929 - 1641 o. 1643 Fax: 0251 929 - 1633 o. 1639 E-Mail: formular-versand@kvwl.de Per Post: Gartenstraße 210-214 48147 Münster Seite: 13
Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen Seite: 14
Einwohnerzahlen KVWL
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Abrechnungshäufigkeiten SNR bis 3/08 89902 SNR ab 4/08 89102 A-R %-Veränderung Jahreswerte 89102A Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 2015 - 2014 - 17,8 % 2015 - 2013 - 7,0 % 2015 - 2010 - 14.9 % 89102B Letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation 89102R Auffrischungsimpfung
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Anteil Einwohner 2015
Humane Papillomviren (HPV) SNR ab 4/08 89110 A-B %-Veränderung Jahreswerte 89110 A Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 2015 - 2014 + 14,4 % 2015 - 2013 + 23,0 % 2015 - 2010 + 80,7 % 89110 B Letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation
Influenza Abrechnungshäufigkeiten 2003-2015 89111 SNR 89112 %-Veränderung Jahreswerte 2015 - 2014 - 7,7 % 2015 - 2013 - 11,8 % 2015 - 2010 - 18,7 %
Influenza Anteil Einwohner 2015
Influenza Anzahl Patienten 2011 - 2015 Anzahl Patienten über 60 Jahre mit Grippeschutzimpfung Bezirksstelle 2011 2015 2011 - 2015 Arnsberg 57.729 47.476 -17,8% Bielefeld 60.638 46.582 -23,2% Bochum/Hagen 109.569 89.137 -18,6% Detmold 34.457 29.307 -14,9% Dortmund 116.424 96.341 -17,2% Gelsenkirchen 32.013 27.676 -13,5% Lüdenscheid 78.674 65.221 -17,1% Minden 56.222 44.384 -21,1% Münster I 84.604 62.795 -25,8% Münster II 49.320 39.029 -20,9% Paderborn 39.984 31.771 -20,5% Recklinghausen 48.938 43.770 -10,6% Gesamt 768.395 623.489 -18,9% Einwohner in WL über 60 Jahre (Zensus 2011 Fortschreibung) 2.112.854 2.220.593 + 5,1%
Pneumokokken-Konjugatimpfstoff SNR bis 3/08 89918 SNR ab 4/08 89118 A-B %-Veränderung Jahreswerte 89118A Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollst. Impfserie 2015 - 2014 + 0,9 % 2015 - 2013 + 4,6 % 2015 - 2010 + 6,2 % 89118B Letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation
Pneumokokken SNR bis 3/08 89910 89119 SNR ab 4/08 89120 89120 R %-Veränderung Jahreswerte 89119, 89120 Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 2015 - 2014 - 1,9 % 2015 - 2013 + 2,3 % 2015 - 2010 - 0,7 % 89120R Auffrischungsimpfung
MMR + MMRV %-Veränderung Jahreswerte 2015 - 2014 + 21,0 % 2015 - 2013 + 53,0 % 2015 - 2010 + 42,3 %
Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Poliomyelitis (TdapIPV) SNR bis 3/08 89941 89400 SNR ab 4/08 89400 R %-Veränderung Jahreswerte 89400 Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 2015 - 2014 2,0 % 2015 - 2013 - 15,0 % 2015 - 2010 + 18,6 % 89400R Auffrischungsimpfung
Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus Influenzae Typ B, Hepatitis B (DtaP-IPV-Hib-HB) SNR bis 3/08 89961 SNR ab 4/08 89600 A-B %-Veränderung Jahreswerte 2015 - 2014 + 6,6 % 2015 - 2013 + 10,1 % 2015 - 2010 + 12,8 % 89600 A Erste Dosen eines Impfzyklus bzw. unvollständige Impfserie 89600 B Letzte Dosis eines Impfzyklus nach Fachinformation
Summe aller Schutzimpfungen der KVWL pro Jahr %-Veränderung Jahreswerte 2015 - 2014 - 0,2 % 2015 - 2013 + 2,4 % 2015 - 2010 - 3,0 %
Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen Seite: 28
GOÄ Reiseimpfungen sind keine GKV-Leistungen; die Vergütung erfolgt nach GOÄ! Achtung: Bitte Ausnahmen beachten! Seite: 29
Auslandsreiseimpfungen Privatpatienten GKV-Patienten Sonderverträge der KVen (z. B. Debeka, DKV, Axa, (z. B. AOK, BEK GEK, (Satzungsleistung) Allianz Private, Signal DAK, IKK) Iduna, HUK-Coburg, Continentale, Central, Bayerische Beamtenkk., Barmenia) Beihilfeberechtigte etc. Abrechnung GOÄ GOÄ KV-eigene Symbolnummern Finanzierung Kostenerstattung Kostenerstattung KV-Abrechnung Verordnung Einzelverordnung Einzelverordnung Einzelverordnung auf auf Namen des auf Namen des Namen des Patienten – Patienten – Patienten – Muster 16 Privatrezept Privatrezept
Kostenerstattung – Übersicht CRM:
Kostenerstattung – Beispiele: max. 100,- EUR pro Jahr für Impfstoff, Arzthonorar und evtl. Titerbestimmung für alle Reiseimpfungen 80 % Kostenerstattung, max. 150 EUR pro Jahr für alle Reiseimpfungen 50 % der Kosten; Arzthonorar begrenzt auf Vergütung im Rahmen der vertragsärztl. Behandlung; für folgende Impfungen: Cholera, Gelbfieber, Hepatitis A, Typhus volle Erstattung der Impfkosten, wenn Impfung durch das Auswärtige Amt empfohlen; Erstattung der ärztl. Leistung nach GOÄ bis max. 2,3 facher Satz volle Kostenerstattung für ärztl. Impfleistung und Impfstoff (ggf. abzüglich Zuzahlung für den Impfstoff) für alle Impfungen Seite: 32 Thomas Müller
Abrechnungsbeispiel nach GOÄ: FSME-Reiseimpfung 1. Arzt-Patienten-Kontakt (Behandlungstag) GOÄ-Nr.: Faktor 2,3 Faktor 3,5 3 Eingehende Beratung (in diesem Fall 20,11 EUR 30,60 EUR reisemedizinisch) 2. Arzt-Patienten-Kontakt (Behandlungstag) GOÄ-Nr.: Faktor 2,3 Faktor 3,5 1 Beratung 10,73 EUR 16,32 EUR 5/ Symptombezogene Untersuchung/ 10,73 EUR 16,32 EUR 7 Vollständige körperliche Untersuchung eines 21,45 EUR 32,64 EUR Organsystems 375 Impfung inkl. Eintrag in den Impfausweis 10,73 EUR 16,32 EUR 3. und 4. Arzt-Patienten-Kontakt (Behandlungstag) jeweils GOÄ-Nr.: Faktor 2,3 Faktor 3,5 375 Impfung inkl. Eintrag in den Impfausweis 10,73 EUR 16,32 EUR Seite: 33
Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen Seite: 34
Aktuelles • Rückkehr des H1N1 • RKI Anfang 2016 – Mitte Februar 2016: 10.000 laborbestätigte Fälle • In den letzten Jahre Influenza A – H3N2 dominierend • 2015/16 – Schweinegrippevirus H1N1 – Nachweis bei fast 70% der Fälle • Jüngere sind häufiger betroffen als Ältere >60J! • 1/3 der Fälle waren Säuglinge und Kleinkinder, nur ca. 20% >60 J, 27 tödl. Verlaufe (Stand 19.02.2016) • ABER eher milde Verläufe • Und wie in den meisten Grippesaisons nimmt im Verlauf Influenza B Erkrankungen zu Seite: 35
Aktuelles • Bisher kein Resistenznachweis gegen Virustatikum – Therapie binnen von 36 Stunden beginnen • bester Schutz! – IMPFUNG – aktuell A (H1N1) und A (H3N2) Stämme • Problem: Typ B • Im trivalenten Impfstoff ist der Stamm Yamagata, es zirkuliert aber der Victoriastamm • Im tetravalenten Impfstoff sind beide B-Subtypen Seite: 36
Aktuelles • Verantwortung für das Impfen liegt bei den Primärversorgern: Haus- sowie Kinder- und Jugendärzte • Weiterbetreuung eines Grundimmunisierten in der Hausarztpraxis Beispiel Pneumokokken • Kinder werden grundimmunisiert, über 60 Jährige, die gesund sind, werden kaum beachtet • Beide Impfstoffe sind zugelassen – Polysaccharid sowie auch Konjugat • Empfehlung – Polysaccharid bei Gesunden über 60, sonst, gerade auch unter 60 Konjugat – Diskussionen halten an! Seite: 37
Aktuelles Praxis! • Beide Impfstoffe vorrätig haben • Standardimpfung mit Polysaccharid aber • Indikationsimpfung mit Konjugat vorher bzw. als Auffrischimpfung durchzuführen Und was ist noch neu bzw. wichtig? Seite: 38
Aktuelles • Meningokokken B – in BRD wird C als Standard benutzt, obwohl 70% der Infektionen B ausmachen – gerade für Immunsupprimierte und chron. Kranke aber wichtig, KK erstatten B teilweise rückwirkend • MMR nichts Neues, nur daran denken, Frauen im gebärfähigen Alter wegen Röteln 2x impfen • HPV Quote nur bei 30-40% - gerade Aufgabe des Gynäkologen, Haus- und Kinderarztes! • in den Staaten durch Schulimpfprogramm Rückgang von HPV Serotypen um 77 % 4 Jahre nach Beginn des Programms, auch die Reduzierung der Anzahl der hochgradigen Krebsvorstufen ist bereits messbar Seite: 39
Aktuelles • Influenzaimpfung bei Gravidität wird gerne vergessen – ab dem 2. Trimenon möglich • Ältere Menschen – cave: Schutzrate deutlich niedriger Impfungen umso wichtiger • Herpes zoster – Lebendimpfstoff wirkt mind. 7 Jahre – Erstattungsfähig nur in Sachsen und von der IKK Classic – Wirksamkeit gegen Postzosterneuralgie 67 %, – aktuell Totimpfstoff in der Überprüfung, ab dem 50 Lebensjahr Seite: 40
Agenda 1 Abrechnung 2 Regionale Impffrequenzen 3 Reiseschutzimpfungen 4 Aktuelles 5 Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen Seite: 41
Agenda 5 Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen • Leitsätze • Impfpannen • Aufklärungspflicht • Kontraindikationen • falsche Kontraindikationen • Impfpannen • Impfmanagement • Aufklärung • Hinweise zur Schmerz- und Stressreduktion • Was muss eine MFA noch wissen • Wer macht was? • Lieferengpässe von Impfstoffen Seite: 42
Leitsätze beim Impfen • Jede Impfung zählt • Mindestabstände müssen eingehalten werden • Tot- u. Lebendimpfstoffe können zusammen gegeben werden • Lebendimpfstoffe am selben Tag oder im Abstand von vier, besser sechs Wochen • Nicht dokumentierte Impfungen gelten als nicht geimpft • Impfstoffe mit Spuren von Hühnereiweiß wie MMR sind keine KI für Patienten mit Hühnereiweißallergie, sehr wohl aber Influenza und Gelbfieber • Möglichst Kombinationsimpfstoffe verwenden – es gibt keine Hinweise für eine Überlastung des Immunsystems Seite: 43
Impfpannen – Was sollte nicht passieren?! IM VORFELD: • Impfstatus nicht dokumentiert • Falsches Impfdatum • Fehlerhafter Impfstoff – falsche Lagerung, abgelaufener Impfstoff • Kontraindikationen nicht überprüft • Falsche Vakzine Seite: 44
Impfmanagement - Kontraindikationen Wann darf der Patient nicht geimpft werden? • Temperatur über 38.5°C • Allergie gegen Hühnereiweiß oder Konservierungsmittel, wenn Bestandteil des Impfstoffes • Besonderheiten bei Operationen: – 2 Wochen vor OP keine Lebendimpfstoffe – 3 Tage vor OP keine Totimpfstoffe – Erst nach Stabilisierung nach OP • Chemotherapie • Hochdosierte Cortisontherapie • Lebendimpfstoffe bei Schwangeren • Besonderheiten – Beruf … Seite: 45
Kontraindikationen Keine Impfung bei akuter schwerer Erkrankung des Patienten! Arzneimittelwirkungen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung sind nicht immer als Kontraindikation zu sehen. Mögliche Allergene in Impfstoffen: Neomycin, Streptomycin, Hühnereiweiß Bei angeborenem oder erworbenen Immundefekt behandelnden Arzt kontaktieren! Serologische Kontrolle des Impferfolges angezeigt! Schwangerschaft: • Keine Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Varizellen • Nicht dringend indizierte Impfungen sollten nicht durchgeführt werden • Gelbfieberimpfung nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung Seite: 46
Falsche Kontraindikationen • Banale Infekte, auch wenn sie mit subfebrilen Temperaturen (< 38,5°C) einhergehen • Ein möglicher Kontakt der zu impfenden Person zu Personen mit ansteckenden Krankheiten • Krampfanfälle in der Familie • Fieberkrämpfe in der Anamnese des zu impfenden Kindes • Ekzem u. a. Dermatosen, lokalisierte Hautinfektionen Seite: 47
Falsche Kontraindikationen • Behandlung mit Antibiotika oder mit niedrigen Dosen von Kortikosteroiden oder lokal angewendeten steroidhaltigen Präparaten • Schwangerschaft der Mutter des zu impf. Kindes (Varizellen-Impf. n. Risikoabw.*) • angeborene oder erworbene Immundefekte bei Impfung mit Totimpfstoffen • Neugeborenenikterus • Frühgeburtlichkeit: Frühgeborene sollten unabhängig von ihrem Reifealter und aktuellen Gewicht entsprechend dem empfohlenen Impfalter geimpft werden • stillende Frauen: sie können alle notwendigen Impfungen erhalten außer einer Impfung gegen Gelbfieber (s. o. unter Kontraindikationen) • gestillte Säuglinge Seite: 48
Impfpannen – Was sollte nicht passieren? UNMITTELBAR VOR UND WÄHREND DER IMPFUNG: • Gestörte Arbeitsatmosphäre, Unruhe und Hektik • Equipment nicht vollständig • Falsches Aufziehen der Injektion • Injektionsort ist nicht festgelegt • Patient ist angespannt und hat Angst Seite: 49
Impfpannen – Was sollte nicht passieren? NACH DER IMPFUNG: • Nadel nicht im Sicherheitsbehälter • Patient ist zu früh aufgestanden • Impfung wurde nicht richtig dokumentiert • Patient ist nicht über mögliche Nebenwirkungen und Folgeimpfungen aufgeklärt • Ein unerwünschtes Ereignis wird nicht gemeldet Seite: 50
Impfpannen, die am Häufigsten auftreten UND DAS SOLLTE NICHT PASSIEREN: • Überdosierung, weil der Impfling zu jung war • Injektion einer falschen Vakzine • Falscher Impfling • Falsches Lösungsmittel • Beim Aufziehen der Spritze mit dem Daumen auf das Ventil der Stechampulle gedrückt • Nadel aus dem Ventil gerutscht • Nadelstichverletzung beim Aufsetzen der Kappe • S.c. statt i.m. oder umgekehrt injiziert • Vasovagale Synkope, weil der Impfling zu schnell aufgestanden ist • Dem Patienten nicht gesagt, wogegen er geimpft wurde Seite: 51
Impfmanagement - umfasst • Software: - Als Beispiel ImpfDoc®, die immer STIKO/Schutzimpfungsrichtlinien- aktuell ist - Recall System • Gezieltes Ansprechen der Patienten –laut WHO soll jeder Arztkontakt zum Ansprechen genutzt werden! • Dokumentation auch im Impfpass • Lagerung im Kühlschrank • Aufklärung durch den Arzt • Impfstoff – Lieferengpässe bedenken - ausreichende Bevorratung jede Impfung zählt und es kommt auf den Mindestabstand zwischen zwei Impfungen an • Privat – Krankenkasse: unterschiedliche Formulare Seite: 52
Impfmanagement - Lagerung • Lagerungstemperatur überwiegend zwischen +2°C und +8°C - Lebendimpfstoffe nicht über 8°C lagern!!! • Lagerung im Kühlschrank mit Mini-Max Thermometer (Sensor oben/innen) • Temperatur täglich mindestens einmal kontrollieren + protokollieren • Wichtig: Impfstoff darf weder eingefroren noch zu lange höheren Temperaturen ausgesetzt werden • Unkorrekt gelagerte Impfstoffe sollten nicht mehr verwendet werden • Packungen sollten geschlossen sein • Und wo NICHT lagern: In der Kühlschranktür – Temperatur hier nicht stabil Auch nicht auf dem Boden des Kühlschrankes Wegen der Gefahr des Einfrierens auch nicht am Verdampfer – eingefrorener Impfstoff muss verworfen werden Seite: 53
Impfmanagement- Aufklärung Aufklärung durch den Arzt!!! Welche Impfungen? • Öffentlich empfohlene Impfungen (STIKO/SI-RL) • Impfungen im individuellen Interesse des Patienten • Jugendliche ohne Begleitung der Eltern können in der Regel ab 16 Jahren selbstständig über durchzuführende Impfungen entscheiden Offizielle Impfempfehlungen • STIKO - Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts: Entwickelt wissenschaftliche Standards • Schutzimpfungsrichtlinie (SI-RL) • Aufklärungsbroschüren • Deutsche Grüne Kreuz Seite: 54
Aufklärungspflicht Aufklärungsblätter u. a. erhältlich: Forum impfende Ärzte (www.forum-impfen.de) Deutsches Grünes Kreuz e.V. (www.dgk.de) Robert Koch-Institut (www.rki.de) • in 19 Sprachen erhältlich • enthalten Fragebogen zum Gesundheitszustand • enthalten Einwilligungserklärung (nicht zwingend notwendig) Seite: 55
Aufklärungspflicht Festgeschrieben im Patientenrechtegesetz Mündliche Aufklärung der zu impfenden Person oder des Sorgeberechtigten über die zu verhütende Krankheit und die Impfung Inhalt: • Informationen über die zu verhütende Krankheit und deren Behandlungsmöglichkeit • Informationen über den Nutzen der Impfung • Kontraindikationen • Durchführung der Impfung • Beginn und Dauer des Impfschutzes • Verhalten nach der Impfung • Unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Impfkomplikationen • Notwendigkeit und Termine für Folge- und Auffrischimpfungen Seite: 56
Impfmanagement - Impfreaktionen • Unschöne Reaktionen, die häufiger auftreten, aber nicht gefährlich sind: Kopf- und Gliederschmerzen als „Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung“ des Immunsystems mit dem Impfstoff Lokale Reaktionen: Schmerz, Schwellung, Rötung Allgemeine Reaktionen: Leichtes Fieber, Unwohlsein Schwere Lokalreaktionen und hohes Fieber > 39°C treten bei weniger als zwei Prozent der Impflinge auf • Anaphylaxie, die sehr selten auftritt, aber lebensbedrohlich ist: SCHOCKARTIGE allergische Reaktion Kann bei jeder Impfung auftreten Seite: 57
Impfmanagement - Impfkomplikationen • Punktion eines Gefäßes das Aspirieren NIE bei einer Injektion vergessen • Kreislaufkollaps Den Patienten NIE schnell aufstehen lassen Was muss noch beachtet werden? Impfungen unter Antikoagulation Vitamin K Antagonisten Neue orale Antikoagulantien In der Regel ist die subkutane Gabe im Beipackzettel empfohlen, aber manche Impfstoffe dürfen nur i. m. injiziert werden Seite: 58
Kriterien „übliche Impfreaktionen“ der STIKO Die STIKO hat die folgenden Kriterien für übliche Impfreaktionen entwickelt: • für die Dauer von 1 – 3 Tagen (gelegentlich länger) anhaltende Rötung, Schwellung oder Schmerzhaftigkeit an der Injektionsstelle, • für die Dauer von 1 – 3 Tagen Fieber < 39,5°C (bei rektaler Messung), Kopf- und Gliederschmerzen, Mattigkeit, Unwohlsein, Übelkeit, Unruhe, Schwellung der regionären Lymphknoten, im gleichen Sinne zu deutende Symptome einer „Impfkrankheit“ • 1 – 3 Wochen nach der Verabreichung abgeschwächter Lebendimpfstoffe: z. B. eine leichte Parotisschwellung, kurzzeitige Arthralgien oder ein flüchtiges Exanthem nach der Masern-, Mumps-, Röteln- oder Varizellen-Impfung oder milde gastrointestinale Beschwerden, z. B. nach der oralen Rotavirus- oder Typhusimpfung. Seite: 59
Schmerz- und Stressreduktion - Hintergrund Schmerzen und Stressreaktionen, Angst und Sorge vor möglichen Schmerzen beeinträchtigen die Akzeptanz von Impfungen. Berücksichtigung von schmerzreduziertem Impfen im Praxisalltag soll die Impfakzeptanz in der Bevölkerung fördern! Impfrate Seite: 60
Schmerz- und Stressreduktion Generelle Empfehlung Was wird von Ihnen erwartet? • Ruhige Ausstrahlung • Kompetenz • Verständliche Impfaufklärung • Angstvermeidung durch schlechte Wortwahl, Oberflächlichkeit • Keine falsche Beruhigung Impfrate Seite: 61
Schmerz- und Stressreduktion Schmerzstillende Medikamente In Einzelfällen zur Reduzierung der Injektionsschmerzen: • Lidocainhaltige Schmerzpflaster oder Cremes unter einem Okklusions- verband bei Kinder ab 4 Monaten bis unter 12 Jahren • Im Alter über 12 Monaten keine gleichzeitige Anwendung von Pflastern oder Cremes mit Arzneimitteln wie z. B. Sulfonamiden • Jugendliche oder Erwachsene: Anwendung von Schmerzpflastern – Achtung! Einwirkzeit von 30-60 Minuten einplanen. Kosten sind vom Patienten zu tragen. • Eisspray gilt ebenfalls als eine Möglichkeit Impfrate Seite: 62
Schmerz- und Stressreduktion Sonstige unterstützende Maßnahmen • U3 nutzen um den Gebrauch von schmerzreduzierenden Strategien beim Impftermin zu erörtern • Eltern von Kindern im Alter unter 10 Jahren sollten bei der Impfung ihrer Kinder anwesend sein • Kinder ab 3 Jahren sowie Jugendliche und Erwachsene über die Injektion aufklären und Tipps gegen mögliche Schmerzen oder Angst z. B. durch Drücken der Hand der Mutter geben • Kinder ab 6 Jahren durch Ablenkungsmanöver ablenken (z. B. durch Aufblasen eines Ballons, Windrädchen, Videos, Spielzeuge, Gespräche oder Musik) • Erwachsene zur Ablenkung leicht Husten lassen oder zum Luftanhalten auffordern Impfrate Seite: 63
Schmerz- und Stressreduktion Empfehlungen zur Körperposition • im Neugeborenenalter Nuckeln an einem Schnuller • Säuglinge während der Impfung zum Stillen anlegen (nicht bei Rotaviren- Impfung). Ersatzweise kann ein Schnuller benutzt werden • Kinder unter 2 Jahren ein bis zwei Minuten vor der Impfung 2 ml einer 25 %-igen Glukose-Lösung oder eine andere süße Flüssigkeit verabreichen • Kleinkinder im Alter von unter 3 Jahren auf dem Arm oder auf dem Schoß halten • Kinder im Alter von über 3 Jahren sowie Jugendliche sitzen möglichst aufrecht Seite: 64
Schmerz- und Stressreduktion Empfehlungen zu Injektionstechniken • Die Nadellänge sollte bei Säuglingen von < 2 Monaten 15 mm betragen, bei älteren Säuglingen und Kleinkindern 25 mm und bei Jugendlichen und Erwachsenen 25 – 50 mm • Die intramuskuläre Injektion soll altersunabhängig ohne Aspiration erfolgen. Die Aspiration ist überflüssig, da an den Körperstellen, die zur Injektion verwendet werden, keine großen Blutgefäße existieren (M. vastus lateralis oder M. deltoideus). • Werden mehrere Impfungen am selben Termin gegeben, soll die schmerzhafteste Impfung zuletzt injiziert werden. Besonders schmerzhaft können die Injektionen der Pneumokokken- und der MMR-Impfung sein. Seite: 65
Maßnahmen, die nicht zur Schmerzreduktion empfohlen werden: • Erwärmung des Impfstoffs • Manuelle Stimulation der Injektionsstelle z. B. durch Reiben oder Kneifen • Orale Analgetika-Gabe vor oder während der Impfung Seite: 66
Impfmanagement Und wann ist das Impfen erlaubt? • Banale Infekte (keine Antibiotikaeinnahme, subfebrile Temp.= unter 38.5°C) • Krampfanfälle in der Familie • Fieberkrämpfe in der Anamnese des Impflings – Antipyretika prophylaktisch zu diskutieren • Ekzeme und andere Dermatosen/Tattoo‘s – Injektion aber durch gesunde Haut!!! • Behandlung mit Antibiotika oder mit niedrigen Dosen von Kortikosteroiden (
Impfmanagement - Was muss auch eine MFA wissen? Totimpfstoffe sind • Abgetötete Erreger oder Erregerteile • Enthalten relativ viel Antigen • Werden meist mehrfach gegeben und müssen regelmäßig aufgefrischt werden • Sie können die Krankheit nicht auslösen Lebendimpfstoffe sind • Sehr abgeschwächte Erreger, die sich im Körper vermehren • Enthalten relativ wenig Antigen • Werden meist nur 1-2x gegeben • Nur sehr selten erfolgt ein Auffrischung • Sie lösen, wenn überhaupt, eine sehr stark abgeschwächte Krankheit aus = Impfkrankheit Seite: 68
Impfmanagement – Was muss eine MFA noch wissen? Aktive Impfung = Injektion von Antigenen • Abgetöteter Krankheitserreger (Todimpfstoff) • Abgeschwächte Krankheitserreger (Lebendimpfstoff) • Bildung von Antikörpern – aktiv! – Langfristiger Schutz über Gedächtniszellen Passive Impfung = Injektion von Antikörpern - Immunglobuline - Vorteil Sofortiger Schutz, - Nachteil Wirkung für drei Monate Und welche Impfstoffe fallen Ihnen hierzu ein? Seite: 69
Impfmanagement – Was muss eine MFA noch wissen? Aktives Impfmanagement bedeutet: • Organisation Impfstatus-Check etablieren Selektion Patientengruppen (z. B. 60plus) Recall-Vereinbarungen Checklisten Dokumentation aber auch • Information Interne Mitarbeiter-Schulungen Förderung von Fortbildung (z. B. Impfassistenz) Neuigkeiten über das RKI beziehen Seite: 70
Impfmanagement – Wer macht was in der Praxis? Arzt MFA • Impfindikation erstellen • Impfstatus erfassen • Kontraindikationen prüfen • Patienten informieren und • Patienten aufklären motivieren • Aufklärung dokumentieren! • Impflücken aufdecken • Impfung durchführen • Impfplan erstellen • Impfung auf Anweisung des • Unerwünschte Arztes durchführen und Impfzwischenfälle melden dokumentieren • Eingetragene Impfungen im • Dokumentation und Impfpass gegenzeichnen Abrechnung • Recall Seite: 71
Lieferengpässe Aktuelle Informationen: Paul-Ehrlich-Institut (PEI) – www.pei.de/lieferengpaesse-impfstoffe-human • Pharmazeutische Unternehmen teilen Lieferengpass und die Dauer der Nicht-Verfügbarkeit mit • Alternative Impfstoffe derselben Zusammensetzung werden vorgeschlagen • Handlungsempfehlung der STIKO bei Fehlen auch alternativer Impfstoffe Liefersituation von Tdap- bzw. IPV-haltigen Impfstoffen stellt momentan besondere Herausforderung dar! STIKO-Handlungsempfehlung April 2016 Seite: 72
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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