Impfung gegen Salmonella Typhimurium

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Impfung gegen Salmonella Typhimurium
Impfung gegen
Salmonella Typhimurium

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Impfung gegen Salmonella Typhimurium
Inhalt

    1.   Verbraucher schützen = Schweine impfen    Seite 4

    2.   Was macht Salmonellen so problematisch?   Seite 6

    3.   Salmonellen sind in der EU ein häufiges   Seite 8
         Problem

    4.   Welche rechtlichen Vorgaben sind zu       Seite 10
         beachten?

    5.   Wie lassen sich Salmonellen am            Seite 12
         wirksamsten bekämpfen?

    6.   Wie wirkt die Impfung?                    Seite 14

    6.1 Impfung der Sauen und Saugferkel
    6.2 Impfung der Ferkel/Läufer

    7.   Unterscheidung zwischen Impfstamm         Seite 18
         und Feldstämmen ist leicht möglich

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Impfung gegen Salmonella Typhimurium
1. Verbraucher schützen =                                               Der Impfstoff reduziert die Erregerausscheidung und- persistenz

   Schweine impfen!
                                                                        und schränkt somit die Übertragung der Erreger ein. Zusammen
                                                                        mit einem guten Betriebsmanagement ermöglicht er die Erzeu-
                                                                        gung salmonellenfreier Ferkel für die Mast und bietet dadurch
                                                                        Vermarktungssicherheit sowohl für Ferkelerzeuger als auch für
                                                                        Mäster.
 Die Salmonellose ist die häufigste durch Lebensmittel auf den
 Menschen übertragene Zoonose. Nach konservativen Schätzungen           Abb. 1: Anzahl S. Cholerasuis Isolate
 der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind
 etwa 10 bis 20 % aller Salmonellosefälle in der EU auf kontami-
 niertes Schweinefleisch zurückzuführen1). Meist ist die nicht            2.000
 wirtsadaptierte Serovar Salmonella Typhimurium verantwortlich.
 Während diese bei Schweinen nur in Ausnahmefällen klinische              1.600
 Symptome verursacht, führen Infektionen mit Salmonella Typhi-
 murium beim Menschen zu fiebrigen Durchfallerkrankungen,                 1.200

 manchmal mit lebensgefährlichem, Typhus-ähnlichem Verlauf.
                                                                           800

  In der EU gelten derartige Zoonosen als größtes Problem für
                                                                           400
  den Verbraucher und verursachen im Gesundheitssystem
  erhebliche Kosten2).
                                                                             0
                                                                                      1980                1989               1999
Um den Verbraucher besser vor diesen Infektionen zu schützen,
müssen Maßnahmen zur Senkung des Infektionsdrucks auf allen               Durch den Einsatz von insgesamt 50 Mio. Impfdosen eines SCS-
                                                                          Lebendimpfstoffes in der ehemaligen DDR zwischen 1980 und 1989
Stufen der Lebensmittelkette ansetzen.
                                                                          konnte die Zahl der SCS-Nachweise um 86 % reduziert werden (von
                                                                          jährlich 1.702 auf 233).
Je eher, desto besser:
  • Nicht erst dann, wenn im Salmonellen-Monitoring vermehrt
    positive Proben auftauchen!
  • Bereits im Zuchtbetrieb, um durch Vermarktung salmonellen-
    freier Ferkel den Eintrag in die Mast zu verhindern!

Impfungen haben sich in der Vergangenheit als effektive Maßnahme
zur Bekämpfung von Salmonellen erwiesen. Beispielsweise die An-
fang der 1990er Jahre eingeführte Salmonellenimpfung im Geflü-
gelbereich, oder die Impfung gegen S. Choleraesuis, die in den 1980er
Jahren durchschlagenden Erfolg zeigte. S. Choleraesuis (SCS) spielt
heute in Deutschland keine Rolle mehr (siehe Abb. 1).
Der Salmonellen-Lebendimpfstoff gegen S. Typhimurium (STm)
schützt von Anfang an: Er ist zugelassen zur Impfung von Sauen
und Ferkeln ab dem vollendeten dritten Lebenstag.

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Impfung gegen Salmonella Typhimurium
2. Was macht Salmonellen                                              Bei Schweinen kommt es nur äußerst selten (in Stresssituationen)

   so problematisch?
                                                                      zu klinischen Erkrankungen mit Durchfall und Fieber. So können
                                                                      sich die Salmonellen unerkannt über klinisch stumme Ausscheider
                                                                      im Bestand verbreiten.

                                                                       Die Virulenz der Salmonellen steigt dabei mit der Anzahl der
Nicht an das Schwein adaptierte Salmonellen-Serovare wie STm           Tierpassagen!
werden heute weitaus häufiger nachgewiesen als schweinespezifi-
sche Serovare (S. Typhisuis oder S. Choleraesuis). Allein STm macht
etwa 60 % aller Salmonellenisolate aus3). Da nicht-adaptierte         Bei Stress – etwa auf dem Transport zum Schlachthof – scheiden
Serovare wie STm verschiedene Tierarten befallen können und           die klinisch gesund erscheinenden infizierten Schweine vermehrt
in der Umwelt sehr überlebensfähig sind (Tab. 1, nach Fehlhaber       Salmonellen aus. Dadurch erhöht sich das Kontaminationsrisiko
(1992), Böhm (1993), Dediér (1993) und Selbitz (2002)), entstehen     für Lebensmittel.
lange, kaum überschaubare Infektketten, die ihre Bekämpfung sehr      Salmonellen sind fakultativ intrazellulär lebende Bakterien, können
erschweren4).                                                         sich also in das Zellinnere des Wirtes zurückziehen. Deshalb ist
                                                                      eine Antibiose nur bei akuten klinischen Erkrankungen indiziert,
Tab.1: Überlebenszeiten von Salmonellen in der Umwelt                 nicht bei latenten Infektionen. Mehr als die Hälfte aller STm-Isola-
                                                                      te gehört zudem zum multiresistenten Lysotyp DT104, mit hohem
 Glatte Metalloberfläche                             14 Tage          Zoonose-risiko für den Menschen.

 Insekten                                            16 Tage
                                                                        Die Persistenz und die Salmonellenausscheidung sind durch
 Feuchte Erde                                        1 Jahr
                                                                        Antibiotika nicht zu verhindern!

 Vogelkleckse                                        2.2 Jahre
                                                                       Die fakultativ intrazelluläre Lebensweise der Salmonellen ist
 Getrockneter Kot                                    2.5 Jahre         auch der Grund, weshalb eine wirksame Immunität nur mit Hilfe
                                                                       von Lebendimpfstoffen erreicht werden kann. Lebendimpfstoffe
 Abwasser                                            2.7 Jahre         induzieren auch eine zelluläre Immunität, also die Zerstörung
                                                                       der in den Wirtszellen persistierenden Salmonellen durch Fress-
 Staub (Raumtemperatur)                              4 Jahre
                                                                       zellen des Immunsystems.
                                                                       Beim Menschen reichen bereits etwa 100.000 bis 1 Million oral
                                                                       aufgenommene Salmonellen aus, um wässrige Durchfälle, Fieber,
                                                                       Übelkeit und Erbrechen auszulösen5). Besonders Kinder, ältere
                                                                       und kranke Menschen sind gefährdet. Auch in Lebensmitteln
                                                                       halten sich die extrem widerstandsfähigen Salmonellen sehr
                                                                       lange. So überstehen sie beispielsweise Tiefkühlen und Einfrieren
                                                                       unbeschadet. In trockenen Lebensmitteln wie Milch- und Eipulver,
                                                                       Nudeln, Gewürzen und Schokolade können sie mehrere Jahre
                                                                       überleben6).

                                                                                                                                      7
Impfung gegen Salmonella Typhimurium
3. Salmonellen sind in der 		                                            Erkrankungshäufigkeit beim Menschen
   EU ein häufiges Problem                                               Salmonellose ist eine meldepflichtige Erkrankung. In Deutschland
                                                                         ist die Zahl der offiziell bestätigten Fälle in den letzten Jahren
                                                                         rückläufig. Allerdings gehen Fachleute davon aus, dass nur etwa
                                                                         10 bis 20 % aller Salmonellosefälle überhaupt gemeldet werden.
Wie die meisten anderen EU-Länder auch, wurde Deutschland von            Statt der 2009 insgesamt gemeldeten 30.954 Fälle wäre also von
der EFSA 2009 als Land mit einer „hohen Salmonellenprävalenz“            bis zu 309.540 tatsächlichen Fällen auszugehen. Geschätzte 30.000
eingestuft. Gemäß der EFSA-Studie lag die Prävalenz (= Erkran-           bis 60.000 (10 bis 20 %) dieser Erkrankungen wurden durch den
kungs- bzw. Nachweishäufigkeit) in deutschen Zucht- und Er-              Verzehr von Schweinefleisch verursacht.
zeugerbetrieben bei 28,3 % und im EU-Durchschnitt bei 31,8 %.
                                                                          Das entspricht etwa 85 bis 170 Neuerkrankungen täglich!10)
Eine 2008 veröffentlichte Grundlagenstudie des Bundesinstitutes
für Risikobewertung7), die in die EFSA-Bewertung einging, ermittelte     EU-weit wurden im Jahr 2008 insgesamt 131.468 Salmonellosefälle
anhand von Untersuchungen der Fleischsaftproben bei Schlacht-            beim Menschen gemeldet.
schweinen eine Seroprävalenz von 32,2 % (weitere 18,5 % wurden
gemäß dem Cut-off-Wert des Testherstellers als fraglich beurteilt).
Die Untersuchung der Darmlymphknoten fiel hingegen bei 12,7 %
der Schlachtschweine salmonellenpositiv aus. Im europäischen
Vergleich liegt Deutschland damit etwas über dem Durchschnitts-
wert von 10,3 %. In Dänemark beispielsweise waren nur etwa halb
so viele Proben bakteriologisch positiv. Finnland, Norwegen und
Schweden lagen zusammen unter 0,5 %8).

Die signifikant niedrigere Salmonellenbelastung in den skandina-
vischen Ländern ist nach allgemein anerkannter Expertenmeinung
auf die dort bereits seit vielen Jahren (z.B. in Dänemark seit 1995)9)
konsequent durchgeführten nationalen Bekämpfungsstrategien
zurückzuführen.

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Impfung gegen Salmonella Typhimurium
4. Welche rechtlichen Vor-                                               Tab. 2: Einstufung der Erzeugerbetriebe anhand der

   gaben sind zu beachten?
                                                                                 Häufigkeit positiver Salmonellenantikörpernachweise

                                                                               Kategorie                                       Bedingung

                                                                               I                                               < 10 % positive Proben
In der Europäischen Union wird die Salmonellenbekämpfung
durch die Zoonosen-Überwachungs-Richtlinie 2003/99/EG und die                  II                                              10 % bis < 40 % positive Proben
Zoonosen-Bekämpfungs-Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 geregelt.
                                                                               III                                             > 40 % positive Proben

Die Zoonosen-Überwachungs-Richtlinie soll sicherstellen, dass in
allen Mitgliedstaaten die Verbreitung von Zoonoseerregern und            Bei Einstufung in Kategorie III muss der Landwirt bakteriologische
deren Antibiotikaresistenzen ordnungsgemäß überwacht werden.             und epidemiologische Untersuchungen veranlassen, um die Ein-
Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche müssen epidemiolo-              tragsquellen der Salmonellen zu ermitteln und er muss Maßnah-
gisch untersucht und Gefahrenquellen wie auch Entwicklungsten-           men zur Bekämpfung einleiten.
denzen erfasst werden11).
                                                                         Problematisch an diesem Monitoring ist, dass der Salmonellenein-
Mithilfe der Zoonosen-Bekämpfungs-Verordnung soll die Prävalenz          trag bei Erreichen der Kategorie III häufig schon sechs bis neun
von Salmonellen und anderen Zoonoseerregern auf allen Stufen             Monate zurückliegt und sich deshalb kaum mehr aufspüren lässt9).
der Lebensmittelkette gesenkt werden, insbesondere auf der Ebene         Veränderungen in der Seroprävalenz wirken sich erst mit einiger
der Primärproduktion. Die Verordnung sieht vor, spezifische Ziele        Verzögerung in einer Änderung der Kategorie aus (Abb. 2). Die
für die Senkung der Prävalenz festzulegen und definiert spezifische      vorgeschriebene serologische Untersuchung ist also nicht geeignet,
Anforderungen an nationale Bekämpfungsprogramme11).                      eine aktuelle Salmonellenproblematik im Bestand zu erkennen und
                                                                         entsprechende Interventionsstrategien zu entwickeln.
In Deutschland wurden die EU-Vorgaben durch die seit März 2007
geltende „Verordnung zur Verminderung der Salmonellenverbrei-            Abb. 2: Verlauf der Infektion – Serologie (nach Kranker et al., 2003)
tung durch Schlachtschweine“ (Schweine-Salmonellen-Verordnung)
in nationales Recht umgesetzt. Sie verpflichtet alle Schweinemast-
                                                                                                     60
betriebe, ihren Salmonellenstatus anhand von Antikörperbestim-
mungen aus Fleischsaftstichproben (oder Blutproben frühestens                                        50                 60 d
                                                                          Salmonella Prävalenz [%]

2 Wochen vor der Schlachtung) zu ermitteln und vierteljährlich                                       40
aktualisieren zu lassen. Der gesetzlich festgelegte Schwellenwert für
                                                                                                     30
den positiven Antikörpernachweis liegt dabei deutlich höher als der
wissenschaftliche Schwellenwert. Anhand der serologischen Befun-                                     20
de werden die Betriebe in eine von drei Kategorien eingeteilt (Tab.2).
                                                                                                     10

                                                                                                     0
                                                                                                      30 [4]   60 [9]      90 [13]     120 [17]   150 [21]   180 [26]
Vor bösen Überraschungen schützt nur eine
regelmäßige kulturelle Probenahme!                                                                                 Alter der Schweine in Tagen (Wochen)

                                                                                                               kultureller Nachweis        serologischer Nachweis

    10                                                                                                                                                           11
Impfung gegen Salmonella Typhimurium
Nach der Infektion erfolgt der messbare Anstieg der Antikörpertiter      Da Salmonellen sehr widerstandsfähig sind, lassen sie sich nur sehr
im Blut erst deutlich später, die Antikörper sind noch lange nach        schwer wieder los werden, wenn sie erst einmal einen Bestand infi-
Abklingen der eigentlichen Infektion nachweisbar und geben damit         ziert haben. Häufig kommt es durch intermittierende Ausscheidung
nur den Hinweis, dass eine Salmonellenbelastung stattgefunden            der Erreger zu einem Zirkulieren der Infektion und durch ungenü-
hat, nicht aber wann. Ein Hinweis auf die aktuelle Situation kann        gende Reinigung und Desinfektion zu einer Art Hospitalismus.
nur durch kulturelle Beprobung geliefert werden.
                                                                         Um einen Salmonelleneintrag in den Bestand zu verhindern, dürfen
                                                                         weder Schadnager noch andere belebte Vektoren (Insekten, Katzen,
                                                                         Vögel etc.) in den Stall oder das Futterlager gelangen. Unbelebte

 5. Wie lassen sich Salmo-                                               Vektoren (Kleidung, Geräte etc.) müssen gründlich gereinigt und
                                                                         desinfiziert werden. Die üblichen Reinigungs- und Desinfektions-

    nellen am wirksamsten                                                programme beseitigen Salmonellen allerdings häufig nicht, weil sie
                                                                         auf die Bereiche des direkten Tierkontakts beschränkt sind, während

    bekämpfen?
                                                                         Nicht-direkt-Tierkontaktbereiche wie Rampen, Treibbretter, Ventila-
                                                                         toren u.ä. nicht erfasst werden.

                                                                         Das wichtigste Erregerreservoir in einem infizierten Bestand sind
Aktuellen Untersuchungen der EFSA-Expertengruppe zufolge besteht         die latent infizierten Schweine selbst. Salmonellen persistieren in
ein linearer Zusammenhang zwischen der Anzahl menschlicher Er-           verschiedenen Organen der Tiere, vorzugsweise im Blinddarmin-
krankungen und der Salmonellenhäufigkeit bei Schlachtschweinen.          halt5). Sie werden von den klinisch gesund erscheinenden Schwei-
Faktoren wie Kreuzkontaminationen auf dem Schlachthof oder Sal-          nen intermittierend ausgeschieden, so dass sich die Infektion hori-
monellenwachstum während der Lagerung der Lebensmittel spielen           zontal im Bestand ausbreitet. In dieser Situation kann eine Impfung
für die Erkrankungshäufigkeit anscheinend eine untergeordnete            die Erregerausscheidung deutlich verringern und so in einem latent
Rolle1). Das oberste Ziel für den Verbraucherschutz muss demnach         infizierten Bestand den Infektionsdruck wirksam senken.
sein, die Zahl mit Salmonellen infizierter Schlachtschweine zu senken.
                                                                         Der häufig angewendete Säurezusatz zum Futter beeinflusst über
Für Länder mit einer relativ hohen Salmonellenprävalenz in Zucht-        stabilisierende Effekte auf die Magen-Darm-Funktion der Schweine
betrieben, wie Deutschland, raten die EFSA-Experten deshalb, die         das Geschehen zwar ebenfalls positiv, stellt aber auch einen dau-
Bemühungen zur Salmonellenbekämpfung auf die Zuchtbetriebe               erhaften Kostenblock dar und kann weder die Infektion noch die
zu fokussieren. Die Prävalenz in den Zuchtbetrieben auf null zu          Persistenz der Salmonellen verhindern.
reduzieren, verhindere einen Großteil der Infektionen bei Schlacht-
schweinen und damit etwa 70 bis 80 % der humanen Erkrankungs-
fälle1). In Ländern mit hoher Salmonellenbelastung bei Zuchtschwei-
nen sei dies die effektivste Maßnahme zum Schutz der Verbraucher.

Der beste Weg, diese vertikale Übertragung zu verhindern, ist die
konsequente Impfung der Sauen in Verbindung mit einem funktio-               Ziel muss es also sein, schon die Salmonellen-Übertra-
nierenden Hygienemanagement. Auch eine frühe Saugferkelimpfung               gung von der Sau auf die Ferkel zu verhindern, so dass
am dritten Lebenstag ist nun möglich. Die besten Ergebnisse zeig-            Mastbetriebe erregerfreie Tiere zukaufen können.
ten geimpfte Ferkel geimpfter Sauen.

    12                                                                                                                                13
Impfung gegen Salmonella Typhimurium
6. Wie wirkt die Impfung?                                               Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen attenuierten Lebendimpf-
                                                                        stoff. Das heißt, der Impfstamm ist invasiv und besiedelt ebenso wie
                                                                        die Feldstämme verschiedene Organe (ohne jedoch krankmachende
                                                                        Eigenschaften zu besitzen). Dadurch kommen auch Fresszellen des
                                                                        Immunsystems mit ihm in Kontakt, so dass er neben der Bildung
                                                                        schützender Antikörper auch eine stabile zelluläre Immunität induziert.
Seit 2002 steht in Deutschland ein zugelassener Impfstoff zur Anwen-    Geimpfte Tiere scheiden nach einer Infektion mit einem S. Typhimu-
dung bei Sauen und Ferkeln für folgende Indikationen zur Verfügung:     rium Feldstamm signifikant weniger Salmonellen aus als ungeimpfte
                                                                        Tiere, somit der Infektionsdruck gesenkt wird. Außerdem zeigen ge-
 •   Prophylaxe einer klinischen Salmonellose (S. Typhimurium)          impfte Tiere eine signifikant geringere Organbesiedlung mit Feldstäm-
 •   epidemiologisch relevante Senkung der Salmonellenprävalenz auf     men (Abb. 3).
     Bestandsebene
                                                                        Um einen stabilen Impfschutz im Bestand zu gewährleisten, muss
                                                                        eine ausreichende Zahl von Tieren geimpft sein. Außerdem muss
 Seit Kurzem ist die Anwendung bereits bei Saugferkeln ab dem dritten   der Schutz durch regelmäßige Wiederholungsimpfungen aufrecht
 Lebenstag zugelassen.                                                  erhalten werden.

                                                                        Abb. 3: Organbesiedlung von Salmonella Typhimurium Feld-
Tab. 3: Anwendung des Salmonellen-Lebendimpfstoffes                             stämmen im Vergleich von geimpften und ungeimpf-
                                                                                ten Tieren
                                          Wiederholungs-
              Grundimmunisierung
                                          impfung                            lg KbE / g
                                                                         5

 Sauen        zwei s.c.-Injektionen       einmalig 3 Wochen              4
                                                                                                     4,16                4,28
              im Abstand von 3            ante partum                                                                              geimpft
              Wochen (6. und 3.                                          3                  *
                                                                                                                                   Kontrolle
              Woche ante partum)
                                                                                                                 *
                                                                         2

 Ferkel       ab vollendetem                                             1                1,78                1,50
              3. Lebenstag zwei
              orale Impfungen                                            0
              im Abstand von 3                                                                   Ileum               Caecum
              Wochen

 Angewendet werden darf der Impfstoff durch Tierärzte, aber nach
 entsprechender Anleitung und Anzeige beim Veterinäramt auch durch
 gewerbs- oder berufsmäßige Tierhalter (sachkundiger Personenkreis
 gemäß Tierimpfstoffverordnung).

     14                                                                                                                                  15
6.1 Impfung der Sauen und Saugferkel                                                      6.2 Impfung der Ferkel/Läufer
Durch die Impfung der Sauen werden maternale Antikörper indu-                             Ziele der Ferkelimpfung sind eine Erregerverdünnung im Bestand
ziert und über das Kolostrum auf die Saugferkel übertragen. Dem-                          und eine Senkung des Anteils empfänglicher Tiere. Die Impfung von
zufolge lassen sich im Serum der Ferkel von geimpften Sauen im                            Ferkeln führt zu signifikant höheren Antikörpergehalten ca. 40 – 80
Vergleich zu Ferkeln von nicht geimpften Sauen 0,9 – 3 mal soviel                         Tage nach der Impfung. Ab dem 120. Tag ist kein Unterschied zu
Antikörper nachweisen. Diese maternalen Antikörper sind bis in das                        ungeimpften Tieren mehr feststellbar (siehe Abb. 4).
Flatdeck nachweisbar, fallen aber bis zum Ende der Flatdeckphase
wieder ab, sofern kein Eintrag von Feldstämmen über Vektoren                              Die Antikörpertiter nach der Impfung liegen unter 40 % OD (OD -
(also eine neue Feldinfektion) stattfindet. Von größerer Bedeutung                        optische Dichte, QS-Kriterium zur Probenbewertung) und führen
ist, dass die Impfung der Sauen gleichzeitig zu einer Senkung der                         deshalb im Fleischsaft-ELISA nicht zur Bewertung als positives
Erregerausscheidung im Kot führt, die ein vermindertes Infektions-                        Tier. Die orale Impfung der Ferkel allein führt also nicht zur
risiko der Saugferkel zur Folge hat. Die orale Impfung der Saugferkel                     Einstufung des Bestandes in die Kategorie II und III! Eine
ab dem 3. Lebenstag ermöglicht eine vollständige Prophylaxe schon                         nach der Impfung auftretende Feldinfektion kann allerdings, je
vor dem Absetzen.                                                                         nach Zeitpunkt ihres Auftretens (z.B. am Mastende), weiterhin eine
Die Anwesenheit maternaler Antikörper hat keinen negativen Effekt                         Einstufung in die Kategorie II und III verursachen. In einem solchen
auf den Impfschutz der Saugferkel.                                                        Fall handelt es sich allerdings um die übliche („normale“) Reaktion
                                                                                          auf den Erregerkontakt, die auch ohne Impfung stattfinden würde.
 Bei konsequenter Impfung können salmonellenfreie Ferkel für
 die Mast zur Verfügung gestellt werden (Tab. 4).                                         Der Einsatz der Impfung setzt demzufolge ein funktionierendes
                                                                                          Betriebsmanagement und die Einhaltung von Hygienemaßnahmen
                                                                                          voraus, andernfalls werden ansteigende Antikörper-Titer aufgrund
Tab. 4: Serologische Ergebnisse nach Ferkelimpfung                                        späterer Feldinfektionen fälschlicherweise der Impfung angelastet.
 Gruppe     LT/LeWo
                          0d   3d 20d      5    7    9    11   15   19    23    25   28
                                                                                                    Vor einer Impfung ist also eine gründliche Analyse der
   1        Kategorie     I    III   III   I    I    I    I    I    I     II    I    I              bestandsspezifischen Situation notwendig!
            negativ (n)   64   1     25    41   48   48   48   47   44    38    5    41

            positiv (n)   0    51    23    7    0    0    0    1    4     10    1    1
   2        Kategorie     I    III   II    II   I    I    I    II   III   III   I    I    Abb. 4: Antikörpergehalt im Serum geimpfter Schweine im
            negativ (n)   50   3     32    35   40   46   44   31   23    19    6    36           Vergleich zu nicht geimpften Schweinen
            positiv (n)   0    45    14    11   6    0    2    15   23    27    0    4
                                                                                                               30
   Gruppe 1 = ungeimpfte Ferkel geimpfter Sauen                                                                                  signifikante Unterschiede
                                                                                                               25
                                                                                          Antikörperprozente

   Gruppe 2 = geimpfte Ferkel geimpfter Sauen                                                                                    im Antikörpergehalt
                                                                                                               20
   Gezeigt wird hier die Beurteilung eines Bestandes nach QS-Kriterien.
   Beide Gruppen wurden parallel getestet. Am Ende der Flatdeckphase                                           15
   konnten negative Läufer in die Mast eingestallt werden. Die positiven                                                   2. Boosterung s.c.
   Befunde mit der entsprechend höheren Eingruppierung in die Kat. II                                          10 1. Impfung oral
   und III von der 15. bis 23. Lebenswoche offenbaren einen späteren
   Kontakt der Tiere mit einem Salmonella-Feldstamm (horizontale                                                5
   Neuinfektion in der Mast).                                                                                   0
                                                                                                                     21           44            84           125      162   192
                                                                                                               -5
                                                                                                                                                     Alter in Tagen               geimpft
                                                                                                                                                                                  ungeimpft

       16                                                                                                                                                                              17
7. Unterscheidung zwischen
   Impfstamm und Feldstäm-
   men ist leicht möglich

Der Einsatz von attenuierten Lebendimpfstoffen auf der Basis von
Zoonoseerregern bei Lebensmittel liefernden Tieren stellt hohe
Anforderungen an die Sicherheit. Die Durchführung der Sicher-
heitsprüfungen ist in der Richtlinie 2004/28 der Europäischen
Gemeinschaft geregelt. Neben dieser Richtlinie fordert auch die
Verordnung (EG) 1091/2005 eine geeignete Methode, mit der Impf-
stämme von Feldstämmen bakteriologisch zu unterscheiden sind.

S. Typhimurium-Isolate (und auch S. Enteritidis und S. Dublin)
können mit dem IDT Salmonellen Diagnostikset zweifelsfrei als
Impf- oder Feldstämme eingeordnet werden. Die IDT-Impfstämme
wurden natürlich auch mit molekularbiologischen Methoden
charakterisiert, die eine Differenzierung von Feldstämmen sowie die
Überwachung der genetischen Stabilität erlauben. Befunde können
über die IDT Biologika GmbH mit Hilfe molekularbiologischer Unter-
suchungen bestätigt werden.

                                                                      Literaturverzeichnis:
                                                                      1)
                                                                            EFSA report: Quantitative microbiological risk assessment on Salmonella in
                                                                            slaughter and breeder pigs. Final report, revised March 2010
                                                                      2)
                                                                            RKI, Epidemiologisches Bulletin 15/2010
                                                                      3)
                                                                            Präsentation Stief (Steinbach, Hartung 1999)
                                                                      4)
                                                                            Rolle/Mayr: Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre,
                                                                            8. Auflage, Enke Verlag 2006
                                                                      5)
                                                                            Zoonosen-Magazin, Tierärztliche Hochschule Hannover 2007
                                                                      6)
                                                                            Dissertation Susanne Thiel, LMU 2005
                                                                      7)
                                                                            Grundlagenstudie zur Erhebung der Prävalenz von Salmonellen in Mast-
                                                                            schweinen, Bericht des BfR vom 20. Februar 2008
                                                                      8)
                                                                            Blaha, DTBl 7/2008
                                                                      9)
                                                                            Salmonellen Handbuch AVA, Artikel Blaha
                                                                      10)
                                                                            EFSA-Pressemitteilung 4/2010
                                                                      11)
                                                                            Vortrag A. Käsbohrer, Fortbildungsveranstaltung öffentlicher Gesundheitsdienst
                                                                            21.03.07
                                                                      12)
                                                                            Dissertation Michael Stief, Leipzig 2008

                                                                      Credits: Istockphoto.com, Fotolia.de, Dreamstime.com, IDT Biologika GmbH

    18                                                                                                                                            19
IDT Biologika GmbH
Am Pharmapark • 06861 Dessau-Rosslau
       16
Tel. 034901 8850 • www.idt-biologika.de
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