Impfung gegen Salmonella Typhimurium
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Inhalt 1. Verbraucher schützen = Schweine impfen Seite 4 2. Was macht Salmonellen so problematisch? Seite 6 3. Salmonellen sind in der EU ein häufiges Seite 8 Problem 4. Welche rechtlichen Vorgaben sind zu Seite 10 beachten? 5. Wie lassen sich Salmonellen am Seite 12 wirksamsten bekämpfen? 6. Wie wirkt die Impfung? Seite 14 6.1 Impfung der Sauen und Saugferkel 6.2 Impfung der Ferkel/Läufer 7. Unterscheidung zwischen Impfstamm Seite 18 und Feldstämmen ist leicht möglich 2 3
1. Verbraucher schützen = Der Impfstoff reduziert die Erregerausscheidung und- persistenz Schweine impfen! und schränkt somit die Übertragung der Erreger ein. Zusammen mit einem guten Betriebsmanagement ermöglicht er die Erzeu- gung salmonellenfreier Ferkel für die Mast und bietet dadurch Vermarktungssicherheit sowohl für Ferkelerzeuger als auch für Mäster. Die Salmonellose ist die häufigste durch Lebensmittel auf den Menschen übertragene Zoonose. Nach konservativen Schätzungen Abb. 1: Anzahl S. Cholerasuis Isolate der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind etwa 10 bis 20 % aller Salmonellosefälle in der EU auf kontami- niertes Schweinefleisch zurückzuführen1). Meist ist die nicht 2.000 wirtsadaptierte Serovar Salmonella Typhimurium verantwortlich. Während diese bei Schweinen nur in Ausnahmefällen klinische 1.600 Symptome verursacht, führen Infektionen mit Salmonella Typhi- murium beim Menschen zu fiebrigen Durchfallerkrankungen, 1.200 manchmal mit lebensgefährlichem, Typhus-ähnlichem Verlauf. 800 In der EU gelten derartige Zoonosen als größtes Problem für 400 den Verbraucher und verursachen im Gesundheitssystem erhebliche Kosten2). 0 1980 1989 1999 Um den Verbraucher besser vor diesen Infektionen zu schützen, müssen Maßnahmen zur Senkung des Infektionsdrucks auf allen Durch den Einsatz von insgesamt 50 Mio. Impfdosen eines SCS- Lebendimpfstoffes in der ehemaligen DDR zwischen 1980 und 1989 Stufen der Lebensmittelkette ansetzen. konnte die Zahl der SCS-Nachweise um 86 % reduziert werden (von jährlich 1.702 auf 233). Je eher, desto besser: • Nicht erst dann, wenn im Salmonellen-Monitoring vermehrt positive Proben auftauchen! • Bereits im Zuchtbetrieb, um durch Vermarktung salmonellen- freier Ferkel den Eintrag in die Mast zu verhindern! Impfungen haben sich in der Vergangenheit als effektive Maßnahme zur Bekämpfung von Salmonellen erwiesen. Beispielsweise die An- fang der 1990er Jahre eingeführte Salmonellenimpfung im Geflü- gelbereich, oder die Impfung gegen S. Choleraesuis, die in den 1980er Jahren durchschlagenden Erfolg zeigte. S. Choleraesuis (SCS) spielt heute in Deutschland keine Rolle mehr (siehe Abb. 1). Der Salmonellen-Lebendimpfstoff gegen S. Typhimurium (STm) schützt von Anfang an: Er ist zugelassen zur Impfung von Sauen und Ferkeln ab dem vollendeten dritten Lebenstag. 4
2. Was macht Salmonellen Bei Schweinen kommt es nur äußerst selten (in Stresssituationen) so problematisch? zu klinischen Erkrankungen mit Durchfall und Fieber. So können sich die Salmonellen unerkannt über klinisch stumme Ausscheider im Bestand verbreiten. Die Virulenz der Salmonellen steigt dabei mit der Anzahl der Nicht an das Schwein adaptierte Salmonellen-Serovare wie STm Tierpassagen! werden heute weitaus häufiger nachgewiesen als schweinespezifi- sche Serovare (S. Typhisuis oder S. Choleraesuis). Allein STm macht etwa 60 % aller Salmonellenisolate aus3). Da nicht-adaptierte Bei Stress – etwa auf dem Transport zum Schlachthof – scheiden Serovare wie STm verschiedene Tierarten befallen können und die klinisch gesund erscheinenden infizierten Schweine vermehrt in der Umwelt sehr überlebensfähig sind (Tab. 1, nach Fehlhaber Salmonellen aus. Dadurch erhöht sich das Kontaminationsrisiko (1992), Böhm (1993), Dediér (1993) und Selbitz (2002)), entstehen für Lebensmittel. lange, kaum überschaubare Infektketten, die ihre Bekämpfung sehr Salmonellen sind fakultativ intrazellulär lebende Bakterien, können erschweren4). sich also in das Zellinnere des Wirtes zurückziehen. Deshalb ist eine Antibiose nur bei akuten klinischen Erkrankungen indiziert, Tab.1: Überlebenszeiten von Salmonellen in der Umwelt nicht bei latenten Infektionen. Mehr als die Hälfte aller STm-Isola- te gehört zudem zum multiresistenten Lysotyp DT104, mit hohem Glatte Metalloberfläche 14 Tage Zoonose-risiko für den Menschen. Insekten 16 Tage Die Persistenz und die Salmonellenausscheidung sind durch Feuchte Erde 1 Jahr Antibiotika nicht zu verhindern! Vogelkleckse 2.2 Jahre Die fakultativ intrazelluläre Lebensweise der Salmonellen ist Getrockneter Kot 2.5 Jahre auch der Grund, weshalb eine wirksame Immunität nur mit Hilfe von Lebendimpfstoffen erreicht werden kann. Lebendimpfstoffe Abwasser 2.7 Jahre induzieren auch eine zelluläre Immunität, also die Zerstörung der in den Wirtszellen persistierenden Salmonellen durch Fress- Staub (Raumtemperatur) 4 Jahre zellen des Immunsystems. Beim Menschen reichen bereits etwa 100.000 bis 1 Million oral aufgenommene Salmonellen aus, um wässrige Durchfälle, Fieber, Übelkeit und Erbrechen auszulösen5). Besonders Kinder, ältere und kranke Menschen sind gefährdet. Auch in Lebensmitteln halten sich die extrem widerstandsfähigen Salmonellen sehr lange. So überstehen sie beispielsweise Tiefkühlen und Einfrieren unbeschadet. In trockenen Lebensmitteln wie Milch- und Eipulver, Nudeln, Gewürzen und Schokolade können sie mehrere Jahre überleben6). 7
3. Salmonellen sind in der Erkrankungshäufigkeit beim Menschen EU ein häufiges Problem Salmonellose ist eine meldepflichtige Erkrankung. In Deutschland ist die Zahl der offiziell bestätigten Fälle in den letzten Jahren rückläufig. Allerdings gehen Fachleute davon aus, dass nur etwa 10 bis 20 % aller Salmonellosefälle überhaupt gemeldet werden. Wie die meisten anderen EU-Länder auch, wurde Deutschland von Statt der 2009 insgesamt gemeldeten 30.954 Fälle wäre also von der EFSA 2009 als Land mit einer „hohen Salmonellenprävalenz“ bis zu 309.540 tatsächlichen Fällen auszugehen. Geschätzte 30.000 eingestuft. Gemäß der EFSA-Studie lag die Prävalenz (= Erkran- bis 60.000 (10 bis 20 %) dieser Erkrankungen wurden durch den kungs- bzw. Nachweishäufigkeit) in deutschen Zucht- und Er- Verzehr von Schweinefleisch verursacht. zeugerbetrieben bei 28,3 % und im EU-Durchschnitt bei 31,8 %. Das entspricht etwa 85 bis 170 Neuerkrankungen täglich!10) Eine 2008 veröffentlichte Grundlagenstudie des Bundesinstitutes für Risikobewertung7), die in die EFSA-Bewertung einging, ermittelte EU-weit wurden im Jahr 2008 insgesamt 131.468 Salmonellosefälle anhand von Untersuchungen der Fleischsaftproben bei Schlacht- beim Menschen gemeldet. schweinen eine Seroprävalenz von 32,2 % (weitere 18,5 % wurden gemäß dem Cut-off-Wert des Testherstellers als fraglich beurteilt). Die Untersuchung der Darmlymphknoten fiel hingegen bei 12,7 % der Schlachtschweine salmonellenpositiv aus. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit etwas über dem Durchschnitts- wert von 10,3 %. In Dänemark beispielsweise waren nur etwa halb so viele Proben bakteriologisch positiv. Finnland, Norwegen und Schweden lagen zusammen unter 0,5 %8). Die signifikant niedrigere Salmonellenbelastung in den skandina- vischen Ländern ist nach allgemein anerkannter Expertenmeinung auf die dort bereits seit vielen Jahren (z.B. in Dänemark seit 1995)9) konsequent durchgeführten nationalen Bekämpfungsstrategien zurückzuführen. 8
4. Welche rechtlichen Vor- Tab. 2: Einstufung der Erzeugerbetriebe anhand der gaben sind zu beachten? Häufigkeit positiver Salmonellenantikörpernachweise Kategorie Bedingung I < 10 % positive Proben In der Europäischen Union wird die Salmonellenbekämpfung durch die Zoonosen-Überwachungs-Richtlinie 2003/99/EG und die II 10 % bis < 40 % positive Proben Zoonosen-Bekämpfungs-Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 geregelt. III > 40 % positive Proben Die Zoonosen-Überwachungs-Richtlinie soll sicherstellen, dass in allen Mitgliedstaaten die Verbreitung von Zoonoseerregern und Bei Einstufung in Kategorie III muss der Landwirt bakteriologische deren Antibiotikaresistenzen ordnungsgemäß überwacht werden. und epidemiologische Untersuchungen veranlassen, um die Ein- Lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche müssen epidemiolo- tragsquellen der Salmonellen zu ermitteln und er muss Maßnah- gisch untersucht und Gefahrenquellen wie auch Entwicklungsten- men zur Bekämpfung einleiten. denzen erfasst werden11). Problematisch an diesem Monitoring ist, dass der Salmonellenein- Mithilfe der Zoonosen-Bekämpfungs-Verordnung soll die Prävalenz trag bei Erreichen der Kategorie III häufig schon sechs bis neun von Salmonellen und anderen Zoonoseerregern auf allen Stufen Monate zurückliegt und sich deshalb kaum mehr aufspüren lässt9). der Lebensmittelkette gesenkt werden, insbesondere auf der Ebene Veränderungen in der Seroprävalenz wirken sich erst mit einiger der Primärproduktion. Die Verordnung sieht vor, spezifische Ziele Verzögerung in einer Änderung der Kategorie aus (Abb. 2). Die für die Senkung der Prävalenz festzulegen und definiert spezifische vorgeschriebene serologische Untersuchung ist also nicht geeignet, Anforderungen an nationale Bekämpfungsprogramme11). eine aktuelle Salmonellenproblematik im Bestand zu erkennen und entsprechende Interventionsstrategien zu entwickeln. In Deutschland wurden die EU-Vorgaben durch die seit März 2007 geltende „Verordnung zur Verminderung der Salmonellenverbrei- Abb. 2: Verlauf der Infektion – Serologie (nach Kranker et al., 2003) tung durch Schlachtschweine“ (Schweine-Salmonellen-Verordnung) in nationales Recht umgesetzt. Sie verpflichtet alle Schweinemast- 60 betriebe, ihren Salmonellenstatus anhand von Antikörperbestim- mungen aus Fleischsaftstichproben (oder Blutproben frühestens 50 60 d Salmonella Prävalenz [%] 2 Wochen vor der Schlachtung) zu ermitteln und vierteljährlich 40 aktualisieren zu lassen. Der gesetzlich festgelegte Schwellenwert für 30 den positiven Antikörpernachweis liegt dabei deutlich höher als der wissenschaftliche Schwellenwert. Anhand der serologischen Befun- 20 de werden die Betriebe in eine von drei Kategorien eingeteilt (Tab.2). 10 0 30 [4] 60 [9] 90 [13] 120 [17] 150 [21] 180 [26] Vor bösen Überraschungen schützt nur eine regelmäßige kulturelle Probenahme! Alter der Schweine in Tagen (Wochen) kultureller Nachweis serologischer Nachweis 10 11
Nach der Infektion erfolgt der messbare Anstieg der Antikörpertiter Da Salmonellen sehr widerstandsfähig sind, lassen sie sich nur sehr im Blut erst deutlich später, die Antikörper sind noch lange nach schwer wieder los werden, wenn sie erst einmal einen Bestand infi- Abklingen der eigentlichen Infektion nachweisbar und geben damit ziert haben. Häufig kommt es durch intermittierende Ausscheidung nur den Hinweis, dass eine Salmonellenbelastung stattgefunden der Erreger zu einem Zirkulieren der Infektion und durch ungenü- hat, nicht aber wann. Ein Hinweis auf die aktuelle Situation kann gende Reinigung und Desinfektion zu einer Art Hospitalismus. nur durch kulturelle Beprobung geliefert werden. Um einen Salmonelleneintrag in den Bestand zu verhindern, dürfen weder Schadnager noch andere belebte Vektoren (Insekten, Katzen, Vögel etc.) in den Stall oder das Futterlager gelangen. Unbelebte 5. Wie lassen sich Salmo- Vektoren (Kleidung, Geräte etc.) müssen gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Die üblichen Reinigungs- und Desinfektions- nellen am wirksamsten programme beseitigen Salmonellen allerdings häufig nicht, weil sie auf die Bereiche des direkten Tierkontakts beschränkt sind, während bekämpfen? Nicht-direkt-Tierkontaktbereiche wie Rampen, Treibbretter, Ventila- toren u.ä. nicht erfasst werden. Das wichtigste Erregerreservoir in einem infizierten Bestand sind Aktuellen Untersuchungen der EFSA-Expertengruppe zufolge besteht die latent infizierten Schweine selbst. Salmonellen persistieren in ein linearer Zusammenhang zwischen der Anzahl menschlicher Er- verschiedenen Organen der Tiere, vorzugsweise im Blinddarmin- krankungen und der Salmonellenhäufigkeit bei Schlachtschweinen. halt5). Sie werden von den klinisch gesund erscheinenden Schwei- Faktoren wie Kreuzkontaminationen auf dem Schlachthof oder Sal- nen intermittierend ausgeschieden, so dass sich die Infektion hori- monellenwachstum während der Lagerung der Lebensmittel spielen zontal im Bestand ausbreitet. In dieser Situation kann eine Impfung für die Erkrankungshäufigkeit anscheinend eine untergeordnete die Erregerausscheidung deutlich verringern und so in einem latent Rolle1). Das oberste Ziel für den Verbraucherschutz muss demnach infizierten Bestand den Infektionsdruck wirksam senken. sein, die Zahl mit Salmonellen infizierter Schlachtschweine zu senken. Der häufig angewendete Säurezusatz zum Futter beeinflusst über Für Länder mit einer relativ hohen Salmonellenprävalenz in Zucht- stabilisierende Effekte auf die Magen-Darm-Funktion der Schweine betrieben, wie Deutschland, raten die EFSA-Experten deshalb, die das Geschehen zwar ebenfalls positiv, stellt aber auch einen dau- Bemühungen zur Salmonellenbekämpfung auf die Zuchtbetriebe erhaften Kostenblock dar und kann weder die Infektion noch die zu fokussieren. Die Prävalenz in den Zuchtbetrieben auf null zu Persistenz der Salmonellen verhindern. reduzieren, verhindere einen Großteil der Infektionen bei Schlacht- schweinen und damit etwa 70 bis 80 % der humanen Erkrankungs- fälle1). In Ländern mit hoher Salmonellenbelastung bei Zuchtschwei- nen sei dies die effektivste Maßnahme zum Schutz der Verbraucher. Der beste Weg, diese vertikale Übertragung zu verhindern, ist die konsequente Impfung der Sauen in Verbindung mit einem funktio- Ziel muss es also sein, schon die Salmonellen-Übertra- nierenden Hygienemanagement. Auch eine frühe Saugferkelimpfung gung von der Sau auf die Ferkel zu verhindern, so dass am dritten Lebenstag ist nun möglich. Die besten Ergebnisse zeig- Mastbetriebe erregerfreie Tiere zukaufen können. ten geimpfte Ferkel geimpfter Sauen. 12 13
6. Wie wirkt die Impfung? Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen attenuierten Lebendimpf- stoff. Das heißt, der Impfstamm ist invasiv und besiedelt ebenso wie die Feldstämme verschiedene Organe (ohne jedoch krankmachende Eigenschaften zu besitzen). Dadurch kommen auch Fresszellen des Immunsystems mit ihm in Kontakt, so dass er neben der Bildung schützender Antikörper auch eine stabile zelluläre Immunität induziert. Seit 2002 steht in Deutschland ein zugelassener Impfstoff zur Anwen- Geimpfte Tiere scheiden nach einer Infektion mit einem S. Typhimu- dung bei Sauen und Ferkeln für folgende Indikationen zur Verfügung: rium Feldstamm signifikant weniger Salmonellen aus als ungeimpfte Tiere, somit der Infektionsdruck gesenkt wird. Außerdem zeigen ge- • Prophylaxe einer klinischen Salmonellose (S. Typhimurium) impfte Tiere eine signifikant geringere Organbesiedlung mit Feldstäm- • epidemiologisch relevante Senkung der Salmonellenprävalenz auf men (Abb. 3). Bestandsebene Um einen stabilen Impfschutz im Bestand zu gewährleisten, muss eine ausreichende Zahl von Tieren geimpft sein. Außerdem muss Seit Kurzem ist die Anwendung bereits bei Saugferkeln ab dem dritten der Schutz durch regelmäßige Wiederholungsimpfungen aufrecht Lebenstag zugelassen. erhalten werden. Abb. 3: Organbesiedlung von Salmonella Typhimurium Feld- Tab. 3: Anwendung des Salmonellen-Lebendimpfstoffes stämmen im Vergleich von geimpften und ungeimpf- ten Tieren Wiederholungs- Grundimmunisierung impfung lg KbE / g 5 Sauen zwei s.c.-Injektionen einmalig 3 Wochen 4 4,16 4,28 im Abstand von 3 ante partum geimpft Wochen (6. und 3. 3 * Kontrolle Woche ante partum) * 2 Ferkel ab vollendetem 1 1,78 1,50 3. Lebenstag zwei orale Impfungen 0 im Abstand von 3 Ileum Caecum Wochen Angewendet werden darf der Impfstoff durch Tierärzte, aber nach entsprechender Anleitung und Anzeige beim Veterinäramt auch durch gewerbs- oder berufsmäßige Tierhalter (sachkundiger Personenkreis gemäß Tierimpfstoffverordnung). 14 15
6.1 Impfung der Sauen und Saugferkel 6.2 Impfung der Ferkel/Läufer Durch die Impfung der Sauen werden maternale Antikörper indu- Ziele der Ferkelimpfung sind eine Erregerverdünnung im Bestand ziert und über das Kolostrum auf die Saugferkel übertragen. Dem- und eine Senkung des Anteils empfänglicher Tiere. Die Impfung von zufolge lassen sich im Serum der Ferkel von geimpften Sauen im Ferkeln führt zu signifikant höheren Antikörpergehalten ca. 40 – 80 Vergleich zu Ferkeln von nicht geimpften Sauen 0,9 – 3 mal soviel Tage nach der Impfung. Ab dem 120. Tag ist kein Unterschied zu Antikörper nachweisen. Diese maternalen Antikörper sind bis in das ungeimpften Tieren mehr feststellbar (siehe Abb. 4). Flatdeck nachweisbar, fallen aber bis zum Ende der Flatdeckphase wieder ab, sofern kein Eintrag von Feldstämmen über Vektoren Die Antikörpertiter nach der Impfung liegen unter 40 % OD (OD - (also eine neue Feldinfektion) stattfindet. Von größerer Bedeutung optische Dichte, QS-Kriterium zur Probenbewertung) und führen ist, dass die Impfung der Sauen gleichzeitig zu einer Senkung der deshalb im Fleischsaft-ELISA nicht zur Bewertung als positives Erregerausscheidung im Kot führt, die ein vermindertes Infektions- Tier. Die orale Impfung der Ferkel allein führt also nicht zur risiko der Saugferkel zur Folge hat. Die orale Impfung der Saugferkel Einstufung des Bestandes in die Kategorie II und III! Eine ab dem 3. Lebenstag ermöglicht eine vollständige Prophylaxe schon nach der Impfung auftretende Feldinfektion kann allerdings, je vor dem Absetzen. nach Zeitpunkt ihres Auftretens (z.B. am Mastende), weiterhin eine Die Anwesenheit maternaler Antikörper hat keinen negativen Effekt Einstufung in die Kategorie II und III verursachen. In einem solchen auf den Impfschutz der Saugferkel. Fall handelt es sich allerdings um die übliche („normale“) Reaktion auf den Erregerkontakt, die auch ohne Impfung stattfinden würde. Bei konsequenter Impfung können salmonellenfreie Ferkel für die Mast zur Verfügung gestellt werden (Tab. 4). Der Einsatz der Impfung setzt demzufolge ein funktionierendes Betriebsmanagement und die Einhaltung von Hygienemaßnahmen voraus, andernfalls werden ansteigende Antikörper-Titer aufgrund Tab. 4: Serologische Ergebnisse nach Ferkelimpfung späterer Feldinfektionen fälschlicherweise der Impfung angelastet. Gruppe LT/LeWo 0d 3d 20d 5 7 9 11 15 19 23 25 28 Vor einer Impfung ist also eine gründliche Analyse der 1 Kategorie I III III I I I I I I II I I bestandsspezifischen Situation notwendig! negativ (n) 64 1 25 41 48 48 48 47 44 38 5 41 positiv (n) 0 51 23 7 0 0 0 1 4 10 1 1 2 Kategorie I III II II I I I II III III I I Abb. 4: Antikörpergehalt im Serum geimpfter Schweine im negativ (n) 50 3 32 35 40 46 44 31 23 19 6 36 Vergleich zu nicht geimpften Schweinen positiv (n) 0 45 14 11 6 0 2 15 23 27 0 4 30 Gruppe 1 = ungeimpfte Ferkel geimpfter Sauen signifikante Unterschiede 25 Antikörperprozente Gruppe 2 = geimpfte Ferkel geimpfter Sauen im Antikörpergehalt 20 Gezeigt wird hier die Beurteilung eines Bestandes nach QS-Kriterien. Beide Gruppen wurden parallel getestet. Am Ende der Flatdeckphase 15 konnten negative Läufer in die Mast eingestallt werden. Die positiven 2. Boosterung s.c. Befunde mit der entsprechend höheren Eingruppierung in die Kat. II 10 1. Impfung oral und III von der 15. bis 23. Lebenswoche offenbaren einen späteren Kontakt der Tiere mit einem Salmonella-Feldstamm (horizontale 5 Neuinfektion in der Mast). 0 21 44 84 125 162 192 -5 Alter in Tagen geimpft ungeimpft 16 17
7. Unterscheidung zwischen Impfstamm und Feldstäm- men ist leicht möglich Der Einsatz von attenuierten Lebendimpfstoffen auf der Basis von Zoonoseerregern bei Lebensmittel liefernden Tieren stellt hohe Anforderungen an die Sicherheit. Die Durchführung der Sicher- heitsprüfungen ist in der Richtlinie 2004/28 der Europäischen Gemeinschaft geregelt. Neben dieser Richtlinie fordert auch die Verordnung (EG) 1091/2005 eine geeignete Methode, mit der Impf- stämme von Feldstämmen bakteriologisch zu unterscheiden sind. S. Typhimurium-Isolate (und auch S. Enteritidis und S. Dublin) können mit dem IDT Salmonellen Diagnostikset zweifelsfrei als Impf- oder Feldstämme eingeordnet werden. Die IDT-Impfstämme wurden natürlich auch mit molekularbiologischen Methoden charakterisiert, die eine Differenzierung von Feldstämmen sowie die Überwachung der genetischen Stabilität erlauben. Befunde können über die IDT Biologika GmbH mit Hilfe molekularbiologischer Unter- suchungen bestätigt werden. Literaturverzeichnis: 1) EFSA report: Quantitative microbiological risk assessment on Salmonella in slaughter and breeder pigs. Final report, revised March 2010 2) RKI, Epidemiologisches Bulletin 15/2010 3) Präsentation Stief (Steinbach, Hartung 1999) 4) Rolle/Mayr: Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre, 8. Auflage, Enke Verlag 2006 5) Zoonosen-Magazin, Tierärztliche Hochschule Hannover 2007 6) Dissertation Susanne Thiel, LMU 2005 7) Grundlagenstudie zur Erhebung der Prävalenz von Salmonellen in Mast- schweinen, Bericht des BfR vom 20. Februar 2008 8) Blaha, DTBl 7/2008 9) Salmonellen Handbuch AVA, Artikel Blaha 10) EFSA-Pressemitteilung 4/2010 11) Vortrag A. Käsbohrer, Fortbildungsveranstaltung öffentlicher Gesundheitsdienst 21.03.07 12) Dissertation Michael Stief, Leipzig 2008 Credits: Istockphoto.com, Fotolia.de, Dreamstime.com, IDT Biologika GmbH 18 19
IDT Biologika GmbH Am Pharmapark • 06861 Dessau-Rosslau 16 Tel. 034901 8850 • www.idt-biologika.de
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