IMPFUNG GEGEN SARS-COV-2 IMPFSTOFFE UND IMMUNANTWORT

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IMPFUNG GEGEN SARS-COV-2 IMPFSTOFFE UND IMMUNANTWORT
32    Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)

SERIE: AKTUELLE IMMUNOLOGIE (1)

Impfung gegen SARS-CoV-2                                                                                                Neue
                                                                                                                        Serie
Impfstoffe und Immunantwort
Volker Wahn, Berlin

Die aktuelle Pandemie durch SARS-CoV-2 wird sich nur durch eine breite Immunität in der gesamten Bevölkerung überwinden
lassen. Diese lässt sich grundsätzlich auf zwei Wegen erreichen: durch eine natürliche Infektion oder durch eine Impfung.
Der erste Weg würde angesichts der Letalität von COVID-19 mit weitaus mehr Todesfällen als bisher schon bekannt einher-
gehen. Durch die Entwicklung und Zulassung bereits mehrerer effektiver Impfstoffe besteht die Möglichkeit, die breite Immunität
durch Impfung zu erreichen. Was ist aus immunologischer Sicht über die Immunantwort und den Schutz bekannt, den die ver­
schiedenen Impfstoffe auslösen? In diesem Text geht es um den aktuellen Stand des Wissens zu ausgewählten Aspekten dieser
Frage (Stand Februar 2022).

Einleitung                                        Zeit geschafft haben, auf der Basis un-        Impfstoffe
                                                  terschiedlicher und innovativer Plattfor-      gegen SARS-CoV-2
Eine breite Immunität gegen SARS-                 men verschiedene Arten von Impfstoffen
CoV-2 kann prinzipiell erreicht werden,           zu entwickeln, die in der nötigen Menge        Abbildung 1 gibt eine Übersicht über die
indem man abwartet, bis sich die natür-           für die Impfungen bereitgestellt werden        Arten von Impfstoffen, die bisher entwi-
liche Infektion bundesweit ausgebreitet           konnten. Klinische Studien für einige          ckelt worden sind.
hat. Dies würde allerdings höchstwahr-            Impfstoffe wurden sehr schnell abge-
scheinlich dazu führen, dass bei den bis-         schlossen, und die Impfstoffe konnten          Alle bisher in Deutschland zugelas-
herigen Varianten mit einer Letalität von         frühzeitig zugelassen werden, jüngst           senen Impfstoffe sind nicht vermeh-
20 % im Alter >80 Jahre und 10 % im Alter         der Impfstoff von Novavax. Weitere Zu-         rungsfähig und daher als Totimpfstoffe
> 70 Jahre mehrere Millionen Menschen             lassungen sind in Zukunft zu erwarten,         anzusehen, also auch mRNA- und Vek-
in Deutschland versterben. Ob die Letali-         wenn dazu ausreichende klinische Daten         torimpfstoffe!
tätsraten bei Omikron, Pi, Rho, Sigma etc.        zur Verfügung stehen.
weiter so gelten, bleibt abzuwarten.                                                             Impfstoffe
                                                  Der Autor versucht, aus Sicht des Immu-        gegen SARS-CoV-2:
Der zweite Weg zum Erwerb von Immu-               nologen dem aktuellen Stand der Dinge          Primäre Prozessierung
nität ist die Impfung. Damit kann die             in ausgewählten Aspekten nachzugehen
Letalität durch COVID-19 dramatisch               (Stand Februar 2022). Für Details zu den       Bevor Immunreaktionen auf die Impf-
gesenkt werden. Erreichen wir durch die           Impfstoffen sei auf entsprechende Über-        stoffe generiert werden, müssen die
Impfung(en) Herdenimmunität, können               sichtsarbeiten verwiesen [11, 17, 31, 33,      Impfstoffe       auf   Nukleinsäure-Basis
wir prinzipiell in Zukunft Neuinfektionen         40].                                           zunächst exprimiert werden (Abb. 2).
weiter reduzieren und so die Pandemie                                                            Andere Impfstoffe (z. B. von Novavax)
überwinden. Neue Virusvarianten wer-              Immunreaktionen gegen SARS-CoV-2 im            hingegen bestehen bereits aus Protei-
den aber vermutlich über viele Jahre eine         Rahmen der natürlichen Infektion sind in       nen.
Herausforderung bleiben und möglicher-            der    E  Pädiatrischen Allergologie bereits
weise angepasste Impfstoffe verlangen.            ausführlich diskutiert worden. Zudem sei       Nach Injektion in den M. deltoideus er-
                                                  auf   E  zwei Videos des Autors verwiesen,     möglichen Muskelzellen eine Expressi-
Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass           in denen immunologische Aspekte der            on der mRNA sowie eine Aktivierung der
es verschiedene Forscherteams und Fir-            SARS-CoV-2-Infektion im Detail disku-          Innate Immunity [19, 40]. Der nicht von
men weltweit in vergleichsweise kurzer            tiert werden.                                  Myozyten prozessierte Teil der Impf-
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Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)              33

                                                                                                            stoffe gelangt direkt zu den dendriti-
Abbildung 1. Vakzine-Technologien                                                                           schen Zellen im regionalen Lymphkno-
                                                                                                            ten, wo Nukleinsäure-basierte Impfstof-
                                   Protein- und Peptid-                                                     fe exprimiert und alle Spike-Proteine,
                                   Untereinheit Vakzine
                                                                                                            gleich welcher Herkunft (mRNA, DNA,
                                                                                                            Protein), im Sinne einer gemeinsamen
       Zell-basierte
         Vakzine                                                          Attenuiertes Virus                Endstrecke präsentiert werden. In den
                                                                                                            Follikeln der Lymphknoten kommt es
  Bakterielle                                                                 Inaktiviertes Virus           zur spezifischen Immunantwort (s. un-
 Vektorvakzine                                                             (komplett/Untereinheit)
                                                                                                            ten) einschließlich Ausbildung von an-
                                                                                                            tigenspezifischen CD8+ -T-Zellen, Plas-
                                                                              Nicht replizierende
 mRNA Vakzine                                                                  Vektor-Vakzine               mazellen und Memory-Zellen. All diese
                                                                                                            spezifischen Immunzellen sind am Im-
                                                                                                            munschutz beteiligt.
                                                                       Replizierende
      DNA Vakzine                                                     Vektor-Vakzine
                                                                                                            Die derzeit zugelassenen Impfstoffe
                                       Virus-ähnliche
                                      Partikel-Vakzine                                                      konzentrieren sich auf die Immunant-
                                                                                                            wort gegen das S-Protein (Spike) des
Schematische Darstellung von SARS-CoV-2 mit Hüllen- und Spike-Proteinen, Nukleoprotein und RNA.
Darum herum finden sich die verschiedenen Arten von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2, die zurzeit er-           Virus, also den „Knopf“ auf der Virus­
forscht werden. Die Arten von Impfstoffen, die in Deutschland bisher zugelassen wurden, sind farblich       oberfläche, der das Andocken an zellu-
hervorgehoben. Es ist zu erwarten, dass in naher Zukunft andere Kategorien von Impfstoffen dazu­
                                                                                                            läre Rezeptoren von Atemwegszellen
kommen.
                                                                                                            ermöglicht. Die Idee ist, dass u. a. An-
                                                                                   modifiziert nach [12]    tikörper gegen das S-Protein gebildet

Abbildung 2. Impfstoffe: Primäre Prozessierung

             Lipid-                      Adenovirus                   Adenoviren                    Nanopartikel                   Inaktiviertes
          nanopartikel                   mit Vektor                   mit Vektoren                                                 Coronavirus

                    Spike                           Spike                           Spike

                    Expression                  Expression                    Expression
                    der mRNA                     der DNA                       der DNA

               mRNA                          DNA                            DNA                       Pseudovirus                     Inaktivierte
              Vakzine                   Vektor Vakzine                 Vektor Vakzine               Partikel-Vakzine                Virus-Vakzine
             (Moderna,                  (AstraZeneca,                   (Sputnik V)                    (Novavax)                     (Sinopharm,
             Biontech)                Johnson & Johnson)                                                                                Sinovac,
                                                                                                                                   Bharat Biotech)

Unser Immunsystem erkennt in erster Linie Proteine und reagiert darauf mit einer Immunantwort. Während Nanopartikel und inaktivierte Vakzine bereits aus Pro-
teinen bestehen, müssen diese Proteine aus mRNA oder Vektor-DNA zunächst hergestellt werden. Bei Sputnik V werden für die Impfungen 1 und 2 verschiedene
Adenoviren verwendet – vermutlich, um bei der Zweitimpfung der Immunantwort gegen den Vektor der Erstimpfung aus dem Wege zu gehen.

                                                                                                                                           modifiziert nach [11]
34        Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)

werden, die das Virus neutralisieren und
dessen Bindung an den ACE2-Rezeptor/                         Abbildung 3. IgG: Virusneutralisation

TMPRSS2-Korezeptor verhindern. Dies
ist in Abbildung 3 schematisch darge-                                        Ohne IgG-Antikörper
                                                                                    Ohne IgG-Antikörper                              Mit IgG-Antikörpern
                                                                                                                                            Mit IgG-Antikörpern

stellt.

Impfungen dienen nicht nur der Erzeu-
gung von Antikörpern, sondern auch der
                                                                                   Korezeptor
                                                                                         Korezeptor
Ausbildung T-zellulärer Immunität.
                                                      ACE2 Rezeptor
                                                            ACE2 Rezeptor

Impfstoffe
und ihre immunologische
Prozessierung

Die folgenden Abbildungen illustrieren
die mögliche Rolle von Myozyten des M.
                                                                                   Infektion
                                                                                           Infektion                                   Keine Infektion
                                                                                                                                              Keine Infektion
deltoideus und spezifischen Immunzel-
len in regionalen Lymphknoten als Re-                        SARS-CoV-2 kann über die Bindung an seinen Rezeptor und Korezeptor in Zellen der Atemwege gelangen.
aktion auf einen mRNA-Impfstoff, wie er                      In Gegenwart neutralisierender Antikörper wird diese Infektion verhindert. Dies gilt aber nur für den Fall,
                                                             dass die Viren über Rezeptor/Korezeptor internalisiert werden. Ist eine Endozytose ohne Rezeptor-/Ko-
derzeit vorwiegend in Deutschland ver-
                                                             rezeptorbeteiligung für die Virusaufnahme verantwortlich [44], müssen andere Mechanismen schützen.
wendet wird [nach 40].

     Abbildung 4. Immunreaktionen auf Impfstoffe                                                   (Myozyten: Nur Expression des Spike-Proteins)

                                                                                                                                                       Follikel

                                                                                                                                           Spike Protein
                  Virus mRNA

                                                                                                                      Myozyt
              Lipidnanopartikel
                   mit PEG

     Von den Herstellern der Impfstoffe wird die mRNA in Lipidnanopartikel unter Hinzufügung von PEG (Polyethylenglykol) verpackt und in dieser Form in die Musku-
     latur injiziert. Die Muskelzellen nehmen einen Teil der so verpackten mRNA auf und produzieren das Spike-Protein (S-Protein) inklusive Signalsequenz. Letztere
     ermöglicht die Freisetzung des S-Proteins. Es gelangt dann zu den regionalen axillären Lymphknoten, wo es weiterverarbeitet wird.
Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)          35

  Abbildung 5. Immunreaktionen auf Impfstoffe                                           (Rollen von Myozyten und dendritischen Zellen)

                                                                                                                         In den Follikeln der axillä-
    Myozyt
                                                                                                     Hilfe bei           ren Lymphknoten wird das
                                                                                                    Ak-Bildung           von Myozyten freigesetzte
                                         MHC II
                                                                                                                         Spike-Protein von den anti-
                                                                 CD4+ T-Zelle                                            genpräsentierenden dendriti-
                                                                                                                         schen Zellen (DZ) aufgenom-
                                                                          IgD
                       Peptide                                                                                           men. Intrazellulär wird es zu
                                                          IgM                                                            Peptiden   verdaut,     welche
                                                                                   Plasmazelle
                                                                                                                         mithilfe von MHC II an CD4+ -
                                                                                                                         T-Zellen, und mithilfe von
                                                                                                     Virus-              MHC I an CD8+ -T-Zellen prä-
                                                                     B-Zelle                      Neutralisation         sentiert werden. CD4-Zellen
                                                                                                                         unterstützen die Antikörper-
                                                                                                                         bildung durch B-Zellen, die
                                             MHC I                                                                       sich dann in Plasmazellen
                                  DZ
                                                                                                                         verwandeln und lösliche Anti-
                                 (APZ)                                                               Abtötung
                                                                                                                         körper produzieren. CD8+ -Zel-
                                                                                                  virusinfizierter
   Spike Protein                                                                                      Zellen             len, die zytotoxischen T-Zel-
                                                                                                                         len, können als Effektorzellen
                                                                 CD8+ T-Zelle                                            virusinfizierte Zellen erken-
                                                                                                                         nen und abtöten.

Der Teil des in die Lipidnanopartikel ver-          axillären Lymphknoten. Diese sind so-               Bei Verwendung adenoviraler Vekto-
packten mRNA-Impfstoffs, der nicht von              wohl zur Antigenexpression als auch zur             ren ist der Mechanismus etwas anders:
Myozyten exprimiert wurde, gelangt di-              -präsentation befähigt, wie in Abbildung            Adenovirale Vakzine enthalten die ge-
rekt zu den dendritischen Zellen in den             6 gezeigt.                                          netische Information zur Synthese des

  Abbildung 6. Immunreaktionen auf Impfstoffe                                    (DZ: Expression und Präsentation des Spike-Proteins)

                                                                                                     Hilfe bei
                                                                                                    Ak-Bildung

                                           MHC II
                                                                 CD4+ T-Zelle

                                                                          IgD
                          Peptide
                                                          IgM
                                                                                   Plasmazelle

                                                                                                      Virus-
      Virus mRNA                                                     B-Zelle                       Neutralisation
                                                                                                                         Rolle der dendritischen Zel-
                                                                                                                         len (DZ): In den Follikeln der
                                              MHC I                                                                      axillären Lymphknoten wird
                                    DZ                                                                                   die verpackte mRNA von
                                                                                                     Abtötung
                                   (APZ)                                                                                 den antigenpräsentierenden
                                                                                                  virusinfizierter
                                                                                                      Zellen             dendritischen Zellen aufge-
   Lipidnanopartikel                                                                                                     nommen und translatiert. Die
        mit PEG                                                  CD8+ T-Zelle                                            darauffolgenden       Vorgänge
                                                                                                                         entsprechen denen in Abb. 5.
36    Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)

S-Proteins als DNA, wie man in Abbil-
dung 7 erkennen kann. Die Adenovi-                  Abbildung 7. Immunreaktionen auf Impfstoffe                              (adenoviraler Vektor)

rus-eigene DNA ist dabei so weit zer-
stört, dass das Virus seine Replikations-
fähigkeit verliert; es ist nur ein Vehikel                                                                                                  Spike Protein

für den Transport der SARS-CoV-2-DNA.                                                        MHC II

Adenoviren mit dieser DNA infizieren                Adenovirus
Muskelzellen, im Lymphknoten dendri-                 mit DNA
                                                                                                                             Endosom
tische Zellen, und bringen so die Infor-
mation für das Spike-Protein in die Zelle                                                    Adenovirale
                                                                                                                                             B- und T-Zell
                                                                                                DNA
hinein.                                                                         Endosom                            Translation am ER
                                                                                                                                              Immunität
                                                                                                                                                wie bei
                                                                                  TLR9                                                      mRNA Vakzine

Schutzwirkung                                                                                                            Virus mRNA

von Antikörpern                                                        cGAS          STING

                                                                                                                         IFNs
                                                                         Myozyt oder DZ                                Zytokine
Die   Schutzwirkung       der    Impfungen
basiert also auf dem Vorhandensein
neutralisierender     Antikörper       sowie        Adenovirale Vakzine infizieren Myozyten oder Dendritische Zellen: Im Endosom fungiert der Toll-like-Re-
                                                    zeptor (TLR) 9 als Sensor für DNA und triggert Signalwege über cGAS (cyclic GMP-AMP synthase) und
SARS-CoV-2-spezifischer T-Zellen. Auf
                                                    STING (stimulator of interferon genes), die im Zellkern die Transkription von Zytokingenen bewirken.
der Basis dieser Erkenntnisse werden                Adenovirale DNA gelangt in den Zellkern, wo zunächst die Transkription zur mRNA erfolgt. Am endoplas-
Impfungen auch für Patientinnen und Pa-             matischen Retikulum (ER) kommt es zur Translation, und S-Proteine können freigesetzt werden. Da die
                                                    adenoviralen Vektoren immunogen sind, lösen sie B-Zell- und T-Zell-Antworten auch gegen sich selbst
tienten mit humoralen Immundefekten
                                                    aus. Diese „Vektorimmunität“ mag eine der Limitierungen der Vektortechnologie sein.
(Agammaglobulinämie, CVID) empfoh-
len, selbst wenn diese keine spezifischen                                                                                                 modifiziert nach [33]

Antikörper bilden können. Sie profitieren
aber von der T-Zell-Immunität.                    einer natürlichen Infektion werden Anti­                 werden, die dann natürlich alle Viruspro-
                                                  körper der Isotypen IgM, IgA und IgG                     teine enthalten.
Die Struktur der IgG-Antikörper scheint           gegen all die Proteine gebildet, die das
eine große biologische Bedeutung zu               Immunsystem erkennen kann, also nicht                    Bei der Messung von Antikörpern wer-
haben. Werden in der Frühphase der                nur gegen das S-Protein. Für den über                    den Techniken wie der ELISA, LFIA,
Infektion Antikörper ohne Fucose (=               Monate anhaltenden Impfschutz ver-                       CLIA, Biosensor Assays und Neutralisa-
afucosyliertes IgG) gebildet, wird die In-        antwortlich sind in erster Linie IgG-Anti­               tionstests eingesetzt [7, 25]. Ein stan-
flammation verstärkt, und ein schwerer            körper. Die Titerverläufe sind in einem                  dardisiertes Testverfahren im Sinne
Verlauf ist zu erwarten. Nach mRNA-Imp-           systematischen Review dargestellt [27].                  eines Goldstandards ist bisher noch
fungen werden IgG-Antikörper gebildet,                                                                     nicht definiert. Die Ergebnisse können
die hochgradig fucosyliert und sialyliert         Nach Impfungen werden Antikörper nur                     aber auf einen WHO-Standard [13] bezo-
(mit Neuraminsäure gekoppelt) sind.               gegen die Proteine gebildet, die entweder                gen werden. Sie sagen allerdings wenig
Diese durch die Impfung induzierten An-           im Impfstoff als Protein oder als geneti-                aus über einen evtl. Schutz gegenüber
tikörper wirken antiinflammatorisch und           sche Information (mRNA) enthalten sind.                  immer wieder neuen Varianten. Nur die
bewirken auch auf diesem Wege einen               Bei den derzeit zugelassenen Impfstof-                   Ergebnisse      der     Neutralisationstests
entsprechenden Schutz [6].                        fen sind das Antikörper gegen das S-Pro-                 zeigen eine recht gute Korrelation zum
                                                  tein. Gleichzeitig vorhandene Antikörper                 klinischen Schutz [8]. Solche Tests wer-
Methoden der                                      z. B. gegen das N-Protein weisen immer                   den aber nur von spezialisierten Labors
Antikörpertiterbestimmung                         auf eine durchgemachte natürliche In-                    durchgeführt; zudem sind auch diese
und ihre Bedeutung                                fektion hin. Diese Situation könnte sich                 Ergebnisse variantenspezifisch: Mess­
                                                  mit der Zulassung anderer Impfstoffe                     ergebnisse mit Delta sind auf Omikron
Das   SARS-CoV-2-Virus       enthält     eine     allerdings ändern, wenn z. B. abgetötete                 und in Zukunft folgende Varianten nicht
große Anzahl von Proteinen. Im Rahmen             SARS-CoV-2-Viren als Vakzine verwendet                   übertragbar.
Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)          37

Neutralisierende Antikörper nehmen in        In den relevanten klinischen Phase-3-               Impfstoffe eingesetzt und die Schutzra-
den ersten Monaten nach natürlicher In-      Studien geht es zentral um die Fragen,              ten neu berechnet werden müssen.
fektion ab und stabilisieren sich danach     um wieviel Prozent die folgenden Para-
bei niedrigeren Titern, allerdings nur ge-   meter durch die Impfung im Vergleich zu             Schutzverlust und
gen die Varianten Beta, Gamma und Delta      einem Placebo beeinflusst werden:                   Wirkung der Boosterung
[22]. Ob Impfungen ähnliche Titerverläu-     ❙ Infektion
fe erzeugen, bleibt abzuwarten, für einige   ❙ Schwerer Krankheitsverlauf                        Die Schutzwirkung der Impfungen lässt
Monate besteht aber fraglos Schutz. Wie      ❙ Todesfälle                                        nach wenigen Monaten nach, auch wenn
lange der anhält, hängt u. a. stark vom                                                          spezifische Immunreaktionen über viele
verwendeten Impfregime ab (welcher           Aus dem Vergleich mit Placebo errech-               Monate messbar bleiben. Nimmt man
Impfstoff? Homolog oder heterolog?). Es      net sich die Schutzwirkung. mRNA-Impf-              den Zeitpunkt 6 Monate nach vollstän-
ist im Moment sehr wahrscheinlich, dass      stoffe erreichen dabei Schutzraten bis              diger Impfung als Maßstab (im Moment
eine Booster-Impfung für einen Schutz        zu 95 %, sind also hocheffektiv. Das gilt           Daten bei 2 Impfungen mit 3 Impfstof-
gegen die Omikron-Variante unerlässlich      für alle Altersgruppen ab 5 Jahre, die              fen), ist der   E  Schutz gegenüber einer
ist, auch bei Genesenen.                     bisher untersucht wurden. Bei anderen               symptomatischen Infektion abhängig
                                             Impfstoffen (AstraZeneca) werden nur                vom Impfschema und liegt bei:
Messung                                      70 % erreicht. Der bald verfügbare Pro-             ❙ Moderna (2 Impfungen): ca. 65 %
der T-Zell-Immunität                         teinimpfstoff von Novavax schützt zu                ❙ Biontech (2 Impfungen): ca. 45 %
                                             90 % vor Infektion und zu 100 % vor mä-             ❙ AstraZeneca (2 Impfungen): ca. 0 %
Die Messung der T-Zell-Immunität ist         ßiger/schwerer Erkrankung. Bei einer                ❙ AstraZeneca + Biontech/Moderna:
aufwendiger als die Messung von Anti-        Schutzwirkung < 50 % (z. B. Vakzine von                ca. 65 %
körpertitern. Zur Verfügung stehen dazu      Curevac) erfolgt keine Zulassung.
z. B.   Lymphozytentransformationstest,                                                          Abbildung 8 illustriert das Problem der
Elispot Assay, IGRA u. a.. Meist werden      Besonders für Kinder müssen zwei wei-               fallenden Antikörper mit einer einfachen
diese Tests im Rahmen von Forschungs-        tere Aspekte berücksichtigt werden:                 mechanistischen Überlegung.
vorhaben durchgeführt. Es gilt als unbe-     ❙ Schutz vor Long COVID (Post COVID),
stritten, dass T-Zellen nennenswert zum      ❙ Schutz vor MIS-C/PIMS (Multisystem                Mit einer Boosterung nach 6 Monaten
klinischen Schutz beitragen, dies unab-        Inflammatory Syndrome in Children/                waren wir nach den oben beschriebenen
hängig vom Antikörpertiter.                    Pediatric Inflammatory Multisystem                Zahlen relativ spät dran. Seit Ende De-
                                               Syndrome).                                        zember 2021 wird die Boosterung von
Nach einer natürlichen Infektion lässt
sich eine T-Zell- und B-Zell-Immunität       Auch gegen Long-COVID belegen Studi-
(Memory) gegen Beta, Gamma und Del­          en eine gewisse Wirksamkeit der Impfun-               Abbildung 8.
ta bis zu 15 Monate nach der Infektion       gen [5, 18, 21, 37, 39], der Schutz gegen             Niedrige Antikörpertiter
nachweisen [22]. Dies ist fraglos eine       MIS-C liegt bei 91% [43].                             (nur ein Teil der Spike-Proteine
gute Voraussetzung für Booster-Impfun-                                                             wird neutralisiert)

gen auch nach durchgemachter Infek-          Bei aller Euphorie muss aber angemerkt
tion, da sich die Impfung auf ein bereits    werden: Diese Schutzraten wurden er-
vorhandenes Memory stützen kann.             reicht, als die „frühen“ Virusvarianten
                                             prävalent waren. Bereits bei der noch
Klinische Schutzwirkung                      „aktuellen“ Delta-Variante zeigte sich,
                                             dass die erzeugte Immunität weniger als
Natürlich muss bei jedem Impfstoff ge-       95 % Schutz bietet, bei der Omikron-Va-
zeigt werden, dass er immunogen ist,         riante liegen die Werte vermutlich noch
also B-Zell- und T-Zell-Immunität er-        tiefer, besonders ohne Boosterung. In
zeugt. Ohne Nachweis der Immunogeni-         Anbetracht der Mutationsfreudigkeit von               Stehen zu wenige Antikörper zur Verfügung,
                                                                                                   bleiben Spike-Proteine frei und können an den
tät (Phase 2) werden Zulassungsstudien       SARS-CoV-2 ist damit zu rechnen, dass
                                                                                                   zellulären ACE2-Rezeptor andocken.
der Phase 3 gar nicht erst durchgeführt.     bereits in absehbarer Zeit angepasste
38    Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)

der STIKO nun schon nach 3 Monaten                Wichtig erscheint, dass die nachgewie-             Neben der rezeptorvermittelten Virusauf-
empfohlen. Von erheblicher Bedeutung              senen Schutzzeiträume auch in die Be-              nahme durch menschliche Zellen exis-
ist, dass dafür genügend Impfstoff zur            wertung von Impfzertifikaten einfließen.           tiert die Möglichkeit, mittels Endozytose
Verfügung steht. Zu erwarten ist, dass            Der aktuelle Zeitraum von 9 Monaten                in die Zellen zu gelangen. Im Vergleich zu
in Zukunft die Boosterung mit adaptier-           ist durch Daten kaum gedeckt. Je nach              Delta scheint Omikron auch diesen Infek-
ten Vakzinen durchgeführt werden wird,            Impfschema wären 4−6 Monate der Da-                tionsweg zu nutzen [44]. Inwieweit spe-
die die jeweils prävalenten Virusvarian-          tenlage besser angemessen. Der Schutz-             zifische Antikörper dann diesen Infekti-
ten berücksichtigen. Derzeit müssen wir           zeitraum nach Boosterung kann im Mo-               onsweg beeinflussen können, ist derzeit
noch mit vorhandenen Impfstoffen aus-             ment noch nicht beurteilt werden, zumal            unklar.
kommen. Nach Booster-Impfung, z. B. mit           sich die Effektivität der Booster-Impfung
dem Moderna-Impfstoff, sind über meh-             an der heute kaum noch prävalenten Del-            Natürlich können Spike-Mutationen the-
rere Monate neutralisierende Antikörper           ta-Variante orientiert hat.                        oretisch auch zu einer erhöhten Bindung
auch gegen Omikron zu erwarten [26].                                                                 an vorhandene Antikörper sowie einer
                                                  Impfung und Virus-Varianten                        verringerten Infektiosität führen, viel-
Insgesamt sind die Studien zur Booster-­                                                             leicht auch zu verringerter Gefährdung.
Impfung, u. a. auch zum Biontech-Impf-            Die Mutationsfreudigkeit von SARS-                 Durchsetzen werden sich die Varianten,
stoff, eindrucksvoll [3]. Einschränkend           CoV-2 wurde angesprochen. Dabei wer-               die einen Selektionsvorteil besitzen und
muss aber auch dabei vermerkt werden,             den von der      E  WHO      VOI (variants of      in der Bevölkerung in kürzester Zeit do-
dass diese Studien gemacht wurden, als            interest) und VOC (variants of concern)            minant werden, wie wir an den Beispielen
vornehmlich ältere Varianten und Delta            unterschieden. Bei solchen Varianten               von Delta und Omikron gesehen haben.
prävalent war. Zu Omikron: Andrews N et           können durch Impfung erzeugte Antikör-             Bei Omikron scheinen insgesamt etwas
al. beschreiben die Schutzraten gegen-            per auf ein Problem treffen, das in Abbil-         mildere klinische Verläufe aufzutreten,
über Omikron nach Booster-Impfung wie             dung 9 grafisch dargestellt ist.                   die Datenbasis ist zu dieser Frage aber
folgt [2]: Mit dem Booster werden Schutz-                                                            noch nicht ausreichend.
raten, abhängig vom vorausgegangenen
Impfregime, von 70−75 % erreicht, die               Abbildung 9.                                     SARS-CoV-2 versucht nicht nur, sich
aber 5−9 Wochen nach Boosterung auf                 Spike-Mutationen                                 durch Spike-Mutationen der Immunab-
61−64 % abfallen.                                   (vorhandene Antikörper können                    wehr zu entziehen. Auch die Typ-I-Inter-
                                                    nicht mehr binden)                               feron-Synthese (IFN-Synthese) und die
In Israel werden bereits Viertimpfungen                                                              IFN-Wirkung können durch virale Produk-
mit den vorhandenen mRNA-Impfstoff                                                                   te beeinträchtigt werden [41]. Wir werden
von Biontech durchgeführt. Die Ergebnis-                                                             das Thema „Virusevasion“ und „Esca-
se werden weltweit mit großem Interesse                                                              pe-Varianten“ in Zukunft evtl. gesondert
erwartet, erste Ergebnismitteilungen [28]                                                            noch einmal aufgreifen. Einige Mecha-
sind allerdings eher ernüchternd.                                                                    nismen wurden bereits in der Zeitschrift
                                                                                                     E  „Pädiatrische Allergologie“ diskutiert.
Nach Edara et al. können wir davon aus-
gehen, dass die Immunität gegen Omi-                                                                 Impfungen bei Schwangeren
kron bei 2 Impfungen nach 6 Monaten
verschwunden ist, 1−4 Wochen nach 3.                                                                 Studien belegen ein erhöhtes Hospita-
                                                    Finden SARS-CoV-2-Antikörper, die durch Imp-
Impfung (Booster) aber weitgehend wie-              fungen induziert wurden, auf dem Virus nicht     lisierungsrisiko bei Schwangeren mit
der aufgebaut wird [10]. Der Schutz ge-             mehr die entsprechenden Bindungsstellen          SARS-CoV-2-Infektion [14] sowie ein er-
genüber Hospitalisierungen nach 3 mR-               (Epitope), können die Viren selbst bei hohen     höhtes Risiko für vorzeitige Wehen und
                                                    Antikörpertitern nicht mehr neutralisiert wer-
NA-Impfungen mit dem Moderna Impf-                                                                   Sectio-Entbindung. Eine SARS-CoV-2-In-
                                                    den. Bleiben gleichzeitig die Rezeptor-binden-
stoff liegt auch bei der Omikron Variante           den Domänen (RBD) des Spike-Proteins intakt,     fektion bei der Mutter geht aber nicht mit
>99% [38] und hält nach der Boosterung              kann das Virus unverändert an den ACE2-Re-       erhöhter Teratogenität einher. Daten hin-
                                                    zeptor und den TMPRSS2-Korezeptor ando-
auch gegen Omikron mindestens 4 Mo-                                                                  sichtlich einer vertikalen Transmission
                                                    cken und menschliche Zellen infizieren.
nate an [42].                                                                                        des Virus sind widersprüchlich. Wegen
Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)         39

der erhöhten Risiken hat die STIKO eine                  ob sich tatsächlich eine Häufung nach                Impfungen
Impfempfehlung für einen mRNA-Impf-                      Impfungen zeigt. Im letzteren Fall liegt             und Trained Immunity
stoff für ungeimpfte Schwangere ab                       eine Nebenwirkung des Impfstoffs vor.
dem 2. Trimenon sowie für ungeimpfte                     Details für gravierende Nebenwirkungen               Die Entwicklung von spezifischer B-Zell-
Stillende ausgesprochen. Bei Schwan-                     sind auf der Seite des        E  Paul-Ehrlich-­      und T-Zell-Immunität wurde ausführ-
geren
40    Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)

dass sie für einen dauerhaft präsenten            schwerer COVID-19-Erkrankung bietet.          ringertes inflammatorisches Potenzial
Memory-Phänotyp verantwortlich sind               Diese Daten werden in der Literatur al-       aufwiesen.
und einen dauerhaften Schutz bieten.              lerdings kontrovers diskutiert [15, 29,
Sie können also nicht das Ziel von Vakzi-         32]. Ob eine neu durchgeführte Impfung        Im Tiermodell zeigt die Influenzaimpfung
ne-Strategien sein, die TI nutzt. Hämato­         mit BCG- oder Masern-Vakzine ebenfalls        einen eindrucksvollen Schutz vor dem an-
poetische Stammzellen (HSC) sind da-              solche Auswirkungen hat, wird noch ge-        sonsten fatalen Verlauf einer folgenden
gegen langlebig und haben im Knochen-             prüft.                                        Influenza/SARS-CoV-2-Koinfektion, wäh-
mark die Fähigkeit zur Selbsterneuerung                                                         rend eine bestehende SARS-CoV-2-Immu-
(Abb. 10). HSC können direkt auf akute            Für die Influenza-Vakzinierung liegen         nität keinen Einfluss hat [1].
und chronische Infektionen reagieren.             erste durchaus spannende Daten vor:
Aus HSC können Monozyten entstehen,               Taghioff et al. untersuchten 2 Kohorten       Wenn all diese Überlegungen richtig
die sich wiederum zu Makrophagen wei-             von 37.377 Probandinnen und Proban-           sind, wäre es von Vorteil, die SARS-CoV-
terentwickeln und Erreger bekämpfen               den, die im Zeitraum von 6 Monaten bis        2-Impfung erst einige Wochen nach der
können. Auch natürliche Killerzellen ha-          2 Wochen vor einer SARS-CoV-2-Infek-          saisonalen Influenzaimpfung durchzu-
ben die Fähigkeit, eine Art immunologi-           tion eine Influenza-Impfung erhalten          führen, damit die TI genutzt wird. Im Mo-
sches Gedächtnis zu entwickeln und bei            hatten, und verglichen deren Verlauf          ment ist das aber nicht möglich, da die
erneuter Infektion schneller aktiv zu wer-        mit einer gleich großen Kohorte, die          Coronaimpfungen unter immensem Zeit-
den (Abb. 10).                                    keine Influenza-Impfung erhalten hat-         druck stehen. Vielleicht in der nächsten
                                                  te [35]. Im Ergebnis zeigten die Influen-     Wintersaison?!
Am besten untersucht ist diesbezüg-               za-Geimpften bei mehreren Parametern
lich der BCG-Impfstoff, der ja in vielen          einen signifikant günstigeren Verlauf von     Fazit
Ländern noch verwendet wird. Durch                COVID-19. Debisarun et al. berichten,
die BCG-Impfung werden Monozyten                  dass sowohl in der 1. wie in der 2. Corona­   Da es bisher nur wenige Medikamente
mit Charakteristika der TI ausgestattet,          welle eine voraufgegangene Influen-           gibt, die den Verlauf von COVID-19 güns-
indem myeloide Progenitorzellen epige-            zaimpfung das COVID-19-Risiko um 37 %         tig beeinflussen können – und dies auch
netisch und metabolisch neu program-              bzw. 49 % verminderte [9]. Da es keine        nur bei Einsatz in der Frühphase der Er-
miert werden. Solche trainierten Mono-            relevante     Antigengemeinschaft     zwi-    krankung, ist der wichtigste Ansatz zur
zyten können gegenüber heterologen                schen Influenza- und SARS-Viren gibt,         Überwindung der Pandemie die Impfung
Infektionen Schutz bieten; dies steht im          weist diese Beobachtung auf TI hin. Die       gegen SARS-CoV-2. Dabei könnte die
Gegensatz zur klassischen spezifischen            Autorinnen und Autoren konnten darüber        Mutationsfreudigkeit dieses Coronavirus
Immunität. So zeigen einige Studien,              hinaus experimentell zeigen, dass Mono-       allerdings zu einem „Katz-und-Maus-
dass eine anamnestische BCG-Impfung               zyten in der Tat durch die Influenzaimp-      Spiel“ mit den Vakzineherstellern führen.
einen signifikanten Schutz gegenüber              fung reprogrammiert wurden und ein ver-       Wir Pädiaterinnen und Pädiater sind in
                                                                                                besonderer Weise aufgerufen, unseren
                                                                                                Beitrag zu leisten, damit der „Krieg“ ge-
                                                                                                gen das Virus gewonnen wird, aus der
                                                                                                Pandemie also eine Endemie wird. Noch

                                                              Die Homepage                      besser wäre es natürlich, wenn SARS-
                                                                                                CoV-2 von sich aus zu einem „langweili-
                                                              der GPA                           gen“ Grippevirus mutieren würde …

                                                              immer aktuell
                                                                                                  Prof. Dr. med. Volker Wahn

                                                                                                  Charité Universitätsmedizin Berlin
                                                                                                  Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt
                                                                                                  Pneumologie und Immunologie
                                                                                                  Augustenburger Platz 1 | 13353 Berlin
                                                                                                  volker.wahn@charite.de
Pädiatrische Allergologie » 02 / 2022 » Aktuelle Immunologie (1)               41

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   ity in influenza and SARS-CoV-2 coinfection is pre-         ity predict immunogenicity after COVID-19 vaccina-        nological mechanisms of vaccine-induced protec-
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                                                            17 Jeyanathan M, Afkhami S, Smaill F et al. Immuno-
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                                                            18 Kuodi P, Gorelik Y, Zayyad H et al. Association be-
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                                                               March 2020 and November 2021. 2022; im Druck
4 Bauernfeind S, Salzberger B, Hitzenbichler F et al.                                                                 34 Singh A, Khillan R, Mishra Y, Khurana S. The safe-
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                                                                                                                      35 Taghioff SM, Slavin BR, Holton T, Singh D. Exam-
                                                               and may involve antigen transfer from myocytes.
5 Bergwerk M, Gonen T, Lustig Y et al. Covid-19 Break-                                                                   ining the potential benefits of the influenza vac-
                                                               Immunology 2015; 146(2): 312−26
   through Infections in Vaccinated Health Care Work-                                                                    cine against SARS-CoV-2: A retrospective cohort
   ers. N Engl J Med. 2021; 385(16): 1474−1484              20 Lim SY, Kim JY, Park S et al. Correlation between         analysis of 74,754 patients. PLoS One 2021; 16(8):
                                                               Reactogenicity and Immunogenicity after the ChA-          e0255541
6 Chakraborty S, Gonzalez JC, Sievers BL et al. Early
                                                               dOx1 nCoV-19 and BNT162b2 mRNA Vaccination.
   non-neutralizing, afucosylated antibody responses                                                                  36 Takeuchi M, Higa Y, Esaki A, Nabeshima Y, Nakazo-
                                                               Immune Netw 2021; 21(6): e41
   are associated with COVID-19 severity. Sci Transl                                                                     no A. Does reactogenicity after a second injection
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                                                               likely to get long covid, review finds. BMJ 2022;         levels in healthy Japanese subjects? PLoS One
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                                                               iScience. 2022 Jan 7: 103743                              a retrospective cohort study of 10,0242 break-
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   and BNT162b2 mRNA vaccines have reduced neu-                neutralizing antibodies after one or two doses of
                                                                                                                         The dawn of mRNA vaccines: The COVID-19 case.
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                                                                                                                         lated coronaviruses − are we our own worst enemy?
   and effectiveness: A review. Int J Biol Macromol            Omicron Variant Neutralization after mRNA-1273
                                                                                                                         Nat Rev Immunol 2021: 1
   2021; 188: 740−750                                          Booster Vaccination. N Engl J Med 2022: NE-
                                                               JMc2119912                                             42 Xia H, Zou J, Kurhade C et al. Neutralization and
12 Flanagan KL, MacIntyre CR, McIntyre PB, Nelson
                                                                                                                         durability of 2 or 3 doses of the BNT162b2 vaccine
   MR. SARS-CoV-2 Vaccines: Where Are We Now? J             27 Post N, Eddy D, Huntley C et al. Antibody response
                                                                                                                         against Omicron SARS-CoV-2. Cell Host Microbe.
   Allergy Clin Immunol Pract 2021; 9(10): 3535−3543           to SARS-CoV-2 infection in humans: A systematic
                                                                                                                         2022: S1931-3128(22)00101-9
                                                               review. PLoS One 2020; 15(12): e0244126
13 Giavarina D, Carta M. Improvements and limits of
                                                                                                                      43 Zambrano LD, Newhams MM, Olson SM et al.; Over-
   anti SARS-CoV-2 antibodies assays by WHO (NIB-           28 Regev-Yochay G, Gonen T, Gilboa M et al. 4th Dose
                                                                                                                         coming COVID-19 Investigators. Effectiveness of
   SC 20/136) standardization. Diagnosis (Berl) 2021           COVID mRNA Vaccines’ Immunogenicity & Efficacy
                                                                                                                         BNT162b2 (Pfizer-BioNTech) mRNA Vaccination
   Dec 2                                                       Against Omicron VOC. 2022; im Druck
                                                                                                                         Against Multisystem Inflammatory Syndrome in
14 Hapshy V, Aziz D, Kahar P, Khanna D, Johnson KE,         29 Rivas MN, Ebinger JE, Wu M et al. BCG vaccination         Children Among Persons Aged 12-18 Years − United
   Parmar MS. COVID-19 and Pregnancy: Risk, Symp-              history associates with decreased SARS-CoV-2 se-          States, July-December 2021. MMWR Morb Mortal
   toms, Diagnosis, and Treatment. SN Compr Clin               roprevalence across a diverse cohort of health care       Wkly Rep. 2022; 71(2): 52−58
   Med 2021 Apr 21: 1−7                                        workers. J Clin Invest 2021; 131(2): e145157
                                                                                                                      44 Zhao H, Lu L, Peng Z et al. SARS-CoV-2 Omicron
15 Hensel J, McAndrews KM, McGrail DJ et al. Protec-        30 Sablerolles RSG, Rietdijk WJR, Goorhuis A et al.;         variant shows less efficient replication and fusion
   tion against SARS-CoV-2 by BCG vaccination is not           SWITCH Research Group. Immunogenicity and Re-             activity when compared with delta variant in TM-
   supported by epidemiological analyses. Sci Rep              actogenicity of Vaccine Boosters after Ad26.COV2.         PRSS2-expressed cells. Emerg Microbes Infect
   2020; 10(1): 18377                                          S Priming. N Engl J Med 2022 Jan 19                       2021: 1−18
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