Impfungen für 50+ einmal OHNE COVID - Univ.Prof.Dr.Herwig Kollaritsch Facharzt f. Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin Facharzt f. Hygiene ...
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Impfungen für 50+ einmal OHNE COVID… Univ.Prof.Dr.Herwig Kollaritsch Facharzt f. Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin Facharzt f. Hygiene und Mikrobiologie
Conflict of interest Ich bin seit Pandemiebeginn als Mitglied des Beraterstabes des BM f. Gesundheit, für die Initiative „Österreich impft“ und sporadisch für das Bundeskanzleramt mit einem Gesamtaufwand bis dato von etwa 900 Arbeitsstunden unentgeltlich und ehrenamtlich tätig Damit ich mir das leisten kann habe ich • Vortragshonorare von Valneva, Ärztekammer, Apothekerkammer, Medicaldialogue, Teamworx, Grünes Kreuz, Novartis und Roche erhalten • Sowie Aufwandsabgeltungen für die Tätigkeit als „data safety monitoring board“ Vorsitzender/Mitglied in 3 Impfstudien bekommen Es leiten sich daraus keine Interessenskonflikte ab H.Kollaritsch, Wien
Impfungen für 50+ • Fortführung von Impfungen aus dem Kindes/Jugend/Erwachsenenalters • Diphtherie/Tetanus/Pertussis • Polio • FSME • (MMR, Varicellen) • Spezielle Impfungen für den „golden ager“ • (Herpes zoster) • Influenza • Pneumokokken • (COVID) H.Kollaritsch, Wien
Anstieg der Pertussisinzidenz: Gründe • Expansion neuer Genotypen (mismatch zu Impfantigenen) • Wechsel wP auf aP (azellulär) • Rascheres „waning“ der Immunität • Kaum Einfluss auf carriage bei aP Impfung • Verlust der „natürlichen Immunität“ durch die Impfung (Wegfall regelmäßiger Booster) • Reservoir-Wechsel auf Erwachsene • Diagnostik: • Mehr „awareness“ – mehr Testung • Mehr multiplex-PCR in der tgl. Routine • Ev auch unspezifische ELISA – mehr „falsch“ positive
Azelluläre Pertussis-Impfstoffe für Erwachsene • Auffrischung etwa alle 10 Jahre • In Kombination mit Diphtherie, Tetanus, (Polio): • Repevax, Boostrix, BoostrixPolio (geringere Antigenmengen als in Kinderimpfstoffen!) • Bordetella pertussis Antigene an AL(OH)3: • Pertussistoxoid • Filamentöses Hämagglutinin • Pertactin • Fimbrien Typen 2 und 3* * in Repevax
Polio
Global WPV1 & cVDPV Cases1, Previous 12 Months2 Endemic country (WPV1) 1Excludes viruses detected from environmental surveillance; 2Onset of paralysis 03 Mar. 2020 to 02 Mar. 2021 Data in WHO HQ as of 02 Mar. 2021
cVDPV (circulating Vaccine Derived Polio Virus) • Entsteht in unterimmunisierten Bevölkerungsgruppen durch langanhaltende Zirkulation (meist über 1 Jahr!) eines OPV-Virus in nicht ausreichend geimpften Personen • „remutiert“ durch die mehrfachen Humanpassagen zu einem (voll) pathogenen Poliovirus • Kann durch Nachimmunisierung mit OPV rasch gestoppt werden • Importe denkbar
Polioimpfempfehlung Impfplan • Grundimmunisierung mit 6-fach Impfung (oder entsprechend catch-up Schema) • 1. Auffrischung bei Schuleintritt als Kombi dTaPIPV • 2. Auffrischung ca 10 Jahre später (Schulaustritt) • Danach keine weitere Boosterung nötig, ausgenommen bei Indikation
Diphtherie/Tetanus/Pertussis/Polio IPV IPV IPV IPV IPV IPV IPV
FSME
Indikation zur Zeckenimpfung in Österreich • In Österreich ist kein Bundesland FSME-frei, daher ist die Impfung für alle in Österreich lebenden Personen zu empfehlen. Dies gilt auch für Reisende in österreichische Endemiegebiete oder in entsprechende Gebiete im Ausland. Die FSME Impfung schützt gegen alle bekannten FSME-Virus- Subtypen. Im Bedarfsfall kann ein Schnellimmunisierungsschema angewandt werden.
2018: 154 Fälle; 5 Tote! FSME Österreich 1980-2020 (Status: 139 ungeimpft,4 geimpft, 11 inkomplett geimpft) 2019: 108 Fälle; 2 Tote! (jüngster: 6 Monate, ältester: 89 Jahre) (Quelle: The TBE Book, 2020) 2020: 215 Fälle; 3 Tote! 700 677 100 TBE Cases Austria 88 88 88 87 612 86 87 87 87 86 85 86 85 85 85 85 90 84 83 82 600 82 81 78 78 79 79 80 74 TBE Di sea se n umb er s va cc-ra te in % o f to ta l po pu la tion 71 500 67 70 65 438 63 60 56 60 400 51 336 50 46 294 300 41 300 258 40 35 240 29 215 216 201 30 200 178 22 154 131 128 128 116 20 15 109 113 108 102 99 100 98 100 89 84 82 84 87 79 89 80 62 60 54 60 63 64 7 54 52 10 41 45 3 0 0 79 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 13 15 17 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20
FSME in Österreich Altersverteilung 2020 56% VEI 02/21 H.Kollaritsch, Wien
FSME Klinik in Relation zum Alter R. Kaiser, Brain, 2005
Impfschemata
Intervallgrenzen… • Nach nur einer einzigen Impfung mit inaktivierten Impfstoffen ist bei 3+1 oder 2+1 Impfschemata bereits nach etwa 1 Jahr mit unsicherem Ansprechen der nächstfolgenden Impfung zu rechnen • Nach 2 Teilimpfungen ist durch die zumeist langlebige immune memory schon unbegrenzt mit einem Ansprechen der 3.Impfung zu rechnen (v.a. bei adjuvierten Impfstoffen) • Eine Impferfolgsprüfung ist impfstoffabhängig/patientenabhängig zu erwägen • Nach kompletter GI sind Auffrischungen zu jedem späteren Zeitpunkt möglich, • ACHTUNG: DIES GILT NUR BEI IMMUN-GESUNDEN PERSONEN!!
Field efficacy of TBE vaccination regularly vaccinated total 0-15 16-49 50-59 60+ 2 vaccinations reg. irregularly vacc. 85 95 96 97 98 99 100 FE in % Vaccine 25 (2007) Field effectiveness of vaccination against tick-borne encephalitis Franz X. Heinz, Heidemarie Holzmann, Astrid Essl, Michael Kundi
FSME- Impfdurchbrüche • Von 1004 FSME Fällen in Schweden wurden 53 (5%) als Impfdurchbruch klassifiziert, die meisten waren mit FSME Immun geimpft Charakteristika: • Die Impfversager waren überwiegend männlich und älter (median: 62 a) • 66% haben die Impfserie nach dem 50.LJ begonnen • 51% hatten Komorbiditäten, davon 26% eine immunmodulierende Erkrankung/Medikation • 68% hatten insgesamt ≤4 Impfungen erhalten, Versagen nach 5+ Impfungen waren selten • Krankheitsverlauf wurde durch die vorangegangenen Impfungen nicht abgemildert, 81% erkrankten mittel/schwer Hansson et al, CID, 2019
Wovon wird die Immunitätsdauer nach FSME Impfung bestimmt? 2 wesentliche Parameter sind identifiziert: • Das Alter des Impflings • Das Alter bei ERST-Impfung spielt eine wesentliche Rolle für die weiteren Impfintervalle (Qualität der immune memory) • Die Antikörperqualität wird davon kaum beeinflusst (Avidität) • Die Zahl der vorangegangenen Impfungen • Bei ≥4 Impfungen ist bereits mit Langzeitimmunität (5/3Jahre) zu rechnen • „low-responsiveness“ Phänomene gibt es, sind aber sehr selten und oft Therapie- bzw. Grundkrankheiten-assoziiert
Immunsupprimierte Impflinge: „Low response“ auf FSME Vakzine bei RA+Therapie Additiver Effekt der Medikamenten- induzierter natürlichen Effekt Immunoseneszenz Hertzell et al, Vaccine 2016
Abschliessend: ein paar Grundsatzfragen… • Die FSME Impfstoffe schützen gegen alle 3 Subtypen (cross protection) • Nach mind. 2 Impfungen mit dem gleichen Impfstoff sind FSME- Impfstoffe austauschbar • Eine definierte Altersgrenze für zu erwartende schlechtere Wirksamkeit ist nicht untersucht – 60 Jahre sind Annahme • Chronisch entzündliche und chronisch degenerative neurolog. Krankheiten sind kein dauerhafter Ausschlussgrund für die FSME Impfung • Immunsupprimierte antworten schlechter auf Impfung – Titerkontrolle • Gravidität ist schlechtestenfalls eine relative KI – bei hohem Infektionsrisiko: impfen Hombach, Barrett, Kollaritsch in: Plotkin, Vaccines, 7th ed
Pneumokokken
klinische ERKRANKUNGSFORMEN PNEUMOKOKKEN ERKANKUNGEN NICHT INVASIV INVASIV (IPD) (MUCOSAL) BAKTERIÄMIE MENINGITIS PNEUMONIE PNEUMONIE Otitis Media SINUSITIS 1 WHO. Acute Respiratory Infections (Update September 2009) http://www.who.int/vaccine_research/diseases/ari/en/index3.html Accessed October 24, 2011 2 CDC. Epidemiology and prevention of vaccine-preventable diseases. 11th ed. 2009;217–230.
Immunsupprimierende Bedingungen § Diabetes mellitus § Angeborene oder erworbene Immunschwäche (inklusive HIV) 50+… § Hämatologische oder generalisierte Tumorerkrankung § Hämatopoetische Stammzelltransplantation § Immunsuppressive Therapie (inkl. systemische Kortikosteroide ) Organbezogen § Funktionelle od. anatomische Asplenie § Chronische Erkrankungen von Herz, Lunge, Leber od. Niere § Verlust von Liquorflüssigkeit § Organtransplantation Lebensstilbezogen § Alkoholismus § Rauchen Andere § Cochlea-Implantat 1. Butler JC et al. Epidemiology of pneumococcal infections in the elderly. Drugs Aging. 1999;15 Suppl 1:11-9. 2. Centers for Disease Control and Prevention. MMWR. Prevention of Pneumococcal Disease. ACIP Recommendations 1997;46:RR–8. 3. World Health Organization. 23- valent pneumococcal polysaccharide vaccine. WHO position paper. Wkly Epidemiol Rec. 2008;83:373-384. 4. Centers for Disease Control and Prevention. MMWR Recommendations and Reports. Preventing Pneumococcal Disease Among Infants and Young Children. 2000;49 (RR- 9):1–35. 5. Centers for Disease Control and Prevention. MMWR. Recommended Adult Immunization Schedule 2009;57:Q1–Q4. http://www.cdc.gov/mmwr/preview/mmwrhtml/ mm5753a6.htm. Accessed May 26 2011. 6. Centers for Disease Control and Prevention. Epidemiology and Prevention of Vaccine Preventable Diseases. The Pink Book. 11th Edition. May 2009.
Komorbiditäten erhöhen das Risiko für IPD bei Erwachsenen Inzidenz von IPD bei Erwachsenen im Alter von 18 – 64 Jahren mit bestehenden Gesundheitsproblemen, USA 2009 200 186 180 20-fach höheres IPD-Risiko 173 160 Fälle/100,000 Population 140 120 100 3–7-fach höheres IPD-Risiko 80 59 60 52 41 40 26 28 32 20 8 0 Healthy CVD Diabetes Lunge Niere Leber Alkohol HIV/AIDS Hematological Cancer IPD = invasive Pneumokokken-Erkrankung Data for 2009 based on methodology in Kyaw MH, et al. J Infect Dis. 2005;192(3):377-386, as presented at the ACIP meeting on June 15, 2012.
Letalität von IPD nach Altersgruppe und Komorbiditäten Letalität (%) von IPD bei Erwachsenen ≥16 Jahren Van Hoek, Journal of Infection 2012;65:17-24
Risikofaktor invasive Pneumokokken-Erkrankungen Aufenthalt in • Pflegeheim • Langzeitbetreuungseinrichtung 1. Butler JC et al. Epidemiology of pneumococcal infections in the elderly. Drugs Aging. 1999;15 Suppl 1:11-9. 2. Centers for Disease Control and Prevention. MMWR. Prevention of Pneumococcal Disease. ACIP Recommendations 1997;46:RR–8. 3. Centers for Disease Control and Prevention. MMWR. Recommended Adult Immunization Schedule 2009;57:Q1–Q4. http://www.cdc.gov/mmwr/preview/mmwrhtml/ mm5753a6.htm. Accessed May 26 2011
Epidemiologie Österreich H.Kollaritsch, Wien
IPD: Epidemiologie Österreich 2005-2020 BMSGPK, NRZ Pneumokokken, AGES 2021
Altersstratifizierte Inzidenz IPD Österreich BMSGPK, NRZ Pneumokokken, AGES 2019
IPD Österreich: Klinische Manifestation BMSGPK, NRZ Pneumokokken, AGES 2021 H.Kollaritsch, Wien
Impfung(en) H.Kollaritsch, Wien
Pneumokokkenimpfung 2 Impfstoffe • PPV 23 als unkonjugiertes Polysaccharid • Mit allen damit verbundenen Nachteilen: • Nicht boosterbar, kein Immungedächtnis, hyporesponsiveness bei Wiederholung • ABER: 23 Serotypen abgedeckt • PNC 13 • Mit immunologischen Vorteilen, • aber eingeschränktem Spektrum, da Impfstoff primär für Kinder „designt“ ist
Unterschiedliche Immunantwort Polysaccharidimpfstoffe Konjugatimpfstoffe Polysaccharid- Polysaccharid- Immunogenes Konjugierter Antigene Antigene Trägerprotein Impfstoff Schematic representation Schematic representation T-zell-unabh. Immunantwort, B-Zellen T-zell-abh. Immunantwort, Immungedächtnis, boosterbar Konjugation von Polysaccharid-Antigenen mit einem Trägerprotein polysaccharidspezifische B-Gedächtniszellen Immungedächtnis Synflorix: Carrier Protein D von NTHi Prevenar13: Carrier: CRM197 Pollard AJ et al. Nature Reviews Immunology. 2009;9(3):213-20.
Abdeckung Serotypen PCV13/PPV23 Österreich bei über 60 jährigen PCV 13: Ca 47% H.Kollaritsch, Wien Daten: AGES 2019
Pneumokokkenimpfempfehlung 2021 (UNGEIMPFTE) Impfplan 2021
Impfempfehlung 2021 für ANGEIMPFTE Personen mit hohem Risiko H.Kollaritsch, Wien Impfplan 2021
Ausblick: demnächst 15 valente Impfung f. Erwachsene • Einzelimpfung • 2 µg der Serotypen 1, 3, 4, 5, 6A, 7F, 9V, 14, 18C, 19F, 19A, 22F, 23F, 33F • 4 µg des Serotyp 6B • CRM197 als carrier protein • 125 mcg Aluminiumphosphat als Adjuvans • FDA approval Juli 2021 (für 18 Jahre und älter) • EMA approval für 1.Qu. 2022 erwartet H.Kollaritsch, Wien
Abdeckung Serotypen (2019; ü60) PCV13/PPV23und PCV 15 Österreich 53,5 H.Kollaritsch, Wien Daten: AGES 2019
Immunogenität H.Kollaritsch, Wien Quelle: MSD
Prevenar 20: die (nahe) Zukunft • Serotypen: 1, 3, 4, 5, 6A, 6B, 7F, 8, 9V, 10A, 11A, 12F, 14, 15B, 18C, 19A, 19F, 22F, 23F, und 33F • Idente Galenik und Herstellung zu Prevenar 13 • FDA-Zulassung seit Juni 2021 für 18+ • EMA-Zulassung in Vorbereitung (2022 erwartet) • Vergleichsstudien mit Prevenar 13 zeigen ähnliches Immunogenitäts- und Sicherheitsprofil • Klinische Effektivität: dzt. nur Daten für Prevenar 13 (CAPITA-Studie): • Gegen CAP: 45% • Gegen IPD: 75% • Analogeffektivität erweitert um zusätzliche Serotypen wird angenommen, diese machen bis zu 40% der Pneumokokken-assoziierten Todesfälle in USA aus H.Kollaritsch, Wien
Abdeckung bei Erweiterung auf PCV 20 (ü60) 61% H.Kollaritsch, Wien Daten: AGES 2019
Influenza Siehe auch „Influenza im Senium“ 19.10.2021-Livestream
Typen der Influenzaviren Influenzavirus Typ A Influenzavirus Typ B Influenzavirus Typ C • Einteilung von Subtypen anhand • Stabiler als Typ A • Infiziert selten Menschen Oberflächenantigen • Hämagglutinin (HA) und • Keine Subtypen, aber 2 Linien: • Meisten Fälle subklinisch Neuraminidase (NA) Yamagata und Victoria z. B. H1N1, H3N2,etc. • Keine Assoziationen mit Epidemien • Infiziert nur Menschen, v. a. • 18 HA-Subtypen & 11 NA- Kinder und junge Erwachsene Subtypen • Infiziert viele Spezies, z. B. Mensch, Vögel, Schweine HA NA NA NA HA Hämagglutinin (HA) NA HA Neuraminidase (NA) NA NA HA HA NA 1 CDC. Influenza Type A Viruses 2015. www.cdc.gov/flu/avianflu/influenza-a-virus-subtypes.htm ² CDC. The Pink Book: Course Textbook. Public Health Foundation, Washington D.C., 2015
Genetische Variabilität über Zeit Bedford et al, eLife 2014
Influenzasaisonen 2017-2020; Österreich Influenza.at
Impfstoffe
Lizensierte Grippeimpfstoffe 2021/2022 H.Kollaritsch, Wien
Wirksamkeit
Influenzaimpfung: Wirksamkeit in verschiedenen Saisonen (summarisch, USA) Wei et al., Nat.rev.drug dis.2020
Impfempfehlung lt. Impfplan 2020/21 a Fluenz Tetra und inaktivierter, tetravalenter Impfstoff in der Saison 2021/2022 im kostenfreien Kinderimpfprogramm für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr verfügbar. b Bei der erstmaligen Impfung von Kindern bis zum vollendeten 8. Lebensjahr (tetravalente Lebendvakzine) bzw. bis zum vollendeten 9. Lebensjahr (tetravalenter Totimpfstoff) sollen 2 Impfungen im Abstand von mindestens 4 Wochen gegeben werden. Bei eingeschränkter Impfstoffverfügbarkeit bei Erstimpfung nur eine Dosis verabreichen (und auf die 2. Dosis nach 4 Wochen verzichten, off label). c Beim Vorliegen von Kontraindikationen gegen die tetravalente Lebendvakzine oder wenn tetravalente Lebendimpfung nicht verfügbar. d Sind Fluad tetra und Efluelda nicht verfügbar, so können auch tetravalente, inaktivierte Impfstoffe verwendet werden. e Bei Immunsuppression: tetravalent adjuvantiert oder Hochdosis (altersunabhängig, off-label), bei schwerer Immunsuppressionen (Grad III) im Intervall von mindestens 4 Wochen eine weitere tetravalente, inaktivierte, nicht adjuvantierte Impfung möglich. Sind Fluad tetra und Efluelda nicht verfügbar, so sollen jedenfalls 2 Impfungen mit tetravalenten, inaktivierten Impfstoffen im Mindestabstand von 4 Wochen verabreicht werden. f Ab 60. Lebensjahr Efluelda (Hochdosis-Vakzine), ab 65. Lebensjahr Fluad tetra (adjuvantierte Vakzine)
Indikation, Dosierung und Administration (klassische Spalt-/Subunitvakzinen) Indikation Prophylaxe von Influenza Dosierung Erwachsene und Kinder 0,5 mL (≥ 36 Monate) Kinder 0,25 ml oder 0,5 ml (6 - 35 Monate) Erstimpfung bei Kindern 2. Dosis nach 4 (< 8 Jahre) Wochen Administration Intramuskuläre oder tief subkutane Injektion
Impfzeitpunkt, Durchführung • Einmalige Impfung • bei deutlicher Immunsuppression kann Zweitimpfung nach 4 Wochen erwogen werden • Ab Ende Oktober, da die Influenzaimpfung innerhalb der ersten 3 Monate postvakzinal am besten schützt. • Influenzaimpfung kann auch während erhöhter Virusaktivität nachgeholt werden • ILI ist keine KI (ausgenommen: Fieber) • Alle anderen Impfungen können zeitgleich verabreicht werden (auch COVID!!)
„besonders dringliche“ Empfehlung… • Chronisch Kranke: Diabetes, Herz-Kreislauf, Niere, Lunge, Immundefekte • Post-COVID Patienten • Immunsupprimierte, Gravide, Stillende • Säuglinge ab 6.LM, Kleinkinder • Hospitalisierte Personen, Heimbewohner, • Alle Gesundheits- und Sozialberufe, Berufe mit hohem Publikumskontakt • Reisende
Die nachgewiesenen benefits der Influenza-Impfung • Impfplan: Grundsätzlich ist die Influenza-Impfung für alle Personen ab dem vollendeten 6. Lebensmonat empfohlen, insbesondere für Ältere, chronisch Kranke, Personengruppen mit anderen Risikofaktoren und Personal im Gesundheitswesen. • Herzversagen: 18% weniger Sterblichkeit • Myokardinfarkt: 41-66% weniger Sterblichkeit, weniger Reinfarkt • Asthma: 59-78% weniger im Spital • Stroke: 18% weniger Stroke bei Risikopat. • Hypertonie: 10% weniger Sterblichkeit (5 Saisonen) • “herd immunity” durch Schulkinderimpfung Pawelka et al, Infection 2019; Udell et al JAMA 2013; Lee et al, Neuroepi 2017, Vasileiou et al CID 2017; Yin et al, CID 2017, Wenisch 2019 (pers.Mittlg)
„take home messages“ • Influenzaimpfstoffe wirken, aber: • Keine Prognose über VE für aktuelle Saison möglich • VE kann subtypbezogen, präparatbezogen und populationsbezogen in einer Saison unterschiedlich sein • Der relative Schutz (Komplikationen) ist besser als der absolute (Erkrankung an sich) • Der erreichbare Schutz ist an sich mäßig, aber: • Es gibt keine andere Option als die Impfung
Noch sind (viele) Fragen ungelöst… ….vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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