IMS Health Flashlight - Ausgabe - Juli 2015

 
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IMS Health Flashlight - Ausgabe - Juli 2015
IMS Health Flashlight
47. Ausgabe – Juli 2015
IMS Health Flashlight - Ausgabe - Juli 2015
IMS Health Flashlight                                                           47. Ausgabe - Juli 2015

Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser letzten Ausgabe unseres Newsletters vor der Sommerpause warten wir mit einer Vielfalt von
Themen auf. In der Rubrik „Gesundheitspolitik“ geht es dieses Mal um das Thema Zuzahlung und Aufzah-
lung im Kontext von Festbeträgen und Rabattverträgen. In der Sparte „Pharmamarkt“ steht der Einsatz von
Produkten zur Wundversorgung im Fokus. Der Themenbereich „Healthcare Welt“ beinhaltet einen Beitrag
zur Untersuchung der Compliance bei Diabetes; ferner stellen wir einen Ansatz aus der Beratung vor, der
in Vorbereitung strategischer Unternehmensentscheidungen Hilfestellung bietet.
Zwei weitere Beiträge bestücken die Rubrik „Technology & Applications“: Wir stellen ein Software-Tool
vor, das Pharma-Unternehmen hilft, die zur Dokumentation und Pflege erforderlichen Aktivitäten im
Rahmen des Transparenzkodex in eine Datenbank zu integrieren und zu analysieren. Außerdem be-
richten wir über Erkenntnisse zur Nutzung von Gesundheitsinformationen im Zeichen von Social Media.
In unserer News-Spalte skizzieren wir dieses Mal zwei ganz unterschiedliche neue Kooperationen von
IMS Health, mittels derer wir unsere Kunden bei bestimmten Fragestellungen noch besser unterstützen
möchten.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und einen schönen Sommer,
Ihr

Dr. Frank Wartenberg, President Central Europe

Inhalt
  3        Gesundheitspolitik
           Zuzahlung und Aufzahlung im Zusammenspiel mit Festbeträgen und Rabattverträgen

  6 Medizintechnik: Bei Wundversorgung helfen Arzt und Apotheker
     Pharmamarkt

  11 Versorgungsforschung: Compliance bei Diabetes noch verbesserungsfähig
     Healthcare-Welt

 14 Strategische Unternehmensentscheidungen benötigen valide Daten
     Healthcare-Welt

16 Transparenzkodex soll Vertrauen schaffen – und stellt Unternehmen vor Herausforderungen
     Technology & Applications

18 Nutzung von Gesundheitsinformationen im Zeichen von Social Media
     Technology & Applications

21 Next Generation Healthcare Technology
     IMS Health Termine

22 Artikelstammdaten als Basis für die Abwicklung von elektronischen Geschäftsprozessen
     IMS News

23 Unternehmens-Allianz erforscht bislang unbekannte Effekte bekannter Medikamente
     IMS News

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                    2
IMS Health Flashlight - Ausgabe - Juli 2015
GESUNDHEITSPOLITIK

Zuzahlung und Aufzahlung im Zusammenspiel mit Festbeträgen und
Rabattverträgen
„Die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung haben sich an den Kosten bestimmter Leistun-
gen zu beteiligen. Der Eigenanteil soll bewirken, dass die Versicherten im Rahmen ihrer Möglichkeiten auf
eine kostenbewusste und verantwortungsvolle Inanspruchnahme von Leistungen Wert legen“, so steht es
im Informationsblatt zu den Zuzahlungsregelungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung zu lesen1).
Allein die Eigenbeteiligungsregelungen für Arzneimittel sind äußerst komplex und dürften für viele
Versicherte nur schwer verständlich sein.
Grundsätzlich müssen Versicherte für zu Lasten der GKV verordnete Arzneimittel eine Zuzahlung von
10 Prozent, mindestens aber 5 Euro und höchstens 10 Euro leisten, sofern nicht einer der zahlreichen
Befreiungstatbestände zutrifft. So können Festbetrags-Arzneimittel vom GKV-Spitzenverband von der
Zuzahlung befreit werden, wenn ihr Preis 30 Prozent unter dem Festbetrag liegt.
Mit Stand Dezember 2014 unterlagen 65 Prozent der Festbetragspräparate gleichzeitig einem
Rabattvertrag.
Sind rabattierte Arzneimittel in der Zuzahlungsbefreiungsliste des GKV-Spitzenverbandes aufgeführt,
sind diese auch von der Zuzahlung befreit. Für Arzneimittel, die der GKV-Spitzenverband nicht von der
Zuzahlung freigestellt hat, kann die Krankenkasse über die Rabattverträge die Zuzahlung um die Hälfte
ermäßigen oder ganz aufheben, wenn hieraus Einsparungen zu erwarten sind.2)
Jeder Versicherte muss pro Kalenderjahr über alle Leistungsbereiche höchstens Zuzahlungen bis zu
seiner individuellen Belastungsgrenze bezahlen. Diese beträgt 2 Prozent der zu berücksichtigenden
Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt. Bei chronisch Kranken gilt eine reduzierte Zuzahlungsgrenze
von einem Prozent der Einnahmen.
Bei Festbetrags-Arzneien, deren Listenpreis über dem Festbetrag liegt, muss der Versicherte zu-
sätzlich zur Zuzahlung eine Aufzahlung in Höhe der Differenz zwischen Listenpreis und Festbetrag
leisten. Für diese Aufzahlung gibt es abweichend von der Zuzahlung keine Härtefallregelungen und
Überforderungsklauseln.
Nach den letzten Festbetragsanpassungen insbesondere zum Juli 2014 konnten oder wollten viele
Hersteller dem Preisdruck nicht weiter nachgeben und haben ihre Preise nicht auf oder sogar unter
Festbetragsniveau gesenkt.
Folglich stiegen nicht nur die Zuzahlungen auf rund zwei Milliarden Euro (+3,5 %) an, sondern auch die
Aufzahlungen für Festbetragsprodukte nahmen erheblich zu. Fielen im Jahr 2013 noch für 4,1 % der im
Festbetragsmarkt abgegebenen Packungen Aufzahlungen an, so ist dieser Wert 2014 auf 6,3 % bzw.
32,6 Mio. Packungen gestiegen. Insgesamt wurden 517 Mio. Packungen im Festbetragsmarkt abgegeben.

1
    www.bmg-bund.de, Infoblatt zu den Zuzahlungsregelungen in der gesetzlichen Krankenversicherung
2
    https://www.gkv-spitzenverband.de/service/versicherten_service/zuzahlungen_und_befreiungen/befreiungsliste_arzneimittel/befreiungsliste_arzneimittel.jsp

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IMS Health Flashlight - Ausgabe - Juli 2015
GESUNDHEITSPOLITIK

Je nach Präparategruppe Unterschiede im Anteil mit Aufzahlung
Besonders hoch war im Jahr 2014 der Anteil der Packungen mit Aufzahlung bei Schilddrüsenmedika-
menten, Thrombozytenaggregationshemmern und topischen Rhinologika (Abbildung 1). Die Ursachen für
diesen hohen Aufzahlungsanteil sind je nach Präparategruppe sehr unterschiedlich. Bei den ausschließ-
lich rezeptpflichtigen Schilddrüsenpräparaten ist es den Patienten wichtig, ihr gewohntes Medikament zu
erhalten und sie sind bereit, dafür auch eine Aufzahlung zu leisten. Wegen der individuell notwendigen
Einstellung auf die Medikation wurde Levothyroxin auch auf die Substitutionsausschlussliste gesetzt.
Dagegen werden Rhinologika zu 80 % über die Selbstmedikation abgegeben. Das Verhältnis von Festbe-
trag und Listenpreis spielt in diesem Markt für die Preisfindung der Hersteller eine untergeordnete Rolle.
Bei Verordnungen fallen daher eher Aufzahlungen an.

Abbildung 1: Bei den absatzstärksten 25 Arzneigruppen im GKV-Markt gibt es erhebliche Unterschiede im Anteil mit Aufzahlung

   Arzneimittelgruppen mit höchstem Aufzahlungsanteil innerhalb der TOP 25 Gruppen auf ATC* 3 Niveau

                                                                                                                                               GKV-Absatz im
                                                                                                                                              FB-Markt in Mio.
                                                                                                                                                 Packungen
                                                      KEINE AUFZAHLUNG             AUFZAHLUNG                                                   im Jahr 2014

                         GKV-Festbetragsmarkt                                                 94%                                             6% 517,0
              H03A THYREOIDPRAEPARATE                                  49%                                            51%                           20,8
     B01C THROMBOZYTENAGG.HEMMER                                                  74%                                             26%               6,9
              R01A RHINOLOGIKA, TOPISCH                                                 83%                                             17%         9,4
          D07A REINE CORTICOSTER.TOP.                                                   84%                                             16%         7,9
        J01F MACROLIDE + VERGL.SUBST.                                                      92%                                                8%    8,6
               R03A BETA-2-STIMULANTIEN                                                       94%                                             6% 9,1
           H02A CORTICOST.SYSTEM.REIN                                                         95%                                              5% 7,6
              N02B SONSTIGE ANALGETIKA                                                        96%                                              4% 37,6
      C08A CALCIUMANTAGONISTEN,REIN                                                           96%                                              4% 18,6
                 C07A BETA-BLOCKER REIN                                                       96%                                              4% 37,8

      Quelle: IMS PharmaScope®; Spezialdatenbank Aufzahlung; nach Absatz führende 25 Präparategruppen auf ATC3-Niveau im Festbetragsmarkt
      ATC: Anatomisch-therapeutische Klassifikation

Gemessen am Umsatz waren für 5 % des Festbetragsmarktes Aufzahlungen zu leisten. Daraus resultier-
ten im Jahr 2014 Aufzahlungen in Höhe von 115 Mio. Euro, 22 % mehr als im Vorjahr. Diese Aufzahlungen
fielen primär bei nicht mehr patentgeschützten Präparaten, sog. Alt-Originalen, und Generika an. 43 %
des von Aufzahlung betroffenen Marktsegmentes und 55 % der Aufzahlungen entfielen auf Alt-Originale
(Abbildung 2).

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                                                             4
GESUNDHEITSPOLITIK

Abbildung 2: Im Jahr 2014 belief sich das Volumen für Aufzahlungen bei Festbetragsprodukten im GKV-Markt auf 115 Millionen Euro

                   Umsatz im Festbetragsmarkt:                  Festbetragssegment mit Aufzahlung:                        Aufzahlung:
                   12,4 Mrd. Euro (AVP) (+0,4 %)                       639 Mio. Euro (+46 %)                         115 Mio. Euro (+22 %)**

                                                                                   11%
                                                                                                                                55%         +14 %
                                                                              9%
                                                                                               43%
                   95%                             5%

       11,7 Mrd.                                                                                                                18%         +29 %
                                                                               37%
            Euro
        (-1,3 %)                                                                                                                16%         +67 %
                                                                                                                                10%         +10 %

                          AUFZAHLUNG JA                                  Nicht länger geschützte Präparate (+42 %)       Geschützte Präparate (+21 %)
                          AUFZAHLUNG NEIN                                Generika (+80 %)                                Restgruppe (+6 %)

     Quelle: IMS PharmaScope®; Spezialdatenbank Aufzahlung; GKV-Umsatz zu AVP, *Differenz Listpreis zu Festbetrag, Mehrkostenverzicht 11,9 Mio. Euro

Allerdings können Arzneimittel, für die ein Rabattvertrag abgeschlossen wurde, von den betreffenden
Krankenkassen von der Aufzahlung befreit und die Patienten damit entlastet werden. Über diesen „Mehr-
kostenverzicht“ reduzierte sich die Aufzahlung in 2014 um 11,9 Mio. Euro.
Mit Stand Dezember 2014 fielen 90 Prozent der Aufzahlungen für Arzneimittel ohne Rabattvertrag an.
10 Prozent der Aufzahlungen entfielen auf Festbetragsprodukte mit Rabattvertrag. Diese waren an-
nähernd komplett über den Mehrkostenverzicht von der Aufzahlung frei gestellt.

                                                                                                                         Dagmar Wald-Eßer

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                                                    5
PHARMAMARKT

Medizintechnik: Bei Wundversorgung helfen Arzt und Apotheker
Unter dem Motto „Qualität der Wundbehandlung“ fand vom 18. bis 20. Juni der 18. Jahreskongress der
Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V. (DGfW) in Ludwigshafen statt. Ziel
des Kongresses war, „das Spektrum zwischen Patientenbedürfnis, notwendiger Therapie und ökono-
mischem Sachzwang (zu) beleuchten“1. Welche Arten von chronischen Wunden es gibt, wo ihre Ursachen
liegen, wie die Wundheilung unterstützt werden kann und wie sich der Absatz von Produkten für die
Wundversorgung in Apotheke und Klinik entwickelt, zeigt dieser Beitrag.
Bei Wunden denkt man zunächst an Verletzungen: Von der kleinen Schnittverletzung aus dem Alltag
über Verbrennungen oder Abschürfungen bis hin zu den Auswirkungen von Haushalts-, Arbeits- und
Verkehrsunfällen. Für die Behandlung derartiger Akutwunden hält die Apotheke eine breite Palette von
Pflastern, Binden und Wundauflagen bereit. Soweit keine chirurgische Intervention erforderlich ist, heilen
Akutwunden in der Regel bei fachgerechter Versorgung von allein ab.

Wunden aufgrund von Erkrankungen
Von chronischen Wunden hingegen spricht man, wenn sie nach vier Wochen noch keine Heilungsten-
denzen zeigen. Ursache ist meist keine Verletzung, sondern eine spezifische Grunderkrankung, die
zunächst ursächlich zu behandeln ist.
• Ulcus cruris venosum: Beim sogenannten offenen Bein ist meist der Rückfluss des venösen Blutes
  aufgrund einer Veneninsuffizienz beeinträchtigt, insbesondere zurückzuführen auf defekte Venenklap-
  pen. Therapieansatz ist die Kompression der Beine durch Kompressionsbinden oder -strümpfe, um
  durch den zusätzlichen Druck den Blutrückfluss gegen die Schwerkraft zu fördern.
• Diabetisches Fußsyndrom: Schlecht eingestellte Diabetiker mit zu hohem Blutzuckerspiegel leben
  mit dem Risiko, eine ganze Reihe von Folgeerkrankungen zu entwickeln. Schädigungen von feinen
  Blutgefäßen und Nerven in den Extremitäten können zum Diabetischen Fußsyndrom führen. Schlechte
  Durchblutung und reduziertes Schmerzempfinden machen anfällig für Läsionen, die bei unzurei-
  chender Therapie Amputationen erforderlich machen können. Ohne eine normoglykämische Blut-
  zuckereinstellung wird auch eine professionelle Wundversorgung scheitern.
• Dekubitus: Ein Druckgeschwür gilt als Pflegefehler. Werden immobile Patienten im Bett nicht regel-
  mäßig umgelagert, entstehen durch den dauerhaften Druck auf das Gewebe Geschwüre, die sich von
  anfänglichen Rötungen bis zu tiefen und großflächigen Wunden entwickeln können. Es liegt auf der
  Hand, dass eine Druckentlastung der betroffenen Körperstellen erforderlich ist.
Ambulant wurden 2014 ca. 2,7 Mio. Patienten wegen einer akuten Wunde ärztlich behandelt (Abbildung 1).
Datenquelle ist der IMS® Disease Analyzer, der in einem Ärztepanel anonymisierte Beobachtungsprofile
erfasst und hochrechnet.

1
    Aus dem Grußwort von Kongresspräsident Prof. Dr. med. Paul Alfred Grützner, http://www.wunde-wissen.de/2015/index_41_grusswort.html

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PHARMAMARKT

Abbildung 1: Ambulant wurden 2014 2,7 Mio. Patienten mit Akutwunden behandelt und insgesamt 1,4 Mio. mit einer chronischen
Wunde

       Anzahl Patienten pro Jahr beim niedergelassenen Hausarzt, Dermatologen oder Chirurgen
                                                                                                             2.682.169
       2.700.000
                                                             2.604.118
       2.600.000      2.530.275
                                                             575.141                                          580.123

         500.000      539.242                                441.430                                          450.188

         400.000 419.215
                                                             282.634
         300.000                                                                                              373.988

         200.000
                      216.587
         100.000                                Akute Wunden           Ulcus cruris     Dekubitus       Diab. Fuß

                 0
                 2012                                         2013                                             2014
       Quelle: IMS® Disease Analyzer

Trotz der Vermeidbarkeit bei richtiger Pflege führt der Dekubitus die Rangfolge der chronischen Wunden
an: 580.000 Patienten sind zu verzeichnen, 450.000 mit Ulcus cruris und 374.000 mit Diabetischem
Fußsyndrom.

Wundheilung unterstützen
Für schwer heilende, chronische Wunden hält die Apotheke spezielle Wundauflagen und Fixiermaterial
bereit. Anders als bei der klassischen Wundversorgung, mit Pflastern und Verbandstoffen bei akuten
Verletzungen der Haut, geht es nicht nur um die Aufnahme von Blut unmittelbar nach der Verletzung und
den Schutz der Wunde vor mechanischen Einflüssen, um die Wundruhe zu gewährleisten. Sondern es
geht zusätzlich um die Aufnahme von Wundexsudat, das bei chronischen Wunden in großen Mengen
abgesondert wird, ohne dabei die Wunde trocken zu saugen. Denn ein weiteres wichtiges Prinzip ist das
Feuchthalten der Wunde, damit neue Zellen im feuchten Milieu einwandern können. Neben Wundruhe
und feuchtem Klima sind dies die Prinzipien der Wundheilung:
• Die Wundauflagen sollen spezifisch den Phasen der Wundheilung angepasst sein und sie unterstützen
  (Wundreinigung, Granulierung und Epithelisierung).
• Der Wundgrund soll Kontakt mit der Wundauflage haben.
• Infektionen behindern die Wundheilung.

95 % der in der Apotheke abgegebenen Wundauflagen sind für akute Wunden wie Abbildung 1 zeigt,
gemessen in einzelnen Stück (nicht in Packungen). Die aktuelle Tendenz ist leicht rückläufig. Insgesamt
werden etwa 1 Mrd. Stück Wundauflagen pro Jahr abgegeben.

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                         7
PHARMAMARKT

Absatzentwicklung in der Apotheke
Im Folgenden wird der Absatz von Produkten für die Versorgung von Wunden betrachtet. Dazu wurde
zum einen die Datenbank IMS MSA® (Medizinischer Sachbedarf in der Apotheke) herangezogen, die
Apothekeneinkäufe des vollsortierten Pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO) vollständig erfasst. Zum
anderen wurden die sonstigen Einkäufe der Apotheken (z. B. direkt vom Hersteller) aus dem IMS Apothe-
kenpanel mit über 4.000 repräsentativ ausgewählten Apotheken hochgerechnet.

Abbildung 2: Leichter Rückgang im aktuellen 12-Monatszeitraum in der Apotheke

       Absatz in 1.000 Stück
                                                       0,0%                                                 -2,7%
                          1.078.235                                            1.078.154                                  1.049.331
                            4,3%                                                 4,2%                                       4,5%

                            95,7%                                                95,8%                                      95,5%

                       MAT 2013-05                                         MAT 2014-05                                   MAT 2015-05

                                                  Spezielle Wundversorgung                  Klassische Wundversorgung

       Quelle: IMS MSA®; MAT = Moving Annual Total, gleitender Einjahreszeitraum, endend mit Mai des jeweiligen Jahres

Die Absatzbetrachtung führt zunächst zu der Schlussfolgerung, dass die spezielle Wundversorgung in der
Apotheke unbedeutend ist. Ein Blick auf die Umsatzzahlen (bewertet zu Grossopreisen) in Abbildung 3
zeigt, dass Produkte für die Versorgung von Wunden mit schlechter Heilungstendenz an Umsatzbedeu-
tung zunehmen und insgesamt der Treiber für Wachstum in der Apotheke sind. Hierunter fallen vor allem
hydroaktive Auflagen (Abbildung 4), die in der Lage sind, das Exsudat stark nässender Wunden aufzuneh-
men, ohne sie trocken zu saugen. Silberhaltige Wundauflagen sind geeignet, lokal Keime abzutöten, und
werden bei infizierten Wunden eingesetzt.

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                                   8
PHARMAMARKT

Abbildung 3: Wertmäßig wächst der Markt deutlich, mit steigendem Anteil der Speziellen Wundversorgung

       Umsatz in 1.000 EUR zu Grossopreisen in der Apotheke
                                                      +7,0%                                                 +4,0%

                                                                                484.313                                             503.794
                           452.422

                                                                                 42,3%                                              44,0%
                            40,8%

                            59,2%                                                57,7%                                              56,0%

                       MAT 2013-05                                         MAT 2014-05                                         MAT 2015-05

                                                  Spezielle Wundversorgung                  Klassische Wundversorgung

       Quelle: IMS MSA®; MAT = Moving Annual Total, gleitender Einjahreszeitraum, endend mit Mai des jeweiligen Jahres

Abbildung 4: Hydroaktive Wundauflagen haben an der Speziellen Wundversorgung den größten Anteil

                         Gesamt: 47,3 Mio. Stück                                                            Gesamt: 221,7 Mio. €

                                 8,5%                                                                                7,6%
                             3,8%                                                                           4,9%
                          5,0%                                                                                     2,0%
                                                          41,5%                                        11,2%

                                                                                                                                       54,1%
                         30,3%
                                                                                                          20,1%

                                            10,8%

                           Hydroaktive Wundauflagen                  Salbengitterkompressen                              Transparentverbände
                           Silberhaltige Auflagen                    Kompressen mit Superasbsorber                       sonstige

      Quelle: IMS MSA®; MAT 05-2015, MAT = Moving Annual Total, gleitender Einjahreszeitraum, endend mit Mai 2015

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                                           9
PHARMAMARKT

Hydroaktive Wundauflagen sind teurer als klassische. Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit zeigen
jedoch häufig, dass sie durch seltenere Verbandwechsel und größere Heilungsfortschritte ihre Berechti-
gung haben. Sowohl nach Umsatz als auch nach Absatz sind Schaumverbände die wichtigste Kategorie.
Es folgen silberhaltige Produkte zur Keimbekämpfung, die wiederum häufig als Schäume, Alginate oder
Tülle angeboten werden. Seit Jahren sind hier Zuwächse zu verzeichnen, sicherlich auch befeuert durch
die öffentliche Diskussion um die Auswirkungen von Krankenhauskeimen.

Ein Blick auf die Klinik
Mit 1,6 Mrd. Stück ist der Markt für Produkte zur Versorgung von Wunden in der Klinik etwa um die Hälfte
größer als der Apothekenmarkt (Datenquelle: IMS DKB® (Krankenhaus-Sachbedarfs-Studie), eine Hoch-
rechnung aus einem Panel mit ca. 320 repräsentativ ausgewählten Akutkrankenhäusern). Nicht überra-
schend entfallen dort 98 % auf klassische Produkte, denn in Kliniken geht es vor allem um die Versorgung
von akuten Verletzungen und intraoperativ von OP-Wunden.
                                                                                 Michael Poersch

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                 10
HEALTHCARE-WELT

Versorgungsforschung: Compliance bei Diabetes noch verbesserungsfähig
Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit. Nach verschiedenen Angaben1 sind in Deutschland etwa
8 % der erwachsenen Bevölkerung betroffen. Infolge dieser hohen Prävalenz und teilweise komplexen
Behandlung entstehen vergleichsweise hohe Kosten. Für die Patienten ist die Erkrankung aufgrund der
Chronifizierung, diagnostischer Maßnahmen wie etwa Blutzuckerkontrolle und ggflls. dem Spritzen von
Insulin belastend, hinzu kommt die potenzielle Lebensbedrohlichkeit bei Unterzuckerung.
Die Verbesserung mangelnder Therapietreue gilt allgemein als eine der wichtigsten Stellgrößen, um
Einsparungen bei den Gesundheitsausgaben zu erzielen wie das IMS Institute for Healthcare Informatics
allgemein herausgefunden hat2. In Verbindung mit den oben genannten Fakten zur Erkrankung Diabetes
ließe eine Verbesserung der Compliance sowohl einen individuellen als auch gesellschaftlichen Nutzen
erwarten, wenn es denn um die Therapietreue bei dieser Indikation nicht optimal bestellt sein sollte.
Dieser Frage ist IMS Health nachgegangen.
Datenbasis bildet das Krankheitsregister IMS® DIAREG, das über epidemiologische Kennzahlen hinaus
anonymisierte, prospektiv erhobene Daten beinhaltet. In Kombination mit ebenfalls anonymisierten
Behandlungsverläufen aus der Datenbank IMS® Disease Analyzer, die eine retrospektive Analyse ermög-
licht, wurden für die Jahre 2013 und 2014 insgesamt 983 Patienten aus 76 hausärztlich tätigen und 155
Patienten aus 9 diabetologischen Praxen in die Untersuchung eingeschlossen. Damit leistet die Studie
einen Beitrag zur Versorgungsforschung, die als zunehmend wichtiger betrachtet wird, um den Nutzen
medizinischer Interventionen einschließlich Arzneimittel zu beurteilen.

     Versorgungsforschung
     Ein wesentliches Ziel von Versorgungsforschung besteht darin, die Behandlung von Erkrankungen unter
     Alltagsbedingungen zu untersuchen und möglichst Ansätze zur Verbesserung anzudenken. Ein Beispiel
     hierfür stellt die Frage nach der Compliance der Patienten im Lebensalltag dar. Untersucht werden dabei
     Einflussfaktoren auf die Therapietreue, die von soziodemografischen Merkmalen über die Art der Pharma-
     kotherapie bis hin zur Art der Facharztausrichtung behandelnder Ärzte reichen können.

Ergebnisse
Die Compliance der Patienten wurde von den behandelnden Ärzten auf einer sechsstufigen Skala von
„sehr schlecht“ bis „sehr gut“ geschätzt. Als complient galten Patienten mit einer Beurteilung von „gut“
oder „sehr gut“. Alle in die Studie einbezogenen Patienten wurden über mindestens sechs Monate mit
oralen Antidiabetika (OAD) oder Insulin behandelt.

1
    S. z. B. Robert Koch-Institut (Hrsg) (2014) Diabetes mellitus. Faktenblatt zu GEDA 2012: Ergebnisse der Studie »Gesundheit in Deutschland aktuell 2012«.
    RKI, Berlin www.rki.de/geda (Stand: 25.10.2014)
2
    IMS Institute for Healthcare Informatics, 2012: Responsible Use of Medicines Report. Link: www.imshealth.com

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HEALTHCARE-WELT

Die Analysen führen im Blick auf die untersuchten möglichen Einflussfaktoren auf die Therapietreue zu
einigen interessanten Ergebnissen. Während Männer und Frauen sich hinsichtlich der Compliance nicht
unterscheiden, verbessert sich die Therapietreue statistisch signifikant mit steigendem Alter der Patien-
ten. So werden rund 63 % der 40- bis 60-Jährigen von den Ärzten als therapietreu eingestuft, jedoch
69 % der 61- bis 70-Jährigen und 74 % der über 70-Jährigen.

Abbildung 1: Die Compliance bei Diabetes Typ 2 wird von mehreren Faktoren beeinflusst

              %-Anteil Compliance                       %-Anteil Compliance                %-Anteil Compliance
              nach Arztausrichtung                      nach Arzneitherapie                nach Patientenalter

             78%                                    75%                                                      74%
                                    69%                        67%                                69%
                                                                          59%           63%

      Diabetologische            Hausärzt-          Orale     Insulin   Komb. OAD       40-60    61-70       > 70
       Schwerpunkt-                liche           Antidia-              + Insulin      Jahre    Jahre      Jahre
          praxen                  Praxen            betika
                                                    (OAD)

     Quelle: IMS ® DIAREG, IMS® Disease Analyzer

Auch die Art der Pharmakotherapie spielt eine Rolle: von den Patienten, die auf orale Antidiabetika
eingestellt sind, werden rund 75 % als compliant beurteilt, deutlich mehr als bei einer Therapie unter
Insulin (67 %) oder gar einer Kombinationstherapie aus beiden Medikationen (59 %). In diabetologischen
Schwerpunktpraxen schließlich wird mehr Patienten (78 %) eine höhere Compliance zuerkannt als in
hausärztlichen Praxen (69 %).
Welche Gründe jeweils für diese Unterschiede maßgeblich sind, wäre in einem weiteren Schritt zu
untersuchen, um auf Verbesserungen der Compliance gezielt hinzuwirken. Ginge eine schlechtere
Therapietreue bei Jüngeren bspw. auf eine andere Bewertung der Krankheit zurück, so wäre ggflls. bei
der Aufklärung und Information über die Erkrankung und die Therapie anzusetzen; spielt hingegen bspw.
eine Rolle, das Handling der Therapie mit dem Alltagsmanagement zu vereinbaren, so wäre hier u.U.
Hilfestellung und individuelle Beratung ein möglicher Weg.
Allerdings ist bei der Interpretation der Ergebnisse eine wichtige Limitation zu beachten. Bei der Bewer-
tung der Compliance handelt es sich um subjektive Einschätzungen der Ärzte, und es ist nicht auszu-
schließen, dass diese die Therapietreue auch als von Blutzuckerwerten abhängig einstufen.

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HEALTHCARE-WELT

Auch wenn die hier berichteten Complianceraten im Vergleich mit anderen Erkrankungen3 eher hoch
ausfallen, so zeigen die Subgruppenanalysen, dass noch Verbesserungsbedarf besteht, gerade bei
der jüngeren Gruppe von Diabetes Typ 2-Patienten. Die Therapietreue dieser Patienten zu optimie-
ren ist wichtig in Anbetracht ihrer Lebensperspektive. Außerdem muss im Zuge des demografischen
Wandels gerade auch eine älter werdende Gesellschaft allgemein ein Interesse daran haben, dass bei
chronischen Erkrankungen, die dann immer mehr Menschen betreffen, eine möglichst gute Compliance
erreicht wird, denn dies hilft Kosten zu sparen.
                                                            Prof. Dr. Karel Kostev / Dr. Gisela Maag

3
    S. z. B. Schöffski, O., J.-M. Graf v.d.Schulenburg, 2000: Gesundheitsökonomische Evaluationen. Berlin, Heidelberg, New York.

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HEALTHCARE-WELT

Strategische Unternehmensentscheidungen benötigen valide Daten
Globaler Kostendruck und permanente Konzentrationsprozesse halten den Pharmamarkt im festen Griff.
Das hat auch Auswirkungen auf unternehmensstrategische Ziele. Oft fehlt es einfach an den notwendigen
Mitarbeitern, um Entscheidungsvorlagen vorzubereiten, die für eine rationale und nachhaltige Unter-
nehmenssteuerung erforderlich sind. Dabei ist gerade hier die gebührende Sorgfalt besonders wichtig.
International aufgestellte externe Branchenexperten wie IMS Health können helfen.

National, global und sektorenübergreifend
Das Technologie- und Beratungsunternehmen verfügt über eine mehr als 50 jährige Erfahrung mit Dienst-
leistungen für nationale und globale Unternehmen. Dabei erhebt und analysiert IMS Health mit ebenso
innovativen wie bewährten Methoden nicht nur Daten aus den Unternehmen selbst, sondern führt auch
auf der Ärzte-, Apotheken- und Behandlungsebene anonymisierte Datenanalysen durch. Dies erlaubt die
Gesamtschau und sichert so unternehmerische Entscheidungen mit bestmöglichem Datenhintergrund ab.
Unabhängig davon, ob es um die Weiterentwicklung und Steuerung interner Prozesse oder um die Akqui-
sition neuer Unternehmen geht: Die Voraussetzung für tragfähige Entscheidungen liegt in der Zusammen-
stellung und Analyse belastbarer Daten. Und die Erfordernisse gehen weit über die Zusammenstellung
der internen Unternehmenszahlen hinaus. Benötigt werden zudem die aktuellen Positionierungen in den
verschiedenen Ländermärkten wie die Analyse der Wettbewerber. Diese Informationen werden durch
Verordnungsdaten von den Ärzten, Abverkaufszahlen aus den Apotheken und selbstberichteten Behand-
lungsinformationen verfeinert.

Unternehmen durch Marktpositionierung bewerten
Um ein Unternehmen beispielsweise adäquat zu bewerten oder um künftige strategische Investments
zu planen, bedarf es der Analyse, welche bereits bedienten bzw. künftig anvisierten Ländermärkte
besonders attraktiv sind. IMS Health kann die hierzu notwendigen Informationen auf Grundlage einer
strukturierten Methodik zusammenstellen. Neben der Erhebung von Abverkaufsmengen, Preisniveau,
Wettbewerbs-
situation, Wachstum und Morbiditätsentwicklung werden dabei auch beispielsweise soziopolitische
Faktoren wie der Entwicklungsstand des jeweiligen Landes, der durch die Regierungen verursachte
Kostendruck, die Offenheit für Innovationen und Komplexität der jeweiligen Gesundheitssysteme bewer-
tet. Dazu gehört zum Beispiel eine Analyse, wie sich der Einfluss der diversen Stakeholder (nationale und
lokale Kostenträger, Ärzte, Apotheken, Patientenorganisationen und KOL’s) entwickelt. Zudem wird die
wirtschaftliche Lage der jeweiligen Volkswirtschaften in die Bewertung einbezogen. Denn gerade Staaten
mit einer hohen Bedeutung der öffentlichen Kostenträger sind beispielsweise besonders anfällig für
Folgen der diversen Finanzkrisen. Die Kumulation aller dieser Daten erlaubt gekoppelt mit dem Blick auf
die finanzielle Ausstattung einen relativ genauen Blick auf die aktuelle Positionierung des Unternehmens
und seine Chancen, erfolgreich neue Produkte einzuführen. Abhängig von den Kundenwünschen ist ein
solches Company Assessment in rund vier Wochen zu erstellen.

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HEALTHCARE-WELT

Interne Kompetenz durch externen Sachverstand stärken
Externe Unterstützung ist auch oft bei Dienstleistungen für Commercial Operations erforderlich. Dies
gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die Zentralen der international aufgestellten Unternehmen
weltweit auf die gleiche Methodik zurückgreifen möchten. Denn es fehlt in den Konzernen oft an einer
360 Grad-Sicht des Geschäfts und standardisierten Kennzahlen, die die Diversität der Performance in
Regionen, Ländern oder auch einzelnen Marken messen können. Zudem bestehen immer wieder Ad-
aptationsprobleme, wenn globale Markenvoraussagen z. B. an die spezifischen Attribute der EU-Märkte
angepasst werden müssen.
Gekoppelt mit der Personalknappheit ist dies unternehmensintern nicht immer zu leisten. In diesen Fällen
ist die Unterstützung durch einen global tätigen Beratungsdienstleister wie IMS Health die Lösung der
Wahl. Seine Einschaltung kommt nicht nur den Prinzipien der Kostenersparnis und der Flexibilität zugute,
sondern erlaubt es den Unternehmen auch, jederzeit und kurzfristig auf die Ressourcen von Spezialisten
zum Beispiel aus den Bereichen Forecast, Reporting, Sales Force-Effectiveness, für die Definition von
Zielgruppen oder für Gebietsgrößenbestimmungen zurückzugreifen. So lassen sich Umsatzvoraussagen
und Produktchancen mit einem Höchstmaß an Wahrscheinlichkeit treffen und schaffen damit die Basis
für die Entwicklung optimaler Roadmaps. Flexible Service Modelle gestatten zudem die Zusammen-
setzung von Teams, deren Mitglieder direkt aus den Unternehmen oder vom Dienstleister stammen.

Abbildung 1: Beispielhafte Entwicklung einer Kooperation

                                                                                               IMS Analytic Center
                                                                          Teil des Kunden-   • IMS ist Prozesseigner
                                                                             prozesses
                                                                                             • IMS Analysten-Team
                                                                          • FTEs*            • Innovation in Kom-
                                                                          • Integration        merzialisierungspro-
                                                                            in Routine-        zessen
                                                                            prozesse
                                                          Flexibles
      Vorteile

                                                    Servicemodell (FSM)
                    Fallbezogene Partnering
                         Unterstützung           • Servicestunden/ FTEs

                 • Daten und Beratung

                                                                                             Tiefe Unternehmenskenntnis durch
                                                                                               weitreichende Projekterfahrung

     * FTE: Full time equivalent = Mitarbeiter

Global aufgestellt, hoch spezialisiert und jederzeit flexibel abrufbar haben sich Beratungsdienstleister zu
unverzichtbaren Partnern für die pharmazeutische Industrie entwickelt. Ihr auf die individuellen Erforder-
nisse abgestimmter Einsatz schafft die valide Datenbasis, die für strategische Unternehmensentschei-
dungen unverzichtbar ist.
                                                                                    Christoph Haeger

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                            15
TECHNOLOGY & APPLICATIONS

Transparenzkodex soll Vertrauen schaffen – und stellt Unternehmen vor
Herausforderungen
Als „Meilenstein in Richtung größere Transparenz der Zusammenarbeit im Gesundheitssystem“ bewertete
Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa), den Transpa-
renzkodex, der zunächst vom europäischen Dachverband der forschenden Pharma-Unternehmen (EFPIA)
im Juni 2013 aufgestellt und anschließend vom Freiwilligen Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie
e.V. (FSA) für Deutschland überführt wurde. Konkret zielt der Kodex auf die Selbstverpflichtung der for-
schenden Pharmaunternehmen ab, alle Zuwendungen an Ärzte und andere Angehörige der Fachkreise
sowie medizinische Einrichtungen – also beispielsweise Honorare für Vorträge, Reisekosten, Übernahme
von Teilnahmegebühren – zu dokumentieren und vor allem zu veröffentlichen.

Zahlungen an Ärzte auf Webseiten veröffentlichen
Der erste tatsächliche Meilenstein wird am 30. Juni 2016 erreicht: Dann nämlich müssen alle EFPIA- und/
oder FSA-Mitgliedsunternehmen und ihre Tochtergesellschaften jene Zuwendungen auf ihren Webseiten
veröffentlichen – und zwar zum einen für das komplette Jahr 2015, zum anderen möglichst individuell
unter namentlicher Nennung des Empfängers sowie Angabe seiner Geschäftsadresse. Zu einer ähnlichen
Verpflichtung hat sich auch der Arzneimittel und Kooperation im Gesundheitswesen e.V. (AKG) entschlos-
sen. „Jetzt kommt es darauf an, den Transparenzkodex mit Leben zu erfüllen, die technischen Vorausset-
zungen zu schaffen, die Daten zu erfassen und die Veröffentlichung mit den Betroffenen abzustimmen“,
wusste Fischer1 – doch leicht gesagt, schwer getan. Für die Dokumentation muss sichergestellt werden,
dass die Zahlungen aus allen Abteilungen, BU-übergreifend, europaweit, unter Einbeziehung von Dienst-
leistern und Lieferanten erfasst werden – vollständig und richtig. Die zweite Herausforderung: Für die
Veröffentlichung muss zur Beachtung des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) eine schriftliche Genehmi-
gung des Begünstigten eingeholt werden. Stimmen Ärzte und andere Angehörige der Fachkreise sowie
medizinische Einrichtungen der Veröffentlichung zu, werden ihre Daten und die Höhe der Zuwendung in
einer komplexen Excel-Tabelle erfasst und via Webseite des Unternehmens zugänglich gemacht. Lehnen
sie diese individuelle Offenlegung ab, werden jene Zuwendungen summiert – sodass zumindest die
Summe der Ausgaben für Kooperationen mit Fachgruppen ersichtlich wird. Eine Ausnahme sei hier noch
erwähnt: Handelt es sich um Zuwendungen im Zusammenhang mit Forschung und Entwicklung, z. B. bei
Anwendungsbeobachtungen, erfolgt von vorneherein eine zusammengefasste Veröffentlichung ohne
namentliche Nennung der einzelnen Empfänger.

AggregateSpend360TM führt unstrukturierte Daten zusammen
Bei der Lösung dieser Herausforderungen, die sich durch den Transparenzkodex für Pharma-Unter-
nehmen ergeben, kann die webbasierte Software AggregateSpend360TM (AGS360) von IMS Health
unterstützen. AGS360 kann alle gemäß der Compliance-Regelung erforderlichen Daten in eine Daten-
bank integrieren, diese bei Bedarf nachhalten, außerdem analysieren. AGS360 bietet über 90 definierte
Schnittstellen zu den verschiedensten Systemen und Informationsquellen und ordnet sie in einer Daten-
bank einer spezifischen Person zu. Diese Customer Relation Management (CRM) Software bietet außer-

1
    Entnommen einer Pressemitteilung des vfa vom 30. Mai 2014: http://www.vfa.de/de/presse/pressemitteilungen/

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                             16
TECHNOLOGY & APPLICATIONS

dem die Möglichkeit, dass die Leistungsempfänger vor Veröffentlichung mittels Passwort die Angaben
kontrollieren. Nach der Freigabe können kodexkonforme länderspezifische Berichte erstellt werden, die
zur Veröffentlichung auf den Unternehmens-Webseiten geeignet sind.

Schriftliche Zustimmung einholen mithilfe von medinota
Sowohl nach Vorgaben des FSA, als auch nach BDSG muss der Arzt im Vorfeld darüber unterrichtet
werden, dass Zuwendungen an ihn veröffentlicht werden sollen – und muss dem zustimmen. Auch
bei dieser Aufgabe, eine schriftliche unterzeichnete Einwilligung vor der Veröffentlichung von jedem
Leistungsempfänger einzuholen, kann IMS Health unterstützen: Die Fullservice-Lösung medinota schreibt
Ärzte an und bittet um Zustimmung für das entsprechende Pharmaunternehmen. Alle Antworten durchlau-
fen eine Sichtprüfung. Anschließend ordnet medinota in einer webbasierten Anwendung dem jeweiligen
Arzt Status und Formular zu. Angebundene Systeme, wie etwa AGS360, erhalten automatisch die Zustim-
mungen zur weiteren Verarbeitung. Demnach ergänzen sich beide Lösungen, können aber auch getrennt
voneinander eingesetzt werden.

Gemeinsam in einem Boot
Erste in Deutschland gesammelte Erfahrungen mit medinota zeigen, dass mehr Ärzte der Veröffent-
lichung ihrer Zuwendungen von Seiten der Industrie zustimmen als zunächst erwartet – und das ist gut
so, denn: „Für Industrie und Ärzteschaft geht es gleichermaßen darum, Glaubwürdigkeit, Akzeptanz und
Vertrauen gegenüber Patienten zu sichern und dem langen Schatten alter Vorurteile und neuer Missver-
ständnisse zu entkommen“, so Fischer1.

      „Dass der Transparenzkodex nunmehr gilt und seine Vorgaben in die Tat umgesetzt
      werden, ist ein Meilenstein in Richtung größerer Transparenz der Zusammenarbeit im
      Gesundheitssystem!”
                                                                                           Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin vfa1

Abbildung 1: Meilensteine zur Realisierung des Transparenzkodex

                EFPIA HCP/HCO                      Nationale                         Start Datensammlung in
                Disclosure Code                   Umsetzung                          Mitgliedsunternehmen:              Veröffentlichung
                  24. Juni 2013                  in FSA Kodex                              ab 01.01.2015                 bis: 30.06.2016

                       2013                                              2014                                    2015

                                                                                                                 Susanne Ayen

1
    Entnommen einer Pressemitteilung des vfa vom 30. Mai 2014: http://www.vfa.de/de/presse/pressemitteilungen/

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TECHNOLOGY & APPLICATIONS

Nutzung von Gesundheitsinformationen im Zeichen von Social Media
Alle Suchmaschinen führen zu einem bestimmten Ort im Internet. Der Online-Enzyklopädie Wikipedia
ist es gelungen, sich zu „diesem Ort“ zu entwickeln. 63 % aller im weltweiten Netz suchenden Patienten
„landen“ erst einmal bei Wikipedia. Erst nach dem die entsprechende Wikipedia-Seite zu einem medi-
zinischen oder pharmazeutischen Begriff aufgerufen und gelesen wurde, nutzt der online-affine Patient
Kanäle wie Facebook, YouTube oder Twitter bzw. besucht weitere Internetseiten zum Thema Gesundheit.

Digitaler Trampelpfad
„Dr. Google“ bietet dabei den meist genutzten Einstieg in die digitale Gesundheitswelt. Mit Yahoo und
Bing gibt es zwar auch weitere Suchmaschinen im Netz, in Europa kommt allerdings Google eine heraus-
ragende Stellung zu. Die meisten Menschen nutzen Google täglich.
Ohne es zu wissen, folgen viele Patienten einem „digitalen Trampelpfad“. Der Online-Nutzer wird durch
die „digitale Gesundheitswelt“ gesteuert und selektiv mit Informationen versorgt. Pharmazeutische
Unternehmen interessieren sich daher immer stärker für die medizinischen und Gesundheitsthemen
auf Wikipedia. Apotheker müssen immer stärker damit rechnen, dass der Patient sich dort Wissen bzw.
Halbwissen aneignet.

Abbildung 1: Die Patienten folgen einem digitalen Trampelpfad

      Ohne es zu wissen, folgen viele Patienten einem „digitalen Trampelpfad“. Stringent wird der online-affine
      Patient durch die „digitale Gesundheitswelt“ gesteuert. Entsprechend selektiv wird der Internet-Nutzer
      allerdings auch mit Informationen versorgt.

                                                                                      facebook
                                                                                                                patientslikeme
                                       YAHOO!                                                         YouTube

               ?                                                           63 % aller online
                                                                                 Patienten                              WebMD
                                          Google                             informieren sich
                                                                            bei Wikipedia
                                                                                                                    Instagram
                                                bing                                              Twitter

                                                                                                            …                    …
      Quelle: IMS Health European Thought Leadership team / Social Media trends,
              Thomas Altmann (IMS Health Senior Manager – Social Media), Heidelberg 16. Januar 2015

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                                 18
TECHNOLOGY & APPLICATIONS

Zusammenhang zwischen Internetinformation und Arzneimittelkauf
Wie stark der Einfluss von Wikipedia auf die Abgabe von Arzneimitteln bereits ist, hat IMS HEALTH exem-
plarisch untersucht. Der Besuch der Wikipedia-Seite „Erkältung“ bzw. der Wikipedia-Seite „common cold“
in den USA zeigt zum Beispiel eine sehr hohe Korrelation mit der Arzneimittelabgabe von „Brustsalben
und Inhalatoren“.

Abbildung 2: Nutzung von Wikipedia und Arzneimittelabgabe zeigt eine hohe Korrelation

      Wie stark inzwischen der Einfluss von Wikipedia auf die Abgabe von Arzneimitteln ist – zeigt eine
      Analyse des IMS Health European Thought Leadership Teams …

                           ATC-3* Abgabe „Brustsalben und Inhalatoren“
        R2   = .97         und Besuche der Wikipedia-Seite „Erkältung“                                ?
                                          in den USA

                                                                                                                    Der Besuch der Wikipedia-Seite „Erkältung“
                                                                                                                          zeigt eine hohe Korrelation mit
                                                                                                                     der Arzneimittelabgabe von „Brustsalben
                                                                                                                      und Inhalatoren“ (ATC-3 Niveau) in den
                                                                                                                    USA. Basis: Abgabe einzelner Zähleinheiten

             Arzneimittel-Abgabe
             Besuche der Wikipedia-Seite „Erkältung“ in den USA

      Quelle: IMS Health European Thought Leadership * Anatomical Therapeutic Chemical (ATC) Classification System, ATC-3 = Third level (3. Niveau). Korrelation
               zwischen „chest rubs and inhalants“ und der Wikipedia Seite „common cold“ in den USA

Patienten informieren sich demnach über das Wissenschaftsportal von Wikipedia zu bestimmten Arznei-
mitteln. Detailanalysen zeigen des Weiteren, dass sich Nutzer aller Altersgruppen mittels der Online-Enzy-
klopädie Informationen verschaffen, allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten und auf unterschiedliche
Weise.
Während jüngere Menschen der sog. Generation Y sich tendenziell bereits vor einem Arzt- oder Apothe-
kenbesuch im Internet informieren, nutzen die sog. „Silver Surfer“ Wikipedia und weitere Internetseiten,
um z. B. Diagnosen oder mögliche Therapiealternativen nach dem Arzt- bzw. Apothekenbesuch zu
hinterfragen.
Darüber hinaus geht die Generation Y eher mobil online. Aus der mobilen Internetnutzung via Smart-
phone ergeben sich wiederum andere Bedürfnisse und Möglichkeiten.

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                                                               19
TECHNOLOGY & APPLICATIONS

   „Wir betrachten Mobile als neue Chance. (…) Ein stationärer Rechner liefert kaum
   Informationen über die Nutzungssituation. Wenn Menschen jedoch über Mobile-
   Geräte ins Web gehen, dann lässt sich bestimmen, ob diese Nutzer beispielsweise
   unterwegs zur Arbeit oder beim Shoppen sind. (…)“
                                       Daniel Alegre (Google - President of Global Partner Business Solutions),
                                                                          Quelle: W&V Nr. 13 24.03.2014, S. 55

Die Aussage ließe sich z. B. wie folgt weiterführen:“… oder ob diese Menschen eine Erkältung haben, sich
mit dem Smartphone via Google bei Wikipedia informieren und dann ein Grippemittel oder ein Rhinologi-
kum in der nächsten Apotheke kaufen….“.
Der mobile Internetzugang, Google, Wikipedia und Co. bilden den „digitalen Trampelpfad“, dem der
Nutzer folgt. Der Wettbewerbsvorteil der Vorort-Apotheke besteht darin, dass sie die Umsetzung einer
Problemlösung im „Hier und Jetzt“ bietet, wenn der mobile Internetnutzer gezielt in die Apotheke gelotst
wird.
Aber nicht nur die Patienten, sondern auch Ärzte verändern durch die Digitalisierung des Alltags ihr
Verordnungsverhalten. Wesentliche Impulse gehen dabei oftmals von Patienten aus. Studien von Man-
hattan Research und Google zeigen z. B., dass 68 % aller Ärzte während bzw. direkt nach dem Patienten-
gespräch ungeklärte Fragen im Internet recherchieren. Dabei ist wiederum Wikipedia die wichtigste
Informationsplattform.
Fazit: Durch die zunehmende Digitalisierung rückt der Patient immer stärker ins Zentrum der Betrachtung
und beeinflusst somit das Internetverhalten von Gesundheitsversorgern. Dieser Entwicklung müssen die
verschiedenen an der Versorgungskette Beteiligten Rechnung tragen.
                                                                                      Frank Weissenfeldt

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                         20
IMS HEALTH TERMINE

                                                                                              Sa
                                                                                               ve
                                                                                                   th
Next Generation

                                                                                                     e
                                                                                                    D
                                                                                                     at
Healthcare Technology

                                                                                                         e!
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29. September 2015, Sheraton/Büsing Palais in Offenbach

                       CRM

                                                  eHealth

      Xtelligence
     Performance
       Manager

                                      Mobile                      Social
                                   Intelligence                   Media
              Multichannel
               Marketing

                                                                   IMS
                                           Big Data              One Cloud
                                                                              Nexxus
                            OneKey                                           Application
                                                                               Suite

                                                    Aggregate-
                                                    Spend360

                                                                                    Master
                                                                                     Data
                                                                                    Manage-
                                                                                     ment
                 www.imshealth.com
                 info@de.imshealth.com       @IMSHealthDE

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                          21
IMS NEWS

Artikelstammdaten als Basis für die Abwicklung von elektronischen
Geschäftsprozessen
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird
zunehmend auch für Geschäftsprozesse wie
die elektronische Abwicklung von Bestellungen
und zur Rechnungserstellung genutzt. Dabei
werden innerhalb von Organisationen sowie über
Organisationsgrenzen hinweg unablässig Daten
ausgetauscht. Sowohl auf politischer als auch auf
Verbandsebene gewinnt das Thema an Aufmerk-
samkeit. Das Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie fördert bspw. im Rahmen der Initiative
„Mittelstand digital“ das Projekt „Standards zur
Unterstützung von eCommerce im Gesundheits-
wesen“, in das auch der BVMed (Bundesverband
Medizintechnologie) als Projekt-Partner eingebun-
den ist.
eStandards sind dabei die gemeinsame Sprache im elektronischen Geschäftsverkehr und werden für
die Identifikation, Klassifikation, Transaktion sowie bei Prozesskonfiguration oder bei Austauschformaten
benötigt. Der Ein- und Umstieg für Unternehmen in das Thema eStandards ist anfangs mit nicht uner-
heblichen Kosten verbunden. Mittel- bis langfristig überwiegen jedoch die entstehenden Vorteile durch
effizientere und schnellere Abläufe der Geschäftsprozesse für alle Beteiligten aufgrund fehlerfreier Daten.
Die Ausgangsbasis für die elektronische Abwicklung von Geschäftsprozessen bilden einheitliche und
standardisierte Artikelstammdaten, auf die für Bestellabläufe, Rechnungsabwicklung etc. zurück gegriffen
werden kann. Medizinprodukte unterliegen anderen Zulassungsregeln und besitzen heute noch nicht ein
eindeutiges Identifizierungskennzeichen. Zukünftig wird dies mit der Einführung der UDI (Unique Device
Identifier) auch für den europäischen Markt geändert werden. Valide und vollständige Artikelinformati-
onen bilden die Basis für eine vollständige Abgabedokumentation am Patienten und sind somit essentiell
für eine nachvollziehbare und lückenlose medizinische Dokumentation. Mit diesen Informationen können
in Folge dann Zentralregister (Implantatregister etc.) aufgebaut sowie Behandlungsleitlinien unterstützt
werden.
IMS Health unterstützt seine Kunden im Bereich der Medizinprodukte, bei der bereits von Class.Ing und
IDDG e.V. voran getriebenen Realisierung eines Projektes zur Stammdaten-Validierung und Zertifizierung
durch den Aufbau einer zentralen Artikelstammdatenbank.. Eine solche zentrale Datenbank für valide
Stamm- und Klassifikationsdaten im Gesundheitswesen unterstützt sowohl kontinuierliche Marktanalysen
und bildet des Weiteren die Basis, um die Kernprozesse der Akteure – Kliniken, Hersteller, Einkaufsge-
meinschaften, etc. - im Markt zu harmonisieren und zu optimieren. Die zentrale Datenbank wird unter
anderem die UDI (Unique Device Identifier) / GDSN (Global Data Synchronisation Network) Konformität
sicherstellen.
Bei Fragen oder Interesse an Informationen wie Sie das
Projekt aktiv unterstützen können, kontaktieren Sie uns gern.                     Marlen Pechstein

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                   22
IMS NEWS

Unternehmens-Allianz erforscht bislang unbekannte Effekte bekannter
Medikamente
                                                       Jeder kennt Aspirin. Viele der heute bekannten
                                                       Wirkungen – wie der Schutz vor Herzinfarkt und
                                                       Schlaganfall – wurden erst im Laufe der Zeit durch
                                                       zufällige Beobachtungen nach der anfänglichen
                                                       Markteinführung entdeckt. Nach genau diesen
                                                       bislang unbekannten Effekten bekannter Medi-
                                                       kamente sucht ab jetzt strukturiert eine starke
                                                       Unternehmens-Allianz, die ihren Sitz unter anderem
Foto: Fotolia
                                                       in Mainz, Frankfurt und Göttingen hat.

Die Medesso GmbH (Mainz) hat dazu weitreichende Vereinbarungen mit IMS Health Deutschland (Frank-
furt) und Qlaym Healthcare (Göttingen) unterzeichnet. „Jedes Medikament kann unerwartet bei ganz
anderen Erkrankungen segensreich wirken. Wir wollen das Unerwartete finden – gemeinsam mit den
Partnern IMS Health und Qlaym Healthcare. Mindestens aber herausfinden, warum bestimmte Patienten
einige Medikamente viel besser vertragen oder aber wesentlich bessere Behandlungs-Erfolge erfahren“,
so Medesso-Geschäftsführer Dr. med. Dierk Heimann. Und Dr. Frank Wartenberg, President Central
Europe bei IMS Health, erläutert: „Mit dieser Kooperation baut IMS Health die Versorgungsforschung
weiter aus. Wir schaffen differenziertere Einblicke in die Behandlungswelt und loten Chancen für Verbes-
serungen in der Behandlung von Patienten aus.“
Diverse Millionen Jahre an vollständig anonymisierten Versorgungsdaten (aEMR, anonymized Electronic
Medical Records) von Patienten stehen zur Analyse an. „Eine riesige Datenmenge! Für Menschen und
normale Statistik schlicht zu komplex. Doch wir können darin mit Methoden der künstlichen Intelligenz
und der Anreicherung von Expertenwissen unerwartete Hypothesen aufstellen und überprüfen. Eine Art
‚feiner Metall-Detektor‘ für die sprichwörtliche Nadel im Daten-Heuhaufen – und oft auch ein Aha-Effekt
für die beteiligten Experten“, so Physiker und Qlaym Healthcare-Projektleiter Dr. Rolf Günther. „Es gibt das
schöne Zitat: Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts. Wir haben über IMS Health die Daten, sprich das
Öl. Und über Medesso und uns haben wir die Möglichkeit, diese medizinisch zu interpretieren, sprich zu
raffinieren.“ Erste Pilotstudien sind bereits sehr viel versprechend verlaufen.
Die vielschichtigen Ergebnisse der Kooperation werden IMS Health und Medesso gemeinsam auf Basis
eines strengen ethischen Kodex bewerten und vertreiben. Die Dienstleistung richtet sich zunächst an die
pharmazeutische Industrie, kann aber auch für andere Akteure im Gesundheitswesen interessant sein.
Weitere Informationen finden Sie im Internet:
    • www.imshealth.de
    • www.medesso.de
    • www.qlaym.com
                                                                                    Katharina Werner

© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                     23
IMPRESSUM

Über IMS Health:
IMS Health ist ein führender Anbieter von Informations- und Technologiedienstleistungen für Kunden aus dem
Gesundheitswesen, u.a. Life-Science-Unternehmen, Leistungserbringer, Kostenträger und Regierungsbehörden. 15.000
Mitarbeiter in über 100 Ländern spannen ein globales Netz über die lokalen Märkte. Sie verbinden frische Ideen mit
langjährigem Branchen-Know-how. Das Angebot von IMS Health reicht von vertrauenswürdigen und qualifizierten
Datenerhebungen und -interpretationen über strategische Beratung bis hin zu technologischen Lösungen, die die
Datenverarbeitung und -analyse vereinfachen. So unterstützt IMS Health seine Kunden dabei, wirtschaftlich erfolgreich
zu sein und letztlich die Versorgung von Patienten zu verbessern.

Grundlage der IMS Health Dienstleistungen sind valide und anonymisierte Daten aus dem Arzneimittelmarkt und
Versorgungsalltag (Real-World Evidence). Datenschutz, Anonymität der Datenquellen sowie Neutralität sind dabei für
IMS Health oberste Gebote. Weitere Informationen finden Sie unter www.imshealth.de.

IMS | Intelligence applied.

Copyright:                                                     Redaktion:
IMS Health Flashlight ist ein regelmäßig erscheinender         Dr. Gisela Maag
Newsletter. Alle Angaben und Informationen in diesem           IMS Health Pressestelle
Newsletter wurden sorgfältig zusammengestellt und              Tel.: 069 6604 4888
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der Informationen wird keine Haftung übernommen.               E-Mail: GMaag@de.imshealth.com

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Herausgeber:                                                   Darmstädter Landstraße 108
                                                               60598 Frankfurt am Main
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am Main HR A 29291, Persönlich haftende Gesellschafter
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am Main, Registergericht Frankfurt am Main, HR B 46001
                                                                      info@de.imshealth.com
Geschäftsführer:
Dr. Frank Wartenberg (Vorsitzender), Jens Thumann
                                                                      www.imshealth.de

                                                                      https://twitter.com/imshealthde

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© IMS Health, Juli 2015, 47. Ausgabe                                                                                 24
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