SEKTORENÜBERGREIFENDE QUALITÄTSSICHERUNG - Postoperative Wundinfektionen vermeiden
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Z E I T S C H R I F T D E R B . B R A U N M E L S U N G E N A G SEKTORENÜBERGREIFENDE QUALITÄTSSICHERUNG Postoperative Wundinfektionen vermeiden 0 2 /17
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SEK TORENÜBERGREIFENDE QUA L I TÄT S SIC HERUNG 3 Liebe Leserinnen und Leser, die Vermeidung nosokomialer Infektionen macht nicht an den Sektorengrenzen halt. Wie die Daten des deutschen Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systems (KISS) zeigen, kommen die meisten Keime mit den Patienten in Gesundheitseinrich- tungen bzw. wandern mit ihnen weiter. Deshalb ist es nur ein konsequenter Schritt, die Keime sektorenübergreifend zu bekämpfen und dort aufzuspüren, wo sie für den Patienten eine Gefahr darstellen können. In der Chirurgie stellen postoperative Wundinfektionen ein relevantes Risiko für Patienten und damit eine kontinuierliche Herausforderung an die Hygiene und den Infektionsschutz dar. Das ist der Ansatz der sQS. Das neue Qualitätssicherungsverfahren zur Vermeidung von postoperativen Wundinfektionen soll mithilfe eines Fragebogens die Praxen an einen höheren Qualitätsstandard binden. Damit soll die Qualität von Operationen angehoben, Schwachstellen behoben bzw. die Prozesse in den operierenden Ein- Dr. Thilo Brinkmann Geschäftsbereichsleiter Ambulant & Nephrologie richtungen optimiert werden. Aus den Ergebnissen sollen sich die Qualitätsindika- toren ergeben. Neu ist das nicht, geht man knapp 20 Jahre zurück in der Historie der Hygiene, lassen sich bereits im Infektionsschutzgesetz aus dem Jahr 2000 diese Vor- gaben finden. In 2010 und 2012 wurden sie in die Hygieneverordnungen der Länder integriert. Von der sektorenübergreifenden Qualitätssicherung (sQS) sind stationär 3,3 Mio. Eingriffe, ambulant im Krankenhaus 300 000 Eingriffe und vertragsärzt- licherseits 600 000 Eingriffe betroffen. Insgesamt müssen über 1 300 Krankenhäuser und 8 000 Ärzte die neuen Vorgaben umsetzen. Wir möchten Ihnen mit dieser Ausgabe die verschiedenen Positionen darlegen und einen Überblick über die Sachlage geben. Denn: Die Dokumentation muss lebbar sein, damit sich Verbesserungen einstellen. Dazu möchten wir beitragen und Sie unter- stützen, mit dem sQS postoperative Wundinfektionen weiter vermeiden zu helfen. Das HealthCare Journal gibt es auch als App zum Download Ihr für Android- und Apple-Geräte. SPECIAL: SEKTORENÜBERGREIFENDE QUALITÄTSSICHERUNG INHALT 04 Dr. Lutz Bader, KV Bayerns (KVB): 12 PD Dr. Nils-Olaf Hübner, Praxishygieniker: Auswirkung auf Operateure im ambulanten Bereich Menschen im Streben nach Qualität unterstützen 08 Interview mit Dr. Franziska Diel, KBV: 14 Dr. Walter Richter, Praxisinhaber: Wir müssen die Feedbackschleife deutlich beschleunigen Mehraufwand ohne Vergütung 10 Dr. Markus Schimmelpfennig, Gesundheitsamt: Geeignetes Hilfsmittel oder Bürokratiemonster Abonnieren Sie Ihr HealthCare Journal unter www.bbraun.de/healthcare-journal 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE 4 QUA L I TÄT S SIC HERUNG Infektionen, die nach stationärer oder ambulanter Behandlung – also nosokomial – auftreten, gefährden die betroffenen Patienten und sind somit ein wichtiges Versorgungsthema. Mit fast 25 Prozent machen postoperative Wundinfektionen in Deutschland den größten Anteil der no- sokomialen Infektionen aus.1 Nach aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts ist von mehr als 200 000 solcher Infektionen bei Krankenhauspatienten pro Jahr auszugehen. 2 Prävention von Wundinfektionen nach stationären oder ambulanten chirurgischen Eingriffen ist deshalb das erklärte Ziel eines Anfang 2017 gestarteten neuen Qualitätssicherungsverfahrens. 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE QUA L I TÄT S SIC HERUNG 5 Vermeidung von postoperativen Wundinfektionen: Sektorenübergreifende Qualitätssicherung und ihre Auswirkung auf Operateure im ambulanten Bereich Von Dr. med. Lutz Bader Das Verfahren zur sektorenübergreifenden Qualitätssicherung Einrichtungsbefragung zum Hygiene- und Infektions- „Vermeidung nosokomialer Infektionen – postoperative Wund- management infektionen“ (sQS WI) basiert auf dem Sozialgesetzbuch V und Operierende Ärzte in Praxen, Medizinischen Versorgungszentren einer Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). (MVZ), OP-Zentren und Krankenhäusern, die sogenannte „Tra- Kliniken sind danach verpflichtet, jeden stationär aufgenomme- cer-Eingriffe“ – das heißt festgelegte Eingriffe und Operatio- nen Patienten mit Verdacht auf eine postoperative Wundinfekti- nen – durchführen, müssen jährlich das Hygiene- und Infekti- on fallbezogen zu erfassen. Zusätzlich dokumentieren operieren- onsmanagement ihrer Einrichtung dokumentieren. Dies erfolgt de Ärzte sowohl in Praxen als auch in Kliniken das Hygiene- und im vertragsärztlichen Bereich in Form der Befragung über ein Infektionsmanagement ihrer Einrichtung. Auf diese Weise soll Webportal der Kassenärztlichen Vereinigungen. Voraussichtlich vor allem festgestellt werden, wie die Infektionsprävention zu im ersten Quartal 2018 ist diese Dokumentation zum ersten Mal verbessern ist. durchzuführen und bezieht sich dabei auf das einrichtungsbezo- gene Hygiene- und Infektionsmanagement des Jahrs 2017. Die Einbezogene Fachgruppen betroffenen Ärzte werden von ihrer jeweiligen Kassenärztlichen Betroffen in der vertragsärztlichen Versorgung Vereinigung (KV) informiert und sollen sich möglichst frühzeitig sind operativ tätige Ärzte der Fachrichtungen: mit den Inhalten dieser Einrichtungsbefragung vertraut machen. Chirurgie / Allgemeinchirurgie Bei der Vorbereitung auf die Befragung ist auch das externe Hygienefachpersonal einzubinden, mit dem die Einrichtungen Gefäßchirurgie für ambulantes Operieren nach der Landeshygieneverordnung Viszeralchirurgie jeweils zusammenarbeiten (z. B. Krankenhaushygieniker, Hygiene- Plastische Chirurgie fachkraft). Orthopädie & Unfallchirurgie Für die Einrichtungsbefragung gibt es zwei verschiedene Frage- Gynäkologie & Geburtshilfe bögen: einen, der sich an die ambulant operierenden Ärzte in Urologie Praxen, MVZ oder OP-Zentren richtet, sowie einen anderen für stationär operierende Ärzte in Krankenhäusern (betrifft auch die Erfassung von Wundinfektionen Belegärzte). Ärzte, die in mehreren ambulanten Betriebsstätten Die Krankenhäuser erfassen seit 1. Januar 2017 postoperative die definierten Operationen durchführen, sind nur zur Einrich- Wundinfektionen, die zu einer stationären Aufnahme geführt tungsbefragung für die Hauptbetriebsstätte verpflichtet. Pro haben, nach CDC-/KISS-Kriterien. Durch Verknüpfung dieser Betriebsstätte (Betriebsstättennummer) ist auch bei mehreren Daten mit Sozialdaten, die den Krankenkassen vorliegen, ist es dort operierenden Ärzten eine Einrichtungsbefragung bei der möglich, diese Wundinfektionen zurückzuverfolgen und festzu- jeweiligen KV einzureichen (die Einrichtung hat zu entscheiden, stellen, wo der ambulante oder stationäre Eingriff erfolgt ist. wer den Fragebogen ausfüllt und versendet). Die Literatur zu dem Artikel finden Sie unter www.bbraun.de/healthcare-journal und beim Verfasser 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE 6 QUA L I TÄT S SIC HERUNG Belegärzte, die die definierten Operationen nicht nur im Kran- Download bereit. Diese Musterdokumente sollen im Praxisalltag kenhaus, sondern im Rahmen ihrer Praxistätigkeit auch ambulant unterstützen und es erleichtern, das Hygiene- und Infektionsma- durchführen, füllen die Dokumentationsbögen für die stationäre nagement der Einrichtung entsprechend den Anforderungen des sowie für die ambulante Einrichtung aus. Belegärzte haben dabei sQS WI-Verfahrens zu überprüfen und bei Bedarf zu aktualisieren. die Möglichkeit, mit dem jeweiligen Krankenhaus vertraglich zu Diese Unterstützung gibt es zu der Basisdokumentation und den vereinbaren, dass sie frühzeitig auf dessen Einrichtungsbefragung folgenden 13 Qualitätsindikatoren des Verfahrens: zugreifen und die Inhalte für ihre eigene Befragung nutzen können. Händedesinfektionsmittelverbrauch der Einrichtung Informationsangebote zur Einrichtungsbefragung (ist nur außerhalb des OP-Bereichs zu erfassen!) Um die betroffenen Vertragsärzte zu informieren und auf die E ntwicklung, Aktualisierung und Umsetzung einer internen Befragung zum Hygiene- und Infektionsmanagement bestmög- Leitlinie zur perioperativen Antibiotika-Prophylaxe lich vorzubereiten, stellen die Kassenärztlichen Vereinigungen Entwicklung und Aktualisierung einer internen Leitlinie (KVen) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf ihren zur Antibiotika-Initialtherapie Internetseiten umfangreiche Info- und Schulungsangebote Geeignete Haarentfernung vor operativem Eingriff zur Verfügung. So bietet die KBV in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Hygiene und Medizinprodukte der KVen und alidierung der Sterilgut-Aufbereitung von OP-Instrumenten V der KBV als Service u. a. eine Ausfüllhilfe mit und OP-Materialien Erläuterungen, Musterdokumenten und hilfrei- E ntwicklung einer Arbeitsanweisung zur präoperativen chen Verlinkungen sowie ein Modul „Mein Pra- Antiseptik des OP-Feldes xisCheck" zur jährlichen Einrichtungsbefragung Entwicklung und Aktualisierung eines internen Standards unter: zu Wundversorgung und Verbandwechsel Indikatoren der Einrichtungsbefragung T eilnahme an Informationsveranstaltungen zur Antibiotika- Auf der genannten Webseite der KBV mit der Ausfüllhilfe findet Resistenzlage und -Therapie sich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Vorbereitung auf die T eilnahme an Informationsveranstaltungen zur Hygiene Einrichtungsbefragung. In einem zweiten Aufklappelement wird und Infektionsprävention die webbasierte Ausfüllhilfe erläutert. Darin werden zu insgesamt P atienteninformation zur Hygiene bei MRSA-Besiedelung / 14 Fragekomplexen zu jeder einzelnen Frage per Mausklick weiter Infektion gehende Informationen angeboten, z. B. Texte zur näheren Frage- E ntwicklung eines Konzepts zum Entlassungs- und erläuterung sowie Hinweise und Empfehlungen aus Leitlinien oder Überleitungsmanagement von Fachgesellschaften. Als praktische Hilfe stehen dort speziell auf die Einrichtungsbefragung zugeschnittene Musterdokumente Durchführung von Compliance-Überprüfungen (im PDF und Word-Format) auch des Kompetenzzentrums Hygiene aßnahmen zur Förderung der Compliance im Hygiene- M und Medizinprodukte der KVen und KBV aus dem QEP-Manual zum bereich 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE QUA L I TÄT S SIC HERUNG 7 Jährlicher Rückmeldebericht Weitere Informationen Die am sQS WI-Verfahren beteiligten Arztpraxen und Kliniken er- halten je einen jährlichen Rückmeldebericht. Dieser stellt die Er- Fragebogenmuster gebnisse der eigenen Einrichtung im Jahresverlauf und gegenüber Die in das sQS WI-Verfahren eingeschlos- einer geeigneten Vergleichsgruppe dar. Für Wundinfektionsraten senen Operationen bzw. „Tracer-Eingriffe“ sind zukünftig auch vierteljährliche Zwischenberichte vorgesehen. und die Fragebogen-Muster mit Aus- füllhinweisen zur Einrichtungsbefragung Auswertung von Wundinfektionsindikatoren finden sich auf der Website des Gemein- Im sQS WI-Verfahren werden folgende ambulante Wundinfek- samen Bundesausschusses (G-BA) im tionsindikatoren berechnet: folgenden Dokument: p ostoperative Wundinfektionen nach ambulanten Opera- www.g-ba.de tionen ohne Implantat (Beobachtungszeitraum = 30 Tage) – jeweils mit und ohne MRSA-Besiedelung/Infektion FAQ und Informationen FAQ und Informationen des IQTIG zu p ostoperative Wundinfektionen nach ambulanten Opera- den Erhebungsinstrumenten, der Funk- tionen mit Implantat (Beobachtungszeitraum = 90 Tage) – tionsweise des Verfahrens und den jeweils mit und ohne MRSA-Besiedelung/Infektion Dokumentationspflichten finden sich auf der folgenden Website: Ursprünglich war für die zu erfassenden Implantat-Operationen www.iqtig.org/qs-verfahren eine Nachbeobachtung bis zu einem Jahr vorgesehen. In Anpas- sung an die aktualisierten CDC-/KISS-Kriterien erfolgt aber vor- aussichtlich eine Begrenzung auf 90 Tage. Dr. med. Lutz Bader ist Facharzt für Mikro- biologie, Virologie & Infektionsepidemio- Erprobungsphase – Regelbetrieb erst ab 2022 logie, Krankenhaushygieniker (BÄMI) und Das sQS WI-Verfahren soll zunächst für fünf Jahre, also bis 2021, arbeitet als Fachreferent Hygiene bei der erprobt werden, bevor es in den Regelbetrieb geht. Grund dafür Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. ist die komplexe Zusammenführung der erhobenen Daten aus E-Mail: Lutz.Bader@kvb.de Arztpraxen, Krankenhäusern und von Krankenkassen. In der Er- probungsphase gelten zunächst auch die vorgesehenen Qualitäts- sicherungsmaßnahmen bei Auffälligkeit nur eingeschränkt. Nicht fristgerecht übermittelte Daten ziehen ein Stellungnahmeverfah- lichen auf die Dauer des stationären Aufenthalts im Krankenhaus ren nach sich. Hingegen werden z. B. Vergütungsabschläge bei beziehen, ist die Aussagekraft der Daten begrenzt. Die Verweildau- fehlenden Datensätzen für das erste Erfassungsjahr gänzlich aus- er der Patienten im Krankenhaus ist oft so kurz, dass sich die In- gesetzt. Lediglich schwerwiegende rechnerische und qualitative fektionen erst nach der Entlassung manifestieren. Solche postope- Auffälligkeiten mit dringendem Handlungsbedarf können zu wei- rativen Wundinfektionen werden bisher in Surveillancesystemen teren Maßnahmen führen. Die Ergebnisse der Qualitätssicherung in Deutschland systematisch nicht ausreichend erfasst. Im neuen werden einmal jährlich aggregiert vom Institut für Qualitätssiche-sQS WI-Verfahren wird dies erstmals möglich für längere Nachbe- rung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) veröffentlicht. obachtungszeiträume. Zu dem Verfahren wird mit postoperativen Ein Rückschluss auf einzelne Einrichtungen ist dabei nicht mög- Wundinfektionen in 1 – 2 Prozent der Patienten nach einer statio- lich. Im Rahmen der gesamten Verfahrensabläufe wird bei Patien- nären Operation gerechnet. Nach ambulanter Operation geht man ten- und Arzt-identifizierenden Daten durch Pseudonymisierung von einer deutlich niedrigeren Infektionsrate im Promille-Bereich der Datenschutz gewährleistet. aus. Ob bei dieser bereits jetzt hohen Qualität im ambulanten Be- reich die möglichen Verbesserungspotenziale den großen Aufwand Bewertung aus vertragsärztlicher Sicht des Verfahrens rechtfertigen, wird die Entwicklung im Verlauf der Die in Surveillance- (z. B. KISS) und anderen Erfassungssystemen nächsten Jahre zeigen. Die dabei erhobenen Daten werden aber in Deutschland beobachteten Raten von postoperativen Wundin- ein zielgerichtetes Feedback für die stationär und ambulant ope- fektionen sind niedrig und in den letzten Jahren tendenziell auch rierenden Ärzte ermöglichen. Gemeinsames Ziel ist eine weitere leicht rückläufig. Da sich diese Wundinfektionsraten im Wesent- Verringerung der postoperativen Wundinfektionen in Deutschland. Unter Verwendung von „Informationen für die Praxis“ der KBV. 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE 8 QUA L I TÄT S SIC HERUNG Wir müssen die Feedbackschleife deutlich beschleunigen Von Georg Stamelos „Das sektorenübergreifende Qualitätssicherungsverfahren eröffnet die Möglichkeit, postoperative Wundinfektionen auf ihren Ursprung zurückzuführen und eine entspre- chende Evaluation voranzutreiben“, sagt Franziska Diel, Leiterin des Dezernats Sektoren- übergreifende Qualitäts- und Versorgungskonzepte bei der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung. Im Interview mit dem HealthCare Journal erklärt sie, wie das Verfahren in Franziska Diel der Praxis funktioniert und welche Stolpersteine es zu überwinden gilt. Frau Diel, welche Absicht verfolgt führung mit Routinedaten kann der Ort Wie soll die Umsetzung konkret er- der Gesetzgeber mit dem sektoren- des Primäreingriffs künftig rückverfolgt folgen? übergreifenden Qualitätssicherungs- werden. Betroffene Vertragsärzte wie Urologen, verfahren? Gynäkologen, Orthopäden oder Chirur- Die Themen „Vermeidung von Infektionen“ Durch das neue Qualitätssicherungs- gen – ohne die sogenannten Kopffächer, und „Hygiene“ spielen in der Gesundheits- verfahren in Praxen und Kliniken sollen wie HNO oder Augenheilkunde – werden versorgung eine außerordentliche Rolle. Wundinfektionen nach chirurgischen einmal jährlich von ihrer Kassenärztlichen Insbesondere in infektionsanfälligen Be- Eingriffen vermieden werden. Was be- Vereinigung aufgefordert, an der Befra- reichen, zu denen potenziell ambulante deutet das für operativ tätige Vertrags- gung teilzunehmen. Die Kassenärztliche Operationen gehören. Der Gesetzgeber ärzte? Bundesvereinigung (KBV) stellt hierfür verfolgt damit das primäre Ziel, sogenann- Die Inhalte dieses sektorenübergreifenden ein Webportal bereit, über das die Fragen te Postoperative Wundinfektionen künftig QS-Verfahrens orientieren sich eng an online beantwortet werden können. Im besser vermeiden zu können. Außerdem den aktuellen Vorgaben des Robert Koch- stationären Sektor erfolgt diese Erhebung sollen die Ergebnisse von ambulanten Ope- Institutes (RKI) zum Infektionsschutz- ebenfalls. rationen in Bezug auf diese Infektionen gesetz. Künftig müssen operativ tätige zwischen ambulantem und stationärem Vertragsärzte genauso wie stationäre Welche Versorgungsvorteile entstehen Bereich vergleichbar gemacht werden. Einrichtungen einmal im Jahr eine soge- hier? nannte Einrichtungsbefragung zu ihrem Die Ergebnisse des internen Hygiene- In welchem Maßnahmenkontext steht internen Infektions- und Hygienemanage- und Infektionsmanagements werden das Verfahren? ment beantworten. dargestellt und somit vergleichbar. Da- Bereits das Infektionsschutzgesetz durch entsteht die Möglichkeit Ursa- macht umfangreiche Vorgaben. Gefor- In dem neuen sQS-Verfahren sind drei- chenforschung zu betreiben und von den dert werden beispielsweise Hygienepläne zehn Qualitätsindikatoren vorgesehen. Besten zu lernen. Wir erhalten ein, bis und regelmäßige Fortbildungen. Auch Inwiefern wirken sich diese aus? auf die Bundesland- und sogar auf Kran- muss es entsprechende Fachkräfte ge- Aus den in der Befragung erhobenen In- kenhausebene heruntergebrochenes Bild ben. Jetzt wird zusätzlich für ambulante formationen werden die Qualitätsindi- über die Versorgungslage und können Operationen ein sektorenübergreifendes katoren gebildet. Das Ganze funktioniert so detailliert Verbesserungspotenziale Qualitätssicherungsverfahren auf den nach dem Zähler- und Nenner-Prinzip. ausmachen. Daraus können Qualitätsför- Weg gebracht. Alle Fälle von postope- Teilweise werden bis zu zwanzig Infor- derungsmaßnahmen abgeleitet werden rativen Wundinfektionen, die einer sta- mationen benötigt, um einen Indika- – die eigentliche Idee hinter Qualitäts- tionären Behandlung bedürfen, werden tor zu bilden. Die Indikatoren spiegeln sicherung. Eine große Herausforderung über das neue Verfahren erfasst und nichts anderes wieder, als das, was das gibt es allerdings: Stationär handelt es dokumentiert. Durch die Zusammen- Infektionsschutzgesetz ohnehin vorgibt. sich um Abteilungen, hinter denen kein 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE QUA L I TÄT S SIC HERUNG 9 QEP – QUALITÄT UND ENTWICKLUNG IN PRAXEN ® ist das Qualitätsmanagement-Verfahren der Kassen- ärztlichen Vereinigungen (KV) und der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung (KBV) für vertragsärztliche und -psychotherapeutische Praxen und MVZ. Unter „Mein PraxisCheck“ stellt das QEP-Team der KBV online Qualitätschecks für die eigene Praxis zur Verfügung. Dr. med. Franziska Diel, MPH, ist Leiterin des Dezernats Sektorenübergreifende Qualitäts- und Versorgungs- konzepte bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung mit Sitz in Berlin // www.kbv.de konkreter Operateur oder Name steht. Das klingt nach einem aufwendigen Ver- entweder durch eine direkte Nachsorge Ambulant wird eine Qualitätsspiegelung fahren. Wie ist hier Ihre Einschätzung in oder über die Rückmeldung seitens des der einzelnen Arztpraxis, wenn nicht so- Bezug auf die Umsetzung? weiterbetreuenden Hausarztes ein zeit- gar des einzelnen Arztes vorgenommen. Die Träger des Gemeinsamen Bundesaus- nahes Feedback bekommen. Dies ist einer Dies halten wir für kritisch. Die nieder- schusses (G-BA) haben sich bemüht, den der großen Vorteile des ambulanten Ope- gelassenen Ärzte scheuen keinen Ver- Aufwand möglichst gering zu halten. Das rierens durch Vertragsärzte. gleich. Ich gehe davon aus, dass wir gut ist einer der Gründe dafür, weshalb im am- abschneiden werden. Faire Bedingungen, bulanten Bereich lediglich einmal jährlich Bisher gibt es zwei QS-Verfahren – ist wie angemessene Risikoadjustierung, eine Einrichtungsbefragung stattfindet. das erst der Anfang? sind jedoch eine zwingende Vorausset- Bei der fallbezogenen Dokumentation von Bislang gibt es für „Perkutane Koronar- zung für Benchmarking. Wundinfektionen ist später dann die Ver- interventionen (PCI) und Koronarangiogra- knüpfung mit Routinedaten geplant. Alle phie“ und „Vermeidung nosokomialer Infek- Was heißt das? ambulant operierenden Ärzte, stationär tionen – postoperative Wundinfektionen“ Das Patientenklientel und damit die Er- angebundene ebenso wie niedergelassene, zwei sektorenübergreifende QS-Verfahren. gebnisse müssen vergleichbar sein! In erhalten eine Rückmeldung. Allerdings Rein stationäre oder rein ambulante QS-Ver- dem Verfahren ist vorgesehen, dass kann das bis zu zwei Jahre dauern. fahren gibt es sehr viel mehr. Momentan zusätzlich zur Einrichtungsbefragung stehen unter anderem sQS-Verfahren zur eine fallbezogene QS-Dokumentation Ist dieser Zeitraum nicht problematisch? Nierenersatztherapie, zur Schizophrenie, nur dann stattfindet, wenn es zu einer Der vertragsärztliche Sektor funktioniert zur ambulanten Psychotherapie sowie zum Wundinfektion gekommen ist, die eine auf Grundlage eines Quartalssystems. Das Prostata-Karzinom auf der Agenda. stationäre Aufnahme erfordert. In sol- ist ein kleintaktiger Zeitraum. Die statio- chen Fällen wird eine Rückverfolgbarkeit näre Qualitätssicherung ist es gewohnt, in Sind damit echte Schnittstellen zwi- zu dem primären Eingriff möglich sein. Jahreszyklen zu denken. Dort ist es heute schen ambulant und stationär gemeint? Das kann eine Operation in der Vertrags- schon ungünstig, dass die Qualitätsbe- Nein, momentan bedeutet sektorenüber- arztpraxis, aber auch ein Eingriff im richte so spät vorliegen. Wenn das Prinzip greifend hier noch: sektorparallele Verfah- Krankenhaus sein. Die Dokumentation „von den eigenen Ergebnissen zu lernen“ ren. Patienten sowie Experten wünschen erfolgt allerdings ausschließlich über die funktionieren soll, muss man sich noch an sich natürlich ein reales Abbild der sek- stationären Kollegen. Deshalb werden den Patienten und die Operation erinnern torenübergreifenden Versorgung. Dies ist hier und da Bedenken geäußert, ob die können. Deshalb wird es wichtig sein, die für die Themen Schizophrenie oder Pros- Dokumentation auch neutral erfolgen Feedbackschleife deutlich zu beschleuni- tata-Karzinom perspektivisch vorgesehen. wird, also nicht etwa Fälle mit ambu- gen. Sinnvoll wären maximal sechs Mo- Darauf müssen wir weiter hinarbeiten und lantem Primäreingriff überdokumentiert nate. Im ambulanten Bereich ist es in der die bestehenden technischen oder im Da- werden. Regel schon immer so, dass die Operateure tenschutz liegenden Ursachen beheben. 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE 10 QUA L I TÄT S SIC HERUNG Geeignetes Hilfsmittel oder Bürokratiemonster? sQS aus Sicht des Amtsarztes Von Dr. Markus Schimmelpfennig Qualitätssicherung gehörte schon zum gesellschaften, Bundesoberbehörden (RKI, Das Ganze soll zunächst 5 Jahre erprobt Arbeitsethos jeglichen medizinischen BfArM) und Aufsichtsbehörden (Regie- werden. Klar ist indes, dass die Daten es Handelns, als der Begriff noch gar nicht rungspräsidien/Bezirksregierung, Gesund- ermöglichen, die Berichte bezogen auf den erfunden war. Sie ist schlicht Bestand- heitsämtern), wobei lange nicht jede Maß- einzelnen Operateur auszuwerten und die- teil der Sorgfaltspflicht eines jeden Arz- nahme der genannten Institutionen auch sen im Falle unzureichender Umsetzung tes, wobei Sorgfalt definiert ist als stetes als Hilfestellung erlebt wird, zuweilen wird der im Fragenkatalog erfassten Qualitäts- Handeln nach bestem Wissen und Gewis- eher Gegenteiliges empfunden. standards nicht nur zu kontaktieren („kol- sen. So harmlos wie das klingt, ist es in- legialer Dialog“), sondern ggf. in einem des nicht; es bedeutet nämlich zum einen, Was hat es nun vor diesem Hintergrund zweiten Schritt auch zu sanktionieren. dass der Arzt verpflichtet ist, bestes Wis- mit der sektorenübergreifenden Qualitäts- (Wobei klar ist, dass Selbstauskunftba- sen zu haben – sprich sich durch Fortbil- sicherung (sQS) nach SGB V auf sich? Die sierte QS-Systeme naturgemäß gewisse dung auf dem neuesten Stand zu halten –, sQS ist ein Instrument der im SGB V gefor- systemimmanente Schwächen haben.) zum anderen seinem ärztlichen Gewissen derten Qualitätssicherung, die vom G-BA im Entscheidungsprozess oberste Priorität ersonnen wurde und von den KVen umge- Das größte Problem dabei ist aber, dass einzuräumen. Auch wenn die strukturellen setzt wird. Allein die begründende Richt- sQS auf der Grundlage des SGB V unge- Rahmenbedingungen hierzu ausdrücklich linie umfasst 100 Seiten. sQS versteht sich achtet der Tatsache entwickelt und etab- nicht einladen, gelten die obersten ärzt- als ein Werkzeug der externen Qualitäts- liert wurde, dass es längst auf anderen ge- lichen Maximen: Salus aegroti suprema sicherung zur Vermeidung postoperativer setzlichen Grundlagen beruhende externe lex und nil nocere! Wundinfektionen. Es fußt auf einer um- Qualitätssicherungssysteme gibt. Der Ärzte- fangreichen Berichtspflicht der operativ schaft wurde hier also ein zusätzliches Streng genommen ist damit zum Thema tätigen Ärzteschaft, basierend auf einem (und zum Teil redundantes) Qualitäts- Qualitätssicherung eigentlich alles gesagt, Fragebogen zur Selbstauskunft mit insge- sicherungsinstrument aufgegeben. aber in einer hochkomplexen Zivilgesell- samt 93 Fragen, die jährlich zu beantwor- schaft, in der alles geregelt, organisiert ten sind. Krankenhäuser müssen bereits Fakt ist, dass nicht nur die Krankenhäuser, und EDV-mäßig erfasst werden muss(?), seit 1.1.2017 stationäre Aufnahmen von sondern auch der ambulante Sektor seit geht das natürlich nicht so einfach. Da Patienten mit postoperativen Wundin- Jahrzehnten zum Beispiel auf der Grund- gibt es für alles Gesetze, Verordnun- fektionen melden, die, verknüpft mit den lage des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) gen, Regelwerke, Richtlinien, Leitlinien, Sozialdaten der Patienten der GKV, eine und des Medizinproduktegesetzes (MPG) Normen, Empfehlungen noch und noch. Zurückverfolgbarkeit ermöglichen, wo und von den Gesundheitsämtern und Regie- Wobei es vom Gesetzgeber so eingerich- von wem der zugehörige operative Ein- rungspräsidien/Bezirksregierungen bera- tet ist, dass die Kenntnis all dieser Regeln griff durchgeführt wurde. Die ambulanten ten, beaufsichtigt und überwacht werden und Regelwerke eine „Holschuld“ ist, d. h. Operateure müssen ab 1.1.2018, jeweils (und zwar durch Vor-Ort-Begehung, nicht derjenige, für den sie gelten, muss sich mit Bezug zum Vorjahr (!), also ab 2017, ihr nur Fragebogen-basiert!), wenn auch selbst aktiv Kenntnis darüber verschaffen Hygiene- und Infektionsmanagement der nicht immer und überall in der gebotenen und sich die zugehörigen Informationen durchgeführten Operationen webbasiert Qualität. selbst beschaffen. Die Erschaffer der Vor- an eine Datenannahmestelle übermitteln. schriften müssen sie zwar veröffentlichen, Diese gibt die Daten an die sogenannte Statt hier ein integratives Konzept zu for- aber „nicht ins Haus bringen“. Hilfestel- Vertrauensstelle weiter, von wo sie an das men, bei dem die verantwortlichen Behör- lung erhält man als Arzt dabei zuweilen IQTIG gehen, welches die Daten jährlich den und Körperschaften abgestimmt ihre von den Ärztekammern, der KV, den Fach- in aggregierter Form veröffentlichen wird. Aufgaben wahrnehmen und dadurch den 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE QUA L I TÄT S SIC HERUNG 11 Dr. Markus Schimmelpfennig ist Stellv. Leiter des Ge- sundheitsamtes Region Kassel. Der Facharzt für öffent- liches Gesundheitswesen gehört zu den Initiatoren des MRE-Netzwerkes Nord- und Osthessen. Gesundheitsamt Region Kassel E-Mail: Markus.Schimmelpfennig@kassel.de Leistungserbringer auch entlasten, wird tenversorger hätte gestalten können und völlig unabgestimmt eine Parallelstruktur zudem mit besseren Resultaten bei der Ergebniszusammenführung – diese Frage entwickelt, die für alle Beteiligten mit zu- sätzlichem Aufwand verbunden ist. muss nicht nur erlaubt sein, sondern sie muss gestellt werden, angesichts des Auf- Im Extremfall führt das dazu, dass der zu wandes an patientenfernen Pflichten, dem beratende und im Einzelfall sicher auch sich jeder Arzt in steigendem und mittler- zu kontrollierende Arzt mit widersprüch- weile teils unerträglichem Ausmaß ausge- lichen Auskünften und Anforderungen setzt sieht! seitens der verschiedenen externen Qua- litätssicherer „zwischen die Stühle“ ge- Zusammenfassend ist daher festzustellen: setzt wird und buchstäblich nicht mehr Auch in der Qualitätssicherung ärztlichen weiß, welche Anforderung der sich wider- Handelns gilt die Aussage Henry Fords sprechenden Aufsichtsorgane er denn „Das Geheimnis des Erfolges liegt im Ver- nun erfüllen soll. Das aber ist sicherlich stehen des Gegenübers" Möglicherwei- das Schlimmste, was in der Hygiene und se würde ein integriertes Konzept besser im Infektionsschutz passieren kann, dass funktionieren als eine zusätzlich etablier- der Mangel an Widerspruchsfreiheit zur te Parallelstruktur. Das gemeinsame Ziel Handlungsunfähigkeit führt! ist hingegen sicher: „Gleiche me- dizinische Maßnahmen Externe Qualitätssicherung ist gewiss erfordern überall die nicht verkehrt, jeder Praktiker kennt das gleichen hygieni- Problem der „Betriebsblindheit“. Auch gibt schen Standards es durchaus Unterschiede dessen, worauf e n t s p r e c h e n d die externen Qualitätssicherer achten. So dem aktuellen können Gesundheitsamt und Regierungs- Stand der me- präsidium durch ihre Vor-Ort-Tätigkeit dizinischen viel mehr auf die Strukturqualität, bau- W i s s e n - liche Zustände und die soziale Qualität schaft“! (Personalschutz), Verhalten des Perso- nals, Aufbereitungsgegebenheiten und die konkreten Prozessabläufe achten (z. B. Händedesinfektion, Abfallentsor- gung, Reinigungsdienst), während sQS eher dokumentations- und ergebnisori- entiert fragt. Es gibt einen ergänzenden Informationsgewinn durch sQS. Ob man den aber nicht im Sinne einer konzer- tierten Aktion aller Beteiligten mit deut- lich geringerem Aufwand für die Patien- 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE 12 QUA L I TÄT S SIC HERUNG Menschen im Streben nach Qualität unterstützen sQS aus Sicht des Praxishygienikers Von PD Dr. med. habil. Nils-Olaf Hübner, M. Sc. Spätestens seit 2011 das Infektionsschutz- tionen im Zusammenhang mit ambulanten Mängel betrafen nicht die neuesten, viel- gesetz (IfSG) novelliert und bundesweit Maßnahmen betrifft.6 Die neue sQS wird leicht noch umstrittenen Ergebnisse jüngs- Länderhygienegesetze eingeführt wurden, auch daran nur wenig ändern, denn nur ein ter Forschung, sondern ganz grundlegende sind Infektionen und Infektionsprävention Teil der Eingriffe („Tracer“) und nur schwe- und lang bekannte Hygienemaßnahmen! auch im Zusammenhang mit ambulanten re, zu stationärer Behandlung führende Durchgehend sicherzustellen, dass die nach Maßnahmen ein Thema. Auch wenn die Infektionen werden erfasst.7 Trotzdem ist dem „Stand der medizinischen Wissen- einzelnen Ländergesetze etwas voneinan- eine Verbesserung der Infektionserfassung schaft erforderlichen Maßnahmen getrof- der abweichen: Ambulant Operierende sind grundsätzlich zu begrüßen. fen werden, um nosokomiale Infektionen seit 2011 zu umfangreichen Maßnahmen zu verhüten und die Weiterverbreitung von verpflichtet.1 Damit hat der Gesetzgeber Über solche Daten freue ich mich als Pra- Krankheitserregern, insbesondere solcher die uralte Feststellung der Kommission für xishygieniker, denn bekanntlich sind Infek- mit Resistenzen, zu vermeiden“, ist hier das Krankenhaushygiene und Infektionspräven- tionszahlen immer ein guter Grundstoff für Gebot der Stunde – und des Gesetzgebers.1 tion (KRINKO), dass sich die Anforderungen Weiterbildungen und ein wichtiger Motiva- der Hygiene bei ambulant durchgeführten tor für die Mitarbeiter. Für die Praxen ist Auch die sQS greift verschiedene wichtige und bei stationär durchgeführten invasiven der Aufwand bei diesem Teil der sQS erst Aspekte der Struktur- und Prozessqualität Eingriffen nicht unterscheiden, nochmal einmal minimal. Wirklich brauchen tue ich auf. Dieser Weg ist aus meiner Sicht der gesetzlich unterlegt.2 Kontrolliert wird die die sQS-Daten aber nicht, denn ich benö- Richtige. Viel zu lange beruhte die Quali- Umsetzung durch die Überwachungsbehör- tige Daten von der Praxis, die ich betreue tätssicherung in der Hygiene in Deutsch- den und im Klagefall durch die Gerichte. Mit – nicht irgendwoher. Eine solide Erfassung land vor allem auf der Ergebnisqualität, dem neuen sQS-Verfahren kommt neben infektionsbedingter Komplikationen ist d. h. den nackten Infektionszahlen. Diese den behördlichen und juristischen Wegen auch ohne sQS möglich. Vergleichszahlen sind, wie schon beschrieben, immer multi- nun eine dritte Kontrollinstanz hinzu. Ist das könnte man deutlich einfacher und solider faktoriell bedingt. Strukturen und Prozesse gerechtfertigt? Schließlich ist doch in der über Studien gewinnen. Einstellen müssen sind viel klarer auf den Praxisinhaber und (eigenen) Praxis alles tipptopp, Infektionen die Praxen und ich uns jedoch in jedem Fall sind etwas, was andere haben, oder? auf das neue System. Fakt ist: Auch in Deutschland wird inzwi- Wichtiger als die Infektionsraten ist für mei- schen (wahrscheinlich) der Großteil der ne Arbeit aber die Frage, was für erprobte operativen Eingriffe ambulant durchge- Strukturen und Maßnahmen existieren, um führt.3 Wie viele Operationen es wirklich das Risiko von Infektionen in der Praxis zu sind, darüber gibt es keine einheitliche Sta- senken, ob und wie diese bisher umgesetzt tistik. Daran wird leider auch die neue sQS wurden bzw. was zu tun ist, um die Umset- nichts ändern. Wie viele Infektionen es im zung zu verbessern. Dieser Ansatz der Pri- Zusammenhang mit ambulanten Maßnah- märprävention ergibt sich schon aus dem men gibt, ist ebenfalls nicht genau bekannt. ärztlichen Ethos. Infektionen sind immer Bekannt ist aber, dass die Infektionser- durch viele Faktoren bedingt. Viele davon fassungsmethoden aus dem stationären sind nur schwer zu beeinflussen.8 Bereich ambulant nicht gut greifen.4,5 Ein großer Teil der Infektionen wird aktuell Umso wichtiger ist ein konsequentes Hy- entweder nicht erkannt oder zumindest gienemanagement. Studien aus den USA nicht auswertbar erfasst. Wir sind bisher und Deutschland haben dabei regelmäßig schwer sehbehindert bis blind, was Infek- Mängel aufgezeigt.9-12 Wohlgemerkt: Diese 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE QUA L I TÄT S SIC HERUNG 13 die Mitarbeiter zurückführbar. Aus Studien deutlich breiter und tiefer als ein jährlicher Es bleibt die nagende Frage, ob man das lassen sich klare Zielwerte für die Umset- Fragebogen. Viel problematischer ist jedoch,Geld für sechs Jahre Entwicklungsarbeit zung ableiten (auf diesem Prinzip beru- dass die Fragebögen wieder nur ausgewähl- und die kommenden Aufwendungen für hen ja die Empfehlungen der KRINKO). Sie te Praxen betrifft. Das ist nicht nachzuvoll- die Datensammlung und -auswertung sind wesentlich einfacher zu erfassen und ziehen, denn der Aufwand einer Praxis ist nicht besser in die Schaffung von Trans- Verbesserungen kommen sofort allen Pa- überschaubar. Trotzdem ist dieser Teil der parenz im bestehenden System, den Aus- tienten zugute. So fordert das IfSG denn sQS eigentlich der wichtigste und sollte vonbau und Erhalt von Ausbildungsstätten auch explizit, dass die Leiter von Einrich- allen Praxen als Instrument verwendet wer- für Fachärzte für Hygiene und Umwelt- tungen für ambulantes Operieren sicher- den – die sQS ist ja frei zugänglich. medizin und Hygienefachkräfte, eine an- zustellen haben, dass „die festgelegten no- gemessene Ausstattung, Ausbildung und sokomialen Infektionen und das Auftreten Die Richtlinie verspricht regelmäßige Zu- Organisation der Überwachungsbehörden, von Krankheitserregern mit speziellen Re- sammenfassungen der Daten. Nötig sind und nicht zuletzt in hygienebezogene sistenzen und Multiresistenzen fortlaufend sie für die praktische Arbeit nicht, denn Umlagen für die Vertragsärzte und Kran- [...] aufgezeichnet, bewertet und sach- gefundene Mängel müssen in jedem Fall kenhäuser investiert hätte. gerechte Schlussfolgerungen hinsichtlich beseitigt werden, unabhängig vom Status erforderlicher Präventionsmaßnahmen ge- anderer Praxen. Das fordert zu Recht das Um jedoch positiv zu schließen, bleibt zogen werden und dass die erforderlichen Infektionsschutzgesetz. der Aspekt der sektorenübergreifenden Präventionsmaßnahmen dem Personal Maßnahme. Diese ist sinnvoll, denn In- mitgeteilt und umgesetzt werden“.1 Dies Das leitet zu der Frage über, wie die sQS, die fektionserreger unterscheiden nicht zwi- ist ohne eine systematische Erfassung und amtliche Überwachung, die KRINKO-Emp- schen ambulant und stationär. Schon zur Bewertung der Umsetzung der Präventions- fehlungen, aktuelle Literatur, die Beratung Jahrtausendwende stellte die KRINKO fest, maßnahmen unmöglich. und Begleitung des Fachpersonals und die dass „das ambulante Operieren [...] für den diversen anderen Einflüsse zukünftig sinn- Patienten nicht mit einem höheren Infekti- Diesen Teil der sQS benötige ich trotzdem voll zusammenwirken sollen. Bekanntlich onsrisiko verbunden sein [darf] als opera- nicht, denn die stete Arbeit an Strukturen erhöht dabei jeder Faktor die Komplexi- tive Eingriffe im Rahmen einer stationären und Prozessen ist ohnehin Kern meiner Be- tät. Die sQS wird das bestehende System Behandlung“.2 ratung und Betreuung der Praxen. Auch wir verändern – so viel ist klar. Als bundesein- setzen dabei Checklisten ein – allerdings nur heitlich entwickeltes System steht es der Schlussendlich kann kein QS-System aus als eines von mehreren Werkzeugen. Die Zergliederung und Zersplitterung im deut- sich heraus Qualität liefern – oder auch fortlaufende Analyse durch Fachärzte für schen Gesundheitssystem entgegen – hei- nur sichern. Es kann nur Menschen in ih- Hygiene und Hygienefachkräfte vor Ort geht len kann es sie nicht. Dass in Deutschland rem Streben nach Qualität unterstützen nicht einmal solide Zahlen oder behindern. Ob sich die neue sQS zu zur Anzahl und Entwicklung postoperativen Wundinfektionen dabei ambulant durchgeführter in der Praxis bewährt und ob sie die ge- Operationen verfügbar sind, wünschten Resultate erbringt, bleibt ab- ist dabei symptomatisch. zuwarten. PD Dr. Nils-Olaf Hübner, M.Sc., leitet die Abteilung Hygiene im IMD Labor Greifswald MVZ und betreut als Hygieniker ambulante und stationäre medizinische Einrichtungen. Dr. Hübner ist Gründungsvorsitzender des regionalen MRE-Netzwerkes „KOMPASS“ und Mitglied mehrerer Fach- gesellschaften. Er lehrt am Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universität Greifswald und forscht dort über Effizienz und Compliance in der Krankenhaus- und Praxishygiene. IMD Labor Greifswald MVZ Labor Greifswald GmbH E-Mail: nhuebner@uni-greifswald.de Die Literatur zu dem Artikel finden Sie unter www.bbraun.de/healthcare-journal und beim Verfasser 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE 14 QUA L I TÄT S SIC HERUNG Mehraufwand ohne Vergütung sQS aus Sicht eines Praxisinhabers Von Dr. med. Walter Richter 1 F allbezogene Dokumentation durch das Krankenhaus bei erfolgter statio- närer Aufnahme wegen postoperativer Wundinfektion (aus dem Krankenhaus oder Praxis). Dies begann am 01.01.2017. 2 Einrichtungsbefragung zum Infektions- und Hygienemanagement ambulant operierender Einrichtungen. Die Befra- gung beginnt ab dem 01.01.2018, be- zieht sich aber auf das Jahr 2017. Die Richtlinie soll zunächst für fünf Jahre erprobt werden. Grund ist die sehr kom- plexe Zusammenführung der erhobenen Daten zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Während der Erprobungsphase gelten auch die Qualitätssicherungsmaßnahmen bei qualitativen Auffälligkeiten nur einge- Am 01.01.17 war der Start für das zweite sektoren- schränkt. übergreifende Qualitätssicherungsverfahren (sQS) Das Verfahren wird für bestimmte Tra- „Vermeidung nosokomialer Infektionen: postoperative cer-Operationen angewendet, die für die Wundinfektion". Von ihr betroffen sind ca. 8 000 betroffenen Fachgebiete festgelegt wer- chirurgisch tätige Ärzte, die an der vertragsärztlichen den. Auslösefaktoren sind Patienten über Versorgung teilnehmen. Ziel ist die Verminderung 18 Jahre sowie mindestens eine OPS bzw. postoperativer Wundinfektionen durch ein effizientes eine Gebührenordnungsposition. Hygienemanagement. Es erfolgt eine pseudonymisierte Erstellung von Sozialdaten der Krankenkassen zu allen im Rahmen des QS-Verfahrens nachbeob- achteten Operationen. Länderübergreifend In der Chirurgie ist Hygiene längst zu Nichteinhaltung von Hygienestandards werden Wundinfektionsraten ermittelt, einem wesentlichen Qualitätsmerkmal dem Bereich der beherrschbaren Risiken verglichen und bewertet. „Auffällige Ein- geworden. Hygienische Standards sind zu. Auch die Patienten achten vermehrt richtungen" mit einem schlechten Ranking, unerlässlich. Es gibt bereits eine Viel- auf die hygienischen Verhältnisse in den möglicherweise die unteren 5 Prozent, wer- zahl rechtsverbindlicher Vorgaben, deren Praxen. Postoperative Wundinfektionen den sich Qualitätssicherungsmaßnahmen Einhaltung für die Rechtssicherheit einer sind als Komplikationen nach chirurgi- unterziehen müssen, z. B. Stellungnahme- chirurgischen Praxis verbindlich ist. Ein schen Eingriffen ein Risiko für die Patien- verfahren, Begehung usw. Koordiniert wird einziges bundeseinheitliches Gesetzes- ten. Sie stellen eine Herausforderung an das Verfahren durch das „Institut für Qua- werk existiert nicht. Ständige, zahlreiche Hygiene und Infektionsschutz dar. litätssicherung und Transparenz im Gesund- Änderungen machen es für Praxisinha- heitswesen" IQTIG. In jedem Bundesland ber schwierig, immer auf dem neuesten Das neue Verfahren gibt es als Ansprechpartner Landesarbeits- Stand zu sein. Die Rechtsprechung ord- Die sQS „postoperative Wundinfektionen" gemeinschaften, die für die Bewertung der net vermeidbare Hygienemängel oder die besteht aus zwei Teilen. Daten Fachkommissionen einsetzen. 02/17
SEK TORENÜBERGREIFENDE QUA L I TÄT S SIC HERUNG 15 Im Wesentlichen: Ein Fragebogen tionen durch einen bestimmten Keim das der internen Qualitätssicherung erreicht, Das Verfahren läuft automatisch ab und Vorgehen bezüglich Hautdesinfektion und was auch bei anstehenden Begehungen kann von der Praxis nicht beeinflusst wer- Einwirkzeiten zu überarbeiten. durch das Gesundheitsamt von Vorteil den. Für die Praxis ist die Einrichtungsbe- ist. Es ist jedoch auch mit Aufwand ver- fragung abzuarbeiten. In ihr sind folgende Bezüglich der Wertigkeit von MRSA beim bunden, bestehende Arbeitsabläufe bzw. Indikatoren gelistet: ambulanten Operieren können jetzt zusätz- Checklisten zu erneuern, bzw. neu zu H ändedesinfektionsmittelverbrauch liche Überlegungen angestoßen werden zur implementieren. perioperative Antibiotikaprophylaxe Erstellung von MRSA-Screening-Bögen bei Antibiotikatherapie möglichen Keimträgern. Die Richtlinie soll- Bei einigen Punkten gibt es auch noch Sterilgutaufbereitung te auch dazu führen, den Antibiotikaein- keine validen Daten, wie z. B. die regionale präoperative Antiseptik satz zu überprüfen, um dem Leitsatz „so Resistenzlage bei Antibiotika, die im Punkt interner Standard zur Wundversorgung viel wie nötig, so wenig wie möglich" ge- Verordnung von Antibiotika als Grundlage und Verbandwechsel recht zu werden. gefordert wird. Ein weiterer Punkt ist, dass Teilnahme an Infoveranstaltungen zur der Verbrauch von Händedesinfektionsmit- Antibiotikaresistenzlage und -therapie Ein weiterer Punkt, der im QM-System teln ohne Verbrauch im OP kein valides Kri- Teilnahme an Infoveranstaltungen zur möglicherweise nicht hinreichend festge- terium ist. Ein Überleitungsmanagement ist Hygiene und Infektionsprävention legt ist, ist das Überleitungsmanagement. sicherlich wichtig und richtig, aber es gibt Patienteninformation zur Hygiene bei Ein entsprechendes Dokument, das dem keine Gewähr der Einhaltung durch den MRSA-Besiedelung/Infektion Patienten ausgehändigt wird, könnte mög- Patienten. Fehlverhalten könnten zu Lasten Konzept zum Überleitungsmanagement licherweise helfen, die Zahl der Wundin- des Operateurs gehen. Ferner ist zu hoffen, Durchführung von Complianceüber- fektionen postoperativ zu verringern. dass es nicht zu vermehrten Klinikeinwei- prüfungen innerhalb der Einrichtung sungen kommen wird, womit mehr Patien- Hautdesinfektion bei talgdrüsenreicher Die geforderten Compliance-Überprüfun- ten erfasst würden. Zudem kann man sich Haut gen könnten dann auch im Rahmen der im fragen, warum die Daten nicht auch von Geeignete Haarentfernung präoperativ QM-System vorgesehenen Teambespre- stationär zu ambulant erfasst werden. chungen stattfinden. Je nach Umfang und Diese Indikatoren sind mit Fragen zum Inhalt des QM-Systems können viele An- Insgesamt ist das sQS-System mit einem Hygienemanagement und Infektionsschutz teile der Indikatorenliste bereits erfüllt sein. erheblichen Aufwand an Dokumentation verbunden. Des Weiteren wird nach dem verbunden. Es gibt auch noch einige Un- Vorhandensein entsprechender Leitlinien Es ist ratsam OP-Checklisten anzulegen. klarheiten bezüglich der Finanzierung des sowie praxisinterner Checklisten bzw. Damit kann man im Fall einer postopera- ganzen Aufwands. Ziel ist ein PC-System Arbeitsanweisungen gefragt. tiven Wundinfektion die entsprechende zu etablieren, das die Dokumentation der Sorgfaltspflicht nachweisen. Die Inhalte Sorgfaltspflicht erleichtert, ohne dass Über das Qualitätsmanagement hinaus dieser Checklisten sollten sich an der Indi- man immer Checklisten ausfüllen muss. Zur Vermeidung postoperativer Wundin- katorenliste orientieren. Das System sollte auch die für die Einrich- fektionen sollte es bereits vor der neuen tungsbefragungen geforderten Leitlinien Richtlinie ein entsprechendes Hygiene- Fazit etc. immer auf dem neuesten Stand halten. management gegeben haben – als Teil Das sQS-System wird dazu führen, beste- Es sollte damit leicht sein, praxisinterne des QM-Systems. Dessen Checklisten hende Regelungen zu überdenken, bzw. Checklisten immer wieder zu modifizieren und Arbeitsanweisungen für Abläufe zu erweitern. Damit wird eine Stärkung und aktualisieren. können für einige Indikatoren des sQS-Systems genutzt wer- den. Dazu gehören Hygiene- Dr. Walter Richter ist im Vorstand der Genossenschaft Niederge- pläne für Händedesinfektion, lassener Operateure (GNO) Süd. Die GNO Süd ist die Vereinigung Flächendesinfektion etc. Post- für alle Ärzte operativer und assoziierter Fachgebiete in Bayern operative Wundinfektionen und Baden-Württemberg. sollten mit Abstrichergebnissen, z. B. in einem Infektionsbuch, er- Chirurgische Praxis-Klinik Landshut // www.chirurgie-landshut.de fasst werden, um z. B. bei Infek- E-Mail: info@chirurgie-landshut.de 02/17
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