Informationen aus der amtlichen - S 1/2010 - Statistisches Bundesamt

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Informationen aus der amtlichen - S 1/2010 - Statistisches Bundesamt
Informationen
aus der amtlichen
Statistik
Januar - März

 1/2010
Statistisches Bundesamt
Informationen aus der amtlichen Statistik
                                         Nr. 1/2010
                                     Januar - März 2010

                             Fotorechte: © Corbis/42-15515296 (RF)

Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Geschäftsstelle des Statistischen Beirats.

Zur Information der Mitglieder des Statistischen Beirats.

Erscheinungsfolge: vierteljährlich

Erschienen im April 2010
© Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2010
Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.
Inhalt                                                                                Seite

41. Sitzung der Statistischen Kommission der Vereinten Nationen (UN)                    5
4. Sitzung des Ausschusses für das Europäische Statistische System                      7
BMI strukturiert Fach- und Dienstaufsicht für Statistik neu                             8
Hochrangige Besucher aus dem BMI                                                        9
Eurostat Delegation diskutiert über Bevölkerungs- und Sozialstatistiken                 9
    Besuch des Direktors des Schweizer Bundesamtes für Statistik (BFS)                  9
Elektronische Informationsangebote und Veröffentlichungen                              10
    Elektronische Behördendienste gewinnen an Akzeptanz                                10
    Zeitschrift „Wirtschaft und Statistik“ kostenfrei im Download                      10
    Homepage zu eSTATISTIK.core aktualisiert                                           10
    Bildungsfinanzbericht 2009                                                         11
    Neue Veröffentlichung: Außenhandel in der Globalisierung                           11
    Krankheitskosten – neues Themenheft der Gesundheitsberichterstattung des Bundes    11
    Deutschland – Land und Leute                                                       12
    Auf einen Blick: Wie geht es den Deutschen?                                        12
    Die meisten Paare beziehen zeitweise gemeinsam Elterngeld                          12
    Kindertagesbetreuung regional 2009                                                 13
    Gemeinschaftsveröffentlichung „Soziale Mindestsicherung in Deutschland 2007“       13
Rechtsangelegenheiten                                                                  13
    Vertrag von Lissabon in Kraft getreten                                             13
    Änderung der gesetzlichen Arbeitsgrundlage der Finanz- und Personalstatistiken     14
Grundsatzfragen der Bundes- und Internationalen Statistik, Informationsverbreitung     14
    ESSnet: Dezentraler Zugang zu europäischen Mikrodaten                              14
    Elektronische Fragebogen auf dem Prüfstand                                         15
    Statistikschulung für Schlüsselkunden                                              16
Gesamtrechnungen, Arbeitsmarkt                                                         16
    Bruttoinlandsprodukt 2009                                                          16
    Knapp 9 % aller Arbeitsverträge waren im Jahr 2008 befristet                       17
Unternehmensregister, Industrie, Binnenhandel                                          17
    Fachausschuss „Klassifikationen“                                                   17
    Fachausschuss „Handelsstatistik“                                                   18
    Aufbau eines Europäischen Unternehmensgruppenregisters                             19
    Mehr Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2009                                          19
    Erstmals wieder mehr Baugenehmigungen im Jahr 2009                                 20
Preise, Außenhandel, Verdienste                                                        20
    Rückgang der ausländischen Bevölkerung im Jahr 2009                                20
    Verbraucherpreise 2009 um 0,4 % gestiegen                                          20
    Tarifverdienste 2009 um 2,8 % gestiegen                                            20
Bevölkerung, Bildung, Staat, Steuern                                                   21
    Das neue steuerstatistische Gesamtsystem geht an den Start                         21
    Bevölkerungsvorausberechnung nach Bundesländern                                    21
    Hochschulstandort Deutschland 2009                                                 22
Eisen und Stahl                                                                        22
    Einstellung der Stahlstatistik                                                     22

Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010               3
Gesundheit, Soziales, Private Haushalte, Mikrozensus                                                                              22
   Tagung „Pflege be(ob)achten - Einblicke anhand statistischer Daten“                                                            22
   Armutsgefährdung in den Bundesländern unterschiedlich                                                                          23
   Kinder mit Migrationshintergrund seltener in Kindertagesbetreuung                                                              23
   Jeder vierte Jugendliche lebt in einer alternativen Familienform                                                               23
   Organisatorische Änderung im Statistischen Bundesamt                                                                           24
Personalnachrichten                                                                                                               24

Anhang
Tagungskalender
Übersicht über im Jahre 2009 verkündete statistische Rechtsgrundlagen
Sach- und Personenregister zum Jahrgang 2009 der „Informationen aus der amtlichen Statistik“
Organisationsplan des Statistischen Bundesamtes, Stand: März 2010

4                                                          Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 3/2008
41. Sitzung der Statistischen Kommission                                               Qualität und Vollständigkeit der Statistikergebnisse aus
der Vereinten Nationen (UN)                                                            Entwicklungs- und Schwellenländern werden oft als unzu-
                                                                                       reichend eingeschätzt, was die internationalen Organisati-
Vom 23. bis 26. Februar 2010 vertrat das Statistische                                  onen zu eigenen Schätzungen veranlasst, mit denen sie
Bundesamt die Bundesrepublik D eutschland in der jährli-                               die nationalen D aten ergänzen oder ersetzen. Weltweit
chen Sitzung der Statistischen Kommission der Vereinten                                anwendbare Qualitätssysteme für Statistik, die zur Ver-
Nationen in New York. Die Statistische Kommission ist ein                              besserung der Situation beitragen könnten, gibt es noch
Gremium         des      Wirtschafts-         und       Sozialrats        der     UN   nicht. Einer kanadischen Initiative folgend, wurde der
(ECOSOC). Sie befasst sich mit der Weiterentwicklung und                               Entwurf eines Qualitätssicherungssystems (National Qua-
Harmonisierung statistischer Methoden und Verfahren.                                   lity Assurance Framework) vorgestellt, das es vor allem den
Ihre 24 nach einem Regionalschlüssel gewählten Mit-                                    Entwicklungsländern ermöglichen soll, die Qualität ihrer
gliedsländer werden durch ihre statistischen Institutionen                             Statistiken und Statistiksysteme systematisch zu untersu-
vertreten. Zahlreiche Länder und internationale Organisa-                              chen und zu evaluieren. D ie Erfahrungen mit den Quali-
tionen senden ihre Vertreter als Beobachter zu den Sitzun-                             tätsmonitoring-Instrumenten des Internationalen Wäh-
gen. D eutschland ist seit 2004 wieder Mitglied in der 24                              rungsfonds und des Europäischen Statistiksystems sollen
Mitglieder umfassenden Statistischen Kommission (bis                                   hierbei genutzt werden. D arüber hinaus sollten auch die
2012 gewählt). Mit Vertretern der amtlichen Statistik aus                              Nutzeranforderungen in die Entwicklung nationaler Quali-
mehr als 140 Ländern war in diesem Jahr wieder eine hohe                               tätssicherungssysteme einbezogen werden.
Zahl an Teilnehmern an einer Sitzung der Statistischen
                                                                                       D ie Versammlung war sich einig über die Bedeutung der
Kommission zu verzeichnen.
                                                                                       Georeferenzierung statistischer Daten, also der Integration
Zu Beginn der Sitzung hatten die Gruppe der G77-Staaten                                geographischer und statistischer Informationen. Die Statis-
und China ein Statement zu den MD G-Indikatoren und zu                                 tikkommission forderte die nationalen statistischen Ämter
den Statistikindikatoren vorgelegt, die für den „Human                                 auf, partnerschaftlich mit den entsprechenden nationalen
D evelopment Report 2010“ verwendet werden sollen. D ie                                geographischen/kartographischen Behörden die nationa-
Aussprache zu den MD G-Indikatoren konzentrierte sich                                  len geographischen Informationskapazitäten im Rahmen
überwiegend auf technisch-methodische Inhalte. Zahlrei-                                von raumbezogenen D ateninfrastrukturen weiter zu entwi-
che Länder sprachen sich, wie im Statement der Gruppe 77                               ckeln. D abei sei eine größtmögliche Nutzung der Informa-
und China vorgetragen, für die Neuaufnahme von Indikato-                               tionstechnik sicherzustellen und die Aufmerksamkeit
ren über nichtansteckende Krankheiten unter dem MDG 6                                  speziell auf die Verbesserung der Kompatibilität von statis-
(Gesundheit) aus. Dagegen kritisierten zahlreiche Vertreter                            tischen und geographischen Metadaten zu richten. D ie
der G77-Staaten und China die nach ihrer Ansicht man-                                  Statistikkommission befürwortete die Bildung einer inter-
gelnde Transparenz des UND P/HD O (Human D evelopment                                  disziplinären internationalen Expertengruppe, die sich mit
Office) bei den Vorbereitungen für den Human D evelop-                                 Fragen eines globalen geographischen Informationsmana-
ment Report 2010 und äußerten Befürchtungen, dass                                      gements befasst. D arüber hinaus solle das Generalsekre-
UND P/HDO zusätzliche statistische Indikatoren verwende,                               tariat der UN die Rahmenbedingungen für ein globales
ohne hinreichende Konsultationen mit den nationalen                                    geographisches Informationsmanagement aufzeigen, die
Regierungen und ohne Beteiligung der Statistikkommis-                                  Möglichkeiten der Bildung eines „Globalen Geo-Forums“
sion. D ie Statistikkommission drückte deshalb ihre Be-                                prüfen und hierüber dem Wirtschafts- und Sozialrat der UN
sorgnis über die Kommunikationsmängel im Vorfeld des                                   (ECOSOC) berichten. Die deutsche Delegation wies, unter-
Berichts aus und bedauerte, von dem zuständigen Human                                  stützt von mehreren Mitgliedstaaten der EU, darauf hin,
D evelopment Office bisher nicht eingebunden worden zu                                 dass bereits laufende Projekte auf europäischer Ebene zu
sein. Indessen teilte die für den Human D evelopment                                   berücksichtigen sind, wie etwa INSPIRE (Infrastructure for
Report zuständige Vertreterin des UND P mit, der Human                                 Spatial Information in Europe).
D evelopment Report werde voraussichtlich im Oktober
                                                                                       D em Vorschlag der Statistikabteilung der UN zur Feier
2010 erscheinen, und zwar basierend auf den gleichen
                                                                                       eines Weltstatistiktages am 20. Oktober 2010 stimmte die
Indikatoren wie im Vorjahr und zwar mit dem bisherigen
                                                                                       Versammlung uneingeschränkt zu. Es wurde vereinbart,
Fokus auf Bildung, Gesundheit und Einkommen.
                                                                                       dass es den nationalen Statistikämtern sowie den inter-

Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010                                                                  5
und supranationalen Organisationen freigestellt ist, unter    und übereilte Entscheidungen vermieden werden. D ie
dem Generalthema „Celebrating the many Achievements           Kommission begrüßte die Entwicklung eines Mindestpro-
of Official Statistics“ eigene Slogans und Maßnahmen zu       gramms für Umweltstatistiken (core set of environment
entwickeln. In Abstimmung mit den vertretenen Mitglied-       statistics), insbesondere für die Statistiksysteme der Ent-
staaten der EU informierte die deutsche D elegation die       wicklungsländer. Auf breite Zustimmung stieß auch die
Kommission über die Absicht der Mitglieder des Europäi-       vereinbarte bessere Koordinierung der Weiterentwicklun-
schen Statistiksystems (ESS), für den Weltstatistiktag eine   gen im Bereich der Umweltstatistiken und der Arbeiten im
gemeinsame Presseerklärung zu erarbeiten. D ies ist Auf-      Bereich der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen
gabe einer neu gegründeten High Level Task Force im ESS,      (System of Evironmental Economic Accounting-SEEA) durch
der „Sponsorship Group on Communication“, in der das          die Statistikabteilung der UN, besonders die Fortschritte
Statistische Bundesamt mitwirkt.                              der Revisionsarbeiten am SEEA und die bevorstehende
Nachdem das System of National Accounts (SNA2008) nun         Fertigstellung von Band 1 des SEEA-Handbuchs.
in seiner endgültigen Fassung vorliegt, geht es in den        Am Rande der Sitzung besuchte die deutsche D elegation
nächsten Jahren darum, die Entwicklungsländer, die zu         ein High Level Seminar zum Thema „Are national statistical
weiten Teilen noch Probleme bei der Umsetzung der Vor-        systems effective?“. Es befasste sich unter anderem mit
gängerfassung, des SNA1993, haben, bei der Anwendung          der Frage, wie Statistiksysteme sich pro-aktiv auf kurzfris-
des neuen SNA zu unterstützen. Die Kommission begrüßte        tig auftretende gesellschaftliche und wirtschaftliche Ent-
in diesem Zusammenhang die Unterstützung nationaler           wicklungen einstellen und wie am Beispiel der jüngsten
und internationaler Institutionen für Übersetzungen des       Finanz- und Wirtschaftskrise kritische Phänomene des
SNA 2008 in alle offiziellen Sprachen der UN sowie in die     Wirtschafts- und Finanzsektors besser statistisch abgebil-
japanische, portugiesische und koreanische Sprache. D ie      det werden könnten. In den D iskussionen wurde wieder
Stärkung statistischer Kapazitäten auf nationaler Ebene,      deutlich, dass Perspektiven und Lösungsansätze der ent-
der Erfahrungsaustausch auf regionaler Ebene über „best       wickelten Länder und der Schwellen- oder Entwicklungs-
practices“ und die Schulung und Beratung durch internati-     länder weit voneinander entfernt sind: Während die ent-
onale Experten werden als wichtige Hilfen zur Implemen-       wickelten Statistiksysteme den gesamtgesellschaftlichen
tierung des SNA angesehen. D en Regionalkommissionen          Informationsbedarf im Blick haben, müssen die Statistik-
der UN und den regionalen Entwicklungsbanken soll dabei       ämter in Schwellen- und Entwicklungsländern bereits
eine Schlüsselrolle zufallen. Mehrere D elegationen unter-    größte Anstrengungen unternehmen, ihren Regierungen
stützen die deutsche Position einer Prioritätensetzung in     ein Minimalprogramm an Kerndaten bereitzustellen. So
der Forschungsagenda zur Weiterentwicklung des SNA            präsentierte Italien beispielsweise Überlegungen über die
unter Berücksichtigung der Kapazitäten der statistischen      Wertschöpfung von Statistik und deren Messung während
Ämter. D eutschland unterstützte die Forderung, neue Ent-     Brasilien seinen modernen Ansatz bei der Erhebung der
wicklungen, wie die Umsetzung der Empfehlungen der            Zensusdaten mittels Hand-Held-Computern vorgestellt hat,
Stiglitz-Kommission und des EU-Kommissionsvorschlags          die nunmehr flächendeckend in Brasilien eingesetzt wer-
„GD P and Beyond“, in der Forschungsagenda zu berück-         den.
sichtigen. D ie zuständige Expertengruppe wurde gebeten,      Ein weiteres High Level Seminar befasste sich mit der
in der nächsten Sitzung der Kommission über Maßnahmen         Empfehlungen der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission und
und Planungen in diesem Zusammenhang zu berichten.            ihre Umsetzung im Bereich der Statistik. Jean-Philippe
Im Zusammenhang mit dem Thema der Umweltstatistiken           Cotis, Leiter des französischen Statistikamts INSEE, führte
und der Umweltgesamtrechnungen forderten die Schwel-          in das Thema ein und wurde durch Beiträge von der OECD
len- und Entwicklungsländer, besonders China und Indien,      und von Eurostat ergänzt. Es wurde deutlich, welche D y-
Rücksicht auf ihre spezifischen Rahmenbedingungen bei         namik das Thema seit dem letzten Jahr entfalten konnte,
der Überarbeitung des sogenannten UN Framework for the        so dass die Empfehlungen längst über die Grenzen Euro-
Development of Environment Statistics (FDES). Der Bereich     pas hinaus reichen. Auch vom G20-Treffen in Pittsburgh
Klimaveränderung (Climate Change) soll durch die beste-       sei ein starkes Mandat ausgegangen, künftig die soziale
henden Statistikinstrumente abgedeckt werden, Weiter-         und umweltbezogene Entwicklung stärker zu beobachten.
entwicklungen im Konsens aller Mitgliedstaaten erfolgen       D ie OECD führte aus, dass es als erstes um eine Neubün-

6                                                                    Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010
delung vorhandener Indikatoren (repacking existing mea-                              gangswürdigen Statistiken vier Erhebungen hinzuge-
sures) geht, danach um eine Erweiterung der Forschungs-                              fügt werden: Europäische Gesundheitsumfrage (EHIS),
agenda und dann eventuell um eine Ergänzung des Pro-                                 Gemeinschaftsstatistiken zur Informationsgesellschaft
gramms. Auf der nächsten CSTAT-Sitzung der OECD (Statis-                             (CSIS) – Modul 2: Haushalte und Einzelpersonen, Erhe-
tik-Komitee der OECD) im Juni 2010 soll ein Arbeitsplan für                          bung über die Wirtschaftsrechnungen privater Haus-
2010/2011 verabschiedet werden. Eurostat wies auf das                                halte (HBS), und Güterkraftverkehr.
Programm der Kommission „Europa 2020“ hin, das eine                               Der ESS-Ausschuss begrüßte den Entwurf des Fortschritts-
neue Kommunikation mit fünf Schlüsselaktivitäten um-                              berichtes des Haager Aktionsplans, der die strategische
fasst. D ie Zielrichtung sei dabei wissensbasiertes Wachs-                        Weiterentwicklung der amtlichen Statistik in Europa zum
tum, Stärkung der Bürgerverantwortung und grüne Öko-                              Ziel hat. Einige Mitgliedstaaten forderten jedoch eine bes-
nomie. D abei sei eine Koordinationsgruppe von 11 Gene-                           sere Fortschrittsmessung der laufenden Verbesserungs-
raldirektionen und drei Agenturen eingesetzt worden, um                           maßnahmen. D ie deutsche Seite forderte eine stärkere
die Strategie – die als Nachfolgestrategie von Lissabon gilt                      Einbindung der Nationalen Statistischen Ämter in die eu-
– auszuarbeiten. „Europa 2020“ ,die „GD P and Beyond“-                            ropäische Programmplanung. Eurostat sagte zu, dieses
Initiative und die Stiglitz-Empfehlungen bildeten die                             auch vom gesamten ESS-Ausschuss befürwortete Anliegen
Grundlage für ein zukunftsfähiges Arbeitsprogramm.                                Deutschlands, in den Planungen für die Jahres- und Mehr-
Die nächste Sitzung der UN Statistikkommission ist für den                        jahresprogramme zu berücksichtigen.
22. bis 25. Februar 2011 geplant.                                                 D er ESS-Ausschuss begrüßte den Entwurf einer Verord-
                                                                                  nung des Europäischen Parlaments und des Rates zur
                                                                                  europäischen    umweltökonomischen       Gesamtrechnung.
4. Sitzung des Ausschusses für das Euro-                                          D ieser Verordnung schafft auf europäischer Ebene die
                                                                                  Grundlage für eine einheitliche und umfassende Berichter-
päische Statistische System
                                                                                  stattung. Im ersten Schritt werden drei Module zu Luft-
Am 11. Februar 2010 fand die 4. Sitzung des Ausschusses                           emissionen, Umweltsteuern und gesamtwirtschaftlichen
für das Europäische Statistische System (ESS-Ausschuss)                           Materialflussrechnungen vorgeschlagen. D iese erweiterte
statt. In diesem Gremium treffen die Leiterinnen und Leiter                       Berichterstattung ist für D eutschland nicht mit zusätzli-
der Nationalen Statistischen Ämter der EU-Mitgliedstaaten                         chen Kosten verbunden. Mehrere Mitgliedstaaten forderten
und des Statistischen Amtes der Europäischen Gemein-                              in der Sitzung eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse.
schaften (Eurostat) viermal im Jahr zusammen, um wich-                            Eurostat wird zusammen mit den Nationalen Statistischen
tige Rechtsakte und strategische Fragen zu beraten.                               Ämtern die Kosten schätzen, die den Mitgliedstaaten mit
D er ESS-Ausschuss stimmte den Entwürfen von zwei Sta-                            der Umsetzung der Verordnung entstehen. Die von einigen
tistikrechtsakten zu:                                                             Mitgliedstaaten geforderten Finanzhilfen sagte Eurostat –
-    Entwurf einer Verordnung der Kommission zur Ände-                            soweit möglich – zu. Es wurde vereinbart, den Verord-
     rung der Verordnung (EG) Nr. 763/2008 des Europäi-                           nungsentwurf in der vorliegenden Fassung dem Rat zuzu-
     schen Parlaments und des Rates über Volks- und Woh-                          leiten, wo die Bedenken einiger Mitgliedstaaten zu den im
     nungszählungen in Bezug auf das Programm der statis-                         Entwurf festgelegten Übermittlungsterminen und eventu-
     tischen D aten und Metadaten, die der Europäischen                           elle Anpassungen behandelt werden sollen.
     Kommission (Eurostat) zu übermitteln sind. Mit dieser                        Einvernehmlich begrüßt wurden die Fortschritte bei der
     Verordnung soll die Verfügbarkeit von vergleichbaren                         Umsetzung der neuen Wirtschaftszweigklassifikation NACE
     D aten aus den Volks- und Wohnungszählungen 2011                             Rev. 2 und die neue Governance-Struktur für die Statisti-
     auf europäischer Ebene erreicht werden.                                      sche Geheimhaltung. Im Zusammenhang mit der Archivie-
-    Entwurf einer Änderung der Verordnung (EG) Nr.                               rung von Mikrodaten durch private und nicht-öffentliche
     831/2002 über den Zugang zu vertraulichen Daten für                          Institute wurden dennoch Bedenken vorgebracht. Der ESS-
     wissenschaftliche Zwecke. D ie Verordnung legt die Be-                       Ausschuss beauftragte deshalb die zuständige Arbeits-
     dingungen fest, unter denen der Zugang zu vertrauli-                         gruppe, zu diesem Punkt eine Strategie zu erarbeiten.
     chen D aten gewährt werden kann. Mit der aktuellen                           Betreffend die Überarbeitung des Europäischen Systems
     Änderung sollen der Liste der für Wissenschaftler zu-                        Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 95) bewer-

Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010                                                            7
teten die Mitgliedstaaten die erreichten konzeptionellen     betonten, dass diese Maßnahmen pragmatische Lösungs-
Weiterentwicklungen positiv, wenn auch in einigen Berei-     ansätze erforderten, die auch die zur Verfügung stehenden
chen (etwa Kapitel 20 Staatssektor) noch Verbesserungen      finanziellen Ressourcen berücksichtigten.
nötig seien. D as vorgesehene Lieferprogramm hingegen        Der ESS-Ausschuss begrüßte den Bericht der IT-Direktoren.
sahen D eutschland und die Mehrzahl der Mitgliedstaaten      Die aufgezeigten Maßnahmen und Vorschläge seien Beleg
als weiterhin zu umfangreich: Es trage nicht der budgetä-    für ein Zusammenwachsen der Mitglieder des ESS im
ren Situation in den Nationalen Statistischen Ämtern und     Bereich der IT.
den daraus resultierenden Reduzierungen in der Personal-
                                                             Den mündlichen Bericht Eurostats über die konstituierende
ausstattung Rechnung. Einige Mitgliedstaaten, insbeson-
                                                             Sitzung der Direktoren für makroökonomische Statistik
dere Italien und Frankreich, kritisierten aus Gründen der
                                                             nimmt der ESS-Ausschuss zur Kenntnis. Es wird darauf
Qualität der Ergebnisse die vorgesehenen Schnellschät-
                                                             verwiesen, dass das Mandat der D irektorengruppe neben
zungen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in 30 Tagen nach
                                                             der ESVG-95-Revision insbesondere auch die Initiative zur
Ende des Berichtsquartals. Das Projekt EU-KLEMS (Produk-
                                                             Harmonisierung der Preisstatistiken im Sinne einer Mehr-
tivitätsmessung) und die COFOG (internationale Klassifika-
                                                             zweck-Preisstatistik umfasse. D er von Eurostat vorgelegte
tion zu den Ausgaben des Staates nach dem Verwen-
                                                             Bericht zu diesem Thema wurde vom ESS-Ausschuss ein-
dungszweck) seien in ihren Anforderungen im Übrigen
                                                             vernehmlich begrüßt.
nochmals kritisch zu prüfen. Hier könnten Kapazitäten
                                                             Die Mitgliedstaaten begrüßten die Einrichtung einer Spon-
gespart werden. Die Europäische Zentralbank widersprach
                                                             sorship-Gruppe „Measuring Progress, Wellbeing and
und plädierte für die weitgehende Beibehaltung des der-
                                                             Sustainable Development“ zu Fragen der Umsetzung der
zeit im Entwurf vorgesehenen Lieferprogramms für 2014
                                                             Empfehlungen der Stiglitz-Sen-Kommission und der Kom-
und der BIP-Schnellschätzungen.
                                                             missionsmitteilung „GDP and Beyond“. Die Mitglieder des
Eurostat sagte zu, die geäußerten Bedenken nochmals in
                                                             ESS-Ausschusses betonten ausdrücklich, dass die Arbeit
die ESVG-Revisionsgruppe einzubringen. Zur Weiterent-
                                                             der Sponsorship Gruppe auch die bereits auf OECD-Ebene
wicklung des Lieferprogramms unter Prioritäts- und Res-
                                                             geleisteten Arbeiten berücksichtigen solle. Unter dem
sourcengesichtspunkten forderte Eurostat die Nationalen
                                                             gemeinsamen Vorsitz von Eurostat und Frankreich arbeiten
Statistischen Ämter auf, ihre Vorschläge für die weitere
                                                             in der Sponsorship-Gruppe Deutschland, Norwegen, Öster-
Arbeit der Revisionsgruppe zu konkretisieren.
                                                             reich, Bulgarien, Polen, Slowenien, Italien sowie die OECD
D er ESS-Ausschuss nahm den Fortschrittsbericht zur Mes-     und die UN-ECE. Über erste Ergebnisse soll in der D GINS-
sung der Verwaltungslasten zustimmend zur Kenntnis. Die      Konferenz im September 2010 in Sofia berichtet werden.
vorgesehenen Vereinfachungen im Bereich Intrastat sahen      Ein Abschlussbericht soll dem ESS-Ausschuss im Sommer
mehrere Delegationen als kritisch.                           2011 vorgelegt werden.
Im Rahmen des laufenden Monitorings zur Volks- und
Wohnungszählung für das 4. Quartal 2009 gaben elf Mit-
gliedstaaten an, dass mit dem Zensus „sich abzeichnende
                                                             BMI strukturiert Fach- und Dienstaufsicht
Risiken“ verbunden seien, vier Mitgliedstaaten sahen
„erhebliche Risiken“. Hauptprobleme sind weiterhin
                                                             für Statistik neu
Finanzierungsrisiken und Probleme in der Nutzung von         Dr. Cornelia Rogall-Grothe, die bisher im BMI die Abteilung
Verwaltungsdaten. Eurostat bat den betroffenen Mitglieds-    V „Staats-, Verfassungs- und Verwaltungsrecht“ leitete,
staaten erneut politische Unterstützung durch die Kom-       wurde am Mittwoch, 3. Februar 2010, zur Staatssekretärin
mission an.                                                  ernannt. Als Nachfolgerin von Dr. Hans Bernhard Beus, der
D er ESS-Ausschuss nahm den Bericht der Direktoren-          Anfang Februar 2010 als Staatssekretär in das Bundesmi-
gruppe für Sozialstatistik zustimmend zur Kenntnis. D er     nisterium der Finanzen wechselte, verantwortet Dr. Rogall-
Bericht nennt Maßnahmen zur Verbesserung der statisti-       Grothe im BMI jetzt auch das Thema Statistik und damit
schen Informationen in den Bereichen Arbeitsmarkt, sozi-     auch die D ienstaufsicht über D estatis. Mit dem Statisti-
ale Sicherung und Sicherung des Einkommens, Migration        schen Bundesamt arbeitete die Juristin auch bisher schon
sowie Bildung und Fortbildung. Mehrere Mitgliedstaaten       gut zusammen, wenn es um Bundestags- und Europawah-

8                                                                 Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010
len ging, denn sie war als Abteilungsleiterin für das Wahl-                           Hans-Josef Stein, dem Leiter des für D estatis zuständigen
und Parteienrecht zuständig.                                                          BMI-Referats O 6.
Auch auf Abteilungs- und Referatsebene hat das BMI die                                Auch die Abteilungsleiterin wurde bei ihrem Besuch über
Zuständigkeiten für D estatis neu geordnet. D as Referat                              den Stand der Vorbereitung des Zensus 2011 informiert.
G I 3 „Statistik und Demographie“ wurde ohne die Aufgabe                              Zusammen mit der Arbeitsebene konnten wichtige organi-
„Demographie“ in die Abteilung O verlagert und heißt nun                              satorische Fragen besprochen werden, etwa die Konsoli-
O 6 „Statistik“. D as Referat G I 3 befasst sich nunmehr                              dierung der Rechenzentren im Geschäftsbereich des BMI,
ausschließlich mit dem Thema D emographie. D as neue                                  die auch das Statistische Bundesamt betrifft.
Referat O 6 bildet personell im Wesentlichen das frühere
Referat G I 3 ab; Ministerialrat Hans-Josef Stein ist
weiterhin         Referatsleiter.          Ministerialdirektorin              Beate
                                                                                      Eurostat Delegation diskutiert über Bevölke-
Lohmann leitet die Abteilung O und wird von D r. Georg
Thiel vertreten.
                                                                                      rungs- und Sozialstatistiken
                                                                                      Am 4. und 5. Februar 2010 besuchten Inna Steinbuka,
                                                                                      D irektorin für Sozialstatistik und Informationsgesellschaft
                                                                                      bei Eurostat, und ihre leitenden Mitarbeiter das Statisti-
Hochrangige Besucher aus dem BMI
                                                                                      sche Bundesamt, um die zukünftige Entwicklung der
Binnen zwei Wochen besuchten sowohl die neue Leiterin                                 Bevölkerungs- und Sozialstatistiken auf nationaler und
der Abteilung O des BMI wie auch Innenminister D r. Tho-                              europäischer Ebene zu diskutieren. Dieser Bereich wird in
mas de Maizière das Statistische Bundesamt in Wiesba-                                 Zukunft in der statistischen Programmplanung an Bedeu-
den. Beides waren Antrittsbesuche: Ministerialdirektorin                              tung gewinnen.
Beate Lohmann, die am 26. Februar 2010 zu Gast war,
                                                                                      Prosperierende Wirtschaften und die stetige Weiterent-
hatte gerade die Leitung der Abteilung O übernommen. Dr.
                                                                                      wicklung des wirtschaftlichen Wachstums haben in Europa
de Maizière kam im Rahmen seiner Antrittsbesuche bei
                                                                                      wie auch in D eutschland lange Zeit die Fragestellungen
den Behörden im Geschäftsbereich des BMI am 11. März
                                                                                      überdeckt, die sich in der Gegenwart im Bereich der Bevöl-
2010 nach Wiesbaden.
                                                                                      kerungs- und Sozialstatistiken aufdrängen. Spätestens seit
D er Minister interessierte sich vor allem für die Vorberei-                          die gesellschaftspolitischen Auswirkungen des demogra-
tung und Durchführung des Zensus 2011. Ebenfalls inten-                               phischen Wandels in vollem Ausmaß wahrgenommen
siv diskutiert wurden die zukünftige Entwicklung der Be-                              werden und gleichzeitig die Finanz- und Wirtschaftskrise
völkerung auf der Basis der Bevölkerungsvorausberech-                                 die Volkswirtschaften in Turbulenzen bringt, wird erkannt,
nung des Statistischen Bundesamtes, aktuelle Fragen zum                               dass wirtschaftliches Wachstum und fortwährendes Stre-
Gesundheitswesen und zur Gesundheitswirtschaft, zur                                   ben nach neuen Bestmarken nur eine Seite der Medaille
Verdienstentwicklung von Männern und Frauen sowie zur                                 sind. Diese Seite, die zweifellos wichtig ist, um Fortschritte
Berechnung des Bruttoinlandsprodukts. D as Urteil des                                 zu erzielen, verdeckte oft die andere Seite der Medaille,
Bundesverfassungsgerichts vom 9. Februar 2010 gab                                     die die damit einhergehenden gesellschaftspolitischen
Anlass, auf die statistische Fundierung der Berechnung                                Herausforderungen zeigt.
von Sozialleistungen hinzuweisen. D e Maizière gab zu
bedenken, dass die Politik den Zusammenhang zwischen
Einflussfaktoren und sozialen, wirtschaftlichen und gesell-                           Besuch des Direktors des Schweizer Bundesam-
schaftlichen Veränderungen kennen müsse. Dies erfordere                               tes für Statistik (BFS)
eine intelligente Verknüpfung von Daten.
                                                                                      Auf Einladung von Präsident Roderich Egeler besuchte der
D er vorausgegangene Besuch von Abteilungsleiterin Loh-                               D irektor des Schweizer Statistikamtes (BFS) D r. Jürg Marti
mann fiel in die ersten Wochen nach dem Wechsel der                                   am 16. und 17. März 2010 das Statistische Bundesamt in
Abteilungsleitung und der Neuordnung der Fach- und                                    Wiesbaden. Begleitet wurde er von den hochrangigen Dele-
D ienstaufsicht für das Statistische Bundesamt innerhalb                              gationsmitgliedern Ernst Matti und D r. Peter Glauser. Seit
des BMI. Beate Lohmann wurde begleitet von ihrem                                      über 20 Jahren findet ein regelmäßiger Informationsaus-
Ständigen Vertreter, D r. Georg Thiel, und Ministerialrat                             tausch zwischen beiden Amtsleitungen statt. D abei wur-

Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010                                                                   9
den Themen von beiderseitigem Interesse und aktuelle           fentlichungen über diese Angebotsplattform stellt das
statistikrelevante Entwicklungen erörtert. Unter Beteiligung   Statistische Bundesamt seinen Nutzern ein umfassendes
der jeweiligen Fachabteilungen des Statistischen Bundes-       D atenangebot bereit. Nunmehr werden auch die parallel
amtes standen u.a. die zukünftigen Anforderungen im            zur Printausgabe erscheinenden D ownload-Ausgaben der
Europäischen Statistischen System (ESS), das Kommuni-          Zeitschrift „Wirtschaft und Statistik“ in das kostenfreie
kationsmodell und die Organisation des Zensus 2011             Internetangebot integriert.
sowie Modernisierungsprozesse im Bereich der Unterneh-         Ab der Ausgabe Januar 2010 ist der Textteil von „Wirt-
mensstatistik im Fokus des Informationsgesprächs.              schaft und Statistik“ als PD F-Ausgabe über unseren
                                                               Online-Publikationsservice kostenfrei erhältlich.
                                                               Über den Navigationsdienst des Buchportals libreka!
Elektronische Informationsangebote und                         (www.libreka.de)           ist    der      Inhalt      der      Hefte      online
Veröffentlichungen                                             recherchierbar.
                                                               D en Beziehern unserer D ruckausgabe können wir den
                                                               Jahrgang 2010 zu unveränderten Konditionen anbieten.
Elektronische Behördendienste gewinnen an                      D er Jahresbezugspreis für 12 Ausgaben beläuft sich wie
Akzeptanz                                                      bisher auf 137,80 EUR (Einzelpreis je Heft 15,90 EUR).

Mehr als die Hälfte der Unternehmen mit Internetzugang in      Haben Sie noch Fragen oder können wir Ihnen anderweitig
Deutschland kommuniziert mittlerweile auf elektronischem       behilflich sein? D as Vertriebsteam des Statistischen Bun-
Wege mit der öffentlichen Verwaltung: D er Anteil liegt im     desamtes bietet Ihnen gerne seine Unterstützung unter der
Jahr 2009 bei 53 % und somit um 21 Prozentpunkte höher         Telefonnummer 0611/75-3125 oder über unser Kontakt-
als 2003.                                                      formular an.

Am häufigsten nutzen Unternehmen die Websites der
Behörden, um Formulare herunterzuladen (85 %) und              Homepage zu eSTATISTIK.core aktualisiert
Informationen einzuholen (81 %). Rund 74 % der Unter-
                                                                                                                         Für immer mehr
nehmen schicken ihre ausgefüllten Formulare auch über
                                                                                                                         Statistiken         exis-
das Internet zurück; 48 % der Unternehmen verzichten in
                                                                                                                         tiert die Möglich-
der Kommunikation mit den Behörden teilweise ganz auf
                                                               keit, D aten mit eSTATISTIK.core automatisiert zu generie-
Papier und wickeln einzelne Verfahren vollständig elektro-
                                                               ren und via Internet an die amtliche Statistik zu übermit-
nisch ab. D ie Möglichkeit, bei einer öffentlichen Aus-
                                                               teln – entweder mit einem in die Bearbeitungssoftware
schreibung online ein Angebot abzugeben, nutzen hinge-
                                                               implementierten Statistikmodul oder mit dem lokal zu
gen bislang nur 14 % der Unternehmen.
                                                               installierenden CORE.reporter.
Die Nutzung von E-Learning-Angeboten im Internet ist nach
                                                               Ein zentrales Instrument für die Zusammenarbeit zwischen
wie vor wenig verbreitet. Wie 2003 setzen im Jahr 2009
                                                               Softwareherstellern,             Meldern       und      den      Statistischen
lediglich 12 % der Unternehmen mit Internetzugang das
                                                               Ämtern ist die Homepage zu eSTATISTIK.core unter der
weltweite Netz zu Lernzwecken ein. Zum Online-Banking
                                                               Adresse www.statspez.de/core. Sie wurde nun grundle-
wird das Internet deutlich häufiger verwendet. Im Jahr
                                                               gend überarbeitet und in ihrer Struktur an die Nutzergrup-
2009 wickelten 77 % der Unternehmen mit Internetan-
                                                               pen angepasst. Anwender des Meldeverfahrens finden
schluss ihre Bank- und Finanzdienstleistungen über das
                                                               Informationen über Voraussetzungen und Funktionsweise
Internet ab (2003: 64 %).
                                                               von eSTATISTIK.core sowie einen D ownload-Bereich mit
                                                               den       zur     Verfügung           stehenden            Versionen           des
Zeitschrift „Wirtschaft und Statistik“ kostenfrei              CORE.reporters. Softwarehersteller und Entwickler können
im Download                                                    sich unter anderem über die verschiedenen XML-Formate
                                                               des Verfahrens informieren und erhalten Zugang zu den
D as Internet hat sich zum Hauptverbreitungskanal für
                                                               statistikspezifischen Liefervereinbarungen und Spezifika-
Informationen des Statistischen Bundesamtes entwickelt.
                                                               tionen.
Mit der kostenfreien Verbreitung unserer Daten und Veröf-

10                                                                   Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010
Weitere Auskünfte erhalten Sie über unsere Rufnummer                              Es wird untersucht, welche Waren und Handelspartner an
0611/75-3940 oder unser Kontaktformular.                                          Bedeutung verloren oder gewonnen haben, wie der
                                                                                  Gesamthandel verlief und welche Besonderheiten aufge-
                                                                                  treten sind. D ie detaillierte Betrachtung des deutschen
Bildungsfinanzbericht 2009
                                                                                  Außenhandels wird abgerundet durch seine Einordnung in
D er Bildungsfinanzbericht 2009 wurde vom Statistischen                           die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und in den interna-
Bundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Bil-                              tionalen Kontext. D er Blick auf globale Handelsentwick-
dung und Forschung und der Kultusministerkonferenz                                lungen zeigt den Rahmen, in den die deutschen D aten
erarbeitet. Er enthält neben den erwähnten Ergebnissen                            einzuordnen sind. Mit vielen Tabellen und Grafiken bietet
der Finanzstatistik öffentlicher Haushalte auch das kon-                          die neu erschienene Veröffentlichung eine fundierte
zeptionell umfassendere Budget für Bildung, Forschung                             D atenbasis zum Verständnis der Entwicklung des deut-
und Wissenschaft. D arin sind auch die von Unternehmen,                           schen und weltweiten Außenhandels in der Globalisierung.
privaten Haushalten, der Bundesagentur für Arbeit und                             D ie Veröffentlichung „Export, Import, Globalisierung –
dem Ausland finanzierten Bildungsausgaben sowie die                               D eutscher Außenhandel und Welthandel, 1990 bis 2008“
Forschungsausgaben enthalten.                                                     steht im Publikationsservice des Statistischen Bundesam-
Bund, Länder und Gemeinden haben für das Jahr 2009                                tes (www.destatis.de/publikationen) zum kostenlosen
Bildungsausgaben in Höhe von 97,9 Mrd. Euro veran-                                Download zur Verfügung.
schlagt. D as sind 4 % mehr als für 2008 geplant waren.
Zusätzlich stellen Bund, Länder und Gemeinden nach dem
                                                                                  Krankheitskosten – neues Themenheft der Ge-
Zukunftsinvestitionsgesetz in den Jahren 2009 bis 2011
insgesamt 8,7 Mrd. Euro für den Bildungsbereich zur Ver-                          sundheitsberichterstattung des Bundes
fügung.                                                                           236 Mrd. Euro – das ist die Summe, die in Deutschland im
D er Bildungsfinanzbericht 2009 enthält weitere Informati-                        Laufe des Jahres 2006 für den Erhalt der Gesundheit und
onen zu den öffentlichen und privaten Bildungsausgaben.                           die Linderung von Krankheitsfolgen ausgegeben wurde.
Zusammen mit ergänzendem Datenmaterial sowie umfang-                              D arin ist der Verlust, der am Arbeitsmarkt infolge von
reichen Tabellen steht der Bericht im Internetangebot des                         Arbeitsunfähigkeit, Invalidität und Mortalität entsteht,
Statistischen Bundesamtes zum kostenlosen D ownload                               noch nicht enthalten. D en Berechnungen zufolge gingen
zur Verfügung. In gedruckter Form kann der Bericht eben-                          hierdurch 2006 zusätzlich rund 4 Mill. Erwerbstätigkeits-
falls über den Publikationsservice des Statistischen Bun-                         jahre verloren. Welche Krankheiten waren besonders kos-
desamtes (www.destatis.de/publikationen) oder über den                            tenintensiv? Weshalb überschritten die Krankheitskosten
Buchhandel zum Preis von 9,80 Euro bezogen werden.                                der Frauen die der Männer um fast 36 Mrd. Euro? Auf wel-
                                                                                  che Krankheiten waren bei älteren Menschen die höchsten
                                                                                  Kosten zurückzuführen und auf welche bei Kindern und
Neue Veröffentlichung: Außenhandel in der Glo-                                    Jugendlichen?
balisierung
                                                                                  D iese und ähnliche Fragen werden im aktuellen, rund 30-
Im Februar 2010 hat das Statistische Bundesamt eine                               seitigen Themenheft 48 „Krankheitskosten“ aus der
neue Veröffentlichung mit dem Titel „Export, Import, Glo-                         Gesundheitsberichterstattung des Bundes beantwortet.
balisierung – D eutscher Außenhandel und Welthandel,                              D ie D aten für diese Veröffentlichung stammen aus der
1990 bis 2008“ herausgegeben. Im betrachteten Zeitraum                            Krankheitskostenrechnung des Statistischen Bundesam-
sind die internationalen Märkte zunehmend zusammen-                               tes, die alle zwei Jahre einen Überblick über die Inan-
gewachsen. D ie Osterweiterung der Europäischen Union,                            spruchnahme des Gesundheitswesens durch die Bevölke-
die Einführung des Euro und der Aufstieg Chinas als Wirt-                         rung nach Alter und Geschlecht, Krankheitsarten und Ein-
schaftsmacht sind nur einige Ereignisse, die in die fast                          richtungen des Gesundheitswesens gibt.
zwanzig Jahre nach der deutschen Vereinigung fielen. D ie                         D as aktuelle Themenheft ist das letzte von drei volkswirt-
neue Veröffentlichung stellt dar, wie sich der Außenhandel                        schaftlichen Beiträgen im Rahmen der Gesundheitsbe-
des mehrfachen Exportweltmeisters Deutschland in dieser                           richterstattung des Bundes (GBE). D arin wurde der Bogen
Zeit entwickelt hat.                                                              vom Ausgaben- und Finanzierungsgeschehen im Gesund-

Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010                                                           11
heitswesen (Themenheft 45: Ausgaben und Finanzierung           Auf einen Blick: Wie geht es den Deutschen?
des Gesundheitswesens) über die Beschäftigung im
                                                                                               „Wie geht‘s?“ – eine alltägliche
Gesundheitswesen (Themenheft 46: Beschäftigte im
                                                                                               Frage, die meist schnell beant-
Gesundheitswesen)      bis   zur   Inanspruchnahme      des
                                                                                               wortet ist: „Gut!“. So antworteten
Gesundheitswesens durch die Bevölkerung (Themenheft
                                                                                               im Jahr 2006 auch 47 % der Bevöl-
48: Krankheitskosten) gespannt. Datenbasis für diese drei
                                                                                               kerung ab 16 Jahren. Mit „Sehr
Beiträge waren die aufeinander abgestimmten gesund-
                                                               gut“ bezeichneten weitere 14 % ihren allgemeinen
heitsbezogenen Rechensysteme des Statistischen Bun-
                                                               Gesundheitszustand. Neben diesem Ergebnis aus der
desamtes:    die    Gesundheitsausgabenrechnung,        die
                                                               Erhebung LEBEN IN EUROPA zum subjektiven Gesund-
Gesundheitspersonalrechnung und die Krankheitskosten-
                                                               heitsempfinden der Menschen in D eutschland sammelt
rechnung. Alle drei Themenhefte sind kostenlos als Print-
                                                               das   Statistische         Bundesamt            eine      Vielzahl       weiterer
oder PD F-D okument über die Gesundheitsberichterstat-
                                                               Gesundheitsdaten. Auszüge davon enthält die neue Bro-
tung des Bundes unter www.gbe-bund.de oder das
                                                               schüre „Gesundheit auf einen Blick“.
Statistische Bundesamt unter www.destatis.de zu bezie-
hen.                                                           Anhand ausgewählter statistischer Fakten gibt sie einen
                                                               Einblick in das deutsche Gesundheitswesen und in das
Weitere Auskünfte erhalten Sie über unsere Rufnummer
                                                               D atenangebot der amtlichen Gesundheitsstatistik: Ange-
0611/75-8231 oder unser Kontaktformular.
                                                               fangen bei der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung
                                                               über die Gesundheitsversorgung, den Lebensstil bis hin zu
Deutschland – Land und Leute                                   den ökonomischen Rahmenbedingungen. Als D aten-
                                                               grundlage dienen neben der Gesundheitsstatistik auch
Kompakt und informativ zugleich präsentiert sich die neue
                                                               Ergebnisse verwandter Themenbereiche, wie zum Beispiel
Veröffentlichung „D eutschland – Land und Leute“, die im
                                                               der Pflegestatistik, der Bevölkerungsstatistik und der Sta-
D ezember 2009 erschienen ist. Auf einen Blick erfassbar
                                                               tistik der Straßenverkehrsunfälle. D ie Publikation ist kos-
deckt sie ein breites Themenspektrum ab: Von Arbeits-
                                                               tenlos als Print- oder PDF-Dokument über www.destatis.de
markt bis Zahnarzt, von Auswanderung bis Zuzug. Viele
                                                               abrufbar.
Grafiken, etliche Tabellen und einige kurze Texte porträtie-
ren das Land, die Leute, das Leben und die Wirtschaft.         Weitere Auskünfte erhalten Sie über unsere Rufnummer
Aufbau und Art der D arstellung vermitteln eine hohe           0611/75-8231 oder unser Kontaktformular.
Informationsdichte auch ohne lange Texte.
Die Veröffentlichung bietet einen Einblick in den Wissens-     Die meisten Paare beziehen zeitweise
schatz der amtlichen Statistik und soll Lust auf mehr          gemeinsam Elterngeld
wecken.
                                                               Im Jahr 2009 haben rund 86 200 Paare, bei denen sowohl
Ein Großteil der präsentierten D aten ist der D atenbank
                                                               der Vater als auch die Mutter im Laufe des Jahres Eltern-
GENESIS-Online entnommen – so können je nach Wunsch
                                                               geld erhalten haben, den Elterngeldbezug beendet. Mehr
auch detailliertere Ergebnisse und längere Zeitreihen zu
                                                               als die Hälfte dieser Paare (53 %) hat das Elterngeld zeit-
einem Thema recherchiert werden.
                                                               weise gemeinsam bezogen, und zwar für durchschnittlich
D ie Veröffentlichung steht auf der Webseite des Statisti-     fast zwei Monate. Väter nahmen dabei im D urchschnitt
schen Bundesamtes (www.destatis.de) zum kostenlosen            Elterngeld für 2,5 Monate und Mütter für 11,4 Monate in
Download zur Verfügung.                                        Anspruch. 1 % der Paare hat das Elterngeld über den
                                                               gesamten Zeitraum zusammen in Anspruch genommen,
                                                               und zwar für durchschnittlich etwas mehr als sechs
                                                               Monate.
                                                               Weitere Ergebnisse der Elterngeldstatistik für 2009 sind
                                                               abrufbar im Publikationsservice des Statistischen Bundes-
                                                               amtes (www.destatis.de/publikationen ).

12                                                                   Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010
Weitere Auskünfte erhalten Sie über unsere Rufnummer                                   stattung.de sowie im Publikationsservice des Statistischen
0611/75-8167 oder unser Kontaktformular.                                               Bundesamtes unter www.destatis.de/publikationen (Stich-
                                                                                       wort: Mindestsicherung) zum kostenlosen D ownload be-
                                                                                       reit.
Kindertagesbetreuung regional 2009
                           D ie neu erschienene Gemeinschafts-
                           veröffentlichung der Statistischen Äm-
                                                                                       Rechtsangelegenheiten
                           ter des Bundes und der Länder „Kinder-
                           tagesbetreuung regional 2009“ enthält
                           aktuelle Daten zur Situation der Kinder-                    Vertrag von Lissabon in Kraft getreten
                           tagesbetreuung in allen 413 Stadt- und
                           Landkreisen in Deutschland. Neben den                       D ie letzte formale Hürde für den Vertrag von Lissabon
                           Betreuungsquoten der Kinder unter drei                      wurde genommen, als die Tschechische Republik ihre
Jahren werden auch D aten zur Kindertagesbetreuung der                                 Ratifizierungsurkunde in Rom hinterlegte. D er Vertrag von
Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren dargestellt. Auch                             Lissabon trat am 1. Dezember 2009 in Kraft. Mit ihm wer-
D aten zu Kindern bis fünf Jahren in Ganztagsbetreuung,                                den die Institutionen der Europäischen Union (EU) moder-
das sind Kinder mit Betreuungszeiten von mehr als sieben                               nisiert (institutionelle Änderungen) und ihre Arbeitsme-
Stunden je Tag, sind enthalten. D arüber hinaus liefert die                            thoden optimiert. Wie der Vertrag von Nizza, der durch den
Veröffentlichung D aten zu Kindern in Kindertagesbetreu-                               Vertrag von Lissabon reformiert wird, splittet sich der Ver-
ung, die einen Migrationshintergrund haben, und zu Kin-                                trag von Lissabon in einen EU-Vertrag (EUV) und den
dern mit einem erhöhten Förderbedarf. Die Publikation ist                              eigentlichen Vertrag über die Arbeitsweise der Europäi-
kostenlos im Publikationsservice des Statistischen Bun-                                schen Union (AEUV). Der neue Vertrag gibt der EU nunmehr
desamtes (www.destatis/publikationen) erhältlich.                                      eine Rechtspersönlichkeit, das heißt in Zukunft wird der
                                                                                       Begriff „Europäische Gemeinschaften“ einheitlich durch
                                                                                       „Europäische Union“ ersetzt.
Gemeinschaftsveröffentlichung „Soziale Min-                                            Es werden viele neue Rechtsbegriffe eingeführt, oft hat
destsicherung in Deutschland 2007“                                                     sich dabei aber nur die Bezeichnung für bekannte Sach-

                               D er neu erschienene Bericht gibt                       verhalte geändert. Die Änderungen des Gesetzgebungsver-

                               einen       Überblick        über       Fallzahlen,     fahrens werden (indirekt) auch Auswirkungen auf die amt-

                               Strukturen und Ausgaben der sozia-                      liche Statistik haben.

                               len     Mindestsicherungssysteme                   in   – Wie bisher werden Statistikrechtsakte im Mitentschei-
                               D eutschland. Er ist Teil des Projekts                     dungsverfahren von Rat und Parlament verabschiedet.
                               „Sozialberichterstattung der amtli-                        D as Verfahren wird aber nicht mehr Mitentscheidungs-
                               chen Statistik“, das von den Statisti-                     verfahren, sondern „ordentliches Gesetzgebungsverfah-
                               schen Ämtern des Bundes und der                            ren“ (Artikel 289 i.V.m. Artikel 294 AEUV) genannt.
Länder durchgeführt wird. Im Internetangebot des Statisti-                             – Bei der Berechnung der „qualifizierten Mehrheit“ wird
schen Bundesamtes wird die Sozialberichterstattung unter                                  die bisherige Stimmgewichtung ab 2014 abgeschafft.
dem Thema „Sozialleistungen“ geführt. In diesem The-                                      Es ist dann eine doppelte Mehrheitsberechnung erfor-
menbereich sind aktuelle Zahlen und Hintergrundinforma-                                   derlich:
tionen sowie weitere statistische Berichte und Indikatoren
                                                                                          – eine Mehrheit von mindestens 55 % der Mitglieder
zur Messung von Armut und sozialer Ausgrenzung auf                                             des Rates und
Ebene        von      Bund        und       Ländern         zusammengestellt
                                                                                          – eine Mehrheit von 65 % der EU-Bevölkerung (soge-
www.destatis.de.
                                                                                               nannter demografischer Faktor).
Die Gemeinschaftsveröffentlichung „Soziale Mindestsiche-
                                                                                       – Änderungen wird es bei der Rechtsetzungsbefugnis der
rung in D eutschland 2007“ der Statistischen Ämter des
                                                                                          Kommission geben, die deutlich gestärkt werden wird.
Bundes und der Länder, aus der diese Ergebnisse stam-
                                                                                          Ohne D urchführung eines formellen Komitologieverfah-
men, steht im Internet unter www.amtliche-sozialberichter-

Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010                                                                 13
rens (Verfahren zum Erlass von Rechtsakten durch die          Ziel der Änderungen ist es, nach der Zulassung unter-
     Kommission unter Beteiligung der Mitgliedstaaten) ist         schiedlicher Rechnungssysteme für Bund und Länder
     die Kommission nunmehr berechtigt, in eigener Befug-          (Kameralistik, D oppik) weiterhin eine einheitliche finanz-
     nis sogenannte delegierte Rechtsakte (Artikel 290             statistische Berichterstattung über die öffentlichen Ein-
     AEUV) zu erlassen. Die Kommission wird dabei ermäch-          nahmen und Ausgaben auf Grundlage des Gruppierungs-
     tigt, die Arbeit des Gesetzgebers zu ergänzen oder zu         und Funktionenplans zu gewährleisten. Es soll sicherge-
     ändern. D iese Ermächtigung gilt aber nur im Rahmen           stellt werden, dass aggregierte Gesamtergebnisse aller
     der vom Gesetzgeber (Europäisches Parlament und Rat)          staatlichen Einnahmen und Ausgaben sowie Länderver-
     gesetzten Schranken. Dieser ist verpflichtet, Ziel, Inhalt,   gleiche weiterhin möglich bleiben, indem die Gebietskör-
     Geltungsbereich und D auer der Befugnisübertragung            perschaften – unabhängig von der Systematik ihrer Haus-
     ausdrücklich in einem Basisrechtsakt festzulegen. D a         haltswirtschaft – weiterhin D aten nach den statistischen
     die delegierten Rechtsakte etwas völlig Neues sind,           Anforderungen zu liefern haben. D ie Koexistenz verschie-
     muss ihre genaue Ausgestaltung gemeinsam durch                dener Rechnungssysteme ist nach dem Haushaltsgrund-
     Kommission, Europäisches Parlament und Rat vorge-             sätzemodernisierungsgesetz möglich, unter der Voraus-
     nommen werden.                                                setzung, dass die Einheitlichkeit der erforderlichen über-
– Es wird einen neuen Komitologiebeschluss geben, der              greifenden Datenlieferung gewährleistet bleibt.
     den 2006 reformierten Komitologiebeschluss ersetzen
     wird (siehe Artikel 291 AEUV). Die dann im Komitologie-
     verfahren erlassenen Rechtsakte werden in Zukunft als         Grundsatzfragen der Bundes- und
     „Durchführungsrechtsakte“ bezeichnet.
                                                                   Internationalen Statistik,
– Sowohl für delegierte Rechtsakte als auch für Durchfüh-
                                                                   Informationsverbreitung
     rungsrechtsakte gilt:
– Verordnungsentwürfe müssen sofort bzw. kurzfristig
     umgeschrieben und an die neue Rechtslage in den Arti-         ESSnet: Dezentraler Zugang zu europäischen
     keln 290 und 291 AEUV angepasst werden.                       Mikrodaten
– Bereits bestehende Verordnungen müssen langfristig
                                                                   In zahlreichen Mitgliedstaaten der Europäischen Union
     an die neue Rechtslage in den Artikeln 290 und 291
                                                                   (EU) ist der Zugang zu Mikrodaten nationaler Statistiken
     AEUV angepasst werden. Bis dahin haben bestehende
                                                                   für die wissenschaftliche Forschung bereits etabliert und
     Rechtsakte weiterhin Gültigkeit.
                                                                   wird zunehmend nachgefragt. In D eutschland stellen die
D iese Anpassungen muss auch die amtliche Statistik                Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bun-
umsetzen.                                                          des und der Länder D atensätze für die wissenschaftliche
                                                                   Mikrodatenanalyse über verschiedene Nutzungswege zur
                                                                   Verfügung.
Änderung der gesetzlichen Arbeitsgrundlage der
                                                                   Eine Zugangsmöglichkeit besteht im Konzept des Gastwis-
Finanz- und Personalstatistiken
                                                                   senschaftsarbeitsplatzes, an dem Wissenschaftlerinnen
Am 1. Januar 2010 ist das Haushaltsgrundsätzemoderni-              und Wissenschaftler faktisch anonyme Einzeldaten analy-
sierungsgesetz (HGrGMoG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S.             sieren können. Die Verwendung von Einzeldaten aus euro-
2580) in Kraft getreten. Das Finanz- und Personalstatistik-        päischen Gemeinschaftsstatistiken für wissenschaftliche
gesetz ist die Rechtsgrundlage sowohl der Finanz- als              Zwecke mit einem vergleichbar hohen Analysepotenzial ist
auch der Personalstandstatistiken und definiert Erhe-              allerdings derzeit lediglich an einem Gastwissenschaftsar-
bungszeiträume, -merkmale und -einheiten.                          beitsplatz beim Statistischen Amt der Europäischen
D ie Anpassung der Gesetze war notwendig, da sowohl                Gemeinschaften (Eurostat) in Luxemburg möglich. D ies
einige Kommunen als auch Länder auf die D oppik als                schränkt die Nutzung dieser D aten für viele interessierte
Rechnungssystem ihrer Haushalte umgestellt haben und               Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein.
somit zwei grundlegend verschiedene Systeme der Haus-              In der ESSnet-Machbarkeitsstudie “D ecentralised Access
haltswirtschaft existieren.                                        to EU-Microdatasets” wurden potenzielle Zugänge zu

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europäischen Gemeinschaftsstatistiken entwickelt und                              um elektronische Fragebogen auf ihre Benutzerfreundlich-
deren Umsetzungsmöglichkeiten unter rechtlichen, techni-                          keit zu überprüfen: einem Arbeitsplatz zur D urchführung
schen und administrativen Aspekten überprüft. Neben der                           von sogenannten „Usability-Tests“. Usability-Tests werden
inhaltlichen Mitarbeit organisierte das Statistische Bun-                         im Pretestlabor eingesetzt, um Online-Fragebogen dahin-
desamt die Studie. Weitere Kooperationspartner waren die                          gehend zu testen, ob Befragte den Fragebogen schnell und
Statistischen Ämter Italiens, des Vereinigten Königreiches,                       fehlerfrei ausfüllen können. D ie Ergebnisse tragen zum
Ungarns, der Niederlande, sowie aus dem Kreis der Statis-                         einen zu einer verbesserten Datenqualität in der amtlichen
tischen Landesämter der Landesbetrieb Information und                             Statistik, zum anderen aber auch zu einer Entlastung der
Technik Nordrhein-Westfalen.                                                      Befragten bei.
Nach der Evaluation möglicher Lösungen wurden zwei                                D aneben werden in der kommerziellen Forschung Usabi-
Empfehlungen ausgesprochen: Zum einen wurde eine                                  lity-Tests beispielsweise auch eingesetzt, um herauszufin-
Pilot-Lösung vorgeschlagen, die kurzfristig den Zugang zu                         den, ob Nutzer/-innen mit der Navigation einer Webseite
den Einzeldaten der Gemeinschaftsstatistiken auf natio-                           zurecht kommen, oder um die Übersichtlichkeit und Ver-
naler Ebene ermöglicht, und zum anderen wurde eine eher                           ständlichkeit von Bedienungsanleitungen sicherzustellen.
strategisch langfristige Lösung angeregt.                                         Zukunftsträchtig im Bereich Usability ist die sogenannte
Bei der Pilot-Lösung werden bereits bestehende Infrastruk-                        „Eye-Tracking-Analyse“, die auch im Pretestlabor des Sta-
turen genutzt. Exemplarisch soll für das Europäische Haus-                        tistischen Bundesamtes genutzt wird: Eine spezielle Ka-
haltspanel der Zugang über eine sichere Datenverbindung                           mera zeichnet Augenbewegungen und Blickverläufe auf,
(thin client) zu einem zentralen Server bei Eurostat für die                      während eine Testperson einen elektronischen Fragebogen
nationalen Forschungsdatenzentren (Safe-Centres) in den                           online ausfüllt. Nach dem Ausfüllen des elektronischen
jeweiligen Statistischen Instituten der Mitgliedstaaten                           Fragebogens wird bei einem Pretest ein zusätzliches kogni-
ermöglicht werden. Die langfristige Lösung sieht ebenfalls                        tives Interview geführt. D abei wird die Testperson anhand
vor, dass ein Fernzugriff auf zentral gespeicherte Daten bei                      eines festgelegten Fragenkatalogs (Gesprächsleitfaden)
Eurostat eingerichtet wird. D abei sollen das Angebot auf                         eingeladen, aus ihrer Perspektive die Handhabung des
weitere Gemeinschaftsstatistiken ausgeweitet und Stan-                            Instruments      einzuschätzen,   um   die   Ursachen   für
dardisierungsmöglichkeiten auf der Grundlage gesammel-                            bestimmte Vorgehensweisen beim Eintragen von Antwor-
ter Erfahrungen beschrieben und entwickelt werden. Als                            ten zu erfahren. In einem weiteren Schritt werden die von
Vorteile dieser langfristigen Lösung sind sowohl ein ver-                         allen Testpersonen vorliegenden Aufzeichnungen hin-
besserter Zugang auf nationaler Ebene als auch eine                               sichtlich unterschiedlichster Fragestellungen ausgewertet,
geringere direkte Einbindung Eurostats zu sehen.                                  wie z. B.:
D iese Empfehlungen sollen Grundlage einer für Herbst                             -   Werden Fragen komplett gelesen oder nur einzelne
2010 angedachten Implementierungsstudie sein, mit der                                 Wörter?
untersucht werden soll, ob über ein dezentrales Netzwerk                          -   Werden Hinweise und Erläuterungen gelesen?
nationaler Safe-Centres Mikrodaten der Gemeinschaftssta-
                                                                                  -   Wird die Navigation durch den Fragebogen verstanden?
tistiken angeboten werden können. Am 17. und 18. Juni
                                                                                  -   Welcher Bereich einer Seite erfährt die größte Aufmerk-
2010 veranstaltet das Statistische Bundesamt gemeinsam
                                                                                      samkeit?
mit dem Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten und Eurostat
einen Workshop, in dem die Ergebnisse der Machbarkeits-                           -   In welcher Reihenfolge werden die Elemente einer Seite
studie präsentiert und D iskussionen über die Umsetzung                               betrachtet?
ermöglicht werden.                                                                -   Welche graphischen Elemente führen zu mehr Aufmerk-
Weitere Auskünfte erhalten Sie über unsere Rufnummern                                 samkeit?
0611/75-4691 oder -4349 bzw. unser Kontaktformular.                               D urchgeführte Untersuchungen mit Eye-Tracking zeigen,
                                                                                  dass Befragte bei der Beantwortung eines Fragebogens
                                                                                  grundsätzlich sehr schnell vorgehen. Erläuterungen, Hin-
Elektronische Fragebogen auf dem Prüfstand
                                                                                  weise und andere lange Textstellen im Fragebogen werden
Vor einem Jahr wurde das Pretestlabor des Statistischen                           deshalb häufig nur überflogen oder überhaupt nicht gele-
Bundesamtes mit einer speziellen Technik ausgestattet,                            sen. In der Folge werden Fragen missverstanden, so dass

Statistisches Bundesamt • Informationen aus der amtlichen Statistik Heft 1/2010                                                           15
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