Nutzung der Strukturfonds für Politikmaßnahmen zur Förderung von KMU und Unternehmergeist - Ratgeberserie
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Unterstützung von KMU- Ratgeberserie Politikmaßnahmen aus Strukturfondsmitteln Nutzung der Strukturfonds für Politikmaßnahmen zur Förderung von KMU und Unternehmergeist Unternehmen und Industrie 6
3 Unterstützung von KMU- Ratgeberserie Politikmaßnahmen aus Strukturfondsmitteln Nutzung der Strukturfonds für Politikmaßnahmen zur Förderung von KMU und Unternehmergeist Stärkung des europäischen Zusammenhalts durch ehrgeizige Maßnahmen zur Förderung von KMU und Unternehmergeist Ein Ratgeber über den Einsatz der Strukturfonds zur Förderung unternehme- rischen Denkens, zur Schaffung günstiger Entwicklungsbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen und zur Unterstützung von Unternehmern während der Dauer ihrer Projekte
4 Dieser von der Europäischen Kommission erstellte Ratgeber wurde von Johanna Pacevicius Mente und Christina Diegelmann von der Versammlung der Regionen Europas, 6 rue Oberlin, 67000 Straßburg, Frankreich, Tel. +33 388-220 707 – E-Mail: secretariat@aer.eu – www.aer.eu, ausgearbeitet und verfasst. Die Schlussredaktion übernahm Emma La Ferla. Der Ratgeber enthält Informationen, die auf langjährigen Erfahrungen regionaler Akteure mit zahlreichen Projekten in ganz Europa sowie auf einschlägigen Studien beruhen. Obwohl die betreffenden Arbeiten unter der Anleitung von Beamten der Europäischen Kommission ausgeführt wurden, entsprechen die in dieser Broschüre geäußerten Ansichten nicht zwangsläufig der Meinung der Europäischen Kommission. Weitere Informationen: Europäische Kommission Generaldirektion Unternehmen und Industrie Referat D4: „Small Business Act“, KMU-Politik E-Mail: Entr-SME-Envoy@ec.europa.eu http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sme/business-environment Der Ratgeber liegt in mehreren europäischen Sprachen vor. Die einzelnen Sprachfassungen sind unter folgender Adresse abrufbar: http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sme/regional-sme-policies/index_de.htm Der Ratgeber enthält Informationen über die Nutzung der EU-Strukturfonds, allerdings kann keine rechtliche Verantwortung für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben übernommen werden. Jeder Antrag auf Inanspruchnahme der EU-Strukturfonds ist auf der Grundlage der Bestimmungen zu bewerten, die zum jeweiligen Zeitpunkt im Land der Antragstellung gelten. Dieser Ratgeber ist Teil einer Serie, in der bislang folgende Titel erschienen sind: Nr. 1 Förderung des Unternehmergeistes und unternehmerischer Kompetenzen in der EU Nr. 2 Einsatz von Normen zur Förderung von Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation Nr. 3 Erleichterung von Unternehmensübertragungen Nr. 4 Der intelligente Ratgeber zum Thema Dienstleistungsinnovation Nr. 5 SBA-Umsetzung auf regionaler Ebene Nr. 6 Nutzung der Strukturfonds für Politikmaßnahmen zur Förderung von KMU und Unternehmergeist Weder die Europäische Kommission noch in deren Namen handelnde Personen können für die etwaige Nutzung der in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen oder für eventuelle, trotz der sorgfältigen Vorbereitung und Prüfung der Texte noch vorhandene Fehler zur Verantwortung gezogen werden. Der Inhalt dieser Veröffentlichung spiegelt nicht zwangsläufig die Haltung der Europäischen Kommission wider. Luxemburg, Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2013. ISBN 978-92-79-41803-7 ISSN 1977-6659 DOI 10.2769/47123 © Europäische Union, 2013 Gedruckt in Belgien Die Wiedergabe mit Quellenangabe ist gestattet, außer an den anderslautend ausgezeichneten Stellen. Die Erlaubnis zur Verwendung bzw. zum Nachdruck urheberrechtlich geschützten und als solches gekennzeich- neten Materials muss von den jeweiligen Urheberrechtsinhabern eingeholt werden.
5 Vorwort Die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen und die Förderung ihrer Wettbewerbsfähigkeit sind zen- trale Faktoren für den Erfolg der Regionalpolitik, weshalb diese auch im kommenden Förderzeitraum weiter hohe Priorität genießen. Die regionale Wettbewerbsfähigkeit und der Erfolg der Strategien zur intelligenten Spezialisierung hängen in hohem Maß von den 23 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen in Europa und ihrer Fähigkeit ab, Wohlstand und hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen. Dieser Ratgeber ist eine Art „Rezeptsammlung“. Er beschreibt, wie konkrete Projekte zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen aus EU-Strukturfondsmitteln zu konzipieren, zu beantragen und durchzuführen sind. Er fußt auf früheren Initiativen in diesem Bereich und soll all jenen, die ein konkretes Projekt entwickeln, praktische Hilfe liefern. Darüber hinaus enthält er etliche Beispiele bewährter Verfahren. Wir legen diesen Ratgeber politischen Entscheidungsträgern sowie Akteuren und Verwaltungsbehörden insbe- sondere auf regionaler Ebene ans Herz und hoffen, dass er sie zu konkreten Maßnahmen inspirieren wird, damit auch weiterhin Strukturfondsmittel für KMU-freundliche Initiativen Verwendung finden. Antonio TAJANI Johannes HAHN LászlÓ ANDOR Vizepräsident der Mitglied der Europäischen Kommission Mitglied der Europäischen Europäischen Kommission zuständig für Regionalpolitik Kommission zuständig für Industrie zuständig für Beschäftigung, und Unternehmertum Soziales und Integration
7 Inhalt Abkürzungen...................................................... 8 3.3 Praktische Ratschläge............................ 26 4. Beispiele bewährter Verfahren....................27 Einleitung............................................................ 9 4.1 Unternehmensschulung: Wie gründet man ein Unternehmen?......................... 27 1. Die Kohäsionspolitik der EU – Ziele und 4.1.1 RÉALIS, Aktives Netz für soziale Instrumente................................................11 Innovation, mit EFRE-Mitteln 1.1 Der Rahmen im Zeitraum 2007-2013. gefördert........................................................ 27 11 4.1.2 ENTREDI – Entrepreneurial Diversity, 1.2 Die künftige Kohäsionspolitik (2014- im Rahmen von INTERREG C 2020).............................................................. 12 gefördert........................................................ 29 1.3 Die Instrumente der EU- 4.2 Beratung und Coaching Kohäsionspolitik........................................ 14 für Unternehmer und 1.3.1 Der Europäische Fonds für regionale Unternehmensgründer........................... 32 Entwicklung (EFRE).................................. 14 4.2.1 Mechatronik für KMU, im Rahmen von 1.3.2 Der Europäische Sozialfonds (ESF).15 INTERREG A gefördert............................ 32 1.3.3 Weitere Fonds............................................. 16 4.3 Förderung der Übertragung von Unternehmen auf die nächste 1.3.4 Projekte, die Akteure in verschiedenen Generation.................................................... 37 Ländern einbeziehen.............................. 17 4.3.1 Moderatoren zur Sicherung der Unternehmensnachfolge, mit ESF- 2. Verwaltung und Planung der Mitteln gefördert....................................... 37 Strukturfonds.............................................19 4.4 Förderung von Konsolidierung, 2.1 Verwaltung der Strukturfonds........... 19 Wachstum, Innovation und 2.2 Einflussnahme auf die Planung der Internationalisierung in Unternehmen..41 Strukturfonds.............................................. 21 4.4.1 Innovationsförderprogramme 2.2.1 Das Partnerschaftsprinzip.................... 21 („sanfte“ Maßnahmen) für KMU in 2.2.2 Mitwirkung an der Niederösterreich, mit EFRE-Mitteln Prioritätensetzung.................................... 21 gefördert........................................................ 41 2.2.3 Zeitlicher Ablauf........................................ 22 4.4.2 I2I (Innovation für Industrialisierung) 2.3 Praktische Hinweise zur optimalen für fortschrittliche Mikro- und Nutzung der Strukturfonds Nanosysteme, mit ERDF-Mitteln zur Förderung von KMU und gefördert........................................................ 45 Unternehmergeist.................................... 23 4.4.3 Das Wachstumsforum, mit ESF- und 2.3.1 Der Projektantrag..................................... 23 EFRE-Mitteln gefördert.......................... 48 2.3.2 Die Fördermittel........................................ 24 Anhänge ............................................................53 3. Planung und Ausarbeitung des Antrags..25 Anhang 1: Nützliche Links und 3.1 Zeitplan.......................................................... 25 Informationsquellen..................................................... 53 3.2 Informationen............................................. 25 Anhang 2: Verwaltungsbehörden.......................... 55
8 Abkürzungen BIP Bruttoinlandsprodukt BNE Bruttonationaleinkommen CIP Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (2007-2013) CORDIS Forschungs- und Entwicklungsinformationsdienst der Gemeinschaft COSME Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und für KMU 2014-2020 EFF Europäischer Fischereifonds (2007-2013) EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EK Europäische Kommission ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums EMFF Europäischer Meeres- und Fischereifonds (2014-2020) ENRD Europäisches Netzwerk für ländliche Entwicklung EP Europäisches Parlament ESF Europäischer Sozialfonds ETZ Europäische territoriale Zusammenarbeit EU Europäische Union, am 1. November 1993 mit 12 Mitgliedstaaten gegründet. Aufgrund mehrerer Erweiterungen liegt die Zahl der Mitgliedstaaten derzeit bei 27 Ländern. EU-12 (1. November 1993 bis 31. Dezember 1994): Belgien (BE), Griechenland (EL), Luxemburg (LU), Dänemark (DK), Spanien (ES), Niederlande (NL), Deutschland (DE), Frankreich (FR), Portugal (PT), Irland (IE), Italien (IT), Vereinigtes Königreich (UK) EU-15 (1. Januar 1995 bis 30. April 2004): EU-12 plus Österreich (AT), Finnland (FI) und Schweden (SE) EU-25 (1. Mai 2004 bis 31. Dezember 2006): EU-15 plus Polen (PL), Tschechische Republik (CZ), Zypern (CY), Lettland (LV) ), Litauen (LT), Slowenien (SI), Estland (EE), Slowakei (SK), Ungarn (HU) und Malta (MT) EU-27 (ab 1. Januar 2007): EU-25 plus Bulgarien (BG) und Rumänien (RO) FEI Forschung, Entwicklung und Innovation FuE Forschung und Entwicklung GAP Gemeinsame Agrarpolitik GD REGIO Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung GD Beschäftigung Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration GD AGRI Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung GD MARE Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei GSR Gemeinsamer Strategischer Rahmen IKT Informations- und Kommunikationstechnologie INTERREG Gemeinschaftsinitiative zur Förderung interregionaler Zusammenarbeit in der EU KMU Kleine und mittlere Unternehmen LEADER Französische Abkürzung für „Liaison Entre Actions de Développement de l’Économie Rurale“, zu Deutsch: „Verbindung von Maßnahmen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ NRO Nichtregierungsorganisation NRP Nationale und regionale Programme OP Operationelles Programm RP7 Siebtes Rahmenprogramm (2007-2013) VB Verwaltungsbehörde VRE Versammlung der Regionen Europas
9 Einleitung Dieser Ratgeber entstand als Reaktion auf die Im Programmzeitraum 2014-2020 wird die Rolle, Beobachtung, dass potenzielle Träger von Projekten, die KMU und Unternehmergeist für die Neubelebung die auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Wirtschaft und die Erhöhung des allgemeinen und die Förderung des Unternehmergeistes Wohlstands spielen, noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Es ist daher wichtig, die entsprechenden abzielen, häufig nur bruchstückhaft über die Informationen möglichst weit zu verbreiten, um die Finanzierungsmöglichkeiten informiert sind, die die Finanzierung regionaler Initiativen zur Förderung Strukturfonds bieten. von KMU und Unternehmergeist zu sichern. Dies trägt auch zur Förderung eines Umfelds bei, in dem KMU werden schon seit langem mit Unternehmer und Familienbetriebe gedeihen und Strukturfondsmitteln unterstützt, die mittlerwei- unternehmerische Initiative belohnt wird. le zu einem wichtigen Instrument geworden sind, um das mit der Strategie „Europa 2020“ verfolgte Dieser Ratgeber erläutert zunächst den Kontext intelligente, nachhaltige und integrative Wachstum der Kohäsionspolitik sowie ihre Ziele und Finanzierungsinstrumente. Danach beleuchtet er zu erzielen. Die Strukturfonds sind aufgrund der die Fondsverwaltung und gibt praktische Hinweise geteilten Mittelverwaltung und insbesondere der zur Beantragung von Fördermitteln. Zum Schluss Einbeziehung regionaler Akteure in die Festlegung werden einige bewährte Verfahren vorgestellt und und Umsetzung operationeller Programme bestens die Erfolge illustriert, die sich durch strukturfondsfi- für den lokalen Kontext geeignet, der den Nährboden nanzierte Programme zur Förderung von KMU und für kleine und mittlere Unternehmen bildet. Unternehmergeist erzielen lassen.
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11 Die Kohäsionspolitik der EU – Ziele und Instrumente Die Kohäsions- bzw. Regionalpolitik der EU ist in und mittlere Unternehmen bilden das Rückgrat der erster Linie als Investitionspolitik zu verstehen, die europäischen Wirtschaft und stehen im Fokus der darauf abzielt, die wirtschaftlichen, sozialen und Regionalpolitik, die Projekte in einer Vielzahl von regionalen Unterschiede zwischen den Regionen Bereichen unterstützt, von der Forschung über den in Europa zu verringern. Sie verfügt nach der Energiesektor bis hin zur Unternehmensförderung. Gemeinsamen Agrarpolitik über den zweitgrößten Haushalt und ist auf die Projektarbeit vor Ort aus- Die Kohäsionspolitik ist auf drei Ziele ausgerichtet: gerichtet. Konvergenz – Solidarität mit weniger entwickelten Die Kohäsionspolitik unterstützt die Schaffung Regionen von Arbeitsplätzen, die Wettbewerbsfähigkeit, das Wirtschaftswachstum, eine bessere Regionale Wettbewerbsfähigkeit Lebensqualität und die nachhaltige Entwicklung. und Beschäftigung – Erhöhung der Ihre Investitionen tragen zur Umsetzung der Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Regionen für Unternehmen und Investoren Strategie „Europa 2020“ bei. Europäische territoriale Zusammenarbeit Durch die Förderung der Gründung und Expansion – Förderung der grenzüberschreitenden von Unternehmen ist die Kohäsionspolitik ein maß- Zusammenarbeit geblicher Faktor zur Ankurbelung der regionalen Wirtschaft. Im Rahmen des Konvergenzziels werden 99 Regionen finanziell gefördert, und zwar solche, 1.1 Der Rahmen im Zeitraum 2007-2013 in denen das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt kei- ne 75 % des EU-Durchschnitts erreicht, wie auch Obwohl sich der derzeitige Förderzeitraum seinem Regionen, die vor der EU-Erweiterung in den Jahren Ende zuneigt, ist es weiterhin möglich, Maßnahmen 2004 und 2007 unter diesem Wert lagen. Die zur Förderung von KMU und Unternehmergeist im Unterstützung für Letztere läuft 2013 aus („Phasing Rahmen dieses Zeitraums zu finanzieren. Kleine out“).
12 Die restlichen 172 Regionen können Prioritäten konzentriert. Darüber hinaus werden die Fördermittel im Rahmen des Ziels „Regionale Ergebnisorientierung und der vermehrte Einsatz von Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ Konditionalitäten stärker hervorgehoben. Beim intel- in Anspruch nehmen. Regionen, die in der ligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstum Vergangenheit unter das Konvergenzkriterium stehen kleine und mittlere Unternehmen weit oben fielen, mittlerweile jedoch den Grenzwert von auf der Agenda. 75 % überschreiten, erhalten auch in der EU-15 zusätzliche Unterstützung („Phasing in“).1 Der Gemeinsame Strategische Rahmen (GSR) wird Kernmaßnahmen zur Umsetzung der Das Ziel der europäischen territorialen Zusammen- EU-Prioritäten sowie Hinweise zu der sämtliche arbeit gilt für alle Regionen. Fonds3 betreffenden Programmplanung enthalten und eine bessere Koordinierung zwischen den ein- zelnen Strukturinstrumenten der EU vorsehen. 1.2 D ie künftige Kohäsionspolitik (2014- 2020) In der Strategie „Europa 2020“ sind die Ziele Im Rahmen der Kohäsionspolitik 2014-2020 wer- 2 der EU für den Zeitraum 2010-2020 dargelegt, den die Fördermittel auf insgesamt weniger, mit die auf intelligentes, nachhaltiges und integratives den Zielen der Strategie „Europa 2020“ vereinbare Wachstum ausgerichtet sind. „Europa 2020“ im Überblick KERNZIELE - Erhöhung der Beschäftigungsquote unter den 20- bis 64-Jährigen von derzeit 69 % auf mindestens 75 % - Investitionen in Höhe von 3 % des BIP in FuE, insbesondere durch verbesserte Bedingungen für FuE-Investitionen des Privatsektors, sowie Entwicklung eines neuen Indikators zur Erfassung von Innovation - Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 20 % gegenüber 1990 bzw. um 30 %, wenn die Bedingungen dies zulassen, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an unserem Energieendverbrauch auf 20 % sowie Steigerung der Energieeffizienz um 20 % - Verringerung der Zahl der unter den nationalen Armutsgrenzen lebenden Europäer um 25 %, wodurch 20 Millionen Menschen aus der Armut befreit würden INTELLIGENTES WACHSTUM NACHHALTIGES WACHSTUM INTEGRATIVES WACHSTUM INNOVATION KLIMA, ENERGIE UND MOBILITÄT BESCHÄFTIGUNG UND EU-Leitinitiative „Innovationsunion“ zur U-Leitinitiative QUALIFIKATIONEN Verbesserung der Rahmenbedingungen und der „Ressourcenschonendes EU-Leitinitiative „Neue Verfügbarkeit finanzieller Mittel für Forschung und Europa“ zur Abkopplung des Kompetenzen und neue Innovation, um die Innovationskette zu stärken Wirtschaftswachstums von Beschäftigungsmöglichkeiten“ zur und die Investitionen in der Union zu erhöhen. der Ressourcennutzung durch Modernisierung der Arbeitsmärkte, den Einsatz kohlenstoffarmer indem die Mobilität der Erwerbstätigen Technologien, die verstärkte und der lebenslange Erwerb von Nutzung erneuerbarer Energien, Qualifikationen erleichtert werden, um die Modernisierung unseres die Beschäftigungsquote zu erhöhen Verkehrswesens und die Förderung und Angebot und Nachfrage auf dem von Energieeffizienz. Arbeitsmarkt besser aufeinander abzustimmen. BILDUNG WETTBEWERBSFÄHIGKEIT BEKÄMPFUNG DER ARMUT EU-Leitinitiative „Jugend in Bewegung“, um unsere EU-Leitinitiative „Eine EU-Leitinitiative „Europäische Bildungssysteme leistungsfähiger und das europäi- Industriepolitik im Zeitalter der Plattform zur Bekämpfung der sche Hochschulwesen attraktiver für Studenten aus Globalisierung“ zur Verbesserung Armut“ zur Gewährleistung des sozi- aller Welt zu machen. des Geschäftsumfelds, insbeson- alen und territorialen Zusammenhalts, dere für KMU, und zur Förderung damit die Vorteile von Wachstum und DIGITALE GESELLSCHAFT einer starken und tragfähigen Beschäftigung allen zugute kommen, EU-Leitinitiative „Eine digitale Agenda für Europa“, Industriestruktur, die international und Menschen, die unter Armut und um die Verbreitung des Hochgeschwindigkeits- wettbewerbsfähig ist. sozialer Ausgrenzung leiden, in Würde Internets zu beschleunigen und die Vorteile eines leben und sich aktiv am gesellschaftli- digitalen Binnenmarktes für Haushalte und chen Leben beteiligen können. Unternehmen zu nutzen. Projektinitiatoren wird empfohlen, die übergreifenden Ziele der Strategie „Europa 2020“ in ihren Antrag einzubringen, um sicherzu- stellen, dass das Projekt optimal geeignet ist. 1. Details zur Einstufung der Regionen finden sich auf folgender Landkarte: www.ec.europa.eu/regional_policy/atlas2007/index_de.htm 2. Gesetzgebungsvorschläge zur Kohäsionspolitik der EU 2014-2020: www.ec.europa.eu/regional_policy/what/future/proposals_2014_2020_de.cfm 3. Zu den sogenannten GSR-Fonds gehören der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Europäische Sozialfonds (ESF), der Kohäsionsfonds (KF), der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und der geplante Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF).
13 Die Regionen werden in drei Kategorien einge- tegischen Investitionen und Konditionalitäten stuft, denen das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt beruhen. In den Partnerschaftsvereinbarungen gemessen am Durchschnitt der EU-27 zugrunde werden zudem die Berichtspflichten beschrieben liegt: weniger entwickelte Regionen (Pro-Kopf- und die Koordinationsstrukturen festgelegt und BIP unter 75 %), Übergangsregionen (Pro-Kopf- auf die Nutzung wechselseitiger Ergänzungen BIP zwischen 75 % und 90 %) und stärker entwi- in GSR-Fonds und anderen EU-Instrumenten ckelte Regionen (Pro-Kopf-BIP über 90 %). (etwa der Fazilität „Connecting Europe“, dem Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von Das Partnerschaftsprinzip ist Ausgangspunkt Unternehmen und für KMU (COSME), Horizont für den vorgeschlagenen „Europäischen 2020 oder anderen Programmen) hingewiesen, Verhaltenskodex“, der dazu dienen soll, die Ziele um Duplizierungen zu vermeiden. Die Partner und Kriterien darzulegen, die die Einsetzung von sind in den Ausschüssen vertreten, die die Partnerschaften fördern, und den Austausch von Programme überwachen. Informationen, Erfahrungen, Ergebnissen und bewährten Verfahren unter den Mitgliedsstaaten Die integrierte Programmplanung wird durch zu ermöglichen. die Einführung gemeinsamer Regelungen zur Förderfähigkeit und gemeinsamer finanzieller Das Paket aus elf thematischen Zielen, zu Regelungen sowie die Möglichkeit der Einführung denen für jeden Fonds Kernmaßnahmen zu ent- fondsübergreifender Programme für den EFRE, wickeln sind, sieht als spezifisches Gebiet die den ESF und den Kohäsionsfonds ausgeweitet. Wettbewerbsfähigkeit von KMU vor. Darüber Durch ein integriertes Konzept für die lokale hinaus können auch die meisten anderen the- Entwicklung unter kommunaler Führung wird matischen Ziele Elemente aufweisen, die die Umsetzung lokaler Entwicklungsstrategien KMU oder den Unternehmergeist betreffen. So durch kommunale Gruppen, etwa Kommunal- kann beispielsweise die Umstellung auf eine behörden, Nichtregierungsorganisationen oder CO2-arme Wirtschaft zur Finanzierung von Wirtschafts- und Sozialpartner, nach dem Vorbild Projekten dienen, die eine Verbesserung der des im Bereich der ländlichen Entwicklung ange- Energieeffizienz oder die Förderung erneuerbarer wandten LEADER-Konzepts ermöglicht. Energien in kleinen und mittleren Unternehmen anstreben. Andere thematische Ziele sind die Finanzinstrumente werden zunehmend als Forschung und Innovation, die Informations- und effizientere Alternative oder in Ergänzung zu Kommunikationstechnologie (IKT) sowie Bildung, herkömmlichen Beihilfen Verwendung finden. Qualifikationen und lebenslanges Lernen, die Soweit machbar, können Finanzinstrumente allesamt für Maßnahmen zur Förderung von eingesetzt werden, um bei Marktschwächen KMU und Unternehmergeist relevant sind. Investitionen in Projekte zu ermöglichen, die eine entsprechende Rückzahlungsfähigkeit besit- Alle Mitgliedstaaten müssen pro Land eine zen. Solche Finanzinstrumente können auf das Partnerschaftsvereinbarung erarbeiten. Die gesamte Spektrum der in den Programmen ent- Vereinbarungen werden in Zusammenarbeit haltenen politischen Ziele angewendet werden. mit den Regionalbehörden verfasst und mit Die Mitgliedstaaten und Verwaltungsbehörden der Europäischen Kommission verhandelt. Sie können sie entweder maßgeschneidert oder auf regeln die Verpflichtungen der zentralstaatli- der Grundlage vordefinierter Modelle im Bereich chen und regionalen Partner einerseits und nationaler oder regionaler Instrumente einsetzen, der Europäischen Kommission anderer- die eine effiziente Durchführung von Vorhaben seits. Die Vereinbarungen knüpfen an die im Einklang mit den von der Kommission vor- Strategie „Europa 2020“ und die nationa- geschlagenen Standardbestimmungen ermög- len Reformprogramme an. Sie umfassen lichen. Die Verwaltungsbehörden können sich eine integrierte Strategie für die territoriale zudem an Finanzinstrumenten beteiligen, die Entwicklung, die durch sämtliche GSR-Fonds auf EU-Ebene eingerichtet wurden, und zwar unterstützt wird, eine Liste aller operationellen mit Mitteln, die für Investitionen im Rahmen der Programme und Ziele, die auf Indikatoren, stra- betreffenden Programme vorgesehen sind.
14 1.3 Die Instrumente der • Ziel 8: Förderung von Beschäftigung und Arbeits- EU-Kohäsionspolitik kräftemobilität • Ziel 9: Förderung der sozialen Eingliederung und Die EU-Regionalpolitik wird hauptsächlich aus drei Bekämpfung der Armut Fonds finanziert: dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem Europäischen Zu den Interventionsbereichen des EFRE5 zählen ins- Sozialfonds (ESF), die beide auch als „Strukturfonds“ besondere bezeichnet werden, und dem Kohäsionsfonds (KF). Für diese Fonds gilt der Grundsatz der Kofinanzierung • produktive Investitionen, die zur Schaffung und und der geteilten Mittelverwaltung. Die von der EU Erhaltung dauerhafter Arbeitsplätze beitragen, vergebenen Fördermittel müssen stets durch inner- durch direkte Investitionshilfen für kleine und staatlich bereitgestellte öffentliche oder private Mittel mittlere Unternehmen (KMU); ergänzt werden. Die Kofinanzierung beträgt, abhän- gig von einer Reihe sozioökonomischer Faktoren, • die Erschließung des endogenen Potenzials durch zwischen 50 % und 85 % der aufgewendeten die Unterstützung der regionalen und lokalen Ent- Gesamtkosten. Während die für EFRE- und ESF- wicklung, der Forschung und der Innovation. Maßnahmen geltenden Leitlinien auf europäischer Ebene erarbeitet werden, liegt die Durchführung der Der EFRE gewährt KEINE Unterstützung für die Still- Maßnahmen in den Händen der jeweils zuständigen legung von Kernkraftwerken, die Verringerung von nationalen oder regionalen Behörden. Treibhausgasemissionen in Anlagen, die unter die Richtlinie 2003/87/EG fallen, die Herstellung, Verar- 1.3.1 D er Europäische Fonds für regionale beitung und Vermarktung von Tabak und Tabaker- Entwicklung (EFRE) zeugnissen sowie Unternehmen in Schwierigkeiten gemäß der Definition in den EU-Vorschriften über Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung staatliche Beihilfen. fördert die Entwicklung und den Strukturwandel im Bereich der Regionalwirtschaft, einschließlich der Umwandlung darniederliegender Industriegebiete. Ein weiteres wichtiges Merkmal des Rechtsakts ist die Die Fördermittel können entweder als Finanzhilfen zunehmende Bedeutung von Finanzinstrumenten. oder durch Finanzinstrumente vergeben werden. Dies können Darlehen, Bürgschaften usw. sein. Die Haushaltsmittel für den aktuellen Zeit- Welche Projekte werden konkret durch den raum 2007-2013 belaufen sich auf insgesamt EFRE gefördert? 201 Mrd. EUR. Dies sind 58 % der Gesamtfördermit- tel der Strukturfonds von 347 Mrd. EUR. Der Fonds • Forschungs- und Innovationsinfrastruktur wird von der Generaldirektion Regionalpolitik und (FuI), FuI-Spitzenleistungen, betriebliche Stadtentwicklung (GD REGIO) verwaltet. FuI-Investitionen, Produkt- und Dienstleis- tungsentwicklung, Technologietransfer, sozi- Im kommenden Programmzeitraum 2014-2020 ale Innovationen und ihre Anwendung im trägt der EFRE zu allen thematischen Zielen bei, aller- öffentlichen Sektor, Nachfragestimulierung, dings besteht eine Reihe von Investitionsprioritäten.4 Vernetzung, Cluster und offene Innovation Im Kontext von Maßnahmen zur Förderung von durch intelligente Spezialisierung, technische KMU und Unternehmergeist spielen insbesondere und angewandte Forschung, Pilotlinien, Maß- die folgenden thematischen Ziele eine Rolle: nahmen zur frühzeitigen Produktvalidierung, fortschrittliche Fertigungskapazitäten und • Ziel 1: Stärkung von Forschung, technischer Ent- Erstproduktion im Bereich von Schlüssel- wicklung und Innovation technologien, Verbreitung von Allzwecktech- • Ziel 2: Verbesserung des Zugangs sowie der nologien Nutzung und Qualität der Informations- und • Entwicklung von IKT-Produkten, IKT-Diens- Kommunikationstechnologie ten und E-Commerce; IKT-Anwendungen für • Ziel 3: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von E-Government, E-Learning, digitale Integrati- KMU on und elektronische Gesundheitsdienste 4. Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates mit besonderen Bestimmungen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Ziel „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“, KOM (2011) 614 endg., Kapitel I, Artikel 5. 5. Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates mit besonderen Bestimmungen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Ziel „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“, KOM (2011) 614 endg., Kapitel I, Artikel 3.
15 • Unternehmergeist, wirtschaftliche Nutzung Im kommenden Programmzeitraum 2014-2020 neuer Ideen und Förderung von Unterneh- widmet sich der ESF vier thematischen Zielen.7 Die mensgründungen, neue Geschäftsmodelle ersten drei davon stehen direkt mit Maßnahmen für KMU, insbesondere für ihre Internatio- zur Förderung von KMU und Unternehmergeist in nalisierung Verbindung: • Energieeffizienz und die Nutzung erneuer- barer Energien in KMU • Ziel 8: Förderung der Beschäftigung und Unter- • Entwicklung von Gründerzentren und Inves- stützung der Arbeitskräftemobilität titionsunterstützung für Selbständige und • Ziel 9: Förderung der sozialen Eingliederung und Unternehmensgründungen Bekämpfung der Armut • Hilfe bei der Sanierung und wirtschaftlichen • Ziel 10: Investitionen in Bildung, Kompetenzen Belebung städtischer und ländlicher Prob- und lebenslanges Lernen lemgebiete, Unterstützung von Sozialunter- • Ziel 11: Verbesserung der institutionellen Kapa- nehmen zitäten und Förderung einer effizienten öffentli- chen Verwaltung Die Projektdatenbanken der GD REGIO6 ent- halten beispielhaft Projekte, die mit EFRE- Das Ziel ist, Partnerschaften zu stärken und die Mitteln unterstützt wurden. Ausgewählte Sozialpartner sowie Nichtregierungsorganisationen Projekte finden sich zudem in Kapitel 4. zu ermutigen, sich an ESF-Investitionen zu betei- ligen. Durch einen höheren Kofinanzierungssatz 1.3.2 Der Europäische Sozialfonds (ESF) für bestimmte Prioritätsachsen werden zudem soziale Innovationen und die länderübergreifende Der Europäische Sozialfonds (ESF) dient dazu, die Zusammenarbeit gefördert. Wie beim Europäischen Unterschiede beim Wohlstand und Lebensstandard Fonds für regionale Entwicklung wird der Einsatz von zwischen den EU-Mitgliedstaaten und den ver- Finanzinstrumenten deutlich ausgeweitet. schiedenen EU-Regionen zu verringern. Er wird zur Beschäftigungsförderung in der EU einge- Welche Maßnahmen werden durch den ESF setzt und hilft den Mitgliedstaaten, europäische unterstützt? Arbeitskräfte und Firmen besser auf neue globale Herausforderungen einzustellen. • Lokale Beschäftigungsinitiativen und Arbeits- kräftemobilität; die dauerhafte Eingliederung Die ESF-Mittel belaufen sich derzeit junger Menschen, Unternehmergeist und (Förderzeitraum 2007-2013) auf 76 Mrd. EU Existenzgründungen (durch Zuschüsse, Dar- bzw. 22 % der gesamten Strukturfondsmittel. Sie lehen usw.); die Geschlechtergleichstellung; werden von der Generaldirektion Beschäftigung, die Anpassung von Arbeitskräften, Firmen Soziales und Integration verwaltet. und Unternehmern an den Wandel; die gren- züberschreitende Mobilität von Arbeitskräf- Der ESF fördert die Gestaltung einer produktiveren ten (Auslandsschulungen) Arbeitsorganisation und Konzepte für das lebens- • Maßnahmen zur Verringerung der Zahl an lange Lernen. Des Weiteren werden Arbeitsuchende, Schulabbrechern und zur Förderung der Nichterwerbstätige, Frauen und Migranten beim Chancengleichheit beim Zugang zu hoch- Arbeitsmarktzugang unterstützt, was die sozi- wertiger Bildung; die Qualität, Effizienz und ale Eingliederung benachteiligter Personen und Durchlässigkeit des Bildungswesens; das die Bekämpfung der Diskriminierung auf dem lebenslange Lernen Arbeitsmarkt erleichtert. Ein weiteres Ziel ist die • Maßnahmen zur Eingliederung und zur Stärkung von Arbeitnehmern durch die Reform Bekämpfung von Diskriminierung; die der Bildungssysteme und die Vernetzung von Sozialwirtschaft und Sozialunternehmen; Bildungseinrichtungen. Strategien für die lokale Entwicklung unter kommunaler Führung Der ESF kann von allen Regionen in Anspruch • Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau bei genommen werden, der Großteil der Mittel geht beschäftigungs-, bildungs- und sozialpoli- jedoch an weniger entwickelte Regionen. tisch tätigen Akteuren 6. www.ec.europa.eu/regional_policy/projects/stories/index_de.cfm 7. Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über den Europäischen Sozialfonds, COM(2011) 607 final/2.
16 1.3.3 Weitere Fonds Der Fonds bietet Unternehmern und Betrieben, die in den geförderten Bereichen tätig sind, eine • Der Kohäsionsfonds ist Mitgliedstaaten mit einem Bruttonationaleinkommen (BNE) pro große Bandbreite an Finanzierungsmöglichkeiten, Kopf von weniger als 90 % des EU-Durch- etwa zur Bewältigung der Herausforderungen, die schnitts vorbehalten. Im jetzigen Programm- sich aus dem Strukturwandel und dem zuneh- zeitraum sind alle zwölf der zuletzt beige- menden Wettbewerb auf den globalisierten tretenen Mitgliedstaaten sowie Portugal und Nahrungsmittelmärkten ergeben, zur Erhaltung Griechenland förderfähig (in Spanien läuft die von Artenvielfalt und wertvollen Landschaften, zur Förderung durch den Kohäsionsfonds aus). Die Sicherung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft, Fördermittel werden dezentral vergeben und zur Begrenzung des Klimawandels, zur Förderung auf Ebene der Mitgliedstaaten verwaltet. Sie erneuerbarer Energien und von Investitionen und belaufen sich auf 70 Mrd. EUR. Innovationen in der ländlichen Wirtschaft und in Finanziert werden transeuropäische Verkehrs- ländlichen Gemeinden. netze sowie Projekte in den Bereichen Umwelt, Energie und Verkehr (Energieeffizienz, Einsatz Für den kommenden Programmzeitraum 2014- erneuerbarer Energien, Ausbau des Schie- 2020 enthält die Verordnung9 Bestimmungen nenverkehrs, Förderung der Vernetzung von für die Ausarbeitung, Genehmigung und Luftverkehr, Schiene und Straße, Stärkung des Überprüfung von Programmen, die weitge- öffentlichen Nahverkehrs usw.). hend den derzeitigen Vorschriften entsprechen. Sie ermöglicht zudem Teilprogramme (etwa für Der Kohäsionsfonds ist für die Förderung von KMU Junglandwirte, Kleinlandwirte, Berggebiete und und Unternehmergeist weniger relevant, da er kurze Versorgungsketten), denen eine höhere vornehmlich Mittel für Infrastruktureinrichtungen Beihilfeintensität zugute kommt. bereitstellt. Auch wenn die beiden folgenden Fonds nicht Lassen Sie sich inspirieren! Teil der Kohäsionspolitik sind, werden sie den sogenannten GSR-Fonds8 zugerechnet und kön- Die vom Europäischen Netzwerk für ländliche nen Projektentwicklern im Bereich KMU und Entwicklung (ENRD) aufgebaute Datenbank Unternehmertum in ländlichen Regionen und in beschreibt eine Vielzahl von Projekten im Meeresregionen interessante Möglichkeiten bieten: Bereich der ländlichen Entwicklung.10 • Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die • Der Europäische Fischereifonds (EFF)11 Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) för- dient der Unterstützung der Gemeinsamen dert ländliche Entwicklungsprogramme in den Mit- Fischereipolitik. Er ist auf fünf Schwerpunkte gliedstaaten. Er weist vier Prioritätsachsen auf: - Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit konzentriert: von Land- und Forstwirtschaft - Maßnahmen zur Anpassung der - Umwelt- und Landschaftsschutz EU-Fischereiflotte - Verbesserung der Lebensqualität - Aquakultur, Binnenfischerei, Verarbeitung in ländlichen Gebieten und stärkere und Vermarktung Diversifizierung der ländlichen Wirtschaft - Kollektive Aktionen - LEADER, ein Programm zur Einführung von - Nachhaltige Entwicklung von Finanzierungsmöglichkeiten für lokale Ansätze Fischwirtschaftsgebieten zur Entwicklung des ländlichen Raums - Technische Hilfe Im Programmzeitraum 2007-2013 belaufen sich Die EFF-Mittel belaufen sich im Zeitraum 2007- die ELER-Mittel auf insgesamt 96,2 Mrd. EUR. Der 2013 auf 4,3 Mrd. EUR. Der Fonds wird von der Fonds wird von der Generaldirektion Landwirtschaft Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und und ländliche Entwicklung (GD AGRI) verwaltet. Fischerei (GD MARE) verwaltet. 8. Siehe Abschnitt 1.2: „Die künftige Kohäsionspolitik (2014-2020)“. 9. Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Förderung der ländlichen Entwicklung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), KOM(2011) 627 endg. 10. www.enrd.ec.europa.eu/policy-in-action/rdp_view/de/view_projects_de.cfm 11. Verordnung des Rates (EG) Nr. 1198/2006 vom 27. Juli 2006 über den Europäischen Fischereifonds.
17 Die Fördermittel sind für alle Fischereibereiche schen benachbarten Grenzgebieten zur Förderung zugänglich. Besonders unterstützt werden einer integrierten Regionalentwicklung. INTERREG Fischereigemeinden, die durch die jüngsten A ist, was die Mittel und die Zahl der Programme Sektorveränderungen besonders stark getroffen angeht, der bei weitem größte Bereich. wurden. Sie erhalten Fördermittel für Maßnahmen zur Diversifizierung und zur Stärkung ihrer wirt- Im Rahmen von INTERREG IVA gibt es 52 ope- schaftlichen Entwicklung. rationelle Programme, die allesamt Teile eines Grenzgebiets abdecken, das sich über verschiedene Für den kommenden Programmzeitraum 2014- EU-Mitgliedstaaten erstreckt. Eine Organisation oder 2020 schlägt die Kommission die Einrichtung eines Behörde kann nur dann an einem INTERREG-IVA- neuen Fonds – des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF)12 – vor, der den derzeitigen Programm teilnehmen, wenn sie im förderfähigen EFF ersetzen soll. KMU und Unternehmer, die in Gebiet des betreffenden Programms angesiedelt ist. diesem Bereich tätig sind, dürften sich vor allem für folgende Prioritäten interessieren: Erhöhung Wie können KMU an grenzüberschreitenden der Rentabilität des Fischfangs, Unterstützung der Projekten teilnehmen? handwerklichen Fischerei, Entwicklung einer nach- haltigen Aquakultur, Verbesserung der wissen- INTERREG A fördert den Aufbau grenzüber- schaftlichen Kenntnisse. schreitender Cluster. Ein Beispiel dafür ist Biovalley14, ein auf drei Länder verteiltes Cluster 1.3.4 Projekte, die Akteure in verschiedenen im Bereich der Biowissenschaften, das mit Ländern einbeziehen Mitteln aus dem Programm „Oberrhein“ kofi- 1.3.4.1 Europäische territoriale Zusammenarbeit nanziert wird und 600 Unternehmen umfasst. Ziel der europäischen territorialen Zusammenarbeit Unterstützt werden auch der Bereich Forschung (ETZ) ist die Überwindung physischer, administ- und Entwicklung, etwa durch das interdis- rativer und regulatorischer Hemmnisse, die der ziplinäre Forschungs- und Transferprojekt Kohäsion im Wege stehen, und die Beseitigung des „TKV FO“15, das im Rahmen des Programms „Grenzeffekts“ zwischen Gebieten und Regionen, „Deutschland – Nederland“ kofinanziert wird, damit gemeinsame Herausforderungen vereint sowie die Schaffung neuer Tätigkeitsfelder und angegangen werden können. der Erhalt einer starken KMU-Präsenz durch das Projekt „Benefits“16, das Mittel aus dem Das Ziel „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ Programm „France (Channel) – England“ erhält. wird aus dem Europäischen Fonds für regiona- le Entwicklung (EFRE) finanziert, der derzeit über • Die transnationale Zusammenarbeit Fördermittel in Höhe von 8,7 Mrd. EUR oder 2,5 % (INTERREG B) betrifft nicht aneinan- des Gesamthaushalts verfügt. der angrenzende Regionen in verschiede- nen Ländern, die aufgrund gemeinsamer Im kommenden Programmzeitraum 2014-2020 Erfahrungen oder vergleichbarer Probleme wird die Rolle dieses Ziels in Anerkennung sei- miteinander kooperieren. INTERREG IVB ist ner Bedeutung bei der Förderung des territorialen Zusammenhalts in einer eigenständigen Verordnung in dreizehn operationelle Programme unter- genauer dargelegt.13 teilt, wobei jedes der Programme von einem Sekretariat betreut wird und einen bestimm- Die europäische territoriale Zusammenarbeit ten Teil des EU-Territoriums abdeckt. Alle umfasst drei Bereiche: Mitgliedstaaten können sich an INTERREG IVB beteiligen, allerdings muss die betreffende • Die grenzübergreifende Zusammenarbeit Organisation oder Behörde im förderfähigen (INTERREG A) betrifft die Zusammenarbeit zwi- Gebiet eines der Programme angesiedelt sein. 12. Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Gemeinsame Fischereipolitik, KOM(2011) 425 endg. 13. EU Cohesion Policy 2014-2020 legislative proposals: www.ec.europa.eu/regional_policy/what/future/proposals_2014_2020_en.cfm 14. www.biovalley.co 15. www.hs-niederrhein.de/forschung/highlights/tkvfo/ 16. interreg4a-manche.eu/index.php?option=com_sobi2&sobi2Task=sobi2Details&catid=3&sobi2Id=3095&Itemid=&lang=en 17. www.eval-inno.eu/
18 Wie können KMU und potenzielle Unterneh- zwar entweder auf horizontaler Ebene (inter- mer profitieren? regionale Zusammenarbeit in allen Bereichen INTERREG B unterstützt Innovationen und des Programms) oder über eine bestimmte unternehmerische Initiative in Südosteuropa, Prioritätsachse (interregionale Zusammenarbeit indem es im Rahmen des Projekts „Eval- in einem spezifischen Bereich). Die Einbeziehung Inno“17 die Evaluierungskompetenz in den interregionaler Zusammenarbeit in operationel- Bereichen Forschung, Technologie und le Programme sorgt für größere Flexibilität, da Innovation fördert. Das im Rahmen des die Projektträger auch Anträge einreichen kön- Programms „Südwesteuropa“ kofinanzier- nen, ohne auf die Veröffentlichung von INTERREG- te Projekt „CREA NET 2.018“ unterstützt Aufforderungen warten zu müssen. Darüber hinaus Innovationslabore und die unternehmerische haben sie mehr Spielraum bei der Auswahl ihrer Kreativität ganz allgemein. Partner. • Die interregionale Zusammenarbeit Der Erfahrungsaustausch im Rahmen von (INTERREG C) dient dazu, die Wirksamkeit INTERREG C ist vor allem zur Aufnahme in opera- von Strategien und Instrumenten im Bereich tionelle Programme gedacht, die der Umsetzung der Regionalentwicklung durch einen weitrei- des Ziels „Investitionen in Wachstum und chenden Austausch von Informationen und Beschäftigung“21 dienen. Erfahrungen (über Netzwerke) zu erhöhen. Auf Welche Art interregionaler Projekte eignet dieses Programm entfällt der geringste Teil sich für die Aufnahme in ein operationelles der Fördermittel, es deckt allerdings sämtliche Programm? EU-Regionen ab. Die französische Region Limousin nahm Auf welche Weise verbessert der Austausch fünf strategische Prioritäten in ihr opera- bewährter Verfahren die wirtschaftlichen tionelles Programm auf. Nummer fünf ist Bedingungen? die Ermöglichung von Partnerschaften INTERREG C ermöglicht die europaweite im Bereich der regionalen und interna- Verbreitung bewährter Verfahren durch das tionalen Zusammenarbeit.22 Genauer auf junge Unternehmer ausgerichtete YES- gesagt konzentrierte sich die Region auf die Projekt („Youth Entrepreneurship Strategies“). Ergebnisverwertung, den Erfahrungsaustausch, Ein Beispiel dafür sind die Erfahrungen mit der den Ausbau internationaler Netzwerke und die Lehrerausbildung im Bereich Unternehmertum Fortführung von Maßnahmen zur Verbreitung im Rahmen des Projekts „Framtidsfron – Future bewährter Verfahren und zur Förderung der Seeds“19 in Östergötland. Ebenfalls gefördert Eigenverantwortung in diesem Bereich. wird die Verbreitung erfolgreicher Maßnahmen im Bereich der Unternehmensförderung. Dazu Das Projekt „RUR@CT“23 ist ein Beispiel für die zählt die Verbreitung des von Kompass – interregionale Zusammenarbeit im Rahmen Zentrum für Existenzgründungen in Frankfurt, eines INTERREG-C-Projekts zum Austausch entwickelten 4+1-Modells20 im Rahmen des bewährter Verfahren, das derzeit durch EFRE- Projekts ENTREDI. Mittel im Rahmen des regionalen operatio- nellen Programms zur Weitergabe erfolgrei- 1.3.4.2 Transnationale Zusammenarbeit im cher Verfahren finanziert wird. Viele Projekte Rahmen operationeller Programme im Bereich der ländlichen Entwicklung zielen Die interregionale Zusammenarbeit kann auch unter anderem auf die Verbreitung bewähr- im Rahmen operationeller Programme des ter Verfahren ab, so auch die Initiative Europäischen Sozialfonds oder des Europäischen „ObjectifCréation“24, die die Gründung und Fonds für regionale Entwicklung stattfinden, und Übertragung von Unternehmen fördern soll. 18. www.creabusinessidea.com/ 19. www.framtidsfron.se/ 20. www.em3supportforbusiness.org.uk/the-4-1-model/ 21. Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates mit gemeinsamen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds, für die der Gemeinsame Strategische Rahmen gilt, sowie mit allgemeinen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds und den Kohäsionsfonds, KOM(2011) 615 endg., Titel II, Programmplanung, Kapitel I: Allgemeine Bestimmungen zu den Fonds, Artikel 87. 22. Das operationelle Programm der Region Limousin ist unter folgender Adresse (auf Französisch) abrufbar: www.europeenlimousin.fr/upload/documentation/fichiers/po2011.pdf, eine Zusammenfassung findet sich unter: www.ec.europa.eu/regional_policy/country/prordn/details_new.cfm?gv_PAY=FR&gv_reg=ALL&gv_PGM=1122&gv_defL=7&LAN=7 23. www.ruract.eu 24. www.region-limousin.fr/Objectif-Creation,321
19 Verwaltung und Planung der Strukturfonds 2.1 Verwaltung der Strukturfonds 50 % und 85 % der für die Maßnahmen aufgewen- deten Gesamtkosten. Während die Leitlinien für Strukturfonds- Maßnahmen auf europäischer Ebene festgelegt Die Mitgliedstaaten oder Regionen legen für jedes werden, sind die zuständigen nationalen bzw. regi- operationelle Programm eine Verwaltungsbehörde, onalen Behörden für ihre Durchführung vor Ort eine Bescheinigungsbehörde und eine funktionell verantwortlich. Die Behörden arbeiten die operatio- unabhängige Prüfbehörde fest. nellen Programme aus und kümmern sich um die Auswahl und Überwachung der Projekte. Aufgrund Operationelle Programme25 sind Mehrjahrespro- der dezentralen Verwaltung der Strukturfonds sind gramme, die auf nationaler oder regionaler Ebene die Mittel über die Mitgliedstaaten und Regionen vereinbart und anschließend mit der Europäischen abrufbar; die Projekte werden also nicht direkt aus Kommission verhandelt werden. Sie legen die Finan- Brüssel finanziert. Die Fördermittel werden auf nati- zierungsprioritäten für einen spezifischen Politikbe- onaler und/oder regionaler Ebene verwaltet, so dass reich oder eine bestimmte Region sowie die Höhe Anträge nicht bei der Europäischen Kommission, der durch die verschiedenen Finanzinstrumente sondern bei den Verwaltungsbehörden in den bereitgestellten Fördermittel fest. Operationelle Ländern oder Regionen einzureichen sind, die für die Programme sind entweder auf ein Thema oder auf Verwaltung des EFRE oder des ESF zuständig sind. eine Region ausgerichtet. An ihrer Umsetzung ist eine breite Palette öffentlicher und privater Einrich- Ein weiterer wichtiger Aspekt der Kohäsionspolitik tungen beteiligt, darunter nationale, regionale und ist die Tatsache, dass die von der EU vergebe- lokale Behörden, Bildungs- und Schulungseinrich- nen Fördermittel stets zusätzlich durch inner- tungen, Nichtregierungsorganisationen und gemein- staatlich bereitgestellte öffentliche oder private nützige Vereine, verschiedene Unternehmerverbän- Gelder ergänzt werden müssen. Der Umfang der de, etwa die einzelnen Kammern (Handelskammern, EU-Mittel richtet sich nach der Situation vor Ort. Handwerkskammern usw.), und die Sozialpartner, Die Kofinanzierung ist von einer Reihe sozioökono- beispielsweise Gewerkschaften, Betriebsräte sowie mischer Faktoren abhängig und beträgt zwischen Industrie- und Berufsverbände. 25. Vorschlag 21. Proposal forfüra regulation eine Verordnung of the EP desand Europäischen of the Council Parlaments laying down undcommon des Rates provisions mit gemeinsamen on the European Bestimmungen Regional Development über den Europäischen Fund, the European Fonds Social für regionale Fund, the Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds, für die der Gemeinsame Strategische Rahmen gilt, sowie mit allgemeinen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds und den Kohäsionsfonds, KOM(2011) 615 endg., Titel II, Programmplanung, Kapitel I: Allgemeine Bestimmungen zu den Fonds, Artikel 87.
20 Die Gesamtverantwortung für ein operationelles Unternehmergeist und Wachstum. Die Bewerber Programm wird einer Verwaltungsbehörde über- werden aufgefordert, Antragsentwürfe zu tragen. Verwaltungsbehörden sind auf nationaler, neuen Projekten bzw. zur Fortführung oder regionaler oder lokaler Ebene organisiert, wobei es Ausweitung von in den West Midlands bereits sich um öffentliche Behörden oder um öffentlich-pri- bestehenden EFRE-Projekten im Bereich vate Einrichtungen handeln kann. Sie sind für den von Priorität 2 einzureichen.“ West Midlands, wirksamen und effizienten Einsatz der Fördermittel Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen, verantwortlich, was eine Reihe von Aufgaben im veröffentlicht am 3. Oktober 2012 Bereich der Verwaltung und Überwachung des www.communities.gov.uk/ Programms, der Verwaltung und Kontrolle der regeneration/regenerationfunding/ Finanzen und der Auswahl der Projekte beinhaltet. europeanregionaldevelopment/ Die Verwaltungsbehörden werden von einer oder westmidlands/applyingfunding/ mehreren zwischengeschalteten Stellen unterstützt. callsforproposals/ Sie tragen gemeinsam mit den Mitgliedstaaten die Verantwortung dafür, dass die eingesetzte Kommunikationsstrategie alle Bürgerinnen und Beispiele für Aufforderungen zur Einreichung Bürger erreicht. Die Verwaltungsbehörden dienen von Vorschlägen im Rahmen des ESF als Kontaktstellen für die Europäische Kommission und die Bescheinigungs- und Prüfbehörden sowie Das Land Baden-Württemberg setzt systema- für die Projektträger und potenziellen Empfänger. tisch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds Die Bescheinigungs- und Prüfbehörden gewähr- ein, um die Gründung und Übertragung von leisten eine ordnungsgemäße Buchhaltung, die Unternehmen zu erleichtern. Wesentliche Einhaltung der geltenden europäischen und nati- Bausteine für den Erfolg eines Unternehmens onalen Bestimmungen und die Überwachung der sind die Vorbereitung der Gründung und die indi- Verwaltungssysteme.26 viduelle Unterstützung in der Wachstumsphase. Personen, die ein Unternehmen gründen oder Die Beantragung von Mitteln aus dem ESF und dem übernehmen möchten, müssen daher für die EFRE erfolgt gewöhnlich im Anschluss an zeitlich Probleme sensibilisiert sowie geschult und bera- begrenzte Aufforderungen zur Einreichung von ten werden. Von 2007 bis 2012 wurden meh- Vorschlägen, die von den Verwaltungsbehörden rere Aufrufe zur Einreichung von Vorschlägen veröffentlicht werden. Allerdings sind diese zu folgenden Themen veröffentlicht: Aufforderungen nicht gleichmäßig über die EU ver- • Ausbau des Unternehmergeistes an den teilt. Überdies ist es bisweilen möglich, ein Projekt im Schulen und Hochschulen des Landes Rahmen laufender Programme zu beantragen. • Unterstützung wissensbasierter Neugrün- dungen durch Beratung und fachliche Die Empfänger erarbeiten einzelne Projekte, für die Unterstützung durch Hochschulinkubatoren sie Fördermittel beantragen. Falls diese bewilligt • Erleichterung der Unternehmensübertra- werden, sind sie für die Projektdurchführung und gung mit Hilfe von Mediatoren die Berichterstattung über die Fortschritte an die • Schulungen für Unternehmensgründer und Verwaltungsbehörde verantwortlich. Unternehmensnachfolger • Zielgruppenorientierte Unterstützung, bei- Beispiel für eine Aufforderung zur Einreichung spielsweise für Unternehmerinnen oder für von Vorschlägen im Rahmen des EFRE Unternehmer mit Migrationshintergrund • Unterstützung von Kleinunternehmen, die „Diese Aufforderung zur Einreichung von eine Mikrofinanzierung benötigen, durch Vorschlägen für die Stimulierung der besondere Beratung zur Anlauffinanzierung Unternehmensentwicklung (Priorität 2) steht • Beratung von Existenzgründern mit Hilfe Antragstellern aus Einrichtungen offen, von Beratungsgutscheinen die schwerpunktmäßig kleine und mitt- Die verschiedenen Aufforderungen und lere Unternehmen in den West Midlands Antragsunterlagen finden sich unter: unterstützen. Das Ziel ist die Förderung von www.esf-bw.de/esf/index.php?id=66 26. GSR-Fonds, KOM(2011) 615 endg., Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates mit besonderen Bestimmungen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und das Ziel „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“, KOM(2011) 614 endg., Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über den Europäischen Sozialfonds, KOM(2011) 607 endg.
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