Informationen für Wassersportler - Wasserstraßen zwischen Weser und Elbe - rvgh.de

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Wir machen Schifffahrt möglich.

Informationen für Wassersportler
Wasserstraßen zwischen Weser und Elbe
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Inhaltsverzeichnis                    1

Inhaltsverzeichnis

Einleitung .....................................................................................................................        3

1      Die Bundeswasserstraßen zwischen Weser und Elbe ................................                                                 4
1.1 Mittellandkanal ....................................................................................................                4
1.2 Elbe-Seitenkanal ...................................................................................................                8
1.3 Weser ......................................................................................................................       11
1.4 Werra ......................................................................................................................       15
1.5 Fulda .......................................................................................................................      17
1.6 Aller .........................................................................................................................    19
1.7 Leine ........................................................................................................................     22
1.8 Eder- und Diemeltalsperre ....................................................................................                     26

2      Vorschriften .........................................................................................................          31
2.1 Welche Vorschriften sind zu beachten? ...........................................................                                  31
2.2 Verkehrsvorschriften ...........................................................................................                   32

3      Allgemeine Sicherheitsregeln an Bord ........................................................                                   68

4      Befähigungsnachweise .....................................................................................                      70

5      Bootsanlagen und Schleusen ..........................................................................                           72

6      Erreichbarkeit der Schleusen und
       Schleusenbetriebszeiten ..................................................................................                      74

7      Flöße .......................................................................................................................   88

8      Nautischer Informationsfunk (NIF) und
       Elektronisches Wasserstraßen Informationssystem (ELWIS) .................                                                       89

9      Kontakt und weitere Informationen ............................................................                                  91

       Dienststellen der Wasserschutzpolizei .............................................................                             93

       Verbände ................................................................................................................       95
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Vorwor t         3

Einleitung

Mit dieser Broschüre möchte die        Sicherheit auf unseren Wasserstra-
Wasserstraßen- und Schifffahrtsver-    ßen lässt sich nur erreichen, wenn
waltung des Bundes Sie über die        sich jeder Verkehrsteilnehmer im
Bundeswasserstraßen Mittelland-        Rahmen seiner Verantwortung den
kanal mit Stichkanälen nach Osna-      Vorschriften und den nautischen
brück, Hannover-Linden, Hannover-      Übungen gemäß verhält.
Misburg, Hildesheim und Salzgitter,
Elbe-Seitenkanal, Weser mit ihren      Bitte beachten Sie aber auch, dass
Quellflüssen Werra und Fulda und        Sie die Kenntnis des Inhalts dieser
den Nebenflüssen Aller und Leine        Broschüre nicht von Ihrer Ver-
sowie die bundeseigenen Talsperren     pflichtung als Fahrzeugführer ent-
Eder- und Diemeltalsperre informie-    bindet, sich vor Fahrtantritt über
ren und Ihnen gleichzeitig Hilfe-      die jeweils gültigen Verkehrsvor-
stellung für die Planung und Reali-    schriften zu informieren.
sierung von Boots- und Schiffstouren
geben.                                 Wir wünschen Ihnen viele schöne,
                                       unbeschwerte und vor allem unfall-
Dieses Heft verweist auf wichtige      freie Stunden an und auf unseren
Rechtsvorschriften, die zu beachten    Wasserstraßen, stets eine gute
sind und gibt Hinweise und Emp-        Fahrt und immer eine Handbreit
fehlungen. Auch auf dem Wasser         Wasser unterm Kiel!
gibt es verbindliche Regeln für das
Verhalten der Freizeitskipper.
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4      Informationen für Wasserspor tler
1 Die Bundeswasserstraßen zwischen Weser und

                                               1 Die Bundeswasserstraßen zwischen
                                                 Weser und Elbe

                                               1.1 Mittellandkanal
                                               Der Mittellandkanal ist zentraler
                                               Teil einer Wasserstraßenverbin-
                                               dung, die vom Rhein über Ems und
                                               Weser bis zur Elbe bei Magdeburg
                                               und weiter bis nach Berlin und zur
                                               Oder führt. Er ist ein wichtiger Ver-
                                               kehrsweg der Binnenschifffahrt in
                                               Europa. Viele Häfen und Umschlag-
                                               stellen für Güter aller Art sind am
                                               Mittellandkanal zu finden. Über          Wasserstraßenkreuz Minden
                                               Stichkanäle sind weitere Hafen-
                                               standorte an den Mittellandkanal        Der Mittellandkanal verläuft weiter
Elbe

                                               angebunden.                             über Bad Essen und Lübbecke nach
                                                                                       Minden, wo er die Weser in einer
                                               Der Mittellandkanal zweigt im           im Jahre 1998 erbauten Kanal-
                                               Westen bei Bergeshövede in der          brücke überquert. Sportboote und
                                               Nähe von Rheine aus dem Dort-           Fahrgastschiffe können in Rich-
                                               mund-Ems-Kanal ab und verläuft          tung Osten fahrend die alte Kanal-
                                               zunächst parallel zu den Höhen-         brücke aus dem Jahre 1914 nutzen.
                                               zügen des Wiehengebirges nach           Westlich der Kanalbrücken zweigt
                                               Osten. Bei Bramsche zweigt der rd.      der Verbindungskanal Nord aus
                                               14 km lange Stichkanal Osnabrück        dem Mittellandkanal ab. Er stellt
                                               ab, der nach Süden zu den Schleu-       mit der Schachtschleuse Minden
                                               sen Hollage und Haste führt und in      die kürzeste Verbindung zwischen
                                               den Hafenanlagen der Stadt Osna-        dem Mittellandkanal und der
                                               brück endet.                            Weser her.
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                                          hagen, Wunstorf nach Lohnde, wo
                                          ein weiterer Stichkanal mit der
                                          Hafenschleuse und der Abstiegs-
                                          schleuse zur Leine nach Hannover-
                                          Linden führt. Kurz vor Hannover bei
                                          Seelze kreuzt der Mittellandkanal
                                          mit zwei Kanalbrücken das Tal der
                                          Leine und durchquert anschließend
                                          die nördlichen Stadtteile von Han-
                                          nover. Hier zweigt noch ein kurzer
                                          Stichkanal nach Hannover-Misburg
Schleuse Anderten                         ab. Anschließend wird die Hinden-
                                          burgschleuse in Hannover-Ander-
Neben der Schachtschleuse, die            ten erreicht. Westlich der Schleuse
1915 in Betrieb genommen wurde,           Anderten liegt der Wasserspiegel
wird in den Jahren 2010 bis 2013          des Mittellandkanals bis zur
eine 140 m lange Schleuse, die sog.       Schleuse Münster am Dortmund-
Weserschleuse Minden, als neues           Ems-Kanal auf einem Niveau von
Abstiegsbauwerk zur Weser errich-         NN +50,30 m.
tet. Östlich der Kanalbrücken
zweigt der Verbindungskanal Süd           Über die Doppelschleuse Anderten
aus dem Mittellandkanal ab. Er            wird die 14,70 m höher gelegene
stellt über zwei Schleusen eine           Scheitelhaltung des Mittellandka-
zweite Verbindung zur Weser her.          nals mit der Wasserspiegellage auf
                                          NN +65 m erreicht. Wenige Kilo-
Östlich des Wasserstraßenkreuzes          meter östlich der Schleuse Ander-
Minden verläuft der Mittelland-           ten zweigt der Stichkanal Hildes-
kanal vorbei an Bückeburg, Stadt-         heim mit der Schleuse Bolzum aus
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6     Informationen für Wasserspor tler

                                      Über die Schleuse Sülfeld wird die
                                      9 m tiefer liegende Osthaltung des
                                      Mittellandkanals erreicht, die mit
                                      einer Höhenlage von NN +56 m bis
                                      nach Magdeburg verläuft. In Mag-
                                      deburg wird über die Schleuse
                                      Rothensee die Schifffahrtsverbin-
                                      dung zur Elbe hergestellt.

Doppelschleuse Hohenwarthe
                                      Anschließend überquert der Mittel-
                                      landkanal im Rahmen des Wasser-
                                      straßenkreuzes Magdeburg in einer
dem Mittellandkanal ab. Der Mittel-   Kanalbrücke die Elbe und endet öst-
landkanal verläuft nun weiter in      lich der Elbe an der Doppelschleuse
Richtung Osten an Peine und           Hohenwarthe, die den Übergang in
Braunschweig vorbei bis zur           den Elbe-Havel-Kanal ermöglicht.
Schleuse Sülfeld bei Wolfsburg.
Kurz vor Braunschweig befindet         Als wichtiger Verkehrsweg der
sich ein weiterer Stichkanal, der     Güterschifffahrt ist der Mittelland-
über die Schleusen Üfingen und         kanal für Wasserwanderungen
Wedtlenstedt nach Salzgitter führt.   mit dem Kanu oder Kajak weniger
Westlich der Schleuse Sülfeld         geeignet. In einzelnen Orten ent-
zweigt der Elbe-Seitenkanal aus       lang des Kanals bestehen allerdings
dem Mittellandkanal ab, der nach      Rudervereine, die Steganlagen bzw.
115 km Länge an der Elbe bei          Bootseinsatzstellen betreiben und
Artlenburg endet.                     dem Rudersport auf dem Mittel-
                                      landkanal nachgehen.
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Der Mittellandkanal ist außerdem
ein beliebtes Revier für motorisierte
Wassersportler. Sportboothäfen,
die sich für die Unterbrechung
eines längeren Törns eignen, befin-
den sich z. B. in Recke, Bad Essen,
Lübbecke, Minden, Hannover,
Braunschweig, Wolfsburg und
Haldensleben. An den Schleusen
hat die Güter- und Fahrgastschiff-        Mittellandkanal bei Lübecke
fahrt allerdings Vorrang vor Motor-
booten.

Sofern in der jeweiligen Schleuse         Hinweise zum jeweils erforder-
genügend Platz vorhanden ist,             lichen Befähigungszeugnis und zur
werden Sportboote mit den                 Kennzeichnung Ihres Sportbootes
„großen Pötten“ gemeinsam ge-             finden Sie auf Seite 57 und 70.
schleust. Vereinzelt sind Wartezei-
ten an den Schleusen nicht ausge-
schlossen.
8      Informationen für Wasserspor tler

1.2 Elbe-Seitenkanal                    det die Schifffahrt vor den Wierener
                                        Bergen bei Esterholz, südöstlich von
Der Elbe-Seitenkanal verbindet im       Uelzen, mit Hilfe der Doppelschleu-
östlichen Niedersachsen den Mittel-     senanlage Uelzen I/II. Die neue
landkanal mit der Elbe. Er ist von      Schleuse Uelzen II wurde Ende 2006
besonderer Bedeutung für die An-        dem Verkehr übergeben. Sie ermög-
bindung der Seehäfen Hamburg            licht eine reibungslose Verkehrsab-
und Lübeck an das europäische Bin-      wicklung und die Bewältigung der
nenwasserstraßennetz. Nach 8-jäh-       prognostizierten Steigerung des
riger Bauzeit wurde der Kanal 1976      Verkehrsaufkommens in den kom-
dem Verkehr übergeben.                  menden Jahren. In nördlicher Rich-
                                        tung wird der weitere Höhenunter-
Der Elbe-Seitenkanal, in der Region     schied von 38 m zur Elbe am Fuß des
liebevoll „Heide-Suez“ genannt,         Geestrandes zur Elbmarsch mit
zweigt westlich von Wolfsburg bei       Hilfe des Schiffshebewerks Lüne-
einer Höhenlage von NN +65 m aus        burg in Scharnebeck überwunden.
der Scheitelhaltung des Mittelland-     Das Hebewerk befördert die Schiffe
kanals ab und durchquert zunächst       in zwei unabhängig voneinander
das breite Urstromtal der Aller. Nach   arbeitenden wassergefüllten Trögen
den Ortschaften Wittingen und Bad       wie in einem Fahrstuhl.
Bodenteich verläuft der Kanal öst-
lich von Uelzen, überquert weiter
nördlich den Ilmenaufluss und er-
reicht vorbei an Lüneburg in ge-
streckter Linienführung bei Artlen-
burg den Staubereich der Elbe auf
NN +4 m , der Normalstauhöhe des
Wehrs bei Geesthacht. Auf diesem
Weg ist ein Höhenunterschied von
insgesamt 61 m zu bewältigen. Die
erste Gefällestufe von 23 m überwin-    Schleuse Uelzen II
Informationen für Wasserspor tler    9

                                       Neben seiner Hauptfunktion als
                                       Güterverkehrsweg bietet der Elbe-
                                       Seitenkanal verschiedene zusätzli-
                                       che Nutzungsmöglichkeiten. So
                                       dient der Kanal als Wasserspeicher
                                       zur Feldberegnung von ca. 14 500 ha
                                       landwirtschaftlicher Nutzfläche.

                                       Zur Naherholung und Freizeitgestal-
                                       tung stehen Spaziergängern, Jog-
                                       gern und Radfahrern beidseits des
                                       Kanals gut ausgebaute Betriebswege
Schleuse Uelzen I/II                   zur Verfügung. Besondere touris-
                                       tische Anziehungspunkte sind die
                                       Schleusengruppe Uelzen und das
Die besondere Bedeutung des            Schiffshebewerk Lüneburg. An bei-
Elbe-Seitenkanals besteht in seiner    den Abstiegsbauwerken besteht die
Transitfunktion von und zu den         Möglichkeit, sich im Rahmen von
Seehäfen Hamburg und Lübeck.           Führungen als auch in der Ausstel-
Der Hafenumschlag in den drei
Häfen des Kanals in Wittingen,
Uelzen und Lüneburg erreicht
einen Anteil von ca. 5 % des Gesamt-
verkehrs. Knapp 10 Mio. Güterton-
nen werden jährlich über den Elbe-
Seitenkanal transportiert. Der Elbe-
Seitenkanal ist ein vom
Wasserstand unabhängiger alter-
nativer Schiffsweg zur Elbe und ver-
kürzt die Elbverbindung um knapp
20 km.                                 Schiffshebewerk Lüneburg
10    Informationen für Wasserspor tler

lungshalle in Scharnebeck über die     Müritz-Elde-Wasserstraße die
faszinierenden Ingenieurbauwerke       Mecklenburgische Seenplatte zu er-
zu informieren.                        reichen. Am Elbe-Seitenkanal laden
                                       die Yachthäfen in Wittingen und
Des Weiteren nutzen Wassersport-       Uelzen Sportbootfahrer zum Ver-
freunde den Kanal in vielfältiger      weilen ein. Beide Häfen verfügen
Weise. Für Sportbootfahrer steht die   über Strom- und Wasseranschluss
Verbindungsfunktion des Kanals         sowie sanitäre Einrichtungen.
zu anderen Wasserstraßenregionen       Ferner sind an den Liegestellen in
im Vordergrund. Durchschnittlich       Osloß, Weißes Moor, Bad Boden-
passieren 2 000 Sportboote pro Jahr    teich, Bad Bevensen und Wulfstorf
das Hebewerk, von denen viele die      jeweils Abschnitte für Sportboote
Verbindung über die Elbe Richtung      ausgewiesen. Mit Muskelkraft sind
Nordsee bzw. über den Elbe-Lübeck-     darüber hinaus Rudervereine in
Kanal zur Ostsee nutzen. Von           Wittingen und Uelzen auf dem
Artlenburg ist wenige Kilometer        Kanal aktiv.
stromaufwärts der Elbe über die
Informationen für Wasserspor tler   11

1.3 Weser                            Die Oberweser ist ein beliebtes Re-
                                     vier für Wasserwanderer, Ruderer
Die Weser entsteht in Hann. Mün-     und Kanuten, aber auch für motori-
den aus dem Zusammenfluss von         sierte Wassersportler. Güterschiffe
Werra und Fulda. Bis zur Mündung     sind auf der Oberweser in den Som-
in die Nordsee beträgt ihre Länge    mer- und Herbstmonaten nur an
452 km; das oberirdische Einzugs-    wenigen Tagen anzutreffen. Dage-
gebiet, einschließlich dem der       gen besteht von Mai bis Oktober
Werra und Fulda, umfasst ca.         eine fahrplanmäßige Fahrgastschif-
46 000 km². Neben der Ems ist die    fahrt im täglichen Linienverkehr im
Weser nach Länge und Fläche des      Bereich der Städte Höxter, Hameln,
Einzugsgebietes der kleinste der     Vlotho und Minden.
mitteleuropäischen Ströme. Die
Weserstrecke von Hann. Münden        Die Oberweser bietet dem Wasser-
bis Minden (Weser-km 204,445)        sportler eine ungehinderte Befah-
wird als Oberweser, die Strecke      rung.
von Minden bis Stadtstrecke Bre-
men (Weser-km 366,72) Ende der
Mittelweser Seite 19/Pkt. 1.6. be-
zeichnet. Unterhalb Bremens fol-
gen die Unterweser bis Bremerha-
ven und die Außenweser bis zum of-
fenen Meer.

Die Weser ist auf ihrer ganzen
Länge eine dem allgemeinen Ver-
kehr dienende Bundeswasserstraße.
Die Grenze zwischen der Binnen-
und der Seeschifffahrtsstraße
Weser befindet sich bei Unter-
weser-km 1,38 an der Eisenbahn-
brücke in Bremen.
12    Informationen für Wasserspor tler

Die Wasserstraßen- und Schifffahrts-
verwaltung strebt in Niedrigwas-
serzeiten, unter Zugabe von
Zuschusswasser aus der Eder- und
Diemeltalsperre, einen Pegelwert
von 120 cm am Pegel Hann. Münden
bzw. von 111 cm am Pegel Karlsha-
fen an. Diese Wasserstände reichen
aus, um auf der Oberweser die für
den Fremdenverkehr wichtige Fahr-
gastschifffahrt bis in den Herbst
hinein zu ermöglichen. Die Fahrwas-    Die Pegelstände können in den
sertiefen der Oberweser können –       jeweiligen Orten unter der Ruf-
bezogen auf die jeweiligen Pegel –     nummer 19429 abgefragt werden.
wie folgt errechnet werden:            Die rd. 204 km lange Weserstrecke
 Strecke
                                       zwischen Hann. Münden und Min-
                                       den ist nur in Hameln (Weser-km
 • Hann. Münden–Karlshafen:
                                       135) durch eine Staustufe mit Wehr
   Pegelstand Hann. Münden minus
   17 cm                               und Schleuse unterbrochen. Moto-
                                       risierte Wassersportler können die
 • Karlshafen–Bodenwerder:
                                       Schleuse benutzen, während für
   Pegelstand Karlshafen minus 5 cm
                                       Ruderer und Kanuten eine 1,20 m
 • Bodenwerder–Hameln (ohne Stau-      breite Bootsgasse zur Verfügung
   bereich Hameln):
                                       steht.
   Pegelstand Bodenwerder minus
   28 cm
                                       Einsetzstellen für Boote auf der
 • Hameln–Werremündung:
                                       Oberweser befinden sich unter an-
   Pegelstand Hameln plus 5 cm
                                       derem in Hann. Münden, Oedels-
 • Werremündung–Minden:                heim, Gieselwerder, Bad Karlshafen
   Pegelstand Porta-Westfalica
   minus 31 cm
                                       und Höxter.
Informationen für Wasserspor tler   13

Mittelweser

Die Mittelweser zwischen Minden
und Bremen ist durch 7 Staustufen
in Petershagen, Schlüsselburg, Lan-
desbergen, Drakenburg, Dörver-
den, Langwedel und Bremen-
Hemelingen staugeregelt. An den
Staustufen von Petershagen bis        Fahrgastschifffahrt
Langwedel befindet sich das jeweili-
ge Wehr mit einem Wasserkraft-
werk in einer Weserschleife, wäh-
rend die zugehörige Schleuse in ei-   orten am Mittellandkanal zu sehen.
nem gesonderten Schleusenkanal        An den Schleusen der Mittelweser
liegt. Die Mittelweser wird von der   werden motorgetriebene Sportboo-
Güterschifffahrt erheblich genutzt.   te gemeinsam mit Güter- oder Fahr-
Neben Trockengüter- und Tank-         gastschiffen geschleust, während
schiffen sind seit einigen Jahren     für Ruderboote und Kanus an den
auch Containerschiffe auf der Fahrt   Wehren eine gesonderte Bootsgas-
von Bremerhaven zu Hafenstand-        se zur Verfügung steht.
14     Informationen für Wasserspor tler

Auf der Weser wird für muskelbe-       keit von 35 km/h erlaubt. In den
triebene Boote kein Führerschein       Stadtgebieten, den Schleusen-
benötigt.                              kanälen und den Wehrarmen be-
                                       trägt die erlaubte Höchstgeschwin-
Hinweise zum Befähigungszeugnis        digkeit 12 km/h zu Berg und
und Kennzeichnung Ihres Sport-         18 km/h zu Tal.
bootes finden Sie auf Seite 57
und 70. Der Inhaber eines Sport-
schifferzeugnisses hat für die Fahrt
auf der Oberweser zusätzlich seine
Streckenkunde durch eine beson-
                                       Geschwindigkeitsbegrenzung in km/h
dere Prüfung nachzuweisen.

Auf der Weser ist für Motorboote,
mit Ausnahme bestimmter Stadt-
bereiche und in den Schleusen-
kanälen, eine Höchstgeschwindig-

Wehr Drakenburg
Informationen für Wasserspor tler      15

1.4 Werra                             Anlegemöglichkeiten für Wasser-
                                      wanderer sind in den einzelnen Ge-
Die Werra als rechter Quellfluss der   meinden vorhanden. Von der We-
Weser entspringt im Thüringer         ser kommend kann die Werra mit
Wald und ist 292 km lang. Nur etwa    motorisierten Sportbooten bis zum
ein Drittel der Werra, nämlich        Unterwasser der Schleuse Letzter
89 km ab Falken bis zum Zusam-        Heller befahren werden. Außerdem
menfluss mit der Fulda und Beginn      befindet sich in der Ortslage Lau-
der Weser bei Hann. Münden, be-       bach eine Wasserskistrecke.
findet sich im Zuständigkeitsbe-
                                      Auch die Flößerei erfreut sich auf
reich des Wasserstraßen- und
                                      der Werra immer größerer Beliebt-
Schifffahrtsamtes Hann. Münden.
                                      heit. Eine Genehmigungspflicht
                                      besteht immer bei gewerblicher
Auf der Werra findet überwiegend
                                      Nutzung oder Abmessungen von
Verkehr mit muskelbetriebenen
                                      mehr als 6,00 m Länge und 3,50 m
Sportbooten statt. Zählungen ha-
                                      Breite bzw. beim Transport von
ben ergeben, dass hier jährlich in
                                      mehr als 12 Personen. Unterhalb
den Monaten Juni bis Oktober bis zu
                                      dieser Grenzwerte ist keine Geneh-
8 000 Boote unterwegs sind.
                                      migung erforderlich. Bei der Nut-
                                      zung von Flößen sind die Bestim-
                                      mungen des „Merkblattes über Bau,
                                      Ausrüstung und Bemannung von
                                      Flößen“, zu beachten (s. Abschnitt 7).

                                      In der vom Wasserstraßen- und
                                      Schifffahrtsamt Hann. Münden ver-
                                      walteten Flussstrecke befinden sich
                                      folgende Staustufen: Falken, Wan-
                                      fried, Eschwege, Bad Sooden-Allen-
                                      dorf, Letzter Heller und Hann.
Floßfahrt                             Münden.
16     Informationen für Wasserspor tler

Schleuse Bad Sooden-Allendorf

An den Staustufen Eschwege, Bad        der Regel auch eine Bootsschleppe
Sooden-Allendorf, Letzter Heller       mit Bootswagen vorhanden.
und Hann. Münden gibt es neben
den Wehren jeweils eine Schleuse,      An den Staustufen der Werra befin-
welche im Handbetrieb von den          den sich z. T. modernste Wasser-
Sportbootfahrern bedient werden        kraftanlagen, die von privaten
kann. Neben den Schleusen ist in       Stromerzeugern betrieben werden.
Informationen für Wasserspor tler    17

1.5 Fulda
Die Fulda entspringt im hessischen
Teil der Rhön an der Wasserkuppe
und ist 218 km lang. Gut die Hälfte,
genau 108,78 km ab Mecklar tal-
wärts werden heute vom Wasser-
straßen- und Schifffahrtsamt Hann.
Münden unterhalten. Die obere Ful-
da ist eine Bundeswasserstraße, die        Einsetzstelle für Sportboote
nicht dem allgemeinen Verkehr
dient. Es findet lediglich Verkehr          Bootsschleppe mit Bootswagen vor-
mit muskelbetriebenen Sportboo-            handen.
ten und Kleinfahrzeugen statt. Jähr-
lich sind hier von Juni bis Oktober        Die untere Fulda wurde in Fortset-
bis zu 7 000 Boote unterwegs. Zahl-        zung der Weserwasserstraße und
reiche Gemeinden an der Fulda ha-          zum Anschluss der Stadt Kassel an
ben bereits Anlegemöglichkeiten            das Binnenwasserstraßennetz in
für Wasserwanderer geschaffen.             den Jahren 1892 bis 1896 stau-
                                           geregelt. Es entstanden insgesamt
In dieser Flussstrecke befinden sich        7 Staustufen zwischen Hann. Mün-
die Staustufen Rotenburg (nicht            den und Kassel sowie ein Handels-
mehr in Betrieb), Morschen, Mel-           hafen in Kassel. Zusätzlich wurde
sungen, Guxhagen und Neue                  die bereits bestehende historische
Mühle. Diese Bauwerke sind alle            Staustufe Kassel durch die heute
über 300 Jahre alt. Sie bestehen aus       noch bestehende Stadtstaustufe in
einem festen Wehr und einer                den Jahren 1910 bis 1912 ersetzt.
Schleuse, welche im Handbetrieb
von den Wassersportlern selbst be-         Die Eingangsstaustufe Hann. Mün-
tätigt werden können. Neben den            den besteht aus 2 festen Wehren
Schleusen ist in der Regel auch eine       und einer Kammerschleuse von
18     Informationen für Wasserspor tler

Schleuse Wahnhausen (Oberwasser)

         60,0 x 8,50 m mit einer Fallhöhe       Die Flussstrecken zwischen den
         von 2,00 m. Diese Staustufe ist bis    Staustufen der unteren Fulda kön-
         heute erhalten geblieben. Auch die     nen, in der Zeit von Mitte April bis
         Stadtstaustufe Kassel mit einem        Mitte Dezember, Fahrzeuge mit ei-
         Walzenwehr (2 Öffnungen je             ner Abladetiefe bis zu 1,20 m befah-
         24,30 m) und einer Kammerschleu-       ren. In der übrigen Zeit herrscht,
         se von 85,0 x 10,0 m mit einer Fall-   aufgrund des gelegten Staus, an
         höhe von 2,82 m besteht seit 1912.     den Staustufen Bonaforth und Wil-
         Die Stadtschleuse Kassel ist seit      helmshausen der sich natürlich
         2016 wegen Baufälligkeit geschlos-     anstellende Wasserstand. Die Be-
         sen. In den 80er Jahren wurden die     triebszeiten der Schleusen sind Ab-
         Staustufen Bonaforth und Wil-          schnitt 7 zu entnehmen.
         helmshausen mit Bootsschleusen
         von 35,00 x 7,50 m neu gebaut. Die     Hinweise zum Befähigungszeugnis
         alten Schleusen Speele, Kragenhof,     und Kennzeichnung Ihres Sport-
         Spiekershausen und Wolfsanger          bootes finden Sie auf Seite 57
         mit zusammen 8,50 m Fallhöhe           und 70.
         wurden durch die Staustufe Wahn-
         hausen mit einer Schleuse von          Wasserskistrecken befinden sich in
         35,00 x 6,75 m nutzbare Breite er-     den Bereichen Fuldabrück–Bergs-
         setzt.                                 hausen (km 74,50–75,40) und Stau-
                                                fenberg-Spiekershausen (km 87,00–
         Die Schleusen in Bonaforth, Wil-       88,00).
         helmshausen und Wahnhausen
         sind zur Selbstbedienung einge-        Die Schleuse in Hann. Münden ist
         richtet. Hier kann über ein Zugseil    zu den Betriebszeiten mit Betriebs-
         der Schleusungsvorgang aktiviert       personal besetzt. Die Schleusenbe-
         werden. Kleinere Sportboote kön-       triebszeiten werden unter
         nen auch die vorhandenen Boots-        www.elwis.de aktuell vorgehalten.
         gassen oder Bootswagen benutzen.
Informationen für Wasserspor tler     19

1.6 Aller                                Anlegestellen der Fahrgastschiffe
                                         befinden sich in Celle und in Ver-
Die Aller entspringt in der Nähe der     den. Die Fahrgastschiffe verkehren
Ortschaft Seehausen in der Magde-        in den Monaten Mai bis Oktober
burger Börde und mündet wenige           fahrplanmäßig.
Kilometer westlich von Verden
(Aller) in die Weser, dabei durch-       Die Aller ist unterhalb von Celle
fließt sie auf einer Länge von insge-     durch 4 Staustufen in Oldau, Ban-
samt 211 km die Bundesländer             netze, Marklendorf und Hadems-
Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.        torf staugeregelt. Die Staustufen be-
Das Einzugsgebiet der Aller umfasst      stehen jeweils aus einer Schleuse
15 744 km² und macht die Aller zum       und einem Wehr. Zusätzlich wird in
wasserreichsten Zufluss der Weser.        Oldau und Marklendorf mit Was-
                                         serkraftwerken elektrische Energie
Von den 211 Flusskilometern sind         erzeugt.
lediglich die unterhalb des Celler
Mühlenwehres liegenden 117 Fluss-        Motorgetriebene Sportboote wer-
kilometer schiffbar und dienen als       den geschleust, während für Ruder-
Bundeswasserstraße dem allgemei-         boote und Kanus an den Wehren
nen Verkehr. Dieser schiffbare Ab-       gesonderte Umtrageeinrichtungen
schnitt der Aller unterhalb von Celle    zur Verfügung stehen. Die Schleu-
wird auch als Unteraller bezeichnet.

Die Aller ist ein beliebtes Revier für
Wasserwanderer, Ruderer und Ka-
nuten, aber auch für motorisierte
Wassersportler. Berufsschifffahrt ist
auf der Aller, mit Ausnahme von
Fahrgastschiffen und vereinzelten
Baufahrzeugen, nicht mehr anzu-
treffen.                                 Schleuse Marklendorf
20    Informationen für Wasserspor tler

sen in Bannetze und Oldau laufen
im Selbstbedienungsbetrieb. An
den Schleusen Hademstorf und
Marklendorf müssen sich die moto-
risierten Fahrzeuge zum Schleusen
telefonisch anmelden.

Zwischen Hademstorf und der
Mündung in die Weser fließt die
Aller im freien Gefälle. Für den
möglichen Tiefgang in diesem Ab-
schnitt kann als Faustregel ange-
nommen werden: Wasserstand am
Pegel Rethem –30 cm.

Beispiel:
Bei einem Wasserstand am Pegel
Rethem von 120 cm kann das Sport-
boot einen Tiefgang von 90 cm ha-     Schleuse Oldau (Tor Oberwasser)
ben. Wenn man sich dann auf dem
üblichen Kurs bewegt, kommt es zu
keinen Grundberührungen.              reicht, ist vom Befahren der Aller
                                      abzuraten, da es dann zu Grundbe-
Ortskundige, erfahrene Bootsführer    rührungen kommen kann und mit
können auch noch mit einem grö-       Festfahrungen zu rechnen ist.
ßeren Tiefgang fahren. Wenn die       Der Pegel Rethem kann unter der
Differenz zwischen Wasserstand        Rufnummer 05165 19429 abge-
und Tiefgang allerdings einen Wert    fragt werden.
von kleiner oder gleich 10 cm er-
Informationen für Wasserspor tler    21

Hinweise zum Befähigungszeugnis            In zwei Streckenabschnitten der
und Kennzeichnung Ihres Sport-             Aller sind Wasserskistrecken ausge-
bootes finden Sie auf Seite 57              wiesen.
und 70.
                                           Weiterhin werden in Oldau und
Auf der Aller ist für Motorboote           in Eickeloh jeweils eine Wagen-
eine Höchstgeschwindigkeit von             fähre sowie im Westen eine Solar-
12 km/h zu Berg und 18 km/h zu Tal         fähre für den Personenverkehr be-
zulässig.                                  trieben.

Seilfähre Eickeloh mit passierendem Motorboot „Meisse“
22     Informationen für Wasserspor tler

1.7 Leine
Die Leine ist mit 281 km Gesamt-
länge der bedeutendste Nebenfluss
der Aller. Sie entspringt im thürin-
gischen Eichsfeld in Leinefelde, ver-
lässt nach 26 km Lauflänge Thürin-
gen, fließt weitere 255 km durch
Niedersachsen und mündet bei
Schwarmstedt in die Aller. Das Ein-
zugsgebiet der Leine umfasst mit
6 515 km² 42 % des Flussgebiets der
Aller. Auf ihrem Weg in die Aller
durchfließt die Leine die Großstädte
Göttingen und Hannover.

Wichtige Nebenflüsse der Leine
sind die Innerste und die Ihme. Die
Einmündung der Innerste ist zu-
gleich der Nullpunkt der Kilome-
trierung der Leine. Die Flusskilome-
ter werden von hier aus aufwärts
und abwärts gezählt.
                                        Die Leine gehört von Hannover bis
Die Landesgrenze zwischen Thürin-       zu ihrer Mündung in die Aller zu
gen und Niedersachsen befindet           den Wasserstraßen des Bundes und
sich bei Kilometer 143 (oberhalb        wird bis Neustadt vom Wasser-
der Innerstemündung) und die            straßen- und Schifffahrtsamt Braun-
Mündung der Leine in die Aller          schweig und danach flussabwärts
bei Kilometer 112 (unterhalb der        vom Wasserstraßen- und Schiff-
Innerstemündung).                       fahrtsamt Verden verwaltet.
Informationen für Wasserspor tler      23

Oberhalb von Neustadt ist gem. § 2         An der Westseite des Maschsees ver-
Abs. 2 Buchstabe g) der Verordnung         bindet der Schnelle Graben die Leine
zum Schutze des Landschaftsteiles          mit der Ihme. Am Schnellen Graben
„Mittlere Leine-Rettmer Berg“ das          wurde im Jahr 1745 ein neu gebau-
Befahren in den dort genannten             tes Wehr in Betrieb genommen, um
Flurstücken mit Motorbooten ver-           bei Hochwasser die Leine zu entlas-
boten. Somit ist die Leine im Stadt-       ten und das Wasser durch die Ihme
gebiet Hannover befahrbar.                 um Hannover herumzuleiten.

UW-Wehr Leine, Ihme und schneller Graben
24     Informationen für Wasserspor tler

Nach Erneuerung des Wehres wird          Eine Nutzung ist aber nicht möglich,
über das dort seit 1922 existierende     weil der im Unterwasser liegende
Wasserkraftwerk immer eine ge-           Ernst-August-Kanal, der die Verbin-
wisse Menge Wasser in den künstli-       dung vom Unterwasser der Schleuse
chen schnellen Graben umgeleitet.        zur Leine herstellt, nicht mehr be-
Die Wehranlage wird je nach Be-          fahrbar ist.
darf zur Regulierung des Wasser-
standes der Leine bedient. Ab hier       Vor der Mündung der Leine in die
ist die (Ihme) Leine schiffbar. Eine     Aller mündet der Schleusenkanal
durchgehende Verbindung vom              der Allerschleuse Hademstorf in die
Mittellandkanal über die Leine zur       Leine; in diesem Bereich verläuft
Weser besteht nicht.                     die Allerschifffahrt durch die Leine.

Im Verlauf der Leine befinden sich        An der Leine befinden sich fol-
zwei Wehre, die mit Schleusen aus-       gende Wasserkraftwerke:
gestattet sind. Die Schleuse in Neu-
                                         • In Kreiensen-Erzhausen befindet
stadt am Rübenberge, aus dem Jahr
                                           sich das einzige Pumpspeicher-
1736, ist 2006 durch das Wasserstra-
                                           werk Niedersachsens. Es hat eine
ßen- und Schifffahrtsamt Braun-
                                           Nennleistung von 220 MW.
schweig stillgelegt worden. Sie wur-
de als Selbstbedienungsschleuse von      • In Hannover wird die Wasserkraft
Ruderern gelegentlich genutzt. Die         der Leine in zwei Laufwasserkraft-
Schleuse in Hannover, gebaut 1720,         werken mit einer Nennleistung
ist außer Betrieb. Sie war völlig zer-     von 630 kW bzw. 940 kW zur Er-
fallen und durch Hochwasser verlan-        zeugung von elektrischem Strom
det. In den Jahren 1997 bis 2000 wur-      genutzt.
de sie originalgetreu restauriert.
Bundeswasserstraßen im Bereich Hannover

                                                                                                                                           Mittellandkanal
                                                                                                                                                                                            160
                                                                                                                                                                                        !
                                                                                                                    155
                                                                                                                          !

                                                                                          Havelse VII 153,69
                                                                                                               ?

                                                                                                                                       Leine
                                                                               151,52
                                                                      40
                                                                           !          !
                                                                                            39,32
                                          149,53
                                                  !    ?        VI Lohnde 149,97
                                            0,0                                                                                    30 !

Bundeswasserstraßen im Bereich Hannover
                                                   Stic
                                                       hk a
                                                              n al                                                  5
                                                                     nac
                                                                        hH                    Sportboothafen 2,36
                                                                               ann                                   !
                                                                                     ove u
                                                                                        r-Lin
                                                                                                                                                                             tA

                                                                                              de n
                                                                                                                                                                         Er Kana
                                                                                                                                                                           ns l
                                                                                                                                                                                ug

                                                                                                                              Leineabstiegsschleuse 0,63
                                                                                                                                                                                   u

                                                                                                                                                                S
                                                                                                                                                                -
                                                                                                                                                                                 st

                                                                                                                                                                    VK
                                                                                                                                                                      L

                                                                                                                              Hafenschleuse Hann.-Linden 9,57   S
                                                                                                                                                                -                                      !
                                                                                                                                                                                                  21
                                            Legende                                                                                                             10 !
                                                                                                                                                                                                                  Le

                                                                                                                                                                          SK
                                                                                                                                                                            L
                                                                                                                                                                                                                     ine

                                              u       Hafen

                                              S
                                              -       Schleuse
                                                                                                                                                                                                           Ih

                                                      Sperrtor
                                                                                                                                                                                                              m

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                                               !      Station
                                                                                                                                                                                                                                      Informationen für Wasserspor tler

                                              Y       Wehr                                                                                                                                                                        5
                                                                                                                                                                                                                           16,7
                                                                                                                                                                                                                       Y
                                                                                                                                                                                                                       X
                                                                                                                                                                                       Wehr Schneller Graben 16,74
                                          Hergestellt: Fachstelle Vermessungs- und Kartenwesen Mitte
                                                                                                                                                                                                                                      25
26     Informationen für Wasserspor tler

1.8 Eder- und Diemeltalsperre          1. Wasserentnahme für den
                                          Mittellandkanal in Niedrig-
Die Talsperren an Eder (1914) und         wasserzeiten ausgleichen
Diemel (1924) sind die beiden einzi-   2. Niedrigwasseraufhöhung der
gen bundeseigenen Talsperren.             Oberweser
Dies liegt vor allem an ihrer Zweck-   3. Hochwasserschutz für die untere
bestimmung.                               Eder, die untere Fulda und die
                                          Weser
Sie sollten nach der Planung vier      4. Energiegewinnung durch
Aufgaben erfüllen:                        Wasserkraftnutzung.

Edertalsperre
Informationen für Wasserspor tler   27

Die Edertalsperre ist mit               Hann. Münden, kann in wasser-
199,3 Mio. m³ Fassungsvermögen          armen Zeiten auch heute nur mit
10-mal so groß wie die Diemeltal-       Zuschusswasser aus der Eder- und
sperre. Dabei sind die Staumauern       Diemeltalsperre erreicht werden.
mit 47 m an der Edertalsperre und       Hierzu erfolgt eine tägliche Hoch-
45 m an der Diemeltalsperre nahe-       rechnung der Pegelwerte, sodass
zu gleich hoch.                         die notwendige Abgabe aus den Tal-
                                        sperren festgelegt werden kann. Die
Das Steuerungsziel für die Weser-       Abgabe kann je nach den aktuellen
schifffahrt, 1,20 m am Pegel in         Verhältnissen auf der Oberweser

Diemeltalsperre
28    Informationen für Wasserspor tler

schwanken. In trockenen Zeiten
kommt häufig die Hälfte des in
Hann. Münden notwendigen Was-
sers aus der Edertalsperre.

Schifffahrt

Heute sind die beiden Talsperren
auch stark touristisch genutzt. Von
Angeln, über Segeln und Tauch-
sport bis Wasserski sind der Nut-
                                      Fahrgastschifffahrt auf der Diemeltal-
zung der Seen nahezu keine Gren-
                                      sperre
zen gesetzt. Die Benutzung von Mo-
torbooten ist i. d. R. nur mit
Elektromotor erlaubt. Die Benut-      beginnt in der Regel an Ostern und
zung der Talsperren ist in einer      endet Ende Oktober. Über die Win-
eigenen Talsperrenverordnung          termonate gilt ein eingeschränkter
geregelt, diese kann unter            Fahrplan.
www.wsa-hmue.wsv.de/service
herunter geladen werden.              Kanu, Rudern, Drachenboot

                                      Die verschiedensten muskelbetrie-
Fahrgastschifffahrt
                                      benen Fahrzeuge sind auch auf den
Auf den beiden Talsperren haben       Talsperren unterwegs wie z. B. Kanu
sich Fahrgastschifffahrtsunterneh-    oder Kajak, Ruderboote, Schlauch-
men etabliert. Dabei reicht das       boote oder Drachenboote. An vie-
Angebot von kleinen Rundfahrten       len Verleihstationen kann man
mit rund einer Stunde Dauer über      Kanus oder Kajaks stunden- oder
Linienfahrten zwischen den einzel-    tageweise mieten. Derzeitig sind
nen Orten bis hin zu Sonderfahrten    allein an den Talsperren rund
mit speziellem Programm an Bord.      400 Verleihboote bei fast 20 Ver-
Die Saison der Fahrgastschifffahrt    leihstationen angemeldet.
Informationen für Wasserspor tler    29

Segeln                                  Die Edertalsperre verfügt insgesamt
                                        über anspruchsvolle Windverhält-
Auf beiden Talsperren findet man
                                        nisse und bietet damit die besten
ausgesprochen attraktive und gut
                                        Voraussetzungen, um hier jedes
genutzte Segelreviere, deren Be-
                                        Jahr die Hessenmeisterschaften im
liebtheit sich vor allem an der An-
                                        Windsurfing auszutragen.
zahl an Bootsliegeplätzen zeigt. An
der Edertalsperre sind es über 2 100
                                        Tauchen
und an der deutlich kleineren Die-
meltalsperre noch rund 100 Liege-       An den Talsperren wurden ausge-
plätze. Die dafür notwendigen           wiesene und abgesperrte Tauchzo-
Steganlagen mit teilweise über          nen eingerichtet. Zwei befinden
50 Liegeplätzen sind an beiden          sich an der Edertalsperre am linken
Talsperren in ausgewiesenen             Ufer von See-km 31,80 bis 33,10
Hafengebieten konzentriert.             (Tauchzone 1) und von See-km 35,3
                                        bis 36,0 (Tauchzone 2). An der
Jährlich finden auf den Talsperren       Diemeltalsperre befindet sich die
Segelregatten statt; der Schwer-        Tauchzone am rechten Ufer von
punkt liegt mit einem Anteil von        See-km 5,0 bis 5,3. Eine gesonderte
90 % an der Edertalsperre.              Genehmigung durch das WSA
                                        Hann. Münden ist für das Tauchen
Windsurfing                              innerhalb dieser Bereiche nicht er-
                                        forderlich.
Zusätzlich zu der Nutzung als Segel-
revier kann auf beiden Talsperren
                                        Wasserski
auch Windsurfing betrieben wer-
den. Sowohl für Anfänger als auch       An der Edertalsperre befindet sich
für Fortgeschrittene sind die Revie-    eine Wasserski-Strecke am rechten
re geeignet. Dabei bieten die ver-      Ufer von See-km 30,0 bis 31,0.
schiedenen Buchten unterschied-
liche Herausforderungen.
30    Informationen für Wasserspor tler

Wichtige Daten der beiden Talsperren:

Edertalsperre                         Diemeltalsperre

Inhalt          199,3 Mio. m³         Inhalt          19,93 Mio. m³
Fläche          11,5 km²              Fläche          1,65 km²
Überlauf        245,00 m NN           Überlauf        376,20 m NN
Bauzeit         1908–1914             Bauzeit         1912–1924
Einzugsgebiet   1 443 km²             Einzugsgebiet   104 km²
Mauerhöhe       ca. 47 m              Mauerhöhe       ca. 45 m
Kronenlänge,                          Kronenlänge,
-breite         ca. 400 m, 6 m        -breite         ca. 194 m, 7 m
Informationen für Wasserspor tler    31

2 Vorschriften

Für die Beteiligung am Schiffsver-         • Verordnung über die Kennzeich-
kehr auf den Bundeswasserstraßen             nung von Kleinfahrzeugen –
Mittellandkanal mit Stichkanälen,            KLFzKV-BinSch
Elbeseiten-Kanal, Weser, Werra,            • Binnenschifffahrt-Sportbootver-
Fulda, Aller und Leine sowie den             mietungsverordnung – BinSch –
beiden Talsperren gelten im Bereich          SportbootVermV
des Wassersports einige wichtige           • Verordnung über das Wasserski-
Rechtsvorschriften des Bundes. Für           laufen auf Binnenschifffahrts-
alle anderen, in Abschnitt 1 dieser          straßen – Wasserskiverordnung
Broschüre nicht aufgeführten Ge-           • Wassermotorräder-Verordnung
wässer (z. B. Steinhuder Meer, Düm-        • Strompolizeiverordnung zum
mersee, Oker und dgl.) gilt zum Teil         Schutz bundeseigener Schiff-
besonderes Recht der Länder.                 fahrts- und Betriebsanlagen an
                                             Bundeswasserstraßen – Betriebs-
                                             anlagenverordnung
2.1 Welche Vorschriften sind               • Talsperrenverordnung – TspV
zu beachten?
                                           Sie finden diese Vorschriften in der
• Binnenschifffahrtsstraßen-Ord-           jeweils aktuellen Fassung unter
  nung – BinSchStrO                        www.elwis.de
• Verordnung über die Schiffs-
  sicherheit in der Binnenschiff-          Daneben gelten die von der
  fahrt – BinSchUO                         Generaldirektion Wasserstraßen
• Binnenschifferpatentverord-              und Schifffahrt sowie den nachge-
  nung – BinSchPatentV                     ordneten Wasserstraßen- und
• Sportbootführerscheinverord-             Schifffahrtsämtern erlassenen
  nung – SpFV                              Anordnungen, die Regelungen
• Binnenschifffahrt-Sprechfunk-            vorübergehender Art enthalten.
  verordnung – BinSchSprFunkV
32    Informationen für Wasserspor tler

2.2 Verkehrsvorschriften
Allen Verkehrsvorschriften voran
steht der Grundsatz nach § 1.04 der
BinSchStrO, dass der Schiffsführer
alle Maßnahmen zu treffen hat,
welche die allgemeine Sorgfalts-
pflicht sowie die berufliche und die
wassersportliche Übung gebieten,
um

a) die Gefährdung von Menschen-       Führung einer hierfür geeigneten
   leben,                             Person stehen. Diese wird als
b) die Beschädigung anderer Fahr-     Schiffsführer bezeichnet. Seine Eig-
   zeuge und                          nung gilt als vorhanden, wenn er
c) die Behinderung der Schifffahrt    ein Befähigungszeugnis für die
   zu vermeiden sowie                 Fahrzeugart und die zu befahrende
d) jede Beeinträchtigung der Um-      Strecke besitzt.
   welt zu verhindern.
                                      Der Schiffsführer und sonstige Per-
Zur Abwehr einer unmittelbar dro-     sonen an Bord, die vorübergehend
henden Gefahr müssen unter            selbstständig den Kurs und die Ge-
Berücksichtigung der besonderen       schwindigkeit des Fahrzeugs be-
Umstände auch dann alle erforder-     stimmen (Rudergänger), dürfen
lichen Maßnahmen ergriffen wer-       nicht durch Übermüdung, Einwir-
den, wenn diese ein Abweichen         kung von Alkohol, Medikamenten,
von den Vorschriften notwendig        Drogen oder aus einem anderen
machen.                               Grund beeinträchtigt sein.

Jedes Fahrzeug sowie jeder            Bei einer Menge von 0,25 mg/l oder
Schwimmkörper muss unter der          mehr Alkohol in der Atemluft oder
Informationen für Wasserspor tler     33

bei einer Blutalkoholkonzentration           tischen Gründen nicht eingehal-
von 0,5 oder mehr Promille oder ei-          ten werden kann, muss das aus-
ner Alkoholmenge im Körper, die              weichpflichtige Kleinfahrzeug
zu einer solchen Atem- oder Blut-            rechtzeitig und unmissverständ-
alkoholkonzentration, führt, ist es          lich durch geeignete Manöver
dem Schiffsfüher verboten, das               zeigen, wie es ausweichen will.
Fahrzeug zu führen. Das Gleiche           4. Zwei Kleinfahrzeuge mit Ma-
gilt für den Rudergänger.                    schinenantrieb, deren Kurse
                                             sich derart kreuzen, dass die Ge-
Aus der Binnenschifffahrtsstraßen-           fahr eines Zusammenstoßes be-
Ordnung ergeben sich folgende                steht, müssen einander wie folgt
Regeln – nachfolgend Auszüge aus             ausweichen:
der BinSchStrO:                              a) wenn sie sich auf entgegen-
                                                gesetzten oder fast entgegen-
Fahrregeln                                      gesetzten Kursen nähern,
                                                muss jedes seinen Kurs nach
1. Kleinfahrzeuge mit Maschi-                   Steuerbord so ändern, dass es
   nenantrieb müssen Kleinfahr-                 an der Backbordseite des an-
   zeugen ohne Maschinenantrieb                 deren vorbeifährt;
   ausweichen.
                                             b) wenn sich ihre Kurse kreuzen,
2. Kleinfahrzeuge, die weder mit                muss dasjenige ausweichen,
   einer Antriebsmaschine noch                  welches das andere an seiner
   unter Segel fahren, müssen                   Steuerbordseite hat.
   unter Segel fahrenden Kleinfahr-          Das gilt auch für zwei Kleinfahr-
   zeugen ausweichen.                        zeuge ohne Maschinenantrieb,
3. Ausweichpflichtige Kleinfahrzeu-          die nicht unter Segel fahren.
   ge nach Nummer 1 oder 2 müs-           5. Zwei Kleinfahrzeuge unter
   sen beim Begegnen ihren Kurs              Segel, deren Kurse sich derart
   rechtzeitig nach Steuerbord               kreuzen, dass die Gefahr eines
   richten; falls diese Regel aus nau-       Zusammenstoßes besteht, müs-
34      Informationen für Wasserspor tler

     sen einander wie folgt auswei-     6. Ein unter Segel fahrendes Klein-
     chen:                                 fahrzeug am Wind darf nicht
     a) wenn sie den Wind nicht von        derart kreuzen, dass es ein ande-
        derselben Seite haben, muss        res Kleinfahrzeug, dass das an
        das Fahrzeug, das den Wind         seiner Steuerbordseite gelegene
        von Backbord hat, dem ande-        Ufer anhält, zum Ausweichen
        ren ausweichen;                    zwingt.

     b) wenn sie den Wind von der-
                                        Vermeidung von Wellenschlag
        selben Seite haben, muss das
        luvseitige Fahrzeug dem         1. Fahrzeuge müssen ihre Ge-
        leeseitigen Fahrzeug aus-          schwindigkeit so einrichten, dass
        weichen;                           Wellenschlag oder Sogwirkun-
     c) wenn ein Fahrzeug mit Wind         gen, die Schäden an stillliegen-
        von Backbord ein Fahrzeug in       den oder in Fahrt befindlichen
        Luv sichtet und nicht mit          Fahrzeugen oder Schwimm-
        Sicherheit feststellen kann,       körpern oder an Anlagen ver-
        ob das andere Fahrzeug den         ursachen können, vermieden
        Wind von Backbord oder von         werden. Sie müssen ihre Ge-
        Steuerbord hat, muss es dem        schwindigkeit rechtzeitig ver-
        anderen ausweichen.                mindern, jedoch nicht unter
                                           das Maß, das zu ihrer sicheren
Ein unter Segel fahrendes Klein-           Steuerung notwendig ist:
fahrzeug überholt ein anderes un-
                                            a) vor Hafeneinmündungen;
ter Segel fahrendes Kleinfahrzeug
                                            b) in der Nähe von Fahrzeugen,
auf der Luvseite. Luvseite ist die-
                                               die am Ufer oder an Lande-
jenige Seite, die dem gesetzten
                                               brücken festgemacht sind
Großsegel gegenüber liegt.
                                               oder die laden oder löschen;
Informationen für Wasserspor tler      35

  c) in der Nähe von Fahrzeugen,          Sperrung der Schifffahrt und ge-
     die auf den üblichen Liege-            sperrte Wasserfläche
     stellen stillliegen;
                                          1. Wenn die zuständige Behörde
  d) in der Nähe nicht frei fahren-          durch ein allgemeines Zeichen
     der Fähren.                             A.1 bekannt gibt, dass die Schiff-
2. auf Strecken, die durch das Zei-          fahrt gesperrt ist, müssen alle
   chen A.9 gekennzeichnet sind.             Fahrzeuge vor dem Zeichen an-
                                             halten. Bestimmte Fahrzeug-
                                             arten können ausgenommen
              oder                           werden.

                                             Tafelzeichen A.1

                                                  oder     oder

                                                          oder
                                                         oder
36       Informationen für Wasserspor tler

2. Das Befahren von Wasserflä-           Durchfahren von Brücken und
   chen, die durch das Tafelzeichen      Wehren – Allgemeines
   A.1a gekennzeichnet sind, ist
                                         Ist eine Brücken- oder Wehröff-
   allen Fahrzeugen und Schwimm-
                                         nung gekennzeichnet
   körpern – mit Ausnahme der
   Kleinfahrzeuge ohne Antriebs-         a) durch das Tafelzeichen A.10, ist
   maschine – verboten.                     die Schifffahrt in dieser Öffnung
                                            außerhalb des durch die beiden
                                            Tafeln dieses Zeichens begrenz-
                                            ten Raumes verboten;
     Tafelzeichen A.1a

3. Das Befahren von Wasser-
   flächen, die durch die gerade
   Linie zwischen zwei oder meh-
   reren Zeichen nach Nummer 1               Tafelzeichen A.10
   oder durch eine Reihe von gel-
   ben Tonnen begrenzt werden, ist       b) durch das Tafelzeichen D.2, wird
   allen Fahrzeugen und Schwimm-            der Schifffahrt empfohlen, sich
   körpern verboten.                        in dieser Öffnung in dem durch
                                            die beiden Tafeln dieses
                                            Zeichens begrenzten Raum zu
                                            halten.

                                             Tafelzeichen D.2
Informationen für Wasserspor tler      37

Durchfahren der Schleusen                   das Tafelzeichen B.5 aufgestellt ist,
                                              vor diesem anzuhalten.
1. Zum Schleusenbereich gehören

  a) die Schleusen und
  b) die Wasserflächen oberhalb
     und unterhalb der Schleusen,
     die dem Festmachen, Einord-               Gebot anzuhalten
     nen und Warten von Fahr-
     zeugen sowie zum Zusam-                3. Im Schleusenbereich ist das
     menstellen und Auflösen                   Überholen verboten. Fahrzeu-
     von Verbänden dienen                      ge dürfen nur dann an anderen
     (Schleusenvorhafen).                      auf die Schleusung wartenden
                                               Fahrzeugen vorbeifahren, wenn
  Die zuständige Behörde kann                  sie vorgeschleust werden sollen
  abweichend von Buchstabe a)                  oder um sich in vorhandene
  und b) den Schleusenbereich                  Lücken zu legen.
  festlegen; in diesem Fall ist seine
  Abgrenzung durch weiße Tafeln                Im Schleusenbereich dürfen An-
  mit schwarzer Umrandung und                  triebs- und Hilfsmaschinen nur
  der schwarzen Aufschrift                     in dem für den Schiffs- und Bord-
  „Schleusenbereich“ gekenn-                   betrieb erforderlichen Umfang
  zeichnet.                                    betrieben werden. Dabei sind die
                                               Türen des Maschinenraums ge-
                                               schlossen zu halten.
                                               Sonstige Öffnungen des Maschi-
                                               nenraumes müssen so weit ge-
                                               schlossen werden wie es der Be-
38       Informationen für Wasserspor tler

     trieb zulässt. Die Anlegestellen        ansteuern. Die Weisung hierzu
     von Fähren oder Fahrgastschif-          wird erforderlichenfalls bei Tag
     fen sind freizuhalten.                  und bei Nacht durch die in
                                             § 6.28a der Binnenschifffahrts-
4. Im Schleusenbereich müssen                straßen-Ordnung beschriebenen
   Fahrzeuge, die mit einer Sprech-          Richtungsweiser gegeben.
   funkanlage für den Verkehrs-              Fahrzeuge, deren Abmessungen
   kreis Nautische Information aus-          kleiner als diejenigen der
   gerüstet sind, den Kanal der              vorhandenen Bootsschleusen
   Schleuse auf Empfang geschal-             sind, haben diese zu benutzen,
   tet haben.                                soweit die Schleusenaufsicht
                                             keine andere Weisung erteilt.

                                         7. Vor Einfahrt in die Schleuse
                                            müssen die Schlepptrossen kurz-
                                            geholt und Ausrüstungsteile bin-
                                            nenbords genommen werden.
                                            Die Führer beschädigter Fahr-
                                            zeuge müssen die Schleusenauf-
                                            sicht vor der Einfahrt auf die Be-
                                            schädigungen aufmerksam ma-
                                            chen, sofern die Beschädigung
                                            den Schleusenbereich oder an-
5. Im Schleusenbereich müssen die           dere Fahrzeuge gefährden kann.
   Anker vollständig hochgenom-
   men sein, es sei denn, sie werden     8. Bei der Fahrt in den Schleusen-
   außerhalb der Schleuse benutzt.          vorhäfen und bei der Einfahrt in
                                            die Schleusen müssen die Fahr-
6. Sind mehrere Schleusen vorhan-           zeuge ihre Geschwindigkeit so
   den, müssen die Fahrzeuge die            vermindern, dass ein sicheres
   ihnen zugewiesene Schleuse               Abstoppen mittels Drahtseilen,
Informationen für Wasserspor tler    39

Tauen oder anderen geeigneten            Alle Fahrzeuge und Schwimm-
Maßnahmen unter allen Um-                körper müssen so weit in die
ständen möglich ist und ein An-          Schleusenkammer einfahren
prall an die Schleusentore oder          und sich so hinlegen, dass die
an die Schutzvorrichtungen so-           nachfolgenden Fahrzeuge bei
wie an andere Fahrzeuge oder             der Einfahrt und in der Aus-
an Schwimmkörper ausgeschlos-            nutzung der Schleusenkammer
sen ist.                                 nicht behindert werden. Ins-
In den mit Schwimmpollern aus-           besondere muss das letzte vom
gerüsteten Schleusen dürfen              Oberwasser her einfahrende
zum Anhalten nur die Kanten-             Fahrzeug so weit vorfahren, dass
und Nischenpoller verwendet              es beim Leeren der Schleusen-
werden. Schwimmpoller dürfen             kammer nicht auf den Drempel
erst belegt werden, nachdem das          aufsetzen kann.
Fahrzeug oder der Verband zum
Stillstand gekommen ist. Der
                                      9. In den Schleusenkammern
Schiffsführer hat dafür zu sor-
gen, dass das Fahrzeug durch             a) haben sich die Fahrzeuge, so-
Belegen der Poller oder Halte-              fern an den Schleusenwänden
kreuze der Schleusenkammer                  Grenzen markiert sind, inner-
mit Drahtseilen oder Tauen im               halb dieser Grenzen zu hal-
Notfall auch ohne Maschinen-                ten;
kraft rechtzeitig angehalten
                                         b) müssen die Fahrzeuge wäh-
werden kann. Er hat ferner dafür
                                            rend des Füllens und Leerens
zu sorgen, dass die Decksmann-
                                            der Schleusenkammer und
schaft, die für die sichere Schleu-
                                            bis zur Freigabe der Ausfahrt
sendurchfahrt erforderlich ist,
                                            festgemacht sein und die
vom Beginn der Fahrt in die
                                            Befestigungsmittel derart be-
Schleuse bis zur Beendigung der
                                            dient werden, dass Stöße
Ausfahrt aus der Schleuse an
                                            gegen die Schleusenwände,
Deck ist.
40       Informationen für Wasserspor tler

        die Schleusentore oder die             Bugstrahlanlage zu benutzen,
        Schutzvorrichtungen sowie              es sei denn, dass dies aus
        gegen die anderen Fahrzeuge            Sicherheitsgründen kurz-
        oder Schwimmkörper ver-                fristig erforderlich ist;
        mieden werden;
                                             f) müssen Kleinfahrzeuge
     c) sind Fender zu verwenden,               ausreichend Abstand zu
        die schwimmfähig sein                   anderen Fahrzeugen halten.
        müssen, wenn sie nicht fest
        mit dem Fahrzeug verbunden
        sind;                            Reihenfolge der Schleusungen

     d) ist es verboten,                 1. Es wird, soweit nachstehend
       – Fahrzeuge oder Schwimm-            nichts anderes bestimmt ist, in
         körper abzuwaschen oder            der Reihenfolge des Eintreffens
         abzukehren;                        vor der Schleuse, bei mehreren
                                            Schleusen vor der gewählten
       – von den Fahrzeugen oder
                                            oder durch Richtungsweiser zu-
         Schwimmkörpern Wasser
                                            gewiesenen Schleuse geschleust.
         auf die Schleusenplattform,
                                            Die Wahl der Schleuse darf ohne
         auf die anderen Fahrzeuge
                                            besondere Erlaubnis der Schleu-
         oder Schwimmkörper zu
                                            senaufsicht nicht geändert wer-
         schütten oder ausfließen zu
                                            den.
         lassen;
                                         2. Zur Schleusung anstehende
       – ohne Erlaubnis der Schleu-
                                            Fahrzeuge müssen so weit auf-
         senaufsicht Fahrgäste ein-
                                            schließen, dass sie unverzüglich
         und aussteigen zu lassen;
                                            nach dem Zeichen zur Einfahrt in
     e) ist es verboten, nach dem           die Schleuse einfahren können.
        Festmachen des Fahrzeugs bis        Versäumt ein Fahrzeug das Auf-
        zur Freigabe der Ausfahrt den       rücken, verliert es für die anste-
        Maschinenantrieb sowie die          hende Schleusung seinen Rang.
Informationen für Wasserspor tler   41

  Fahrzeuge, die auf das Zeichen              Dauer der Wartezeit unzumut-
  zur Einfahrt nicht schleusungs-             bar ist. Kleinfahrzeuge, die mit
  bereit sind, werden so lange zu-            Sprechfunk ausgerüstet sind,
  rück gestellt, bis sie ihre Vorbe-          können nach rechtzeitiger
  reitungen beendet haben.                    Anmeldung an der Schleuse
                                              auch ohne Wartezeiten einzeln
                                              geschleust werden, soweit es mit
3. Fahrzeuge der Wasserstraßen-
                                              dem übrigen Verkehrsaufkom-
   und Schifffahrtsverwaltung des
                                              men, der Verkehrslage und
   Bundes, Fahrzeuge, die zur Aus-
                                              Maßnahmen zur Stauhaltung
   übung von Hoheitsaufgaben
                                              der Wasserstraße vereinbar ist.
   unterwegs sind und schwer
                                              Bei gemeinsamer Schleusung
   beschädigte Fahrzeuge haben
                                              von Kleinfahrzeugen mit ande-
   vor allen übrigen Fahrzeugen
                                              ren Fahrzeugen dürfen Klein-
   das Recht auf Schleusung außer
                                              fahrzeuge erst nach den anderen
   der Reihe (Schleusenvorrang);
                                              Fahrzeugen und nach Aufforde-
   das Gleiche gilt für Rettungs-
                                              rung durch die Schleusenauf-
   und Feuerlöschfahrzeuge auf
                                              sicht in die Schleuse einfahren.
   der Fahrt zur Unfallstelle.

4. Kleinfahrzeuge, soweit sie nicht        5. Von den durch Verordnung fest-
   Bootsschleusen, Bootsgassen                gesetzten Schleusenbetriebs-
   oder Bootsumsetzanlagen be-                zeiten kann aus Gründen des
   nutzen, können nur in Gruppen              Verkehrsbedarfs oder wegen
   oder zusammen mit anderen                  betrieblicher Erfordernisse
   Fahrzeugen geschleust werden.              vorübergehend abgewichen
   Ausnahmsweise können Klein-                werden.
   fahrzeuge auch einzeln ge-
   schleust werden, soweit die
42      Informationen für Wasserspor tler

Fahrgeschwindigkeit                          • im Stadtgebiet Hann. Mün-
(siehe Karte auf Seite 96)                     den von Weser-km 0,00 bis
                                               km 1,40
1. Fahrgeschwindigkeiten auf
                                             • im Stadtgebiet Boden-
   Flüssen (Weserstromgebiet mit
                                               werder von km 110,81 bis
   Weser, Werra, Fulda, Aller, Lei-
                                               km 111,73
   ne, Schneller Graben, Ihme):
   Die zulässige Höchstgeschwin-             • unterhalb des Ortes Ohr bis
   digkeit gegenüber dem Ufer                  einschließlich Stadtgebiet
   beträgt für motorisierte Klein-             Hameln von km 130,40 bis
   fahrzeuge 35 km/h mit den fol-              km 135,65
   genden Ausnahmen:
                                             • im Stadtgebiet Minden von
     a) Höchstens 12 km/h auf der              km 202,50 bis km 207,00
        Mittelweser in den Schleusen-
                                             • unterhalb der Schleuse
        kanälen und auf dem Verbin-
                                               Bremen bis zur Eisenbahn-
        dungskanal zur Leine sowie
                                               brücke in Bremen von
        auf der Werra, Fulda, Aller,
                                               km 362,00 bis Uwe-km 1,38
        Leine, Ihme und dem Schnel-
        len Graben
                                        2. Fahrgeschwindigkeit auf Kanä-
     b) Höchstens 12 km/h zu Berg          len (Mittellandkanal und seine
        und zu Tal 18 km/h auf den         Stichkanäle, Elbe-Seitenkanal)
        nachfolgenden Flussstrecken        Die zulässige Höchstgeschwin-
        der Weser:                         digkeit für Kleinfahrzeuge
       • auf der Mittelweser ober-         gegenüber dem Ufer beträgt
         halb und unterhalb der            12 km/h mit Ausnahme der aus-
         Wehre (Wehrarme) von              gebauten Strecken des Mittel-
         den Abzweigungen bis zu           landkanals, dem Stichkanal
         den Einmündungen der zu-          Salzgitter und auf dem Elbe-
         gehörigen Schleusenkanäle         Seitenkanal: dort gilt 15 km/h
                                           (siehe Karte letzte Seite).
Informationen für Wasserspor tler    43

Stillliegen                             3. Stillliegende Fahrzeuge, Ver-
Allgemeine Grundsätze für das Still-       bände, Schwimmkörper sowie
liegen                                     schwimmende Anlagen müssen
                                           so verankert oder festgemacht
1. Unbeschadet anderer Bestim-             werden, dass sie ihre Lage nicht
   mungen dieser Verordnung                in einer Weise verändern kön-
   müssen Fahrzeuge und                    nen, die andere Fahrzeuge ge-
   Schwimmkörper ihren Liege-              fährdet oder behindert. Dabei
   platz so nahe am Ufer wählen            sind insbesondere Wind- und
   wie es ihr Tiefgang und die ört-        Wasserstandsschwankungen
   lichen Verhältnisse gestatten. Sie      sowie Sog und Wellenschlag zu
   dürfen keinesfalls die Schifffahrt      berücksichtigen.
   behindern. An Böschungen ist
   vorsichtig heranzufahren.            4. Soweit auf Schifffahrtskanälen
                                           und in Schleusenkanälen das
2. Unbeschadet der im Einzelfall           Stillliegen erlaubt ist, müssen
   von der zuständigen Behörde             Fahrzeuge und Schwimmkörper
   erteilten Auflagen muss der Liege-      festgemacht werden.
   platz für eine schwimmende
   Anlage so gewählt werden, dass       5. Kleinfahrzeugen ist das Stilllie-
   die Fahrrinne für die Schifffahrt       gen an einer Liegestelle ohne Er-
   frei bleibt.                            laubnis der zuständigen Behörde
                                           nur bis zu drei Tagen gestattet.
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