Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond

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Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz

November
2020
Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
Inhalt
                      Einleitung                                          3

                      Ergebnisse der 2. Studie                        4-9

                      Projekte                                       10-13

                      Team                                             15

                      Prof. Dr. Hansjörg Drewello, Hochschule Kehl

                      Dr. Nina Kulawik, Hochschule Kehl

                      Dr. Carsten Hutt, SciConomy

                      Design und Gestaltung:
                      ideenreich GRAFIKDESIGN, www.ideenreich-grafik.de
Bilder: pixabay.com

                      KONTAKT

                      E-Mail: start@black-forest-diamond.de
Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
Einleitung
Ursprung und Grundgedanke
des Black Forest Diamond

Der Schwarzwald ist so bekannt, wie kaum eine          Forschungseinrichtungen in einem globalen Think-
andere Region weltweit. Tüftler*innen, Unterneh-       tank für Regional- und Strategieentwicklung einzu-
mer*innen und Künstler*innen schufen ein einzig-       betten. Damit entstehen weitere Chancen, um die
artiges Selbstverständnis und Image der Region und     zentralen Herausforderungen der Region, wie die
entwickelten es über Jahrhunderte fort. Dabei war      Fachkräftegewinnung und das Aufrechterhalten der
die enge Vernetzung zwischen dem Mittelgebirge und     Innovationskraft, zu meistern.
den Städten im Rheintal sowie die Verbindungen in      Hinter dem Black Forest Diamond steht ein Konsor-
die Schweiz, den Raum Stuttgart und das Elsass ein     tium aus Unternehmen, Hochschulen, Kommunen
Gewinn für die wirtschaftliche und gesellschaftliche   und Intermediären. Die Ergebnisse der wissenschaft-
Entwicklung. Heute ist der Schwarzwald ein Kultur-     lichen Studien bilden die Grundlage für die Arbeit
raum, mit dem sich die Menschen im Mittelgebirge       des Konsortiums. Innovationspotentiale können
ebenso identifizieren wie am Hoch- und Oberrhein.      durch die Forschung identifiziert, zielorientierte Pro-
Eine einzigartige Landschaft, Agrar- und Forstwirt-    jekte entwickelt und umgesetzt werden. Hierfür ent-
schaft sowie mittelständische Unternehmen, vor al-     wickelten die Initiatoren gemeinsam mit Partnern
lem im produzierenden Gewerbe, prägen die Region.      aus Wissenschaft und Wirtschaft mehrere Formate,
Forschungseinrichtungen und Hochschulen geben          die entweder online oder, wenn nach der Corona-
Impulse für die ökonomische und gesellschaftliche      Pandemie wieder möglich, in den Räumen des Black
Entwicklung und sind Anziehungspunkt für junge         Forest Diamonds im Freiburger Hauptbahnhof statt-
Talente aus aller Welt. Die Region ist ein Kraftzen-   finden. So haben sich einwöchige Solution Labs mit
trum mit Weltruf. Doch der demografische Wandel,       Studierenden aus verschiedensten Fachrichtungen
die Digitalisierung und neue Technologien im Ma-       zur Ideen- und Lösungsfindung als sehr effektiv he-
schinen- und Fahrzeugbau sowie der Klimawandel         rausgestellt. Hinzu kommen Projektgruppen, in de-
stellen die Region vor große Herausforderungen. Mit    nen Vertreter*innen von Unternehmen, Forschungs-
dem Black Forest Diamond wollen die Initiatoren        einrichtungen und Institutionen an konkreten
die Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken, Lö-       Fragestellungen in Themenfeldern wie „Zukunfts-
sungsansätze für die aktuellen Herausforderungen       weisenden Produktionsmethoden“, „Innenstadtent-
aufzeigen und zukunftsweisende Projekte anstoßen.      wicklung“ oder „Steigerung der Innovationskraft
Der Name des Programms geht zurück auf das soge-       im ländlichen Raum“ zusammenarbeiten. Trotz der
nannte Diamantmodell von Michael E. Porter, einem      Pandemie wurden so in kokreativen Prozessen Pro-
der renommiertesten Wirtschaftswissenschaftler der     jektideen entwickelt und umgesetzt.
Welt und Gründer des Institute For Strategy And        Die vorliegende Broschüre beinhaltet zum einen die
Competitiveness an der Harvard Business School.        Ergebnisse der 2. Studie Black Forest Diamond – In-
In seinem Modell zur Analyse regionaler Entwick-       novation, Nachhaltigkeit und Resilienz. Zum ande-
lung beschreibt er das Zusammenwirken der Bedin-       ren zeigt sie, wie das Konsortium des Black Forest
gungsfaktoren für die Bildung von Clustern und die     Diamond einen Beitrag zur Steigerung der Innova-
Steigerung regionaler Wettbewerbsfähigkeit. Dieses     tionskraft und der regionalen Wettbewerbsfähigkeit
Modell, das in seiner grafischen Darstellung an ei-    leistet. Theorie und Praxis werden in einzigartiger
nen geschliffenen Diamanten erinnert, stand Pate bei   Weise miteinander verzahnt und weisen den Weg
der Namensfindung für den Black Forest Diamond.        zum Tüftlertum im 21. Jahrhundert.
Durch die Einbettung in das Netzwerk Microecono-
mics of Competitiveness an der Harvard Business
School bietet der Black Forest Diamond zudem die       Herzlichst,
Möglichkeit, die Region, ihre Unternehmen und          Prof. Dr. Hansjörg Drewello

                                                                                                           3|
Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
Ergebnisse der 2. Studie
   Black Forest Diamond – Innovation,
   Nachhaltigkeit und Resilienz

   Räumliche Abgrenzung                                                             Vernetzung der Cluster zur
   der Schwarzwaldregion                                                            Verhinderung des Fachkräftemangels

     Als geografische Abgrenzung für die Schwarzwald-                                 Im Zentrum der zweiten Studie stehen die Bezie-
   region wurde die Definition der Schwarzwald Tou-                                 hungen der in der ersten Studie identifizierten sechs
   rismus AG zugrunde gelegt (siehe Karte unten). Sie                               Cluster im Schwarzwald: Präzisionstechnik, Maschi-
   umfasst auch Städte wie Freiburg, Offenburg, Karls-                              nenbau, Medizintechnik, Informations- und Kom-
   ruhe oder Pforzheim am Rande des Schwarzwaldes                                   munikationstechnologie (IKT), Holzwirtschaft und
   und in der Oberrheinregion, da diese funktionell-                                Tourismus. Ziel war es, mehr über die Vernetzung
   wirtschaftlich, kulturell und historisch seit jeher mit                          innerhalb und zwischen den Clustern zu erfahren
   dem Schwarzwald verbunden sind und sich auch                                     und Innovationspotentiale durch Kooperationen
   nach außen als Teil der Schwarzwaldregion repräsen-                              aufzudecken.
   tieren. Nach dieser Definition unterteilt sich die Re-                             Die regionalökonomische Theorie zeigt, dass Clus-
   gion in 17 Kreise, darunter die vier kreisfreien Städte                          ter Innovationspotentiale und Wettbewerbsfähigkeit
   Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden und Freiburg.                                  voll ausschöpfen können, wenn die Vernetzung der
                                                                                    Unternehmen gegeben ist und sich diese unterein-
                                                                                    ander und mit ihrem Umfeld, z.B. mit Forschungs-
                                                                                    einrichtungen und Intermediären, austauschen.
                                                                                    Die Kommunikation zwischen Unternehmen und
                                                                                    Intermediären innerhalb der Schwarzwaldregion
                                      Heidelberg                                    scheint sehr gut zu sein: nur 6% der befragten Un-
                                                                                    ternehmen empfinden diese Kontakte als unwich-
                                                                                    tig. Die Vernetzung mit der Wissenschaft ist in den
                                                                  Heilbronn         Produktionsclustern intensiver als in den beiden
                                           Karlsruhe
                                                                                      Clustern Holzwirtschaft und Tourismus. In der IKT
                                 KA
                                               Enzkreis                                 und im Maschinenbau arbeiten über 70% der
                      Rastatt
                                               PF                                        befragten Unternehmen mit Hochschulen und
     ich

                                                                                         akademischen Einrichtungen zusammen. Eine
    kre

                                                             Stuttgart
                          BB
                                      Karlsruhe
                                                                                         Verbesserung der Situation kann durch Clus-
  an

                                      Calw
Fr

                                                                                         termanager*innen in der Holzwirtschaft und im
                                                                                        Tourismus sowie durch Aktivitäten der Hoch-
           Ortenaukreis        Freudenstadt            Tübingen
                                                                                       schulen erreicht werden. Das bestehende Potential
                                                                              Ulm
                                                                                    für eine intensivere Zusammenarbeit in der Region
                                Rottweil                                            könnte durch die Zusammenarbeit mit bereits beste-
   Emmendingen
                          Freiburg
                                                                                    henden Studiengängen und Forschungsvorhaben an
                          Schwarzwald
                               Baar Kreis      Tuttlingen                           den Hochschulen und Universitäten besser genutzt
        FR
              Breisgau                                                              werden. Eine engere Vernetzung und Kooperation
              Hochschwarz-
                   wald                                                             mit der Wissenschaft können nicht nur Innovatio-
                                                                                    nen im Tourismus und der Holzwirtschaft fördern,
 Lörrach            Waldshut
                                                                                    sondern auch angehende Fachkräfte mit den Betrie-
                                                                                    ben der Region in Kontakt bringen. Dies kann ein
                                      Schweiz                                       probates Mittel gegen den Fachkräftemangel sein.
                                                                                    Die Dualen Hochschulen sind auf Grund ihres Kon-
   Gebiet des Black Forest Diamonds.                                                zepts bereits gut mit den Unternehmen im Bereich

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Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
Aus- und Weiterbildung sowie Forschung, Innova-                        Produktionscluster sind zudem stark deutschland-
tion und Transfer vernetzt1. Ein weiteres Best-Prac-                   weit und im Ausland vernetzt. Einige Unternehmen
tice Beispiel für diese Form der Zusammenarbeit ist                    haben Standorte außerhalb der Schwarzwaldregion.
die Hochschule Rottenburg die mit Praxispartner*in-                    Diese Konstellation beugt dem in der Regionalöko-
nen aus der Holzwirtschaft kooperiert. Hier existie-                   nomie diskutierten Lock-in-Effekt vor. Die systema-
ren neben den verpflichtenden Praxissemestern in                       tische Einbeziehung von clusterexternen Wissens-
den Bachelorstudiengänge und den Projekten in den                      quellen durch die Unternehmen kann verhindern,
Masterstudiengängen weitere Kooperationen mit                          dass lokale Netzwerke zu eng und exklusiv werden,
Unternehmen im Rahmen von Forschungsprojek-                            das Wissen zu gleichförmig wird und sich dies nega-
ten, die Unternehmen auch helfen, adäquates Fach-                      tiv auf die regionale Performance auswirkt.3
personal zu akquirieren2.                                                Die Vernetzung der Unternehmen im eigenen Clus-
                                                                       ter ist deutlich stärker ausgeprägt als die Vernetzung
                                                                       zu Unternehmen in anderen Clustern. Die Cross-
Vernetzung über die Region                                             Cluster-Beziehungen sind noch ausbaufähig. Hier
und das eigene Cluster hinaus                                          sind die Produktionscluster, insbesondere die IKT
                                                                       und der Maschinenbau, sowohl innerhalb der eige-
 Die meisten Unternehmen sind eng mit der Schwarz-                     nen Branche als auch darüber hinaus gut vernetzt.
waldregion verbunden. Insbesondere die Tourismus-                      Allerdings besteht auch hier noch Potential. Ein posi-
branche und die Holzwirtschaft sind geographisch                       tives Beispiel der Vernetzung in der Schwarzwald-Re-
fast ausschließlich auf das BFD-Gebiet ausgelegt. Die                  gion ist das Cluster Medizintechnik, das viele Hidden

                       Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung mit wiss. Einrichtungen...

                       … aus dem BFD-Gebiet                   … aus anderen Regionen                … aus dem Ausland (n=61)
                       (n=62)                                 Deutschlands (n=61)
                       sehr intensive/ weniger in-            sehr intensive/ weniger in-           sehr intensive/ weniger in-
                       intensive Zu-   tensive/keine          intensive Zu-   tensive/keine         intensive Zu-   tensive/keine
                       sammenarbeit Zusammen-                 sammenarbeit Zusammen-                sammenarbeit Zusammen-
                                       arbeit                                 arbeit                                arbeit
    Präzisions-
                       100 %              0%                  17 %               0%                 0%                  75 %
    technik

    IKT                23 %               31 %                25 %               50 %               8%                  75 %

    Maschinenabu       63 %               19 %                25 %               31 %               6%                  81 %

    Medizintechnik 80 %                   0%                  10 %               60 %               20 %                80 %

    Tourismus          10 %               50 %                40 %               50 %               10 %               70 %

    Holzwirtschaft     63 %               25 %                63 %               13 %               38 %               38 %

    TOTAL              63 %               23 %                31 %               38 %               13 %               80 %

Ergebnisse der Befragung zu Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung mit wissenschaftlichen Einrichtungen aus verschiedenen Regionen.

1
    DHBW (2020): Forschung, Innovation und Transfer. Online verfügbar unter: https://www.dhbw.de/die-dhbw/forschung-innovation-
und-transfer. Abgerufen am 29.10.2020.
2
    Hochschule Rottenburg (2020): Praxissemester/Projektphase/Praxisprojekt. Online verfügbar unter: https://www.hs-rottenburg.net/
informationen-fuer/studierende/studium-organisieren/praxisse-mester-/-projektphase-/-praxisprojekt/. Aufgerufen am 29.10.2020.
3
    Bathelt, H.; Malmberg, A.; Maskell, P. (2004): Clusters and knowledge: Local buzz, global pipelines and the process of knowledge crea-
tion. In: Progress in Human Geography, 28(1), S. 31-56.

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Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
Intensität der Cross-Cluster-Beziehungen im Gebiet des Black Forest Diamonds.

Champions hervorgebracht hat. weltweit führende                         den, sind gleichzeitig Potentiale, die genutzt werden
Unternehmen hervorgebracht hat4. Das Cluster hat                        sollten, um die Unternehmen in der Schwarzwald-
sich zu einem der weltweit führenden Standorte                          region im globalen Wettbewerb durch Innovationen
für Medizintechnik entwickelt. Ein wichtiger Grund                      besser zu positionieren. Die negativen Auswirkun-
hierfür scheint die gute Vernetzung mit den Clustern                    gen einer unzureichenden Vernetzung zeigen sich
Maschinenbau und Präzisionstechnik zu sein. Deut-                       auch anhand der rückläufigen Entwicklung in der
lich schlechter vernetzt sind die Tourismusbranche                      Holzbranche im Schwarzwald.5
und die Holzwirtschaft. In der Untersuchungsregion                        Die Cluster-Managements im Schwarzwald sollten
existieren mit den Tourismusnetzwerken Schwarz-                         Cross-Clustering als eine Pflichtaufgabe begreifen. Es
wald Tourismus GmbH und der Hochschwarzwald                             ist zu erwarten, dass durch eine intensivere Beschäf-
Tourismus GmbH sowie mit proHolz Schwarzwald                            tigung mit diesem Thema neue, ressourcenschonen-
für die Holzwirtschaft Institutionen, die Clusterini-                   dere Techniken des Cross-Clustering entstehen. Ge-
tiativen ähneln. Sie führen bereits Aktivitäten durch,                  rade im Zuge der Digitalisierung verschwimmen die
die typischerweise von einem Clustermanagement                          Grenzen zwischen Branchen und Fachdisziplinen.
übernommen werden. Es wäre sinnvoll, wenn in                            Dies ist eine große Chance – vor allem für eine facet-
diesen Netzwerken das komplette Spektrum eines                          tenreiche und mittelständisch geprägte Wirtschafts-
Clustermanagements abgedeckt würde. Defizite in                         landschaft, wie sie Baden-Württemberg besitzt.
der Vernetzung, wie sie in der Studie aufgezeigt wer-

4
    Drewello, H. (2020): Medizintechnik im Schwarzwald. Schriftenreihe des Europäischen Kompetenzzentrums Clustermanagement (3)
2020. Online verfügbar unter: http://www.research-clustermanagement.org/ uploads/media/2020_10_Medizintechnik_im_Schwarz-
wald.pdf Aufgerufen am 29.10.2020.Ein_besonderer_Produktionsstandort.pdf. Aufgerufen am 23.10.2020.
5
    Drewello, H.; Hutt, C.; Kaufmann, T. (2020): Der Schwarzwald – ein besonderer Produktionsstandort. Ergebnisse der ersten Clusterstudie
im Projekt Black Forest Diamond. Schriftenreihe des Europäischen Kompetenzzentrums Clustermanagement. Online verfügbar unter:
http://www.research-clustermanagement.org/ uploads/media/2020_01_Drewello_et_al_Der_Schwarzwald-Ein_besonderer_Produk-
tionsstandort.pdf . Aufgerufen am 23.10.2020.
|6
Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
Die Schwarzwaldregion – ein Vorbild für                                   Drei Herausforderungen: Digitalisierung
Vernetzung im ländlichen Raum                                             Demografischer Wandel, Klimawandel

  Trotz der hier aufgezeigten Defizite in der Koopera-                      Strukturelle Schwachstellen zeigen sich über alle
tion lässt sich nach drei Jahren intensiver Arbeit mit                    sechs Branchen hinweg im Umgang mit den drei Zu-
der Wirtschaftsstruktur im Schwarzwald festhalten,                        kunftsthemen Digitalisierung, demografischer Wan-
dass die Entwicklung der Clusterstrukturen in die-                        del und Klimawandel. Der demografische Wandel –
sem vor allem ländlich geprägten Raum bemerkens-                          vor allem der Aspekt des Fachkräftemangels - und
wert ist. Die aktuelle Lehrmeinung geht davon aus,                        die Digitalisierung sind sehr aktuelle Herausforde-
dass Entwicklung von ausgeprägter Innovation vor                          rungen für die regionale Wirtschaft im Schwarzwald.
allem in Ballungsräumen stattfindet6. Die Dichte an                       In der Studie wird deutlich, dass die Bekämpfung
Informationsströmen, die Intensität des Wissensaus-                       des Fachkräftemangels und die Digitalisierung eine
tausch, die Anzahl an potentiellen Clusterakteuren,                       große Schnittstelle aufweisen: Um neue Fachkräf-
die vorhandene Diversität für das Entstehen von In-                       te anzuziehen, genügt es nicht mehr, nur monetäre
novation und das vorhandene Fachkräftereservoir                           Anreize zu bieten. Gut ausgebildete Hochschulab-
werden als notwendige Rahmenbedingungen gese-                             solvent*innen legen immer mehr Wert auf flexible
hen, die vor allem in Großstädten und Verdichtungs-                       Arbeitsmodelle, die nur mit Hilfe der Digitalisierung
räumen, nicht aber im ländlichen Raum gegeben                             umgesetzt werden können. Hinzu kommen das Le-
sind.                                                                     bensumfeld, gesellschaftliche Kristallisationspunkte
  Am Beispiel des Schwarzwaldes zeigt sich jedoch,                        und Wohnmöglichkeiten, die den Bedürfnissen jun-
dass der ländliche Raum sehr wohl in der Lage ist,                        ger Menschen entsprechen. Dies beeinflusst stark die
Innovationsökosysteme von beträchtlicher Intensität                       Sichtweise der jungen Talente auf die Attraktivität
hervorzubringen. Die genauen Ursachen hierfür sind                        der regionalen Unternehmen. Wenn es nicht gelingt,
wenig beleuchtet. Möglicherweise finden Unterneh-                         die Absolvent*innen der Hochschulen stärker in der
men interne Organisationsformen, die Diversität si-                       Region zu halten, werden sich voraussichtlich die
cherstellen7. Externe, außerhalb der Region liegende,                     anderen Folgen des demografischen Wandels, wie
Wissensquellen werden möglicherweise stärker in                           Überalterung und Abwanderung junger Menschen
Anspruch genommen8. Es wird auch auf die Gefahr                           aus den ländlichen in die städtischen Regionen, ver-
der Informationsüberlastung hingewiesen, die sich                         stärken.
im ländlichen Raum weniger ergibt9. In dieser Studie                        Es ist jedoch nicht ausreichend, die Herausforde-
wird vor allem deutlich, dass Beziehungen zwischen                        rung des demografischen Wandels ausschließlich mit
den Clustern im ländlichen Raum eine zusätzliche                          Hilfe der Digitalisierung anzugehen. Es müssen viel-
Option sind, um das Diversitätsdefizit gegenüber Bal-                     mehr weitere Strategien zur Steigerung der Attrakti-
lungsräumen auszugleichen.                                                vität der Region und ihrer Kleinstädte konzipiert und
  Die Entwicklung von Clusterstrukturen im ländli-                        umgesetzt werden. Beispielhaft ist hierfür die Stra-
chen Raum hat bisher in der Regionalforschung kei-                        tegie der Wirtschaftsregion Ortenau, einem regiona-
ne Rolle gespielt. Der Black Forest Diamond ist für                       len Netzwerk aus Kommunen und mittelständischen
die Regionalpolitik im ländlichen Raum eine inter-                        Unternehmen. Gemeinsam wird Standort-Marke-
essante Fallstudie, die zudem zeigt, dass die Suche                       ting mit der Anwerbung junger Talente verknüpft.
nach Clustern im ländlichen Raum nicht vergebens                          Ein weiteres Konzept, das mit Hilfe der Studiener-
sein muss.                                                                gebnisse im Konsortium des Black Forest Diamond

6
    vgl. Bathelt, Malmberg, Maskell 2004 a.a.O.;
Boschma, R. A. (2005): Proximity and Innovation: A Critical Assessment. In: Regional Studies, 39, S. 61-74.;
Florida, R.; Adler, P.; Mellander, C. (2017): The City as Innovation Machine. In: Regional Studies, 51, S. 86-96.
7
    Meili, R.; Shearmur, R. (2019): Diverse diversities—Open innovation in small towns and rural areas. In: Growth & Change 50 (2), S. 492-514.
8
    Belussi, F.; De Noni, I.; Orsi, L. (2018): Mapping Inventors’ Networks to Trace Knowledge Flows Among EU Regions. In: Isaksen A., Martin
R., Trippl M. (Hrsg.): New Avenues for Regional Innovation Systems - Theoretical Advances, Empirical Cases and Policy Lessons. Springer,
S. 173-197;
Fitjar, R. D.; Rodríguez-Pose, A. (2017): Nothing is in the air. Growth and Change, 48 (1), S. 22-39. Online verfügbar unter: http://eprints.lse.
ac.uk/84287/1/Rodr%C3%ADguez-Pose_Nothing%20in%20the%20air_2017.pdf. Aufgerufen am 28.10.2020.
Grillitsch, M.; Nilsson, M. (2015): Innovation in peripheral regions: Do collaborations compensate for a lack of local knowledge spillovers?
In: The Annals of Regional Science 54(1), S. 299-321.
9
    Fitjar, Rodríguez-Pose 2017

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Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
entwickelt wurde, ist der „ZUKUNFTSKERN“ für                          wie dem Borkenkäfer, aus. Auch Dürreperioden,
den ländlichen Raum. Dieses Instrument der Inno-                      wie in den Sommern 2019 und 2020, beeinträchti-
vationsförderung verbindet Co-Living im ländlichen                    gen die Branche, vor allem durch die Verringerung
Raum mit Start-up-Förderung und der Einbindung                        der Qualität und der Menge des Rohstoffes Holz11.
in internationale Netzwerke10.                                        Diese Bedrohung durch den Klimawandel wird von
                                                                      den Unternehmen der Holzbranche deutlich wahr-
> Eine ausführliche Beschreibung der                                  genommen. In den anderen fünf Branchen wird er
  Projekte erfolgt ab Seite 9                                         zwar als Problem unserer Zeit beobachtet, allerdings
                                                                      häufig nicht als direkte Herausforderung für Unter-
  Fachkräftemangel in der Schwarzwaldregion ist                       nehmen in der Region. Betriebswirtschaftliche Kos-
auch auf die unzureichende Praxis-Qualifizierung                      tenaspekte in Folge des Klimawandel spielen schein-
junger Absolvent*innen für den Arbeitsmarkt zu-                       bar bisher keine Rolle. Dies betrifft insbesondere die
rückzuführen. Auf Basis der Ergebnisse dieser Studie                  eher technisch orientierten Branchen Präzisions-
entstand ein Konzept für ein kooperatives Trainee-                    technik, Maschinenbau, Medizintechnik und IKT.
Programm für Absolvent*innen. Es soll der Orien-                      Wichtig erscheint deshalb, ein Bewusstsein bei den
tierung der jungen Arbeitskräfte dienen und ihnen                     Unternehmer*innen zu schaffen: Strategien zum
Themenfelder und Entwicklungsmöglichkeiten in                         Umgang mit dem Klimawandel sind nicht nur auf
Unternehmen in der Region vermitteln.                                 Energieeinsparungen beschränkt. Eine Klimawan-
  Die Studie offenbart, dass die Unternehmen in allen                 delfolgenabschätzung ist für viele Unternehmen in
analysierten Branchen der Digitalisierung große Be-                   der Region sinnvoll, da sich durch das veränderte
deutung beimessen. Allerdings wurde deutlich, dass                    Klima beispielsweise das Überschwemmungsrisiko
das Thema insbesondere für kleine Unternehmen                         erhöht, Wasser nicht mehr ausreichend vorhanden
noch wenig greifbar ist. Ein, im Black Forest Dia-                    ist oder dieses zu Lieferengpässen führen kann. Auch
mond entwickelter, Lösungsvorschlag hierfür ist die                   die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf
Eröffnung eines Showrooms in der Region. In ihm                       die Logistik und damit die Verlässlichkeit der Wert-
sollen die unterschiedlichen Möglichkeiten der Di-                    schöpfungsketten sind bisher noch nicht ausreichend
gitalisierung anhand von realen Beispielen aus der                    für die Schwarzwaldregion untersucht worden.
Praxis vorgestellt und greifbar gemacht werden.                       Möglicherweise besteht auch eine Querbeziehung
  Für die Holzbranche zeigt sich neben der Ausschöp-                  zum Fachkräftemangel, wenn sich herausstellen
fung von Innovationspotential ein weiterer wichti-                    sollte, dass die Attraktivität des Arbeitgebers von
ger Grund für eine engere Kooperation: die Bedro-                     den zukünftigen Absolvent*innen auch an deren
hung der Branche durch den Klimawandel. Dieser                        Unternehmensstrategie bezüglich des Klimawandels
wirkt sich negativ auf die Verfassung der Wälder, z.B.                gemessen wird.
durch ein erhöhtes Aufkommen an Schädlingen,

10
     Black Forest Diamond (2020): ZUKUNFTSKERN. Online verfügbar unter: https://www.black-forest-diamond.de/projekte/zukunfts-
kern-das-innovationsdorf-fuer-regionale-entwicklung/. Aufgerufen am 22.10.2020.
11
     ChmielewskI, F.-M. (2007): Folgen des Klimawandels für Land- und Forstwirtschaft. In: Endlicher, W.; Gerstengarbe, F.-W. (Hrsg.):
Der Klimawandel - Einblicke, Rückblicke und Ausblicke. Potsdamer Institut für Klimaforschung, Potsdam. Online verfügbar unter:
https://edoc.hu-berlin.de/bitstream/handle/18452/ 2630/75.pdf?sequence=1. Aufgerufen am 23.10.2020.

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Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
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Projekte des Black Forest Diamonds

Showroom für Digitalisierung
                                                        dargestellt werden. Die Beispiele sind für die in den
 Die Einrichtung eines Showrooms für Digitalisie-       jeweiligen Programmen adressierten Besucher*in-
rung an einem zentralen, gut erreichbaren Ort in        nen erlebbar und zeigen ihnen die Möglichkeiten
Baden-Württemberg kann für Entscheidungsträ-            der Digitalisierung im eigenen Betrieb auf. Neben
ger*innen in Unternehmen und Institutionen die          der physischen Ausgestaltung des Showrooms ist ein
Digitalisierung greifbarer machen. Alternativ ist       digitales Programm geplant, das Akteure, Methoden
auch ein mobiler Showroom denkbar, der einzel-          und Lösungen vorstellt und so reale und digitale
ne Aspekte der Digitalisierung zielgruppenspezifisch    Welt verbindet.
aufbereitet und präsentiert. Bei der Gestaltung des       Ziel: Sensibilisierung von KMU in Baden-Württem-
Showrooms sollten Unternehmen, Intermediäre, die        berg für die Digitalisierung; Aufzeigen der Möglich-
Wissenschaft und Expert*innen für interaktive Aus-      keiten der Digitalisierung für Unternehmen und In-
stellungen, einbezogen werden. Das Netzwerk des         stitutionen.
Black Forest Diamonds hat bereits einen Entwurf           Anmerkung: Diese Handlungsempfehlung kann
erarbeitet. In diesem Konzept werden auch Schulen       auch als Cross Cluster-Projekt konzipiert werden.
einbezogen, um schon junge Menschen mit digitalen       Ein ähnlicher Ansatz bietet sich für die Sensibilisie-
Produktions- und Wertschöpfungsprozessen vertraut       rung der KMU für unternehmensinterne Maßnah-
zu machen. In dem Ausstellungsraum sollen konkre-       men als Folge des Klimawandels an.
te Beispiele für Digitalisierung branchenübergreifend

                                                                                                           9|
Innovation, Nachhaltigkeit und Resilienz - November - Black Forest Diamond
Förderung von Innovation durch modulare
Produktions- und Recyclinginfrastruktur

  Eine konkrete Projektidee, die im Rahmen einer                  Produktion- und Recyclinginfrastruktur, Konnekti-
Projektgruppe des Black Forest Diamonds im Bereich                vität bis hin zur Integration von 5G-Campus-Netz-
Innovation und Digitalisierung weiterentwickelt                   werken bieten. Sie können mobil konstruiert, digital
wird, ist die Bildung modularer Produktions- und                  gewartet und gesteuert und somit ortsunabhängig
Recyclinginfrastruktur. Der Ansatz beschreibt neue,               eingesetzt werden. Mit Hilfe der Clusterinitiativen
flexible Produktions- und Recyclingkonzepte, die zu               können Unternehmen, die von dieser Art der Pro-
einem Kernelement einer resilienten und dezentra-                 duktion profitieren, branchenübergreifend mitein-
len Infrastruktur entwickelt werden können. In dem                ander vernetzt werden, um gemeinsam Module zu
interdisziplinären Vorgehen, bei dem Wissenschaft,                entwickeln und zu nutzen.
Start-ups, KMU und Großunternehmen zusammen-                       Ziel: Förderung von Innovation und Digitalisierung
arbeiten, spielen auch Kreislaufwirtschaft und Bio-               sowie Beitrag zum Aufbau resilienter Infrastruktur
ökonomie eine zentrale Rolle. Die ersten Ergebnisse
der Projektgruppe zeigen Module, die nachhaltige

                            Aufbau der interdisziplinären Projektgruppe
                         „Modulare Produktions- und Recycling-Infrastruktur“

                  aus Unternehmen, Hochschulen, Kommunen und Gewerbeparks

       Modulbau mit                    Digitalisierung,                   Produktions-            Anwendungs-
       Anschlüssen,                     Steuerungs-                    technologien, z.B.          partner, wie
         Energie-                         technik,                     3D-Druck, Fräsen          Gewerbeparks,
        versorgung,                  Kennektivität, 5G,                    etc. sowie            Kommunen und
        Modularität                  Schulung, digitale                    Recycling-             internationale
                                      Produktplanung                     Technologien                 Partner
                                                                       („Disassembling“)

Arbeitsbereiche der Projektgruppe "Modulare Produktons- und Recyclinginfrastruktur".

| 10
Möglicher Standort für einen Zukunftskern: Das Alemoserhof Areal in Gutach / Schwarzwaldbahn.

Zukunftskern

  Das Konzept ZUKUNFTSKERN ist ein ganzheit-                     zept trägt dazu bei, den ländlichen Raum für junge
liches Programm für den ländlichen Raum. Hier                    Menschen attraktiv zu gestalten und kann so dem
werden junge Talente die Möglichkeit erhalten, ihre              Fachkräftemangel entgegenwirken. Erste Kom-
Ideen umzusetzen, Innovationen zu schaffen und                   munen, mit denen die Umsetzung des Konzepts
Synergien zu nutzen. Eigene Geschäftsideen können                ZUKUNFTSKERN in die konkrete Planung geht, sind
in einem innovativen Umfeld, abseits der urbanen                 die Gemeinden Gutach (Schwarzwaldbahn) und
Räume, umgesetzt werden. Neben gemeinsamem                       Baiersbronn/Freudenstadt.
Co-Working für die Bewohner*innen sollen Räume                     Ziel: Innovationspotential schaffen, Start-ups an-
mit unterschiedlichen Maschinen und Geräten, u.a.                siedeln und Fachkräfte für den ländlichen Raum
für modulare Produktion, ausgestattet werden. Zu-                gewinnen.
dem sind verschiedene Wohnformen geplant: vom
Co-Living für junge Talente über Tiny Houses für                              > Mehr Informationen zum
Menschen, die in anderen Regionen Berufserfahrung                               ZUKUNFTSKERN unter
gesammelt haben und in die Region zurückkehren                                  www.Zukunftskern.de
wollen, bis hin zu Familienwohnungen. Dieses Kon-

                                                                                                                  11 |
Gruppenarbeit während eines Solution Labs.

Trainee-Programm

 Um die Qualität und Eignung der Bewerber*in-            Interesse ist. Der Arbeitsplatz der Gruppen wird im
nen zu verbessern, wurde ein Trainee-Programm für        Black Forest Innovation House in Freiburg sein, das
Hochschulabsolvent*innen entwickelt, dass diese auf      auch die methodische Betreuung übernimmt. In-
das Arbeitsleben vorbereiten und ihnen einen besse-      haltlich werden die Teilnehmenden von den auftrag-
ren Eindruck der Arbeitswelt, der Themen und Tech-       gebenden Unternehmen unterstützt. Das Programm
nologien vermitteln soll. Bei einer Laufzeit von 6 bis   erfordert eine Koordination ähnlich der Ausbil-
12 Monaten können die Teilnehmenden Projekte be-         dungsverbunde im Dualen System. Also Koordinator
gleiten und Einblicke in die entsprechenden Berufs-      für die Unternehmen bieten sich Clusterinitiativen
felder erhalten. Das Programm ist unternehmens-          oder andere regionale Wirtschaftsnetzwerke an.
übergreifend und richtet sich vor allem an KMU. Die        Ziel: Bindung von Absolvent*innen und jungen Ta-
Absolvent*innen arbeiten während des Programms           lenten an die Region; Abmilderung des Fachkräfte-
für mehrere Unternehmen in Kleingruppen an ei-           mangels; Vernetzung fördern.
nem Thema, dass von mehreren Unternehmen von

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Architektur des Black Forest Innovation House. Darstellung von Christoph Geisel.

Mobiles “Black Forest Innovation House“

  Eine wesentliche Triebfeder des Schwarzwälder                     und Kommunen mit einem einzigartigen Raum und
Tüftlertums war in früheren Jahrhunderten die Ab-                   einem umfangreichen Methodenbaukasten für In-
geschiedenheit der Schwarzwaldhöfe. Die in Wiesen                   novationsmanagement zu unterstützen.
und Wäldern gelegenen autarken Höfe waren oft die                     Mit Christoph Geisel konnte Black Forest Diamond
Keimzelle für Erfindungen, vor allem in der Fein-                   einen erfahrenen Architekten für dieses ambitio-
werk- und Präzisionstechnik. Aber auch neue Ver-                    nierte Projekt gewinnen: „Die Idee, einen mobilen,
triebs- und Geschäftsmodelle vom Uhrenträger bis                    autarken und technisch hoch entwickelten Innova-
zum Liftbetrieb entstanden in den Schwarzwaldtä-                    tionsraum zu schaffen, begeistert mich seit Jahren.
lern.                                                               Architektur, Technologie und Funktion schaffen hier
  Die Idee, einen autarken Innovationsraum in der                   eine Einheit.“
Natur zu gestalten, ist heute Anknüpfungs- und
Ausgangspunkt für das Konzept des mobilen “Black
Forest Innovation House“. Ziel ist es, Unternehmen

                                                                                                                   13 |
Wechselnder Wilhelm:
Programm für soziale Kristallisations-
punkte und Innenstadtentwicklung

  Neben harten Standortfaktoren konnte in der Studie           Vor diesem Hintergrund entwickelten Studieren-
„Black Forest Diamond: Innovation, Nachhaltigkeit              de und Expert*innen aus Freiburg, Karlsruhe und
und Resilienz“ gezeigt werden, dass soziale Kristal-           der Wirtschaftsregion Stuttgart ein Konzept, das die
lisationspunkte, kulturelle Angebote und regionale             Trends in Handel und Tourismus als Basis für neue
Identität auch für die wirtschaftliche Entwicklung             Konzepte in Innenstädten und Bahnhöfen nutzt.
entscheidend sind. Traditionell übernehmen Orts-               Kern des Ansatzes sind feste Ladenflächen an meh-
und Stadtkerne diese gesellschaftlichen Funktionen.            reren Standorten, die mit wechselnden Programmen
Gerade in Klein- und Mittelstädten entziehen jedoch            bespielt werden. Die Programme stehen jeweils unter
Wertewandel und die Digitalisierung des Handels                einem Motto und umfassen Produkte, Dienstleistun-
den Unternehmen und Institutionen in den Innen-                gen, Erlebnis sowie Kunst und Kultur. Sie werden
städten zunehmend die wirtschaftliche Grundlage.               gemeinsam mit Gründungsprojekten aus den Hoch-
  Die Schwarzwaldregion, wie auch andere Teile                 schulen, etablierten Unternehmen, Sozialunterneh-
Baden-Württembergs, sind stark von Klein- und                  men sowie der Kunst- und Kulturszene entwickelt
Mittelstädten geprägt. Somit steht der Südwesten               und umgesetzt. Die Programme gastieren jeweils
Deutschlands in besonderem Maße vor der Heraus-                für einen Zeitraum von ca. zwei Monaten an einem
forderung, den Strukturwandel der Zentren zu be-               Standort und ziehen dann in den nächsten Ort um.
wältigen. Durch die Corona-Krise hat nicht nur die             Parallel entstehen digitale Angebote, die mit den je-
Dringlichkeit, die Attraktivität der Innenstädte zu            weiligen Standorten verknüpft sind. Noch im Jahr
erhalten, zugenommen. Es sind auch weitere Orte                2020 soll der erste Laden mit dem Programm "Fahr-
hinzugekommen. So brachten die Lock-Downs Ein-                 rad-Horizonte" in der Reutlinger Innenstadt eröffnet
zelhandelsunternehmen und Gastronomiebetriebe                  werden. Der Projektname „Wechselnder Wilhelm“
in Verkehrsknotenpunkten der Großstädte, wie in                entstand aus dem Wechsel der Programme und
Bahnhöfen, in wirtschaftliche Schwierigkeiten.                 dem Namen der Straße des ersten Standortes, der
                                                               Wilhelmstraße 101 in der Reutlinger Innenstadt.

Grundriss und Raum-Funktionskonzept des "Wechselnder Wilhelm" in der ehemaligen Löwen Apotheke in Reutlingen.

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Team

Wissenschaftliche Leitung

Prof. Dr.
Hansjörg Drewello
Leiter des Europäischen Kompetenz- und

Forschungszentrums Clustermanagement

Hochschule Kehl

E-Mail: drewello@hs-kehl.de

Dr. Nina Kulawik
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Hochschule Kehl

Projektmanagement und Solution-Labs,

SciConomy & Black Forest Diamond

E-Mail: kulawik@hs-kehl.de

Dr. Carsten Hutt
Geschäftsführer

SciConomy & Black Forest Diamond

E-Mail: Hutt@SciConomy.de

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E-Mail: start@black-forest-diamond.de
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