Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009

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Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009
Integriertes Stadtentwicklungskonzept
         (ISEK) der Stadt Barth

         Fortschreibung 2009
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009
ISEK 2009 Stadt Barth

Integriertes Stadtentwicklungskonzept
der Stadt Barth
Fortschreibung 2009

August 2009

Aufraggeberin

                Stadt Barth
                Teergang 2
                18356 Barth

Auftragnehmer

                                   Erika Streubel
Bertha-von-Suttner-Straße 5        Rahmenplanerin der Stadt Barth
19061 Schwerin                     Woltow Ausbau 36
                                   18195 Woltow
Telefon 0385 3031770
Telefax 0385 3031790               Telefon 038205 13286
E-mail: buero.schwerin@egs-mv.de   Telefax: 038205 13286
Internet: www.egs-mv.de            E-mail: e-streubel@t-online.de

Bearbeitung:
Dr. Birgit Nolte (EGS)
Erika Streubel

                                                                           -2-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009
ISEK 2009 Stadt Barth

Inhaltsverzeichnis

Einführung und Hintergrund der Fortschreibung...............................4
1.     Stadtstruktur und stadträumliche Gliederung ............................4
2.     Demographische Entwicklung ...................................................6
     2.1      Allgemeine Bevölkerungsentwicklung und Alterstruktur ....6
     2.2      Natürliche Bevölkerungsentwicklung ................................8
     2.3      Wanderungsbewegungen.................................................8
     2.4      Entwicklung in den Stadtgebieten...................................11
     2.5      Bevölkerungsprognose ...................................................12
3.     Wohnungsbestand und Wohnungsnachfrage..........................16
     3.1      Wohnungsbestand..........................................................16
     3.2      Leerstand .......................................................................17
     3.3      Bauland ..........................................................................18
     3.4      Prognose Wohnungsnachfrage ......................................18
4.     Wirtschaft und Arbeitsmarkt ....................................................21
     4.1      Wirtschaftsstruktur und Gewerbeentwicklung .................21
     4.2      Tourismus.......................................................................21
     4.3      Arbeitsmarkt und Pendlerverflechtungen ........................22
     4.4      Kaufkraft .........................................................................23
5.     Technische und soziale Infrastruktur.......................................25
     5.1      Technische Infrastruktur .................................................25
     5.2      Soziale Infrastruktur........................................................26
6.     Abgleich ISEK 2002 und Realisierung 2008............................29
7.     Überprüfung und Anpassung bestehender Planungen............33
8.     Beteiligungsverfahren relevanter Akteure................................34
9.     Zusammenfassung der Bestandsanalyse................................35
     9.1      Bedeutung des Umlandes ..............................................35
     9.2      Stärken-Schwächen-Analyse..........................................35
10.         Handlungsorientierte Zielvorgaben der Stadtentwicklung ...37
     10.1     Leitbilder (Oberziele) ......................................................37
     10.2     Haupthandlungsschwerpunkte und ihre Ziele .................37
11.         Schlüsselprojekte mit Maßnahmenkatalog .........................43
12.         Zusammenfassung und Resümee ......................................48

                                                                                                                        -3-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009
ISEK 2009 Stadt Barth

Einführung und Hintergrund der Fortschreibung
Die Stadtverwaltung in Barth beauftragte die EGS Entwicklungs-
gesellschaft mbH, die als Sanierungsträger in Barth schon lange
tätig ist, gemeinsam mit der zuständigen Rahmenplanerin Frau
Streubel eine Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungs-
konzeptes (ISEK) zu erarbeiten.
Barth gehörte zu den 260 ostdeutschen Kommunen, 40 davon aus
Mecklenburg-Vorpommern, die 2002 im Rahmen des Bundes-
wettbewerbs „Stadtumbau Ost“ ein ISEK erarbeiteten. Das ISEK
Barth wurde in diesem Wettbewerb mit einer Bronzemedaille
ausgezeichnet.
Das ISEK galt als konzeptionelle Grundlage für die Stadt-
entwicklung. Inzwischen ist ein aktuelles ISEK auch Voraussetzung
für die Bewilligung von öffentlichen Fördermitteln. Das ISEK 2002
erfüllt diesen Tatbestand nicht mehr.
Mit der Fortschreibung und Aktualisierung des ISEKs für die Stadt
Barth werden die bisher erreichten Ziele und Maßnahmen evaluiert
sowie neue Entwicklungsziele und Handlungsfelder aufgezeigt. Der
Hauptschwerpunkt wurde nicht nur auf Wohnen gelegt (wie 2002)
sondern integrativ auf alle Handlungsbereiche einer Stadt-
entwicklung.
ISEKs sind informelle Planungen. Das ISEK hat keine
Verbindlichkeit gegenüber      Privatpersonen. Es     dient    als
Selbstbindungsinstrument der Stadt und stellt die Handlungs-
grundlage für die Stadtvertretung und Verwaltung für alle
zukünftigen Entscheidungsfindungen über Maßnahmen dar, die die
weitere Stadtentwicklung baulich und inhaltlich maßgeblich prägen
werden.
Für zukünftige kommunale Entscheidungsfindungen wäre es wichtig,
dass die zu erwartenden Effekte für die weitere Stadtentwicklung
entsprechend der Grundsätze des vorliegenden ISEKs von der
Verwaltung aufbereitet werden. Dies gilt auch für besonders wichtige
Maßnahmen, die nicht unmittelbar auf das ISEK Bezug nehmen.
Das Untersuchungsgebiet umfasst die Stadt Barth und das
dazugehörige Amt. Themenspezifisch wird darüber hinaus das
Untersuchungsgebiet um weitere Kooperationsräume erweitert,
insbesondere für den Bereich Tourismus.

1. Stadtstruktur und stadträumliche Gliederung
Die Stadt Barth liegt an der Vorpommerschen Boddenküste, von der
Ostsee getrennt durch die vorgelagerte Halbinsel Darß/Zingst.
Die „provinca Barta“, das Land Barth, findet im Jahre 1159 erste
Erwähnung. Im Jahre 1255 verlieh Fürst Jaromar II. von Rügen der
Marktsiedlung am Bodden das „Lübische Stadtrecht“. Dokumente
über Stadtmauer und Befestigungsanlagen sind erst aus dem 14.
Jahrhundert bekannt. Das Wirtschaftsleben der Mittelalterstadt war
durch Brauerei – Barther Bier war zu dieser Zeit Exportschlager -
durch Fischerei, durch das Handwerk und den Ackerbau geprägt.

                                                                                         -4-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009
ISEK 2009 Stadt Barth

Der in dieser Zeit entstandene mittelalterliche Stadtgrundriss ist im
Wesentlichen noch heute erhalten.
Barth gehört neben Ribnitz-Damgarten und Grimmen zu den
größten Städten des Landkreises Nordvorpommern und übernimmt
für die umliegenden Gemeinden wichtige Versorgungsfunktionen.
Die Stadt Barth bildet das wirtschaftliche, kulturelle und soziale
Zentrum der Region Darß-Zingst-Vorpommersche Boddenland-
schaft.
Die Bebauungsstruktur der Stadt Barth wird von zwei Bereichen
geprägt:
   1. dem historischen Altstadtkern mit geschlossener Bebauung
      und
   2. einem Wohngebiet, „Barth-Süd“, 2,5 km südlich von der
      Altstadt entfernt, mit industriell gefertigtem Wohnungsbau,
      weitaus überwiegenden Wohnfunktion und einer geringen
      gesamtstädtischen Integration
Nördlich der Altstadt ist der Hafenbereich vorgelagert mit Resten
von Speicherbebauung, großen Freiflächen und Industriebrachen.
Westlich, östlich und südlich der Altstadt an den Ausfallstraßen
herrscht eine gemischte Bebauung mit 1-bis-3-geschossigen
Gebäuden, in teilweise offener, teilweise geschlossener Bauweise
vor.
Darauf aufbauend wurden drei Untersuchungsgebiete gewählt:
   -   die Altstadt mit dem Hafenbereich,
   -   Barth-Süd
   -   die übrigen Gebiete der Stadt Barth.

                                                                                          -5-
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2. Demographische Entwicklung
2.1      Allgemeine Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur

Die Stadt Barth hat in den letzten 13 Jahren stark an Einwohnern
verloren. Hatten 1994 noch 10.633 Personen ihren Hauptwohnsitz in
Barth so waren dies 2007 nur noch 9.011. Dies ist ein
Bevölkerungsrückgang von 25 %.

Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Barth von 1994 bis 2007

  11.000

              10.633
                       10.473
  10.000                        10.381 10.304 10.191
                                                       10.090
                                                                9.877
                                                                        9.663   9.524   9.434
      9.000                                                                                     9.353
                                                                                                        9.227   9.147   9.011

      8.000

      7.000

      6.000
              1994     1995     1996   1997    1998    1999     2000    2001    2002    2003    2004    2005    2006    2007

Dieser starke Bevölkerungsrückgang verlief im Landkreis
Nordvorpommern im Durchschnitt ähnlich, allerdings in einzelnen
Gemeinden sehr unterschiedlich. Seit 2001 konnte nur die
Gemeinde Fuhlendorf ihre Bevölkerung bis 2007 halten. In den
meisten anderen Gemeinden des Amtes Barth waren die
Bevölkerungsverluste ähnlich wie in der Stadt Barth. Allerdings
liegen diese Werte mit einem Verlust von mind. 7 % zwischen 2001
und 2007 deutlich über dem Landesdurchschnitt von 5 %.

                                                                                                                                -6-
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Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung in den amtsangehörigen Gemeinden seit 2001

 105%

 100%                                                                         Fuhlendorf; 99%

                                                                                      MV; 95%

  95%
                                                                                     Barth; 93%

                                                                          Landkreis NVP; 93%

  90%

                                                                         Trinwillershagen; 89%

  85%
     2001      2002          2003          2004          2005          2006              2007

Neben der absoluten Abnahme der Bevölkerungszahlen, hat sich
auch die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter stark
verändert. 2001 waren in Barth 37 % der Bevölkerung älter als 50.
Bis 2007 ist dieser Anteil auf knapp 45 % gestiegen. Über 60 % sind
heute älter als 40 Jahre. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt ist
der Anteil der älteren Bevölkerung in Barth hoch. Im gesamten Land
Mecklenburg-Vorpommern liegt der Anteil der über 50-Jährigen bei
nur 41 %.
Abbildung 3: Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung von 2001 bis 2007

  100%

                                                                                                         70 u.älte r

   80%
                                                                                                          60-69

                                                                                                          50-59
   60%

                                                                                                          40-49
   40%
                                                                                                           30-39

   20%                                                                                                    20-29

                                                                                                          10-19

                                                                                                            0-9
     0%
            2001      2002          2003          2004          2005          2006              2007

                                                                                                                   -7-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009
ISEK 2009 Stadt Barth

                                      Abbildung 4: Einwohner von Barth nach Geschlecht 2007

Bei der Geschlechterverteilung wird deutlich, dass
52 % der Barther weiblich sind. Dies liegt daran,
dass bei den Einwohnern über 60 Jahre der                                                                 männlich
Frauenanteil bei fast 60 % liegt. Diese Verteilung             weiblich                                    48%
liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt, der                 52%

insgesamt eine ausgeglichene Verteilung der
Geschlechter darstellt.

2.2        Natürliche Bevölkerungsentwicklung

Die Veränderung der Bevölkerung einer Gemeinde ist abhängig zum
einen von der Entwicklung der Geburten und Sterbefälle – also der
natürlichen Bevölkerungsbewegung – und zum anderen von der
Entwicklung von Zu- und Wegzügen – also der Wanderungen.
Die Anzahl der Geburten ist seit 2001 mit Werten um die 60 relativ
stabil. Allerdings variieren die Sterbefälle im gleichen Zeitraum
zwischen 92 und 128. Für die Bevölkerungsveränderung ist der
Saldo – also Anzahl der Geburten minus Anzahl der Sterbefälle –
von Bedeutung. Seit 2001 liegt dieser somit eindeutig im
Minusbereich. Der Saldo für 2007 lag bei -49, d.h. es gab 49
Sterbefälle mehr als es im gleichen Jahr Geburten gab.

Abbildung 5: Natürliche Bevölkerungsentwicklung in Barth von 2001 bis 2007

  100
                                                          Geburten            Sterbefälle           Saldo
      75

      50

      25

       0

   -25
                                           -21
   -50
                     -49                                -49                               -51             -49
                                                                        -63
   -75
                              -66
  -100

  -125

  -150
              2001         2002     2003         2004                2005          2006            2007

2.3 Wanderungsbewegungen
Die Wanderungsbewegungen beeinflussen maßgeblich die
Bevölkerungsveränderung. Die Zahl der jährlichen Zuzüge variierte
in der Zeit von 2001 bis 2007 zwischen 250 und 406 Personen. Die
Zahl der Wegzüge lag stets darüber, mit jährlichen Werten zwischen
410 und 560. Daraus ergibt sich ein negativer Wanderungssaldo in
                                                                                                                     -8-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009
ISEK 2009 Stadt Barth

jedem Jahr seit 2001, d.h. es sind in den letzten sieben Jahren
deutlich mehr Personen von Barth weggezogen als zugezogen;
allerdings schwankten die Zahlen erheblich. Im Jahr 2007
verringerte sich die Einwohnerzahl der Stadt Barth um 86 Personen
aufgrund von Abwanderungen.
Abbildung 6: Zu- und Wegzüge der Stadt Barth 2001 - 2007

  500

  400
             Zuzüge
  300

  200

  100

    0

  -100                                            -32                           -29
                                -67      -71                    -63
                                                                                               -86
  -200
                 -200
  -300

  -400

  -500

  -600

  -700
                        Saldo                                                    W egzüge
              2001       2002         2003     2004         2005          2006            2007

Abbildung 7: Saldo der Zu- und Wegzüge sowie der Geburten und Sterbefälle seit 2001

    50

         0

   -50

  -100

  -150

  -200

                                                  W anderungssaldo (Zuzüge - W egzüge)
  -250                                            Natürliches Saldo (Geburten - Sterbefälle)
                                                  Gesamtsaldo
  -300
               2001       2002        2003     2004        2005          2006           2007

                                                                                                        -9-
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Barth Fortschreibung 2009
ISEK 2009 Stadt Barth

Wird nun der Wanderungssaldo zusammen mit dem natürlichen
Saldo über die letzten sieben Jahre betrachtet, so wird deutlicher,
dass die Bevölkerungsverluste zum überwiegenden Teil durch
Abwanderung verursacht wurden.

Die Abwanderung konzentriert sich auf die Altersgruppe der 15-30
Jährigen. In dieser Altersgruppe hat die Stadt Barth in den letzten
drei Jahren über 200 Personen durch Abwanderung verloren. Im
Gegensatz dazu, lässt sich ein leichtes Wanderungsplus in der
Altersgruppe ab 55 feststellen. Allerdings liegen die Zahlen für die
letzten drei Jahren hier insgesamt nur bei +30 Personen.
Interessant ist auch die Betrachtung der Quell- und Zielgebiete der
Wanderungen. 2007 zogen insgesamt 494 Personen aus der Stadt
Barth weg. Mehr als 60 % blieben dabei in Mecklenburg-
Vorpommern und sogar über ein Drittel blieb im Landkreis wohnen.
Bei den Zuzügen sieht dieses Bild noch etwas „regionaler“ aus. Von
den insgesamt 408 Zuzügen im Jahr 2007 kamen fast 70 % aus
Mecklenburg-Vorpommern und auch der Anteil der Zuzüge aus dem
Landkreis nach Barth ist mit 45 % sehr hoch.
Zusammengefasst sind die Wanderungen insgesamt stark regional
geprägt, dennoch ist der Anteil der Wanderungen über die
Landesgrenze hinaus bei den Wegzügen höher.

Abbildung 8: Quell- und Zielgebiete der Weg- und Zuzüge 2001 bis 2007

                                                                 W egzüge 2007

                                                                 W egzüge 2006

                                                                 W egzüge 2005

                                                                 W egzüge 2004

                                                                 W egzüge 2003

                                                             W egzüge 2002

                                                             W egzüge 2001

                                               Zuzüge 2007

        Landkreis NVP incl. Amt Barth          Zuzüge 2006
        Rest MV
        Bundesländer Ost                       Zuzüge 2005

        Bundesländer W est
        Ausland                                Zuzüge 2004

                                               Zuzüge 2003

                                               Zuzüge 2002

                                               Zuzüge 2001

 -600     -500      -400      -300      -200   -100          0           100     200   300   400     500

                                                                                                               - 10 -
ISEK 2009 Stadt Barth

2.4     Entwicklung in den Stadtgebieten

Entgegen der Vorgehensweise im ISEK 2002 wurden die einzelnen
Stadtgebiete aggregiert betrachtet. Für die weitere Entwicklung der
Stadt Barth sind vor allem die Entwicklungen in der Altstadt mit ihren
Sanierungsgebieten wichtig, sowie das Neubaugebiet Barth-Süd.
Der Rückgang der Bevölkerung in Barth vollzog sich in den
Stadtgebieten nicht einheitlich. So verlor die Altstadt seit 2001 nur
2 % der Einwohner, während Barth Süd im gleichen Zeitraum 19 %
der Einwohner verlor.
Heute (2007) leben in der Altstadt von Barth 2.015 Personen mit
Hauptwohnsitz und in Barth Süd mittlerweile nur noch 1.579.

Abbildung 9: Bevölkerungsveränderung in den Stadtgebieten seit 2001

  105%

  100%
                                                                                            98%
                                                                      Altstadt

      95%                              Gesamt

                                                                                            93%
      90%

      85%
                                                       Neubaugebiet

      80%
                                                                                            81%

      75%

      70%
        2001       2002         2003            2004        2005             2006             2007

Die Alterszusammensetzung in Barth ist in den Stadtgebieten sehr
unterschiedlich: Auffällig ist, dass im Altstadtbereich mehr als 32 %
der Bevölkerung älter als 60 ist. Dies ist wesentlich mehr, als im
Neubaugebiet, wo die Bevölkerung insgesamt etwas jünger ist, als
in der gesamten Stadt. Auch bei den Wanderungen werden diese
Strukturen deutlich. Insbesondere ältere Menschen über 60 ziehen
gern in die Altstadt, aber in einem geringeren Umfang können auch
Zuwanderungen von Kindern unter 15 festgestellt werden. Der
Altstadtbereich ist der Stadtteil, der positive Wanderungssalden
aufweist. Im Neubaugebiet Barth Süd vollzieht sich der Trend in
entgegengesetzter Richtung: Die Bewohner ziehen eher aus dem
Stadtteil weg (im Jahr 2007 waren es 200 Wegzüge und 137
Zuzüge).

                                                                                                     - 11 -
ISEK 2009 Stadt Barth

Abbildung 10: Bevölkerungszusammensetzung nach Altersgruppen
und Stadtgebieten 2007

      100%

      90%                                                75 und älter

      80%
                                                         60-74
      70%

      60%
                                                         45-59

      50%

      40%                                                30-44

      30%
                                                         15-29
      20%

      10%
                                                         unter 15

       0%
             Altstadtbereich   Barth-Süd   Gesamtstadt

2.5     Bevölkerungsprognose

Die Dynamik der Bevölkerungsentwicklung ist wesentliche
Planungsgrundlage für viele Bereiche des öffentlichen Lebens.
Besondere Bedeutung kommt ihr z. B. bei der Planung von Schulen
und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen, der Finanzplanung und
der Bereitstellung von Baulandflächen sowie Infrastruktur-
einrichtungen zu. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, schon
vorab möglichst genaue Angaben über die zukünftige Entwicklung
der Bevölkerung zu bekommen.
Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung wird durch die Entwicklung
zweier Komponenten bestimmt: 1) der Entwicklung von Geburten
und Sterbefällen (natürliche Bevölkerungsentwicklung) und 2) der
Abschätzung von Zuzügen und Wegzügen (der Wanderungen).
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist gegenwärtig wie
zukünftig geprägt von relativ konstanten Faktoren: Die Geburtenrate
wird sich auf einem geringen Niveau stabilisieren und die Lebens-
erwartung steigt. Im Ergebnis verschiebt sich die Altersstruktur zu
Gunsten der Anteile von älteren Personen. Hieraus resultiert eine
Zunahme der Sterberate, die weiterhin deutlich über der Zahl der
Geburten liegen wird und somit eine wachsende negative Differenz
zwischen Geburten und Sterbefälle bewirkt.
Die Wanderungsbewegung ist aufgrund der vielschichtigen Gründe
für Zu- bzw. Abwanderungen eine beeinflussbare und somit für die
Erstellung der Prognose eine wesentliche Variable der
Bevölkerungsentwicklung. Als wesentliche Gründe für Wanderungen
gelten Arbeits- und Ausbildungsplatz. Die Entwicklung von Zu- und
Wegzügen ist also maßgeblich von der Arbeitsmarktsituation in der
Region abhängig. Weiterhin ist auch die Attraktivität als Wohn-

                                                                                         - 12 -
ISEK 2009 Stadt Barth

standort ein wichtiger Faktor, der für Zuzüge sorgen kann (Pendler
in andere Arbeitsorte).
Allgemeine Tendenzen der Wanderungen, die in Mecklenburg-
Vorpommern typisch sind, können auch für Barth relevant werden:
Abwanderungen finden selektiv statt. Vor allem junge Menschen und
insbesondere junge Frauen, die potentielle Mütter sind, ziehen weg.
Somit gehen der Region nicht nur die abgewanderten Personen
verloren, sondern mit Ihnen auch potentielle Geburten. Die Zahlen
der Abwanderungen aus Barth von Frauen im Alter zwischen 15 und
30 Jahren zeigen zwar noch keinen deutlichen Trend (2007: 53 %
und 2006: 49 %) dennoch ist dies zukünftig eine wahrscheinliche
Annahme. Neben diesem sich verstärkenden Effekt wird auch von
einer Abnahme der Suburbanisierungsintensität bis 2022
ausgegangen.

Die Auswirkungen dieser allgemeinen Trends fallen regional
unterschiedlich aus, so dass für Barth drei mögliche Entwicklungs-
optionen der regionalen wirtschaftlichen Lage (im besten Fall,
mittlere Annahmen und im schlechtesten Fall) erarbeitet wurden, die
einen Korridor der Entwicklung aufzeigen. Diese Szenarientechnik
wird für die Berechnung der Bevölkerungsprognose und der
Prognose der Haushalte angewandt und in drei Prognosezeiträumen
2008-2012, 2013-2018 und 2019-2022 ermittelt.
Bereits im ISEK 2002 wurde die Bevölkerungsentwicklung bis ins
Jahr 2016 prognostiziert. Allerdings wird bereits heute deutlich, dass
die Annahmen damals zu positiv getroffen wurden. Schon fünf Jahre
nach der Prognose lag die tatsächliche Anzahl der Einwohner mit
9.147 unterhalb der prognostizierten Werte. Würden wir die
Wanderungsbewegungen gleich Null setzen und annehmen, dass
die Bevölkerung nur aufgrund von Sterbeüberschüssen abnimmt, so
wäre auch hier die Entwicklung deutlich negativer als es noch bei
der Bearbeitung des ISEK 2002 absehbar war. Die Ausgangs-
bedingungen haben sich also verändert.

Abbildung 11: Bevölkerungsprognose bis 2016 aus dem ISEK 2002

 10.000

  9.500

             tatsächliche Entw icklung
                                                                           alte obere Variante
  9.000                                  9.147                                                                     9.019
                                                                                       alte m ittlere Variante
                                                                                                                   8.679
  8.500                                           nur Sterbeübers chus s

                                                                                                                   8.141
                                                                                   alte untere Variante
  8.000

  7.500
      2001                                 2006                        2011                                      2016

                                                                                                                            - 13 -
ISEK 2009 Stadt Barth

Die Neuberechnung der Prognose aktualisiert die Werte und
verlängert den Prognosezeitraum bis 2022.
Szenarien der aktualisierten Bevölkerungsprognose:
 Szenario A: Untere Variante (pessimistische Annahmen)
     Die Wirtschaft in der Region ist von einem Abschwung
     gekennzeichnet. Eigene wirtschaftliche Potentiale können nicht
     generiert werden und wesentliche Impulse sind nicht zu
     erwarten. Es werden demnach keine Arbeitsplatzeffekte und
     kaum wesentliche Einkommensverbesserungen entstehen. Die
     Fortzüge werden auch in den nächsten 15 Jahren weit über den
     Zuzügen liegen. Allerdings ist der negative Wanderungssaldo
     auf hohem Niveau rückläufig, da die Zahl der 18-30 Jährigen
     kleiner wird und sich somit das Migrationspotential verringert.
 Szenario B: Mittlere Variante (Trendfortschreibung)
     Die Entwicklung der letzten 15 Jahre wird sich kaum verändern
     und stabilisiert sich. Die Entwicklung der letzten Jahre in Barth
     wird fortgeschrieben. Die Zuzüge und Abwanderungen halten
     sich zuerst auf dem Niveau der letzten Jahre. Der hohe
     negative Wanderungssaldo schwächt sich aufgrund weniger
     werdender mobiler Bevölkerungsschichten allmählich ab; bleibt
     aber auch in 15 Jahren deutlich negativ.
 Szenario C: Obere Variante (optimistische Annahmen)
     Die Wirtschaft wird sich insgesamt positiv entwickeln und
     wirtschaftliche Potentiale können auch vor Ort aktiviert werden,
     so dass sich verstärkende Arbeitsplatzeffekte in der Kommune
     sowie in der Region entstehen. Der wirtschaftliche Aufschwung
     erzeugt Zuzüge in die Kommune, die am Ende des Prognose-
     zeitraums auch für einen ausgeglichenen Wanderungssaldo
     sorgen kann.

Abbildung 12: Aktualisierte Prognose der Bevölkerung bis 2022

 9.500

         9.011
 9.000

                               8.614
 8.500                                     obere V ariante
                                   8.439
                               8.264                            8.184

 8.000
                                                                    7.873
                                                                                                               7.761
                                                                                       mittlere V ariante
                                                                7.488
 7.500
                                                                                                               7.334

 7.000                                                                      untere V ariante

                                                                                                               6.728

 6.500

 6.000
    2007                    2012                             2017                                           2022

                                                                                                                             - 14 -
ISEK 2009 Stadt Barth

Im Ergebnis zeigt die Prognose der Bevölkerung für die drei
Zeiträume bis 2012, bis 2017 und bis 2022 einen deutlichen
Abwärtstrend für die Stadt Barth. So wird nach der optimistischen
Variante die Bevölkerung bis 2022 sich um 1.250 Einwohner
reduzieren bzw. um fast 14 %. In der unteren Variante sind die
Verluste mit minus 2.283 Personen bis zum Jahr 2022 dramatisch.
Die Bevölkerung würde sich um ein Viertel reduzieren.
Eine detaillierte Übersicht über die Ergebnisse der Bevölkerungs-
prognose bis 2022 bietet die Tabelle 1, die somit den
Entwicklungskorridor zwischen oberer und unterer Variante
beschreibt.

Tabelle 1: Ergebnis der Bevölkerungsprognose bis 2022
                          2012                        2017                         2022
                untere   mittlere   obere   untere   mittlere   obere   untere    mittlere    obere
                 Var.     Var.       Var.    Var.     Var.       Var.    Var.      Var.        Var.
Bevölkerung
                 8.264   8.439      8.614   7.488    7.873      8.184   6.728      7.334      7.761
gesamt
Verlust in %
                 -8%      -6%       -4%     -17%      -13%      -9%     -25%       -19%       -14%
zu 2007
Absoluter
Verlust zu        747     572       397     1.523    1.138      827     2.283      1.677      1.250
2007

Dies würde bedeuten, dass die Stadt Barth bis zum Jahr 2022
zwischen 14 % und 25 % seiner Bevölkerung von heute
verlieren würde. Nach derzeitigem Stand erscheint eine
Entwicklung zwischen der mittleren und unteren Variante
wahrscheinlich.

Die Bertelsmann Stiftung hat für alle deutschen Kommunen über
5.000 Einwohner neue Bevölkerungsprognosen bis zum Jahr 2025
berechnet. Die Berechnungen für die Stadt Barth kommen zu
ähnlichen Ergebnisse: für 2025 wird ein Bevölkerungsrückgang von
17,9 % bezogen auf das Basisjahr 2006 prognostiziert.1

1
    www.wegweiser-kommune.de

                                                                                                  - 15 -
ISEK 2009 Stadt Barth

3. Wohnungsbestand und Wohnungsnachfrage
3.1 Wohnungsbestand
Die Wohnungsbestandszahlen wurden auf der Basis der, im
Rahmen des ISEK 2002, ermittelten Zahlen fortgeschrieben.
Berücksichtigt wurden der Abbruch von Wohnungen, die
Modernisierungsverluste, die Umnutzungen von Wohnungen und die
Zugänge durch Neu- sowie Aus- und Umbauten.
Seit 2002 hat sich demnach die Anzahl der Wohnungen kaum
verändert. Am 01.01.2002 hatte die Stadt Barth 4.923 Wohnungen.
Um die genannten Daten korrigiert ergibt sich ein Bestand zum
01.07.2008 von 4.908 Wohneinheiten (WE).
Ca. 71 % des heutigen Wohnungsbestandes wurde vor 1960, davon
ca. 42 % vor 1910 erbaut. In der Zeit zwischen 1961 und 1990
entstanden 25 % der heutigen Wohnungen, 79 % davon wurden in
Barth Süd errichtet.
Der größte Teil der Wohnungen, die vor 1990 erbaut wurden,
befindet sich in der Altstadt.
Dank umfassender Mittel aus der Städtebauförderung ist der Anteil
der sanierungsbedürftigen Gebäude in den letzten Jahren
rückläufig. In den vergangenen sieben Jahren wurde eine erhebliche
Anzahl an Wohnungen in der Altstadt saniert. Eine präzise Zahl
kann nicht genannt werden, da besonders in der Altstadt das
Privateigentum an Wohnungen dominiert. Private Aktivitäten zur
Verbesserung der Wohnqualität sind nicht komplett erfasst und
somit unbekannt.
Der Sanierungsbedarf der Wohnungen der Altstadt einschließlich
des Hafenbereiches betrug am 01.01.2002 ca. 40 %. Per
30.07.2008 kann von einem Rückgang auf nur noch 30 %
sanierungsbedürftiger Wohnungen ausgegangen werden. Die
Sanierungsbedürftigkeit wurde durch äußeren Augenschein des
Gebäudes eingeschätzt sowie durch Bauantragsunterlagen und
sanierungsrechtlicher Genehmigungen.
Der Sanierungsbedarf des Bereiches 3 – Randbereiche der Stadt
außer Barth Süd – lag per 01.01.2002 bei ca. 21 %, zum 30.07.2008
kann von noch ca. 17 % ausgegangen werden.

                                                                                      - 16 -
ISEK 2009 Stadt Barth

Tabelle 2: Berechnung         des     heutigen        Wohnungsbestandes      in
Wohneinheiten (WE)
                                         Barth
                           Altstadt                     Rest       Gesamt
                                         Süd

      Bestand 2002            1.267         972           2.684      4.923

      Abbruch 2002-
                                 30              0          39         69
      2008
      Modernisierungs-
                                  5                         10*        15
      schwund

      Zugang                     49                         32         81

      Verlust durch
                                  4                            8       12
      Umnutzung

      Bestand 2008            1.277         972           2.659      4.908

      Anteil in %              26%         20%             54%       100%

* Schätzung

3.2     Leerstand

Tabelle 3: Leerstand in Barth nach Gebieten
                              Altstadt    Barth Süd         Rest     Gesamt

 Leerstandsquote                8%          10 %            5%        7%

 Leerstand absolut in WE        104              98         124       326

Wie die Tabelle 3 zeigt, sind Leerstände besonders in Barth Süd zu
verzeichnen und hier konzentriert im Wohnungsbestand der Barther
Wohnungsgesellschaft. Der Grund liegt zum Teil an nicht
modernisierten Wohnungen, Wohnungen in den Obergeschossen
sowie am unattraktiven Umfeld.
Der relativ hohe Leerstand im Bereich Altstadt/Hafen ist besonders
durch noch vorhandene Gebäude mit zum Teil schweren
Bauschäden bedingt.
Der geplante Rückbau von 36 Wohnungen „An der Zuckerfabrik“
wurde realisiert.
Die Anzahl der Leerstände in den übrigen Stadtteilen wird durch den
extrem hohen Leerstand in der „Nikolajewsiedlung“ (Plattenbauten)
mit 70 % negativ beeinflusst. Dieses Wohngebiet befindet sich in
erheblicher Entfernung von der Stadt mitten im Wald. Ziel des ISEK
2002 war der Rückbau dieser Wohnungen und die Renaturierung
der Fläche. Der Rückbau wurde nicht realisiert, die Anlage wurde
verkauft.

                                                                                                   - 17 -
ISEK 2009 Stadt Barth

3.3 Bauland
Der Flächennutzungsplan der Stadt weist ausreichend Bauland für
die unterschiedlichen Bedürfnisse aus.
Wohnbauflächen
 •   Lücken im Altstadtbereich sowie größere Freiflächen im
     Hafenbereich stehen für 2-3-geschossige Bebauung in
     ausreichendem Maße zur Verfügung.
 •   An den Rändern der Altstadt sind Flächen zur Arrondierung
     und teilweise Ergänzung vorhandener Eigenheimgebiete
     vorhanden.
 •   Die Bodenpreise in der Altstadt und im Hafenbereich bewegen
     sich je nach Standort zwischen 40 € und 80 € je m² Bauland, in
     den Randbereichen zwischen 30 und 40 €, in Ausnahmefällen
     bei voll erschlossenem Bauland über 50 €.

Vorzugsstandorte für Wohnbebauung.
 •   Die Lückenschließung in der Altstadt und in altstadtnahen
     Bereichen: Vorrangig Dammstraße, Fischerstraße, Baustraße,
     Hunnenstraße, Badstüberstraße
 •   Die Ergänzung der Bebauung, auch der Wohnbebauung, im
     Hafenbereich im Zusammenhang mit der Neuordnung der
     noch vorhandene Industriebrachen: Ehemalige Fischfabrik
     ehemaliger Schlachthof, Wasserbaubetrieb am Osthafen
 •   Die   Arrondierung     von    vorhandenen    altstadtnahen
     Eigenheimgebieten: Bereich östlich der Altstadt, Bereich
     südwestlich der Altstadt (Weidenweg), Sankt-Jürgen-Straße,
     Kemmacker.

Tabelle 4: Bauflächen der Stadt Barth

              Wohnbauflächen                 214,0 ha

              Gemischte Bauflächen            40,5 ha

              Gewerbliche Bauflächen          86,0 ha

              Sonderbauflächen                82,4 ha

              Bauflächen gesamt              422,9 ha

3.4 Prognose Wohnungsnachfrage
Die Prognose der Wohnungsnachfrage ist nicht nur von der
Bevölkerungsentwicklung abhängig, da Wohnungstrends die
Nachfrage zusätzlich beeinflussen. So ist davon auszugehen, dass
die durchschnittliche Haushaltsgröße auch in Zukunft weiter sinken
wird (in der Planungsregion Vorpommern liegt sie bei 2,03 Personen

                                                                                       - 18 -
ISEK 2009 Stadt Barth

pro Haushalt). Dadurch kann auch die Anzahl der Haushalte trotz
Bevölkerungsrückgang stabil bleiben bzw. sogar steigen.
Die Entwicklung hin zu kleineren Haushalten vollzieht sich
bundesweit, in der Fläche weniger rasant als in den größeren
Städten. Eine Zunahme der Ein- und Zweipersonenhaushalte ist
aufgrund der demographischen Entwicklung zu erwarten. Der Anteil
der Haushalte mit vier und mehr Personen wird deutlich
zurückgehen. Gründe hierfür liegen in der immer noch höher
liegenden Lebenserwartung der Frauen und der steigenden
Lebenserwartung der Männer, so dass Ein- und Zweipersonen-
haushalte im Seniorenalter zunehmen werden. Aber auch die
niedrige Geburtenhäufigkeit, die Zunahme der Partnerschaften mit
getrennter Haushaltsführung und die hohe Mobilität führen zu
kleineren Hauhalten bei der Bevölkerung im jüngeren und mittleren
Alter.
Der zukünftige Wohnungsbedarf errechnet sich aus der
Bevölkerungsprognose minus einer konstant angenommenen Zahl
an Heimbewohnern. Wenn diese Zahl durch die Anzahl der
durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,03 Personen pro Haushalt
geteilt wird, ergibt sich die Zahl der Haushalte und damit die Zahl
der nachfragenden Haushalte. Denn nicht Einzelpersonen sind
Nachfrager nach Wohnungen sondern Haushalte. Zur realistischen
Einschätzung eines tatsächlichen Wohnungsbedarfs wird mit einer
zusätzlichen Mobilitätsreserve von 3 % gerechnet, da für Umzüge
Wohnungen verfügbar sein müssen. Dieser prognostizierte
Wohnungsbedarf wird dem prognostizierten Wohnungsbestand
gegenüber gestellt. Bei der Berechnung des zukünftigen Wohnungs-
bestandes werden unterschiedliche Werte für Wohnungsneubau und
Wohnungsabgang je nach Szenario angenommen und dem
heutigen Wohnungsbestand hinzugefügt bzw. abgezogen.

Abbildung 13: Prognose des Wohnungsüberhangs

  1600
          Untere Variante
  1400
          Mittlere Variante
                                                                    1.338
  1200    Obere Variante

  1000                                                                      1.088
                                                 978
   800
                                                       826                          843

   600                        627
                                    559                       628
   400
                                           430

   200

     0
              2007                  2012               2017                 2022

                                                                                                     - 19 -
ISEK 2009 Stadt Barth

Aus der Differenz zwischen Wohnungsbedarf und Wohnungs-
bestand wird der Wohnungsüberhang berechnet, d.h. die Anzahl der
Wohneinheiten, die voraussichtlich leer stehen werden (siehe
Abbildung 13). Der momentane Wohnungsüberhang von ca. 300
WE wird sich in allen drei Szenarien bis 2022 deutlich
verschlechtern und voraussichtlich um die 1.000 WE betragen.
Selbst im besten angenommenen Fall wird sich der Leerstand in den
nächsten 15 Jahren mehr als verdoppeln.
Hieraus entsteht ein dringender Handlungsbedarf, um frühzeitig
Maßnahmen zu ergreifen, die dieser Entwicklung entgegen steuern
können.

                                                                                     - 20 -
ISEK 2009 Stadt Barth

4. Wirtschaft und Arbeitsmarkt
4.1 Wirtschaftsstruktur und Gewerbeentwicklung
Die wirtschaftlichen Strukturen haben sich in Barth seit 2002 nicht
wesentlich verändert. Die Anzahl der Betriebe wird nach
Gewerbestatistik der Stadt im Jahr 2008 mit 612 angegeben. Laut
Arbeitsmarktstatistik bieten die Betriebe 1994 Arbeitsplätze vor Ort.
Dies ergibt einen rein rechnerischen Wert von nur 3,3 Beschäftigte
pro Betrieb. Es gibt kaum größere Arbeitsgeber in Barth und die
maritime Wirtschaft ist in Barth mit 3 Betrieben im Bereich Schiffbau
nur noch marginal vertreten. Unverändert, seit 2002, bilden die in
Barth ansässigen Betriebe des Bau- und Tiefbaugewerbes (6
Betriebe) und die beiden Werften einen wesentlichen
Wirtschaftsfaktor. Heute sind über die Hälfte der Betriebe im
Dienstleistungsgewerbe angesiedelt.
Das Gewerbegebiet „Am Betonwerk“ ist zu knapp 40 % ausgelastet
und bietet noch genügend Platz für potentielle neue Gewerbe-
ansiedelungen. Das neue Gewerbegebiet „Am Wirtschaftshafen“ ist
mit 100 % ausgelastet. In den anderen kleineren Gewerbegebieten
der Stadt bestehen geringfügige Möglichkeiten der Ansiedlung
weiterer Gewerbebetriebe. Insgesamt verfügt die Stadt über acht
Gewerbegebiete.
Zukünftig plant die Stadt verstärkt die maritime Wirtschaft zu fördern:
Nach gegenwärtigem Wissensstand sollen im Wirtschaftshafen neue
Arbeitsplätze geschaffen werden (Umschlag von Baustoffen –
angestrebte Ladekapazität von 120.000 t, maritime Dienstleistungen
für Sportschifffahrt – Winterlager, Reparaturwerft).

4.2 Tourismus
Für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Barth spielt der
Tourismus eine wesentliche Rolle. Die mittelalterliche Stadtstruktur,
die vielen historisch wertvollen Gebäude und die besondere Lage
am Bodden sind für Touristen sehr attraktiv. Insbesondere die
Segmente maritimer Tourismus und Kulturtourismus können in Barth
bedient werden.
Im Bereich des maritimen Tourismus ist der Barther Hafen von
größter Bedeutung. Um 1890 als Wirtschaftshafen erbaut, wird er
heute mehr von Freizeitkapitänen und Fahrgastschiffen angelaufen.
Zur Zeit bietet der Barther Hafen Liegeplätze für mehr als 400
Boote. Ein Ausbau auf 700 ist in Planung. Auch die jetzige Anzahl
der Anlegeplätze von fünf soll sich auf sieben erhöhen. Die Fahrten
mit den Fahrgastschiffen von Barth nach Zingst, Hiddensee oder
Richtung Fischland werden fast ausschließlich von Touristen
genutzt.
Der Hafen dient auch als Stätte für kulturelle und sportliche
Höhepunkte: die Segel- und Hafentage Anfang August, das
Theaterspektakel "Klabautermanngeschichten" Mitte Juli bis Mitte
August (von 1999 bis 2004 wurde es "Vinetafesttage" genannt), das
Lichterfest im Oktober und die große Silvesterparty. Das Vier-
Sterne-Hotel "Speicher Barth" prägt die Silhouette des Barther
Hafens. Es ist in einem alten, modernisierten Speicher

                                                                                           - 21 -
ISEK 2009 Stadt Barth

untergebracht und bietet 44 Doppelzimmer und Suiten inklusive
Wellnessbereich und Tagungsbetrieb sowie gehobene Gastronomie.
Im Kulturtourismus ist die Altstadt von Barth Mittelpunkt der
touristischen Aktivitäten: Vineta-Museum, Bibelzentrum, Backstein-
kirche St.-Marien und Adliges Fräuleinstift mit seinem zentralen
Bauteil für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen.
Insgesamt entwickeln sich die Gästezahlen für die Stadt Barth
positiv. 2008 sind im gesamten Amtsbereich 162.830 registrierte
Übernachtungen getätigt worden. Ein besonders herausragendes
Jahr war 2005 mit dem 750-jährigen Stadtjubiläum. In den letzten
Jahren konnte sich der Tourismus auch qualitativ verbessern: Es
sind neue Pensionen und Ferienwohnungen mit qualitativ gutem
Standard entstanden. Im Vergleich zu den Unterkünften in Zingst
oder Prerow kann in Barth eine vergleichbare Ferienwohnung
preiswerter gemietet werden. 2008 gab es im Amtsbereich Barth
über 1.000 registrierte Betten, inklusive Ferienwohnungen.
Wie an der gesamten Oststeeküste ist die saisonale Abhängigkeit
auch in Barth spürbar. Barth profitiert besonders an nicht
„badefreundlichen“ Tagen. Dann werden auch Tagestouristen zu
einem wichtigen Faktor für die Barther Gastronomie und den
Einzelhandel.   Saisonverlängernde      Angebote,   wie   Indoor-
Spielplätze, überdachte Freizeitaktivitäten sind in Barth nur im
geringen Umfang vorhanden. Hier gibt es Nachholbedarf.

4.3 Arbeitsmarkt und Pendlerverflechtungen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnort Barth sind
nach Arbeitsamtstatistik 2.829 Personen. Arbeitsplätze vor Ort gibt
es knapp 2.000. Daraus folgt rein rechnerisch, dass mehr Personen
zum Arbeiten aus Barth hinaus pendeln müssen als innerhalb der
Gemeinde einen Arbeitsplatz ausüben können.
Abbildung 14: Pendlerverhalten und Arbeitsmarkt in Barth

  3.500

                                       Arbeitsplätze vor Ort   Einpendler
  3.000
                                       Auspendler              Beschäftigt am W ohnort
  2.500

                                                                                      1.994
  2.000
                                                                              1.745

  1.500
                                                                            1.084
  1.000
                                                                                    910

   500

     0

          1997      2000       2004       2005         2006      2007          2008

                                                                                                 - 22 -
ISEK 2009 Stadt Barth

In den letzten zehn Jahren haben sich die Arbeitsplätze vor Ort um
40% reduziert, allerdings ist die Zahl in den letzten drei Jahren
relativ stabil geblieben. Die Anzahl der Auspendler ist hingegen
gestiegen.
Barth ist kein klassischer Arbeitsort, der für die Region Arbeitsplätze
vorhält. Die Anzahl der Einpendler ist in den letzten zehn Jahren
rückläufig.

In der Zeit von 2005 bis 2007 ist die Zahl der Arbeitslosen insgesamt
von 1.353 auf 1.103 zurückgegangen. Ebenso positiv ist die
rückläufige Entwicklung der Langzeitarbeitslosen, deren Anzahl sich
in dieser Zeit mehr als halbieren konnte, so dass der Anteil an allen
Arbeitslosen zur Zeit bei knapp 20 % liegt. Im Gegenzug dazu hat
sich allerdings der Anteil der Hartz IV-Empfänger an allen
Arbeitslosen vergrößert. Lag er 2005 bei 67 % so stieg er 2007 auf
mehr als 73 % an. Diese Werte sind sehr hoch, da für Mecklenburg-
Vorpommern insgesamt der Anteil der Hartz IV-Empfänger an allen
Arbeitslosen bei 57 % liegt. Im zugehörigen Landkreis Nord-
vorpommern liegt der Anteil sogar „nur“ bei 54 %.2

Abbildung 15: Anzahl der Arbeitslosen, Anteil Hartz IV-Empfänger und
Langzeitarbeitslose der Stadt Barth

     1600
                Hartz IV-Em pfänger   ALG 1-Em pfänger   Langzeitarbeits los e
     1400

     1200

     1000

      800

      600

      400

      200

        0
                  2005                   2006                    2007

4.4 Kaufkraft
Der hohe Anteil an Hartz IV-Empfänger in Barth deutet auf eine
relativ geringe Kaufkraft hin.
Die Kaufkraft ist ein wichtiger Indikator für das Konsumpotential der
ortsansässigen Bevölkerung. Die Kaufkraft in Barth wird angegeben
für das Jahr 2007 mit 13.615 EUR pro Einwohner. Wie der unten
stehenden Tabelle entnommen werden kann, liegt dieser Wert

2
    Alle Zahlen aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit

                                                                                                  - 23 -
ISEK 2009 Stadt Barth

unterhalb des Wertes für den gesamten Landkreis Nord-
vorpommern. In den letzten 10 Jahren konnte sich, so wie im
gesamten Landkreis die Kaufkraft positiv entwickeln.

                      1998     2001     2005     2007     2008
Nordvorpommern         9.175   12.040   12.382   13.657   14.370
Torgelow (9.909 EW)    9.177   11.012   11.015   12.433   13.026
Teterow (9.387 EW)     8.784   11.796   12.299   13.803   14.516
Barth                  9.170   10.926   11.193   12.342   13.615

Die Berechnung des Kaufkraftindex basiert im Wesentlichen auf
Lohn- und Einkommensstatistiken, das heißt auf Daten der
Finanzämter und auf Daten im Zusammenhang mit staatlichen
Transferleistungen    (Arbeitslosen- und  Kindergeldzahlungen,
Familienbeihilfe, Pensionen etc.).
Im Jahr 2007 lag das Kaufkraftniveau nur bei 85 % des
Landesdurchschnitts.

                                                                                    - 24 -
ISEK 2009 Stadt Barth

5. Technische und soziale Infrastruktur
5.1 Technische Infrastruktur
Medienerschließung
Das Wasserdargebot ist ausreichend und in guter Qualität. Die
Trinkwasserversorgung erfolgt über die Wasserwerke Barth und
Divitz. Die Abwasserentsorgungsanlagen sind ebenfalls aus-
reichend. Das anfallende Schmutzwasser wird in der Kläranlage
Barth behandelt, die für eine Kapazität von 24.400 Einwohner-
gleichwerte ausgelegt ist. Die Kläranlage hat für die, im
Flächennutzungsplan ausgewiesenen Bauflächen und Baugebiete,
ausreichende Kapazitätsreserven.
Mangelhaft und erneuerungsbedürftig sind nach wie vor in einigen
Stadtteilen die Ver- und Entsorgungsnetze.
Die Stromversorgung der Stadt wird über ein 20kV- und ein 1-kV-
Netz realisiert. Das Netz besteht aus Freileitungen und Erdkabeln.
Die Stadt wird mit einer hohen Anschlussdichte mit Gas versorgt.
Der Leitungsbestand ist zum großen Teil in einem guten Zustand.
Die Stadt hat ein Fernwärmeversorgungsnetz.
Das Fernmeldenetz ist ausreichend. Netzerweiterungen erfolgen
jeweils im Rahmen von Erweiterungen oder Neuerschließungen von
Baugebieten.
Barth ist an die zentrale Abfallentsorgung des Landkreises
Nordvorpommern angeschlossen.

Verkehrserschließung
Über die 8 km südlich der Stadt gelegene Bundesstraße ist Barth an
das überregionale Straßennetz angeschlossen. Der Anschluss zur
A 20 ist mit einer Entfernung von ca. 55 km über die L 23 gegeben,
jedoch funktionell mangelhaft.
Die Anbindung an das überregionale Schienennetz erfolgt über die
Bahnstrecke Velgast-Barth.
Am Südrand von Barth befindet sich der Ostseeflughafen Stralsund-
Barth mit Bauschutzbereich, Nacht- und Instrumentenflug-
betriebserlaubnis. Der Flughafen wurde im letzten Jahrzehnt
technisch ausgebaut. Damit ist der Flugbetrieb mit Flugzeugen
größer als 14 t Gesamtflugmasse ermöglicht.
Der Flughafen Barth ist heute nur teilweise gut ausgebaut, bietet
Abstellflächen- beschränkt auch Hallenplätze, einen guten Service
mit Leihwagen und Unterkunftsvermittlung, Taxiflüge, eine
Flugschule sowie Foto- und Rundflüge. Der Tower und das
Abfertigungsgebäude stammen aus den 1950er Jahre und ist
technisch und moralisch total verschlissen. In den Jahren 2010-11
sollen diese Anlage als dritte Ausbaustufe durch Neubauten ersetzt
werden. Eine Förderungszusage des Landes liegt bereits vor.

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ISEK 2009 Stadt Barth

5.2 Soziale Infrastruktur
Schulen
In der Stadt Barth befinden sich 5 Schulen: 2 Grundschulen, eine
Förderschule, eine Regionale Schule und das Gymnasium.
Gymnasium und Förderschule sind noch in Trägerschaft des
Landkreises. Geplant ist für Ende 2009 ein Schulzentrum in
städtischer Trägerschaft zu gründen, das alle vier Schulzweige
vereinigt. Es wird im Schuljahr 2009/10 eine kooperative
Gesamtschule eingerichtet mit Regionaler Schule und Gymnasium.
Im darauf folgenden Jahr werden dann die Förderschule und die
Grundschule in das Schulzentrum integriert. Durch dieses Konzept
erscheint es möglich, den gymnasialen Schulstandort in Barth in
städtischer Trägerschaft zu halten. Die Schülerzahlen werden sich
für den gymnasialen Bereich wahrscheinlich eher rückläufig
entwickeln, während die Zahlen für Grundschule und Regionale
Schule wohl eher stabil bleiben werden.
Bereits 2006 wurde die städtische Realschule „Fritz Reuter“
geschlossen.

Tabelle 5: Schülerzahlen in Barth 2001, 2007 und 2008
      Schule                           2001    2007     2008
      Gymnasium                          764      362    268

      Förderschule „J.-A.-Komensky“      106       92     77

      Evangelische Grundschule
                                          21       56
      Turmstr.1

      Regionale Schule „K.
                                         428      419    354
      Liebknecht“ Barth Süd

      Zentrale Grundschule „F. A.
                                         354      312    304
      Nobert

Der Bedarf an Schülerplätzen kann ausreichend bedient werden.
Ein erheblicher Anteil der Schülerschaft wird aus den umliegenden
Gemeinden generiert. Dies zeugt von einer wichtigen Funktion der
Stadt Barth fürs Umland im Bereich der Bildung.
Hierbei spielt auch die Volkshochschule mit einem umfassenden
Programm von ca. 45 Kursen mit 850 Teilnehmern im Jahr sowie die
Musikschule eine Rolle.
Für Barth selbst sowie auch für das Umland spielt die
Produktionsschule am Bleicherwall eine wichtige Rolle zur
Förderung von Jugendlichen, die keinen Schulabschluss haben. Die
Schule bildet in unterschiedlichen Handwerksberufen aus.
Besonders hervorzuheben ist dabei die Ausbildung zur Holzver-
und -bearbeitung.
An allen Schulen wurden in den letzten Jahren bzw. gegenwärtig
(evangelische Grundschule) Sanierungsarbeiten getätigt, so dass
der Gebäudezustand als gut eingeschätzt werden kann.

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ISEK 2009 Stadt Barth

Kindertagesstätten, Horte
Zur Kinderbetreuung gibt es Kindergärten, Krippen und
Horteinrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft (Wohlfahrts-
verbände DRK und Lebenshilfe, evangelische Kirche und Stadt).

Tabelle 6: Anzahl Betreuungsplätze und Einrichtungen in Barth 2008
                                       Anzahl der
              Einrichtung                             Plätze
                                     Einrichtungen

     Kindergarten                          3           229

     Hort                                  2           213

     Krippe + Tagesmütter                2+6          63 + 18

Die in Tabelle 6 dargestellten Kapazitäten decken zurzeit den
Bedarf. Die Auslastung der Kindertagesstätten (Kindergarten und
Krippe) liegt bei ca. 96 %, die der Horte bei ca.92 %.
Die Einrichtungen haben noch Sanierungsbedarf.

Soziale Einrichtungen
In Barth befindet sich ein Altenpflegeheim (Baustraße 9) mit 105
Pflegeplätzen und 10 Tagesplätzen.
Mit den Pflegeplätzen wird neben Barth auch das Umland bedient.
Die Einrichtung ist in einem guten baulichen Zustand.
Aufgrund des großen Anteils älterer Bevölkerung gewinnt das
„Betreute Wohnen“ zunehmend an Bedeutung.
In den Seitenflügeln der ehemaligen Klosteranlage wurden
altersgerechte Wohnungen errichtet, 62 Einwohner dieser Anlage
werden zurzeit betreut.
In 3 weiteren Objekten (Markt16/17, Baustraße 46 und August-
Bebel-Straße 4) werden gegenwärtig 30 Personen betreut.
Die genannten Objekte sind neu erbaut oder saniert.
Aufgrund des demographischen Wandels ist mit insgesamt einem
steigenden Bedarf zu rechnen.

Begegnungsstätten
Die Volkssolidarität betreibt eine Begegnungsstätte im ehemaligen
Kloster, die täglich für Veranstaltungen, Beratungen und zwanglose
Treffen geöffnet ist. Des Weiteren gibt es das Vereinsgebäude der
„Lebenshilfe Barth e.V.“, das allen Altersgruppen zur Verfügung
steht.
Beide Einrichtungen sind in einem guten Bauzustand.
Der Jugendklub „Alte Post“ befindet sich in einem sanierungs-
bedürftigen Gebäude.

                                                                                      - 27 -
ISEK 2009 Stadt Barth

Sporteinrichtungen
Barth verfügt über
   -   eine Freizeitsportanlage in Barth-Süd
   -   einen in den Jahren 2000 bis 2001 sanierten Sportplatz
       hinter dem Rathaus mit einer 400 m-Bahn, einem Klein- und
       einem Großspielfeld. Die Anlage ist behindertengerecht
       ausgebaut und für alle Altersklassen geeignet. Die Anlage
       wird für Schul- und Freizeitsport genutzt und verfügt über
       eine Zuschauertribüne mit 268 Sitzplätze.
   -   einen Sportplatz am Gymnasium, der neben dem Schulsport
       für Vereins- und Familiensportfeste genutzt werden kann.
       Auch dieser Platz ist behindertengerecht ausgebaut.
   -   eine Skaterbahn im Gewerbegebiet „Am Betonwerk“
   -   eine Sporthalle ebenda, beide Einrichtungen sind öffentlich
       nutzbar.
Alle Einrichtungen befinden sich in einem guten baulichen Zustand.

   -   Des Weiteren befindet sich eine stark sanierungsbedürftige
       Sporthalle an der Liebknechtschule mit Zuschauertribüne.

Kinderspielplätze
Im Stadtgebiet befinden sich 8 Spielplätze. Obwohl die Anlagen
teilweise neu sind (Bleicherwall und Badstüber Straße) ist der
Zustand nicht als allgemein befriedigend anzusehen.

                                                                                      - 28 -
ISEK 2009 Stadt Barth

6. Abgleich ISEK 2002 und Realisierung 2008
Bei der Evaluation handelt es sich um eine Ex-post-           Ablauf ISEK 2002
Evaluation. Die Auswirkungen und die Zielerreichung
der im ISEK 2002 genannten Maßnahmen sollen im                Analysephase: Bestand u.
                                                              Prognose:
Folgenden überprüft werden.
                                                                 ♦ Demographie
Im ISEK 2002 wurde die Stadt Barth in insgesamt 22               ♦ Wirtschaft
Gebiete unterschieden und nach vier Kriterien                    ♦ Infrastruktur
eingeschätzt:
          • Entwicklung Bestand –
              Handlungsbedarf                                 Beteiligungsprozess: Experten-
          • Umbau – Handlungsbedarf                           werkstatt/Arbeitsgruppen
          • Entwicklung Neubau – ohne                            ♦ Räumliche Handlungs-
              Handlungsbedarf                                      schwerpunkte erarbeiten
          • Erhalt Bestand - konsolidiert                        ♦ Prioritäten festlegen
                                                                 ♦ Maßnahmen benennen
Zwei Gebiete erhielten dabei höchste Handlungs-
priorität: Barth Süd (Platten- und Blockbebauung)
sowie der erweiterter Stadtkern inklusive Hafen               Konzeptphase:
(Altstadt).
                                                                 ♦ Analysedaten aufarbeiten
Sowie es im Bundeswettbewerb Stadtumbau Ost                      ♦ Beteiligungsergebnisse
2002 gefordert war, wurde der Schwerpunkt der                      integrieren
                                                                 ♦ Ergebnisse gutachterlich
erarbeiteten Maßnahmen auf den Bereich Wohnen                      zusammenstellen
gelegt. Die Erarbeitung von Maßnahmenpaketen
erfolgte demnach für Rückbau und Aufwertung.

Tabelle 7: Ziele aus dem ISEK 2002 für die Altstadt und Barth-Süd

                                           Altstadt

            – Ergänzung der Bebauung in den Lücken bei Berücksichtigung der alten
                                           Parzellenstruktur
      – Gestalterische u. funktionelle Aufwertung von Gebäuden, vorrangig v. Denkmalen u.
                                   städtebaul. wichtigen Gebäuden
       – Erneuerung der Erschließungsanlagen verbunden mit Erhöhung der Aufenthalts-
                             qualität v. Straßen, Plätzen u. Freianlagen
                    – Herstellung / Erneuerung zentrumsnaher Stellflächen
                       – Sicherung der Erschließbarkeit der Grundstücke
                           – Sanierung wertvoller Speicher, Gebäude
                           – Beseitigung von Ruinen/Industriebrachen
       – Betriebsverlagerung Wasserbaubetrieb/ Neuordn. Industriebrachen, Freiflächen,
                                  – Schaffung von Parkplätzen,
                      – Erneuerung v. Erschließungsanlagen, Freiflächen
       – Neubau v. Wohnanlagen, Einrichtungen zur Saisonverlängerung, Ferienanlagen
                                          Barth Süd

                            – Rückbau komplett und geschossweise
                               – Modernisierung v. Gebäuden
                             – Erneuerung v. Straßen u. Plätzen
                                – Neuordnung der Freiflächen
                            – Herstellung v. Sport- u. Spielanlagen
           – Wiederherstellung eines Ortsteilzentrums (im Bereich der alten Kaufhalle)

                                                                                                    - 29 -
ISEK 2009 Stadt Barth

Die Realisierung der Maßnahmen im Bereich der Altstadt erfolgte
seit 2002 laufend im Rahmen der Stadtsanierung. Vorrangig wurden
hier städtebaulich wichtige Gebäude saniert, einzelne Baulücken
geschlossen sowie die Erneuerung von öffentlichen Straßen und
Plätzen vorangetrieben.
In Barth-Süd erfolgte so gut wie keine Realisierung der Maßnahmen.
Ein Rückbau von Wohnungen war aus finanziellen Gründen nicht
möglich (Altschulden). Eine Aufwertung des Bereiches konnte nicht
erfolgen, da Barth nicht in das entsprechende Förderprogramm
aufgenommen wurde.

Die Auflistung der Maßnahmen und ihr detaillierter Umsetzungs-
status kann der folgenden Tabelle entnommen werden.

  BEREICH                PLAN ISEK 2002                 REALISIERUNG NOVEMBER 2008
                                                      - Lückenschließung: Fischer- Ecke
BEREICH 1                                               Gartenstraße, Bleicherstraße 30, 134,
Altstadt       - Ergänzung der Bebauung in den          Hunnen- Ecke Wendestraße,
                 Lücken bei Berücksichtigung der        Gartenstraße 5
                 alten Parzellenstruktur              - noch nicht erfolgt: Lückenschließung
                                                        nördl. Fischerstr., Dammstr., Baustr.,
                                                        Hunnenstraße, Badstüber Straße
                                                      - Diverse kleinteilige private
                                                        Maßnahmen zur Ortsbildverbesserung
               - Gestalterische u. funktionelle
                                                      - Sanierung Dammtor, Fangelturm,
                 Aufwertung von Gebäuden,
                                                        „adliges Fräuleinstift“, Markt 1, 2,
               - vorrangig v. Denkmalen u.
                                                        Lange Str.79, 12, Ecke Klosterstr./
                 städtebaul. wichtigen Gebäuden
                                                        Fischerstr., Reifergang 68-74, Schule
                                                        Turmstraße 1,
                                                      - Teilsanierung Rathaus
               - Erneuerung der Erschließungs-      - Klosterstr., Mauerstr., 2. BA
                 anlagen verbunden mit Erhöhung der   Reifergang, Turmstr., Wallstr.,
                 Aufenthaltsqualität v. Straßen,    - teilweise Wendestr.,
                 Plätzen u. Freianlagen             - in Vorbereitung: Hunnenstr., Wieckstr.

               - Herstellung / Erneuerung             - Parkplatz Turm/Wendestr.,
                 zentrumsnaher Stellflächen           - in Vorbereitung: Klosterstr./Hunnenstr.

               - Sicherung der Erschließbarkeit der   - im Zusammenhang mit der Herstellung
                 Grundstücke                            v. Erschließungsanlagen u.
                                                        Lückenschließungen
Hafenbereich
               - Sanierung wertvoller Speicher,       - Hafenstr. 12, Werftstr.3
                 Gebäude

               - Beseitigung von                      - Abbruch alte Fischfabrik,
                 Ruinen/Industriebrachen              - in Vorbereitung: Fläche Osthafen

               - Betriebsverlagerung                  - In Vorbereitung
                 Wasserbaubetrieb

                                                                                                    - 30 -
ISEK 2009 Stadt Barth

                                                       - In Vorbereitung: Fläche alte
                                                         Fleischfabrik Baugenehmigung
                                                       - Fläche Fischverarbeitung: B-Plan,
             - Neuordnung Industriebrachen,
                                                         Planungsskizzen,
               Freiflächen
                                                       - Fläche Wasserbaubetrieb: B-Plan,
                                                         Investorengespräche, Planungs-
                                                         skizzen
             - Schaffung von Parkplätzen,              - Großraumparkplatz Osthafen
                                                       - Erneuerung Hafenplatz, Hafenstraße
             - Erneuerung von Erschließungs-
                                                         1. BA, Fischereipier, Wirtschaftshafen,
               anlagen, Freiflächen
                                                       - in Vorbereitung: 2.BA Hafenstr.,
                                                         Holzerlandplatz, Werftstr., teilweise
                                                         Eichgraben u. Trienseestr.
                                                       - Neubau Wohnanlage betreutes
             - Neubau von Wohnanlagen,
                                                         Wohnen (Fläche alte Fleischfabrik)

                                                       - Bar am Osthafen (Fischereipier),
                                                       - Jugendsport- u. Freizeitzentrum
             - Einrichtungen zur Saison-                 Westhafen,
               verlängerung, Ferienanlagen             - B-Plan östlich des Wirtschaftshafens:
                                                         Hotel und Ressort Barth, Planung
                                                         vorhanden

             - Rückbau komplett u. geschossweise       Nicht erfolgt

BEREICH 2    - Modernisierung v. Gebäuden              Im geringen Umfang erfolgt
Barth Süd
             - Erneuerung v. Straßen u. Plätzen        Nicht erfolgt

             - Neuordnung der Freiflächen              Nicht erfolgt

             - Herstellung v. Sport- u. Spielanlagen   Nicht erfolgt

             - Wiederherstellung eines
               Ortsteilzentrums (im Bereich der        Nicht erfolgt
               alten Kaufhalle)

             - Sanierung / Modernisierung v.           - Private Einzelmaßnahmen
BEREICH 3      Gebäuden
Übrige
                                                       - Barthestraße v. Einmündung
Stadtteile
                                                       Trienseestraße bis Umgehungsstraße,
             - Sanierung/Erneuerung v.
                                                       Sundische Straße, Busbahnhof (in
               Erschließungsanlagen
                                                       Vorbereitung), Abwasser: Karl-
                                                       Liebknecht-Straße, Teergang,
                                                       Holzreiterwall
                                                       - Arrondierung von Eigenheimgebieten
             - Ergänzungen der                         entsprechend vorhandener B-Pläne:
               Eigenheimbebauung                       Schützenhaus, Kemmacker, Divitzer
                                                       Weg, Am Anger, Barthestraße,
                                                       Teergang
             - Gestaltung Bleicher- u. Holzreiterwall Nicht erfolgt

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