RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland

Die Seite wird erstellt Kevin Mayer
 
WEITER LESEN
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
Welterbe Naturpark Neusiedler See-Leithagebirge

                  Naturpark Rosalia-Kogelberg
Naturpark
                  Naturpark Landseer Berge
management
pläne             Naturpark Geschriebenstein-ĺrottkő

Burgenland
                  Naturpark in der Weinidylle

                  Naturpark Raab-Őrség-Goričko

RAHMENSTRATEGIE 2030
Naturparke Burgenland
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
Inhalt

Inhalt

1 | Vorwort                                                          1
2 | Zur Handhabung                                                   2
3 | Breite Beteiligung                                               3
4 | Eine erste Annäherung                                            4
5 | Die Naturparke im Raum – Übersichtskarte                         5
6 | Die rechtliche Grundlage                                         6
7 | Positionsbestimmung: Stärken und Schwächen                       7
8 | Globale Trends, lokale Chancen                                   8
9 | Schnittstellen zu Bundes- und Landeszielen                       9
10 | Anknüpfungspunkte zu Förderinstrumenten                        11
11 | Ein Leitbild mit Mehrwert                                      12
12 | Die Rolle definiert die Aufgabe                                13
13 | Mit Strategie ans Ziel                                         14
14 | Das Kernstück: Leit- und Rahmenziele                           15
 Säule Schutz                                                       15
 Säule Erholung                                                     16
 Säule Bildung                                                      16
 Säule Regionalentwicklung                                          17
 Eckpfeiler Öffentlichkeitsarbeit                                   17
 Eckpfeiler Organisationsentwicklung                                18

15 | Eine effektive Organisation – Die halbe Miete                  19
16 | Jahresplanung und Evaluierung – Vom Tun und Lassen             20
17 | Die ARGE Naturparke Burgenland – Gemeinsam weiterkommen        21
18 | Mit dem Verband der Naturparke Österreichs – Gut vernetzt      25
19 | Abkürzungen                                                    27
20 | Impressum                                                      29
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
4
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
1 | Vorwort

1 | Vorwort

Die intakte Natur, die schönen Landschaften und die        Damit das auch so bleibt, werden die Naturparke
vielseitigen Regionen sind Charakteristika unseres         als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung
Burgenlandes und bieten uns eine hohe Lebensqualität.      etabliert. Im Rahmen des Projektes wurden die
Vom See bis zur Raab hinunter finden wir Naturjuwele,      Naturparkmanagementpläne Burgenland optimiert, wobei
die uns Menschen begeistern und gleichzeitig Lebensraum    die wesentliche Aufgabe die Vernetzung der regionalen
für viele Tiere und Pflanzen darstellen.                   Akteure war, um einer koordinierten nachhaltigen
                                                           Entwicklung in den Naturparken gerecht zu werden.
Die sechs grenzüberschreitenden Naturparke bieten
ihren BesucherInnen ein grenzenloses und einzigartiges     Somit stimmen die Naturparke ihre Aktivitäten aufeinander
Natur- und Kulturerlebnis und sind verlässliche Partner    ab, berücksichtigen die Ansprüche aus den Bereichen
im Naturschutz. Sie leisten hervorragende Arbeit zur       Naturschutz, Tourismus, Regionalentwicklung, Land- und
Sensibilisierung der Bevölkerung für die heimische Natur   Forstwirtschaft, Raumplanung und Bildung und machen sich
und für regionale Zusammenhänge.                           fit für die Zukunft.
                                                           Ein wertvolles Projekt, das die Lebensqualität in den
                                                           Naturparken absichert und das ich sehr gerne unterstütze!

                                                           Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf

                                                                                                                       1
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
2 | Zur handhabung

    2 | Zur Handhabung                                             Koordinierung sämtlicher Ziele und Tätigkeiten auf
                                                                   verschiedensten Ebenen, sowie zur effizienten Ansprache
                                                                   der entsprechenden Förder- und Finanzierungsinstrumente.
    Im Burgenland gibt es sechs Naturparke (im Süden               Die darin definierten Zielsetzungen sind bewusst
    beginnend): Raab-Őrség-Goričko, In der Weinidylle,             ambitioniert, proaktiv und entschlossen formuliert, um so
    Geschriebenstein-Írottkő,  Landseer      Berge,   Rosalia-     der Bedeutung und Dringlichkeit der kommenden Aufgaben
    Kogelberg und Neusiedler See-Leithagebirge. Abgestimmt         (Klimaschutz,     Biodiversitätsverlust,  demografischer
    auf die jeweiligen regionalen Besonderheiten und               Wandel etc.) entsprechend Ausdruck zu verleihen. Als
    vorhandenen Ressourcen, sollen in den Naturparken              ausgewiesenes Gemeinschaftsprojekt in einer vielfältigen
    beispielhaft Ansätze und Aktivitäten im Bereich der            Kompetenzlandschaft liegt die erfolgreiche Zielerreichung
    nachhaltigen Entwicklung initiiert und umgesetzt werden.       und Maßnahmenumsetzung nicht nur in den Händen des
                                                                   Naturparkmanagements, sondern ist vielmehr im effektiven
    Um       eine   zielgerichtete Weiterentwicklung     zu        Zusammenspiel aller Kräfte und Akteure der Region zu
    gewährleisten, wurden 2019 im Zuge einer partizipativen        sehen.
    Erstellung von Managementplänen die Ausrichtung
    und der Handlungsrahmen für die nächsten 10 Jahre              Die Managementpläne der Naturparke des Burgenlands
    erarbeitet. Diese Pläne dienen allen Akteuren als              sind modular aufgebaut und bestehen aus folgenden
    Richtschnur für zukünftige Schwerpunktsetzungen, zur           Teilen:

    Die hier dargestellte Rahmenstrategie 2030 beschreibt         Die weiterführenden Aktionspläne bauen auf diesem
    allgemeine Grundlagen sowie die für alle Naturparke           Rahmen auf und beinhalten auf den jeweiligen Naturpark
    gültigen Leit- und Rahmenziele. Sie ist die übergeordnete     zugeschnittene Teilziele, Maßnahmen und Projektideen.
    Klammer für die weiterführenden und spezifischeren            Die Pläne sind als konkreter Handlungsleitfaden für die
    Managementteile auf Naturparkebene. Auf-bauend auf            kommenden fünf bis zehn Jahre gedacht und wurden in
    landesweiten Richtlinien und Plänen stellt sie den                       einem intensiven Partizipationsprozess über
    Orientierungsrahmen für eine koordinierte                                    mehrere Monate hinweg gemeinsam
    Naturparkentwicklung in den nächsten                                             mit     den    NaturparkmanagerInnen,
    zehn Jahren dar. Wesentliche Inhalte                                                 Vorständen       und      regionalen
    der Rahmenstrategie wurden in
    Workshops       und     in     Ab-         01                       02                 InteressensträgerInnen erarbeitet.

    stimmungstreffen     mit
    treterInnen auf Landes- und
                                 Ver-          Rahmen-                  Aktions-
    Regionsebene        diskutiert             strategie                pläne
    und abgestimmt.

                                                                                                     Der Jahresplan als
                                                                                                    dritter     Teil       des

    Im    Dokumentations-
                                          04                            03
                                                                                                    Managementplans
                                                                                                   det      die
                                                                                                                            bil-
                                                                                                                   wesentliche
    band sind weiterführende             Dokumen-                                                 Schnittstelle   zur     Um-
    Informationen     (Projektüber-      tations-                       Jahres-                  setzung. Diese Vorlage ist
    sicht, Rechercheergebnisse und
                                         band                           plan                   ausschließlich   digital    vor-
    Grundlagenanalysen, Protokolle,                                                           handen und enthält weiter-
    Prozessbeschreibung etc.) zusam-                                                       führende, jeweils jahresaktuelle
    mengefasst. Er dient in erster Linie als                                           Daten und Überlegungen. Sie ist
    Nachschlagewerk.                                                              das zentrale, operative Planungs- und
                                                                             Arbeitstool für das Management und dient auch
                                                                 der laufenden Evaluierung.

2
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
3 | breIte beteIlIgung

3 | Breite Beteiligung

Die vorliegende Rahmenstrategie und die Aktionspläne für
die einzelnen Naturparke wurden unter breiter Einbindung
regionaler Stakeholder, LandesvertreterInnen, ExpertInnen
sowie dem Input des Bearbeitungsteams ausgearbeitet.
Nachfolgend sind die Bearbeitungsschritte von März bis
September 2019 im Überblick dargestellt:
• Strategieklausur als Kick-Off mit LandesvertreternInnen
    und RepräsentantInnen aus allen Naturparken, sowie
    aus den Nachbarbundesländern
•   Ziele-Workshop mit Vorstand und MitarbeiterInnen in
    jedem der sechs Naturparke
•   Zukunftsklausur mit regionalen Stakeholdern in jedem
    der sechs Naturparke
•   Abstimmung der Zwischenergebnisse mit jedem der
    sechs Naturparke
•   Einbindung relevanter Landesstellen und überregionaler
    Organisationen in einer eigenen Gesprächsrunde
•   Rollierender Austausch mit den Naturparken zu den na-
    turparkspezifischen Aktionsplänen
•   Laufende Abstimmung mit der ARGE Naturparke Bur-
    genland

                                                                                      3
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
4 | eIne   erste   annäherung

    4 | Eine erste Annäherung

    Die sechs Naturparke im Burgenland und ihre Gemeinden...

                       …umfassen rund 13,6 % der Landesfläche, welche als beispielhafter Umsetzungsraum
                       für eine nachhaltige Entwicklung fungiert
    13,6 %

                       …verbinden 41 von insgesamt 171 Gemeinden im Burgenland und eine Gemeinde
                       in Niederösterreich mit dem Ziel einer gemeindeübergreifenden Regionalentwicklung
                                                                                                                  41
                       …stellen den unmittelbaren Lebensraum von 98.092 EinwohnerInnen (das entspricht
                       rund 33 % der Bevölkerung des Burgenlandes) dar, mit denen gemeinsam an einer
      ca.              Verbesserung der Lebensqualität gearbeitet wird
    100.000

                       …betreuen 27 Naturparkschulen und 6 Naturparkkindergärten, um die Regionen
                       mittels attraktiver Bildungsangebote für die Zukunft zu rüsten
                                                                                                                  33
                       …unterstützen die Betreuung von 69 Schutzgebieten, von Welterbe (1), über Natura
                       2000 (11+5), Landschaftsschutzgebiete (7), Naturschutzgebiete (43) bis hin zu Ram-
                       sar (2), um die Sicherung der zentralen Lebensgrundlagen für Mensch und Natur zu
                       gewährleisten
         69

                       …bieten zur Erholung und Bildung Einheimischer und Gäste jährlich Führungen und
                       Veranstaltungen für ca. 30.000 TeilnehmerInnen an
                                                                                                                 30.000

                       …führen zahlreiche lokale, nationale und internationale Projekte zum Erhalt der tra-
      inter-           ditionellen Kulturlandschaften und ihrer sanften Inwertsetzung durch
      natio-
       nal
                       …beschäftigen derzeit insgesamt 13 MitarbeiterInnen (in Teil- und Vollzeit) in 6 regio-
                       nal verankerten Organisationen
                                                                                                                  13

                       …betreuen ein umfangreiches Netzwerk zur besseren Kommunikation und Abstim-
      Netz-            mung in der Region
      werk

4
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
5 | dIe naturparke Im raum – ÜbersIchtskarte

5 | Die Naturparke im Raum –                                     einzigartige und vielfältige Verbindung zu den benachbar-
                                                                 ten Grenzregionen vorhanden. Im Westen stehen sie mit
      Übersichtskarte                                            der Steiermark und Niederösterreich in engem Austausch.
Die sechs Naturparke des Burgenlandes repräsentieren             In unterschiedlicher Distanz zu den Agglomerationszentren
die wertvollsten Kulturlandschaften des Landes. Sie reihen       Wien, Wr. Neustadt und Graz sowie Sopron und Szom-
sich – einer Perlenkette gleich – in annähernd regelmä-          bathely gelegen, sind sie auch für die städtische Bevölke-
ßigem Abstand aneinander und verknüpfen in Nord-Süd              rung gut erreichbar.
Ausrichtung Themen der Nachhaltigkeit über das gesamte
Burgenland. Auf Grund der Lage an der Grenze zu Slo-
wenien, Ungarn und der Slowakei, ist eine für Österreich

                                                                                                        Slowakei

               Niederösterreich

                                                                         Naturpark
                                                               Neusiedler See – Leithagebirge

                                  Naturpark
                               Rosalia-Kogelberg

                                                     Naturpark
                                                   Landseer Berge

                                    Naturpark
                              Geschriebenstein-Ìrottkő                                   Ungarn

        Steiermark
                                                        Naturpark
                                                    In der Weinidylle

                 Naturpark
             Raab-Őrség-Goričko

                           Slowenien
                                                                                   0      10       20      30      40 km

                                                                                                                              5
RAHMENSTRATEGIE 2030 Naturparke Burgenland - Naturpark management pläne Burgenland
6 | dIe   rechtlIche   grundlage

    6 | Die rechtliche Grundlage                               (2) Ein Naturpark hat insbesondere folgende Aufgaben zu
                                                               erfüllen:

                                                                a) den Schutz und die Pflege sowie Entwicklung der
                                                                Natur und der Landschaft;
    Naturparke sind Prädikatsregionen, die aufgrund
    ihrer einzigartigen und wertvollen, für die Nachwelt        b) die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung,
    erhaltenswerten       Kulturlandschaft   ausgezeichnet      insbesondere die Förderung von Lebensweisen und
    werden. Hierfür genießen sie rechtlichen Schutz.            Wirtschaftsformen im Einklang mit der Natur und die
    Laut §25 des Burgenländischen Naturschutz- und              Erhaltung des sozialen und kulturellen Gefüges der
    Landschaftschutzgesetzes werden Naturparke unter            betroffenen Region;
    folgenden Bedingungen mittels Verordnung ausgewiesen        c) die nachhaltige Sicherung des Natur- und Kulturerbes
    und haben folgende Aufgaben zu erfüllen:                    für die Bevölkerung;
    (1) Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie geschützte    d) den Schutz der natürlichen Ressourcen bei allen
    Landschaftsteile (§§ 23 und 24) können von der              Entwicklungsprojekten;
    Landesregierung mit Verordnung zum Naturpark erklärt
    werden, wenn das Gebiet                                     e) Förderung einer nachhaltigen Nutzung und Vermarktung
                                                                regionaler Produkte sowie Stärkung der regionalen
     a) zusammenhängend die Fläche von mindestens fünf          Identität;
     Gemeinden umfasst
                                                                f) die Information und Umweltbildung zur Förderung des
     b) für eine touristische Nutzung unter Wahrung des         Verständnisses und des Wissens um das vielfältige Leben
     Schutzzweckes besonders geeignet ist und                   in der betreffenden Landschaft und
     c) durch eine zentrale organisatorische Verwaltung im      g) die Gewährleistung des Naturerlebnisses und der
     Sinne der in Abs. 2 genannten Aufgaben betreut wird.       Erholung der Bevölkerung und der Besucher.

6
7 | posItIonsbestImmung: stärken        und   schwächen

7 | Positionsbestimmung: Stärken
     und Schwächen

Die Stärken und Schwächen einer Region bestimmen
maßgeblich ihre Entwicklungschancen. So sind auch
die Naturparke als regionale Einheiten angehalten, ihre
Weiterentwicklung unter den gegebenen Gesichtspunkten
zu berücksichtigen. Zusammenfassend können folgende
Stärken und Schwächen der burgenländischen Naturparke
dargestellt werden:

Stärken                                                       Schwächen
• Attraktive Kulturlandschaften von hohem Wert für            • Potenziale bei der Profilierung und Bekanntheit in der
    Mensch (Lebensraumqualität, Naturerfahrung, etc.) und        Bevölkerung
    Natur (Biodiversität, Schutzgüter, etc.)                  • Innovationskraft und Möglichkeiten zur signifikanten Re-
•   Hervorragende Möglichkeiten zur Naturvermittlung             gionalentwicklung ausbaufähig
•   Gut ausgebaute Infrastrukturen für Wandern und Rad-       • Ressourcenmangel: geringe Personalstände und Finan-
    fahren                                                       zierungsmöglichkeiten
•   Breite Angebotspalette für Einheimische und Besuche-      • Geringe Aktivierung des regionalen Netzwerkkapitals
    rInnen                                                    • Lücken bei den Erholungsinfrastrukturen und Quali-
•   Standort an der Grenze und gutes nachbarschaftliches         tätsangeboten
    Klima                                                     • Stark betroffen von Abwanderung und Klimawandel
•   Österreichweit beispielhafter Ausbau der Naturpark-
    schulen und -kindergärten
•   Starke Vernetzung und Bündelung über die ARGE Na-
    turparke Burgenland

                                                                                                                           7
8 | globale trends,      lokale   chancen

    8 | Globale Trends, lokale                                   Der öffentliche Verkehr in ländlichen Räumen
                                                                 steht vor großen Herausforderungen.
          Chancen
                                                                 Naturparke könnten verstärkt …
    Nationale, internationale und globale Trends und             • öffentliche und sanfte Mobilitätsformen fördern
    Entwicklungen beeinflussen den Gestaltungsrahmen der         • die Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel und Ver-
    Naturparke in unterschiedlichem Ausmaß. Die von der             kehrsträger in ländlichen Räumen unterstützen
    UNESCO formulierten Sustainble Development Goals             • Wege suchen, um durch zusätzliche Finanzierungen
    stellen hierfür einen entscheidenden Umsetzungsrahmen           des ÖPNV auch touristische Mobilitätsangebote zu
    zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund müssen Chancen            verbessern
    genutzt und Herausforderungen begegnet werden.
    Folgende Hypothesen und daraus abgeleitet beispielhafte      Ländliche    Regionen     schrumpfen    und
    Chancen wurden aus der Vielzahl an Trends und                überaltern, die Verstädterung nimmt zu.
    Entwicklungen formuliert, um sie bei der Weiterentwicklung
    der Naturparke bewusst zu nutzen bzw. zu berücksichtigen.    Naturparke könnten verstärkt …

    Ressourcenschonung wird in allen Bereichen,
                                                                 • sich als wirtschaftliche und geistige Impulszentren in
                                                                    ländlichen Regionen etablieren
    vor allem auch bei den Jungen immer wich-                    • Freiwillige ansprechen, die bisher mit den Naturparken
    tiger.                                                          „nichts am Hut“ hatten
    Naturparke könnten verstärkt…                                • auf aktuelle Themen wie Erholung, Natur und Gesund-
    • regionale und biologische Produkte fördern (Burgen-           heit setzen
      land setzt auf 100 % Biolandwirtschaft)                    • das Thema Barrierefreiheit mitberücksichtigen
    • auf Vertrautes setzen – Natur, Authentizität, Unver-
      fälschtheit
                                                                 Die Digitalisierung und ihre Informationsflut
    • sich als Modellregionen für die nachhaltige Entwick-       macht Aufmerksamkeit zum höchsten Gut.
      lung ländlicher Räume positionieren
                                                                 Naturparke könnten verstärkt …
    • die neue Lust an der Naturbegegnung – Neo Nature
      – nutzen                                                   • sich als Gegenpool zur digitalen, hektischen Welt posi-
                                                                    tionieren (Orte für Inspiration, Reflexion und Rekreation)
    Klimawandel gefährdet unsere Ökosysteme                      • durch die vernünftige Anwendung neuer und digitaler
    und erhöht ihre Vulnerabilität.                                 Formate junge Menschen an sich binden
    Naturparke könnten verstärkt …                               • die Digitalisierung als Appetizer für Naturparke
    • das Revival der Sommerfrische nutzen (Hitze treibt die        (Lifestreams lokaler Naturschauspiele etc.) nutzen
       Menschen (auch) in die Naturparke)                        • auf Maßnahmen zum Klimaschutz setzen
    • auf stadtnahe Erholung setzen („50 shades of green“)
    • die Anreise nach klimarelevanten Aspekten aktiv mit-
       gestalten
    • das „Archiv“ naturnaher Bewirtschaftungsformen als Bo-
       nus für die Zukunft nutzen
    Naturparke sind eine Antwort auf die Gefähr-
    dung von Ökosystemen und Biodiversität.
    Naturparke könnten verstärkt …
    • Vorbildwirkung für nachhaltige Entwicklung, Natur- und
       Landschaftsschutz erzeugen
    • sich als Genussräume etablieren, in denen naturnahes
       und ressourcenschonendes Leben möglich ist
    • sich als Experimentier- und Modellräume für nachhalti-
       ge Lebensstile, Produktions- und Konsumformen hervor-
       heben

8
9 | schnIttstellen      Zu   bundes-   und   landesZIelen

9 | Schnittstellen zu Bundes- und                             Biodiversitätsstrategie  Öster-
                                                              reich 2020+ (2014) und Biodi-
      Landeszielen
                                                              versitätskonzept des Verbandes
                                                              der österreichischen Natur-
Naturparke sind keine Inseln, vielmehr sind sie als ein we-   parke
sentlicher Teil des Ganzen zu sehen. Als solcher nehmen       Schutzgebietsverwaltungen sind in vier
sie übergeordnete Zielsetzungen und Strategien auf und        Handlungsfeldern bzw. fünf Zielen expli-
versuchen, diese mit der handlungsorientierten Praxis auf     zit als Akteure angesprochen, um a) Biodiversität zu kennen
lokaler Ebene zu verbinden. Sie setzen Maßnahmen vor          und anzuerkennen, b) Biodiversität nachhaltig zu nutzen,
Ort um und unterstützen damit die Landesebene, in wei-        c) Biodiversitätsbelastungen zu reduzieren, d) Biodiversität
terer Folge auch die Bundes- und EU-Ebene bei der Errei-      zu erhalten und zu entwickeln. Darauf aufbauend erstellte
chung und Einhaltung ihrer Vorgaben. Naturparke können        der VNÖ prioritäre Umsetzungsziele und beispielhafte Um-
ein wesentlicher Gestalter der Regionalentwicklung im Bur-    setzungsprojekte, die den burgenländischen Naturparken
genland sein und leisten damit einen Beitrag zur Weiter-      als wesentlicher Leitfaden im Bereich Biodiversitätsmanage-
entwicklung des Landes und der Gesellschaft, sowie für die    ment dienen sollen.
Lebensqualität in den Regionen.                               Plan T – Masterplan für Touris-
Folgende Auswahl von übergeordneten Programmen, Pla-          mus (2019)
nungen und Strategien stehen in einem Wirkungszusam-          Mit dem Motto: „Auf dem Weg zur nach-
menhang mit den Naturparken:                                  haltigsten Tourismusdestination der Welt“
Masterplan ländlicher                                         und dem Handlungsfeld 6 – Lebensgrund-
Raum (2017)                                                   lage nachhaltig sichern und Handlungs-
Der MPLR ist kein strategisches Ent-                          feld 7 – Regionaler Mehrwert korreliert
wicklungskonzept mit integrierter                             Plan T vollinhaltlich mit der Naturparkphilosophie.
Sichtweise, sondern ein thematisch                            Landesentwicklungsprogramm                   Burgenland
und auch in Bezug auf die Umset-                              (LEP) 2011
zung inhaltlich breites Dokument, das                         Das Landesentwicklungsprogramm 2011
man nur als programmatisches Leitbild                         (LEP 2011) baut auf dem Leitbild „Mit
begreifen kann und mit dessen Hilfe                           der Natur zu neuen Erfolgen“ auf und ist
Bewusstseinsbildung auf verschiedenen                         eine verbindliche Verordnung, in der die
Ebenen erfolgt. Für die Naturparke relevant sind folgende     Grundsätze und Ziele der räumlichen Ent-
Schwerpunkte:                                                 wicklung, die standörtlichen und zonalen
   a) Gemeindeübergreifende Kooperation: Gemeinsam            Festlegungen sowie die Grundsätze der örtlichen Raum-
   mehr bewegen,                                              planung festgelegt werden. Dies gewährleistet, dass die
   b) Ressourcen: Mehr aus den Schätzen des Landes ma-        Inhalte auf allen Planungsebenen, insbesondere auf Ge-
   chen,                                                      meindeebene, berücksichtigt werden.
   c) Bildung: Zukunft in den Regionen bilden,                Die wichtigsten naturparkrelevanten Grundsätze des LEP
   d) Tourismus: Das Land hat immer Saison und                2011 sind a) der Ausbau der Kooperation zwischen Na-
                                                              tur- und Kulturlandschaftsschutz, Land- und Forstwirtschaft
   e) Regionale Strategien: Die Stärken des Landes entwi-
                                                              und Tourismus, b) der Erhalt der traditionellen Natur- und
   ckeln.
                                                              Kulturlandschaft, c) die Definition der Naturparke als Touris-
                                                              mus-Eignungszonen sowie d) die stärkere Positionierung der
                                                              Angebote der Naturparke in der touristischen Vermarktung.

                                                                                                                               9
9 | schnIttstellen      Zu   bundes-   und           landesZIelen

     Tourismusstrategie            Burgen-                                         Weitere:
     land 2022+ (2018)                                                             • Die burgenländische Klima- und
     Die Tourismusstrategie 2022+ formuliert                                          Energiestrategie sowie Klimawandel-
     fünf Haupt-Handlungsfelder und 15                                                Anpassungsstrategie sind aktuell in
     konkrete Maßnahmen zur Umsetzung                                                 Ausarbeitung, sie werden ab 2020
     der vier Kernaussagen: a) künftig soll                                           eine wesentliche Grundlage für die
     dem Ganzjahrestourismus noch mehr Bedeutung zukom-                               Naturparke bilden.
     men, b) erlebnisintensive Aufenthalte und Kurzurlaube, die                    • Die Naturschutzstrategie Burgenland 2030 bildet eine
     durch ihre Vielfalt zu Wiederholungsbesuchen anregen,                            maßgebliche Vorgabe für die Naturparke.
     sollen noch stärker forciert werden, c) das Burgenland soll
     als Kraft- und Energie-Tankstelle positioniert werden, d) der                 • Für jene Naturparke, die Europaschutzgebiete enthal-
     emotionale Aspekt eines Genussurlaubs im Land der Sonne                          ten, sind die Managementpläne für die Burgenländi-
     voll sinnlicher Lebensfreude soll noch stärker betont wer-                       schen Europaschutzgebiete eine Basis für Maßnahmen
     den. Naturgenuss mit den Schwerpunkten Nationalparke,                            im Arten- und Lebensraumschutz.
     Naturparke und Genusswandern ist eine von fünf Themen-                        • Die Gesamtverkehrsstrategie Burgenland, Masterplan
     säulen.                                                                          Radverkehr und Masterplan Alltags-Radverkehr stellen
     LEADER Strategien                                                                Grundlagen für die Erreichbarkeit und Mobilitäts-Er-
     Im Burgenland gibt es drei LEADER                                                schließung der Naturparke dar.
     Regionen: Nordburgenland, Mittelbur-                                          • Um die Bio-Quote im Agrarbereich bis 2027 auf 50%
     genland und Südburgenland. Die Kor-                                              zu heben wurde vom Land Burgenland ein „12 Punkte
     relation der vier Säulen der Naturparke                                          Programm für kluges Wachstum mit Bio“ ausgearbeitet.
     mit Lokalen Entwicklungsstrategien der                                           Damit werden z.B. umstellungswillige LandwirtInnen ge-
     LEADER-Regionen für die Periode 2014 – 2020 war in                               fördert, die Bio-Quote in den Landesküchen, Kindergär-
     vielen Bereichen sehr hoch und wird auch in Zukunft aller                        ten und Landesschulen erhöht oder ein Gütesiegel für
     Voraussicht nach sehr hoch sein.                                                 burgenländische Bio-Produkte entwickelt.
                                                                         Verkehr

                                    Biodiversität                                             MPLR
                                              LEADER

                                                                                                 Plan T

                                                                Naturparke
                                              Tourismus

                                                                                                 Klima

                                                                     LEP

10
10 | anknÜpfunspunkte         Zu   förderInstrumenten

10 | Anknüpfungspunkte zu                                        • Die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe, eine
                                                                    nachhaltige Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung und
      Förderinstrumenten                                            die natur- und landschaftsverträgliche Nutzung erneuer-
                                                                    barer Energien, womit die Naturparke außerdem den
                                                                    Klimaschutz unterstützen.
Wesentlich für die Erreichung der im Managementplan
dargestellten Zielsetzungen und die Umsetzung der Akti-          • Durchführung von zahlreichen Aktivitäten zur Förde-
vitäten ist eine Basisfinanzierung für alle Naturparke. Nur         rung einer inklusiven und hochwertigen Bildung, zum
dadurch kann das regionale Potenzial bestmöglich genutzt            Klimaschutz, zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und
und die Kontinuität in der nachhaltigen Entwicklung und             zum Erhalt der biologischen Vielfalt, womit sie einen
Betreuung der Region gewährleistet werden.                          wichtigen Beitrag zum Erreichen der 17 „Sustainable
                                                                    Development Goals“ der Vereinten Nationen leisten.
Weiters ist eine solide Basisstruktur ein notwendiger und
effektiver Hebel, um zukünftig Ressourcen aus Förderpro-         INTERREG A 2021 – 2027:
grammen besser auslösen zu können und somit einen Bei-           Die Europäische Kommission hat bereits im Mai 2018 ihre
trag für die durch das Land gesteckten Ziele zu erwirken.        Vorschläge für die Kohäsionspolitik der EU ab 2021 vor-
Die wichtigsten EU-Förderprogramme werden auch künftig           gestellt. Interreg-Projekten wird auf europäischer Ebene ein
die Ländliche Entwicklung und INTERREG sein.                     hoher regionaler Mehrwert beigemessen. Sie sollen wei-
Ländliche Entwicklung (LE) 2021 – 2027:                          terhin durch spezifische Programme finanziert werden. Für
Die Mitgliedsstaaten müssen künftig sogenannte strategi-         die burgenländischen Naturparke wird INTERREG A 2021
sche Pläne für die gesamte Finanzplanungsperiode vorle-          – 2027 also weiterhin eine zentrale Bedeutung für grenz-
gen und zeigen, wie sie die EU-weiten wirtschaftlichen,          überschreitende Kooperationsprojekte haben. In Zukunft
ökologischen und sozialen Ziele im Bereich der Direktzah-        wird der Fokus im Interreg Programm auf der Erreichung
lungen und der Ländlichen Entwicklung umsetzen wollen.           von fünf Zielen liegen, von denen insbesondere folgende
Mindestens 30 % der nationalen Mittel für die Ländliche          für Naturparke relevant sind:
Entwicklung sollen dem Umwelt- und Klimaschutz gewid-            • Ziel 2: ein grüneres, CO2-freies Europa, welches das
met werden. 40 % der Gesamtmittel der GAP sollen zum                 Übereinkommen von Paris umsetzt und in die Energie-
Klimaschutz beitragen. Zusätzlich zu der Möglichkeit 15 %            wende, in erneuerbare Energien und in den Kampf ge-
zwischen den Säulen zu übertragen werden die Mitglieds-              gen den Klimawandel investiert, mit den Maßnahmen:
staaten für Ausgaben zugunsten des Klima- und Umwelt-                • iv) Förderung der Anpassung an den Klimawandel,
schutzes weitere 15 Prozent von Säule 1 auf Säule 2                      der Risikoprävention und der Katastrophenresilienz;
übertragen können (ohne nationale Kofinanzierung). Nicht             • vi) Förderung des Übergangs zu einer Kreislaufwirt-
zuletzt daraus ergeben sich folgende Chancen für Natur-                  schaft
parke:
                                                                 • Ziel 5: ein bürgernäheres Europa durch Unterstützung
• Umsetzung von Projekten und Aktivitäten insbesondere              lokaler Entwicklungsstrategien und nachhaltiger Stadt-
    im Bereich des Naturschutzes und der Umweltbildung,             entwicklung in der gesamten EU, insbesondere
    die zum Erreichen der Ziele der Biodiversitätsstrategie,        • ii) Förderung der integrierten sozialen, wirtschaftli-
    der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union                   chen und ökologischen Entwicklung, des Kulturerbes
    oder der EU-Strategie für Grüne Infrastruktur beitragen.            und der Sicherheit auf lokaler Ebene, einschließlich
• Die effektive Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie und                 der in ländlichen und in Küstengebieten, auch durch
   der FFH-Richtlinie der Europäischen Union, indem sie                 die von der örtlichen Bevölkerung betriebene lokale
   beispielsweise Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen                     Entwicklung
   durchführen, Themenwanderwege und Bildungsange-               Insgesamt bietet die grenzüberschreitende und transna-
   bote zu Natura 2000 anbieten und die Erarbeitung              tionale Vernetzung den Naturparken die Chance, Erfah-
   von Managementplänen unterstützen.                            rungen über Good Practice-Lösungen und Projekte auszu-
• Eine landschaftsbezogene und nachhaltige Touris-               tauschen. Die Bereitschaft zur überregionalen Vernetzung
   musentwicklung und die Vermarktung hochwertiger Pro-          kann den Mehrwert der „europäischen Dimension“ für die
   dukte aus der Region, was die regionale Wertschöp-            Region spürbar machen. Kooperationen erhöhen die Pro-
   fung fördert, Arbeitsplätze vor Ort schafft und die Politik   fessionalität und ergänzen fehlende Ressourcen.
   zur Entwicklung ländlicher Räume unterstützt.

                                                                                                                                11
11 | eIn leItbIld     mIt                                     mehrwert

     11 | Ein Leitbild mit Mehrwert                                                            ischen Netzwerk Natura 2000, der österreichischen
                                                                                               Nachhaltigkeitsstrategie, der Tourismusstrategie, der
                                                                                               Biodiversitätsstrategie und anderen.
                                                                                           • Naturparke vermitteln Wissen zur Natur in und für
     Naturparke sind überregional bedeutsame Modellregionen                                    Schulen und Kindergärten. Sie machen den Lernraum
     für nachhaltige Entwicklung. Sie stehen für einen Weg des                                 Natur erlebbar und stellen eine didaktisch wertvolle
     Miteinanders von Mensch und Natur. Eine ausgeglichene,                                    Ergänzung zu klassischen Indoor-Lernmethoden dar.
     integrative Entwicklung der Themenfelder Schutz, Erholung,                                Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung
     Bildung und Regionalentwicklung, im Burgenland ergänzt                                    (UNESCO) bauen sie die Handlungskompetenz zukünf-
     durch die zwei weiteren Eckpfeiler Öffentlichkeitsarbeit und                              tiger Generationen mit auf und sind weit über die Gren-
     Organisationsentwicklung, wird durch das Säulen-Konzept                                   zen Österreichs hinaus als „Musterschüler“ und Vorreiter
     des Verbands der Österreichischen Naturparke gestützt.                                    in diesem Bereich bekannt.
     Entlang des Überganges der Alpen nach Pannonien,                                      • Naturparke tragen zur Regionalentwicklung und Wert-
     verstehen sich die burgenländischen Naturparke                                            schöpfung durch ihre vielfältigen Angebote, Produkte
     als Bindeglieder zwischen unterschiedlichen Natur-,                                       und Aktivitäten bei, die vor allem im Bereich Tourismus,
     Wirtschafts- und Kulturräumen und stiften Nutzen und                                      Land- und Forstwirtschaft wirksam werden. Naturparke
     Mehrwert auf unterschiedlichsten Ebenen:                                                  sind attraktiver Erholungsraum für städtisch geprägte
     • Naturparke tragen dazu bei, gesellschaftspolitisch                                      Regionen, insbesondere für die Ballungsräume Wien,
        aktuellen Herausforderungen wie Biodiversitätsver-                                     Graz, Sopron und Szombathely.
        lust, Artensterben, Klimawandel oder demografischer                                • Durch die Aktivierung des regionalen Netzwerkkapi-
        Wandel proaktiv zu begegnen. Sie liefern Good                                          tals und kultureller Potenziale stärken sie den ländlichen
        Practice-Beispiele für das gesamte Bundesland.                                         Raum und die regionale Identität als Grundvorausset-
     • Naturparke unterstützen Entscheidungsträger in Bund                                     zung für regionalwirtschaftliche Prozesse. Ein verbinden-
        und Land bei der Umsetzung und Erreichung vorge-                                       des Wir-Gefühl kann regionale Entscheidungsprozesse
        gebener Strategien und verpflichtender Ziele, wie den                                  maßgeblich positiv beeinflussen.
        Sustainable Development Goals (SDGs) der UNESCO,                                   Naturparke werden als attraktive, kompetente und „verbin-
        dem Pariser Klimaschutzübereinkommen, dem Europä-                                  dende“ Partner in der Region wahrgenommen.

                                                                                    ANSÄTZE

                                                                                    Leitbild
              GRUNDSÄTZE

                             Eckpfeiler Organisationsentwicklung

                                                                                                                                                            STRATEGIE
                                                                                                                         Eckpfeiler Öffentlichkeitsarbeit

                                                                       Natur-                            Regional-
                                                                       schutz   Erholung Bildung        entwicklung

                                                                                   Naturpark

                                                                                  MOTIVATION

12
12 | dIe rolle   defInIert dIe   aufgabe

12 | Die Rolle definiert die
      Aufgabe

Zieht man die breite Palette an Themen ins Kalkül, die
eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der SDGs zu be-
rücksichtigen hätte, scheint die Vielfalt an zu erledigenden
Aufgaben schier grenzenlos zu sein. Der potenzielle Leis-
tungsumfang und der zu generierende Mehrwert sind sehr
weitreichend, müssen jedoch an die zur Verfügung stehen-
den Personal- und Finanzressourcen angepasst werden. Im
Sinne einer notwendigen Schwerpunktsetzung sehen sich
Naturparke im Wesentlichen drei Kernaufgaben und Rol-
lenbildern verpflichtet:
• Vernetzungsstelle – Menschen zusammen-
   bringen: Die Naturparke verstehen sich als Binde-
   glied zwischen Akteuren, Interessen und Themen. Die
   Aktivierung des regionalen Netzwerkkapitals und viel-
   schichtige Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung besit-
   zen dabei eine hohe Priorität.
• Kompetenzzentrum – Inhalte generieren:
   Die Naturparke sind vergleichsweise kleine regionale
   Player, aber mit potenziell großer Reichweite. Sie üben
   damit Einfluss auf regionale Prozesse im Sinne einer
   positiven, nachhaltigen Entwicklung aus. Für alle Na-
   turparke gilt, Kernkompetenzen in ausgewählten Berei-
   chen zu entwickeln und Alleinstellungsmerkmale heraus-
   zuarbeiten, was schließlich zur Profilschärfung beiträgt.
• Vermittlungsexperte – Wissen weitergeben:
   Die Vermittlung der natürlichen und kulturellen Werte
   der Naturparke an Einheimische und Gäste ist eine
   weitere Hauptaufgabe. Sie tragen damit zur Wertschät-
   zung regionaler Besonderheiten maßgeblich bei, was
   als Grundvoraussetzung für die Akzeptanz und aktive
   Mitarbeit bei Aktivitäten im Bereich der nachhaltigen
   Entwicklung zu sehen ist.

                                                                                                          13
13 | mIt strategIe     ans   ZIel

     13 | Mit Strategie ans Ziel                                    vorhandenen Grenzlinieneffekte auch im Sinne gesell-
                                                                    schaftlicher und ökonomischer Natur zu denken und zu
                                                                    nutzen, kann einen hohen Mehrwert mit sich bringen.
                                                                  • „Anker setzen“: Als kleines Schiff auf hoher See
     Im Zuge des Erarbeitungsprozesses sind zahlreiche              ist es ratsam, sich einer Flotte anzuschließen, die in die
     Erfolgsfaktoren und strategische Ansätze für die               gleiche Richtung fährt. Für Naturparke ist es wichtig,
     Weiterentwicklung der Naturparke diskutiert worden.            sich auf die übergeordneten Strategien und Ziele im
     Folgende „Kurzformeln“ sollen als Art Check-Liste              Bereich der nachhaltigen Entwicklung zu berufen und
     sämtlichen Zielsetzungen, Aktivitäten und Handlungen als       hierfür Beiträge auf regionaler Ebene zu leisten. Dies
     Orientierungsrahmen dienen:                                    kann auch bedeuten, sich strategische Partnerschaften
                                                                    für die Erreichung der Ziele zu suchen.
     • „Zusammen Tun“: Die Bündelung von Kräften ist
        eine wesentliche Kompetenz erfolgreicher Naturparke,      • „Klasse statt Masse“: Naturparke werden rea-
        insbesondere durch den Aufbau von vielfältigen Koope-       listischerweise auch in absehbarer Zeit nicht in jenem
        rationen, strategischen Partnerschaften und der Vernet-     Maße mit Personal- und Finanzmittel ausgestattet, die
        zung regionaler Akteure über die sektoralen Grenzen         die Abschöpfung des gesamten Potenzials einer nach-
        hinweg. Bestehende Möglichkeiten und Potenziale, wie        haltigen Entwicklung ermöglichen würden. Daher ist
        Veranstaltungen der Gemeinden, Angebote und Events          die Konzentration auf das Wesentliche, auf wenige,
        im Tourismus, sowie Freiwillige als zusätzliche Unter-      aber qualitätsvolle Leuchtturmprojekte und Schwerpunkt-
        stützung im Bereich Naturschutz sollen erkannt und im       maßnahmen einer Verteilung der Ressourcen auf allzu
        Sinne einer zielgerichteten Zusammenarbeit weiterent-       viele, kleinere Tätigkeiten der Vorzug zu geben. Damit
        wickelt werden.                                             können die Sichtbarkeit erhöht und Schnittstellenverluste
                                                                    minimierte werden.
     • „Draußen ist In“: Eine der großen Stärken von
        Naturparken liegt in den vielfältigen Möglichkeiten für   • „Mit gutem Beispiel vorangehen“: Der Vor-
        Outdoor Aktivitäten. Insbesondere bildet der Lernraum       bildcharakter ist ein nicht zu unterschätzendes Zugpferd
        Natur einzigartige Möglichkeiten, Bildung abseits des       für eine nachhaltige Entwicklung. Im Sinne von „leben,
        Klassenzimmers in einer attraktiven Umgebung und            was man predigt“ verfolgen die Naturparke das Ziel,
        mit Praxisbezug durchzuführen. Die Möglichkeit, Na-         Nachhaltigkeit in ihren zahlreichen Facetten auch im
        turschutz nicht nur theoretisch zu lernen, sondern auch     eigenen Wirkungsbereich umzusetzen. Dies beinhaltet
        in der Praxis umzusetzen (Hands on Naturschutz) un-         beispielsweise die öffentliche Anreise bei Veranstaltun-
        terstützt die geforderte kompetenzorientierte Bildung       gen, der Verwendung von biologischen und regionalen
        (BNE).                                                      Lebensmitteln, den Einsatz von Ökostrom und erneuer-
                                                                    barer Energien, gendergerechte Zusammensetzung von
     • „Nützen und Schützen“: Kulturlandschaften sind               Entscheidungs- und Planungsgremien u.v.m.
        zumeist aus jahrhundertelanger, traditioneller Bewirt-
        schaftungsweise hervorgegangen. Die Aufgabe solcher       • „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner
        Nutzungen führt oft zur Verarmung des Ökosystems und        Einzelteile“: Naturparke sind weit mehr als die Sum-
        gleichzeitig der regionalen Wertschöpfung. Indem die        me von Einzelprojekten, die oft mit dem Wesen eines
        Nutzung erhalten und gegebenenfalls in einen innova-        Naturparks gleichgestellt werden. Projekte entwickeln
        tiven, ökonomisch wie auch ökologisch ausgewogenen          sich jedoch aus einer breiten Mobilisierung und Ver-
        Kontext gestellt wird, soll der Erosion der prägenden       knüpfung der sozialen (Akteure, kulturelle Werte), öko-
        Landschaftseinheiten und dem Verlust der regionalen         logischen (Kulturlandschaften, Arten) und ökonomischen
        Wertschöpfung entgegengewirkt werden.                       (Nutzungen, Finanzmittel) Kapazitäten. Der wahrnehm-
                                                                    baren Spitze des Eisberges (Projekte) liegt somit eine
     • „Grenz-Genial“: Wie aus der Naturwissenschaft                tiefgründige Aktivierung der Region zugrunde. Die re-
        bekannt, besagt der Grenzlinieneffekt i.d.R. eine Er-       gionalen Energien zu erkennen, und sie in eine koor-
        höhung der Biodiversität und Lebensraumqualität. Das        dinierte Gesamtbewegung umzusetzen ist wesentliches
        Burgenland hat im Verhältnis zu seiner Fläche einen         Merkmal eines „Naturpark-Motors“.
        hohen Grenzlinienanteil und verfügt mit den Nachbar-
        ländern Ungarn, Slowenien, Slowakei, aber auch den
        angrenzenden Bundesländern Niederösterreich und
        Steiermark, über vielversprechende Anknüpfungspunk-
        te. Über den Tellerrand hinauszusehen und die vielfach

14
14 | das kernstÜck: leIt-         und    rahmenZIele

14 | Das Kernstück: Leit- und                                       sollen durch naturverträgliche Nutzung langfristig erhal-
                                                                    ten werden. Als Schutzgebiet ausgewiesene Flächen
      Rahmenziele                                                   sind vor allem aus naturschutzfachlicher Sicht von gro-
                                                                    ßer Bedeutung, deren Sicherung und Pflege soll vom
                                                                    Naturpark bestmöglich unterstützt werden.
Der Hauptteil der Rahmenstrategie wird durch die im fol-
genden dargestellten Leitziele für die vier Säulen und zwei      • Biodiversität & Artenschutz: Die Erhaltung und
Eckpfeiler, sowie die davon abgeleiteten bzw. spezifizier-          Erhöhung der Biodiversität in den Naturparken soll
ten Rahmenziele gebildet. Die Leitziele entsprechen im              auch außerhalb der Schutzgebiete und herausragender
Wesentlichen den Vorgaben des VNÖ, für die Eckpfeiler               Kulturlandschaften erreicht werden. Dabei ist vor allem
Öffentlichkeitsarbeit und Organisation wurden eigene De-            auf besondere Landschaftselemente, wertvolle Kleinflä-
finitionen erstellt. Diese gesammelten Zielsetzungen bilden         chen, Naturdenkmäler oder Trittsteine zur Biotopvernet-
die Grundlage und den Entwicklungsrahmen für die wei-               zung Augenmerk zu legen.
terführenden, konkreteren Teilziele und Maßnahmen in den         • Klimawandel, Ressourcenschutz & Land-
Aktionsplänen.
                                                                    bewirtschaftung: Der Schutz von und der sorg-
                                                                    same Umgang mit Luft, Boden, Wasser, Klima oder
14_1 Säule Schutz                                                   Energie als Grundlage für Mensch und Natur im Na-
                                                                    turpark ist ein maßgebliches Ziel in den Naturparken.
  Leitziel ist, den Naturraum                                       Dabei sollen die Wechselwirkungen vor allem mit der
  durch nachhaltige Nutzung in                                      landwirtschaftlichen Bewirtschaftung besondere Berück-
  seiner Vielfalt und Schönheit zu                                  sichtigung finden und nachhaltige und klimaschonende
  sichern und die durch Jahrhun-                                    Lebens- und Wirtschaftsformen (z.B. Biolandbau) unter-
  derte geprägte Kulturlandschaft                                   stützt werden.
  zu erhalten.
                                                                 • Besucherlenkung & Naturerleben: Ein ent-
• Kulturlandschaften & Schutzgebiete: Die re-                       sprechendes Besuchermanagement stellt sicher, dass
   gionaltypischen Kulturlandschaften stellen die maßgeb-           wertvolle Arten und Lebensräume nicht beeinträchtigt
   liche Begründung der Ausweisung als Naturpark dar                werden. Durch angewandte Forschung und Monitoring
   und sind daher von herausragender Bedeutung. Das                 soll der Naturpark Grundlagen für ein fundiertes Ma-
   typische Landschaftsbild und die Ökosystemfunktionen             nagement schaffen.

                                                Rahmenziel            Teilziel    Maßnahmen, Projekte
                                                Rahmenziel            Teilziel    Maßnahmen, Projekte
                    Säule           Leitziel
                                                Rahmenziel            Teilziel    Maßnahmen, Projekte
                                                Rahmenziel            Teilziel    Maßnahmen, Projekte

                        VNÖ                    Rahmenstrategie           Aktionspläne der 6 Naturparke
                 Die Grafik zeigt die Struktur der Managementpläne der Naturparke Burgenland symbo-
                 lisch für eine Naturparksäule, wie sie vom VNÖ empfohlen sind. Je Säule wurde ein Leitziel
                 und zugehörige Rahmenziele formuliert. Diese sind in der Rahmenstrategie zu finden und
                 sind für alle Naturparke gleichermaßen gültig. Die Teilziele, Maßnahmen und Projekte
                 sind in den individuellen Aktionsplänen beschrieben und auf den jeweiligen Naturpark
                 zugeschnitten.

                                                                                                                                15
14 | das kernstÜck: leIt-       und   rahmenZIele

     14_2 Säule Erholung                                          14_3 Säule Bildung

                                                                   Leitziel ist, durch interaktive
      Leitziel ist, dem Schutzgebiet
                                                                   Formen des Naturbegreifens
      und dem Landschaftscharakter
                                                                   und -erlebens und durch
      entsprechend attraktive Erho-
                                                                   spezielle     Angebote    Natur,
      lungseinrichtungen und Besucher-
                                                                   Kultur und deren Zusammenhänge
      programme anzubieten.
                                                                   erlebbar zu machen.

     • Angebote & Veranstaltungen: Die Unterstüt-                 • Naturparkschulen & -kindergärten: Die Vor-
       zung eines naturnahen Tourismus durch Bereitstellung         reiterrolle der burgenländischen Naturparke im Bereich
       entsprechender Angebote zur Vermittlung der natürli-         der Naturparkschulen und -kindergärten soll weiter aus-
       chen und kulturellen Besonderheiten ist eine wesentliche     gebaut werden. Hierzu soll im Wesentlichen das Netz
       Aufgabe der Naturparke. Dabei sollen insbesondere            erweitert und die Zusammenarbeit gestärkt werden.
       auch buchbare Packages erarbeitet werden.                    Auch sollen Schulen außerhalb des Naturparks mit der
                                                                    Initiative Lernraum Naturpark angesprochen werden.
     • Wegenetz & Infrastrukturen: Als Grundlage
       für die Erholung der Bevölkerung und der Gäste soll        • Naturakademie & Bildungsangebot: Das Bil-
       ein gut ausgebautes Wegenetz für naturverträgliche           dungsprogramm der burgenländischen Naturparke ist
       Freizeitnutzungen (Wandern, Radfahren, Reiten) erhal-        bereits sehr umfangreich. Wesentliches Augenmerk soll
       ten, verbessert und gegebenenfalls ausgebaut werden.         auf die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), auf
       Entsprechende Infrastrukturen wie Ruheorte, Rastplätze,      Qualitätssicherung und ergänzende Angebote, sowie
       Spielplätze etc. sind in die Überlegungen zu integrie-       eine enge Zusammenarbeit mit der Naturakademie
       ren.                                                         Burgenland gelegt werden. Das Netzwerk an Guides
                                                                    sollte ausgebaut werden.
     • Mobilität & Barrierefreiheit: In den Natur-
       parken haben Zielsetzungen zur Stärkung der sanf-          • Themenwege & Informationszentren: The-
       ten und öffentlichen Mobilität oberste Priorität. Dabei      menwege und spezielle Installationen zur Information
       sind sowohl der Regionalverkehr als auch die durch           und Bewusstseinsbildung der Einheimischen und Gäste
       die angesprochenen Zielmärkte bedingte Mobilität zu          sind wertvolle Ergänzungen zur Erreichung des Leitzie-
       betrachten. Das Thema der Barrierefreiheit soll allen        les. Dabei soll der Qualität der Vorzug vor der Quanti-
       Überlegungen zu Grunde gelegt und nach Möglichkeit           tät gegeben werden (weniger, aber besser).
       berücksichtigt werden.

16
14 | das kernstÜck: leIt-        und   rahmenZIele

14_4 Säule Regional-                                        14_5 Eckpfeiler Öffent-
     entwicklung                                                 lichkeitsarbeit
 Leitziel ist, über den Naturpark                            Leitziel ist, Einheimische und
 Impulse für eine regionale                                  Gäste       zielgruppenspezifisch
 Entwicklung zu setzen, um damit                             zu informieren, den Wissens-
 die Wertschöpfung zu erhöhen                                austausch zu fördern und das
 sowie die Lebensqualität zu sichern.                        regionale Wirgefühl durch eine
                                                             starke Marke und ein einheitliches Erscheinungsbild zu
                                                             verbessern.
• Regionale Produkte & Naturparkspeziali-
  täten: Der Naturpark soll zur regionalen Wertschöp-       • Markenentwicklung & Identitätsbildung:
  fung insbesondere durch Leitprodukte, die die Erhaltung     Die Marke Naturparke soll verstärkt entwickelt und
  der typischen Kulturlandschaft fördern, beitragen. Der      in der Region und den Zielmärkten positioniert und
  Auf- und Ausbau von Naturparkspezialitätenpartnern          bekanntgemacht werden. Auch ist es das Ziel, durch
  soll verstärkt Berücksichtigung finden.                     verschiedene Maßnahmen das Naturpark-Selbstbild
                                                              (Corporate Identity) zu stärken und weiterzuentwickeln,
• Kultur & Tradition: Neben den Besonderheiten                da es die Grundlage für eine erfolgreiche Regional-
  der Natur sind die Erhaltung und Inwertsetzung des          entwicklung bildet. Besonderes Augenmerk ist auf die
  kulturellen Erbes und regionaltypischer Traditionen we-     verstärkte Bewusstseinsbildung und Information bei den
  sentliche Zielsetzungen in den burgenländischen Na-         Einheimischen und bei SchülerInnen und Jugendlichen
  turparken.                                                  zu legen.
• Raumordnung & ländliche Entwicklung:                      • Kommunikationskanäle & Social Media:
  Die Erhaltung des typischen Landschaftsbildes wird          Entsprechend den Schwerpunktthemen und den zur
  maßgeblich durch eine nachhaltigen Siedlungsentwick-        Verfügung stehenden Ressourcen sollen verschiedene
  lung und Raumplanung bedingt. Der Naturpark soll da-        Zielgruppen angesprochen werden. Dabei nutzt der
  hingehend Einfluss nehmen und insbesondere Impulse          Naturpark die angemessenen Kommunikationskanäle,
  mit Bezug auf örtliche/regionale Entwicklungskonzep-        um Informationen und Botschaften effizient zu übermit-
  te, Energieraumplanung oder Ortsbildpflege geben.           teln. Auf die Verwendung von Social Media ist dabei
                                                              besonderes Augenmerk zu legen.

                                                                                                                        17
14 | das kernstÜck: leIt-       und   rahmenZIele

     14_6 Eckpfeiler Organi                                        rende Anstellungsverhältnisse und eine kontinuierliche
        -sationsentwicklung                                        Aus- und Weiterbildung ist besonderes Augenmerk zu
                                                                   legen.
      Leitziel ist, die Naturparke                               • Grenzüberschreitende Kooperation & in-
      organisatorisch    so    aufzu-                              ternationale Aspekte: Als fast durchgehende
      stellen, dass sie die gesell-                                Grenzregion mit Anteilen am Green Belt sollen die
      schaftspolitischen Vorgaben und                              Naturparke die Zusammenarbeit mit den Nachbarlän-
      gesteckten Entwicklungsziele erreichen                       dern Ungarn und Slowenien, aber auch mit den Nach-
      und ihre Arbeit angemessen erfüllen können.                  barsbundesländern Niederösterreich und Steiermark
                                                                   stärken. Leitziel ist die Zusammenarbeit auf Augenhöhe
     • Organisationsstruktur & Finanzierung: Die                   zum gemeinsamen Nutzen. Internationales Wissen und
       Organisationsstrukturen der Naturparke sollen kontinu-      Netzwerke sollen so weit wie möglich in die Naturpark-
       ierlich weiterentwickelt und stabilisiert werden. Dabei     arbeit Eingang finden.
       ist auf eine breitere Einbindung der regionalen Akteure   • Kooperation ARGE & übergeordnete Stel-
       zu achten. Eine Basisfinanzierung soll unbedingt ange-      len: Die gute Zusammenarbeit zwischen den Natur-
       strebt werden. Die Naturparke sollen durch eine ange-       parken sowie mit der ARGE Naturparke Burgenland ist
       passte Ausstattung (Arbeitsplätze, Hard- und Software       weiter zu stärken. Dabei ist eine klare Aufgaben- und
       etc.), Etablierung klarer Mechanismen und Regelwerke        Rollenverteilung wichtig. Als Verbindungsstellen zwi-
       (z.B. Organisationshandbuch, Controlling,) und unter-       schen den Naturparken gilt das Hauptaugenmerk der
       stützender Planungen (Jahresplanung, Teilpläne) einen       ARGE auf naturparkübergreifende und grenzüberschrei-
       effizienten Betriebsablauf sichern.                         tende Themen. Der Austausch und die Zusammenarbeit
     • Personalentwicklung & Weiterbildung: Die                    mit dem VNÖ und Landes- und Regionalstellen soll wei-
       Naturparke sollen mit ausreichend Personal zur Erfül-       ter ausgebaut werden.
       lung der an sie gestellten Aufgaben gemäß Manage-
       mentplan ausgestattet werden. Auf stabile und motivie-

18
15 | eIne   effektIVe   organIsatIon – dIe halbe mIete

15 | Eine effektive Organisation –                                  Naturparken, ist eine Weiterentwicklung und Anpassung
                                                                    an die aktuellen Rahmenbedingungen (komplexe gesell-
      Die halbe Miete                                               schaftliche Verpflichtungen wie Klimaschutz oder Biodiversi-
                                                                    tätserhalt, Trends zur Professionalisierung in allen Bereichen,
                                                                    zunehmende Digitalisierung, komplizierte Förderlandschaf-
Die Naturparke im Burgenland sind als Vereine organisiert,          ten, Partnernetzwerkbetreuung etc.) notwendig. Folgende
die im Wesentlichen von den Gemeinden getragen und                  Hauptzielsetzungen sind anzustreben:
finanziert werden. Die Ausstattung mit personellen und
                                                                    • Ausreichende Basisfinanzierung für jeden Naturpark,
finanziellen Ressourcen ist im Vergleich zu den gestellten
                                                                        um eine Kontinuität der Umsetzung zu gewährleisten
Aufgaben und Herausforderungen einer nachhaltigen Ent-
                                                                        und weitere Drittmittel akquirieren zu können.
wicklung derzeit gering. Unterstützt werden die Naturparke
                                                                    • Ausgewogene Aufteilung und Neuerschließung von Fi-
durch die Arbeitsgemeinschaft der Naturparke Burgenland
                                                                        nanzierungsquellen wie Landes- und Gemeindemittel,
(ARGE), die beim Regionalmanagement Burgenland (RMB)
                                                                        projektbezogene Förderungen (z.B. über LE, Leader),
angesiedelt ist.
                                                                        Ko-Finanzierung durch EU-Förderschienen (wie Interreg-
Die Organisation ist der zentrale Hebel, um Inhalte in den              und Life-Projekte), Sponsoring sowie Einnahmen durch
Naturparken professionell umzusetzen, das Kooperations-                 eigene Aktivitäten.
netzwerk zu betreuen und Finanzierungs- und Fördermög-              • Ausreichend Personal, das entsprechend qualifiziert
lichkeiten abzuschöpfen. Sie wirkt auf breiter Ebene nach               und kompetent ist, um die gestellten Aufgaben auch
innen (Region, Bevölkerung in den Gemeinden) und nach                   leisten und das Potenzial regionaler Vernetzung aus-
außen (überregional) und vermittelt als das „Gesicht des                schöpfen zu können .
Naturparks“ entsprechende Werte, Kompetenzen und Ver-               • Kontinuierliche Verbreiterung der Naturparkmanage-
trauen. Neben einer ausreichend und kompetent besetzten                 mentstruktur und Verankerung in der Region, um rele-
Organisation ist vor allem auch die Struktur für eine erfolg-           vante Akteure einzubeziehen und zur aktiven Mitarbeit
reiche Naturparkentwicklung entscheidend. Basierend auf                 gewinnen zu können (siehe Modell unten).
den derzeitigen, überweiegend als Vereinen organisierten

                       Vorstand                                               Naturpark-Team
                    VertreterInnen der                                      Akteure, Innovatoren, Ide-
                       Gemeinden                                              enbringer, Umsetzer

                    Entscheidungs-                                            „inhaltl. Triebfeder“
                       Gremium

                   Management                                                 Naturpark-Beirat
              Geschäftsführung & Sekre-
              tariat, Biodiv-ExpertInnen                                      politische und insti-
                                                                             tutionelle Verankerung
                      Umsetzung,                                              in den Gemeinden und
                      Koordination                                                 in der Region

          Zukunftsmodell: Die Achse „Management + Naturpark-Team“ besitzt die inhaltliche Kompetenz, die
          Achse „Vorstand + Beirat“ die finanziell-politische Kompetenz. Eine Weiterentwicklung der bestehenden
          Strukturen nach diesem Modell könnte in Teilschritten erfolgen und bei der Zusammensetzung regionale
          Besonderheiten berücksichtigen.

                                                                                                                                      19
16 | Jahresplanung                         und      eValuIerung – Vom tun                              und       lassen

     16 | Jahresplanung und Evaluie-                                                                                 „-Beirat“ besprochen und gegebenenfalls adaptiert und
                                                                                                                     schließlich vom Vorstand beschlossen.
           rung – Vom Tun und Lassen
                                                                                                                     Anhand des Jahresplans kann auch eine einfache, natur-
                                                                                                                     parkinterne Evaluierung durchgeführt werden: Was wurde
                                                                                                                     umgesetzt, wo gab es Erfolge? Was konnte nicht erreicht
                                                                                                                     werden? Was ist auch im nächsten Jahr noch wichtig?
     Als operatives Arbeitstool und zur laufenden Koordinierung                                                      Was fällt weg, was soll neu hinzukommen?
     und Schwerpunktsetzung der Aktivitäten auf Naturparkebe-
     ne steht dem Management eine einfach gehaltene Jahres-                                                          Naturparkübergreifend wird eine Evaluierung im Zuge
     planungstabelle zur Verfügung. Hierin werden sämtliche                                                          der bereits seit 2016 jährlich stattfindenden, methodisch
     Maßnahmen und Ideen laufend gesammelt und ausge-                                                                einheitlich und vergleichbar konzipierten Reflexionswork-
     wählte Aktivitäten entsprechend der jährlichen Prioritäten-                                                     shops durchgeführt. An diesen von der ARGE organisierten
     setzung und Planung mit weiterführenden Details gefüttert.                                                      Treffen nehmen alle Naturparke teil. Dabei werden auch
                                                                                                                     zukünftig der Umsetzungsfortschritt und die Erreichung der
     Idealerweise wird der digitale Jahresplan auf Basis des Ak-                                                     Zielsetzungen diskutiert und entsprechend dem Erfolgsfort-
     tionsplans vom Naturparkmanagement in Abstimmung mit                                                            schritt wiederum die Jahresplanung für das nächste Jahr
     dem Vorstand vorbereitet, im „Naturpark-Team“ und dem                                                           konzipiert.

                                                                                                                                           *geplant - laufend - abgeschlossen
     *erste Ziffer=Rahmenziel, 2. Ziffer=Umsetzungsziel, 3.
                                                                                                Jahresplanung 2020                                          Evaluierung und Jahresbericht 2020
     Ziffer=Maßnahmennummer

                                                                                                             Ressourcenrahmen                                                   Ressourcenrahmen
                                                  Verantwortlichkeit und Partner                   Zeit                                               Zeit und Status
                                                                                                                 (geplant)                                                         (tatsächlich)
                                                                                     Kurzbe-                                      Anmer-                                                             Anmer-
        Nr.*            Maßnahmentitel
                                                  Hauptverantwort-     externe     schreibung    Laufzeit   Budget      externe   kungen             Ergebnisse Laufzeit von-bis Budget    externe   kungen
                                                                                                                                           Status*
                                                      lichkeit         Partner                   von-bis     in €       Kosten                        archiviert  (tatsächlich)   in €     Kosten
     Leitziel 1: SCHUTZ
     1.1.1.
     1.1.2.
                  Weitere
     LZ 2: ERHOLUNG
     2.1.1.
     2.1.2.
                  Weitere
     LZ 3: BILDUNG
     3.1.1.
     3.1.2.
                  Weitere
     LZ 4: REGIONALENTWICKLUNG
     4.1.1.
     4.1.2.
                  Weitere
     LZ 5: ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
     5.1.1.
     5.1.2.
                  Weitere
     LZ 6: ORGANISATIONSENTWICKLUNG
     6.1.1.
     6.1.2.

20
Sie können auch lesen