Inter- und Transdisziplinarität - Zur Einleitung in eine anhaltend aktuelle Debatte Alexander Bogner, Karen Kastenhofer, Helge Torgersen

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Inter- und Transdisziplinarität –
Zur Einleitung in eine anhaltend aktuelle Debatte
Alexander Bogner, Karen Kastenhofer, Helge Torgersen

Obwohl heute Inter- und Transdisziplinarität etablierte Begrifflichkeiten sind, kann
bei Weitem nicht von einheitlichen oder allgemein überzeugenden Konzepten gespro-
chen werden. Mit der Rede von Inter- und vor allem von Transdisziplinarität verbinden
sich unterschiedliche theoretische Konzeptionen, divergierende Problematisierungs-
perspektiven sowie heterogene, teils widersprüchliche Zielsetzungen in methodologi-
scher, institutioneller und wissenschaftspolitischer Hinsicht. Nicht zuletzt in den
Science and Technology Studies (STS) hat sich längst eine umfangreiche Diskussion
hierüber etabliert (vgl. Klein Thompson 1990, Weingart und Stehr 2000).
   Die Debatte um die beiden Begriffe wird etwas transparenter, wenn man einige der
Gründe für den Ruf nach Inter- und Transdisziplinarität in den Blick nimmt. So lässt
sich einerseits ein innerwissenschaftlicher Krisendiskurs ausmachen, in dessen Kon-
text die wissenschaftliche Spezialisierung und disziplinäre Ausdifferenzierung als Er-
kenntnisbarrieren begriffen werden. Aus dieser Perspektive erscheint die Hinwendung
zu Inter- und Transdisziplinarität als Reaktion auf drohende Bedeutungs- und Rele-
vanzverluste der modernen Wissenschaft.
   Andererseits sieht sich die Wissenschaft in zunehmendem Maße mit neuen, kom-
plexen Problemen konfrontiert, die aus dem gesellschaftlichen Alltag – also „von au-
ßen“ – an sie herangetragen werden. Daraus resultieren Forderungen an die Wissen-
schaft, als notwendige Anpassungsreaktion disziplinäre Grenzen und womöglich auch
jene zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu überwinden. Aus dieser Perspektive
erscheinen Inter- und Transdisziplinarität als Reaktionen auf wissenschaftsexterne
Herausforderungen. In der Folge sucht man nach Methoden und Konzepten, die den
jeweiligen Forschungsfragen angepasster sind als herkömmliche disziplinäre Ansätze.
   Schienen inter- und transdisziplinäre Praktiken zunächst eher dem esoterischen
Randbereich der Forschung anzugehören, so haben beide Ansätze mittlerweile An-
schluss an den normalen Wissenschaftsbetrieb gefunden. Im Zuge dieser Normalisie-
rung ging die politisch-programmatische Aufladung dieser Konzepte weitgehend ver-
loren. Heute sind Inter- und Transdisziplinarität – gerade in Bereichen wie Nachhal-
tigkeits-, Umwelt- und Sicherheitsforschung oder Technikfolgenabschätzung – Teil
des Forschungsalltags. Politische Emanzipationsideale werden den Konzepten in aller
Regel nicht mehr zugemutet. Die verstärkte praktische Anwendung erlaubt es nun
auch, Inter- und Transdisziplinarität empirisch zu untersuchen und einen kritischen
Blick auf die gegenwärtige Praxis gesellschaftlich-problemorientierter Forschung und
Politikberatung zu werfen.
   Gerade dies will der vorliegende Band leisten. Er widmet sich daher der Inter- und
Transdisziplinarität als praktischen Formen der Interaktion zwischen Wissenschaft
und Gesellschaft, die mehrere wissenschaftliche Disziplinen einbeziehen und/oder die
Grenzen der Wissenschaft überbrücken. Zentral ist dabei der Gesellschaftsbezug, d. h.

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die Auseinandersetzung mit wissenschaftsexternen Herausforderungen.1 Diese Aus-
einandersetzung hat insbesondere das weite Feld der problemorientierten Nachhal-
tigkeits-, Umwelt- und Sicherheitsforschung geprägt. Gleichzeitig haben komplexe
Probleme zu einer verstärkten Nachfrage nach Orientierungswissen und damit zur
Herausbildung interdisziplinärer Politikberatung etwa in Form nationaler Ethikräte
oder der Technikfolgenabschätzung beigetragen. Der vorliegende Band versammelt
Beiträge, die sich mit anwendungsbezogener Forschung aus den genannten Bereichen
sowie interdisziplinärer, oft kommissionsförmiger Politikberatung beschäftigen. The-
matisch beziehen sich die empirischen Fallstudien dieses Bandes auf Forschungsfelder
und Technologien, die derzeit kontrovers gehandelt werden, wie etwa der Mobilfunk,
die Biotechnologie oder die Klimatologie.2 Inter- und Transdisziplinarität werden in
diesem Band also vorrangig als Gegenstand empirischer Forschung, nicht als norma-
tive Ansprüche und Programmatiken verhandelt.
   Dabei werden oft ungewohnte theoretische Perspektiven eingenommen: Die Bei-
träge befassen sich u. a. mit der Rolle von Nichtwissen und Ungewissheit, die we-
sentlich zu gesellschaftlichen Konflikten über den Umgang mit neuen Technologien
und ihren Folgen beitragen und die Rolle von Expertise in der Entscheidungsfindung
nachhaltig verändern. Unter Bezug auf organisationssoziologische und diskurstheo-
retische Konzepte werden auch machtanalytische und herrschaftskritische Untersu-
chungen inter- und transdisziplinären Arbeitens vorgestellt. So wird analysiert, welche
Rolle diesen Konzepten im gesellschaftlichen Kontext, im Spiel um Macht und Inter-
essen zugemessen wird. Dies macht deutlich, dass Inter- und Transdisziplinarität mitt-
lerweile auch zum Gegenstand kontroverser Debatten geworden sind, die ihre Nach-
haltigkeit aus den divergierenden theoretischen und konzeptionellen Zugängen ge-
winnen.
   Im Folgenden werden die Begriffe Inter- und Transdisziplinarität einführend dis-
kutiert. Zu diesem Zweck wird zunächst ein Überblick über unterschiedliche Kontexte
skizziert, in denen Inter- und Transdisziplinarität eingefordert und problematisiert
wurden und werden. Zum einen lässt sich, wie bereits kurz angerissen, der Ruf nach
Inter- und Transdisziplinarität als Ausdruck eines innerwissenschaftlichen Krisendis-
kurses verstehen (1.); zum anderen lässt er sich auch als Reaktion auf wissenschafts-
externe Herausforderungen lesen (2.). Anschließend wird argumentiert, dass die Re-
aktualisierung der Debatte mit einem neu entfachten Interesse an Politikberatung ver-
knüpft ist. Dabei erscheinen Inter- und Transdisziplinarität als eine mögliche Antwort
auf aktuelle steuerungspolitische Herausforderungen und einen Formwandel des Re-
gierens, der heute unter dem Schlagwort Governance breit diskutiert wird (3.). Im

1 Formen innerwissenschaftlich angestoßener und organisierter Interdisziplinarität, die sich nicht
  über den Gesellschaftsbezug definieren, werden hier ausgeklammert. Praktische Beispiele wären
  etwa die Nanotechnologie oder die Systembiologie.
2 Ausgespart bleibt die aktuelle Klimaforschung um das Intergovernmental Panel on Climate Chan-
  ge (IPCC). Diese ist im Kontext der STS-Forschung schon ausgiebig thematisiert worden, z. B.
  im Hinblick auf einen Wandel der Wissensproduktion (Gramelsberger 2008), als Beispiel für die
  Herausbildung neuer (Sub-)Disziplinen durch interdisziplinäre Forschungsprogramme (Schüt-
  zenmeister 2008) oder die recht engen Grenzen theoretischer Integration im Rahmen interdiszi-
  plinärer Kooperation (Conrad 2008).

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vierten Punkt wird eine vergleichende Darstellung unterschiedlicher Inter- und Trans-
disziplinaritätskonzepte angeboten, die eine Zuordnung der einzelnen Beiträge zu un-
terschiedlichen Begriffstraditionen erlaubt (4.). Eine Kurzdarstellung aller Beiträge
dieses Bandes beschließt die Einleitung (5.).

1. Inter- und Transdisziplinarität als Antwort auf innerwissenschaftliche
   Krisendiskurse

Die Forderung nach Inter- und Transdisziplinarität lässt sich als Antwort auf die mo-
derne Variante eines bereits länger bestehenden innerwissenschaftlichen Krisendis-
kurses lesen, der auf bestimmte Folgen der Institutionalisierung und Professionalisie-
rung von Wissenschaft reagiert. Ein wichtiger Auslöser dieses Krisendiskurses ist die
Binnendifferenzierung der Wissenschaft, deren Folgen sich in institutioneller Hinsicht
als „Atomisierung der Disziplinen und Fächer“ (Mittelstraß 1987, 152), in kognitiver
Hinsicht als Erkenntnisbegrenzung durch Zersplitterung sowie mangelnde Innovati-
onsfähigkeit lesen lassen. Aus dieser Perspektive reagiert Interdisziplinarität auf eine
fortschreitende Spezialisierung, die für die Nützlichkeit wissenschaftlichen Wissens,
aber auch für das akademische Bildungsideal und womöglich für wissenschaftliche
Emanzipationsvorstellungen zur Gefahr wird – und damit in Summe für die Relevanz
der Wissenschaft.
   Paradigmatisch kommt das Bewusstsein eines Relevanzverlusts der Wissenschaft
schon in Husserls Krisis-Schrift aus dem Jahre 1936 zum Ausdruck. Darin erscheint
die naturwissenschaftliche Konzeption der Natur (als mathematisch bestimmbarer,
geschlossener Kausalzusammenhang) als Triebfeder der Binnendifferenzierung. Weil
die Welt im Lichte der modernen Wissenschaft als System erscheint, als eine An-
sammlung „rational geschlossener Sonderregionen“ (Husserl 1977, 68), kann sie zum
Gegenstand neuer, an das naturwissenschaftliche Erkenntnisideal gebundener Diszi-
plinen werden. Im Zuge fortschreitender Differenzierung aufgrund naturwissenschaft-
licher Objektivierung kommt es zu einem Verlust der lebenspraktischen Relevanz der
Wissenschaft. Gegen diesen Sinnverlust setzt Husserl auf die Erneuerung der Philo-
sophie als Universalwissenschaft.
   Zur gleichen Zeit reagiert Max Horkheimer als Direktor des Instituts für Sozialfor-
schung auf die „chaotische Spezialisierung“ (Horkheimer 1972, 40) mit einem For-
schungsprogramm, das zwecks Relevanzsicherung der Wissenschaft nicht mehr auf
die Selbstheilungskräfte der Philosophie setzt, sondern auf Interdisziplinarität. Er ent-
wirft die Philosophie als forschungsleitende Dachwissenschaft, die mit relevanten
Einzelwissenschaften kooperiert, um die „aufs Große zielenden philosophischen Fra-
gen“ (ebd., 41) methodisch fundiert in Angriff zu nehmen. Damit verwirklicht sich
kritische Theorie als „interdisziplinärer Materialismus“ (Bonß und Schindler 1982).
Die empirische Forschung der Einzelwissenschaften soll dem Absinken der Philoso-
phie in Spekulation und Metaphysik vorbeugen; die Privilegierung der Sozialphiloso-
phie soll der Irrelevanz einer zwar professionalisierten, aber empirizistischen For-
schung begegnen. Das heißt, hier verwirklicht sich noch einmal das cartesianische

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Programm der Philosophie als Wissenschaft von der Totalität des Seienden, aber unter
dem Stern der Interdisziplinarität. Horkheimer versteht Interdisziplinarität – sehr mo-
dern – als Rezept gegen drohende oder reale Relevanzverluste der Wissenschaft. An-
ders als heute geht es dabei weniger um die Sanierung von Einzeldisziplinen und die
Überwindung von Disziplinengrenzen. Doch im Prinzip verbindet sich schon damals
mit Interdisziplinarität eine „Reparaturvorstellung“ (Mittelstraß 1996, 8); dies gilt, wie
im Weiteren deutlich wird, im Prinzip auch für die Transdisziplinarität und hat sich
gehalten – bis heute.

2. Inter- und Transdisziplinarität als Antwort auf wissenschaftsexterne
   Herausforderungen

Es würde zu kurz greifen, ausschließlich wissenschaftsimmanente Gründe für die Ak-
tualität der Debatte um Inter- und Transdisziplinarität geltend zu machen. Gegenwärtig
werden in dieser Debatte vor allem Aspekte tragend, die sich auf veränderte gesell-
schaftliche Ansprüche an Wissenschaft beziehen, oder genereller: auf Problemstel-
lungen und Anfragen, die von außen an die Wissenschaft herangetragen werden. Weil
die Probleme des gesellschaftlichen Alltags nicht schon in disziplinärer Form zuge-
schnitten sind, ergibt sich ein gewisser Zwang zu interdisziplinärer Kooperation. Dif-
ferenzierungstheoretisch gesprochen:
     „Die Umwelt der Wissenschaft entspricht nicht vorab schon der internen Differenzierung des
     Wissenschaftssystems. Daher müssen die Leistungen der Wissenschaft typisch interdisziplinär
     erbracht werden, und anwendungsbezogene Forschung ist in der Tat auch einer der Anlässe zur
     Zusammenarbeit der jeweils angesprochenen Disziplinen.“ (Luhmann 1990, 642)
Auf diese Weise wird erneut die Relevanz von Wissenschaft zum Thema, wenn auch
nicht hinsichtlich ihrer Sinnstiftungskompetenz, sondern im Sinne ihrer Problemlö-
sungskapazität für komplexe gesellschaftliche Herausforderungen: Inter- und Trans-
disziplinarität bieten sich gewissermaßen als Instrumente für eine „bessere“, d. h. für
die an sie herangetragenen Problemstellungen adäquatere Wissenschaft an. Von ihr
wird angenommen, dass sie die Zersplitterung der Fachrichtungen überwindet und die
Grenze zwischen Wissenschaft und Lebenswelt zu überbrücken imstande ist. Diese
Zielstellung wird heute mittels projektförmiger Forschung in Angriff genommen, die
auf konkrete Problemlagen zugeschnitten und zum Teil in eigens dafür konzipierten
Forschungszentren organisiert ist.
   Ursprünglich stand dieser Aspekt einer der disziplinären Ausbildung nachgeschal-
teten, also projektförmigen oder auf Forschungszentren basierenden Inter- und Trans-
disziplinarität nicht im Vordergrund. Der erste explizite Ruf nach Transdisziplinarität
(Piaget 1972, Jantsch 1972) war mit einem tiefgreifenderen emanzipatorischen Impe-
tus der sozialen und ökologischen Bewegungen dieser Zeit verknüpft. Alte wissen-
schaftliche Kategorien, Denksysteme und Institutionen sollten in Hinblick auf eine
gesamtgesellschaftliche Reform neu überdacht werden, wobei der Fokus vor allem auf
der organisatorischen Umgestaltung der wissenschaftlichen Institutionen, insbeson-

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dere der Universitäten lag. So sind auch in Jantsch’ programmatischer Stellungnahme
in seinem von vielen als Basistext für das Konzept der Transdisziplinarität zitierten
Aufsatz von 1972 die Reform von Wissenschaft, Universität und Gesellschaft eng
miteinander verknüpft:
    „The penetrating and disquieting argument of student activists, that university reform inherently
    implies reform of our society, cannot be denied. (…) The task is nothing less than to build a new
    society and new institutions for it.“ (Jantsch 1972, 101)
Zwar wurden in Folge auch tatsächlich einzelne inter- und transdisziplinäre Ausbil-
dungs- und Forschungszentren gegründet, die umfassende Auflösung des universitären
Disziplinenkanons und seiner Fachkulturen blieb aber aus. Die Überwindung diszi-
plinärer Grenzen wurde zunehmend auf projektförmige Unternehmungen verlagert,
die den normalen Wissenschaftsbetrieb ergänzen. Unter den Labels „Begleitfor-
schung“ und „Sicherheitsforschung“ etablierte sich beispielsweise eine interdiszipli-
näre Form der Folgenreflexion, in der sich unterschiedliche Wissenschaftskulturen
gegenseitig kontrollieren: Ökologen und Epidemiologen untersuchen Umwelt- und
Gesundheitsaspekte der Pflanzenbiotechnologie; Soziologen und Ethiker debattieren
über die Auswirkungen der Biomedizin auf unser Menschenbild.
    Darüber hinaus wird mit neuen Ansätzen experimentiert, die eine Erweiterung der
Wissensbasis um lokales Wissen und Betroffenenperspektiven zum Ziel haben. Par-
tizipativen Verfahren kommt hier ein maßgeblicher Stellenwert zu. Gefordert wird die
Beteiligung der Öffentlichkeit an jenen Forschungsprojekten, die der Bearbeitung ge-
sellschaftlicher Probleme dienen sollen; dies gilt etwa für jene Ansätze, die Transdis-
ziplinarität auf einen Formwandel der Wissensproduktion beziehen (vgl. Nowotny et
al. 2001, Funtowicz und Ravetz 1993). Auf diese Weise erhält der Ruf nach Inter- und
Transdisziplinarität erneut einen emanzipatorischen Impetus. Allerdings geht es nun
nicht mehr um eine Reform der wissenschaftlichen Institutionen als Ausgangspunkt
grundlegender gesellschaftlicher Umwälzungen. Vielmehr steht die Bereitstellung von
sozial robustem Wissen zur Lösung konkreter gesellschaftlicher Probleme im Vor-
dergrund – und damit der Aspekt der Wissensqualität. Somit treten an die Stelle offen
politischer Programmatiken eher pragmatisch-funktionale Gesichtspunkte – Indizien
für den Wandlungs- und Normalisierungsprozess von Inter- und Transdisziplinarität.

3. Inter- und Transdisziplinarität in der Politikberatung

Eine wesentliche Aufgabe, die an die Wissenschaft herangetragen wird, ist die Be-
reitstellung von Wissen zur Unterstützung gesellschaftlicher Entscheidungsprozesse
(Mayntz et al. 2008). In gesellschaftstheoretischer Perspektive wird der Bedeutungs-
zuwachs kollektiven und verteilten Wissens sowie dessen Organisation für die gesell-
schaftliche Reproduktion unter dem Etikett der Wissensgesellschaft verhandelt (Bell
1973, Stehr 1994, Willke 1998). Dieser Bedeutungszuwachs zeigt sich nicht zuletzt
im Wandel der vorherrschenden Formen und Funktionen von Politikberatung. Griffen
vordem Entscheidungsträger fallweise auf verfügbare wissenschaftliche Fakten zu-

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rück, so wird heute gezielt problemorientierte Forschung zur Produktion entschei-
dungsrelevanten Wissens gefördert. Wissenschaftliche Politikberatung basiert nicht
mehr nur auf der Anhörung von Sachverständigen in politischen Gremien, sondern
wird in interdisziplinären Expertenkommissionen institutionalisiert. Diese Kommis-
sionsförmigkeit lässt sich als Antwort auf die Forderung nach einer an deliberativer
Politik orientierten, normativ ausbalancierten Beratung verstehen.
   Vor dem Hintergrund dieser Bedeutungszunahme von Expertise ist es kein Zufall,
dass (wissenschaftliche) Politikberatung heute verstärkt thematisiert wird – gerade von
Seiten der Politikwissenschaft.3 Allerdings wird der Aspekt der Inter- und Transdis-
ziplinarität noch kaum in den Blick genommen, obwohl die Notwendigkeit legitima-
tionsstiftender und problemadäquater Wissensbildung heute fast automatisch Inter-
und Transdisziplinarität ins Spiel bringt. Der vorliegende Band untersucht Politikbe-
ratung als institutionalisierte Form inter- und transdisziplinärer Kooperation. Damit
entwirft er eine innovative Perspektive auf das Phänomen der Politikberatung, die
durch politikwissenschaftliche und wissenschaftssoziologische Erkenntnisinteressen
geprägt ist. Diese Perspektive gibt den Blick frei auf die besonderen Herausforderun-
gen in diesem Kontext. So wirft die Einrichtung inter- und transdisziplinär zusam-
mengesetzter Gremien die Frage nach der ausgewogenen Repräsentation und einem
angemessenen Umgang mit normativen Aspekten in Beratungskontexten auf.4 In der
Beratungspraxis stellt sich darüber hinaus die Frage, ob die Integration verschiedener
Disziplinen bruchlos funktioniert oder ob Hierarchisierungen und Marginalisierungen
von Disziplinen auftreten.
   Die neue Kooperation zwischen Disziplinen zu Beratungszwecken stellt in neuer
Weise den Umgang mit Qualitätssicherung zur Diskussion. Letztlich geht es um Kri-
terien für die Anerkennung von Wissensansprüchen aus inter- und transdisziplinärem
Arbeiten. Zwar wurden und werden Fragen der Qualitätssicherung in der Politikbera-
tung vielfach diskutiert (vgl. den Überblick bei Lentsch 2008), allerdings findet die
Auseinandersetzung selten mit explizitem Fokus auf Inter- und Transdisziplinarität
statt. Besondere Probleme ergeben sich vor allem daraus, dass alleine Disziplinen über
den zur Qualitätssicherung notwendigen Validierungsapparat verfügen (Bora, in die-
sem Band). Die Diskussion und Entwicklung jeweils adäquater inter- und transdiszi-
plinärer Validierungskriterien wurde zwar bereits in den 1990er Jahren im Rahmen
der programmatischen Konzeptionen einer Post-Normal Science und Mode 2-Wis-
senschaft begonnen, ist jedoch bis heute offen und kontrovers geblieben. Diese Dis-
kussion weiterzuführen und zu intensivieren, ist eine der Absichten dieses Bandes.

3 Indizien dafür sind entsprechende Schwerpunktsetzungen in den Verlagsprogrammen, die sich in
  einem signifikanten Anstieg von Monographien, Überblicksdarstellungen und Handbüchern zur
  Politikberatung äußern (z. B. Weingart und Lentsch 2008, Bröchler und Schützeichel 2008, Hei-
  delberger Akademie der Wissenschaften 2006, Falk et al. 2006) sowie in neuen Publikationsor-
  ganen wie der seit 2008 erscheinenden Zeitschrift für Politikberatung.
4 Um ein konkretes Beispiel zu nennen: In Großbritannien wird derzeit kontrovers diskutiert, ob
  Kirchenvertreter und Theologen bioethischen Beratungsgremien angehören sollen.

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4. Die konzeptionelle Mehrdeutigkeit von Inter- und Transdisziplinarität

Die skizzierten unterschiedlichen Verwendungskontexte und Bezugsebenen sind u. a.
Ursache für eine gewisse Mehrdeutigkeit der Begriffe „Inter-“ und vor allem „Trans-
disziplinarität“. Stichweh (1994, 36 f.) bezieht letzteren vor allem auf die theoretische
Ebene von Wissenschaft und definiert transdisziplinäre Konzepte als „Konzepte, die
von vornherein auf einer Ebene angesiedelt sind, auf der ihr Bedeutungsgehalt nicht
auf spezifische Probleme einzelner Disziplinen referiert“ (ebd.). Dazu zählt er Modelle
und Begriffe der Formaldisziplinen sowie die Begriffssysteme des Strukturalismus und
der General Systems Theory. Auch bei Mittelstraß (1998, 44 f.) steht die Loslösung
von disziplinären Grenzen im Vordergrund, wobei der Forschungsprozess und die
Orientierung an Problemlösungszusammenhängen stärker betont werden. Er definiert
Transdisziplinarität „im Sinne wirklicher Interdisziplinarität“ als Forschung, „die sich
aus ihren disziplinären Grenzen löst, die ihre Probleme disziplinenübergreifend defi-
niert und disziplinenunabhängig löst“ (ebd.). Demgegenüber steht ein Transdiszipli-
naritätsverständnis, wie es sich im Bereich des Mode 2-Ansatzes, der Post-Normal
Science und der Nachhaltigkeitsforschung etabliert hat, und das vor allem durch die
Beteiligung wissenschaftsexterner Akteure bzw. der (betroffenen) Öffentlichkeit ge-
kennzeichnet ist. Die zu lösenden Probleme sind hier immer gesellschaftliche; die
Zielsetzung ist, nicht nur harte Fakten, sondern auch „sozial robustes Wissen“ (No-
wotny et al. 2001) bereitzustellen.
   Auch der Begriff „transwissenschaftlich“ ist mehrdeutig geblieben und wird auf
(mindestens) zweierlei Weise verwendet: Weinberg (1972, 209) definiert transwis-
senschaftliche Fragen als solche, die wissenschaftlich formulierbar sind, deren Beant-
wortung aber die wissenschaftlichen Möglichkeiten überschreitet (etwa, wenn sehr
kleine oder sehr seltene Effekte in der Risikoforschung experimentell nicht detektier-
bar sind). Knorr-Cetina (1984, 154) hingegen geht davon aus, dass Forschung immer
auch transwissenschaftliche Komponenten enthält, „die sich nicht einfach in eine Ka-
tegorie der ‚Wissenschaft’ oder dem ‚Spezialgebiet’ angehöriger Angelegenheiten ei-
nerseits und eine Kategorie ‚sonstiger’ Geschäfte andererseits zerlegen lassen“ (ebd.).
Vor allem bei technischen Aspekten von Forschungsentscheidungen sei dies der Fall.
   Die Begriffsverwirrung hält auch heute noch an. So reserviert eine explizit diffe-
renzierungstheoretisch angelegte Definition von Inter- und Transdisziplinarität (Bora,
in diesem Band) den Begriff der Transwissenschaft für den Einbezug außerwissen-
schaftlicher Wissensbestände und Perspektiven. Genau dies wird allerdings in einem
durch Post-Normal Science und Mode 2 geprägten Verständnis als Transdisziplinarität
bezeichnet. Ebenso wird das Zusammenwirken von Disziplinen bei der Problemlösung
einmal als Interdisziplinarität, ein andermal als Multidisziplinarität verhandelt.
   Somit reicht das Spektrum von Transdisziplinarität als einer Art bewusst stabili-
sierter oder immer schon bestehender Interdisziplinarität, die Anklänge an Ansätze
einer Einheitswissenschaft erkennen lässt, bis hin zu Forschung, die über die Grenze
zwischen Wissenschaft und Gesellschaft hinweg operiert, indem sie Akteure beider
Bereiche aktiv beteiligt. Hinter diesen unterschiedlichen Ansätzen stehen letztlich auch
unterschiedliche Perspektiven auf Wissenschaft, die sich in Anlehnung an die eingangs

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getroffene Unterscheidung als wissenschaftsimmanent bzw. wissenschaftsextern cha-
rakterisieren lassen.
    Darüber hinaus lassen sich weitere Unterscheidungen feststellen, etwa hinsichtlich
der Ebene der Wissenschaft, auf die jeweils Bezug genommen wird. Transdisziplinäre
Konzepte wie bei Stichweh (1994) adressieren die theoretisch-kognitive Ebene der
Wissenschaft, während sich die praktisch-methodologische Ebene von Wissenschaft
auf transdisziplinäre, meist projektförmige Forschung mit partizipativen Elementen
bezieht (vgl. Defila und DiGiulio 1999, Balsiger 2005, Bergmann et al. 2005, Pohl und
Hirsch Hadorn 2006). Schließlich kann auch die institutionell-organisatorische Ebe-
ne etwa in Bezug auf Universitäten und universitäre Ausbildung gemeint sein – wie in
der ursprünglichen Begriffsverwendung bei Piaget und Jantsch (1972) oder später bei
Heckhausen (1987). Dementsprechend existieren bis heute unterschiedliche Begriffs-
verständnisse für den Sammelbegriff „transdisziplinär“ parallel. Festzuhalten bleibt,
dass die explizite Bezugnahme auf Inter- und Transdisziplinarität häufig in Form eines
Appells zur Reformation von Wissenschaft stattfindet und sich mit bestimmten Kri-
sendiskursen verknüpfen lässt.
    So vielschichtig und unabgeschlossen die Diskurse um Inter- und Transdisziplina-
rität verlaufen, so lässt sich aus der kurzen Skizze ihrer unterschiedlichen Wurzeln und
Konzeptualisierungen doch ein wenig Orientierung gewinnen.
– Inter- und Transdisziplinarität können einerseits als „Reparaturmechanismus“ für
     Relevanzverluste durch die disziplinäre Binnendifferenzierung von Wissenschaft
     gelten und disziplinförmige Re-Integration anstreben (über disziplinenübergrei-
     fende Theorien oder eine generalisierte Axiomatik).
– Sie können andererseits im Sinne der Orientierung auf komplexe gesellschaftliche
     Problemlagen eine methodische Bezugnahme von Wissenschaft auf Gesellschaft
     darstellen. Dies wird in Form wechselseitiger Beteiligung an konkreten Projekten
     realisiert.
– Die Rede von Inter- und Transdisziplinarität kann sich außerdem auf verschiedene
     Ebenen beziehen. Es lassen sich eine theoretisch-konzeptionelle, eine praktisch-
     methodologische und/oder eine institutionell-organisatorische Ebene unterschei-
     den. Nur selten werden alle drei gleichzeitig thematisiert.
Die konzeptuelle und definitorische Vielfalt von Inter- und Transdisziplinarität hat
nicht verhindert, dass beide Begriffe seit geraumer Zeit etablierte Praktiken und keine
bloßen Desiderate bezeichnen. Interdisziplinarität ist mittlerweile nicht nur zum Nor-
malfall der Forschungspraxis in natur- wie sozialwissenschaftlichen Verbundprojekten
geworden, sondern hat auch in verschiedenen Formen gesellschaftsrelevanter For-
schung ihre Leistungsfähigkeit längst unter Beweis gestellt. Auch an Transdisziplina-
rität hat man sich mittlerweile gewöhnt: Die Entwicklung moderner Technowissen-
schaften hat die Grundlagenforschung mit gesellschaftlichen Handlungsmöglichkeiten
und -anforderungen verzahnt (siehe auch Nordmann 2005); institutionell wurden durch
Zentrenbildung die Wissenschaftslandschaft und ihr gesellschaftliches Umfeld nach-
haltig verändert (z. B. Mittelstraß 2001, 95 f.), und schließlich ist Wissenschaft heute
explizit aufgefordert, gesellschaftlich relevantes Wissen unter Berücksichtigung viel-
fältiger Wissensbestände hervorzubringen (Nowotny et al. 2001). Insgesamt lässt sich

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also ein Wandel konstatieren, der sich als Normalisierung durch Praxis, d. h. als An-
schluss von Inter- und Transdisziplinarität an den etablierten Wissenschaftsbetrieb
beschreiben lässt.

5. Zu den Beiträgen

Ein zentraler Anspruch des vorliegenden Bandes ist es, die oben beschriebenen Span-
nungsverhältnisse innerhalb der verschiedenen Begriffsbildungen und Bezugsebenen,
Theorietraditionen und Disziplinen konstruktiv auszutragen und damit die Debatte
über Inter- und Transdisziplinarität in kontroverser und gewissermaßen interdiszipli-
närer Form voranzutreiben.
   In Kapitel I eröffnen grundlegende Texte zur Begriffsbestimmung die Diskussion.
Dabei betont Alfons Bora aus differenzierungstheoretischer Perspektive die Stabilität
disziplinärer Mechanismen, die der Qualitätssicherung sowie der Abgrenzbarkeit der
Wissenschaft von ihren Umwelten dienen und damit letztlich die Voraussetzung jeder
Inter- oder Transdisziplinarität darstellen. Stefan Böschen dagegen argumentiert aus
einer Beck’schen Perspektive, dass im Zuge wissenschaftlich-technisch produzierter
Risiken die durch bestimmte issues konstituierten Gestaltungsöffentlichkeiten an Be-
deutung gewonnen haben – und damit neue Wissensformen, aber auch erweiterte Va-
lidierungsverfahren für wissenschaftliches Wissen.
   Im ersten Beitrag untersucht Alfons Bora die Grundlagen und Entstehungsbedin-
gungen für Interdisziplinarität auf Basis einer historisch-systematischen Analyse von
Disziplinarität. Er argumentiert für eine stärkere Anerkennung der Bedeutung diszi-
plinärer Strukturen und disziplinförmiger Mechanismen, denn diese stellen die Vor-
aussetzung für eine Unterscheidung wissenschaftlicher von nichtwissenschaftlichen
Aussagen dar. In diesem Zusammenhang fordert Bora eine stärker differenzierende
Begriffswahl: Interdisziplinarität wird als Kooperation mehrerer Disziplinen bei der
Lösung bestimmter wissenschaftlicher Probleme verstanden, während mit Transdis-
ziplinarität die Entstehung neuer, aber disziplinförmiger wissenschaftlicher Gebiete –
basierend auf bestehenden Disziplinen – bezeichnet wird. Demgegenüber wird in Bo-
ras Verständnis mit Transwissenschaft die Grenze zwischen Wissenschaft und Außer-
wissenschaft mit dem Ziel überwunden, den Bezug zu gesellschaftlichen Problemen
herzustellen. Als sowohl inter- wie auch transdisziplinäres Feld mit wissenschafts-
übergreifendem (also transwissenschaftlichem) Anteil gilt Bora der Bereich der Tech-
nikfolgenabschätzung. Anhand dieses Beispiels wird gezeigt, dass gerade auch im
Falle von Transwissenschaft disziplinförmige Mechanismen für das Funktionieren von
Wissenschaft erforderlich sind. Der Grund hierfür liegt unter anderem darin, dass damit
Professionalisierung und die Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Nichtwis-
senschaft überhaupt ermöglicht wird.
   Stefan Böschen hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung von Transdisziplinarität
für das Gebiet der Technikfolgenabschätzung (TA) zu analysieren. TA, so Böschen,
reagiert auf wissenschaftlich-technische Anwendungen, indem sie deren gesellschaft-
liche Nebenfolgen reflektiert und zum Gegenstand von politischen Entscheidungen

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macht. Dabei wurden in jüngster Zeit besondere Herausforderungen deutlich: Das
Nichtwissen der Wissenschaft ist zu einem anerkannten Problembestand risikopoliti-
scher Konflikte geworden; die gleichzeitige Verfügbarkeit unterschiedlicher wissen-
schaftlicher Validierungsmodelle führt zu unauflösbaren Widersprüchen zwischen
Experten und Gegenexperten; und die Bedeutung nicht-wissenschaftlichen Wissens
und gesellschaftlicher Validierungskontexte tritt zunehmend zutage. Damit eröffnet
sich für TA die Notwendigkeit, selbst definieren zu müssen, welches Wissen entschei-
dungsrelevant ist und dieses sinnvoll zu integrieren. Das Projekt der TA muss daher
neu konzipiert werden. Es bedarf nicht nur einer erweiterten Wissenstheorie, sondern
auch einer Neudefinition ihrer Expertenrolle. Transdisziplinierung der Folgenreflexi-
on, so das Argument, erfordert eine Transdisziplinierung der TA.
   In Kapitel II wird die Praxis von Inter- und Transdisziplinarität am Beispiel pro-
blemorientierter Forschung untersucht. Die untersuchten Praxisfelder umfassen die
Risikoforschung, die Nachhaltigkeitsforschung und die Technikfolgenabschätzung.
Alle drei orientieren sich geradezu programmatisch an transdisziplinären (bzw. trans-
wissenschaftlichen) Fragestellungen. Die epistemischen Grundlagen interdisziplinärer
Forschungsprogramme zu Risiken neuer Technologien wie Agrobiotechnologie und
Mobilfunk stehen dabei im Zentrum des Beitrags von Karen Kastenhofer. Am Beispiel
der Nachhaltigkeitsforschung setzen sich Christian Pohl, Gabriela Wülser und Ger-
trude Hirsch Hadorn mit der notwendigen Explikation und Reflexion normativer In-
halte auseinander. Michael Decker skizziert, welche Vorgangsweisen heute idealer-
weise den Ansatz der Technikfolgenabschätzung prägen und reagiert damit auf den
von Stefan Böschen eingangs konstatierten Strukturierungsbedarf.
   Karen Kastenhofer befasst sich in ihrem Beitrag mit Sicherheitsforschung zu Agro-
biotechnologie und Mobilfunk, also einer Spielart interdisziplinärer Forschung, die
stark gesellschaftlich orientiert ist. Die Ergebnisse solcher Forschung sind ein wich-
tiger Bestandteil gegenwärtiger Technologiepolitik und öffentlicher Meinungsbil-
dung. Zugleich fällt diese Forschung aber aus traditionellen Prozessen disziplinärer
Qualitätssicherung heraus. Dieses Problem analysiert Kastenhofer am Beispiel mög-
licher Qualitätskriterien für interdisziplinäre Sicherheitsforschung. Besondere Beach-
tung kommt dabei den Kulturen der Wissensproduktion in den einzelnen Disziplinen
sowie dem Umgang mit Nichtwissen und Unsicherheit zu. Es wird argumentiert, dass
die Auswahl der zu beteiligenden Disziplinen auch die mit diesen verbundenen Wis-
sens- und Nichtwissenskulturen berücksichtigen muss, um robuste Ergebnisse bereit-
stellen zu können, dass wissenschaftliche Evidenzproduktion und gesellschaftliche
Funktionalisierung von Wissenschaft in diesem Kontext nicht gänzlich von einander
zu trennen sind, und dass Ausmaß, Ort und Form interdisziplinärer Integration Aus-
wirkungen auf den weiteren Deliberations- und Entscheidungsprozess haben.
   Christian Pohl, Gabriela Wülser und Gertrude Hirsch Hadorn widmen sich der
Nachhaltigkeitsforschung. Sie vertreten die These, dass Nachhaltigkeitsforschung als
Forschungsform kompromittiert wird, wenn sie auf eine explizite Reflexion der nor-
mativen Aspekte – nämlich jener der Nachhaltigen Entwicklung als Leitidee – ver-
zichtet und stattdessen eine gemeinsame Zielvorstellung stillschweigend und unre-
flektiert voraussetzt. Um diese These zu illustrieren, werden zwei Denkkollektive ver-

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glichen, das der sustainability science und jenes der transdisziplinären Nachhaltig-
keitsforschung. In der sustainability science sind keine expliziten Konzepte oder For-
schungsschritte vorgesehen, um das vorausgesetzte Zielwissen zu bestimmen und kri-
tisch zu überprüfen. Es besteht nur eine implizite und intuitive Übereinstimmung. In
der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung sind solche Konzepte durch die Un-
terscheidung von Ziel-, System- und Transformationswissen als drei wechselseitig
voneinander abhängigen Wissensarten gegeben. Explikation und Begründung der
Leitidee sind integrale Bestandteile des Forschungsprozesses. Pohl, Wülser und Hirsch
Hadorn plädieren in diesem Sinne für einen methodischen, reflexiven Umgang mit der
normativen und bewertenden Dimension transdisziplinärer Wissenschaft.
    Michael Decker untersucht den Prozess der interdisziplinären Wissensgenerierung
wie Alfons Bora und Stefan Böschen am Beispiel der Technikfolgenabschätzung. In
diesem Beitrag stehen methodische Aspekte im Vordergrund. Deckers Augenmerk gilt
vor allem der praktischen Umsetzbarkeit von Multi-, Inter- und Transdisziplinarität im
TA-Prozess. Ausgehend von drei an TA gestellte Forderungen – nach Wissenschaft-
lichkeit, Interaktion und Kommunikation – werden unterschiedliche Schritte der Wis-
sensgenerierung beschrieben. Zunächst ist nach Decker ein lebensweltliches Problem
so aufzubereiten, dass dessen Bezüge zu bestimmten wissenschaftlichen Disziplinen
zutage treten und eine entsprechende interdisziplinäre Gruppe von Fachleuten zusam-
mengestellt werden kann. Während so in der Anfangsphase eines TA-Projekts die Un-
tersuchung durch unterschiedliche Einzeldisziplinen eine große Rolle spielt, findet in
der Kernphase ein sukzessiver Übergang von einer multi- zu einer interdisziplinären
Arbeitsweise statt. Für die Erarbeitung von Problemlösungsoptionen und die Rück-
übersetzung in einen lebensweltlichen Zusammenhang ergibt sich in der Folge die
Notwendigkeit, Öffentlichkeit(en) einzubeziehen – also von Transdisziplinarität. Die-
ses Wechselspiel von inter- und transdisziplinären Elementen lässt sich auch bei der
Qualitätskontrolle beobachten: Einerseits ist jeweils disziplinäre Kontrolle durch Ex-
perten aus unterschiedlichen Disziplinen zentral. Insbesondere bei der Bewertung von
Lösungsoptionen kommt aber auch partizipativen Elementen eine Rolle zu, womit der
Schritt zur Transdisziplinarität erfolgt.
    Kapitel III beschäftigt sich mit Problemen, die in interdisziplinären Formen der
Politikberatung besonders relevant werden. Thematisch wird dabei auf aktuelle Um-
welt- und Technikkontroversen fokussiert. Die stärker politikwissenschaftlich bzw.
demokratietheoretisch orientierten Arbeiten analysieren Bedingungen gelingender
Kommunikation zwischen Wissenschaft und Politik. Roger Pielke jr. zeigt, dass dafür
gerade auch ein transdisziplinär geprägtes Problemverständnis der Experten wichtig
ist. Mit Blick auf interdisziplinäre Beratungsgremien ergänzt Mark Brown, dass ein
normativ anspruchsvoller Diskurs nur dann möglich ist, wenn nicht von vorn herein
bestimmte Wissensformen bevorzugt werden; dies erfordert eine ausgewogene Beset-
zung solcher Gremien. Im Anschluss daran zeigt Alexander Bogner aus einer mikro-
soziologischen Perspektive, dass sich solche Deliberationsprozesse in der Praxis als
Kampf um Anerkennung disziplinären Wissens ausbuchstabieren.
    Roger Pielke jr. stellt das Problem der wissenschaftlichen Politikberatung in Zeiten
von Informationsüberfluss und Interessensleitung ins Zentrum seines Beitrags. Er un-

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tersucht die Funktion von Politikberatung sowie deren Implikationen in demokratie-
theoretischer Hinsicht anhand von vier paradigmatisch unterschiedlichen Beratungs-
typen, nämlich als „reine“, abgehobene Wissenschaft, als unparteiischer und distan-
zierter Schiedsrichter, als Anwalt von Interessen oder als „ehrlicher Makler“ zwischen
konträren Ansprüchen. Pielke spricht sich dezidiert für das Modell des Wissenschaft-
lers in der Rolle des „ehrlichen Maklers“ aus; er betont in diesem Zusammenhang die
Bedeutung von Interdisziplinarität, die in seinem Verständnis dort transdisziplinär
wird, wo es insbesondere um gesellschaftliche Belange geht. Zentral für die Rolle von
Transdisziplinarität in der wissenschaftlichen Politikberatung ist demnach die Pro-
blemdefinition bzw. das agenda setting, das sowohl Wissen als auch Werte integrieren
muss. Je nach der gewählten Rolle ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an
die Wissenschaftler. Das bedeutet, dass sie sich über ihre Rollen und Aufgaben im
Klaren sein müssen.
    Mark Brown vertritt in seinem Beitrag die These, dass Politikberatung in sozio-
technischen Fragen interdisziplinär, weltanschaulich heterogen und für Laienexpertise
offen sein muss. Er plädiert daher für deliberative Foren, in denen Experten und Laien
in direkten Dialog eintreten. Ausgangspunkt seiner Argumentation ist eine Kritik der
epistemischen Arbeitsteilung in liberalen Theorien. Darin produziert eine wertfreie
Expertise – abgeschottet von Laien – Mittel zur Erreichung öffentlich bestimmter Zie-
le. Diese Trennung von Wissenschaft und Öffentlichkeit findet ihre Parallele im poli-
tischen Liberalismus: Der Souverän wird zwar in Abständen durch die Bürger evalu-
iert, bleibt während seiner Amtszeit aber relativ unbehelligt. Brown zeigt, dass diese
– aus STS-Perspektive – unplausible Trennung von Wissen und Werten im Partizipa-
tionsdiskurs reproduziert wird. Hier wird den Laien ein Mangel an Wissen und Inter-
essen zugeschrieben, der gerade ihre Autorität begründet. Notwendiges Sachwissen
wird durch Experten eingebracht. Unterschätzt wird dabei die Tatsache, dass Laien
von vorn herein über spezifische Weltsichten und Erfahrungen verfügen. Beratungs-
kommissionen mit Experten- und Laienbeteiligung bieten die Möglichkeit der Kon-
frontation verschiedener Perspektiven. Darüber hinaus etablieren interdisziplinäre
Gremien einen Explizierungszwang, der emanzipativ wirkt: Die Laienrolle von Ex-
perten (in der Nachbardisziplin) erfordert eine Nachvollziehbarkeit von Aussagen, die
die Kritikfähigkeit der Laien fördert und somit zur Überwindung der liberalistischen
Ideologie der Wertfreiheit von Expertise beiträgt.
    Alexander Bogner analysiert Interdisziplinarität aus machttheoretischer Perspekti-
ve. Das Gebot der Interdisziplinarität, so die Annahme, eröffnet in der Praxis Spiel-
felder, auf denen mikropolitische Auseinandersetzungen um Wissensansprüche aus-
getragen werden. Im Rahmen dieser Mikropolitik des Wissens geht es darum, die ei-
genen Wissens- und Interpretationsansprüche gegen Widerstände durchzusetzen und
damit Expertenschaft geltend zu machen. Am Beispiel nationaler Ethikräte wird ge-
zeigt, dass in interdisziplinären Expertengremien immer auch über die Geltungsan-
sprüche disziplinären Wissens verhandelt wird. In der empirischen Analyse wird deut-
lich, dass die interdisziplinäre Produktion von Ethikexpertise zu einer Marginalisie-
rung ethischen Spezialwissens führt. Damit ergibt sich ein paradoxer Zusammenhang:
Auf der Makro-Ebene lässt sich ein Ausgreifen der Ethik beobachten, das Forschungs-

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und Technikregulierung als Gegenstand ethischer Reflexion markiert (Ethisierung).
Doch die Ethisierung führt gerade nicht dazu, dass die Fachethiker ein besonderes
Deutungsmonopol für die Reflexion ethischer Fragen durchsetzen können, im Gegen-
teil. Beobachtbar ist eine deutliche Infragestellung professioneller Ethik für interdis-
ziplinäre Ethikexpertise.
   Die beiden abschließenden Beiträge in Kapitel IV thematisieren das Phänomen der
Transdisziplinarität mit herrschaftskritischem Impetus – und dabei aus völlig konträren
Perspektiven. Während Jerome Ravetz gegenwärtig dominante Transdisziplinaritäts-
Modelle als – normativ geprägtes – Erbe des Post-Normal Science-Diskurses und als
politisches Projekt des Widerstands gegen eine global sich durchsetzende Ökonomi-
sierung und Kommerzialisierung der Wissenschaft versteht, führt Sabine Maasen diese
Versuche einer Demokratisierung der Wissenschaft als unintendierten Impuls für einen
neoliberalen Umbau des Verhältnisses von Wissenschaft und Gesellschaft vor.
   Jerome Ravetz etablierte – gemeinsam mit Silvio Funtowicz – vor etwa zwanzig
Jahren das Konzept der Post-Normal Science. Dieses Konzept beruht u. a. auf einer
extended peer community zur wissenschaftlichen Politikberatung bei Entscheidungen
mit hoher Unsicherheit und großer Tragweite; es zeigt also Anklänge an partizipative
Konzepte der Transdisziplinarität. Die Aktualität des Konzepts begründet sich durch
drei Aspekte: die Ausrichtung der Wissenschaft an externen Anforderungen, die In-
strumentalisierung von Unsicherheiten im Gefolge einer neoliberalen Agenda, die Ri-
siken zu privatisieren sucht, sowie die zunehmende Korrumpierung der Wissenschaft
im Zuge ihrer Ökonomisierung. Gleichzeitig gerät der Erklärungsanspruch empiri-
scher Wissenschaften angesichts neuer und zum Teil widersprüchlicher naturwissen-
schaftlicher Erkenntnisse ins Wanken. Die damit einher gehende neue Vielfalt zuläs-
siger Aussagen ist für Ravetz ein Argument zugunsten einer „Post-Normalität“ im
Zeitalter zunehmender Komplexität. Insgesamt sieht Ravetz sein Konzept tendenziell
mit verschiedenen transdisziplinären Ansätzen konvergieren, wobei Unterschiede vor
allem im Fokus zu liegen scheinen: Während Post-Normal Science Widersprüche und
ungelöste Probleme in den Vordergrund stellt, suchen transdisziplinäre Ansätze eher
pragmatisch nach Lösungen.
   Im abschließenden Beitrag analysiert Sabine Maasen das Phänomen der Transdis-
ziplinarität aus herrschaftskritischer Perspektive. Ihre zentrale These lautet, dass die
Idee der Transdisziplinarität – entgegen den Intentionen ihrer Protagonisten – die neo-
liberale Zurichtung der beteiligten Akteure forciert. Ihnen werden neuartige Manager-
Qualitäten (Eigenverantwortlichkeit, Marktorientierung, Selbst- und Fremdführungs-
kompetenzen) abverlangt, die für neoliberales Regieren im Sinne von Entstaatlichung
und Vermarktlichung funktional sind. Anhand einer Meta-Analyse mehrerer transdis-
ziplinärer Projekte wird gezeigt, wie Transdisziplinarität (im Sinne von Partizipation)
Wissenschaftlern vielfältige Vermittlungsarbeiten an den Grenzen von Wissenschaft,
Öffentlichkeit und Politik abverlangt, um in einem heterogenen Forschungsverband
gemeinsame Handlungsziele zu stabilisieren. Die Verantwortlichkeit für diese Koor-
dination normativer und epistemischer Diversität wird in den Forschungsprojekten an
die einzelnen Wissenschaftler delegiert. Damit unterstützt Transdisziplinarität die Ein-
übung von neoliberalen Schlüsselkompetenzen: Im Zeitalter der Vermarktlichung

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müssen sich Wissenschaftler nicht mehr nur um die Produktion, sondern auch um die
Akzeptanz und Verwertbarkeit ihres Wissens bemühen. Die Wissenschaft erweist sich
in ihrer Organisationsform und ihren Kompetenzansprüchen als die Wissenschaft ihrer
Gesellschaft.
    Insgesamt unternimmt der Band eine kritische Reflexion von Potenzialen und Pro-
blemen inter- und transdisziplinärer Grenzziehung und -überschreitung. Der Fokus
liegt dabei auf empirischen Untersuchungen unterschiedlicher Praxisfelder, die in
Summe ein Bild von dem sich wandelnden Status von Inter- und Transdisziplinarität
im Wissenschaftsbetrieb ergeben. Die vorliegenden Analysen tragen somit zu einer
Neubestimmung dieser Konzepte im Lichte ihrer Normalisierung bei und entwerfen
damit neue Perspektiven auf problemorientierte Forschung und Politikberatung.

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