Interprofessional Education and Practice in Sweden Interprofessionelle Bildung und Praxis in Schweden - Sciendo

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INTERNATIONAL JOURNAL OF HEALTH PROFESSIONS
                  Volume 3, Issue 1, 2016, Pages 3–13, ISSN 2296-990X, DOI: 10.1515/ijhp-2016-0002

Interprofessional Education and Practice in Sweden
Interprofessionelle Bildung und Praxis in Schweden

Beat Sottas1, Christiane Mentrup2, Peter C. Meyer2
     1
      Sottas Formative Works, Bourguillon, SWITZERLAND,
      *sottas@formative-works.ch
     2
      Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften,
      Technikumstrasse 71, 8401 Winterthur, SWITZERLAND

Received 10 December 2015, accepted 4 February 2016, available online 1 June 2016

Abstract
There are some significant differences between the health systems in German speaking Europe and Sweden: In Sweden, the
number of hospitals is small, caregiving services in the hospital and ambulatory sector are integrated, health professionals with
university degrees are granted extended competencies and rights incl. first line consultation and limited prescription. Education is
designed to prepare for these functions and responsibilities. It started more than 30 years ago when Linköping implemented the
OECD-model of Health Universities. Interprofessional teaching, common learning of the various tracks and training on real patients
are constitutive elements of this novel approach. Karolinska University in Stockholm adopted the model in 1998 and gave way
to a nationwide reform. A recommendation of the German Science Council regarding training of health professionals, published
2012, drew the attention of educators to this approach. The paper explains the circumstances of the consolidation of this concept.
It is important to realize that overarching governance principles and measures deriving from health and education policy are of
crucial importance. They evolve from evaluations of needs carried out by the regional health agencies which lead to conditional
mandates and financial incentives to the education sector. Moreover, decisions taken by the national board for accreditation and
quality assurance take also in account the goals set and the outcomes in education and caregiving. Outside Sweden they would be
considered an inappropriate limitation of academic freedom.The paper ends with a reflection of impressions collected during a study
trip and shows some lessons to be learnt from the Swedish education and practice.

Abstract
Das schwedische Gesundheitswesen unterscheidet sich auffallend von denjenigen im deutschsprachigen Europa: eine geringe Zahl
von Krankenhäusern, eine Integration der stationären und ambulanten Versorgung, eine hohe Autonomie der Gesundheitsfachleute
mit Hochschulabschlüssen, inklusive Erstkonsultation und begrenztem Verschreibungsrecht. Die Aus- und Weiterbildungen bereiten
die Gesundheitsfachleute entsprechend auf diese Arbeitsweise vor. Seit über 30 Jahren werden in Linköping Ausbildungsgänge
nach dem OECD-Modell der Health Universities angeboten, die Karolinska Universität in Stockholm hat 1998 nachgezogen
und eine landesweite Reform ausgelöst. Das Modell zeichnet sich durch eine starke interprofessionelle Verschränkung und
gemeinsames Lernen unterschiedlicher Studienrichtungen aus - wobei reale Patienten eingesetzt werden. Das Modell ist durch die
Empfehlung des deutschen Wissenschaftsrates zur Qualifizierung der Berufe im Gesundheitswesen auch im deutschsprachigen
Europa rezipiert worden. Im Beitrag wird die Herleitung dieses Ansatzes für das interprofessionelle Lernen beschrieben und es
werden die Entwicklungen hin zum heute praktizierten Ausbildungsmodell in Schweden aufgezeigt. Zur Lenkung und Verstetigung
spielen übergelagerte gesundheits- und bildungspolitische Prozesse eine wichtige Rolle. Dazu gehören die Analysen der
regionalen Gesundheitsämter, die daraus resultierenden Bildungsaufträge, die Entscheide der nationalen Qualitätssicherungs- und
Akkreditierungsbehörde (welche die Lehrfreiheit beschränken) und auch die Evaluation der Outcomes in Bildung und Versorgung.

Keywords
Interprofessional education – Training Ward – Sweden – Linköping – Karolinska Institutet – Health University – Accreditation

Keywords
Interprofessionelle Ausbildung – Schweden – Akkreditierung

DAS HEALTH UNIVERSITIES-KONZEPT ALS                                                 und Entwicklung (OECD) stellte fest, dass sich in den
LEITPERSPEKTIVE: ANTWORTEN AUF DIE                                                  entstehenden Konsumgesellschaften lebensstilbedingt
HERAUSFORDERUNGEN DER GEGENWART                                                     neue Formen der Morbidität und Mortalität ausbreiten,
                                                                                    welche die wirtschaftliche Entwicklung der Staaten
Nach    dem      wirtschaftlichen    Aufschwung       der                           beeinträchtigen.   Gleichzeitig   wurden     Stimmen
Sechzigerjahre traten die gesellschaftlichen Disparitäten                           laut, welche postulierten, dass die Ausbildung der
und Risikokonstellationen deutlicher hervor. Die                                    Gesundheitsfachleute nicht mit dem Bedarf Schritt
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit                                     halte: „professionals are not being educated in the

                                                                                                                                            3
number and kinds, and with the attitudes most congruent    Berufsgruppen und Fachrichtungen als gleichberechtigte
    with the needs of society“ (OECD, 1977, S. 148). Die       Partner mit gemeinsamen Aufgaben zusammenführt
    OECD forderte einen komplexeren Approach, der sich         „which transcends their individual missions, and which
    nicht nur um die Bekämpfung bekannter Pathologien          aims to provide manpower and advance new knowledge
    mit neuen diagnostischen und therapeutischen               suited to the major health needs of the society they serve”
    Möglichkeiten kümmert, sondern auch die Risiken und        (OECD, 1977, S. 142).
    Kosten der nicht-übertragbaren Krankheiten (NCD)           Dem integrativen Health Universities-Konzept gelang
    und die daraus abgeleiteten gesundheitspolitischen und     der Durchbruch nur teilweise. Insbesondere in den
    gesellschaftlichen Anliegen in den Blick nimmt. Nebst      Industrieländern setzte mit der Hochkonjunktur zeitgleich
    Fragen der Teilhabe an einer wirksamen und für alle        eine Bildungsexpansion mit einer „golden era for new
    zugänglichen Gesundheitsversorgung umfasste dies           medical schools“ (Areskog, 2009, S. 443) ein. Die
    insbesondere Prävention und Gesundheitsförderung als       nun verfügbaren Ressourcen führten auch bei einigen
    Antwort auf die neuen Arbeits- und Lebensstile.            Pionieren zu Richtungskämpfen und Neuausrichtungen.
    Als zielführende Lösung hat die OECD 1972 das              Gut dokumentiert sind die Auseinandersetzungen in der
    Konzept der „Regional Health Universities“ vorgelegt,      McMaster University (Schnabel & Georg, 1999; Neville
    welches eine Neuausrichtung der Bildungsstrategie mit      & Norman, 2010). Als die Erfinder des problembasierten
    Fokus auf Interdisziplinarität und einem Brückenschlag     Lernens (PBL) und Mitentwickler des Health University-
    zwischen Wissenschaft und Berufspraxis postulierte.        Konzepts in Rente gingen, behielten die Nachfolger
    Ausgehend von der Feststellung, dass die Ausbildungen      zwar PBL bei, konnten aber dem Mainstream hin
    der klassischen Hochschulen dem Versorgungsbedarf          zu organbezogener Spezialisierung und dem Druck
    nur bedingt gerecht werden, trafen sich 1975 Bildungs-     Richtung kompetitiver biomedizinischer Forschung
    und Gesundheitspolitiker, um Aufgaben und Rollen der       nicht widerstehen. In dieser Phase in den 1980er-Jahren
    Bildungsinstitutionen im Gesundheitswesen zu diskutieren   ist die Verschiebung vom Versorgungsauftrag hin zu
    und – in der heutigen Begrifflichkeit – eine Strategie     Forschungsexzellenz (auch für die Medizinfakultäten
    für eine angemessene „Gesundheitsbildungspolitik“          im deutschsprachigen Europa) charakteristisch. Im
    zu entwerfen. Inspiriert durch die Pionierbeispiele wie    Wettbewerb um wissenschaftliche Reputation, Drittmittel
    die McMaster University in Kanada, die Universität         und Studierende war die Beschäftigung mit der
    von New Mexico in Albuquerque oder die Universität         Grundversorgung deutlich weniger erfolgversprechend als
    Tromsø in Norwegen wurde die „Regional Health              kompetitive biomedizinische Forschung. Zu erwähnen ist in
    Universities“-Strategie als Lösungsweg proklamiert.        diesem Kontext auch, dass die Akkreditierungsagenturen die
    Eine Health University sollte folgende konstitutiven       Verdrängung des integrativen Health-University-Ansatzes
    Elemente aufweisen:                                        durch die Höhergewichtung von forschungsbezogenen
    - Ausrichtung auf den Bedarf einer regionalen              Impactfaktoren begünstigten (Sottas, Brügger & Meyer,
        (Grund)-Versorgung                                     2013).
    - Zusammenführung aller Fachrichtungen, die zu
        gesundheitsrelevanten Fragen arbeiten                  LINKÖPING
    - interprofessionelle Organisation von Lehre und
        Forschung                                              Ursprünge des Pioniermodells von Linköping
    - Einlösen der regionalen Verantwortung trotz Streben
        nach wissenschaftlicher Reputation                     In Linköping führte die Ende der 1970er-Jahre angedrohte
    - problembasiertes und selbstgesteuertes Lernen in         Schliessung der Medizinfakultät wegen landesweiter
        Lernfeldern der Praxis                                 Überkapazitäten dazu, dass eine Neuausrichtung erfolgte.
    - Leadership und Koordination bei der Vernetzung           Das heute bestehende Konzept der Gesundheitsfakultät
        von Bildung, Politik und Versorgung                    Linköping wurde von dem im OECD-Prozess
    - Engagement für Gesundheitsförderung und                  involvierten Rektor Areskog vorangetrieben und 1986
        Prävention (Sottas, Brügger & Meyer, 2013, S. 8).      von den nationalen Gremien genehmigt (Areskog,
                                                               1981, 1992). Angeboten werden heute Ausbildungen in
    Das Konzept der Health Universities postulierte somit      Medizin, Pflege, Ergo- und Physiotherapie, Logopädie,
    einige Jahre vor der Alma Ata-Deklaration (1978) oder      medizinische Biologie, biomedizinische Analytik,
    der Ottawa-Charta (1986), dass Gesundheitsversorgung,      Biomedizin, Hebammen­     kunde, Public Health und
    Gesundheitspolitik und auch die Bildung im                 Medical Education mit 350-450 Studierenden pro
    Gesundheitswesen sektorenübergreifend angelegt werden      Semester.
    müssen. Dazu brauche es eine integrierende Vision, eine    Anstelle der konventionellen, professionszentrierten
    klare Mission und eine institutionelle Festigung, welche   Ausbildung wurde ein neuer Ansatz nach den

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INTERNATIONAL
INTERNATIONAL JOURNAL
              JOURNALOF
                      OFHEALTH
                         HEALTHPROFESSIONS
                                PROFESSIONS

Prinzipien von interprofessioneller Ausbildung und            orthopädischen Klinik des Universitätskrankenhauses
problembasiertem Lernen entwickelt. Die Studierenden          Linköping übernehmen. Die interprofessionellen Teams
absolvieren dabei Teile ihrer Ausbildung gemeinsam            bestehen aus Studierenden der Bereiche Medizin,
mit Studierenden anderer Fachrichtungen. Zentral war          Pflegewissenschaften, Physiotherapie, Ergotherapie,
die Einführung eines gemeinsamen zehnwöchigen                 Soziale Arbeit und Labormedizin. In den Training
Einführungsmoduls, „Man and Society“, für alle                Wards obliegt es den Teams der Studierenden, die
Studienprogramme im Gesundheitsbereich. Inhaltlich            Verantwortung für Pflege und Behandlung der Patienten
sollten sich die Studierenden über die Fachbereiche           vollständig sicherzustellen. Dabei werden sie von
hinweg mit Themen wie „PBL and a scientific approach,         Supervisoren unterstützt. Wichtig ist, dass sich die
critical thinking and way of working, studies of life-style   Studierenden als Team, unabhängig von ihrer jeweiligen
factors influencing health, studies of human and social       Spezialisierung, um die Grundbedürfnisse der Patienten
relationships, training for teamwork and development          kümmern, d. h. um Hygiene, Ruhezeiten, Essen, Trinken,
of a common frame of reference“ beschäftigen                  Umlagern, Bewegen etc. Für spezifischere Massnahmen
(Wilhelmsson et al., 2009, S. 123). Das Ziel bestand          liegt der Lead bei den Studierenden der entsprechenden
darin, neben der Einführung in zentrale Konzepte, eine        Fachausbildung. Die Training Wards geben den
gemeinsame Sprache und Grundlage für den späteren             Studierenden die Möglichkeit, innerhalb der komplexen
Austausch der Studierenden zu schaffen. Nach der              und parallelen Anforderungen der Patientenversorgung
gemeinsamen Einführungsphase setzten die Studierenden         ihre eigene professionelle Rolle zu erkennen, zu schärfen,
die Ausbildung in ihren jeweiligen Fächern fort, kamen        diese einzuüben sowie die Rollen und Fähigkeiten anderer
allerdings periodisch zu interprofessionellen Kursen und      Disziplinen und die eigenen Grenzen zu begreifen. Dieses
Seminaren zusammen. Als Merkmale und didaktische              Konzept der Training Wards in Linköping wurde zum
Prinzipien des Linköping-Konzepts (sie werden in              Vorbild für ähnliche Ansätze in Schweden und weltweit
Würdigungen als dessen Erfolgsfaktoren genannt) sind          (Wilhelmsson et al., 2009, S. 123, 124).
folgende Elemente konstitutiv: „Renaming to Health            In den 2000er-Jahren wurde das Curriculum
University, Problem-based Learning, interprofessional         verändert, weil das von allen gemeinsam absolvierte
training, close cooperation with the County, Clinical         Einführungsmodul „Man and Society“ als teilweise
Training Wards, Community-based education, Virtual            überholt und unscharf eingestuft wurde. In einem
PBL“ (Savabe & Brommels, 2008, S. 502).                       fakultätsweiten Prozess unter Einbezug der Studierenden
                                                              wurde vereinbart, einerseits Public Health-Aspekte
Pädagogische Entwicklungen und Organisation-                  und Epidemiologie deutlicher zu fokussieren und
sentwicklung in Linköping seit 1996                           andererseits die Entwicklung interprofessioneller
                                                              Kompetenzen als Ergebnis fortlaufender Exposition zu
Zehn Jahre nach der Neuausrichtung, wurde ein weiterer        betrachten. Wie Wilhelmsson ausführt (2011, S. 15-20),
bedeutender Schritt in Richtung interprofessioneller          wurde deshalb das neue Curriculum zur Entwicklung
Ausbildung unternommen. 1996 eröffnete Linköping              der interprofessionellen Kompetenzen um ein Modul
die weltweit ersten „interprofessional education student      erweitert und besteht nun aus drei Teilen (vgl. Abb. 1):
training wards“ (von Studierenden interprofessionell          I. Das neue Einführungsmodul „Health, Ethics and
geführte Trainingsstationen). Dabei handelte es sich um            Learning“ (HEL 1) wurde auf acht Wochen verkürzt
Patientenzimmer in der Orthopädie mit 6 bzw. 8 Betten.             (statt zehn wie bisher). Das Ziel besteht darin, ein
Diese Training Wards wurden aufgrund der Erfahrung                 gemeinsames Basiswissen, eine gemeinsame Sprache
konzipiert, welche in klinischen Teams während der                 und kritisches Denken zu entwickeln. In Tutorien
Ausbildung gemacht wurden. Einerseits sollten damit                wird ins problembasierte Lernen eingeführt. Anhand
Kompetenzen vermittelt werden, über welche alle Health             der Diskussion von z. B. ethischen Dilemmata soll
Professionals verfügen müssen, andererseits sollten gerade         zusätzlich eine gemeinsame Wertebasis und ein
die Fähigkeiten zur interprofessionellen Zusammenarbeit            Verständnis für die Vielschichtigkeit von Konzepten
gefördert werden, da sie im Berufsleben eine zentrale              geschaffen werden. Die Studierenden bekommen
Rolle spielen. Das interprofessionelle Arbeiten auf den            viele Möglichkeiten, die Organisation und Arbeit in
zwei orthopädischen und dem geriatrischen Training                 Gruppen einzuüben und mit Studierenden aus anderen
Ward ist für alle Studierenden obligatorisch.                      Fachbereichen insbesondere die Kommunikation und
Das Konzept eines solchen Training Wards bestand                   das Entwickeln interprofessioneller Kompetenzen zu
(und besteht) darin, dass Teams von Studierenden in                verbessern.
ihrem letzten Semester über zwei Wochen hinweg                II. Die zwei beim Einführungsmodul eingesparten
die gesamte Verantwortung für eine konventionelle                  Wochen werden für ein neues Modul mit
Abteilung mit unselektionierten Patienten in der                   Schwerpunkt Sexualität genutzt (HEL 2). Es

                                                                                                                           5
Inter Professional Learning Units
                             Year 1        Year 2         Year 3        Year 4           Year 5

                          3 Year Programmes: Midwifery, Nursing, Occupational Therapy,
                          Physiotherapy, Podiatry, Radiography and Social Work

                          4 Year Programmes: Audiology, Medicine (BM4), Pharmacy

                          5 Year Programmes: Medicine

                    Key    Profession specific         Learning in           Common Learning
                             learning                    Common

                                                                                                           Interprofessional Student
                                                                                                           led Clinical Training Ward

                                                                                                           Health - Ethics - Learning

                                                                                                           Health - Ethics - Learning

       Abb. 1:1: Aufbau
    Abbildung             derinterprofessionellen
                  Aufbau der    interprofessionellen    Ausbildung
                                                  Ausbildung  im Modellim   Modellmit
                                                                         Linköping Linköping    mit den drei interprofessionellen
                                                                                      den drei interprofessionellen Sequenzen und den Lernformen
       Sequenzen      und   den   Lernformen    (gem.  Barr,  2002).  Quelle:  Folie von
    (gem. Barr, 2002). Quelle: Folie von Johanna Dahlberg (LiU) mit Ergänzungen von SottasJohanna    Dahlberg (LiU) mit Ergänzungen von
       Sottas.

         ermöglicht eine programmatische Betrachtung, die                          KAROLINSKA INSTITUTET IN STOCKHOLM
         Interessen, Erfahrungen und Einstellungen vieler
         Studierenden aufnimmt und die Reflexion über                              In Schweden gibt es mit dem Karolinska Institutet
         professionelle und interprofessionelle Kompetenzen                        (KI) eine zweite Institution, welche insbesondere
         ermöglicht, ergänzendes Wissen vermittelt und                             im Bereich der interprofessionellen Ausbildung den
         dabei die fachliche Identität und professionelle Rolle                    Prinzipien einer Health University nachlebt. Die von
         der Studierenden konsolidiert.                                            König Karl XIII im Jahre 1810 gegründete «Akademie
    III. Der dritte Teil besteht – wie oben dargestellt – aus                      zur Ausbildung von Chirurgen für die Armee» ist heute
         einer zweiwöchigen praktischen Ausbildung auf                             eine moderne Medizinische Universität mit Weltruf, an
         den interprofessionellen Training Wards während                           der die Nobelpreise vergeben werden. Das Karolinska
         des letzten Semesters. Ziel ist, überlappende                             Institutet gehört einerseits zu den weltweit führenden
         interprofessionelle Kompetenzen im realen Umfeld                          Forschungseinrichtungen im Bereich der Medizin;
         zu testen und weiter zu entwickeln. Dabei müssen                          andererseits kommt der Verankerung in der schwedischen
         die Studierenden in der Rolle einer Fachperson                            Gesellschaft eine hohe Priorität zu. Spitzenforschung und
         arbeiten, ihr theoretisches und in den „skills labs“                      angewandte Forschung mit regionaler Vernetzung sind
         erworbenes Wissen anwenden, ihre Rolle und die                            hier kein Widerspruch.
         der anderen reflektieren und unter Supervision                            Nebst den beiden wichtigsten Studienrichtungen Medizin
         praktische Erfahrung sammeln. Bei der Teamarbeit                          und Nursing mit je rund 330 Studienanfänger/-innen
         geht es stets auch darum, gemeinsam zu lernen,                            pro Jahr gibt es am Karolinska Institutet 18 weitere
         fachlich und organisatorisch besser zu werden.                            berufsqualifizierende Ausbildungen (u.a. Physiotherapie,

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INTERNATIONAL
INTERNATIONAL JOURNAL
              JOURNALOF
                      OFHEALTH
                         HEALTHPROFESSIONS
                                PROFESSIONS

Logopädie, Psychotherapie, Ergotherapie, Audiologie,              Orthopädie für Studierende der Bereiche Medizin,
Hebammenkunde, biomedizinische Analytik, Radiologie,              Krankenpflege, Ergotherapie und Physiotherapie.
Public Health, Dentalhygiene, Podologie, Psychologie,         -   Örebro 2003 in einem Pflegeheim für Studierende
Optometrie, Biomedizin) sowie 6 Masterprogramme in                der Bereiche Soziale Arbeit, Krankenpflege und
englischer Sprache (Bioentrepreneurship, Biomedicine,             Ergotherapie, mit Erweiterung auf den Bereich
Global Health, Health Informatics, Public Health                  Audiologie.
Sciences, Toxicology). Um die interprofessionelle             -   Östersund 2003 im Bereich der orthopädischen
Mission besser einlösen zu können, sind die                       Rehabilitation für Studierende der Bereiche Medizin,
Departemente nicht nach Berufen oder Organen, sondern             Krankenpflege, Pflegeassistenz, Ergotherapie und
nach übergreifenden Themen wie u.a. „Clinical Science,            Physiotherapie in Verbindung mit den Universitäten
Intervention and Technology“, „Microbiology, Tumor                Mittelschweden und Umeå.
and Cell Biology“, „Neurobiology, Care Sciences and           -   Malmö 2005 im Bereich Kurzzeitpflege für innere
Society“ oder „Department of Clinical Science and                 Medizin für Studierende aus den Bereichen Medizin,
Education“ gegliedert.                                            Krankenpflege, Ergotherapie und Physiotherapie.
Im Jahr 1998 hat das Karolinska Institutet beschlossen,       -   Karlskrona        und       Karlshamn       mehrere
das Curriculum ebenfalls auf interprofessionelles Lernen          Trainingseinrichtungen mit interprofessionellem
nach dem Modell von Linköping umzustellen. Treibend               Profil, drei im Bereich innere Medizin, zwei im
war die Regionalverwaltung, der Stockholms Läns                   Bereich Chirurgie, einer im Bereich Orthopädie,
Landsting, als Einkäufer von Gesundheitsleistungen und            einer im Bereich Gynäkologie und einer im Bereich
als Betreiber der grossen, mit der Universität affiliierten       Rehabilitation. In den Training Wards arbeiten
Krankenhäuser. Dabei wurde ein Projekt unter dem                  Studierende aus den Fachbereichen Krankenpflege,
Motto „Learning together to be able to work together“             Pflegeassistenz und biomedizinische Analytik.
gestartet. An vier grossen Krankenhäusern wurde zu                Die Training Wards werden in Verbindung mit
diesem Zweck ein „clinical skills centre“ (Zentrum                dem Blekinge Institute of Technology und dem
für die praktische klinische Ausbildung) eingerichtet.            Kristianstad University College betrieben.
Zusätzlich zu den Training Wards des Karolinska               -   Enköping 2009 im Bereich Orthopädie für
Institutet in Solna wurden auch an drei Krankenhäusern            Studierende der Bereiche Medizin, Krankenpflege,
(Danderyds Sjukhus, Huddinge Sjukhus, Södersjukhuset)             Ergotherapie und Physiotherapie.
interprofessionelle Training Wards eingerichtet,
während im vierten Krankenhaus eine von Studierenden          Das Modell hat sich u.a. durch intensive Diskussionen im
betriebene Notfallstation eingerichtet wurde, in welcher      Nordic Interprofessional Network (Nipnet) in Variationen
orthopädische Notfälle behandelt werden. Daneben              über ganz Skandinavien ausgebreitet. Evaluationen
sind interprofessionelle Training Wards im ambulanten         zeigen, dass mit diesem Modell nicht nur die vorgegebenen
Bereich in sogenannten Vårdcentralen, in Zentren              Ziele betreffend interprofessioneller Kompetenzen
der Grundversorgung entstanden. Im Gegensatz zu               und Praxistauglichkeit erreicht werden, sondern dass
Linköping übernehmen die Studierenden in Stockholm            daraus auch überzeugende Versorgungsleistungen
ausschliesslich die beiden Tagschichten, während für die      resultieren (The Robert Wood Johnson Foundation,
Nachtschichten das reguläre Personal bereit steht (Hylin,     2015; Berlin et al., 2013; Hylin, 2010; Reeves et al.,
2010, S. 11-13).                                              2013; Hewitt et al., 2014, 2015).

INTERPROFESSIONELLE               TRAINING       WARDS        EIN KRANKENHAUS FÜR DAS INTERPRO-
ALS STANDARD                                                  FESSIONELLE LERNEN BAUEN

Die ermutigenden Ergebnisse führten gemäss Hylin              Exemplarisch für die konsequente Umsetzung des
(2010, S. 13f.) dazu, dass an weiteren Orten in Schweden      interprofessionellen Lernens ist der Ende 2016
interprofessionelle Training Wards entstanden sind:           bezugsbereite Neubau des Universitätshospitals auf dem
- Norrköping 2001 im Bereich Orthopädie in                    Solna Hauptcampus des Karolinska Institutet in Stockholm.
     Verbindung mit der Universität Linköping.                Im Gegensatz zum alten Universitätskrankenhaus, dem
- Sahlgrenska Universitetssjukehuset in Göteborg              Karolinska Sjukhuset, wird das neue Krankenhaus mit
     2001 für Studierende der Ernährungswissenschaften,       600 Betten nur zwei Drittel der Kapazität des alten
     Medizin,     Krankenpflege,     Ergotherapie    und      bekommen. Ausschlaggebend war die Steuerung durch
     Physiotherapie.                                          die Regionalverwaltung (Stockholms Läns Landsting),
- Ortopediske                  Kliniken             Lund      welche Doppelspurigkeiten vermeiden und das
     (Universitätskrankenhaus) 2002 im Bereich                Gesamtsystem mit unterschiedlichen Einrichtungen der

                                                                                                                          7
Primär-, Sekundär- und Tertiärversorgung1 insgesamt                              -   Wie viele Studierende und welche Fachrichtungen
    besser nutzen und bewirtschaften will. Das neue                                      sollten im neuen Krankenhaus ausgebildet werden
    Krankenhaus soll daher nur Patienten aufnehmen,                                      können? Im alten Krankenhaus gibt es Platz für
    welche tatsächlich die Kompetenzen der universitären                                 350 Studierende. Da für die Zukunft ein höherer
    Höchstversorgung benötigen (Nordenström et al., 2013;                                Bedarf prognostiziert wurde, entschied man sich
    Regeringskansliet, 2010; Berlin et al., 2013).                                       trotz verringerter Patientenkapazität zumindest
    Der Neubau ist aber auch ein Modell, um die Strategie                                die gleiche Anzahl Studierender aufnehmen
    mit einem Spagat zwischen Kostenkontrolle und                                        zu können.
    besserer Qualität zu testen: Auf der einen Seite werden                          -   Sind     der    Case     Mix     und     die   stark
    zur Effizienzsteigerung „lean production methods“                                    spezialisierten       Behandlungsformen        eines
    eingeführt (Spahlinger et al., 2006), auf der anderen Seite                          Universitätskrankenhauses geeignet, um Studierende
    wird der Patientennutzen durch „value-based Health                                   auszubilden? Diese kritische Frage, die sich aus der
    Care“ (Porter, 2009) angehoben.                                                      Zunahme der chronischen Krankheiten ableitet,
    Über den Versorgungszielen stehen allerdings die                                     wurde durch eine sorgfältige Abstimmung des
    Bildungsziele. Das lebenslange Lernen, die Beschaffung                               Lernens auf dem im Raum Stockholm vorhandenen
    der aktuellsten Informationen sowie die fortlaufende                                 Kontinuum von Einrichtungen der primären, der
    kritische Reflexion des professionellen Handelns                                     sekundären und der tertiären Versorgung gelöst,
    spielten bei der Planung eine zentrale Rolle. Es sollte                              also durch Rotationen auf den Training Wards der in
    möglich sein, das gesamte Potenzial aller Lernkanäle                                 Kap. 2.2 genannten Institutionen.
    auszuschöpfen. In der Sprache des Lancet-Reports                                 -   Sollten die Ausbildungseinrichtungen konzentriert
    heisst das, dass es „didaktische Vorlesungen, kleine                                 in einem Teil des Krankenhauses oder über die
    Lerngruppen, teambasierte Ausbildung, frühzeitigen                                   verschiedenen Abteilungen verteilt werden?
    Kontakt mit Patienten oder der Bevölkerung, praktische                               Wenn Patienten nicht unmittelbar involviert sind,
    Ausbildung an unterschiedlichen Lernorten, länger                                    sollten sich die Einrichtungen im Lernzentrum
    andauernde Beziehungen zu Patienten und Gemeinden                                    befinden, um den Zugang zu technischem Support
    und den Einsatz von Informationstechnologie“                                         zu ermöglichen und gleichzeitig das informelle
    (Frenk et al., 2011, S. 48) gibt.                                                    Lernen und den Austausch zuzulassen. Für die
    Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurden                                    patientenbezogenen Ausbildungssequenzen erhielt
    für das Raumprogramm fünf Leitprinzipien festgelegt:                                 jede Station ein Studierendenzimmer und einen
    1. Einheitliches Design der Räume und modulare                                       Seminarraum. Grundsätzlich steht jedes der 600
         Ausstattung                                                                     Patientenbetten in einem Einzelzimmer, damit die
    2. Flexibilität der Sitzanordnungsmöglichkeiten für                                  Integrität des Patienten während der patientennahen
         unterschiedliche Lehr- und Lernstrategien                                       Ausbildung besser gewährleistet werden kann. In
    3. Mehrzwecknutzung sowohl durch verschiedene                                        den Ambulatorien wurde extra Platz vorgesehen
         Studierendengruppen als auch Personalkategorien                                 für die Anwesenheit und den aktiven Einbezug von
    4. Das         Zusammenwirken          von       Menschen                            Studierenden bei den Konsultationen.
         begünstigen, indem Orte zum informellen                                     -   Eine lang diskutierte Frage war, ob das Krankenhaus
         Lernen, Cafés, Bibliotheken, Möglichkeiten zur                                  eine eigene Bibliothek erhalten sollte. Obschon
         Multimedianutzung, Telemedizin, etc. nebeneinander                              dies von vielen wegen der Online-Verfügbarkeit
         liegen                                                                          als überflüssig eingeschätzt wurde, überwog die
    5. Bereitstellung und Verknüpfung vielfältiger                                       Einschätzung, dass eine Bibliothek heutzutage nicht
         Lernumgebungen: Lernzentrum und Skills Labs,                                    vorrangig ein Ort zur Aufbewahrung von Büchern
         ambulante Behandlung, Krankenhausabteilungen,                                   sei, sondern ein Ort zur Informationsgewinnung,
         Operationsräume etc.                                                            Kommunikation und Reflexion, wobei den
                                                                                         Bibliothekaren selbst eine Lehrfunktion zukomme.
    Nordenström et al. (2013) zeichnen nach, welche
    strategischen und auch kostenrelevanten Fragen aus dem                           Nebst den 600 Einzelzimmern werden für die Ausbildung
    Konzept, den Leitprinzipien und der Kapazitätsplanung                            über das gesamte Krankenhaus elf unterschiedlich grosse
    resultierten:                                                                    Vorlesungssäle (50 bis 120 Plätze), eine grosse Anzahl
                                                                                     Seminar- und Gruppenräume sowie Pausenräume
    1
     Primärversorgung ist niederschwellig zugänglich und wird im ambulanten Sektor
    Schwedens zumeist durch Allgemeinmediziner und Nurses in Ambulatorien bzw.
                                                                                     verteilt. Das interprofessionelle Trainingszentrum mit
    Vårdcentralen erbracht.                                                          den Wards entsteht neben der Notfallstation und ersetzt
    Sekundärversorgung umfasst den Bereich der Fachärzte und der Krankenhäuser.      einige der in die Jahre gekommenen Training Wards auf
    Ein Kriterium ist die Überweisung durch Einrichtungen der Primärversorgung.
    Tertiärversorgung ist Höchstversorgung mit komplexen invasiven Verfahren und     dem Hauptcampus von Solna.
    apparativer Ausstattung, die für Universitätsspitäler typisch ist.

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                                PROFESSIONS

Als Teil der Gesamterneuerung des Campus Solna ist                                       Rationierung und Verteilungsgerechtigkeit zu führen
angrenzend an das neue Krankenhaus das multifunktionale                                  (Nedlund, 2012). Die Steuerung geht noch weiter: eine
Gebäude der Aula Medica entstanden. Dieses umfasst ein                                   Vereinbarung zwischen der Regionalregierung und der
grosses Auditorium, eine Bibliothek, ein Lernzentrum mit                                 Universität macht deutlich, dass die Regionalregierung
einer Simulationseinheit und Skills Labs, eine Cafeteria                                 ihre genuinen Interessen an adäquat und kompetent
sowie Orte für soziale Interaktion und für informelles                                   ausgebildetem Personal bereits bei der Ausbildung
Lernen. Zudem sind Teile durch die akademische                                           einbringt und durch ein regelmässiges detailliertes
Verwaltung und die Büros des Lehrpersonals belegt.                                       Reporting einfordert (Landstinget, 2014, Regionstyrelsen
                                                                                         Östergötland, 2015). Was in Schweden als zielführender
STEUERUNG UND KONSOLIDIERUNG                                                             Weg in eine zukunftsfähige Versorgung verstanden wird,
                                                                                         würde im deutschsprachigen Europa als problematische
Bedarfsgerechte Ausbildung durch einen                                                   Beschränkung der Freiheit von Lehre und Forschung und
Bildungsauftrag des Gesundheitsamtes                                                     als Einmischung in die Angelegenheiten der Hochschule
                                                                                         aufgefasst werden.
Im Jahr 2010 veröffentlichte die schwedische
Regierungskanzlei eine Prognose über die Entwicklung                                     Strategie und institutionelle Verankerung in den
des Versorgungsbedarfes bis 2050 (Regeringskansliet,                                     Versorgungseinrichtungen
2010). Ausgehend von 3 Szenarien2 unterschiedlicher
Entwicklungen einer alternden Bevölkerung wurden                                         Trotz des Umstandes, dass am neuen Universitätsspital
die Herausforderungen und Lösungsansätze aufgezeigt.                                     des Karolinska Institutes ein pädagogisches Konzept
Zwar werden die Kosten pro Person sinken, bedingt                                        handlungsleitend ist für das Raumprogramm und
durch Hochaltrigkeit werden aber die Gesundheitskosten                                   die Organisation der Prozesse, ist in Diskussionen
trotzdem von aktuell 13 Prozent bis 2050 auf 16 Prozent                                  und Standortbestimmungen zu hören, dass die
des BIP steigen. Nebst dem Personalbedarf fordert                                        interprofessionelle Ausbildung zwar anerkannt und
der Bericht Effizienzsteigerungen, besser integrierte                                    unbestritten sei, dass aber zu viel vom Engagement
Grundversorgung mit möglichst langem Verbleib zuhause,                                   von Pionieren und enthusiastischen Lehrenden abhänge
moderne Assistenzsysteme und Kommunikationsmittel                                        (siehe dazu u.a. Blog von Mara Kvarnström https://
für ältere Menschen. Effizienzsteigerungen sollen                                        twitter.com/mariakvarnstrom). Entscheidend sei daher,
aus besserer Zusammenarbeit und Führung, besseren                                        auch auf der Ebene des Managements der Krankenhäuser
Behandlungsergebnissen, der Ausrichtung auf die                                          ein Bewusstsein und eine institutionelle Verankerung zu
Präferenzen von Patienten, Nutzern und Angehörigen                                       schaffen (Kiessling et al., 2014).
sowie eine Integration von Instanzen und Sektoren                                        Diese Autoren haben am Beispiel des Karolinska Institutet
ausserhalb des Gesundheitsbereiches resultieren. Zudem                                   aufgezeigt, welche Instrumente geschaffen wurden,
erhalten Prävention und die Förderung gesünderer                                         um in einem robusten Gesamtsystem die Bildungs-
Lebensstile mehr Gewicht.                                                                und Praxispartner der ganzen Region Stockholm
Dieser Perspektivbericht ist auch in den Strategieplan                                   zusammenzuführen        und     das   interprofessionelle
2015-2017 für „Gute Versorgung und bessere                                               Lernen nachhaltig zu sichern. Dazu ist eine Reihe von
Gesundheit“ der Regionalregierung Östergötland                                           strategischen Massnahmen umgesetzt worden:
eingeflossen. Nebst der Förderung von praxisorientierter                                 - die                Führungshandbücher               der
Forschung wird mehr Personal ausgebildet (u.a.                                                Versorgungseinrichtungen wurden mit einer
50 neue Medizin-Studienplätze an der Universität                                              Dokumentation über Ziele, Organisation und
Linköping). Zudem unterstützt die Regionalregierung                                           Outcomes der interprofessionellen Ausbildung
die Ausbildungsinstitutionen durch Mitarbeitende und                                          ergänzt
Doktorierende, die sie ihnen über mehrere Jahre für                                      - auf         Managementebene        beschäftigt     sich
konzeptionelle und didaktische Aufgaben sowie für die                                         eine Arbeitsgruppe (mit einem Mandat des
Betreuung der Studierenden und die Vorbereitung der                                           Gesundheitsamts der Regionalverwaltung) mit dem
künftigen Fachpersonen auf ihre Rolle in der Versorgung                                       interprofessionellen Lernen am Arbeitsplatz
zur Verfügung stellt. Überdies sieht es die Region als                                   - für         alle     Unterrichtssequenzen      wurden
ihre Verantwortung an, kritische Diskussionen zur                                             „interprofessional learning outcomes“ auf drei
                                                                                              taxonomischen Stufen der Zusammenarbeit definiert
2
 1. Ausweitung der Morbidität und Krankheitslast als Folge ungesunder Lebensstile             (Kompetenzen der anderen beschreiben können
2. Dynamisches Gleichgewicht bei Fortführung der aktuellen Wirtschafts-, Gesundheits-
und Sozialpolitik 3. „Compressed Morbidity“ als kombinierter und kumulierter Effekt           (Identität),   Versorgungs-Mehrwert       benennen
vermehrter Prävention, erhöhter funktionaler Leistungs- und Selbstmanagementfähigkeit,        können (gute Praxis), auf übergeordneter Ebene
der Verbreitung unterstützender technischer Geräte, effektiverer und effizienterer
Versorgung im Altersbereich, aber auch spezifischerer Forschung sowie erhöhter
                                                                                              Wirksamkeit, Patientennutzen, Behandlungseffekte,
Arbeitszeiten zur Finanzierung der Versorgung

                                                                                                                                                     9
eigene Grenzen, Sicherheit etc. reflektieren können       Lehre; 3. den Studierenden - als objektive und neutrale
         (Value, Metakognition)) und als Evaluationsmassstab       Informationsplattform.
         vorgegeben                                                Obschon die Qualitätssicherung Sache jeder Hochschule
     -   die pädagogische Entwicklung wird insgesamt durch         ist, übt das UKÄ deutlichen Einfluss aus. Die letzte
         einen Verbund der klinischen Ausbildungszentren           Evaluierungsrunde fand 2011 bis 2014 statt. Neu war
         vorangetrieben, welche unter der Aufsicht der             das Kriterium, dass im internationalen Wettbewerb
         Regionalverwaltung eine Steuergruppe hat, die alle        auch die Anforderungen bezüglich Kompetenz und
         Teaching Hospitals (Karolinska Universitätsspitäler       Qualität gestiegen sind. In der Überprüfung wurde
         in Solna und Huddinge, das Stockholm                      daher untersucht, ob die Studierenden die relevanten
         Södersjukhuset, Danderyd Hospital, Red Cross              Kenntnisse und Kompetenzen wirklich erworben hatten
         Hospital, mehrere akademische Vårdcentralen) und          und ob Gewähr besteht, dass die Arbeitgeber qualitativ
         zwei Hochschulen zusammenbringen                          hochstehendes Personal erhalten (Högskoleverket,
     -   alle Ausbildungsprogramme erhalten als Ressource          2012). Die Grundlage der Evaluierung bildete eine
         sogenannte “IPE promoters”, um die Umsetzung des          Untersuchung von Abschlussarbeiten, eine strukturierte
         interprofessionellen Lehrens und Lernens sowie die        Selbsteinschätzung der Lehrstühle und (mit geringerer
         Festigung der Schlüsselkompetenzen zu unterstützen        Gewichtung)        eine     Absolventenbefragung.     Bei
     -   der ganze Verbund ist personell mit IPE-                  jedem einzelnen Schritt stand die Erreichung der
         Koordinatoren/-innen, IPE-Promotoren/-innen sowie         konkreten Ziele der Ausbildung im Fokus. Die externe
         Tutoren/-innen in Clinical Training Units, Clinical       Expertengruppe aus Fachvertretern, Praxisvertretern
         Training Centres und pädagogischen Mitarbeitern/-         und Studierenden machte auch Vor-Ort-Visiten. Bei
         innen in den Zentren für Medical Education und            der Evaluierung werden die einzelnen Elemente jeweils
         Clinical Education grosszügig dotiert                     drei Qualitätsstufen zugeteilt (mangelhaft, hoch oder
     -   die     Praxisanleiter/-innen,     Ausbildner/-innen      sehr hoch). Die Feststellung mangelhafter Qualität
         und Tutoren/-innen werden in ein Netzwerk                 in einem Teilbereich zieht gemäss geltendem Recht
         und eine Plattform eingebunden, die vielfältige           automatisch ein mangelhaftes Gesamtergebnis nach sich
         Praxisinstrumente, Weiterbildungsangebote und             (Högskoleverket, 2012).
         Diskussionsformen offeriert (siehe www.cku-sthlm.se/).    Dieses Vorgehen wurde anfänglich harsch kritisiert
                                                                   und löste heftige Kontroversen aus, weil die Reputation
     ZIELSTEUERUNG DURCH AKKREDITIERUNG                            einer Institution zur Disposition steht. Weil Mängel
                                                                   fundiert belegt werden und damit die Kritik der
     Das schwedische Hochschulgesetz hat bereits                   Evaluatoren berechtigt erscheint, aber auch wegen den
     1992 Ziele festgelegt, die eine bemerkenswerte                enormen öffentlichen Zuwendungen, der Grösse des
     Beschneidung der Freiheit von Lehre und Forschung             Hochschulsektors und der gesetzlichen Legitimation hat
     mit sich brachten. So wurde die Ausbildungsqualität als       sich inzwischen Akzeptanz breit gemacht. Mittlerweile
     gemeinsame Angelegenheit von Hochschulpersonal und            ist das UKÄ gar zum Katalysator für Veränderungen
     Studierenden bezeichnet; Studierende können Einfluss          geworden, weil es aufgrund eines Vergleichs von
     auf die Weiterentwicklung der Ausbildungen und die            Zielvorgaben und Lernergebnissen die Mängel und den
     Hochschulen nehmen. Zudem ist die Nachhaltigkeit              Anpassungsbedarf deutlich benennt.
     hinsichtlich der Umwelt, der Ökonomie und sozialen            Welche Konsequenzen dies hat, zeigte sich bei den im
     Wohlfahrt und auch Gerechtigkeit für diese und                Januar 2014 veröffentlichten Ergebnissen im Bereich
     kommende Generationen sicherzustellen.                        Medizin, als nebst der kleinen mittelschwedischen
     Seit 2013 ist das neu gebildete Universitetskanslersämbetet   Fakultät von Umeå auch die bekannten Medizinfakultäten
     (UKÄ; Staatliches Universitäts- und Hochschulamt) für         von Göteborg, Lund und Uppsala teilweise durchfielen
     Qualitätssicherung und Akkreditierung zuständig. Es           (Universitetskanslersämbetet, 2014, siehe auch Website
     hat im Wesentlichen drei Aufgaben: Sicherstellen, dass        http://kvalitet.uka.se/resultatsok). Folgende Defizite
     sämtliche Ausbildungsstätten hohe Qualitätsstandards          wurden moniert:
     erfüllen, zur Weiterentwicklung und Verbesserung              - Mangelnde          Befähigung      zu   Team-     bzw.
     der Lehre beitragen und (künftigen) Studierenden                   Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen der
     Informationen für Vergleiche zur Verfügung stellen.                Gesundheits- und Krankenversorgung (3-mal)
     Die Ergebnisse dienen entsprechend drei verschiedenen         - Mangelnde Befähigung, Einschätzungen relevanter
     Nutzergruppen: 1. der Regierung - als Instrument                   wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und ethischer
     zur Gestaltung von Hochschulpolitik und als                        Aspekte zu machen (2-mal)
     Kontrollinstanz für die Verwendung der zur Verfügung          - Mangelnde Methodenkenntnisse innerhalb des
     gestellten Gelder; 2. den Hochschulinstitutionen - als             Kernbereiches der Ausbildung (2-mal)
     Hilfestellung (und Druckmittel) zur Verbesserung der

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INTERNATIONAL
INTERNATIONAL JOURNAL
              JOURNALOF
                      OFHEALTH
                         HEALTHPROFESSIONS
                                PROFESSIONS

-   Mangelnde Befähigung, in nationalen und                Hindernisse ergeben sich durch unterschiedliche
    internationalen Konstellationen mündlich und           Zwecke in der Reglementierung, wobei gerade in
    schriftlich den Dialog mit unterschiedlichen Gruppen   Deutschland die Berufsgesetze und die Verkammerung
    zu führen und die Schlussfolgerungen sowie             den professionsspezifischen Partikularinteressen dienen
    zugrunde liegende Erkenntnisse und Argumente zu        und der berufsständischen Abschottung Vorschub
    erklären und zu diskutieren (1-mal)                    leisten. Hinderlich ist auch die Hierarchie, insbesondere
                                                           der gesetzlich festgeschriebene Arztvorbehalt, der
Die betroffenen Universitäten erhalten nach der            in Schweden pragmatisch und kompetenzengerecht
Eröffnung des Evaluationsergebnisses ein Jahr Zeit um      gehandhabt wird.
nachzubessern. Die Signalwirkung dieses Vorgehens          Diese schreckliche Trägheit und das Beharrungsvermögen
für das gesamte Gesundheits- und Bildungssystem darf       gegen Reformen – ist allerdings nicht nur ein Resultat der
nicht unterschätzt werden (UKÄ, 2014, S. 7-10, 16-17,      bestehenden Verhältnisse, sondern auch der Sozialisation
23, 45). Schon das Anmahnen von Defiziten wirkt - die      und Haltung der Health Professionals. Das schwedische
Defizite werden rasch behoben, um einen drohenden          Beispiel zeigt, dass ein programmatisch angelegtes
Reputationsverlust zu vermeiden. Faktisch kommt es gar     interprofessionelles Lernen und die gleichrangige
nicht zum worst case eines schmachvollen Entzugs der       Behandlung von Fach- und Kooperationskompetenz
Akkreditierung.                                            einen kulturellen Wandel im Selbstverständnis
                                                           der Berufsgruppen und eine Überwindung der
SCHLUSSFOLGERUNGEN                                         monoprofessionellen Abgrenzung voraussetzen. Dies
                                                           wiederum erfordert sowohl eine berufsspezifische als
Die      schwedischen      Erfahrungen     mit     dem     auch eine berufsübergreifende kritische Reflexion des
interprofessionellen Health University-Konzept während     professionellen Handelns, aus der ein neues Verständnis
über 20 Jahren zeigen auf, dass regionale Hochschulen      der Mehrwerte des Miteinander-Handelns entstehen
für Gesundheit eine Leitperspektive für eine               kann. Dennoch bleiben die Verhältnisse ein Thema. Das
zukunftsgerichtete und bedarfsgerechte Bildung und die     Health University-Konzept zeigt, dass es gerade die enge
Stärkung einer multiprofessionellen Grundversorgung        Vernetzung und der Dialog zwischen den Stakeholdern
bieten. Überdies schaffen sie Raum und Opportunitäten,     in Bildung, Politik und Gesundheitsversorgung sind,
um neben der Gesundheitsversorgung auch Strategie-,        welche Haltungsänderungen herbeiführen und stärken.
Planungs-, Steuerungsaufgaben sowie Forschungs- und        In der Bildung reicht es nicht, Studiengänge
Finanzierungsfragen lokal und regional anzugehen.          organisatorisch an der gleichen Hochschule anzusiedeln
Sie sind zielführend, wenn es darum geht, mehr             und den Lehr- und Forschungsbetrieb in parallelen
Gesundheitsnutzen sowie mehr Lebensqualität für den        fachlichen Silos weiterzuführen. Es braucht vielmehr
Einzelnen und die Gesellschaft zu erzeugen und überdies    eine integrierende Vision und Bildungsstrategie, die als
die Health Professionals durch eine interprofessionell     Gesamtvorhaben mit spezifischen interprofessionellen
ausgerichtete Bildung für solch einen anspruchsvollen      Lehr- und Lernarrangements institutionell zu festigen
Auftrag fit zu machen. Grundsätzlich spricht nichts        sind. Gemessen am gesellschaftlichen Bedarf und den
dagegen, diesen Ansatz auch in weiteren europäischen       an Fachhochschulen vermittelten Kompetenzen liegt
Ländern mit anders strukturierten Gesundheits- und         eine Ausrichtung auf die Primärversorgung und die
Bildungssystemen zu realisieren.                           darin bereits tätigen Akteure als Kooperationspartner
Im deutschsprachigen Europa stehen einem solchen           nahe. Statt wie bisher vorrangig eine berufsspezifische
Transfer allerdings gewichtige Hindernisse im Weg.         Bildung und Forschung anzubieten, liegt die Zukunft
Zum einen sind dies Bildungstraditionen und siloartige     in der Orientierung an thematischen Clustern wie z.B.
Strukturen im Bildungssystem, zum anderen rechtliche       chronischen Krankheitsverläufen, Lebensqualität und
Rahmenbedingungen in der Versorgungspraxis und             Selbstmanagement,        transmurale    Versorgungswege
die fehlende Integration der Fachhochschulen in die        und Schnittstellenbewältigung, neuartige und ko-
Versorgung. Während in Schweden alle beteiligten           produktive Versorgungsumfelder mit einem stärkeren
Berufsgruppen gleichberechtigt auf der Hochschulstufe      Fokus auf die Gesundheitsförderung und Prävention.
ausgebildet werden, gelten durch die Aufteilung auf        Die konventionellen Lernorte in Hörsaal, skills lab
unterschiedliche Schultypen (universitäre Hochschulen,     und Krankenhaus können dabei vorteilhafterweise in
Fachhochschulen, Höhere Fachschulen und Fachschulen)       die Primärversorgung gemeindenaher Dienste hinein
mit je unterschiedlichen Steuerungsmechanismen,            ausgeweitet werden. Erste Schritte in die richtige
Missionen, Lernorten und Lernarrangements und ohne         Richtung sind erkennbar, wie die weiteren Artikel in Vol
systematisch angelegte Begegnungsgefässe grundlegend       3 Issue 2 des International Journal of Health Professions
andersartige strukturelle Voraussetzungen. Rechtliche      zeigen.

                                                                                                                        11
DANK                                                                        Ausbildung. Die Autoren und die Autorin danken den
                                                                                 Gesprächspartern an den besuchten Institutionen in
     Dieser Artikel entstand im Kontext einer Studienreise                       Linköping und Stockholm, namentlich Johanna Dahlberg,
     des Departements Gesundheit der Zürcher Hochschule                          Anders Kottorp, Lena von Koch, Malin Tinstad, Gunilla
     für Angewandte Wissenschaften ZHAW im Mai 2015.                             Eriksson, Italo Masiello, Maria Kvarnström, Uffe
     Ausgangspunkte waren die Publikation der ZHAW                               Hylin, Ola Wahlström, Anne-Christine Persson, Ann-
     über Konzept, Relevanz und Best Practice von Health                         Charlotte Nedlund, Lena Lundgren, Birgitta Norder, Ewa
     Universities von 2013, die Dreiländertagung «Health                         Ehrenborg, Margaretha Risén, Ulla Törnblom, Kerstin
     Universities – Bildung und Versorgung zusammenführen»                       Tham, Lena Nilsson-Wikmar, Ann Langius-Eklöf, Eva
     im September 2015 und die länderübergreifenden                              Henriksen, Elisabeth Rydwik, Johan Söderholm, Samuel
     Bemühungen zur Verstärkung der interprofessionellen                         Edelbring, Stefan Kissling.

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INTERNATIONAL
INTERNATIONAL JOURNAL
              JOURNALOF
                      OFHEALTH
                         HEALTHPROFESSIONS
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