IHK-Erfolgsgeschichten - Geschichten von und für Unternehmen - Die erste Adresse in allen Wirtschaftsfragen - IHK Ulm
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Die erste Adresse in allen Wirtschaftsfragen IHK-Erfolgsgeschichten Geschichten von und für Unternehmen
2|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm ▶▶ Inhalt ▶▶ Vorwort S. 3 ▶▶ Die Intelligenzoptimierer S. 4 ▶▶ Detektive in Sachen Energieeinsparung S. 6 ▶▶ Durchstarter aus Dietenheim S. 8 ▶▶ Karriere mit Lehre S. 10 ▶▶ Neue Heimat Deutschland S. 12 ▶▶ Startup mit Natural Energy S. 14 ▶▶ Aus dem Studium in die Ausbildung S. 16 ▶▶ Der Job meines Lebens S. 18 ▶▶ Unternehmensnachfolge geglückt S. 20 ▶▶ Impressum S. 22
3|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm ▶▶ Vorwort Unternehmer sein – das heißt, Chancen aufspüren, Ideen verwirklichen und Freude an Verantwortung haben. Es bedeutet aber auch, Fleiß, Mut, Risikobereit- schaft und Durchhaltevermögen zu haben. Die IHK Ulm ist Dienstleister für ihre Mitgliedsunternehmen, um sie bei den viel- fältigen Herausforderungen zu unterstützen. Durch das praxisnahe Beratungs- und Leistungsangebot sind wir die erste Adresse in allen Wirtschaftsfragen sowie Partner, Ratgeber und Informations-Drehscheibe. Ob Marketing oder Steuern, Innovationen oder Recht – in der IHK erhalten Unternehmen wertvolles Know- how zu vielen wichtigen Themen. Mit der neuen Ausgabe unserer „Erfolgsgeschichten“ möchten wir das umfang- reiche Leistungsspektrum an konkreten Unternehmensbeispielen vorstellen. Neben dem eigenen Ideenreichtum der Betriebe hat das IHK-Team gerne dazu beigetragen, dass Projekte und Innovationen zu Erfolgsgeschichten wurden. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und laden Sie ein, es wie die Unter- nehmen in dieser Broschüre zu machen: Schreiben Sie mit uns wirtschaftliche Erfolgsgeschichten. Dr. Peter Kulitz Otto Sälzle Präsident Hauptgeschäftsführer
4|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm InMach Intelligente Maschinen GmbH Die Intelligenzoptimierer Die Kundenliste der InMach Intelligente Maschi- InMach ist die Ausgründung aus einem Forschungs- nen GmbH liest sich wie das Who’s who führender institut mit dem Ziel „Maschinen intelligenter zu Technologieunternehmen. Mit Steuerungssystemen, machen, ihnen einen größeren Nutzen zu geben“. Software, kabelloser Datenübertragung und ange- Die Geschäftsführer Dr. Boris Kluge, Matthias Stro- wandter künstlicher Intelligenz erhöht InMach die bel, Dr. Thomas Kämpke (gest. 2015) und Prof. Dr. Produktivität von Serienprodukten und den Innova- Erwin Prassler (ausgeschieden) sahen dafür bei der tionsvorsprung der Kunden. Gründung 2003 jede Menge Potenzial im Bereich Nutzfahrzeugtechnik und Robotik. In dieser inno- In unscheinbaren Gehäusen mit der Aufschrift In- vativen Branche immer zu den Ersten zu gehören Mach verbergen sich hochkomplexe Steuerungssys- erfordert „Technologiescouting“ und es braucht teme, die den Input unzähliger Sensoren verarbeiten Querdenker. Interdisziplinäre Spezialisten im In- und daraus entsprechende Abläufe generieren. Zu Mach-Team – Informatiker, Mathematiker, Elektro- abstrakt? Praktisches Beispiel eines Systems im Be- niker, Ingenieure und Fahrzeugtechniker – verbin- reich Nutzfahrzeuge ist eine Randmähmaschine für den dieses Querdenken mit zielführender Arbeit. den kommunalen Bedarf. Die verschiedenen Seitenarme der Maschine sind Externe Ressourcen aus Forschung und Wissen- systemgesteuert, scannen den Untergrund, erken- schaft ergänzen das Team, passende Techno- nen Hindernisse und erledigen mehrere Arbeitsgän- logiepartner und Forschungsinfrastruktur findet ge in unmittelbarer Abfolge. Der Fahrer kann sich Matthias Strobel auf dem Internetportal „Top-Wis- ausschließlich auf den Verkehr konzentrieren. Das senschaft“ der IHK Ulm. Angesichts zunehmender erhöht die Sicherheit für den Straßenverkehr, und Komplexität und interdisziplinärer Verflechtung die Dauer der Verkehrsbehinderung durch den Mäh- moderner Technologien ist die Unterstützung und vorgang ist deutlich reduziert. Ein weiteres Beispiel Vernetzung insbesondere für KMUs immens wich- ist eine landwirtschaftliche Maschine. Optimiert tig. „Nur so können wir das Innovationspotenzial mit einem Steuerungssystem digitalisiert sie das voll ausschöpfen und Produkte und Verfahren zur Feld während des Arbeitsvorgangs, analysiert den Marktreife führen.“ Wissens- und Technologietrans- individuellen Bedarf jeder Pflanze in Hinblick auf fer beschreibt die Zusammenarbeit zwischen Unter- Düngemittelzugabe oder erforderliche Spritzmittel nehmen und Wissenschaftseinrichtungen, bei der und verteilt die berechnete Dosis. es nicht primär um die Übertragung vollständiger Das Ergebnis: mehr Sicherheit und mehr Effizienz. Technologien geht, sondern um die Vernetzung von
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|5 Wissen zur Nutzung und Weiterentwicklung dieser Erfolgreiche Innovationen entstehen nicht im Technologien. Den Universitäten, Hochschulen und Alleingang, sondern sind das Ergebnis von Koope- Forschungsinstituten ermöglichen Kooperationen rationen, Networking und Offenheit für Neues in mit der Wirtschaft eine praxisorientierte Ausrich- interdisziplinärer Partnerschaft. tung ihrer Forschung. Die Ergebnisse des kombi- nierten Wissens sind konkrete Problemlösungen mit Top-Wissenschaft, das Internetportal der IHK, bietet praktischen Anwendungsmöglichkeiten für neuarti- den Unternehmen durch die Kooperation zwischen ge Verfahren, Produkte oder Dienstleistungen. Wirtschaft und Wissenschaft unter anderem Vor- teile wie die Reduzierung von Entwicklungsrisiken, Rund 20 Prozent beträgt bei InMach der Anteil Verbesserung des Innovationsprozesses, der Ver- an sogenannter Vorlaufentwicklung von Proto- kürzung der Entwicklungsphasen oder Kostenein- typen. „Das ist erforderlich, um die Kunden vom sparungen. Unter www.top-wissenschaft.de können Nutzen und von der Produktivität zu überzeugen“, Unternehmen selbstständig erste Recherchen nach so Matthias Strobel. Gerade in dieser Phase sind passenden Kooperationspartner aus der Wissen- Wissenssynergien und die Möglichkeit, sich an schaft vornehmen. Gerne sind dabei auch die Forschungs- und Entwicklungsprojekte anzukoppeln Technologietransfermanager der IHK Ulm behilflich. von immenser Bedeutung. „Ein weiterer wertvoller Sie kommen in die Unternehmen, informieren sich Nutzen des Internetportals Top-Wissenschaft ist das über die Aufgabenstellung und Herausforderung, Recruiting qualifizierter Mitarbeiter.“ suchen den geeigneten Partner und betreuen ge- gebenenfalls auch die ersten Schritte der Kontakt- Die Technologietransfermanager der IHK Ulm tragen anbahnung, sodass am Ende erfolgreiche Produkte die konkreten Untersuchungsbedarfe, wie am Bei- den Weg auf den Markt finden. spiel InMach, an die Wissenschaft heran – mit dem Ziel, marktfähige Produkte und Dienstleistungen sowie Wettbewerbsvorteile zu generieren. Von den Ansprechpartner bei der IHK Ulm: Entwicklungen profitieren die Kunden von InMach, die mehrfach prestigeträchtige Preise verliehen be- Technologietransfer kamen. Für sie sind die Auszeichnungen ein Allein- Nikolaus Hertle stellungsmerkmal und ein klarer Wettbewerbsvor- Tel. 0731 / 173-181, teil. hertle@ulm.ihk.de Innovation und Umwelt
6|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm Liebherr-Components Biberach GmbH Detektive in Sachen Energieeinsparung Für Felix Seifert war klar: Ich bin dabei. Der an- Abteilungen im Unternehmen werden die Azubis gehende Industriekaufmann im dritten Lehrjahr noch enger in betriebliche Prozesse eingebunden ist Auszubildender bei der Liebherr-Components und übernehmen Verantwortung. Mit der Möglich- Biberach GmbH. Zusammen mit Daniel Drews und keit dieser Zusatzqualifikation kann sich ein Unter- Jonas Branz aus der gewerblichen Ausbildung des nehmen im Wettbewerb als besonders attraktiver Unternehmens ist er einer von insgesamt 139 Ener- Ausbildungsbetrieb positionieren. Daher war es für giescouts in der IHK-Region Ulm. Stephan Prihoda, Betriebsingenieur bei der Lieb- herr-Components Biberach GmbH, keine Frage, sich Ziel der 2015 gestarteten Qualifizierungsmaßnahme am Projekt Energiescouts zu beteiligen. Im Gespräch für Auszubildende ist die Sensibilisierung für den mit Stephan Prihoda und Felix Seifert wird nach- effizienten Umgang mit Ressourcen und Energie vollziehbar, warum das Projekt für beide Seiten nur in ihren Ausbildungsbetrieben, das Erkennen von positiv war. Einsparpotenzialen und Vorschläge zur Optimierung. Während der sechsmonatigen Projektdauer ver- Stephan Prihoda: „Als Betriebsingenieur bin ich für mittelten Workshops ein grundlegendes Verständnis das Energiemanagementsystem zuständig und auch zum Thema Energie – von der Erzeugung bis zum für die Zertifizierungsaudits. In diesem Zusammen- Verbrauch – sowie Kenntnisse der Energieeffizienz. hang schule ich unsere Mitarbeiter im Unternehmen In weiteren Modulen geht es um Kommunikation, und sensibilisiere sie für den sorgfältigen Umgang Projektarbeit und um die Arbeit mit Messgeräten. mit Ressourcen. Das Energiescout-Projekt der IHK Darüber hinaus werden Grundkenntnisse über be- gab uns die Möglichkeit, bereits unsere Azubis dafür triebliches Mobilitätsmanagement und Material- zu begeistern. Dazu kam die Eigenverantwortung und Ressourceneffizienz vermittelt. für das gesamte Projekt. Die beiden Azubis aus dem gewerblichen Bereich und Felix Seifert als kaufmän- Zur Theorie gehört die Praxis, und ein Energiespar- nischer Auszubildender haben sich perfekt ergänzt. projekt in den Unternehmen ergänzt den Workshop. Gemeinsam haben wir uns für das Thema ‚Ortung Wie reduziere ich Energieverluste bei einer Druck- von Druckluftleckagen‘ entschieden. Wir haben luftanlage? Wo gibt es Stromsparmöglichkeiten? ihnen dann lediglich das notwendige Equipment zur Gefragt ist Eigeninitiative in Abstimmung mit dem Verfügung gestellt, die Abteilungen informiert und Ausbildungsleiter oder einem Energiebeauftragten die Azubis anfangs begleitet. Danach haben sie das im Betrieb. Durch Teamwork mit den jeweiligen Projekt selbstständig durchgezogen und gehörten
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|7 am Ende noch zu den drei besten Energiescouts der Übrigens: einmal Energiescout, immer Energiescout! insgesamt elf teilnehmenden Unternehmen. Bewer- Im späteren Berufsleben wird der Auszubildende das tet wurde sowohl das Projekt, das erreichte Einspa- Bewusstsein für einen umweltbewussten Umgang rungspotenzial als auch die Präsentation. Wir sind mit Energie weitergeben und zum Multiplikator für sofort wieder mit dabei, wenn die IHK dieses Projekt Klimaschutz und Kosten werden. weiterführt.“ Die Liebherr-Components Biberach GmbH wurde Felix Seifert: „Die Inhalte des Workshops vermitteln 2012 gegründet und entwickelt und fertigt hoch- Wissen, das über den Lernstoff meiner Ausbildung qualitative Komponenten der Antriebs- und Steue- hinausgeht und andere Fähigkeiten vermittelt als in rungstechnik. Die leistungsstarken Komponenten meiner Ausbildung. Beides ergänzt sich; ich habe da und Systeme werden sowohl für Liebherr-Produkte viel mitgenommen. Außerdem habe ich den Betrieb gefertigt als auch für Kunden außerhalb der Fir- und die Kollegen noch besser kennengelernt. Die mengruppe. Eingesetzt werden sie unter anderem Zusammenarbeit mit den gewerblichen Azubis, Da- in Erdbewegungsmaschinen, Windkraftanlagen, in niel und Jonas, war klasse, denn jeder konnte seine Mining-Equipment, in maritimen Anwendungen, in Stärken in das Projekt einbringen. Der besondere der Fahrzeug- und in der Verkehrstechnik. Reiz beim Auffinden von Druckluftleckagen ist das Einsparpotenzial. Nach dem Motto ‚Kleine Ursache große Wirkung‘ haben wir winzige Verlustlecks auf- gespürt, die man weder sieht noch hört, die aber in der Summe zu einer jährlichen Einsparung von über 5.000 Euro führen. Neben diesem wirtschaftlichen Aspekt ist es wichtig, etwas für die Umwelt zu tun und den Ressourcenverbrauch zu senken. Dabei noch Geld einzusparen war für mich als Energie- Ansprechpartnerin bei der IHK Ulm: scout ein tolles Erfolgserlebnis.“ Umwelt Regina Eckhardt Tel. 0731 / 173-149, eckhardt@ulm.ihk.de Innovation und Umwelt
8|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm Gramm GmbH & Co. KG Durchstarter aus Dietenheim Das Produkt ist nicht gerade sexy, aber es verkaufte und europäischer Premiumhersteller in Eigenregie sich sehr gut: SML-Gussrohre und -Formstücke sind zu produzieren, wandte sich Rolf Gramm an die IHK. Bestandteil der Gebäudeentwässerung; daran hat Gemeinsam mit dem zuständigen IHK-Berater Ste- sich zwar nichts geändert, aber schallgedämmte fan Jakob entwickelte Rolf Gramm ein tragfähiges Kunststoffrohre sind zunehmend beliebter und die Finanzierungskonzept und überzeugte die Kreditins- Nachfrage im Bereich Guss ging deutlich zurück. titute von der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Doch Rolf Gramm wäre kein Vollblut-Unternehmer, hätte er nicht nach Lösungen gesucht, um dem Um in Zukunft vorne mit dabei zu sein, war es ent- Wandel am Markt etwas entgegenzusetzen. scheidend, Produkte anzubieten, die sich vor allem vom Licht her sehr deutlich von denen anderer Her- Er nutzte seine guten Kontakte nach China und steller und der Massenware aus China unterschei- bezog parallel zu den Gussrohren Lichtspiegel für den. Mit Lichtspiegeln „Made in Dietenheim“ und den Sanitärfachgroßhandel. Soweit so gut, wäre da dem Mehrwert, das integrierte Spiegellicht smart nicht die erhebliche Diskrepanz zwischen Qualität und übergangslos von kalt- bis warmweiß dimm- „Made in China“ und deutschen Ansprüchen. Die bar regeln zu können, ist die Gramm GmbH & Co. Spiegel ließen sich nicht sehr gut verkaufen und KG inzwischen Eigenmarken-Zulieferer des Markt- die deutliche Aufwertung des US-Dollars verteuerte führers im Sanitärbereich. Zusatzausstattungen Importe aus China zusätzlich. Das betraf auch die wie Dimmer oder Spiegelheizungen werden ebenso Gussrohre, deren Umsatz ohnehin um 50 Prozent eingebaut wie ein hochwertiges Soundsystem. zurückgegangen war. Die Situation des Unterneh- mens war daher in den Jahren 2012 und 2013 sehr Eine weitere zündende Idee kam Rolf Gramm beim schwierig. Die Kreditinstitute meldeten Bedenken Einkaufen mit seiner Frau. Bei ihrer Frage „Sitzt die an, denn kurz zuvor hatte Rolf Gramm aus einer Hose auch hinten?“ machte es klick und ein völlig Insolvenzmasse 5.000 Quadratmeter Gebäude und neues Produkt war zumindest gedanklich schon am Produktionshallen erworben. Eine Neustrukturie- Markt. Auf dem Weg zur tatsächlichen Marktreife rung und ein überzeugendes Konzept mit neuen nutzte Rolf Gramm einmal mehr das Potenzial der Produkten war die einzige Chance. Mit seiner Idee, IHK und war mit seiner Idee bei den IHK-Innovati- den Schritt vom Importeur zum Produzenten zu onsberatern an der richtigen Adresse. Die innovative wagen und Lichtspiegel künftig mit qualitativ hoch- Idee war, einen LED-Lichtspiegel mit integriertem wertigen Komponenten ausschließlich deutscher Monitor zu bauen, der eine zeitgleiche Ansicht der
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|9 Vorder- und Rückseite des Betrachters ermöglicht. geist. „Derzeit gehen wir mit einem weiteren Pro- Man stellt sich vor den Spiegel und kann im inte- dukt an den Markt: individuell bedruckte und be- grierten 24-Zoll-Monitor gleichzeitig die Passform leuchtete LED-Glasmodule, die nach Maß gefertigt der Kleidung von vorne und hinten sehen. werden und mit ihrer geringen Materialstärke als Rückwände im Küchen- und Sanitärbereich sowohl Der IHK-Innovationsberater vermittelte einen in Privathäusern als auch in Geschäftsgebäuden Kontakt zur Hochschule Ulm, die das Projekt in und Hotels zum Einsatz kommen. Der Kunde kann der Umsetzungsphase mit technischem Know-how uns ein eigenes Foto zur Verfügung stellen oder aus unterstützte. Seit Anfang 2018 wird der innovative Millionen verschiedener Fotos einer renommierten LED-Spiegel „Si-More“ in Dietenheim produziert. Datenbank wählen.“ Die Einsatzmöglichkeiten dieses „Si-More“-Spiegels sind sehr vielfältig. Gramm und sein Team sind Mit Diversifizierung und einem attraktiven Produkt- überzeugt, dass dieser Spiegel für anspruchsvolle portfolio hat das Unternehmen inzwischen eine Bekleidungs-, Mode- und Brautmodengeschäfte tragfähige Marktposition und beschäftig in Dieten- sehr schnell ein unverzichtbarer Bestandteil der La- heim 30 Mitarbeiter. Die Unterstützung durch die deneinrichtung sein wird. Zudem wird die Beratung IHK nennt Rolf Gramm ein Aha-Erlebnis: „Ich habe deutlich erleichtert – der Kunde kann, ohne sich das umfassende Netzwerk und das Engagement der zu verrenken und ohne fremde Hilfe, sich nicht nur IHK-Berater völlig unterschätzt. Ich bin überzeugt, von vorne, sondern auch von hinten sehen. Auch im dass man sich an der Herausforderung messen und privaten Bereich bieten sich viele Einsatzmöglich- Kompetenz und Know-how beweisen wollte. Das ist keiten – die eigene Frisur von hinten zu betrachten sehr erfolgreich gelungen.“ ist bisher nur sehr umständlich und mittels eines zweiten Spiegels möglich. Auch die Verwendung als Garderobenspiegel gibt die Sicherheit, „ordentlich“ aus dem Haus zu gehen. Neben der Modebranche Ansprechpartner bei der IHK Ulm: werden der medizinische Reha-Bereich, Sport- und Fitnesstraining oder Friseure angesprochen. Unternehmensfinanzierung Stefan Jakob Wenn Rolf Gramm von der Neustrukturierung seines Tel. 0731 / 173-127 Unternehmens erzählt, sprüht er vor Unternehmer- jakob@ulm.ihk.de Existenzgründung und Unternehmensförderung
10|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm Armin Thalmann – IHK Ulm Karriere mit Lehre Karriere mit Lehre – dieser Slogan der IHK Ulm wicklung und im zweiten Jahr IT-Projektmanage- könnte in Hinblick auf die berufliche Laufbahn von ment. Erfolgreiche Zwischenprüfungen bestätigten Armin Thalmann nicht besser gewählt sein. Ein Stu- ihm, dass er die richtige Entscheidung getroffen dium hatte er von vornherein ausgeschlossen und hatte, und ließen ihn die privaten Einschränkungen diese klare Entscheidung hat er nicht bereut: „Das vergessen. Weitere sechs Monate Zeit hatte Armin wäre nichts für mich gewesen!“ Ihn reizte das Ler- Thalmann nach der schriftlichen Abschlussprüfung nen in der Praxis, die Abwechslung zwischen Schule für seine Projektarbeit und die Vorbereitung auf und Betrieb – und sein Traumjob Fachinformatiker. eine mündliche Prüfung. Beides zusammen ent- spricht einer Bachelorarbeit und bietet die Möglich- Die passende Ausbildungsstelle fand er im Sommer keit, an ausgewählten Universitäten ein Master- 2007 bei der IHK Ulm: Mit einem kleinen Team, studium anzuschließen. Das ist für den 28-Jährigen guter Kommunikation unter den Kollegen und von inzwischen kein Thema mehr. Beginn an mit anspruchsvollen Aufgaben. Schon bald stand für den angehenden Fachinformatiker Schon während der Weiterbildung lernte er von den fest, dass sein Ausbildungsabschluss 2010 nicht Best-Practice-Beispielen seiner Dozenten, konnte das Ende seiner beruflichen Ambitionen sein würde. das Gelernte in der Praxis anwenden und manchen Mit dem Abschluss in der Tasche, der Übernahme Fehler vermeiden. „Diese zwei Jahre Weiterbildung durch den Ausbildungsbetrieb IHK und zunehmend haben viel zu meiner persönlichen Entwicklung selbstständigen Entscheidungsmöglichkeiten wuchs beigetragen“, stellte Armin Thalmann nach erfolg- die Lust auf mehr – mehr Herausforderungen, mehr reichem Abschluss im Mai 2017 fest. Wissen, mehr Verantwortung. Im internen Weiter- bildungsangebot fand er das Passende und setzte Als sich wenige Monate später die Möglichkeit eine Weiterbildung zum IT Businessmanager oben- ergab, bei der IHK Ulm die Stelle des Leiters IT zu drauf. Nebenberuflich versteht sich, und das heißt: übernehmen, fühlte er sich nach einem kurzen Ent- fünf Tage im Unternehmen, am Samstag Schule und scheidungsprozess der Herausforderung gewachsen. am Sonntag das Gelernte nacharbeiten. Seit November 2017 leitet er die IT-Abteilung mit drei Auszubildenden und zwei festen Mitarbeitern, Die zweijährige Weiterbildung teilte sich in zwei zu denen weitere hinzukommen werden. „Das The- Module: fachspezifische Inhalte wie Führungsquali- ma IT entwickelt sich immer schneller, die Haltbar- fikation, Ausbildereignungsprüfung, Personalent- keitszyklen der Technologien werden kürzer und die
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|11 Datensicherheit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Meine Aufgaben bleiben also spannend“, ist sich Armin Thalmann sicher. Ansprechpartnerin bei der IHK Ulm: Geschäftsbereich Bildung Martina Doleghs Tel. 0731 / 173-194, doleghs@ulm.ihk.de Aus- und Weiterbildung
12|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm KWM Kunststoff-Formteile GmbH Neue Heimat Deutschland Farzad Khoshniyat ist Auszubildender zum Ver- Schwäbische Alb. Sie hatten beide die Zeit genutzt, fahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuk- um Deutsch zu lernen und Farzad Khoshniyat hatte technik und einer von 60 Mitarbeitern der KWM schnell erkannt, dass eine Ausbildung langfristig Kunststoff-Formteile GmbH. Wäre sein Vorname der bessere Weg ist: „Wenn ich arbeite verdiene ich Florian oder Michael, wäre das allenfalls ein Fakt zwar schnell Geld, aber ich muss dann bis zur Rente für die Statistik und keine Erfolgsgeschichte. Aber dasselbe tun. Die Ausbildung ist die Basis, um mich Farzad Khoshniyat ist Iraner. Sein „zweites Leben in ständig weiterzuentwickeln und die Chance auf Deutschland“ ist ein Beispiel gelungener Integra- einen beruflichen Aufstieg.“ tion. Mit dieser Einstellung fand er bei Dirk Langenohl, Als er im Januar 2014 aus dem Iran nach Deutsch- Geschäftsführer von KWM in Merklingen, ein land kam, wusste er nur wenig über seine neue offenes Ohr. Immer auf der Suche nach künftigen Heimat und noch weniger darüber, wie es für ihn Fachkräften, die er im Unternehmen einstellt oder und seine Frau Zohreh Heidarikutschi weitergehen ausbildet, setzte er sich mit den IHK-Mitarbeitern würde. Klar war für ihn nur, dass er seine Zukunft vom Projekt „Integration durch Ausbildung – Pers- aktiv gestalten und auf eigenen Beinen stehen pektiven für Flüchtlinge“ zusammen. Sie vermitteln wollte. Anpacken und arbeiten war er als selbst- Flüchtlinge in Ausbildungsverhältnisse und unter- ständiger Gerüstbauer gewohnt. stützen die Unternehmen bei der gesamten büro- kratischen Abwicklung. „Ohne diese Unterstützung Inzwischen kann er die Bezeichnung für seinen wäre die Hürde, einen Flüchtling einzustellen, künftigen Beruf fehlerfrei aussprechen und kennt deutlich höher.“ sich auch mit Fachbegriffen einigermaßen gut aus. Parallel zum Deutschunterricht übt er sich im Die KWM Kunststoff-Formteile GmbH bot Farzad Umgang mit seinen Kollegen bereits im schwäbi- Khoshniyat zunächst ein Praktikum an, und schon schen Dialekt: „Ich lebe gerne hier, dies ist meine nach einer Woche war klar, dass er ins Team passt Heimat und da muss ich wissen, wie man hier redet und die komplexen Aufgaben im Betrieb erfüllen und denkt“, begründet er seine deutsche „Zwei- kann. „Wir sind sehr sozial eingestellt und haben sprachigkeit“ und sein Interesse an allem was mit einen hohen Ausländeranteil. Ausgrenzung gibt es deutscher Kultur und Lebensweise zu tun hat. Nach bei uns nicht und Probleme werden auf direktem der Flucht aus dem Iran kam das Ehepaar auf die Weg gelöst.“ Die familiäre Atmosphäre ist spürbar
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|13 und zweifellos einer der Gründe dafür, dass sich der brauchen und dazu gehören bei uns auch diejenigen Iraner bei KWM wohlfühlt und sich in jeder Abtei- ohne berufliche Ausbildung. Ihr betriebsspezifisches lung, die er während seiner Ausbildung durchläuft, Fachwissen bekommen sie bei uns und sind dann sowie beim Blockunterricht in der Berufsschule unsere Fachkräfte“, so Dirk Langenohl, der die Ge- richtig ins Zeug legt. schäftsführung im Februar 2017 vom Firmeninhaber Josef Rommler übernommen hat. Obwohl er auch In diesem Frühjahr sind Zwischenprüfungen und weiterhin jederzeit Flüchtlinge einstellen will, räumt im Sommer 2019 wird der 30-Jährige seine Ausbil- er ein, dass es nicht immer so reibungslos funktio- dung abschließen. Im Betrieb hat niemand Zweifel, niert wie mit Farzad Khoshniyat. „Nicht alle sind dass er das schafft und Dirk Langenohl freut sich geeignet, aber wir freuen uns über jeden der mit der schon jetzt auf einen zuverlässigen und kompe- nötigen Motivation zu uns kommt“. tenten Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. Wie in anderen Unternehmen Auch Farzad Khoshniyats Frau macht seit Septem- wird der Fachkräftemangel für den Hersteller von ber 2016 eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Kunststoff-Formteilen immer brisanter. Seit 1957 Fachangestellten. Vermittelt haben sie ebenfalls entwickelt und produziert das mittelständische Mitarbeiter der IHK Ulm. Mit seiner Erfolgsge- Unternehmen dickwandige Teile aus Kunststoff, schichte geht der 30-Jährige Iraner in die Flücht- unter anderem für die Automobilindustrie, für lingsheime der Region, stellt das deutsche Modell Medizinprodukte und Bürostühle. KWM gehört zu der dualen Ausbildung vor und plädiert für eine den wenigen Herstellern, die mit flüssigen Holz/ Karriere mit Lehre: „Sprache und eine Ausbildung Biokunststoffen arbeiten. Das Unternehmen bietet sind das Wichtigste, um in Deutschland eine neue seinen Kunden die komplette Leistungskette von der Heimat zu finden.“ Unterstützung bei der Konstruktion, über die Werk- zeugerstellung, Produktion und Veredelung bis hin zum Versand und ergänzt als Gründungsmitglied Ansprechpartner bei der IHK Ulm: einer strategischen Lieferantenallianz sein Portfolio mit weiteren Produkten und Dienstleistungen. Koordinierungsstelle Flüchtlinge Armin Speidel „Vor dem Hintergrund unserer Unternehmensent- Tel. 0731 / 173-303, wicklung werden wir auch in Zukunft Fachkräfte speidel@ulm.ihk.de Aus- und Weiterbildung
14|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm SOVIT GmbH Startup mit Natural Energy Das Ziel war klar, das Alleinstellungsmerkmal war Reiber den Businessplan und versuchte es erneut. eindeutig formuliert und produktbezogene Ver- Nach dem von der IHK vermittelten Sprechtag mit triebswege hatte Alexander Reiber gedanklich der L-Bank, die sich unter anderem auf die An- schon aufgelistet. Wie Vertrieb funktioniert, hatte schubfinanzierung von Startups spezialisiert hat, er nach dem Abitur in der Praxis gelernt: zuerst im konnte er schließlich überzeugen und sich die er- Praktikum und anschließend im Deutschlandvertrieb forderliche Finanzierung sichern. Die ersten 11.500 einer spanischen Firma für Sportlernahrung. Nach Dosen wurden in Lohnabfüllung produziert und diesem ersten Kontakt mit der Lebensmittelbranche standen nur kurz in den Regalen von Rewe- und und seinen eigenen Erfahrungen als leidenschaftli- Edeka-Märkten, in Sportstudios und Discountern. cher Sportler stand für ihn der Weg in eine berufli- Out of stock – leider ausverkauft! che Selbstständigkeit im Bereich Energy Drinks fest. Voller Zuversicht, in diesem umkämpften Markt Um im umkämpften Getränkemarkt lieferfähig zu seine Nische zu finden, bestätigt der Erfolg seine sein und am Ball zu bleiben, mussten Produktion Einschätzung und belohnt den Mut des jungen und Marketingmaßnahmen deutlich ausgeweitet Unternehmers. Mit seinem Startup SOVIT ist der werden. Das erforderte Engagement, Überzeugungs- 24-Jährige erfolgreich unterwegs und verzeichnet kraft und – nicht zu vergessen – einen Firmensitz. nach drei Jahren bereits eine beeindruckende Um- Der befindet sich seit Februar 2017 in Ulm-Lehr, satzsteigerung: einen Umsatz von über eine Million wo die SOVIT GmbH ein leerstehendes Bürogebäude Euro. Das Erfolgsrezept: SOVIT Natural Power Drink übernehmen konnte. Dort fand im Juli 2017 auch ist ein Energy Drink, der aus drei biozertifizierten der offizielle Startschuss für die „Startup-Region Zutaten ohne weitere Zusatzstoffe besteht. Ulm“ statt, einer von der IHK Ulm ins Leben gerufe- nen Initiative, die sich schnell zu einer Community Ein vergleichbares Produkt gab es 2015 bei der mit regelmäßigen Treffen sowie Aktivitäten entwi- Gründung der SOVIT GmbH nicht. Was dem Jung- ckelt hat und deren Mitglied SOVIT ist. unternehmer als Konzept völlig plausibel erschien, überzeugte sein Kreditinstitut zunächst allerdings Produziert wird der Energy Drink an den diversen nicht. Die Rohstoffe – exotische Früchte und Standorten der jeweiligen Abfüller. Mit Vertriebs- Matetee – waren zu teuer, die Herstellung nicht partnern in Spanien starteten Alexander Reiber und wirtschaftlich. Unterstützt von den Beratern des Marketingleiter Robert Smilevski 2017 das Aus- StarterCenters der IHK Ulm optimierte Alexander landsgeschäft. Weitere europäische Länder sollen
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|15 zeitnah folgen. Derzeit hat SOVIT zwei Geschmacks- richtungen im Angebot, die in Dosen oder 250-Mil- liliter-Flaschen mit Schraubverschluss erhältlich sind. Geschmäcker sind verschieden, daher reifen schon Pläne für weitere Produkte, deren Früchte bereits alles enthalten, was ein Bio-Power Drink braucht. Ansprechpartner bei der IHK Ulm: StarterCenter Michael Reichert Tel. 0731 / 173-229, michael.reichert@ulm.ihk.de Existenzgründung und Unternehmensförderung
16|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm Maximilian Steinberg – Robert Aebi GmbH Aus dem Studium in die Ausbildung Maximilian Steinberg gehört zu den 29 Prozent seine Deutschlandzentrale, im Schweizer Regens- der Studienanfänger, die in den ersten Semestern dorf ist der Hauptsitz des 1881 gegründeten Unter- ihr Studium abbrechen und zu den 44 Prozent der nehmens. Studienabbrecher, die nach dem Studium eine duale Ausbildung beginnen. Soweit die Statistik, hinter Schon vor dem Speed-Dating hatte sich Maximilian der immer auch eine Geschichte steht. In diesem Steinberg von der zuständigen IHK-Mitarbeiterin Fall die Erfolgsgeschichte von Maximilian Steinberg, Paula Amann beraten lassen, die Unternehmen und der inzwischen eine Ausbildung zum Fachinformati- passende Bewerber zusammenbringt. Auch in der ker begonnen hat, die ihn begeistert. Beratung war die Robert Aebi GmbH schon in der engeren Auswahl. Mit dem im Januar 2017 aufge- Erst nach den Vorlesungen in Datenverarbeitung, legten Serviceangebot „Neue Ziele im Blick. Studi- die Bestandteil seines Studiums waren, erkannte der enabbruch – Chance auf Veränderung“ unterstützt 24-Jährige, dass er genau das machen möchte. Sei- die IHK Ulm Studienabbrecher und Studierende, die ne Ausbildung zum Fachinformatiker beim Schwei- einen Abbruch ihres Studiums in Erwägung ziehen, zer Unternehmen Robert Aebi GmbH in Achstetten bei der Neuorientierung und der Suche nach Aus- bei Laupheim passt perfekt zu seinen Vorstellun- bildungsalternativen. gen – und denen des Unternehmens. Das zeigte sich bereits beim von der IHK Ulm organisierten Studienabbrecher sind als qualifizierte Azubis Speed-Dating für Studienabbrecher, einem direkten durchaus gefragt. Sie sind meist etwas älter und Austausch zwischen Personalverantwortlichen von selbstständiger als Schulabgänger und sie haben Unternehmen und Studierenden mit jeweils zehn- einen guten Schulabschluss. Nicht anders war es bei minütigen Vorstellungsgesprächen. Die Chemie Maximilian Steinberg, der außerdem eine abge- stimmte und nach zwei weiteren Gesprächen vor schlossene Ausbildung zum Vermessungstechniker Ort hatte Maximilian Steinberg seinen Ausbildungs- vorweisen kann. Mit seinem Studium Wirtschafts- vertrag in der Tasche. ingenieurwesen, einer Kooperation der Hochschu- len Ulm und Neu-Ulm, war er weniger erfolgreich. Die Robert Aebi GmbH ist als Vertriebspartner von Wegen nicht bestandener Prüfungen und fehlender Bau- und Landmaschinenherstellern mit zahlreichen Punkte wurde er im März 2017 exmatrikuliert. Für Niederlassungen in der Schweiz und Süddeutsch- ihn war das nicht völlig überraschend - dass ihm land vertreten. In Achstetten hat das Unternehmen der Studiengang nicht besonders liegt, hatte er
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|17 während der beiden Semester bereits festgestellt. Und er hatte einen Plan B in der Tasche: „Keinesfalls ein anderes Studium, auch wenn der Wechsel in einen Studiengang mit etwas anderer Ausrichtung problemlos möglich gewesen wäre. Ich hatte zu dem Zeitpunkt eine klare Vorstellung und die IHK die dazu passenden Unternehmen, die einen Azubi suchten. Die Suche nach einem Ausbildungsplatz war durch diese Vermittlung deutlich leichter. Für beide Seiten nehme ich an.“ Wenn Maximilian Steinberg 2020 seine Ausbildung zum Fachinformatiker abgeschlossen hat, will er wieder studieren. Informatik, keine Frage, aber klar ist auch, dass es diesmal ein berufsbegleitendes Studium sein wird. „Die Arbeit in der Praxis eines Unternehmens möchte ich nicht gegen einen Vor- lesungssaal tauschen. Sein Rat an Abiturienten: Wer genau weiß, was ihm liegt, sollte vor dem Beginn eines Studiums auch Alternativen in Erwä- gung ziehen. Weiterbildung ist anschließend immer möglich.“ Ansprechpartnerin bei der IHK Ulm: Projekt „Studienabbrecher“ Paula Amann Tel. 0731 / 173-252, amann@ulm.ihk.de Aus- und Weiterbildung
18|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm Seifert Logistics Group Der Job meines Lebens Es war Marko Vrhovac, der seinen Freund Davor Group, die 2015 nach einer Anfrage der IHK Ulm in Lovrenovic von den Zukunftsperspektiven einer das Projekt MobiPro eingestiegen ist. dualen Ausbildung in Deutschland im Rahmen des Projekts MobiPro überzeugte. Die beiden jungen Das MobiPro-EU-Projekt der IHK Ulm ist ein bun- Männer kannten sich aus ihrer gemeinsamen desweites Projekt, das vom Bundesministerium Studienzeit in Kroatien. Marko Vrhovac ist über für Arbeit und Soziales gefördert wird. Das Projekt das Projekt MobiPro zur Seifert Logistics Group bringt Unternehmen mit offenen Lehrstellen und gekommen und dort inzwischen Disponent. Die- fehlenden Fachkräften mit qualifizierten Bewerbern ser Erfolg ist für Davor Lovrenovic neben seinem aus Spanien, Ungarn, Kroatien und Bulgarien zu- persönlichen Ehrgeiz eine weitere Motivation, nach sammen. Ziel ist eine duale Ausbildung und, wenn seinem Ausbildungsabschluss im Sommer 2018 mit alles passt, die spätere Übernahme in den Ausbil- einer beruflichen Weiterbildung in eine Karriere bei dungsbetrieb. Die jungen Leute erhalten über das Seifert zu starten. Projekt zahlreiche unterstützende Leistungen, und auch die Unternehmen können sich bei Fragen an Motiviert und engagiert passt der 29-jährige Davor die Ansprechpartner der IHK wenden. Lovrenovic perfekt ins Team und hat dank seiner Deutschkenntnisse einen guten Kontakt zu seinen In Kroatien hatte Davor Lovrenovic sein Studium der Kollegen im Logistikzentrum der Seifert Logistics Arbeitssicherheit abgebrochen, da die Chancen auf Group im Gewerbegebiet Ulm-Nord. Während der einen späteren Arbeitsplatz so gut wie aussichtslos kriegerischen Auseinandersetzungen im ehemali- waren: „Eine duale Ausbildung gibt es in Kroatien gen Jugoslawien lebte er von 1994 bis 1997 mit nicht. Die Bewerbung für das MobiPro-EU Projekt seiner Familie in Deutschland, lernte das Land und war für mich die einzige Chance, meine Zukunft zu die Sprache kennen. Deutschkurse und die Bereit- gestalten und beruflich weiter zu kommen.“. schaft, sein Sprachwissen im Umgang mit Kollegen und Kunden ständig zu verbessern, sind für ihn die Auch Julia Maier, als Personalreferentin bei der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration Seifert Logistics Group unter anderem für die ins- in seiner neuen Heimat und für den angestrebten gesamt 60 Auszubildenden und Studierenden im Ausbildungsabschluss. Seine Entscheidung, 2015 dualen Studium zuständig, war von dem Projekt be- mit einer Ausbildung in Deutschland zu beginnen, geistert: „Nach dem einmonatigen Praktikum stand hat er nicht bereut. Ebenso die Seifert Logistics für beide Seiten fest: Es passt. Im September 2015
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|19 hat Davor dann mit seiner Ausbildung begonnen. der Berufsschule und die teils komplizierten Frage- Anfangs wohnte er in einer Betriebswohnung, aber stellungen bei den Prüfungen erarbeitet. Zielsicher inzwischen ist er in eine eigene Wohnung umgezo- steuert er in Richtung Abschlussprüfung. Keine gen.“ Frage, dass es für ihn danach bei der Seifert Logis- tics Group weitergeht. Die Übernahme wurde ihm Die Seifert Logistic Group feierte 2017 ihr 70-jähri- bereits zugesagt. ges Jubiläum und ist mit 1.900 Mitarbeitern an 43 Standorten, einer zukunftsorientierten Kontraktlo- gistik, europaweitem Landverkehr und logistiknahen Dienstleistungen erfolgreich auf Wachstumskurs. „Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist für uns ein zentrales Thema, und daher wird das Unter- nehmen weiterhin junge Menschen ausbilden und in den Betrieb integrieren“, beschreibt Julia Maier die Situation. Sie räumt ein, dass die Integration und Ausbildung nicht immer so gut funktioniert wie bei Davor. „Das zielstrebige Engagement von Davor bestätigt uns, dass MobiPro eine sehr gute Möglichkeit ist, dem Fachkräftemangel zu begegnen und jungen Menschen eine Perspektive zu geben. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit dem zu- ständigen IHK-Mitarbeiter, der die Auszubildenden in allen Fragen zu Leben und Arbeiten in Deutsch- land unterstützt. Das ist eine gute und notwendige Zusammenarbeit, die das Projekt auf verlässliche Ansprechpartnerin bei der IHK Ulm: Beine stellt.“ Geschäftsbereich Bildung Im Hinblick auf seine Abschlussprüfung im Juli Martina Doleghs 2018 wird Davor Lovrenovic zusätzlich von einem Tel. 0731 / 173-194, Senior Expert betreut, der mit ihm den Lernstoff doleghs@ulm.ihk.de Aus- und Weiterbildung
20|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm Müller Elektrotechnik GmbH Unternehmensnachfolge geglückt 2017 gab es bei der Firma Müller Elektrotech- komplexen Sachverhalt. Immerhin finden laut nik GmbH gleich mehrere Anlässe zu feiern – das DIHK-Nachfolgereport 44 Prozent der Unternehmer 35-jährige Gründungsjubiläum und die Übergabe an keinen geeigneten Nachfolger. den Nachfolger. Mit dem erfolgreichen Generati- onswechsel bleiben die bewährten Strukturen eines Nexxt Change ist eine Internetplattform des Bun- Unternehmens erhalten, das sich über die Jahre von desministeriums für Wirtschaft und Energie in Ko- einem Vier-Mann-Betrieb zu einer Firma mit derzeit operation mit der IHK Ulm, die das Portal „analog“ 14 Mitarbeitern und einem Auszubildenden entwi- mit persönlicher Beratung unterstützt. Für Konrad ckelt hat. Müller eine ideale Kombination. „Auf der einen Sei- te konnten wir anonym nach einem möglicherweise Müller Elektrotechnik ist ein klassisches mittelstän- passenden Nachfolger suchen und auf der ande- disches Unternehmen mit Kompetenz in Sachen Ge- ren Seite erhielten wir Unterstützung durch einen bäudetechnik und einem Kundenstamm im Umkreis kompetenten Ansprechpartner bei der IHK, der den von 40 Kilometern rund um den Firmensitz in Bad gesamten Prozess begleitete, uns bei der Einschät- Schussenried. Konrad und Renate Müller führen den zung des Kaufpreises beriet, betriebswirtschaftliche Betrieb mit Ladengeschäft seit 1982 und sind in der Tipps gab und die eingegangenen Bewerbungen mit Region etabliert. Mit Weitblick, aber ohne Zeit- uns zusammen bewertete.“ druck gab es vor drei Jahren erste Überlegungen zur Nachfolgeregelung: Wie wird es weitergehen, wenn Die Datenbank Nexxt Change bringt beide Seiten wir uns aus dem Geschäft zurückziehen? Keine der zusammen: Existenzgründer und Unternehmer, die beiden Töchter hatte die familiären Voraussetzun- ein Unternehmen zur Übernahme suchen, bewerben gen, den Betrieb zu übernehmen. sich auf die Inserate von Unternehmen oder stellen ihr Profil ins Netz. Unternehmen inserieren ihre Nach einem Seminar zum Thema Erbfolge war dem Nachfolgesuche und/oder können Bewerbungen zu- Inhaberehepaar klar: Wir müssen uns aktiv um nächst anonym selektieren. einen geeigneten Nachfolger kümmern. Nach wenig positiven Erfahrungen mit Stellenanzeigen war „Das war auch gut so“, erinnert sich Konrad Müller. der Hinweis auf die unabhängige Unternehmens- „Manche Bewerber waren auf den ersten Blick nicht nachfolgebörse Nexxt Change der Beginn einer geeignet, hatten Finanzierungsschwierigkeiten, eine vergleichsweise unkomplizierten Suche bei einem unzureichende Qualifikation oder keine Ahnung von
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|21 den Anforderungen einer Selbstständigkeit. Eine Bis auf Weiteres wird er von Konrad Müller unter- Übernahme durch ein anderes Unternehmen kam stützt, der seit der Übergabe des Unternehmens am für uns grundsätzlich nicht in Frage.“ 1. Oktober 2017 auf beiderseitigen Wunsch noch mit einer 60-Prozent-Stelle im Betrieb ist. „Das wird Anders bei der Bewerbung von Philipp Denz. „Bei keine Dauerlösung, denn im nächsten Jahr gehe ich ihm hatten wir von Anfang an ein gutes Gefühl, die in Rente und ich habe noch viel vor“, stellt Konrad Chemie stimmte und die eingereichten Unterlagen Müller klar. Für Philipp Denz ist es dennoch ein gu- von der Bank und dem Steuerberater waren solide tes Gefühl, nachfragen zu können, wenn es knifflig gerechnet. Der IHK-Berater vermittelte erste Ge- wird, oder er einen Rat braucht. Derzeit macht er spräche, bei denen sich unser Eindruck bestätigte.“ nebenbei eine Weiterbildung „Sanitär- und Hei- zungstechnik für den Elektrotechnik-Meister“ beim Philipp Denz beurteilt die Gespräche ähnlich: „Der Energie-Technologie-Zentrum in Stuttgart, damit er Betrieb passte zu dem, was ich mir vorgestellt in seinem Betrieb weiterhin die gesamte Gebäude- hatte. Nach meinen Erfahrungen als Mitarbeiter in technik anbieten kann. „Ein entscheidender Erfolgs- Firmen mit unterschiedlicher Ausrichtung war der faktor in Hinblick auf die zunehmende Gebäude- Entschluss gereift, mich selbstständig zu machen.“ automation und die Zukunftsperspektive meines Die Übernahme der gut eingeführten Elektro- Unternehmens.“ technikfirma in Oberschwaben, unweit seines Wohnortes Biberach, erschien ihm realisierbar und zukunftsfähig. Mit seiner Ausbildung als Elektro- techniker, anschließender Fachhochschulreife, dem Meisterbrief, der Weiterbildung zum Betriebswirt im Handwerk und seinen Erfahrungen unter anderem im Dienstleistungsvertrieb, Sondermaschinenbau, Anlagenbau, in der Projektleitung und als Elektro- Ansprechpartner bei der IHK Ulm: installateur bringt der 35-Jährige beste Vorausset- zungen mit, die Herausforderungen der Selbststän- Unternehmensnachfolge digkeit und die teils neuen Aufgaben zu meistern. Joachim Rupp Tel. 0731 / 173-152, rupp@ulm.ihk.de Existenzgründung und Unternehmensförderung
22|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm ▶▶ Impressum: IHK-Erfolgsgeschichten Industrie- und Handelskammer Ulm, Olgastraße 95-101, 89073 Ulm Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle Redaktion: Lorena Grüner, Gestaltung: Sven Wilhelm Texte: Sigrid Balke Bilder: Martina Dach, Gramm GmbH (S. 9, rechts) Diese Broschüre wurde mit der gebotenen Sorgfalt erstellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und die Vollständigkeit der Angaben kann jedoch nicht übernommen werden. Mai 2018
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|23 Alb-Donau | Biberach | Ulm
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