IHK-Erfolgsgeschichten - Geschichten von und für Unternehmen - Die erste Adresse in allen Wirtschaftsfragen - IHK Ulm

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Die erste Adresse in allen Wirtschaftsfragen

IHK-Erfolgsgeschichten
Geschichten von und für Unternehmen
IHK-Erfolgsgeschichten - Geschichten von und für Unternehmen - Die erste Adresse in allen Wirtschaftsfragen - IHK Ulm
2|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm

    ▶▶ Inhalt

    ▶▶       Vorwort 						S. 3

         ▶▶ Die Intelligenzoptimierer					S. 4

         ▶▶ Detektive in Sachen Energieeinsparung			   S. 6

         ▶▶ Durchstarter aus Dietenheim				            S. 8

         ▶▶ Karriere mit Lehre					S. 10

         ▶▶ Neue Heimat Deutschland				                S. 12

         ▶▶ Startup mit Natural Energy				             S. 14

         ▶▶ Aus dem Studium in die Ausbildung			       S. 16

         ▶▶ Der Job meines Lebens					                 S. 18

         ▶▶ Unternehmensnachfolge geglückt			          S. 20

    ▶▶      Impressum 						S. 22
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3|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm

 ▶▶ Vorwort

Unternehmer sein – das heißt, Chancen aufspüren, Ideen verwirklichen und
Freude an Verantwortung haben. Es bedeutet aber auch, Fleiß, Mut, Risikobereit-
schaft und Durchhaltevermögen zu haben.

Die IHK Ulm ist Dienstleister für ihre Mitgliedsunternehmen, um sie bei den viel-
fältigen Herausforderungen zu unterstützen. Durch das praxisnahe Beratungs-
und Leistungsangebot sind wir die erste Adresse in allen Wirtschaftsfragen sowie
Partner, Ratgeber und Informations-Drehscheibe. Ob Marketing oder Steuern,
Innovationen oder Recht – in der IHK erhalten Unternehmen wertvolles Know-
how zu vielen wichtigen Themen.

Mit der neuen Ausgabe unserer „Erfolgsgeschichten“ möchten wir das umfang-
reiche Leistungsspektrum an konkreten Unternehmensbeispielen vorstellen.
Neben dem eigenen Ideenreichtum der Betriebe hat das IHK-Team gerne dazu
beigetragen, dass Projekte und Innovationen zu Erfolgsgeschichten wurden.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und laden Sie ein, es wie die Unter-
nehmen in dieser Broschüre zu machen: Schreiben Sie mit uns wirtschaftliche
Erfolgsgeschichten.

Dr. Peter Kulitz					Otto Sälzle
Präsident					Hauptgeschäftsführer
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 InMach Intelligente Maschinen GmbH
 Die Intelligenzoptimierer
 Die Kundenliste der InMach Intelligente Maschi-         InMach ist die Ausgründung aus einem Forschungs-
 nen GmbH liest sich wie das Who’s who führender         institut mit dem Ziel „Maschinen intelligenter zu
 Technologieunternehmen. Mit Steuerungssystemen,         machen, ihnen einen größeren Nutzen zu geben“.
 Software, kabelloser Datenübertragung und ange-         Die Geschäftsführer Dr. Boris Kluge, Matthias Stro-
 wandter künstlicher Intelligenz erhöht InMach die       bel, Dr. Thomas Kämpke (gest. 2015) und Prof. Dr.
 Produktivität von Serienprodukten und den Innova-       Erwin Prassler (ausgeschieden) sahen dafür bei der
 tionsvorsprung der Kunden.                              Gründung 2003 jede Menge Potenzial im Bereich
                                                         Nutzfahrzeugtechnik und Robotik. In dieser inno-
 In unscheinbaren Gehäusen mit der Aufschrift In-        vativen Branche immer zu den Ersten zu gehören
 Mach verbergen sich hochkomplexe Steuerungssys-         erfordert „Technologiescouting“ und es braucht
 teme, die den Input unzähliger Sensoren verarbeiten     Querdenker. Interdisziplinäre Spezialisten im In-
 und daraus entsprechende Abläufe generieren. Zu         Mach-Team – Informatiker, Mathematiker, Elektro-
 abstrakt? Praktisches Beispiel eines Systems im Be-     niker, Ingenieure und Fahrzeugtechniker – verbin-
 reich Nutzfahrzeuge ist eine Randmähmaschine für        den dieses Querdenken mit zielführender Arbeit.
 den kommunalen Bedarf.
 Die verschiedenen Seitenarme der Maschine sind          Externe Ressourcen aus Forschung und Wissen-
 systemgesteuert, scannen den Untergrund, erken-         schaft ergänzen das Team, passende Techno-
 nen Hindernisse und erledigen mehrere Arbeitsgän-       logiepartner und Forschungsinfrastruktur findet
 ge in unmittelbarer Abfolge. Der Fahrer kann sich       Matthias Strobel auf dem Internetportal „Top-Wis-
 ausschließlich auf den Verkehr konzentrieren. Das       senschaft“ der IHK Ulm. Angesichts zunehmender
 erhöht die Sicherheit für den Straßenverkehr, und       Komplexität und interdisziplinärer Verflechtung
 die Dauer der Verkehrsbehinderung durch den Mäh-        moderner Technologien ist die Unterstützung und
 vorgang ist deutlich reduziert. Ein weiteres Beispiel   Vernetzung insbesondere für KMUs immens wich-
 ist eine landwirtschaftliche Maschine. Optimiert        tig. „Nur so können wir das Innovationspotenzial
 mit einem Steuerungssystem digitalisiert sie das        voll ausschöpfen und Produkte und Verfahren zur
 Feld während des Arbeitsvorgangs, analysiert den        Marktreife führen.“ Wissens- und Technologietrans-
 individuellen Bedarf jeder Pflanze in Hinblick auf      fer beschreibt die Zusammenarbeit zwischen Unter-
 Düngemittelzugabe oder erforderliche Spritzmittel       nehmen und Wissenschaftseinrichtungen, bei der
 und verteilt die berechnete Dosis.                      es nicht primär um die Übertragung vollständiger
 Das Ergebnis: mehr Sicherheit und mehr Effizienz.       Technologien geht, sondern um die Vernetzung von
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Wissen zur Nutzung und Weiterentwicklung dieser       Erfolgreiche Innovationen entstehen nicht im
Technologien. Den Universitäten, Hochschulen und      Alleingang, sondern sind das Ergebnis von Koope-
Forschungsinstituten ermöglichen Kooperationen        rationen, Networking und Offenheit für Neues in
mit der Wirtschaft eine praxisorientierte Ausrich-    interdisziplinärer Partnerschaft.
tung ihrer Forschung. Die Ergebnisse des kombi-
nierten Wissens sind konkrete Problemlösungen mit     Top-Wissenschaft, das Internetportal der IHK, bietet
praktischen Anwendungsmöglichkeiten für neuarti-      den Unternehmen durch die Kooperation zwischen
ge Verfahren, Produkte oder Dienstleistungen.         Wirtschaft und Wissenschaft unter anderem Vor-
                                                      teile wie die Reduzierung von Entwicklungsrisiken,
Rund 20 Prozent beträgt bei InMach der Anteil         Verbesserung des Innovationsprozesses, der Ver-
an sogenannter Vorlaufentwicklung von Proto-          kürzung der Entwicklungsphasen oder Kostenein-
typen. „Das ist erforderlich, um die Kunden vom       sparungen. Unter www.top-wissenschaft.de können
Nutzen und von der Produktivität zu überzeugen“,      Unternehmen selbstständig erste Recherchen nach
so Matthias Strobel. Gerade in dieser Phase sind      passenden Kooperationspartner aus der Wissen-
Wissenssynergien und die Möglichkeit, sich an         schaft vornehmen. Gerne sind dabei auch die
Forschungs- und Entwicklungsprojekte anzukoppeln      Technologietransfermanager der IHK Ulm behilflich.
von immenser Bedeutung. „Ein weiterer wertvoller      Sie kommen in die Unternehmen, informieren sich
Nutzen des Internetportals Top-Wissenschaft ist das   über die Aufgabenstellung und Herausforderung,
Recruiting qualifizierter Mitarbeiter.“               suchen den geeigneten Partner und betreuen ge-
                                                      gebenenfalls auch die ersten Schritte der Kontakt-
Die Technologietransfermanager der IHK Ulm tragen     anbahnung, sodass am Ende erfolgreiche Produkte
die konkreten Untersuchungsbedarfe, wie am Bei-       den Weg auf den Markt finden.
spiel InMach, an die Wissenschaft heran – mit dem
Ziel, marktfähige Produkte und Dienstleistungen
sowie Wettbewerbsvorteile zu generieren. Von den      Ansprechpartner bei der IHK Ulm:
Entwicklungen profitieren die Kunden von InMach,
die mehrfach prestigeträchtige Preise verliehen be-   Technologietransfer
kamen. Für sie sind die Auszeichnungen ein Allein-    Nikolaus Hertle
stellungsmerkmal und ein klarer Wettbewerbsvor-       Tel. 0731 / 173-181,
teil.                                                 hertle@ulm.ihk.de

                                         Innovation und Umwelt
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 Liebherr-Components Biberach GmbH
 Detektive in Sachen Energieeinsparung
 Für Felix Seifert war klar: Ich bin dabei. Der an-    Abteilungen im Unternehmen werden die Azubis
 gehende Industriekaufmann im dritten Lehrjahr         noch enger in betriebliche Prozesse eingebunden
 ist Auszubildender bei der Liebherr-Components        und übernehmen Verantwortung. Mit der Möglich-
 Biberach GmbH. Zusammen mit Daniel Drews und          keit dieser Zusatzqualifikation kann sich ein Unter-
 Jonas Branz aus der gewerblichen Ausbildung des       nehmen im Wettbewerb als besonders attraktiver
 Unternehmens ist er einer von insgesamt 139 Ener-     Ausbildungsbetrieb positionieren. Daher war es für
 giescouts in der IHK-Region Ulm.                      Stephan Prihoda, Betriebsingenieur bei der Lieb-
                                                       herr-Components Biberach GmbH, keine Frage, sich
 Ziel der 2015 gestarteten Qualifizierungsmaßnahme     am Projekt Energiescouts zu beteiligen. Im Gespräch
 für Auszubildende ist die Sensibilisierung für den    mit Stephan Prihoda und Felix Seifert wird nach-
 effizienten Umgang mit Ressourcen und Energie         vollziehbar, warum das Projekt für beide Seiten nur
 in ihren Ausbildungsbetrieben, das Erkennen von       positiv war.
 Einsparpotenzialen und Vorschläge zur Optimierung.
 Während der sechsmonatigen Projektdauer ver-          Stephan Prihoda: „Als Betriebsingenieur bin ich für
 mittelten Workshops ein grundlegendes Verständnis     das Energiemanagementsystem zuständig und auch
 zum Thema Energie – von der Erzeugung bis zum         für die Zertifizierungsaudits. In diesem Zusammen-
 Verbrauch – sowie Kenntnisse der Energieeffizienz.    hang schule ich unsere Mitarbeiter im Unternehmen
 In weiteren Modulen geht es um Kommunikation,         und sensibilisiere sie für den sorgfältigen Umgang
 Projektarbeit und um die Arbeit mit Messgeräten.      mit Ressourcen. Das Energiescout-Projekt der IHK
 Darüber hinaus werden Grundkenntnisse über be-        gab uns die Möglichkeit, bereits unsere Azubis dafür
 triebliches Mobilitätsmanagement und Material-        zu begeistern. Dazu kam die Eigenverantwortung
 und Ressourceneffizienz vermittelt.                   für das gesamte Projekt. Die beiden Azubis aus dem
                                                       gewerblichen Bereich und Felix Seifert als kaufmän-
 Zur Theorie gehört die Praxis, und ein Energiespar-   nischer Auszubildender haben sich perfekt ergänzt.
 projekt in den Unternehmen ergänzt den Workshop.      Gemeinsam haben wir uns für das Thema ‚Ortung
 Wie reduziere ich Energieverluste bei einer Druck-    von Druckluftleckagen‘ entschieden. Wir haben
 luftanlage? Wo gibt es Stromsparmöglichkeiten?        ihnen dann lediglich das notwendige Equipment zur
 Gefragt ist Eigeninitiative in Abstimmung mit dem     Verfügung gestellt, die Abteilungen informiert und
 Ausbildungsleiter oder einem Energiebeauftragten      die Azubis anfangs begleitet. Danach haben sie das
 im Betrieb. Durch Teamwork mit den jeweiligen         Projekt selbstständig durchgezogen und gehörten
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am Ende noch zu den drei besten Energiescouts der      Übrigens: einmal Energiescout, immer Energiescout!
insgesamt elf teilnehmenden Unternehmen. Bewer-        Im späteren Berufsleben wird der Auszubildende das
tet wurde sowohl das Projekt, das erreichte Einspa-    Bewusstsein für einen umweltbewussten Umgang
rungspotenzial als auch die Präsentation. Wir sind     mit Energie weitergeben und zum Multiplikator für
sofort wieder mit dabei, wenn die IHK dieses Projekt   Klimaschutz und Kosten werden.
weiterführt.“
                                                       Die Liebherr-Components Biberach GmbH wurde
Felix Seifert: „Die Inhalte des Workshops vermitteln   2012 gegründet und entwickelt und fertigt hoch-
Wissen, das über den Lernstoff meiner Ausbildung       qualitative Komponenten der Antriebs- und Steue-
hinausgeht und andere Fähigkeiten vermittelt als in    rungstechnik. Die leistungsstarken Komponenten
meiner Ausbildung. Beides ergänzt sich; ich habe da    und Systeme werden sowohl für Liebherr-Produkte
viel mitgenommen. Außerdem habe ich den Betrieb        gefertigt als auch für Kunden außerhalb der Fir-
und die Kollegen noch besser kennengelernt. Die        mengruppe. Eingesetzt werden sie unter anderem
Zusammenarbeit mit den gewerblichen Azubis, Da-        in Erdbewegungsmaschinen, Windkraftanlagen, in
niel und Jonas, war klasse, denn jeder konnte seine    Mining-Equipment, in maritimen Anwendungen, in
Stärken in das Projekt einbringen. Der besondere       der Fahrzeug- und in der Verkehrstechnik.
Reiz beim Auffinden von Druckluftleckagen ist das
Einsparpotenzial. Nach dem Motto ‚Kleine Ursache
große Wirkung‘ haben wir winzige Verlustlecks auf-
gespürt, die man weder sieht noch hört, die aber in
der Summe zu einer jährlichen Einsparung von über
5.000 Euro führen. Neben diesem wirtschaftlichen
Aspekt ist es wichtig, etwas für die Umwelt zu tun
und den Ressourcenverbrauch zu senken. Dabei
noch Geld einzusparen war für mich als Energie-        Ansprechpartnerin bei der IHK Ulm:
scout ein tolles Erfolgserlebnis.“
                                                       Umwelt
                                                       Regina Eckhardt
                                                       Tel. 0731 / 173-149,
                                                       eckhardt@ulm.ihk.de

                                          Innovation und Umwelt
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 Gramm GmbH & Co. KG
 Durchstarter aus Dietenheim
 Das Produkt ist nicht gerade sexy, aber es verkaufte   und europäischer Premiumhersteller in Eigenregie
 sich sehr gut: SML-Gussrohre und -Formstücke sind      zu produzieren, wandte sich Rolf Gramm an die IHK.
 Bestandteil der Gebäudeentwässerung; daran hat         Gemeinsam mit dem zuständigen IHK-Berater Ste-
 sich zwar nichts geändert, aber schallgedämmte         fan Jakob entwickelte Rolf Gramm ein tragfähiges
 Kunststoffrohre sind zunehmend beliebter und die       Finanzierungskonzept und überzeugte die Kreditins-
 Nachfrage im Bereich Guss ging deutlich zurück.        titute von der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
 Doch Rolf Gramm wäre kein Vollblut-Unternehmer,
 hätte er nicht nach Lösungen gesucht, um dem           Um in Zukunft vorne mit dabei zu sein, war es ent-
 Wandel am Markt etwas entgegenzusetzen.                scheidend, Produkte anzubieten, die sich vor allem
                                                        vom Licht her sehr deutlich von denen anderer Her-
 Er nutzte seine guten Kontakte nach China und          steller und der Massenware aus China unterschei-
 bezog parallel zu den Gussrohren Lichtspiegel für      den. Mit Lichtspiegeln „Made in Dietenheim“ und
 den Sanitärfachgroßhandel. Soweit so gut, wäre da      dem Mehrwert, das integrierte Spiegellicht smart
 nicht die erhebliche Diskrepanz zwischen Qualität      und übergangslos von kalt- bis warmweiß dimm-
 „Made in China“ und deutschen Ansprüchen. Die          bar regeln zu können, ist die Gramm GmbH & Co.
 Spiegel ließen sich nicht sehr gut verkaufen und       KG inzwischen Eigenmarken-Zulieferer des Markt-
 die deutliche Aufwertung des US-Dollars verteuerte     führers im Sanitärbereich. Zusatzausstattungen
 Importe aus China zusätzlich. Das betraf auch die      wie Dimmer oder Spiegelheizungen werden ebenso
 Gussrohre, deren Umsatz ohnehin um 50 Prozent          eingebaut wie ein hochwertiges Soundsystem.
 zurückgegangen war. Die Situation des Unterneh-
 mens war daher in den Jahren 2012 und 2013 sehr        Eine weitere zündende Idee kam Rolf Gramm beim
 schwierig. Die Kreditinstitute meldeten Bedenken       Einkaufen mit seiner Frau. Bei ihrer Frage „Sitzt die
 an, denn kurz zuvor hatte Rolf Gramm aus einer         Hose auch hinten?“ machte es klick und ein völlig
 Insolvenzmasse 5.000 Quadratmeter Gebäude und          neues Produkt war zumindest gedanklich schon am
 Produktionshallen erworben. Eine Neustrukturie-        Markt. Auf dem Weg zur tatsächlichen Marktreife
 rung und ein überzeugendes Konzept mit neuen           nutzte Rolf Gramm einmal mehr das Potenzial der
 Produkten war die einzige Chance. Mit seiner Idee,     IHK und war mit seiner Idee bei den IHK-Innovati-
 den Schritt vom Importeur zum Produzenten zu           onsberatern an der richtigen Adresse. Die innovative
 wagen und Lichtspiegel künftig mit qualitativ hoch-    Idee war, einen LED-Lichtspiegel mit integriertem
 wertigen Komponenten ausschließlich deutscher          Monitor zu bauen, der eine zeitgleiche Ansicht der
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Vorder- und Rückseite des Betrachters ermöglicht.      geist. „Derzeit gehen wir mit einem weiteren Pro-
Man stellt sich vor den Spiegel und kann im inte-      dukt an den Markt: individuell bedruckte und be-
grierten 24-Zoll-Monitor gleichzeitig die Passform     leuchtete LED-Glasmodule, die nach Maß gefertigt
der Kleidung von vorne und hinten sehen.               werden und mit ihrer geringen Materialstärke als
                                                       Rückwände im Küchen- und Sanitärbereich sowohl
Der IHK-Innovationsberater vermittelte einen           in Privathäusern als auch in Geschäftsgebäuden
Kontakt zur Hochschule Ulm, die das Projekt in         und Hotels zum Einsatz kommen. Der Kunde kann
der Umsetzungsphase mit technischem Know-how           uns ein eigenes Foto zur Verfügung stellen oder aus
unterstützte. Seit Anfang 2018 wird der innovative     Millionen verschiedener Fotos einer renommierten
LED-Spiegel „Si-More“ in Dietenheim produziert.        Datenbank wählen.“
Die Einsatzmöglichkeiten dieses „Si-More“-Spiegels
sind sehr vielfältig. Gramm und sein Team sind         Mit Diversifizierung und einem attraktiven Produkt-
überzeugt, dass dieser Spiegel für anspruchsvolle      portfolio hat das Unternehmen inzwischen eine
Bekleidungs-, Mode- und Brautmodengeschäfte            tragfähige Marktposition und beschäftig in Dieten-
sehr schnell ein unverzichtbarer Bestandteil der La-   heim 30 Mitarbeiter. Die Unterstützung durch die
deneinrichtung sein wird. Zudem wird die Beratung      IHK nennt Rolf Gramm ein Aha-Erlebnis: „Ich habe
deutlich erleichtert – der Kunde kann, ohne sich       das umfassende Netzwerk und das Engagement der
zu verrenken und ohne fremde Hilfe, sich nicht nur     IHK-Berater völlig unterschätzt. Ich bin überzeugt,
von vorne, sondern auch von hinten sehen. Auch im      dass man sich an der Herausforderung messen und
privaten Bereich bieten sich viele Einsatzmöglich-     Kompetenz und Know-how beweisen wollte. Das ist
keiten – die eigene Frisur von hinten zu betrachten    sehr erfolgreich gelungen.“
ist bisher nur sehr umständlich und mittels eines
zweiten Spiegels möglich. Auch die Verwendung als
Garderobenspiegel gibt die Sicherheit, „ordentlich“
aus dem Haus zu gehen. Neben der Modebranche           Ansprechpartner bei der IHK Ulm:
werden der medizinische Reha-Bereich, Sport- und
Fitnesstraining oder Friseure angesprochen.            Unternehmensfinanzierung
                                                       Stefan Jakob
Wenn Rolf Gramm von der Neustrukturierung seines       Tel. 0731 / 173-127
Unternehmens erzählt, sprüht er vor Unternehmer-       jakob@ulm.ihk.de

                               Existenzgründung und Unternehmensförderung
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 Armin Thalmann – IHK Ulm
 Karriere mit Lehre
 Karriere mit Lehre – dieser Slogan der IHK Ulm        wicklung und im zweiten Jahr IT-Projektmanage-
 könnte in Hinblick auf die berufliche Laufbahn von    ment. Erfolgreiche Zwischenprüfungen bestätigten
 Armin Thalmann nicht besser gewählt sein. Ein Stu-    ihm, dass er die richtige Entscheidung getroffen
 dium hatte er von vornherein ausgeschlossen und       hatte, und ließen ihn die privaten Einschränkungen
 diese klare Entscheidung hat er nicht bereut: „Das    vergessen. Weitere sechs Monate Zeit hatte Armin
 wäre nichts für mich gewesen!“ Ihn reizte das Ler-    Thalmann nach der schriftlichen Abschlussprüfung
 nen in der Praxis, die Abwechslung zwischen Schule    für seine Projektarbeit und die Vorbereitung auf
 und Betrieb – und sein Traumjob Fachinformatiker.     eine mündliche Prüfung. Beides zusammen ent-
                                                       spricht einer Bachelorarbeit und bietet die Möglich-
 Die passende Ausbildungsstelle fand er im Sommer      keit, an ausgewählten Universitäten ein Master-
 2007 bei der IHK Ulm: Mit einem kleinen Team,         studium anzuschließen. Das ist für den 28-Jährigen
 guter Kommunikation unter den Kollegen und von        inzwischen kein Thema mehr.
 Beginn an mit anspruchsvollen Aufgaben. Schon
 bald stand für den angehenden Fachinformatiker        Schon während der Weiterbildung lernte er von den
 fest, dass sein Ausbildungsabschluss 2010 nicht       Best-Practice-Beispielen seiner Dozenten, konnte
 das Ende seiner beruflichen Ambitionen sein würde.    das Gelernte in der Praxis anwenden und manchen
 Mit dem Abschluss in der Tasche, der Übernahme        Fehler vermeiden. „Diese zwei Jahre Weiterbildung
 durch den Ausbildungsbetrieb IHK und zunehmend        haben viel zu meiner persönlichen Entwicklung
 selbstständigen Entscheidungsmöglichkeiten wuchs      beigetragen“, stellte Armin Thalmann nach erfolg-
 die Lust auf mehr – mehr Herausforderungen, mehr      reichem Abschluss im Mai 2017 fest.
 Wissen, mehr Verantwortung. Im internen Weiter-
 bildungsangebot fand er das Passende und setzte       Als sich wenige Monate später die Möglichkeit
 eine Weiterbildung zum IT Businessmanager oben-       ergab, bei der IHK Ulm die Stelle des Leiters IT zu
 drauf. Nebenberuflich versteht sich, und das heißt:   übernehmen, fühlte er sich nach einem kurzen Ent-
 fünf Tage im Unternehmen, am Samstag Schule und       scheidungsprozess der Herausforderung gewachsen.
 am Sonntag das Gelernte nacharbeiten.                 Seit November 2017 leitet er die IT-Abteilung mit
                                                       drei Auszubildenden und zwei festen Mitarbeitern,
 Die zweijährige Weiterbildung teilte sich in zwei     zu denen weitere hinzukommen werden. „Das The-
 Module: fachspezifische Inhalte wie Führungsquali-    ma IT entwickelt sich immer schneller, die Haltbar-
 fikation, Ausbildereignungsprüfung, Personalent-      keitszyklen der Technologien werden kürzer und die
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|11

Datensicherheit gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Meine Aufgaben bleiben also spannend“, ist sich
Armin Thalmann sicher.

                                                  Ansprechpartnerin bei der IHK Ulm:

                                                  Geschäftsbereich Bildung
                                                  Martina Doleghs
                                                  Tel. 0731 / 173-194,
                                                  doleghs@ulm.ihk.de

                                      Aus- und Weiterbildung
12|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm

 KWM Kunststoff-Formteile GmbH
 Neue Heimat Deutschland
 Farzad Khoshniyat ist Auszubildender zum Ver-          Schwäbische Alb. Sie hatten beide die Zeit genutzt,
 fahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuk-       um Deutsch zu lernen und Farzad Khoshniyat hatte
 technik und einer von 60 Mitarbeitern der KWM          schnell erkannt, dass eine Ausbildung langfristig
 Kunststoff-Formteile GmbH. Wäre sein Vorname           der bessere Weg ist: „Wenn ich arbeite verdiene ich
 Florian oder Michael, wäre das allenfalls ein Fakt     zwar schnell Geld, aber ich muss dann bis zur Rente
 für die Statistik und keine Erfolgsgeschichte. Aber    dasselbe tun. Die Ausbildung ist die Basis, um mich
 Farzad Khoshniyat ist Iraner. Sein „zweites Leben in   ständig weiterzuentwickeln und die Chance auf
 Deutschland“ ist ein Beispiel gelungener Integra-      einen beruflichen Aufstieg.“
 tion.
                                                        Mit dieser Einstellung fand er bei Dirk Langenohl,
 Als er im Januar 2014 aus dem Iran nach Deutsch-       Geschäftsführer von KWM in Merklingen, ein
 land kam, wusste er nur wenig über seine neue          offenes Ohr. Immer auf der Suche nach künftigen
 Heimat und noch weniger darüber, wie es für ihn        Fachkräften, die er im Unternehmen einstellt oder
 und seine Frau Zohreh Heidarikutschi weitergehen       ausbildet, setzte er sich mit den IHK-Mitarbeitern
 würde. Klar war für ihn nur, dass er seine Zukunft     vom Projekt „Integration durch Ausbildung – Pers-
 aktiv gestalten und auf eigenen Beinen stehen          pektiven für Flüchtlinge“ zusammen. Sie vermitteln
 wollte. Anpacken und arbeiten war er als selbst-       Flüchtlinge in Ausbildungsverhältnisse und unter-
 ständiger Gerüstbauer gewohnt.                         stützen die Unternehmen bei der gesamten büro-
                                                        kratischen Abwicklung. „Ohne diese Unterstützung
 Inzwischen kann er die Bezeichnung für seinen          wäre die Hürde, einen Flüchtling einzustellen,
 künftigen Beruf fehlerfrei aussprechen und kennt       deutlich höher.“
 sich auch mit Fachbegriffen einigermaßen gut
 aus. Parallel zum Deutschunterricht übt er sich im     Die KWM Kunststoff-Formteile GmbH bot Farzad
 Umgang mit seinen Kollegen bereits im schwäbi-         Khoshniyat zunächst ein Praktikum an, und schon
 schen Dialekt: „Ich lebe gerne hier, dies ist meine    nach einer Woche war klar, dass er ins Team passt
 Heimat und da muss ich wissen, wie man hier redet      und die komplexen Aufgaben im Betrieb erfüllen
 und denkt“, begründet er seine deutsche „Zwei-         kann. „Wir sind sehr sozial eingestellt und haben
 sprachigkeit“ und sein Interesse an allem was mit      einen hohen Ausländeranteil. Ausgrenzung gibt es
 deutscher Kultur und Lebensweise zu tun hat. Nach      bei uns nicht und Probleme werden auf direktem
 der Flucht aus dem Iran kam das Ehepaar auf die        Weg gelöst.“ Die familiäre Atmosphäre ist spürbar
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|13

und zweifellos einer der Gründe dafür, dass sich der    brauchen und dazu gehören bei uns auch diejenigen
Iraner bei KWM wohlfühlt und sich in jeder Abtei-       ohne berufliche Ausbildung. Ihr betriebsspezifisches
lung, die er während seiner Ausbildung durchläuft,      Fachwissen bekommen sie bei uns und sind dann
sowie beim Blockunterricht in der Berufsschule          unsere Fachkräfte“, so Dirk Langenohl, der die Ge-
richtig ins Zeug legt.                                  schäftsführung im Februar 2017 vom Firmeninhaber
                                                        Josef Rommler übernommen hat. Obwohl er auch
In diesem Frühjahr sind Zwischenprüfungen und           weiterhin jederzeit Flüchtlinge einstellen will, räumt
im Sommer 2019 wird der 30-Jährige seine Ausbil-        er ein, dass es nicht immer so reibungslos funktio-
dung abschließen. Im Betrieb hat niemand Zweifel,       niert wie mit Farzad Khoshniyat. „Nicht alle sind
dass er das schafft und Dirk Langenohl freut sich       geeignet, aber wir freuen uns über jeden der mit der
schon jetzt auf einen zuverlässigen und kompe-          nötigen Motivation zu uns kommt“.
tenten Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und
Kautschuktechnik. Wie in anderen Unternehmen            Auch Farzad Khoshniyats Frau macht seit Septem-
wird der Fachkräftemangel für den Hersteller von        ber 2016 eine Ausbildung zur zahnmedizinischen
Kunststoff-Formteilen immer brisanter. Seit 1957        Fachangestellten. Vermittelt haben sie ebenfalls
entwickelt und produziert das mittelständische          Mitarbeiter der IHK Ulm. Mit seiner Erfolgsge-
Unternehmen dickwandige Teile aus Kunststoff,           schichte geht der 30-Jährige Iraner in die Flücht-
unter anderem für die Automobilindustrie, für           lingsheime der Region, stellt das deutsche Modell
Medizinprodukte und Bürostühle. KWM gehört zu           der dualen Ausbildung vor und plädiert für eine
den wenigen Herstellern, die mit flüssigen Holz/        Karriere mit Lehre: „Sprache und eine Ausbildung
Biokunststoffen arbeiten. Das Unternehmen bietet        sind das Wichtigste, um in Deutschland eine neue
seinen Kunden die komplette Leistungskette von der      Heimat zu finden.“
Unterstützung bei der Konstruktion, über die Werk-
zeugerstellung, Produktion und Veredelung bis hin
zum Versand und ergänzt als Gründungsmitglied           Ansprechpartner bei der IHK Ulm:
einer strategischen Lieferantenallianz sein Portfolio
mit weiteren Produkten und Dienstleistungen.            Koordinierungsstelle Flüchtlinge
                                                        Armin Speidel
„Vor dem Hintergrund unserer Unternehmensent-           Tel. 0731 / 173-303,
wicklung werden wir auch in Zukunft Fachkräfte          speidel@ulm.ihk.de

                                          Aus- und Weiterbildung
14|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm

 SOVIT GmbH
 Startup mit Natural Energy
 Das Ziel war klar, das Alleinstellungsmerkmal war      Reiber den Businessplan und versuchte es erneut.
 eindeutig formuliert und produktbezogene Ver-          Nach dem von der IHK vermittelten Sprechtag mit
 triebswege hatte Alexander Reiber gedanklich           der L-Bank, die sich unter anderem auf die An-
 schon aufgelistet. Wie Vertrieb funktioniert, hatte    schubfinanzierung von Startups spezialisiert hat,
 er nach dem Abitur in der Praxis gelernt: zuerst im    konnte er schließlich überzeugen und sich die er-
 Praktikum und anschließend im Deutschlandvertrieb      forderliche Finanzierung sichern. Die ersten 11.500
 einer spanischen Firma für Sportlernahrung. Nach       Dosen wurden in Lohnabfüllung produziert und
 diesem ersten Kontakt mit der Lebensmittelbranche      standen nur kurz in den Regalen von Rewe- und
 und seinen eigenen Erfahrungen als leidenschaftli-     Edeka-Märkten, in Sportstudios und Discountern.
 cher Sportler stand für ihn der Weg in eine berufli-   Out of stock – leider ausverkauft!
 che Selbstständigkeit im Bereich Energy Drinks fest.
 Voller Zuversicht, in diesem umkämpften Markt          Um im umkämpften Getränkemarkt lieferfähig zu
 seine Nische zu finden, bestätigt der Erfolg seine     sein und am Ball zu bleiben, mussten Produktion
 Einschätzung und belohnt den Mut des jungen            und Marketingmaßnahmen deutlich ausgeweitet
 Unternehmers. Mit seinem Startup SOVIT ist der         werden. Das erforderte Engagement, Überzeugungs-
 24-Jährige erfolgreich unterwegs und verzeichnet       kraft und – nicht zu vergessen – einen Firmensitz.
 nach drei Jahren bereits eine beeindruckende Um-       Der befindet sich seit Februar 2017 in Ulm-Lehr,
 satzsteigerung: einen Umsatz von über eine Million     wo die SOVIT GmbH ein leerstehendes Bürogebäude
 Euro. Das Erfolgsrezept: SOVIT Natural Power Drink     übernehmen konnte. Dort fand im Juli 2017 auch
 ist ein Energy Drink, der aus drei biozertifizierten   der offizielle Startschuss für die „Startup-Region
 Zutaten ohne weitere Zusatzstoffe besteht.             Ulm“ statt, einer von der IHK Ulm ins Leben gerufe-
                                                        nen Initiative, die sich schnell zu einer Community
 Ein vergleichbares Produkt gab es 2015 bei der         mit regelmäßigen Treffen sowie Aktivitäten entwi-
 Gründung der SOVIT GmbH nicht. Was dem Jung-           ckelt hat und deren Mitglied SOVIT ist.
 unternehmer als Konzept völlig plausibel erschien,
 überzeugte sein Kreditinstitut zunächst allerdings     Produziert wird der Energy Drink an den diversen
 nicht. Die Rohstoffe – exotische Früchte und           Standorten der jeweiligen Abfüller. Mit Vertriebs-
 Matetee – waren zu teuer, die Herstellung nicht        partnern in Spanien starteten Alexander Reiber und
 wirtschaftlich. Unterstützt von den Beratern des       Marketingleiter Robert Smilevski 2017 das Aus-
 StarterCenters der IHK Ulm optimierte Alexander        landsgeschäft. Weitere europäische Länder sollen
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|15

zeitnah folgen. Derzeit hat SOVIT zwei Geschmacks-
richtungen im Angebot, die in Dosen oder 250-Mil-
liliter-Flaschen mit Schraubverschluss erhältlich
sind.

Geschmäcker sind verschieden, daher reifen schon
Pläne für weitere Produkte, deren Früchte bereits
alles enthalten, was ein Bio-Power Drink braucht.

                                                     Ansprechpartner bei der IHK Ulm:

                                                     StarterCenter
                                                     Michael Reichert
                                                     Tel. 0731 / 173-229,
                                                     michael.reichert@ulm.ihk.de

                              Existenzgründung und Unternehmensförderung
16|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm

 Maximilian Steinberg – Robert Aebi GmbH
 Aus dem Studium in die Ausbildung
 Maximilian Steinberg gehört zu den 29 Prozent          seine Deutschlandzentrale, im Schweizer Regens-
 der Studienanfänger, die in den ersten Semestern       dorf ist der Hauptsitz des 1881 gegründeten Unter-
 ihr Studium abbrechen und zu den 44 Prozent der        nehmens.
 Studienabbrecher, die nach dem Studium eine duale
 Ausbildung beginnen. Soweit die Statistik, hinter      Schon vor dem Speed-Dating hatte sich Maximilian
 der immer auch eine Geschichte steht. In diesem        Steinberg von der zuständigen IHK-Mitarbeiterin
 Fall die Erfolgsgeschichte von Maximilian Steinberg,   Paula Amann beraten lassen, die Unternehmen und
 der inzwischen eine Ausbildung zum Fachinformati-      passende Bewerber zusammenbringt. Auch in der
 ker begonnen hat, die ihn begeistert.                  Beratung war die Robert Aebi GmbH schon in der
                                                        engeren Auswahl. Mit dem im Januar 2017 aufge-
 Erst nach den Vorlesungen in Datenverarbeitung,        legten Serviceangebot „Neue Ziele im Blick. Studi-
 die Bestandteil seines Studiums waren, erkannte der    enabbruch – Chance auf Veränderung“ unterstützt
 24-Jährige, dass er genau das machen möchte. Sei-      die IHK Ulm Studienabbrecher und Studierende, die
 ne Ausbildung zum Fachinformatiker beim Schwei-        einen Abbruch ihres Studiums in Erwägung ziehen,
 zer Unternehmen Robert Aebi GmbH in Achstetten         bei der Neuorientierung und der Suche nach Aus-
 bei Laupheim passt perfekt zu seinen Vorstellun-       bildungsalternativen.
 gen – und denen des Unternehmens. Das zeigte
 sich bereits beim von der IHK Ulm organisierten        Studienabbrecher sind als qualifizierte Azubis
 Speed-Dating für Studienabbrecher, einem direkten      durchaus gefragt. Sie sind meist etwas älter und
 Austausch zwischen Personalverantwortlichen von        selbstständiger als Schulabgänger und sie haben
 Unternehmen und Studierenden mit jeweils zehn-         einen guten Schulabschluss. Nicht anders war es bei
 minütigen Vorstellungsgesprächen. Die Chemie           Maximilian Steinberg, der außerdem eine abge-
 stimmte und nach zwei weiteren Gesprächen vor          schlossene Ausbildung zum Vermessungstechniker
 Ort hatte Maximilian Steinberg seinen Ausbildungs-     vorweisen kann. Mit seinem Studium Wirtschafts-
 vertrag in der Tasche.                                 ingenieurwesen, einer Kooperation der Hochschu-
                                                        len Ulm und Neu-Ulm, war er weniger erfolgreich.
 Die Robert Aebi GmbH ist als Vertriebspartner von      Wegen nicht bestandener Prüfungen und fehlender
 Bau- und Landmaschinenherstellern mit zahlreichen      Punkte wurde er im März 2017 exmatrikuliert. Für
 Niederlassungen in der Schweiz und Süddeutsch-         ihn war das nicht völlig überraschend - dass ihm
 land vertreten. In Achstetten hat das Unternehmen      der Studiengang nicht besonders liegt, hatte er
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|17

während der beiden Semester bereits festgestellt.
Und er hatte einen Plan B in der Tasche: „Keinesfalls
ein anderes Studium, auch wenn der Wechsel in
einen Studiengang mit etwas anderer Ausrichtung
problemlos möglich gewesen wäre. Ich hatte zu
dem Zeitpunkt eine klare Vorstellung und die IHK
die dazu passenden Unternehmen, die einen Azubi
suchten. Die Suche nach einem Ausbildungsplatz
war durch diese Vermittlung deutlich leichter. Für
beide Seiten nehme ich an.“

Wenn Maximilian Steinberg 2020 seine Ausbildung
zum Fachinformatiker abgeschlossen hat, will er
wieder studieren. Informatik, keine Frage, aber klar
ist auch, dass es diesmal ein berufsbegleitendes
Studium sein wird. „Die Arbeit in der Praxis eines
Unternehmens möchte ich nicht gegen einen Vor-
lesungssaal tauschen. Sein Rat an Abiturienten:
Wer genau weiß, was ihm liegt, sollte vor dem
Beginn eines Studiums auch Alternativen in Erwä-
gung ziehen. Weiterbildung ist anschließend immer
möglich.“

                                                        Ansprechpartnerin bei der IHK Ulm:

                                                        Projekt „Studienabbrecher“
                                                        Paula Amann
                                                        Tel. 0731 / 173-252,
                                                        amann@ulm.ihk.de

                                          Aus- und Weiterbildung
18|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm

 Seifert Logistics Group
 Der Job meines Lebens
 Es war Marko Vrhovac, der seinen Freund Davor          Group, die 2015 nach einer Anfrage der IHK Ulm in
 Lovrenovic von den Zukunftsperspektiven einer          das Projekt MobiPro eingestiegen ist.
 dualen Ausbildung in Deutschland im Rahmen des
 Projekts MobiPro überzeugte. Die beiden jungen         Das MobiPro-EU-Projekt der IHK Ulm ist ein bun-
 Männer kannten sich aus ihrer gemeinsamen              desweites Projekt, das vom Bundesministerium
 Studienzeit in Kroatien. Marko Vrhovac ist über        für Arbeit und Soziales gefördert wird. Das Projekt
 das Projekt MobiPro zur Seifert Logistics Group        bringt Unternehmen mit offenen Lehrstellen und
 gekommen und dort inzwischen Disponent. Die-           fehlenden Fachkräften mit qualifizierten Bewerbern
 ser Erfolg ist für Davor Lovrenovic neben seinem       aus Spanien, Ungarn, Kroatien und Bulgarien zu-
 persönlichen Ehrgeiz eine weitere Motivation, nach     sammen. Ziel ist eine duale Ausbildung und, wenn
 seinem Ausbildungsabschluss im Sommer 2018 mit         alles passt, die spätere Übernahme in den Ausbil-
 einer beruflichen Weiterbildung in eine Karriere bei   dungsbetrieb. Die jungen Leute erhalten über das
 Seifert zu starten.                                    Projekt zahlreiche unterstützende Leistungen, und
                                                        auch die Unternehmen können sich bei Fragen an
 Motiviert und engagiert passt der 29-jährige Davor     die Ansprechpartner der IHK wenden.
 Lovrenovic perfekt ins Team und hat dank seiner
 Deutschkenntnisse einen guten Kontakt zu seinen        In Kroatien hatte Davor Lovrenovic sein Studium der
 Kollegen im Logistikzentrum der Seifert Logistics      Arbeitssicherheit abgebrochen, da die Chancen auf
 Group im Gewerbegebiet Ulm-Nord. Während der           einen späteren Arbeitsplatz so gut wie aussichtslos
 kriegerischen Auseinandersetzungen im ehemali-         waren: „Eine duale Ausbildung gibt es in Kroatien
 gen Jugoslawien lebte er von 1994 bis 1997 mit         nicht. Die Bewerbung für das MobiPro-EU Projekt
 seiner Familie in Deutschland, lernte das Land und     war für mich die einzige Chance, meine Zukunft zu
 die Sprache kennen. Deutschkurse und die Bereit-       gestalten und beruflich weiter zu kommen.“.
 schaft, sein Sprachwissen im Umgang mit Kollegen
 und Kunden ständig zu verbessern, sind für ihn die     Auch Julia Maier, als Personalreferentin bei der
 Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration      Seifert Logistics Group unter anderem für die ins-
 in seiner neuen Heimat und für den angestrebten        gesamt 60 Auszubildenden und Studierenden im
 Ausbildungsabschluss. Seine Entscheidung, 2015         dualen Studium zuständig, war von dem Projekt be-
 mit einer Ausbildung in Deutschland zu beginnen,       geistert: „Nach dem einmonatigen Praktikum stand
 hat er nicht bereut. Ebenso die Seifert Logistics      für beide Seiten fest: Es passt. Im September 2015
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|19

hat Davor dann mit seiner Ausbildung begonnen.          der Berufsschule und die teils komplizierten Frage-
Anfangs wohnte er in einer Betriebswohnung, aber        stellungen bei den Prüfungen erarbeitet. Zielsicher
inzwischen ist er in eine eigene Wohnung umgezo-        steuert er in Richtung Abschlussprüfung. Keine
gen.“                                                   Frage, dass es für ihn danach bei der Seifert Logis-
                                                        tics Group weitergeht. Die Übernahme wurde ihm
Die Seifert Logistic Group feierte 2017 ihr 70-jähri-   bereits zugesagt.
ges Jubiläum und ist mit 1.900 Mitarbeitern an 43
Standorten, einer zukunftsorientierten Kontraktlo-
gistik, europaweitem Landverkehr und logistiknahen
Dienstleistungen erfolgreich auf Wachstumskurs.
„Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist für uns
ein zentrales Thema, und daher wird das Unter-
nehmen weiterhin junge Menschen ausbilden und
in den Betrieb integrieren“, beschreibt Julia Maier
die Situation. Sie räumt ein, dass die Integration
und Ausbildung nicht immer so gut funktioniert
wie bei Davor. „Das zielstrebige Engagement von
Davor bestätigt uns, dass MobiPro eine sehr gute
Möglichkeit ist, dem Fachkräftemangel zu begegnen
und jungen Menschen eine Perspektive zu geben.
Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit dem zu-
ständigen IHK-Mitarbeiter, der die Auszubildenden
in allen Fragen zu Leben und Arbeiten in Deutsch-
land unterstützt. Das ist eine gute und notwendige
Zusammenarbeit, die das Projekt auf verlässliche        Ansprechpartnerin bei der IHK Ulm:
Beine stellt.“
                                                        Geschäftsbereich Bildung
Im Hinblick auf seine Abschlussprüfung im Juli          Martina Doleghs
2018 wird Davor Lovrenovic zusätzlich von einem         Tel. 0731 / 173-194,
Senior Expert betreut, der mit ihm den Lernstoff        doleghs@ulm.ihk.de

                                          Aus- und Weiterbildung
20|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm

 Müller Elektrotechnik GmbH
 Unternehmensnachfolge geglückt
 2017 gab es bei der Firma Müller Elektrotech-           komplexen Sachverhalt. Immerhin finden laut
 nik GmbH gleich mehrere Anlässe zu feiern – das         DIHK-Nachfolgereport 44 Prozent der Unternehmer
 35-jährige Gründungsjubiläum und die Übergabe an        keinen geeigneten Nachfolger.
 den Nachfolger. Mit dem erfolgreichen Generati-
 onswechsel bleiben die bewährten Strukturen eines       Nexxt Change ist eine Internetplattform des Bun-
 Unternehmens erhalten, das sich über die Jahre von      desministeriums für Wirtschaft und Energie in Ko-
 einem Vier-Mann-Betrieb zu einer Firma mit derzeit      operation mit der IHK Ulm, die das Portal „analog“
 14 Mitarbeitern und einem Auszubildenden entwi-         mit persönlicher Beratung unterstützt. Für Konrad
 ckelt hat.                                              Müller eine ideale Kombination. „Auf der einen Sei-
                                                         te konnten wir anonym nach einem möglicherweise
 Müller Elektrotechnik ist ein klassisches mittelstän-   passenden Nachfolger suchen und auf der ande-
 disches Unternehmen mit Kompetenz in Sachen Ge-         ren Seite erhielten wir Unterstützung durch einen
 bäudetechnik und einem Kundenstamm im Umkreis           kompetenten Ansprechpartner bei der IHK, der den
 von 40 Kilometern rund um den Firmensitz in Bad         gesamten Prozess begleitete, uns bei der Einschät-
 Schussenried. Konrad und Renate Müller führen den       zung des Kaufpreises beriet, betriebswirtschaftliche
 Betrieb mit Ladengeschäft seit 1982 und sind in der     Tipps gab und die eingegangenen Bewerbungen mit
 Region etabliert. Mit Weitblick, aber ohne Zeit-        uns zusammen bewertete.“
 druck gab es vor drei Jahren erste Überlegungen zur
 Nachfolgeregelung: Wie wird es weitergehen, wenn        Die Datenbank Nexxt Change bringt beide Seiten
 wir uns aus dem Geschäft zurückziehen? Keine der        zusammen: Existenzgründer und Unternehmer, die
 beiden Töchter hatte die familiären Voraussetzun-       ein Unternehmen zur Übernahme suchen, bewerben
 gen, den Betrieb zu übernehmen.                         sich auf die Inserate von Unternehmen oder stellen
                                                         ihr Profil ins Netz. Unternehmen inserieren ihre
 Nach einem Seminar zum Thema Erbfolge war dem           Nachfolgesuche und/oder können Bewerbungen zu-
 Inhaberehepaar klar: Wir müssen uns aktiv um            nächst anonym selektieren.
 einen geeigneten Nachfolger kümmern. Nach wenig
 positiven Erfahrungen mit Stellenanzeigen war           „Das war auch gut so“, erinnert sich Konrad Müller.
 der Hinweis auf die unabhängige Unternehmens-           „Manche Bewerber waren auf den ersten Blick nicht
 nachfolgebörse Nexxt Change der Beginn einer            geeignet, hatten Finanzierungsschwierigkeiten, eine
 vergleichsweise unkomplizierten Suche bei einem         unzureichende Qualifikation oder keine Ahnung von
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|21

den Anforderungen einer Selbstständigkeit. Eine       Bis auf Weiteres wird er von Konrad Müller unter-
Übernahme durch ein anderes Unternehmen kam           stützt, der seit der Übergabe des Unternehmens am
für uns grundsätzlich nicht in Frage.“                1. Oktober 2017 auf beiderseitigen Wunsch noch
                                                      mit einer 60-Prozent-Stelle im Betrieb ist. „Das wird
Anders bei der Bewerbung von Philipp Denz. „Bei       keine Dauerlösung, denn im nächsten Jahr gehe ich
ihm hatten wir von Anfang an ein gutes Gefühl, die    in Rente und ich habe noch viel vor“, stellt Konrad
Chemie stimmte und die eingereichten Unterlagen       Müller klar. Für Philipp Denz ist es dennoch ein gu-
von der Bank und dem Steuerberater waren solide       tes Gefühl, nachfragen zu können, wenn es knifflig
gerechnet. Der IHK-Berater vermittelte erste Ge-      wird, oder er einen Rat braucht. Derzeit macht er
spräche, bei denen sich unser Eindruck bestätigte.“   nebenbei eine Weiterbildung „Sanitär- und Hei-
                                                      zungstechnik für den Elektrotechnik-Meister“ beim
Philipp Denz beurteilt die Gespräche ähnlich: „Der    Energie-Technologie-Zentrum in Stuttgart, damit er
Betrieb passte zu dem, was ich mir vorgestellt        in seinem Betrieb weiterhin die gesamte Gebäude-
hatte. Nach meinen Erfahrungen als Mitarbeiter in     technik anbieten kann. „Ein entscheidender Erfolgs-
Firmen mit unterschiedlicher Ausrichtung war der      faktor in Hinblick auf die zunehmende Gebäude-
Entschluss gereift, mich selbstständig zu machen.“    automation und die Zukunftsperspektive meines
Die Übernahme der gut eingeführten Elektro-           Unternehmens.“
technikfirma in Oberschwaben, unweit seines
Wohnortes Biberach, erschien ihm realisierbar und
zukunftsfähig. Mit seiner Ausbildung als Elektro-
techniker, anschließender Fachhochschulreife, dem
Meisterbrief, der Weiterbildung zum Betriebswirt im
Handwerk und seinen Erfahrungen unter anderem
im Dienstleistungsvertrieb, Sondermaschinenbau,
Anlagenbau, in der Projektleitung und als Elektro-    Ansprechpartner bei der IHK Ulm:
installateur bringt der 35-Jährige beste Vorausset-
zungen mit, die Herausforderungen der Selbststän-     Unternehmensnachfolge
digkeit und die teils neuen Aufgaben zu meistern.     Joachim Rupp
                                                      Tel. 0731 / 173-152,
                                                      rupp@ulm.ihk.de

                               Existenzgründung und Unternehmensförderung
22|Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm

  ▶▶      Impressum:

                IHK-Erfolgsgeschichten

                Industrie- und Handelskammer Ulm, Olgastraße 95-101, 89073 Ulm

                Verantwortlich: Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle

                Redaktion: Lorena Grüner, Gestaltung: Sven Wilhelm

                Texte: Sigrid Balke

                Bilder: Martina Dach, Gramm GmbH (S. 9, rechts)

                Diese Broschüre wurde mit der gebotenen Sorgfalt erstellt.
                Eine Gewähr für die Richtigkeit und die Vollständigkeit der Angaben kann jedoch nicht übernommen werden.

                Mai 2018
Erfolgsgeschichten - Made by IHK Ulm|23

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