JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher

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JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
Ausgabe 2 / 2021 – 11. Jahrgang – D, A 4,50 Euro

                                                                                                                   Technik
                                                                                         Naturwissenschaften und
                                                                                         für Mädchen und Jungen
                                                   DAS MAGAZIN DER STIFTUNG
                                                   „HAUS DER KLEINEN FORSCHER“

                                                                                      TITELTHEMA:

                                                                                   JA, NEIN,
                                                                                 VIELLEICHT?
                                                                                  WER DARF BESTIMMEN?

                                                                                   INTERVIEW MIT DEM
                                                                                  BUNDESPRÄSIDENTEN

                                                                                    GEHEIME WAHLEN
JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
E BEI DEN
                    JE T Z T O N L IN          N ZU M
                               A K T IV ITÄT E
                F O R S CH E R                    N.
                        IO N S TA G  M IT M ACH E
                  AK  T

Mit Papier werden Ideen lebendig. Zum „Tag der kleinen Forscher“ am 16. Juni können Mädchen und Jungen
genau diese Vielseitigkeit und den Wert von Papier entdecken. Der bundesweite Mitmachtag für gute frühe
MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung feiert den kindlichen Entdeckergeist und stellt die Bedeutung
des forschenden Lernens in Kita, Hort und Grundschule in den Mittelpunkt.
Spannende Ideen zum Entdecken und Forschen sowie weitere Materialien zum Aktionstag sind ab sofort
online verfügbar unter tag-der-kleinen-forscher.de.

                           PARTNERPARTNER

                           Siemens
                                Siemens
                                   Stiftung
                                         Stiftung   Dietmar
                                                         Dietmar
                                                            Hopp Stift
                                                                 Hopp ung
                                                                       Stiftung   DieterDieter
                                                                                        SchwarzSchwarz
                                                                                                 Stiftung
                                                                                                       Stiftung   FriedeFriede
                                                                                                                         Springer
                                                                                                                               Springer
                                                                                                                                  Stiftung
                                                                                                                                        Stiftung
JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
LIEBE PÄDAGOGIN, LIEBER PÄDAGOGE,

ich bin aufgewachsen in einer großen Familie, in der es immer viel zu tun
gab. Es war ganz selbstverständlich, dass alle mithelfen mussten. Sams-
tag war Putztag. Beim Frühstück handelten wir Kinder miteinander aus,
wer den Hefezopf backt und wer die Wäsche zusammenlegt, wer den
Rasen mäht und wer den Gehweg fegt. So lernte ich schon früh die
Dynamik einer Gruppe kennen, wenn es um Entscheidungen ging.

Es entspricht unserer Vision, dass die „Häuser der kleinen Forscher“ Mädchen und Jungen
dazu befähigen, selbstbestimmt zu denken und verantwortungsvoll zu handeln, um sie
so stark für die Zukunft zu machen. Bildungseinrichtungen haben den wichtigen Auftrag,
Räume zu schaffen, in denen Kinder Teilhabe erleben. Die Gestaltung ihres Alltags können
die Mädchen und Jungen mitbestimmen. Dabei erfahren sie, dass ihre Stimme zählt. Sie
wägen Argumente ab, bevor sie entscheiden, und sind so selbstwirksam.

Wenn Kinder das früh lernen, können sie auch schon im jungen Alter demokratische
Aushandlungsprozesse mitgestalten. Sie lernen, dass andere ihre Meinung manchmal
nicht teilen und Entscheidungen gegen die eigenen Wünsche ausfallen. Das auszuhalten
ist nicht leicht, gehört aber dazu, um unterschiedlichen Interessen gerecht zu werden.

Mit dieser Ausgabe möchten wir Sie im Wahljahr 2021 einladen, mit den Mädchen und
Jungen zu dem Thema „Wählen und Mitbestimmen“ zu forschen. Führen Sie mit den Kin-
dern eine Wahl durch und bauen Sie dafür gemeinsam eine Wahlkabine. Was bedeutet
Mehrheit bzw. Minderheit? Wie können die Mädchen und Jungen andere von ihrer Meinung
überzeugen – und was ist gerecht?

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit dem neuen Heft.

Ihr

Michael Fritz
Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“

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JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
INHALT                                                                                                     FOR S C H T MI T! 2 /2021

                                                       2/2021

                                                   INHALT

              FORSCHEN
              MIT KINDERN
         4    TITELTHEMA
              Ja, nein, vielleicht?
                                                                              AUS DER
         5    IM MORGENKREIS
              Wie treffen wir Entscheidungen?                                 PRAXIS
         6    IDEEN ZUM ENTDECKEN
              UND FORSCHEN                                              18    INTERVIEW
                                                                              Abstimmen mit den Füßen:
         10   ORTE ZUM FORSCHEN                                               Demokratie im Tierreich –
              Der Lieblingsort                                                im Gespräch mit Danai Papageorgiou

         11   DURCH DIE FORSCHERBRILLE                                  21    MITMACHEN
              Was sollten Kinder mitentscheiden?                              Rosa Puppe oder blauer Bagger?
                                                                              Werbung hinterfragen lernen
         12   MEIN FORSCHERTIPP
              Praxisbeispiele aus Kita,                                 22    AUSGEZEICHNET
              Hort und Grundschule                                            Grundschul-App unterstützt
                                                                              im Sachunterricht“
         14   FORSCHERIDEE FÜR ELTERN
              Das ist ungerecht!                                        26    GUT GEMACHT
                                                                              Spielzeugbudget
         16   FORSCHERBILD                                                    in Kinderhänden
              Wählen und Mitbestimmen

         24   VORLESEGESCHICHTE
              Sigi und der Koch-O-Mat

                                                   Mitbestimmung und Teilhabe sind zentrale Anliegen
                                                   von Bildungseinrichtungen.

                                                         l   2   l
JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
INHA LT

     GUT ZU
     WISSEN                                                        Wie kenianische Perlhühner beschließen,
                                                                   wohin sie sich bewegen, erzählt Danai
                                                                   Papageorgiou im Interview.

28   BILDUNGSPOLITIK UND GESELLSCHAF T
     Wer mitbestimmen will, muss auch Verantwortung übernehmen –
     Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Interview

29   LESETIPPS

30   AUS DER BILDUNGSINITIATIVE

32   VORSCHAU AUF DIE NÄCHSTE AUSGABE
     IMPRESSUM

                                                                                 Noch mehr Ideen zum
                                                                                 Entdecken und Forschen auf:
                                                                                 haus-der-kleinen-forscher.de

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JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
TITELTHEMA

  JA, NEIN, VIELLEICHT?
    2021 ist ein Jahr, in dem die Menschen in Deutschland nicht nur einen neuen Bundestag, sondern auch mehrere
   Landesparlamente wählen werden. Mitbestimmung und Teilhabe sind zentrale Anliegen von Bildungseinrichtungen.
 Wie können Mädchen und Jungen Entscheidungen treffen, deren Folgen alle in der Gruppe betreffen? Was brauchen sie,
     um andere von ihrer Meinung zu überzeugen? Und was ist gerecht? Dieses Heft bietet Ihnen viele Anregungen,
            um gemeinsam mit den Kindern das Wählen und Mitbestimmen zu entdecken und zu erforschen.

A
      us ihrem Alltag kennen die Mädchen und Jungen zahlreiche          Mehrheiten liegen verschiedene Mengenverhältnisse zugrunde.
     Situationen, in denen sie einzeln oder als Teil der Gruppe         Welche Arten von Mehrheiten gibt es und welche Vorteile zeichnen
      Entscheidungen treffen. Wo sollten Kinder überhaupt mitbe-        sie jeweils aus? Die Kinder können erforschen, warum die Frage
stimmen? Bei der Art der Mitbestimmung kommt schnell die Frage          nach der Art der Mehrheit bei einer Wahl genauso wichtig ist wie
nach Gerechtigkeit auf. Ist es immer fair, wenn die Mehrheit über       die Abstimmung selbst.
die Minderheit entscheidet? Wann sind die Bedürfnisse der Min-               Beim Wählen gibt es nicht selten Geheimhaltungen – aus gu-
derheit wichtiger als der Wunsch der Mehrheit?                          tem Grund. Die Mädchen und Jungen können selbst eine geheime
    In Abstimmungen können die Mädchen und Jungen gewinnen              Wahl organisieren und dafür z. B. eine eigene Wahlkabine bauen.
oder verlieren. Was hilft ihnen, die getroffenen Entscheidungen         Die gesammelten Stimmen müssen dann natürlich ausgezählt
zu akzeptieren? Welche anderen Möglichkeiten außer einer Ab-            werden. Wie können die Kinder große Mengen möglichst einfach
stimmung gibt es, um Dinge in der Gruppe zu entscheiden?                zählen, sortieren und vergleichen?

                                                              l     4    l
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FOR SC HE N MIT KINDERN

                                                         IM MORGENKREIS

                                 WIE TREFFEN WIR
                                ENTSCHEIDUNGEN?
                               Rufen Sie den Kindern in Erinnerung,       welcher Film geguckt wird? Und wie einigen sich die Kinder
                               welche Entscheidung sie zuletzt als        untereinander, wenn keine Erwachsenen dabei sind? Wer darf zu-
                               Gruppe gemeinsam getroffen haben.          erst auf die Schaukel und wann wechseln sie sich ab? Wie teilen
Lassen Sie die Mädchen und Jungen mit ihren eigenen Worten                sie die Süßigkeiten untereinander auf? Fragen Sie die Mädchen
beschreiben, wie die Abstimmung ablief. Worum ging es und wel-            und Jungen nach eigenen Beispielen, bei denen sie mitbestimmen
che Möglichkeiten standen zur Auswahl? Wer hat die Vorschläge             durften. Sprechen Sie auch darüber, ob den Kindern daran etwas
ausgesucht und vorgestellt? Wer durfte mitentscheiden, wer nicht?         nicht gefiel, z. B. dass sie das Ergebnis ungerecht fanden, und
Wie haben die Kinder gezeigt, ob sie dafür oder dagegen waren?            welche Lösung sie sich stattdessen gewünscht hätten.
Woher wussten sie, welcher Vorschlag gewonnen hat? Und waren                   Abzustimmen ist nur eine Möglichkeit, um zu einer Gruppen-
alle mit dem Ergebnis einverstanden? Klären Sie in dem Zusam-             entscheidung zu kommen. Die Mädchen und Jungen können auch
menhang auch die Begriffe „Wählen“ und „Abstimmen“.                       Lose ziehen, Abzählreime verwenden oder eine Flasche drehen.
     In der Familie oder mit Freundinnen und Freunden müssen die          Alternativ können sie auch ein Kind festlegen, das bestimmen darf –
Kinder ebenfalls gemeinsame Entscheidungen treffen. Wie wird              und diese Rolle abwechseln. Haben die Mädchen und Jungen wei-
z. B. bei ihnen zu Hause bestimmt, was es zu essen gibt oder              tere Ideen? Welche finden sie aus welchem Grund gut?

     Ene, mene, miste
     Es rappelt in der Kiste
     Ene, mene, meck
     Und du bist weg.

                                                                l     5    l
JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
FOR S CHE N MIT KINDE RN                                                                                                        FOR S C H T MI T! 2 /2021

                                     IDEEN ZUM ENTDECKEN UND FORSCHEN

                              GEHEIME WAHLEN
   Damit bei einer Abstimmung nicht alle sehen, wofür sich die Wahlberechtigten entscheiden, gibt es geheime Wahlen.
    Erforschen Sie gemeinsam mit den Kindern, was diese auszeichnet. Die Mädchen und Jungen können eine eigene
        geheime Wahl durchführen – mit einer selbst gebauten Wahlkabine. Worüber wollen sie darin abstimmen?

                                                                                             Eine Abstimmung per Handzeichen
            Worüber stimmt ihr in                                                            kennen die Kinder. Alle können sehen,
                                                                                             wofür sich die anderen entscheiden.
            eurer geheimen Wahl ab?                             Das geht schnell und ist unkompliziert, hat aber auch Nachteile:
                                                                Vielleicht sind Freundinnen und Freunde enttäuscht, wenn man
                                                                nicht das Gleiche wählt wie sie. Manche Mädchen und Jungen
                                                                trauen sich nicht, für das zu stimmen, was sie eigentlich selbst
                                                                möchten, weil es unbeliebt zu sein scheint. Es gibt verschiedene
                                                                Gründe für geheime Wahlen.
                                                                     Durchführen lassen sich diese unterschiedlich. Bei politischen
                                                                Wahlen gehen die Menschen in Wahlkabinen, in denen sie unbe-
                                                                obachtet einen Stimmzettel ausfüllen und diesen anschließend in
                                                                eine Wahlurne legen. Niemand kann nachverfolgen, wer was ge-
                                                                wählt hat. Schauen Sie sich gemeinsam mit den Kindern Fotos von
                                                                Wahlkabinen, Wahlurnen und Stimmzetteln an. Wer hat die Eltern
                                                                schon einmal zur Wahl begleitet und kann davon berichten?
                                                                     Sammeln Sie anschließend die Ideen der Mädchen und Jungen,
                                                                wie sie eine geheime Wahl abhalten können. Wie könnten sie eine
                                                                Wahlkabine aus Karton oder aufgehängten Bettlaken selbst bauen?
                                                                Was müsste der Stimmzettel enthalten, damit alle ihre Wahl treffen
                                                                können – auch die Kinder, die noch nicht lesen und schreiben?
                                                                     Alternativ zu Stimmzetteln können die Mädchen und Jungen
                                                                auch ein Plakat nutzen, an dem alle ihre Entscheidung per Kreuz
                                                                oder Klebepunkt treffen. Das ist unkomplizierter – aber vielleicht
                                                                lassen sich einige in ihrer Entscheidung durch die Markierung an-
                                                                derer beeinflussen. Was ist ihnen wichtig bei ihrer geheimen Wahl?
                                                                     Der Aufwand, geheim zu wählen, ist auf jeden Fall viel größer
                                                                als bei einer offenen Abstimmung. Sprechen Sie mit den Kindern
                                                                darüber, bei welchen Gruppenentscheidungen es ihnen wichtig ist,
                                                                ihre Wahl im Geheimen zu treffen. Welche Gründe gibt es dafür?

                                                                     Wissenswertes
                                                                     Das Wahlgeheimnis sorgt dafür, dass Menschen bei einer Wahl
                                                                     unbeeinflusst ihre Stimme abgeben können. Niemand darf beobachten
                                                                     oder später nachvollziehen, wie eine Person in der Wahlkabine oder bei
                                                                     der Briefwahl entschieden hat. So sind Stimmberechtigte keinem
                                                                     Druck durch andere ausgesetzt, die sie z. B. wegen Abhängigkeiten
                                                                     nötigen könnten, eine bestimmte Wahl zu treffen.

                                                        l   6    l
JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
FOR SC HE N MIT KINDERN

                                            IDEEN ZUM ENTDECKEN UND FORSCHEN

                          WER DARF BESTIMMEN?
    Kinder lernen, dass sie in Abstimmungen gewinnen oder verlieren können. Schon bei alltäglichen Wahlmöglichkeiten
        ist das manchmal schwer auszuhalten. Wenn aber immer nur die Mehrheit entscheidet: Wie werden dann die
                   Bedürfnisse der Minderheit berücksichtigt? Manchmal braucht es mehr als Mehrheiten.

                             Sicherlich fällt Ihnen ein Thema ein, zu       • Wie wäre es, wenn die Entscheidung dem Zufall überlassen wird,
                             dem kürzlich eine Entscheidung in der            z. B. durch Loseziehen oder Abzählreime?
                             Gruppe anstand. Fragen Sie die Mäd-            • Bei welchen Entscheidungen einer Gruppe sind die Bedürfnisse
chen und Jungen, wie es sich da anfühlte, eine Abstimmung zu                  der Minderheit wichtiger als der Wunsch der Mehrheit? Stellen
„verlieren“. Was half ihnen, die Entscheidung zu akzeptieren? Was             wir z. B. den Kletterpark als Ausflugsziel zur Wahl, wenn einzel-
ärgerte sie oder machte sie traurig? Was hätten sie sich anders               ne Mädchen und Jungen nicht klettern können? Gibt es beim
gewünscht? Mit folgenden Impulsfragen können Sie die Kinder                   Abstimmen immer nur „entweder – oder“?
miteinander ins Gespräch bringen; klären Sie dabei auch unbe-
kannte Begriffe (z. B. „Enthaltung“):                                       Ob durch eine Wahl oder durch andere Verfahren: Demokratische
                                                                            Entscheidungen müssen ausgehandelt werden! Dazu gehört auch
• Muss ich mich überhaupt entscheiden und meine Stimme abge-                die Diskussion, wann eine Gruppenentscheidung überhaupt gül-
  ben? Was kann ich tun, wenn ich alle Wahlangebote gleich                  tig ist und wie trotzdem die Bedürfnisse der Minderheiten berück-
  gut oder gleich schlecht finde?                                           sichtigt werden können. Halten Sie die Gedanken und Vorschläge
• Muss ich hinterher mitmachen, obwohl ich dagegen gestimmt                 der Kinder fest, z. B. auf einem großen Plakat, und nutzen Sie es
  habe?                                                                     als Grundlage für Ihre nächste Gruppenentscheidung: Welche
• Wie wäre es, wenn abwechselnd jedes Kind einmal „Bestim-                  Regeln sollen gelten, damit alle das Abstimmungsergebnis gut
  merin“ oder „Bestimmer“ sein kann und alle drankommen?                    akzeptieren können?

                                                                                                               Abstimmungen zu verlieren ist
                                                                                                               manchmal schwer auszuhalten.

                                                                   l    7    l
JA, NEIN, VIELLEICHT? - Stiftung Haus der kleinen Forscher
FOR S CHE N MIT KINDE RN                                                                                     FOR S C H T MI T! 2 /2021

                                          IDEEN ZUM ENTDECKEN UND FORSCHEN

                 MEHR ALS DIE ANDEREN
                ODER AUSREICHEND VIELE?
           Bei einer Wahl entscheidet die Mehrheit. Das klingt einfach und gerecht, aber ist es wirklich so simpel?
          Welche Arten von Mehrheiten gibt es überhaupt? Erkunden Sie gemeinsam mit den Kindern verschiedene
            Mengenverhältnisse und diskutieren Sie deren Vor- und Nachteile für Entscheidungen in der Gruppe.

                               Mehr als die anderen – die einfache
                               Mehrheit
                               Stehen zwei Alternativen zur Wahl,                                                      Z–oo
 z. B. ein Ausflug in den Zoo oder in den Wald, dann ist die Mehr-
 heitsfindung einfach. Sind mehr als die Hälfte der Kinder für den
 Zoo, hat diese Option die einfache Mehrheit. Bei mehreren Mög-
 lichkeiten – z. B. Zoo, Wald oder Spielplatz – gewinnt bei einfacher
 Mehrheit die Option, die mehr Stimmen bekommt als jede andere.
 Führen Sie gemeinsam mit den Mädchen und Jungen eine Abstim-
 mung durch. Nutzen Sie Muggelsteine, Kuscheltiere oder andere
„Repräsentanten“, die das Abzählen und Vergleichen der Mengen
 erleichtern.

Beispiel: Drei Kinder stimmen für den Zoo, zwei für den Wald und
vier für den Spielplatz.
Bekommt eine Option eine deutliche Mehrheit, können die Kinder                  Wald
das Ergebnis meist gut akzeptieren. Fällt dieses sehr knapp aus,
dann müssen alle auf den Spielplatz, obwohl mehr als die Hälfte
woandershin wollte. Ist das gerecht? Was halten die Mädchen und
Jungen von dieser Mehrheitsregel?
     Die Frage, welche Art von Mehrheit bei einer Wahl gelten soll,
ist also genauso wichtig wie die Abstimmung selbst. Sie sollte vor
der Wahl gemeinsam ausgehandelt werden. Wie möchten die Kin-
der ihre nächste Gruppenentscheidung treffen? Für unbedeutende-
re Fragen reicht vielleicht die einfache Mehrheit, das geht schnell
und unkompliziert. Bei wichtigen Themen kann die qualifizierte
Mehrheit die bessere Lösung sein.
                                                                                                         Spielplatz
Ausreichend viele – die qualifizierte Mehrheit
Diese Möglichkeit der Abstimmung ist aufwendiger, weil es z. B.
mehrere Wahldurchgänge und Diskussionen gibt, bis die nötige
Mehrheit zusammenkommt. So wird vor der Abstimmung festge-
legt, wie viele Stimmen eine Option mindestens erhalten muss,
damit die Entscheidung gültig ist. Typisch ist z. B. die Zweidrittel-
mehrheit. In einem 2. Wahlgang stimmen die Kinder nun nochmals
ab. Sind sie neun in der Gruppe, müssten mindestens sechs für
eines der Ausflugsziele votieren. Nutzen Sie beim Abstimmen auch
hier „Repräsentanten“, um die Zahlen greifbarer zu machen.

                                                                  l     8   l
FOR SC HE N MIT KINDERN

                                           IDEEN ZUM ENTDECKEN UND FORSCHEN

                                 ZÄHLEN, SORTIEREN
                                  UND VERGLEICHEN
            Bei der kommenden Bundestagswahl dürfen mehr als 60 Millionen Menschen ihre Stimme abgeben.
     Wie zählt man bloß so viele Stimmzettel aus, ohne sich zu verrechnen? Entdecken Sie gemeinsam mit den Kindern,
             wie sich große Mengen gleicher Dinge möglichst einfach zählen, sortieren und vergleichen lassen.

            Alle nehmen sich eine beliebige Menge gleicher Ob-            und Jungen ausreichend Zeit, ihre Objekte auf unterschiedliche
            jekte, z. B. eine Schüssel voller Muggelsteine. Wer hat       Arten zu gruppieren, zu sortieren und dabei herauszufinden, wie
            die meisten? Da sich das Ergebnis auf den ersten Blick        ihnen das Zählen und Vergleichen der Mengen am leichtesten fällt.
nicht präzise vorhersagen lässt, müssen die Mädchen und Jungen
für den Vergleich alle Muggelsteine durchzählen.                                            Erfahrenere Kinder können auch das Zählen mit
     Die Kinder können ihre Objekte anschließend in gleich große                            Strichlisten erproben. Das funktioniert genauso
Gruppen ordnen, z. B. jeweils zehn Stück. Jetzt vergleichen sie                             wie die Bündelung in Fünfergruppen. Jedes „volle“
wieder, wer am meisten hat. Dieses Mal zählen sie aber nur die            Bündel bekommt zur Kennzeichnung einen schrägen Strich. So
Anzahl der Bündel. Das geht viel schneller, denn nun rechnen die          lassen sich große Mengen sehr schnell abzählen und miteinander
Mädchen und Jungen in Zehnerschritten: 10, 20, 30, 40. Sie kön-           vergleichen. Diagramme sind eine weitere Möglichkeit, Mengen-
nen jetzt sofort erkennen, wer am meisten hat, ohne mühsam                verhältnisse anschaulich darzustellen. Mit dem Diagrammge-
nachzählen zu müssen.                                                     nerator auf der Kinderwebsite (https://meine-forscherwelt.de/
     Lassen Sie die Kinder unterschiedliche Bündelgrößen auspro-          diagramm/generator.html) können die Mädchen und Jungen ver-
bieren, z. B. Zweier-, Dreier- oder Fünfergruppen. Auch die Bündel        schiedene Darstellungsformen von kleinen und großen Zahlen-
selbst lassen sich in Gruppen anordnen. Geben Sie den Mädchen             mengen ausprobieren.

   Sie brauchen:
  • Zählobjekte, z. B. Muggel-
    steine, Trinkhalme,
    Perlen oder Bauklötze
    in großer Menge
  • Eierkartons, Becher,
    Schüsseln und andere
    Behälter zum Bündeln
    und Gruppieren
  • Zettel und Stifte

                                  Erst gruppieren, dann zählen

                                                                 l    9    l
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                                                        ORTE ZUM FORSCHEN

                  DER LIEBLINGSORT
  Häufig haben Kinder einen Lieblingsort in ihrer Kita oder Grundschule. Sie können sich „ihre“ Orte gegenseitig vorstellen:
   Was gefällt ihnen dort besonders gut? Die Mädchen und Jungen haben bestimmt Ideen, was sie umgestalten könnten,
              um sich noch wohler zu fühlen. Wie lassen sich diese Ideen gemeinsam und gerecht umsetzen?

LIEBLINGSORTE SUCHEN                                                      WA S ZEICHNET DIE LIEBLINGSORTE AUS?
Haben die Kinder Plätze in der Einrichtung, die ihnen besonders           Um sich näher mit „ihren“ Orten zu beschäftigen, können die Mäd-
gut gefallen? Welche sind ihnen drinnen oder draußen am wich-             chen und Jungen Zeichnungen, Fotos oder Modelle davon anfertigen.
tigsten? Die Mädchen und Jungen können auf eine Entdeckungs-              Damit können sie sich auch gegenseitig ihre Lieblingsplätze vorstel-
reise durch das Gebäude und den Garten gehen. Vielleicht fallen           len und darüber ins Gespräch kommen. Was macht die Orte aus,
ihnen dabei Details auf, die sie vorher nicht wahrgenommen ha-            haben sie etwas gemeinsam? Vielleicht können die Kinder hier viel
ben, oder sie entdecken neue Lieblingsplätze. Was macht „ihre“            selbst bestimmen, z. B. mit welchen Materialien sie sich beschäfti-
Orte jeweils besonders für sie? Sind sie dort gern allein oder lieber     gen wollen. Andere verbindet vielleicht, dass die Mädchen und Jun-
mit anderen Kindern zusammen?                                             gen dort besonders wild sein können oder ganz ungestört sind.

                                                                 l   10    l
FOR SC H E N MIT KINDERN

GESTALTUNG DER KITA-RÄUME
Was brauchen die Kinder, um sich wohlzu-
fühlen? Bestimmt haben die Mädchen und
Jungen Ideen, was an ihren Lieblingsorten       DURCH DIE FORSCHERBRILLE
noch besser sein könnte. In ihren Bildern
oder Modellen können sie ihre Vorschläge
festhalten. Vielleicht fällt auch den ande-
                                                WAS SOLLTEN KINDER
ren Kindern etwas ein, wie ein Ort spannen-
der, gemütlicher oder bunter wird: Brau-
                                                MITENTSCHEIDEN?
chen sie freien Zugang zu allen (sicheren)
Bastel- und Forschermaterialien bzw. Turn-
geräten, viel Platz in einem Raum zum To-                                          Luisa, 6 Jahre
ben oder noch einen Busch mehr vor der

                                                                                   K
geheimen Ecke im Garten? Besprechen Sie                                                   inder sollten mitentscheiden, was
gemeinsam, welche Auswirkungen diese                                                      es zu essen gibt und wohin man in
Veränderungen hätten. Wären alle damit                                                    den Urlaub fährt. Und sie sollten
zufrieden? Einige Mädchen und Jungen                                               entscheiden, wohin man geht, wenn man
freuen sich über viel Platz zum Toben –                                            rausgeht. In der Kita darf man am Geburts-
aber was wäre, wenn dafür die Bastelecke                                           tag entscheiden, was wir an dem Tag ma-
ausziehen müsste?                                                                  chen. Das sollte jeden Tag so sein. Und ich
                                                                                   möchte in der Kita entscheiden, ob ich
WELCHE IDEE SETZEN WIR UM?                                                         Mittagsschlaf mache oder nicht.
Sammeln Sie die verschiedenen Gestal-
tungsideen der Kinder. Welche davon sind
den Mädchen und Jungen besonders wich-
tig? Jedes Kind kann Klebepunkte auf die
bevorzugten Vorschläge verteilen oder mit
Symbolen – z. B. fröhlichen und traurigen
Smileys – abstimmen, welche Ideen es gern
umsetzen möchte. Wenn eine Entscheidung                                            Rüdiger Hansen,
getroffen wurde, planen Sie zusammen das                                           Vorstand des Instituts für
Vorgehen. Was wird für das Vorhaben benö-
tigt und wer wird sich beteiligen?                                                 Partizipation und Bildung, Kiel

                                                                                   K
GEMEINSAM TÜF TELN –                                                                        inder haben wie alle Menschen das
GEMEINSAM ENTSCHEIDEN                                                                       Recht, über die eigenen Belange
Vielleicht stellen die Mädchen und Jungen                                                   selbst oder, wenn auch andere be-
fest, dass sich eine Idee nicht so leicht um-                                       troffen sind, mitzubestimmen. Denn das
setzen lässt wie gedacht. Schlagen Sie vor,                                         ist der Kern der Menschenwürde. Sie sind
verschiedene Wege auszuprobieren, wie es                                            aber auch auf Schutz und Fürsorge ange-
doch funktionieren kann. Daraus entstehen                                           wiesen, um überleben und sich entwickeln
manchmal ganz neue Einfälle. Im Morgen-                                             zu können. Deshalb müssen Erwachsene
kreis, in der Kinderkonferenz oder einer                                            auch Entscheidungen an ihrer statt treffen.
anderen Runde, in der die Gruppe zusam-         Dafür sollten diese aber stets gute Gründe vorweisen können, die es recht-
menkommt, können die Mädchen und Jun-           fertigen, eine Entscheidung über die Köpfe der Kinder hinweg oder sogar
gen die Themen miteinander besprechen           gegen ihren expliziten Willen zu fällen. So ist es gewiss zu rechtfertigen, wenn
und entscheiden, wie sie weiter vorgehen        Erwachsene bestimmen, dass Kinder zu einem Ausflug eine Jacke mitnehmen
wollen.                                         müssen, wenn sie die Zeitspanne nicht überblicken können. Aber wann ein
                                                Kind seine Jacke anzieht, kann es in der Regel besser entscheiden als frös-
                                                telnde Erwachsene.

                                                      l   11   l
FOR S CHE N MIT KINDE RN

MEIN FORSCHERTIPP KITA

KINDERRECHTE
IN BEWEGTEN
BILDERN
Kinderhaus Alter Wetzlarer Weg
ORT
Gießen, Hessen
KINDER
70 Kinder, 0–6 Jahre

HAUS DER KLEINEN FORSCHER
Seit 2010 beim „Haus der kleinen Forscher“ aktiv.
2012, 2014, 2016, 2018 und 2020 zertifiziert.                            Bilel malt für den Film ein Kinderzimmer.

           Worum ging es bei dem Projekt?
           Im Jahr 2019 wurden 30 Jahre Kinderrechte gefeiert.           auch Musik in unserem Film vorkommen muss. Wir fanden das
           Zu diesem Anlass sprachen wir mit den Mädchen und             Lied „Kinder haben Rechte“, das die Kinder sangen und in den
Jungen über das Thema. Fast kein Kind in unserer Kita wusste,            Film einfügten. Das Projekt ging über zwei Monate; die meiste Zeit
dass es Kinderrechte gibt. Gemeinsam haben wir uns mit den               haben wir uns mit den Kinderrechten beschäftigt. Die Filmarbeiten
verschiedenen Rechten auseinandergesetzt. Dabei hatten die               dauerten zwei Wochen.
Kinder die Idee, zu dem Thema einen Film zu machen. Sie über-
legten, wie sie das umsetzen wollten, und entschieden, jedes             Was haben Sie herausgefunden?
Recht einzeln zu verfilmen. Dafür erkundeten sie die Technik ganz        Die Kinder lernten ihre Rechte kennen. Außerdem probierten sie
genau: Sie malten Daumenkinos und sahen, wie viele Bilder zu             die Anwendung diverser Medien aus und machten eigene Foto-,
einem Bewegungsablauf werden. Sie machten Fotos und Videos               Film- und Tonaufnahmen. Dadurch machten sie die Erfahrung,
mit der Kamera und fanden heraus, was ein Zoom ist und wozu              dass sie Medieninhalte nicht nur passiv erleben, sondern aktiv
eine Speicherkarte dient.                                                gestalten können.
    Dann planten sie den Kinderrechte-Film. Er sollte wie eine
Dokumentation im Fernsehen werden und mit unterschiedlichen              Was hat gut oder nicht so gut geklappt?
Methoden, z. B. mit Greenscreen-Technik oder als Trickfilm, auf-         Wir haben den Mädchen und Jungen genügend Zeit und Gelegen-
genommen werden. Die Kinder kannten auch Interviews aus dem              heit zum Erkunden der Medien gegeben. Wichtig ist uns, dass die
Fernsehen und wollten selbst eines führen. Dafür gewannen sie            Kinder an der täglichen Arbeit und den verschiedenen Projekten
zwei Expertinnen vom Kinderschutzbund.                                   partizipieren. Sie können sich so mit ihren Bedürfnissen, Ideen
                                                                         und Wünschen im Kita-Alltag einbringen und damit das Gruppen-
Was haben Sie benötigt und wie lange haben Sie geforscht?                geschehen und die Projekte beeinflussen. Dadurch, dass die
Die Materialien waren vielfältig: von Mal- und Bastelutensilien für      Mädchen und Jungen in Entscheidungen miteinbezogen sind,
die Filmhintergründe bis hin zu Kamera, Laptop und grünen Tü-            fühlen sie sich ernst genommen und der Alltag bietet ihnen viele
chern für den Dreh. Im Internet suchten wir nach Liedern über            Möglichkeiten der Mitbestimmung.
Kinderrechte. Die Mädchen und Jungen waren der Meinung, dass

                                                                l   12    l
FOR SC HE N MIT KINDERN

MEIN FORSCHERTIPP GRUNDSCHULE

MITBESTIMMEN                                                                                 Hort Albrecht Dürer

VON DER IDEE BIS
                                                                                              ORT
                                                                                             Halle, Sachsen-Anhalt

                                                                                              KINDER
                                                                                             190 Kinder, 6–10 Jahre

ZUM VERSUCH                                                                                   HAUS DER KLEINEN FORSCHER
                                                                                             Seit 2014 beim „Haus der kleinen Forscher“ aktiv.
                                                                                             2018 und 2020 zertifiziert.

                    Worum ging es bei dem Projekt?                                Was haben Sie benötigt und wie lange haben Sie geforscht?
                    Bei uns gibt es ein Kinderparlament. Hier wer-                Wir haben viel mit Alltagsgegenständen und Lebensmitteln ge-
                    den Informationen von Kindern an Kinder wei-                  forscht, z. B. mit Teelichtern, Backpulver, Orangen, Zahnpasta,
tergegeben, Probleme angesprochen, Wünsche geäußert sowie                         Eiern und Essig. Natürlich hatten wir auch Waagen, Pipetten, Löffel,
Ideen und Anregungen gesammelt. Es dient auch als Sprachrohr                      Becher und andere Hilfsmittel im Einsatz. Geforscht haben wir an
zwischen den Kindern und uns pädagogischen Fachkräften. Alle                      24 Tagen innerhalb von sechs Monaten.
drei Monate finden in allen Klassen Kinderkonferenzen statt, die
von den Mitgliedern des Kinderparlaments geleitet werden. Im                      Was haben Sie herausgefunden?
Rahmen einer solchen Kinderkonferenz haben die Mädchen und                        Die Mädchen und Jungen haben beispielsweise entdeckt, dass
Jungen über ihre Ideen für Projekte gesprochen. Dabei kam das                     Essig Eierschalen zersetzen kann und dass Zahnpasta die Eier-
Thema „Chemie“ sehr häufig vor. Die Kinder wünschten sich, Ex-                    schale vor dem Zersetzen schützt. Sie haben festgestellt, dass
perimente durchzuführen – am besten wie in einem richtigen La-                    Orangensaft direkt nach dem Zähneputzen ganz anders schmeckt
bor: mit Schutzbrille, Kittel und es sollte „knallen, rauchen und                 und der Saft, den sie aus einer Orangenschale in eine Kerzenflam-
richtig explodieren“. Wir haben daraufhin einen Aushang vorbe-                    me spritzen, kleine Funken erzeugt.
reitet, in den die Mädchen und Jungen sich eintragen konnten, die
daran teilnehmen wollten.                                                         Was hat gut oder nicht so gut geklappt?
     Die Kinder legten die Laborregeln selbst fest, z. B. dass sie                Einige der Experimente haben nicht gut funktioniert, obwohl wir
dort nicht essen oder trinken, außerdem wollten sie Schutzbrillen                 uns an die Anleitungen gehalten haben. Da waren die Kinder et-
und Handschuhe tragen. Am ersten Projekttag legten wir an ver-                    was enttäuscht. Doch das gehört natürlich auch zum Entdecken
schiedenen Arbeitsplätzen Informationen für Experimente aus.                      und Forschen dazu. Darüber hinaus entwickelten die Mädchen
Die Mädchen und Jungen wählten eine Idee aus und suchten ei-                      und Jungen viele eigene Ideen. Und sie brachten ihre Wünsche
genständig die Materialien dafür zusammen. Immer wieder wurde                     zu neuen Experimenten ein: Z. B. wollten sie Kristalle züchten.
überlegt und diskutiert, wenn etwa Materialien ersetzt werden                     Das haben wir dann auch gemacht und die Kinder waren begeis-
mussten oder die Kinder neue Einfälle hatten.                                     tert davon.

                                                                                                           Gehört Forschen auch in Ihrer Kita, Ihrem Hort oder
                                                                                                           Ihrer Grundschule zum Alltag? Dann lassen Sie sich
                                                                                                           zertifizieren. Informationen zum Zertifizierungs-
                                                                                                           verfahren und das Bewerbungsportal finden Sie unter:
                                                                                                           hdkf.de/zertifizierung

Der Wunsch der Kinder: Es sollte knallen, rauchen und richtig explodieren.

                                                                        l    13    l
FOR S CHE N MIT KINDE RN                                                                                                     FOR S C H T MI T! 2 /2021

                                                   FORSCHERIDEE FÜR ELTERN

         DAS IST UNGERECHT!
         Wer bekommt das letzte Stück Kuchen, wer darf zuerst ans Tablet und wer bestimmt, welches Buch am
         Abend vorgelesen wird? Was als ungerecht empfunden wird, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch.
      Wegen dieser Vielfalt an Gründen wird in Familien oft so heiß diskutiert, wenn Entscheidungen getroffen werden.
                         Entwickeln Sie gemeinsam Lösungen – für weniger Konflikte miteinander.

W
         as ist eigentlich gerecht? Wenn alle das Gleiche bekom-            Doppelseite an und nehmen Sie sie zum Anlass, um sich über das
         men? Wenn alle das kriegen, was sie möchten? Wenn alle             Thema Gerechtigkeit auszutauschen. Es geht dabei nicht um rich-
         das Gleiche dürfen – oder müssen? Zum Thema Gerech-                tig oder falsch, sondern darum, die Meinungen und Ansichten aller
tigkeit haben die meisten Menschen unterschiedliche Meinungen.              Familienmitglieder anzuhören. Auch Kinder haben viel dazu zu
Und selbst wenn Sie in der Familie eine gemeinsame Definition               sagen und können meistens sehr gut begründen, warum sie etwas
finden, kann schon ein Einzelfall alles wieder auf den Kopf stellen.        für gerecht halten oder nicht. Entwickeln Sie zusammen Ideen, wie
Schauen Sie sich in der Familie gemeinsam die Beispiele auf dieser          die Beispielkonflikte gelöst werden könnten.

              Immer darf Nilas vorne sitzen, das ist total unfair!
              Wir sollten uns abwechseln.

                                                           Mir wird beim Autofahren schlecht.
                                                           Wenn ich vorne sitze, ist es nicht so schlimm.

                                                                 l     14    l
FOR SC H E N MIT KINDERN

                                                                             Immer bestimmst du!
                                                                             Nie gucken wir, was ich will!

                                                                                         Deine Filme sind doch für Kleine!
                                                                                         Das ist voll ungerecht, wenn ich
                                                                                         so einen Babykram gucken muss.

                                                                                Heute entscheidet Monira und nächstes Mal
                                                                                sucht Zarif den Film aus – was meint ihr?

Nehmen Sie sich auch die Zeit, um über ähnliche Situationen in             Vielleicht schreiben Sie Ihre Lösungsideen auf, malen für Ihre Kin-
Ihrer Familie zu sprechen. Was löst regelmäßig bei Ihnen zu Hause          der, die noch nicht lesen können, ein paar Skizzen dazu und hän-
eine Gerechtigkeitsdebatte aus und wie gehen Sie alle damit um?            gen den Zettel an den Kühlschrank oder einen anderen gut sicht-
Welche Lösungen finden Sie für Konflikte? Sammeln Sie miteinan-            baren Ort. Ist ein Streit erst mal im Gange, fällt es schwer,
der Ideen, wie Sie zu einer Einigung kommen können, z. B.                  Kompromisse zu finden. Auch eine Liste darüber, wer wann zuletzt
                                                                           „bestimmen“ durfte und wer als Nächstes drankommt, kann Kon-
• abwechseln: Du bestimmst heute, ich morgen.                              flikte entschärfen: Anhand der Liste können alle sofort nachprüfen,
• einen Ausgleich finden: Du kriegst das letzte Stück Kuchen, wenn         ob es wirklich so ungerecht ist, wie es sich gerade anfühlt.
  ich das Vorlesebuch aussuchen darf.
• Bedürfnisse abwägen: Wer nachts nicht gut alleine schlafen               Manchmal ist es auch gar nicht die Ungerechtigkeit selbst, die uns
  kann, darf sich zu Mama und Papa ins Bett kuscheln.                      ärgert, sondern das Gefühl, an einer Entscheidung nicht beteiligt
• abstimmen: Findet sich eine Mehrheit für das, was gemacht                worden zu sein. Ob als Kind oder als erwachsener Mensch, wir
  werden soll? Gibt es eine Lösung, die für alle okay ist und nicht        möchten, dass unsere Wünsche und Bedürfnisse beachtet werden,
  den Bedürfnissen eines oder mehrerer Familienmitglieder kon-             und wir wollen mitbestimmen, wie unser Familienleben aussieht.
  trär gegenübersteht?

     Du hattest schon zwei Stücke –
     das letzte Stück gehört mir!

                Aber ihr hattet vorhin Schokolade,
                darum kriege ich den Kuchen.

     Das zählt doch nicht, du wolltest
     ja gar nichts von der Schokolade.

                                                                l     15    l
b es ti m -
                 it u a ti  on en   ih re s A ll ta g s
I n vi el en S                                          e f a ll en
                 in  d er   D in g  e m it . W el ch
 m en d ie K                                            ch m eh r
                 ?    W  o   w  ü n  sc h en si e si
 ih n en ei n                                              ä d chen
                  m   u n g  ? W   ie   tr ef fen d ie M
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   und Jung                                              w oh in d er
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     sc h on ei n
AUS DER PRAXIS                                                                                                              FOR S C H T MI T! 2 /2021

                                                              INTERVIEW

                 ABSTIMMEN MIT DEN FÜSSEN:
                  DEMOKRATIE IM TIERREICH
                     Die Verhaltensbiologin Danai Papageorgiou erforscht, wie Tiere Entscheidungen fällen.
                          Warum es für eine Gruppe weniger Vorteile bringt, wenn Einzelne bestimmen,
                 und wie kenianische Perlhühner beschließen, wohin sie sich bewegen, erzählt sie im Interview.

Sie sind Biologin und untersuchen das Sozialverhalten von Tieren.         Perlhühnern in der kenianischen Savanne zu schreiben. Nun bin
Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?                                    ich an der Universität Zürich tätig und untersuche, wie die Umwelt
Als Schülerin träumte ich davon, Tierärztin zu werden. Im Laufe           das kollektive Verhalten dieser Perlhuhngruppen beeinflusst.
der Jahre merkte ich jedoch, dass ich mich mehr für das Verhalten
von Tieren interessierte als für ihre gesundheitlichen Probleme.
Während meines Biologiestudiums untersuchte ich u. a. die Ent-
                                                                                        „Mit meiner Forschung
scheidungsfindungen von Fledermäusen bei der Nahrungssuche                     möchte ich verstehen, wie Tiere tatsächlich
und von wilden Stockenten und Weißstörchen bei ihren Wande-
rungen. Dabei bemerkte ich, dass mich aus dem breiten Spektrum                    kollektive Entscheidungen treffen.“
von Verhaltensweisen der Tiere vor allem die Sozialität interessier-
te: Wie interagieren in Gruppen lebende Tiere miteinander, wie            Wie kamen Sie darauf, zu erforschen, wie Tiere Entscheidungen
kooperieren und wie konkurrieren sie? Und wie einigen sie sich            treffen?
am Ende darauf, dasselbe zu tun, um die Gruppen zusammenzu-               Ich fühle mich kreativer in Gruppen, in denen gemeinsam Entschei-
halten? Inspiriert von diesen Fragen zog ich nach Deutschland, um         dungen gefällt werden, basierend auf kritischen Diskussionen und
meine Doktorarbeit über das Sozialverhalten von wild lebenden             folgender Verständigung. Entscheidungen, die von Einzelnen

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AUS DER PRA XIS

Danai Papageorgiou beobachtete Gruppen von Perlhühnern über mehrere Jahre hinweg: Sie begleitete sie per Videoverfolgung und über GPS-Tracking.

getroffen werden, bringen diesen häufig unverhältnismäßig viel
Nutzen – nicht jedoch der Mehrheit der Gruppe. Begründet wird
dies oft mit dem Verweis auf die Natur: In Wolfsrudeln führe das
dominante Männchen die Gruppe an, heißt es dann. Diese und
andere Behauptungen sind größtenteils falsch, viele Menschen
scheinen das aber immer noch zu glauben. Mit meiner Forschung
möchte ich verstehen, wie Tiere tatsächlich kollektive Entscheidun-
gen treffen. Ich will wissen, ob bzw. wie individuelle Merkmale wie
Geschlecht oder Platz in der Rangordnung den individuellen Ein-
fluss auf Gruppenentscheidungen prägen können.

Wie stimmen die Perlhühner ab?
Tiere, die sich in Gruppen bewegen, brauchen einen Konsens, wo-
hin sie gehen. Einzelne Perlhühner zeigen, wohin sie gehen wollen,
indem sie eine Bewegung in eine bestimmte Richtung einleiten
oder denen folgen, die sich bereits in ihre bevorzugte Richtung
bewegt haben. Alle in der Gruppe können gleichberechtigt „mit-
reden“, wohin sie gehen wollen.                                                       Bewegen sich Tiere in Gruppen, brauchen sie
                                                                                      einen Konsens, wohin sie gehen.

Die Tiere gehen nicht an die Wahlurne. Woran haben Sie erkannt,
dass die Tiere eine demokratische Entscheidung treffen?
Wir beobachteten Gruppen von Perlhühnern über mehrere Jahre
hinweg, indem wir sie begleiteten, per Videoverfolgung und über
GPS-Tracking. Wir zeichneten zunächst alle Streitigkeiten zwischen
den Vögeln auf, um jedem Tier einen Rang in der Dominanzhierar-
chie zuzuweisen. Dafür verwendeten wir ein Bewertungsverfahren,
das z. B. im Schach und im Fußball üblich ist, um die Ränge der
Spielenden auf der Grundlage der verlorenen und gewonnenen
Spiele zu bewerten. Wir beobachteten auch, welcher Vogel Abflü-
ge von und zu neuen Futterstellen initiierte und die Reihenfolge,
in der die anderen folgten.

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Wo geht's lang? Dank GPS-Sensor kann das ganz genau beobachtet werden.

Dürfen auch Tierkinder mitbestimmen?                                       Welche Ähnlichkeiten gibt es zwischen menschlichem und tie-
Bei Geierperlhühnern folgen die Jungtiere den Entscheidungen               rischem Wahlverhalten?
der Erwachsenen. Sie erhalten aber vorrangigen Zugang zu Nah-              Mit „Demokratie“ im Tierreich meinen Forschende der Verhaltens-
rung. Bei anderen Arten, wie z. B. Stumpfnasenaffen, initiieren            ökologie keinen Prozess wie die repräsentative Demokratie, bei
Tierkinder manchmal die Gruppenbewegung. Wir haben auch fest-              der die Menschen Vertretungen wählen, die für sie Entscheidun-
gestellt, dass Gruppen von Perlhühnern mit vielen Nachkommen               gen treffen. Insgesamt ähnelt die kollektive Entscheidungsfin-
die Größe des Gebiets reduzieren, in dem sie sich bewegen. Das             dung von Tiergruppen mehr dem Prozess, mit dem wir Menschen
liegt wahrscheinlich daran, dass die Jungtiere leicht ermüden,             in kleinen Gruppen Alltagsentscheidungen treffen, z. B. wenn wir
wenn sie lange Strecken laufen.                                            entscheiden, wohin wir gemeinsam zum Mittagessen gehen.

 In welchen Situationen ist die gemeinsame Entscheidung von
Vorteil?
Bei den Perlhühnern haben wir etwas Spannendes beobachtet:
Wenn sie in weitläufigen Gebieten fressen, in denen die Nahrung
für alle gleichermaßen zugänglich ist, dann entscheiden alle Grup-
penmitglieder gleichermaßen mit. Wenn jedoch einzelne domi-
nante Perlhühner ein besonders reichhaltiges Nahrungsgebiet für
sich beanspruchen, dann schließen die ausgeschlossenen Unter-
gebenen ihre Stimmen zusammen, um die Gruppe von dem Gebiet
wegzubewegen. So zwingen sie die Dominanten, ihre reichen
Ressourcen aufzugeben. Diese Ergebnisse legen nahe, dass sich
– im Gegensatz zu despotischer Führung – demokratische Ent-
scheidungsfindung entwickelt hat, damit alle Gruppenmitglieder
ausreichend von dem erhalten können, was sie zum Überleben
benötigen. Dies wäre nicht möglich, wenn dominante Individuen
immer danach entscheiden würden, was das Beste für sie ist.

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AUS DER PRA XIS

                                                            MITMACHEN

                    ROSA PUPPE ODER BLAUER BAGGER?
                     WERBUNG HINTERFRAGEN LERNEN
                 Werbung hat großen Einfluss darauf, welches Spielzeug Mädchen und Jungen wählen.
        Gerade junge Kinder nehmen Werbung nicht als solche wahr. Sie glauben die Versprechen und werden zu
   immer neuen Spielzeugwelten verführt. Gemeinsam mit ihrer Lernbegleitung können die Mädchen und Jungen lernen,
                      Werbung zu erkennen und zu hinterfragen. Ein neuer Online-Kurs hilft dabei.

D
     amit der Umsatz steigt, richtet sich Werbung manchmal direkt        JETZT ONLINE-KURS STARTEN!
     an die Kinder. Dabei werden häufig auch Rollenklischees             Sie können den kostenfreien Kurs (max. eine Stunde) jederzeit
     transportiert. So werden Spielzeuge selbstverständlich Ge-          selbstständig in eigenem Tempo durchführen:
schlechtern zugeordnet, wie z. B. rosa Spielsachen und Puppen für        hdkf.de/bne-werbung-reflektieren
Mädchen, Bücher mit blauem Titelbild und Bagger für Jungen.
                                                                  WEITERE BNE-FORTBILDUNGEN ZU „KONSUM UMDENKEN“
Werbung erkennen                                                  Neben dem Online-Kurs gibt es weitere neue Angebote zum Thema
Kinder tauschen sich gerne miteinander über ihre Lieblingsspiel- „Konsum umdenken“, z. B. eintägige Fortbildungen in Ihrer Nähe –
zeuge aus. In der Kita oder Grundschule können Sie das zum An- auch für Kita-Leitungen (1,5-tägig):
lass nehmen und z. B. gemeinsam Werbeprospekte, Zeitschriften hdkf.de/bne-konsum-umdenken
oder Kataloge durchforsten: Welches Spielzeug hätten die Kinder
besonders gern und wieso? Welche Farben sprechen sie an? Was
denken sie, kann man mit dem Spielzeug machen? Sind sie schon
einmal von einem neuen Spielzeug enttäuscht worden? Als Lern-
begleitung können Sie hier auch Geschlechterklischees aufgrei-
fen: Brauchen Jungen wirklich andere Spielsachen als Mädchen?
Sind Farben nicht für alle gleichermaßen da?

Werbung durchschauen
Lassen Sie die Kinder ein Werbeplakat für ein Lego-Set, ein Pup-
penhaus oder einen Roller basteln. Vielleicht drehen Sie danach
den Spieß einfach um: Nun fertigen die Mädchen und Jungen ein
Plakat an zu Spielsachen, die unbeliebt sind, etwa weil sie schnell
kaputtgehen, eher langweilig oder schlecht für die Umwelt sind.
Vorhandenes Spielzeug können die Kinder einmal genauer unter
die Lupe nehmen und erforschen, was es kann und was nicht. Wo-
raus besteht es eigentlich und wo wurde es hergestellt?

Mehr im neuen Online-Kurs erfahren
Im Online-Kurs „Konsum umdenken – Werbung reflektieren“ lernen
Sie mehr darüber, wie Sie Werbung und Spielzeugkonsum gemein-
sam mit Kindern hinterfragen können. „Kinder sollten die Möglich-
keit bekommen, herauszufinden, was sie glücklich macht –
und dass ihre Identität von mehr abhängt als vom Kauf neuer Pro-
dukte. Wenn sie erfahren, was ihnen guttut und was sie brauchen,
stärkt das ihr Selbstbewusstsein“, so Mariel Wille, die den Kurs
als Fachkundige für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)                      Kinder tauschen sich gern über ihre bevorzugten Spielzeuge
mitentwickelt hat.                                                                 aus, z. B. indem sie Spielzeug-Kataloge durchblättern.

                                                                l   21    l
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                                                        AUSGEZEICHNET

      POTZ BLITZ! MEINE STROMWERKSTATT:
GRUNDSCHUL-APP UNTERSTÜTZT IM SACHUNTERRICHT
                Was ist Strom? Wie kommt er in die Steckdose? Und wie können wir im Alltag Strom sparen?
              Die neue App „Potz Blitz! Meine Stromwerkstatt“ unterstützt Lehrkräfte im Sachunterricht dabei,
              mit ihren Schülerinnen und Schülern interaktiv die Themen „Strom“ und „Energie“ zu erforschen.
     Die Grundschul-App wurde gemeinsam mit Lehrkräften entwickelt und dient als pädagogisch wertvoller Baustein
           für einen modernen Energiebildungsunterricht, der das digitale und analoge Lernen sinnvoll verzahnt.

W
         ie Strom entsteht und wie er zu ihnen nach Hause kommt,     Mädchen und Jungen lesen und hören. Ein mitgelieferter Leitfa-
         erfahren die Kinder im „Strom-TV“ in der App. Welche        den zur Unterrichtsbegleitung und lizenzfreie Handouts zum
         Materialien Strom leiten und wie viel Strom verschiedene    Ausdrucken bieten Grundschullehrkräften vielfältige Impulse für
Haushaltsgeräte verbrauchen, können sie im „Stromkreisspiel“         die Unterrichtsplanung sowie diverse Anregungen, um analog
und in der Simulation der „Strom-Spar-AG“ gleich selbst auspro-      weiterzuforschen. Hier zeigt sich eine zentrale Überzeugung des
bieren. Beide Interaktionsangebote können in ihrem Schwierig-       „Hauses der kleinen Forscher“ zum Einsatz digitaler Medien:
keitsgrad dem bereits vorhandenen Wissen entsprechend ange-          In einer zunehmend digitalisierten Welt sollte digitales und ana-
passt werden. Die Erfahrungen, die die Mädchen und Jungen in         loges Entdecken und Forschen gleichberechtigt angewandt und
der Teamarbeit machen, bieten dann wieder Gesprächsanlässe           miteinander verzahnt werden – im Sinne der pädagogischen
oder Gelegenheit für analoge Versuche im Unterricht.                 Methodenvielfalt und um Kinder auf dem Weg zu digitaler Mün-
     Die Grundschul-App ist in gängigen App Stores und als           digkeit zu unterstützen.
Web-Version erhältlich – kostenlos und ohne Werbung bzw. Ab-              Mehr Informationen zur App und zum ko-kreativen Lehrkräfte-
frage personalisierter Daten. Die Kinder können sie auf unter-       Projekt, das von der E.ON Stiftung unterstützt wurde, gibt es unter:
schiedliche Weise für sich nutzen und kommen am Ende zu ähn-         hdkf.de/app-grundschule-stromwerkstatt
lichen Lernerfahrungen. Alle Texte in der Anwendung können die

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AUS DER PRA XIS

ÖFTER EINFACH MAL LOSLASSEN
Anne Lehmann und Andrea Emmerich vom „Haus der kleinen For-
scher“ erzählen, wie die Grundschul-App entstand und was sie
dabei gelernt haben.

Wie kam es zur App-Entwicklung und was war das Besondere am
Projekt?

Anne Lehmann: Die Idee für diese App entstand aus einem Vorgän-
gerprojekt, in dem wir bereits für den Grundschulunterricht zwei
Produkte zum Thema „Energiebildung“ entwickelten. Dabei lernten
wir, dass die Lehrkräfte und Schülerinnen bzw. Schüler nicht erst
zum Testen, sondern am besten von Anfang an in den Entstehungs-
prozess einbezogen sein sollten. Die Idee des „ko-kreativen“ Pro-
jekts war geboren, bei dem interessierte Lehrkräfte in Design-Think-            Anne Lehmann (links), Projektleitung, und
ing-Workshops ein digitales Unterrichtsprodukt kreierten.                       Andrea Emmerich (rechts), Referentin für digitale Lernangebote

Andrea Emmerich: Gleich zu Beginn führten die Lehrkräfte Inter-
views mit ihren Schülerinnen und Schülern, deren Ergebnisse
direkt in den Entwicklungsprozess einflossen. Feedback bekamen
wir zwischendurch durch App-Testings mit den Grundschulkindern.

Was haben Sie gelernt während des knapp zweijährigen, parti-
zipativen Projekts?

Andrea Emmerich: Neben der produktiven Zusammenarbeit mit
Lehrkräften und Kindern habe ich Design Thinking als Methode
schätzen gelernt. Ich habe geübt, öfter einfach mal loszulassen.
Lässt man sich auf agile Entwicklungsprozesse ein, braucht man
Vertrauen, dass das Team anstehende Probleme schon lösen wird.
Zudem lernte ich, lieb gewonnene Ideen zu verwerfen, wenn sie
sich als ungeeignet erwiesen.
                                                                                        „Ich hab
                                                                                                  eb
                                                                                         Digitalis eim Projekt mit
Anne Lehmann: In den Workshops wurde mir bewusst, wie hilf-                                        ie                  ge
                                                                                       finde un rung‘ als auch macht, weil ich
reich Prototypen sind. Um diese zu erstellen, werden kreative                                     d                     d                 s
                                                                                       kann. Ic weil ich glaube as Thema ‚En owohl das Them
                                                                                                h fand s             , dass m           ergie‘ m            a
Prozesse in Gang gesetzt. Die Lehrkräfte haben dafür mit ihren                        Lehrern             ehr anre            an beid
                                                                                                                                     e se         egawich ‚
                                                                                                a                   gen                                   tig
Händen gewerkelt, mit Karten, Knete etc. Die so entstandenen                         Ideen e us anderen Gru d, dass man m hr gut verbind
                                                                                              ntw                   n                  it                 en
                                                                                    fand ich ickeln konnte dschulen zusa Lehrerinnen u
Prototypen waren für das erste Testing sehr wichtig, denn die Kin-                 Mehr we
                                                                                               super g
                                                                                                        ewählt
                                                                                                                  . Die Me
                                                                                                                           th
                                                                                                                                     mmena
                                                                                                                                               rb
                                                                                                                                                        nd
                                                                                             rt.“               und sie oden, z. B. Des eiten und
der konnten die Ideen für die Inhalte der App anfassen und damit                                                          hatten
                                                                                                                                 für mich ign Thinking,
                                                                                  Benjam                                                    einen e
interagieren – lange bevor klickbare Bildschirminhalte entstanden.                          in                                                      chten
                                                                                  Rektor a Bedorf,
                                                                                            n einer
                                                                                                      Berline
                                                                                                             r Grund
                                                                                                                       schule
                                                                                                                                                               so
                                                                                                                                                  men ist in ,
                                                                                                                         w ie vi el  rausgekom          u nd fr oh
                                                                                                                    rt ,                     f uns alle
                                                                                                        ch faszinie         tal stolz au as man dann im
                                                                                           „Ich bin au                 n to
         Jetzt herunterladen!                                                                            . Und ic h bi                    n n, w
                                                                                             kurzer Zeit l was mitgestalten ka t man ja nicht so oft.
                                                                                                                                                                   “
         „Potz Blitz! Meine Stromwerkstatt“ ist als Tablet-App                                 ss  m a n ma                ög lic h ke it ha
                                                                                             da                       ie M
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                                                                                                         ger,
         Laptop und PC verfügbar. Nach dem Download                                            Tamara Glo rerin aus Hannover
         funktioniert die Tablet-Version auch offline.                                                chu lleh
                                                                                                Grunds

                                                                     Lili und Jamil begleiten
                                                                     euch in der Strom-App.

                                                                 l   23   l
FOR S C H T MI T! 2 /2021

KUR ZGESCHICHTE

SIGI UND DER
KOCH-O-MAT
Text: Christian Gailus
                                                                             »Nein, es ist eine Maschine«, rief eine Stimme von oben und die
Illustrationen: Till Charlier                                                Tiere reckten ihre Hälse. Ein Schwein kletterte aus dem Trichter,
                                                                             rutschte an den Rohren hinab und landete mit dem Po auf dem
                                                                             Torf.
Eines Morgens hatte sich etwas verändert auf dem kleinen Bau-                »Sigi Sau!«, schimpfte seine Mutter und stemmte die Haxen in die
ernhof am Rande der Stadt. Der Hahn bemerkte es als erster                   Hüften. »Was hast du schon wieder ausgeheckt?«
und sein Weckruf klang mehr nach Feueralarm. Die Tiere
schreckten auf, stürzten ins Freie und … erstarrten. Im Hof stand
ein Ding aus Holz und Metall, hoch wie das Haus vom Bauern
und breit wie ein mächtiger Baum. Das Ding bestand aus zahl-
losen gewundenen Rohren, die ganz oben in einem gewaltigen
Trichter mündeten. Getragen wurde das Ding von Füßen aus
Eisen, die sich in den lehmigen Boden bohrten wie die Klauen
eines Drachen.
»Was ist das?«, murmelte das Kaninchen mit eingezogenem
Kopf.
»Vielleicht ein Raumschiff«, murmelte die alte Kuh.                          »Einen Koch-O-Mat«, sagte        »In den Trichter kommen die
»Oder der neue Hühnerstall!«, freute sich die Henne.                         Sigi mit erhobener Schnauze      Zutaten, …
»Oder einfach nur ein großer Haufen Schrott!«, meckerte die                  und erklärte den Tieren seine
Ziege.                                                                       neueste Erfindung.

                                                                             … an diesen Reglern wird die     … und mit diesen Schaltern
                                                                             Gewürzmischung eingestellt …     Vor-, Haupt- oder Nachspeise
                                                                                                              gewählt.

                                                                             Ein Druck auf den großen         … und hier an der Seite
                                                                             roten Knopf, und alles wird      ausgegeben. Augenblick,
                                                                             gemanscht, gekocht, geformt …    ich führe es euch vor!«

                                                                    l   24    l
FOR SC H E N MIT KINDERN

                                                                                       Das Rindvieh riss die Augen auf. »Davon weiß ich ja noch gar
                                                                                       nichts!«
                                                                                       »Aber ich«, sagte Sigi. »Ich habe den Bauern belauscht, als er
                                                                                       telefonierte. Da hat er es gesagt.«
                                                                                       »Und was hat das mit deiner blöden Maschine zu tun?«, meckerte
                                                                                       die Ziege.
                                                                                       »Ganz einfach: Er muss die Kuh nicht mehr verkaufen, um an Geld
                                                                                       zu kommen. Denn ab heute hat er den …«, zärtlich tätschelte Sigi
                                                                                       seinen Apparat, »… Koch-O-Mat!«

                                                                                       Als der Bauer etwas später zum Stall stapfte, um die alte Kuh zu
                                                                                       holen, lockte ihn ein süßer Duft hinter die Scheune. Und er wun-
                                                                                       derte sich über die große Maschine, die dort stand. Rasch zog Sigi
                                                                                       eine herrlich duftende Pastete heraus und reichte sie dem Bauern.
                                                                                       Hmmmm, schmeckte die lecker.
                                                                                       »Pastete?«, fragte plötzlich eine Stimme. Es war ein junger Mann
                                                                                       mit einem Fahrrad, der sich da die Lippen leckte. Sigi reichte
                                                                                       ihm eine Pastete, die dieser mit Genuss verputzte.
Er zupfte ein paar Rosinen aus dem Fell der Ziege, melkte etwas
Milch von der Kuh, bat das Huhn um ein Ei und stibitzte dem
Hasen die Möhre. Warf alles in den Trichter und schaltete die
Maschine ein. Der Koch-O-Mat wummerte und donnerte, ächz-
te und schnaubte. Nach einer Weile machte es PLING und an
der Seite öffnete sich eine Klappe. Sigi zog ein Backblech aus
der Öffnung. Darauf lag ein herrlich duftendes Gebäck.

»Möhren-Muffins?«, meckerte die Ziege und verzog das Gesicht.                          Dann drückte der Radfahrer dem verdutzten Bauern zwei Euro in
»Darf ich mal probieren?«, fragte die Henne und auch Kuh und                           die Hand und fuhr fröhlich pfeifend davon. Dann kam der Nächste.
Kaninchen langten zu. »Das ist ja köstlich!«, fanden sie.                              Und noch einer. Und so ging es immer weiter. Am Abend hatte der
»Und wozu soll das gut sein?«, polterte die Ziege.                                     Bauer die Tasche voller Geld – und ganz vergessen, dass er die
»Es rettet die alte Kuh«, sagte Sigi zufrieden.                                        alte Kuh verkaufen wollte. Die fläzte sich stattdessen neben den
»Ich versteh nur Bahnhof«, gackerte die Henne.                                         Koch-O-Mat auf einen Sonnenstuhl.
»Na, ist doch logisch«, erklärte Sigi. »Der Sommer war so heiß,                        »Sigi, deine Idee ist der Hit!«, rief sie aus. Das fanden die anderen
dass ein Teil der Ernte verdorrt ist. Deshalb braucht der Bauer                        Tiere auch. Sie nahmen Sigi auf ihre Schultern und trugen ihn sin-
Geld. Und will die Kuh verkaufen.«                                                     gend und lachend über den Bauernhof.

   Die Geschichte „Sigi und der Koch-O-Mat“ ist in der Kinderzeitschrift Gecko Nr. 73 erschienen.
   Gecko, die werbefreie Bilderbuchzeitschrift für Kinder ab vier Jahren, bringt alle zwei Monate
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   Gecko gibt es auf gecko-kinderzeitschrift.de und im Buchhandel. Kindergärten und Grundschulen
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                                                                              l   25    l
AUS DER PRAXIS                                                                                          FOR S C H T MI T! 2 /2021

                                                   GUT GEMACHT

                          KINDER ANS BUDGET
         In der Kindertagesstätte der Freien Universität Berlin dürfen die Mädchen und Jungen selbst entscheiden,
     welches Spielzeug angeschafft wird. Dazu müssen sie nicht nur wissen, was sie selbst wollen, sondern auch das
    Allgemeinwohl im Blick behalten, Allianzen schmieden und Werbung machen. Denn am Ende entscheidet eine Wahl.

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AUS DER PRA XIS

                                                                             Bei einem Ausflug in den Spielzeugladen sichteten die 15 Kinder
                                                                             die Auswahl. Eine Stunde hatten sie Zeit, um sich zu entscheiden
                                                                            – manchmal hatten sie Allianzen geschmiedet, um ein größeres
                                                                             Budget zur Verfügung zu haben, manchmal nicht. Mädchen und
                                                                             Jungen, die sich festgelegt hatten, wurden vor Ort mit ihrem Spiel-
                                                                             zeugvorschlag fotografiert. Viele waren guter Dinge. „Wenn wir uns
                                                                             schon zu sechst einigen konnten, dann wählen das sicher auch
                                                                             die anderen Kinder!“, meinte Media, eine von ihnen.
                                                                                  Mit den Fotos gestalteten die Mädchen und Jungen am nächs-
                                                                             ten Tag Plakate, die eine Woche lang in der Kita aushingen und für
                                                                             die Vorschläge warben. Entscheiden sollte am Ende eine richtige
                                                                             Wahl, die nach politischem Vorbild stattfinden sollte. Ein Wahllo-
                                                                             kal wurde bestimmt und Wahlbenachrichtigungen an Kinder und
                                                                             Eltern geschrieben.
                                                                                  Am großen Tag hingen sämtliche Plakate an Stühlen. Auf die
                                                                             Rückseite konnten die Mädchen und Jungen Klebepunkte kleben –
                                                                             so konnten alle Altersklassen mitmachen. Jedes Kind wurde von
                                                                             Wahlhelfenden einzeln in die Kabine geführt und instruiert: „Du
                                                                             darfst dir alles noch einmal in Ruhe ansehen. Überlege, was dir
                                                                             wirklich gefällt und womit du selbst gerne spielen willst.“
                                                                                  Nach der Wahl wurden die Klebepunkte ausgezählt und das
                                                                             Geld der Reihe nach verteilt. „Wir hatten einen Topf mit 150 Krei-
                                                                             sen, die auf die jeweiligen Spielzeuge entsprechend ihres Preises
                                                                             verteilt wurden, bis der Topf leer war“, erklärt die stellvertretende
Beim Ausflug in den Spielzeugladen sichteten die Kinder die Auswahl.         Kita-Leiterin Lavinia Nanni.
                                                                                  Zu akzeptieren, dass manche Spielzeuge nicht gekauft wer-
                                                                             den würden, fällt deren Fans nicht immer leicht. Tröstend ist, dass

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          er bestimmt eigentlich, welches Spielzeug für die Kita             sie beim großen Einkaufstag in einer der Gruppen, die gesiegt
          angeschafft wird? Diese Diskussion war zwischen den                haben, trotzdem dabei sein können. Und jedes Jahr rücken neue
          Vorschulkindern in der Kindertagesstätte der Freien Uni-           Vorschulkinder nach, die die zuvor gekauften Spielsachen bereits
 versität Berlin entbrannt, nachdem es immer wieder Streit um                nutzten und auf ihre Erfahrung als Wahlvolk zurückblicken können.
 selbst mitgebrachtes Spielzeug gegeben hatte. Einig waren sie              „Die Kinder lernen wahnsinnig viel dabei!“ sagt Lavinia Nanni. Sie
 sich nur, dass es die Erwachsenen nicht sein sollten. Am besten             könnten nachempfinden, wie viel Verantwortung bei Entschei-
 sollten alle entscheiden – aber mit 60 Mädchen und Jungen in den            dungstragenden liegt. „Das macht schon viel Arbeit, aber wir wol-
 Spielzeugladen zu gehen und gemeinsam auszuwählen, erschien                 len darauf nicht mehr verzichten“, fügt sie hinzu.
 auch nicht sinnvoll.
      Vor vier Jahren beschlossen die pädagogischen Fachkräfte
 und die Kita-Leitung erstmals, den 15 Vorschulkindern in jeder
 Gruppe ein Budget für Spielzeug von 150 Euro pro Jahr anzuver-
 trauen, über das in einem mehrstufigen Prozess entschieden wird.
Zunächst galt es, Kriterien für den Einkauf aufzustellen, etwa:
„Die Kleinen dürfen das nicht verschlucken können. Das soll lan-
 ge halten. Wir wollen alle zusammen damit spielen können.“ Der
 nächste Schritt bestand darin, ein Gefühl für Preise zu entwickeln.                           Tipp:
 Mit bereits in der Kita vorhandenem Spielzeug wurde geübt: Wenn                               Weitere Praxisbeispiele zu Spielzeug und nachhaltigem
                                                                                               Konsum finden Sie in der BNE-Broschüre „Konsum
 jedes Kind zehn Euro zur Verfügung hat, wie viele Mädchen und                                 umdenken – entdecken, spielen, selber machen“ unter:
 Jungen müssen sich dann zusammentun, um bestimmte Spiel-                                      hdkf.de/bne-broschuere-konsum
 zeuge zu kaufen?

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