Aktive Mobilität - gesund unterwegs! - Beispiele aus der Praxis für Schule und Kindergarten - gesund unterwegs! Beispiele aus der ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Aktive Mobilität – gesund unterwegs! Beispiele aus der Praxis für Schule und Kindergarten Fonds Gesundes Österreich
IMPRESSUM Projektteam und Autor/innen: Universität für Bodenkultur Wien Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur Institut für Verkehrswesen Peter-Jordan-Straße 82, 1190 Wien Dipl.-Ing.in Dr.in Sandra Wegener Ass.-Prof.in Dipl.-Ing.in Dr.in Juliane Stark Martin Hinteregger, BSc Factum Verkehrs- & Sozialanalysen Hermann-Bahr-Straße 9/11, 1210 Wien Mag.a Elisabeth Füssl Auftraggeber: Gesundheit Österreich GmbH, Fonds Gesundes Österreich, Dr.in Verena Zeuschner Redaktionelle Mitarbeit: Mag.a Petra Winkler Fotos Titelseite: Kinder Rad fahrend: Verena Zeuschner / Kinder gehend: Fotolia / Mädchen am Scooter: Elisabeth Stohl / Bursche am Skateboard: Fotolia Gestaltung: paco.Medienwerkstatt, Wien Druck: Druckerei Odysseus, Himberg Jänner 2019 Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“ Druckerei Odysseus, Himberg • UW-Nr. 830
INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 4 AKTIVE MOBILITÄT – WAS? WIE? WARUM? 6 BEISPIELE AUS DER PRAXIS 10 Schulisches Mobilitätsmanagement 10 AKTIV - GESUND zu Kindergarten und Schule 13 RADwerk goes school 15 UGOTCHI – Kinder gesund bewegen 18 Beat the Street 20 Klimameilen-Aktion 22 BIKEline 24 MeineWelt 27 SCHOOLWALKER 29 PEDIBUS 32 Mit RISI & KO unterwegs 34 Mobilitäts- und Verkehrserziehung 36 MOMO 38 Was geht ab? 40 Freiwillige Radfahrprüfung 42 Fahrradtrainings 45 AUVA-Radfahrworkshop 48 LITERATURVERZEICHNIS 50 NÜTZLICHE HINWEISE 50
VORWORT Liebe Leserinnen und Leser! „Eine aktive Lebensweise bringt nachweislich positive körperliche, soziale und psychische Vorteile mit sich. Diese Effekte regelmäßiger körperlicher Aktivität sind gut belegt. Es be- steht ein direkter Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Lebenserwartung, die bei körperlich aktiven Menschen im Vergleich zu inaktiven Menschen höher liegt.“ (Eu- ropäische Kommission 2008) Um die Gesundheit zu fördern und aufrechtzuerhalten, sollten Erwachsene 150 Minuten pro Woche Bewegung mit mittlerer Intensität durchführen. Kinder und Jugendliche soll- ten, um die Gesundheit zu fördern, jeden Tag insgesamt mindestens 60 Minuten körper- lich aktiv sein. Zur Erreichung dieser Empfehlungen spielt neben Bewegung und Sport vor allem die Alltagsmobilität als Aspekt körperlicher Aktivität eine tragende Rolle. Die Integ- ration von aktiven Mobilitätsformen, zu denen das Radfahren und das Zufußgehen (aber auch das Scooter- oder Skateboardfahren) zählen, in den Alltag kann als große Chance ge- sehen werden, das Bewegungsausmaß der Bevölkerung und damit die positiven Wirkun- gen auf die Gesundheit zu erhöhen. Daher hat der FGÖ in seinen Arbeitsprogrammen in der Programmlinie „Gesunder Lebens- stil durch intersektorale Zusammenarbeit“ den Förderschwerpunkt „Aktive Mobilität – gesund unterwegs! Gehen, radeln, rollern & Co im Alltag“ aufgenommen. Durch Maßnahmen zur Förderung aktiver Mobilitätsformen werden Grundlagen für eine qualitätsvolle intersektorale Arbeit in den Lebenswelten (Settings) der Menschen geschaffen. Im Setting Kindergarten und Schule ist ein primäres Argument für die Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung aktiver Mobilitätsformen eine unbefriedigende verkehrliche Si- tuation im Schulumfeld. So soll durch den Umstieg auf aktive Mobilitätsformen meist eine Erhöhung der Verkehrssicherheit erreicht werden (z. B. durch autofreie Zonen vor Schu- len). Aber auch die Erhöhung des Bewegungsausmaßes zur Förderung der Gesundheit von Kindern bzw. Lehrer/innen ist ein wesentliches Argument für die Implementierung von 4
schulischen Maßnahmen und Aktionen zur Förderung Aktiver Mobilität. Denn Bewegung unterstützt die gesunde körperliche und geistige Entwicklung von Kindern und erhöht Kon- zentrations- und Lernfähigkeit. Ergänzend ergeben sich auch positive Auswirkungen hin- sichtlich Lärm, Luft und Umwelt. In der vorliegenden Broschüre werden Beispiele guter Praxis zur Förderung aktiver Mobili- tätsformen in Kindergärten und Schulen vorgestellt, die sich gut bewährt haben, sich leicht in weitere Kindergärten oder Schulen transferieren lassen oder Ideen für die Umsetzung liefern. Die Beispiele sind eine Auswahl der vielzähligen Umsetzungsmaßnahem, die es in Österreich gibt, und stehen exemplarisch für unterschiedliche Ansätze. Im Sinne der Ge- sundheitsförderung werden sowohl Maßnahmen zur Veränderung individueller Verhaltens- weisen sowie auch zur Gestaltung gesunder Arbeits- und Lebensverhältnisse vorgestellt. Ziel der vorliegenden Broschüre ist es, einen Einblick in Strategien, Maßnahmen und Pro- jekte zu geben, die auf Basis unterschiedlicher Perspektiven in Kindergärten oder Schulen etabliert wurden. Wir haben uns um eine möglichst praxisnahe Darstellung bemüht - deshalb wurden ne- ben einer Kurzdarstellung der Projekte auch persönliche Statements der beteiligten Akteu- rinnen und Akteure und weiterführende Informationen durch Links (alle Stand Okt. 2018) aufgenommen. Wir bedanken uns bei allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren für ihr Engagement, ak- tiv zu sein und die Bereitschaft, ihre Erfahrungen einzubringen, um Kindergärten und Schu- len die Förderung Aktiver Mobilität zu erleichtern. Fonds Gesundes Österreich 5
AKTIVE MOBILITÄT – WAS? WIE? WARUM? Jede Form der Fortbewegung aus eigener Muskelkraft, um von A nach B zu kommen, wird als AKTIVE MOBILITÄT bezeichnet. Dazu gehören vor allem Zufußgehen und Radfahren, aber auch die Nut- zung von Micro-Scootern oder Skateboarden (FGÖ 2018a). Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern ken- 6- bis 14-Jährige 26 % ihrer Wege zu Fuß, nen die morgendliche und nachmittägliche 10 % mit dem Fahrrad und 30 % mit öffent- Situation vor der Schule: Schüler/innen, die lichen Verkehrsmitteln zurück; über ein Drittel zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Fahr- sind Wege, auf welchen sie von ihren Eltern rad unterwegs sind, Eltern, die ihre Kinder mit dem Pkw gebracht werden (BMVIT 2016). begleiten oder mit dem Auto bringen bzw. abholen und Lehrer/innen, die ihr Alltagsver- Bei den 15- bis 19-jährigen Schüler/innen kehrsmittel je nach Verfügbarkeit, Distanz nimmt der Anteil der motorisierten Wege von Wohnort und Schule oder aus Gewohn- deutlich (auf 40 %) zulasten der Aktiven heit wählen – die Schule als Ziel und Quelle Mobilität (12 % zu Fuß, 5 % Fahrrad) zu von Verkehr. Ähnliches gilt für Kindergärten. (siehe Abb. 1). Im Vergleich zu 1995 hat sich der Anteil der Wege, die mit dem Pkw zu- Wie aber sind Kinder und Jugendliche in Ös- rückgelegt werden, vor allem bei den jün- terreich tatsächlich unterwegs? Nach jüngs- geren Kindern stark erhöht – vorrangig zu- ten österreichweiten Untersuchungen legen lasten des Zufußgehen-Anteils. zu Fuß ÖV 26% 30% 6-14 Rad JAHRE 10% MIV-Mitfahrer/in 34% 6
1% Sonstige zu Fuß Rad 12% 5% ÖV 41% 15-19 21% JAHRE MIV-Lenker/in 19% MIV-Mitfahrer/in Abbildung: Aufteilung der täglichen Wege nach Verkehrsmitteln der Schüler/innen in Österreich (BMVIT 2016); ÖV = Öffentlicher Verkehr, MIV = motorisierter Individualverkehr (= Pkw-Verkehr) Diese Kennzahlen und Entwicklungen zei- ler/innen. Gleichzeitig besteht noch Hand- gen deutlich den Handlungsbedarf auf. Sie lungsbedarf bei der Schaffung von fußwege- sind Ausgangspunkt zur Förderung Aktiver und radfreundlichen Rahmenbedingungen Mobilität in Schulen und Kindergärten, mit (Infrastruktur, Serviceeinrichtungen, gesetz- dem Ziel, motorisierte Wege durch ge- licher Rahmen etc.). Die (teilweise unbefrie- sunde und umweltfreundliche Verkehrs- digende) verkehrliche Situation im Umfeld mittel zu ersetzen. Die besondere Bedeu- von Bildungseinrichtungen ist häufig Aus- tung der Aktiven Mobilität für Kinder und gangspunkt für die Auseinandersetzung Jugendliche liegt in der Erhöhung der kör- mit dem Thema Verkehr und Mobilität an perlichen Aktivität und damit des Bewe- Schulen mit dem Ziel der Erhöhung der Ver- gungsumfanges im Alltag zugunsten einer kehrssicherheit. Darüber hinaus sind auch gesunden körperlichen, geistigen und sozi- der Umweltgedanke und die Einsparung von alen Entwicklung. Aktive Mobilität trägt da- CO2 wesentliche Argumente für die Förde- mit zur Gesundheit und zum Wohlbefinden rung Aktiver Mobilität und nicht zuletzt ge- von Kindern und Jugendlichen bei. Dies ist winnt die Erkenntnis „Gesundheit durch Be- vor allem wichtig in Anbetracht der Tatsa- wegung“ mehr und mehr an Bedeutung. che, dass nur rund 17 % der 11- bis 17-Jähri- gen in Österreich das von der WHO empfoh- Die vorliegende Broschüre gibt eine lene Bewegungspensum von einer Stunde Auswahl an Beispielen und liefert Ideen, täglich erfüllen (WHO 2018). wie Aktive Mobilität in Bildungseinrich- tungen thematisiert und gefördert wer- Österreichweit gibt es eine Reihe von bei- den kann. Initiator/innen sind dabei zumeist spielgebenden Projekten, Veranstaltungen Pädagog/innen und/oder Eltern. Sie sollen und Kampagnen im Bereich Information, Anregungen finden, die zum Nachmachen Kommunikation und Bewusstseinsbildung animieren und die Kinder und Jugendliche zur Förderung Aktiver Mobilität bei Schü- motivieren und aktivieren. Ihre Erfahrungen 7
zeigen, dass Spaß und Motivation gerade Die nachfolgende Tabelle gibt einen Über- bei Kindern entscheidende Faktoren für das blick über die vorgestellten Beispiele mit In- Gelingen eines Projekts bzw. für eine nach- formationen zur Zielgruppe und zur Art der haltige Änderung des Mobilitätsverhaltens geförderten Mobilitätsform (Radfahren, Zu- sind. Zudem sind eine gute Betreuung und fußgehen oder beides). Die Maßnahmen- Kommunikation sowie das Engagement und art und Kosten sind ebenso angeführt wie die Einbeziehung aller wichtigen Akteur/in- die durchführenden Akteur/innen. Dabei nen wesentliche Erfolgsvoraussetzungen. ist vermerkt, ob die Maßnahme von der Schule bzw. dem Kindergarten allein um- Aktive Mobilität ist eng verbunden mit den gesetzt werden kann, mit externer Unter- Themen Verkehrs- und Mobilitätserzie- stützung oder durch eine externe Organisa- hung, selbstständige Mobilität, Verkehrssi- tion. In der nachfolgenden Kurzdarstellung cherheit, Verkehrspsychologie, Lernen und der Maßnahmen und Projekte kommen auch nicht zuletzt mit Spaß und Freude. Dem- die beteiligten Akteur/innen direkt zu Wort. entsprechend sind auch die Beispiele bunt gemischt. Die Sammlung reicht von schuli- Mit der vorliegenden Broschüre sollen Perso- schem Mobilitätsmanagement, einem Leit- nen aus der Schulgemeinschaft sowie Kinder- faden zur Organisation von Mobilität und gartenpädagog/innen, aber auch Umsetzer/ Verkehr im Schulumfeld, über Trainings und innen von Gesundheitsförderungsprojekten Mobilitätserziehung bis hin zu Spielen und Anregungen finden, gemeinsam aktiv zu Wettbewerben. werden und eigene Projekte und Aktionen im Bereich Aktiver Mobilität umzusetzen. 8
Aktive Mobilität Durchführung Maßnahmen Zielgruppe* Kosten** Schulisches K, V, S1, Radfahren, zu Fuß Strategie, gehen Schule + extern nein Mobilitätsmanagement S2, E Leitfaden Radfahren, zu Fuß AKTIV - GESUND K, V gehen Projekt Schule + extern nein RADwerk goes school S1, S2 Radfahren Projekt extern nein/ja Radfahren, zu Fuß UGOTCHI V, E gehen Wettbewerb Schule nein K, V, S1, Radfahren, zu Fuß Beat the Street gehen Wettbewerb extern nein S2, E Radfahren, zu Fuß Klimameilen-Aktion K, V, S1, E gehen Wettbewerb Schule nein BIKEline V, S1, S2 Radfahren Wettbewerb Schule + extern ja Radfahren, zu Fuß MeineWelt V gehen Wettbewerb Schule + extern ja Schule, externe SCHOOLWALKER V, E Zu Fuß gehen Wettbewerb nein Unterstützung Eltern, externe PEDIBUS K, V, E Zu Fuß gehen Schulweg nein Unterstützung Radfahren, zu Fuß RISI & KO S1 gehen Unterricht Schule nein Mobilitäts- und Radfahren, zu Fuß K, V, E gehen Workshop extern nein/ja Verkehrserziehung Radfahren, zu Fuß MOMO V, S1 gehen Workshop extern ja Radfahren, zu Fuß Was geht ab? V, S1 gehen Workshop extern ja Freiwillige V Radfahren Training extern nein/ja Radfahrprüfung Fahrradtrainings V Radfahren Training extern nein/ja AUVA-Radworkshop V, E Radfahren Training extern nein/ja * K = Kindergarten; V = Volksschule; S1 = Sekundarstufe 1; S2 = Sekundarstufe 2; E = Eltern ** Zeit der schulinternen Pädagog/innen ausgenommen 9
BEISPIELE AUS DER PRAXIS Schulisches Mobilitätsmanagement Anleitung zum Aktiv-mobil-Sein Schulisches Mobilitätsmanagement stellt zu Vorschlägen zur Verbesserung der Rah- eine Strategie zur Förderung einer umwelt- menbedingungen im Schulumfeld (Roller- freundlichen Abwicklung des Verkehrs dar, abstellplätze, Anpassung von Busfahrplä- der durch die Schüler/innen, Lehrer/innen nen an den Unterricht etc.). und Eltern im Schulumfeld entsteht. In Ös- terreich stehen dazu zwei umfangreiche Das klimaaktiv-mobil-Programm „Mobilitäts- Leitfäden zur Verfügung, die eine Anlei- management für Kinder, Eltern und Schu- tung zur Etablierung eines schulischen Mo- len“ des Bundesministeriums für Nachhaltig- bilitätsmanagements liefern und eine Reihe keit und Tourismus bietet, in Kooperation mit von Aktionsideen vorstellen. dem Klimabündnis Österreich, Bildungsein- richtungen vom Kindergarten bis zur Ober- Die Beispiele sind bunt gemischt und rei- stufe österreichweit Beratung zu klimafreund- chen von bewusstseinsbildenden Maßnah- licher und gesunder Mobilität. Die Schulen men (Klimameilen-Aktion, blühende Stra- erhalten dabei über ein Schuljahr hinweg kos- ßen, Mobilitätslotto etc.) über Wettbewerbe tenlose Unterstützung bei der Teambildung, und spielerische Aktivitäten (Verkehrs- Mobilitätserhebung, Problemanalyse, Ideen- schlangenspiel, Schritte zählen etc.) bis hin findung und Umsetzung von Maßnahmen. Patrícia Kandler, Klimabündnis Österreich, Bereich Klimagerechtigkeit, Schul- und Bildungsprojekte „Persönliche Begleitung von Bildungseinrichtungen durch Mobilitäts- Foto: Patricia Kandler beraterinnen und -berater und die prozesshafte Herangehensweise sind grundlegende Bestandteile des Mobilitätsmanagements. Ver- bunden mit großem Engagement der Bildungseinrichtungen konnten langfristige Änderungen des Mobilitätsverhaltens erzielt werden.“ 10
Mobilitätsmanagement für Kinder, Eltern und Schulen Name (klimaaktiv mobil, Klimabündnis Österreich) Bildungseinrichtungen in ganz Österreich (Kindergarten bis Oberstufe), Zielgruppe Pädagog/innen, Eltern, Kinder Maßnahmenart Strategie, Leitfaden Initiative von Lehrer/innen und/oder Eltern: • in Eigenregie mit den vom Klimabündnis zur Verfügung gestellten Materialien Durchführung und Angeboten oder • Betreuung durch eine/n Mobilitätsberater/in für ein Jahr im Rahmen des klimaaktiv- mobil-Programms „Mobilitätsmanagement für Kinder, Eltern und Schulen“ Literatur und Materialien stehen als Download zur Verfügung Materialien www.klimaaktivmobil.at/bildung Kosten kostenlos Klimabündnis Österreich Kontakt Klimabündnis Österreich (Information & Patrícia Kandler Unterstützung) Telefon: +43 (0) 1 5815881 E-Mail: patricia.kandler@klimabuendnis.at www.klimaaktivmobil.at/bildung www.klimabuendnis.at/schule-kiga-angebote/angebote-fuer-bildungseinrichtungen Links www.bmnt.gv.at/umwelt/luft-laerm-verkehr/verkehr-laermschutz/mobilitaetsmanage- ment/MM_kinder/LeitfadenMMKES.html www.klimabuendnis.at/unterrichtsmaterialien/download_unterrichtsmaterialien_oe 11
Das Beispiel „Schulisches Mobilitätsma- nagement in Graz“ (Stadt Graz 2018) soll Lehrer/innen, Eltern und Schüler/innen un- © klimaaktiv mobil / © Stadt Graz terstützen und motivieren, den Schulweg aktiv und damit umweltfreundlich zurück- zulegen. Das Ziel ist, ihr Mobilitätsverhalten nachhaltig zu verändern und den motori- sierten Verkehr im Schulumfeld zu reduzie- ren. Zahlreiche Aktionen stehen dabei zur Auswahl. Daniela Hörzer, Stadt Graz, Abteilung für Verkehrsplanung „Mit dem Aktionsprogramm Schulisches Mobilitätsmanagement will © Stadt Graz/Foto Fischer die Stadt Graz Schüler/innen, Lehrkräfte und Eltern von den Vorteilen der sanften Mobilität überzeugen. Zahlreiche gezielt ausgewählte Aktionen helfen, das eigene Verkehrsverhalten zu überdenken und nachhaltig zu verbessern. Es ist für uns eine Freude zu sehen, mit wie viel Spaß und Eifer Jung und Alt bei der Sache sind.“ Name Aktionsprogramm Schulisches Mobilitätsmanagement (Stadt Graz) Zielgruppe Bildungseinrichtungen, Pädagog/innen, Eltern, Kinder Maßnahmenart Strategie, Leitfaden Initiative von Lehrer/innen und Eltern: Das Aktionsprogramm „Schulisches Mobilitätsmanagement für Grazer Schulen“ bietet seit 2010 die Möglichkeit, aus einem Leitfaden diverse Aktionen zu wählen. Durchführung Voraussetzung für die Teilnahme einer Schule am Aktionsprogramm ist einerseits eine Mobilitätserhebung unter Schüler/innen und Lehrer/innen und andererseits ein schriftliches Ansuchen der Schule an die Stadt Graz. Der Leitfaden gibt einen detaillierten Überblick über derzeit 38 verfügbare Aktionen. Materialien www.graz.at/cms/dokumente/10163329_7760311/cd79be62/Leitfaden_SMM_SJ-2017-18_ inkl%20Ansuchen_WEB.pdf Kosten kostenlos für Schulen (Kosten übernimmt die Stadt Graz) Stadt Graz, Abteilung für Verkehrsplanung Kontakt Daniela Hörzer (Information & Telefon: +43 (0) 316 872-2885 Unterstützung) E-Mail: daniela.hoerzer@stadt.graz.at Links www.graz.at/SMM 12
© Mobilitätsagentur Wien, Christian Fürthner AKTIV - GESUND zu Kindergarten und Schule Ein Programm für aktives und gesundes Mobilitäts- management für Wiener Kindergärten und Schulen Die Förderung eines aktiven Lebensstils beugt Zudem fördert es die Kooperation von Akteu- gesundheitlichen Beschwerden vor und ist rinnen und Akteuren aus den Bereichen Mo- eine der wichtigsten Voraussetzungen für bilität, Bildung und Gesundheit. eine positive Entwicklung im Kindesalter. Vor allem Kindergarten- und Schulwege weisen Dazu wird das bestehende Angebot in Wien ein hohes Potenzial zur Integration täglicher erhoben, einer Wirkungsabschätzung in Be- Bewegung in den Alltag auf. Um den Anteil zug auf die Verhaltenswirksamkeit unterzo- Aktiver Mobilität auf diesen Wegen zu stei- gen und entlang von einheitlichen Standards gern, werden in Wien von diversen Akteur/ aufbereitet. Als Ergebnis wird Ende 2019 das innen verschiedenste Programme für Schulen Programm „Aktives und gesundes Mobi- und Kindergärten angeboten. Da ist es zeit- litätsmanagement für Wiener Kinder- weise schwer, den Überblick zu behalten und gärten und Schulen“ vorliegen, welches zu erkennen, welche Angebote welche Wirk- einen erleichterten Zugang zu den verschie- samkeit in Hinblick auf nachhaltige Änderung denen Programmen zur Förderung Aktiver des Mobilitätsverhaltens entfalten. Das Pro- Mobilität ermöglicht, eine einfache Erfolgs- jekt AKTIV – GESUND zu Kindergarten und kontrolle bei der Umsetzung von Maßnah- Schule unterstützt Verantwortliche in Kinder- men zulässt und einen optimalen Ressour- gärten und Schulen dabei, mit geringem Auf- ceneinsatz gewährleistet. wand geeignete Angebote zu identifizieren. 13
Begleitend werden zwei innovative Maßnah- wie einen Leitfaden mit 15 Aktionsideen zur men zur Förderung der Aktiven Mobilität auf Mobilitätsbildung beinhaltet. Sie bietet Ange- Kindergarten- und Schulwegen umgesetzt. bote zum Thema „Aktive Mobilität“, „Weg Dabei wird die bereits in anderen Städten sehr zum Kindergarten“ und „Wahrnehmung des erfolgreiche Aktion Beat the Street erstmals öffentlichen Raums“ sowie Bewegungseinhei- in Wien-Simmering als Pilotversuch organisiert ten, die individuell auf die Gruppe abgestimmt (siehe Seite 20). werden und Anregungen zur Beteiligung und Mitgestaltung der Kinder enthalten. Eine weitere Maßnahme, die „Kindergarten- Mobilitätsbox“ der Mobilitätsagentur der Zu Projektende (September 2019) wird eine Stadt Wien, soll das Interesse an Aktiver Mo- systematische Informationsmöglichkeit zur bilität schon im Kleinkindalter fördern. Bei der Verfügung stehen, über die eine einfache Mobilitätsbox der Mobilitätsagentur der Stadt Auswahl unterschiedlicher Mobilitätsmaß- Wien handelt es sich um eine Kiste, die Spiel-, nahmen für Kindergärten und Volksschulen Experimentier- und Bewegungsmaterialien so- erfolgen kann. Wiebke Unbehaun, Institut für Verkehrswesen (BOKU Wien), Projektleiterin „Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an! Die Förderung einer Foto: Wiebke Unbehaun aktiven und gesunden Mobilität bei Kindern und Jugendlichen legt einen wichtigen Grundstein für Wohlbefinden und nachhaltiges Verkehrshandeln im Erwachsenenalter.“ Name AKTIV – GESUND zu Kindergarten und Schule Zielgruppe Kindergartenkinder, Volksschüler/innen, Pädagog/innen, Eltern Informations- und Vernetzungsportal Maßnahmenart (online, voraussichtlich ab September 2019 verfügbar) Informationen zu Mobilitätsangeboten für Kindergärten und Schulen sowie Kontakte zu Durchführung den Anbietenden der einzelnen Maßnahmen (auf Wien beschränkt) Kosten kostenlos Institut für Verkehrswesen, BOKU Wien Kontakt Wiebke Unbehaun (Projektphase, bis Telefon: + 43 (0) 1 47654 85614 September 2019) E-Mail: wiebke.unbehaun@boku.ac.at Kontakt Mobilitätsagentur Wien (Mobilitätsbox, Petra Jens Anwendung, ab Telefon: +43 (0) 1 4000 49900 September 2019) E-Mail: petra.jens@mobilitaetsagentur.at Links http://young-mobility.at/aktiv-gesund-zu-kindergarten-und-schule/ 14
© Sportunion Steiermark RADwerk goes school Interview mit Projektkoordinator Roland Stuhlpfarrer, SPORTUNION Steiermark Foto: Roland Stuhlpfarrer Roland Stuhlpfarrer, SPORTUNION Steiermark, Projektkoordinator RADwerk goes school Wer hat das Projekt initiiert? Radfahren ganzheitlich behandeln. Angefan- Wir (die drei Projektverantwortlichen) sind gen bei Geschicklichkeits-, Gleichgewichts- allesamt begeisterte Radfahrer und wollten und Koordinationsübungen im Turnsaal über in dem Bereich unsere Leidenschaft sinnvoll Techniktraining am Fahrrad im geschützten weitergeben. Da Kinder und Jugendliche eine Raum bis hin zur Anwendung des Erlernten wichtige Zielgruppe der SPORTUNION Steier- im Straßenverkehr im Zuge von gemeinsamen mark darstellen, wurde das Projekt RADwerk Ausfahrten. Vergleichbare Initiativen bereiten für Schulen konzipiert. Kinder auf die Radfahrprüfung vor. Was aber passiert mit denjenigen, die diese Radfahrprü- Was ist das Besondere an diesem Projekt? fung nicht bestehen (in einigen Klassen wa- Was zeichnet es aus? ren dies laut Befragung über 70 %)? Genau: Das Besondere an RADwerk ist, dass wir mit Sie warten zwei Jahre, bis sie das dreizehnte den Schülerinnen und Schülern das Thema Lebensjahr erreicht haben, und dürfen dann 15
selbstständig mit dem Fahrrad im Straßenver- jekt zu haben. Wir haben auch speziell dar- kehr unterwegs sein. Wir setzen hier an und auf geachtet, weibliche Trainerinnen innerhalb wiederholen das, was die Schüler/innen für die der Module einzusetzen. Ein weiterer Punkt, Radfahrprüfung können müssten, und gehen der die Umsetzung positiv beeinflusst hat, wa- zudem einen Schritt weiter und üben mit den ren die Leihräder, die wir in die Schule mit- Klassen das Radfahren im geschützten Raum. gebracht haben. Viele Schüler/innen besitzen Erst wenn sie dort drei Doppelstunden (mit kein Fahrrad und bei einigen ist der Schulweg speziellen Hindernisparcours etc.) absolviert viel zu weit oder es gab keine Transportmög- haben, geht es raus auf die Straße zur ge- lichkeit des Fahrrads vonseiten der Eltern. Mit meinsamen Ausfahrt. den Leihrädern, die zusätzlich zu den privaten Fahrrädern der Schüler/innen verwendet wur- Inwieweit wurde das Gesundheitsargu- den, konnten wir gewährleisten, dass wirklich ment thematisiert? War bzw. ist es rele- die gesamte Klasse an unseren Modulen teil- vant? nehmen konnte. Im Zuge der Informationsabende für Eltern wurde speziell auf die Vorteile des Radfah- Das Fahrrad an sich eignet sich als perfektes rens im Vergleich zum motorisierten Individu- Instrument für inhomogene Gruppen. Auf alverkehr hingewiesen. Bei den Schüler/innen ein und demselben Parcours können durch haben wir bewusst den Weg gewählt, nicht differenzierte Bewegungsaufgaben verschie- ausdrücklich mit dem erhobenen Zeigefin- dene Könnerstufen gleichermaßen beschäf- ger zu betonen, wie wichtig und gesund es tigt werden. wäre, mit dem Fahrrad in die Schule zu fah- ren. Vielmehr verkörpern unsere Trainer/innen Welche Herausforderungen gab es? mit ihrer Authentizität auf selbstverständliche Es war eine organisatorische Herausforderung, Weise einen gesundheitsbewussten Lebens- unsere umfangreichen RADwerk-Module (16 stil. Hier wird speziell hervorgehoben, dass das Schulstunden/Klasse) im Stundenplan unter- Fahrrad sowohl als Mobilitätsmittel als auch zubekommen. Aktivitäten außerhalb des Re- als Sportgerät verwendet werden kann. Wer gelunterrichts waren kaum umsetzbar. Wege im Alltag vermehrt mit dem Fahrrad zu- rücklegt, wird auch in der Freizeit das Fahrrad Wie wurde das Projekt aufgenommen? nutzen und umgekehrt. Aufgrund dieser Tat- Welche Effekte konnten beobachtet sache war es uns wichtig, dass den Schüler/ werden? innen durch spielerische Formen im geschütz- Die Feedbackbögen der Evaluation haben ge- ten Raum auch der Spaß am Radfahren spür- zeigt, dass das Angebot bei den Schüler/in- bar gemacht wurde. nen äußerst positiv angekommen ist. Bestä- tigt wurden diese schriftlichen Feedbacks Was war für die Umsetzung hilfreich? durch unsere persönlichen Beobachtungen in- Hilfreich für die Umsetzung waren die Vor- nerhalb der Module. Auch seitens der Eltern kenntnisse aus bereits umgesetzten Projek- kam viel Zuspruch. Auf Schulfesten, bei de- ten mit Jugendlichen. Die Erfahrungen dar- nen unser RADwerk-Parcours aufgebaut war, aus haben gezeigt, dass es speziell für diese konnten wir Eltern einen Einblick in die erlern- Zielgruppe (11- bis 15-jährige Schüler/innen) ten Fähigkeiten ihrer Kinder bieten. Somit ist wichtig ist, authentische Trainer/innen im Pro- es uns teilweise gelungen, das Vertrauen der 16
Eltern in Bezug auf das radfahrerische Kön- Welchen Rat haben Sie für die Planung bzw. nen ihrer Kinder zu steigern. Eine Lehrerin hat Umsetzung von Maßnahmen und Projekten uns berichtet, dass beispielsweise eine Mutter zur Förderung Aktiver Mobilität? ihre Tochter vor Durchführung des RADwerk- Grundsätzlich braucht es eine klare Pro- Projekts nicht erlaubt hatte, alleine mit dem jektstruktur mit definierten Aufgabenberei- Fahrrad zur Schule zu fahren. Nachdem un- chen – somit auch Leute, die Verantwortung sere Trainer/innen mit der Schülerin gearbeitet übernehmen. Hätten wir die sogenannten haben, hat ihre Mutter sie zwei-, dreimal am radbeauftragten Lehrer/innen nicht installiert, Schulweg begleitet – seitdem fährt sie alleine. hätten wir größte Probleme gehabt, unsere Projektziele zu realisieren. Diese radbeauftrag- RADwerk goes school ten Lehrer/innen waren unsere Ansprechpart- Laufzeit: 2015-2018 ner/innen bei den teilnehmenden Schulen, das Bindeglied zwischen Projektteam und Schule. RADwerk hat zum Ziel, das Rad als Sport- gerät und als Verkehrsmittel näher an die Was ist Ihre Vision für die Mobilität in der Zielgruppe Jugendliche und an die Schule Zukunft? zu bringen. Denn das Radfahren stellt ein Mein Wunsch wäre es, dass das Fahrrad spe- niederschwelliges und taugliches Mit- ziell für Schülerinnen und Schüler das Fortbe- tel dar, das gesamte Bewegungsverhal- wegungsmittel Nr. 1 wird. Es sollte eine Selbst- ten zu verbessern und fungiert zudem als verständlichkeit sein, den Schulweg mit dem gesundheitsund kommunikationsfördern- Fahrrad zu absolvieren. Gleichzeitig sollte auch des Bindeglied zwischen Generationen. die Politik nachziehen und in die Fahrradinf- Zielgruppe: Jugendliche von 11-15 Jah- rastruktur investiert werden, damit diese Mo- ren, Lehrer/innen (sekundär auch 16 bis bilitätsform speziell im urbanen Raum attrak- 19-Jährige, Eltern) tiver wird. Reichweite: Großraum Graz Name RADwerk goes school Zielgruppe 11– bis 15-jährige Schüler/innen Maßnahmenart Workshop, Training Durchführung Workshop-Durchführung durch Sportunion Steiermark Dauer 16 Schulstunden während der Projektlaufzeit kostenlos, Kosten nach Ende der Projektlaufzeit: Preis auf Anfrage SPORTUNION Steiermark Roland Stuhlpfarrer Kontakt Telefon: +43 (0) 316 324430 E-Mail: info@radwerk.org Links www.radwerk.org/ 17
© Katharina Schiffl UGOTCHI – Kinder gesund bewegen Punkten mit Klasse UGOTCHI ist ein interaktives Spiel für die Gesamtergebnis der Klasse beiträgt. Sämt- ganze Schulklasse. Es geht darum, dass die liches Projektmaterial wird der Schule kos- Schüler/innen einer Volksschulklasse vier tenlos zugesendet: Punktehefte, Poster, In- Wochen für gesunde Tätigkeiten Punkte formationen für Pädagog/innen. sammeln. So können beispielsweise durch sportliche Aktivitäten, aktive Alltagsmobi- Die Aktion wird von prominenten Sport- lität, genügend Schlaf oder auch gesundes ler/innen wie Stephan Eberharter unter- Essen (Gemüse und Obst) Punkte im eigenen stützt und von einem jährlich wechselnden Punkteheft gesammelt werden. Je nach ge- Motto begleitet. Die Teilnehmerstatistik von sammelten Punkten erhält die Klasse ein Wo- UGOTCHI für 2017 kann sich sehen lassen: chenergebnis, welches durch eine Bronze-, Knapp 30 % aller Volksschulen in Öster- Silber- oder Goldmedaille belohnt wird. Am reich bzw. rund 15 % aller österreichi- Ende der vier Wochen erhält die Klasse ein schen Volksschüler/innen haben Punkte Gesamtergebnis, welches am Klassenpos- gesammelt. Damit handelt es sich um das ter ausgezeichnet wird. Das Spiel hat dabei größte Volksschulprojekt Österreichs, das mehrere positive Effekte: Die Schüler/innen vom Bundesministerium für Bildung, Wis- sind aktiv und bewegen sich. Zudem wird senschaft, Forschung, der Bundes-Sport die Klassengemeinschaft gestärkt, da jedes GmbH und dem Bundesministerium für öf- aktive Kind mit den eigenen Punkten zum fentlichen Dienst und Sport unterstützt wird. 18
Thomas Mlinek, SPORTUNION Österreich, Leiter Abteilung Sport „Das Besondere an UGOTCHI ist, dass Kinder zu gesunden Aktivitäten motiviert werden. Sie bekommen Punkte für Bewegung in der Pause, Foto: Thomas Mlinek für Zufußgehen/Radfahren oder auch für gesundes Essen. Das Spiel wirkt auf mehreren Ebenen: Nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer, sondern ganze Schulklassen und die Eltern werden aktiv eingebunden. Das Spiel kommt sehr gut an, es nehmen jedes Jahr bis zu 55.000 Kinder daran teil.“ Name UGOTCHI Zielgruppe Volksschulen: Kinder von 6 bis 10 Jahren Maßnahmenart Wettbewerb In der Schule auf Initiative der Lehrer/innen. Nach der Anmeldung bekommt jede Schule Durchführung die erforderlichen Unterlagen wie Punktehefte, Poster, Lehrerinformationen etc. kosten- los zugesandt. Kosten kostenlos SPORTUNION Österreich Thomas Mlinek Telefon: +43 (0) 664 60 61 33 41 Kontakt E-Mail: t.mlinek@sportunion.at Für jedes Bundesland gibt es einen eigenen Ansprechpartner: www.ugotchi.at/kontakt/ Links www.ugotchi.at/home/ 19
© Mobilitätsagentur Wien, Christian Fürthner Beat the Street Spielerisch zu mehr Bewegung Beat the Street wurde im Herbst 2017 in Strecken im Alltag mit dem Fahrrad, zwölf Schulen und zwei Jugendzentren im dem Scooter oder zu Fuß zurückzule- Wiener Bezirk Simmering umgesetzt. Es ist gen. Rund drei Viertel aller angesprochenen eine Aktion, bei der Schulkinder und Eltern Schulkinder im Alter von 6-14 Jahren haben gemeinsam Schritte/Kilometer für die Schul- 2017 in Simmering aktiv an Beat the Street klasse sammeln. Alle Teilnehmerinnen und teilgenommen. Freunde, Eltern und Großel- Teilnehmer erhalten Chip-Schlüsselanhänger tern unterstützten die Kinder beim Punkte- oder -Karten, die die Distanzen zwischen so- sammeln, um deren Teams zum Sieg zu ver- genannten „Beat Boxen“ messen, die an di- helfen. Kinder fungierten damit zusätzlich versen Stellen im Straßenraum des Quartiers als Trigger für mehr Bewegung der Erwach- positioniert sind. Gewinner ist die Schule, senen. Auch Vereine, Firmen, Jugend- oder die innerhalb von sechs Wochen die meis- Senior/innengruppen konnten mitmachen. ten Schritte/Kilometer gesammelt hat. Ziel Das Projekt ist für die Teilnehmer/innen gra- der Aktion ist es, das Bewegungsverhal- tis und niederschwellig und erreicht damit ten der Kinder und Erwachsenen nach- alle Gesellschaftsschichten. haltig positiv zu verändern und somit die Gesundheit zu fördern, das Gemein- Beat the Street wurde in Österreich bereits schaftsgefühl zu stärken und die Bürge- in Wiener Neustadt, St. Pölten, Wien-Sim- rinnen und Bürger zu motivieren, kurze mering und Wien-Donaustadt durchgeführt. 20
Ingo und Karin Dopplinger, Umsetzungsmanagement Beat the street „Beat the Street motiviert auf zeitgemäß spielerische Art zu mehr Bewegung. Ein zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegter Schulweg könnte ein Drittel des von der WHO empfohlenen © Wirl Photo täglichen Bewegungsbedarfes eines Kindes abdecken.“ Petra Jens, Mobilitätsagentur Wien „Beat the Street ist ein inklusives Bewegungsspiel, bei dem alle mitmachen können. Die positiven Rückmeldungen von Kindern, © Regina Huegli Eltern und Großeltern haben uns überzeugt, das Spiel auch weiterhin in Wien einzusetzen.“ Name Beat the Street Kindergartenkinder, Schüler/innen (Volksschule und Sekundarstufe 1 und 2), Zielgruppe Pädagog/innen, Eltern Maßnahmenart Wettbewerb An Beat the Street können zurzeit nur ausgewählte Schulen und Grätzeln in Wien im Rahmen eines Projekts der Mobilitätsagentur Wien teilnehmen. Interesse kann bei der Teilnahme Mobilitätsagentur Wien und bei Dopplinger & Dopplinger GmbH bekundet werden. Vo- raussetzung für die Durchführung ist eine Kofinanzierung des Bezirks oder eines dritten Trägers. Dauer 6 Wochen Kosten für Schulen kostenlos Kontakt Dopplinger & Dopplinger GmbH (Projektvermark- Karin & Ingo Dopplinger tung und Telefon: +43 (0) 1 40 95 777 -information) E-Mail: karin.dopplinger@ddbvb.at; ingo.dopplinger@ddbvb.at https://www.ddbvb.at/#zeile6 Mobilitätsagentur Wien Kontakt (Informa- Petra Jens tion und Durch- Telefon: +43 (0) 1 4000 49900 führung) E-Mail: petra.jens@mobilitaetsagentur.at www.mobilitaetsagentur.at/ www.wienzufuss.at/2017/09/28/beat-the-street-wir-gehen-gemeinsam/ Links www.smartertogether.at/beat-the-street/ 21
eln Wir samm n Klimameile Bildungseinrichtung Klasse / Gruppe Meilenziel Montag Tagesmeilen Dienstag Tagesmeilen Mittwoch Tagesmeilen Donnerstag Tagesmeilen Freitag Tagesmeilen Wochenende Tagesmeilen Unsere gesammelten Klimameilen Schickt euer Sammelergebnis per Rücksendeformular auf der Homepage www.klimameilen.at ein! Schaut nach, wie viele Klimameilen weit wir schon gereist sind! © Klimabündnis Österreich Klimameilen-Aktion Mit Spaß zu klimaschonender Mobilität Die Klimameilen-Aktion ist eine vom Bun- mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit dem Scoo- desministerium für Nachhaltigkeit und Tou- ter oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln rismus geförderte Kampagne des Klima- zurückgelegt wird, entspricht einer Kli- bündnis Österreich zur Sensibilisierung für mameile. Für jede Klimameile werden die Kin- ein nachhaltiges Verkehrsverhalten. Kinder, der mit einem Sticker für ihren persönlichen Kli- Eltern und Pädagog/innen werden motiviert, mameilen-Sammelpass belohnt. Am Ende der Schul- und Freizeitwege klimafreundlich, Aktion gibt es Urkunden für alle Teilnehmer/in- also autofrei, zurückzulegen. Die Aktion nen. Außerdem wird jeweils vor dem Sommer richtet sich an Kindergärten, Schulen bis und nach Ende der Aktion jene Bildungseinrich- zur 5. Schulstufe und Freizeiteinrichtungen. tung ausgezeichnet, die am fleißigsten gesam- melt hat. In Österreich beteiligen sich pro Jahr Jährlich können von März bis Oktober Kli- etwa 20.000 Kinder und Jugendliche aus über mameilen für jeden umweltfreundlich zurück- 200 Bildungseinrichtungen. Die Klimameilen- gelegen Schul- oder Kindergartenweg gesam- Aktion wird seit 2003 vom Klima-Bündnis Eu- melt werden. Jeder entsprechende Weg, der ropa europaweit durchgeführt. 22
Petra Muerth, Klimabündnis Österreich, Projektleiterin „Bereits seit 15 Jahren motiviert die Klimameilen-Kampagne europaweit (!) Kinder, Eltern und Pädagog/innen zu aktiver, klimaschonender Mo- Foto: Petra Muerth bilität. Ein großer Erfolg über die langen Jahre ist, dass viele Bildungs- einrichtungen das Klimameilen-Sammeln als Fixpunkt in ihr Schuljahres- programm aufgenommen haben. Die Begeisterung, mit der die Kinder mitmachen, ist dabei extrem ansteckend: Pädagog/innen lassen das Auto stehen, Eltern organisieren sich in „Geh“-Gruppen oder verbinden den gemeinsamen Schulweg mit ihrer morgendlichen Walking-Einheit, die Kinder selbst gehen z. B. eine Busstation zu Fuß, um ihre Freunde zu treffen. Über genau diese Begeisterung erfolgt die Sensibilisierung für klimafreundliche Mobilität. Die größte Belohnung für alle Beteiligten sind schließlich aktive, konzentrierte und umweltsensible Kinder, die ihr Umfeld zu klimafreundlichem Verhalten inspirieren.“ Name Klimameilen-Aktion Zielgruppe Kindergarten, Schulen bis zur 5. Schulstufe, Eltern, Pädagog/innen Maßnahmenart Kampagne Kindergärten und Schulen sammeln umweltfreundliche Wege; Informationen und Durchführung Materialien zur Unterstützung der Kampagne durch Klimabündnis Österreich Sammel-Materialien (Sammelpass, Sammelplakat) können bei Klimabündnis Österreich bestellt werden, ergänzende und begleitende Kampagnenmaterialien stehen zum Materialien Download zur Verfügung: www.klimabuendnis.at/klimameilen/materialien-zur-unterstuetzung-der-klimameilen- kampagne Kosten kostenlos (außer Versandkosten) Klimabündnis Österreich Petra Muerth Kontakt Telefon: +43 (0) 1 581 5881-26 E-Mail: petra.muerth@klimabuendnis.at Links www.klimabuendnis.at/klimameilen 23
© Verein bikebird BIKEline Interview mit Dietmar Scheiblhofer, Initiator der BIKEline und Obmann des Vereins bikebird Foto: Dietmar Scheiblhofer Dietmar Scheiblhofer, Initiator von BIKEline und Obmann des Vereins bikebird Was waren die Motive und Gründe, die dorf.at/) entwickelt, da wir festgestellt hat- BIKEline ins Leben zu rufen? ten, dass immer mehr Schüler/innen von ih- Die BIKEline wurde im Jahr 2007 als ein Pro- ren Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht jekt der Mobilitätsgruppe der Ökoregion wurden. Aufgrund der fehlenden Bewegung Kaindorf (https://www.oekoregion-kain- unserer Schüler/innen im Alltag zeigte sich 24
auch eine abnehmende Koordinationsfähig- BIKEline keit als Folge der körperlichen Inaktivität. Um BIKEline ist ein internetbasierter Fahrrad- die Kinder spielerisch wieder zu mehr Bewe- wettbewerb für Schüler/innen ab der 4. gung zu animieren und das Radfahren zur Schulstufe. Mit dem Fahrrad zurückgelegte Schule zu fördern, initiierten wir die BIKEline. Schulwege werden mittels Helm-Chip elek- Neben dem positiven Gesundheitseffekt tronisch erfasst und als virtuelle Reise um waren uns auch die Stärkung der sozialen die Welt dargestellt. Für Rückenwind bei Kompetenz und der Eigenverantwortung den Schüler/innen sorgen Überraschungs- wichtig. Darüber hinaus ist die Förderung preise, welche die teilnehmenden Schulen umweltfreundlicher Mobilität auch Zielset- entlang der virtuellen Route verstecken zung der Ökoregion Kaindorf. können und die jene/r Schüler/in gewinnt, die/ der mit seinem Helm-Chip zum „rich- Was ist das Besondere an der Maß- tigen“ Zeitpunkt in der Schule eincheckt. nahme? Wie werden die Kinder zur Teil- nahme motiviert? Neben dem Wettbewerbsgedanken ist die Chance, wertvolle Preise zu gewinnen, si- Was war aus Ihrer Sicht hilfreich für die cher die größte Motivation mitzumachen. Umsetzung? Im Zuge des Wettbewerbes ermitteln wir Hilfreich bei der Umsetzung ist natürlich, die fleißigsten Radler/innen nach der Anzahl wenn die Aktion von den Gemeinden und der Fahrten, der zurückgelegten Distanz und der lokalen Wirtschaft (z. B. durch Bereit- den erklommenen Höhenmetern. Alle Schü- stellung kleiner Überraschungspreise) unter- ler/innen erhalten Urkunden und die Sieger/ stützt bzw. gesponsert wird; die Chance auf innen der Kategorien werden auf der Street- einen Gewinn beflügelt die jungen Radfah- of-Fame verewigt und erhalten außerdem rer/innen ungemein. Auch beim Aufstellen die begehrten bikebird-Trophäen. der Haltestellentafeln sind die Gemeinden vielerorts eine große Unterstützung. Einzigartig an der BIKEline ist auch der Ein- satz von Hightech, denn die Schüler/innen Wie war die Resonanz bei den Schulen? checken bei ihrer Ankunft in der Schule mit Das Projekt ist von Beginn an sehr gut ange- ihren elektronischen Helmstickern bei einem kommen und das Streckennetz konnte konti- Terminal ein. Die Fahrten werden somit voll- nuierlich ausgebaut werden. Derzeit nehmen automatisch – und cool – erfasst. Die Preise ca. 40 Schulen teil. Im Schuljahr 2018/19 wol- werden übrigens entlang der virtuellen Route len wir das Projekt aktiver bewerben und auf um die Welt versteckt und von jenen Schü- Konferenzen und Messen vorstellen. ler/innen gewonnen, die zufällig zum richti- gen Zeitpunkt einchecken. Was sind aus Ihrer Sicht die Hürden für dieses Projekt? Motivierend ist auch die Partizipation der Mancherorts sind örtliche Gegebenheiten si- Schüler/innen an der Gestaltung des Stre- cherlich eine Hürde, denn nicht überall ste- ckennetzes (durch Aufstellen der Haltestel- hen geeignete Wege und Straßen zur Ver- lentafeln) und das sich daraus entwickelnde fügung, auf denen die Schüler/innen sicher Wir-Gefühl als wichtige soziale Komponente. zur Schule radeln können. 25
Was würden Sie sich persönlich für das herzubringen. Für eine fernere Zukunft wün- Projekt wünschen? Was ist Ihre Vision? sche ich mir, dass wir die BIKEline einstel- Für die nahe Zukunft wünsche ich mir, dass len können, weil es für unsere Schüler/innen es uns gelingt, die BIKEline bekannter zu wieder zur Selbstverständlichkeit geworden machen und damit vielen Schüler/innen das ist, alltägliche Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad als alternatives Verkehrsmittel nä- Fahrrad zurückzulegen. Name BILKEline Zielgruppe 4. bis 8. Schulstufe (und darüber hinaus) Maßnahmenart Wettbewerb Durchführung Initiative der Schulen mit Unterstützung des Vereins bikebird pro Schuljahr € 69,- (inkl. Urkunden und bikebird-Trophäen), Kosten einmalig: € 69,- für das Lesegerät zum Einchecken sowie € 7,- pro Helm-Sticker Verein bikebird Dietmar Scheiblhofer Kontakt Telefon: +43 (0) 676 48 24 101 E-Mail: info@bikebird.org Links www.bikebird.org 26
© Verein bikebird MeineWelt Internetbasierter Puzzlespaß „MeineWelt“ ist ein internetbasierter Puzzle- eingibt, erhält eine besondere Urkunde und Bo- spaß für Volksschulkinder. Kinder werden ani- nuspunkte für die Rangliste. Neben eigenen Bil- miert, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem dern der teilnehmenden Schulen kann auf eine Öffentlichen Verkehr zur Schule zu kom- Vielzahl vorgefertigter, auf den Volksschulun- men und auf das Elterntaxi zu verzichten. terricht abgestimmter Puzzles zurückgegriffen Alle Schüler/innen, die auf eine gesunde und werden. Besondere Motivation gibt es durch klimaschonende Art zur Schule kommen, che- Überraschungspreise, die hinter den Puzzlestei- cken in der Früh mit Hilfe ihres „MeineWelt“- nen versteckt werden können. Wer beim Ein- Schlüsselanhängers bei einem Terminal ein. checken einen dieser besonderen Puzzlesteine Dadurch registrieren sie vollautomatisch ihren aufdeckt, gewinnt den dazugehörigen Überra- Klimaschutzbeitrag und sammeln Punkte für die schungspreis. „Weltmeister-Rangliste“. Jedes Jahr im Mai startet die „Weltmeister- Bei jedem Einchecken wird auch ein weiterer schaft“, zu deren Ende jede/r Schüler/in eine Ur- Puzzlestein eines in kleine Teile zerschnittenen kunde über die erbrachten Leistungen und der/ Bildes aufgedeckt. Wer als Erste/r das Bild er- die Fleißigste außerdem die begehrte bikebird- kennt und am Terminal das richtige Losungswort „Weltmeistertrophäe“ erhält. 27
Dietmar Scheiblhofer, Initiator von MeineWelt und Obmann des Vereins bikebird Foto: Dietmar Scheiblhofer „Durch Spiel und Spaß wird gesunde und umweltfreundliche Mobilität für unsere Volksschulkinder zur Selbstverständlichkeit.“ Name MeineWelt Zielgruppe Volksschüler/innen Maßnahmenart Wettbewerb Durchführung Initiative der Schulen mit Unterstützung des Vereins bikebird pro Schuljahr € 49,- (inkl. Urkunden und bikebird-Trophäen), Kosten einmalig: € 69,- für das Lesegerät zum Einchecken und € 5,- pro Schlüsselanhänger Verein bikebird Dietmar Scheiblhofer Kontakt Telefon: +43 (0) 676 48 24 101 E-Mail: info@bikebird.org Links www.bikebird.org 28
© Verein bikebird SCHOOLWALKER Für mehr Bewegung, Gesundheit und weniger Pkw-Verkehr Die Idee und Vision von SCHOOLWALKER be- weiter weg wohnen. Neben dem Punktesam- steht darin, Kinder zu einer umwelt- und meln lernen die Kinder im Unterricht alles gesundheitsschonenden Fortbewegung rund um die Themen Verkehr, Umwelt und von und zur Schule zu animieren. Basis Gesundheit. Das Projekt findet hauptsächlich von SCHOOLWALKER ist ein Schulweg- außerhalb des Unterrichts statt und begeis- ausweis, den die Kinder für jeweils einen Mo- tert durch seine Einfachheit und Flexibilität. nat zu Schulbeginn im Herbst und im Früh- SCHOOLWALKER wurde bisher in mehreren ling bekommen. Für jeden zu Fuß gegangenen Gemeinden im südlichen Burgenland, unter- Weg von oder zur Schule gibt es einen Aufkle- stützt und evaluiert durch die FH Burgenland, ber für den Ausweis. Anhand der Schulweg- und in Vorarlberg durch die aks gesundheit länge werden individuelle Ziele im Ausweis GmbH durchgeführt. SCHOOLWALKER ent- festgelegt. Kinder mit kürzeren Schulwegen spricht in etwa der Klimameilen- Kampagne müssen mehr Wege sammeln als Kinder, die des Klimabündnis Österreich (siehe Seite 22). 29
Erwin Gollner, FH Burgenland, Departmentleiter Gesundheit „Mit dem Projekt SCHOOLWALKER ist es einerseits gelungen, den Zusammenhang zwischen mehr Fußverkehr auf dem Weg zur Schule und reduziertem CO2-Ausstoß darzustellen. Andererseits © Fotografie Iris veranschaulicht das Projekt den Einfluss des zu Fuß zurückgelegten Schulwegs auf das Ausmaß des Bewegungsverhaltens von Kindern. Die dem Projekt zugrunde liegende Idee besteht darin, Volksschulkinder zu motivieren, ihren Schulweg zu Fuß zurückzulegen. Durch die gesetzten Maßnahmen im Rahmen des Projektes (Elternabend zum Thema Bewegung, Verkehrserziehung, Schulwegsicherung und -ausweis) werden Kinder bewegt, ein eigenverantwortliches und positives Verhältnis zu alltäglicher Bewegung, Sicherheit im Straßenverkehr und sanfter Mobilität aufzubauen. Neben der Steigerung des Bewegungsverhaltens um rund 28 % hat laut Aussage der Eltern und Lehrerinnen und Lehrer gerade diese Art von Bewegung einen positiven Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit und psychosoziale Gesundheit von Kindern. Zudem konnte durch die gesetzten Maßnahmen innerhalb des Projektes SCHOOLWALKER der CO2-Ausstoß um 3,8 kg pro Schulkind und Jahr (in den teilnehmenden Gemeinden im südlichen Burgenland) reduziert werden. Ansätze der Bewegungsförderung wie SCHOOLWALKER tragen so zur Stärkung des Umwelt- und Klimaschutzes in Österreich bei.“ Mathias Bechter, aks gesundheit GmbH, Sportwissenschafter „SCHOOLWALKER steht für mehr Fitness, Gesundheit und weniger Verkehr. In unseren Regionen gab es in den letzten Jahrzehnten Foto: Mathias Bechter einen starken Wandel im Mobilitätsverhalten. War es noch in der Generation unserer Großeltern und Eltern ganz normal, den Schulweg weitgehend zu Fuß zurückzulegen, so kann man heute vor den meisten Schulen eine ganz andere Situation beobachten. Wir stellen bei unserer Arbeit immer wieder fest, dass es primär nicht an den Kindern liegt, dass sie weniger zu Fuß gehen, sondern vielmehr an den Rahmenbedingungen. Dabei spielen unter anderem das Elternhaus und dessen Vorbildwirkung in Sachen Mobilitätsverhalten, aber auch die Sicherheit des Schulweges, das Wetter, das Zeitmanagement etc. eine sehr große Rolle. 30
Kinder haben grundsätzlich einen angeborenen natürlichen Bewegungsdrang, dem Raum gegeben werden sollte. Bei den Kindern spielen die Wetterverhältnisse eine untergeordnete Rolle, den meisten macht es Spaß, bei Wind und Wetter draußen zu sein. Das Gehen und Laufen sind elementare motorische Grundfertigkeiten, die von Kind auf gefördert und unterstützt werden sollten. Bereits im Kindesalter werden die Weichen für eine gesunde Entwicklung im bio-psychosozialen Bereich gestellt. Es gibt gute Evidenz in der Literatur, dass Alltagsbewegungen, wie sie bei SCHOOLWALKER gefördert werden, für die gesunde Entwicklung der Kinder von großer Bedeutung sind.“ Name SCHOOLWALKER Zielgruppe Schüler/innen (Volksschule), Pädagog/innen, Eltern Maßnahmenart Aktivität, Wettbewerb Durchführung Initiative von Schulen oder Eltern mit externer Unterstützung (in Burgenland und Vorarlberg) Kosten kostenlos FH Burgenland, Department Gesundheit Erwin Gollner Kontakt Telefon: +43 (0) 57705-4220 Burgenland E-Mail: erwin.gollner@fh-burgenland.at www.fh-burgenland.at/gesundheit/ aks gesundheit GmbH Kontakt Mathias Bechter Vorarlberg Telefon: +43 (0) 5574/202-1063 E-Mail: mathias.bechter@aks.or.at Links www.aks.or.at/aks-angebote/fuer-mehr-fitness-gesundheit-und-weniger-verkehr/ 31
© klimaaktiv mobil PEDIBUS Gemeinsam zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten Ausgangspunkt für die Idee und Einrichtung der PEDIBUS bereits in vielen Bundesländern des PEDIBUS bildete das Bedürfnis engagier- umgesetzt. Beim PEDIBUS wird der Schulweg ter Eltern und Pädagog/innen, ihren Kindern als „Buslinie“ dargestellt. Auf einer verein- einen sicheren Fußweg zu Kindergarten und barten Route wird der Weg zur Schule (oder Schule zu ermöglichen und das Zufußgehen auch zum Kindergarten) und wieder zurück attraktiv zu machen. Dabei sollte auch der gemeinsam zurückgelegt. Kinder können bei zunehmenden Praxis entgegengewirkt wer- den festgelegten und beschilderten Haltestel- den, dass Kinder vermehrt mit dem Pkw zur len in den PEDIBUS zu bestimmten Zeiten Schule gebracht werden. Die ursprünglich „zusteigen“. Je nach Gemeindegröße kön- von Australien ausgehende Idee des PEDIBUS nen eine oder mehrere Linien, die von Auf- verbreitete sich über Großbritannien rasch in sichtspersonen begleitet werden, eingerich- ganz Europa. In Japan gibt es eine lange Tra- tet werden. Davon profitieren nicht nur die dition des PEDIBUS. Auch in Österreich wurde Kinder selbst, sondern auch die Eltern. 32
Patrícia Kandler, Klimabündnis Österreich, Bereich Klimagerechtigkeit, Schul- und Bildungsprojekte „Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, das Foto: Patricia Kandler Bewusstsein für gesundes, umweltfreundliches und nachhaltiges Mobilitätsverhalten möglichst früh zu wecken und zu stärken. Mit dem PEDIBUS gelingt das sehr gut, denn da gehen Kinder in Gruppen zu Fuß zur Schule oder in den Kindergarten. Die Begleitung erfolgt durch einen eingeschulten Erwachsenen, der Zeitraum und die Route(n) werden gemeinsam mit den beteiligten Personen festgelegt, eine Koordination fixiert, in Abstimmung mit der Gemeinde Haltestellentafeln montiert und ein Einschulungstermin mit der Polizei vereinbart. Der PEDIBUS macht den Kindern Spaß und sollte schließlich in einen selbstständig zurückgelegten Schulweg münden.“ Ein Umsetzungsbeispiel für den PEDIBUS ist gemeinde und dem Mobilitätsmanagement die Volksschule Poysdorf, die im Jahr 2017 Weinviertel wurden Routen und Haltestellen drei PEDIBUS-Linien ins Leben rief, die von festgelegt. Die Einschulung der Begleitperso- engagierten Eltern begleitet werden. In Zu- nen erfolgte durch die Polizei. sammenarbeit von Schulgemeinschaft, Stadt- Maria Aicher-Kandler, Schulleiterin VS Poysdorf „Bewegung sollte nicht isoliert betrachtet, sondern als Foto: Maria Aicher-Kandler selbstverständlicher Teil unseres Lebens wahrgenommen und so oft wie möglich praktiziert werden. Die tägliche Bewegung im Straßenverkehr soll darüber hinaus die kindliche Wahrnehmung stärken und gleichzeitig ein gesundes Mobilitätsbewusstsein hervorrufen und trainieren. Wir sollten wieder lernen, mehr zu Fuß zu gehen – für eine gesunde Zukunft.“ Name PEDIBUS Zielgruppe Kindergartenkinder, Schüler/innen (Volksschule), Eltern Maßnahmenart Aktivität Initiative von Schulen und Eltern, Informationsmaterial und Unterstützung bei der Durchführung Durchführung durch Klimabündnis Österreich Kosten kostenlos Klimabündnis Österreich Kontakt Telefon: +43 (0) 1 5815881 E-Mail: office@klimabuendnis.at Links www.pedibus.at 33
Sie können auch lesen