Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers

Die Seite wird erstellt Lukas Mack
 
WEITER LESEN
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Fritz Baltruweit
          Gisela Freese

  Die Zeiten wechseln,
doch der Himmel bleibt

      Jahreszeiten
     Lebenszeiten
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
In der Weite

    In der Weite des Himmels
    schwingt deine Güte –
    und im Schatten deiner Flügel
    baust du uns die Welt.
    So weit die Wolken gehen,
    fliegt deine Liebe –
    und unter deinen Flügeln
    sind wir zuhaus,

    …bist du uns Quelle,
    bist du uns Tiefe,
    bist du uns Grund,
    der ewig trägt.

    Auf deinem Boden
    riecht es nach Freiheit.
    In deiner Luft
    atmen wir auf.

    ...bist du uns Nahrung,
    schenkst du uns voll ein,
    lässt du uns wonnig
    ins Weite sehn.

    Dein Horizont
    stillt alle Sehnsucht.
    In deinem Licht
    blühn wir auf.

    In der Weite des Himmels
    schwingt deine Güte –
    und im Schatten deiner Flügel,
    baust du uns die Welt.
    So weit die Wolken gehen,
    fliegt deine Liebe.
    Ja, unter deinen Flügeln
    sind wir zuhaus.

4   Fritz Baltruweit
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Aus Psalm 31
       Gott, dir vertraue ich.
       Lass mich nicht verloren gehen.
       Lass mich nicht herausfallen aus deiner Liebe.
       Schenk mir dein Ohr.
       Sei meine Hilfe.
       Sei mein Zuhause,
       auf das ich bauen kann.
       Du bist der Ort in meinem Leben,
       an den ich immer wieder zurückkehren kann,
       der Ort, der bleibt,
       der fest ist.
       Nimm mich an die Hand und leite mich
       um deines Namens willen.
       In deine Hände befehle ich meinen Geist.
       Du hast mich erlöst, du treuer Gott.
       Meine Zeit steht in deinen Händen.

Zeit
       Ich wünsche dir Zeit,…

       …um dich zurückzuziehen
       und zur Ruhe zu kommen
       in einem Raum, der dich birgt.

       …um deine Wurzeln zu spüren
       und dich auf das zu besinnen,
       was dich hält und trägt

       …um den Reichtum
       in deinem Innern zu entdecken
       und dich daran zu freuen

       …um neue Kraft zu sammeln,
       und fröhlich weiterzugeben,
       was dich erfüllt.

6      Tina Willms
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Am frischen Wasser
    Ein Bild zu betrachten, ist eine kleine            Menschen eine schöne, festliche
    Gedankenreise, zu der ich Sie einlade. Hinaus      Unterbrechung. Nun sind die ersten vier
    aus dem Haus durch die Feldmark. Wir               Wochen herum und alles läuft wieder
    kommen an einen schäumenden eisblauen              geordnet in der Bahn.
    Bach, in der Mitte bildet sich richtig ein         Es gibt schon wieder mehr Licht und etwas
    Strudel, da ist Schwung drin. Vielleicht gibt es   längere Nachmittage durch sonnige Tage.
    einen hohen Wasserstand durch die Schnee-          Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, aber
    schmelze, die von den Bergen herunter              für mich bringt der Januar so eine
    kommt?                                             Stimmung: „Es geht wider los und es geht
    Oben über dem Wasser sehen wir einen Ast           ordentlich voran.“
    mit festgefrorenem Schnee, auf dem kleinen         So wie hier der Bachlauf mit großer
    Zweig ist noch der Schnee zu erkennen, an          Geschwindigkeit alles Erstarrte
    dem Großen ist er zu Eis geworden, durch           wegzuspülen scheint. Das Eis schmilzt und
    darüber spülendes Wasser oder die                  die darunter liegende Landschaft kommt
    Mittagssonne. Unten hängen glitzernde              nach und nach wieder hervor.
    Eiszapfen. Man sieht, wie das Tauwasser an         Schwungvoll ist die Melodie des Liedes,
    ihnen abtropft.                                    das oben drüber steht, ein Lied der
    Erinnern Sie sich an die imposanten Eiszapfen,     Epiphaniaszeit: Jesus ist kommen, die
    die früher an der Dachrinne hingen und die         Quelle der Ganden…komme, wen dürstet
    wir als Kinder bewundert haben, wunderbare         und trinke wer will!
    glänzende Kunstwerke?
    Das auftauende Wasser zeigt: Hier löst sich        Das ist eine Einladung, sich vertrauensvoll
    Erstarrtes – der Winter ist noch da, aber er       zu öffnen für das neue Jahr.
    wird demnächst weichen müssen.                     Jesus wird beschrieben als eine frische,
    Das alles bewegt und verändert sich.               sprudelnde Quelle, zu der wir kommen
    Trotz der winterlichen Szene und der kühlen        können um zu trinken.
    Farben, lässt das Bild mich nicht frieren. Das     Trinken ist ein Grundbedürfnis, noch
    kommt, glaube ich daher, dass so viel              wichtiger als Essen. Ohne Essen kann man
    Schwung und Bewegung darin ist. Ich friere,        wesentlich länger auskommen als ohne
    wenn alles um mich herum erstarrt scheint,         Trinken.
    festgefahren, so wie wir es in unserem Leben       Das bedeutet: der Glaube ist ein Grund-
    und dem Alltag manchmal haben. So etwas            bedürfnis, man will doch wissen, woher
    hat ja mit der Atmosphäre zu tun, die einen        man kommt, wohin man geht und ob Gott
                                                       verlässlich ist im Wandel der Zeiten.
                                                                                                                                                                                        Neujahr
    umgibt, auch mit dem eigenen seelischen
                                                       Wer glaubt, will sich begleitet und              In ihm sei´s begonnen                                                  Ein neues Jahr.
    Zustand. Der harte Winter hat die Bewohner
    an das Haus gebunden, voller Sehnsucht             getragen fühlen von Gottes Nähe auf dem          der Monde und Sonnen                                          Noch leer der Kalender.
    denken manche an die schöne Zeit, als sie          Lebensweg in guten und in schweren               an blauen Gezelten des Himmels bewegt!                              So viele Chancen.
    täglich im Garten sitzen oder spazieren gehen      Tagen. Wenn Jesus als eine Quelle                Du Vater, du rate, lenk du und wende!                       So viele Unwägbarkeiten.
    konnten. Das kommt wieder!                         beschrieben wird, dann wird damit gesagt,        Herr, dir in die Hände                        Du, Gott, hältst jeden Tag in der Hand.
                                                       dass er uns immer neu Kraft gibt, wie eine       sei Anfang und Ende,
    Dieses Bild vermittelt Frische, und den                                                                                                                 Du gehst mit mir durch die Zeit.
                                                       sprudelnde Quelle, die nicht versiegt.           sei alles gelegt.
    Schwung des neu beginnenden Jahres.                                                                                                        Segne mich und lass mich zum Segen werden.
8   Durch Weihnachten und Neujahr hatten viele                                          Gisela Freese   Eduard Mörike                                                                Tina Willms   9
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Von guten Mächten                                       Jesus ist kommen                                 Ich singe dir mit Herz und Mund
1. Von guten Mächten treu und still umgeben,            1. Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude;        1. Ich singe dir mit Herz und Mund,       4. Wer hat das schöne Himmelszelt            7. Du füllst des Lebens Mangel aus
behütet und getröstet wunderbar,                        A und O, Anfang und Ende steht da.               Herr, meines Herzens Lust;                hoch über uns gesetzt?                       mit dem, was ewig steht,
so will ich diese Tage mit euch leben                   Gottheit und Menschheit vereinen sich beide;     ich sing und mach auf Erden kund,         Wer ist es, der uns unser Feld               und führst uns in des Himmels Haus,
und mit euch gehen in ein neues Jahr.                   Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!     was mir von dir bewusst.                  mit Tau und Regen netzt?                     wenn uns die Erd entgeht.
2. Noch will das alte unsre Herzen quälen,              Himmel und Erde, erzählet’s den Heiden:          2. Ich weiß, dass du der Brunn der Gnad   5. Ach Herr, mein Gott, das kommt von dir,   8. Wohlauf, mein Herze,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.                Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.          und ewge Quelle bist,                     du, du musst alles tun,                      sing und spring
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen             2. Jesus ist kommen, nun springen die Bande,     daraus uns allen früh und spat            du hältst die Wach an unsrer Tür             und habe guten Mut!
das Heil, für das du uns geschaffen hast.               Stricke des Todes, die reißen entzwei.           viel Heil und Gutes fließt.               und lässt uns sicher ruhn.                   Dein Gott, der Ursprung aller Ding,
3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern   Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden;        3. Was sind wir doch? Was haben wir       6. Du nährest uns von Jahr zu Jahr,          ist selbst und bleibt dein Gut.
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,            er, der Sohn Gottes, der machet recht frei,      auf dieser ganzen Erd,                    bleibst immer fromm und treu
                                                        bringet zu Ehren aus Sünde und Schande;                                                                                                 Paul Gerhardt
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern                                                                   das uns, o Vater, nicht von dir           und stehst uns, wenn wir in Gefahr
aus deiner guten und geliebten Hand.                    Jesus ist kommen, nun springen die Bande.        allein gegeben werd?                      geraten, treulich bei.
4. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken       3. Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden:
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,                   komme, wen dürstet, und trinke, wer will!
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,                Holet für euren so giftigen Schaden              Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt
und dann gehört dir unser Leben ganz.                   Gnade aus dieser unendlichen Füll!
                                                        Hier kann das Herze sich laben und baden.
5. Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
                                                        Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden.
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.           4. Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.         Hochgelobt sei der erbarmende Gott,
                                                        der uns den Ursprung des Segens gegeben;
6. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
                                                        dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod.
so lass uns hören jenen vollen Klang
                                                        Selig, die ihm sich beständig ergeben!
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
                                                        Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
7. Von guten Mächten wunderbar geborgen,                Johann Ludwig Konrad Allendorf
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Dietrich Bonhoeffer

Die Gedanken sind frei
1. Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten?        3. Ich liebe den Wein, mein Mädchen vor allen,
Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten.             sie tut mir allein am besten gefallen.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.     Ich bin nicht alleine bei meinem Glas Weine,
Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.               mein Mädchen dabei: Die Gedanken sind frei!
2. Ich denke, was ich will und was mich beglücket,      4. Und sperrt man mich ein in finstere Kerker,
doch alles in der Still’, und wie es sich schicket.     das alles, das sind vergebliche Werke.
Mein Wunsch, mein Begehren kann niemand verwehren,      Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken
es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!               und Mauern entzwei, die Gedanken sind frei!                                                                                                                               11
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Frühling
     Ich sing für dich im Frühling,
     wenn das Schneeglöckchen
     aus der Erde lugt
     und auf einmal alles aufblüht
     und die Luft dich nach draußen zieht.
     Wenn die Liebe ganz neu aufbricht
     - ja, und alles ist jung und grün - ,
     wenn du vor Glück
     durch das Leben schwebst,
     und du liebst die ganze Welt,
     dann sing ich für dich,
     ich sing für dich.
     Fritz Baltruweit

     Wie schön, wenn es Frühling wird.
     Wenn ein erstes Schneeglöckchen
     aus dem Schnee lugt,
     Wenn die Zweige zu knospen beginnen,
     wenn Krokusse und Veilchen aufblühn
     und mit ihrem Duft die Welt verändern.
     Wenn es uns nach draußen zieht,
     weil die Sonne schon wieder
     ein erstes Mal auf der Haut brennt.
     Dann ist die Schöpfung ganz nah
     und die Liebe auch.
     ...manchmal fliegt es einem einfach zu:
     Ein Lächeln, eine Berührung -
     die Liebe…
     und dann ist auf einmal alles anders,
     als flöge man davon.

     Wo erlebe ich Glück,
     wo erlebe ich Liebe?
     Nehmen Sie sich Zeit,
12   dem nachzugehen…
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Wir sehen ein kleines Mädchen.             Gern höre ich die persönlichen
                                                                                  Was meinen Sie wie alt sie ist- vielleicht Erinnerungen, wenn eine von ihnen erzählt.
                                                                                  fünf, sechs Jahre alt - und sie springt mitDa steht einer Frau nach 80 Jahren plötzlich
                                                                                  beiden Füßen in die Luft. Unter ihren Füßenwieder vor Augen, dass sie früher als Kind
                                                                                  liegt Lehmboden mit trockenen Halmen       mit ihren Eltern ans Meer gefahren ist,
                                                                                  darin, neben ihr eine gelbe Wand, das allesSommerfrische nannte man das damals.
                                                                                  könnte in einem südlichen Land sein.       Sie erinnert sich an die großen Koffer, die
                                                                                  Vielleicht befindet sie sich im Urlaub, diegepackt und schon eine Woche vorher
                                                                                  leichte kurze Kleidung und ihre schön      verladen wurden und dann wusste sie: jetzt
                                                                                  gebräunte Haut weisen darauf hin.          ist es wieder so weit. Auch die luftige weiße
                                                                                  Es sieht aus, als sei sie schon den Weg im Sommerkleidung fällt ihr plötzlich wieder ein
                                                                                  Galopp entlang gekommen und nun springt    und dann der Schrei der Möwen, der Wind
                                                                                  sie wie ein Fohlen, voller Übermut und     und der Geruch des Meeres. Sie erzählt und
                                                                                  Lebensfreude. An den Füßen trägt sie rote  erzählt- ihr Mann staunt. „Soviel hat sie seit
                                                                                  Badelatschen- daran erkennen wir, dass es  langem nicht mehr gesprochen!“ Schätze der
                                                                                  kein Bild aus dem Sportunterricht ist, wo  Erinnerung.
                                                                                  man mit richtigen Turnschuhen erscheinen   Eine andere erinnert sich an die erste große
                                                                                  muss.                                      Liebe, als sie zu zweit nach Feierabend auf
                                                                                  Nein, das ist keine Übung, die ihr befohleneinem kleinen Moped abends zum Baden
                                                                                  wurde, sondern etwas, das ihr selbst       fuhren an einen See. War das ein schöner
                                                                                                                             Sommer!
                                                                                  eingefallen ist. Und sie springt. Wie schön,
                                                                                  dass sie das kann! Wie schön, dass eine    Es gab sogar einmal einen Schlager, der hieß:
                                                                                  neue Generation heranwächst und das        „Pack die Badehose ein.“ Viele ältere Damen
                                                                                  Leben weitergeht.                          erinnern sich sofort an die Sängerin.
                                                                                  Ihr Springen ist ein Handeln aus eigener   Später, als sie schon verheiratet war, hat sie
                                                                                  Spontaneität und Lebensfreude. Mit         im Sommer Gelee gekocht von roten
                                                                                  ungeteilter Aufmerksamkeit ist sie dabei.  Johannisbeeren .Dann roch die ganze
                                                                                  Jesus hat darauf hingewiesen, dass Kinder  Wohnung danach.
                                                                                  uns ein Vorbild sein können in ihrer       Ein Sohn erzählt, dass seine Mutter das
                                                                                  Aufgeschlossenheit.                        Gemüse mit dem Fahrrad aus ihrem Gärtchen
                                                                                  „Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich    holte, er sieht sie noch genau vor sich, wie
                                                                                  Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der    sie mit ihrem Korb durchs Dorf fuhr, hier und
                                                                                  wird nicht hineinkommen.“                  da anhielt, um mit einer Bekannten zu
                                                                                                                             sprechen. Ein Bild, das bleibt.
     Steh auf, meine Freundin,                  Steh auf, meine Freundin,         Lebensfreude ist in jedem Lebensalter zu
                                                                                                                             Eine andere Frau hatte im Sommer immer die
     meine Schöne, komm her!                    und komm, meine Schöne,           spüren, aber als Erwachsene müssen wir
                                                                                                                             Enkelinnen zu Besuch, zuerst war es
     Denn der Winter ist vergangen,             komm!                             uns die Wahrnehmung für glückliche
                                                                                                                             manchmal mühsam mit ihnen, weil sie klein
     und der Regen ist vorbei.                  Meine Taube in den Felsklüften,   Momente erhalten. Das kann man üben.
                                                                                                                             waren und viel Fürsorge brauchten, später
     Es grünt und blüht,                        in den Steinritzen,               Eine Frau in unserem Altersheim erzählt:
                                                                                                                             wuchsen sie heran und man konnte sich
                                                                                  „Wenn ich morgens aufwache und sehe die
     soweit das Auge reicht.                    zeige mir deine Gestalt,                                                     schon richtig unterhalten… das war eine
                                                                                  Sonne über den Feldern, das ist so ein
     Der Frühling ist da.                       lass mich hören deine Stimme;                                                schöne Zeit. Gelebtes Leben!
                                                                                  schöner Anblick. Da freue ich mich immer.“
     Überall hört man Vögel singen.             denn die Stimme ist süß,                                                     Es lohnt sich, diese Erinnerungen zu pflegen.
                                                                                  Innehalten, durchatmen, spüren, dass man
     Die Zeit der Lieder ist wieder da.         und deine Gestalt ist lieblich.                                              Auch in ihrem Herzen finden sich gute
                                                                                  atmet und lebt. Gott danken.
     Sieh mal: Die ersten Feigen werden reif,                                                                                Erinnerungen an helle Tage und an die Nähe
                                                Hohelied Salomos, 2,10-14         Bei erwachsenen Menschen sind es die
     die Weinstöcke blühn                                                                                                    Gottes. Denken Sie daran, erzählen Sie
                                                                                  Gedanken, die noch springen können wie
     und verströmen ihren Duft.                                                                                              anderen davon.                       Gisela Freese
14                                                                                eh und je: die Gedanken sind frei.
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Ein Frühlings-Nachmittag                                                                                                                                                 Krokusse
                                                                                            In jedem Frühjahr blühen im Schlossgarten          Ob beides nur Legenden sind oder sie einen
                                                                                            von Husum mehr als 4 Millionen Krokusse. Sie       historischen Kern haben, lässt sich nicht
     Ein Gedicht                                                                            leuchten wie ein riesiges lila Blütenmeer. Die     mehr klären. Tatsache ist, dass in beiden
                                                                                            Tourismusverwaltung schreibt auf ihrer             Fällen die Bemühungen der Anpflanzer nicht
     Leise zieht durch mein Gemüt                                                           Homepage dieses „lila Wunder des Nordens“          von Erfolg gekrönt waren, denn Safran
     liebliches Geläute.                                                                    sei einmalig in Norddeutschland.                   erhält man nur aus dem „Crocus sativus“-
     Klinge, kleines Frühlingslied,                                                         Seit mehreren hundert Jahren wachse der            einer verwandten Pflanze, nicht aus dem in
     kling hinaus ins Weite.                                                                eigentlich aus Südeuropa stammende und             Husum angebauten „Crocus neapolitanus“.
     Kling hinaus, bis an das Haus,                                                         daher auch „Crocus Neapolitanus“ genannte
     wo die Blumen sprießen,                                                                lila Krokus dort. Den genauen Grund kennt          Vielleicht wollten die Mönche oder die
     wenn du eine Rose schaust,                  Ein Gedicht
                                                                                            niemand, aber es gibt zwei schöne Legenden         Herzogin auch einfach nur ihre Freude an
     sag, ich lass sie grüßen.                   Die linden Lüfte sind erwacht,             dazu:                                              den lila Blüten haben?
                                                 sie säuseln und weben Tag und Nacht,       Die eine erzählt, dass sich im 15.Jhdt. an der     Warum sollten die Menschen in früheren
     Herz, mein Herz, sei nicht beklommen,
                                                 sie schaffen an allen Enden.               gleichen Stelle, an der heute das Schloss steht,   Jahrhunderten dafür weniger empfänglich
     und ertrage dein Geschick,
                                                 O frischer Duft, o neuer Klang!            ein Kloster befunden habe. Die Mönche              gewesen sein? Auch sie hatten ihre Freude,
     neuer Frühling gibt zurück,
                                                 Nun, armes Herze, sei nicht bang!          unterhielten einen Klostergarten. Sie könnten      wenn es Frühjahr wurde.
     was der Winter dir genommen.
                                                 Nun muss sich alles, alles wenden.         Krokokusse angebaut haben, um aus den              Und die Mönche hatten damals schon
     Und wie viel ist dir geblieben!
                                                 Die Welt wird schöner mit jedem Tag,       getrockneten Blütenstempeln Safran zu              Gelehrte in ihren Reihen, die sich mit ihrem
     Und wie schön ist noch die Welt!
                                                 man weiß nicht, was noch werden mag,       gewinnen. Wir heutigen kennen Safran ja            Fachgebiet auskannten. Sie hätten sich
     Und, mein Herz, was dir gefällt,
                                                 das Blühen will nicht enden.               meist nur aus dem Kindervers vom                   sicher über die richtige Art informiert, bevor
     alles, alles darfst du lieben.
                                                 Es blüht das fernste, tiefste Tal:         Kuchenbacken: Milch und Mehl, Safran macht         sie einen ganzen Hügel bepflanzten.
     Heinrich Heine                              Nun, armes Herz, vergiss der Qual!         den Kuchen gel (gelb).
                                                 Nun muss sich alles, alles wenden.         Die gelbe Farbe des Safran wurde zum Färben
                                                                                            der liturgischen Gewänder verwendet.               Wie pflanzt man Krokusse?
     Ein Frühlingslied (siehe S. 16)             Ludwig Uhland
                                                                                            Außerdem als Ersatz oder Untergrund für Gold       Ein sonniger Standort ist wichtig.
                                                                                            beim Ausmalen der Heiligen Bücher. Safran          Die Erde soll vorher möglichst mit viel
     Rateaufgabe
                                                 Noch ein Frühlingslied (siehe S. 16)       wurde auch mit anderen Pigmenten gemischt.         organischer Masse durchmischt und
     Was ist im März noch nicht zu sehen:
                                                                                                                                               aufgelockert werden. Dann heißt es: Löcher
     Krokus – Hyazinthe – Primel – Rose -                                                   Eine andere Legende verweist auf die von
                                                                                                                                               graben. 5-8 cm Tiefe. Zwischen den
     Schneeglöckchen – Tulpe                                                                1655 bis 1684 im Schloss von Husum lebende
                                                 Etwas zum Sehen                                                                               Zwiebeln soll 5-10 cm Abstand sein. Nun
                                                                                            Herzogin Marie Elisabeth. Sie war für ihre
     Lerche – Schwalbe – Meise – Buchfink – Star Schauen Sie Safran an,                                                                        müssen die Zwiebeln mit der Spitze nach
                                                                                            hervorragende Zuckerbäckerei bekannt. Auch
     Marienkäfer – Mehlkäfer – Maikäfer –        dieses gelbes Pulver,                                                                         oben hinein. Einige Körner Dünger tun
                                                                                            sie könnte die Krokusse angebaut haben, um
     Hirschkäfer – Hummel                        das aus Krokusblüten gewonnen wird.                                                           ihnen gut. Die richtige Pflanzzeit ist vom
                                                                                            Safran für ihre Bäckerei zu gewinnen.
                                                                                                                                               späten Sommer bis zum Herbst. Die
     Frosch – Fuchs – Hase - Reh – Igel                                                     (Wie hieß der Vers noch?
                                                 ...und erinnern Sie sich an das Gedicht:                                                      Krokusse dürfen nicht in stauender Nässe
                                                                                            Eier und Schmalz, Zucker und Salz,
                                                 Milch und Mehl,                                                                               liegen.
     Eine Geschichte (siehe S. 13)                                                          Milch und Mehl,
                                                 Safran macht den Kuchen gel´?                                                                 Wenn die Bemühungen keinen Erfolg
                                                                                            Safran macht den Kuchen gel).
                                                                                                                                               bringen, könnte es auch sein, dass die
                                                                                            Neben der Färbung sind die Aromastoffe             Eichhörnchen die Knollen ausgegraben und
                                                 Lied: Alle Vögel sind schon da             wichtig. Noch heute wird Safran zum Kochen         gefressen haben. Dann freuen Sie sich über
                                                 (siehe S. 16)                              von Paella und Reisgerichten verwendet und         die Eichhörnchen. Die sind ja auch drollig.
                                                                                            für Bouillabaisse. Er wird in südlichen Ländern
16                                                                                          angebaut .                                         Gisela Freese                               17
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Staunen

     Im Frühling
     gerate ich ins Staunen.
     Jedes Jahr wieder.
     Ich weiß doch,
     dass alles grün werden wird.
     Dass die Blätter der Buchen
     hell aus den Knospen schlüpfen
     und der Rasen so schnell wächst
     wie sonst nie.
     Dass Farben ins Blumenbeet
     getupft werden.
     Und doch überwältigt es mich,
     wenn es so weit ist.
     Gott muss ein Lebenskünstler sein.
     Er malt kein Bild,
     sondern das Leben selbst.
     Jedes Jahr neu
     rührt seine Schönheit mich an.
     Tina Willms

18
Jahreszeiten Lebenszeiten - Die Zeiten wechseln, doch der Himmel bleibt - Fritz Baltruweit Gisela Freese - Landeskirche Hannovers
Winter ade                                                        Die beste Zeit                                                Es tönen die Lieder
1. Winter ade! Scheiden tut weh! Aber dein Scheiden macht,        1. Die beste Zeit im Jahr ist mein,
dass mir das Herze lacht. Winter ade! Scheiden tut weh!           da singen alle Vögelein,
2. Winter ade! Scheiden tut weh! Gerne vergess’ ich dein,         Himmel und Erden ist der voll,
kannst immer ferne sein. Winter ade! Scheiden tut weh!            viel gut Gesang, der lautet wohl.
3. Winter ade! Scheiden tut weh! Gehst du nicht bald nach         2. Voran die liebe Nachtigall
Haus, lacht dich der Kuckuck aus. Winter ade! Scheiden tut weh!   macht alles fröhlich überall
Heinrich Hoffmann von Fallersleben
                                                                  mit ihrem lieblichen Gesang,
                                                                  des muss sie haben immer Dank.
                                                                  3. Vielmehr der liebe Herre Gott,
                                                                  der sie also geschaffen hat,
Der Winter ist vergangen                                          zu sein die rechte Sängerin,                                                        Text: Heinrich Hoffmann von Fallersleben - Melodie: Volksweise

1. Der Winter ist vergangen, ich seh´ des Maien Schein,           der Musika ein Meisterin.
ich seh´ die Blümlein prangen, des ist mein Herz erfreut.         4. Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
So fern in jenem Tale, da ist gar lustig sein,                    seins Lobes sie nichts müde macht:
                                                                  den ehrt und lobt auch mein Gesang
da singt Frau Nachtigalle und manch´ Waldvögelein.
                                                                  und sagt ihm einen ewgen Dank.
                                                                                                                                Ein Keim in meines Herzens Raum
2. Ich geh‚ den Maien hauen wohl durch das grüne Gras
und schenk ihn meinem Buhlen, die mir die Liebste was.            Martin Luther
Und ruf ich, wird sie kommen, an ihrem Fenster stan,
empfangen Baum und Blumen, die sind gar wohlgetan.
3. Er nahm sie sonder Trauern in seine Arme blank.                Wie lieblich ist der Maien
Der Wächter auf der Mauern hub an ein Lied und sang:
„Ist jemand noch darinnen, der mag bald heimwärts gan!            1. Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt,
Ich seh den Tag herdringen schon durch die Wolken klar.“          des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht.
4. Ade, mein Allerliebste, ade, schöns Blümlein fein,             Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid,
ade, schön Rosenblume, es muss geschieden sein!                   die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.
Bis dass ich wiederkomme, bleibst du die Liebste mein;            2. Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein!
das Herz in meinem Leibe gehört ja allzeit dein!                  Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein.
                                                                  Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß;
                                                                  drum wollst du von uns wenden Mehltau, Frost, Reif und
                                                                  Schloß’.
Alle Vögel sind schon da                                          3. Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein,
                                                                  damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein,
1. Alle Vögel sind schon da, alle Vögel alle                      die größte Lust zu haben allein an deinem Wort,
Welch ein Singen, Musiziern, Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern !     das mich im Kreuz kann laben und weist des Himmels
Frühling will nun einmarschieren, kommt mit Sang und Schalle.     Pfort.
2. Wie sie alle lustig sind, flink und froh sich regen!           4. Mein Arbeit hilf vollbringen zu Lob dem Namen dein
Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar            und lass mir wohl gelingen, im Geist fruchtbar zu sein;
wünschen Dir ein frohes Jahr, lauter Heil und Segen.              die Blümlein lass aufgehen von Tugend mancherlei,
3. Was sie uns verkünden nun, nehmen wir zu Herzen:               damit ich mög bestehen und nicht verwerflich sei.
Wir auch wollen lustig sein, lustig wie die Vögelein,
                                                                  Martin Behm
hier und dort, feldaus, feldein, singen, springen, scherzen.
Heinrich Hoffmann von Fallersleben                                                                                                                    Text: Heinrich Hoffmann von Fallersleben - Melodie: Volksweise   21
Sommer
     Ich sing für dich im Sommer,
     wenn du barfuß durch die Sonne gehst,
     wenn Blumenmeere blühn
     und du im Gras liegst und träumst.
     Wenn die Weite dich umfängt
     und du mit den Vögeln ziehst,
     wenn das Himmelszelt dein Dach ist
     und du neue Welten siehst,
     dann sing ich für dich,
     ich sing für dich.
     Fritz Baltruweit

     Weite genießen – Freiheit.
     Am Strand über die Wellen schauen
     bis ganz nach hinten zum Horizont.
     Oder im Gras liegen
     und in den Himmel schauen.
     Den Vögeln lauschen.
     Die Zeit vergessen.

     Das ist Glück.
     Auch wenn man diese Freiheit
     mit jemanden teilen kann...

     Davon erzählen die Sehnsüchte im Sommer,
     die uns Flügel (ver)leihen.

     Wann waren Sie eigentlich
     zum letzten Mal neugierig,
     wollten unbedingt was wissen?
     Wann haben Sie etwas entdeckt?.
     Und: Was hats gebracht?

     Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit
22   zum Herbeiholen dieser Erinnerungen…
Die Sorgen                                               Ich habe das Reisen geliebt
an den Himmel werfen
                                           Es ist Sonntag. Die Glocke schlägt feierlich die Stunden.
                                           Der kleine Kalender von der öffentlichen Fürsorge an der
                                           Wand, von dem Tag für Tag ein Blatt abgerissen wird,
     Sommer – die Erlaubnis,
                                           zeigt schon August. Was ist das für ein Paradox: die Zeit
     sich leicht zu fühlen                 steht still- und rast zugleich in wildem Tempo? In meiner
     Am Morgen schon einstimmen            eingeengten Welt dehnen sich die Stunden, und die
     ins Lied der Amsel.                   Monate vergehen wie der Blitz. Ich kann es nicht fassen,
     Den Tau unter den Füßen spüren,       dass schon August ist. Freunde, Frauen, Kinder sind vom
     als könne man                         Ferienwind verstreut. In der Phantasie schleiche ich mich
     auf seinem Glitzern gehen,            in die Biwaks, in denen sie ihr Sommerquartier
     Rosenduft                             aufgeschlagen haben, auch wenn mir diese Rundreise ein
     durch Nase und Seele wehen lassen.    wenig das Herz zerreißt. In der Bretagne kommt ein
     Staunen                               Schwarm Kinder auf Fahrrädern vom Markt. Alle Gesichter
     über das Rot des Klatschmohns.        strahlen vor Lachen. Einige dieser Kinder haben das Alter
     Die Sorgen an den Himmel werfen       der großen Sorgen schon lange erreicht, aber auf diesen
     und mit den Wolken                    von Rhododondren gesäumten Wegen kann jedes seine
                                           verlorene Unschuld wieder finden. Heute Nachmittag
     weiterziehen lassen.
                                           werden sie die Insel im Boot umrunden. Der kleine Motor
                                           wird gegen die Strömungen ankämpfen. Jemand wird sich
     Im Sommer fließt Gottes Liebe über.   mit geschlossenen Augen im Bug ausstrecken und den
     Er verschwendet sich an uns.          Arm im kalten Wasser treiben lassen.
     Den Blumen gibt er Farben und Duft.   In der Provence muß man sich im Innern der Häuser
     Dem Sonnenlicht                       verkriechen, auf die die Sonne niederbrennt. Man füllt seine
     schenkt er Wärme und Kraft.           Aquarellblocks. Ein Kätzchen mit gebrochener Pfote sucht
     Im Rauschen des Bachs                 in einem Pfarrgarten nach schattigen Ecken, und weiter
     klingt ein leises Lied                südlich, in der Camargue, überquert eine Wolke junger
     und die Wipfel der Bäume              Stiere die Weite eines Sumpfs, aus dem der Duft des ersten
     wiegen sich sanft im Wind.            Anisschnapses aufsteigt. …

     Der Sommer erzählt uns                Ich habe das Reisen geliebt. Zum Glück konnte ich im
     von Gottes Liebe:                     Laufe der Jahre genügend Bilder, Aromen, Eindrücke
                                           speichern, um an Tagen, wenn hier ein schiefergrauer
     Großzügig, verschwenderisch,
                                           Himmel jede Aussicht verstellt, auf Reisen gehen zu können.
     leise und sanft:
                                           Das sind seltsame Streifzüge. Der ranzige Geruch einer
     so verschenkt er sich an uns.         New Yorker Bar. Der Duft des Elends auf dem Markt von
                                           Rangun. Reisen ans Ende der Welt. Die eiskalte weiße
     Tina Willms                           Nacht von Sankt Petersburg oder die unglaubliche Weißglut
                                           der Sonne von Furnace Creek in der Wüste von Nevada.
                                           Jean-Dominique Bauby „Schmetterling und Taucherglocke“
                                           Der Autor lag nach einem Gehirnschlag bewegungsunfähig in einer
24                                         Klinik als er diese Texte diktierte..                             25
Aus Psalm 36

     Herr, deine Güte reicht,
     so weit der Himmel ist,
     und deine Wahrheit,
     so weit die Wolken gehen.
     Deine Gerechtigkeit
     steht wie ein Berg
     und dein Recht
     ist tief wie das Meer.
     Gott, du hilfst allen Kreaturen,
     Menschen und Tieren.
     Wie köstlich ist deine Güte!
     Wir Menschenkinder finden
     Zuflucht
     unter dem Schatten deiner Flügel.
     Wir werden satt
     von den reichen Gütern deines
     Hauses.
     Du tränkst uns mit Wonne
     wie mit einem Strom.
     Denn bei dir ist die Quelle des
     Lebens.
     Und in deinem Licht
     sehen wir das Licht.

26
Was immer ich tue,
Leben aus erster Hand                             in den mittleren Lebensjahren
                                                habe ich alle Hände voll zu tun.
     Kinderhände – Wunderwerk.                          Ehe ich mich´s versehe,
     Sie zeigen: Du bist einmalig.               habe ich vielleicht eine Tochter
     Kleine Hand sucht große Hand,               oder einen Sohn an der Hand.
     will gehalten sein                                   Also Kinder erziehen,
     und geborgen.                                    Familienarbeit, Hausarbeit
     Was bleibt ein Leben lang,                                und dazu der Job.
     bleibt ein Leben lang?                    Manchmal geht die ganze Arbeit
     Kämpfen, bis es endlich geht,                           glatt von der Hand.
     den eignen Platz gefunden.                               Doch nicht immer.
     Was entsteht durch deine Hand?                     Der Alltag raubt Kräfte.
     Was setzt du durch?                           Und oft habe ich das Gefühl,
     Was gedeiht?                          nicht mehr alles schaffen zu können
     Was bleibt ein Leben lang,           oder einfach alles falsch anzupacken.
     bleibt ein Leben lang?
     Alle Hände voll zu tun:
     Beruf, Familie - und Kinder.
     Was fällt dir zu?
     Was teilst du aus?
     Verwundet und geheilt?
     Und du fragst: Was bleibt
     ein Leben lang?
     Die Lebensjahre hinter dir
     in die Hand gegraben.
     Was ließ sie los?
     Was fand sie neu?
     Worauf konnte sie bau´n?
     Ein letztes Mal sucht deine Hand      Hände bringen mir Menschen nahe.
     ein Zeichen: Wie geht es weiter?          Was für eine Lust, einander zu
     Kleine Hand sucht große Hand,                                  berühren,
     will gehalten sein und geborgen...                         zu streicheln,
     ...weist weit voraus                                       zu trösten....
     über dich hinaus...                    Von der Hand geht Lebensenergie
                                                                          aus,
     Gehalten und geborgen                                           Heilung,
     bis ans Ende der Welt                                             Segen.
     leben wir aus deiner Hand,
     leben wir mit dir.                                                             Du leihst mir deine Flügel.                Du leihst mir deine Schwingen.
                                                  Hände bringen mir Gott nahe.      Du lässt mich ein bei dir,                 Wir gleiten still dahin,
     Gehalten und geborgen,                                  Darum segnen wir       und du schenkst mir deine Nähe,            und wir schwingen uns zusammen auf
     dem Leben zugewandt                                         mit der Hand.      und du fliegst, du fliegst mit mir.        bis in den Himmel – ich flieg mit dir.
     leben wir aus erster Hand,                                      Es tut gut,    Du schenkst mir deine Nähe,                Du zeigst mir die weite Himmelswelt –
     leben wir mit dir.                        sich von Gott berührt zu wissen.     und du fliegst mit mir.                    und ich flieg mit dir.
28   Fritz Baltruweit                             Mitten im Leben neu gestärkt.                                   Text und Musik: Fritz Baltruweit - Rechte: tvd-Verlag Düsseldorf   29
In dem Schneegebirge                                         Die rechte Gunst...                                            Geh aus, mein Herz...
Und in dem Schneegebirge, da fließt ein Brünnlein kalt;      Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er
und wer das Brünnlein trinket, bleibt jung und nimmer alt.   in die weite Welt, dem will er seine Wunder weisen                  1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud     7. Erwähle mich zum Paradeis
Ich hab daraus getrunken gar manchen frischen Trunk.         in Berg und Wald und Strom und Feld.                                in dieser lieben Sommerzeit                und lass mich bis zur letzten Reis
Ich bin nicht alt geworden. Ich bin noch allzeit jung.       Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das                an deines Gottes Gaben;                    an Leib und Seele grünen,
                                                             Morgenrot. Sie wissen nur von Kinderwiegen,                         schau an der schönen Gärten Zier           so will ich dir und deiner Ehr
Ade, mein Schatz, ich scheide, ade mein Schätzlein!
                                                             von Sorgen, Last und Not um Brot.                                   und siehe, wie sie mir und dir             allein und sonsten keinem mehr
Wann kommst du aber wieder, Herzallerliebster mein?
                                                                                                                                 sich ausgeschmücket haben,                 hier und dort ewig dienen,
Wenn’s schneiet rote Rosen und regnet kühlen Wein.           Die Bächlein von den Bergen springen, die Lerchen
                                                                                                                                 sich ausgeschmücket haben.                 hier und dort ewig dienen.
Ade, mein Schatz, ich scheide, ade, mein Schätzelein.        schwirren hoch vor Lust. Was soll ich nicht mit ihnen singen
                                                             aus voller Kehl und frischer Brust?                                 2. Die Bäume stehen voller Laub,           Text: Paul Gerhardt
Es schneit ja keine Rosen und regnet keinen Wein:                                                                                das Erdreich decket seinen Staub           Melodie: August Harder
So kommst du auch nicht wieder, Herzallerliebster mein!      Den lieben Gott lass ich nun walten, der Bächlein, Lerchen,
                                                                                                                                 mit einem grünen Kleide;
                                                             Wald und Feld und Erd und Himmel will erhalten,
                                                                                                                                 Narzissus und die Tulipan,
                                                             hat auch mein Sach aufs best bestellt.
Gott gab uns Atem                                                                                                                die ziehen sich viel schöner an
                                                                                                                                 als Salomonis Seide,
                                                                                                                                 als Salomonis Seide.                       Weißt du,
                                                                                                                                 3. Die Lerche schwingt sich in die Luft,
                                                                                         Am Brunnen                              das Täublein fliegt aus seiner Kluft
                                                                                                                                                                            wieviel Sternlein stehen
                                                                                                                                 und macht sich in die Wälder;
                                                                                         vor dem Tore                            die hochbegabte Nachtigall
                                                                                                                                                                            1. Weißt du, wieviel Sternlein stehen
                                                                                                                                                                            an dem blauen Himmelszelt?
                                                                                         Am Brunnen vor dem Tore,                ergötzt und füllt mit ihrem Schall         Weißt du, wieviel Wolken gehen
                                                                                         da steht ein Lindenbaum.                Berg, Hügel, Tal und Felder,               weithin über alle Welt?
                                                                                         Ich träumt in seinem Schatten           Berg, Hügel, Tal und Felder.               Gott der Herr hat sie gezählet,
                                                                                         so manchen süßen Traum.                 4. Ich selber kann und mag nicht ruhn,     dass ihm auch nicht eines fehlet
                                                                                         Ich schnitt in seine Rinde              des großen Gottes großes Tun               an der ganzen großen Zahl,
                                                                                         so manches liebes Wort.                 erweckt mir alle Sinnen;                   an der ganzen großen Zahl.
                                                                                         Es zog in Freud und Leide.              ich singe mit, wenn alles singt,           2. Weißt du, wieviel Mücklein spielen
                                                                                         |: Zu ihm mich immer fort :|            und lasse, was dem Höchsten klingt,        in der heißen Sonnenglut,
                                                                                         Ich musst auch heute wandern            aus meinem Herzen rinnen,                  wieviel Fischlein auch sich kühlen
                                                                                         vorbei in tiefer Nacht.                 aus meinem Herzen rinnen.                  in der hellen Wasserflut?
                                                                                         Da hab ich noch im Dunkel               5. Hilf mir und segne meinen Geist         Gott der Herr rief sie mit Namen,
                                                                                         die Augen zugemacht.                    mit Segen, der vom Himmel fleußt,          dass sie all ins Leben kamen,
Wo ein Mensch Vertrauen gibt                                                             Und seine Zweige rauschten,             dass ich dir stetig blühe;                 dass sie nun so fröhlich sind,
                                                                                         als riefen sie mir zu:                  gib, dass der Sommer deiner Gnad           dass sie nun so fröhlich sind.
                                                                                         “Komm her zu mir, Geselle.              in meiner Seele früh und spat              3. Weißt du, wieviel Kinder frühe
                                                                                         |: Hier findst du deine Ruh :|          viel Glaubensfrüchte ziehe,                stehn aus ihrem Bettlein auf,
                                                                                         Die kalten Winde bliesen                viel Glaubensfrüchte ziehe.                dass sie ohne Sorg und Mühe
                                                                                         mir grad ins Angesicht.                 6. Mach in mir deinem Geiste Raum,         fröhlich sind im Tageslauf?
                                                                                         Der Hut flog mir vom Kopfe.             dass ich dir werd ein guter Baum,          Gott im Himmel hat an allen
                                                                                         Ich wendete mich nicht.                 und lass mich Wurzel treiben.              seine Lust, sein Wohlgefallen;
                                                                                         Nun bin ich manche Stunde               Verleihe, dass zu deinem Ruhm              kennt auch dich und hat dich lieb,
                                                                                         entfernt von diesem Ort.                ich deines Gartens schöne Blum             kennt auch dich und hat dich lieb.
                                                                                         Und immer hör ich’s rauschen:           und Pflanze möge bleiben,                  Text: Wilhelm Hey 1837
                                                                                         |: „Du fändest Ruhe dort :|             und Pflanze möge bleiben.                  Melodie: Volkslied um 1818              31
Herbst

     Ich sing für dich im Herbst,
     wenn reiche Ernte naht,
     wenn verklärtes Sonnenlicht
     die Zeit noch einmal golden malt.
     Wenn es dann kalt wird, immer dunkler
     und der Regen an die Scheiben knallt
     und der Rabe an dein Fenster klopft
     und es Zeit wird für dich zu gehn,
     dann sing ich für dich,
     ich sing für dich.
     Fritz Baltruweit

     Zu Beginn der Herbstzeit
     Erntedank:
     Danken für das, was mir,
     was uns geschenkt wird jeden Tag.

     Ja, das gehört zum Leben dazu:
     Daran zu denken: Was ist und was war…
     Und zu danken: Das war schön.
     Und: Das durfte ich ernten in meinem Leben.

     Wofür bin ich im Augenblick dankbar?
     Lassen Sie einen Augenblick unsere Gedanken schweifen…

     Im Herbst erleben wir auch nach dem Sommer
     noch einmal Goldene Tage,
     goldene Farben,
     aber auch:
     Es wird kalt und kälter –
32   und immer dunkler.
Ein Beispiel: Die warme Hühnersuppe mag an     Gegen das Altern können wir als Seelsorger
Die erste Kastanie                                     Und jetzt kommen wir zur Wirkung dieser
                                                       Kastanie, Sie werden sich schon gefragt           sich schon wirken, aber besonders wirkt die    nichts tun, gegen Krankheit und Tod auch
                                                       haben, ob ich wirklich daran glaube: na klar!     Fürsorglichkeit der Mutter, die eine warme     nicht. Aber wir können dazu beitragen, dass
     „Das aber auf dem guten Land sind die,            Sie hat ja gewirkt. Das kleine Mädchen hat        Decke hersucht, ein bequemes Kissen, das       die Menschen sich von Gott getragen, sicher
     die das Wort hören und behalten                   die Geschichte über achtzig Jahre lang in         Kind darauf bettet, eine Hühnersuppe kocht     und geborgen fühlen. Geborgenheit zu
     in einem feinen, guten Herzen                     ihrem Herzen bewahrt, als Erinnerung an           und sagt, „Iß das schön, bald wist du wieder   vermitteln ist auch das Ziel der Pflege und
     und bringen Frucht in Geduld.“ Lukas 8,15         einen glücklichen Moment mit ihrem Vater          gesund sein.“ Diese Worte umhüllen das         die Seelsorge kann in besonderem Maße die
                                                       und seine Zusage, dass sie den Winter, wie        Kind wie ein warmer Mantel und geben ihm       geistlichen Anteile stärken.
     In diesem Jahr trage ich schon seit Ende                                                            die Gewissheit: ich bin geliebt und es wird    So helfen die einfachen Mittel, so helfen die
                                                       kalt und dunkel er auch werden möge,
     September eine Kastanie in der Anoraktasche.                                                        gut werden. Und das wünsche ich mir von        guten Worte und Taten im Winter wie in
                                                       überstehen würde. Das ist der eigentliche
     Es war die erste Kastanie, die ich in diesem                                                        der Verkündigung und Seelsorge, dass sie       Krankheit und Alter.
                                                       Schatz, den sie bewahrt hat „in einem
     Herbst sah. Sie sprang mir ins Auge, weil sie                                                       dazu beitragen, die Seele mit einem guten      So hilft die Pflege, so hilft Seelsorge…
                                                       feinen, guten Herzen“ und dort hat er Frucht
     einzeln lag, sonst liegen sie ja zuhauf.                                                            Glauben zu umgeben.                            Es ist nicht die pharmakologische Wirkung
                                                       gebracht. Sie hat Ermutigung und Kraft
     Plötzlich erinnerte ich mich an einen                                                                                                              der Kastanie, der ich Kraft zuspreche, es ist
                                                       daraus gezogen in den verschiedenen
     herbstlich gestalteten Nachmittag, den ich im                                                       Breit aus die Flügel beide,                    der gemeinsame Glaube, dem ich etwas
                                                       Lebensabschnitten, und sie strahlt noch jetzt,
     letzten Jahr in einem Damenstift veranstaltete.                                                     oh Jesu meine Freude                           zutraue.
                                                       im hohen Alter und nach schwerer
     Auch da hatte ich Kastanien mitgebracht und                                                         und nimm dein Küchlein ein.                    Und wenn wir, Sie und ich, uns im Frühjahr
                                                       Krankheit, eine getroste Zuversicht aus.
     eine alte Dame erzählte, wenn sie als kleines                                                       Will Satan mich verschlingen,                  wieder sehen, dann dürfen Sie mich gern
                                                       Ihre Geschichte hat uns an dem Nachmittag
     Mädchen mit ihrem Vater im Herbst durch die                                                         so lass die Englein singen:                    fragen, wie ich durch den Winter gekommen
                                                       erfreut. Wir alle sahen sie vor uns: das kleine
     Alleen ging, sagte er: „Die erste Kastanie, die                                                     „Dies Kind soll unverletzet sein.“             bin und ob die Kastanie gegen Rheuma
                                                       Mädchen und den Mann im Mantel auf der
     du findest, musst du in die Manteltasche                                                                                                           geholfen hat.
                                                       herbstlichen Allee. In der Manteltasche hielt
     stecken und behalten, dann bekommst du                                                                                                                                               Gisela Freese
                                                       seine Hand die ihre und diese umschloss
     kein Rheuma!“
                                                       eine glänzende Kastanie.
     Das fiel mir wieder ein und ich hob die           Diese Szene ist mir wieder eingefallen beim
     Kastanie auf. Im Hinterkopf war mir zwar          Anblick der ersten Kastanie. Ich habe sie
     bewusst, dass der rechte Ellenbogen und das       gleich meinem Mann und jetzt Ihnen erzählt,
     linke Knie in diesem Jahr bereist im Sommer       das zeigt doch eine Wirkungsgeschichte.
     wehgetan hatten. Solche Zipperlein warten,        Gute Dinge weitersagen, einander aufbauen
     wenn man über fünfzig ist, wohl nicht mehr        und von der Hoffnung erzählen, die uns
     auf den Winter, sie treten auch im Sommer         trägt, sind Teil unserer christlichen
     auf.                                              Lebensaufgabe.
     Trotzdem kann eine schöne runde Kastanie          Gute Rituale, in denen Menschen
     in der Manteltasche verbunden mit einer           Gemeinschaft und Sinn erfahren, tragen zur
     wunderbaren Geschichte von Glück und              Verarbeitung einer belastenden Situation bei
     Geborgenheit nicht schaden.                       und fördern so die Gesundheit. Dieses in der
     Sie wirken in der Kombination:                    Religion bekannte Wissen wurde neu
     zur symbolischen Handlung kommt das               aufgezeigt durch die Arbeit von Aaron
     einprägsame Wort und beides zusammen              Antonovsky. Er ging der Frage nach, warum
     bewirkt etwas in unserer Seele. So wie Martin     es Menschen mit hohen Stressfaktoren gibt,
     Luther über die Taufe sagt: „Wasser tut´s         die dennoch gesund bleiben. Seine
     freilich nicht, sondern das Wort Gottes, so mit   Forschung ergab, dass diese Menschen in
     und bei dem Wasser ist und der Glaube, so         der Familie sinnvolle, regelmäßig
     solchem Worte Gottes im Wasser trauet.“           wiederkehrende Rituale erfahren haben.
     Das freundliche Wort des Vaters, die              Dadurch haben sie das Gefühl erworben,
     wohlmeinende Geste, machten aus einer             dass sie in einer guten Weltordnung leben,
34   Kastanie einen Schatz und ein Heilmittel!         verletzlich aber unbesiegbar seien.                                                                                                                35
Herbsttag

     Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
     Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
     und auf den Fluren lass die Winde los.

     Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
     gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
     dränge sie zur Vollendung hin und jage
     die letzte Süße in den schweren Wein.

     Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
     Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
     wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
     und wird in den Alleen hin und her
     unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

     Rainer Maria Rilke

36
Von Großeltern und Enkeln
     „Großpapa“, konnte der kleine Hans Castorp        und deinem Vater, und ebenso floss das
     wohl sagen, indem er sich auf die Zehen-          warme, klare Wasser von meinem Haar
     spitzen erhob und zu dem Ohr des Alten            (es war nicht viel mehr damals, als ich jetzt
     emporstrebte, „zeig mir doch, bitte, die          auf dem Kopfe habe) da in das goldene
     Taufschale!“...                                   Becken hinein.“
     Der Alte aber nahm von einem mittleren Fach       Der Kleine blickte empor auf des Groß-
     eine stark angelaufene runde silberne Schale,     vaters schmales Greisenhaupt, das eben
     die auf einem ebenfalls silbernen Teller stand,   wieder über die Schale geneigt war, wie zu
     und wies beide Stücke dem Knaben vor, indem       der längst verflossenen Stunde, von der er
     er sie voneinander nahm und unter schon oft       erzählte….
     gegebenen Erklärungen einzeln hin und her         Prüfte der junge Mann sich später, so fand
     wandte.                                           er, dass das Bild seines Altervaters sich
     „Nun sind es bald acht Jahre“, sagte er,          ihm viel tiefer, deutlicher und bedeutender
     „dass wir dich darüber hielten und dass das       eingeprägt hatte als das seiner Eltern: Was
     Wasser, mit dem du getauft wurdest, da hinein     möglicherweise auf Sympathie und
     floss…                                            physischer Sonderverwandtschaft beruhte,
     Küster Lassen von St.Jacobi goss es unserem       denn der Enkel sah dem Großvater
     guten Pastor Bugenhagen in die hohle Hand,        ähnlich, soweit eben ein rosiger Milchbart
     und von da lief es über deinen Schopf in die      einem gebleichten und starren Siebziger
     Schale. Aber wir hatten es gewärmt, damit du      ähnlich sehen kann.
     nicht erschrecken und nicht weinen solltest,                       aus: Thomas Mann, Der Zauberberg
     und das tatst du auch nicht, sondern im
     Gegenteil, du hattest vorher geschrien,           Der kleine Hans Castorp lässt sich diese Geschichte
     so dass Bugenhagen es nicht leicht gehabt         immer wieder erzählen, weil sie einen Zusammen-
                                                       hang herstellt, zwischen ihm und den Generationen
     hatte mit seiner Rede, aber als das Wasser
                                                       vor ihm: vor acht Jahren wurde er getauft, vor vier-
     kam, da wurdest du still, und das war die         undvierzig Jahren sein schon verstorbener Vater, vor
     Achtung vor dem heiligen Sakrament, wollen        fünfundsiebzig Jahren der Großvater.
     wir hoffen.                                       Die Erzählung von der Taufe verbindet sie alle,
     Und vierundvierzig Jahre sind es in den           Lebende und Tote, unter Gottes Zusage:
     nächsten Tagen, da war dein seliger Vater der     „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich
                                                       habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist
     Täufling, und von seinem Kopf floss das
                                                       mein!“ Jesaja 43,1
     Wasser hier hinein. Das war hier im Haus,         Die Zeiten ändern sich, doch der Himmel bleibt.
     seinem Elternhaus, drüben im Saal, vor dem
                                                       Zwischen Großvater und Enkel besteht hier eine
     mittleren Fenster, und es war noch der alte       besondere Ähnlichkeit und auch Seelenverwandt-
     Pastor Hesekiel, der ihn taufte, derselbe, den    schaft.
     die Franzosen als jungen Menschen beinahe             · Kennen Sie Beispiele, in denen zwischen
     erschossen hätten, weil er gegen ihre Räube-                                                              Albert Einstein wurde am Nachmittag oft von einem Mädchen aus der Nachbarschaft
                                                               Großeltern und Enkeln eine besonders
     reien und Brandschatzungen gepredigt hatte,-              innige Beziehung besteht?                       besucht.
     der ist nun auch schon lange, lange bei Gott.         · Was ist anders im Verhältnis zwischen             Die Mutter des Kindes entschuldigte sich eines Tages bei dem Nobelpreisträger
     Aber vor fünfundsiebzig Jahren, da war ich es             Großeltern und Enkeln als zwischen Eltern       wegen der Belästigung, wie sie meinte, aber der erwiderte freundlich:
                                                               und Kindern?                                    „Keine Ursache, wir verstehen uns ausgezeichnet.
     selber, den sie tauften, auch da im Saal, und         · Großeltern suchen im Gesicht ihrer Enkel
     meinen Kopf hielten sie über die Schale hier,                                                             Ich schätze es, dass sie mir saure Drops mitbringt,
                                                               eine Familienähnlichkeit oder Ähnlichkeit
     wie sie da auf dem Teller steht, und der                                                                  und sie schätzt es, dass ich ihre Mathematikaufgaben mache.“
                                                               mit sich selbst. Spielt dabei der Gedanke, in
38   Geistliche sprach dieselben Worte wie bei dir             den Enkeln weiterzuleben, eine Rolle?                                                                                             39
Charlottes Rede                                                                                Wunschgroßeltern
     Ich habe schon fünf Jahre lang          Für viele ältere Menschen ist es wichtig, eine Aufgabe zu haben und Kontakte zu
     die liebenswertesten                    pflegen. Die Familie spielt dabei eine große Rolle. So sagten in einer neuen Studie
     Wunschenkelinnen, die eine              mehr als 80 % der Befragten : „Großeltern sind für ihre Enkel da“. Aber nicht jeder
     Leihgroßmutter nur haben kann.          hat eine Familie oder sie wohnt weit weg. Beim Diakonischen Werk Hannover gibt
     Sie setzen mich immer wieder in         es ein Projekt, in dem ältere Damen und Herren Kinder betreuen, als seien sie die
     Erstaunen mit ihren jeweiligen          Großeltern.
     Besonderheiten.                         Es ist ein gutes Beispiel für den Zusammenhalt der Generationen und ehrenamtliches
     Julie, die große und souveräne,         Engagement. Betreut wird die Arbeit von der Sozialpädagogin Angelika Becker.
     braucht mich nicht mehr, aber ihre      Sie schreibt:
     „kleine“ Schwester Charlotte,           „Seit zwei Jahren betreue ich nun schon die kleine Laura und
     6 Jahre alt, spielt noch gerne mit      seitdem ist jeder Mittwochnachmittag bestimmt von Spaß und
     mir fangen, verstecken und andere       Fröhlichkeit.“
     Spiele, bei denen ich meistens
     ‚schlechte Karten’ habe.
                                             So oder ähnlich antworten viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen
     Trotzdem haben wir beide einen
                                             und Mitarbeiter, wenn man sie über ihre Tätigkeit als Wunschoma
     Heidenspaß dabei.
                                             bzw. Wunschopa befragt. Über 100 Frauen und Männer
     Kürzlich hatte ich die ganze Familie
                                             engagieren sich mittlerweile im Großelterndienst des Diakonischen
     zum Essen eingeladen.
                                             Werkes des Ev.-luth. Stadtkirchenverbandes Hannover, Abt. Offene
     Wir freuten uns, mal wieder alle
                                             Altenarbeit, der 1999 gegründet wurde.
     zusammen zu sein. Die Spaghetti         Ein- bis zweimal in der Woche, aber höchstens zwanzig Stunden im
     standen auf dem Tisch und als wir       Monat, betreuen die Wunschgroßeltern „ihre“ Enkel. Gemeinsame
     gerade anfangen wollten zu essen,       Unternehmungen, auf den Spielplatz oder in den Zoo gehen,
     sagte Charlotte zwar fragend, aber      vorlesen, basteln oder miteinander spielen stehen dann auf dem
     doch entschlossen: „Kann ich jetzt      Programm.
     mal ´ne Rede stellen?“                  Die Betreuung fördert den Kontakt zwischen den Generationen
     Wir Erwachsenen sahen uns etwas         und entlastet die Erziehenden. Gleichzeitig ermöglicht sie den
     verwundert und auch verstohlen          Wunschgroßeltern eine verantwortungsvolle Aufgabe. Die Kinder
     belustigt an und fanden:                bereichern das Leben ihrer Wunschomas und Wunschopas sehr,
     „Ja, wenn du das möchtest,              und die Kinder freuen sich über die Zeit, in der jemand nur für sie
     kannst du eine Rede halten“.            da ist. Auch kommt es vor, dass sich Freundschaften zwischen allen
     Und Charlotte sagte, ihre Leihoma       Generationen entwickeln und so sind gemeinsame
     fest im Blick:                          Unternehmungen keine Seltenheit.
     „Liesel, ich danke dir, dass wir alle   Der Austausch und die Solidarität zwischen den Generationen ist
     heute Abend hier bei Dir essen          ein dauerhafter Schwerpunkt der Arbeit, der gesamtgesellschaftlich
     dürfen und dann danke ich dafür,        und gerade auch von Diakonie und Kirche zu unterstützen ist.
     dass ich heute einen sooo schönen
                                             Bei den regelmäßigen Treffen der Wunschgroßeltern entstand die
     Tag hatte.“
                                             Idee, einige Erlebnisse mit den Kindern aufzuschreiben. Hier ist
     Wenn das nicht zu Herzen geht!          nun ein Beispiel und wir hoffen, dass das Lesen viel Spaß macht.
     Denn es kam aus ihr selbst;             Herzlichen Dank an alle engagierten Wunschgroßeltern, die den
     es hatte sie keiner dazu                Großelterndienst erst möglich machen, weil sie den Familien ihre
     angehalten.                             Zeit schenken!

40   Liesel K. (Wunschoma)                   Angelika Becker, Koordinatorin Großelterndienst                                       41
Alle gute Gabe                                 Bunt sind schon die Wälder                                        Hejo, spann den Wagen an
     1. Wir pflügen, und wir streuen                 1. Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder,
     den Samen auf das Land,                         und der Herbst beginnt.
     doch Wachstum und Gedeihen                      Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen,
     steht in des Himmels Hand:                      kühler weht der Wind.
     der tut mit leisem Wehen
     sich mild und heimlich auf                      2. Wie die volle Traube aus dem Rebenlaube
     und träuft, wenn heim wir gehen,                purpurfarbig strahlt!
     Wuchs und Gedeihen drauf.                       Am Geländer reifen Pfirsiche mit Streifen,
                                                     rot und weiß bemahlt.
     Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
     drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt    3. Flinke Träger springen, und die Mädchen singen,
     und hofft auf ihn!                              alle jubelt froh!
                                                     Bunte Bänder schweben, zwischen hohen Reben              Es war einmal ein Buchenblatt
     2. Er sendet Tau und Regen
     und Sonn- und Mondenschein,                     auf dem Hut von Stroh.
     er wickelt seinen Segen                         4. Geige tönt und Flöte bei der Abendröte
     gar zart und künstlich ein                      und im Mondesglanz
     und bringt ihn dann behende                     junge Winzerinnen winken und beginnen
     in unser Feld und Brot:                         frohen Erntetanz.
     es geht durch unsre Hände,
     kommt aber her von Gott.
     Alle gute Gabe...
     3. Was nah ist und was ferne,
     von Gott kommt alles her,
     der Strohhalm und die Sterne,
     der Sperling und das Meer.
     Von ihm sind Büsch und Blätter
     und Korn und Obst von ihm,
     das schöne Frühlingswetter
     und Schnee und Ungestüm.
     Alle gute Gabe...
     4. Er lässt die Sonn aufgehen,
     er stellt des Mondes Lauf;
     er lässt die Winde wehen
     und tut den Himmel auf.
     Er schenkt uns so viel Freude,
     er macht uns frisch und rot;
     er gibt den Kühen Weide
     und unsern Kindern Brot.
     Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
     drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt
     und hofft auf ihn!
     Text: nach Matthias Claudius
42   Melodie: Hannover                                                                                                                   43
Wann wird es Zeit zu gehn?
     Wir alle müssen uns mit dem Gedanken an               Die Reise tat ihr gut. So viel war zu sehen,
     den Tod vertraut machen, wenn wir zum                 so vieles zu erfahren und zu besprechen.
     Leben wahrhaft tüchtig werden wollen. Wir             Angela war im letzten Jahr Großmutter
     brauchen nicht jeden Tag, jede Stunde daran           geworden. Karin hat eine Operation hinter
     zu denken;                                            sich. Conny bekommt eine neue Küche.
     Aber wenn der Weg unseres Lebens uns auf              Zwischendurch waren immer wieder diese
     einen Aussichtspunkt führt, wo das Nahe               dunklen Erinnerungen wie schwere Flügel
     verschwindet und der Blick in die Ferne bis           über ihrem Kopf. Den anderen sagte sie
     zum Ende schweift, dann die Augen nicht               nichts davon.
     schließen, sondern innehalten und in die              Beim Besuch im Dom zündete sie eine
     Ferne schauen und dann wieder weiter.                 Kerze an - für Harald. „ Ach Harald, ich
                  Albert Schweitzer, Predigt 17.11. 1907   denke jeden Tag an dich. Ich vermisse dich
                                                           so. Noch immer, immer….Geht es dir gut?
                                                           Ich möchte auch, dass es dir gut geht bei
     Das Bild stand ihr lange vor Augen: die
                                                           Gott.“ „Lass ihn ruhen in deinem Frieden“,
     beiden Kegelschwestern auf ihrem Sofa, die
                                                           hatte der Pfarrer am Grab gesagt.
     sie erwartungsvoll ansahen. „Wir haben eine
                                                           Als sie wieder zu hause in ihre Hofeinfahrt
     Reise nach Köln gebucht und möchten, dass
                                                           kam, sah sie plötzlich Haralds lachendes
     du mitkommst. Du fehlst uns!“, sagte die
                                                           Gesicht vor sich. Wie so oft, wenn er
     eine. „Du kannst dich doch nicht immer
                                                           abends nach Hause gekommen war und
     länger verkriechen“, sagte die andere.
                                                           aus dem Auto stieg. Ganz nahe war er ihr.
     „Es tut uns ja auch allen so leid, was mit
                                                           Solange hatte sie nicht mehr daran gedacht.
     Harald passiert ist, aber du musst doch auch
                                                           Diese wunderbaren Abende. Dieses Lachen.        Ein Bild aus der Kunstsammlung des Deutschen Schiffahrts-      „Nun wohlauf frisch angetreten. Vater, Ihr sollt sein
     mal wieder an dich denken.“
     Im ersten Jahr nach Haralds Tod hätte sie in                                          Gisela Freese   museums in Bremerhaven: Heller Himmel, blaues Meer, ein        gebeten, sagt mir doch, wie‘s gehen soll, weil Ihr seyd
     solch einem Augenblick immer nur gedacht:                                                             romantisches Segelschiff. Ein Reisebild. Es erzählt von der    durchwandert wohl?“- Sie fragen die Alten um Rat nach
     „Ihr habt gut reden, ihr versteht mich einfach        Gott, unser Leben blüht auf -                   Reise durch das Leben.                                         dem richtigen Weg durch das Leben. Sie trauen ihnen zu,
     nicht. Niemand kann das verstehen, wie ich            und schließlich verwelkt es.                    Links betritt ein junges Paar den Lebenskreis, Mann und Frau   dass sie wichtige Lebenserfahrungen gewonnen haben
     mich fühle.“ Und sie hätte auch gar nicht die         Die Zeit verrinnt zwischen unseren Fingern.     sind elegant nach barocker Mode gekleidet. Der Leiter der      und weise geworden sind.
     Kraft gehabt, mit den anderen zusammen zu             Gib uns glückliche Tage                         Abteilung Neuzeit schätzt das Entstehungsjahr des Bildes auf   Die Antwort gibt das alte Paar rechts. Sie treten bereits aus
     sein.                                                 und erfüllte Stunden,                           1750. Das Bild-Motiv soll damals häufiger in begüterten        dem Lebenskreis heraus. Ihr Blick geht zurück. Das Gesicht
     Es war alles so anstrengend. Sie kam nur              inmitten der Mühen                              Wohnzimmern gehangen haben, als gemalte Lebensweis-            der Frau ist mager und verhärmt. Ihre Haut gelblich. Der
     gerade über den Tag, wenn überhaupt.                  und der Last dieses Lebens.                     heit. Es erinnerte daran, dass unser Leben begrenzt ist und    Stock in der Hand des Mannes dient jetzt als Stütze. Seine
     Die alten Freundschaften verblassten.                 Sei denen nahe,                                 riet zum bewussten sinnvollen Umgang mit der Zeit.             Frau trägt ein Stundenglas vor sich her, der Sand ist schon
     Aber jetzt, an diesem Donnerstag, war etwas           denen jeder Tag schwer fällt;                   Das junge Paar wird umrahmt von grünenden Lebensbäu-           weitgehend durchgefallen. Der Grasbusch vor ihren Füßen
     anders geworden. Plötzlich konnte sie sich an         nimm dich derer an,                             men. Unverbraucht und schwungvoll gehen Frau und Mann          ist verdorrt, die Gruft bereits ausgehoben. Der Spaten lehnt
     frühere Ausflüge mit der Kegelgruppe                  die keinen Sinn mehr sehen                      ihren Weg. Mit der linken Hand weist der Kavalier auf die      an der Wand. Blumen gibt es nicht mehr.
     erinnern. Wie übermütig sie gewesen waren.            und die alle Hoffnung verloren haben;           Weite, die ihnen offen steht und auf das Lebensschiff, das     Die Antwort der beiden Alten an die Jungen klingt ernst:
     Wie gern sie geredet und wie viel sie gelacht         stehe jenen bei,                                unter vollen Segeln in der Mitte des Bildes fährt. „So auch    „Alle unsre beste Tage sind nur Kummer, Jammer, Klage.
     hatten. Mitfahren nach Köln? City, Konzert,           die an sich selbst zweifeln                     wir“ scheint er zu sagen: „Das Leben liegt vor uns, alle       Alle unsre beste Zeit ist nur Müh und Hertzeleid.“ Das
     Fahrt auf dem Rhein, Domführung…                      und den Lebensmut verlieren.                    Wege stehen uns offen“. Der Stock des Mannes weist wie         Leben war hart.
     dazugehören, dabei sein.                              Gib glückliche Tage und erfüllte Stunden.       ein Taktstock die Richtung. Das Leben liegt noch vor ihnen.    Die fünf Schwäne schwimmen zurück zum Beginn - ein
     Sie hatte zugesagt - überrascht von ihrem             Du bist unser Halt, unser Weg                   Ihr Weg wird von Blumen gesäumt wie bei einem Brautpaar.       Symbol für das Neu-Werden. Etwas von den „Alten“ wird
44   eigenen Mut.                                          und unser Ziel.                                 Der Text am unteren Bildrand gibt ihre Frage wieder:           in den „Jungen“ neu lebendig.               Gisela Freese 45
Sie können auch lesen