NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE
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Halbjährliche Zeitschrift für Mitglieder und Freunde Herbst / Winter 2019 des NABU Kreisverband Kleve e.V. _ erscheint seit 1985. NiKK Veranstaltungstermine Naturschutz im Kreis Kleve Kreisverband Kleve e. V. von August bis Dezember 2019 Artenvielfalt an Rückhaltebecken Nebenrinnen am Niederrhein Schleiereulen im Hotel Junger Rotfuchs Foto: Torsten Kampe
Halbjährliche Zeitschrift für Mitglieder und Freunde Herbst / Winter 2019 des NABU Kreisverband Kleve e.V. _ erscheint seit 1985. NiKK Naturschutz im Kreis Kleve Kreisverband Kleve e. V. In diesem Heft Natur- und Umweltschutzpolitik NABU kooperativ Kommunalwahl 2020: NABU-Vorstände Halbzeit im LEADER-Projekt „Umweltbil- erarbeiten Forderungskatalog...................4 dung für alle – Inklusion inklusive!“.........28 Natur im Kreis Kleve NABU Kids aktiv Regenrückhaltebecken – unbekannte möglichst oft draußen aktiv.......................32 Hotspots der Artenvielfalt..........................6 Wärmeliebende Arten breiten sich NABU - Medientipps am Niederrhein aus....................................8 Pflanzen bestimmen leichter gemacht: Schleiereulen im Hotel.................................10 Fachbuch oder App?...................................34 Buchempfehlung zu den Ursachen des Kurz notiert! Insektensterbens.........................................36 Aufruf: Niederrhein Appell unterzeichnen............12 NABU-Kreisverband Kleve Sensenkurs in der Streuobstwiese Trauer um Georg Keuck...............................37 – die sanfte Art zu mähen..........................12 Zwei neue Mitarbeiter bei der 45 Weiden geköpft........................................13 NABU-Naturschutzstation Streuobstwiesenschutz im Niederrhein................................................38 Südkreis Kleve geht weiter!........................13 Insektenhotel für Herongen........................14 Wechsel im Vorsitz des NABU Wichtige NABU Adressen -Landesverbandes........................................15 im Kreis Kleve..........................................40 NABU Foto AG: Säugetiere im Garten...........................16 Veranstaltungen und Termine..............41 NABU aktiv NABU - Mitglied werden.........................46 Kinder lernen heimische Wiesenvögel kennen........................................................19 Zwei Jahre Kiebitzschutz im Straelener Veen...........................................20 Waldrandprojekt der Ortsgruppe Issum-Sevelen..............................................22 Nebenrinnen am Niederrhein......................25 NiKK 1 2019 3
Natur- und Umweltschutzpolitik Natur- und Umweltschutzpolitik Kommunalwahl 2020: auch einen naturschonenden Ausbau re- generativer Energien berücksichtigt. Beim NABU-Vorstände erarbei- Schutz des Oberflächen- und Grundwassers ist insbesondere die Untere Wasserbehör- ten Forderungskatalog de des Kreises gefordert. Alle wasserrecht- lichen Genehmigungen für Maßnahmen Noch ein Jahr dauert es bis zur nächsten der Entwässerung sollten revidiert werden. Kommunalwahl in NRW. Um frühzeitig Überprüft werden müssen zudem die Was- Einfluss nehmen zu können, haben die serentnahmen zur Beregnung von land- Vorstände des NABU Kreisverbandes Kle- wirtschaftlichen Kulturen aus Gräben und ve e.V. und der NABU-Naturschutzstation Bächen. Dabei muss es Ziel sein, zusammen Niederrhein e.V. einen Forderungskatalog mit den Bewirtschaftern die Bewässerungs- Artenreiches Grünland – selten zu finden! Weidehaltung von Milchkühen – kaum noch zu für den Kreis Kleve erarbeitet, der den beobachten! praxis an das geänderte Klima anzupassen Parteien im Kreistag vorgestellt werden Kleve ist als Untere Naturschutzbehörde massiver Gülleaufbringung und Zerstörung und insgesamt mehr Wasser in der Land- soll. Unter dem Motto „Global denken, für Erhalt und Zustand der Natur- und der tradierten bäuerlichen Landwirtschaft schaft zu halten. lokal handeln“ werden die Politiker auf Landschaftsschutzgebiete verantwortlich zeigt sich u.a. in der Nitratbelastung des ihre Entscheidungs- und Einflussmöglich- und dringend aufgefordert, mehr zu tun. Trinkwassers. Der Kreis Kleve als Untere Umweltfreundliche Verkehrspolitik keiten im Sinne des Natur- und Arten- Das gilt insbesondere für die Schutzgebiete, Immissionsschutzbehörde könnte dem Der Schutz der Artenvielfalt, die Stickstoff- schutzes aufmerksam gemacht. darunter europaweit bedeutende FFH-Ge- mit einem Stickstoffreduktionsprogramm problematik, der Klimawandel und die biete und zwei EU-Vogelschutzgebiete, aber entgegensteuern. Ganz praktisch würden erforderliche Reduzierung des Flächenver- Kreistagsmitglieder haben viele Möglich- auch für Bereiche darüber hinaus. Hier ist sich ausreichend breite Pufferstreifen brauchs machen auch im Kreis Kleve eine keiten, die Ressourcen im Kreisgebiet für die Datenlage unzureichend, zudem fehlen entlang aller Gewässer im Kreisgebiet auf Verkehrswende erforderlich. Die Bevor- nachfolgende Generationen zu sichern und immer noch mehrere Landschaftspläne im die Stickstoffbelastung von Flüssen, Bächen zugung des PKW- und LKW-Verkehrs soll die Natur im Kreis Kleve effektiv zu schüt- Kreisgebiet. Mit mehr Fachpersonal könnte und Teichen auswirken. beendet werden. Stattdessen sollen der Aus- zen. Die Zeit ist reif für einen grundlegen- der neue Kreistag Kleve die Untere Natur- bau eines von Straßen unabhängigen den Wandel im Umgang mit unserer Natur. schutzbehörde stärken, so dass sie ihren Klimawandel – konkrete Maßnahmen vor Radwegenetzes, der Verbund der verschie- Der Politik kommt die Schlüsselrolle zu, stark gewachsenen Aufgaben nachkommen Ort erforderlich denen Verkehrsmittel, ein ausgebauter diesen Wandel zu gestalten. Beispielhaft kann. Die Klimakrise macht auch vor dem Kreis ÖPNV auf Schiene und Straße und die angerissen hier einige Themen die Teil des Kleve nicht halt: Eine steigende Jahres- Vernetzung mit dem Fernverkehr (ICE-Halt Forderungskataloges sind. Stickstoffeinträge – ein unterschätztes durchschnittstemperatur sowie geringere in Emmerich) erfolgen. Problem und anders verteilte Niederschläge sind Schutz der Biodiversität und der Arten- Stickstoffeinträge in die Umwelt gefährden schon jetzt spürbar und statistisch nachge- Interessierte können den Forderungskata- vielfalt das ökologische Gleichgewicht grundle- wiesen. Fließgewässer wie z. B. der Rhein log von der Homepage des NABU-Kreisver- Die Jahresberichte der Biologischen Statio- gend. Zu rund 80 % wird dies in unserem oder die Niers führen häufiger extremes bandes Kleve herunterladen. nen, die die Naturschutzgebiete im Kreisge- ländlichen, durch Viehhaltung geprägten Niedrigwasser, zahlreiche Gewässer wie biet betreuen, dokumentieren seit Jahren Kreis durch die intensive Landwirtschaft Nebenflüsse von Rhein und Niers, Altarme Monika Hertel, Dr. Volkhard Wille einen starken Rückgang von Tier- und verursacht. Futtermittelimporte schlagen und Teiche trocknen aus. Dadurch werden Pflanzenarten. Das betrifft insbesondere sich letztlich in einem Übermaß an Gülle die darin vorkommenden Tierarten getötet, Arten der Agrarlandschaft und der Feucht- nieder. Im Kreis Kleve wurde in den letz- Sumpf- und Wasserpflanzen verschwinden. gebiete: Kiebitz, Rebhuhn und Uferschnep- ten Jahrzehnten – zum Teil gesetzeswid- fe stehen kurz vor dem Aussterben und rig – die intensive Tierhaltung ausgebaut. Der Kreis Kleve benötigt einen Klima- Insekten gehen stark zurück. Der Kreis Die Folge von großflächigem Maisanbau, schutzplan, der neben der Verkehrspolitik NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 4 5
Natur im Kreis Kleve Natur im Kreis Kleve Regenrückhaltebecken – unbekannte Hotspots der Artenvielfalt Bei Wasser- oder Regenrückhaltebecken handelt es sich um technische Bauwer- ke, die bei Starkregen-Ereignissen große Wassermassen speichern und zeitlich ver- zögert an die nachgeschalteten Vorfluter Gut entwickeltes Röhricht am Rückhaltebecken in Gewöhnlicher Reiherschnabel, reich blühend trotz Blaublütig: Ackerkrummhals weiterleiten sollen. Mit einer Größe von Herongen gerade erfolgter Mahd Alle Fotos: M. Hertel oft mehr als einem Hektar und einer Lage am Ortsrand der Kommunen sind die Aber auch Ackerwildkräuter wie das Klein- Wasser- und Röhrichtpflanzen als Lebens- te, die trotz ihrer vorrangig technischen Anlagen aber auch für die Artenvielfalt blütige Ackerstiefmütterchen (Viola arvense) raum für seltene Vogelarten Funktion eine hohe ökologische Wertigkeit höchst interessant. Zwei Kommunen aus oder der blau blühende AckerKrummhals In den Wasserbecken und an deren Rand besitzen. Die aus Gründen der Verkehrs- dem Südkreis Kleve wandten sich jetzt (Anchusa arvensis) finden hier einen geeigne- bilden Röhricht-, Sumpf- und Wasserpflan- sicherung erforderliche Einzäunung der mit der Frage nach Möglichkeiten einer ten Lebensraum. zen dichte Bestände, darunter Laichkräuter Wasserbecken hat den Vorteil, dass die Optimierung dieser kommunalen Gelände und Wasserknöterich. Speziell die Röhrich- Flächen durch den Menschen nur wenig an das Naturschutzzentrum Gelderland. Besonders spannend sind Bereiche mit te aus Schilf und Rohrkolben sind teilweise gestört werden und somit wertvolle Rück- Steinschüttungen. Hier wachsen u.a. der so gut ausgeprägt, dass sie als Brutplatz für zugsräume für Tiere und Pflanzen darstel- Magerkeitszeiger und Ackerwildkräuter gelb blühende Mauerpfeffer (Sedum acre) Teichrohrsänger und Teichhuhn fungieren; len. Säugetiere wie Kaninchen und natür- als Nahrungsquelle für Bestäuber und sogar verschiedene Flechtenarten, die beide Arten sind nach der aktuellen Roten lich auch Vögel finden Zugang und nutzen Beispielhaft sollen an dieser Stelle zwei Flä- typisch für Heidevegetation sind. Auf all Liste als gefährdet eingestuft (RL 3 DE- die Flächen zur Futtersuche oder zum chen in Straelen vorgestellt werden. Zwei diese Arten wirkt sich positiv aus, dass die NRW). Die Wasserbecken dienen auch als Wassertanken im Flug wie Mehlschwalben. Begehungen im Mai und Juni erbrachten Flächen seit langem nicht gedüngt werden. Reproduktionsplatz u.a. für Libellen und Sowohl in den trockenen Bereichen als dort recht spannende Ergebnisse, denn die An die regelmäßige Mahd sind Grünfrösche. Manche Becken auch im Sumpfbereich wurden Pflanzenar- Zahl der festgestellten Pflanzenarten war diese Pflanzen meist gut an- sind fast immer mit Wasser ten der Roten Liste nachgewiesen. überraschend hoch: Spitzenreiter ist ein gepasst, zumal die Messer bei gefüllt, andere fallen dage- Becken mit 90 verschiedenen Pflanzenarten der Mahd nicht so tief gestellt gen regelmäßig trocken und Wertschätzung und Optimierung der auf etwa einem Hektar. In den Wiesen um werden. Daneben erkennt man Pflanzen der Flutrasen wie die Rückhaltebecken als „Ökologische Inseln“ die Becken herum dominieren die Gräser. bis heute Arten wie die Wie- Krötenbinse besiedeln dann die Aufgrund der dargestellten Vielgestaltig- Aber auf den sonnenexponierten Hängen senplatterbse (Lathyrus praten- vorhandenen Schlammfluren. keit gehören Regenrückhaltebecken sicher wachsen auch viele Magerkeitszeiger, also sis) oder das Wiesenlabkraut zu den kommunalen Flächen, die bereits Pflanzen der trockenen, nährstoffarmen, (Galium mollugo), die noch aus Vielgestaltigkeit der Rückhal- im aktuellen Zustand ökologisch wertvoll meist sandigen Standorte. Sie bieten mit der Ansaat zur Begrünung der tebecken sind. Auf den Flächen mit einer hohen vielen kleinen Blüten bestäubenden In- Flächen nach der Fertigstel- Der Vergleich von Flächen in Artenvielfalt sind weitere Ansaaten nicht sekten eine reiche Nahrungsbasis in Form lung der technischen Anlagen Rheurdt und Straelen zeigte notwendig. In einigen weniger artenrei- von Nektar und Pollen. Dazu zählen z.B. stammen. eine große Vielgestaltigkeit der chen Flächen könnten evtl. kleinflächige, Gewöhnlicher Reiherschnabel (Erodium Blaugrüner Schenkelkäfer auf dem Rückhaltebecken. Es handelt streifenweise Einsaaten zur weiteren Auf- Kleinköpfigem Pippau (Crepis capillaris), cicutarium), Kleiner Vogelfuß (Ornithopus per- einem Dauerblüher sich um sehr unterschiedlich wertung beitragen. pusillus) oder Hasenklee (Trifolium arvense). gestaltete Landschaftselemen- NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 6 7
Natur im Kreis Kleve Natur im Kreis Kleve Gerade für die Insektenfauna ist neben dem Blütenreichtum auch die Strukturviel- Wärmeliebende Arten falt der Flächen ein wichtiger Faktor: So brauchen z.B. Tagfalter auch Ruhebiotope breiten sich am Niederr- für die Verpuppung und Nahrungspflanzen hein aus für die Raupen. Wenn die Flächen statt viermal im Jahr nur ein- bis zweimal strei- Der Klimawandel macht auch vor dem Nie- fenartig und gestaffelt gemäht werden und derrhein nicht halt: Rekordtemperaturen, in Teilflächen die Vegetation auch stehen Niedrigwasser und Trockenheit bestimm- bleiben darf, können Stauden in den Wie- ten die Schlagzeilen im vergangenen Jahr. sen besser zur Samenreife kommen und Fast unbemerkt, gelangen nach und nach im Laufe der Zeit wird dadurch der Lebens- einige neue Pflanzen- und Tierarten in raum noch artenreicher. unsere Region, die es warm und trocken Blauflügelige Ödlandschrecke am Rheinufer in der Farblich sehr auffällig: die männliche Feuerlibelle Emmericher Ward (Foto: T. Chrobock) (Foto: M. Hertel) mögen. Aus dem wärmeren Süden kom- Monika Hertel, Monika Ochse mend können sie, „dank“ der gestiegenen Vorderasiens beheimatet. In den vergan- Temperaturen, hier überleben und sich genen Jahren konnte auch sie ihr Verbrei- vermehren. Vor allem Insekten schaffen es tungsgebiet nach Norden erweitern. Im selbstständig neue Areale zu erschließen. Jahr 2008 wurden sie erstmals im Natur- schutzgebiet Fleutkuhlen (NSG) und 2011 Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedi- im NSG Kranenburger Bruch nachgewiesen, poda caerulescens) konnte im vergangenen wobei sogar der Nachweis der Vermehrung Jahr erstmals und in diesem Jahr in grö- erbracht werden konnte. 2012 wurde sie ßerer Anzahl in der Emmericher Ward dann auf der anderen Rheinseite in der beobachtet werden. Diese beim Flug durch Emmericher Ward gefunden, jedoch ohne die himmelblauen Flügel sehr auffällige Vermehrungsnachweis. In den Moiedtjes- Art stammt ursprünglich aus dem Mittel- Teichen wurde sie dann in 2013 erstmals Weibliche Feuerlibelle in den Moiedtjes-Teichen (Foto: O. Heine) meerraum, hatte aber bereits Ende der 80er und im Juni 2019 wieder nachgewiesen, den Raum Aachen erreicht. Sie bevorzugt 2015 gelang im NSG Fleuthkuhlen der Re- trockene und warme Flächen mit spärli- produktionsnachweis. cher Vegetation, wie z.B. auf Sand- oder Kiesflächen. Diese findet sie am Rheinufer Das Taubenschwänzchen (Macroglossum stel- und gelangt so am Rhein entlang nach latarum) erinnert mit seinem schwirrenden Norden bzw. Nordwesten. Kiesgruben und Flug bei der Nahrungsaufnahme an Blüten Scharfer Mauerpfeffer und Flechten die Sandflächen in dem niederländischen eher an einen Kolibri als an einen Schmet- Nationalpark Maasduinen sind ein Verbrei- terling. Als eigentlich südeuropäische tungsschwerpunkt. Wanderfalter unternehmen sie ausgedehn- te Wanderungsflüge und erreichen so neue Die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea), Gebiete. Im heißen Sommer 2003 tauchen deren Weibchen im Gegensatz zu den sie zum ersten Mal in großer Zahl im Kreis namensgebenden feuerroten Männchen Kleve auf, wurden aber nur während der eher unscheinbar gefärbt sind, ist in den Sommermonate gesichtet. Mit den zuneh- Taubenschwänzchen im Schwirrflug an Nattern- warmen Regionen Südeuropas, Afrikas und menden Wintertemperaturen schaffen aber kopf (Foto: T. Chrobock) NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 8 9
Natur im Kreis Kleve Natur im Kreis Kleve Aber Schleiereulen sind ja nicht gerade „leise“ Untermieter in einem Haus. Beson- ders in der Phase, wenn die Jungen flügge werden, machen sie ziemlichen Lärm, sie kreischen und fauchen die ganze Nacht hindurch - beschweren sich Ihre Gäste nicht? Deckers: Stimmt, Schleiereulen können sich wirklich wie kleine Drachen anhören. Den wenigen Gästen, denen das Gekreische auffällt, gewähren wir über die Kamera einen Blick ins Nest, was sie dann eher fasziniert, als dass sie sich gestört fühlen. Neue Käferart: der Trauer-Rosenkäfer Schleiereulen, Alle Fotos: N. Deckers Geplant ist übrigens ein geräumigeres (Foto: H.-J. Windeln) Schleiereulen im Hotel Quartier als die bisherigen drei. Von dieser „Schleiereulen-Suite“ wird dann kaum auch sie es, hier ganzjährig zu überleben. Mitten in Walbeck am Markt gleich Was fasziniert Sie an der Vogelwelt ganz noch jemand etwas mitbekommen. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer neben der St. Nikolaus-Kirche steht allgemein und den Eulen speziell? Arten, wie das Weinhähnchen und die ein Hotel, in dem neben den Gästen Deckers: Mein Vater ist Taubenzüchter und Und Ihr tollstes Erlebnis mit Schleiereu- Sichelschrecke (beides Heuschreckenarten), auch Schleiereulen wohnen - und schon als Kind habe ich mich für die Vogel- len? die erst seit kurzem bei uns anzutreffen regelmäßig brüten. Eigentümer des welt interessiert. Da liegt es nahe auch ein Deckers: Als ich das Nest beobachtet habe, sind. Im letzten Jahr wurden Trauer-Ro- so großes Gebäude möglichst naturnah zu hat mich eine Eltern-Eule entdeckt und Hotels ist Norbert Deckers. senkäfer nahe Issum entdeckt. Und auch gestalten. So sind am Haus auch Nisthilfen nahm auf dem Schornstein neben mir einige Pflanzenarten, wie der Stechapfel für Mauersegler und Fledermäuse ange- Platz. Aus Armlängen-Entfernung haben Herr Deckers, wie sind Sie auf die unge- und die Ess-Kastanie, haben ihre Reise bracht. wir uns eine gefühlte Ewigkeit angestarrt – wöhnliche Idee gekommen Schleiereulen- nach Norden bereits angetreten. Es bleibt kästen in ihrem Hotel anzubringen? ich war begeistert. abzuwarten, welche Arten noch kommen Jetzt liegt ihr Hotel mitten im Ort. Klappt Deckers: Das hat eigentlich Tradition. Der und wie sich ihre Anwesenheit auf die bei das denn mit den Bruten, insbesondere Das Gespräch führte Monika Hertel älteste Teil des heutigen Hotels Haus De- uns heimischen Arten und Lebensräume bei den Schleiereulen? am 04.07.2019. ckers ist über 150 Jahre alt. Früher war das auswirkt. Deckers: Ja, bestens. Die beiden Eulenkäs- Haus ein Gasthaus mit Bauernhof und ist Dr. Thomas Chrobock ten werden im Wechsel von Schleiereulen heute denkmalgeschützt. Wie am Nieder- und Turmfalken belegt, manchmal auch rhein üblich, gab es im Giebel ein „Eulen- von Dohlen oder Hohltauben. In diesem loch“, so dass Schleiereulen hinein und Jahr brüteten Turmfalken im Kirchturm herausfliegen konnten, um Mäuse zu jagen. und ein Paar Schleiereulen im Hotel. Es Als wir 2006 neben dem Altbau einen scheint ein besonders gutes Mäusejahr zu Neubau errichtet haben, war es für mich sein, denn über die eingebaute Kamera ganz klar, dass da auch in die Giebel Eulen- konnte ich erkennen, dass sechs Jungtiere löcher und dahinter Schleiereulenkästen groß geworden sind – so viele waren es eingebaut werden. Die Eulen können also noch nie. zwischen drei Quartieren wählen. NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 10 11
Kurz notiert Kurz notiert Aufruf: Niederrhein Der NABU kritisiert u.a. die immensen Ein- 45 Weiden geköpft! griffe in das EU-Vogelschutzgebiet „Unterer Appell unterzeichnen! Niederrhein“ und lehnt hier weitere Abgra- Seit längerem war die Kopfbaumreihe über- bungen grundsätzlich ab. Zudem werden fällig, doch die Witterungsverhältnisse auf Große Teile der niederrheinischen Bevölke- von der Kiesindustrie erhebliche Mengen der sehr nassen Weide im Straelener Veen rung lehnen einen weiteren Raubbau durch Sand und Kies in das lukrative Exportge- ließen die Arbeiten einfach nicht zu. Der eine intensive Fortführung und anhaltende schäft verbracht, auch in Länder, welche sehr trockene Sommer und Herbst 2018 Ausdehnung des Kiesabbaus ab. Verbände inzwischen eine restriktive Abgrabungs- bot endlich die Gelegenheit die Arbeiten und Bürger sind aktiv geworden und haben politik verfolgen, da sie die ökologischen durchzuführen. Um die dicken Äste auf parteiübergreifend Initiativen gegründet, und ökonomischen Folgen des Kiesabbaus den „Köpfen“ aus einem sicheren Stand zu die den Kiesabbau in der bisherigen Form erkannt haben. Deren Rohstoffbedarf wird fällen, wurden Teleskoplader eingesetzt. nicht mehr dulden werden. Am 17.März nun zu großen Teilen durch niederrheini- Ausgezeichnet klappte die Zusammenar- 2019 schlossen sich diese zum „Aktions- sche Kiesunternehmen bedient. beit mit dem Eigentümer und dem Pächter bündnis Niederrheinappell“ zusammen. Der Niederrheinappell bittet die Bevölke- der Fläche. Im Sommer 2019 waren alle Hierzu gehört auch der NABU NRW. rung um Unterstützung durch Stimmabga- Bäume kräftig ausgeschlagen. So bieten die be unter www.niederrheinappell.de Weiden nun vielen Insekten Nahrung und Festgestellt wird, dass sich die privatwirt- den Steinkäuzen einen Brutplatz. schaftlich arbeitende Kiesindustrie mit ih- Melanie Gronau ren Abgrabungsanträgen in der Regel über Monika Hertel gegenläufige Interessen der Bevölkerung hinwegsetzen kann. Die Interessen der Kiesindustrie hingegen, sollen nun mit den Sensenkurs in der Streu- Änderungen des Landesentwicklungsplans obstwiese– die sanfte Art zu noch weiter begünstigt werden. Das bedeu- Fotos: M. Hertel tet z.B., dass die Kiesindustrie im Regie- mähen rungsbezirk Düsseldorf (hierzu gehört der Die meisten Streuobstwiesen im Südkreis Kreis Kleve) weitere 300 ha (= 3 Mio. m²) an Fläche zu dem ihr sowieso schon zugesi- Kleve sind klein. Eine Mahd mit großen Ma- Streuobstwiesenschutz im werks im Südkreis Kleve“. Die Vernetzung schinen oder die Anschaffung eines Balken- der Akteure im Streuobstwiesenschutz soll cherten „20 Jahre- Versorgungszeitraum“ mähers lohnt sich da nur selten. Ist Sensen Südkreis Kleve geht weiter! vorangetrieben und semiprofessionelle von ca. 1200 ha (= 12 Mio. m²) erhalten soll. Gruppen, die Obstbäume auf Streuobst- eine Alternative? Es gibt gute Gründe: Die Der Niederrheinappell fordert einen Anschaffung ist im Vergleich kostengünstig Eine erfreuliche Nachricht erreichte das wiesen pflegen können, ausgebildet und nachhaltigen Kiesabbau. Bei Planungs- und und ökologisch sinnvoll – nicht nur, weil Naturschutzzentrum Gelderland im Juli: aufgebaut werden. Genehmigungsentscheidungen müssen der der Benzinverbrauch wegfällt. Insekten Der LVR wird in den kommenden drei Schutz der Bevölkerung, des Grundwassers, können den Schnitt mit der Sense häufig Jahren ein neues Projekt zum Streuobst- Stefan Wallney der Natur und der typisch niederrheini- unbeschadet überstehen. Auch gegenüber wiesenschutz im Süden des Kreises Kleve schen Landschaft zuallererst gewährleistet Motorsensen und Freischneidern gibt es fördern. Im aktuellen Projekt „Streuobst- werden. Verwaltung und Politik müssen Vorteile. Jedoch braucht eine Sense regel- wiesen im Südkreis Kleve erhalten, pflegen, berücksichtigen, dass der Kiesabbau zum mäßige Pflege! Um dies und das Mähen optimieren“, das Ende 2019 ausläuft, ste- großflächigen Verlust landwirtschaftlicher mit der Sense zu lernen, können Sie Kurse hen die Beratung von Streuobstwiesenbesit- Flächen samt Arbeitsplätzen führt. Diese unter der Leitung von Hartmut Winkels zern und die Erarbeitung einer Beratungs- Flächen stehen dann natürlich auch für vom Deutschen Sensenverein e.V. belegen. mappe im Mittelpunkt. Im neuen Projekt den Natur- und Artenschutz nicht mehr Weitere Infos finden Sie unter Termine. ab 2020 liegt der Schwerpunkt auf „Ausbau zur Verfügung. Stefan Wallney und Sicherung des Streuobstwiesennetz- NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 12 13
Kurz notiert Kurz notiert Schüler der Sekundarschu- Unterschied zu den Bienen Fleisch. Wechsel im Vorsitz des le Straelen bauen Nisthilfe Zuvor hatten Mitarbeiter des NABU das NABU-Landesverbandes etwa ein Hektar große Gelände unter dem für Insekten in Herongen Gesichtspunkt „Artenvielfalt“ untersucht Nach 23 Jahren ist Josef Tumbrinck als und waren positiv überrascht: Bei der Vorsitzender des NABU-Landesverbandes Besser kann es nicht laufen: Die Stadt einmaligen Begehung Mitte Mai konnten NRW zurückgetreten, damit er zum Unter- Straelen stellt das Gelände bereit, die 70 verschiedene Pflanzenarten festgestellt abteilungsleiter im Bundesministerium für Schüler der Sekundarschule Straelen bau- werden, darunter viele Magerkeitszeiger, Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicher- en den Kasten und bereiten in mehreren einige Ackerwildkräuter und sogar zwei heit ernannt werden konnte. Dort ist er für Unterrichtsstunden das Nistmaterial für Rote Liste-Arten. Für Wildbienen und Co den Bereich Naturschutz zuständig. verschiedene Wildbienen- und Wespenar- bieten die Wiesen und Uferränder der bei- Auf der Landesvertreterversammlung des ten vor, der Baubetriebshof der Stadt hilft den Rückhaltebecken somit sehr vielfältige Stolz auf das Ergebnis, das sich sehen lassen kann: NABU am 07.07.2019 in Kreuztal-Krombach beim Aufstellen und der NABU berät und Max Fongern, Joey Eltz und Kewin Borek (von links Nektar- und Pollenquellen. Aber auch die wurde Dr. Heide Naderer zu seiner Nach- übernimmt die Kosten für das Material. nach rechts) offenen Lücken in der Vegetation sind für folgerin gewählt. Sie war zuletzt bis 2018 Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf (Foto: H. H. Terkatz) die Arten wichtig, die ihre Brutnester im Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal dem Gelände des Regenrückhaltebeckens Boden anlegen. Den Schülern des Technik- in Kleve und Kamp-Lintfort . Sie wohnt in an der Hoverstraße in Herongen steht nun kurses der Sekundarschule hat das Projekt Emmerich am Rhein. ein großes Insektenhotel, in das vielleicht viel Spaß gemacht, auch weil sie damit sogar noch in diesem Jahr noch die ersten einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz Adalbert Niemers „Mieter auf Zeit“ einziehen. Schilfhalme, vor Ort leisten. Holz mit Bohrlöchern und spezielle Nist- steine bieten solitären Wildbienen- und Monika Hertel Wespenarten eine Brutmöglichkeit. Dazu sammeln die Bienen Nektar und Pollen, die Wespen je nach Art kleine Spinnen und Blattläuse, denn ihre Brut liebt im Hagsche Straße 46-48 / 47533 Kleve Tel. 02821 - 26655 Mo - Fr 9 - 18.30 h / Sa 9.30 - 16 h info@hintzen-buch.de / www.hintzen-buch.de www.facebook.com/HintzenBuch WWW.HINTZEN-BUCH.DE 90 BUCHHANDEL CDs Klassik LES EFÖ RDE RUN Antiquariat KARTENVORVERKAU 1925 Heimatliteratur NED Lieferservice - ERL LIEB AND 2015 LING & Jazz SE B SBU EKEO CHER G F N NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 14 15
Säugetiere im Garten: manche heimlich – andere leicht zu beobachten Trapezkünstler Eichhörnchen Die Finanzierung dieser Doppelseite wurde durch die Wildkaninchen und Waldmaus (Foto: H.-J. Windeln), Westeuropäischer Igel (Foto: M. Hertel), (Foto: B. Münnich) Firma „Kersten Gartenprojekte“ ermöglicht.
Anzeige NABU aktiv Wir planen ... • Umweltfreundlich – ohne den Einsatz chemischer Dünger und Pestizide Kinder lernen die heranholen. Diese Beobachtungen beein- druckten die Kinder sehr. • Pflegeleicht – Pflanzen die am richtigen Standort wachsen und sich ergänzen, heimischen Wiesenvögel Zum Abschluss der Projektwoche fand ein Präsentationstag für die Eltern und Groß- unerwünschtes Unkraut unterdrücken kennen eltern statt. Dort zeigten die Kinder, was • Tierfreundlich – heimische Pflanzen als sie in der Woche erarbeitet hatten: aus Ton Lebensgrundlage für Tiere und Insekten Eigentlich ist es Wahnsinn – mitten in der geformte Wiesenvögel, ihre Forscherbü- • Abwechslungsreich – Blüh- und Kartiersaison auch noch eine vollgepackte cher, selbst erfundene Wiesenvogel-Spiele, Ziersträucher für jede Jahreszeit Projektwoche für 264 Grundschulkinder zu eigens gebastelte Landschaften und „Das organisieren und durchzuführen. Aber es Leben des Kiebitz“, ein darstellendes Spiel, • Ertragsreich – Obst und Gemüse aus dem lohnt sich immer wieder. Dieses Jahr war das besonders liebevoll umgesetzt wur- Eigenanbau es die Willibrord-Schule in Kleve-Kellen, in de. Der Eltern- und Förderverein öffnete der sich Ende Mai alles um die heimischen passend an diesem Nachmittag sein Café … bauen naturnahe Gärten ... Wiesenvögel Kiebitz, Uferschnepfe und Co. „Vogelnest“. drehte. Und die Natur- Foto: Carsten Göthner • Hausgärten, Vorgärten Die EU macht die schützer der NABU- • Wassergärten, Teiche Naturschutzstation Projektwoche im Rah- wussten auch dieses men des LIFE-Projekts • Schwimmteiche, Naturteiche Mal mit einem bunten, „Grünland für Wiesen- • Kräutergärten, Kräuterspiralen vögel“ möglich. Mit lehrreichen Programm • Nutzgärten, Gemüsegärten zu begeistern. dem Projekt sollen die • Trockenmauern, Alpin- und Steingärten letzten Vorkommen Dieses umfasst spiele- der gefährdeten Wie- • Rasen- und Wiesenansaaten risch aufbereitet Arten- senbrüter am Unteren kenntnis und Wissen Niederrhein erhal- … un e en über den Lebenszyklus ten, stabilisiert und der Vögel. Gemeinsam Die Kinder stellten in einem darstellenden Spiel möglichst vergrößert • Heckenschnitte wird der Lebensraum das Jahr eines Kiebitz nach. (Foto: S. Heese) Foto: Carsten Göthner werden. • Baum- und Obstbaumschnitt der gefährdeten Tiere nachgebastelt. Bei einem Wiesenvogelfrüh- Mehr Informationen zum Projekt: • Ganzjährige Gartenpflege stück können die Kinder das Lieblingsfutter www.life-wiesenvoegel-niederrhein.de • Beetpflege der Wiesenbrüter kennenlernen. Und in Ulrike Waschau • uvm. der Turnhalle folgen die Kinder bei einer Rallye dem Vogelzug und lernen ganz ne- benbei, dass beispielsweise die Uferschnep- fen 4.500 Kilometer am Stück vom Nieder- rhein nach Westafrika unterwegs sind. Höhepunkte der Projektwoche ist jedes Mal die Exkursion in die Hetter, an der jedes Kind einmal teilnehmen kann. Mit dem Fernglas konnten die Kinder die Wiesen- Im Schlop 6, 47559 Kranenburg vögel, aber auch andere Tiere ganz nah Es wurde auch viel gebastelt und dabei gelernt – Telefon: 02826-999555 hier die heimischen Wiesenvögel mit Ton model- Email: info@kerstengalabau.de NiKK 1 2019 liert und angemalt. (Foto: U. Waschau) Homepage: www.kerstengalabau.de 19
NABU aktiv NABU aktiv Zwei Jahre Kiebitz- Der Kiebitz erwies sich in den Gesprächen als echter Sympathieträger. Schutz im Straelener So entstand ein sehr angenehmer und Veen intensiver Austausch zwischen Landwirten und NABU: Konnte Stefan Wallney, Mit- Im Südkreis Kleve hat das Landschafts- arbeiter des NABU-Naturschutzzentrums, schutzgebiet Straelener Veen für den Kiebitzbruten lokalisieren, trat er mit Kiebitz eine besondere Bedeutung. Das dem jeweiligen Landwirt in Kontakt. Nach ehemalige Niedermoor im Westen von Absprache, wann der nächste Bearbeitungs- Straelen besteht heute zu großen Teilen schritt in der aus landwirtschaftlich genutzten Flächen Ackerkultur mit kleinräumig wechselnden Kulturen, folgen sollte, Komplettes Gelege eines Kiebitz mit vier Eiern Frisch geschlüpftes Pulli, das noch nicht fliegen vielen Gräben und Randstrukturen. Es wurde das Nest (Foto: S. Wallney) kann (Foto: U. Stehlmann) bietet gute Bedingungen für den Kiebitz. zeitnah mit Unterstützung er- und Suchmethode nochmal verbessert. sowie kurzrasige Weiden bieten in diesem Allerdings ist der Bestand dieser stark weiterer Helfer Im aktuellen Jahr 2019 konnten mehr als Landschaftsraum den Kiebitzen und ihren gefährdeten Art im Straelener Veen in- vom NABU 40 Nester mit Stangen gekennzeichnet Küken freie Flächen mit gutem Nahrungs- nerhalb der letzten Jahre dennoch stark markiert. Mit werden. Oft entdeckten die Landwirte als angebot. Nach etwa drei Wochen sind die zurückgegangen (2011: 94 Paare, 2017: 49 Spektiv und erste die frisch geschlüpften Küken (Pulli Küken auf diese „fußläufige“ Nahrungs- Paare). Dies war 2018 Anlass Gegenmaß- Walkie-Talkie genannt) und meldeten den Bruterfolg per quelle nicht mehr angewiesen und können nahmen zu ergreifen. ausgestattet Foto über Whatsapp stolz an den NABU- weiter entfernt liegende Nahrungsflächen lotste dann Mitarbeiter. per Flug erreichen. Das NABU-Naturschutz- Zwischen dem NABU, der Stadt Straelen, ein ehrenamt- zentrum freut sich auf eine weitere gute der Landwirtschaftskammer und zwanzig licher Helfer Auch, wenn eine reine Nestmarkierung Zusammenarbeit mit den Landwirten im Landwirten, die Flächen im Straelener den NABU-Mit- nach bisherigen Studien den Bestand des Straelener Veen im nächsten Jahr. Veen bewirtschaften, entstand eine gute Deutlich sichtbare Markierungsstan- arbeiter über Kiebitzes nicht stabil halten kann, könnte Zusammenarbeit. Andreas Hartges (Was- gen in Orange (Foto: S. Wallney) den Acker zum das Straelener Veen eine Ausnahmesitu- Stefan Wallney serschutzberater der Landwirtschaftskam- Nest. Ein Kie- ation darstellen. Zahlreiche blüten- und mer) übernahm dabei eine vermittelnde bitznest zu finden klingt einfacher, als es insektenreiche Gräben und Ackerränder Funktion. In persönlichen Gesprächen wurden den lokalen Landwirten mögliche ist. Bei großen Ackerschlägen verliert man Maßnahmen erklärt. Damit die Gelege bei sehr schnell die Peilpunkte zur Orientie- der Bewirtschaftung der Äcker nicht aus rung aus den Augen. Zudem sind die Nester Versehen zerstört werden, sollten sie mar- gut getarnt. Teils brüten mehrere Kiebitz- kiert werden. So werden sie schneller gese- paare auf einem Feld. Sobald jemand die hen und können bei der Bewirtschaftung Fläche betritt, fliegen alle auf. Alle Nester leichter ausgespart werden. Der Vorschlag zu finden, kostet dann Zeit - Zeit, die knapp traf auf große Zustimmung, denn auch ist, weil die Gelege nicht auskühlen dürfen den meisten Landwirten war der Rückgang und die Kiebitze bei der Brut so wenig wie des Kiebitz-Bestandes aufgefallen. Einige möglich gestört werden sollen. Aber Übung berichteten sogar, dass sie von sich aus macht den Meister: Nach einem ersten Jahr Nester bei der Bearbeitung versetzt hatten. mit Kinderkrankheiten wurde die Marki- NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 20 21
NABU aktiv NABU aktiv Waldrandprojekt der Regelmäßig sind Rehe und Kaninchen auf der Fläche zu sehen. Durch den Kaninchen- Ortsgruppe draht wurde ihnen der Zugang zu den He- ckenpflanzen verwehrt – dachten wir. Eine Issum-Geldern Ricke schaffte es trotz einer Zaunhöhe von einem Meter in den geschützten Heckenbe- Nach 30 Jahren erfolgreicher Naturschutz- reich hineinzuspringen und dort zwei Kitze arbeit rund um Issum und Geldern möch- zu werfen. Da die Jungtiere diesen Zaun ten wir in den folgenden NABU-Heften nicht überwinden konnten, beschlossen einige Projekte unserer Ortsgruppe vorstel- wir mit Naju-Gruppe Issum die herange- len. 2001 bot uns Herr Elspaß, Eigentümer wachsenen Kitze einzufangen und über den eines Grundstück am Marktweg in Issum- Zaun zu setzen. Das war allerdings leichter Sevelen, ein rund 2.700 m² großes, schma- gesagt als getan: Junge Kitze sind schnell les Grundstück an. Es grenzt im Westen an und wendig. Nur mit einem Hechtsprung Pflege der Fläche durch die Arbeitsgruppe der Der stark gefährdete Kleine Eisvogel genießt die einen Kiefernwald und eine Brachfläche, glückte mir der Fang. Die Ricke hatte vom Ortsgruppe Issum Waldreben. im Osten an Ackerland. Nach dem Konzept Waldrand aus alles mit angesehen und der Unteren Naturschutzbehörde finanzier- rief die Kitze danach sofort zu sich. Viele te die Gemeinde Issum und die Jägerschaft Wildkaninchen haben nach Jahren den im eine dreireihige Wildhecke einschließlich Boden eingelassenen Zaun untergraben Zaun, der als Schutz gegen Kaninchen- und und tiefe Baue angelegt. Zum Glück waren Rehverbiss dienen sollte. Die restliche Flä- die Heckenpflanzen zu diesem Zeitpunkt che wurde als Wildwiese sich weitgehend schon groß. Zahlreich sind Wühlmäuse, vor selbst überlassen und nur stellenweise mit allem die Rötelmaus, auf der Fläche anzu- einheimischem Saatgut aufgewertet. treffen, was auch den Fuchs freut. Jeden Herbst wird die Wiese seitdem von Zu unserem Erstaunen halten sich regel- der NABU-Ortsgruppe Issum-Geldern von mäßig auch viele Erdkröten auf der Flä- Hand gemäht und das Mahdgut abgeräumt. che auf. Sie wandern kilometerweit zum So haben hier Gehölze keine Chance und nächsten Gewässer. Begeistert waren wir, Eins der aus der Umzäunung geretteten Waldeidechsen sonnen sich an Pfählen oder auf die absterbenden Pflanzen werden nicht als wir die zahlreichen gefährdeten Wald- Rehkitze Steinen. (Alle Fotos: H.-J. Windeln) zusätzlich zum Dünger. Das Ergebnis ist eidechsen auf der insektenreichen Fläche heute eine blütenreiche Wiese, die vielen entdeckten. Bei den Vögeln hatten wir auf Insekten Nahrung bietet. Ca. 20 verschie- den Neuntöter als Brutvogel gehofft, aber dene Tagfalterarten halten sich regelmäßig der ist noch nicht aufgetaucht. Als Nah- IN EIGENER SACHE ! auf der Wiese auf: Große Ochsenaugen, rungsgäste konnten wir z. B. Misteldrossel, Spenden sind steuerlich absetzbar! drei verschiedene Dickkopffalter-Arten Rotkehlchen, Eichelhäher und viele Finken- Unterstützen Sie den NABU im und der Kleine Fuchs haben regelmäßig vögel beobachten. Am häufigsten stellten Kreis Kleve mit Ihrer Spende! Nachwuchs auf der Fläche. Sogar der stark sich viele selten gewordene Insektenar- Kontoinhaber: gefährdete Kleine Eisvogel konnte an den ten ein: Am meisten haben allerdings 62 NABU Kreis Kleve Blüten der Waldrebe (Clematis vitalba) Wildbienen- und 23 Wespenarten von der IBAN: DE65 3206 1384 0109 7510 14 entdeckt werden. viele Monate blühenden Fläche profitiert, bei der Volksbank an der Niers darunter auch 13 Rote-Liste-Arten. Hermann-Josef Windeln NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 22 23
NABU aktiv Nebenrinnen KL E V E am Niederrhein BioBistro Raum für europäische Flussnatur an der Wasserstraße Rhein agstisch • leckerer Mitt täten Das Angebot wird angenommen! Selten us ge ma ch te Kuchenspeziali • ha gewordene Bewohner und Anwohner des Flusses nehmen die neuen Seitengewässer des Rheins in Besitz. Wir berichteten be- reits: Im Rahmen von zwei LIFE-Projekten entstanden mit Mitteln der EU und des Lan- des NRW eine durchströmte Nebenrinne bei Emmerich und ein tief angebundener Entspannt einkaufen - gesund genießen Seitenarm bei Wesel-Bislich – zusammen Kalkarer Straße 21 | 47533 Kleve sind sie über drei Kilometer lang. Die Blaukehlchen (Foto: U. Kosinsky) Tel. 02821 27877 | www.bioladen-kleve.de Feuchtstaudenfluren und Röhrichte an Mo. - Fr. 8.00 - 18.30 Uhr, Sa. 8.00 - 16.00 Uhr der Nebenrinne Emmericher Ward hat me gerade hier, wo das Wasser normaler- unter anderem das Blaukehlchen für sich weise im Überfluss zur Verfügung steht. entdeckt. Gleich drei Brutpaare siedelten sich im Frühling 2019 entlang des neu- Die Entwicklung der neuen Gewässer wird Elektro van Kessel en Rheinarmes an. Im warmen, flachen mit umfangreichen Erfassungsprogram- Wasser der Nebenrinne wachsen dichte men dokumentiert, um den Erfolg der Pro- ELEKTROINSTALLATION Jungfischschwärme heran und belegen eine jekte zu überprüfen und um für zukünftige TV- UND SATELITTENTECHNIK wichtige Funktion der neuen Gewässer als Nebenrinnen am Strom Erfahrungen zu PHOTOVOLTAIK Kinderstube der Fische im Rhein. sammeln. Letzteres ist auch Ziel der ge- meinsamen Abschlusstagung beider Projek- KUNDENSERVICE Doch der extrem niederschlags- und te am 26./27. September in Rees. Unter der abflussarme Sommer und Herbst 2018 Überschrift „Nebenrinnen am Niederrhein hinterließen auch hier ihre Spuren. Die info@elektro-van-kessel.de Nebenrinne war lange Zeit weder durch- Blick über die Nebenrinne bei Niedrigwasser (Foto: K. Markgraf-Maué) strömt noch mit dem Rhein verbunden. Die angrenzenden Auenwälder können mit Opel. Wir leben Autos. „nassen Füßen“ bestens umge- hen, die extrem lan- Autohaus ge anhalten- den extrem Katzenberg 11 • 47589 Uedem • Tel. 02825 6259 niedrigen www.ichwillfahren.de Wasserstän- de aber Ihr freies Mehrmarken-Autohaus Kühnen schädigten Neuwagen ★ Gebrauchtwagen ★ EU-Fahrzeuge ★ Jahreswagen viele Bäu- NiKK 1 2019 NiKK 2 2019 25 24
NABU aktiv – Raum für europäische Flussnatur an der Donnerstag, 26. und Wasserstraße“ wollen wir ein Resümee Freitag, 27. September 2019 ziehen, uns mit Vertretern von Nebenrin- Tagung: „Nebenrinnen am Niederrhein – nen- und Flussrevitalisierungsprojekten an Raum für europäische Flussnatur an der anderen Wasserstraßen austauschen und Wasserstraße“ Perspektiven erörtern, welche Arten und Zeit: 10:00 – 18:30 Uhr (26.09.) Lebensräume mit europäischer Bedeutung und 8:30 – 15:00 Uhr (27.09.) an den großen Flüssen betreffen. Ort: Hotel „Rheinpark“, Rees (am Nieder- Tagungsprogramm, technische und or- rhein), Vor dem Rheintor 15, 46459 Rees ganisatorische Informationen und das Veranstalter: NABU-Naturschutzstation Online-Anmeldeformular finden Sie hier: Niederrhein www.life-rhein-emmerich.de/de/tagung/ Beitrag: Tagung kostenfrei, Übernachtung programm und Abendveranstaltung für Selbstzahler Klaus Markgraf-Maué In eigener Sache! Bitte werben Sie mit! Wenn Sie ein Geschäft führen, nutzen Sie die Verbreitung von „Naturschutz im Kreis Kleve“ mit einer gedruckten Auflage von 4.500 Exemplaren zu Ihrem Vorteil! Sie unterstützen damit unsere Naturschutzarbeit im Kreis Kleve. Die Anzeigenpreise erfragen Sie bitte unter info@ nabu-kleve.de. NiKK 1 2019 26
NABU kooperativ NABU kooperativ Halbzeit im LEADER-Pro- lichen Sortiment nicht erhältlich sind. jekt „Umweltbildung An einem Vormittag in den Osterferien machten sich 12 kleine Naturforscher im für alle – Inklusion Park von St. Bernardin auf die Suche nach Frühlingsboten aus dem Tier- und Pflan- inklusive!“ zenreich und erlebten mit allen Sinnen Frühblüher, Vogelstimmen und leckere Nachdem 2018 Veranstaltungsreihen im Frühlingskräuter. Vordergrund standen (s. NiKK Frühjahr/ Sommer 2019), liegt der Schwerpunkt im Die Vorstellung, das lästige Unkraut in laufenden Jahr auf offenen und buchba- ihrem Garten einfach aufzuessen, verleitete ren Programmen. Während die gartenthe- Schnitzen für Groß und Klein (Foto: S. Kotzan) Jäger des verlorenen Saatguts (Foto: S. Kotzan) zahlreiche Interessierte zu der Teilnahme rapeutische Gruppe mit Bewohnern von an dem Kurs „Essbare Wildkräuter aus St. Bernardin weiter stattfindet, zeigt ein Insekten waren ebenso Thema wie die Die leicht zu beobachtenden Wildbienen dem eigenen Garten“. Nach einer Anlei- Rückblick die große Vielfalt der Veran- praktische Erprobung von pädagogischen eignen sich hervorragend, um Kinder und tung zum Sammeln von Wildpflanzen staltungen des ersten Halbjahrs (nicht Programmen für verschiedene Altersstufen. Jugendliche an die Natur heranzuführen. wurden typische Wildkräuter im Garten nur) in St. Bernardin: Im Schaubauerngarten der Anlage konnte und Park von St. Bernardin vorgestellt, eindrucksvoll demonstriert werden, welche „geerntet“ und zu einem leckeren dreigän- „Schnitzen kann man nicht nur in Lönne- Bedeutung eine insektenfreundliche Be- gigen Menü verarbeitet, das anschließend berga, sondern auch in St. Bernardin“ – so pflanzung für die Artenvielfalt hat. in geselliger Runde im gemütlichen Kamin- wurde die erste Veranstaltung Ende März zimmer der Wohnanlage verspeist wurde. angekündigt. Und tatsächlich: In dem Trotz Schneeregenschauern fanden einige Familien-Workshop bewiesen Kinder im Unerschrockene den Weg zur ersten Saat- Gute Laune brachten trotz Dauerregens Team mit ihren Eltern einiges Geschick im gutbörse in St. Bernardin und konnten sich auch die Teilnehmerinnen der Fortbildung Umgang mit dem Schnitzmesser. Tipps und im Tausch oder gegen eine kleine Spende „Das Glück der Gartenkinder“ mit. Zwar Hilfe bei der Verzierung der Werkstücke mit den Samen alter regionaler Gemüsesor- konnten wetterbedingt nicht alle geplanten gab es von dem Künstler Matthias Stenne- ten, Blumen und Kräuter sowie Gemüse- Aktionen durchgeführt werden, aber dafür cken. Jungpflanzen eindecken, die im handelsüb- stand umso mehr Zeit für die Vorstellung Bienenpuzzle (Foto: S. Kotzan) der umfangreichen Literatur zum Thema Auf großes Interesse stieß auch das Wild- „Garten erleben mit Kindern“ und einen re- bienen-Seminar, das gen Erfahrungsaustausch der gestandenen bei schönstem Wet- Erzieherinnen zur Verfügung. ter am ersten April- Wochenende in der Auch außerhalb von St. Bernardin wurden CWWN-Wohnanlage Konzepte mit verschiedenen Kooperati- St. Bernardin stattfand. onspartnern erprobt. Auf dem schönen Lebensweise, Ökologie, Gelände des Naturzeltplatzes Anna Fleuth Artbestimmung und in Kevelaer-Winnekendonk fanden an zwei Schutzmaßnahmen Nachmittagen die Kurse „Bau von Nisthil- dieser für die Bestäu- fen für Wildbienen“ und „Schnitzen mit bung so wichtigen Kräuterschatz (Foto: D. Bovermann) Grünholz“ für Kinder der Campinggäste NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 28 29
NABU kooperativ NABU kooperativ … und in eigener Sache Immer nur Unkraut zum Mittagessen ist doch etwas einseitig. Deshalb freut sich LEADER-Regionen „Leistende Landschaft“ die ehrenamtliche Gartengruppe von St. und „Niederrhein: natürlich lebendig!“ den Bernardin sehr über weitere helfende Antrag befürwortet. Hände beim Jäten und sonstigen anfallen- den Gartenarbeiten. Dafür werden keine Sabine Kotzan gärtnerischen Vorkenntnisse benötigt. Die Kontakt: Einsätze sind immer donnerstags nachmit- E-Mail: leader@nabu-kleve.de tags um 14 Uhr im Garten. Jeder schafft Tel.: 0 28 38 / 77 66 520 oder nach Lust und Laune und danach gibt es Wild(e)-Kräuterküche (Foto: S. Kotzan) Gartenglück (Foto: S. Kotzan) 0157/78 31 53 89 einen Kaffee. Bitte vorher mit Sabine Kotz- an Kontakt aufnehmen, da die Einsatzzei- und aus der näheren Umgebung statt. ten urlaubs- und wetterbedingt abweichen können. In der Jugendbildungsstätte Forsthaus Hasenacker in Sonsbeck-Labbeck wurde das Wildbienenprogramm mit Schülern einer Montessori-Schule durchgeführt. Kräuter standen in der Ferienbetreuung des Offenen Ganztags an der Hagelkreuz- Grundschule in Xanten-Lüttingen auf dem Programm. 75 Schüler machten bei einer Rallye über ihr Schulgelände die Erfah- rung, dass viele unscheinbare Pflanzen, die überall wachsen, nicht nur den heimischen Auch die Kleinen ma(ts)chen mit (Foto: S. Kotzan) Insekten Nahrung bieten, sondern auch im Kräuterquark gut schmecken. Nicht zuletzt seien die öffentlichen Sonn- tags-Führungen (s. Termine) im Bauerngar- ten für alte Gemüsesorten in St. Bernardin erwähnt, die seit April auf wachsendes In- Fahrräder neu und gebraucht teresse stoßen. Viele Teilnehmer kommen Elektroräder mehrmals, um den Wandel des Gartens im Reparaturservice Verlauf des Jahres zu erleben. aller Marken Inzahlungnahme Die vielen durchgeführten Veranstaltun- Zweiradmechanikermeister gen wurden im Juni mit der Genehmigung Telefon: 02831 3048 Ein lauschiges Plätzchen (Foto: S. Kotzan) einer Kostenerhöhung durch die Bezirksre- Grauthoff-Geldern Telefon: 02831 87575 Boeckelterweg 79-85 Fax: 02831 89162 gierung Düsseldorf u.a. für eine Stunden- 47608 Geldern Email: info@grauthoff-shop.de aufstockung honoriert. Zuvor hatten beide NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 30 31
NABU Kids aktiv NABU Kids aktiv 5 1. An einem Dezember-Abend entdeckten wir viele Frostspanner-Männchen und ein Weibchen, das sich paarte. Frostspanner wählen als Paarungszeit die kalte Jahres- zeit, weil dann viele der insektenfressenden 1 Vögel in Afrika sind. 2. Zum Jahresabschluss 2018 haben wir uns in einem Chinesischen Restaurant verwöh- 6 ldern nen lassen. - G e p e I s sum aktiv 3. Schnee während der Gruppenstunden- G r u p ß e n Naju- drau zeit - ein tolles Erlebnis: Erstaunt waren t o ft lichs wir, wie viele Spuren, vor allem von Mäu- – m ö g sen und Füchsen, es in Sevelen gab. 4. 2019 hat der NABU auf der Wildblumen- und Obstwiese am Baggerloch in Sevelen ei- nige Gehölze entfernt, damit z. B. Nattern- 7 kopf oder Margerite eine Chance behalten. 5. Die Zählung der Graureiherhorste in Gel- dern. ergab 68 und damit 9 mehr als 2018. 2 darunter blühten noch die Narzissen. 6. Bei Regenwetter haben wir den Teich im Egmond-Park in Geldern untersucht und zu unserer Überraschung ein Teichmolch- 3 8 Männchen entdeckt. 7. Die Radexkursion zur Feldlerche, dem Vogel des Jahres, war im Sevelener Feld leider nicht so ergiebig: Wir konnten nur 4 ein Pärchen beobachten. 8. Auf den reichblühenden Magerwiesen am Wasserwerk Geldern-Hartefeld ließ sich auch ein Reh blicken, das dort vielleicht ein Kitz abgelegt hatte. Zusammenstellung und Fotos: H.-J. Windeln NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 32 33
NABU - Medientipp NABU - Medientipp Pflanzen bestimmen leichter gemacht: Fach- buch oder App? Vor einiger Zeit hatten wir Ihnen die App Pl@ntNet vorgestellt. Seit kurzem gibt es eine interessante Alternative dazu, näm- lich die ebenfalls kostenlose App „Flora incognita“. Entwickelt wurde sie von der Technischen Universität Ilmenau. Sie ist stärker auf die Flora Deutschlands ausge- richtet. Bei einem Geländegang haben wir sie getestet. W. Thockok mit App, G. Abels mit Fachbuch beim Schutzstatus der Art (Rote Liste-Art für Testen, (Fotos: M. Hertel) Bis zu 2.000 Farn- und Blütenpflanzen gibt Deutschland oder NRW), ggf. vorhandene Giftigkeit (wichtig für Eltern), Essbarkeit, Fotoerkennung und der umfangreichen es in NRW. Laien-und Profi-Botaniker neh- medizinische Verwendungszwecke oder Informationen können wir Ihnen diese App men deshalb zum Bestimmen ein Fachbuch eine Verbreitungskarte. Zusätzlich spei- guten Gewissens empfehlen. Viele Spaß mit ins Gelände. Je nach Kenntnisstand chert die App den Standort und die Beob- also beim Pflanzen bestimmen! wird bei vielen Fortgeschrittenen entweder „Pareys Blumenbuch“ oder aber der Atlas- achtungen. Es besteht auch die Möglichkeit Monika Hertel band von „Rothmaler Exkursionsflora von gezielt nach Pflanzen zu suchen, sowohl Deutschland“ verwendet. Meist hat man nach wissenschaftlichen als auch nach Tri- schnell eine Idee, um welche Pflanzenfa- vialnamen, die jedoch nicht immer eindeu- milie und –art es sich handeln könnte und tig sind und deutschlandweit variieren. man kann die Artmerkmale nachschlagen. Die Fotoerkennung der App hat uns wirk- Längeres Blättern im Fachbuch und der lich überrascht, denn sie erfolgt erstaun- Blick durch eine 10fach-Lupe sind dabei lich schnell und mit einer recht hohen unvermeidlich. Treffsicherheit. Bei schwierigeren Arten Anders arbeitet die App: Im Untermenu waren dafür dann ggf. weitere Fotos z.B. „Pflanzen erkennen“ erfolgt eine Vorwahl, der Blätter erforderlich. Für unterwegs ist z.B. „Wildblume oder Strauch“ oder „Gras“ die App sicherlich eine gute Alternative und dann die Aufforderung ein Foto der zum schweren Fachbuch. Will man die Pflanze zu machen. Da die meisten Handys Art wirklich sicher bestimmen, kommt erstaunlich gute Fotos machen, kann die man aber an einem Blick in die Fachlite- App dann die Aufnahme abgleichen, vor- ratur nicht vorbei. Das gilt besonders für ausgesetzt, es besteht ein Internetzugang. schwierigere Pflanzenfamilien wie die Zu dem dann erfolgenden Vorschlag, z.B. Habichtskräuter. Verhindert das Gelände Ackerkrummhals (Anchusa arvensis), werden den Internetzugang (z.B. Täler der Eifel), die Merkmale der Art angeben und können so bietet die App auch die Möglichkeit, verglichen werden. Aber auch weiterge- später nach Fotos vom Handy die Pflanzen hende Informationen bietet die App: den zu bestimmen. Aufgrund der Qualität der NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 34 35
NABU - Medientipp NABU-Kreisverband Kleve Buchempfehlung zu den Trauer um Georg Keuck Ursachen des Insekten- Ende Juni erreichte uns die traurige Nach- richt, dass Georg Keuck mit 72 Jahren sterbens verstorben ist. Der NABU im Kreis Kleve verliert mit ihm einen hochengagierten Die langjährige Studie des Entomologi- Ehrenamtler, dem er viel zu verdanken schen Vereins Krefeld e. V. belegt, dass ca. hat. Wir werden sein Andenken in Ehren 75% der Biomasse flugfähiger Insekten halten. in Deutschland zwischen 1989-2017 ver- schwunden ist. Zu den Ursachen kann Georg Keuck war vieleJahre lang mein diese Studie jedoch keine Aussagen ma- Stellvertreter beim Naturschutzzentrum chen. Die 50jährigen Studien von Professor Gelderland und hat es mit aufgebaut. Er Josef H. Reichholf an Schmetterlingen und engagierte sich im Beirat und im Vorstand Insekten in München und Umgebung kom- des NABU Kreisverbandes Kleve, war für men zu ähnlichen Ergebnissen. Reichholf viele Menschen Ansprechpartner in Na- und seine Helfer wiesen nach, dass seit den turschutzfragen und vertrat den NABU im 1970er Jahren die nachtaktiven Schmet- Josef H. Reichholf: Schmetterlinge – war- Beirat der Unteren Naturschutzbehörde terlinge in Süddeutschland um über 80% um sie verschwinden und was das für uns beim Kreis Kleve und im Jagdbeirat. zurückgingen. Doch er weist auch enorme bedeutet, Hanser-Verlag, 2018. ISBN 978-3- Unterschiede zwischen den Lebensräu- 446-26033-7, 24,-- € Meine ersten Kontakte zum NABU im Kreis men nach: Im Stadtgebiet München hat es Kleve (damals noch DBV) liefen auch über seiner Frau Ursula erinnern. Die tollen kaum Veränderungen gegeben, außerhalb Georg Keuck. Neben seinem Engagement Frühstückspausen im „Rittersaal“ vom der Stadt dagegen, in der Agrarlandschaft, Ursachen sieht er in der Chemisierung für das Straelener Veen und die dort (bis Haus te Gesselen und der Rundgang durch finden sich 96 % weniger Insekten und 80 und der fortschreitenden Intensivierung heute) brütenden Großen Brachvögel ini- die naturnahe Parkanlage mit vielen Brut- % weniger Nachtfalter. Sogar auf „normal“ der Landwirtschaft. Eine Reform der EU- tiierte er mit seinem großen Optimismus vögeln bleiben neben so vielem anderen gedüngten Wiesen sind die Verluste an Subventionspolitik ist längst überfällig den ersten Flächenkauf in den Fleuthkuh- unvergesslich. Tagfaltern so hoch wie auf Äckern. Auf und wird vom NABU seit langem gefordert. len durch die NRW-Stiftung. Den Flächen- fünfmal jährlich gemähten und mit Gülle Subventionen sollten in Zukunft nur noch tausch „Acker gegen Kuhlen oder Feucht- Monika Hertel intensiv gedüngten Wiesen sucht man für gesellschaftliche Leistungen z. B. Blüh- wiesen“ trieb er mit großem Engagement Tagfalter vergebens. Sie überfliegen solche streifen, Hecken, Vertragsnaturschutz usw. voran. Sein Verhandlungsgeschick in den Flächen nur noch. gezahlt werden. Aber auch die Kommunen Gesprächen mit interessierten Landwirten als Flächeneigentümer haben einen Anteil sorgte maßgeblich für die Arrondierung Während die Krefelder Studie keine Anga- an dem Insektensterben. des Eigentums der NRW-Stiftung im Na- ben zu den Ursachen des Insektensterbens turschutzgebiet Fleuthkuhlen und ist bis macht, kommt Professor Reichholf zu Lesen Sie dieses faszinierende Buch: Es wird heute Basis für die Schutzgebietsbetreuung klaren Aussagen: So stellt in seinem 2018 Sie mit vielen Insekten auf lebendige und durch das Naturschutzzentrum Gelderland. erschienen Buch die Veränderungen im spannende Weise bekannt machen und Der NABU im Kreis Kleve hat ihm wirklich Rahmen der Flurbereinigung nach dem ihrem persönlichen Bezug zur Natur einen sehr viel zu verdanken. Zweiten Weltkrieg dar, die viele Klein- ungewöhnlichen Impuls geben. strukturen in der Landschaft wie Hecken Ich persönlich werde mich immer gern an oder Brachflächen beseitigte. Weitere Hermann-Josef Windeln die vielen Birdraces mit Georg Keuck und NiKK 1 2019 NiKK 1 2019 36 37
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