Jan. 2022 - theologie aktuell - KURS IN WIEN FERNKURS SPEZIALKURSE - Die Zeitschrift der THEOLOGISCHEN KURSE - Theologische Kurse
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theologie aktuell Die Zeitschrift der THEOLOGISCHEN KURSE. KURS IN WIEN FERNKURS SPEZIALKURSE AKADEMIE am DOM Jan. 2022 Sommersemester 2022 Heft 03 / 37. Jg. 2021/22 im Fokus: Margarethe Schmid – 25. Todestag
theologie aktuell 02 03 THEOLOGISCHE KURSE Editorial – Eine große Frau Inhalt Liebe Leserin! Lieber Leser! Keine Person hat die THEO- lung dieser Institution in den letzten 20 Jah- ren – Spezialkurse, AKADEMIE am DOM, LOGISCHEN KURSE in dem Online-Kurse – gutheißen würde? Ich glau- Maß geprägt wie Margarete be: Ja. Sie würde wohl sagen: Die THEO- Schmid. Ihr 25. Todestag am LOGISCHEN KURSE müssen auf die gesell- Editorial Seite 03 11. Jänner 2022 ist uns An- schaftlichen Entwicklungen reagieren und lass, das Leben und Wirken sich thematisch breiter aufstellen. Und die im Fokus: dieser großen Frau in Erinnerung zu rufen. THEOLOGISCHEN KURSE waren immer Vor- Wie ein Weber hast Du mein Leben zu Ende gewoben Seite 04 Geboren am 9. Oktober 1914 in Innsbruck, reiter bei neuen Methoden. Deshalb hätte erhielt sie als 26jährige den Auftrag, die sie sicher begrüßt, dass es nun das Kernan- DDr. Margarethe SCHMID † THEO LOGISCHEN KURSE zu gründen und gebot „Theologischer Kurs“ auch als Online- aufzubauen. 40 Jahre lang hat sie die Kurse Format gibt. Die Theologie ist eine gefährliche Wissenschaft Seite 15 geleitet. Sie hat sie sicher durch die Kriegs- In diesem Heft finden Sie die aktuellen DDr. Franz Kardinal KÖNIG † und Nachkriegsjahre geführt, sie hat den Spezialkurse und Studienreisen (ab S. 24), Fernkurs erfunden und hat den vom Zwei- das Sommersemester der AKADEMIE am KURS IN WIEN / FERNKURS Seite 18 ten Vatikanischen Konzil eingeleiteten theo- DOM, das sowohl in Präsenz als auch on- logischen Wandel bei den THEOLOGISCHEN line angeboten wird (ab S. 22), sowie den Christina TRAXLER im Gespräch KURSE mit Nachdruck umgesetzt – um nur Online-Kurs „Basisinfo Christentum“ (S. 20). einige Schwerpunkte ihres Wirkens zu nen- Weiterer Ausbau der Online-Schiene Basisinfo Christentum Online Seite 20 nen. Im Fokus finden Sie autobiographische Wie jedes Jahr im Jänner liegt diesem Heft Notizen von Margarete Schmid, einen Text, AKADEMIE am DOM – Vorschau Seite 22 ein Spendenzahlschein bei. Wir bitten um den sie, die kaum von sich Persönliches Ihre Unterstützung für den weiteren Ausbau preisgegeben hat, sich knapp vor ihrem Tod Buchempfehlung Seite 23 unserer neuen Online-Schiene. Mindestens abgerungen hat. Passend dazu ein Text von so wichtig wie die finanzielle Unterstützung Kardinal Franz König, einem ihrer wichtigen ist jedoch Ihre ideelle Unterstützung: Neh- Spezialkurse WIEN & ÖSTERREICH – Februar bis Juli 2022 Seite 24 Wegbegleiter, über die Rolle der Theologie men Sie unsere Angebote wahr – und: Er- im Kontext der universitären Wissenschaf- zählen Sie weiter, was es bei uns zu lernen Studienreisen 2022 Seite 46 ten (ab S.15). gibt: Erkennen, was dahinter steckt. Institution in Entwicklung Herzlich, Ob Margarete Schmid die THEOLO- Impressum: theologie aktuell. Die Zeitung der THEOLOGISCHEN KURSE. GISCHEN KURSE in ihrer heutigen Form Medieninhaber: Erzdiözese Wien & Österreichische Bischofskonferenz, 1010, Wollzeile 2; Herausgeber: Wiener Theologische Kurse & Institut Fernkurs für theologische Bildung wiedererkennen würde? Ob sie die Entwick- Ihr Erhard Lesacher f.d.I.v.: Mag. Erhard Lesacher; alle 1010, Stephansplatz 3/3 Tel.: +43 1 51552-3703, office@theologischekurse.at; Grundlegende Richtung: Aktuelle Informationen, ob unsere Veranstaltungen wie geplant vor Ort, oder online oder Informationsorgan für TeilnehmerInnen, AbsolventInnen und FREUNDE der THEOLOGISCHEN KURSE; gegebenenfalls an einem anderen Termin stattfinden, finden Sie auf unserer Website und in Fotos, wenn nicht anders angegeben: Benjamin Paul und privat; Druck: Gröbner Druck, Oberwart; unseren Newslettern. www.theologischekurse.at P.b.b. Verlagspostamt: 1010 Wien; Erscheinungsort Wien; MZ „theologie aktuell“, GZ 02Z033241 M
theologie aktuell 04 05 THEOLOGISCHE KURSE DDr. Margarete Schmid ber hast du mein Leben zu Ende gewoben, du ruf nicht mehr ausüben. Es wäre zu einer fi- schneidest mich ab wie ein fertig gewobenes nanziellen Katastrophe gekommen, wenn Wie ein Weber hast du mein Tuch.“ (Jes 38,8) nicht ein Großvater geholfen hätte. Noch drückender als diese Situation Leben zu Ende gewoben Zum Text ihres Lebens schreibt Margarete Schmid: empfand ich jedoch die weltanschaulich großen Differenzen, die durch die Gesin- Zum Text meines Lebens nung meiner aus den Internaten zurückge- Die Familie in Innsbruck: Geborgenheit kehrten Brüder entstanden. Mein Vater war und Konflikte liberal und national, meine Brüder jedoch Als Nach-Nachfolger von Margarete Schmid in der Leitung der THEOLOGISCHEN KUR- Ich wurde in einer gut situierten Mittel- nationalsozialistisch. Das führte zu äußerst SE wurde ich angefragt ein Portrait dieser standsfamilie in Innsbruck am 9. Oktober schwierigen Auseinandersetzungen in der biographischen Text verfasst. Elisabeth Du- 1914 als fünftes von sieben Kindern gebo- nun ohnehin angeschlagenen Familie. großen Frau zu verfassen. Gerne komme ich scher, ihre langjährige Weggefährtin, spricht ren. Wenn ich mich nach der Prägekraft der Ich erinnere mich, dass ich damals gera- dieser Einladung nach. Biographisch verbin- davon, dass Schmid sich diese Seiten wahr- Familie frage, ist die Antwort schwer. Wir dezu die Flucht in die Familie einer Freun- det mich mit ihr nicht nur die Leitungstätig- haft „abgerungen“ hat. Es war nicht ihre wurden zum Morgen- und Abendgebet an- din versuchte, in eine der bewährten katho- keit bei den Theologischen Kursen, sondern Art, über sich selbst zu sprechen. „Zum Text geleitet, es gab das Tischgebet, der Besuch lischen Familien in Innsbruck. Sie übte eine auch der Sprung aus dem Heimatland (Ti- meines Lebens“, so lautet der Titel dieser der Sonntagsmesse war vorgesehen, mei- stärkere Prägekraft auf mich aus als meine rol bzw. Kärnten) in die Großstadt Wien, in knappen Autobiographie, die über das Per- ne älteren Geschwister waren alle in katho- eigene Familie. Ich bekam dort gesunde reli- eine völlig unbekannte Lebenssituation, in sönliche hinaus auch ein hoch interessantes lischen Internaten. Meine frühe Jugend war giöse Anregung, vor allem durch Franz Mitz- der sich die konkrete berufliche Perspektive Bild der Kirche in Österreich seit den 30er- ka SJ, den Dogmatiker an der Theologischen erst entwickeln musste. Vor allem aber fühle Der Religionsunterricht war Jahren zeichnet. Fakultät in Innsbruck, der ein Freund der ich mich aus ganzem Herzen ihren Grundan- ausgezeichnet, aber angstbesetzt liegen verpflichtet, nämlich durch die THEO- Margarete Schmid hat sich Zeit ihres Le- Familie war und regelmäßig mit uns Ju- LOGISCHEN KURSE „Laien zu befähigen, ih- bens mit Texten beschäftigt. Als Germani- unbeschwert und diskret liebevoll getragen. gendlichen sozusagen „Glaubensgespräche“ ren Glauben zu bedenken und zu begründen stin mit Literatur, als Theologin mit der Hei- Der Religionsunterricht in der Übungsschu- führte. Diese Begegnung prägte mich für – auf dem Niveau, auf dem sie sonst zu argu- ligen Schrift, mit theologischen und kirchen- le und später in der Lehrerinnenbildungs- mein zukünftiges Leben. mentieren und zu sprechen gewohnt sind.“ amtlichen Texten. Deshalb versuchte sie auch anstalt war ausgezeichnet, aber doch etwas Dabei ging es ihr immer darum, dass aus der ihr Leben „wie einen Text nach Oberflächen- angstbesetzt. Kein Theologiestudium, weil damals für „Theologie des Kopfes“, auch eine „Theolo- struktur und Tiefenschicht zu lesen und deu- Ein Ereignis griff tief in mein Leben ein. Frauen nicht üblich … gie des Herzens“ wird, die im eigenen Leben, ten“. Die tiefste Schicht ihres Lebens war Mit zehn Jahren bekam ich einen schwe- Schließlich kam die Zeit der Berufsentschei- in Gesellschaft und Welt sowie in der Kirche zweifellos ihr Glaube. Ihr ganzes Leben war ren Scharlach. Ich musste sechs Wochen in dung. In unserer Familie war es üblich, dass wirksam wird. in Gott verwurzelt. Zwei der Bibelstellen, die ein Infektionsspital, war erstmals völlig ge- wir insofern große Freiheit hatten, als jeder sie immer begleitet haben, drücken das gut trennt von meiner Familie, eine Zeit, in der In diesem Portrait von Margarete Schmid von uns entweder studieren konnte oder aus: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ich immer von Todesgedanken bedroht war. soll vor allem sie selbst zu Wort kommen. Im auch nicht, und dass man studieren konn- beim Namen gerufen, du gehörst mir.“ (Jes Die weitere Kinder- und Jugendzeit war auf August 1996, wenige Monate vor ihrem Tod, te, was man wollte. Das wurde auch auf- 43,1) Auch das Ende ihres Lebens hat sie mehrfache Weise beschwert. Mein Vater hat Margarete Schmid einen kurzen auto- rechterhalten in der sehr schwierigen fi- ganz von Gott her verstanden: „Wie ein We- wurde schwer krank und konnte seinen Be- nanziellen Situation. Schon zu dieser Zeit www.theologischekurse.at
theologie aktuell 06 07 THEOLOGISCHE KURSE war mein Interesse an Theologie sehr groß. der Kirche. Wie ich meine Vorstellung ver- Kurzum: Am 17. Dezember 1937 tholische Aktion wurde aufgelöst, und zwar Ein solches Studium war für Laien und vor wirklichen sollte, wusste ich zunächst noch schloss ich mein Studium in Innsbruck nach dem Willen von Papst Pius XI. Sie allem für Frauen aber nicht üblich. So ent- nicht. Ich dachte merkwürdigerweise nie- mit dem philosophischen Doktorat ab und sollte nicht weitergeführt werden, wenn schloss ich mich für ein Studium an der Phi- mals an Eheschließung und niemals an klö- trat am 2. Jänner 1938 meinen Dienst in dies nicht in ihrer ursprünglichen Zielset- losophischen Fakultät in Innsbruck, und sterliches Leben. So kam mir die Anregung der Erzdiözese Wien an, ohne zunächst ge- zung möglich wäre. Und das war natürlich zwar der Philosophie (und Pädagogik), der zu einem ehelosen Leben um des Himmel- nau zu wissen, was ich wirklich tun sollte nicht möglich. Aber nach dem Willen von Geschichte und am Rand auch der Germa- reiches willen, zu einer einfachen Lebens- und wie sich mein Leben gestalten wür- Kardinal Innitzer sollte die Arbeit in den nistik. Vor allem in den beiden ersten Fä- führung und zu einem besonderen Hinhö- de. Für ein einfaches Leben war jedenfalls Zentralstellen und vor allem in den Pfar- chern war das mit einer ernsthaften Aus- ren auf den Willen Gottes. Ich wollte von gesorgt. Ich wurde zunächst in einem Klo- ren – auch nach Auflösung aller kirchlichen einandersetzung verbunden, wenn man als ster im 3. Bezirk in einem Zimmerchen von Vereine – weitergehen. Und wer würde die Ich wollte von mir aus nichts gläubiger Jugendlicher studierte. Die prak- 2 zu 2 1/2 m2 untergebracht. Dort wur- Arbeit tun und wie sollte sie bezahlt wer- anstreben … tische Durchführung der vier Studienjahre de ich auch verpflegt. Mein Monatsein- den? Kardinal Innitzer hielt sich jeden- sah so aus: Ich hatte zu Hause Wohnung mir aus nichts anstreben, sondern das mög- kommen ging fast zur Gänze für diese Le- falls nicht an den Rat seines Kanzleidirek- und Lebensunterhalt, alles andere musste lichst gut erfüllen, was mir als Wille Gottes bensbedürfnisse auf. In der Zentrale am tors, der meinte: „Schickt’s die Madln ham!“ ich mir selbst verdienen. Das hieß die Stu- erschien. Stephansplatz wurde ich von meinen zu- … sondern möglichst gut erfüllen, diengebühren – sie mussten damals von je- Der entscheidende Hinweis auf ein sol- künftigen Kolleginnen und Kollegen außer- dem Studierenden in gewisser Höhe selbst ches Leben geschah eines Abends im Som- ordentlich herzlich aufgenommen. Kanoni- was mir als Wille Gottes erschien. bezahlt werden –, die Studienbehelfe, die merlager der Kongregation: Kanonikus kus Engelhart wies mich ausführlich in die Ich wurde von Domkapitular Dr. Rudolf ge- Freizeitausgaben und die Kleidung (ich Leopold Engelhart, der Leiter der Katho- kirchliche Situation ein. Mein Aufgabenbe- fragt, ob ich in seinem Bereich weiterarbei- nähte sie mir selber). Ich verdiente mir das lischen Aktion (KA) Wiens, kam zu Besuch reich war nach Einarbeiten in Theorie und ten wolle. Ich sagte zu, obwohl alles sehr nötige Geld durch Stundengeben und durch und erzählte von der Situation der Kirche Praxis der Katholischen Aktion Initiativen unsicher geworden war. Abschreiben von Dissertationen. Das hat in Wien, die in vieler Hinsicht sehr anders zu einer apostolischen Wirksamkeit spe- Hier möchte ich ein für die ganze kirch- mir alles nichts ausgemacht. Die Kraft dazu war als die der Kirche in Innsbruck und Ti- ziell auf dem Gebiet der Literatur zu ent- liche Arbeit in Wien entscheidendes Da- gab mir das Leben in der von Pater Mitz- rol (beide glaubte ich einigermaßen zu ken- wickeln, die über das Bibliothekswesen hi- tum erwähnen: Am 7. Oktober 1938 wur- ka neu gegründeten Studentinnenkongre- nen). Am nächsten Tag fragte mich der Ka- nausgehen sollten. de im Dom zu St. Stephan unter uner- gation. Wir erhielten dort durch die jähr- nonikus, ob ich bereit wäre, in der Kirche wartet großer Teilnahme der Katholischen lichen Exerzitien geistliche Anregung und von Wien mitzuarbeiten. Ich sagte sogleich Die politische Wende 1938: „Schickt’s Jugend das Rosenkranzfest gefeiert. In Ver- Ausrichtung, Einführung in theologisches zu. Nicht, weil mir das so leicht gefallen die Madln ham!“ bindung damit kam es zum Sturm auf das Denken und Anleitung zur Argumentation. wäre, sondern weil ich es als den Willen erzbischöfliche Palais und zur Inhaftie- Unter den Sodalinnen entstanden Freund- Gottes empfand. Zugleich wurde mir natür- Sehr bald – aber keineswegs überraschend rung von Teilnehmern, sowie zum Fenster- schaften für das Leben. lich bewusst, dass dies einen sehr schwe- – kam mit dem 11. März 1938 die grund- sturz eines Domkuraten von St. Stephan im ren Abschied bedeuten würde, nicht nur sätzliche Wende. Die Frage, wie sich in der Churhaus. So tragisch diese Ereignisse in Der Ruf nach Wien von meiner Familie – sie war nicht einver- Zukunft die Kirche unter nationalsozialis- vieler Hinsicht waren, so zeigte sich in ih- standen, wollte und konnte meine Pläne tischer Herrschaft entwickeln sollte, war nen doch auch eine große Treue zur Kir- Am wichtigsten wurden für mich die zwei- von einem Tag auf den anderen brennend che. – Persönlich bekam ich bald einmal aber auch nicht hindern –, sondern auch ten Exerzitien: Ich fühlte mich angeregt geworden. Unvergesslich ist mir die rasche einen deutlichen Hinweis auf die Gefähr- von der Kongregation und ihrem Präses. zu einem Leben mit und für Christus in Aufeinanderfolge von Ereignissen: die Ka- www.theologischekurse.at
theologie aktuell 08 09 THEOLOGISCHE KURSE lichkeit unserer kirchlichen Aktivitäten: In schauspielern, mit Schriftstellerinnen und nung des „Theologischen Laienjahres“ auf- getötet worden waren. Das russische Kom- meiner Wohnung (ich hatte sie glücklicher- Schriftstellern. gefordert. 1940 wurde mir die Betreuung mando, das uns sofort aufgesucht hat, ver- weise einen Tag vor Inkrafttreten eines na- Sehr bereichert wurde die geistige Sze- dieses Theologischen Kurses für Laien und mutete, wir hätten eine Verbindung herge- tionalsozialistischen Gesetzes bekommen, ne dadurch, dass einige Professoren und sein Ausbau anvertraut. Anlass war, dass stellt. Ich hatte den Eindruck, dass nur die das Alleinstehenden den Bezug einer eige- Dozenten der 1939 aufgehobenen Inns- eine geistig anspruchsvolle Schicht von Ka- beiden „Popen“ uns vor dem Schlimmsten nen Wohnung verbot) tauchte plötzlich ein brucker Theologischen Fakultät nach Wien tholiken die nun angebotene Möglichkeit, bewahrten. Wir konnten für kurze Zeit in Gestapomann auf und befragte mich nach kamen: unter ihnen Franz Mitzka SJ und ihren Glauben auf dem Niveau zu überden- ein Spital übersiedeln – damals die beste meinen Beziehungen zu einer getauften Jü- Karl Rahner SJ. Es kam auch zu eindrucks- ken, auf dem sie auch sonst geistig sich be- Möglichkeit zu überleben. din, die ich vom Stephansplatz her kannte. vollen Begegnungen mit Geistesgrößen aus wegte, gern angenommen hat. Das Potenti- Die Kriegshandlungen in Wien dauerten Die Folge war eine Vorladung in den Tratt- dem „Altreich“ wie Romano Guardini, Al- al der Vermittler war gegeben. Dies war der nicht lange an. Trotz des Bombenschadens nerhof im 1. Bezirk. Ich begegnete dort wie- fred Delp SJ und Erich Przywara SJ. Sie fan- im Churhaus und trotz des Nicht-Funktio- Ich wurde wunderbar durch diese der diesem Mädchen und seiner Mutter, die den meist in Privatwohnungen statt. nierens vieler Verkehrsmittel setzten wir schrecklichen Jahre geführt nach Theresienstadt geschickt worden wa- den Kursbetrieb drei Wochen nach Kriegs- ren, wobei mir jeder Sprech- und sonsti- Die Gründung der Theologischen Kurse kleine Same, aus dem im Laufe von Jahr- ende wieder fort. Das bedeutete für alle ger Kontakt ausdrücklich verboten worden am Stephansplatz zehnten ein großer Baum wachsen sollte. Beteiligten eine große Leistung, aber auch war. Bald nachher kamen die beiden nach Das Experimentierfeld waren die sieben eine sinnvolle Nutzung dieser schweren Auschwitz. Die Jahre 1938-45 waren für mich die viel- Jahre in der NS-Herrschaft. Gekennzeich- Zeit. Die Tätigkeit in Wien erweiterte mei- leicht entscheidendsten Jahre des Lernens, net waren sie durch überaus große Ein- Alle Aktivitäten, die in der NS-Zeit nen Horizont außerordentlich. Sozusagen der Auseinandersetzung, des Erprobens satzbereitschaft und den Willen, das selbst fruchtbar werden konnten, wurden ausge- Tür an Tür arbeitete ich mit Otto Mau- der organisatorischen Fähigkeiten. 1939- eben Erlernte, das dialogfähige Glaubens- baut, und auch die Katholische Aktion wur- er, der langsam eine Gebildetenseelsor- 41 studierte ich nebenbei Medizin, unter- verständnis auch unter schwierigsten Um- de wieder gegründet. ge und speziell eine Künstlerseelsorge auf- brach dieses Studium aber, nachdem der ständen weiterzugeben. baute, mit Dr. Karl Strobl, der sich der Bestand des Wiener Seelsorgeamtes zu Persönlich wurde ich – so sehe ich es Der Fernkurs für theologische Bildung – Studenten an den Universitäten und Hoch- diesem Zeitpunkt fast gesichert war. An- heute – wunderbar durch diese schreck- eine spontane Idee schulen annahm, später auch mit DDr. Die- schließend konnte ich endlich – ebenfalls lichen Jahre geführt. Die Englischen Fräu- go Hanns Goetz OP, der eine Schauspieler- nebenberuflich – meinen Wunsch, an der lein, mit denen ich befreundet war, ermög- In meinem Tätigkeitsbereich geschah 1950 seelsorge ins Leben rief, mit Dr. Leopold Theologischen Fakultät Wien zu studie- lichten mir, die letzten Kriegstage in ihrer die Gründung des „Fernkurses für theo- Soukup OSB, dem die Weiterbildung des ren, erfüllen und dieses Studium auch nach Wohnung in der Steindlgasse zu verbrin- logische Bildung“ aus dem Bedürfnis he- Klerus anvertraut war, mit DDr. Josef Cas- mehreren Unterbrechungen 1956 mit dem gen. Auch P. Mitzka SJ und P. Waldmann SJ raus, dass auch die übrigen österreichi- per, der ökumenische Anliegen zu vertre- theologischen Doktorat abschließen. waren dort eingeladen, nachdem die Kirche schen Diözesen eine ähnliche theologische ten hatte. Wichtig war auch die Verbindung Meine berufliche Tätigkeit im Wie- am Hof durch eine Bombe getroffen wor- Bildungseinrichtung, wie sie in der Erzdiö- zu dem nach Wien gekommenen Dr. Ignaz ner Seelsorgeamt war einerseits die Lei- den war (ein Ereignis, das ich an Ort und zese Wien bestand, haben wollten. Zangerle, der sich vor allem für Politik und tung eines Referates „Religiöses Schrift- Stelle heil überstand). Wieder ein schicksalshafter Hinweis: Literatur interessierte. Auch am Ort wur- tum“, wobei alle erlaubten Möglichkeiten Schlimm war die Situation, als fünf Ich las zufällig in einer Zeitung, dass es in den persönliche Kontakte hergestellt, vor ausgenützt wurden. Daraus entstand man- durch die Steindlgasse ziehende Russen Kanada einen Fernkurs für Ehevorberei- allem zu Burgschauspielerinnen und Burg- che Aktivität, die sich nach 1945 voll ent- durch einen gezielten deutschen Angriff tung gäbe und da kam mir blitzartig der falten konnte. 1939 wurde ich zur Mitpla- Gedanke, dass ja ein solcher Fernkurs auch www.theologischekurse.at
theologie aktuell 10 11 THEOLOGISCHE KURSE für Theologie möglich sein müsste. Die Idee reichen Geltung der „freien Kirche in freier vermittelt werden mussten. Glücklicherwei- Standpunkten aus behandelt wurden. Das wurde von den Letztverantwortlichen auf- Gesellschaft“. Persönlich traf mich 1959 ein se wurden die Konzilsdokumente sehr rasch Erlebnis dieser Synode selbst war wohl für gegriffen. Die nun viel größere notwen- Krankheitsfall, demzufolge ich ein halbes ins Deutsche übersetzt, so dass dadurch au- alle Teilnehmer wichtig. Und vor allem für dige Zahl an Professoren ließ sich relativ Jahr im Spital verbringen musste und auch thentisch die Ergebnisse vorlagen, die dann das durch sie bestimmte kirchliche Leben leicht gewinnen; sie kamen aus allen the- die kommenden Jahre nicht voll einsetzbar vor allem durch die Bischöfe und die Kon- von Wien. ologischen Fakultäten und Lehranstalten war. Das hinderte aber nicht den bruchlo- zilstheologen publik gemacht wurden. 1973 startete ein ähnliches Unterneh- Österreichs, auch aus Brixen (Südtirol) und sen Fortgang der Arbeit. Die Leistungen der Professoren, die men durch die Österreichsynode. In den Rom sowie aus verschiedenen deutschen Im Jahrzehnt zwischen 1950 und 1960 ihre Skripten überarbeiten mussten, die 70er Jahren versuchten wir, den Interes- Universitäten. Besondere Bereitschaft zur wurde auch Theologie aus einer größe- aber die Neuerungen den Kursteilnehmern sentenkreis an theologischer Bildung durch Mitarbeit zeigten die Professoren und Do- ren Perspektive heraus gesehen, vor allem nicht einfach zumuten, sondern auch ver- zwei neue Kursmodelle zu erweitern. 1970 zenten aus dem Orden der Jesuiten. Teil- durch die Kenntnis des Schaffens der gro ständlich machen wollten, waren groß. Die startete der neunmonatige „Glaubenskurs“, nehmer meldeten sich nicht nur aus allen ßen französischen Theologen. Sechzigerjahre waren zudem geprägt von nicht fächerig, sondern heilsgeschichtlich österreichischen Bundesländern, sondern den großen Fortschritten der Erwachse- Das Konzil war für die »Theologischen Nachfragen von den verschiedensten auch aus der Schweiz, aus Südtirol und vor nenbildung, die auch auf theologischem Ge- Kurse« Höhepunkt und Krise Standpunkten aus allem aus Deutschland. Das große Interes- biet Anwendung finden konnte und musste. se führte im Laufe der Jahre zu eigenen Ohne es zu wissen, waren wir auf dem aufgebaut, 1975 gab es mit dem „Glaubens- Gründungen in anderen Ländern: zuerst in Weg zum II. Vatikanischen Konzil, das Eine Vielfalt an Tätigkeiten seminar“, das nach dem Credo in vier Blö- der Schweiz, dann in Deutschland (1970 in Papst Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962 cken angeboten wurde, ein sehr begehrtes 1967 bis 1969 war für die Erzdiözese Wien Würzburg), in Italien (Rom, Brixen), in Un- feierlich eröffnet hat. Erstmals konnten Modell – zunächst am Stephansplatz, dann eine besonders interessante Zeit durch die garn und Ostdeutschland. sich alle Interessierten auf dem Weg von in vielen Pfarren. 1979 folgte der Fernkurs Wiener Synode, an der neben Priestern Presse, Rundfunk und Fernsehen gleichzei- „Glaubend älter werden, Didaktischer Kurs auch eine entsprechende Anzahl von Laien Das II. Vatikanische Konzil als theolo- tig mit dem Geschehen darüber informie- für Multiplikatoren“. und Ordensfrauen beteiligt war. Für mich gischer Wendepunkt ren. Dadurch wurde das Konzil von 1962 war schon die Vorbereitung – die Teilnah- Parallel zur Entwicklung der „Theo- bis 1965 mit seinen sechzehn Dokumenten logischen Kurse“ lief die auf dem Gebiet Die Zeit der Freiheit brachte für mich auch me an der „Theologischen Kommission“ – als erstes wirklich weltweites Konzil erlebt. des von mir geleiteten Referats „Buch und die ersten Begegnungen mit der Weltkir- eine sehr wichtige Zeit. Unter den quali- Während einer Veranstaltung in Rom Schrifttum". Der Kürze halber können nur che. 1951 gab es den ersten Weltkongress fizierten Teilnehmern waren auch evan- hatte ich die Gelegenheit, an einem müh- einige Aktivitäten genannt werden: 1947 für das Laienapostolat in Rom. Dieser und gelische Professoren, die kompetent ihre samen Konzilsalltag im Petersdom teilzu- die Gründung der Besprechungszeitschrift die folgenden von 1957 und 1967 brach- Meinung einbrachten. Das Ganze war ein nehmen, verschiedene Konzilsväter ken- „Die Zeit im Buch“, die auf dem jahrelangen ten in steigendem Maß Weltkirche in all sehr dialogischer Vorgang und machte nen zu lernen und den einen und andern Versuch gründete, wichtige Neuerschei- ihrer Vielfalt zum Tragen. Dieser Wand- mich unmittelbar vertraut mit den öku- auch für die Mitarbeit an den „Theolo- nungen vorstellen zu lassen durch Rezen- lungsprozess, den ich da in Rom erfahren menischen Anliegen. Um die Synode einer gischen Kursen“ zu gewinnen. senten, die sowohl über entsprechende konnte, war jedes Mal ein einschneidendes größtmöglichen Zahl von Interessierten na- Das Konzil bedeutete für die „Theolo- Fachkompetenz, als auch über einen christ- Erlebnis. In Österreich war ein solches hezubringen, haben wir in den „Theolo- gischen Kurse“ Höhepunkt und Krise. Es war lichen Wertemaßstab verfügten, die die 1952 der erste Katholikentag nach dem gischen Kursen" zu allen Themen auch Po- daher für mich eine außerordentliche He- Zeichen der Zeit zu erkennen wussten und Zweiten Weltkrieg, an dessen Vorbereitung diumsdiskussionen eingerichtet, in denen rausforderung. Es ging um den Wandel der die die Verantwortlichen in der Bildungs- ich auch beteiligt war. Er führte zur folgen- die Nachfragen von den verschiedensten Theologie und des kirchlichen Lebens, die gesellschaft bei der Leseanregung ver- www.theologischekurse.at
theologie aktuell 12 13 THEOLOGISCHE KURSE schiedener Kreise unterstützen konnten. gab. Nicht zuletzt ist das Konzil und sei- Ich bin dankbar für das Vertrauen der Przywara gesagt haben – „die Karriere nach 1951 erfolgte die Gründung des Fernkurses ne Wandlung des kirchlichen Lebens ver- Bischöfe, für die vielfältige Mitarbeit vieler unten“, in der sich die Kraft in der Schwä- „Lehrgang für Bücherkunde“, in dem Fach- mutlich der Anlass gewesen, dass seit 1970 Fachleute auf den verschiedenen Gebieten. che zeigen sollte. Theresia von Lisieux hat leute aus den verschiedensten Bereichen etwa der Zugang zu den theologischen Fa- Ebenso dankbar bin ich für die Mitarbeite- sie uns vorgelebt. der Erwachsenenliteratur sowie der Kin- kultäten und Lehranstalten weit geöffnet rinnen in den Sekretariaten, die sich zum der- und Jugendliteratur ihr theoretisches wurde, so dass seither Laien (und unter Teil zu einem weit überdurchschnittlichen Resümee: und praktisches Wissen zu Sprache, Text, ihnen mehr Frauen als Männer) diesel- Engagement bereit fanden. Unzählige Ge- eine „große Frau“ – mit Kanten Literatur, zum literarischen Leben, zu Au- be theologische Ausbildung erhalten kön- spräche mit Teilnehmern waren nicht nur toren usw. einbrachten. In den Studienwo- nen wie Priesteramtskandidaten. Noch nie informativ und aufschlussreich, sondern So weit der „Originaltext“ zum Leben von chen, Wochenendseminaren und Abend- in der Kirchengeschichte waren so viele wichtig für mein Leben und jeden Einsatz Margarete Schmid. Abschließend ein paar seminaren konnten die Teilnehmer Anre- rechtfertigend. Sätze über sie: Kaum vorstellbar wie ohne Laientheo Die Wertschätzung für Margarete gung durch erfahrene Teams bekommen. In der Zeit meiner Verantwortung Ab 1955 gab es jährlich Philologenwochen, logen und Laientheologinnen … konnten wir in beiden Bereichen – Theo Schmid bei den Teilnehmerinnen und Teil- in denen sich Fachphilologen ihre eigene nicht geweihte Theologen am Werk wie logie und Literatur – mehr als 40.000 Teil- nehmer der Theologischen Kurse war im- Weiterbildung holten und die später auch etwa heute, und zwar in unterschiedlichs- nehmer erreichen. Nicht mit allen war eine mer unüberhörbar. Auch in der Erzdiöze- vielfach zu Mitarbeitern wurden. Im Laufe ten Positionen: Als Religionslehrer in al- persönliche Begegnung möglich, aber doch se Wien und in der Kirche Österreichs wur- der Jahre und Jahrzehnte gab es wenige Ge- len Schulgattungen, als Assistenten an de Margarete Schmid überaus geschätzt. Ihr biete der Literatur aus Vergangenheit und den Universitäten und Lehranstalten, als … kirchliches Leben in der heutigen Wort hatte Gewicht. Die Hochachtung ih- Gegenwart und auch wenige Interessen- Pas toralassistenten, als Leiter kirchlicher Gesellschaft bestehen könnte rer Person gegenüber ging weit über höf- tengruppen, die nicht in die kreative Ausei- Zentralstellen, als Pfarrgemeinderatsmit- mit relativ vielen. Als ich 1983 einen le- lich-freundliche Pflichtübungen hinaus. Dies nandersetzung und Gestaltung einbezogen glieder, als Diakone, als mit verschiedenen bensbedrohenden Verkehrsunfall hatte, zeigt etwa ein Brief von Kardinal König aus worden wären. Aufgaben betreute Mitglieder der Ordens- tröstete mich eine Welle von Anteilnahme. dem Jahr 1976: „Liebe Frau Doktor! Bei gemeinschaften, als ehrenamtliche kirch- Einige Jahren waren mir dann geschenkt, meinem letzten Gespräch habe ich verges- „Dankbar für die Aufgaben, die man mir liche Mitarbeiter usw. Es ist kaum vorstell- um privat Gesprächskreise in meiner Woh- sen, Ihnen zu sagen, dass die Diakone der Erzdiözese Wien sich einmütig und sehr an- anvertraut hat“ bar, wie ohne diese zahllosen Laientheo nung anzubieten. Auch die Verbindung zu logen und -theologinnen das kirchliche den drei Generationen der Großfamilie, aus erkennend über die Theologischen Kurse für 1980 trat ich in den Ruhestand und legte Leben in der heutigen Gesellschaft frucht- der ich komme, konnte intensiviert werden Laien und über Ihre Tätigkeit und Ihren Ein- damit die Leitung der „Theologischen Kur- bar bestehen könnte. und gegenseitig Freude machen. In der jet- satz ausgesprochen haben. Ich möchte nicht se“ zurück. Den Bereich „Buch und Schrift- Mein persönliches Leben ist geprägt zigen Lebens- und auch Leidensphase ste- verfehlen, Ihnen dies noch nachträglich und tum“ betreute ich weiter bis 1985 und die durch diese gesamte Entwicklung in der hen mir wie auch in früheren Bedrängnis- nachdrücklich mitzuteilen.“ Zeitschrift „Die Zeit im Buch“ bis 1996. Kirche durch sechs Jahrzehnte hindurch. sen Freunde bei, vor allem Elisabeth Du- Die Schmidin, wie Margarete Schmid von Die Bemühungen, Laien kompetent ne- Dankbar bin ich vor allem für die Aufga- scher – wir arbeiteten in den Kursen 25 vielen genannt wurde, konnte aber auch benberuflich in die Theologie einzuführen, ben, die man mir anvertraut hat und die Jahre zusammen. Ich empfinde sie als ein sehr „unbequem“ sein. Legendär, wie sie neu- haben weltweit zu Neugründungen in ver- große Anforderungen waren. Und nichts Geschenk vom Himmel. en Referenten und Referentinnen auf den schiedenen Ländern geführt, so dass sich von allem habe ich allein gemacht, immer Trotzdem wird mit zunehmenden Zahn fühlte – durch strenge und kritische daraus ein unüberschaubares Potential er- hatte unsere Arbeit Teamcharakter. Jahren der Kontakt zum früheren Leben Anwesenheit bei den ersten „Auftritten“. Be- schwächer und es beginnt – so würde Erich kannt war ihr insistierendes Nachfragen, www.theologischekurse.at
theologie aktuell 14 15 THEOLOGISCHE KURSE wenn sie etwas nicht verstand, oder wenn ihr der Kirche“ hatte nichts von einem „sacrifi- DDr. Franz Kardinal König eine Position als nicht konsistent erschien. cium intellectus“, von einer Aufgabe des kri- „Die Schmidin“ hatte die Zügel immer in der tischen Denkens, nichts von Obrigkeitshörig- Die Theologie ist eine Hand. Reinhold Stecher hat sie in seiner Zeit keit – im Gegenteil. Auch hier war ihr Blick als Referent im Fernkurs in einer Karikatur immer nüchtern und kritisch. Manche Ent- gefährliche Wissenschaft einmal als Dompteuse im „Zirkus Schmid“ wicklungen in der Kirche Österreichs seit der gezeichnet, die ihre Referenten „dressiert“. Mitte der 80-igerjahre haben sie zutiefst be- Ansprache von Kardinal König anlässlich der Verlei Kritik kam aus ihrem Mund immer ge- troffen gemacht, haben Enttäuschung und hung des Ehrendoktorates der Theologischen Fakultät rade heraus und direkt; Lob mitunter auch Zorn ausgelöst. Sie hat es selbst so formu- der Universität Salzburg am 9. November 1972. eher barsch: Zu einer sehr jungen, neuen Se- liert: „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal kretärin meinte sie nach ein paar Wochen: nicht nur mit der Kirche werde leiden, son- „Ich hätte nicht gedacht, dass jemand, der dern an ihr.“ Dieses Leiden an der Kirche war Man hat die Universitäten oft die Seismo- freien wissenschaftlichen Forschung, und keine Matura hat, das so gut kann.“ Frucht und nicht Widerspruch zu ihrer rest- graphen der geistigen Bewegung genannt. wo liegt sie? Manche fürchten in einem losen, tiefen Identifikation mit der real exi- Sie müssen, wenn sie mitten im Leben ste- gelegentlich mahnenden Wort der Kirche Ihr Blick war immer nüchtern und kritisch stierenden Kirche. hen, wenn sie die Verbindung zur Welt schon eine Beschränkung der freien For- Margarete Schmid war keine bequeme Margarete Schmid blieb ihrer Heimat Ti- nicht verlieren wollen, zuerst und am emp- schung, für andere wieder sind die theolo- Frau – für niemanden. Nicht nur für ihre di- rol stets verbunden. Es ist wahrscheinlich findlichsten Veränderungen in der geisti- gischen Fakultäten Brutstätten neuer Häre- rekten Mitarbeiter/innen, sondern auch für kein Zufall, dass die Innsbrucker Jesuiten-Fa- gen Tektonik spüren und verzeichnen, weil sien, geistige Infektionsherde, von der die Hierarchen, Referent/inn/en, Diskussions- kultät neben der Wiener Fakultät immer die sich an ihnen geistige Erschütterungen am Unsicherheit, die Unruhe, die Verunsiche- partner/innen. meisten Referenten der Theologischen Kur- spürbarsten auswirken. rung und die Auflösung des Glaubens aus- Margarete Schmid war eine mutige Frau se stellte. Die tiefe innere Verbundenheit mit Davon sind die theologischen Fakul- gehen. – streng und glasklar in ihrem Urteil; for- ihrer Familie drückt sich wohl besonders am täten nicht ausgenommen. Ja gerade die Aufgabe einer Universität ist die freie dernd, aber auch fördernd; für viele ein faszi- sehr ungewöhnlichen Zusammenfall zwei- theologischen Fakultäten stehen heute in Forschung, die freie Lehre. Wenn eine theo- nierendes Vorbild, aber auch provozierender er Ereignisse aus: Am 11. Jänner 1997 ist einem besonderen Spannungsverhältnis logische Fakultät im Rahmen einer Univer- Reibebaum. Was für sie selbst galt, erwar- Margarete Schmid in Wien gestorben, am und sind darum mancher Kritik und man- sität einen Sinn haben soll, dann kann und tete sie auch von anderen im kirchlichen selben Tag ihre Schwester Gertrud in Inns- cher Verdächtigung ausgesetzt, sind Gegen- darf sie sich nicht der allgemeinen Zielset- Dienst: selbstloser, fast ruheloser Einsatz für bruck. Beide sind im Familiengrab am Wil- stand manch berechtigter und manch un- zung der Universität verschließen. Wenn die „Sache“. Sie forderte von sich selbst un- tener Friedhof in Innsbruck beigesetzt. berechtigter Sorge. Die allgemeine Unruhe die Theologie Wissenschaft sein will – und geheure geistige Disziplin und Verantwor- hat auch die theologischen Fakultäten er- nur als solche hat sie Existenzberechtigung Quelle: M. Schmid, Zum Text meines Lebens, tung, Redlichkeit im Denken und in der Ar- griffen. Was sind sie, was wollen sie sein? an einer Universität –, dann gelten auch für veröffentlicht in: Jetzt. Frauen auf dem Weg gumentation. Sind sie Stätten der Forschung oder Hüte- sie die allgemeinen Voraussetzungen wis- des Evangeliums. Kirche – Ordensleben – Margarete Schmid war eine „Frau der rin einer Tradition? Sollen sie auf neuen senschaftlicher und akademischer Tätig- Geistliche Gemeinschaften, Jahrgang 1996, Kirche“ – ihre Identifikation mit der Kirche Wegen nach neuen Erkenntnissen suchen keit. Wenn sie aber eine Wissenschaft ist, Heft 3, S. 18-25. Bearbeitet und kommentiert war total, so total, dass sie für manche fast oder sollen sie bloß das Überkommene dann wird sie auch die Grenzen der Wis- von E. Lesacher in: K. Auer, M. Scheuer (Hg.), befremdlich gewirkt hat. Aber ihr „sentire weitergeben? Gibt es bei den theologischen senschaft erkennen. Das Risiko der politi- Starke Frauen in der Kirche Tirols, Innsbruck cum ecclesia“, ihr „Empfinden/Fühlen mit Fakultäten eine besondere Grenze in der schen Freiheit ist ihr Mißbrauch. Das Ri- 2008, S. 143-155. www.theologischekurse.at
theologie aktuell 16 17 THEOLOGISCHE KURSE siko der freien Forschung ist der Irrtum. theologischer Erkenntnis vielleicht mehr gensatz zu den Grundwahrheiten des Glau- senschaft. Sich ihr zu verschreiben, bedarf Wir sind heute weit entfernt von der Wis- geschadet als echte Reaktion. bens selber steht, wenn er sie nicht absolut es des Mutes freier Männer, eines Mutes, senschaftsgläubigkeit des 19. Jahrhunderts. Wir glauben heute nicht mehr an eine setzt – vielleicht in Konflikt mit der soge- der sein Korrelat nicht im Übermut, son- Mit der Wissenschaft lassen sich nicht alle voraussetzungslose Wissenschaft. Jede nannten herrschenden Lehrmeinung gerät. dern in der Demut hat. Die Theologie darf Probleme des Lebens lösen. Die Wissen- Wissenschaft hat ihre Voraussetzungen, man nicht aussperren von der Zukunft der Die Theologie ist keine Wärmestube für schaft selbst ist nicht unfehlbar. Neue Er- baut auf gewissen Grundlagen und Grund- Kirche, sie ist eine ihrer Voraussetzungen müde Geister kenntnisse heben oft alte wieder auf. Eine erkenntnissen auf. Die Voraussetzung der – nicht die einzige, aber eine notwendige. Tabuisierung, eine Verabsolutierung wis- Theologie ist die christliche Offenbarung, Er kann sich dabei auf die Gesellschaft gro- Ihre äußere Voraussetzung ist die Frei- senschaftlicher Teilerkenntnisse wäre der der Glaube. Theologie, die sich vom Glau- ßer Theologen und großer Heiliger beru- heit, ihre innere der Glaube. Ihr Weg wird Tod jeder Wissenschaft. ben loslöst, die vom Glauben absieht, den fen, die auch in Gegensatz zur herrschen- nicht leicht sein. Aber welcher Weg ist heu- Das gilt im besonderen auch für die Glauben leugnet, mag Soziologie, verglei- den kirchlichen Meinung ihrer Zeit gerieten te leicht? Theologie. Jede neue Erkenntnis ist ein chende Religionswissenschaft, mag vieles und später doch zu Lehrern der Kirche und (Ansprache von Kardinal König anlässlich sein, sie ist aber keine Theologie mehr. zu Heiligen wurden. Der Glaube kann die Wissenschaft … der Verleihung des Ehrendoktorates der Die Theologie soll den Glauben erklären, Er kann aber auch im Irrtum sein. Der Theologischen Fakultät der Universität Salz- Schritt in Neuland. Er kann aber auch ein ihn besser verstehen lassen, unnötiges und Irrtum ist das Risiko der Freiheit. Die Theo burg am 9. November 1972, mit freundlicher Schritt in die Irre sein. Das muß gera- logie ist keine Wärmestube für müde Gei- … und die Wissenschaft kann den Genehmigung von Dr. Annemarie Fenzl, Kar- de die theologische Wissenschaft wissen. ster, die Theologie ist eine gefährliche Wis- Glauben nicht überflüssig machen. dinal König-Archiv, Wien) Nun wäre es aber vollkommen falsch, den Schritt ins Neuland nicht zu wagen, weil da- manchmal verfälschendes Beiwerk ausräu- mit das Risiko des Irrtums mit eingeschlos- men, aber sie kann den Glauben nicht er- Vortrag – AKADEMIE am DOM sen ist. Aber die Relativität wissenschaft- setzen. Sie kann auch den Glauben nicht wi- Mittwoch, 12. Januar 2022, 18:30 – 20:00 Uhr licher Erkenntnisse und Ausblicke muß derlegen. Der Glaube ist keine tiefere und gerade in der Theologie immer bewußt keine höhere, sondern eine vollkommen Die „Schmidin“ vieler Werke. bleiben. Die Theologie soll keine Geheim- andere Dimension der Erkenntnis, des Zu- Zum 25. Todestag von Margarete Schmid wissenschaft sein, aber gerade sie verträgt gangs zur Wahrheit. Der Glaube kann die Prof. Ingeborg Schödl, Publizistin & Autorin am wenigsten eine vorschnelle journali- Wissenschaft, und Wissenschaft kann den stische Aufmachung und Verbreitung, eine Glauben nicht überflüssig machen. Sie gehörte zu jenen selbstbewussten Frauen, die dem Boulevard angepaßte Verflachung Die Voraussetzung der theologischen mutig erste Schritte setzten, um sich mit ihren und Vergröberung ihrer Versuche, ihrer Wissenschaft ist der Glaube im Rahmen der Fähigkeiten in einer männlich dominierten Kir- tastenden Suche nach neuen Wegen und Tradition der kirchlichen Lehre. Hier müs- che einzubringen: nach neuen Ausblicken auf der Suche nach sen die Grenzen allerdings weit gesteckt Margarete Schmid, Theologin und Germanistin, letzten Ursprüngen und dem tiefsten Sinn werden. Kirchliche Lehre muß nicht im- brachte sich ein mit ihren Gedanken und Ideen, ob gelegen oder ungelegen. Durch menschlichen Lebens. Ein sich progressiv mer die herrschende kirchliche Lehrmei- die von ihr geleiteten THEOLOGISCHEN KURSE wurden den Laien neue Zugänge gebender Journalismus, ein bloß verbaler nung sein. Niemand soll verunsichert, soll zum Glauben und eine andere Sichtweise auf die Kirche eröffnet. Theologie war ihr Progressismus, hat dem wahren Fortschritt verdächtigt, niemand soll verfolgt werden, „Standbein” und ihr Engagement für Literatur ihr „Spielbein”. weil seine Meinung - wenn sie nicht im Ge- Buchempfehlung: Ingeborg Schödl, Gottes starke Töchter. 12 Frauen in der Kirche von heute, Mödling 1998. www.theologischekurse.at
Lehrenden-Interview 18 19 THEOLOGISCHE KURSE Synodalität – historisch Marrou prägend, der über ein feines theo- logisches Sensorium verfügte. Aus seinem ren Schifahren und Langlaufen freilich dazu. Dazu kommen Lesen und Kochen, nicht nur und heute Buch Über die historische Erkenntnis habe ich gelernt, welche Verantwortung der (Kir- um die kalten Füße wieder aufzuwärmen. Wo fühlen Sie sich kirchlich zu Hause? chen-)Historiker mit seinem Denken, seinen Christina TRAXLER im Gespräch Möglichkeiten und Grenzen für die Erkennt- In meiner Heimatpfarre im nördlichen nis der Vergangenheit trägt; dass Geschichte Mühlviertel. ein geistiges Abenteuer ist, auf das man sich Mit wem würden Sie gerne einmal einen mit seiner ganzen Persönlichkeit einlässt; ganzen Tag verbringen? Wie lange lehren Sie schon bei den THEOLO- und dass der (Kirchen-)Historiker Mensch GISCHEN KURSEN? bleiben muss und nicht zur "Bibliotheks- Mit dem italienischen Dominikaner Felizian und Zettelkastenratte" verkümmern darf. Ninguarda. Ninguarda lebte im 16. Jh. und Seit 2019 in Wien und bei Studienwochen reiste als päpstlicher Legat durch Deutsch- im Fernkurs. chen kann; manchmal reicht dafür schon Ihre aufregendste Bibelstelle? land und Österreich, um die Beschlüsse des ein Blick in die Gesichter der Zuhörer. Je Mt 25,40: Was ihr für einen meiner gering- Trienter Konzils bekannt zu machen. Da- Welches Fach tragen Sie bei den THEOLO- nach persönlichen Interessen kommen ganz GISCHEN KURSEN vor? sten Brüder getan habt, das habt ihr mir ge- bei erlebte er spannende Geschichten, ver- unterschiedliche Fragen, Ergänzungen und tan. handelte mit Fürsten und Bischöfen, nahm Kirchengeschichte. Gedanken, die ich nicht selten in meine Un- an Synoden teil und erstattete dem Papst terlagen einbaue. Welches Buch lesen Sie gerade? regelmäßig Bericht über die neuesten Ge- Was ist Ihnen im Theologischen Kurs in Ih- rem Fach besonders wichtig? Welche Erfahrung bei den Theologischen Kur Beruflich lese ich gerade Dutzende Bän- rüchte aus Fürsten- und Königshäusern. An sen haben Sie in besonders guter Erinnerung? de Nuntiaturberichte aus Deutschland; das einem kalten Wintertag in den 1560er-Jah- Dass es bei einer Reise durch 2000 Jahre sind im Vatikanischen Geheimarchiv aufbe- ren berichtete er ganz niedergeschlagen Kirchengeschichte nicht um möglichst viele In diesem Jahr musste die Vorlesung coro- wahrte Berichte päpstlicher Gesandter, die nach Rom, dass er „wegen Schneefalls und Details, sondern um die großen und span- nabedingt online stattfinden. Bei den Prü- im 16. und 17. Jh. durch Deutschland und Einsamkeit“ in Bayern leider keinerlei in- nenden Kernfragen jeder Epoche geht. Dass fungen zum ersten Mal die Gesichter der Österreich gereist sind und über aktuelle teressante Geschichten in Erfahrung brin- wir uns der Geschichte der Kirche aufge- Teilnehmer zu sehen und ein direktes Ge- (kirchen-)politische Ereignisse nach Rom gen konnte. schlossen nähern und hinter unsere vorge- spräch zu führen, war eine gute Erfahrung, berichteten. Als Ausgleich gesellt sich der fertigten Meinungen schauen. Und dass in die gezeigt hat, wie sehr der persönliche neue Allgäu-Krimi mit Kommissar Kluftin- Welches Ziel wollen Sie noch erreichen? der Kirchengeschichte aufmerksames Hin- Kontakt am Stephansplatz fehlt. ger dazu. Das große Projekt auf meinem Schreib- schauen auf die Quellen, kritisches Prü- tisch ist meine Habilitationsarbeit, die sich fen und bewusstes Interpretieren Hand in Welche theologische Frage beschäftigt Sie Welche Musik hören Sie gerne? zurzeit am intensivsten? mit dem synodalen Leben im Reich nach Hand gehen. Im klassischen Bereich besonders Anton dem Konzil von Trient (1545-63) beschäf- Wie Synodalität historisch und heute ver- Bruckner; phantastisch finde ich auch Mno- tigt. Konkret geht es mir darum zu untersu- Haben Sie selbst beim Lehren im Theologi standen wird. zil Brass, ein Blechbläserensemble mit he- chen, ob und wie der Aufruf, regelmäßige schen Kurs auch neue Einsichten gewonnen? Von welcher/welchem Theologin/Theologen rausragender Technik und viel Humor. Provinzial- und Diözesansynoden abzuhal- Ständig und in vielerlei Hinsicht. Die Teil- ten und so die Beschlüsse des Tridentinums nehmerInnen kommunizieren klar, wenn haben Sie am meisten gelernt? Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit? bekanntzumachen, umgesetzt wurde, und man geschichtliche Ereignisse oder theolo- Für mein kirchengeschichtliches Denken ist Da ich am Fuß des Böhmerwaldes nahe welche Interessen dafür austariert werden gische Zusammenhänge nicht plausibel ma- der französische Historiker Henri-Irénée einem Schigebiets aufgewachsen bin, gehö- mussten. Die Konziliengeschichte zu erfor- www.theologischekurse.at
Lehrenden-Interview 20 Ihre Spende für den Ausbau der neuen Online-Schiene Mit der neuen der Online-Schiene haben die THEO LOGISCHEN KURSE Neuland betreten. Zeitgleich mit dem 81. Jahrgang an Präsenzkursen am Ste- phansplatz und dem 71. Jahrgang an Fernkursen schen bereitet mir große Freude. Am Wie- Prof. Thomas Prügl und Prof. Johannes Gro- startete am 1. Oktober 2021 der erste „Theolo- ner Lehrstuhl und in der Gesellschaft für he (Rom) zusammen, die diese Begeiste- gische Kurs Online“. 40 Personen haben sich ein- Konziliengeschichtsforschung arbeite ich rung teilen. Dafür bin ich sehr dankbar. geschrieben und sind konstant bei den Online-Vor- mit KollegInnen wie meinem Doktorvater lesungen dabei. Demnächst stehen die ersten Prü- Herzlichen Dank für Ihre Antworten! fungen an. Zur Person: Auch die asynchronen Online-Kurse werden stark nachgefragt: „Bibel-Hebrä- Christina TRAXLER, geb. 1987, arbeitet als Universitätsassistentin am Institut für Historische isch“ und „Glauben mit Herz & Hirn. Theologische Module“. Die Teilnehmer*innen Theologie (Kirchengeschichte) an der Universität Wien. In ihrer Dissertation untersuchte sie erarbeiten die Inhalte selbstständig und zeitlich unabhängig anhand von fertigen die anti-hussitischen Bemühungen der Wiener Universität im 15. Jahrhundert (Göttingen: Videos und angeleiteten Textarbeiten und kommen einmal im Monat zu einem On- v&r unipress 2019) und erstellte eine kritische Edition des um 1424 im Umfeld der Wiener line-Meeting zusammen. Die ersten Rückmeldungen zeigen, dass dieses neue For- mat gut „funktioniert“. Universität zusammengestellten Traktats gegen die Vier Prager Artikel der Hussiten (Turn- Das Experiment „Online-Schiene“ scheint zu gelingen. Wir sehen darin enorm hout: Brepols 2020). Ihr aktuelles Habilitationsprojekt erforscht Partikularsynoden im Reich viel Potential: inhaltlich, aber vor allem auch beim Erschließen neuer Zielgruppen: z. im 16. und 17. Jahrhundert und das nachtridentinische Verhältnis von Rom und Reichskirche. B. mit der für Mitte Februar angekündigten „Basisinfo Christentum“ oder mit den ab Seit 2019 lehrt sie bei den THEOLOGISCHEN KURSEN Kirchengeschichte. Herbst geplanten Kursen „Schlüsseltexte der Philosophie“, „Zentrale Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils“ und „Die heiligen Texte in Judentum, Christentum Online-Kurs und Islam“. Im Oktober wird auch der zweite „Theologische Kurs Online“ starten. Basisinfo Christentum Online Selbstverständlich wird die AKADEMIE am DOM weiterhin online zugänglich sein. Die vielen positiven Rückmeldungen aus den Bundesländern bestärken uns da- Konzept: Univ.-Lekt. Dr. Peter Zeillinger, THEOLOGISCHE KURSE rin, die dafür erforderlichen personellen Ressourcen weiterhin zu investieren. Die »Basisinfo Christentum« informiert über das, was Christen glauben … - fundiert, kompakt und allgemein verständlich Für den weiteren Ausbau unserer Online-Schiene bitten wir Sie um Ihre Unterstützung. - von der Zeit des Alten Israel bis in die Gegenwart Wie jedes Jahr ersuchen wir auch um einen Druckkostenbeitrag für „theologie aktuell“. Angesprochen sind besonders Nicht- und Andersglaubende. IBAN: AT48 6000 0000 0176 4008, BIC: BAWAATWW Die Basisinfo setzt keine Vorkenntnisse voraus Wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit finanziell unterstützen! Wir sind aber auch Die Basisinfo Christentum Online umfasst zwei Module offen für Anregungen bezüglich Themen, neuen Formaten und vor allem auch Öffent- In jedem der beiden Module erarbeiten Sie – selbständig und zeitlich unabhängig – lichkeitsarbeit/Werbung. vier Lektionen auf der Lernplattform der THEOLOGISCHEN KURSE. Jedes Modul enthält zusätzlich zwei Online-Meetings Dabei stehen Ihre Fragen im Mittelpunkt, und die Kernpunkte des Moduls werden Audio-/Videothek & Blog der THEOLOGISCHEN KURSE gebündelt und vertieft. Darüber hinaus gibt es für Sie ein gut lesbares PDF-Skriptum zum Download. Ausgewählte Vorträge der AKADEMIE am DOM finden Sie als Audio- oder Videodatei auf unserer Website www.theologischekurse.at/audiothek. Start Modul 1: Grundlagen - 15. Februar 2022 Aktuelle theologische Beiträge auf unserem Blog (Web-Logbuch): Start Modul 2: Entfaltungen - 9. April 2022 blog.theologischekurse.at. Information und Anmeldung: www.theologischekurse.at/online Wir freuen uns, wenn Sie dieses kostenlose Angebot nützen!
AKADEMIE am DOM 22 Donnerstag, 7. April 2022, 19.00 - 22.00 Uhr Was kommt. Jetzt. – Sommersemester 2020 (Vorschau) Die Sieben Worte unseres Erlösers am Kreuz (Joseph Haydn) Montag, 14. Februar 2022, 19.00 - 21.00 Uhr Mag. Günter EGGER, Schottengymnasium Wien Das Judentum und der Staat Israel Generalvikar Dr. Nikolaus KRASA, Erzdiözese Wien Prof. em. Dr. Moshe ZIMMERMANN, The Hebrew University of Jerusalem Mittwoch, 20. April 2022, 18.30 - 20.00 Uhr Mittwoch, 16. Februar 2022, 16.00 - 17.30 Uhr Übergangsrituale und Jenseitsvorstellungen in östlichen Religionen Mein ist die Rache … Psychologische und theologische Zugänge Dipl.-Theol. Mag. Lothar HANDRICH, Dozent der THEOLOGISCHEN KURSE Dr. Elisabeth BIRNBAUM, Österreichisches Katholisches Bibelwerk Freitag, 29. April 2022, 18.30 - 20.00 Uhr Prim. Univ.-Prof. Dr. med. Reinhard HALLER, Psychiater, Therapeut & Sachbuchautor Erneuerung im Heiligen Geist oder Charismatisierung der Katholischen Kirche? Mittwoch, 16. Februar 2022, 18.30 - 20.00 Uhr ao. Univ.-Prof. Dr. Willibald Sandler, Universität Innsbruck Vergebung, Versöhnung & das Jüngste Gericht Mittwoch, 11. Mai 2022, 16.00 - 17.30 Uhr Prim. Univ.-Prof. Dr. med. Reinhard HALLER, Psychiater, Therapeut & Sachbuchautor Mag. Erhard LESACHER, Leiter THEOLOGISCHE KURSE Kirche, Macht und Geld Matthias Drobinski, Korrespondent & Autor Mittwoch, 23. Februar 2022, 18.30 - 20.00 Uhr Mittwoch, 11. Mai 2022, 18.30 - 20.00 Uhr Von der Pest bis Corona. Geschichte der großen Seuchen und deren Bekämpfung Univ.-Prof. Mag. Dr. Herwig CZECH, Medizinische Universität Wien Alles im Griff? Zuversicht oder Ergebung ins Kommende Matthias Drobinski, Korrespondent & Autor Donnerstag, 3. März 2022, 19.00 – 20.30 Uhr Sr. Dr. Melanie Wolfers SDS, Autorin, Seelsorgerin und Podcasterin, Wien Expertise in der Krise. Was kann die Wissenschaft in der Pandemie leisten? Mittwoch, 1. Juni 2022, 18.30 - 20.00 Uhr PD Dr. Alexander BOGNER, Institut für Technikfolgen-Abschätzung der ÖAW Auferstehung des Leibes - Überholte Vorstellung oder befreiende Hoffnung? Mittwoch, 9. März, 2022, 18.30 - 20.00 Uhr em. Univ.-Prof. Dr. Gisbert Greshake, Wien/Freiburg Dystopischer Feminismus. Margaret Atwoods "Report der Magd" in Literatur und Film Dr. Barbara TÓTH, Redaktion Falter Mittwoch, 16. März 2022, 18.30 - 20.00 Uhr Buchempfehlung chende Einführung in alle Bücher des AT und will die Lektüre der biblischen Texte eben Künstliche Intelligenz - Was kommt nach bezahlter Arbeit? Elisabeth BIRNBAUM: Crashkurs Altes nicht ersetzen, sondern dazu ermutigen. Sehr Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. KIRCHSCHLÄGER, Universität Luzern Testament, Wien 2021 (224 S., Wiener Dom- gut gelungen ist auch die Darstellung des Mag. Dr. Irene KLISSENBAUER, ORF, Abteilung für Religion und Ethik Verlag, € 24,90). inneren Zusammenhangs der Bücher und die Herausarbeitung von zentralen Motiven, die Mittwoch, 23. März 2022, 16.00 - 17.30 Uhr Die Entstehung dieses Buches verdankt sich immer wieder neu und dann jeweils anders in Afrikanische Lösung für Probleme Afrikas? Die Rolle globaler Akteure in Afrika der Lockdown-Zeit der Corona-Pandemie. den Büchern behandelt werden. Prof. PD. Dr.habil. Belachew GEBREWOLD, Internationale Hochschule Innsbruck, MCI Zwischen Ostern und Pfingsten 2020 produ- Das Buch richtet sich eher an Einstei- Mittwoch, 23. März 2022, 18.30 - 20.00 Uhr zierte die Alttestamentlerin und Direktorin ger und Einsteigerinnen, kann aber auch von Eine Welt frei von Hunger? des österreichischen katholischen Bibelwerks, Menschen mit bereits vorhandenen biblischen Dipl.-Ing. Dr. Franz FISCHLER, Franz Fischler Consult GmbH Elisabeth Birnbaum, 46 Kurzvideos zu den Lektüreerfahrungen mit Gewinn gelesen wer- Büchern des Alten Testaments. Diese Videos den. Immer wieder habe ich mich bei der Samstag, 26. März 2022, 09.00-12.00 Uhr riefen eine derart positive Resonanz her- Lektüre über die Kreativität der Autorin und Antimodernismus vor, dass Elisabeth Birnbaum aus ihnen das ihres Illustrators gefreut. Dem Dom-Verlag Univ.-Prof. Dr. Klaus UNTERBURGER, Universität Regensburg vorliegende Buch entstehen ließ. Dass die ist für die Herausgabe des Buches ebenso zu Mittwoch, 30. März 2022, 18.30 - 20.00 Uhr visuelle Dimension der Ursprungsidee nicht danken wie dem Team des österreichischen Katastrophen, Untergang und Neubeginn. Geheimwissen und neue Offenbarungen verloren ging, ist dem Grafiker des Wiener katholischen Bibelwerkes für seine erstaun- Kirchenrat Pfr. Dr. Matthias PÖHLMANN, Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Dom-Verlags, David Kassl, zu verdanken, der liche Produktivität: Für das Frühjahr 2022 ist das Buch mit zahlreichen ansprechenden und ein Crashkurs Neues Testament angekündigt, Freitag, 1. April 2022, 18.30 - 20.00 Uhr erhellenden Piktogrammen versah. die dazu gehörigen Videos sind bereits eben- Das Dogma von der Aufnahme Mariens in den Himmel Das Buch lässt sich flüssig und mühelos falls auf YouTube zu finden. Univ.-Prof. Dr. Roman SIEBENROCK, Universität Innsbruck lesen. Es bietet eine anregende und anspre- Oliver Achilles www.theologischekurse.at
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