Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt

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Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
PROGRAMM
Jan–Apr 2023
Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
Begrüßung                                                                      Begrüßung

 HERZLICH                                               Liebe Freundinnen und Freunde
                                                        des Jüdischen Museums Frankfurt,

WILLKOMMEN                                              mit der Ausstellung „Zurück ins Licht“ präsentieren wir
                                                        Ihnen ein Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Sammlungs­
                                                        tätigkeit. Rosy Lilienfeld, Amalie Seckbach, Erna Pinner und
                                                        Ruth Cahn zählten zu den ersten Frauen, die die Kunstszene
SELBST IST                                              Frankfurts prägten, international ausstellten, eine kosmopo-
                                                        litische Lebensweise pflegten und sich neben ihren männli-
 DIE FRAU                                               chen Kollegen behaupteten. Die Machtübernahme der
                                                        Nationalsozialisten bereitete ihren Karrieren ein Ende. Dem
                                                        möchten wir mit dieser posthumen Würdigung entgegen-
                                                        treten.

                                                        Ein ähnliches Anliegen verfolgt das Shoah Memorial Frank-
                                                        furt, eine Website, die wir im November 2022 gelauncht
                                                        haben und nun weiter ausbauen. Sie gibt jedem der mehr
                                                        als 12.000 Menschen, die als Jüdinnen und Juden während
                                                        der nationalsozialistischen Herrschaft entrechtet, verfolgt,
                                                        in den Tod getrieben oder ermordet wurden, die eigene
                                                        Geschichte in Form von biografischen Darstellungen zurück.

                                                        Mit Beginn des neuen Jahres wird unser Deli von einem
                                                        neuen Pächter übernommen und Sie fortan mit veganen
                                                        koscheren Speisen empfangen. Kommen Sie vorbei! Oder
                                                        besuchen Sie eine unserer Veranstaltungen, in denen wir
                                                        unter anderem jene beein­druckenden Frauen würdigen, die
               Prof. Dr. Mirjam Wenzel © Sandra Hauer

                                                        vor 100 Jahren ihr Leben als Künstlerin, als Reisende oder
                                                        als "Neue Frau" eigenständig in die Hand nahmen.

                                                        Sie gingen einen Weg, den zu beschreiten noch immer, und
                                                        dieser Tage insbesondere, Mut erfordert: Selbst ist die Frau …

                                                        Ihre
                                                        Prof. Dr. Mirjam Wenzel und das Team des
                                                        Jüdischen Museums

       2                                                                              3
Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
Inhalt                                                                Inhalt

AUSSTELLUNGEN                               Samson Schames:         VERANSTALTUNGEN                                  Wie weiblich ist der
                                           Fragmente des Exils                                                         Kunstmarkt –
                                           Kabinettausstellung                                                       um 1920 und heute?
     WIR SIND JETZT                                22               Finissage „Hier bin ich – Meidner“                       48
    Dauerausstellung im                                                Vorstellung Werkverzeichnis
    Jüdischen Museum                      Videoinstallationen von                   32                       Queer-feministisch, intersektional
            12                              Hadassa Goldvicht                                                  und jüdisch – (wie) geht das
                                              und Yael Serlin           Die „neue Frau“ – heute                        zusammen?
    Masel und Broche                        Kabinettausstellung      Gespräch mit Enissa Amani und                  Podiumsdiskussion
   Dauerausstellung im                              24                   Dr. Hannah Peaceman                                50
   Museum Judengasse                                                              34
           14                              Mapping Memories:                                                        Denken ohne Geländer
                                          Judengasse Extended            Denken ohne Geländer                           Emanzipation
          Ostend –                         Pop-up-Ausstellung                   Liebe                                  Gesprächsreihe
Blick in ein jüdisches Viertel                    26                        Gesprächsreihe                                   52
       Tafelausstellung                                                           36
               16                                                                                                      Lebensmelodien
                                                                             documenta 15:                                Konzert
                                                                       der Skandal und die Folgen                            54
                                                                            Podiumsgespräch
                                                                                   38

                                                                          Juden in der Ukraine
                                                                               Gespräch
                                                                                   40

                                                                      Jüdische Künstlerinnen im Exil
      Zurück ins Licht.                                               Kuratorenführung & Gespräch
    Vier Künstlerinnen –                                                           42
   Ihre Werke. Ihre Wege
    Wechselausstellung                                              The Samaritans – A biblical people          Mapping Memories: Judengasse
             18                                                         Filmpremiere & Gespräch                     Judengasse Extended
                                                                             (auf Englisch)                              Eröffnung
 „Hier bin ich – Meidner“                   Das Junge Europa                       44                                       56
   Kabinettausstellung                     Pop-up-Ausstellung
             20                                    28               Kunstproduktion in Theresienstadt               „Versöhnungstheater“
                                                                         Vortrag und Gespräch                       Lesung und Gespräch
                                                                     mit Prof. Dr. Anna Hájková und                          58
                                                                            Dr. Markus Roth
                                                                                    46

                                   4                                                                     5
Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
Inhalt                                    Inhalt

KINDERPROGRAMM                         DIGITALES MUSEUM

   „Das kleine Ich bin ich“                 Shoah Memorial Frankfurt
     Vorlesesonntag mit                            Website
   gemeinsamem Basteln                               70
             62

          Joffi-Club                        FÖRDERVEREIN

                                                                                    © Jüdisches Museum Frankfurt
 Post aus dem Kinder-Atelier

                                                                                    East Western Divan Orchestra
      Kunst-Workshop
              63                          Neues von der Gesellschaft der
                                              Freunde und Förderer
    „Die Maus, die an das                  des Jüdischen Museums e. V.
       Gute glaubte.“                                  74
     Vorlesesonntag mit
    gemeinsamem Basteln
             64
                                          INFORMATIONEN &
  Was für ein Schlamassel!                   FÜHRUNGEN
         Workshop
             65
                                                Führungsangebote
   „Die Sonnenprinzessin“                              80

                                                                                    © Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Frank Rumpenhorst
     Vorlesesonntag mit
    gemeinsamem Basteln                        Besucherinformation
             66                                        94

   Pessach mit allen Sinnen

                                                                                    Eröffnung Ausstellung Zurück ins Licht
         Workshop
             67

„Lena feiert Pessach mit Alma“
     Vorlesesonntag mit
    gemeinsamem Basteln
              68

                                   6                                         7
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                                                                                      Inhalt

    Open-air-Konzert mit der israelischen Musikerin J. Lamotta
    © Jüdisches Museum Frankfurt

9
                                                                                      Inhalt

    Eröffnung Ausstellung Videoinstallationen von Hadassa Goldvicht und Yael Serlin
    © Jüdisches Museum Frankfurt
Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
10
                                                                     /
                                                               GESCHICHTE IN
                                                              AUSSTELLUNGEN

                                                         ­G ESCHICHTEN ERLEBEN

 © Jüdisches Museum Frankfurt, Fotos: Norbert Miguletz
Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
Ausstellungen                                                                        Ausstellungen

             WIR SIND JETZT                                                         Neben Kunst und Kunsthandwerk,
                                                                                    persönlichen Aufzeichnungen,
                                                                                                                                zum Spielen und eigene Hörsta­
                                                                                                                                tionen. Ein Mitmachheft mit den
                                                                                    Fotografien und Filmen, histori-            Maskottchen Levi und Fanny lädt
                                                                                    schen Dokumenten und Alltagsge-             zu Entdeckungstouren ein.
                                                                                    genständen umfasst die Ausstel-
    DAUERAUSSTELLUNG                                                                lung mediale Rauminszenierungen,
                                                                                    Schattenspiel- und Film-Projektio-
                                                                                                                                Die Ausstellung wird von dem
                                                                                                                                Buch „Jüdisches Frankfurt: Von der

           IM                                                                       nen sowie interaktive Mehrkanal-
                                                                                    Video-Installationen. Junge Besu-
                                                                                                                                Aufklärung bis zur Gegenwart“
                                                                                                                                begleitet, das in einer deutschen

    ROTHSCHILD-PALAIS                                                               cherinnen und Besucher erwarten
                                                                                    Hands-on-Stationen mit Objekten
                                                                                                                                und einer englischen Ausgabe im
                                                                                                                                Beck-Verlag erschienen ist. //

                                                                                                                                                                 © Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Norbert Miguletz
                      ↗ Jüdisches Museum,
                    Bertha-Pappenheim-Platz 1

Auf drei Etagen des Rothschild-­             Jüdinnen und Juden prägten die
Palais bietet die Dauerausstellung           kulturelle, wirtschaftliche, wissen-
WIR SIND JETZT einen per­                    schaftliche und gesellschaftliche
sönlichen Zugang zur jüdischen               Entwicklung Frankfurts auch nach
Geschichte und Kultur im moder-              der Schoa. Sie verliehen der Stadt

                                                                                                                                                                 Familie Frank Zentrum
nen Frankfurt. Ausgehend von                 des Verlagswesens, der Wissen-
der Gegenwart schildert sie die his-         schaft, des Handels und der Finan-
torischen Entwicklungen und Kon-             zen eine europaweite Bedeutung.
flikte seit der Aufklärung aus unter-        Um die außergewöhnlich bedeut-
schiedlichen Perspektiven. Sie geht          same jüdische Geschichte Frank-
dabei insbesondere auf den Wan-              furts in persönlichen Geschichten
del der jüdischen Tradition in eine          erfahrbar zu machen, widmet
Vielfalt religiöser Praktiken und            sich die Ausstellung sowohl dem
Auffassungen ein. Zudem themati-             Wirken jüdischer Gelehrter wie         HIGHLIGHT-FÜHRUNG DURCH                      SATOURDAY-FÜHRUNGEN
siert sie Formen der Abwehr gegen            Samson Raphael Hirsch und Intel-       DIE DAUERAUSSTELLUNG                        Jeden letzten Samstag im Monat
Diskriminierung und Gewalt. Einen            lektueller wie Martin Buber oder       Mittwochs um 15 Uhr, freitags um            um 14 Uhr durch die
besonderen Stellenwert hat die Prä-          Max Horkheimer, als auch detail-       14 Uhr, sonntags um 15 Uhr                  Daueraus­stellung
sentation der bildenden Kunstwerke           liert den Geschichten der jüdi-        (jeden letzten Sonntag im Monat in          Der Museums-Eintritt und die
von Moritz Daniel Oppenheim,                 schen Familien Senger, Frank und       englischer Sprache)                         ­Führungen sind kostenfrei
Henri Matisse, Jakob Nussbaum,               Rothschild. Abschließend zeigt
Ludwig Meidner und zeitgenössi-              sie Alltagsgegenstände und Doku-       Der Museums-Eintritt ist kosten-            Bitte melden Sie sich für alle
scher Positionen, etwa von Nir Alon.         mente aus dem Besitz dieser            pflichtig, die Führungen kostenfrei.        Führungen an unter:
                                             Familien.                                                                          besuch.jmf@stadt-frankfurt.de

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Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
Ausstellungen                                                                          Ausstellungen

                  MASEL UND                                                          mehr als 2.000 Grabsteine zählt
                                                                                     und einer der bedeutendsten jüdi-
                                                                                                                                 Die Ausstellung wird von dem
                                                                                                                                 Buch „Die Frankfurter Judengasse“

                   BROCHE                                                            schen Friedhöfe Europas ist.                begleitet, dass in einer deutschen
                                                                                                                                 und einer englischen Ausgabe im
                                                                                                                                 Beck-Verlag erschienen ist. //

DAUERAUSSTELLUNG IM

                                                                                                                                                                  © Jüdisches Museum, Foto: Norbert Miguletz
MUSEUM JUDENGASSE
                     ↗ Museum Judengasse,
                       Battonnstraße 47

                                                                                                                                                                  Museum Judengasse
Als die Stadt Frankfurt 1987 ein           Fundamente von fünf Häusern
neues Gebäude für die Stadtwerke           bringt sie rituelle Gegenstände,
errichten will, stößt man auf Fun-         ­Bilder, archäologische Funde und
damente von Häusern der ehema-              Schriften zum Sprechen, die einst
ligen Judengasse. Nach öffentli-            vor Ort gefertigt oder genutzt wur-
chen Kontroversen wird mit einem            den. Sie thematisiert jüdisches
Teil der archäologischen Funde              ­Alltagsleben in der Frühen Neuzeit      FÜHRUNG „JÜDISCHES LEBEN                    der Führung wie die Zeichen auf
ein Museum eingerichtet. Dieses              und die Beziehungen, die die Ein-       IN DER FRÜHEN NEUZEIT“                      den Grabsteinen und die Geschich-
Museum hat mittlerweile neue                 wohnerinnen und Einwohner der           Sonntags um 14 Uhr durch die Dau-           ten der bedeutenden Personen, die
Gestalt angenommen. Der Eingang              Judengasse mit der christlichen         erausstellung                               hier beerdigt wurden.
wurde an die Battonnstraße ver-              Bevölkerung der Stadt, dem Frank-
legt und betont den Zusammen-                furter Rat und dem Kaiser unter-        Der Museums-Eintritt ist kosten-            Die Führungen sind kostenfrei.
hang mit anderen historischen                hielten. Ein abschließender Raum        pflichtig, die Führungen kostenfrei.
Aspekten des Ortes: dem alten jüdi-          bringt west-jiddische Literatur und                                                  SATOURDAY-FÜHRUNGEN
schen Friedhof, der 1938 zerstör-            Musik zum Klingen. Für junge            FÜHRUNG ÜBER DEN                            Jeden letzten Samstag im Monat
ten Börneplatz-Synagoge und der              Besucherinnen und Besucher hält         JÜDISCHEN FRIEDHOF                          um 14 Uhr durch die
Gedenkstätte für die deportierten            die Ausstellung Hands­-on-Stationen     BATTONSTRASSE                               Daueraus­stellung
und ermordeten Juden Frankfurts.             sowie ein Mitmachheft bereit. Ein       Jeden zweiten Sonntag                       Der Museums-Eintritt und die
                                             Mediaguide führt durch die Funda-       (ab 08. Januar 2023) um 15 Uhr              ­Führungen sind kostenfrei
Die Ausstellung „Masel und Broche“           mente wie auch über den benach-
zeigt Perspektiven auf das erste             barten alten j­üdischen Friedhof,       Warum er auch heute noch von                Bitte melden Sie sich für alle
jüdische Ghetto Europas. Inmitten            der – trotz der Zerstörung weiter       Jüdinnen und Juden aus aller Welt           Führungen an unter:
der Rekonstruktion der                       Teile durch die Nationalsozialisten –   aufgesucht wird, ist ebenso Thema           besuch.jmf@stadt-frankfurt.de

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Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
Ausstellungen                                                                       Ausstellungen

          OSTEND –
         BLICK IN EIN
      JÜDISCHES VIERTEL

     TAFELAUSSTELLUNG
                    Ab 30. April 2023
              Sonntags 11.00 Uhr – 14.00 Uhr
           ↗ Hochbunker, Friedberger Anlage 5 – 6

                                                                                                                                               Israelitische Waisenanstalt im Röderbergweg 87
Am 30. April öffnet der Hochbunker         der Israelitischen Gemeinde rich-
wieder seine Türen und lädt zur            tete die neo-orthodoxe Austrittsge-
Besichtigung der Tafelausstellung          meinde hier ab 1850 ihre Syna-
„Ostend – Blick in ein jüdisches           goge sowie Religionsschulen und

                                                                                                                                               © Jüdisches Museum Frankfurt
Viertel“ ein. Die Schau veranschau-        Wohlfahrtsinstitutionen ein. Ab
licht die einzigartige Geschichte          den 1880er Jahren zogen jüdische
und Prägung des Ostends durch              Geflüchtete aus Osteuropa zu, die
seine jüdische Bevölkerung. Sie            eigene Betstuben gründeten. Unter-
erinnert an die systematische Zer-         schiedliche Riten und religiöse
störung jüdischen Lebens im Viertel        Gebräuche bestimmten in der Zeit
während des Nationalsozialismus            den Alltag und das Stadtbild im
und den fragilen Neubeginn nach            Quartier.
1945.
                                           Unsere Veröffentlichungen
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts             „Ostend – Blick in ein jüdisches
entstand mit dem Ostend ein                Viertel“ und „The East End – Look-    Bitte denken Sie an warme Kleidung.
neues Frankfurter Stadtquartier.           ing into a Jewish Quarter“ doku-
Hier lebten und arbeiteten Jüdin-          mentieren die Ausstellung in Text     Der Eintritt ist kostenfrei. Publikationen: jeweils 10 Euro
nen und Juden, die zuvor in der            und Bild. //
benachbarten Judengasse gewohnt                                                  Ab dem 30. April findet jeden zweiten Sonntag im Monat eine Führung
hatten. Neben den religiösen, sozi-        In Kooperation mit der Initiative     durch die Tafelausstellung im Hochbunker an der Friedberger Anlage statt.
alen und Bildungseinrichtungen             9. November e.V.                      Beginn jeweils 11.30 Uhr

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Jan - Apr 2023 - Jüdisches Museum Frankfurt
Ausstellungen                                                                       Ausstellungen

   ZURÜCK INS LICHT.

                                                                                                                                                               © Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Norbert Miguletz
 VIER KÜNSTLERINNEN –

                                                                                                                                                               Blick in die Wechselausstellung „Zurück ins Licht.
IHRE WERKE. IHRE WEGE

                                                                                                                                                               Vier Künstlerinnen – Ihre Werke. Ihre Wege“
                WECHSEL-
              ­AUSSTELLUNG
                  Bis zum 17. April 2023
     ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1

Sie gehören zu den ersten Frauen,           Nationalsozialisten bereitet ihren      nationalsozialistische Herrschaft            Ausstellung und Katalog ermög-
die in Frankfurt als Künstlerinnen          Karrieren ein Ende. Sie werden als      für das Leben und Werk der vier              lichten der Kulturfonds Frankfurt
reüssieren: die Autorin, Zeichnerin         Jüdinnen verfolgt, ihre Werke ver-      Künstlerinnen bedeutete. Sie mün-            RheinMain, die Ernst Max von
und Illustratorin Erna Pinner               femt – und nach Ende des Zweiten        det in der eigens geschaffenen multi-        Grunelius-Stiftung, die Georg und
(geboren 1890 in Frankfurt, gestor-         Weltkriegs vergessen. Die Ausstel-      medialen Installation „Re per toire“         Franziska von Speyer’sche Hoch-
ben 1987 in London), die Zeichne-           lung „Zurück ins Licht“ holt sie nun    von Elianna Renner, die eine Refle-          schulstiftung, die Stiftung Poly-
rin Rosy Lilienfeld (geboren 1896           dahin, wo sie hingehören: in die        xion und Auseinandersetzung mit              technische Gesellschaft und die
in Frankfurt, ermordet 1942 in              Öffentlichkeit.                         Amalie Seckbach und Ruth Cahn                Gesellschaft der Freunde und För-
Auschwitz), die Bildhauerin und                                                     vornimmt, deren Werke heute zum              derer des Jüdischen Museums.
Malerin Amalie Seckbach (geboren            Den Ausgangspunkt der Ausstellung       großen Teil verschollen sind. Die
1870 in Hungen, ermordet 1944 in            bildet ein Artikel der Kunsthistori-    Arbeiten von Erna Pinner und                 Im Ausstellungszeitraum werden
Theresienstadt) und die Malerin             kerin Sascha Schwabacher aus dem        Rosy Lilienfeld hingegen sind in             mehrere Stadtspaziergänge zu
Ruth Cahn (geboren 1875 in Frank-           Israelitischen Gemeindeblatt im         weiten Teilen erhalten und bilden            Orten angeboten, die für die vier
furt, gestorben ebenda 1966). In den        Mai 1935, der einen Besuch in den       einen Schwerpunkt in der Bilden-             Künstlerinnen bedeutsam waren.
wilden 1920er Jahren werden ihre            Ateliers der vier Künstlerinnen in      den Kunstsammlung des Jüdischen
Werke international wahrgenom-              Erinnerung ruft und deren Persön-       Museums Frankfurt.                           Mehr dazu auf S. 88
men und ihre Ateliers aufgesucht.           lichkeiten beschreibt. Die Ausstel-
Mit ihren Ausstellungen und Reisen          lung zeichnet diese vier Atelierbesu-   Die Ausstellung wurde von Dr.
lernen die vier Kosmopolitinnen             che nach. Sie macht die Kunstszene      Eva Atlan in Zusammenarbeit mit
Europa und die Welt kennen. Die             Frankfurts der 1920er Jahre ebenso      Annika Friedman und Dennis Eiler
Machtübernahme der                          erfahrbar wie den Bruch, den die        kuratiert. Die Realisierung von

                                       18                                                                                   19
Ausstellungen                                     Ausstellungen

              „HIER BIN ICH –
                MEIDNER“

KABINETTAUSSTELLUNG
                 Bis zum 08. Januar 2023
     ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1,
        Raum „Kunst und Exil“ der Dauerausstellung

                                                                                                  Ludwig Meidner, Caféhaus, 1944, Kohle und Aquarell
                     WIR SIND JETZT

                                                                                                  @ Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum
In seiner Rede zur Eröffnung der          besucht, wird gezeichnet: So lernen
legendären Ausstellung „Synagoga“         auch Cornelia-Katrin von Plottnitz
1964 in Recklinghausen behauptete         und Monika Thimm ihn kennen
der Kunsthistoriker Lothar Scheyer,       und finden sich unter den Porträtier-
dass Ludwig Meidner verschollen           ten wieder.
sei. „Hier bin ich – Meidner“,
ertönte es damals aus dem Publi-          Die Kabinettausstellung, die von
kum. Der Künstler selbst war              Laura Schilling und Asta von
anwesend.                                 ­Mandelsloh kuratiert wurde, präsen-
                                           tiert Zeichnungen und Gemälde
Ludwig Meidner wird als Expressi-          aus dem Privatbesitz der Schwes-
onist in Berlin gefeiert, von den          tern. Die gesammelten Arbeiten
Nationalsozialisten als „entartet“ aus-    zeugen von der Vielfalt des künstle-
gegrenzt, als Emigrant im Lon­             rischen Œuvres Ludwig Meidners.
doner Kunstbetrieb ignoriert und           Im Fokus steht das innere Erleben
arbeitet dennoch kontinuierlich            unter der Verwendung sich wan-
weiter an seinem bildnerischen und         delnder Stilmittel. Während der
schriftstellerischen Werk, bevor er        Laufzeit der Ausstellung wird ein
1953 nach Deutschland zurückkehrt.         Großteil der Papierarbeiten ein-
Die gesellschaftliche Enge in der          mal ausgewechselt. In der zweiten
Bundesrepublik Deutschland der             Hängung sind Porträts neben
1950er Jahre weitet sich in seinem         Arbeiten aus dem Exil zu sehen. //
Atelier. Wer den Bohemien

                                      20                                               21
Ausstellungen                                                                    Ausstellungen

  SAMSON SCHAMES:                                                               VERNISSAGE
                                                                                Die Vernissage findet am
                                                                                                                        ONLINE-FÜHRUNG DURCH DIE
                                                                                                                        KABINETTAUSSTELLUNG

 FRAGMENTE DES EXILS                                                            Donnerstag, 26. Januar 2023
                                                                                um 19 Uhr statt.
                                                                                                                        Freitag 27. Januar 2023, 18.00 Uhr,
                                                                                                                        in englischer Sprache

                                                                                Wir bitten um Anmeldung bis             Am internationalen Holocaust-
                                                                                Mittwoch, 25. Januar, an:               Gedenktag führt die Kuratorin
KABINETTAUSSTELLUNG                                                             besuch.jmf@stadt-frankfurt.de           Annika Friedman durch die Kabinett-
                                                                                                                        ­ausstellung und verdeutlicht, wie
                                                                                Der Eintritt in die Kabinettausstel-     der Künstler diese Thematik in sei-
                                                                                lung ist im Rahmen der Vernissage        nen Mosaiken darstellt.
                  Ab 27. Januar 2023                                            kostenfrei.
    ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1,                                                                      Wir bitten um Anmeldung bis
       Raum „Kunst und Exil“ der Dauerausstellung                                                                       Donnerstag, 26. Januar, an:
                   WIR SIND JETZT                                                                                       besuch.jmf@stadt-frankfurt.de

Samson Schames stammte aus              Zerstörung entstanden sind, stehen
einer alteingesessenen Frankfurter      im Zentrum der neuen Kabinett­
jüdischen Familie. Mit Unterstüt-       ausstellung im Raum „Kunst und
zung seines Onkels, des renommier-      Exil“. Die Präsentation thematisiert
ten Galeristen Ludwig Schames,          die drei wichtigen Lebensphasen
fand er seinen eigenen Weg in die       des Künstlers, setzt seine Frankfur-
Kunstszene der 1920er Jahre. Er         ter Zeit sowie die künstlerischen
begann mit einer Ausbildung als         Anfänge in Bezug zu seinem Werk
Maler, Grafiker und Bühnenbild-         im britischen Exil und schließlich
ner. Seine Entwürfe, Zeichnungen        zu dem in neuen Heimat in New
und Ölgemälde aus der Zeit bis          York. Zudem ist sie eine Hommage
1933 zeigen seine tiefe Verbunden-      an die erste Ausstellung, die das
heit mit Frankfurt und seinen           Jüdische Museum Frankfurt 1989

                                                                                                                                                         © Jüdisches Museum Frankfurt
Landschaften.                           zeigte. //

Nach der nationalsozialistischen        Die Ausstellung wurde von Annika
Machtübernahme emigrierte               Friedman kuratiert und in Koopera-

                                                                                                                                                         Samson Schames
Schames 1939 nach London. Hier          tion mit dem Leo Baeck Institute, New
schuf er aus den materiellen Zeug-      York, entwickelt.
nissen der Bombardierung, aus
Glas-, Porzellan- und Geschirrscher-
ben neuartige Mosaike. Diese groß-
formatigen Kunstwerke, die aus der

                                       22                                                                              23
Ausstellungen                                                               Ausstellungen

VIDEOINSTALLATIONEN
        VON
 HADASSA GOLDVICHT
  UND YAEL SERLIN

                                                                                                                                                   © Hadassa Goldvicht
KABINETTAUSSTELLUNG
    ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1,
    Raum „Kunst und Tradition“ der Dauerausstellung
                   WIR SIND JETZT

Die israelische Künstlerin Hadassa      Yael Serlin lebt und arbeitet eben-
Goldvicht setzt sich in ihren Video -   falls in Jerusalem. Sie wendet sich
arbeiten und Installationen mit         in ihren multidisziplinären Arbei-
Sprache, Mythen und Intimität           ten sowohl persönlichen als auch
ausei­nander. Sie versucht, religiöse   traditionell jüdischen Themen zu,
Rituale aufzubrechen und neu zu         die sie als religiös praktizierende
lesen.                                  Jüdin sowohl befragt als auch wei-
                                        terentwickelt.
In ihrer Serie von Videoarbeiten

                                                                                                                                                   © Doron Oved
„Writing Lessons“ (2005-­2012)          Ihr Video „Kaddish“ (2018) greift
bezieht sie sich auf die jüdische       das Gebet auf, das traditioneller-
Tradition, Jungen das Erlernen          weise von Männern für Verstor-
des hebräischen Alphabets und           bene gesprochen wird. In der
damit den Einstieg in das bevor-        Videoinstallation jedoch rezi­
stehende Tora-Studium zu versü-         tieren zehn Frauen das Totenge-       Der Kabinettraum in der zweiten Etage der Dauerausstellung präsen-
ßen. In den ausgestellten Videos        bet und widmen es zugleich der        tiert Reflexionen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die sich
wird sie selbst zur Protagonistin,      Gewalt, die sie erlebt haben. //      auf unterschiedliche Arten und Weisen mit Themen der jüdischen
eignet sich diesen Brauch als Frau                                            Gegenwart und der Tradition beschäftigen.
an und schreibt ihm damit eine
neue Bedeutung zu.

                                     24                                                                         25
Ausstellungen                                                                  Ausstellungen

 MAPPING MEMORIES:
JUDENGASSE EXTENDED

 POP-UP-AUSSTELLUNG

                                                                                                                                                    Blick auf Mapping Memories: ver(antw)ortung Börneplatz aus dem Jahr 2021,
                  Do 13. bis So 23. April 2023
              ↗ Gedenkstätte Neuer Börneplatz &
                     Museum Judengasse

„Mapping Memories: Judengasse           Erbe um? Und was bedeutet uns

                                                                                                                                                    © Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Jessica Schäfer
Extended“ nimmt eine Intervention       der städtische Raum?
in den Stadtraum vor und ruft den
Verlauf der ehemaligen Judengasse       Die Frankfurter Judengasse gehörte
in Erinnerung. Die Verbindung           mehr als 300 Jahre lang zum
digitaler und analoger Formate holt     Frankfurter Stadtbild. Im 18. Jahr-
deren bewegte Geschichte in das         hundert lebten auf dem Areal, das
Gedächtnis der Stadt zurück. Das        sich heute zwischen Konstablerwa-
Museum Judengasse bildet den            che und Börneplatz befindet, mehr
Ausgangs- und Kristallisationspunkt     als 3.000 Menschen. Heute ist die
der verschiedenen Aktivitäten. Mit      Frankfurter Judengasse weitestge-
Performances und künstlerischen         hend aus dem Stadtbild verschwun-
Interventionen, Installationen, per-    den. Lediglich die Kellerruinen von
spektivischer Archäologie, Gesprä-      fünf Häusern im Museum Juden-
chen, der Schaffung interaktiver        gasse bezeugen ihre einstmalige
Erlebnisräume, Stadtspaziergängen       Existenz. //
und der Einweihung einer neuen
Außenfassade wird die einstige          Die Pop-up-Präsentation ist eine Ver-
Frankfurter Judengasse im urbanen       anstaltung von „METAhub Frankfurt –     METAhub ist ein Kooperationsprojekt des Jüdischen Museums Frankfurt, des
Raum physisch erfahrbar gemacht.        Museum, Education, Theatre, Arts –      Archäologischen Museums Frankfurt und des Künstlerhauses Mousonturm
Die zehntägige Pop-up-Präsenta-         Kultur im digitalen und städtischen     in Kooperation mit dem Node Verein zur Förderung digitaler Kultur.
tion lädt zur Auseinandersetzung        Raum“.
mit verschiedenen Fragen ein: Wie                                               Das detaillierte Programm und Information zur Anmeldung finden Sie im
gehen wir mit unserem kulturellen                                               Frühjahr unter: www.metahubfrankfurt.de

                                       26                                                                         27
Ausstellungen                                                                   Ausstellungen

      DAS JUNGE EUROPA

 POP-UP-AUSSTELLUNG
                  Ab dem 23. April 2023

                                                                                                                                                   Szekeres Varsa Vera aus dem European Archive of Voices
     ↗ Jüdisches Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1,
                       Bibliothek

Im Rahmen der multimedialen            Porträts stehen im Dialog mit Leit-
Pop-up-Ausstellung „Erzähl’ mir        motiven und Schlüsselgeschichten
von Europa“ werden die Interviews      des „European Archive of Voices“.
des europäischen Zeitzeugenpro-        So werden unterschiedliche Einbli-
jekts „European Archive of Voices“     cke in den europäischen Gedächtnis-

                                                                                                                                                   © Maximilian Gödecke
der Initiative Arbeit an Europa        ­raum eröffnet und eine persönli-
erstmals einer breiteren Öffentlich-   che Auseinandersetzung mit dem
keit vorgestellt. Mehr als 50 gene-    Gemeinschaftsprojekt „Europa
rationsübergreifende Gespräche         motiviert“ ermöglicht. Neben Fotos
von und mit Europäerinnen und          beinhaltet die Ausstellung auch eine
Europäern umfasst das Archiv, das      Hörstation, die die Vielfalt europäi-
um Erinnerungen und Zukunfts-           scher Sprachen und Erinnerungen
entwürfe kreist. Die jüdische           hörbar werden lässt. //
Erfahrung des 20. Jahrhunderts                                                 GENERIZE EUROPE                          Zeitzeugen­interviews aus über 40
spielt dabei eine zentrale Rolle.      Die Pop-up-Präsentation ist der Teil    Fr 28. und Sa 29. April 2023             europäischen Ländern, der in einer
                                       Aktivitäten, die das Netzwerk           ↗ Jüdisches Museum, Saal                 halbtägigen Séance mit Lesungen,
Ab dem 23. April ist die Ausstellung   Paulskirche zum 175. Jubiläum der                                                Podiumsgesprächen und einer cho-
für vier Wochen zu Gast in der         Paulskirchenversammlung veran-          An diesem Wochenende wird die            reographischen Intervention von
Bibliothek des Jüdischen Museums       staltet. Der Eintritt ist kostenfrei.   Ausstellung um einen temporären          Frankfurter Schülerinnen und Schü-
Frankfurt. Sie zeigt eine Serie an                                             Streit- und Performance-Raum             lern fortgeschrieben wird.
Porträtfotografien des jungen Foto-                                            erweitert, der die diskursive Ausein-
grafen Maximilian Gödecke, der                                                 andersetzung zwischen jungen und         Das genaue Programm wird zeitnah
durch ganz Europa gereist ist, um                                              älteren Generationsperspektiven          auf der Website des Netzwerks
die Europazeugen, ihre individuel-                                             auf Europa inszeniert. Ausgangs-         Paulskirche bekannt gegeben.
len Charaktere und Umgebungen,                                                 und Bezugspunkt bildet dabei der         (www.netzwerk-paulskirche.de)
sichtbar werden zu lassen. Die                                                 Gedächtnisraum mit

                                   28                                                                                  29
VERANSTALTUNGEN

    ÜBER KUNST,
 ­GESCHICHTE UND
    ­POLITIK INS
GESPRÄCH KOMMEN

                   © Jüdisches Museum Frankfurt
       30
Veranstaltungen                                                              Veranstaltungen

So 08. Jan 2023          Jüdisches Museum,           Finissage
18.00 Uhr                Saal

           FINISSAGE
         „HIER BIN ICH –
           MEIDNER“
                /
         VORSTELLUNG
        WERKVERZEICHNIS

                                                                                                                                                     Stefan Moses, Ludwig Meidner in seinem Atelier in
Die Finissage der Kabinettausstellung „Hier bin ich – Meidner“ innerhalb

                                                                                                                                                     Marxheim, 1956, © Münchner Stadtmuseum
der Dauerausstellung würdigt die Künstlerpersönlichkeit und geht auf
ausgewählte Werke ein. Vorgestellt wird zudem das Werkverzeichnis der
Gemälde Ludwig Meidners, ein Kooperationsprojekt der Ludwig Meidner
Gesellschaft, der Stiftung Citoyen und des Ludwig Meidner-Archivs im
Jüdischen Museum.

Zu Beginn der Finissage führt Sie Asta von Mandelsloh, eine der Kura-
torinnen, durch die Ausstellung. Nach einer Begrüßung von Prof. Dr.
Mirjam Wenzel und Gruß­worten von Helga Dierichs (Stiftung Citoyen)
und Cornelia-Kathrin von Plottnitz (Ludwig Meidner Gesellschaft) prä-
sentiert Meidner-Spezialist Erik Riedel, Kurator am Jüdischen Museum
Frankfurt, das Werkverzeichnis und berichtet von seinen jahrelangen
Recherchen zu den Gemälden Meidners. Im Gespräch mit der Kuratorin
gehen Cornelia-Kathrin von Plottnitz, Monika Thimm und Helga Die-
richs anschließend auf die Geschichte ihrer Sammlungen der Werke           Wir bitten um Anmeldung zur Finissage bis Freitag, 06. Januar 2023,
Meidners ein, die in Teilen in der Kabinettausstellung zu sehen sind und   an besuch.jmf@stadt-frankfurt.de.
an dem Abend zudem eigens im Saal präsentiert werden. //
                                                                           In Kooperation mit der Ludwig Meidner Gesellschaft und der Stiftung Citoyen

                                   32                                                                           33
Veranstaltungen                                                                  Veranstaltungen                                        CHSEL
                                                                                                                                                               WE              A
                                                                                                                                                           –

                                                                                                                                                                                      U
                                                                                                                                            T E L LU N G
                                                                                                                                                             ZU

                                                                                                                                                                                                 SS
                                                                                                                                                           INS RÜC

                                                                                                                                                                                                      T E L LU NG
                                                                                                                                                               LIC K
Do 12. Jan 2023          Jüdisches Museum,           Gespräch                                                                                                     HT

                                                                                                                                               SS
                                                                                                                                                     U
19.00 Uhr                Saal
                                                                                                                                                           A                     –
                                                                                                                                                                       WE
                                                                                                                                                               CHSEL

                                                                                                                                                                        Ihre Werke. Ihre Wege“ © Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Norbert Miguletz
                                                                                                                                                                        Impressionen aus der Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
        DIE „NEUE FRAU“ –
              HEUTE
                Gespräch mit Enissa Amani und
                    Dr. Hannah Peaceman

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beginnen Frauen mit eigenständigen
Lebensentwürfen an die Öffentlichkeit zu treten. In Romanen, Zeitungen
und Zeitschriften werden sie als die „neue Frau“ beschrieben. In den
Körperinszenierungen, die mit diesem neuen Selbstverständnis einher-
gehen, zeichnen sich fluide Geschlechterrollen ab. Welche Bedeutung
hat die „neue Frau“ der 1920er Jahre in der Geschichte des Feminismus?
In welchem Verhältnis stehen Körperwahrnehmung und -inszenierung
zu Selbstbestimmung und -behauptung? Und welche Rolle spielt das
(eigene) Bild für Strategien der Selbstermächtigung? Über diese und andere
Fragen unterhalten sich Enissa Amani und Hannah Peaceman mit Bezug
auf die Ausstellung „Zurück ins Licht“, das Leitmotiv „Frauen, Leben,
Freiheit“ der Proteste von Frauen im Iran und jüdisch-feministische
Selbstverständnisse in der Gegenwart.                                        Wir bitten um Anmeldung bis Mittwoch, 11. Januar 2023,
                                                                             an besuch.jmf@stadt-frankfurt.de.
Enissa Amani ist eine international gefragte Stand-Up-Künstlerin und
Influencerin. Ihre Online-Gesprächsrunde „Die beste Instanz“ wurde           Eintritt: 10 €, ermäßigt: 5 €
2021 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie „Spezial“
ausgezeichnet.                                                                           Die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
                                                                                         Ihre Werke. Ihre Wege“ und das Life Deli sind bis Veran-
Dr. Hannah Peaceman ist Philosophin, wissenschaftliche Mitarbeiterin                     staltungsbeginn um 19.15 Uhr geöffnet.
an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und unter anderem Mitbegrün-
derin und -herausgeberin von „Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart“.

Das Gespräch moderiert Prof. Dr. Mirjam Wenzel. //

                                   34                                                                              35
Veranstaltungen                           Veranstaltungen

Mo 23. Jan 2023            Jüdisches Museum,         Gesprächsreihe
20.00 Uhr                  Foyer

              DENKEN
           OHNE GELÄNDER

                                                                                             Mithu Melanie Sanyal
                                                                                             © Regentaucher
                                 LIEBE
Prof. Dr. Michel Friedman im Gespräch mit Dr. Mithu Sanyal

Wir leben in einer sich rapide verändernden Welt, die es zu verstehen
gilt. Unter der von Hannah Arendt geprägten Wendung „Denken ohne
Geländer“ setzt sich die intellektuell-persönliche Gesprächsreihe des
Jüdischen Museums daher mit den Veränderungen unserer Gegenwart
und deren Bedeutung für unser zukünftiges Zusammenleben auseinander.
Die Gespräche finden in einer eigens dafür geschaffenen Sitzskulptur
von Tobias Rehberger statt.

An diesem Abend begegnet Prof. Dr. Michel Friedman, der Gastgeber

                                                                                             © Frank Rumpenhorst
der Reihe, im Foyer des Lichtbaus der Schriftstellerin, Journalistin und
Kulturwissenschaftlerin Dr. Mithu Sanyal. Im Zentrum des Gesprächs

                                                                                             Michel Friedman
steht das meist besprochene aller Gefühle und dessen Bedeutung für
unser Gemeinwesen: Liebe. What is love? //

Tickets erhalten Sie unter: www.frankfurtticket.de

Eintritt: 15 €, ermäßigt: 10 €

Das Gespräch wird live auf dem YouTube-Kanal und der Facebook-Seite
des Museums übertragen.

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Veranstaltungen                                                              Veranstaltungen

Di 24. Jan 2023          Jüdisches Museum,           Podiums­gespräch
19.00 Uhr                Saal

         DOCUMENTA 15:

                                                                                                                                                  documenta 15 © documenta und
        DER SKANDAL UND

                                                                                                                                                  Museum Fridericianum
           DIE FOLGEN
Bereits vor der documenta 15 zeichnete sich ab, dass israelfeindliche
Positionen in der weltweit größten zeitgenössischen Kunstausstellung
eine unwidersprochene Bühne erhalten würden. Das Banner „The People’s      Prof. Dr. Heinz Bude ist Soziologe und Publizist sowie Gründungsdirek-
Justice“ von Taring Padi, das unmittelbar nach der Eröffnung auf dem       tor des documenta Instituts für Ausstellungsstudien, einem außeruni­
Friedrichsplatz gehisst wurde, bestätigte alle Befürchtungen: Im Zentrum   versitären Forschungsinstitut unter dem Dach der documenta und des
Kassels wurden antisemitische Vorstellungen bildhaft ins Szene gesetzt.    Museums Fridericianum, dem auch das documenta Archiv angehört.
Auch wenn das Banner schnell wieder abgebaut wurde, präsentierte die
documenta 15 bis zum Schluss israelfeindliche Positionen und erklärte      Prof. Dr. Mirjam Wenzel ist Direktorin des Jüdischen Museums
den palästinensischen Befreiungskampf zu einem zentralen Element           Frankfurt. //
postkolonialer Perspektiven. Wie kommt es zu dieser Positionierung des
palästinensischen Kampfes in der zeitgenössischen Kunstszene? Worin        Wir bitten um Anmeldung bis Montag, 23. Januar 2023, an:
besteht der Skandal der documenta? Und welche Folgen hat er?               theresa.gehring@freunde-jmf.de

Über diese und weitere Fragen diskutieren an dem Abend                     Eintritt: 10 €, ermäßigt: 5 €,
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, Prof. Dr. Heinz Bude und Prof. Dr. Mirjam     für Mitglieder des Fördervereins kostenfrei
Wenzel.
                                                                                       Die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff ist Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische               Ihre Werke. Ihre Wege“ und das Life Deli sind bis Veran-
Friedens- und Konfliktforschung und geschäftsführende Sprecherin des                   staltungsbeginn um 19.15 Uhr geöffnet.
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“. Sie ist Vorsitzende der
Expertenkommission zur documenta, die den Antisemitismusverdacht           Eine Veranstaltung der Gesellschaft der Freunde und Förderer
prüfen sollte.                                                             des Jüdischen Museums

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Veranstaltungen                                                              Veranstaltungen

Mi 22. Feb 2023          Jüdisches Museum,            Gespräch            Wir bitten um Anmeldung bis Montag, 20. Februar 2023, an:
19.00 Uhr                Saal                                             theresa.gehring@freunde-jmf.de

                                                                          Eintritt: 10 €, ermäßigt: 5 €,
                                                                          für Mitglieder des Fördervereins kostenfrei

                  JUDEN IN                                                Eine Veranstaltung der Gesellschaft der Freunde und Förderer des
                                                                          Jüdischen Museums anlässlich des Jahrestags des russischen Angriffskriegs

                DER UKRAINE                                                auf die Ukraine

                                                                                      Die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
                                                                                      Ihre Werke. Ihre Wege“ und das Life Deli sind bis Veran-
Vortrag und Gespräch mit der Historikerin Prof. Dr. Anke Hilbrenner                   staltungsbeginn um 19.15 Uhr geöffnet.

Die Geschichte der Jüdinnen und Juden in den Gebieten der heutigen
Ukraine ist lang. Bereits in der Antike entstanden die ersten jüdischen
Gemeinden am Schwarzen Meer. In der Frühen Neuzeit florierte hier
der Chassidismus. Aufgrund von Pogromen in der Zeit des zaristischen
Russlands und der Gewalt im Schatten des sowjetischen Bürgerkriegs
verließen jedoch im 20. Jahrhundert immer mehr Jüdinnen und Juden
das Territorium gen Westen. Während des Zweiten Weltkriegs war die
Ukraine einer der zentralen Schauplätze des sogenannten „Holocaust
by Bullets“. Auch in der Nachkriegszeit führte Stalin judenfeindliche
Kampagnen durch. Wie aber erging es Jüdinnen und Juden nach der
Unabhängigkeit der Ukraine? Welche Rolle spielt die Erinnerung an die
Beteiligung an der Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden
während des Zweiten Weltkriegs in der ukrainischen Gesellschaft? Und
welche Beziehung haben jüdische Ukrainerinnen und Ukrainer heute zur
bedeutenden jüdischen Geschichte ihres Landes? Drohen die Zeugnisse
dieser Geschichte von dem russischen Angriffskrieg zunichte gemacht zu
werden?

Über diese und weitere Fragen unterhält sich Prof. Anke Hilbrenner,

                                                                                                                                                      Prof. Dr. Hilbrenner
Professorin für osteuropäische Geschichte an der Heinrich-Heine-
Universität in Düsseldorf, mit der Journalistin Ulrike Holler. //

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Veranstaltungen                                                                Veranstaltungen                                                                                   CHSEL
                                                                                                                                                                                                         WE           A
                                                                                                                                                                                                     –

                                                                                                                                                                                                                      U
                                                                                                                                                                                      T E L LU N G
                                                                                                                                                                                                       ZU

                                                                                                                                                                                                                          SS
                                                                                                                                                                                                     INS RÜC

                                                                                                                                                                                                                          T E L LU NG
                                                                                                                                                                                                         LIC K
Do 23. Feb 2023          Jüdisches Museum,            Kuratorenführung                                                                                                                                      HT

                                                                                                                                                                                            SS
                                                                                                                                                                                                  U
18.00 Uhr &              Wechselausstellung           & Gespräch
                                                                                                                                                                                                     A                –
                                                                                                                                                                                                                 WE
                                                                                                                                                                                                         CHSEL

19.15 Uhr                und Saal

                                                                                                                                           © Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Norbert Miguletz
                                                                                                                                           Impressionen aus der Ausstellung „Zurück ins Licht.
             JÜDISCHE

                                                                                                                                           Vier Künstlerinnen – Ihre Werke. Ihre Wege“
           KÜNSTLERINNEN
              IM EXIL
Gespräch mit Dr. Sylvia Asmus und Thomas B. Schumann

Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde viele Künstlerinnen
und Künstler in die Emigration gezwungen. Ihre Werke galten als „entar-
tet“, wurden verfemt und häufig auch zerstört. Nur wenigen gelang es,
ihre Karriere im Exil fortzusetzen. Für die meisten stellte die nationalso-
zialistische Verfolgung einen unwiederbringlichen Bruch dar, der sie
nicht nur ihres Umfelds und ihrer Familien beraubte, sondern es auch          den privaten Briefen und Dokumenten der Emigranten besteht. In der
unmöglich machte, an Altbewährtes anzuknüpfen. Dies galt insbeson-            Ausstellung „Zurück ins Licht“ sind zwei Ölgemälde von Ruth Cahn aus
dere für die erste Generation von Frauen, die in sich in den 1920er Jah-      seiner Sammlung zu sehen.
ren als Künstle-                                                              Das Gespräch moderiert Erik Riedel, Ausstellungsleiter und
rinnen einen Namen gemacht hatten, wie etwa die in Paris ausgebildete         Kurator im Jüdischen Museum Frankfurt.
Fauvistin Ruth Cahn, deren Werk in der Ausstellung „Zurück ins Licht“
zu sehen ist. Dr. Sylvia Asmus und Thomas Schumann unterhalten sich           Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Deutschen Nationalbibliothek,
an dem Abend über das Leben von jüdischen Künstlerinnen und Schrift-          Frankfurt am Main, statt.
stellerinnen im Exil.
                                                                              Um 18 Uhr findet eine Kuratorenführung mit Dr. Eva Atlan und Dennis Eiler
Dr. Sylvia Asmus ist Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 der         durch die Ausstellung unter besonderer Berücksichtigung von Ruth Cahn
Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main. Es verfügt über            statt. Wir bitten um Anmeldung für Führung und Veranstaltung bis Mitt-
eine umfangreiche Sammlung an ungedruckten Zeugnissen der deutsch-            woch, 22. Februar 2023, an: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de
sprachigen Emigration, auch von jüdischen Schriftstellerinnen und
Künstlerinnen, auf die Sylvia Asmus im Gespräch näher eingehen wird.          Eintritt: 10 € (ohne Führung 7 €), ermäßigt 5 €

Thomas B. Schumann ist Verleger der Edition Memoria. Er hat im Laufe                      Die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
der Jahre die umfangreichste private Sammlung zur deutschen Exil-                         Ihre Werke. Ihre Wege“ und das Life Deli sind bis Veran-
Kultur zusammengetragen, die aus den Büchern und Kunstwerken sowie                        staltungsbeginn um 19.15 Uhr geöffnet.

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Veranstaltungen                                       Veranstaltungen

Mi 01. Mär 2023            Jüdisches Museum,          Filmvorführung &
19.00 Uhr                  Saal                       Gespräch
                                                      (auf Englisch)

        THE SAMARITANS –
        A BIBLICAL PEOPLE
Die Samaritaner werden bereits in der Bibel erwähnt. Sie galten als
Abtrünnige, die keine Wallfahrten zum Tempel in Jerusalem unternahmen,
sondern ein eigenes rituelles Zentrum auf dem Berg Garizim in Samaria
hatte. Es gibt nur noch wenige Nachfahren der biblischen Gemeinschaft.
Sie siedeln noch immer in der Nähe des Bergs Garizim wie auch in Holon

                                                                                                                            THE SAMARITANS – A BIBLICAL PEOPLE © Alafilm Productions
und kämpfen mit ihrer 3.500 Jahre alten biblische Tradition ums Über-
leben. Gefährdet durch das sie umgebende moderne Leben und strenge
Heiratsbräuche, versuchen sie, ihre Gemeinschaft, die Tora und ihren
Heiligen Berg zu bewahren.

Der Dokumentarfilm THE SAMARITANS – A BIBLICAL PEOPLE (Israel,
2022, Moshe Alafi, 78 Min.) fängt erstmals das Leben der Samaritaner
ein. Im Anschluss findet mit dem Regisseur, Moshe Alafi ein Filmge-
spräch auf Englisch statt. Der Abend bildet außerdem den Auftakt der
Ausstellung „Respekt! Die Samaritaner:innen in der Bibel und heute“,
die vom Yeshiva University Museum (New York City) kuratiert wurde
und vom 01. März bis 28. Mai 2023 im BIMU Bibelhaus Erlebnismuseum,
Frankfurt zu sehen ist. //

Der Film wird auf Hebräisch/Arabisch mit englischem Untertitel gezeigt.
Das Gespräch findet in englischer Sprache statt. Die Moderation über-
nimmt der Direktor des Bibelhaus Erlebnismuseums Veit Dinkelaker.

Eintritt: 7 €, ermäßigt: 5 €

            Die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
            Ihre Werke. Ihre Wege“ und das Life Deli sind bis Veran-      Wir bitten um Anmeldung bis Dienstag, 28. Februar 2023,
            staltungsbeginn um 19.15 Uhr geöffnet.                        an besuch.jmf@stadt-frankfurt.de .

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Veranstaltungen                                                                Veranstaltungen                                                                         CHSEL
                                                                                                                                                                                              WE           A
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                                                                                                                                                                                                           U
                                                                                                                                                                           T E L LU N G
                                                                                                                                                                                            ZU

                                                                                                                                                                                                               SS
                                                                                                                                                                                          INS RÜC

                                                                                                                                                                                                               T E L LU NG
                                                                                                                                                                                              LIC K
Do 02. Mär 2023          Jüdisches Museum,           Kuratorinnen­                                                                                                                               HT

                                                                                                                                                                              SS
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18.00 Uhr &              Wechselausstellung          führung &
                                                                                                                                                                                          A                –
                                                                                                                                                                                                      WE
                                                                                                                                                                                              CHSEL

19.15 Uhr                und Saal                    Diskussion

   KUNSTPRODUKTION IN
     THERESIENSTADT

                                                                                                                                 Itzhak Katzenelson Holocaust and Jewish
                                                                                                                                 Amalie Seckbach, 15.1.43 Theresienstadt
Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Anna Hájková und Dr. Markus Roth

                                                                                                                                 (Originalbeschriftung der Künstlerin),
                                                                                                                                 1943 © The Ghetto Fighters’ House –
Theresienstadt diente als Sammel- und Durchgangslager für Jüdinnen
und Juden vor der Deportation in die Vernichtungslager im Osten. Von
der nationalsozialistischen Propaganda zur „Mustersiedlung“ ernannt,
wurde eine Vielzahl bekannter jüdischer Persönlichkeiten in das Ghetto

                                                                                                                                 Resistance Heritage
verschleppt – darunter auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

                                                                                                                                 Museum, Israel
sowie Künstlerinnen und Künstler. In dem Zeichenstudio, das der Prager
Zeichner und Karikaturist Bedřich Fritta leitete, mussten diese vor allem
propagandistische Bilder anfertigen. Hier fanden Künstlerinnen und
Künstler Tusche, Bleistift und Papier vor, um weiterhin zeichnen oder
unter Lebensgefahr das Elend des realen Gettoalltags festhalten zu kön-
nen. Eine dieser Künstlerinnen war Amalie Seckbach, deren Werke aus
Theresienstadt in der Ausstellung „Zurück ins Licht“ erstmals umfäng-       Durch den Abend führt hr2-Moderatorin Claudia Sauter. //
lich gezeigt werden. Sie steht im Zentrum des Vortrags- und
Gesprächsabends.                                                            Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut statt.

Prof. Anna Hájková ist Historikerin an der britischen Universität War-      Die Kuratorinnen Dr. Eva Atlan und Annika Friedman führen ab 18 Uhr
wick. Sie forscht und publiziert zur jüdischen Alltagsgeschichte des        durch die Ausstellung und gehen dabei insbesondere auf Leben und Werk
Holocaust und veröffentlichte 2020 „The Last Ghetto: An Everyday His-       von Amalie Seckbach ein. Wir bitten um Anmeldung zu Führung und
tory of Theresienstadt“. Darin analysiert sie die Alltagsgeschichte des     Veranstaltung bis Mittwoch, 1. März 2023, an:
Lagers.                                                                     besuch.jmf@stadt-frankfurt.de

Dr. Markus Roth ist seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz       Eintritt: 10 € (ohne Führung 7 €), ermäßigt 5 €
Bauer Institut und Redakteur des Magazins „Einsicht. Bulletin des Fritz
Bauer Instituts“. Er wurde an der Universität Jena mit einer Arbeit über                Die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen und ihre Karrieren                     Ihre Werke. Ihre Wege“ und das Life Deli sind bis Veran-
nach 1945 promoviert.                                                                   staltungsbeginn um 19.15 Uhr geöffnet.

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Veranstaltungen                                                             Veranstaltungen

Do 16. Mär 2023          Jüdisches Museum,           Kuratorinnen­
18.00 Uhr &              Wechselausstellung          führung &
19.15 Uhr                und Saal                    Podiumsgespräch

                                                                                                                                                  Erna Pinner, Vier Frauen am Lago Maggiore, (Originaltitel:
                                                                                                                                                  Lago Maggiore) 1925 © Estate of Erna Pinner / Jüdisches
   WIE WEIBLICH IST DER
      KUNSTMARKT –

                                                                                                                                                  Museum Frankfurt, Foto: Herbert Fischer
   UM 1920 UND HEUTE?
Podiumsgespräch mit Dr. Julia Voss und Barbara Weidle

Als Publikum oder Modelle waren Frauen in der Kunst seit jeher gern
gesehen – eine eigene Karriere als Künstlerin mit akademischem Stu-
dium blieb ihnen jedoch lange verwehrt. Anders als in anderen deutschen
Kunstzentren wie Berlin (ab 1919) oder München (ab 1920) konnten
Frauen in Frankfurt bereits vor dem Ersten Weltkrieg an der Kunstaka-
demie, der Städelschule, studieren. Für ihren Lebensunterhalt blieben sie   Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Eva Atlan, Stellvertretende
jedoch hier wie auch andernorts auf ihre Eltern oder ihren Mann ange-       Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt und Kuratorin der Ausstel-
wiesen. Wie sah in den 1920er Jahren der berufliche Weg einer Künstlerin    lung „Zurück ins Licht“. //
aus? Wie sieht er heute aus? Seit der #MeToo-Debatte hat Feminismus
wieder Konjunktur. Doch gilt das auch für den Kunstmarkt?                   Die Kuratorinnen führen ab 18 Uhr durch die Ausstellung (begrenzte Anzahl
                                                                            von Plätzen). Das Gespräch beginnt gegen 19.15 Uhr.
Dr. Julia Voss ist wissenschaftliche Mitarbeiterin Ausstellungsprogramm
am Deutschen Historischen Museum Berlin, Kunstkritikerin, ehemalige         Wir bitten um Anmeldung zur Führung und Veranstaltung bis
stellvertretende Leiterin des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen       Mittwoch, 15. März 2023, an: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de
Zeitung und Autorin der Biografie über die schwedische Malerin Hilma
af Klint.                                                                   Eintritt: 10 € (ohne Führung 7 €), ermäßigt 5 €

Barbara Weidle, Kunsthistorikerin, setzt sich seit den 1990er Jahren                   Die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
intensiv mit dem Werk und Leben Erna Pinners auseinander und hat die                   Ihre Werke. Ihre Wege“ und das Life Deli sind bis Veran-
erste Retrospektive 1990 im Museum August Macke Haus in Bonn kuratiert.                staltungsbeginn um 19.15 Uhr geöffnet.
Ende 2022 hat sie das erfolgreichste Buch Pinners, „Curious Creatures“,
neu aufgelegt.

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Veranstaltungen                                                               Veranstaltungen

Do 23. Mär 2023         Jüdisches Museum,           Podiumsdiskussion
19.00 Uhr               Saal

  QUEER-FEMINISTISCH,
  INTERSEKTIONAL UND
  JÜDISCH – (WIE) GEHT
    DAS ZUSAMMEN?
Podiumsgespräch mit Dr. Judith Coffey, Irina Ginsburg, Ina Holev,
Vivien Laumann und Miriam Yosef; moderiert von Dr. Véronique Sina und
Jan Wilkens

Jüdische Identität(en) und Lebenswelten sind vielfältig und komplex.
Dennoch dominieren oftmals normative Vorstellungen das Bild von
Jüdinnen und Juden im gesamtgesellschaftlichen Diskurs. Fragen von
Geschlecht, Sexualität, Klasse oder der multiplen Verschränkung ver-
schiedener Identitätskategorien und daraus resultierenden Diskriminie-   Die Veranstaltung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Queer-feministische
rungen treten dabei in den Hintergrund. Im Gespräch mit Ina Holev        Perspektiven“ und in Kooperation mit dem DFG-geförderten Forschungs­projekt
und Miriam Yosef, den Gründer:innen der Bildungsinitiative „Jüdisch      „Queering Jewishness – Jewish Queerness. Diskursive Inszenierungen von
und Intersektional“, Irina Ginsburg von Keshet Rhein Main sowie den      Geschlecht und ‚jüdischer Differenz‘ in (audio-)visuellen Medien“ statt.
Autor:innen des Buchs „Gojnormativität. Warum wir anders über Anti-
semitismus sprechen müssen“, Dr. Judith Coffey und Vivien Laumann,       Wir bitten um Anmeldung bis Mittwoch, 22. März 2023, an:
werden bildungspraktische sowie wissenschaftliche Erfahrungswerte        besuch.jmf@stadt-frankfurt.de
gebündelt und die Komplexität jüdischer Identität(en) aus queer-femi-
nistischer wie auch intersektionaler Perspektive beleuchtet.             Eintritt: 10 €, ermäßigt: 5 €

Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Dr. Véronique Sina (Goethe                  Die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen –
Universität Frankfurt) und Jan Wilkens (Universität Potsdam). //                     Ihre Werke. Ihre Wege“ und das Life Deli sind bis Veran-
                                                                                     staltungsbeginn geöffnet.

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Veranstaltungen                          Veranstaltungen

Mo 27. Mär 2023            Jüdisches Museum,         Gesprächsreihe
20.00 Uhr                  Foyer

              DENKEN
           OHNE GELÄNDER

                                                                                                        Prof. Dr. Rahel Jaeggi, Foto: Sybille Baier
              EMANZIPATION
Prof. Dr. Michel Friedman im Gespräch mit Prof. Dr. Rahel Jaeggi

Wir leben in einer sich rapide verändernden Welt, die es zu verstehen
gilt. Unter der von Hannah Arendt geprägten Wendung „Denken ohne
Geländer“ setzt sich die intellektuell-persönliche Gesprächsreihe des
Jüdischen Museums daher mit den Veränderungen unserer Gegenwart
und deren Bedeutung für unser zukünftiges Zusammenleben auseinander.
Die Gespräche finden in einer eigens dafür geschaffenen Sitzskulptur
von Tobias Rehberger statt.

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An diesem Abend begegnet Prof. Dr. Michel Friedman, der Gastgeber

                                                                                  Michel Friedman
der Reihe, im Foyer des Lichtbaus der Professorin für Praktische Philo-
sophie Prof. Dr. Rahel Jaeggi. Im Zentrum des Gesprächs steht der Akt
der Selbstständigkeit hin zur Gleichheit: Emanzipation. //

Tickets erhalten Sie unter: www.frankfurtticket.de

Eintritt: 15 €, ermäßigt: 10 €

Das Gespräch wird live auf dem YouTube-Kanal und der Facebook-Seite
des Museums übertragen.

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Veranstaltungen                                Veranstaltungen

Di 28. Mär 2023            Jüdisches Museum,             Konzert
19.30 Uhr                  Foyer

          LEBENSMELODIEN
In den unmenschlichsten Situationen der Verfolgung und Ermordung,
zwischen Leben und Tod, sind Melodien entstanden, die Jüdinnen und
Juden oftmals geholfen haben, in den Gettos und Lagern zu überleben.
Hinter Lebensmelodien, die im Zeitraum von 1933-1945 komponiert,
gesungen, gespielt und manchmal auch aufgeschrieben wurden, verber-
gen sich die Lebensgeschichten jüdischer Schicksale. Seit 2022 widmet
sich das Projekt „Lebensmelodien“, deren Kern das Nimrod Ensemble
bildet, aber jeweils mit unterschiedlichen Musikerinnen und Musikern

                                                                                               Lebensmelodien © Andrej Grilc
besetzt ist, unter der Leitung von Nur Ben Shalom diesen Melodien und
stellt diese in Konzerten, aber auch in Workshops an Schulen vor. Es will
damit Erinnerungen durch Musik lebendig halten und bewahren. //

Wir bitten um Anmeldung bis Freitag, 24. März 2023, an:
theresa.gehring@freunde-jmf.de

Eintritt: 15 €, ermäßigt: 10 €
Mitglieder der Gesellschaft der Freunde und Förderer zahlen 10 €.

Eine Veranstaltung der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen
Museums Frankfurt.

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Veranstaltungen                                 Veranstaltungen

Do 13. Apr 2023          Gedenkstätte Neuer             Eröffnung
19.00 Uhr                Börneplatz &
                         Museum Judengasse

 MAPPING MEMORIES:
JUDENGASSE EXTENDED

                                                                                              Blick auf Mapping Memories: ver(antw)ortung Börneplatz aus dem Jahr 2021,
Zum Auftakt der Pop-up-Präsentation „Mapping Memories: Judengasse
Extended“ findet in und um das Museum Judengasse ein Frühlings-
abend mit Performances, Führungen und Gesprächen statt, an dem die
einstige Frankfurter Judengasse auf neue Art und Weise interaktiv und
mit Bezug auf den urbanen Raum erfahrbar gemacht werden soll.

                                                                                              © Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Jessica Schäfer
Die Frankfurter Judengasse gehörte mehr als 300 Jahre lang zum Frank­
furter Stadtbild. Im 18. Jahrhundert lebten auf dem Areal, das sich heute
zwischen Konstablerwache und Börneplatz befindet, mehr als 3.000
Menschen. Heute ist die Frankfurter Judengasse weitestgehend aus dem
Stadtbild verschwunden. Lediglich die Kellerruinen von fünf Häusern im
Museum Judengasse bezeugen ihre einstmalige Existenz. //

Das Pop-up-Event ist eine Veranstaltung von „METAhub Frankfurt – Museum,
Education, Theatre, Arts-Kultur im digitalen und städtischen Raum“.

METAhub ist ein Kooperationsprojekt des Jüdischen Museums Frankfurt, des
Archäologischen Museums Frankfurt und des Künstlerhauses Mousonturm
in Kooperation mit dem Node Verein zur Förderung digitaler Kultur. Das
detaillierte Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie im
Frühjahr unter: www.metahubfrankfurt.de

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Veranstaltungen                                                                Veranstaltungen

Di 18. Apr 2023          Literaturhaus,              Lesung und
19.30 Uhr                Frankfurt                   Gespräch

        „VERSÖHNUNGS­
            THEATER“
                /
       VOM WARSCHAUER
          KNIEFALL ZUM
         PREUSSENKULT
Lesung und Gespräch mit Max Czollek

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Schlagartig berühmt wurde der Dichter Max Czollek durch seine Inter-
ventionen. Die Streitschriften „Desintegriert euch!“ und „Gegenwarts­
bewältigung“ säten Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration
bis Leitkultur. Der neue Essayband „Versöhnungstheater“, scharf und
gewitzt, schließt nun diesen Kreis. Czollek fragt darin nach der aktuellen
Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit. Er knüpft damit an die
von ihm co-kuratierte Ausstellung „Rache. Geschichte und Fantasie“ an,
die im vergangenen Jahr im Jüdischen Museum zu sehen war.

Seit den weltweit bewunderten Gesten der deutschen Erinnerungskultur,
vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal in Berlin, hat sich
viel verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, die EZB    Eine Veranstaltung des Literaturhauses Frankfurt in
durfte die Großmarkthalle, Ort Frankfurter Deportationen, schließlich        Kooperation mit dem Jüdischen Museum Frankfurt am Main
doch architektonisch durchstechen und übertragen, und der Bundesprä-
sident spricht auf seiner Israelreise von „Versöhnung“. Ist Deutschland      Eintritt: 12 €, ermäßigt: 8 €, Stream: 5 €
mustergültig im Versöhnungstheater? //
                                                                             Karten ab 20.12. unter https://literaturhaus-frankfurt.reservix.de/events

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                                                          IM MUSEUM
                                                        SPASS UND SPIEL
                                                                          KINDERPROGRAMM

 © Jüdisches Museum Frankfurt, Foto: Norbert Miguletz
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