Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration

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Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration
12.12.2016
                                                                          Ausgabe 4

                                Janus-Brief
    des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation
                   und Migration
                                                                                        INHALT
                                                                                      DFG-Projekt: „Namdeutsch“:       ……..……….. 2
      RÜCKBLICK UND VORSCHAU ZUM JAHRESENDE 2016                                      Die Dynamik des Deutschen
                                                                                      im mehrsprachigen Kontext
                                                                                      Namibias (Universität Pots-
                                                                                      dam, Freie Universität Berlin,
Das Netzwerk wurde im Jahr 2013 gegründet und dient der Vernetzung von For-           UNAM Windhoek)
schungsverbünden, -zentren und WissenschaftlerInnen in Deutschland, die zu            Bildungssprache fördern:
                                                                                                                       ….…………….3
den Bereichen sprachlicher Variation, Migration und Mehrsprachigkeit forschen.        neue Perspektiven auf
                                                                                      Deutsch als Zweitsprache
Es dient dem disziplinenübergreifenden Austausch, unterstützt Kooperationen           (DaZ) im Fachunterricht
und macht gemeinsame Forschungsschwerpunkte sichtbar.                                 (Universität Konstanz)

                                                                                      BIVEM-Studie geht in die         ..……………..4
                                                                                      Schule (Humboldt Universität
Dies ist die vierte Ausgabe des Janus-Briefes, in dem Projekte vorgestellt wer-       Berlin)
den, die 2016 beendet wurden oder neu angelaufen sind.
                                                                                      Herkunftssprachlicher Unter-     .……………….5
                                                                                      richt in Hamburg—Eine
                                                                                      Studie zur Bedeutung des
                                                                                      herkunftssprachlichen Unter-
In dieser Ausgabe lesen Sie Berichte zum neuen "Namdeutsch"-Projekt an der            richts aus Elternsicht (HUBE)
                                                                                      (Universität Hamburg)
Universität Potsdam, der Freien Universität Berlin und der UNAM Windhoek,
                                                                                      Sprachliche Bildung im Kon-
zum neuen Projekt „Bildungssprache fördern“ der Universität Konstanz und zu           text von Mehrsprachigkeit—       …………….... 6
der neuen BIVEM-Studie des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaft in              Herausforderung in Theorie
                                                                                      und Praxis—ein Projekt im
Berlin. Von der Arbeitsgruppe DivER der Universität Hamburg liegen Berichte zu        Rahmen der HOOU
                                                                                      (Universität Hamburg)
verschiedenen abgeschlossenen Projekten vor — darunter eine Studie zur Be-
deutung des herkunftssprachlichen Unterrichts aus Elternsicht, ein Bericht über       Entwicklung eines E-Learning .……………….6
                                                                                      Kurses zur Weiterbildung von
die „Hamburg Open Online University“, ein Überblick zur Entwicklung eines E-          Lehrkräften in „Willkommens-
Learning Kurses zur Weiterbildung von Lehrkräften in „Willkommensklassen“             klassen“ (Universität Ham-
                                                                                      burg)
und Informationen zur Langzeitbeobachtung „KiBis“, in der die Sprachentwick-
                                                                                      KiBis - Mehrsprachige Kinder
lung mehrsprachiger Kinder begleitet wurde. Des Weiteren finden Sie Abschluss-        auf dem Weg zur Bildungs-
                                                                                      sprache. Eine Langzeitbeob-      .……………….7
berichte zum ausgelaufenen DAAD-Gastlehrstuhl "The Multilingual Lexicon" am
                                                                                      achtung (Universität Ham-
Zentrum "Sprache, Variation und Migration" und am "Potsdam Research Institu-          burg)
te for Multilingualism" und zum abgeschlossenen Projekt „Interkulturalität und        DAAD-Gastlehrstuhl "The
Mehrsprachigkeit in Schulen im Donauraum“ der Pädagogischen Hochschule                Multilingual Lexicon" (Univer-   .……………….8
                                                                                      sität Potsdam)
Ludwigsburg.
                                                                                      Interkulturalität und Mehr-
                                                                                      sprachigkeit in Schulen im       ………………..9
                                                                                      Donauraum (Pädagogische
                                                                                      Hochschule Ludwigsburg)
Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration
URL: http://uni-             „Namdeutsch“: Die Dynamik des Deutschen im
potsdam.de/dspdg/
projekte/namdeutsch/         mehrsprachigen Kontext Namibias
Projektleitung: Heike Wie-
se (Universität Potsdam),    Das Forschungsprojekt in deutsch-        rationenübergreifend. Sie ist wegen
Horst Simon (Freie Uni-      namibischer Kooperation setzt sich       ihrer aktiven Mehrsprachigkeit dabei
versität Berlin), Marianne   zum Ziel, das Deutsche im gegenwär-      als besonders dynamisch zu beschrei-
Zappen-Thomson
                             tigen Namibia zu erfassen und zu         ben: Der mehrsprachige Kontext hat
(University of Namibia,
                             untersuchen. Die ursprünglich auf die    Effekte auf die gesprochene Um-
Windhoek)
                             Kolonialzeit zurückgehende deutsch-      gangssprache, die etwa im Bereich
                             stämmige Bevölkerung Namibias            des Wortschatzes in Form zahlreicher
Mitarbeiter: Janosch Leug-   umfasst heute rund 20.000 Personen       Entlehnungen aus dem Afrikaans und
ner (Universität Potsdam),   und damit etwa ein Viertel der Bevöl-    dem Englischen deutlich werden.
Christian Zimmer (Freie      kerung mit europäischem Hinter-          Erste Befunde, die auf den Daten aus
Universität Berlin)          grund. Die SprecherInnen sind zum        einer ersten Pilotstudie basieren,
                             Großteil mindestens dreisprachig         lassen darüber hinaus grammatische
Laufzeit: 01/2016 -          Afrikaans-Englisch-Deutsch,     hinzu    Entwicklungen erkennen, die nicht
01/2019                      kommen oft noch unterschiedlich          nur auf kontaktsprachliche Interfe-
                             stark ausgeprägte Kenntnisse afrika-     renzen zurückzuführen sind, sondern
Gefördert durch die DFG      nisch-namibischer Sprachen. Im Ge-       auf sprachliche Innovationen und
                                                                                        Interaktionen von
                                                                                        kontaktsprachli-
                                                                                        chen und binnen-
                                                                                        strukturellen, im
                                                                                        Deutschen ange-
                                                                                        legten, Tendenzen
                                                                                        hinweisen. Zudem
                                                                                        ist mit einem inte-
                                                                                        ressanten Geflecht
                                                                                        von spracheinstel-
                                                                                        lun gsb ezogen en
                                                                                        Besonderheiten zu
                                                                                        rechnen: Einerseits
                                                                                        dient das Deutsch-
                                                                                        landdeutsche ge-
                             gensatz zu anderen deutschen             rade in Bildungskontexten als Presti-
                             Sprachinseln, die typischerweise vom     gevarietät und nicht-kanonische
                             Aussterben bedroht sind, gibt es in      sprachliche Strukturen werden gene-
                             Namibia eine vitale, aktive Spreche-     rell oft negativ bewertet, anderer-
                             rInnengemeinschaft, die das Deut-        seits fungieren gerade die namibia-
                             sche in informellen ebenso wie in        spezifischen Formen als positiv be-
                             formellen Kontexten nutzt. Wiewohl       setzte     gruppenidentitätsstiftende
                             eine     Minderheitensprache,      ist   Merkmale der deutschsprachigen
                             Deutsch nicht nur auf die Alltagskom-    NamibierInnen.
                             munikation in der Familie be-
                             schränkt, sondern wird auch in öf-       Ein wichtiger empirischer Ertrag des
                             fentlichen Kontexten und auch im         Projekts wird ein systematisches Kor-
                             formellen Register (Schule, Kinder-      pus von informellen und formellen
                             garten, Kirche, Medien) verwendet.       Gesprächsdaten zum Deutschen in
                                                                      Namibia und Spracheinstellungen in
                             Die    SprecherInnengemeinschaft         der deutschsprachigen Gemeinschaft
                             nutzt und pflegt das Deutsche gene-      in Namibia sein.

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Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration
Bildungssprache fördern: neue Perspektiven auf                                  URL: https://
                                                                                www.mehrsprachigkeit.un
Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Fachunter-                                    i-konstanz.de/
richt                                                                           mehrsprachigkeit-in-der-
                                                                                lehrerbildung/

                                                                                Projektleitung: Janet Grij-
                                                                                zenhout (Universität Kon-
Die steigende Anzahl von mehrspra-      der Sekundarstufe. Hierfür werden
                                                                                stanz), Tanja Rinker
chigen Schülerinnen und Schülern        im Rahmen des neuen Programms
                                                                                (Universität Konstanz)
mit ihren sprachlichen Bedürfnisse      sowohl universitäre Lehre als auch
im Unterricht stellen derzeit eine      Weiterbildungsveranstaltungen an-
große Herausforderung für alle Schul-   geboten.                                MitarbeiterInnen: Erkam
typen dar. Schließlich wurde das The-                                           Ekinci, Svenja Kornher
ma in der Aus- und Weiterbildung        In dem parallel laufenden Dissertati-
von Lehrkräften für Gymnasien, Ge-      onsprojekt von Erkam Ekinci werden      Laufzeit: 04/2016 -
meinschaftsschulen und berufliche       Aspekte der sogenannten Bildungs-       03/2021
Schulen     vielerorts   in   Baden-    sprache in unterschiedlichen Klassen-
Württemberg bislang stark vernach-      stufen quantitativ und qualitativ       Gefördert durch :
lässigt.                                durch      Unterrichtsbeobachtungen,    "Leuchttürme der Lehrer-
                                        insbesondere der mündlichen und         bildung ausbauen", Minis-
Das Zentrum für Mehrsprachigkeit        schriftliche Sprachverwendung der       terium für Wissenschaft,
wird in Kooperation mit der Binatio-    Lehrpersonen, untersucht. Zugleich      Forschung und Kunst Ba-
nal School of Education (beide an der   werden in ausgewählten Fächern          den Württemberg
Universität Konstanz) in den nächs-     spezifische Merkmale der jeweiligen
ten fünf Jahren den Bereich Mehr-       Fachsprachen herausgearbeitet und
sprachigkeit in der Schule in For-      Konzepte zum adäquaten Umgang
schung und Lehre ausbauen und so        mit Mehrsprachigkeit im Unterricht
einen Beitrag zur Chancengleichheit     erstellt. In die Entwicklung von ent-
an weiterführenden Schulen leisten.     sprechend wirksamen Fördermaß-
Ein besonderer Fokus liegt auf dem      nahmen fließt auch eine kritische
Aufbau der Sprachbildungskompe-         Analyse des Begriffs Bildungssprache
tenz zukünftiger und amtierender        ein.
Lehrkräfte aller Fächer im Bereich

                                                                                3
Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration
URL: www.zas.gwz-            BIVEM - Studie geht in die Schule
berlin.de/ifv.html

Projektleitung: PD Dr. Na-
talia Gagarina, Prof . Dr.   Der Berliner Senat hat die Förderung    eine erzieherzentrierte Maßnahme,
Manfred Krifka (Zentrum      für einen Interdisziplinären For-       die eine umfangreiche Fortbildung
für Allgemeine Sprachwis-    schungsverbund (IFV) Sprachentwick-     für ErzieherInnen, die Kinder alltags-
senschaft, Berlin)           lung von Grundschulkindern mit          integriert fördern sollten, sowie eine
                             Migrationshintergrund am Zentrum        begleitende Supervision vorsah. Die
Mitarbeiterin: Nathalie      für Allgemeine Sprachwissenschaft       Sprachstandserhebungen beinhalte-
Topaj                        (ZAS) ab Oktober 2016 für drei Jahre    ten Tests zum Lexikon, zu verschiede-
                             bewilligt.                              nen Grammatikbereichen und zu
Laufzeit: 10/2016 –                                                  diskursiven Fähigkeiten der Kinder.
09/2019                      Im Rahmen des IFV wird eine Studie      Gleiche Tests wurden auch bei einer
                             zum Erwerb der Lese- und Schreibfä-     Kontrollgruppe durchgeführt, d.h.
                             higkeit im Deutschen bei Grundschul-    mit Kindern, die keine extra Förde-
Gefördert durch den Berli-
                             kindern mit unterschiedlichen Her-      rung seitens des BIVEM erhielten,
ner Senat
                             kunftssprachen wie z.B. Russisch,       aber an allen Aktivitäten in ihren Ki-
                             Türkisch und Arabisch durchgeführt.     tas teilnahmen.
                             An der Studie wird auch ein Teil der
                             Kinder aus der BIVEM-Studie teilneh-    In der Studie, die im Rahmen des IFV
                             men, deren sprachliche Entwicklung      in der Grundschule durchgeführt
                             bereits über mehrere Jahre im Ele-      wird, liegt der Fokus auf dem Erwerb
                             mentarbereich untersucht wurde.         und der Entwicklung der Schriftspra-
                             Dadurch wird eine einzigartige Gele-    che sowie auf Indikatoren, die auf
                             genheit ergriffen, die Sprachentwick-   mögliche Probleme im Bereich des
                             lung von über 100 russisch-deutsch      Schriftspracherwerbs hinweisen, wel-
                             oder türkisch-deutsch bilingualen       che anhand der Ergebnisse aus den
                             Kindern praktisch seit ihrem Eintritt   früheren Phasen der sprachlichen
                             in die Kita (im Alter von 2-3 Jahren)   Entwicklung (insbesondere im Be-
                             bis in die Grundschule (1.-3. Klasse)   reich der Erzählfähigkeiten) identifi-
                             zu verfolgen und zu untersuchen.        ziert werden können.

                             In der BIVEM-Studie wurde der Fokus     Über die Studie hinaus wird im Ver-
                             auf die Entwicklung beider Sprachen     bund die Expertise aus der Sprach-
                             der Kinder gelegt, in Zusammenhang      wissenschaft und der Sozialpädago-
                             mit den zwei Sprachfördermaßnah-        gik mit dem Expertenwissen, das
                             men, an denen die Kinder teilnah-       Lehrkräfte, ErzieherInnen und Sozial-
                             men. Die Sprachstandserhebungen         arbeiterInnen aus den Berliner Schu-
                             wurden ein Mal pro Jahr jeweils nach    len und Familienzentren mitbringen,
                             einer viermonatigen Förderphase         zusammengeführt. Der Wissensaus-
                             durchgeführt. Die Förderung bezog       tausch soll durch regelmäßige Tref-
                             sich auf zwei Methoden: zum einen,      fen verschiedener Akteure, Entwick-
                             eine kinderzentrierte Maßnahme, die     lung von Fortbildungsmodulen für
                             eine Förderung in kleinen Gruppen       Lehrkräfte, Teilnahme an öffentli-
                             zweimal pro Woche vorsah (additive      chen Veranstaltungen sowie Beratun-
                             Sprachförderung), und zum anderen,      gen gefördert werden.

4
Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration
Herkunftssprachlicher Unterricht in Hamburg –                                     URL: www.ew.uni-
                                                                                  hamburg.de/ueber-die-
Eine Studie zur Bedeutung des herkunftssprach-                                    fakultaet/aktuell/15-10-
lichen Unterrichts aus Elternsicht (HUBE)                                         15-hub.html

                                                                                  Projektleitung: Drorit Len-
                                                                                  gyel (Universität Ham-
                                                                                  burg), Ursula Neumann
Knapp die Hälfte der Hamburger           te Fremdsprache besuchen oder aber
                                                                                  (Universität Hamburg)
SchülerInnen unter 18 Jahre verfügt      nicht am HU teilnehmen. Daher sol-
über einen Migrationshintergrund         len Eltern anhand einer Studie zu
und bringt daher mehrsprachige           ihrer Sicht auf den HU befragt wer-      Laufzeit: 04/2015 -
Kompetenzen mit. Trotzdem gibt es        den. Ziel dabei ist, ihre Bedarfs- und   06/2016
bisher    kaum     Forschung      zum    Informationslage zu ermitteln, eben-
„Herkunftssprachlichen         Unter-    so wie ihre Motive und Gründe für        Gefördert durch Eigenmit-
richt“ (HU). Unter dem Sammelbeg-        oder gegen die Teilnahme ihrer Kin-      tel und Stiftung Mercator
riff HU verbergen sich sehr verschie-    der am HU. Dazu wurde eine Melde-
dene Lern- und Unterrichtsangebote.      registerstichprobe Hamburger Eltern
Diese reichen von bilingualen Schu-      mit Kindern zwischen zwölf und acht-
len/Schulzweigen oder einer zwei-        zehn Jahren, die über eine doppelte
sprachigen Alphabetisierung in der       oder andere als die deutsche Staats-
Grundschule über die freiwilligen        angehörigkeit verfügen, gezogen. Die
„Samstagsschulen“ und Nachmittags-       Kinder besuchen sowohl Stadtteil-
angebote bis zur Berücksichtigung im     schulen als auch Gymnasien. Bei der
Abitur. In Hamburg wird bisher ein       Stichprobenziehung wurden die
HU in den Sprachen Albanisch, Ara-       Hauptherkunftsländer und meist ge-
bisch, Bosnisch, Dari, Farsi, Italie-    sprochenen Herkunftssprachen in
nisch, Kurdisch, Polnisch, Portugie-     Hamburg lebender MigrantInnen
sisch, Romanes, Russisch und Tür-        berücksichtigt. Die Hauptuntersu-
kisch angeboten. Oft sind die Eltern     chung wurde im Herbst/Winter 2015
die treibende Kraft in einer Entschei-   durchgeführt. Anhand der Ergebnisse
dung für oder gegen den Besuch des       können Bildungspolitik und -
HU. Ihre Einstellung und Informati-      administration darin unterstützt wer-
onslage hat daher einen erheblichen      den, das Angebot des HU in Hamburg
Einfluss darauf, ob ihre Kinder einen    mit den Bedarfen, Überzeugungen
HU in Form eines freiwilligen Zusatz-    und Erwartungen der Eltern besser
unterrichts oder als zweite oder drit-   als bislang in Einklang zu bringen.

                                                                                  5
Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration
URL: https://                 Entwicklung eines E-Learning Kurses zur
www.diver.uni-
hamburg.de/forschung/         Weiterbildung von Lehrkräften in
laufende_projekte.html        „Willkommensklassen“.
Projektleitung: Drorit Len-
gyel (Universität Ham-
burg)
                              Die Zuwanderung von geflüchteten         mit und ohne Schulbildung gemein-
                              Menschen nach Deutschland hat zu         sam unterrichten, wird eine zusätzli-
Mitarbeiterin: Ute Michel
                              einem hohen Bedarf an Lerngruppen        che Qualifizierung angeboten. Im
(Universität Hamburg)
                              für schulpflichtige Kinder und Ju-       Rahmen dieses Qualifizierungsange-
                              gendliche ohne Kenntnisse der deut-      bots entwickelt DIVER im Auftrag der
Laufzeit: 01/2016 -           schen Sprache geführt. Für diese         Senatsverwaltung für Bildung, Jugend
12/2016                       neuzugewanderten Kinder und Ju-          und Wissenschaft und in Kooperation
                              gendliche sind in Berlin derzeit 530     mit der Arbeitsstelle für wissen-
Gefördert durch Senats-       „Willkommensklassen“ eingerichtet        schaftliche Weiterbildung eine E-
verwaltung für Bildung,       worden, in denen sie die sprachli-       Learning Weiterbildung, in der Lehr-
Jugend und Wissenschaft,      chen Voraussetzungen für die Integ-      kräften Basiswissen zum DaZ-
Berlin und Arbeitsstelle      ration in Regelklassen erwerben sol-     Unterricht in sprachlich-kulturell he-
für Wissenschaftliche Wei-    len. Für Lehrkräfte, die erstmals in     terogenen Gruppen unter besonde-
terbildung der Universität    „Willkommensklassen“ Kinder und          rer Berücksichtigung von Fluchterfah-
Hamburg
                              Jugendliche unterschiedlichen Alters     rungen zu bringen.

URL: www.hoou.de/p/           Sprachliche Bildung im Kontext von Mehr-
#HOOU
                              sprachigkeit - Herausforderung in Theorie
Projektleitung: Drorit Len-   und Praxis" - ein Projekt im Rahmen der
gyel (Universität Ham-
burg)                         HOOU.
Mitarbeiterin: Ute Michel
(Universität Hamburg)         Die Hamburg Open Online University       liche Bildung im Kontext von Mehr-
                              (HOOU) steht für die Idee eines          sprachigkeit“ geht der Frage nach,
                              hochschulübergreifenden Online -         wie ein- und mehrsprachig aufwach-
Laufzeit: 08/2015 -
                              Lernangebots mit akademischem            sende Kinder und Jugendliche
05/2016
                              Anspruch für Menschen mit Interes-       sprachlich so gefördert werden kön-
                              se an akademischer Bildung. Die          nen, dass sie das Bildungssystem
Gefördert durch die Be-       Universität Hamburg ist eine der         erfolgreich durchlaufen. Entwickelt
hörde für Wissenschaft        sechs staatlichen Hamburger Hoch-        werden hierfür drei miteinander
und Forschung der Freien      schulen, die dieses bundesweit ein-      vernetzte Lernszenarien: (a) eine
und Hansestadt Hamburg        malige Projekt umsetzen. Ziel der        Online-Bibliothek     „Durchgängige
                              HOOU ist es, die klassische Präsenz-     Sprachbildung“, die Lernenden einen
                              lehre der Hamburger Hochschulen          offenen Zugang zu frei verfügbaren
                              mit den Möglichkeiten digitaler          und bearbeitbaren Lerninhalten
                              Technologien zusammenzuführen.           (Publikationen, Fortbildungs- und
                              Es ist geplant, konsequent freie Lern-   Unterrichtsmaterial) ermöglicht; (b)
                              ressourcen (Open Educational Re-         ein Weblog zur Umsetzung sprachli-
                              sources, OER) bereit zu stellen und      cher Bildung in der Praxis; (c) ein
                              diese in sinnvolle didaktische Kon-      lernendenorientierter Mini-Online-
                              zepte für das gemeinsame Online-         Kurs, der Teilnehmenden eine Lern-
                              Lernen und Blended Learning einzu-       ressource zu Teilaspekten der
                              betten. Das HOOU-Projekt „Sprach-        sprachlichen Bildung bietet.

6
KiBis - Mehrsprachige Kinder auf dem Weg zur                                       URL: https://
                                                                                   www.kibis.uni-
Bildungssprache. Eine Langzeitbeobachtung                                          hamburg.de/ueber-
                                                                                   uns.html

                                                                                   Projektleitung: Ingrid Go-
Ziel unseres Vorhabens war es, den       schule bis zum Übergang in die Se-        golin (Universität Ham-
Übergang in der Sprachentwicklung        kundarstufe wurde ermöglicht durch        burg)
mehrsprachiger Kinder von der            die unmittelbare Anbindung der Un-
                                                                                   MitarbeiterInnen: Gülden
Mündlichkeit in die Schriftsprachlich-   tersuchung an die Pilotstudie LiPS
                                                                                   Akgün (Universität Ham-
keit im Zeitverlauf zu untersuchen.      (Linguistic Diversity Panel Study, Uni-
                                                                                   burg), Thorsten Klinger
Dabei konzentrierten wir uns auf den     versität Hamburg, Laufzeit Anfang
                                                                                   (Universität Hamburg),
Zeitraum von der Einschulung bis zum     2010 bis Ende 2013).
                                                                                   Irina Usanova (Universität
Ende der Grundschule. Die longitudi-                                               Hamburg)
nale Perspektive gestattete Rück-        In die Untersuchung wurden das
schlüsse    auf   Ursache-Wirkungs-      Deutsche und die Herkunftssprachen        Laufzeit: 01/2014–
Zusammenhänge. Die Erfassung des         Türkisch, Russisch und Vietnamesisch      01/2016
gesamten Zeitraumes von der Grund-       einbezogen.

                                                                                   7
URL: http://www.uni-
potsdam.de/prim/daad-
                             DAAD: Der Gastlehrstuhl „The Multilingual Lexi-
guestprofessorship.html      con“
Projektleitung: Heike Wie-
se (Universität Potsdam ),
                             Wie im Janusbrief, Ausgabe 2, vom        den Lehrstuhl, im zweiten Jahr
Harald Clahsen
(Universität Potsdam),       17.12.2014 berichtet, war die Uni-       (2015/2016) Prof. Dr. Ayşe Gürel
                             versität Potsdam, vertreten durch        (Boğaziçi University, Türkei). Beide
                             das Zentrum „Sprache, Variation und      sind ausgewiesene Expertinnen im
Laufzeit: 10/2014 –          Migration“ (Heike Wiese) und das         Bereich     Mehrsprachigkeit.    Die
09/2016
                             Potsdam Research Institute for Mul-      Gastlehrstuhlinhaberinnen     waren
                             tilingualism (Harald Clahsen) für        voll in die Lehre an der Universität
Gefördert durch den DAAD     zwei Jahre Gastgeberin des DAAD-         Potsdam eingebunden und haben
                             geförderten Lehrstuhls „The Multi-       sowohl Studierende als auch Dokto-
                             lingual Lexicon“.                        randInnen unterrichtet, beraten und
                                                                      betreut. Außerdem waren sie in die
                             Ziel des Lehrstuhls war es, als Fokus-   Strukturen der gastgebenden Institu-
                             punkt für drei Masterstudiengänge        te eingebunden.
                             (International Master's / Doctoral
                             Program Experimental and Clinical        Die Veranstaltungen des Gastlehr-
                             Linguistics; Linguistik: Kommunikati-    stuhls behandelten eine Vielzahl von
                             on – Variation – Mehrsprachigkeit;       Themen im Bereich Mehrsprachig-
                             Fremdsprachenlinguistik) zu dienen       keit und wurden von den zahlreichen
                             und damit fakultätsübergreifend den      Studierenden begeistert auf– und
                             sprachwissenschaftlichen      Schwer-    wahrgenommen. Im Zuge der Nach-
                             punkt in den Themen „Lexikon“ und        haltigkeit in Forschung und Lehre
                             „Mehrsprachigkeit“ zu verstärken         sind die Vorlesungsfolien beider Pro-
                             und die Internationalisierung der        fessorinnen auf der Moodle-
                             Universität Potsdam zu unterstützen.     Plattform der Universität Potsdam
                                                                      hinterlegt und damit auch zukünftig
                             Der Lehrstuhl konnte durch die           weiteren Studierenden zugänglich.
                             DAAD Förderung jeweils für die Dau-
                             er eines Jahres besetzt werden. Wir      Beide Professorinnen waren wäh-
                             konnten zwei hochrangige Wissen-         rend ihres Aufenthaltes in Potsdam
                             schaftlerinnen für diesen Gastlehr-      auch in der deutschen Forschungs-
                             stuhl gewinnen: Im ersten Jahr           landschaft präsent und wurden an
                             (2014/2015) vertrat Prof. Dr. Kira       andere Universitäten zu Vorträgen
                             Gor (University of Maryland, USA)        eingeladen. Sie haben Vorträge in-
                                                                      nerhalb des SVMs gehalten und an
                                                                      Diskussionsrunden und Netzwerk-
                                                                      treffen teilgenommen. Auch nach
                                                                      Ablauf des Gastjahres sind beide
                                                                      Forscherinnen weiterhin der Univer-
                                                                      sität Potsdam verbunden und an
                                                                      Kooperationsprojekten und der
                                                                      Betreuung des wissenschaftlichen
                                                                      Nachwuchses beteiligt.

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Interkulturalität und Mehrsprachigkeit in den                                    URL: https://www.ph-
                                                                                 ludwigs-
Schulen im Donauraum                                                             burg.de/16399+M549484
                                                                                 c96a0.html

                                                                                 Projektleitung: Viktoria
Im Rahmen der von der Baden-            Mit den folgenden Maßnahmen wur-         Ilse (Pädagogische Hoch-
Württemberg Stiftung ausgeschrie-       de das Ziel erreicht: In Ludwigsburg     schule Ludwigsburg),
benen Förderlinie Perspektive Donau:    wurden Seminare in zur Projektthe-       Stefan Jeuk(Pädagogische
Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft   matik in das Lehrveranstaltungsange-     Hochschule Ludwigsburg)
initiierte die Pädagogische Hochschu-   bot integriert, gegenseitige Studien-
le Ludwigsburg das Projekt Interkul-    fahrten für Vor-Ort-Beobachtungen
                                                                                 Mitarbeiterin: Indira
turalität und Mehrsprachigkeit in den   wurden unternommen. Innovativ war
                                                                                 Suresh (Pädagogische
Schulen im Donauraum. Die Baden-        bei dem durchgeführten Projekt so-
                                                                                 Hochschule Ludwigsburg)
Württemberg Stiftung knüpft mit         wohl die Verknüpfung von Hochschu-
dem interkulturell ausgerichteten       len mit Schulen der Region vor dem
Programm an die Donauraumstrate-        Hintergrund der Interkulturalität als    Laufzeit: 04/2015 –
                                                                                 11/2016
gie der Europäischen Union an und       auch eine vergleichende Betrachtung
möchte "Brücken der Toleranz bau-       des Umgangs mit Minderheiten in
en, Grenzen überwinden". An diesen      Hochschulen und Schulen. Ebenso          Gefördert durch die Baden
Gedanken knüpfen auch die Partner       hervorzuheben ist die Einbindung         -Württemberg Stiftung im
im Projekt - der Lehrstuhl für Germa-   von Studierendenzeitungen der be-        Rahmen des Programms
nistik der Universität Ostrava in       teiligten Hochschulen, für die Studie-   „Perspektive Donau: Bil-
Tschechien und das Sprachdidakti-       rende im Rahmen der Projektsemina-       dung, Kultur und Zivilge-
sche Zentrum der Pädagogischen          re Beiträge schrieben.                   sellschaft".
Hochschule Ludwigsburg – an. Obers-
tes Ziel des Projekts: Die Studieren-   Einen größeren Teil der Ergebnisse
den beider Hochschulen sollten den      aus der Arbeit des Hochschulprojekts
Donauraum besser erfassen und sei-      werden in einem Band Ende 2016 im
ne Wichtigkeit für die Europäische      Peter Lang Verlag erscheinen.
Union verstehen lernen.

                                                                                 9
Beteiligte Schwerpunkte:

BIVEM (Berliner Interdisziplinärer Verbund für                           Stuttgart Research Focus Language and Cognition,
   Mehrsprachigkeit, c/o Zentrum für Allgemeine                             Sabine Zerbian Universität Stuttgart
   Sprachwissenschaft), Manfred Krifka, Natalia
   Gagarina                                                              Schwerpunkt Mehrsprachigkeit, Inken Keim, Mann-
                                                                            heim
Centrum Sprache und Interaktion, Universität
  Münster, Susanne Günthner, Nils Bahlo                                  Schwerpunkt Migrationslinguistik und Mehrspra-
                                                                            chigkeit, GAL e.V., Peter Rosenberg, Christoph
DivER, Universität Hamburg, Ingrid Gogolin, Drorit                          Schroeder
   Lengyel, Ursula Neumann
                                                                         Sprachdidaktisches Zentrum, PH Ludwigsburg, Ste-
FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Stu-                                 fan Jeuk
  dies), Universität Freiburg, Peter Auer
                                                     SVM (Zentrum Sprache, Variation und Migration),
Lern- und Forschungswerkstatt Deutsch-Treff, Uni-       Universität Potsdam, Gerda Haßler, Christoph
   versität Paderborn, Elvira Topalovic, Claudia Ku-    Schroeder, Agi Schründer, Isabell Wartenburger
   kulenz
                                                     ZAS (Zentrum für allgemeine Sprachwissenschaft),
Netzwerk Kobalt-DaF , Universität Stuttgart, Heike      Manfred Krifka, Artemis Alexiadou, Werner Frey
   Zinsmeister
                                                     Zentrum für Mehrsprachigkeit, Universität Kon-
MAZEM, Universität Mannheim, Rosemarie Tracy            stanz, Tanja Rinker, Janet Grijzenhout

PRIM, Potsdam Research Institute for Multilingual-                       Zentrum für Sprach- und Literaturwissenschaft /
  ism, Harald Clahsen, Claudia Felser                                       LIPP, LMU München, Thomas Krefeld, Elisabeth
                                                                            Leiss
Schwerpunkte Bilingualismus, Psycholinguistik und
   Gebärdensprachforschung, Universität Göttin-                           ZEUS (Interdisziplinäres Zentrum Europäische
   gen, Miriam Ellert, Annika Herrmann, Anke Hol-                           Sprachen: Strukturen, Entwicklung, Ver-
   ler, Nivedita Mani, Markus Steinbach                                     gleich), Freie Universität Berlin, Matthias Hüning

Redaktion:
Heike Wiese                          Grafiken und Bilder:
Philip Bracker                       Heike Wiese (S.2); Universität
Lydia Gornitzka                      Hamburg/Anja Segschneider (S.7);
Franziska Nojack                     Philip Bracker (S.8)

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