Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration
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12.12.2016 Ausgabe 4 Janus-Brief des bundesweiten Netzwerks Sprache, Variation und Migration INHALT DFG-Projekt: „Namdeutsch“: ……..……….. 2 RÜCKBLICK UND VORSCHAU ZUM JAHRESENDE 2016 Die Dynamik des Deutschen im mehrsprachigen Kontext Namibias (Universität Pots- dam, Freie Universität Berlin, Das Netzwerk wurde im Jahr 2013 gegründet und dient der Vernetzung von For- UNAM Windhoek) schungsverbünden, -zentren und WissenschaftlerInnen in Deutschland, die zu Bildungssprache fördern: ….…………….3 den Bereichen sprachlicher Variation, Migration und Mehrsprachigkeit forschen. neue Perspektiven auf Deutsch als Zweitsprache Es dient dem disziplinenübergreifenden Austausch, unterstützt Kooperationen (DaZ) im Fachunterricht und macht gemeinsame Forschungsschwerpunkte sichtbar. (Universität Konstanz) BIVEM-Studie geht in die ..……………..4 Schule (Humboldt Universität Dies ist die vierte Ausgabe des Janus-Briefes, in dem Projekte vorgestellt wer- Berlin) den, die 2016 beendet wurden oder neu angelaufen sind. Herkunftssprachlicher Unter- .……………….5 richt in Hamburg—Eine Studie zur Bedeutung des herkunftssprachlichen Unter- In dieser Ausgabe lesen Sie Berichte zum neuen "Namdeutsch"-Projekt an der richts aus Elternsicht (HUBE) (Universität Hamburg) Universität Potsdam, der Freien Universität Berlin und der UNAM Windhoek, Sprachliche Bildung im Kon- zum neuen Projekt „Bildungssprache fördern“ der Universität Konstanz und zu text von Mehrsprachigkeit— …………….... 6 der neuen BIVEM-Studie des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaft in Herausforderung in Theorie und Praxis—ein Projekt im Berlin. Von der Arbeitsgruppe DivER der Universität Hamburg liegen Berichte zu Rahmen der HOOU (Universität Hamburg) verschiedenen abgeschlossenen Projekten vor — darunter eine Studie zur Be- deutung des herkunftssprachlichen Unterrichts aus Elternsicht, ein Bericht über Entwicklung eines E-Learning .……………….6 Kurses zur Weiterbildung von die „Hamburg Open Online University“, ein Überblick zur Entwicklung eines E- Lehrkräften in „Willkommens- Learning Kurses zur Weiterbildung von Lehrkräften in „Willkommensklassen“ klassen“ (Universität Ham- burg) und Informationen zur Langzeitbeobachtung „KiBis“, in der die Sprachentwick- KiBis - Mehrsprachige Kinder lung mehrsprachiger Kinder begleitet wurde. Des Weiteren finden Sie Abschluss- auf dem Weg zur Bildungs- sprache. Eine Langzeitbeob- .……………….7 berichte zum ausgelaufenen DAAD-Gastlehrstuhl "The Multilingual Lexicon" am achtung (Universität Ham- Zentrum "Sprache, Variation und Migration" und am "Potsdam Research Institu- burg) te for Multilingualism" und zum abgeschlossenen Projekt „Interkulturalität und DAAD-Gastlehrstuhl "The Mehrsprachigkeit in Schulen im Donauraum“ der Pädagogischen Hochschule Multilingual Lexicon" (Univer- .……………….8 sität Potsdam) Ludwigsburg. Interkulturalität und Mehr- sprachigkeit in Schulen im ………………..9 Donauraum (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)
URL: http://uni- „Namdeutsch“: Die Dynamik des Deutschen im potsdam.de/dspdg/ projekte/namdeutsch/ mehrsprachigen Kontext Namibias Projektleitung: Heike Wie- se (Universität Potsdam), Das Forschungsprojekt in deutsch- rationenübergreifend. Sie ist wegen Horst Simon (Freie Uni- namibischer Kooperation setzt sich ihrer aktiven Mehrsprachigkeit dabei versität Berlin), Marianne zum Ziel, das Deutsche im gegenwär- als besonders dynamisch zu beschrei- Zappen-Thomson tigen Namibia zu erfassen und zu ben: Der mehrsprachige Kontext hat (University of Namibia, untersuchen. Die ursprünglich auf die Effekte auf die gesprochene Um- Windhoek) Kolonialzeit zurückgehende deutsch- gangssprache, die etwa im Bereich stämmige Bevölkerung Namibias des Wortschatzes in Form zahlreicher Mitarbeiter: Janosch Leug- umfasst heute rund 20.000 Personen Entlehnungen aus dem Afrikaans und ner (Universität Potsdam), und damit etwa ein Viertel der Bevöl- dem Englischen deutlich werden. Christian Zimmer (Freie kerung mit europäischem Hinter- Erste Befunde, die auf den Daten aus Universität Berlin) grund. Die SprecherInnen sind zum einer ersten Pilotstudie basieren, Großteil mindestens dreisprachig lassen darüber hinaus grammatische Laufzeit: 01/2016 - Afrikaans-Englisch-Deutsch, hinzu Entwicklungen erkennen, die nicht 01/2019 kommen oft noch unterschiedlich nur auf kontaktsprachliche Interfe- stark ausgeprägte Kenntnisse afrika- renzen zurückzuführen sind, sondern Gefördert durch die DFG nisch-namibischer Sprachen. Im Ge- auf sprachliche Innovationen und Interaktionen von kontaktsprachli- chen und binnen- strukturellen, im Deutschen ange- legten, Tendenzen hinweisen. Zudem ist mit einem inte- ressanten Geflecht von spracheinstel- lun gsb ezogen en Besonderheiten zu rechnen: Einerseits dient das Deutsch- landdeutsche ge- gensatz zu anderen deutschen rade in Bildungskontexten als Presti- Sprachinseln, die typischerweise vom gevarietät und nicht-kanonische Aussterben bedroht sind, gibt es in sprachliche Strukturen werden gene- Namibia eine vitale, aktive Spreche- rell oft negativ bewertet, anderer- rInnengemeinschaft, die das Deut- seits fungieren gerade die namibia- sche in informellen ebenso wie in spezifischen Formen als positiv be- formellen Kontexten nutzt. Wiewohl setzte gruppenidentitätsstiftende eine Minderheitensprache, ist Merkmale der deutschsprachigen Deutsch nicht nur auf die Alltagskom- NamibierInnen. munikation in der Familie be- schränkt, sondern wird auch in öf- Ein wichtiger empirischer Ertrag des fentlichen Kontexten und auch im Projekts wird ein systematisches Kor- formellen Register (Schule, Kinder- pus von informellen und formellen garten, Kirche, Medien) verwendet. Gesprächsdaten zum Deutschen in Namibia und Spracheinstellungen in Die SprecherInnengemeinschaft der deutschsprachigen Gemeinschaft nutzt und pflegt das Deutsche gene- in Namibia sein. 2
Bildungssprache fördern: neue Perspektiven auf URL: https:// www.mehrsprachigkeit.un Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Fachunter- i-konstanz.de/ richt mehrsprachigkeit-in-der- lehrerbildung/ Projektleitung: Janet Grij- zenhout (Universität Kon- Die steigende Anzahl von mehrspra- der Sekundarstufe. Hierfür werden stanz), Tanja Rinker chigen Schülerinnen und Schülern im Rahmen des neuen Programms (Universität Konstanz) mit ihren sprachlichen Bedürfnisse sowohl universitäre Lehre als auch im Unterricht stellen derzeit eine Weiterbildungsveranstaltungen an- große Herausforderung für alle Schul- geboten. MitarbeiterInnen: Erkam typen dar. Schließlich wurde das The- Ekinci, Svenja Kornher ma in der Aus- und Weiterbildung In dem parallel laufenden Dissertati- von Lehrkräften für Gymnasien, Ge- onsprojekt von Erkam Ekinci werden Laufzeit: 04/2016 - meinschaftsschulen und berufliche Aspekte der sogenannten Bildungs- 03/2021 Schulen vielerorts in Baden- sprache in unterschiedlichen Klassen- Württemberg bislang stark vernach- stufen quantitativ und qualitativ Gefördert durch : lässigt. durch Unterrichtsbeobachtungen, "Leuchttürme der Lehrer- insbesondere der mündlichen und bildung ausbauen", Minis- Das Zentrum für Mehrsprachigkeit schriftliche Sprachverwendung der terium für Wissenschaft, wird in Kooperation mit der Binatio- Lehrpersonen, untersucht. Zugleich Forschung und Kunst Ba- nal School of Education (beide an der werden in ausgewählten Fächern den Württemberg Universität Konstanz) in den nächs- spezifische Merkmale der jeweiligen ten fünf Jahren den Bereich Mehr- Fachsprachen herausgearbeitet und sprachigkeit in der Schule in For- Konzepte zum adäquaten Umgang schung und Lehre ausbauen und so mit Mehrsprachigkeit im Unterricht einen Beitrag zur Chancengleichheit erstellt. In die Entwicklung von ent- an weiterführenden Schulen leisten. sprechend wirksamen Fördermaß- Ein besonderer Fokus liegt auf dem nahmen fließt auch eine kritische Aufbau der Sprachbildungskompe- Analyse des Begriffs Bildungssprache tenz zukünftiger und amtierender ein. Lehrkräfte aller Fächer im Bereich 3
URL: www.zas.gwz- BIVEM - Studie geht in die Schule berlin.de/ifv.html Projektleitung: PD Dr. Na- talia Gagarina, Prof . Dr. Der Berliner Senat hat die Förderung eine erzieherzentrierte Maßnahme, Manfred Krifka (Zentrum für einen Interdisziplinären For- die eine umfangreiche Fortbildung für Allgemeine Sprachwis- schungsverbund (IFV) Sprachentwick- für ErzieherInnen, die Kinder alltags- senschaft, Berlin) lung von Grundschulkindern mit integriert fördern sollten, sowie eine Migrationshintergrund am Zentrum begleitende Supervision vorsah. Die Mitarbeiterin: Nathalie für Allgemeine Sprachwissenschaft Sprachstandserhebungen beinhalte- Topaj (ZAS) ab Oktober 2016 für drei Jahre ten Tests zum Lexikon, zu verschiede- bewilligt. nen Grammatikbereichen und zu Laufzeit: 10/2016 – diskursiven Fähigkeiten der Kinder. 09/2019 Im Rahmen des IFV wird eine Studie Gleiche Tests wurden auch bei einer zum Erwerb der Lese- und Schreibfä- Kontrollgruppe durchgeführt, d.h. higkeit im Deutschen bei Grundschul- mit Kindern, die keine extra Förde- Gefördert durch den Berli- kindern mit unterschiedlichen Her- rung seitens des BIVEM erhielten, ner Senat kunftssprachen wie z.B. Russisch, aber an allen Aktivitäten in ihren Ki- Türkisch und Arabisch durchgeführt. tas teilnahmen. An der Studie wird auch ein Teil der Kinder aus der BIVEM-Studie teilneh- In der Studie, die im Rahmen des IFV men, deren sprachliche Entwicklung in der Grundschule durchgeführt bereits über mehrere Jahre im Ele- wird, liegt der Fokus auf dem Erwerb mentarbereich untersucht wurde. und der Entwicklung der Schriftspra- Dadurch wird eine einzigartige Gele- che sowie auf Indikatoren, die auf genheit ergriffen, die Sprachentwick- mögliche Probleme im Bereich des lung von über 100 russisch-deutsch Schriftspracherwerbs hinweisen, wel- oder türkisch-deutsch bilingualen che anhand der Ergebnisse aus den Kindern praktisch seit ihrem Eintritt früheren Phasen der sprachlichen in die Kita (im Alter von 2-3 Jahren) Entwicklung (insbesondere im Be- bis in die Grundschule (1.-3. Klasse) reich der Erzählfähigkeiten) identifi- zu verfolgen und zu untersuchen. ziert werden können. In der BIVEM-Studie wurde der Fokus Über die Studie hinaus wird im Ver- auf die Entwicklung beider Sprachen bund die Expertise aus der Sprach- der Kinder gelegt, in Zusammenhang wissenschaft und der Sozialpädago- mit den zwei Sprachfördermaßnah- gik mit dem Expertenwissen, das men, an denen die Kinder teilnah- Lehrkräfte, ErzieherInnen und Sozial- men. Die Sprachstandserhebungen arbeiterInnen aus den Berliner Schu- wurden ein Mal pro Jahr jeweils nach len und Familienzentren mitbringen, einer viermonatigen Förderphase zusammengeführt. Der Wissensaus- durchgeführt. Die Förderung bezog tausch soll durch regelmäßige Tref- sich auf zwei Methoden: zum einen, fen verschiedener Akteure, Entwick- eine kinderzentrierte Maßnahme, die lung von Fortbildungsmodulen für eine Förderung in kleinen Gruppen Lehrkräfte, Teilnahme an öffentli- zweimal pro Woche vorsah (additive chen Veranstaltungen sowie Beratun- Sprachförderung), und zum anderen, gen gefördert werden. 4
Herkunftssprachlicher Unterricht in Hamburg – URL: www.ew.uni- hamburg.de/ueber-die- Eine Studie zur Bedeutung des herkunftssprach- fakultaet/aktuell/15-10- lichen Unterrichts aus Elternsicht (HUBE) 15-hub.html Projektleitung: Drorit Len- gyel (Universität Ham- burg), Ursula Neumann Knapp die Hälfte der Hamburger te Fremdsprache besuchen oder aber (Universität Hamburg) SchülerInnen unter 18 Jahre verfügt nicht am HU teilnehmen. Daher sol- über einen Migrationshintergrund len Eltern anhand einer Studie zu und bringt daher mehrsprachige ihrer Sicht auf den HU befragt wer- Laufzeit: 04/2015 - Kompetenzen mit. Trotzdem gibt es den. Ziel dabei ist, ihre Bedarfs- und 06/2016 bisher kaum Forschung zum Informationslage zu ermitteln, eben- „Herkunftssprachlichen Unter- so wie ihre Motive und Gründe für Gefördert durch Eigenmit- richt“ (HU). Unter dem Sammelbeg- oder gegen die Teilnahme ihrer Kin- tel und Stiftung Mercator riff HU verbergen sich sehr verschie- der am HU. Dazu wurde eine Melde- dene Lern- und Unterrichtsangebote. registerstichprobe Hamburger Eltern Diese reichen von bilingualen Schu- mit Kindern zwischen zwölf und acht- len/Schulzweigen oder einer zwei- zehn Jahren, die über eine doppelte sprachigen Alphabetisierung in der oder andere als die deutsche Staats- Grundschule über die freiwilligen angehörigkeit verfügen, gezogen. Die „Samstagsschulen“ und Nachmittags- Kinder besuchen sowohl Stadtteil- angebote bis zur Berücksichtigung im schulen als auch Gymnasien. Bei der Abitur. In Hamburg wird bisher ein Stichprobenziehung wurden die HU in den Sprachen Albanisch, Ara- Hauptherkunftsländer und meist ge- bisch, Bosnisch, Dari, Farsi, Italie- sprochenen Herkunftssprachen in nisch, Kurdisch, Polnisch, Portugie- Hamburg lebender MigrantInnen sisch, Romanes, Russisch und Tür- berücksichtigt. Die Hauptuntersu- kisch angeboten. Oft sind die Eltern chung wurde im Herbst/Winter 2015 die treibende Kraft in einer Entschei- durchgeführt. Anhand der Ergebnisse dung für oder gegen den Besuch des können Bildungspolitik und - HU. Ihre Einstellung und Informati- administration darin unterstützt wer- onslage hat daher einen erheblichen den, das Angebot des HU in Hamburg Einfluss darauf, ob ihre Kinder einen mit den Bedarfen, Überzeugungen HU in Form eines freiwilligen Zusatz- und Erwartungen der Eltern besser unterrichts oder als zweite oder drit- als bislang in Einklang zu bringen. 5
URL: https:// Entwicklung eines E-Learning Kurses zur www.diver.uni- hamburg.de/forschung/ Weiterbildung von Lehrkräften in laufende_projekte.html „Willkommensklassen“. Projektleitung: Drorit Len- gyel (Universität Ham- burg) Die Zuwanderung von geflüchteten mit und ohne Schulbildung gemein- Menschen nach Deutschland hat zu sam unterrichten, wird eine zusätzli- Mitarbeiterin: Ute Michel einem hohen Bedarf an Lerngruppen che Qualifizierung angeboten. Im (Universität Hamburg) für schulpflichtige Kinder und Ju- Rahmen dieses Qualifizierungsange- gendliche ohne Kenntnisse der deut- bots entwickelt DIVER im Auftrag der Laufzeit: 01/2016 - schen Sprache geführt. Für diese Senatsverwaltung für Bildung, Jugend 12/2016 neuzugewanderten Kinder und Ju- und Wissenschaft und in Kooperation gendliche sind in Berlin derzeit 530 mit der Arbeitsstelle für wissen- Gefördert durch Senats- „Willkommensklassen“ eingerichtet schaftliche Weiterbildung eine E- verwaltung für Bildung, worden, in denen sie die sprachli- Learning Weiterbildung, in der Lehr- Jugend und Wissenschaft, chen Voraussetzungen für die Integ- kräften Basiswissen zum DaZ- Berlin und Arbeitsstelle ration in Regelklassen erwerben sol- Unterricht in sprachlich-kulturell he- für Wissenschaftliche Wei- len. Für Lehrkräfte, die erstmals in terogenen Gruppen unter besonde- terbildung der Universität „Willkommensklassen“ Kinder und rer Berücksichtigung von Fluchterfah- Hamburg Jugendliche unterschiedlichen Alters rungen zu bringen. URL: www.hoou.de/p/ Sprachliche Bildung im Kontext von Mehr- #HOOU sprachigkeit - Herausforderung in Theorie Projektleitung: Drorit Len- und Praxis" - ein Projekt im Rahmen der gyel (Universität Ham- burg) HOOU. Mitarbeiterin: Ute Michel (Universität Hamburg) Die Hamburg Open Online University liche Bildung im Kontext von Mehr- (HOOU) steht für die Idee eines sprachigkeit“ geht der Frage nach, hochschulübergreifenden Online - wie ein- und mehrsprachig aufwach- Laufzeit: 08/2015 - Lernangebots mit akademischem sende Kinder und Jugendliche 05/2016 Anspruch für Menschen mit Interes- sprachlich so gefördert werden kön- se an akademischer Bildung. Die nen, dass sie das Bildungssystem Gefördert durch die Be- Universität Hamburg ist eine der erfolgreich durchlaufen. Entwickelt hörde für Wissenschaft sechs staatlichen Hamburger Hoch- werden hierfür drei miteinander und Forschung der Freien schulen, die dieses bundesweit ein- vernetzte Lernszenarien: (a) eine und Hansestadt Hamburg malige Projekt umsetzen. Ziel der Online-Bibliothek „Durchgängige HOOU ist es, die klassische Präsenz- Sprachbildung“, die Lernenden einen lehre der Hamburger Hochschulen offenen Zugang zu frei verfügbaren mit den Möglichkeiten digitaler und bearbeitbaren Lerninhalten Technologien zusammenzuführen. (Publikationen, Fortbildungs- und Es ist geplant, konsequent freie Lern- Unterrichtsmaterial) ermöglicht; (b) ressourcen (Open Educational Re- ein Weblog zur Umsetzung sprachli- sources, OER) bereit zu stellen und cher Bildung in der Praxis; (c) ein diese in sinnvolle didaktische Kon- lernendenorientierter Mini-Online- zepte für das gemeinsame Online- Kurs, der Teilnehmenden eine Lern- Lernen und Blended Learning einzu- ressource zu Teilaspekten der betten. Das HOOU-Projekt „Sprach- sprachlichen Bildung bietet. 6
KiBis - Mehrsprachige Kinder auf dem Weg zur URL: https:// www.kibis.uni- Bildungssprache. Eine Langzeitbeobachtung hamburg.de/ueber- uns.html Projektleitung: Ingrid Go- Ziel unseres Vorhabens war es, den schule bis zum Übergang in die Se- golin (Universität Ham- Übergang in der Sprachentwicklung kundarstufe wurde ermöglicht durch burg) mehrsprachiger Kinder von der die unmittelbare Anbindung der Un- MitarbeiterInnen: Gülden Mündlichkeit in die Schriftsprachlich- tersuchung an die Pilotstudie LiPS Akgün (Universität Ham- keit im Zeitverlauf zu untersuchen. (Linguistic Diversity Panel Study, Uni- burg), Thorsten Klinger Dabei konzentrierten wir uns auf den versität Hamburg, Laufzeit Anfang (Universität Hamburg), Zeitraum von der Einschulung bis zum 2010 bis Ende 2013). Irina Usanova (Universität Ende der Grundschule. Die longitudi- Hamburg) nale Perspektive gestattete Rück- In die Untersuchung wurden das schlüsse auf Ursache-Wirkungs- Deutsche und die Herkunftssprachen Laufzeit: 01/2014– Zusammenhänge. Die Erfassung des Türkisch, Russisch und Vietnamesisch 01/2016 gesamten Zeitraumes von der Grund- einbezogen. 7
URL: http://www.uni- potsdam.de/prim/daad- DAAD: Der Gastlehrstuhl „The Multilingual Lexi- guestprofessorship.html con“ Projektleitung: Heike Wie- se (Universität Potsdam ), Wie im Janusbrief, Ausgabe 2, vom den Lehrstuhl, im zweiten Jahr Harald Clahsen (Universität Potsdam), 17.12.2014 berichtet, war die Uni- (2015/2016) Prof. Dr. Ayşe Gürel versität Potsdam, vertreten durch (Boğaziçi University, Türkei). Beide das Zentrum „Sprache, Variation und sind ausgewiesene Expertinnen im Laufzeit: 10/2014 – Migration“ (Heike Wiese) und das Bereich Mehrsprachigkeit. Die 09/2016 Potsdam Research Institute for Mul- Gastlehrstuhlinhaberinnen waren tilingualism (Harald Clahsen) für voll in die Lehre an der Universität Gefördert durch den DAAD zwei Jahre Gastgeberin des DAAD- Potsdam eingebunden und haben geförderten Lehrstuhls „The Multi- sowohl Studierende als auch Dokto- lingual Lexicon“. randInnen unterrichtet, beraten und betreut. Außerdem waren sie in die Ziel des Lehrstuhls war es, als Fokus- Strukturen der gastgebenden Institu- punkt für drei Masterstudiengänge te eingebunden. (International Master's / Doctoral Program Experimental and Clinical Die Veranstaltungen des Gastlehr- Linguistics; Linguistik: Kommunikati- stuhls behandelten eine Vielzahl von on – Variation – Mehrsprachigkeit; Themen im Bereich Mehrsprachig- Fremdsprachenlinguistik) zu dienen keit und wurden von den zahlreichen und damit fakultätsübergreifend den Studierenden begeistert auf– und sprachwissenschaftlichen Schwer- wahrgenommen. Im Zuge der Nach- punkt in den Themen „Lexikon“ und haltigkeit in Forschung und Lehre „Mehrsprachigkeit“ zu verstärken sind die Vorlesungsfolien beider Pro- und die Internationalisierung der fessorinnen auf der Moodle- Universität Potsdam zu unterstützen. Plattform der Universität Potsdam hinterlegt und damit auch zukünftig Der Lehrstuhl konnte durch die weiteren Studierenden zugänglich. DAAD Förderung jeweils für die Dau- er eines Jahres besetzt werden. Wir Beide Professorinnen waren wäh- konnten zwei hochrangige Wissen- rend ihres Aufenthaltes in Potsdam schaftlerinnen für diesen Gastlehr- auch in der deutschen Forschungs- stuhl gewinnen: Im ersten Jahr landschaft präsent und wurden an (2014/2015) vertrat Prof. Dr. Kira andere Universitäten zu Vorträgen Gor (University of Maryland, USA) eingeladen. Sie haben Vorträge in- nerhalb des SVMs gehalten und an Diskussionsrunden und Netzwerk- treffen teilgenommen. Auch nach Ablauf des Gastjahres sind beide Forscherinnen weiterhin der Univer- sität Potsdam verbunden und an Kooperationsprojekten und der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses beteiligt. 8
Interkulturalität und Mehrsprachigkeit in den URL: https://www.ph- ludwigs- Schulen im Donauraum burg.de/16399+M549484 c96a0.html Projektleitung: Viktoria Im Rahmen der von der Baden- Mit den folgenden Maßnahmen wur- Ilse (Pädagogische Hoch- Württemberg Stiftung ausgeschrie- de das Ziel erreicht: In Ludwigsburg schule Ludwigsburg), benen Förderlinie Perspektive Donau: wurden Seminare in zur Projektthe- Stefan Jeuk(Pädagogische Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft matik in das Lehrveranstaltungsange- Hochschule Ludwigsburg) initiierte die Pädagogische Hochschu- bot integriert, gegenseitige Studien- le Ludwigsburg das Projekt Interkul- fahrten für Vor-Ort-Beobachtungen Mitarbeiterin: Indira turalität und Mehrsprachigkeit in den wurden unternommen. Innovativ war Suresh (Pädagogische Schulen im Donauraum. Die Baden- bei dem durchgeführten Projekt so- Hochschule Ludwigsburg) Württemberg Stiftung knüpft mit wohl die Verknüpfung von Hochschu- dem interkulturell ausgerichteten len mit Schulen der Region vor dem Programm an die Donauraumstrate- Hintergrund der Interkulturalität als Laufzeit: 04/2015 – 11/2016 gie der Europäischen Union an und auch eine vergleichende Betrachtung möchte "Brücken der Toleranz bau- des Umgangs mit Minderheiten in en, Grenzen überwinden". An diesen Hochschulen und Schulen. Ebenso Gefördert durch die Baden Gedanken knüpfen auch die Partner hervorzuheben ist die Einbindung -Württemberg Stiftung im im Projekt - der Lehrstuhl für Germa- von Studierendenzeitungen der be- Rahmen des Programms nistik der Universität Ostrava in teiligten Hochschulen, für die Studie- „Perspektive Donau: Bil- Tschechien und das Sprachdidakti- rende im Rahmen der Projektsemina- dung, Kultur und Zivilge- sche Zentrum der Pädagogischen re Beiträge schrieben. sellschaft". Hochschule Ludwigsburg – an. Obers- tes Ziel des Projekts: Die Studieren- Einen größeren Teil der Ergebnisse den beider Hochschulen sollten den aus der Arbeit des Hochschulprojekts Donauraum besser erfassen und sei- werden in einem Band Ende 2016 im ne Wichtigkeit für die Europäische Peter Lang Verlag erscheinen. Union verstehen lernen. 9
Beteiligte Schwerpunkte: BIVEM (Berliner Interdisziplinärer Verbund für Stuttgart Research Focus Language and Cognition, Mehrsprachigkeit, c/o Zentrum für Allgemeine Sabine Zerbian Universität Stuttgart Sprachwissenschaft), Manfred Krifka, Natalia Gagarina Schwerpunkt Mehrsprachigkeit, Inken Keim, Mann- heim Centrum Sprache und Interaktion, Universität Münster, Susanne Günthner, Nils Bahlo Schwerpunkt Migrationslinguistik und Mehrspra- chigkeit, GAL e.V., Peter Rosenberg, Christoph DivER, Universität Hamburg, Ingrid Gogolin, Drorit Schroeder Lengyel, Ursula Neumann Sprachdidaktisches Zentrum, PH Ludwigsburg, Ste- FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Stu- fan Jeuk dies), Universität Freiburg, Peter Auer SVM (Zentrum Sprache, Variation und Migration), Lern- und Forschungswerkstatt Deutsch-Treff, Uni- Universität Potsdam, Gerda Haßler, Christoph versität Paderborn, Elvira Topalovic, Claudia Ku- Schroeder, Agi Schründer, Isabell Wartenburger kulenz ZAS (Zentrum für allgemeine Sprachwissenschaft), Netzwerk Kobalt-DaF , Universität Stuttgart, Heike Manfred Krifka, Artemis Alexiadou, Werner Frey Zinsmeister Zentrum für Mehrsprachigkeit, Universität Kon- MAZEM, Universität Mannheim, Rosemarie Tracy stanz, Tanja Rinker, Janet Grijzenhout PRIM, Potsdam Research Institute for Multilingual- Zentrum für Sprach- und Literaturwissenschaft / ism, Harald Clahsen, Claudia Felser LIPP, LMU München, Thomas Krefeld, Elisabeth Leiss Schwerpunkte Bilingualismus, Psycholinguistik und Gebärdensprachforschung, Universität Göttin- ZEUS (Interdisziplinäres Zentrum Europäische gen, Miriam Ellert, Annika Herrmann, Anke Hol- Sprachen: Strukturen, Entwicklung, Ver- ler, Nivedita Mani, Markus Steinbach gleich), Freie Universität Berlin, Matthias Hüning Redaktion: Heike Wiese Grafiken und Bilder: Philip Bracker Heike Wiese (S.2); Universität Lydia Gornitzka Hamburg/Anja Segschneider (S.7); Franziska Nojack Philip Bracker (S.8) Die Vervielfältigung dieses Dokuments, Kontakt: der enthaltenen Texte, Bilder und svm-kontakt@uni-potsdam.de Grafiken ist nur in Rücksprache mit den RechteinhaberInnen und unter Angabe Weitere Informationen zum Netzwerk der dazugehörigen Quellen erlaubt. SVM finden Sie unter: www.uni-potsdam.de/svm/netzwerk
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