Die Biene und ihre blühende Landschaft

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Die Biene und ihre blühende Landschaft
Die Biene und ihre blühende Landschaft

               Wie erhalten wir sie?

                Fachbereichsarbeit
       zur Wanderlehrerausbildung 2014

        BOL Dipl. Päd. Ing. Herbert Pointner
                   Pfarrhofstraße 2
                  5270 Mauerkirchen
    Tel.: 0043 7724 2394, Mail: herbertpointner@gmx.at

           Abgabedatum:       31. August 2014
Die Biene und ihre blühende Landschaft
Ing. Herbert Pointner

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................ 3

Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... 4

Vorwort ................................................................................................................... 5

1     Einleitung ......................................................................................................... 8

2     Geschichte ....................................................................................................... 9

3     Die Bedeutung der Bienen als Blütenbestäuber .............................................. 9

4     Bienenweiden ................................................................................................ 11

    4.1     Was ist eine Bienenweide? ..................................................................... 11

    4.2     Welchen Pollen braucht die Biene? ......................................................... 11

    4.3     Umweltbedingungen ................................................................................ 12

      4.3.1       Boden ............................................................................................... 12

      4.3.2       Nährstoffe ......................................................................................... 13

      4.3.3       Klima und Witterung.......................................................................... 13

    4.4     Pollen- und Nektarversorgung im jahreszeitlichen Verlauf ...................... 14

      4.4.1       Bienenweidepflanzen im Ackerbau ................................................... 14

      4.4.2       Bienenweide auf Grünland ................................................................ 17

      4.4.3       Obstgehölze ...................................................................................... 20

      4.4.4       Wildpflanzen (Kräuter) ...................................................................... 22

      4.4.5       Gartenstauden .................................................................................. 30

      4.4.6       Ein- und zweijährige Gartenpflanzen ................................................ 36

      4.4.7       Gehölze ............................................................................................ 39

      4.4.8       Gehölze als Wirtspflanzen für Honigtauerzeuger .............................. 42

5     Wie können wir die Pollenversorgung verbessern? ....................................... 43

    5.1     Imker ....................................................................................................... 44

    5.2     Gartenbesitzer oder der bienenfreundlichen Garten ............................... 45

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    5.3     Landwirte ................................................................................................. 46

    5.4     Öffentliches Grün..................................................................................... 46

    5.5     Beispiele für Bienenweidemischungen .................................................... 47

      5.5.1       Tübinger Mischung ........................................................................... 47

      5.5.2       Brandenburger Mischung .................................................................. 47

      5.5.3       Trachtpflanzenartenmischung für mehrere Jahre ............................. 48

6     Conclusio ....................................................................................................... 48

Anhang ................................................................................................................. 50

Literaturverzeichnis .............................................................................................. 54

Ehrenwörtliche Erklärung.................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Bienenstand und Bienenhaus in Moosbach (Pointner, 2014) ..................... 5
Abb. 2: Bienenstand in Mauerkirchen, Pfarrhofstraße (Pointner, 2013) ................. 6
Abb. 3: Ablegerstand in Mauerkirchen, Rainerstraße (Pointner, 2014) .................. 6
Abb. 4: Baugrund – Frühjahr (Pointner, 2014) ...................................................... 44
Abb. 5: Baugrund – Sommer (Pointner, 2014)...................................................... 44
Abb. 6: Blühender Rasen mit Tafel (Pointner, 2013) ............................................ 44
Abb. 7: Neuer Steingarten und Rasen (Pointner, 2014) ....................................... 45
Abb. 8: Blühstreifen zwischen Ackerrändern (NBL, Mechthild Schloss, 2013) ..... 46
Abb. 9: Straßenrand mit gelben und weißem Riesenhonigklee
            (NBL: Utto Baumgartner, 2013) ............................................................... 46
Abb. 10: Gepflegter Straßenrand (NBL: Utto Baumgartner, 2013) ....................... 47
Abb. 11: Bunter Straßenrand (NBL: Utto Baumgartner, 2013) ............................. 47
Abb. 12: Bienenweidefließband nach Pritsch 2007, 1985 - eigene Darstellung ... 53
Alle Blütenabbildungen ohne Vermerk: Quelle: Günter Pritsch (2007), Privatfotos
          sowie Abbildungen zur lizenzfreien nicht kommerziellen Nutzung von
          www.alpenflora.de.tl (Angie Opitz), www.gartenwelt.de sowie www.imagines-
          plantarum.de (public domain).

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Abkürzungsverzeichnis

bzw.     beziehungsweise

ca.      circa = ungefähr

d.h.     das heißt

et al.   lateinisch und bedeutet: und andere

etc.     et cetera = und so weiter

f.       folgende

ff.      fortfolgende

Kap.     Kapitel

NBL      Netzwerk blühende Landschaft

n.d.     no date - kein Datum

URL      Uniform Ressource Locator = Internetadresse

vgl.     vergleiche

WL       Wanderlehrer

z.B.     Zum Beispiel

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Vorwort

Schon seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit der Bienenhaltung. Mein
Vater hatte im Jahre 1945 mit der Imkerei begonnen und mir mit 10 Jahren den
ersten Bienenstock zur Betreuung überlassen. Als ich 13 Jahre alt war, verstarb er
ganz unerwartet durch einen Forstunfall und hinterließ mir 1979 seine damals 45
Bienenvölker. Er imkerte im Einheitsmaß Hinterbehandler und hatte neben zwei-
und drei Etagen damals auch schon 26 mit vier Etagen geführte Völker.

In den darauffolgenden Jahren der Berufsausbildung reduzierte ich die
Völkeranzahl sukzessive auf 20-30 Völker und nutzte zuletzt nur noch die 26
Völker mit vier Etagen. Nach mehrjähriger Vorbereitung begann ich im Jahr 2012
mit der Umstellung auf Dadant Blatt und bewirtschafte nun gemeinsam mit meiner
Frau und unseren drei Söhnen rund 50 Bienenvölker auf drei Standplätzen in
Moosbach und Mauerkirchen.

Abb. 1: Bienenstand und Bienenhaus in Moosbach (Pointner, 2014)

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Abb. 2: Bienenstand in Mauerkirchen, Pfarrhofstraße (Pointner, 2013)

Abb. 3: Ablegerstand in Mauerkirchen, Rainerstraße (Pointner, 2014)

Die Vegetation im Alpenvorland (Seehöhe rund 450 m) ist als schneearm und
relativ mild einzustufen. War früher die Landwirtschaft in dieser hügeligen Region
durch dreimaligen Grasschnitt und einer Ackerwirtschaft mit entsprechender
Fruchtfolge geprägt, so greifen in den letzten Jahren auch hier mehr und mehr
Landwirte zur Silofütterung und zum intensiven Maisanbau.

Nachdem eine blühende Vielfalt an Pflanzen immer geringer wird, habe ich dieses
Thema aufgegriffen, um eigene Ansätze zur Verbesserung der Situation näher zu
untersuchen. Was kann ich als Imker tun?

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„In meinem Garten blüht alles, aber es sind keine Bienen da!“, so hört man es
immer öfter und diese Menschen sorgen sich nicht zu unrecht. Im Wissen, dass
Bienen gerade für die heimischen Obstsorten für die Bestäubung unerlässlich
sind, müssen die Lebens- und Umweltbedingungen für die Bienenvölker erhalten
bleiben. In den letzten Jahren haben sich diese Umweltbedingungen verändert.
Ein Bienenvolk kann ohne Imker nicht mehr für längere Zeit überleben. Zum einen
setzen Krankheiten, wie Nosema oder Faulbrut, seit ca. 30 Jahren die Varroamilbe
als vermehrt resistenter Parasit und zum anderen der Mangel an Blüten – und
damit auch Nektar – den Bienen stark zu. Durch ständige Intensivierung der
Landwirtschaft werden große „Agrarwüsten“ und Monokulturen geschaffen, die
wiederum mit hochwirksamen und für viele Lebewesen gesundheitsgefährdenden
Pestiziden erhalten werden müssen (Watschka, 2012, S. 25f).

Da derzeit kein ernsthafter Trend in die Gegenrichtung zu erkennen ist, ist so
mancher Imker gezwungen, aus diesen Regionen abzuwandern und seine Völker
von den „landwirtschaftlichen Industriebetrieben“ fern zu halten. Die Bienen
werden durch diese vielfältigen negativen Einflüsse geschwächt, anfälliger für
Krankheiten und haben geringere Abwehrmöglichkeiten gegen die Varroamilbe
(Watschka, 2012, S. 25ff).

Danksagung

Für die große Unterstützung bei den Bienen möchte ich mich bei meiner Frau
Brigitte, aber auch bei meinen Söhnen herzlich bedanken. Ist nicht schon die
Arbeit bei den Bienen zu dieser Jahreszeit mehr als ausreichend, so war auch das
Verfassen dieser Arbeit eine weitere Entbehrung für meine Familie. Ein weiterer
Dank gilt Herrn Ökonomierat Ing. Josef Ulz, der uns angehende Wanderlehrer in
der Imkerschule in Linz für diese Arbeit vorbereitet hat, sowie dem Imkerbund für
die finanzielle Unterstützung dieser Ausbildung.

Mauerkirchen, 3. August 2014

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1 Einleitung

Seit Jahrtausenden ist kein anderes Insekt mit dem Menschen so verbunden wie
die Biene. Aufzeichnungen reichen weit in die Vergangenheit zurück, die Biene
gibt es aber wahrscheinlich schon viel länger. Die Honigbiene ist für uns
Menschen ein Phänomen, welches noch viele Geheimmisse verborgen hält, auch
wenn wir in unserer modernen Zeit schon sehr weit vorgedrungen sind.

Ihre Produkte spielten in früherer Zeit und auch heute wieder mehr in der Religion,
Kultur, Medizin, Ernährung, Ökologie etc. eine wichtige Rolle. Mit der für die
Pflanzen wichtigen Bestäubungsleistung sichern sie mit anderen Insekten nicht
nur Erträge in der Landwirtschaft und dem Obst- und Gemüsebau, sondern
erhalten natürliche Biotope und damit viele Tier- und Pflanzenarten. Sie wird
gelegentlich auch als Indikator für den Zustand unserer Umwelt gesehen und ist
ein Vorbild für Fleiß, Effizienz, Selbstlosigkeit und Harmonie.

Die Biene ist zum Sympathieträger mit Symbolwirkung geworden. Und dann wird
in den Medien von Massensterben der Bienen berichtet. Was ist an den Berichten
dran, ist es Schwarzmalerei oder nur eine gute Marketingmasche? Wir können
beobachten, dass in den letzten Jahrzehnten viele Insektenarten weniger oder
völlig   verschwunden     sind.   Wie   dramatisch    die   Situation    ist,   können
Insektenkundler, Imker und manche Landwirte bereits berichten.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Bienen und ihre blühende Landschaft
und zeigt Veränderungen auf, die die Lebensgrundlage für Bienen negativ
beeinflussen.

Der erste Teil beschreibt die Geschichte von Pflanzen und Tieren und die
Bedeutung der Biene als Blütenbestäuber. Im zweiten Teil wird auf die
Bienenweiden, deren Grundlagen und Umweltbedingungen eingegangen. Dazu
werden bedeutende Bienenweiden des Voralpenlandes bildlich dargestellt und
ihre Nützlichkeit als Pollen- und Nektarspender beschrieben. Abschließend
werden Empfehlungen gegeben, wie Imker, Gartenbesitzer, Landwirte und
öffentliche Einrichtungen zu einer blühenden Landschaft beitragen können. Ziel ist
es, das Bewusstsein für die Notwendigkeit, Bienenweiden anzubauen, bei der
Bevölkerung zu wecken.

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2 Geschichte

Wer war zuerst da? Pflanze oder Tier?

Fossilienfunde belegen, dass sich die Blütenpflanzen vor ca. 100 Millionen Jahren
während der Kreidezeit entwickelten. Der britische Naturforscher und Begründer
der Evolutionslehre Charles Robert Darwin (1808-1882) vertrat die These, dass
Blumen und Insekten sich in einer Wechselwirkung entfalteten. Die Bedecktsamer
(Angiospermen) besiedelten in kürzester Zeit nahezu die gesamte Landfläche der
Erde. Darwin nannte dieses Phänomen ein „entsetzliches Mysterium“ und erklärte
dies mit dieser komplexen Wechselwirkung zwischen Tier und Pflanze.

Einige   Forscher   sprechen    dabei     der    Biene   mit   ihren   vielschichtigen
Verhaltensweisen und Anpassungsfähigkeiten eine Schlüsselrolle zu. Durch das
Zusammenfinden von Blumen und Bienen fand offenbar eine evolutionäre
Befruchtung statt. Sie entwickelten sich gemeinsam als Bestäuber und bestäubten
Pflanzen (Koevolution) und brachten immer mehr und feiner aufeinander
abgestimmte Formen hervor.

Auch heute noch findet in unseren Breiten die Pollenübertragung bei
insektenblütigen Pflanzen nahezu ausschließlich und am effizientesten durch
Hautflügler stattfindet, es wird daher von einer Symbiose Biene – Blüte
gesprochen (Tautz, 2007, S. 4, 30ff).

3 Die Bedeutung der Bienen als Blütenbestäuber

Die Erträge von Obstbäumen, Ölfrüchten sowie vielen kleeartigen Pflanzen sind
stark von der Bestäubung durch Insekten abhängig und Erträge für Landwirte
werden vor allem durch die Bestäubungsleistung durch Bienen- und Hummelarten
erheblich gesteigert. Durch das dichte Haarkleid aus Chitinfiederhaar bleibt der
Pollen leicht haften und kann so auf andere Blüten übertragen werden. Auch unter
guten Entwicklungsbedingungen von Wildinsekten reicht die Population für eine
gute Bestäubung von größeren Flächen nicht aus. Für konzentrierten und
großflächigen Einsatz bringt die Honigbiene die notwendigen Anforderungen mit.
Sie wird in transportablen Kisten gehalten, die termingerecht zu den jeweiligen

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Kulturen gebracht werden können. Durch die Überwinterung als Organismus bis
zu 20 000 Bienen in einem Volk ist schon im Frühjahr eine große Anzahl
vorhanden. Das damit notwendige Anlegen von Wintervorräten regt den
Sammeleifer zusätzlich an. Ferner ist die Honigbiene blütenstet, das bedeutet,
dass Blüten einer Pflanzenart solange beflogen werden, wie sich ihre Ausbeute
als lohnend erweist. Ein Bienenvolk kann durch Kundschafterbienen mit ihrer
Tanzsprache eine entdeckte Futterquelle schnell weitergeben. Durch diese
genannten Punkte kommt daher der Honigbiene als Blütenbestäuber unter den
anderen Insekten die größte Bedeutung zu. Aus wissenschaftlicher Sicht und
praktischer Erfahrung wird daher weltweit empfohlen, Bienen zur Steigerung von
Obst, Ölfrucht und Samen einzusetzen (Pritsch, 2007, S. 19f, 1985, S. 37ff).

Für ein Bienenvolk und andere Insekten ist es jedoch überlebenswichtig, dass das
ganze Jahr nektar- und blütenpollenspendende Pflanzen zur Verfügung stehen,
nicht nur zur Ertragssteigerung in der Landwirtschaft, da es sonst zu
Mangelerscheinungen      bzw.    Unterernährung    der      Biene     kommt.    Für   den
Lebensunterhalt benötigen sie Blütenstaub (Blütenpollen), Nektar und Honigtau.
Der Blütenstaub ist sehr eiweiß- und vitaminreich und dient einem Bienenvolk als
Aufbaufutter. Der Nektar und Honigtau wird zu Honig bereitet und dient als
Nahrung für die Jungbienen zur Aufzucht von Brut bzw. zur Stockheizung
(Schmelzer & Bezzenberger, 1985, S. 5).

Dazu sollen sich die Bienen im Jahreskreis innerhalb ihres Flugkreises
ausreichend mit guten Nektar- und Pollenquellen versorgen können. Lücken in der
Versorgung kommen im Sommer beispielsweise nach der Linde vor und können
den Bienen ernsthaft schaden. Eine große Artenvielfalt blühender Pflanzen an
Randstreifen, Hecken, Gärten oder anderen Flächen bringen eine Entspannung
der Situation. Durch das Einsetzen von Pflanzen, die das ganze Jahr über blühen,
können Bienen unterstützt werden und es werden dadurch sogenannte
„Bienenweide-Fließbänder“        geschaffen.     Darunter      wird      eine    gezielte
Zusammenstellung von Blüh- und Trachtpflanzen verstanden. Erst ein nutzbares
Massenangebot an nektar- und honigtauspendenden Pflanzen wird Tracht
genannt (Pritsch, 2007, S. 6).

Ein sogenannter Nahrungsstress entsteht, wenn Pollen – in der Imkersprache
auch als „Brot der Bienen“ bezeichnet - und Nektar zu weit vom Bienenvolk

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entfernt und in nicht ausreichender Menge vom Frühjahr bis zum Herbst
vorhanden sind. Eine längere Unterbrechung der Nahrungsversorgung – auch
Trachtlücke bezeichnet – führt bei einem Bienenvolk rasch zur Brutreduzierung
(Ramseier et al., 2014, S. 12).

Das Angebot an Nektar und Pollen ist von Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedlich.
Manche Pflanzen liefern viel Nektar, andere viel Pollen oder auch umgekehrt.
Ebenso entscheidet die Gestalt der Blüte, ob eine Biene von der Pflanze
profitieren kann. So sind viele Züchtungen, die der Mensch entwickelt hat, nicht
mehr als Trachtpflanze geeignet (Spohn, 2008, S. 8–13).

4 Bienenweiden

4.1 Was ist eine Bienenweide?

Bienenweiden sind Pflanzen, die Nektar und/oder Pollen liefern bzw. auf denen
Honigtau erzeugt wird. Übergeordnet sind damit alle Pflanzen gemeint, die zur
Ernährung    und    Honiggewinnung     der     Bienen   beitragen   (Schmelzer   &
Bezzenberger, 1985, S. 5).

4.2 Welchen Pollen braucht die Biene?

Die Zusammensetzung des Pollens ist je nach Region und Vegetation sehr
unterschiedlich. So finden wir einen großen Anteil von Wiesenpflanzen wie
Löwenzahn, Senf oder Wegerich, auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen wie Raps,
Sonnenblumen, Weiß- und Rotklee sowie Mais sind große Pollenspender.
Verschiedene Bäume sind wesentliche Pollenlieferanten für ein Bienenvolk, im
speziellen Ahorn, Stein- und Kernobst sowie verschiedene Weiden.

Deckt Nektar und Honigtau den Bedarf an Kohlehydraten einer Biene, so liefert
erst Pollen lebensnotwendiges Eiweiß, Mineralien und Vitamine. Ein starkes
Bienenvolk braucht im Jahr etwa 50 kg Honig und 35 kg Pollen zur
Selbstversorgung. Erst was darüber hinausgeht, sollte bzw. kann der Imker ernten
(Hintermeier & Hintermeier, 2010, S. 14).

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In der Literatur findet man keine speziellen Pollensorten, welche die Bienen
unbedingt brauchen. Vielmehr ist große Abwechslung im Pollenangebot und dies
gleichmäßig über das Jahr verteilt (von Februar bis November) für die Biene
notwendig, um sich gesund zu erhalten.

Ein Bienenweidenangebot wie am Fließband kann dies gewährleisten. Doch nicht
jede   Pflanze    wächst    auf   jedem      Boden.   Im   Folgenden   werden   die
Umweltbedingungen für ein gutes Gedeihen von Bienenweiden beschrieben.

4.3 Umweltbedingungen

4.3.1 Boden

Die Beschaffenheit des Bodens beeinflusst das Wachstum von Pflanzen. Nicht
jede Pflanze gedeiht auf jedem Boden.

Es kann zwischen folgenden Böden unterschieden werden:

Zu den leichten Böden zählen Sande, Anlehmsande und lehmige Sande. Für
Gärten und Landwirtschaften sind diese nur bei ausreichender Wasserversorgung
entsprechend nutzbar. Als Bienenweide gedeihen hier die Phacelia oder
Serradella.

Tieflehme und lehmige Sande eignen sich bei entsprechender Wasser- und
Nährstoffzufuhr für fast alle Fruchtarten.

Für den Obstbau, alle Bienenweiden aber auch für Raps und Hülsenfrüchte sind
sandige Lehme, Lehme und Lößböden aufgrund des hohen Wasser- und
Nährstoffspeichervermögens vielseitig nutzbar.

Tonböden sowie tonige Lehmböden lassen sich schwer bearbeiten. Diese
schweren Böden sind nährstoffreich, jedoch luftarm und erwärmen sich nur
schwer. Bevorzugt werden hier Ackerbohnen und Sonnenblumen angebaut
(Pritsch, 2007, S. 6ff).

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4.3.2 Nährstoffe

Stickstoff, Phosphor und Kalium werden als bedeutendste Nährstoffe für die
Pflanze angesehen. Der wichtigste Pflanzennährstoff ist aber Stickstoff. Er wird
von der Pflanze vorwiegend in gelöster Form aus dem Boden aufgenommen. Ein
Mangel an Stickstoff schwächt den Wuchs und führt zur Notreife. Für viele
Lebensvorgänge der Pflanze wie Zellteilung, Atmung, Chlorophyllbildung,
Stoffwechsel, Blüten- und Samenbildung ist Phosphor notwendig. Kalium
unterstützt die Assimilation und erhöht den Zuckergehalt der Pflanze. Dadurch
wirkt Kalium auch stark auf die Nektarproduktion von Bienenweiden ein. Kalium
wird benötigt für die Synthese, Schwefel zur Eiweißbildung, Chlor reguliert durch
den Osmoseeffekt den Wasserhaushalt, Magnesium ist ein Baustein des
Chlorophylls und wird zur Zuckerbildung herangezogen und Eisen ist an der
Chlorophyllbildung beteiligt. In geringen Mengen werden auch Mangan, Zink,
Kupfer und Bor benötigt (Pritsch, 2007, S. 7f).

4.3.3 Klima und Witterung

Die Temperatur hat wohl die größte Bedeutung für das Wachstum und Gedeihen
von Bienenweiden. Licht, Kohlenstoffzufuhr und Temperaturverlauf beeinflussen
die Nektarbildung der Blüte. Für Bienenweiden liegt das Optimum bei 15 – 30°C.
Raps z.B. sondert bereits bei 15°C Nektar ab.

Als Energiequelle dient die Sonneneinstrahlung. Die Bienen nutzen bei guten
Lichtverhältnissen Trachten durch intensiveren Beflug besser.

Da Pflanzen zu 80-90% aus Wasser bestehen, beeinflusst die Wasserversorgung
bei entsprechender Bodendurchfeuchtung den Wert einer Bienenweide. Die
Nektarspende wird demnach auch durch hohe Luftfeuchtigkeit, günstige
Temperatur sowie Lichtverhältnisse gesteigert. Winde trocknen Nektarquellen aus
und häufiger Regen gepaart mit ungünstigen Lichtverhältnissen lassen Trachten
verregnen (Pritsch, 2007, S. 6ff).

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4.4 Pollen- und Nektarversorgung im jahreszeitlichen Verlauf

Unter dem Aspekt der jahreszeitlichen Versorgung wird im Folgenden eine
begrenzte Auswahl an bedeutenden Pflanzen im Jahresverlauf aufgelistet. Es soll
als Empfehlung gelten, welche Pflanzen besonders wertvoll für Bienen sind. Die
Auflistung ist nicht vollständig, da dies den Rahmen sprengen würde. Wer sich
noch ausführlicher mit dem Thema auseinandersetzen möchte, wird auf die
weiterführende Literatur im Literaturverzeichnis hingewiesen.

4.4.1 Bienenweiden im Ackerbau

Die bäuerliche Kulturlandschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert.
Geänderte wirtschafts- und agrarpolitische Rahmenbedingungen machten eine
Intensivierung und Rationalisierung der Produktionstechnik erforderlich und damit
hat die Bedeutung der Kulturlandschaft als Nahrungsgrundlage für Bienen starke
Einbußen    erfahren.     Die    Landwirtschaft     ist   jedoch    weitgehend    auf   die
Bienenhaltung angewiesen, da 80 % der Nutzpflanzen (z. B. Raps, Senf, Bohnen,
Obst, etc.) von Honig- oder Wildbienen bestäubt werden. Bei Selbstbestäubung
entstehen nur kleine oder gar keine Früchte. Vor allem im Zwischenfruchtanbau
oder auf Restflächen können Trachtlücken für Bienen geschlossen werden und im
eigenen    Interesse      kann    der    Landwirt    vorausschauend       zur    Erhaltung
bestäubungstüchtiger Bienenvölker beitragen (Watschka, 2012, S. 26; Pritsch,
1985, S. 45, 50).

Winter- u. Sommerraps (Brassica napus):
Öl-,   Gemüse-      und    Futterpflanze;    für    tiefgründige,
kalkhaltige, lehmige Böden mit ausreichender Feuchtigkeit,
luftfeuchtes, wintermildes Klima. Aussaat Winterraps Mitte
August     (gute    Vorfrucht      für   Wintergetreide       und
Zuckerrüben) und Sommerraps im zeitigen Frühjahr.

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Kleesorten:
Inkarnatklee (Trifolium incarnatum):
Einjährig überwinternde schnellwüchsige Zwischenfrucht-
futterpflanze für durchlässige, mittlere oder leichte Böden,
wintermildes Klima. Aussaat Mitte August. Rein oder als
Gemisch mit Winterwicke und Welschem Weidelgras.

                        Schwedenklee, Bastardklee (Trifolium hybridum):
                        Zweijährige Feldfutterpflanze für Kleegrasbau oder als
                        Gründüngung für feuchte Böden, auch in rauen Lagen.
                        Aussaat zeitiges Frühjahr.

Weißklee (Trifolium repens): 30 cm
Mehrjährige   Futterpflanze   für Weiden,       Wiesen   und
Kleegrasgemische im Feldfutterbau; geringe Ansprüche
an Klima und Boden.

                        Rotklee (Trifolium pratense): 70 cm
                        Wertvolle    zweijährige     Futterpflanze   für   kalkhaltige
                        Mineralböden in luftfeuchten, kühleren Lagen.

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Ölrettich (Raphanus sativus): 60 – 120 cm
Einjährige Zwischenfruchtfutter- und Ölfruchtpflanze für
sandige Lehmböden, die sich schnell erwärmen. Aussaat
als Sommerzwischenfrucht oder als Gemisch mit Phacelia,
Wicke oder Senf.

                         Esparsette (Onobrychis viciifolia): 30 – 80 cm
                         Stickstoffsammelnde       Pionier-    u.     Futterpflanze   für
                         flachgründige     trockene    Kalkböden,        verwildert   auf
                         Trockenwiesen u. Böschungen. Aussaat unter Deckfrucht.

Winterwicke, Zottelwicke, Sandwicke: 50 – 100 cm
Anspruchslose      zweijährige   Zwischenfruchtfutterpflanze
oder als Gründüngung für kalkhaltige lehmige Sandböden,
Stickstoffsammler. Für Samenbau als Stützfrucht mit
Winterroggen.

                         Reinfarnblättriges Büschelschön, Büschelkraut
                         (Phacelia tanacetifolia): 50 - 100 cm
                         Einjährige Futter-, Gründüngungs- und Zierpflanze für alle
                         Böden außer nassem Ton, anspruchslos, schnellwüchsig,
                         verträgt Frühfröste bis – 7 °C.

Schlafmohn, Saatmohn (Papaver somniferum):
60 - 120 cm
Einjährige Ölfruchtpflanze für kalkhaltige Böden in warmen
Lagen, nur sehr guter Pollenlieferant, kein Nektar.

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                         Buchweizen (Fagopyrum esculentum): 50 -100 cm
                         Anspruchslose schnellwüchsige einjährige Futter- und
                         Körnerpflanze, als Feldbegrünung auf Stilllegungsflächen
                         für sandige Böden. Aussaat erst ab Mitte Mai, da
                         frostempfindlich oder als Zwischenfrucht bis Ende Juli.
                         Bienenbeflug nur in den Morgenstunden.

Sonnenblume (Helianthus annuus): 100- 130 cm
Einjährige Ölfrucht- oder Futterpflanze für nährstoffreichen
Lehmboden, Humusbildner für leichte, trockene Sand- und
Moorböden.

                         Luzerne (Medicago sativa): 30 – 90 cm
                         Futterpflanze auf tiefgründigen, kalk- und nährstoffreichen
                         Böden, verwildert an Wegrändern oder Trockenwiesen,
                         Stickstoffsammler.

Weißer Senf (sinapis alba): 30 – 100 cm
Einjährige     schnellwüchsige      Gewürz-,     Grünfutter,-
Gründüngungs- und Ölfruchtpflanze für nährstoffreiche,
humose,      sandige   Lehmböden.    Aussaat im     zeitigen
Frühjahr zur Körnergewinnung oder als Zwischenfrucht,
auch im Gemisch mit z. B. Phacelia und Buchweizen.

4.4.2 Bienenweiden auf Grünland

Artenreiches Grünland ist nicht nur ein Fest für die Augen, auch den Tieren
schmeckt ein kräuterreiches Heu besser. Durch die heutige intensive Nutzung von
Wiesen mit hohen Düngergaben, oftmaligem Schnitt und Herbizideinsatz hat sich
dies jedoch geändert. Durch Silagebevorratung können keine Samen mehr
ausfallen und nach drei bis vier Jahren sind nur mehr grüne Agrarwüsten zu sehen

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und nach der Löwenzahnblüte kaum mehr Blüten zu finden. Im Folgenden werden
auszugsweise einige Pflanzen im Jahresverlauf aufgezählt, die eine Wiese als
Bienenweide anreichern.

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                          Auf stark gedüngten Wiesen, Blätter sind reich an
                          Mineralstoffen und Eiweiß, blüht im späten Frühjahr.

Weißklee (Trifolium repens):
Sehr gute Bienenweidepflanze von Mai bis September.

                          Löwenzahn, Kuhblume, Pusteblume (Taraxacum
                          sectio Ruderale):
                          Ist stickstoffliebend und fehlt daher auf Magerwiesen,
                          wegen des hohen Mineralstoffgehaltes in Grünfutter
                          wertvoll.

Hahnenfuß (Ranuculus):
Auf   nährstoffreichen     frischen,   feuchten    Wiesen,   in
frischem Zustand giftig (leicht gesundheitsschädlich), bei
Trocknung zerfällt der Giftstoff (Autonome Provinz Bozen -
Südtirol,   o.D.),   in   Mitteleuropa   wachsen     über    60
verschiedenen Arten.

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                          Echter Baldrian (Valeriana officinalis): 30 – 170 cm
                          Mehrjährige Krautpflanze, Blüte von Mai bis Juli. In der
                          Medizin   als     beruhigendes,    schlafförderndes      Mittel
                          verwendet.

Rotklee (Tricfolium repens): 70 cm
Reiches   Pollen-   und     Nektarangebot      von   Mai    bis
September.

                          Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium):
                          30 - 100 cm
                          Mehrjährige      Krautpflanze,    Zier-     und    Heilpflanze
                          (krampflösend, entzündungshemmend).

Wiesenknöterich (Polygonon bistorta):
Die jungen zarten Blätter werden als Salat oder gekocht
als Gemüse – ähnlich Spinat – verzehrt.

                          Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense): 10 cm
                          Verwandter der Geranie, riecht herb, in der Heilkunde wird
                          er bei Problemen der Haut und des Verdauungssystems
                          verwendet.

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4.4.3 Obstgehölze

Haselnuss (coryluus):
2 – 7 m, schatten- und schnittverträglich, zwecks
erfolgreicher     Bestäubung    2    Sorten     anpflanzen,
Windbestäubung, Pollenlieferant für Bienen ab Anfang
März.

                        Stachelbeere (Ribes uva-cirspa):
                        0,5 – 1,5 m, Strauch, verträgt Halbschatten, überwiegend
                        selbstbefruchtbar, Bieneneinsatz erhöht Erträge        und
                        Fruchtqualität.

Johannisbeeren (Ribes x spec.):
1,5 - 2,5 m, viele Sorten (weiß, rot, schwarz, etc.),
selbstbefruchtbar, Bieneneinsatz erhöht Erträge        und
Fruchtqualität.

                        Süßkirsche (Prunus avium), Sauerkirsche =Weichsel
                        (Prunus cerasus):
                        Frostempfindlich, Erträge von der Bestäubung durch
                        Bienen abhängig.

Birne (Pyrus communis):
Erträge von der Bestäubung durch Bienen abhängig.

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                        Apfel (Malus sylvestris):
                        Braucht tiefgründigen, warmen, nicht zu trockenen Boden,
                        selbststeril, deshalb weitere Befruchtersorte erforderlich,
                        Bieneneinsatz sichert gleichmäßige Erträge.

Pflaume (Prunus domestica):
Nährstoffreichen Boden, warme, geschützte Lage.

                        Walnuss (Juglans regia):
                        Nur Pollenspender.

Erdbeere (Fragaria ananassa):
Gedeiht am besten auf humosem Boden, Bieneneinsatz
steigert Fruchtansatz und –qualität.

                        Himbeere (Rubus idaeus):
                        Gedeiht auch im Halbschatten, Bieneneinsatz steigert
                        Erträge.

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Brombeere (Rubus x spec.):
Anspruchslos, selbstfertil, Bieneneinsatz steigert Erträge.

                          Kulturheidelbeere (Vaccinium x. spec.):
                          Benötigt sauren Nadelwaldboden.

Kulturpreiselbeere (Vaccinium macroscarpum):
Vitamin- und mineralstoffreiches Obst, braucht sauren,
feuchten Boden, Bestäubung durch Insekten erforderlich.

4.4.4 Wildpflanzen (Kräuter)

Infolge intensiver Bodenbearbeitung sind Wildpflanzen nur mehr vereinzelt zu
finden. An Ackerkräutern spielten früher die Kornblume, der Ackersenf und der
Hederich eine Rolle, schwere Böden beherbergen vereinzelt noch Kamille,
Distelarten oder Vogelmiere und werden von Bienen gern beflogen. Je nach
Klima- und Feuchtigkeitsverhältnissen finden sich noch Wildpflanzen und Kräuter
auf Wald- und Wegrändern und sollten daher geschützt werden. Je nach
Blühzeiten werden die wertvollsten für Nektar- und Pollenangebot angeführt
(Pritsch, 1985, S. 69).

                          Nieswurz, Christrose, Schneerose (Helleborus spec.):
                          15 – 80 cm, kalkliebend, für steinige Abhänge, Blüte weiß
                          oder grünlich-gelb, blüht ab März.

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Pestwurz (Petasites spec.):
10 -100cm, feuchte Wiesen, Ufer, Blüte in Trauben rot,
gelb oder weiß, Heilpflanze.

                        Huflattich (Tussilago farfara):
                        10 - 20 cm, ausdauernde Wild- und Heilpflanze, auf
                        humusarmem, feuchtem Boden.

Lungenkraut (Pulmonaria spec.):
Auch als „Hänsel und Gretel“ bekannt, an Ufern und
Waldrändern,       in      der      Volksmedizin          bei
Erkältungskrankheiten angewandt.

                        Lerchensporn (Corydalis spec.):
                        10 – 30 cm, in Gebüschen und Hecken oder Laubwäldern.

Sumpfdotterblume (Caltha palustris):
20 – 30 cm, sumpfige Wiesen, Gräben, Ufer.

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                      Sternmiere (Stellaris spec.):
                      10 – 60 cm, Pollen- und Nektarspender von März bis
                      September.

Greiskraut (Senecio spec.):
30 – 120 cm, Wild- u. Heilpflanze an Weg- u.
Waldrändern, Pollen- und Nektarspender von März bis
September.

                      Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis):
                      Auf nährstoffreichen Feuchtwiesen, wird immer seltener.

Kerbel (Anthriscus spec.):
Auf Wiesen, Waldrändern, Küchen- u. Heilkraut.

                      Taubnessel (Lamium spec.):
                      15- 50 cm, einjährige Wildpflanze, Pollen u. Nektar von
                      April bis Juni.

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Europäische Trollblume (Trollius eurpaeus):
20 – 60 cm, Hahnenfußgewächs, auch Butterblume
genannt, sehr guter Pollenspender.

                       Glockenblume (Campanula spec.):
                       10   –     80   cm,   Wiesen,   Waldränder,    Pollen-    und
                       Nektarspender von Mai bis August.

Ehrenpreis (Veronica spec.):
5 - 120 cm, Gärten, Wegränder, Waldränder, vielseitige
Heilpflanze.

                       Habichtskraut (Hieracium spec.):
                       10 – 130 cm, viele verschiedene Arten, sehen Pippau sehr
                       ähnlich,    Pollen-   und   Nektarspender     von   Mai   bis
                       September.

Wegerich (Platago spec.):
Wiesen, Wegränder, Pollen von April bis September, kein
Nektar.

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                          Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi):
                          Feuchte Stellen, Moore, Gartenteiche.

Beinwell (Symphytum spec.):
25 – 100 cm, Heilpflanze, Pollen- und Nektarspender von
Mai bis September.

                          Thymian (Thymus spec.):
                          Steingarten,      Küchenkraut,    guter         Pollen-    und
                          Nektarspender von Mai bis September.

Kleesorten (Weiß-, Schweden-, Horn-, Gelb-, Rot-
Steinklee) (Trifolium):
Alle Kleesorten bieten ein reiches Pollenangebot über
viele Monate.

                          Salbei (Salvia spec.):
                          In   der       Kräuterheilkunde   bei     Halsentzündungen
                          angewendet,       gutes   Pollenangebot    u.     sehr    guter
                          Nektarspender von Mai bis September.

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Ochsenzunge (Anchusa spec.):
Wegränder, in der Heilkunde als schleimlösendes Kraut
bekannt, gutes Pollenangebot u. sehr guter Nektarspender
von Mai bis September.

                         Korn- und Wiesenflockenblume (Centaurea cyanus u.
                         C. jacea):
                         Weg- und Ackerränder, gutes Pollenangebot u. sehr guter
                         Nektarspender von Mai bis August.

Rittersporn (Delphinium spec.):
Hahnenfußgewächs, Wegränder, Gärten.

                         Wicke (Vicia spec.):
                         Äcker, Wegränder, sehr guter Nektarspender, mäßig
                         Pollen.

Himmelsleiter (Polemonium caeruleum):
Staude, Wiesen- u. Waldränder, sehr guter Pollen- u.
Nektarspender.

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                         Akelei (Aquilegia spec.):
                         Wald, Garten.

Kratzdistel (Cirsium spec.):
5 – 400 cm, Wiesen, Gräben, sehr guter Nektarlieferant u.
Pollenspender.

                         Katzenminze (Nepeta spec.):
                         Dauerblüher in Gärten, zieht Schmetterlinge und vor allem
                         Katzen durch den Minzgeruch an, sehr guter Nektar- u.
                         guter Pollenlieferant.

Springkraut (Impatiens spec.):
Stammt aus Indien, an Ufern und Waldrändern jetzt
heimisch, vermehrt sich rasend, Vorsicht daher in Gärten,
guter Pollen- u. Nektarlieferant.

                         Wegwarte (Cichorium intybus):
                         Wegränder,      sehr     guter   Nektar-   u.   sehr   guter
                         Pollenlieferant von Juni bis September.

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Ziest (Stachys spec.):
Wiesen, Waldränder, Zier- u. Heilpflanze, sehr guter
Nektar- u. mäßiger Pollenlieferant von Juni bis September.

                         Echtes Herzgespann (Leonurus cardiaca):
                         Hecken, Zäune, Heilkraut, sehr guter Nektar- u. guter
                         Pollenlieferant von Juni bis September.

Karde (Dipsacus spec.):
Ufer,- Weg-, Waldränder, Heilpflanze (Borreliose), sehr
guter Nektar- u. guter Pollenlieferant von Juli bis
September.

                         Gemeine Glockenheide (Erica tetralix):
                         Moore, Feuchtgebiete, Zierpflanze in Gärten, sehr guter
                         Nektar- u. guter Pollenlieferant von Ende Juli bis
                         September.

Besenheide (Calluna vulgaris):
Bevorzugt sauren Boden, Herbstblüher in vielen Gärten,
sehr guter Nektar- u. guter Pollenlieferant von August bis
September u. bis zum Frost.

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4.4.5 Gartenstauden

Immer mehr Bienenstände befinden sich in Gärten, um vor der intensiven
Landwirtschaft zu fliehen. Eine naturnahe Gestaltung von Gärten ist daher im
Sinne von einer Bienenweide optimal. Ein Gartenbesitzer möchte die gesamte
Vegetationszeit eine blühende Erholungsoase schaffen, ein Bienenweidefließband
kann dies gewährleisten. Groß ist die Auswahl an anspruchslosen und robusten
Pflanzen. Der Imker bevorzugt diese Pflanzen, da sie wenig Pflegeaufwand
fordern. Folgende Auswahl gewährleistet einen blühenden Garten von Anfang
März bis Ende September (Pritsch, 1985, S. 94).

                       Winterling (Eranthis hyemalis):
                       Erster Frühjahrsblüher im Garten, gutes Pollenangebot
                       März, April.

Schneeglöckchen (Galanthus nivalis):
Gehört   zu   den     zweiblättrigen    Zwiebelgewächsen.
Vorkommen     in   feuchten     Au-   und   Schluchtwäldern.
Bevorzugt frischen humosen Boden. Pollenfarbe orange.

                       Christrose, Schneerose (Helleborus niger):
                       Winterhart, blüht schon ab Jänner, Pollen u. Nektar bis
                       April.

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Märzbecher, Frühlingsknotenblume
(Lecojum vernum):

                        Krokus (Crocus spec.):

Blaustern (Scilla spec.):
Zierpflanze in Parks u. Gärten, sehr guter Pollenlieferant
bis Mitte April.

                        Pestwurz (Petasites spec.):
                        An Bach- u. Flussufern oder Garten, Pollen u. Nektar bis
                        Ende April.

Gänsekresse (Arabis spec.):
Als Polsterstaude in vielen Gärten, guter Pollen- u. sehr
guter Nektarlieferant von März bis Mai.

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                         Gelber Lerchensporn (Corydalis lutea):
                         15 - 30 cm, Dauerblüher von März bis Juni, guter
                         Nektarlieferant, kein Pollen.

Blaukissen (Aubrieta spec.):
5 cm, Trockenresistente Steingartenpflanze, Blüte von
April bis Juni.

                         Steinkraut (Alyssum spec.):
                         Steingartenpflanze, guter Nektarlieferant von April bis
                         Juni.

Bergenie (Bergenia spec.):
Für sonnige und schattige Standorte, guter Pollen- u.
Nektarlieferant von April bis Juni.

                         Thymian (Thymus spec.):
                         Gewürz- u. Heilpflanze, guter Pollenspender u. sehr guter
                         Nektarlieferant von Mai bis September.

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Storchschnabel (Geranum spec.):
Beliebte Gartenpflanze, blüht von Mai bis September, sehr
guter Nektarlieferant.

                         Himmelsleiter (Polemonium spec.):
                         50 – 80 cm, Waldpflanze, sehr guter Pollen- u.
                         Nektarspender von Mai bis Juni.

Flockenblume (Centaurea spec.):
30- 70 cm, blüht von Juni bis September.

                         Glockenblume (Campanula spec.):
                         Winterharte zweijähr. Sommerblume, blüht von Juni bis
                         September.

Katzenminze (Nepeta spec.):
60 – 100 cm, blüht von Juli bis September, sehr guter
Nektarspender.

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                         Fettblatt, Fetthenne (Sedum spec.):
                         Speichert in ihren dicken Blättern Wasser, auf trockenem
                         Bodern, guter Pollen- u. sehr guter Nektarspender.

Salbei (Salvia spec.):
Für Rabatte u. Steingärten, Gewürz- u. Heilkraut, sehr
guter Nektarspender.

                         Ysop ( Hyssopus officinalis):
                         Halbstrauch, Gewürzkraut, sehr guter Nektarspender.

Zitronenmelisse ( Melissa officinalis):
Sonniger Standort, Gewürzpflanze, Pollen- u. Nektar von
Juni bis September.

                         Knöterich (Polygonum spec.):
                         Etwa 150 Arten bekannt, Blüten weiß od. rot, guter Pollen-
                         u. sehr guter Nektarlieferant von Juni bis September.

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Seidenpflanze (Asclepsias spec.):
Anspruchslos,     als      Terrassen-          Balkon-      od.
Steingartenpflanze, sehr guter Pollen- u. Nektarspender
von Juni bis September.

                        Becherpflanze (Siliphium perfoliatum):
                        100   -   200    cm,      Zierpflanze,    Futter-   u.   potentielle
                        Energiepflanze, sehr guter Pollen- u. Nektarspender von
                        Juli bis September.

Sonnenhut (Rudbeckia spec.), Roter Sonnenhut
(Echinacea purpurea):
60 cm, Heilpflanze bei Erkältung u. Immunschwäche,
guter Pollen- u. Nektarspender von Juni bis September.

                        Sonnenbraut (Helenium spec.):
                        60 – 120 cm, sehr guter Pollen- u. Nektarlieferant von Juni
                        bis September.

Staudenaster (Aster spec.):
30 – 150 cm, viele verschied. Arten, Pollen u. Nektar von
Juli bis September.

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                       Weidenblättrige Sonnenblume (Helianthus
                       salicifolius):
                       200 – 250 cm, Blüte von September bis Oktober, später
                       Pollen- u. Nektarlieferant.

4.4.6 Ein- und zweijährige Gartenpflanzen

Gurke (Cucumis sativus):
40 – 60 cm, Juni bis August.

                       Flockenblume (Centaurea spec.):
                       10 – 60 cm, Staude in Sonne od. Halbschatten, guter
                       Pollen- u. Nektarspender.

Borretsch (Borago officinialis):
20 – 80 cm, einjährige Gewürz- u. Heilpflanze, guter
Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Juni bis
September.

                       Hainbuche (Nemophila spec.):
                       Anspruchslos, als Hecke, mäßiger Pollen- u. guter
                       Nektarspender von Juni bis September.

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Natterkopf (Echium spec.):
30 - 120 cm, zweijährig, mäßiger Pollen- u. guter
Nektarspender von Juni bis September.

                       Garten-Ringelblume (Calendula officinalis):
                       20 – 60 cm, Zier- u. Heilpflanze, guter Pollen- u.
                       Nektarspender von Juni bis September.

Gelber Steinklee (Melilotus officinalis):
30 – 150 cm, zweijährige Wild- u. Heilpflanze, sehr guter
Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Juni bis
September.

                       Marienglockenblume (Campanula medium):
                       30 – 80 cm, einjährig überwinternde Pflanze, guter Pollen-
                       u. Nektarlieferant von Juni bis August.

Türkischer Drachenkopf (Dracocephalum moldavica):
Sonniger Standort, Heilpflanze, mäßiger Pollen- u. guter
Nektarspender von Juni bis September.

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                        Stockrose (Alcea spec.):
                        100 – 200 cm, mäßiger Pollen- u. guter Nektarspender
                        von Juni bis September.

Majoran     (Origanum    majorana),    Dost      (Origanum
vulgare):
20 – 90 cm, guter Pollen- u. sehr guter Nektarspender von
Juni bis September.

                        Fenchel (Foeniculum vulgare):
                        80 – 150 cm, Gewürzpflanze, mäßiger Pollen- u.
                        ausgezeichneter Nektarspender von Juli bis August.

Koriander (Coriandrum sativum):
Gewürzpflanze,   mäßiger    Pollen-   u.   ausgezeichneter
Nektarspender von Juli bis August.

                        Dahlie (Dahlia spec.):
                        30 – 150 cm, guter Pollen- u. Nektarspender von Juli bis
                        September.

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4.4.7 Gehölze

Gehölze, die sich auch als Bienenweide eignen, sollten noch viel mehr in den
Gärten gepflanzt werden. Zusätzlich zum Zierwert liefern sich häufig essbare
Früchte für die Küche, wie beispielsweise Apfelbeere (Aronia), Felsenbirne oder
Kornelkirsche. In Städten und Dörfern sind Ahorn, Rosskastanie oder Linde als
Einzel- oder Alleebäume gute Sommertrachten. An Zäunen, Weg- und
Waldrändern blühen Weiden, Zier- und Wildobstarten. Aufgrund der Langlebigkeit
von Gehölzen kann die Bienenweide mit der Pflanzung von Bäumen und
Sträuchern langfristig verbessert werden (Pritsch, 1985, S. 184–192).

Lebensbaum (Thuja spec.):
Pollenspender März bis April

                       Schneeheide, Frühjahrsheide (Erica):
                       20      –   40   cm,   guter   Pollen-   u.   ausgezeichneter
                       Nektarlieferant.

Kornelkirsche (Cornus mas):
3 – 8 m, Strauch oder Baum, guter Pollen- u.
Nektarspender von März bis April.

                       Salweide und Küblerweide
                       (Salix caprea u. x smithiana):
                       7 – 10 m, ausgezeichneter Pollen- u. Nektarspender von
                       März bis April.

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Silberahorn (Acer saccharinum):
Bis 36 m, guter Pollen- u. ausgezeichnete Nektarspender
von März bis April.

                       Silber- u. Trauerweide (Salix alba u. Salix alba Tristis):
                       25 m , Parkbaum, sehr guter Pollen- u. Nektarspender von
                       April bis Mai.

Rote Roßkastanie (Aesculus hippocastanum u.
carnea):
15 – 20 m, sonniger Standort, sehr guter Pollen-u .
Nektarspender von April bis Juni.

                       Zwergmispel (Cotoneaster spec.):
                       0,7   bis    2    m,       Strauch,   sehr    guter   Pollen-   u.
                       ausgezeichneter Nektarspender von Mai bis Juli.

Faulbaum (Rhamnus frangula):
1,5 – 3,5 m, Zierstrauch, guter Pollen- u. sehr guter
Nektarspender von Mai bis Juni.

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                        Robinie (Robinia pseudoacacia):
                        10 – 25 m, Baum, Stickstoffsammler, mäßiger Pollen- u.
                        ausgezeichneter Nektarspender im Juni.

Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos):
45 m, Parkbaum, ausgezeichneter Nektarspender im
März.

                        Echte Kastanie (Castanea sativa):
                        10 – 30 m, Blühreife mit 10 – 20 Jahren, sehr guter Pollen-
                        u. Nektarspender April bis Mai.

Schneebeere (Symphoricarpos albus):
1,5 – 2 m, für Hecken u. Parkanlagen, sehr guter
Nektarspender April bis Juli.

                        Unform (Amorpha fruticosa):
                        2 – 3 m, Strauch, guter Pollen-u. Nektarspender April bis
                        Mai.

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Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica):
12 – 25 m, Parks, Straßenränder, abgasresistent, guter
Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Juni bis
August.

                                Stinkesche (Euodia hupehensis u. daniellii):
                                Auch Bienenbaum, Honigesche, Wohlduftraute genannt,
                                bis 20 m, Blühreife ab 10 Jahre, sehr guter Pollen- u.
                                ausgezeichneter Nektarlieferant von April bis Juni.

Bartblume u. Blaubart (Caryopteris clandonensis u.
incana):
0,    5   –     1    m,   für    Staudenbeete      u.     Steingärten,
ausgezeichneter Pollen- u. Nektarspender von August bis
September.

                                Besenheide (Calluna vulgaris):
                                0,3 – 0,7 m, Zwergstrauch auf saurem, nährstoffarmem
                                Boden, guter Pollen- u. Nektarspender August bis
                                September.

4.4.8 Gehölze als Wirtspflanzen für Honigtauerzeuger

Außer Nektar dient den Bienen Honigtau für die Erzeugung des Honigs, wobei an
den Pflanzen saugende Insekten ein Zwischenglied bilden. Der Honigtau stammt
aus       dem       Siebröhrensaft      (Phloem)        der   Pflanzen.    Wirtspflanzen    für
Honigtauerzeuger sind in Mitteleuropa vor allem Nadelhölzer und einige

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Laubgewächse. Die Honigtauerzeuger können durch Ameisen unterstützt werden,
indem sie die Tautropfen von den Saugern abnehmen und diese vor dem
Verkleben bewahren. Deshalb stehen Ameisen unter einem besonderen Schutz
des Imkers (Pritsch, 2007, S. 24–27).

Da diese Arbeit vor allem die blühende Landschaft zum Thema hat, werden die
Gehölze nur der Vollständigkeit halber aufzählend erwähnt:

Weißtanne,    Ahorn,    Erle,   Birke,    Hainbuche,   Edelkastanie,   Haselnuss,
Rotbuche, Esche, Walnussbaum, Wacholder, Lärche, Apfelbaum, Fichte,
Zirbelkiefer, Kiefer, Pappel, Pflaume, Pfirsich, Kirsche, Birnbaum, Eiche,
Weide, Lebensbaum, Linde, Ulme.

Wie bereits am Beginn erwähnt, ist hier nur eine Auswahl an bienenfreundlichen
Pflanzen angeführt, weiterführende Literatur siehe Literaturverzeichnis. Besonders
hervorzuheben sei dabei der virtuelle Blühkalender vom Verein Apis e. V. und der
Landwirtschaftskammer     Nordrhein-Westfalen      (http://www.die-honigmacher.de/
kurs2/kalender.html) , welcher einen detaillierten Blütenkalender anbietet und wo
eine Empfehlung für eine Bepflanzung gegeben wird (Mühlen, 2014).

5 Wie können wir die Pollenversorgung verbessern?

Die Situation der Imkerei wird mit der Verbreiterung der Nahrungsbasis für die
Bienen im Frühjahr (Pollen) und im Spätsommer (Pollen und Nektar) verbessert.
Jede Förderung der Pflanzung von Bienenweiden auf geeigneten Standorten
sollte gefördert werden. Damit wird die Blütezeit verlängert und Bienenvölker
können sich besser entwickeln. Gerade nasskaltes Wetter lässt eine Nutzung der
Bienenweiden nicht immer zu. Eine große Blütenfülle erhöht die Nutzung an
wenigen schönen Tagen. Als ein hoch gestecktes Ziel sollte pro Bienenvolk ein
Hektar Fläche mit Bienenweiden verfügbar sein. Mitte bis Ende Juli lässt allgemein
die Ergiebigkeit von Wiesen und Heidegebieten nach. Die Bienen finden dann nur
mehr Honigtau in Wäldern, jedoch nicht mehr ausreichend Pollen. Gezielte
Bepflanzungen für die Spätsommertracht bringen zwar nicht unbedingt eine
Tracht, sondern stellen eine „Läppertracht“ dar – halten jedoch die Bienen in
Brutstimmung. Stärkere Völker im Herbst sind widerstandsfähiger gegen

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Krankheiten und überwintern besser. Außerdem wirkt eine Spätsommertracht
Räubereien entgegen, wo Bienenvölker den Honig von Nachbarvölkern stehlen
(Schmelzer & Bezzenberger, 1985, S. 5).

5.1 Imker

Der Imker soll als Vorbild für eine blühende Gartengestaltung dienen. Heute
werden nicht bebaute Baugründe meist so oft wie ein Rasen gemäht, oder einfach
gar nicht gepflegt. Ideal ist ein 2-3 maliger Schnitt, so wie eine normale Wiese
eines Landwirtes.

Abb. 4: Baugrund – Frühjahr (Pointner, 2014)             Abb. 5: Baugrund – Sommer (Pointner, 2014)

Bei diesem Baugrundstück darf der Löwenzahn noch blühen wie er will. Nach der
ersten Mahd Anfang Juni beginnt dann der Weißklee und später Rotklee,
Bärenklau, Jakobsblume, Wiesenschaumkraut und vieles andere zu blühen.

Wenn der Imker mit z.B. einer Tafel von „Netzwerk
blühende Landschaft“ auf einen nicht gemähten
Rasen hinweist, gibt es in der Bevölkerung auch
Verständnis dafür. Aufklärung und Empfehlungen
über den gezielten Anbau von Bienenweiden stoßen
meist auf großes Interesse bei den Gartenbesitzern.
Einige werden zum Nachdenken angeregt und sorgen
auch für eine blühende Umgebung.

                                                                     Abb. 6: Blühender Rasen mit Tafel
                                                                     (Pointner, 2013)

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5.2 Gartenbesitzer

Viele Menschen legen heute bei der
Gartengestaltung            Wert        auf
möglichst leichte Pflege. Dies führt
zu einer Kombination aus „grüner
Wüste“ und „Steingarten“ (siehe
Abb. 7). Versetzt man sich in eine
Biene, welche durch solch einen
Garten       auf   der     Suche      nach
Nahrung fliegt, versteht man die
Notwendigkeit,           wieder       mehr        Abb. 7: Neuer Steingarten und Rasen (Pointner, 2014)

blühende Pflanzen in unsere Gärten
zu bringen (Albert, n.d.).

Auch jeder der einen Balkon oder eine Terrasse besitzt, kann etwas für die Bienen
tun.

Folgende Bienenweiden eignen sich für eine blühende Vielfalt rund um Haus und
Garten:

Bäume:                   Obstbäume, Weide, Kastanie, Robinie, Linde, Ahorn, Eberesche,
                         Kornelkirsche, Traubenkirsche, Trompetenbaum
Sträucher:               Liguster, Schneebeere, Rosen (ungefüllt), Roseneibisch, Felsenmispel,
                         Fingerstrauch, Kletterhortensie, Falscher Jasmin, Schneeheide, Schlehe,
                         Weißdorn, Stechpalme, Berberitze, alle Beerensträucher
Kletterpflanzen:         Wilder Wein, Clematis, Efeu
Stauden und              Schneeglöckchen, Krokus, Leberblümchen, Gänsekresse, Lungenkraut,
Zwiebelgewächse:         Silberwurz, Steinkraut, Vergissmeinnicht, Maiglöckchen, Goldnessel, Fette
                         Henne, Ziermohn, Kugeldistel, Sonnenhut, Lavendel, Beinwell
Kräuter:                 Thymian, Schnittlauch, Boretsch, Salbei, Weinraute, Zitronenmelisse,
                         Salbei, Bärlauch, Ysop
Blumen:                  Goldmohn, Malve, Katzenminze, Gamander, Phacelia, Tagetes,
                         Kornblume, Sommerazalee, Sonnenblume, Senf, Aster, ungefüllte Dahlie,
                         Herbstanemone, Goldrute, Reseda, Cosmea

(Deutscher Imkerbund e.V., 2014)

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5.3 Landwirte

Es ist nicht immer notwendig, mehr zu tun, um die Lebensbedingungen für die
Bienen zu verbessern. Schon weniger Herbizideinsatz oder eine weniger exakt
ausgemähte Wiese unterstützen das Abblühen von Bienenweiden (Ministerium für
Ländlichen Raum und Verbraucherschutz & Baden-Württemberg, 2012, S. 16ff).

Die Landwirtschaft kann auch bei konventioneller, intensiver Bewirtschaftung zur
Verbesserung der Bienenweide sowie des Natur- und Pflanzenschutzes beitragen.
Nachstehend werden stichwortartig Möglichkeiten aufgezeigt, die gleichzeitig der
Landwirtschaft durch natürliche Schädlingsbegrenzung, bessere Schonung von
Boden und optimale Nutzung von Standorten entgegen kommen:

   a. Schutz und Erhaltung von Hecken, Feldrainen und Brachflächen,
   b. Beibehaltung einer vielfältigen Fruchtfolge sowie Intensivierung des
       Zwischenfruchtbaues,
   c. Minimierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln,
   d. Schutz von Kleinbiotopen, Tümpeln, Böschungen und Wegrändern, sowie
   e. Sicherung        und      Erhaltung      landschaftsökologischer        Werte          bei
       Flurbereinigungen (Schmelzer & Bezzenberger, 1985, S. 73ff).

  Abb. 8: Blühstreifen zwischen Ackerrändern     Abb. 9: Straßenrand mit gelben und weißem
  (NBL, Mechthild Schloss, 2013)                 Riesenhonigklee (NBL: Utto Baumgartner,
                                                 2013)

5.4 Öffentliches Grün

Der Siedlungsraum ist für manche Pflanzenarten zum Überlebensraum geworden,
da unsere Landschaft immer ärmer an nicht bewachsenen Böden oder steinigen

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