Die Biene und ihre blühende Landschaft
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Die Biene und ihre blühende Landschaft Wie erhalten wir sie? Fachbereichsarbeit zur Wanderlehrerausbildung 2014 BOL Dipl. Päd. Ing. Herbert Pointner Pfarrhofstraße 2 5270 Mauerkirchen Tel.: 0043 7724 2394, Mail: herbertpointner@gmx.at Abgabedatum: 31. August 2014
Ing. Herbert Pointner Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ............................................................................................ 3 Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... 4 Vorwort ................................................................................................................... 5 1 Einleitung ......................................................................................................... 8 2 Geschichte ....................................................................................................... 9 3 Die Bedeutung der Bienen als Blütenbestäuber .............................................. 9 4 Bienenweiden ................................................................................................ 11 4.1 Was ist eine Bienenweide? ..................................................................... 11 4.2 Welchen Pollen braucht die Biene? ......................................................... 11 4.3 Umweltbedingungen ................................................................................ 12 4.3.1 Boden ............................................................................................... 12 4.3.2 Nährstoffe ......................................................................................... 13 4.3.3 Klima und Witterung.......................................................................... 13 4.4 Pollen- und Nektarversorgung im jahreszeitlichen Verlauf ...................... 14 4.4.1 Bienenweidepflanzen im Ackerbau ................................................... 14 4.4.2 Bienenweide auf Grünland ................................................................ 17 4.4.3 Obstgehölze ...................................................................................... 20 4.4.4 Wildpflanzen (Kräuter) ...................................................................... 22 4.4.5 Gartenstauden .................................................................................. 30 4.4.6 Ein- und zweijährige Gartenpflanzen ................................................ 36 4.4.7 Gehölze ............................................................................................ 39 4.4.8 Gehölze als Wirtspflanzen für Honigtauerzeuger .............................. 42 5 Wie können wir die Pollenversorgung verbessern? ....................................... 43 5.1 Imker ....................................................................................................... 44 5.2 Gartenbesitzer oder der bienenfreundlichen Garten ............................... 45 2 / 55
Ing. Herbert Pointner 5.3 Landwirte ................................................................................................. 46 5.4 Öffentliches Grün..................................................................................... 46 5.5 Beispiele für Bienenweidemischungen .................................................... 47 5.5.1 Tübinger Mischung ........................................................................... 47 5.5.2 Brandenburger Mischung .................................................................. 47 5.5.3 Trachtpflanzenartenmischung für mehrere Jahre ............................. 48 6 Conclusio ....................................................................................................... 48 Anhang ................................................................................................................. 50 Literaturverzeichnis .............................................................................................. 54 Ehrenwörtliche Erklärung.................................. Fehler! Textmarke nicht definiert. Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Bienenstand und Bienenhaus in Moosbach (Pointner, 2014) ..................... 5 Abb. 2: Bienenstand in Mauerkirchen, Pfarrhofstraße (Pointner, 2013) ................. 6 Abb. 3: Ablegerstand in Mauerkirchen, Rainerstraße (Pointner, 2014) .................. 6 Abb. 4: Baugrund – Frühjahr (Pointner, 2014) ...................................................... 44 Abb. 5: Baugrund – Sommer (Pointner, 2014)...................................................... 44 Abb. 6: Blühender Rasen mit Tafel (Pointner, 2013) ............................................ 44 Abb. 7: Neuer Steingarten und Rasen (Pointner, 2014) ....................................... 45 Abb. 8: Blühstreifen zwischen Ackerrändern (NBL, Mechthild Schloss, 2013) ..... 46 Abb. 9: Straßenrand mit gelben und weißem Riesenhonigklee (NBL: Utto Baumgartner, 2013) ............................................................... 46 Abb. 10: Gepflegter Straßenrand (NBL: Utto Baumgartner, 2013) ....................... 47 Abb. 11: Bunter Straßenrand (NBL: Utto Baumgartner, 2013) ............................. 47 Abb. 12: Bienenweidefließband nach Pritsch 2007, 1985 - eigene Darstellung ... 53 Alle Blütenabbildungen ohne Vermerk: Quelle: Günter Pritsch (2007), Privatfotos sowie Abbildungen zur lizenzfreien nicht kommerziellen Nutzung von www.alpenflora.de.tl (Angie Opitz), www.gartenwelt.de sowie www.imagines- plantarum.de (public domain). 3 / 55
Ing. Herbert Pointner Abkürzungsverzeichnis bzw. beziehungsweise ca. circa = ungefähr d.h. das heißt et al. lateinisch und bedeutet: und andere etc. et cetera = und so weiter f. folgende ff. fortfolgende Kap. Kapitel NBL Netzwerk blühende Landschaft n.d. no date - kein Datum URL Uniform Ressource Locator = Internetadresse vgl. vergleiche WL Wanderlehrer z.B. Zum Beispiel 4 / 55
Ing. Herbert Pointner Vorwort Schon seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit der Bienenhaltung. Mein Vater hatte im Jahre 1945 mit der Imkerei begonnen und mir mit 10 Jahren den ersten Bienenstock zur Betreuung überlassen. Als ich 13 Jahre alt war, verstarb er ganz unerwartet durch einen Forstunfall und hinterließ mir 1979 seine damals 45 Bienenvölker. Er imkerte im Einheitsmaß Hinterbehandler und hatte neben zwei- und drei Etagen damals auch schon 26 mit vier Etagen geführte Völker. In den darauffolgenden Jahren der Berufsausbildung reduzierte ich die Völkeranzahl sukzessive auf 20-30 Völker und nutzte zuletzt nur noch die 26 Völker mit vier Etagen. Nach mehrjähriger Vorbereitung begann ich im Jahr 2012 mit der Umstellung auf Dadant Blatt und bewirtschafte nun gemeinsam mit meiner Frau und unseren drei Söhnen rund 50 Bienenvölker auf drei Standplätzen in Moosbach und Mauerkirchen. Abb. 1: Bienenstand und Bienenhaus in Moosbach (Pointner, 2014) 5 / 55
Ing. Herbert Pointner Abb. 2: Bienenstand in Mauerkirchen, Pfarrhofstraße (Pointner, 2013) Abb. 3: Ablegerstand in Mauerkirchen, Rainerstraße (Pointner, 2014) Die Vegetation im Alpenvorland (Seehöhe rund 450 m) ist als schneearm und relativ mild einzustufen. War früher die Landwirtschaft in dieser hügeligen Region durch dreimaligen Grasschnitt und einer Ackerwirtschaft mit entsprechender Fruchtfolge geprägt, so greifen in den letzten Jahren auch hier mehr und mehr Landwirte zur Silofütterung und zum intensiven Maisanbau. Nachdem eine blühende Vielfalt an Pflanzen immer geringer wird, habe ich dieses Thema aufgegriffen, um eigene Ansätze zur Verbesserung der Situation näher zu untersuchen. Was kann ich als Imker tun? 6 / 55
Ing. Herbert Pointner „In meinem Garten blüht alles, aber es sind keine Bienen da!“, so hört man es immer öfter und diese Menschen sorgen sich nicht zu unrecht. Im Wissen, dass Bienen gerade für die heimischen Obstsorten für die Bestäubung unerlässlich sind, müssen die Lebens- und Umweltbedingungen für die Bienenvölker erhalten bleiben. In den letzten Jahren haben sich diese Umweltbedingungen verändert. Ein Bienenvolk kann ohne Imker nicht mehr für längere Zeit überleben. Zum einen setzen Krankheiten, wie Nosema oder Faulbrut, seit ca. 30 Jahren die Varroamilbe als vermehrt resistenter Parasit und zum anderen der Mangel an Blüten – und damit auch Nektar – den Bienen stark zu. Durch ständige Intensivierung der Landwirtschaft werden große „Agrarwüsten“ und Monokulturen geschaffen, die wiederum mit hochwirksamen und für viele Lebewesen gesundheitsgefährdenden Pestiziden erhalten werden müssen (Watschka, 2012, S. 25f). Da derzeit kein ernsthafter Trend in die Gegenrichtung zu erkennen ist, ist so mancher Imker gezwungen, aus diesen Regionen abzuwandern und seine Völker von den „landwirtschaftlichen Industriebetrieben“ fern zu halten. Die Bienen werden durch diese vielfältigen negativen Einflüsse geschwächt, anfälliger für Krankheiten und haben geringere Abwehrmöglichkeiten gegen die Varroamilbe (Watschka, 2012, S. 25ff). Danksagung Für die große Unterstützung bei den Bienen möchte ich mich bei meiner Frau Brigitte, aber auch bei meinen Söhnen herzlich bedanken. Ist nicht schon die Arbeit bei den Bienen zu dieser Jahreszeit mehr als ausreichend, so war auch das Verfassen dieser Arbeit eine weitere Entbehrung für meine Familie. Ein weiterer Dank gilt Herrn Ökonomierat Ing. Josef Ulz, der uns angehende Wanderlehrer in der Imkerschule in Linz für diese Arbeit vorbereitet hat, sowie dem Imkerbund für die finanzielle Unterstützung dieser Ausbildung. Mauerkirchen, 3. August 2014 7 / 55
Ing. Herbert Pointner 1 Einleitung Seit Jahrtausenden ist kein anderes Insekt mit dem Menschen so verbunden wie die Biene. Aufzeichnungen reichen weit in die Vergangenheit zurück, die Biene gibt es aber wahrscheinlich schon viel länger. Die Honigbiene ist für uns Menschen ein Phänomen, welches noch viele Geheimmisse verborgen hält, auch wenn wir in unserer modernen Zeit schon sehr weit vorgedrungen sind. Ihre Produkte spielten in früherer Zeit und auch heute wieder mehr in der Religion, Kultur, Medizin, Ernährung, Ökologie etc. eine wichtige Rolle. Mit der für die Pflanzen wichtigen Bestäubungsleistung sichern sie mit anderen Insekten nicht nur Erträge in der Landwirtschaft und dem Obst- und Gemüsebau, sondern erhalten natürliche Biotope und damit viele Tier- und Pflanzenarten. Sie wird gelegentlich auch als Indikator für den Zustand unserer Umwelt gesehen und ist ein Vorbild für Fleiß, Effizienz, Selbstlosigkeit und Harmonie. Die Biene ist zum Sympathieträger mit Symbolwirkung geworden. Und dann wird in den Medien von Massensterben der Bienen berichtet. Was ist an den Berichten dran, ist es Schwarzmalerei oder nur eine gute Marketingmasche? Wir können beobachten, dass in den letzten Jahrzehnten viele Insektenarten weniger oder völlig verschwunden sind. Wie dramatisch die Situation ist, können Insektenkundler, Imker und manche Landwirte bereits berichten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Bienen und ihre blühende Landschaft und zeigt Veränderungen auf, die die Lebensgrundlage für Bienen negativ beeinflussen. Der erste Teil beschreibt die Geschichte von Pflanzen und Tieren und die Bedeutung der Biene als Blütenbestäuber. Im zweiten Teil wird auf die Bienenweiden, deren Grundlagen und Umweltbedingungen eingegangen. Dazu werden bedeutende Bienenweiden des Voralpenlandes bildlich dargestellt und ihre Nützlichkeit als Pollen- und Nektarspender beschrieben. Abschließend werden Empfehlungen gegeben, wie Imker, Gartenbesitzer, Landwirte und öffentliche Einrichtungen zu einer blühenden Landschaft beitragen können. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Notwendigkeit, Bienenweiden anzubauen, bei der Bevölkerung zu wecken. 8 / 55
Ing. Herbert Pointner 2 Geschichte Wer war zuerst da? Pflanze oder Tier? Fossilienfunde belegen, dass sich die Blütenpflanzen vor ca. 100 Millionen Jahren während der Kreidezeit entwickelten. Der britische Naturforscher und Begründer der Evolutionslehre Charles Robert Darwin (1808-1882) vertrat die These, dass Blumen und Insekten sich in einer Wechselwirkung entfalteten. Die Bedecktsamer (Angiospermen) besiedelten in kürzester Zeit nahezu die gesamte Landfläche der Erde. Darwin nannte dieses Phänomen ein „entsetzliches Mysterium“ und erklärte dies mit dieser komplexen Wechselwirkung zwischen Tier und Pflanze. Einige Forscher sprechen dabei der Biene mit ihren vielschichtigen Verhaltensweisen und Anpassungsfähigkeiten eine Schlüsselrolle zu. Durch das Zusammenfinden von Blumen und Bienen fand offenbar eine evolutionäre Befruchtung statt. Sie entwickelten sich gemeinsam als Bestäuber und bestäubten Pflanzen (Koevolution) und brachten immer mehr und feiner aufeinander abgestimmte Formen hervor. Auch heute noch findet in unseren Breiten die Pollenübertragung bei insektenblütigen Pflanzen nahezu ausschließlich und am effizientesten durch Hautflügler stattfindet, es wird daher von einer Symbiose Biene – Blüte gesprochen (Tautz, 2007, S. 4, 30ff). 3 Die Bedeutung der Bienen als Blütenbestäuber Die Erträge von Obstbäumen, Ölfrüchten sowie vielen kleeartigen Pflanzen sind stark von der Bestäubung durch Insekten abhängig und Erträge für Landwirte werden vor allem durch die Bestäubungsleistung durch Bienen- und Hummelarten erheblich gesteigert. Durch das dichte Haarkleid aus Chitinfiederhaar bleibt der Pollen leicht haften und kann so auf andere Blüten übertragen werden. Auch unter guten Entwicklungsbedingungen von Wildinsekten reicht die Population für eine gute Bestäubung von größeren Flächen nicht aus. Für konzentrierten und großflächigen Einsatz bringt die Honigbiene die notwendigen Anforderungen mit. Sie wird in transportablen Kisten gehalten, die termingerecht zu den jeweiligen 9 / 55
Ing. Herbert Pointner Kulturen gebracht werden können. Durch die Überwinterung als Organismus bis zu 20 000 Bienen in einem Volk ist schon im Frühjahr eine große Anzahl vorhanden. Das damit notwendige Anlegen von Wintervorräten regt den Sammeleifer zusätzlich an. Ferner ist die Honigbiene blütenstet, das bedeutet, dass Blüten einer Pflanzenart solange beflogen werden, wie sich ihre Ausbeute als lohnend erweist. Ein Bienenvolk kann durch Kundschafterbienen mit ihrer Tanzsprache eine entdeckte Futterquelle schnell weitergeben. Durch diese genannten Punkte kommt daher der Honigbiene als Blütenbestäuber unter den anderen Insekten die größte Bedeutung zu. Aus wissenschaftlicher Sicht und praktischer Erfahrung wird daher weltweit empfohlen, Bienen zur Steigerung von Obst, Ölfrucht und Samen einzusetzen (Pritsch, 2007, S. 19f, 1985, S. 37ff). Für ein Bienenvolk und andere Insekten ist es jedoch überlebenswichtig, dass das ganze Jahr nektar- und blütenpollenspendende Pflanzen zur Verfügung stehen, nicht nur zur Ertragssteigerung in der Landwirtschaft, da es sonst zu Mangelerscheinungen bzw. Unterernährung der Biene kommt. Für den Lebensunterhalt benötigen sie Blütenstaub (Blütenpollen), Nektar und Honigtau. Der Blütenstaub ist sehr eiweiß- und vitaminreich und dient einem Bienenvolk als Aufbaufutter. Der Nektar und Honigtau wird zu Honig bereitet und dient als Nahrung für die Jungbienen zur Aufzucht von Brut bzw. zur Stockheizung (Schmelzer & Bezzenberger, 1985, S. 5). Dazu sollen sich die Bienen im Jahreskreis innerhalb ihres Flugkreises ausreichend mit guten Nektar- und Pollenquellen versorgen können. Lücken in der Versorgung kommen im Sommer beispielsweise nach der Linde vor und können den Bienen ernsthaft schaden. Eine große Artenvielfalt blühender Pflanzen an Randstreifen, Hecken, Gärten oder anderen Flächen bringen eine Entspannung der Situation. Durch das Einsetzen von Pflanzen, die das ganze Jahr über blühen, können Bienen unterstützt werden und es werden dadurch sogenannte „Bienenweide-Fließbänder“ geschaffen. Darunter wird eine gezielte Zusammenstellung von Blüh- und Trachtpflanzen verstanden. Erst ein nutzbares Massenangebot an nektar- und honigtauspendenden Pflanzen wird Tracht genannt (Pritsch, 2007, S. 6). Ein sogenannter Nahrungsstress entsteht, wenn Pollen – in der Imkersprache auch als „Brot der Bienen“ bezeichnet - und Nektar zu weit vom Bienenvolk 10 / 55
Ing. Herbert Pointner entfernt und in nicht ausreichender Menge vom Frühjahr bis zum Herbst vorhanden sind. Eine längere Unterbrechung der Nahrungsversorgung – auch Trachtlücke bezeichnet – führt bei einem Bienenvolk rasch zur Brutreduzierung (Ramseier et al., 2014, S. 12). Das Angebot an Nektar und Pollen ist von Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedlich. Manche Pflanzen liefern viel Nektar, andere viel Pollen oder auch umgekehrt. Ebenso entscheidet die Gestalt der Blüte, ob eine Biene von der Pflanze profitieren kann. So sind viele Züchtungen, die der Mensch entwickelt hat, nicht mehr als Trachtpflanze geeignet (Spohn, 2008, S. 8–13). 4 Bienenweiden 4.1 Was ist eine Bienenweide? Bienenweiden sind Pflanzen, die Nektar und/oder Pollen liefern bzw. auf denen Honigtau erzeugt wird. Übergeordnet sind damit alle Pflanzen gemeint, die zur Ernährung und Honiggewinnung der Bienen beitragen (Schmelzer & Bezzenberger, 1985, S. 5). 4.2 Welchen Pollen braucht die Biene? Die Zusammensetzung des Pollens ist je nach Region und Vegetation sehr unterschiedlich. So finden wir einen großen Anteil von Wiesenpflanzen wie Löwenzahn, Senf oder Wegerich, auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen wie Raps, Sonnenblumen, Weiß- und Rotklee sowie Mais sind große Pollenspender. Verschiedene Bäume sind wesentliche Pollenlieferanten für ein Bienenvolk, im speziellen Ahorn, Stein- und Kernobst sowie verschiedene Weiden. Deckt Nektar und Honigtau den Bedarf an Kohlehydraten einer Biene, so liefert erst Pollen lebensnotwendiges Eiweiß, Mineralien und Vitamine. Ein starkes Bienenvolk braucht im Jahr etwa 50 kg Honig und 35 kg Pollen zur Selbstversorgung. Erst was darüber hinausgeht, sollte bzw. kann der Imker ernten (Hintermeier & Hintermeier, 2010, S. 14). 11 / 55
Ing. Herbert Pointner In der Literatur findet man keine speziellen Pollensorten, welche die Bienen unbedingt brauchen. Vielmehr ist große Abwechslung im Pollenangebot und dies gleichmäßig über das Jahr verteilt (von Februar bis November) für die Biene notwendig, um sich gesund zu erhalten. Ein Bienenweidenangebot wie am Fließband kann dies gewährleisten. Doch nicht jede Pflanze wächst auf jedem Boden. Im Folgenden werden die Umweltbedingungen für ein gutes Gedeihen von Bienenweiden beschrieben. 4.3 Umweltbedingungen 4.3.1 Boden Die Beschaffenheit des Bodens beeinflusst das Wachstum von Pflanzen. Nicht jede Pflanze gedeiht auf jedem Boden. Es kann zwischen folgenden Böden unterschieden werden: Zu den leichten Böden zählen Sande, Anlehmsande und lehmige Sande. Für Gärten und Landwirtschaften sind diese nur bei ausreichender Wasserversorgung entsprechend nutzbar. Als Bienenweide gedeihen hier die Phacelia oder Serradella. Tieflehme und lehmige Sande eignen sich bei entsprechender Wasser- und Nährstoffzufuhr für fast alle Fruchtarten. Für den Obstbau, alle Bienenweiden aber auch für Raps und Hülsenfrüchte sind sandige Lehme, Lehme und Lößböden aufgrund des hohen Wasser- und Nährstoffspeichervermögens vielseitig nutzbar. Tonböden sowie tonige Lehmböden lassen sich schwer bearbeiten. Diese schweren Böden sind nährstoffreich, jedoch luftarm und erwärmen sich nur schwer. Bevorzugt werden hier Ackerbohnen und Sonnenblumen angebaut (Pritsch, 2007, S. 6ff). 12 / 55
Ing. Herbert Pointner 4.3.2 Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium werden als bedeutendste Nährstoffe für die Pflanze angesehen. Der wichtigste Pflanzennährstoff ist aber Stickstoff. Er wird von der Pflanze vorwiegend in gelöster Form aus dem Boden aufgenommen. Ein Mangel an Stickstoff schwächt den Wuchs und führt zur Notreife. Für viele Lebensvorgänge der Pflanze wie Zellteilung, Atmung, Chlorophyllbildung, Stoffwechsel, Blüten- und Samenbildung ist Phosphor notwendig. Kalium unterstützt die Assimilation und erhöht den Zuckergehalt der Pflanze. Dadurch wirkt Kalium auch stark auf die Nektarproduktion von Bienenweiden ein. Kalium wird benötigt für die Synthese, Schwefel zur Eiweißbildung, Chlor reguliert durch den Osmoseeffekt den Wasserhaushalt, Magnesium ist ein Baustein des Chlorophylls und wird zur Zuckerbildung herangezogen und Eisen ist an der Chlorophyllbildung beteiligt. In geringen Mengen werden auch Mangan, Zink, Kupfer und Bor benötigt (Pritsch, 2007, S. 7f). 4.3.3 Klima und Witterung Die Temperatur hat wohl die größte Bedeutung für das Wachstum und Gedeihen von Bienenweiden. Licht, Kohlenstoffzufuhr und Temperaturverlauf beeinflussen die Nektarbildung der Blüte. Für Bienenweiden liegt das Optimum bei 15 – 30°C. Raps z.B. sondert bereits bei 15°C Nektar ab. Als Energiequelle dient die Sonneneinstrahlung. Die Bienen nutzen bei guten Lichtverhältnissen Trachten durch intensiveren Beflug besser. Da Pflanzen zu 80-90% aus Wasser bestehen, beeinflusst die Wasserversorgung bei entsprechender Bodendurchfeuchtung den Wert einer Bienenweide. Die Nektarspende wird demnach auch durch hohe Luftfeuchtigkeit, günstige Temperatur sowie Lichtverhältnisse gesteigert. Winde trocknen Nektarquellen aus und häufiger Regen gepaart mit ungünstigen Lichtverhältnissen lassen Trachten verregnen (Pritsch, 2007, S. 6ff). 13 / 55
Ing. Herbert Pointner 4.4 Pollen- und Nektarversorgung im jahreszeitlichen Verlauf Unter dem Aspekt der jahreszeitlichen Versorgung wird im Folgenden eine begrenzte Auswahl an bedeutenden Pflanzen im Jahresverlauf aufgelistet. Es soll als Empfehlung gelten, welche Pflanzen besonders wertvoll für Bienen sind. Die Auflistung ist nicht vollständig, da dies den Rahmen sprengen würde. Wer sich noch ausführlicher mit dem Thema auseinandersetzen möchte, wird auf die weiterführende Literatur im Literaturverzeichnis hingewiesen. 4.4.1 Bienenweiden im Ackerbau Die bäuerliche Kulturlandschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Geänderte wirtschafts- und agrarpolitische Rahmenbedingungen machten eine Intensivierung und Rationalisierung der Produktionstechnik erforderlich und damit hat die Bedeutung der Kulturlandschaft als Nahrungsgrundlage für Bienen starke Einbußen erfahren. Die Landwirtschaft ist jedoch weitgehend auf die Bienenhaltung angewiesen, da 80 % der Nutzpflanzen (z. B. Raps, Senf, Bohnen, Obst, etc.) von Honig- oder Wildbienen bestäubt werden. Bei Selbstbestäubung entstehen nur kleine oder gar keine Früchte. Vor allem im Zwischenfruchtanbau oder auf Restflächen können Trachtlücken für Bienen geschlossen werden und im eigenen Interesse kann der Landwirt vorausschauend zur Erhaltung bestäubungstüchtiger Bienenvölker beitragen (Watschka, 2012, S. 26; Pritsch, 1985, S. 45, 50). Winter- u. Sommerraps (Brassica napus): Öl-, Gemüse- und Futterpflanze; für tiefgründige, kalkhaltige, lehmige Böden mit ausreichender Feuchtigkeit, luftfeuchtes, wintermildes Klima. Aussaat Winterraps Mitte August (gute Vorfrucht für Wintergetreide und Zuckerrüben) und Sommerraps im zeitigen Frühjahr. 14 / 55
Ing. Herbert Pointner Kleesorten: Inkarnatklee (Trifolium incarnatum): Einjährig überwinternde schnellwüchsige Zwischenfrucht- futterpflanze für durchlässige, mittlere oder leichte Böden, wintermildes Klima. Aussaat Mitte August. Rein oder als Gemisch mit Winterwicke und Welschem Weidelgras. Schwedenklee, Bastardklee (Trifolium hybridum): Zweijährige Feldfutterpflanze für Kleegrasbau oder als Gründüngung für feuchte Böden, auch in rauen Lagen. Aussaat zeitiges Frühjahr. Weißklee (Trifolium repens): 30 cm Mehrjährige Futterpflanze für Weiden, Wiesen und Kleegrasgemische im Feldfutterbau; geringe Ansprüche an Klima und Boden. Rotklee (Trifolium pratense): 70 cm Wertvolle zweijährige Futterpflanze für kalkhaltige Mineralböden in luftfeuchten, kühleren Lagen. 15 / 55
Ing. Herbert Pointner Ölrettich (Raphanus sativus): 60 – 120 cm Einjährige Zwischenfruchtfutter- und Ölfruchtpflanze für sandige Lehmböden, die sich schnell erwärmen. Aussaat als Sommerzwischenfrucht oder als Gemisch mit Phacelia, Wicke oder Senf. Esparsette (Onobrychis viciifolia): 30 – 80 cm Stickstoffsammelnde Pionier- u. Futterpflanze für flachgründige trockene Kalkböden, verwildert auf Trockenwiesen u. Böschungen. Aussaat unter Deckfrucht. Winterwicke, Zottelwicke, Sandwicke: 50 – 100 cm Anspruchslose zweijährige Zwischenfruchtfutterpflanze oder als Gründüngung für kalkhaltige lehmige Sandböden, Stickstoffsammler. Für Samenbau als Stützfrucht mit Winterroggen. Reinfarnblättriges Büschelschön, Büschelkraut (Phacelia tanacetifolia): 50 - 100 cm Einjährige Futter-, Gründüngungs- und Zierpflanze für alle Böden außer nassem Ton, anspruchslos, schnellwüchsig, verträgt Frühfröste bis – 7 °C. Schlafmohn, Saatmohn (Papaver somniferum): 60 - 120 cm Einjährige Ölfruchtpflanze für kalkhaltige Böden in warmen Lagen, nur sehr guter Pollenlieferant, kein Nektar. 16 / 55
Ing. Herbert Pointner Buchweizen (Fagopyrum esculentum): 50 -100 cm Anspruchslose schnellwüchsige einjährige Futter- und Körnerpflanze, als Feldbegrünung auf Stilllegungsflächen für sandige Böden. Aussaat erst ab Mitte Mai, da frostempfindlich oder als Zwischenfrucht bis Ende Juli. Bienenbeflug nur in den Morgenstunden. Sonnenblume (Helianthus annuus): 100- 130 cm Einjährige Ölfrucht- oder Futterpflanze für nährstoffreichen Lehmboden, Humusbildner für leichte, trockene Sand- und Moorböden. Luzerne (Medicago sativa): 30 – 90 cm Futterpflanze auf tiefgründigen, kalk- und nährstoffreichen Böden, verwildert an Wegrändern oder Trockenwiesen, Stickstoffsammler. Weißer Senf (sinapis alba): 30 – 100 cm Einjährige schnellwüchsige Gewürz-, Grünfutter,- Gründüngungs- und Ölfruchtpflanze für nährstoffreiche, humose, sandige Lehmböden. Aussaat im zeitigen Frühjahr zur Körnergewinnung oder als Zwischenfrucht, auch im Gemisch mit z. B. Phacelia und Buchweizen. 4.4.2 Bienenweiden auf Grünland Artenreiches Grünland ist nicht nur ein Fest für die Augen, auch den Tieren schmeckt ein kräuterreiches Heu besser. Durch die heutige intensive Nutzung von Wiesen mit hohen Düngergaben, oftmaligem Schnitt und Herbizideinsatz hat sich dies jedoch geändert. Durch Silagebevorratung können keine Samen mehr ausfallen und nach drei bis vier Jahren sind nur mehr grüne Agrarwüsten zu sehen 17 / 55
Ing. Herbert Pointner und nach der Löwenzahnblüte kaum mehr Blüten zu finden. Im Folgenden werden auszugsweise einige Pflanzen im Jahresverlauf aufgezählt, die eine Wiese als Bienenweide anreichern. Bärenklau (Heracleum sphondylium): Auf stark gedüngten Wiesen, Blätter sind reich an Mineralstoffen und Eiweiß, blüht im späten Frühjahr. Weißklee (Trifolium repens): Sehr gute Bienenweidepflanze von Mai bis September. Löwenzahn, Kuhblume, Pusteblume (Taraxacum sectio Ruderale): Ist stickstoffliebend und fehlt daher auf Magerwiesen, wegen des hohen Mineralstoffgehaltes in Grünfutter wertvoll. Hahnenfuß (Ranuculus): Auf nährstoffreichen frischen, feuchten Wiesen, in frischem Zustand giftig (leicht gesundheitsschädlich), bei Trocknung zerfällt der Giftstoff (Autonome Provinz Bozen - Südtirol, o.D.), in Mitteleuropa wachsen über 60 verschiedenen Arten. 18 / 55
Ing. Herbert Pointner Echter Baldrian (Valeriana officinalis): 30 – 170 cm Mehrjährige Krautpflanze, Blüte von Mai bis Juli. In der Medizin als beruhigendes, schlafförderndes Mittel verwendet. Rotklee (Tricfolium repens): 70 cm Reiches Pollen- und Nektarangebot von Mai bis September. Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium): 30 - 100 cm Mehrjährige Krautpflanze, Zier- und Heilpflanze (krampflösend, entzündungshemmend). Wiesenknöterich (Polygonon bistorta): Die jungen zarten Blätter werden als Salat oder gekocht als Gemüse – ähnlich Spinat – verzehrt. Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense): 10 cm Verwandter der Geranie, riecht herb, in der Heilkunde wird er bei Problemen der Haut und des Verdauungssystems verwendet. 19 / 55
Ing. Herbert Pointner 4.4.3 Obstgehölze Haselnuss (coryluus): 2 – 7 m, schatten- und schnittverträglich, zwecks erfolgreicher Bestäubung 2 Sorten anpflanzen, Windbestäubung, Pollenlieferant für Bienen ab Anfang März. Stachelbeere (Ribes uva-cirspa): 0,5 – 1,5 m, Strauch, verträgt Halbschatten, überwiegend selbstbefruchtbar, Bieneneinsatz erhöht Erträge und Fruchtqualität. Johannisbeeren (Ribes x spec.): 1,5 - 2,5 m, viele Sorten (weiß, rot, schwarz, etc.), selbstbefruchtbar, Bieneneinsatz erhöht Erträge und Fruchtqualität. Süßkirsche (Prunus avium), Sauerkirsche =Weichsel (Prunus cerasus): Frostempfindlich, Erträge von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Birne (Pyrus communis): Erträge von der Bestäubung durch Bienen abhängig. 20 / 55
Ing. Herbert Pointner Apfel (Malus sylvestris): Braucht tiefgründigen, warmen, nicht zu trockenen Boden, selbststeril, deshalb weitere Befruchtersorte erforderlich, Bieneneinsatz sichert gleichmäßige Erträge. Pflaume (Prunus domestica): Nährstoffreichen Boden, warme, geschützte Lage. Walnuss (Juglans regia): Nur Pollenspender. Erdbeere (Fragaria ananassa): Gedeiht am besten auf humosem Boden, Bieneneinsatz steigert Fruchtansatz und –qualität. Himbeere (Rubus idaeus): Gedeiht auch im Halbschatten, Bieneneinsatz steigert Erträge. 21 / 55
Ing. Herbert Pointner Brombeere (Rubus x spec.): Anspruchslos, selbstfertil, Bieneneinsatz steigert Erträge. Kulturheidelbeere (Vaccinium x. spec.): Benötigt sauren Nadelwaldboden. Kulturpreiselbeere (Vaccinium macroscarpum): Vitamin- und mineralstoffreiches Obst, braucht sauren, feuchten Boden, Bestäubung durch Insekten erforderlich. 4.4.4 Wildpflanzen (Kräuter) Infolge intensiver Bodenbearbeitung sind Wildpflanzen nur mehr vereinzelt zu finden. An Ackerkräutern spielten früher die Kornblume, der Ackersenf und der Hederich eine Rolle, schwere Böden beherbergen vereinzelt noch Kamille, Distelarten oder Vogelmiere und werden von Bienen gern beflogen. Je nach Klima- und Feuchtigkeitsverhältnissen finden sich noch Wildpflanzen und Kräuter auf Wald- und Wegrändern und sollten daher geschützt werden. Je nach Blühzeiten werden die wertvollsten für Nektar- und Pollenangebot angeführt (Pritsch, 1985, S. 69). Nieswurz, Christrose, Schneerose (Helleborus spec.): 15 – 80 cm, kalkliebend, für steinige Abhänge, Blüte weiß oder grünlich-gelb, blüht ab März. 22 / 55
Ing. Herbert Pointner Pestwurz (Petasites spec.): 10 -100cm, feuchte Wiesen, Ufer, Blüte in Trauben rot, gelb oder weiß, Heilpflanze. Huflattich (Tussilago farfara): 10 - 20 cm, ausdauernde Wild- und Heilpflanze, auf humusarmem, feuchtem Boden. Lungenkraut (Pulmonaria spec.): Auch als „Hänsel und Gretel“ bekannt, an Ufern und Waldrändern, in der Volksmedizin bei Erkältungskrankheiten angewandt. Lerchensporn (Corydalis spec.): 10 – 30 cm, in Gebüschen und Hecken oder Laubwäldern. Sumpfdotterblume (Caltha palustris): 20 – 30 cm, sumpfige Wiesen, Gräben, Ufer. 23 / 55
Ing. Herbert Pointner Sternmiere (Stellaris spec.): 10 – 60 cm, Pollen- und Nektarspender von März bis September. Greiskraut (Senecio spec.): 30 – 120 cm, Wild- u. Heilpflanze an Weg- u. Waldrändern, Pollen- und Nektarspender von März bis September. Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis): Auf nährstoffreichen Feuchtwiesen, wird immer seltener. Kerbel (Anthriscus spec.): Auf Wiesen, Waldrändern, Küchen- u. Heilkraut. Taubnessel (Lamium spec.): 15- 50 cm, einjährige Wildpflanze, Pollen u. Nektar von April bis Juni. 24 / 55
Ing. Herbert Pointner Europäische Trollblume (Trollius eurpaeus): 20 – 60 cm, Hahnenfußgewächs, auch Butterblume genannt, sehr guter Pollenspender. Glockenblume (Campanula spec.): 10 – 80 cm, Wiesen, Waldränder, Pollen- und Nektarspender von Mai bis August. Ehrenpreis (Veronica spec.): 5 - 120 cm, Gärten, Wegränder, Waldränder, vielseitige Heilpflanze. Habichtskraut (Hieracium spec.): 10 – 130 cm, viele verschiedene Arten, sehen Pippau sehr ähnlich, Pollen- und Nektarspender von Mai bis September. Wegerich (Platago spec.): Wiesen, Wegränder, Pollen von April bis September, kein Nektar. 25 / 55
Ing. Herbert Pointner Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi): Feuchte Stellen, Moore, Gartenteiche. Beinwell (Symphytum spec.): 25 – 100 cm, Heilpflanze, Pollen- und Nektarspender von Mai bis September. Thymian (Thymus spec.): Steingarten, Küchenkraut, guter Pollen- und Nektarspender von Mai bis September. Kleesorten (Weiß-, Schweden-, Horn-, Gelb-, Rot- Steinklee) (Trifolium): Alle Kleesorten bieten ein reiches Pollenangebot über viele Monate. Salbei (Salvia spec.): In der Kräuterheilkunde bei Halsentzündungen angewendet, gutes Pollenangebot u. sehr guter Nektarspender von Mai bis September. 26 / 55
Ing. Herbert Pointner Ochsenzunge (Anchusa spec.): Wegränder, in der Heilkunde als schleimlösendes Kraut bekannt, gutes Pollenangebot u. sehr guter Nektarspender von Mai bis September. Korn- und Wiesenflockenblume (Centaurea cyanus u. C. jacea): Weg- und Ackerränder, gutes Pollenangebot u. sehr guter Nektarspender von Mai bis August. Rittersporn (Delphinium spec.): Hahnenfußgewächs, Wegränder, Gärten. Wicke (Vicia spec.): Äcker, Wegränder, sehr guter Nektarspender, mäßig Pollen. Himmelsleiter (Polemonium caeruleum): Staude, Wiesen- u. Waldränder, sehr guter Pollen- u. Nektarspender. 27 / 55
Ing. Herbert Pointner Akelei (Aquilegia spec.): Wald, Garten. Kratzdistel (Cirsium spec.): 5 – 400 cm, Wiesen, Gräben, sehr guter Nektarlieferant u. Pollenspender. Katzenminze (Nepeta spec.): Dauerblüher in Gärten, zieht Schmetterlinge und vor allem Katzen durch den Minzgeruch an, sehr guter Nektar- u. guter Pollenlieferant. Springkraut (Impatiens spec.): Stammt aus Indien, an Ufern und Waldrändern jetzt heimisch, vermehrt sich rasend, Vorsicht daher in Gärten, guter Pollen- u. Nektarlieferant. Wegwarte (Cichorium intybus): Wegränder, sehr guter Nektar- u. sehr guter Pollenlieferant von Juni bis September. 28 / 55
Ing. Herbert Pointner Ziest (Stachys spec.): Wiesen, Waldränder, Zier- u. Heilpflanze, sehr guter Nektar- u. mäßiger Pollenlieferant von Juni bis September. Echtes Herzgespann (Leonurus cardiaca): Hecken, Zäune, Heilkraut, sehr guter Nektar- u. guter Pollenlieferant von Juni bis September. Karde (Dipsacus spec.): Ufer,- Weg-, Waldränder, Heilpflanze (Borreliose), sehr guter Nektar- u. guter Pollenlieferant von Juli bis September. Gemeine Glockenheide (Erica tetralix): Moore, Feuchtgebiete, Zierpflanze in Gärten, sehr guter Nektar- u. guter Pollenlieferant von Ende Juli bis September. Besenheide (Calluna vulgaris): Bevorzugt sauren Boden, Herbstblüher in vielen Gärten, sehr guter Nektar- u. guter Pollenlieferant von August bis September u. bis zum Frost. 29 / 55
Ing. Herbert Pointner 4.4.5 Gartenstauden Immer mehr Bienenstände befinden sich in Gärten, um vor der intensiven Landwirtschaft zu fliehen. Eine naturnahe Gestaltung von Gärten ist daher im Sinne von einer Bienenweide optimal. Ein Gartenbesitzer möchte die gesamte Vegetationszeit eine blühende Erholungsoase schaffen, ein Bienenweidefließband kann dies gewährleisten. Groß ist die Auswahl an anspruchslosen und robusten Pflanzen. Der Imker bevorzugt diese Pflanzen, da sie wenig Pflegeaufwand fordern. Folgende Auswahl gewährleistet einen blühenden Garten von Anfang März bis Ende September (Pritsch, 1985, S. 94). Winterling (Eranthis hyemalis): Erster Frühjahrsblüher im Garten, gutes Pollenangebot März, April. Schneeglöckchen (Galanthus nivalis): Gehört zu den zweiblättrigen Zwiebelgewächsen. Vorkommen in feuchten Au- und Schluchtwäldern. Bevorzugt frischen humosen Boden. Pollenfarbe orange. Christrose, Schneerose (Helleborus niger): Winterhart, blüht schon ab Jänner, Pollen u. Nektar bis April. 30 / 55
Ing. Herbert Pointner Märzbecher, Frühlingsknotenblume (Lecojum vernum): Krokus (Crocus spec.): Blaustern (Scilla spec.): Zierpflanze in Parks u. Gärten, sehr guter Pollenlieferant bis Mitte April. Pestwurz (Petasites spec.): An Bach- u. Flussufern oder Garten, Pollen u. Nektar bis Ende April. Gänsekresse (Arabis spec.): Als Polsterstaude in vielen Gärten, guter Pollen- u. sehr guter Nektarlieferant von März bis Mai. 31 / 55
Ing. Herbert Pointner Gelber Lerchensporn (Corydalis lutea): 15 - 30 cm, Dauerblüher von März bis Juni, guter Nektarlieferant, kein Pollen. Blaukissen (Aubrieta spec.): 5 cm, Trockenresistente Steingartenpflanze, Blüte von April bis Juni. Steinkraut (Alyssum spec.): Steingartenpflanze, guter Nektarlieferant von April bis Juni. Bergenie (Bergenia spec.): Für sonnige und schattige Standorte, guter Pollen- u. Nektarlieferant von April bis Juni. Thymian (Thymus spec.): Gewürz- u. Heilpflanze, guter Pollenspender u. sehr guter Nektarlieferant von Mai bis September. 32 / 55
Ing. Herbert Pointner Storchschnabel (Geranum spec.): Beliebte Gartenpflanze, blüht von Mai bis September, sehr guter Nektarlieferant. Himmelsleiter (Polemonium spec.): 50 – 80 cm, Waldpflanze, sehr guter Pollen- u. Nektarspender von Mai bis Juni. Flockenblume (Centaurea spec.): 30- 70 cm, blüht von Juni bis September. Glockenblume (Campanula spec.): Winterharte zweijähr. Sommerblume, blüht von Juni bis September. Katzenminze (Nepeta spec.): 60 – 100 cm, blüht von Juli bis September, sehr guter Nektarspender. 33 / 55
Ing. Herbert Pointner Fettblatt, Fetthenne (Sedum spec.): Speichert in ihren dicken Blättern Wasser, auf trockenem Bodern, guter Pollen- u. sehr guter Nektarspender. Salbei (Salvia spec.): Für Rabatte u. Steingärten, Gewürz- u. Heilkraut, sehr guter Nektarspender. Ysop ( Hyssopus officinalis): Halbstrauch, Gewürzkraut, sehr guter Nektarspender. Zitronenmelisse ( Melissa officinalis): Sonniger Standort, Gewürzpflanze, Pollen- u. Nektar von Juni bis September. Knöterich (Polygonum spec.): Etwa 150 Arten bekannt, Blüten weiß od. rot, guter Pollen- u. sehr guter Nektarlieferant von Juni bis September. 34 / 55
Ing. Herbert Pointner Seidenpflanze (Asclepsias spec.): Anspruchslos, als Terrassen- Balkon- od. Steingartenpflanze, sehr guter Pollen- u. Nektarspender von Juni bis September. Becherpflanze (Siliphium perfoliatum): 100 - 200 cm, Zierpflanze, Futter- u. potentielle Energiepflanze, sehr guter Pollen- u. Nektarspender von Juli bis September. Sonnenhut (Rudbeckia spec.), Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea): 60 cm, Heilpflanze bei Erkältung u. Immunschwäche, guter Pollen- u. Nektarspender von Juni bis September. Sonnenbraut (Helenium spec.): 60 – 120 cm, sehr guter Pollen- u. Nektarlieferant von Juni bis September. Staudenaster (Aster spec.): 30 – 150 cm, viele verschied. Arten, Pollen u. Nektar von Juli bis September. 35 / 55
Ing. Herbert Pointner Weidenblättrige Sonnenblume (Helianthus salicifolius): 200 – 250 cm, Blüte von September bis Oktober, später Pollen- u. Nektarlieferant. 4.4.6 Ein- und zweijährige Gartenpflanzen Gurke (Cucumis sativus): 40 – 60 cm, Juni bis August. Flockenblume (Centaurea spec.): 10 – 60 cm, Staude in Sonne od. Halbschatten, guter Pollen- u. Nektarspender. Borretsch (Borago officinialis): 20 – 80 cm, einjährige Gewürz- u. Heilpflanze, guter Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Juni bis September. Hainbuche (Nemophila spec.): Anspruchslos, als Hecke, mäßiger Pollen- u. guter Nektarspender von Juni bis September. 36 / 55
Ing. Herbert Pointner Natterkopf (Echium spec.): 30 - 120 cm, zweijährig, mäßiger Pollen- u. guter Nektarspender von Juni bis September. Garten-Ringelblume (Calendula officinalis): 20 – 60 cm, Zier- u. Heilpflanze, guter Pollen- u. Nektarspender von Juni bis September. Gelber Steinklee (Melilotus officinalis): 30 – 150 cm, zweijährige Wild- u. Heilpflanze, sehr guter Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Juni bis September. Marienglockenblume (Campanula medium): 30 – 80 cm, einjährig überwinternde Pflanze, guter Pollen- u. Nektarlieferant von Juni bis August. Türkischer Drachenkopf (Dracocephalum moldavica): Sonniger Standort, Heilpflanze, mäßiger Pollen- u. guter Nektarspender von Juni bis September. 37 / 55
Ing. Herbert Pointner Stockrose (Alcea spec.): 100 – 200 cm, mäßiger Pollen- u. guter Nektarspender von Juni bis September. Majoran (Origanum majorana), Dost (Origanum vulgare): 20 – 90 cm, guter Pollen- u. sehr guter Nektarspender von Juni bis September. Fenchel (Foeniculum vulgare): 80 – 150 cm, Gewürzpflanze, mäßiger Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Juli bis August. Koriander (Coriandrum sativum): Gewürzpflanze, mäßiger Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Juli bis August. Dahlie (Dahlia spec.): 30 – 150 cm, guter Pollen- u. Nektarspender von Juli bis September. 38 / 55
Ing. Herbert Pointner 4.4.7 Gehölze Gehölze, die sich auch als Bienenweide eignen, sollten noch viel mehr in den Gärten gepflanzt werden. Zusätzlich zum Zierwert liefern sich häufig essbare Früchte für die Küche, wie beispielsweise Apfelbeere (Aronia), Felsenbirne oder Kornelkirsche. In Städten und Dörfern sind Ahorn, Rosskastanie oder Linde als Einzel- oder Alleebäume gute Sommertrachten. An Zäunen, Weg- und Waldrändern blühen Weiden, Zier- und Wildobstarten. Aufgrund der Langlebigkeit von Gehölzen kann die Bienenweide mit der Pflanzung von Bäumen und Sträuchern langfristig verbessert werden (Pritsch, 1985, S. 184–192). Lebensbaum (Thuja spec.): Pollenspender März bis April Schneeheide, Frühjahrsheide (Erica): 20 – 40 cm, guter Pollen- u. ausgezeichneter Nektarlieferant. Kornelkirsche (Cornus mas): 3 – 8 m, Strauch oder Baum, guter Pollen- u. Nektarspender von März bis April. Salweide und Küblerweide (Salix caprea u. x smithiana): 7 – 10 m, ausgezeichneter Pollen- u. Nektarspender von März bis April. 39 / 55
Ing. Herbert Pointner Silberahorn (Acer saccharinum): Bis 36 m, guter Pollen- u. ausgezeichnete Nektarspender von März bis April. Silber- u. Trauerweide (Salix alba u. Salix alba Tristis): 25 m , Parkbaum, sehr guter Pollen- u. Nektarspender von April bis Mai. Rote Roßkastanie (Aesculus hippocastanum u. carnea): 15 – 20 m, sonniger Standort, sehr guter Pollen-u . Nektarspender von April bis Juni. Zwergmispel (Cotoneaster spec.): 0,7 bis 2 m, Strauch, sehr guter Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Mai bis Juli. Faulbaum (Rhamnus frangula): 1,5 – 3,5 m, Zierstrauch, guter Pollen- u. sehr guter Nektarspender von Mai bis Juni. 40 / 55
Ing. Herbert Pointner Robinie (Robinia pseudoacacia): 10 – 25 m, Baum, Stickstoffsammler, mäßiger Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender im Juni. Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos): 45 m, Parkbaum, ausgezeichneter Nektarspender im März. Echte Kastanie (Castanea sativa): 10 – 30 m, Blühreife mit 10 – 20 Jahren, sehr guter Pollen- u. Nektarspender April bis Mai. Schneebeere (Symphoricarpos albus): 1,5 – 2 m, für Hecken u. Parkanlagen, sehr guter Nektarspender April bis Juli. Unform (Amorpha fruticosa): 2 – 3 m, Strauch, guter Pollen-u. Nektarspender April bis Mai. 41 / 55
Ing. Herbert Pointner Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica): 12 – 25 m, Parks, Straßenränder, abgasresistent, guter Pollen- u. ausgezeichneter Nektarspender von Juni bis August. Stinkesche (Euodia hupehensis u. daniellii): Auch Bienenbaum, Honigesche, Wohlduftraute genannt, bis 20 m, Blühreife ab 10 Jahre, sehr guter Pollen- u. ausgezeichneter Nektarlieferant von April bis Juni. Bartblume u. Blaubart (Caryopteris clandonensis u. incana): 0, 5 – 1 m, für Staudenbeete u. Steingärten, ausgezeichneter Pollen- u. Nektarspender von August bis September. Besenheide (Calluna vulgaris): 0,3 – 0,7 m, Zwergstrauch auf saurem, nährstoffarmem Boden, guter Pollen- u. Nektarspender August bis September. 4.4.8 Gehölze als Wirtspflanzen für Honigtauerzeuger Außer Nektar dient den Bienen Honigtau für die Erzeugung des Honigs, wobei an den Pflanzen saugende Insekten ein Zwischenglied bilden. Der Honigtau stammt aus dem Siebröhrensaft (Phloem) der Pflanzen. Wirtspflanzen für Honigtauerzeuger sind in Mitteleuropa vor allem Nadelhölzer und einige 42 / 55
Ing. Herbert Pointner Laubgewächse. Die Honigtauerzeuger können durch Ameisen unterstützt werden, indem sie die Tautropfen von den Saugern abnehmen und diese vor dem Verkleben bewahren. Deshalb stehen Ameisen unter einem besonderen Schutz des Imkers (Pritsch, 2007, S. 24–27). Da diese Arbeit vor allem die blühende Landschaft zum Thema hat, werden die Gehölze nur der Vollständigkeit halber aufzählend erwähnt: Weißtanne, Ahorn, Erle, Birke, Hainbuche, Edelkastanie, Haselnuss, Rotbuche, Esche, Walnussbaum, Wacholder, Lärche, Apfelbaum, Fichte, Zirbelkiefer, Kiefer, Pappel, Pflaume, Pfirsich, Kirsche, Birnbaum, Eiche, Weide, Lebensbaum, Linde, Ulme. Wie bereits am Beginn erwähnt, ist hier nur eine Auswahl an bienenfreundlichen Pflanzen angeführt, weiterführende Literatur siehe Literaturverzeichnis. Besonders hervorzuheben sei dabei der virtuelle Blühkalender vom Verein Apis e. V. und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (http://www.die-honigmacher.de/ kurs2/kalender.html) , welcher einen detaillierten Blütenkalender anbietet und wo eine Empfehlung für eine Bepflanzung gegeben wird (Mühlen, 2014). 5 Wie können wir die Pollenversorgung verbessern? Die Situation der Imkerei wird mit der Verbreiterung der Nahrungsbasis für die Bienen im Frühjahr (Pollen) und im Spätsommer (Pollen und Nektar) verbessert. Jede Förderung der Pflanzung von Bienenweiden auf geeigneten Standorten sollte gefördert werden. Damit wird die Blütezeit verlängert und Bienenvölker können sich besser entwickeln. Gerade nasskaltes Wetter lässt eine Nutzung der Bienenweiden nicht immer zu. Eine große Blütenfülle erhöht die Nutzung an wenigen schönen Tagen. Als ein hoch gestecktes Ziel sollte pro Bienenvolk ein Hektar Fläche mit Bienenweiden verfügbar sein. Mitte bis Ende Juli lässt allgemein die Ergiebigkeit von Wiesen und Heidegebieten nach. Die Bienen finden dann nur mehr Honigtau in Wäldern, jedoch nicht mehr ausreichend Pollen. Gezielte Bepflanzungen für die Spätsommertracht bringen zwar nicht unbedingt eine Tracht, sondern stellen eine „Läppertracht“ dar – halten jedoch die Bienen in Brutstimmung. Stärkere Völker im Herbst sind widerstandsfähiger gegen 43 / 55
Ing. Herbert Pointner Krankheiten und überwintern besser. Außerdem wirkt eine Spätsommertracht Räubereien entgegen, wo Bienenvölker den Honig von Nachbarvölkern stehlen (Schmelzer & Bezzenberger, 1985, S. 5). 5.1 Imker Der Imker soll als Vorbild für eine blühende Gartengestaltung dienen. Heute werden nicht bebaute Baugründe meist so oft wie ein Rasen gemäht, oder einfach gar nicht gepflegt. Ideal ist ein 2-3 maliger Schnitt, so wie eine normale Wiese eines Landwirtes. Abb. 4: Baugrund – Frühjahr (Pointner, 2014) Abb. 5: Baugrund – Sommer (Pointner, 2014) Bei diesem Baugrundstück darf der Löwenzahn noch blühen wie er will. Nach der ersten Mahd Anfang Juni beginnt dann der Weißklee und später Rotklee, Bärenklau, Jakobsblume, Wiesenschaumkraut und vieles andere zu blühen. Wenn der Imker mit z.B. einer Tafel von „Netzwerk blühende Landschaft“ auf einen nicht gemähten Rasen hinweist, gibt es in der Bevölkerung auch Verständnis dafür. Aufklärung und Empfehlungen über den gezielten Anbau von Bienenweiden stoßen meist auf großes Interesse bei den Gartenbesitzern. Einige werden zum Nachdenken angeregt und sorgen auch für eine blühende Umgebung. Abb. 6: Blühender Rasen mit Tafel (Pointner, 2013) 44 / 55
Ing. Herbert Pointner 5.2 Gartenbesitzer Viele Menschen legen heute bei der Gartengestaltung Wert auf möglichst leichte Pflege. Dies führt zu einer Kombination aus „grüner Wüste“ und „Steingarten“ (siehe Abb. 7). Versetzt man sich in eine Biene, welche durch solch einen Garten auf der Suche nach Nahrung fliegt, versteht man die Notwendigkeit, wieder mehr Abb. 7: Neuer Steingarten und Rasen (Pointner, 2014) blühende Pflanzen in unsere Gärten zu bringen (Albert, n.d.). Auch jeder der einen Balkon oder eine Terrasse besitzt, kann etwas für die Bienen tun. Folgende Bienenweiden eignen sich für eine blühende Vielfalt rund um Haus und Garten: Bäume: Obstbäume, Weide, Kastanie, Robinie, Linde, Ahorn, Eberesche, Kornelkirsche, Traubenkirsche, Trompetenbaum Sträucher: Liguster, Schneebeere, Rosen (ungefüllt), Roseneibisch, Felsenmispel, Fingerstrauch, Kletterhortensie, Falscher Jasmin, Schneeheide, Schlehe, Weißdorn, Stechpalme, Berberitze, alle Beerensträucher Kletterpflanzen: Wilder Wein, Clematis, Efeu Stauden und Schneeglöckchen, Krokus, Leberblümchen, Gänsekresse, Lungenkraut, Zwiebelgewächse: Silberwurz, Steinkraut, Vergissmeinnicht, Maiglöckchen, Goldnessel, Fette Henne, Ziermohn, Kugeldistel, Sonnenhut, Lavendel, Beinwell Kräuter: Thymian, Schnittlauch, Boretsch, Salbei, Weinraute, Zitronenmelisse, Salbei, Bärlauch, Ysop Blumen: Goldmohn, Malve, Katzenminze, Gamander, Phacelia, Tagetes, Kornblume, Sommerazalee, Sonnenblume, Senf, Aster, ungefüllte Dahlie, Herbstanemone, Goldrute, Reseda, Cosmea (Deutscher Imkerbund e.V., 2014) 45 / 55
Ing. Herbert Pointner 5.3 Landwirte Es ist nicht immer notwendig, mehr zu tun, um die Lebensbedingungen für die Bienen zu verbessern. Schon weniger Herbizideinsatz oder eine weniger exakt ausgemähte Wiese unterstützen das Abblühen von Bienenweiden (Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz & Baden-Württemberg, 2012, S. 16ff). Die Landwirtschaft kann auch bei konventioneller, intensiver Bewirtschaftung zur Verbesserung der Bienenweide sowie des Natur- und Pflanzenschutzes beitragen. Nachstehend werden stichwortartig Möglichkeiten aufgezeigt, die gleichzeitig der Landwirtschaft durch natürliche Schädlingsbegrenzung, bessere Schonung von Boden und optimale Nutzung von Standorten entgegen kommen: a. Schutz und Erhaltung von Hecken, Feldrainen und Brachflächen, b. Beibehaltung einer vielfältigen Fruchtfolge sowie Intensivierung des Zwischenfruchtbaues, c. Minimierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, d. Schutz von Kleinbiotopen, Tümpeln, Böschungen und Wegrändern, sowie e. Sicherung und Erhaltung landschaftsökologischer Werte bei Flurbereinigungen (Schmelzer & Bezzenberger, 1985, S. 73ff). Abb. 8: Blühstreifen zwischen Ackerrändern Abb. 9: Straßenrand mit gelben und weißem (NBL, Mechthild Schloss, 2013) Riesenhonigklee (NBL: Utto Baumgartner, 2013) 5.4 Öffentliches Grün Der Siedlungsraum ist für manche Pflanzenarten zum Überlebensraum geworden, da unsere Landschaft immer ärmer an nicht bewachsenen Böden oder steinigen 46 / 55
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