JKU goes Gender - Karriere für Wissenschafterinnen - Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz

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JKU goes Gender - Karriere für Wissenschafterinnen - Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz
Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz   Ausgabe 4/10

JKU goes Gender –
Karriere für Wissenschafterinnen
JKU goes Gender - Karriere für Wissenschafterinnen - Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz
Editorial
      Xxxxxxxxxxx

         Geschätzte Leserinnen,                                                    Inhalt
         geschätzte Leser!                                                         UNIVATIONEN 4/10

                                   I m Rahmen der letzten Leistungsverein-
                                     barung mit dem Ministerium ist es der         In dieser Sonderausgabe der UniVationen
                                   Leitung der JKU gelungen, 20 zusätzliche        finden Sie Portraits der Stelleninhabe-
                                   Post-Doc Stellen im Rahmen eines Frauen-
                                                                                   rinnen der Post-Doc-Stellen (in alphabe-
                                   förderprogrammes zugesprochen zu be-
                                   kommen. Die Stellen im Rahmen dieses            tischer Reihenfolge): Dr.in Kathrin Binder,
                                   Förderprogrammes wurden im Frühjahr öf-         Dr.in Barbara Födermayr, Dr.in Ingrid
                                   fentlich und international ausgeschrieben,
                                                                                   Graz, Dr.in Iris Groher, Dr.in Birgit Grüb,
                                   gefordert waren bisherige ausgezeichne-
                                   te Leistungen in der Forschung sowie ein        Dr.in Bettina Grün, Dr.in Helene Herda,
                                   Exposé für die geplanten zukünftigen For-       Mag.a Ilona Horwath, Dr.in Birgit
                                   schungsvorhaben im Einklang mit den Ex-
                                                                                   Kirchmayr, Dr.in Martina Kisslinger,
                                   zellenzfeldern der JKU. Insgesamt langten
                                   100 Bewerbungen von jungen Wissen-              Dr.in Nicole Kronberger, Dr.in Barbara
                                   schafterinnen ein! Einerseits ein sehr er-      Müller, Dr.in Astrid Sabine Pechstein,
                                   freuliches Signal, wie viele junge Frauen In-
                                   teresse an einer wissenschaftlichen Karrie-
                                                                                   Dr.in Veronika Pillwein, Dr.in Elisabeth
                                   re hätten, erfreulich auch die hohe Qualität    Poltschak, DDr.in Babette Prechtl,
                 Univ.Prof.        der Einreichungen, andererseits schmerz-        Dr.in Martina Schlögl, Dr.in Nicole
         Dr. Gabriele Kotsis       lich, dass es nur 20 Stellen zu vergeben
      Vizerektorin für Forschung   gab. Und verwunderlich, dass dann oft-
                                                                                   Schneeweis, Mag.a Claudia Schnugg,
           und Frauenförderung
                                   mals bei Stellenausschreibungen im wissen-      Dr.in Barbara Starzer, Dr.in Irene Tiemann-
                                   schaftlichen Bereich beklagt wird, dass es      Boege
                                   zu wenig Bewerbungen von Frauen gibt!
                                   Vielleicht ist es nur manchmal erforderlich,
                                   etwas intensiver zu suchen …                    Statements von: BMin Dr.in Beatrix Karl,
                                                                                   LRin Mag.a Doris Hummer, Rektor o.Univ.
                                   Wesentliche Kriterien bei der Auswahl jener
                                   Wissenschafterinnen, die in den kommen-         Prof. Dr. Richard Hagelauer, der Vorsitzen-
                                   den 6 Jahren an der JKU ihre Forschungs-        den des Arbeitskreises für Gleichbehand-
                                   arbeiten weiterführen werden, waren das
                                                                                   lungsfragen Priv.Doz.in Dr.in Lyane Sautner
                                   Potenzial zur Stärkung der Exzellenzfelder
                                   der JKU sowie die bisherigen Leistungen         und der Leiterin der Stabsabteilung für
           „Herzlich               in der Forschung, dokumentiert z.B. durch       Gleichstellungspolitik Dr.in Margit Waid
        willkommen                 Auszeichnungen, Publikationen oder Pro-
                                   jekte. Wir finden, jene Frauen, die es in
      unseren neuen                diese Auswahl geschafft haben, gehören
         Kolleginnen               vor den Vorhang!
        an der JKU!“
                                   So ist die aktuelle Ausgabe der UniVationen
                                   den Portraits dieser jungen Wissenschafte-
                                   rinnen gewidmet und am 14. Oktober fin-
                                                                                   Impressum
                                   det der Festakt „JKU goes Gender - Karrie-
                                   re für Wissenschafterinnen“ statt.
                                                                                   UNIVATIONEN – Das Forschungsmagazin der
                                                                                   Johannes Kepler Universität Linz erscheint
                                                                                   vierteljährlich in einer Auflage von 2.000 Stück.
                                                                                   Herausgeber: Rektor o.Univ.Prof. Dr. Richard Hagelauer
                                                                                   Medieninhaberin (Verlegerin): JKU Linz,
                                                                                   Altenberger Straße 69, 4040 Linz, 0732 24 68-1355
                                                                                   Redaktion: Mag. Isabella Staska-Finger
                                                                                   Gestaltung: COMO GmbH, www.como.at
                                   Gabriele Kotsis                                 Druck: Druckerei BTS
                                   Vizerektorin für Forschung                      Fotos: JKU, Land Oberösterreich

2   JKU | UNIVATIONEN 4/10
JKU goes Gender - Karriere für Wissenschafterinnen - Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz
jku goes Gender

Statement von BMin Dr.in Beatrix Karl

Frauen haben die Nase vorn!

Die Zukunft von Wissenschaft und Forschung liegt in den Händen von Frauen! Die
Mehrheit der Studierenden ist weiblich - das gleiche Bild zeigt sich bei den Absol-
ventInnen. Frauen haben die Nase vorn! Und zwar auch wenn es um die Studiener-                                        Dr.in Beatrix Karl
                                                                                                                      Bundesministerin für
gebnisse geht – Frauen studieren in kürzerer Zeit und mit den besseren Ergebnissen.                                   Wissenschaft und Forschung

B   ei den Doktorandinnen und
    Post-Doc-Stellen haben wir al-
lerdings noch Aufholbedarf. Um-
                                       setzt heute auf eine programma-
                                       tische Gleichstellungsförderung
                                       auf Basis empirischer Befunde.
                                                                             und Frauenförderung für den ge-
                                                                             samten tertiären Sektor.
                                                                                                                   spiel voran und ich hoffe, dass
                                                                                                                   dieses Programm auch in den Fol-
                                                                                                                   gejahren weitergeführt und viel-
so mehr freut es mich, dass die        Die Maßnahmenentwicklung und          Das umzusetzen verlangt – so-         leicht sogar um weitere Stellen
Johannes Kepler Universität 20         die Umsetzung unterliegen einem       wohl im BMWF als auch in den          aufgestockt wird. Außerdem hoffe
Post-Doc-Stellen speziell zur Förde-   policy mix. Es wird auf die Imple-    einzelnen Hochschuleinrichtungen      ich, dass sich auch andere Uni-
rung von hervorragenden Frauen         mentierung von gleichstellungs-       - nicht nur qualifiziertes Personal   versitäten und Hochschuleinrich-
ausgeschrieben hat. Dass es ge-        und frauenfördernden Aspekten         in der Wissenschaftsverwaltung,       tungen an der Innovationsfreude
nügend Spitzenforscherinnen gibt,      in wichtigen Handlungsfeldern         sondern auch attraktive Arbeitsbe-    der JKU orientieren.
zeigt auch der Andrang für diese       des Ressorts gesetzt, wie etwa auf    dingungen und Entwicklungsmög-
20 Stellen – mehr als 100 Bewer-       die wirkungsorientierte Budgetie-     lichkeiten.                           Den Inhaberinnen der Post-Doc-
berinnen bewarben sich.                rung oder Gender Budgeting, auf                                             Stellen an der Johannes Kepler
                                       die Leistungsvereinbarung und auf     Die Johannes Kepler Universität       Universität wünsche ich alles Gu-
Das Bundesministerium für Wis-         die Angleichung der rechtlichen       geht hier mit dem Post-Doc-Frauen­    te und viel Erfolg für Ihre weitere
senschaft und Forschung (BMWF)         Bestimmungen zur Gleichstellung       förderprogramm mit gutem Bei-         Forscherinnentätigkeit.

Statement von LRin Mag.a Doris Hummer

Frauen begeistern

Mir ist es wichtig, Frauen dafür zu begeistern, in Berufsfelder wie Forschung und
Wissenschaft zu gehen. Mit den 20 Post-Doc-Stellen an der JKU wurde ein wich-
tiger Schritt für Frauen am Wissenschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich                                      Mag.a Doris Hummer
                                                                                                                      Landesrätin für Wissenschaft
unternommen.                                                                                                          und Forschung

Z   ehn Stellen stehen der Sozial-
    und Wirtschaftswissenschaft­
lichen Fakultät, fünf der Rechts-
                                       ProfessorInnen an Österreichs Uni-
                                       versitäten sind weiblich. Das soll
                                       sich grundlegend ändern!
                                                                             Mit dem ‚Relaunch‘ des Kepler-
                                                                             Salons schaffen wir zudem eine
                                                                             geeignete Plattform für Frauen in
                                                                                                                   handelt: Natur und Technik, Me-
                                                                                                                   dizin, Geistes-, Kultur- und Kunst-
                                                                                                                   wissenschaften.
wissenschaftlichen Fakultät und                                              der Forschung. Hier werden wis-
weitere fünf Stellen der Technisch-    Zweck der Post-Doc-Stellen an der     senschaftliche Fachthemen für al-     Gerade Frauen haben einen nicht
Naturwissenschaftlichen Fakultät       Johannes Kepler Universität ist es,   le Interessierten zugänglich ge-      kopierbaren Wettbewerbsvorteil,
zur Verfügung.                         die Zahl von jungen, aussichts-       macht und wissenschaftliches For-     und den sollen sie auch einset-
                                       reichen Wissenschafterinnen, die      schen und Arbeiten populär und        zen. Ziel unseres Engagements ist
Frauen haben noch großen Auf-          eine Habilitation an der JKU und      unterhaltsam vermittelt. Im Kep-      es, dass Frauen in Wissenschaft
holbedarf in Wissenschaft und For-     damit eine wissenschaftliche Karri-   ler Salon wird dabei das gesamte      und Forschung erfolgreich Fuß
schung. Nur siebzehn Prozent der       ere anstreben, zu erhöhen.            Spektrum der Wissenschaften be-       fassen.

                                                                                                                    JKU | UNIVATIONEN 4/10               3
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    Unterstützung für ForscherInnen mit Ambitionen zur Selbständigkeit

    Tech2b begleitet universitäre Gründungsvorhaben

    Der Hightech Inkubator tech2b nimmt sich der Herausforderung an und unterstützt gezielt ForscherInnen bei der
    wirtschaftlichen Verwertung ihrer Forschungsergebnisse mit einem maßgeschneiderten Leistungspaket.

                                Umfassende Leistungen                delt tech2b nicht gewinnorientiert,   werk an Experten, Mentoren, Inve-
    Kontakt                     tech2b bietet den ForscherInnen
                                ein individuelles Servicepaket,
                                                                     sondern im Interesse der Forsche-
                                                                     rInnen.
                                                                                                           storen sowie erleichterter Zugang
                                                                                                           zu Fremdkapital österreichweit.
                                das Beratung, Infrastruktur, Netz-
                                werke und Förderungen umfasst.       Das maßgeschneiderte Leistungs-       tech2b – Profil
                                Die Leistungen stehen allen For-     paket umfasst unter anderem kom-      tech2b fördert innovative, techno-
                                scherInnen zur Verfügung, die ih-    petente und individuelle Beratung,    logie-orientierte Unternehmens-
    tech2b Inkubator GmbH       re Ergebnisse am Markt umsetzen      vertiefende Weiterbildungsmöglich-    gründungen aus der Akademia in
    Hafenstraße 47-51           möchten. Die Aufgabe von tech2b      keiten zu wirtschaftlichen Schwer-    Oberösterreich. Innovative Wissen-
    4020 Linz                   ist es, gemeinsam mit den For-       punktthemen, zinslose Gründer-        schaftlerInnen, ForscherInnen und
    Tel.: 0732 90 15-5601       scherInnen die optimale Verwer-      darlehen und Zuschüsse, adäqua-       Studierende bekommen professio-
    www.tech2b.at               tung ihrer Ergebnisse zu sichern.    te Infrastruktur von Büroräumlich-    nelle Unterstützung in allen Fragen
                                Als ein von der öffentlichen Hand    keiten bis hin zu Werkstätten und     der Forschungsverwertung bis hin
                                getragenes Unternehmen han-          Laboren, ein umspannendes Netz-       zur Unternehmensgründung.

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JKU goes Gender - Karriere für Wissenschafterinnen - Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz
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Interview mit Rektor o.Univ.Prof. Dr. Richard Hagelauer

Lücke nach Doktorat schließen

In Sachen Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses ist die JKU mit den zwanzig Post-Doc-Stellen
für Frauen einen ungewöhnlichen und neuen Weg gegangen. Am 14. Oktober gibt es dazu im Beisein von Bundesmi-
nisterin Dr.in Beatrix Karl und Landesrätin Mag.a Doris Hummer die offizielle Auftaktveranstaltung, im Vorfeld spricht
Rektor Hagelauer im Interview mit den UniVationen über die Motivation für die Einrichtung dieser Stellen.

U n i Va t i o n e n : „ H e r r R e k t o r   zierten Frauen zu finden und ih-      bei meiner Tochter: Sie ist mit
Hagelauer, die Idee, zwanzig
Post-Doc-Stellen für Frauen
                                               nen die Möglichkeit für eine wis-
                                               senschaftliche Karriere zu eröff-
                                                                                     dem Studium fertig und möch-
                                                                                     te in der Wissenschaft bleiben, ist
                                                                                                                           Facts
zu schaffen, ist von Ihnen ge-                 nen. Und andererseits sind die-       jetzt aber auch in dem Alter, wo
kommen. Was gab den Anstoß                     se Stellen dort angesiedelt, wo die   sie über Familiengründung nach-        Für die ausgeschriebenen zwan-
dafür?“                                        JKU ihre Exzellenzschwerpunkte        denkt. Und genau da passiert der       zig Post-Doc-Stellen für Frauen
                                               hat. Die Forschung in diesen Be-      Bruch bei den meisten Frauen.          gab es mehr als 100 Bewer-
Rektor Hagelauer: „Tatsache                    reichen wird damit auch gestärkt,     Mit diesen Stellen möchten wir         bungen.
ist, dass es zu wenig Frauen auf dem           wodurch die Wissenschafterinnen       hier ein bisschen Druck wegneh-
Sprungbrett zu Professuren gibt. Das           wiederum auch mehr Sichtbarkeit       men, für eine bestimmte Zeit die       Für die Sozial- und Wirtschafts-
sehen wir auch immer wieder, wenn              erlangen.“                            Konkurrenz ein bisschen heraus-        wissenschaftliche Fakultät wur-
wir Berufungsverhandlungen führen.                                                   nehmen. Dann lässt sich das auch       den zehn Stellen, für die Rechts-
Man muss den jungen Wissenschaf-               UniVationen: „Sind weitere            leichter vereinbaren. Die biolo-       wissenschaftliche Fakultät und
terinnen also eine Möglichkeit bie-            Maßnahmen dieser Art ge­              gisch bedingte Lücke nach dem          die Technisch-Naturwissenschaft-
ten, nach dem Doktorat an der Wis-             plant?“                               Doktorat kann durch solche Maß-        liche Fakultät je fünf Stellen
senschaft dran zu bleiben. Da die                                                    nahmen wie diese Post-Doc-Stel-        bewilligt.
Bundesregierung die Frauenförde-               Hagelauer: „Ein erstes Fa-            len sicher ganz gut geschlossen
rung auf der Agenda hat, habe ich              zit über diese Stellen wird man       werden.“
hier eine Chance gesehen, für diese            in fünf oder sechs Jahren zie-
Stellen auch Mittel zu bekommen.“              hen können. Wenn dieses positiv
                                               ausfällt, kann ich mir schon vor-
U n i Va t i o n e n : „ W i e k o n k re t    stellen, dass in etwa zehn Jah-
profitieren die Wissenschafte-                 ren noch einmal so eine Maßnah-
rinnen von diesen Stellen?“                    me sinnvoll wäre, eventuell so-
                                               gar in größerem Umfang. Die JKU
Hagelauer: „Die Verträge laufen                möchte ja weiter wachsen. Mir
sechs Jahre. Wenn die Wissenschaf-             ist wichtig, dass die Wissenschaf-
terinnen in dieser Zeit die Qualifi-           terinnen in den nächsten Jahren
zierungsvereinbarungen erfüllen,               auch begleitet und betreut wer-
bekommen sie fixe Laufbahnstellen              den. Ich möchte halbjährlich ein
an der JKU. Was ich mir allerdings             Feedback einholen und gehe da-
schon erwarten würde ist, dass min-            von aus, dass wir hier eine Drop-
destens die Hälfte sich dann an an-            out-Rate von null Prozent haben
deren Unis um Professuren bewirbt.             werden.“
Wir betreiben somit also nicht Frau-
enförderung nur an der JKU son-                UniVationen: „Haben Sie zur
dern auch für andere Unis.“                    Frauenförderung sozusagen
                                               auch einen persönlichen Be-
UniVationen: „Wo sehen Sie                     zug oder ist Ihnen das ein rein
den vorrangigen Nutzen dieser                  strukturelles Anliegen?“
Frauen-Stellen für die JKU?“
                                               Hagelauer: „Das ist mir sogar
Hagelauer: „Es gibt hier zwei                  ein ganz wichtiges persönliches
Ziele: Einerseits die bestqualifi-             Anliegen! Ich sehe das ja auch

                                                                                                                           JKU | UNIVATIONEN 4/10               5
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Statement der Vorsitzenden des AKG

Neue Wege in der Frauenförderung

Jedes Jahr werden an der Johannes Kepler Universität Linz zahlreiche Berufungs-
und Habilitationsverfahren durchgeführt. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungs-
fragen (AKG) ist jenes Gremium, das von Gesetzes wegen überprüft, dass diese Ver-                                           Priv.Doz.in Dr.in
                                                                                                                            Lyane Sautner
fahren diskriminierungsfrei ablaufen.                                                                                       Vorsitzende des Arbeitskreises für
                                                                                                                            Gleichbehandlungsfragen, JKU

D     ie Praxis der Verfahrensbeglei-
      tung durch den AKG zeigt,
dass Frauen in Berufungs- und Ha-
                                        sich auf eine Professur bewerben
                                        könnten, beziehungsweise, dass in
                                        manchen Studienrichtungen über-
                                                                              schaftsbetrieb entgegenzuwirken,
                                                                              weil Frauen dadurch ein Tor zu ei-
                                                                              ner wissenschaftlichen Karriere ge-
                                                                                                                         Frauen zu wenig durchlässig sind.
                                                                                                                         Damit Maßnahmen der Frauenför-
                                                                                                                         derung nachhaltig greifen können,
bilitationsverfahren in der Mehr-       haupt zu wenige weibliche Absol-      öffnet wird, das ihnen so ansonsten        bedarf es eines Umdenkens aller am
zahl der Fälle nach wie vor nicht je-   ventinnen existieren, die an einer    nicht offen stehen würde. Die mehr         universitären Geschehen beteiligten
ne Rolle spielen, die einer tatsäch-    wissenschaftlichen Karriere inter­    als hundert Bewerbungen zeigen,            Personen. In diesem Sinne wünsche
lichen Gleichstellung von Frauen        essiert sind.                         dass es sehr wohl eine Vielzahl an         ich den neuen Kolleginnen, dass sie
und Männern entsprechen würde                                                 einer wissenschaftlichen Laufbahn          in ihrem Werdegang auf Haltungen
und die daher anzustreben ist. Die      Die zwanzig Post-Doc-Stellen für      inter­essierter und dafür qualifizierter   treffen mögen, die der Frauenför-
Ursachen dafür werden allgemein         Frauen stellen einen vom Rektor       Frauen gibt. Die gegenwärtige Un-          derung aufgeschlossen sind, und
in dem Umstand erblickt, dass es        initiierten und überaus schätzens-    terrepräsentierung von Frauen ist          dass sie selbst gleichsam zu Bot-
in manchen Fachbereichen zu we-         werten Ansatz dar, der Unterreprä-    damit einmal mehr als Ergebnis von         schafterinnen der Frauenförderung
nige habilitierte Frauen gibt, die      sentierung von Frauen im Wissen-      Strukturen zu betrachten, die für          werden.

Statement der Leiterin der Stabsabteilung für Gleichstellungspolitik

Gleichstellung konkret

Elise Richter war 1905 die erste Frau in Österreich, die sich an der Universität Wien
(als Romanistin) habilitieren durfte. Gut 100 Jahre später vergibt die JKU 20 Post-
Doc-Stellen ausschließlich an ForscherINNEN, weil der Anteil an Habilitierten und                                           Dr.in Margit Waid
                                                                                                                            Leiterin der Stabsabteilung für
Professorinnen noch immer in großem Ausmaß verbesserungswürdig ist.                                                         Gleichstellungspolitik, JKU

F  ormal sind die Hürden längst
   ausgeräumt, aber Traditionen
und Netzwerke mit spezifischen
                                        kenntnis salonfähig geworden.
                                        Doch auch die sowohl von Män-
                                        nern als auch von Frauen unreflek-
                                                                              tive Konstrukte – bestes Beispiel
                                                                              sind die internationalen Rankings!
                                                                                                                         derung durch das Angebot kon-
                                                                                                                         kreter Dienstverhältnisse ist das
                                                                                                                         wirklich Bemerkenswerte an der
Interessenslagen verlangsamen die       tierte Haltung, dass ohnehin längst   20 Dienstverträge mit der Option           außergewöhnlichen Idee unseres
Umsetzung von Chancengleichheit         keine Ungleichheit mehr existiere,    einer Habilitation und damit der           Rektors o.Univ.Prof. Dr. Richard
zwischen Frauen und Männern in          da insbesondere in der Wissen-        Möglichkeit, den Weg zur Profes-           Hagelauer.
der Gesellschaft.                       schaft alleine die Leistung, also     sur einzuschlagen – dies ist mehr
                                        ausschließlich die Exzellenz zäh-     als nur individuelle Förderung des         Die Habilitation stellt noch immer
Dass das biologische Geschlecht         le, ist mehr Beschwörungsformel       weiblichen wissenschaftlichen              die Initiation in die Welt der uni-
„weiblich“ kein Knock-Out Kri-          denn Sachverhalt.                     Nachwuchses an der JKU – es ist            versitären Forschung UND Hie-
terium im Wirkungsbereich Wis-                                                ein Impuls für die österreichische         rarchie dar. - Wir freuen uns auf
senschaft sein soll, ist im 21. Jahr-   Denn: Auch Leistung und die Kri-      Wissenschaftslandschaft. Dieser            zahlreiche Publikationen unserer
hundert zumindest als Lippenbe-         terien ihrer Bewertung sind kogni-    Schritt zur strukturellen Verän-           Forscherinnen!

                                                                                                                          JKU | UNIVATIONEN 4/10               7
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                                         Dr.in Kathrin Binder, Institut für Europ. und Österr. Zivilverfahrensrecht
    Zur Person
                                         Grenzüberschreitende Sachverhalte

                                         Bei einem Sachverhalt mit Auslandsberührung stellt sich die Frage, welche Gerichte
                                         wessen Staates international zuständig sind und welches materielle Recht auf den
                                         Rechtsstreit anzuwenden ist. Bisher wurden diese Fragen getrennt voneinander
                                         betrachtet, Dr.in Kathrin Binder wird sie in ihrer Habilitation verknüpfen.
    Dr.in Kathrin Binder
    Institut für Europäisches
    und Österreichisches
    Zivilverfahrensrecht
                                         E   s gibt eine europäische Zustän-
                                             digkeitsordnung, in der gere-
                                         gelt ist, welche Gerichte bei grenz-
                                                                                 System des Privatrechts zu berück-
                                                                                 sichtigen ist.“
                                                                                                                        gierungsvorlage bzw. ein Grün-
                                                                                                                        buch der Europäischen Kommis-
                                                                                                                        sion, auf nationaler Ebene gibt es
                                         überschreitenden Fällen interna-        Rechtsschutz                           jedoch erheblichen Widerstand.
    Forschungsschwerpunkte:              tional zuständig sind“, sagt Bin-       Weitere Forschungsaktivitäten von
    Europ. Zivilverfahrensrecht, In-     der. „Die Frage, welches materiel-      Binder liegen im Insolvenzrecht.
    solvenzrecht, alternative Kon-       le Recht von diesen Gerichten an-       Hier beschäftigt sie sich insbeson-      Steckbrief:
    fliktregelung                        gewendet werden muss, ist zwar          dere mit der Frage der Haftung           „„ Geboren in Kärnten
                                         bisher immer extra betrachtet wor-      von GeschäftsführerInnen, wenn           „„ Diplom- und Doktoratsstu-
                                         den, aber eigentlich kaum davon         eine Gesellschaft zum Insolvenz-         dium der Rechtswissenschaften
                                         zu trennen.“ Diese Thematik ist         fall wird. Auch zivilrechtliche, ge-     an der Universität Wien
                                         mittlerweile auf europäischer Ebe-      sellschaftsrechtliche und unter-         „„ Universitätsassistentin am In­
                                         ne Gegenstand von Vereinheitli-         nehmensrechtliche Aspekte stehen         sti­tut für Zivilverfahrensrecht an
                                         chungsbemühungen.                       hier im Vordergrund.                     der Universität Wien
    Kontakt                                                                                                               „„ Stagiaire im Europäischen
                                         Der interdisziplinäre Ansatz ist hier   Alternative Konfliktregelung und         Parlament (2010)
    Dr.in Kathrin Binder                 wichtig, wie man insgesamt das          kollektiver Rechtsschutz – also die
    Tel.: 0732 2468-1228                 Verfahrensrecht „nicht isoliert se-     Durchsetzung von Ansprüchen von          Hobbies:
    Mail: kathrin.binder@jku.at          hen darf“, sagt Binder. „Es geht        mehreren Personen – stehen zu-           Lesen, Fliegenfischen, Tauchen,
    www.zvr.jku.at                       immer um die Durchsetzung von           dem auf der Forschungsagenda.            Golf
                                         Ansprüchen, weshalb das gesamte         Zu letzterem gibt es zwar eine Re-

                                         Dr.in Martina Kisslinger, Institut für Zivilrecht
    Zur Person
                                         Weltreisende im Paragrafendschungel
                                         Dr.in Martina Kisslinger vom Institut für Zivilrecht findet sich nicht nur im „Paragra-
                                         fendschungel“ hervorragend zurecht, sie hat trotz ihrer jungen Jahre bereits auch
                                         praktische Erfahrung in einer Anwaltskanzlei und Lebenserfahrung durch eine Welt-
                                         reise gewonnen.

    Dr.in Martina Kisslinger
    Institut für Zivilrecht, Abteilung
    für Umweltprivatrecht                I n ihrer mit Preisen ausgezeich-
                                           neten Dissertation lagen die For-
                                         schungsschwerpunkte auf Nach-
                                                                                 arbeitet Kisslinger hauptsächlich
                                                                                 an der Kommentierung der Para-
                                                                                 graphen 291 bis 308 des Allgemei-
                                                                                                                        den Klang-Kommentar. Die Kom-
                                                                                                                        mentierung betrifft maßgeblich
                                                                                                                        unternehmensrechtliche Grundla-
                                         barrecht und Umweltrecht, derzeit       nen Bürgerlichen Gesetzbuches für      genforschung, wie vor allem Un-

8     JKU | UNIVATIONEN 4/10
JKU goes Gender - Karriere für Wissenschafterinnen - Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz
jku
                                                                                                          Xxxxxxxxxxx
                                                                                                             goes Gender

Dr.in Barbara Födermayr, Institut für Recht der sozialen Daseinsvorsorge
                                                                                                                           Zur Person
Leidenschaft Sozialrecht

Das Sozialrecht ist die „große Leidenschaft“ von Dr.in Barbara Födermayr. Als Rechts-
referentin in der Arbeiterkammer hat sie in den letzten zehn Jahren aber hauptsäch-
lich arbeitsrechtliche Beratungen durchgeführt, und in der wissenschaftlichen Arbeit
wird sie sich auch auf Arbeitsrecht und Zivilrecht konzentrieren.
                                                                                                                           Dr.in Barbara Födermayr
                                                                                                                           Institut für Recht der sozialen
                                                                                                                           Daseinsvorsorge und Medizinrecht

F  ödermayr hat Ihre Post-Doc-
   Stelle am Institut für Recht der
sozialen Daseinsvorsorge und Me-
                                          schluss einer Publikation zur Auf-
                                          griffsobliegenheit bei bestands-
                                          geschützten ArbeitnehmerInnen,
                                                                                  Zu dem hat das Thema natürlich
                                                                                  durchaus praktische Relevanz, was
                                                                                  Födermayr besonders wichtig ist:
dizinrecht angetreten. Nach Ab-           in der die Frage untersucht wur-        „Nach meiner Zeit als Studienassi-
                                          de, ob sich eigentlich unkündbare       stentin an der JKU wollte ich ganz
                                          ArbeitnehmerInnen im Fall, dass         bewusst hinaus in die Praxis, um ei-     Forschungsschwerpunkte:
Steckbrief:                               sie doch gekündigt werden, selbst       nen Einblick zu bekommen, wie es         Sozialrecht, Arbeitsrecht, Zivilrecht,
„„ Geboren in Linz                        gegen die Kündigung verwehren           abseits der juridischen Theorie aus-     Medizinrecht
„„ Studium und Promotion an               müssen oder nicht, um sie wieder        sieht. Diese Erfahrungen helfen mir
der JKU                                   aufzuheben, ist Födermayr derzeit       auch jetzt sehr.“
„„ Studienassistentin am Institut         mit einem aktuellen und größeren
für Arbeits- und Sozialrecht              Projekt befasst, an dem das gan-        Freiheit
„„ Gerichtsjahr in Mauthausen             ze Institut beteiligt ist: einer Ta-    Warum sie die Rückkehr in die
und Linz (1999)                           gung zum Thema „Altersdiskrimi-         Wissenschaft trotzdem gereizt hat,
„„ Rechtsreferentin im Rechts-            nierung“, die in Kürze an der JKU       erklärt sie mit der „großen Frei-        Kontakt
schutz an der Arbeiterkammer              stattfinden wird.                       heit in der Forschungsarbeit. Wäh-
Linz (2000-2010)                                                                  rend man an einem Thema arbei-           Dr.in Barbara Födermayr
                                          Das Thema „Alter im Arbeitsrecht“       tet, tauchen auch immer wieder           Tel.: 0732 2468-5561
Hobbies:                                  liegt Födermayr sehr am Herzen, da      neue Themen auf, und dadurch             Mail: barbara.foedermayr@jku.at
Lesen, Kochen, Familie                    es, wie sie sagt, „dringend einer zu-   macht sich ein riesiger Raum für         www.jku.at/sdmr
                                          kunftsorientierten Lösung bedarf“.      Forschung auf“, sagt sie.

ternehmen als „Gesamtsache“,              sität im Ausland würde mich aber        Rechtsanwaltsprüfung trotzdem
Abgrenzung bewegliche – unbe-
wegliche Sache, das Zubehör und
                                          schon sehr reizen“, sagt Kisslinger.    wieder an die JKU zurückgekom-
                                                                                  men ist, hängt mit ihrer Vorliebe für
                                                                                                                           Zur Person
den Verkehrswert von Sachen. Da-          Forschung                               wissenschaftliches Arbeiten zusam-       Forschungsschwerpunkte:
raus soll sich auch ein Thema für         Dass sie nach ihrer halbjährigen        men: „Meine Leidenschaft gilt der        Unternehmensrecht, Schaden-
die Habilitation entwickeln.              Weltreise und der Arbeit in einer       Wissenschaft. Außerdem macht mir         ersatzrecht, Nachbarrecht
                                          Anwaltspraxis samt bestandener          die Lehrtätigkeit Spaß“, sagt sie.
Ausland
Was Kisslinger für die nächsten Jahre                                                                                      Kontakt
jedenfalls auch ins Auge fasst, sind        Steckbrief:                           „„ Rechtsanwaltsprüfung 2010
Forschungsaufenthalte an Univer-            „„ Geboren in St. Roman                                                        Dr.in Martina Kisslinger
sitäten im Ausland, wenn sich das           „„ Studium an der JKU                 Hobbies:                                 Tel.: 0732 2468-5756
bewerkstelligen lässt. „Ich möch-           „„ Wissenschaftliche Mitarbeite-      Wildwasser-Kajak, Schifahren,            Mail: martina.kisslinger@jku.at
te zwar langfristig in Österreich blei-     rin in Ausbildung an der JKU          Reisen, Lesen                            www.jku.at/zivilrecht
ben, das Arbeiten an einer Univer-

                                                                                                                          JKU | UNIVATIONEN 4/10                9
JKU goes Gender - Karriere für Wissenschafterinnen - Das Forschungsmagazin der Johannes Kepler Universität Linz
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         goes Gender

                                           Dr.in Ingrid Graz, Institut für Experimentalphysik
     Zur Person
                                           Spielwiese Physik

                                           Schon mit 14 Jahren war Dr.in Ingrid Graz vom Institut für Experimentalphysik klar:
                                           Ich möchte etwas Technisches machen. Gelandet ist sie in der Physik, weil das eine
                                           „Allround“-Wissenschaft, eine „große Spielwiese“ ist. Derzeit arbeitet Graz an dehn-
                                           barer Elektronik, die vielseitig einsetzbar ist.
     Dr.in Ingrid Graz
     Institut für Experimentalphysik,
     Abteilung Physik weicher Materie

     Forschungsschwerpunkte:
                                           T   astaturen, die sich einrollen
                                               lassen, und papierdünne Mi-
                                           krofone – das waren ihre ersten
                                                                                   das Gefühl, etwas Brauchbares zu
                                                                                   machen“.
                                                                                                                           solarzellen bis zur Polymerchemie,
                                                                                                                           vorhanden ist und interdisziplinäres
                                                                                                                           Arbeiten möglich wird.“
     Flexible und dehnbare Elektro-        Schritte am Institut für Experimen-     Für dehnbare Elektronik gibt es
     nik, flexible Sensoren                talphysik, Abteilung für Physik der     unzählige Anwendungsmöglich-
                                           weichen Materie, in der Entwick-        keiten: so ließe sich dehnbare Elek-      Steckbrief:
                                           lung von flexibler Elektronik. In ih-   tronik in Kleidung integrieren, oder      „„ Geboren und aufgewachsen
                                           ren letzten drei Jahren als Post-       als elektronische Haut zum Beispiel       in Salzburg
                                           Doc an der Universität Cambridge        für Prothesen nutzen, die dem Trä-        „„ Studium der Technischen
                                           ist Graz noch einen Schritt weiter-     ger damit etwa Umgebungspara-             Physik und Promotion an der
                                           gegangen: sie entwickelt Elektro-       meter vermitteln könnte.                  JKU
                                           nik, die nicht nur biegbar ist, son-                                              „„ Post-Doc an der JKU (2006-
                                           dern sich auch dehnen lässt wie         Interdisziplinär                          2007)
                                           ein Gummiband. Trägermaterial           Als nächsten Schritt möchte Graz          „„ Post-Doc an der Universität
     Kontakt                               ist Silikongummi, - übliche Han-        neue Materialien ausprobieren, die        Cambridge (2007-2010)
                                           delsware.                               ressourcenschonend erzeugt wer-
     Dr.in Ingrid Graz                                                             den können und abbaubar sind.             Hobbies:
     Tel.: 0732 2468-9293                  Vielseitig                              „Das ist ein großer Vorteil der JKU“,     Laufen, Lesen, Reisen, Fotogra-
     Mail: ingrid.graz@jku.at              Graz ist die Grundlagenforschung        sagt Graz, „dass hier Know How in         fieren, Zeichnen; in Cambridge:
     www.somap.jku.at                      wichtig, aber auch die Anwen-           vielen Bereichen, von der Biophy-         Rudern
                                           dungsbezogenheit. „Das gibt mir         sik über Mikrosensorik und Plastik-

                                           Dr.in Iris Groher, Institut für Wirtschaftsinformatik, Software Engineering
     Zur Person
                                           Problemlösung im Mittelpunkt
                                           Unternehmen, die Software entwickeln und verkaufen, orientieren sich in der Pro-
                                           duktentwicklung so weit wie möglich an den Bedürfnissen ihrer KundInnen. Dr.in Iris
                                           Groher vom Institut für Wirtschaftsinformatik, SE, arbeitet daran, Gemeinsamkeiten
                                           in den verschiedenen Produkten zu identifizieren und gezielt zu nutzen.

     Dr.in Iris Groher
     Institut für Wirtschaftsinformatik,
     Software Engineering                  I deal wäre, eine Software von vorn-
                                             herein mit dem Ziel zu entwickeln,
                                           dass Gemeinsamkeiten, die es zwi-
                                                                                   verwendet und genutzt werden.
                                                                                   Es dauert aber relativ lange, bis ein
                                                                                   Softwareunternehmen eine nutzbare
                                                                                                                           diese Vorleistung sind oft weder die
                                                                                                                           Zeit noch die finanziellen Ressour-
                                                                                                                           cen vorhanden. „Deshalb ist die Fra-
                                           schen den einzelnen Produkten gibt,     Produktbasis entwickelt hat, und für    ge zu lösen, wie man Firmen unter-

10     JKU | UNIVATIONEN 4/10
jku
                                                                                                       Xxxxxxxxxxx
                                                                                                          goes Gender

Dr.in Birgit Grüb, Institut für Management Accounting
                                                                                                                       Zur Person
Controlling von Netzwerken

Netzwerke in der Wirtschaft gibt es in Form formaler und auch informeller Koope-
rationen zwischen Unternehmen und zwischen Unternehmen und dem öffentlichen
Sektor. Dr.in Birgit Grüb vom Institut für Management Accounting beschäftigt sich
mit der Frage, wie die Leistung solcher Netzwerke gemessen werden kann.
                                                                                                                       Dr.in Birgit Grüb
                                                                                                                       Institut für Management
                                                                                                                       Accounting

E  in wichtiger Themenbereich
   liegt auch in der Analyse, wel-
che Controlling-Instrumente ange-
                                        reich der Public Private Partnerships.
                                        „Hier war ein wichtiger Aspekt, zu
                                        eruieren, wie man durch Vertrauen
                                                                                 senschaft bleiben möchte: „Der
                                                                                 besondere Reiz besteht im eigen-
                                                                                 ständigen Arbeiten und auch da-
wendet werden können, um Netz-          innerhalb des Netzwerks die Effizi-      rin, Forschungslücken zu finden
werke effizienter und effektiver zu     enz steigern kann“, sagt Grüb.           und zu füllen. Dadurch werden
steuern. Dafür ist zuerst zu defi-                                               Möglichkeiten eröffnet, für Unter-    Forschungsschwerpunkte:
nieren, welche Typen von Netz-          Forschungslücken                         nehmen in der Praxis effizientere     Netzwerkcontrolling, Performance
werken es überhaupt gibt. „Es gibt      Für Grüb war relativ bald im Studi-      Arbeitsweisen zu entwickeln“,         Management, Strategisches Control-
dazu noch sehr wenige empirische        um klar, dass sie gerne in der Wis-      sagt Grüb.                           ling, international vergleichende Stu-
Studien, deshalb wird meine For-                                                                                       dien, Public Management
schung einen stark empirischen
Bezug haben“, sagt Grüb.                   Steckbrief:                           terin an der Fakultät für Wirt-
                                           „„ Geboren in Ludwigshafen            schafts- und Sozialwissen-
Vergleiche                                 am Rhein                              schaften an der Universität
Grüb wird sich für ihre Habilita­tion      „„ Studium der Betriebswirt-          Hamburg (2005-2010)                   Kontakt
Netzwerke vor allem auch im in-            schaftslehre an der Universität       „„ Forschungsaufenthalt an der
ternationalen Vergleich ansehen.           Mannheim                              University of Toronto (2007)          Dr.in Birgit Grüb
Bereits in ihrer Dissertation an der       „„ Promotion an der Univer­sität                                            Tel.: 0732 2468-1543
Universität Hamburg hat sie sich           Hamburg                               Hobbies:                              Mail: birgit.grueb@jku.at
mit Netzwerk-Strukturen befasst,           „„ Wissenschaftliche Mitarbei-        Reiten                                www.jku.at/ima/content
allerdings beschränkt auf den Be-

stützen kann, auf Basis des Vorhan-     schon immer fasziniert, das In-
denen Gemeinsames zu finden und
direkt zu nutzen“, sagt Groher. Wo-
                                        formatik-Studium war allerdings
                                        mehr ein Schuss ins Blaue“ -, der
                                                                                   Steckbrief:
                                                                                   „„ Geboren und aufgewach-
                                                                                                                       Zur Person
bei in erster Linie zu klären wäre,     Schwenk zur Wirtschaftsinformatik          sen am Attersee                     Forschungsschwerpunkte:
wann es überhaupt sinnvoll ist, von     ergab sich durch den Forschungs-           „„ Studium an der FH Hagen-         Software-Produktlinien
einer „Gemeinsamkeit“ in der Soft-      bereich, in dem sie tätig ist. „Ich        berg
warearchitektur zu sprechen.            bin in meiner wissenschaftlichen           „„ Praktikum, Diplomarbeit
                                        Arbeit sehr praxisorientiert“, sagt        und Dissertation bei Siemens
Praxisorientierung                      Groher. Der Reiz an der wissen-            München                             Kontakt
Das Interesse für dieses Thema          schaftlichen Arbeit liegt darin,
wurde bei Groher durch die Ar-          nicht immer unmittelbar auf Ge-            Hobbies:                            Dr.in Iris Groher
beit an ihrer Dissertation geweckt.     winn orientiert sein zu müssen.            Im Sommer der Attersee,             Tel.: 0732 2468-1255
Ursprünglich hat Groher Informa-        „Probleme müssen systematisch              im Winter Snow-Boarden,             Mail: iris.groher@jku.at
tik an der Fachhochschule Hagen-        gelöst werden, dabei lernt man             Familie                             www.swe.uni-linz.ac.at
berg studiert – „Technik hat mich       auch fürs Leben.“

                                                                                                                      JKU | UNIVATIONEN 4/10              11
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12   JKU | UNIVATIONEN 4/10
jku
                                                                                                               Xxxxxxxxxxx
                                                                                                                  goes Gender

Dr.in Bettina Grün, Institut für Angewandte Statistik
                                                                                                                                Zur Person
Abstrakte Probleme und ihre Lösung

Das Lösen von mathematischen Problemen hat Dr.in Bettina Grün bereits in der Schule
Spaß gemacht. Das Formulieren eines abstrakten Problems und dessen Lösung empfin-
det sie als interessante Herausforderung. Und so ist sie forschungsmäßig in der Ange-
wandten Statistik und für die – zumindest – nächsten sechs Jahre an der JKU gelandet.
                                                                                                                                Dr.in Bettina Grün,
                                                                                                                                Institut für Angewandte Statistik

  Steckbrief:
  „„ Geboren in Mistelbach
                                      D    as Studium der Mathematik
                                           lag für Grün nahe, die Statis­
                                      tik als Forschungsbereich reizte
                                                                                         den. Die neu entwickelten Me-
                                                                                         thoden ermöglichen den Anwen-
                                                                                         derInnen eine flexiblere Beschrei-
                                                                                                                                Forschungsschwerpunkte:
                                                                                                                                Methodenentwicklung, Implementie-
                                                                                                                                rung von Software und Anwendung
  „„ Studium der Technischen          sie insofern, „weil ich in einem                   bung der Daten. Dadurch wird die       im Bereich der Angewandten Statistik
  Mathematik und Promotion            Bereich der Mathematik arbeiten                    Wirklichkeit im abstrakten Modell
  an der TU Wien                      wollte, der zur Lösung von Pro-                    besser abgebildet. Solche Model-
  „„ DOC-FFORTE-Stipendium            blemen dient, die sich aus der An-                 le können in der Marktforschung        Kontakt
  „„ Hertha-Firnberg Stipendi-        wendung ergeben“.                                  hinsichtlich Marktsegmentierung
  um des FWF an der WU Wien                                                              angewendet werden, ebenso in           Dr.in Bettina Grün
                                      Konkret beschäftigt Grün sich mit                  der automatisierten Textklassifika-    Tel.: 0732 2468-8294
  Hobbies:                            statistischen Modellen, mit denen                  tion und für die Modellierung von      Mail: bettina.gruen@jku.at
  Klavier und Karten spielen          man Gruppen in Daten finden                        Rating-Prozessen, insbesondere         www.ifas.jku.at
                                      kann, die nicht beobachtet wur-                    im Finanzbereich.

AK-Präsident Kalliauer: „Gerecht und ökonomisch sinnvoll“

Bessere Bildungschancen für Frauen

Bei der Bildung holen die Frauen in Oberösterreich auf. Dennoch ist der Bildungsstand
im Vergleich zu anderen Bundesländern niedrig. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mäd-
chen aus Wien ein Studium aufnimmt, ist um 73 Prozent höher als bei einem Mädchen                                               Die zunehmend bessere Bildung
aus OÖ. Die AK setzt sich für Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung ein.                                                     der Frauen muss sich auch auf de-
                                                                                                                                ren Einkommensniveau auswirken,
                                                                                                                                fordert AK-Präsident Kalliauer.

C     hancengleichheit garantiert
      unser Bildungssystem der-
zeit nicht: Bei Kindern von weni-
                                      Die Arbeiterkammer tritt hier für
                                      einen Kurswechsel ein. „Wer in
                                      den Zukunftsbereich Bildung nicht
                                                                                         derschlagen, stellt Kalliauer fest.
                                                                                         Damit sich die Einkommensschere
                                                                                         endlich schließt, braucht es echte     Kontakt
ger gebildeten Eltern ist die Chan-   oder zu wenig investiert, der schä-                Einkommenstransparenz, Transpa-
ce, dass sie aus dem Bildungssy-      digt die Wirtschaft, schafft Ar-                   renz bei Stellenbesetzungen und        Arbeiterkammer Oberösterreich
stem „herausfallen“, fünfmal so       beitslosigkeit und vererbt Armut“,                 einen abschreckenden Schaden-          AK-Frauenbüro
hoch wie bei Kindern höher quali-     s a g t A K - P r ä s i d e n t D r. J o h a n n   ersatzanspruch bei allen Formen        Tel.: 050/6906-2142
fizierter Eltern. Und obwohl Öster-   Kalliauer.                                         der Diskriminierung im Beruf. Die      Mail: frauen@akooe.at
reich dringend mehr und nicht we-                                                        AK fordert auch die Koppelung          AK-Bildungsberatung
niger Akademikerinnen und Aka-        Die Aufholjagd der Frauen im Be-                   von öffentlicher Auftragsverga-        Tel.: 050/6906-1601
demiker braucht, wird weiterhin       reich Bildung sei zwar erfreulich,                 be und Wirtschaftsförderung an         Mail: bildungsinfo@akooe.at
über eine Kürzung der Universi-       doch die höhere Bildung müsse                      betriebliche Gleichstellungsmaß-       www.arbeiterkammer.com
tätsbudgets gesprochen.               sich auch in den Einkommen nie-                    nahmen.                  Anzeige

                                                                                                                               JKU | UNIVATIONEN 4/10               13
jku
       Xxxxxxxxxxx
         goes Gender

                                      Dr.in Helene Herda, Institut für Unternehmensrecht
     Zur Person
                                      Juristisch zurück zu den Wurzeln

                                      Dr.in Helene Herda vom Institut für Unternehmensrecht hat ihre Meriten bisher nicht
                                      nur im universitären Umfeld erworben. Sie hat auch mehrere Jahre Erfahrung in der
                                      Privatwirtschaft gesammelt, als Leiterin der Rechtsabteilung eines internationalen
                                      Trauner Industriebetriebs.
     Dr.in Helene Herda
     Institut für Unternehmensrecht

                                      D     ie Rückkehr an die rechtswis-
                                            senschaftliche Fakultät der
                                      JKU war insofern naheliegend, als
                                                                              Right). Dazu sind auch Forschungs­
                                                                              aufenthalte am Max-Planck-Insti-
                                                                              tut in München geplant, das auf
                                                                                                                      letztlich hat es mich doch zurück
                                                                                                                      zu den Wurzeln gezogen.“

     Forschungsschwerpunkte:          Herdas Forschungsschwerpunkt            Immaterialgüterrecht spezialisiert
     Unternehmensrecht, internatio-   hier jetzt das Unternehmensrecht        ist. In Deutschland ist Intellectual­     Steckbrief:
     nales Gesellschaftsrecht         ist. Die Habilitation soll im Rahmen    Property Right schon länger ein           „„ Geboren in Linz
                                      des Unternehmensrechts jeden-           definierter Forschungsbereich, in         „„ Studium und Promotion an
                                      falls einen internationalen Kon-        Öster­reich gibt es aber noch eini-       der JKU
                                      text – etwa im Bereich des inter-       gen Handlungsspielraum. „Ich ha-          „„ Leiterin Rechtsabteilung und
                                      nationalen Gesellschaftsrechts -        be mich als Leiterin der Rechts-          Geschäftsführerin eines Indus-
                                      haben, da Herda fünf Jahre lang         abteilung zwangsläufig auch mit           triebetriebs in Linz und Ham-
                                      auch Geschäftsführerin eines Toch-      Marken- und Patentrecht beschäf-          burg (1998-2006)
                                      terunternehmens in Hamburg war          tigt, hier ist also auch schon viel       „„ Gerichtspraktikum
                                      und sich deshalb auch mit deut-         praktische Erfahrung da.“                 „„ Rechtsanwaltsanwärterin
     Kontakt                          schem Recht eingehend befasst                                                     „„ seit 2009 Universitätsassi-
                                      hat.                                    Nach der Rückkehr aus Hamburg             stentin am Institut für Unterneh-
     Dr.in Helene Herda                                                       hat Herda das Gerichtspraktikum           mensrecht
     Tel.: 0732 2468-8408             Immaterialgüterrecht                    absolviert und war Rechtsanwalts-
     Mail: helene.herda@jku.at        Ein Schwerpunkt, den Herda wei-         anwärterin, bevor sie zurück an die       Hobbies:
     www.unternehmensrecht.jku.at     ter vertiefen möchte, ist Immate-       JKU kam. „Ich habe diese Jahre­ in        Reiten, Reisen, Sprachen
                                      rialgüterrecht (Intellectual Property   Deutschland schön gefunden, aber

                                      Mag.a Ilona Horwath, Institut für Frauen- und Geschlechterforschung
     Zur Person
                                      Gesellschaft, Geschlecht und Technik
                                      Dass Frauen in der Technick unterrepräsentiert sind, ist bekannt. Dass sich daran
                                      etwas ändert, ist Anliegen von Mag. a Ilona Horwath. Sie beschäftigt sich schwer-
                                      punktmäßig mit der Situation von Frauen in technischen Berufen und damit, wie
                                      Geschlechteraspekte etwa in die Entwicklung technischer Produkte einfließen.

     Mag.a Ilona Horwath
     Institut für Frauen- und
     Geschlechterforschung            N   eben Organisationsforschung
                                          in technischen Bereichen wid-
                                      met sich Horwath auch sozialen
                                                                              pekten der Informations- und
                                                                              Kommunikationstechnologien. Ein
                                                                              künftiger Forschungsschwerpunkt
                                                                                                                      Feuerwehr
                                                                                                                      In ihrer Dissertation hat sich Hor-
                                                                                                                      wath mit dem Feuerwehrwesen in
                                      und geschlechterspezifischen As-        wird dabei die Technikgenese sein.      Oberösterreich beschäftigt. Im Zen-

14     JKU | UNIVATIONEN 4/10
jku
                                                                                                          Xxxxxxxxxxx
                                                                                                             goes Gender

Dr.in Birgit Kirchmayr, Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte (IFZ)
                                                                                                                            Zur Person
Kunst – Politik - Moderne

KünstlerInnen werden von der Gesellschaft gewisse Freiheiten zuerkannt, sie können
damit auf Zeitströmungen radikaler eingehen. Vor und während des Nationalsozia-
lismus fühlten KünstlerInnen sich eher über das tägliche Geschehen erhaben. Diesem
Wandel im Selbstverständnis von KünstlerInnen geht Dr.in Birgit Kirchmayr nach.
                                                                                                                            Dr.in Birgit Kirchmayr
                                                                                                                            Institut für Neuere Geschichte
                                                                                                                            und Zeitgeschichte

A   nhand von autobiographischen
    Zeugnissen wird Kirchmayr für
                                       ihre Habilitation am Institut für Neue-
                                       re Geschichte und Zeitgeschichte die
                                       Biographien von bildenden Künstle­
                                                                                  Kunst
                                                                                  Kirchmayrs Auseinandersetzung
                                                                                  mit dem Nationalsozialismus und
                                       r­Innen aus Österreich, die zwischen       ihre Tätigkeit im Bereich der Resti-      Forschungsschwerpunkte:
Steckbrief:                            1900 und 1945 schöpferisch tätig           tutions- und Provenienzforschung          Nationalsozialismus, Kunst- und Kul-
„„ Geboren in Wels                     waren, studieren und analysieren, wie      gipfelte unter anderem darin, dass        turgeschichte, Kunstraub- und Pro-
„„ Studium und Promotion an            sie auf gesellschaftliche und politische   sie zur Kuratorin der viel disku-         venienzforschung, Oral History /
der Universität Salzburg               Transformationen reagiert haben.           tierten Ausstellung „Kulturhaupt-         Biographie, Geschlechter- und Frau-
„„ Wissenschaftliche Mitarbei-                                                    stadt des Führers. Kunst und Na-          engeschichte des 19. und 20. Jahr-
terin am Ludwig-Boltzmann-In-          Stereotypen                                tionalsozialismus in Oberösterreich       hunderts
stitut für Gesellschafts- und Kul-     „Nach dem Ende des National-               und Linz“ der oberösterreichischen
turgeschichte an der JKU (2001-        sozialismus wurde die Frage ge-            Landesmuseen in Kooperation mit
2004)                                  stellt, warum KünstlerInnen in ih-         Linz 2009 bestellt wurde.
„„ Universitätsassistentin am          ren Werken nicht eindeutig poli-
Institut für Neuere Geschich-          tisch Stellung bezogen haben“,             Mit einem weiteren, am IFZ kon-           Kontakt
te und Zeitgeschichte der JKU          sagt Kirchmayr. „Die Antwort da-           zipierten Forschungsprojekt wird
(seit 2005)                            rauf lautete oft: ‚Ich bin ja Künst-       Kirchmayr in den nächsten Jahren          Dr.in Birgit Kirchmayr
                                       ler, und nicht politisch.’ Dieses Bild     zudem auch an einem internatio-           Tel.: 0732 2468-8842
Hobbies:                               vom Künstler widerspricht den              nal vergleichenden Projekt zu ge-         Mail: birgit.kirchmayr@jku.at
Bücher, Kino, Garten                   heutigen Stereotypen des Künstle-          sellschaftlichen Transformationen in      www.ifz.jku.at
                                       rInnenverständnisses.                      Industrieregionen beteiligt sein.

trum der Studie steht die Berufsfeu-   senschaftliche Arbeiten so reizt:          detaillierte Einblicke in Bereiche, zu
erwehr Linz, die bisher im Brand-
dienst rein männlich besetzt ist und
                                       „Man hat viel mit Menschen zu
                                       tun und bekommt dadurch auch
                                                                                  denen man sonst keinen Zugang
                                                                                  hätte.“
                                                                                                                            Zur Person
künftig auch Feuerwehrfrauen in                                                                                             Forschungsschwerpunkte:
ihren Reihen begrüßen möchte.                                                                                               Frauen in technischen Berufen,
                                         Steckbrief:                              Frauen- und Geschlechterfor-              geschlechterspezifische Aspekte der IT
„Hier ist die zentrale Frage, wie        „„ Geboren in Kirchdorf/Krems            schung
man den Anteil der Bewerbe-              „„ Studium der Soziologie an             „„ JKU goes gender Stipendium
rinnen erhöhen und dabei mit
den Freiwilligen Feuerwehren ko-
                                         der JKU und an der Universitat
                                         Autònoma de Barcelona
                                                                                  (2008-2009)
                                                                                  „„ Johanna-Dohnal-Förderpreis
                                                                                                                            Kontakt
operieren kann, denn dort stei-          „„ Projektkoordination TEquality         2005                                      Mag.a Ilona Horwath
gen die Zahlen aktiver Feuerwehr-        – Technik.Gender.Equality                                                          Tel.: 0732 2468-9234
frauen,“ sagt Horwath. Die Ar-           „„ seit 2006 Wissenschaftliche           Hobbies:                                  Mail: ilona.horwath@jku.at
beit mit der Feuerwehr zeigt auch        Mitarbeiterin am Institut für            Reisen, Lesen, Pflanzen                   http://genderstudies.jku.at
deutlich, warum Horwath das wis-

                                                                                                                           JKU | UNIVATIONEN 4/10             15
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       Xxxxxxxxxxx
         goes Gender

                                        Dr.in Nicole Kronberger, Institut für Pädagogik und Psychologie
     Zur Person
                                        Technologie denken

                                        Auf welche Art und Weise machen sich Menschen im Alltag ein Bild von neuen Tech-
                                        nologien? Warum werden manche Technologien mit Begeisterung akzeptiert, wäh-
                                        rend andere auf Ablehnung und Widerstand treffen? Alltagsurteile und ExpertIn-
                                        nenmeinungen weichen dabei nicht selten voneinander ab.
     Dr.in Nicole Kronberger
     Institut für Pädagogik und
     Psychologie, Abteilung für Sozi-
     al- und Wirtschaftspsychologie
                                        D    r.in Nicole Kronberger vom In-
                                             stitut für Pädagogik und Psy-
                                        chologie untersucht in ihrer For-
                                                                               Themenfindung
                                                                               Bisher stand für Kronberger der
                                                                               Bereich Science and Technology
                                                                                                                     tische Reflexionsmöglichkeit und
                                                                                                                     das von AuftraggeberInnen unab-
                                                                                                                     hängige Arbeiten.
                                        schungsarbeit, wie Risikowahr-         Studies im Vordergrund, um die
     Forschungsschwerpunkte:            nehmung, Moralvorstellungen,           Beziehung zwischen Alltagsden-
     Science and Technology Studies,    Werte und Stereo­type das Alltags-     ken und Wissenschaft und Tech-          Steckbrief:
     Sozialpsychologie des Alltags-     denken in diesem Bereich beein-        nologie zu untersuchen. Mögliche        „„ Geboren und aufgewach-
     denkens, sozialwiss. Methoden      flussen. Dafür verwendet Kronber-      neue Themenfelder werden der-           sen in Salzburg
                                        ger, die sich auch für sozialwissen-   zeit mit KollegInnen diskutiert.        „„ Studium und Promotion
                                        schaftliche Forschungsmethoden         „Ich schnuppere oft in Themen-          (2003) an der Universität
                                        interessiert, sowohl qualitative als   gebiete hinein und entscheide           Wien,
                                        auch quantitative Verfahren. „Bei      dann, ob das auch für ein größe-        „„ Forschungs- und Lehrtätig-
                                        mir steht immer der sozialpsycho-      res Forschungsprojekt interessant       keit u.a. an den Universitäten
                                        logische Aspekt im Vordergrund“,       wäre“, sagt Kronberger. Sie sieht       Linz, London School of Eco-
     Kontakt                            sagt Kronberger, „aber interdis-       ihre wissenschaftlichen Untersu-        nomics (UK), Cambridge (UK)
                                        ziplinäre Kooperationen sind mir       chungen wie kleine Reisen, „wo          und ISCTE (Portugal).
     Dr.in Nicole Kronberger            sehr wichtig.“ Ebenso internati-       man manchmal auch nicht ganz
     Tel.: 0732 2468-8224               onale Kooperationen: derzeit ar-       genau weiß, wo es hingeht.“             Hobbies:
     Mail: nicole.kronberger@jku.at     beitet sie in drei EU-Projekten im                                             Lesen, Reisen und Sprachen,
     www.swp.jku.at                     Bereich Technologie und Alltags-       Am wissenschaftlichen Arbeiten          Laufen, Radfahren
                                        denken.                                reizt Kronberger besonders die kri-

                                        Dr.in Barbara Müller, Institut für Human Resource and Change Management
     Zur Person
                                        Lernen zu Wissen
                                        Wie lernen Organisationen? Welches Wissen wird in einem Unternehmen als „rele-
                                        vant“ erachtet? Was ist in einem Betrieb (nicht) erlaubt und welche Muster lassen
                                        sich daraus ableiten? – Die Forschungsarbeiten von Dr.in Barbara Müller kreisen um
                                        die Frage, wie Organisationen lernen und mit bestehendem Wissen umgehen.

     Dr.in Barbara Müller
     Institut für Human Resource and
     Change Management                  I n Untersuchungen mit Bera-
                                          tungs- und Technologieunter-
                                        nehmen kristallisierten sich spezi-
                                                                               men, was in den Unternehmen als
                                                                               relevant erachtet wird. Das spielt
                                                                               vor allem für die Frage eine Rolle,
                                                                                                                     griffen und für Innovationen ge-
                                                                                                                     nutzt werden, oder ob sie „abpral-
                                                                                                                     len“ und damit von der Organisa-
                                        fische Muster heraus, die bestim-      ob potenzielle Lernimpulse aufge-     tion schlichtweg ignoriert werden.

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                                                                                                    Xxxxxxxxxxx
                                                                                                       goes Gender

Dr.in Astrid Sabine Pechstein, Institut für Technische Mechanik
                                                                                                                     Zur Person
Millionen Unbekannte

Mathematik und Mechatronik verbindet die „gelernte“ Industriemathematikerin
Dr. in Astrid Sabine Pechstein vom Institut für Technische Mechanik in ihren
Forschungsarbeiten, und sie löst mit diesem interdisziplinären Ansatz Probleme, die
bisher in der Praxis Schwierigkeiten bereitet haben.
                                                                                                                     Dr.in Astrid Sabine Pechstein
                                                                                                                     Institut für Technische Mechanik

E   in Roboter besteht aus Einzel-
    teilen, von denen jeder sich
verformen kann, was im indus-
                                     hezu unmöglich zu berechnen, wie
                                     sich ein Roboter unter bestimmten
                                     Bedingungen verhalten wird, weil
                                                                            punkt von Pechstein liegt auf der
                                                                            Balkentheorie: dabei geht es um
                                                                            die effiziente Berechnung der Ver-
triellen Prozessablauf zu uner-      das Gleichungssystem aus vielen        formungen von dünnen, langen
wünschtem Verhalten wie etwa Vi-     Millionen Unbekannten bestehen         Platten oder Balken.                     Forschungsschwerpunkte:
brationen führen kann. Mit her-      würde.                                                                          Modellreduktionsverfahren,
kömmlichen Methoden ist es na-                                              Gottesgeschenk                           Balkentheorie
                                     Pechstein entwickelt ein Modellre-     Pechstein, die sich schon früh für
                                     duktionsverfahren, in dem die An-      Technik interessiert hat, aber erst
  Steckbrief:                        zahl der Unbekannten in der Glei-      durch die FIT-Schnuppertage kon-
  „„ Geboren und aufgewach-          chung auf etwa 50 reduziert wird.      kret zur Mathematik hingeführt
  sen in Linz                        Damit wird es möglich, im Mo-          wurde, sieht in der „Frauenstel-
  „„ Studium der Mathematik          dell zu berechnen, wie ein Robo-       le“, die sie nun am Institut für Me-
  an der JKU                         ter sich über eine bestimmte Zeit-     chanik bekommen hat, „ein Got-
  „„ Promotion sub auspici-          spanne hinweg verhalten wird, et-      tesgeschenk“. Trotz der wirklich         Kontakt
  is praesidentis an der JKU         wa welche und wie starke Vibra-        hervorragenden wissenschaft-
  (2009)                             tionen und Schwingungen auftre-        lichen Leistungen in ihrer bishe-        Dr.in Astrid Sabine Pechstein
                                     ten werden.                            rigen Karriere, hatte sie immer nur      Tel.: 0732 2468-6306
  Hobbies:                                                                  kurz­fristige Verträge, nun ist erst-    Mail: astrid.pechstein@jku.at
  Sport, Kochen, Klavierspielen      Balkentheorie                          mals eine längerfristige Planung         http://tmech.mechatronik.uni-linz.ac.at/
                                     Ein zweiter Forschungsschwer-          möglich.

Trends                               wertet. Letztlich steht aber die un-   schen und dabei insbesondere den
„Wie sich zeigte, tendieren bei-
spielsweise Beratungsunterneh-
                                     mittelbare Kosten-Nutzen-Rela­
                                     tion im Vordergrund, die Verände-
                                                                            Fragen nach gehen, wo in Unter-
                                                                            nehmen und wie in Unternehmen
                                                                                                                     Zur Person
men oft dazu, einfach bestimmten     rungsprozesse oft behindert.           Innovationen entstehen. Auch             Forschungsschwerpunkte:
Trends nachzulaufen, anstatt neue                                           die Rolle, die das Management in         Organisationale Lernprozesse,
Lösungen zu entwickeln, während      Müller wird künftig im Bereich or-     solchen Prozessen spielt, soll inten-    strategisches Lernen, Management
sich Technologieunternehmen zwar     ganisationales Lernen weiter for-      siv beleuchtet werden.                  Development
stark auf die Bereiche Research
and Development konzentrieren,
den Wissensaustausch mit ande-         Steckbrief:                          dem Award of Excellence und
                                                                                                                     Kontakt
ren Bereichen, wie beispielsweise      „„ Geboren in Kärnten                dem Stephan-Koren-Preis.                 Dr.in Barbara Müller
der Produktion, aber weitgehend        „„ Studium und Promotion an                                                   Tel.: 0732 2468-9120
vernachlässigen“, sagt Müller. Das     der Wirtschaftsuniversität Wien      Hobbies:                                 Mail: barbara.mueller@jku.at
wird von den Unternehmen zwar          „„ Auszeichnungen u.a. mit           Wandern, Rudern, Schwimmen               www.jku.at/hrcm
erkannt und als nicht positiv be-

                                                                                                                    JKU | UNIVATIONEN 4/10              17
jku
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         goes Gender

                                      Dr.in Veronika Pillwein, Institut für Symbolisches Rechnen
     Zur Person
                                      Mathematisch interdisziplinär

                                      In ihrer Dissertation hat Dr.in Veronika Pillwein vom Institut für Symbolisches Rech-
                                      nen, RISC, Fragestellungen bzw. Methoden aus der Numerischen Mathematik und
                                      dem Symbolischen Rechnen verbunden. Damit konnte sie dem bei ihr stark ausge-
                                      prägten Hang zum interdisziplinären Forschen innerhalb der Mathematik nachgehen.
     Dr.in Veronika Pillwein
     Institut für Symbolisches
     Rechnen, RISC

                                      D    ie Finite Elemente Methode
                                           dient dazu, näherungswei-
                                      se Lösungen von partiellen Diffe-
                                                                                       men, um Ungleichungen für spe-
                                                                                       zielle Funktionen zu beweisen.
                                                                                       Das Entwickeln und Anwenden
                                                                                                                           tational Mathematics war insofern
                                                                                                                           besonders reizvoll, weil ich hier
                                                                                                                           auch aus anderen Bereichen viel
                                      rentialgleichungen zu ermitteln.                 von Algorithmen geschieht zwar      mitbekam und mich auch einbrin-
     Forschungsschwerpunkte:          Pillwein hat sie mit der algorith-               am Computer, „aber ich rechne       gen konnte.“
     Finite Elemente Methode, Algo-   mischen Kombinatorik verbunden                   auch nach wie vor viel auf dem
     rithmische Kombinatorik          und mit Methoden aus der Sym-                    Papier“, beschreibt Pillwein ihre
                                      bolik versucht, die Finite Elemente              Arbeitsweise. Natürlich ist auch      Steckbrief:
                                      Methode weiterzuentwickeln bzw.                  das Literaturstudium wichtig,         „„ Geboren in Wien
                                      zu verbessern. „Das war nur mög-                 und besonders der Austausch mit       „„ aufgewachsen in Steyrer-
                                      lich, weil beide Dissertationsbe-                KollegInnen.                          mühl
                                      treuer –Prof. Paule vom RISC und                                                       „„ Studium der Technischen
                                      Prof. Schöberl, der jetzt an der TU              Themenwahl                            Mathematik und Promotion an
                                      Wien ist – offen für neue Problem-               Die Faszination für die Mathe-        der JKU
     Kontakt                          lösungen und für neue Zugänge                    matik war bei Pillwein bereits in     „„ Post-Doc im Doktoratskolleg
                                      waren“, sagt Pillwein.                           der Schule vorhanden, der Reiz        Computational Mathematics
     Dr.in Veronika Pillwein                                                           an der Wissenschaft entwickelte
     Tel.: 0732 2468-9958             Arbeitsweise                                     sich während des Studiums: „Ich       Hobbies:
     Mail: veronika.pillwein@jku.at   Ein zweiter großer Forschungs-                   schätze die Freiheit des Themen-      Free Jazz Konzerte besuchen,
     www.risc.jku.at                  schwerpunkt betrifft die Entwick-                spektrums, und die Zusammenar-        Radfahren, Familie
                                      lung von symbolischen Algorith-                  beit im Doktoratskolleg Compu-

                                      Dr.in Elisabeth Poltschak, Institut für Verwaltungsrecht und Verwaltungslehre
     Zur Person
                                      Energiewirtschaft – Umbruch mit Folgen

                                      Die Liberalisierung in der Energiewirtschaft hat zu einem Strukturwandel geführt,
                                      der in vielen verschiedenen Bereichen Probleme aufwirft. Was die rechtliche Seite
                                      betrifft, ist Dr.in Elisabeth Poltschak vom Institut für Verwaltungsrecht und Verwal-
                                      tungslehre seit ihrer Dissertation eine Expertin.

     Dr.in Elisabeth Poltschak
     (geb. Würthinger)
     Institut für Verwaltungsrecht
     und Verwaltungslehre
                                      F    ür die Habilitation, die das Er-
                                           gebnis der nächsten sechs Jah-
                                      re Forschungsarbeit sein soll, wird
                                                                                       Energiewirtschaftsrecht dranblei-
                                                                                       ben, denn „das ist ein Rechts-
                                                                                       bereich mit dynamischer Weiter-
                                                                                                                           Fragestellungen“, sagt sie. Ein
                                                                                                                           Schwerpunkt ist etwa der Bereich
                                                                                                                           der Entflechtung der Energieun-
                                      P o l t s c h a k a m T h e m e n b e re i c h   entwicklung und vielschichtigen     ternehmen und welche verfas-

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