CityKirche Zug: Die etwas andere Kirche - Reformierte Kirche Zug

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CityKirche Zug: Die etwas andere Kirche - Reformierte Kirche Zug
Reformierte Kirche
Kanton Zug

Kirche mit Zukunft

                                                                                              1/ 2020

                                                                                                          Foto: zVg

CityKirche Zug:                                          Heilsarmee                Kirchenrat
Die etwas andere Kirche                                  Die Heilsarmee ist nun
                                                         auch im Kanton Zug
                                                                                   Neue Serie:
                                                                                   Der Kirchenrat im
In der CityKirche Zug werden Grenzen ausgelotet.         aktiv: In Cham betreibt   Porträt. Diesmal mit
Willkommen ist jeder, der offen für Neues und manchmal   ein Offiziersehepaar      Kirchenratspräsident
auch Gewagtes ist.                                       einen Treffpunkt.         Rolf Berweger.
1 / 2020

                                                  NACHRICHTEN
Medientipps                                       Kirchenratswahl: Keine Entscheidung                   Tveit verabschiedet
Als mir das Licht unerträglich wurde              Zug. Am 24. November waren die rund 13’500            Bern. An ihrer
Eine Pfarrerin über das Unerträgliche: Als        stimmberechtigten reformierten Zugerinnen und         Herbstversamm-
Marion Muller-Colards zwei Monate alter           Zuger aufgerufen, ein neues Mitglied in den           lung verabschiede-
Sohn lebensbedrohlich erkrankt, folgt eine        ­Kirchenrat der Reformierten Kirche Kanton Zug        ten die Abgeordne-
lange Zeit voller Hoffen und Bangen. Das           zu wählen. Zur Wahl standen drei Kandidaten:         ten des SEK den
Kind wird schliesslich wider Erwarten              Andrea Joho, Andreas Blank und Remo Cottiati.        Generalsekretär
gesund, aber die junge Mutter stürzt in
­                                                  Bei einer Wahlbeteiligung von 23,44 % erreichte      des Ökumenischen
eine tiefe Depression. Sie erträgt weder das      jedoch keiner der Kandidierenden das absolute         Rats der Kirchen
Licht des Sommers, noch sind ihr die Hilfs­        Mehr von 1509 Stimmen. Es wird also ein zwei-        (ÖRK), Olav Fykse
angebote von Freunden und Familie eine             ter Wahlgang notwendig. Dieser findet statt am       Tveit. Der norwe-
Stütze.                                            Sonntag, 19. Januar 2020.                            gische Pfarrer tritt nach zwei fünfjährigen
Berührend und poetisch erzählt die Seelsor-                                                             Amtsperioden nicht mehr zur Wiederwahl an
gerin, wie sie eine andere Art zu glauben,                                                              und verlässt sein Amt per Ende März 2020. In
einen anderen Gott findet: einen, der nicht       Zwingli in Mittenägeri                                seiner Abschiedsrede vor dem SEK stellte Tveit
für die Sicherheit der Menschen garantiert,                                                             klar, dass die Ökumene kein Relikt aus dem
sondern für die Widerstandskraft des Le-           Mittenägeri. Schon                                   20. Jahrhundert sei. Vielmehr sei sie eine Er-
bens. Mit diesem Glauben ohne Absiche-             seit einiger Zeit be-                                neuerungsbewegung der Kirchen, die Einheit
rung g­ elingt es ihr, die Fensterläden wieder     weist der Reformator                                 durch gemeinsames Zeugnis und Dienst finden
                          zu öffnen, das Licht    Huldrych Zwingli an-                                  will. «Ökumene ist der Geist Gottes, der in uns,
                          hereinzulassen und      lässlich des Zwingli-­                                Individuen und Glaubensgemeinschaften, wirkt
                          zu leben.                Jubiläums Volksnähe.                                 und uns regelmässig zu neuer Offenheit und
                                                   An der Zürcher Street­-                              Authentizität bekehrt», so Tveit in seiner Rede.
                         Als mir das Licht         parade war der streit-                               Die Beziehungen unter den Kirchen hätten sich in
                        ­unerträglich wurde        bare Theologe ebenso                                 den letzten Jahren zwar verbessert. Doch sollen
                         Marion Muller-Colard      vertreten wie an diver-                              und wollen sich ÖRK, Global Christian Forum
                         112 Seiten, CHF 21.90     sen anderen Plätzen                                  und die Römisch-katholische Kirche künftig
                         Theologischer Verlag      der Stadt Zürich, stets                              bei Themen wie Kinderrechte, Gesundheit und
                                                   «bewaffnet» mit einer                                Heilung, Geschlechtergerechtigkeit, Migration,
                                                   prägnanten Botschaft. Am 2. Dezember ver-            Antirassismus und Ausländerfeindlichkeit noch
                                                   schlug es Zwingli zu den Reformierten in Ägeri,      intensiver und konkreter engagieren. Der ÖRK
                                                   denn zum Kanton Zug hatte der Reformator zeit-       hat derweil mithilfe eines Findungsausschusses
                                                   lebens eine besondere Beziehung. Die Schlach-        zwei Kandidierende ausgemacht, die das Ruder
                                                  ten am Gubel und bei Kappel am Albis sind             von Olav Fykse Tveit am 1. April 2020 überneh-
                                                  wichtige Meilensteine in der Geschichte der           men könnten: Elizabeth Joy, Direktorin von
Theotrail                                         ­Reformation – und ein deutliches Mahnmal, dass       «Churches Together in England» und Mitglied
Ein neues Angebot der Nachwuchsförderung           sich der Glaube nicht mit Waffengewalt eindäm-       der Orthodox-syrischen Kirche von Malankara;
Theologie soll junge Menschen zum Disku-           men lässt. In Ägeri gastiert Zwingli – noch bis      und Jerry Pillay, Dekan der Fakultät Theologie
tieren anregen. Theotrail ist eine Art theo-       im Frühling – als eine schöne Abwandlung der         und Religion an der Universität von Pretoria,
logische Schnitzeljagd an den Schauplätzen         Weihnachtsgeschichte: Für einmal suchen nicht        Südafrika, und Mitglied der Presbyterianischen
Zürich und Basel. Natürlich braucht es dazu        Maria und Josef eine Wohnung, sondern der            Unionskirche im südlichen Afrika. Die endgültige
eine schnell installierte Handy-App – und          Reformator tut dies höchstpersönlich. Ein Sym-       Wahl treffen die Mitglieder des ÖRK-Zentral­
ein bisschen Zeit. Es gibt in jeder Stadt          bol dafür, dass sich die Reformierten Kirchen        ausschusses im Rahmen einer Tagung Ende März
verschiedene Startpunkte, die gleichzeitig
­                                                  ständig wandeln und erneuern müssen, um die          in Genf.
auch die Endpunkte des rund 90-minütigen           Botschaft des Evangeliums mit den Menschen
«Diskutiergangs» sind. Unterwegs gilt es,          stets zeitgemäss teilen zu können.
knifflige Aufgaben zu lösen und sich in der                                                             Zwinglipreis für «Open Place»
Gruppe von 2 bis 5 Personen über Themen
wie «Beeinflusst mein Glaube, was ich ein-        SEK für
kaufe?» auszutauschen. Und weil ein wenig         «Ehe für alle»                                                                                Zwinglipreis für
Wettbewerb sein muss, verdient man sich                                                                                                    kirchliche Innovation
auf dem Theotrail Punkte, mit denen man           Bern. Der Schweize-                                                                             Projekteingabe
                                                                                                                                                  bis 31. Juli 2019
sich in eine Bestenliste eintragen kann.          rische Evangelische                                                                       Hauptpreis CHF 1519.–
Mehr zum Spiel und zum Herunterladen der          Kirchenbund (SEK)
Gratis-App – mit der übrigens jeder seine eige­   spricht sich für die Öffnung der Ehe für gleich-
nen Schnitzeljagden für Freunde, Verwandte        geschlechtliche Paare auf zivilrechtlicher Ebene
und Bekannte zusammenbauen kann – unter           aus. Diesen Beschluss fassten die Abgeordneten an
www.theologiestudium.ch.                          ihrer Versammlung im November klar mit 49 zu
                                                  11 Stimmen. Sie empfahlen jedoch, erst die zivil-
                                                  rechtliche Öffnung abzuwarten. Zudem empfah-
                                                  len sie den Mitglied­kirchen, dass bei der kirchli-
                                                  chen Trauung in Z  ­ ukunft die Gewissensfreiheit     Schaffhausen. «Open Place» ist ein Begegnungs-
                                                  der Pfarrerinnen und Pfarrer gleich wie für alle      ort der evangelischen Kirchgemeinde Kreuzlingen.
                                                  anderen Kasualien gewahrt bleibt. Mit anderen         Das Projekt unterstützt Menschen in schwierigen
                                                  Worten: Pfarrpersonen könnten in Zukunft gleich-      Lebenssituationen. Drogen und Alkohol in der
                                                  geschlechtliche Trauungen vollziehen, müssten es      Örtlichkeit sind tabu, die diakonische Arbeit steht
                                                  aber nicht. Es sei wichtig zu respektieren, dass in   im Vordergrund. Für diese Arbeit wurde «Open
                                                  den Reformierten Kirchen unterschiedliche Ehe-        Place» dieses Jahr mit dem Zwinglipreis für
                                                  verständnisse Platz haben müssen.                     kirchliche Innovation ausgezeichnet. Die mit 1519
Zum Abschied von
                                                                                                         Kirchenrat Marc Nagel
Franken dotierte Auszeichnung wurde heuer vom        Tödlich teures Gesundheitssystem
Schweizerischen Protestantischen Volksbund (SPV)
bereits zum dritten Mal vergeben. «Open Place»
habe «Modellcharakter für eine zukunftsfähige
Gemeindeorganisation», heisst es in der Begrün-
dung für die Verleihung. «Es verbindet Seelsorge,
Diakonie und Bildung auf beispielhafte Weise».
Ausserdem vergab der SPV vier Anerkennungs-
preise in Höhe von jeweils 500 Franken. Sie gingen
an den Verein «Aktion Kirchen Züri Oberland»
für die Ausrichtung des Kirchentags 2018 in
Wetzikon; an das Musical «Sofie und das Reich
von Ruach» der Reformierten Kirchgemeinde
Meilen; an den Verein «reformiertbewegt» aus         Washington, D.C. Eine nationale Gesundheits-
Hittnau; und an das Café «Coffee and Deeds» der      studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup
Reformierten Kirche Zürich Hirzenbach.               und der Non-Profit Organisation West Health
                                                     brachte Erschreckendes an den Tag. In den letz-
                                                     ten 5 Jahren wurden demnach 34 Millionen
Weltoffener Friedhof                                 Amerikanerinnen und Amerikaner Zeugen da-
                                                     von, dass jemand aus ihrem Umfeld verstarb,
Bern. Der Bremgartenfriedhof in Bern ist ein         weil die nötigen medizinischen Massnahmen
Musterbeispiel für religiöse Offenheit. Schon seit   nicht finanziert werden konnten. Auffällig da-      Lieber Marc
einiger Zeit steht der zweitgrösste Friedhof der     bei ist, dass die Zahl der Nichtweissen mehr
Bundeshauptstadt Christen, Juden, Muslimen           als doppelt so hoch ist als jene der Weissen.       20 Jahre aktiv im Dienst unserer Kirch­
und Buddhisten offen. Mit der Einweihung eines       Die Studie sei «ein tragisches Statement über       gemeinde: Ein treues Engagement kommt
in Zusammenarbeit mit der tamilischen Hindu-         den Zustand des amerikanischen Gesundheits­         zu einem Ende !
gemeinde Bern aus Naturstein gebauten Tempels        systems», sagte Tim Lash, Chief Strategy Officer    Nach 6 Jahren Mitarbeit in der Bezirks­
können nun auch Hindus gemäss ihrer Tradition        bei West Health. Der Affordable Care Act senkte     kirchenpflege Rotkreuz-Hünenberg – die da-
von Verstorbenen Abschied nehmen. Dass die fünf      zwar die Zahl der Nichtversicherten drastisch.      mals noch einen gemeinsamen Kirchenbezirk
Weltreligionen jetzt auf dem Friedhof vereint        Dennoch waren letztes Jahr noch 8,5 Prozent         ­bildeten – tratest du 2006 in den ­Kirchenrat
sind, ist das Resultat eines Massnahmenplans         der Amerikaner – etwa 28 Millionen Men-              ein; du übernahmst das Ressort Finanzen.
der Stadt Bern zur Förderung der Integration.        schen – nicht versichert. Gar 45 Prozent waren       Seither hast du es geschafft, fast 20 Millio-
So soll die Vielfalt der Bevölkerung in verschie-    unterversichert. Unbezahlte medizinische Rech-       nen Franken Schulden der Kirchgemeinde
denen Lebensbereichen unterstützt werden.            nungen beliefen sich 2018 auf 88 Milliarden          abzubauen – das entspricht den gesamten
                                                     Dollar. Dies auch, weil der Affordable Care          Baukosten für unser neues Kirchenzentrum.
                                                     Act die Pharmaindustrie nicht daran hindern          Wahrlich eine stolze Leistung! Natürlich
Sozialzentrum mit Walliser Reformierten              konnte, horrende Preise für Medikamente zu           haben dabei die gute Finanzlage und die
                                                     verlangen.                                           fleissig sprudelnden Steuereinnahmen so-
Sitten. Im März 2020 wird in der Innenstadt von                                                           wohl juristischer als auch privater Personen
Sitten eine Einrichtung für sozial Benachteiligte                                                        geholfen. Aber als Präsident der Finanz-
eröffnet. Das «Haus der Diakonie und Solidarität»    Rückgang des Terrors                                kommission und als Mitglied der Bau­
umfasst unter anderem ein Gesundheitszentrum                                                             kommission hast du ein geübtes Auge auf
und eine Rechtsstelle. Sie ist ein Gemeinschafts-                                                        nötige Investitionen und Kosten geworfen
projekt der Diözese Sion, der ökumenischen Ver-                                                          und vor «Nice-to-have»-Ausgaben abgera-
eine «Accueil-Hotel-Dieu» und «Saint-Vincent-                                                            ten. Zu Recht hast du dich lang gegen die
de-­Paul» sowie der Evangelisch-reformierten                                                             Senkung des Kirchensteuersatzes gewehrt.
Kirche des Kantons Wallis. Letztere sprach kürz-                                                         Du hast die Tilgung unserer Schulden
lich einen jährlichen Beitrag von 5000 Franken für                                                       immer in den Vordergrund gerückt. Erst
                                                                                                         ­
das Projekt, das Menschen in prekären Lebens-                                                            die von dir auch persönlich gelebte Kosten-
situationen unter die Arme greift.                                                                       disziplin hat zu dieser ausgezeichneten
                                                                                                         Finanzlage geführt. Als Abschiedsgeschenk
                                                                                                         an unsere Kirchenmitglieder konntest du
Erstes Krematorium Griechenlands                     Sydney. Der Globale Terrorismus-Index der           nun in diesem Jahr mit gutem Gewissen
                                                     australischen Denkfabrik Institute for Econo-       dem Grossen Kirchgemeinderat eine Steuer-
Ritsona. In Griechenland sind Feuerbestattun-        mics and Peace (IEP) macht Hoffnung: Die Zahl       senkung beantragen.
gen zwar seit fast 15 Jahren erlaubt. Wer seine      der weltweiten Terror-Opfer ist 2018 zum            Neben deiner Tätigkeit als selbstständiger
Angehörigen auf diese Weise bestatten wollte,        ­vierten Mal in Folge gesunken. Sie lag über 50     Treuhänder hast du in den letzten Jahren
musste bisher für die Verbrennung selbst jedoch       Prozent tiefer als 2014. In absoluten Zahlen       eines deiner Hobbies zu einem kleinen Ge-
ins Ausland fahren – denn es gab im ganzen Land       starben 2018 aber immer noch 15’952 Men-           schäftszweig entwickelt: den Handel mit
kein Krematorium. Das Problem: Die griechisch-­       schen durch Terrorismus. Der Wermutstropfen:       Weinen und die Organisation von Weinreisen.
orthodoxe Kirche, die in Griechenland grossen         Die Zahl der Länder, die von Terrorismus be-       Inwiefern dich die jährlichen Kirchenrats-
Einfluss hat, lehnt Feuerbestattungen ab. Für die     troffen sind, bleibt nach wie vor hoch. Für 2018   ausflüge, an denen du jeweils für die Wein-
orthodoxe Kirche besteht der Mensch aus Kör-          weist der Bericht Todesopfer in 71 Staaten aus.    auswahl verantwortlich zeichnetest, dazu
per und Seele. Eine Verbrennung des Körpers ver-      Nur 2002 waren noch mehr Länder betroffen.          inspiriert haben, weiss ich nicht mit Be-
hindere die Auferstehung. Auch wenn jetzt also        Am schlimmsten ist die Situation in Afghanis-      stimmtheit zu sagen.
im 500-Seelen-Dorf Ritsona, 50 Kilometer nörd-        tan, im Irak, in Nigeria, Syrien und Pakistan.     Herzlichen Dank für deinen grossen, langjäh-
lich von Athen, das erste Krematorium Griechen-       Der Bericht untersuchte 163 Länder; die Schweiz    rigen Einsatz zum Wohl der Kirchgemeinde !
lands eröffnet wurde, gilt deshalb nach wie vor:      lag dabei auf Rang 118.
Wer sich für eine Feuerbestattung entscheidet,                                                           Rolf Berweger
muss auf eine kirchliche Trauerfeier verzichten.     (Quellen: ref.ch, huffpost.com, euronews, srf.ch)   Kirchenratspräsident
4     FOKUS                                                                                                                                                            1 / 2020

Integrativ, sozial, visionär

Andreas Haas und Gaby Wiss sind mittendrin in der CityKircheZug – und in   Mittagspause für die Teilnehmenden eines Workshops. Foto: zVg
einer Kunstinstallation von Kurt Sigrist. Foto: Erik Brühlmann

Die Türen der CityKircheZug stehen jedem                                   evaluiert, erarbeitet und schliesslich
offen: Kirchennahen, Kirchenfernen und ganz                                aus der Taufe gehoben wurde. Der erste
                                                                           Anlass des Projekts – ein Aids-Gottes-
besonders den Neugierigen. Das ökumenisch                                  dienst in Zusammenarbeit mit der
getragene Angebot erfreut sich grosser                                     Aids-Hilfe Zug – fand am 7. Dezember
Beliebtheit – und das schon seit über einem                                2006 statt. Zwei Jahre später bewilligte
                                                                           der Grosse Kirchgemeinderat (GKGR)
Jahrzehnt.                                                                 die Umwandlung der CityKircheZug
                                                                           von einem Projekt in eine definitive
                          Wer wochentags über Mittag in die                Einrichtung.
                          reformierte Zuger Stadtkirche geht,
                          ­
                          muss damit rechnen, auf Menschen in              Betont ökumenisch
                          Liegestühlen zu treffen. Eine Protest-           Die ökumenisch aufgestellte CityKirche
                          aktion? Eine Kirchenbesetzung? Nichts            Zug wird von der Reformierten Kirche
                          von alldem! Es handelt sich hierbei um           Kanton Zug und der Katholischen Kirch-
                          die ­CityOase, eine beliebte Gelegenheit         gemeinde der Stadt Zug finanziert und
                          in der Mittagspause zur Erholung vom             getragen. «Bei der CityKircheZug ist es
                          Alltagsstress. Es ist aber nicht die             für einmal so, dass die Federführung
                          Reformierte Kirche Kanton Zug, die­
                          ­                                                bei der Reformierten Kirche liegt», sagt
                          das Angebot unterbreitet, sondern die            Andreas Haas, «die Katholische Kirche
                          CityKircheZug – eine Kirche der etwas            ist Juniorpartnerin.» Der für das refor-
                          anderen Art.                                     mierte Pfarramt Zug-West zuständige
                                                                           Pfarrer ist ebenso wie sein Pfarrkollege
                   Eine lange Geschichte                                   Hans-Jörg Riwar seit den Anfängen
                   Schon in den 1990er-Jahren entstand                     Mitglied der Steuergruppe, die den
                   bei den Zuger Reformierten die Vision                   Kurs der CityKircheZug bestimmt. Der
                                   einer offenen Kirche,                   Vorteil dieser Konstellation: Sie kann
                                   die mit ihren Angebo-                   die Infrastruktur des Bezirks Zug Men-
                                   ten jedem, gleich wel-                  zingen Walchwil nutzen, allen voran
 «Bei der CityKircheZug ist        chen Glaubens oder                      die Stadtkirche selbst, die an bester
 es für einmal so, dass die        welcher Konfession,                     Lage steht. «Das entspricht ganz dem
 Federführung bei der              etwas bieten sollte. Die                Wunsch der Zuger Reformierten, die
 Reformierten Kirche liegt,        ersten Schritte waren                   Kirche nach abgeschlossener Renovie-
                                   bescheiden: Das Pro-                    rung 2006 intensiver zu nutzen als nur
 die Katholische Kirche ist        jekt «OffenBar» bot je-                 für Gottesdienste und Beerdigungen»,
 Juniorpartnerin.»                 weils am Donnerstag-                    sagt Haas. Aber schreckt man dann
                                   nachmittag eine von                     nicht jene ab, die mit Kirche in jeglicher
                                   Freiwilligen betriebe-                  Form so gar nichts anfangen können?
                   ne Bar auf der Wiese der reformierten                   Der Pfarrer verneint. «Wir begegnen
                   Zuger Stadtkirche. Sie fand so viel An-                 immer wieder Menschen, die positiv
                   klang, dass zwischen 2004 und 2006                      überrascht sind, was in einer Kirche               In der CityKircheZug wird auch angepackt: zum
                   das ökumenische Projekt CityKircheZug                   ­alles möglich ist.»                               Beispiel für eine neue Bank vor der Kirche. Foto: zVg
FOKUS        5

                                                                                        Veranstaltungen der CityKirche 2020
                                                                                        Januar
                                                                                        20.      Fellini
                                                                                        30.      Alexandra Wey: Bilder aus Syrien

                                                                                        Februar
                                                                                        19.	Gesundheit ist die Kraft, mit der Realität zu leben:
                                                                                                Ein Abend mit Sr. Liliane Juchli
                                                                                        29.     Workshop: Quelle der Heilung

                                                                                        März
                                                                                        1.       Gottesdienst mit dem Handauflegeteam
                                                                                        13.      Lunchkonzert Frühling
                                                                                        19.      Paul Nizon: Ein Film von Christoph Kühn

                                                                                        April
                                                                                        28.	Künstliche Intelligenz – Technik: Bedrohung
                                                                                              oder Segen?

                                                                                        Mai
                                                                                        2., 3.	Gospel-Workshop und Gottesdienst
                                                                                                mit Christina Jaccard
                                                                                        5.	Künstliche Intelligenz – Ethik:
                                                                                                Haben Maschinen eine Moral?
                                                                                        15.	Was ist gutes Sterben? Benefizanlass zugunsten
                                                                                                des Hospiz Zentralschweiz
Möglichst viele ansprechen                   viele Katholiken schon fast Tabuthe-
Heutzutage kann natürlich kein Projekt       men, oder? «Es gibt auch bei den Katho-
lanciert werden, ohne eine Zielgruppe        liken Menschen, die über den Tellerrand    Juni
im Auge zu haben. «Wir sind da aber          hinausschauen wollen und für neue Er-      5. 	Künstliche Intelligenz – Religion: Digitalisierung –
sehr breit gefächert», sagt Haas. «Wir       fahrungen offen sind», sagt Gaby Wiss.              eine neue Religion
richten uns an Kirchennahe und Kirchen-      Die Theologin ist Leitungsassistentin      5.       Lunchkonzert Sommer
ferne, einfach an Menschen, die interes-     im Pastoralraum Zug-Walchwil und seit      19., 20. Stille Nacht
siert sind an Fragen zu Spiritualität,       März 2019 Mitglied der Steuergruppe
 Ethik und kulturellen Herausforderun-       der CityKircheZug, wo sie die katho­       Juli
gen.» Eine vom Kanton durchgeführte          lische Kirche zusammen mit Roman           2.       Volksmusik-Konzert mit Dani Häusler
Untersuchung über die Bevölkerungs-          Ambühl und Susanne Klass vertritt.
zusammensetzung spricht hier von den         «Meistens kommt es einfach darauf          August
Postmateriellen, die im Kanton und           an, wie man die Themen angeht», sagt       28.	Bruce Mathers: Memories of Ulster. Poetry and songs
­besonders in der Stadt Zug sehr stark       sie. So habe das Handauflegen ja zum              from Northern Ireland
verbreitet sind: Menschen, die materiell     Beispiel durchaus eine ­biblische Grund-
 gut situiert sind, keine traditionellen     lage.                                      September
 Bindungen pflegen, gebildet sind und                                                   4.     Urban Farming – Essbare Stadt
 sich sehr für Lebensfragen aller Art in-    Ergänzung, nicht Konkurrenz                10.    Suizid bei Jugendlichen: Film und Podiumsgespräch
teressieren. Aus dieser locker definierten   Die Themenauswahl erfolgt durch die        26.    Workshop: Quelle der Heilung
 Zielgruppe ist im Lauf der Jahre eine       Mitglieder der Steuergruppe. Deshalb
 gewisse Stammkundschaft erwachsen.          sei es sehr wichtig, dass diese mög-       Oktober
                                             lichst vielfältig zusammengesetzt ist,     21.       Usama al Shamani: Lesung und Gespräch
 Alles soll möglich sein                     sagt Andreas Haas. «Jeder darf und soll
                                                                                        24., 25.	Sich selber vergessen: Impro-Theater
 Genauso breit gefächert wie die Ziel-       seine Ideen einbringen – auch jene, die
                                                                                                  mit Nina Stöckli-Harfe und Team
 gruppe präsentiert sich das Angebot         auf den ersten Blick völlig abwegig
 der CityKircheZug. Die Palette reicht       erscheinen.» Dann benötigt jeder die
                                             ­                                          30.       Lunchkonzert Herbst
 von wenig spirituellen Anlässen wie         Disziplin, seine eigenen Interessen zu-
 den Lunchkonzerten über spezielle           rückzustellen und sich zu fragen, ob       November
 Gottesdienste und Kunstinstallationen       sich das Publikum angesprochen füh-        10.	Hannan Salamat: Jesus im Koran.
 bis hin zu Einblicken in andere Glau-       len könnte. «Es geht ja nicht um unsere          Die Bilder vom Christentum im Islam
 bensgemeinschaften. Bekannt ist die         Vorlieben, sondern um jene des Publi-      18.	Marcel lädt ein: Le questionnaire de Proust
 CityKircheZug auch dafür, die Grenzen       kums», so Haas. In der Detailplanung             an kontroverse Persönlichkeiten
 des landeskirchlich Vertretbaren zu         werden aus Stichworten schliesslich        29.   Gottesdienst mit Handauflegen und Musik
 dehnen. Weshalb diese thematische           Themen. «Hier zeigt sich oft erst, in
 Grenzgängerei? «Weil sie schon im­   -      welche Richtung es genau gehen soll»,      Regelmässig
 mer Teil unseres Auftrags war», sagt        erzählt Gaby Wiss. Auch Impulse von        Mo–Fr, 12–14 Uhr: CityOase
Andreas Haas. Dennoch: Themen wie            aussen seien jederzeit willkommen. Neid    Jeden 1. und 3. Dienstag im Monat, 15–18 Uhr: Handauflegen
Handauflegen oder Seelenwanderung            auf die relative Freiheit der Steuer-      Jeden 17. des Monats: Theos OffenBar
sind, selbst wenn sie wie fast alle          gruppe der CityKircheZug spüre man
­Veranstaltungen in der CityKircheZug        aus Kirchenkreisen jedoch nicht. «Das      Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen
 kostenlos sind, für so manchen Refor-       mag am Anfang vereinzelt so gewesen        unter citykirchezug.ch.
 mierten sicherlich grenzwertig und für      sein, aber das hat sich längst gelegt»,
6      FOKUS                                                                                                                                                                1 / 2020

Schwester Teresita (links) bei einer Einführung in die Kräuterheilkunde.    «Gottesdienst mit Klangmalerei»: Die CityKircheZug spricht alle Sinne an – und fordert sie manchmal heraus.
Mittendrin ist Brigitta Kühn-Waller, Mitglied der Steuergruppe. Foto: zVg                                                                                         Foto: Raquel Forster

                   sagt Andreas Haas. Und Gaby Wiss                         kommen», sagt Gaby Wiss. «Dennoch                      den Schriftsteller beim Wort – und
                   ergänzt: «Es ist allen klar, dass wir
                   ­                                                        ist es uns wichtig, das Prinzip der offe-              ­Thomas Meyer hielt eine äusserst span-
                   keine Konkurrenz sind, sondern ein
                   ­                                                        nen Tür konsequent zu verfolgen und                     nende Predigt. Haas: «Sogar die ganz
                   ­Ergänzungsangebot.» Fordern die Lan-                    nicht durch Ticketverkäufe Verpflich-                   traditionellen Reformierten waren be-
                    deskirchen aber ein Mitspracherecht                     tungen zu schaffen.» Immerhin: Dass                     geistert !»
                    und setzen sie Grenzen bei der Themen-                  gar niemand aufgetaucht ist, sei noch
                    auswahl? Andreas Haas und Gaby Wiss                     nie vorgekommen. Generell lasse sich                   Weiter, immer weiter
                    verneinen unisono. «Aber dieser Gedan-                  zwar nicht sagen, ob spirituelle oder                  Gaby Wiss, Andreas Haas und sicher-
                                      ke scheint nahezulie-                 nicht-spirituelle Themen auf grösseres                 lich auch die restlichen Mitglieder der
                                      gen», sagt der Pfar-                  Publikumsinteresse stossen. «Aber wir                  Steuergruppe sind zu recht ein bisschen
                                      rer, und er erzählt                   merken, dass wir mittlerweile bei ex-                  stolz auf die Entwicklung, welche die
«Wir merken, dass wir mittler-        von einer Veranstal-                  plizit spirituellen Themen als eine fes-               CityKircheZug genommen hat. Sogar
weile bei explizit spirituellen       tung über Pflanzen                    te Grösse wahrgenommen werden, bei                     international fand sie bereits Beach-
Themen als eine feste Grösse          zur Erweiterung des                   der sich der Besuch lohnt», sagt And-                  tung. «3SAT strahlte ein Porträt über
wahrgenommen werden, bei              spirituellen Bewusst-                 reas Haas.                                             Thomas Meyer aus – und führte das
                                      seins. Diese musste                                                                          Gespräch bei uns in der CityKircheZug»,
der sich der Besuch lohnt.»           abgesagt werden, weil                 Grosse Namen                                           sagt Andreas Haas. Das Ende der Fah-
                                      der Referent den Ter-                 Ein wahrer Selbstläufer, der die Stadt-                nenstange ist noch längst nicht er-
                                      min vergessen hatte.                  kirche stets bis auf den letzten Platz                 reicht, wie die beiden Theologen versi-
                    «Da meldete sich die Zuger Zeitung und                  füllt, sind die regelmässig stattfinden-               chern. «Es wird immer gesellschaftliche
                    fragte, ob uns die Durchführung von                     den Lunchkonzerte. Dies liegt sicher-                  und spirituelle Fragen geben, die es
                    den Landeskirchen untersagt worden                      lich auch am hervorragenden Renom-                     Wert sind, kontrovers und aus anderen
                    sei.»                                                   mee der Zuger Sinfonietta, welche die                  Blickwinkeln diskutiert zu werden»,
                                                                            Konzerte jeweils bestreitet. Überhaupt                 sagt Gaby Wiss. Man müsse einfach
                           In der Stadt bekannt                             gelingt es den Organisatoren immer                     aufmerksam bleiben und sich etwas
                           Über 15’000 Besucherinnen und Besu-              wieder, bekannte Namen in die CityKir-                 trauen. Und das gilt für das Publikum
                           cher kann die CityKircheZug seit ihrer           cheZug zu locken. Neben Alex Capus                     ebenso wie für die CityKircheZug selbst.
                           Gründung verzeichnen. Ein Hinweis                gaben sich auch schon der Schauspieler
                           dafür, dass das Angebot im kulturellen           Hanspeter Müller-Drossaart, Ex-«Tages- Erik Brühlmann
                           Leben der Zugerinnen und Zuger ange-             schau»-Chef Heiner Hug, die Journalis-
                           kommen und verankert ist. Andreas                tin Klara Obermüller, die ehemalige
                           Haas erzählt als Beleg dafür die Anek-           Fussball-Damen-Nationalteam-Trai-
                           dote, wie der Schriftsteller Alex Capus          nerin Martina Voss-Tecklenburg und
                           einst auf der Suche nach der CityKir-            viele bekannte Persönlichkeiten mehr
                           cheZug bei «Sprüngli» im Bahnhof nach            die Ehre. Der Zürcher Schriftsteller
                           dem Weg fragte. «Das sind doch jene,             Thomas Meyer ist sogar fast schon ein
                           die diese komischen Sachen machen!»,             Stammgast: Er trat heuer bereits zum
                           hiess es dort – und man schickte Capus           dritten Mal in der CityKircheZug auf.
                           auf den richtigen Weg. «Da man für die           «Nach seiner ersten ‹Wolkenbruch›-­
                           Veranstaltungen weder Tickets lösen              Lesung sagte er, dass er am liebsten
                           noch sich anmelden muss, ist es trotz-           einmal hier predigen würde», erinnert
                           dem immer ungewiss, wie viele Leute              sich Andreas Haas. Der Pfarrer nahm
KURZREPORTAGE        7

Begegnungen ermöglichen
Die Heilsarmee ist mit einem neuen Angebot
im Kanton Zug aktiv. Die Türen in Cham stehen
allen offen.

                    Seit über 135 Jahren ist die Heilsarmee
                    in der Schweiz tätig – im Kanton Zug je-
                    doch erst seit knapp zwei Jahren. «Wir
                    sind dort, wo es uns am meisten braucht»,
                    sagt Paul Mori, Sonderbotschafter der
                    Heilsarmee in Bern.

                  Ausgangspunkt Steinhausen
                  Dass die Heilsarmee nun auch im Kan-
                  ton Zug anzutreffen ist, liegt an einem
                  Legat in Höhe von einer Million Fran-
                  ken mit der Auflage, das Geld im Kanton
                  Zug für Gutes einzusetzen. «Wir wand-
                  ten uns daraufhin an die Kirchen und
                  die Kantonsregierung und fragten, auf
                  welche Weise wir diese Auflage am
                  sinnvollsten erfüllen können», sagt Paul
                  Mori. Die Antwort: Treffpunkte schaffen,
                  wo Menschen einander begegnen kön-
                                   nen. Gesagt, getan: Am 1.
                                   März 2018 öffnete der
                                   Heilsarmee-Treffpunkt           Othmar Wyss und Paul Mori im Heilsarmee-Treffpunkt Cham. Foto: Erik Brühlmann
«Solang es uns braucht             an der Bahnhofstrasse
und die dafür erforderlichen       in Steinhausen seine
                                   Pforten. Er wurde von           wurde übernommen. Die Detailplanung
Mittel vorhanden sind,             der Bevölkerung gleich          und der Betrieb wurden Othmar und                    Heilsarmee-Treffpunkt Cham
bleiben wir sehr gern in           wohlwollend angenom-            Katharin Wyss übergeben. Beide sind                  Johannisstrasse 5
Cham.»                             men und auch rege ge-           Offiziere der Heilsarmee. Jeden Don-                 6330 Cham
                                   nutzt. Bis zu 70 Men-           nerstag nimmt das Ehepaar Spenden                    www.treffpunkt-zug.heilsarmee.ch
                                   schen kamen pro Tag,            für das im Treffpunkt integrierte kleine             041 740 21 22
                                   um sich im Treffpunkt           Brocki an. «Wir haben leider keinerlei               treffpunkt-zug@heilsarmee.ch
                  mit Brocki umzusehen, in der kleinen             Nebenräume, die wir als Lager nutzen
                  Cafeteria einen Kaffee zu trinken und zu         können, deswegen mussten wir uns be-                 Öffnungszeiten:
                  plaudern. «Geteiltes Leid ist halbes Leid,       schränken – denn die Chamer Bevölke-                 Samstag, Sonntag,
                  und geteilte Freude ist doppelte Freude,         rung spendet grosszügig», sagt Othmar                Montag: geschlossen
                  heisst es nicht zu unrecht», so Mori.            Wyss, der schon in diversen anderen                  Dienstag, Mittwoch: 14–18.30 Uhr
                  Doch die Freude währte nur einige Mo-            Funktionen tätig war, unter anderem                  Donnerstag: 10–12 Uhr und 13–18.30 Uhr
                  nate lang; im Zuge der umfangreichen             als Heimleiter.                                      Freitag: 14–18.30 Uhr
                  Bauarbeiten im Zentrum von Steinhau-
                  sen musste die Heilsarmee die Räum-              Keine Konkurrenz
                  lichkeiten wieder aufgeben. Mori: «Das           zu den Landeskirchen                              «Einige kommen nur zum Kaffee trin-
                  wussten wir von Anfang an, und wir               Im Treffpunkt der Heilsarmee ist jeder            ken, andere stöbern im Brocki, wieder
                  konnten deshalb rechtzeitig ein neues            willkommen. Entsprechend durchmischt              andere suchen ein offenes Ohr in einer
                  Lokal suchen.»                                   ist das Publikum: Tagsüber sind es                schweren Zeit.» Dieses können Othmar
                                                                   mehrheitlich Frauen, nach Büroschluss             und Kathrin Wyss bieten, denn als Offi-
                    Nächster Halt: Cham                            finden aber auch Männer den Weg in                ziere sind sie auch ausgebildete Seelsor-
                    Dieses Lokal fand sich im Oktober 2018         den Treffpunkt. Sie machen etwa einen             gende. Für manche Menschen scheine
                    an der Johannisstrasse in Cham. Das            Viertel der Kundschaft aus. Alles ist so          der Gang zum Heilsarmee-Treffpunkt
                    erfolgreiche Konzept aus Steinhausen           niederschwellig wie möglich gehalten.             einfacher zu sein als jener zum Pfarrer
                                                                                                                     oder Priester, vermutet Othmar Wyss.
                                                                                                                     Eine Konkurrenz zu den Landeskirchen
                                                                                                                     besteht trotzdem nicht, im Gegenteil:
                       Die Heilsarmee                                                                                «Wir haben sehr gute Kontakte sowohl
                       Die Heilsarmee wurde 1865 in London vom methodistischen Pfarrer William Booth                 zu den Zuger Reformierten als auch zu
                       gegründet. Die christliche Freikirche methodistischer Prägung hat rund 1,8 Millionen          den Katholiken», sagt der Offizier. Man
                       Mitglieder und ist weltweit in 131 Ländern vertreten, seit 1882 auch in der Schweiz.          habe sich von Beginn an willkommen
                       Bekannt ist die Heilsarmee für ihr grosses soziales Engagement, unter anderem in den          gefühlt. Ist die Heilsarmee also gekom-
                       Bereichen Flüchtlingshilfe, Fürsorge, Wohnmöglichkeiten für Benachteiligte. Auch die          men, um zu bleiben? «Solang es uns
                       Brockenhäuser der Heilsarmee werden gern genutzt. Rund 2000 bezahlte Mitarbei-                braucht und die dafür erforderlichen
                       tende sorgen hierzulande unter dem Motto «Suppe, Seife, Seelenheil» dafür, dass der           Mittel vorhanden sind, bleiben wir sehr
                       Betrieb läuft – rund 400 im Bereich der kirchlichen Arbeit, 1600 in den Sozialwerken.         gern in Cham», sagt Paul Mori abschlies-
                       Mit der «Brass of Praise» verfügt die Heilsarmee über ein eigenes nationales Musik-           send. «Und wenn es Zeit ist zu gehen,
                       corps, das immer wieder für Auftritte gebucht wird. Seit 2018 ist der Kanadier Brian          ziehen wir weiter.»
                       Peddle General und damit CEO der internationalen Heilsarmee.
                                                                                                                     Erik Brühlmann
8     SERIE                                                                                                                                               1 / 2020

Mein Kirchenraum
Jede Pfarrperson assoziiert etwas anderes mit
dem Begriff Kirchenraum. Für den einen ist es
einfach die Kirche, für die andere gleich der ganze
Bezirk. In unserer neuen Serie erzählen die Zuger
Pfarrpersonen, wie ihr persönlicher Kirchenraum
aussieht. Es beginnt Pfarrerin Nicole Kuhns aus
Steinhausen.
                         Es käme kaum jemand auf die Idee, dass
                         sich in dem Betongebäude mit den Bull-
                         augenfenstern, das ganz im architekto-
                         nischen Stil der Endsiebziger gebaut
                         ist, eine Kirche befinden könnte. Dass
                         hier gleich zwei Kirchen untergebracht
                         sind, die zwei Konfessionen unter ein
                         Dach bringen, scheint noch abwegiger.
                         Dass die beiden Steinhauser Kirchge-        Wer würde vermuten, dass sich in diesem Bau gleich zwei Kirchen befinden?
                         meinden inzwischen soweit zusammen-
                         gewachsen sind, dass es zu Irritationen                                                          unterschiedlicher Generationen an. Wenn
                         führen kann, wenn Angebote nicht öku-                                                            ich davon träume, wie das Chilematt
                         menisch stattfinden, ist wohl eine Aus-                                                          einmal aussehen könnte, dann stelle ich
                         nahmeerscheinung in der Schweizer                                                                mir ein Haus vor, dessen Türen offen
                         Kirchenlandschaft.                                                                               sind und in dem man warmherzig emp-
                                                                                                                          fangen wird. Auf mehreren Ebenen ist
                         Funktionsbau …                                                                                   Raum für unterschiedliche Bedürfnisse.
                         Bei Tageslicht von aussen betrachtet,                                                            Es ist erfüllt von Leben. Im Foyer gibt
                         wirkt das Kirchen- und Begegnungszent-                                                           es ein Café. Eine Nische bietet Raum
                         rum Chilematt in Steinhausen eher kühl                                                           für Erholung, daneben befinden sich
                         und dunkel als einladend und freundlich.                                                         Internetarbeitsplätze. In einem Raum
                         Leuchten am Abend im Inneren die Lich-      Was sich wohl in Zukunft alles in diesen Räumlich-   findet zweimal am Tag eine Meditation
                         ter und ist es belebt, wird es jedoch zu    keiten abspielen wird? Fotos: Erik Brühlmann         statt, ansonsten wird er als Raum der
                         einem lebendigen Begegnungsort. Diese                                                            Stille genutzt. Beim Eingang gibt es ei-
                         Momente liebe ich in meinem Kirchenge-      Licht, das durch die Oberlichter hinein-             nen Helpdesk, der immer besetzt ist
                         bäude. Gedacht war es von den Initian-      strahlt, hell und freundlich. Am inten-              und an dem reformierte Pfarrpersonen
                         ten und Initiantinnen, die vom Geist der    sivsten spürbar ist dies für mich am                 und ­Sozialdiakoninnen und Sozialdia-
                         ökumenischen Bewegung bewegt waren,         Ostermorgen.                                         kone gemeinsam mit dem katholischem
                         einst als ökumenische Zukunftsvision.                                                            Seelsorgeteam Gastgeber sind – offen
                                                                                                                          ­
                         Lang konnte ich mit seinem äusseren         Alles fliesst                                        für Gespräche über Gott und die Welt,
                         Erscheinungsbild wenig anfangen. Ein        Mein Kirchraum bedeutet vor allem                    Beratung und Seelsorge.
                         Mehrzweckbau eben. Erst bei genauerem       auch ökumenische Gemeinschaft. Dies
                         Hinsehen und bei der Beschäftigung mit      ist darin architektonisch sichtbar, dass             Angebote für alle
                         seiner Geschichte verstand ich mehr, und    der gemeinsame Taufbrunnen im Foyer                  Vielleicht finden sich auch nach und
                         ich begann, das Chilematt zu schätzen.      aus dem gleichen Stein gestaltet wurde               nach Interessengruppen zu bestimmten
                                                                     wie der Altar in der katholischen und                Themen zusammen. Im unteren Stock-
                         … mit Hintergrund                           der Ambo und die Kanzel in der refor-                werk ist fix ein Spielzimmer eingerich-
                         Der Zürcher Architekt Ernst Gisel kon-      mierten Kirche. So ist deutlich erkenn-              tet, mit Krabbeldecke für die Kleinsten,
                         zipierte das Kirchenzentrum als Arche,      bar, wo der Hauptfokus der jeweiligen                ­daneben ein Mal- und Kreativraum für
                         als Zufluchts- und Begegnungsort auf der    Tradition liegt – aber auch, was die                  die grösseren Kinder. Beim Spielecafé
                         «wilden See» des Lebens. In die obere       ­Traditionen theologisch miteinander ver-             im Obergeschoss begegnen einander ver-
                         Etage führt eine Gangway. Die Fenster        bindet. Ein weiteres wichtiges Merkmal               schiedene Generationen in ungezwun-
                                   sind angelehnt an die Bullau-      des Gebäudes ist das Fehlen jeglicher                genem Rahmen. Neben den bereits be-
                                   gen eines Schiffs. Im Boden        festinstallierter Bilder. Stattdessen lies-          stehenden gemeinsamen Essen während
                                   des Vorplatzs gibt es eine Rin-    sen die beiden Kirchgemeinden im Lauf                der Woche gibt es in meiner Vision am
                                   ne zwischen Dorf und «Arche».      der Jahnzehnte von unterschiedlichen                 Sonntag vor dem Gottesdienst Kaffee,
                                   Seit ich dieses Bild vom Schiff    Künst­lerinnen und Künstlern Wandtep-                Tee und Gipfeli im Foyer. Ein einfaches
                                   im Kopf habe, sehe ich im          piche anfertigen, die theologische Themen            Zmittag beschliesst den gemeinsamen
                                   Winter von weitem schon den        aufgreifen. Die Wandteppiche können                  Sonntag. Vielleicht findet der Gottes-
                                   Rauch eines Dampfschiffs vor       ihren Platz wechseln. Somit ist viel Ge-             dienst aber auch am Abend statt ... Mit-
                                   mir, wenn der Rauch aus dem       staltungsspielraum möglich. Die Bilder                ten in all dieser Lebendigkeit spüren
                                   Kamin aufsteigt. Im Inneren       sind im Foyer zur Betrachtung zugäng-                 wir die Verbundenheit untereinander
                                   des Gebäudes herrschen helle      lich und werden erklärt.                              durch u­ nseren Glauben. Das Chilematt
                                   Farbtöne vor, eine grosse                                                               bietet viele Möglichkeiten, die darauf
                                   Glasfront im Foyer – dem          Leben !                                               warten, entdeckt zu werden. Schauen
                                   Marktplatz und verbindenden       Auch wenn wir die Funktionalität des                  Sie doch einmal herein, und lassen Sie
                                   Treffpunkt des Gebäudes –         Gebäudes schon heute sehr gut nutzen,                 sich inspirieren !
Der Taufstein im Foyer   öffnet den Blick nach draussen. Die         sehe ich noch deutlich mehr Potenzial
ist Symbol für die
Verbindung der beiden    beiden Kirchen besitzen kaum Fenster,       für die Zukunft. Das Gebäude bietet sich             Nicole Kuhns,
Konfessionen.            und doch erscheinen sie durch das           als Ort für Begegnung und Aktivität                  Pfarrerin Steinhausen
PORTRÄT         9

Ein Mann mit Fokus
In diesem Jahr stellen wir Ihnen die Menschen vor,
welche die Legislaturziele festlegen und die vom                                                                         Rolf Berweger,
Kirchenparlament gefassten Beschlüsse umsetzen:                                                                          ­Kirchenratspräsident
die Kirchenräte. Den Anfang machen wir mit dem                                                                           Ressort
Kirchenratspräsidenten Rolf Berweger.                                                                                    Bezirke, Kirchenratspräsidium,
                                                                                                                         Kommunikation, IT

                           Man hat das Gefühl, als sei Rolf Berwe-                                                       Aufgabenbereiche
                           ger schon seit ewigen Zeiten Mitglied                                                         Strategie, Personal, Kommunikation, IT,
                           des neunköpfigen Kirchenrats der Re-                                                          kirchliche und politische Vernetzung
                           formierten Kirche Kanton Zug. «Dabei
                           bin ich der Kirchenrat mit den zweit­                                                         Delegationen
                           wenigsten Dienstjahren !», sagt der ge-                                                       Abgeordnetenversammlung
                           bürtige St. Galler und lacht.               Golfen ist für Rolf Berweger die beste Art zu     Evangelische Kirche Schweiz (EKS),
                                                                       entspannen. Fotos: zVg                            Vizepräsidium / Ausschuss
                           Ab nach China                                                                                 Deutschschweizer Kirchenkonferenz,
                           Dass Rolf Berweger einmal für die Kir-      setzte alles auf die Karrierekarte. Er            Zentralschweizer Konferenz,
                           che arbeiten würde, war keineswegs          lernte Chinesisch, machte sich die chine-         Konferenz der Kirchenpräsidien,
                           absehbar. Nach dem Handelsdiplom
                           ­                                           sische Kultur zu eigen – und war damit            Reformierte Medien, Stiftungsrat Heks,
                                                                                                                         Berater ökumenischer Rat der Kirchen
                           absolvierte er ein Praktikum als All-
                           ­                                           ein begehrter Mann, als die Bankenwelt
                           rounder bei einer Bank. «Rückblickend       China als lukrativen Markt entdeckte.             Besondere Aufgaben im Kirchenrat
                           gesehen eine sehr gute Entscheidung»,       «Innerhalb von fünf Jahren wurde ich              Redaktionskommission «Kirche Z»,
                           sagt er. «Denn so hatte ich einen umfas-    vom Prokuristen zum Managing Director             Arbeitsgruppe Web/Neue Medien,
                           senden Einblick in alle Bankgeschäfte,      befördert», sagt er. «Ich war einfach zur         Stiftung Freiwillige Fürsorge,
                           während viele andere sich von Anfang an     rechten Zeit am rechten Ort.» Aus den             Finanzstrategiekommission
                           auf ein Gebiet spezialisieren.» Nach dem    ursprünglich angedachten drei wurden
                           Abschluss der höheren Fachausbildung        schliesslich zwanzig Jahre, bevor die
                           meldete Rolf Berweger bei den Vorge-        Berwegers wieder in die Schweiz zu-             möglich machen will.» Es gelte daher,
                           setzten den Wunsch an, ins Ausland zu       rückkehrten. «Ich hatte die Nase voll           jetzt und in Zukunft die Energien best-
                           gehen, «aber nicht dorthin, wo alle ande-   von der Bankenwelt, einem 150-Prozent-­         möglich zu bündeln – auch mit Rück-
                           ren hingehen, sondern möglichst in ein      Pensum und den Unwägbarkeiten der               sicht auf die Gesundheit der Mitarbei-
                           Entwicklungsland», erinnert er sich. Und    chinesischen Kultur», sagt er rückbli-          tenden. «Es kommt nicht von ungefähr,
                           so wurde er 1988, als 29-Jähriger, zu-      ckend.                                          dass wir uns auf die Fahnen geschrie-
                           sammen mit seiner Ehefrau nach China                                                        ben haben, eine Zeit schenkende Kirche
                           gesandt.                                    Vom Banken- zum Bauwesen                        zu sein», so Berweger. Auf der anderen
                                                                       Rolf Berweger musste aber schnell er-           Seite müsse man stets im Hinterkopf
                                                                       fahren, dass es in der Schweiz nicht so         behalten, dass die Gelder nicht bis in
                                                                       einfach ist, als 50-Jähriger einen Job          alle Ewigkeit üppig fliessen werden.
                                                                       zu finden – besonders dann nicht, wenn          «Wir in Zug wären auch ohne die Steuern
                                                                       man keine Vollzeitstelle anstrebt und           der juristischen Personen nicht schlag-
                                                                       freiwillig zum Quereinsteiger werden            artig mausarm», sagt der Kirchenrats-
                                                                       will. 2010 bewarb er sich schliesslich          präsident, «aber spätestens dann wer-
                                                                       als Kirchenrat der Reformierten Kirche          den wir gezwungen, unsere Aktivitäten
                                                                       Kanton Zug im Ressort Bauwesen. Er              zu fokussieren.» Wohl denen, die diesen
                                                                       wurde als Nachfolger von Walter Wäspi           Fokus bereits verinnerlicht haben !
                                                                       gewählt. Berweger: «An meinem ersten
                                                                       Arbeitstag musste ich die Schlüssel für         Die Welt entdecken
                                                                       den Vorgängerbau des Kirchenzentrums            Für den passionierten Golfer ist am
                                                                       übergeben und ihn damit zu Abriss frei-         Ende dieser Legislaturperiode Schluss.
                                                                       geben.» Der Bau des neuen Kirchenzen­           «Das ist so sicher wie das Amen in der
                                                                       trums beschäftigte ihn vier Jahre lang,         Kirche!» Dies unter anderem, weil sich
                                                                       bis er 2014 als Nachfolger von Monika           das Arbeitspensum mit der Zeit wieder
                                                                       Hirt zum Kirchenratspräsidenten still           schleichend erhöht hat, auch durch
                                                                       gewählt wurde. «Im Grund ist das nichts         ­Zu­satzengagements wie jenem als Stif-
                                                                       anderes als der Geschäftsführer eines            tungsrat des Heks. Und was kommt
20 Jahre lang arbeitete Rolf Berweger in China.                        etwas speziellen KMU», erklärt er seinen         danach? «Dann werde ich zum Welten-
                                                                       Aufgabenbereich. «Mit dem grossen Vor-           bummler!», sagt Berweger. Er kenne ja
                                                                       teil, dass die Kirche nicht 80 Prozent           bisher vor allem Asien, doch es gebe
                           Eine steile Karriere                        ihrer Zeit und Energie darauf verwen-            noch so viele Orte auf der Welt zu sehen
                           Mit der Transsibirischen Eisenbahn ging     den muss, Erträge zu generieren.»                und zu entdecken. Natürlich zusammen
                           es über Moskau nach Peking – und dann                                                        mit seiner Frau, aber ohne die beiden
                           gleich zum Studium an die Universität.      Den Fokus behalten                               Adoptivsöhne. «Obwohl einer am liebs-
                           «China war damals wirklich noch ein         Die Kirchenfinanzen sind für den Kirchen-        ten mitkommen würde», lacht der Kir-
                            Entwicklungsland», sagt der Kirchen-       ratspräsidenten auch eine der grössten           chenratspräsident. Wenn also 2022 die
                           ratspräsident. «Abends um sieben ging       Herausforderungen für die Zukunft: «Ver-         Aufgaben übergeben sind, gilt für Rolf
                           die Strassenbeleuchtung aus. Wer da-        glichen mit fast allen anderen Landes-           Berweger nur noch das Motto: «Ich bin
                           nach unterwegs war, bewegte sich im         kirchen verfügen wir in Zug über sehr            dann mal weg !»
                           Dunkeln.» Für Freizeit blieb jedoch         viel Geld», sagt er. «Das birgt jedoch die
                           ­sowieso kaum Zeit, denn Rolf Berweger      Gefahr, sich zu verzetteln, weil man alles      Erik Brühlmann
10    ÜBERBLICK                                                                                                                                         1 / 2020

Gottesdienste
                                                                  17 Uhr                          10.15 Uhr
DIENSTAG,                        MITTWOCH,                        CHAM                            ROTKREUZ                         SONNTAG,
31. DEZEMBER –                   1. JANUAR 2020                   Segnungsgottesdienst            Gottesdienst zum neuen Jahr
                                                                                                                                   12. JANUAR
SILVESTER                        Kollekte:                        Pfarrerin Rahel Albrecht        Pfarrerin Corinna Boldt          Kollekte:
Kollekte:                        Aramaic Relief, Baar             Orgel: Mi-Sun Weber             Domra: Viktoria Heilmeier;       Wunschambulanz SAW
Lang-Stiftung                    Der Fokus des Hilfswerks liegt   Geige: Mikalai Semiankou        Klavier: Natali Gretener         Eine Dame, die in einem
Die Lang-Stiftung wurde vor      bei der Entwicklungs- und        und Anna Sohn; Cello: Luca      Anschliessend Apéro              Hospiz in der Nordostschweiz
über hundert Jahren zu Ehren     Soforthilfe für verfolgte        De Falco                                                         ihre letzten Tage verbrachte,
des liberalen Theologen          Christen und andere Minder-                                      10.15 Uhr                        äusserte ihren sehnlichsten
Heinrich Lang (1826–1876)        heiten im kriegszerrütteten                                      STEINHAUSEN                      Wunsch: das Familienboots-
gegründet. Der politische        Syrien, Irak und Südsudan.       SONNTAG,                        Gottesdienst «klassisch»         haus am Bodensee noch
Flüchtling aus Deutschland       Die Hilfeleistungen umfassen     5. JANUAR                       Pfarrer Walter Albrecht          einmal besuchen zu können.
war Pfarrer in der Ostschweiz    Lebensmittelpakete,                                              Musik: Andrea Forrer             Zwei Wunscherfüller organi-
und in Zürich. Er engagierte     medizinische Versorgung und      Kollekte:                                                        sierten, dass sich die ganze
sich gegen autoritäre Welt-      Notoperationen, Wohnunter-       FIZ Fachstelle Frauenhandel                                      Familie samt den Enkeln von
anschauungen, für eine           stützung, Kleiderverteilungen    und -migration                  MITTWOCH,                        ihr im Bootshaus am See
Öffnung der Kirche sowie für     sowie psychologische Hilfe       Von Menschenhandel              8. JANUAR                        verabschieden konnte. Die
eine wissenschaftlich            und Bildungsprojekte             betroffene Frauen erhalten                                       Wunschambulanz, eine
fundierte und lebensnahe         für Kinder und Erwachsene.       von der FIZ vertraulich und     19.30 Uhr                        gemeinnützige Institution,
Auslegung der Bibel. Diesen      Mittlerweile hat die Hilfs-      kostenlos Unterstützung und     OBERWIL                          erfüllt solche letzten Wünsche
Anliegen ist die Lang-Stiftung   organisation rund 180’000        Begleitung – unabhängig         Kapelle Oberwil                  von Menschen, die schwer
heute noch verpflichtet.         Menschen in den Krisengebie-     davon, ob sie mit den           Ökumenische Abendfeier           krank sind und nicht mehr lang
Deshalb gibt sie ergänzende      ten erreicht.                    Behörden kooperieren oder                                        leben. Dafür braucht es Ambu-
Stipendien an Theologie-                                          nicht. Zu den Angeboten                                          lanzfahrzeuge, Fahrer und
                                 10 Uhr
Studierende in der Schweiz.                                       zählen finanzielle Hilfe        DONNERSTAG,                      Pflegepersonal. Alle arbeiten
Sie ermöglicht dadurch Per-      ZUG                              gemäss Opferhilfegesetz,        9. JANUAR                        freiwillig, aber der Unterhalt,
sonen mit knappen Mitteln        Pfarrer Andreas Haas             eine sichere Unterkunft und                                      die Wartung und die
eine sorgfältige theologische    Bach-Kantate «Jauchzet Gott»     Unterstützung in der Alltags-   8.30 Uhr                         Unterbringung der Autos
Ausbildung – die Basis für       Orgel: Hans-Jürgen Studer;       bewältigung. Die FIZ weist      HÜNENBERG                        kosten Geld.
Weltoffenheit und Gesprächs-     Sopran: Danielle Zuber;          auf Missstände hin und          Gemeinsam den Tag
fähigkeit in Glaubensfragen.     Violine: Albor Rosenfeld;        fordert dringend notwendige     begrüssen – Morgenbesinnung      9.30 Uhr
                                 Violine: Susi Meierhans;         Verbesserungen für Opfer        Pfarrerin Aline Kellenberger     ZUG
17 Uhr                           Bratsche: Stefan Auf der         von Frauenhandel und            Anschliessend gemütliches        Pfarrer Andreas Haas
BAAR                             Maur; Violoncello: Katharina     andere gewaltbetroffene         Kaffeetrinken                    Orgel: Hans-Jürgen Studer
Besinnung zum Jahreswechsel      Schwarze; Kontrabass:            Migrantinnen.
Pfarrerin Anja Niederhauser      Reinhard Ormanns                                                                                  10 Uhr
Orgel: Johannes Bösel                                             9.30 Uhr
                                                                                                  FREITAG,                         BAAR
Harfe: Franziska Brunner         10.15 Uhr                        ZUG                             10. JANUAR                       Pfarrer Manuel Bieler
Anschliessend Apéro              HÜNENBERG                        Pfarrer Hans-Jörg Riwar                                          Orgel: Rudolf Scholtz
                                 Predigt-Gottesdienst zum         Orgel: Hans-Jürgen Studer       19.30 Uhr
16.45 Uhr                        neuen Jahr mit Abendmahl                                         HÜNENBERG                        10 Uhr
MENZINGEN                        Pfarrerin Aline Kellenberger     9.30 Uhr                        Der andere Gottesdienst: Was     ÄGERI
Heiteres und Besinnliches        Orgel: Silvia Affentranger;      MENZINGEN                       ich mir zum neuen Jahr wünsche   Pfarrerin Inge Rother
zum Jahreswechsel                Flöte: Daniela Hürlimann         Pfarrer Christoph Baumann       Pfarrerin Aline Kellenberger     Orgel: Christian Lübbert
Pfarrerin Barbara Baumann        Anschliessend Neujahrsapéro      «Loben und Preisen –            Konfirmandinnen und
Pfarrer Christoph Baumann                                         Fremdworte für moderne          Konfirmanden                     10 Uhr
Orgel: Roman Deuber              17 Uhr                           Ohren»                          Orgel: Silvia Affentranger       CHAM
Saxophon: Andreas Bissig         ÄGERI                            Orgel: Roman Deuber                                              Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub
                                 Pfarrkirche Oberägeri                                                                             Orgel: Mi-Sun Weber
17.30 Uhr                        Ökumenische Feier                10 Uhr                          SAMSTAG,
STEINHAUSEN                      zum Neuen Jahr                   ÄGERI                           11. JANUAR                       10.15 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst        Pfarrer Jürg Rother              Dialekt                         9.30 Uhr                         STEINHAUSEN
zum Jahresabschluss              Diakon Urs Stierli               Pfarrer Jürg Rother             MENZINGEN                        Gottesdienst «klassisch»
mit Abendmahl                    Musik: 3 x Gwerder,              Orgel: Christian Lübbert        Reformiertes Chileli             Pfarrer Hubertus Kuhns
Pfarrer Hubertus Kuhns           Muotathal                                                        Kleinkinderfeier                 Musik: Andrea Forrer
Seelsorger Andreas Wissmiller    Anschliessend Apéro              10 Uhr
Klavier: Andrea Forrer           Maienmatt Oberägeri              BAAR
Flöte: Sylvie Dambrine                                            Dialekt
Klarinette: Xaver Fässler        17 Uhr                           Thema Jahreslosung:
                                 ÄGERI                            «Ich glaube, hilf meinem
18.30 Uhr                        Marienkirche Unterägeri          Unglauben!» Mk. 9,24
ZUG                              Mit Wort und Musik ins neue      Pfarrerin Vroni Stähli
Pfarrerin Barbara Baumann        Jahr                             Orgel: Johannes Bösel
Pfarrer Christoph Baumann        Wort: Pfarrerin Inge Rother
Orgel: Hans-Jürgen Studer        und Gemeindeleiterin             10 Uhr
Saxophon: Lucas Hardy            Margrit Küng                     CHAM
                                 Musik: Huusmusig Ägerirötel      Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub
                                 Anschliessend Apéro              Orgel: Mi-Sun Weber
                                 Sonnenhof Unterägeri
ÜBERBLICK            11

                                                                                                    18 Uhr                            10 Uhr
MITTWOCH,                                                                                           BAAR                              ÄGERI
15. JANUAR                                                                                          Besinnlicher Anfang des           Pfarrerin Inge Rother
19 Uhr                                                                                              Freiwilligenfests                 Piano: Veronica Hvalic
BAAR                                                                                                Pfarrer Manuel Bieler
Schwedischer Gottesdienst                                                                           Orgel: Johannes Bösel             10 Uhr
                                                                                                                                      BAAR
                                                                                                                                      Pfarrerin Vroni Stähli
SAMSTAG,                                                                                            SAMSTAG,                          Orgel: Johannes Bösel
18. JANUAR                                                                                          25. JANUAR                        Anschliessend Chilekafi

9.30 Uhr                                                                                            9.30 Uhr                          10 Uhr
ÄGERI                                                                                               ZUG                               CHAM
Kirche Mittenägeri                                                                                  Kinderfeier                       Gottesdienst für Gross und
Feiern mit den Kleinen                                                                                                                Klein
Für Kinder bis 5 Jahre und                                                                                                            Pfarrerin Rahel Albrecht
ihre Begleitpersonen. Wir                                                                           SONNTAG,                          Orgel: Mi-Sun Weber
feiern mit einer Geschichte,                                                                        26. JANUAR                        10.15 Uhr
Liedern und Bewegung.
Anschliessend gemütliches                                                                           Kollekte:                         HÜNENBERG
Zusammensein mit Sirup,                                                                             Verein ACT212 – Bekämp-           Predigt-Gottesdienst
Brötli und Kaffee.                                                                                  fung von Loverboys in der         Pfarrer Michael Schwarze
Pfarrer Jürg Rother und                                                                             Schweiz                           Orgel: Oliver Riesen
Pfarrerin Inge Rother                                                                               Loverboys sind Zuhälter, oft
                                                                                                    selbst noch Teenager, die         10.15 Uhr
                                                                                                    minderjährigen Mädchen in         STEINHAUSEN
SONNTAG,                            10 Uhr                          17 Uhr
                                                                                                    Chatrooms die grosse Liebe        Gottesdienst «klassisch»
19. JANUAR                                                                                          vorgaukeln. Erst schläft der      Pfarrer Hubertus Kuhns
                                    ÄGERI                           CHAM                            Loverboy mit dem Mädchen,         Musik: Andrea Forrer
Kollekte:                           Pfarrkirche Oberägeri           Gottesdienst am frühen          dann macht er es systematisch
Einheitswoche Frauen in Peru        Ökumenischer Gottesdienst       Abend mit Abendmahl             von sich abhängig und             10.15 Uhr
Frauen sind in Peru in allen        für die Einheit der Christen    Pfarrer Michael Sohn-Raaflaub   sondert es zunehmend von          WALCHWIL
Bereichen des gesellschaftlichen    Pfarrer Jürg Rother             Orgel: Mi- Sun Weber            Freunden und Familie ab.          Pfarrer Hans-Jörg Riwar
Lebens deutlich schlechter          Diakon Urs Stierli                                              Ist diese Abhängigkeit erst       Orgel: Bertina Adame
gestellt als Männer. Die Gründe     Gemeindeleiterin Margrit Küng   20 Uhr                          einmal erreicht, kann der
dafür sind vielfältig: Analpha-     Musik: Chöre und Katja Huber,   HÜNENBERG                       Zuhälter vom Mädchen fast         5.30 p.m.
betismus und Armut, besonders       Orgel                           Taizé-Gebet                     alles verlangen. Sein Ziel ist,   ZUG
in ländlichen Gebieten, Mehr-                                       Margot und Konstantin Beck      das Mädchen als Prostituierte     Zug Anglican Church
fachbelastung, aber auch das        10 Uhr                                                          auszubeuten. Es ist damit         Family Service in English
vorherrschende Rollenverständ-      BAAR                                                            zu rechnen, dass stetig mehr      In the chapel of the Alters-
nis. Das ökumenische Institut       Ökumenischer Gottesdienst       DONNERSTAG,                     Mädchen von Loverboys             zentrum Neustadt Zug
für Forschung und Solidarität       Pfarrerin Vroni Stähli          23. JANUAR                      kontaktiert werden – auch in
der Südlichen Anden stärkt          Diakon Rolf Zimmermann,                                         der Schweiz. Damit die jungen
Frauen, damit sie sich für ihre     Pfarrei St. Martin              19.30 Uhr                       Frauen den Verbrechern nicht
Rechte einsetzen können. Es         Musik: Vokalensemble Messa di   MENZINGEN                       in die Falle gehen, müssen
richtet sich an Vertreterinnen      Voce, Leitung Manuela Hager     Reformiertes Chileli            möglichst viele Menschen
zivilgesellschaftlicher Organisa-   Orgel: Johannes Bösel           30 Minuten gegen die            über diese fiese Masche
tionen und Frauennetzwerke,         Anschliessend Apéro             Ohnmacht                        informiert werden. Die Opfer
die ihre Erfahrungen wiederum                                       Friedensgebet                   und die möglichen Opfer
in ihren Basisorganisationen        10.15 Uhr                       Pfarrerin Barbara Baumann       müssen erfahren, wo sie Hilfe
anderen Frauen weitergeben.         ROTKREUZ                        Seelsorgerin Eva Maria Müller   erhalten. Loverboys müssen          IMPRESSUM
                                                                                                                                        Mitgliederzeitung der
Sie erwerben Grundlagen in          Pfarrerin Corinna Boldt                                         konsequent verfolgt und             Reformierten Kirche Kanton
Geschichte, Philosophie,            Orgel: Natali Gretener                                          bestraft werden. Der Verein         Zug und angeschlossener
Theologie und Ökumene aus           Anschliessend Apéro             FREITAG,                        ACT212 wurde im Dezember            Bezirkskirchen, erscheint elfmal
                                                                                                                                        pro Jahr
feministischer Perspektive.
                                    10.15 Uhr
                                                                    24. JANUAR                      2014 gegründet. Eine
                                                                                                                                        HERAUSGEBER:
                                                                                                    Meldestelle nimmt Hinweise          Reformierte Kirche Kanton
9.30 Uhr                            STEINHAUSEN                     16 Uhr                          entgegen, ein erfahrenes            Zug, Bundesstrasse 15,
ZUG                                 Ökumenischer Gottesdienst       STEINHAUSEN                     Team ergreift nach jeder            6300 Zug, 041 726 47 47,
                                                                                                                                        kirchez@ref-zug.ch
Gospelgottesdienst                  Pfarrerin Nicole Kuhns          Ökumenische Kleinkinderfeier    Meldung die nötigen Schritte.       REDAKTION:
Pfarrerin Barbara Baumann           Priester Matthias Helms         für Kinder von 3 bis 6 Jahren   Der Verein schliesst eine           Rolf Berweger, Kirchenrats-
Orgel: Hans-Jürgen Studer           Musik: Andrea Forrer            mit dem Team «ökumenische       Lücke zwischen Opfern und           präsident; Thomas Hausheer,
Gospelchor: Get up and sing,                                        Kleinkinderfeier»               Hilfsangeboten                      Kirchenrat; Pfarrerin Vroni Stähli;
                                    10.15 Uhr                                                                                           Maria Oppermann, Leiterin
Hünenberg                                                                                                                               Kommunikation; Marius Leute-
                                    WALCHWIL                        17 Uhr                          9.45 Uhr
                                                                                                                                        negger und Erik Brühlmann,
10 Uhr                              Ökumenischer Gottesdienst       MENZINGEN                       ZUG                                 Textbüro Leutenegger
ZUG                                 Pfarrerin Irène Schwyn          Vesper in der Kapelle Maria     Kirche St. Johannes                 LAYOUT UND DRUCK:
                                                                                                                                        Kalt Medien AG, Zug
Kirche St. Oswald                   Diakon Ralf Binder              von Berg                        Ökumenischer Gottesdienst           AUFLAGE:
Ökumenischer Gottesdienst           Kirchenchor Walchwil,           Pfarrerin Barbara Baumann       Pfarrer Andreas Haas                12’000
Pfarrer Hans-Jörg Riwar             Leitung Peter Werlen            Pfarrer Christoph Baumann       Gemeindeleiter Bernhard             www.ref-zug.ch
Pfarrer Reto Kaufmann               Orgel: Bertina Adame                                            Lenfers
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