Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen

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Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen
Gesunde Mitarbeiter – gesunder Betrieb

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Herzensangelegenheiten
Herz-Kreislauf-System fit für die Arbeit                    Modul

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                                         Praxishilfen von
Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen
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      StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

    Bearbeitet von:
    Manfred Korn und Veit Stoßberg
Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen
Inhaltsverzeichnis

Themenauswahl
Was interessiert Sie besonders?                                           S. 5

                                                                                                                                                Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Informationen
Das Herz-Kreislauf-System                                                 S. 7
Ursachen und typische Beschwerden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen         S. 9
Hinweisende Beschwerden                                                   S. 10
Hoher Blutdruck (Bluthochdruck, Hypertonie)                               S. 12
Niedriger Blutdruck (Hypotonie)                                           S. 14
Herzschwäche (Herzinsuffizienz)                                           S. 15
Hat Sport bei Herzkrankheiten einen positiven Effekt?                     S. 17
Sport zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen                      S. 18
Akute Herzbeschwerden                                                     S. 18                                                                 Modul
Schlaganfall / Gehirnblutung
Übergewicht und Adipositas
                                                                          S. 19
                                                                          S. 21                                                                       2
Checklisten und Fragebögen
Der Body-Mass-Index                                                       S. 29

Vordrucke/Handlungshilfen
Blutdruckmessung                                                          S. 30
Blutdruckwerte                                                            S. 31
Reduktion des Fettgehaltes in der Ernährung                               S. 32
Lipidsenkende Kost                                                        S. 33

Unterweisungsmaterialien
Folie 1: Das Herz-Kreislauf-System                                        S. 35
Folie 2: Chronische Herz-/Kreislauf-Beschwerden (Ursachen)                S. 36
Folie 3: Chronische Herz-/Kreislauf-Beschwerden (hinweisende Beschwerden) S. 37
Folie 4: Hoher Blutdruck Teil 1 (Risikofaktoren)                          S. 38
Folie 5: Hoher Blutdruck Teil 2 (Risikofaktoren)                          S. 39
Folie 6: Hoher Blutdruck (Hinweisende Beschwerden)                        S. 40
Folie 7: Niedriger Blutdruck Teil 1 (mögliche Ursachen)                   S. 41
Folie 8: Niedriger Blutdruck Teil 2 (mögliche Ursachen)                   S. 42
                                                                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

Folie 9: Niedriger Blutdruck (Hinweisende Beschwerden)                    S. 43
Folie 10: Herzschwäche (Risikofaktoren)                                   S. 44
Folie 11: Herzschwäche (Hinweisende Beschwerden)                          S. 45
Folie 12: Schlaganfall/Gehirnblutung Teil 1 (Risikofaktoren)              S. 46
Folie 13: Schlaganfall/Gehirnblutung Teil 2 (Risikofaktoren)              S. 47
Folie 14: Krankheitszeichen bei Schlaganfall/Gehirnblutung (Teil 1)       S. 48
Folie 15: Krankheitszeichen bei Schlaganfall/Gehirnblutung (Teil 2)       S. 49

                                                                                                                                            3
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Folie 16: Atemnot (Dyspnoe)                                              S. 50
                                                                                     Folie 17: Verminderung der körperlichen Belastbarkeit (akut/chronisch)   S. 51
                                                                                     Folie 18: Schmerzen im Brustkorb                                         S. 52
  Inhaltsverzeichnis

                                                                                     Folie 19: Husten (akut/chronisch)                                        S. 53
                                                                                     Folie 20: Schwindel (akut/chronisch)                                     S. 54
                                                                                     Folie 21: Schläfrigkeit oder Bewusstlosigkeit                            S. 55

                                                                                     Kontaktadressen
                                                                                     Ihre Ansprechpartner in der StBG/BBG                                     S. 56
                                                                                     Organisationen und Selbsthilfegruppen                                    S. 57

Modul

2
                           StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                       4
Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen
Themenauswahl

Was interessiert Sie besonders?

Ich habe den Eindruck, dass einer meiner Mitarbeiter(innen) eventuell
eine „Herz-Kreislauf-Erkrankung“ haben könnte und möchte hierzu

                                                                                                                                             Themenauswahl
mehr wissen.
Ë Schauen Sie sich bitte die Kapitel „Ursachen und typische Beschwerden
    bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ und „Hinweisende Beschwerden
    (Leitsymptome)“ sowie die Flussdiagramme der Leitsymptome durch und
    überlegen Sie, ob Sie eines oder mehrere davon bei der/dem betref-
    fenden Mitarbeiter(in) beobachten können. Anhand der wahrschein-
    lichsten Zuordnung zu einem Organ bzw. einer Erkrankung können Sie
    sich orientieren, ob Ihre Beobachtung zutreffen könnte. Dann und auch
    wenn Sie unsicher sind, konsultieren Sie Ihren Betriebsarzt!

                                                                                                                                             Modul
Ich bin mir ziemlich sicher, dass einer meiner Mitarbeiter(innen) ein
„Herz-Kreislauf-Problem“ hat und möchte Sie/Ihn ansprechen.
Ë Nachdem Sie die Kapitel „Ursachen und typische Beschwerden bei Herz-
                                                                                                                                                 2
    Kreislauf-Erkrankungen“ und „Hinweisende Beschwerden (Leitsymp-
    tome)“ durchgelesen haben, schauen Sie sich bitte die Flussdiagramme
    der Leitsymptome durch und vergewissern sich, ob Sie eines oder
    mehrere davon bei der/dem Mitarbeiter(in) beobachten können. Spre-
    chen Sie dann mit Ihrem Betriebsarzt, er berät und unterstützt Sie gern!

Einige meiner Mitarbeiter(innen) haben ein Gewichtsproblem.
Was kann ich tun?
Ë Lesen Sie bitte das Kapitel „Übergewicht und Adipositas“ und überlegen
    Sie, ob bei der betreffenden Person eine Leistungseinbuße festzustellen
    ist. Dann sollten Sie Ihren Betriebsarzt anrufen!

Ich habe den Eindruck, dass einer meiner Mitarbeiter(innen) schneller
als früher nach körperlicher Belastung heftig atmet bzw. über rasche
Atemnot klagt. Was sollte ich tun?
Ë Schauen Sie sich bitte die Kapitel „Ursachen und typische Beschwerden
    bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ und „Hinweisende Beschwerden
    (Leitsymptome)“ sowie die Flussdiagramme „Leitsymptome“ durch und
    überlegen Sie, ob Sie eines oder mehrere davon bei der/dem betref-
    fenden Mitarbeiter(in) beobachten können. Dann sollten Sie – auch wenn
    Sie unsicher sind – Ihren Betriebsarzt konsultieren!
                                                                               StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

Eine(r) meiner Mitarbeiter(innen) klagt über kurzfristig (!) aufgetretene
heftige Kopfschmerzen, Gefühlsstörungen, Schwindel oder (Teil-)-
Lähmungen, bzw. fiel durch neu aufgetretene Sprachstörungen oder
Bewusstseinsstörungen auf. Was sollte ich unternehmen?
Ë Nach einer kurzen Befragung der/des Mitarbeiterin/Mitarbeiters mit einer
    Bestätigung dieser Hinweise auf einen Schlaganfall oder eine Gehirn-
    blutung rufen Sie sofort den Notarzt, um die Patientin / den Patienten
    einer internistisch-neurologischen Intensivbehandlung zuzuführen! Die
    Patientin / der Patient sollte mit leicht erhöhtem Oberkörper auf einer
    Liege in Ruhe liegen und bis zum Eintreffen des Notarztes durch einen
    Ersthelfer überwacht werden.
                                                                                                                                         5
Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen
Eine(r) meiner Mitarbeiter(innen) klagt über kurzfristig aufgetretene (!)
                                                                                heftige Brustschmerzen mit oder ohne Fortleitung in Hals, linken Arm
                                                                                oder Oberbauch verbunden mit Todesangst und/oder Schwitzen sowie
                                                                                Übelkeit.Was sollte ich unternehmen?
  Themanauswahl

                                                                                Ë Nach einer kurzen Befragung der/des Mitarbeiterin/Mitarbeiters mit einer
                                                                                    Bestätigung auch nur einer dieser Hinweise auf einen Herzinfarkt rufen
                                                                                    Sie sofort den Notarzt und sorgen dafür, dass die Patientin / der Patient
                                                                                    mit leicht erhöhtem Oberkörper auf einer Liege in Ruhe liegen kann und
                                                                                    bis zum Eintreffen des Notarztes durch einen Ersthelfer überwacht wird.

                                                                                Ich möchte eine Informationsveranstaltung / Unterweisung zum Thema
                                                                                körperliche Leistungsfähigkeit / Sicheres Arbeiten durchführen.
                                                                                Ë Wenden Sie sich an Ihren Betriebsarzt von der Steinbruchs-Berufs-
                                                                                    genossenschaft / an den für Ihren Betrieb bestellten Betriebsarzt .
Modul

2                                                                               Ich möchte selbst meine eigene Fitness steigern bzw. ich überlege mir,
                                                                                wie ich Anreize schaffen kann, die Fitness meiner Belegschaft zu
                                                                                steigern. Wie kann ich die Fitness ohne Gesundheitsrisiko steigern?
                                                                                Ë Lesen Sie bitte die Kapitel „Allgemeine Informationen“ und „Ursachen
                                                                                    und typische Beschwerden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen“. Außerdem
                                                                                    gehen die Kapitel „Hat Sport bei Herzkrankheiten einen positiven
                                                                                    Effekt?“ sowie „Sport zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“
                                                                                    auf diese Frage ein.
                                                                                Ë Wenden Sie sich an Ihren Betriebsarzt von der Steinbruchs-Berufs-
                                                                                    genossenschaft / an den für Ihren Betrieb bestellten Betriebsarzt zur
                                                                                    Planung Ihrer Trainingsinitiativen.
                      StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

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Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen
Allgemeine Informationen
                                                                                                                                                   Modul

                                                                                                                                                           2

                                                                                 1
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Das Herz-Kreislauf-System

Das Herz pumpt in Ruhe mit seiner linken Kammer pro Minute ca. 5,5 l Blut
entsprechend ca. 330 l pro Stunde (bei Menschen mit 70 kg Gewicht) durch
die Arterien in sämtliche Organe unseres Körpers. Das bedeutet mehr als
7.000 Liter am Tag! Die pro Minute gepumpte Menge ist ein wichtiges Maß in
der Medizin und wird Herzminutenvolumen (HZV) genannt. Gleichzeitig wird
dieselbe Menge von der rechten Herzkammer durch die Lungen, in denen das
Blut Sauerstoff aufnimmt und Kohlendioxid abgibt, zur linken Herzhälfte
gepumpt. Arterien und Venen bilden zusammen mit den Blutkapillaren (feinste
Blutgefäße) in den Organen das Gefäß- oder Kreislaufsystem. Wichtigste
Aufgabe des Herz-Kreislauf-Systems ist die Versorgung der Organe mit
Sauerstoff, Nährstoffen, Salzen, Wasser und der Abtransport des bei den Ver-
brennungsprozessen in den Organzellen entstehenden Kohlendioxids zur
Lunge sowie von Stoffwechselprodukten zur Leber und zu den Nieren.
                                                                                     StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

Weiterhin erfolgt die bedarfsgerechte Steuerung der Hautdurchblutung zur
Wärmeregulation. 1

Die Durchblutung des Gehirns als lebenswichtiges Organ erfordert ca. 13 %
des HZV in Ruhe und wird an erster Stelle aufrechterhalten, zumal es sehr
empfindlich auf Sauerstoffmangel reagiert. Die Durchblutungsanteile für die
wichtigsten Organe sind für den Ruhezustand in Abbildung 1 angegeben.

Unter starker körperlicher Arbeit kann das Herzminutenvolumen bis auf 20 l/min
und der Anteil der Skelettmuskeldurchblutung auf 75 % des HZV ansteigen.
Nach Mahlzeiten wird der Magen-Darm-Trakt stark durchblutet, so dass es
                                                                                                                                               7
Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen
Allgemeine Informationen

                                                                                               äußerst sinnvoll ist, beide Systeme nicht parallel oder kurz hintereinander stark in
                                                                                               Anspruch zu nehmen. Folglich sind bei körperlicher Arbeit mehrere kleinere
                                                                                               Mahlzeiten über den Tag verteilt sinnvoller als ein einziges, üppiges Mittagsmahl.

                                                                                               Die Arterien des Körperkreislaufs führen mit Sauerstoff angereichertes,
                                                                                               hellrotes Blut vom Herzen weg in sämtliche Organe (Rot), die Venen führen
                                                                                               sauerstoffarmes, dunkelrotes Blut zum rechten Herzen zurück (Blau).          2

                                                                                               Im Lungenkreislauf führen die Lungenarterien sauerstoffarmes Blut zu den
                                                                                               Lungen, wo es mit Sauerstoff angereichert wird. Die Lungenvenen führen
                                                                                               daher mit Sauerstoff angereichertes Blut zum linken Herzen, von dort wird es
                                                                                               wieder in den Körperkreislauf gepumpt. Der Lungenkreislauf dient im
                                                                                               Wesentlichen dem Gasaustausch und der Wärmeregulation. Die Arterien des
                                                                                               Körperkreislaufs dienen der Verteilung, die Venen der Sammlung des Blutes.

Modul
                                                                                               Motor dieser „Kreislaufwirtschaft“ ist das Herz, das unaufhörlich gegen den

2                                                                                              Strömungswiderstand der Gefäße aus der Kammer des linken Herzens
                                                                                               stoßweise Blut in unseren Körper pumpt. Dabei nimmt der Druck bis zu den
                                                                                               Organen und zurück zum rechten Herz immer weiter ab. Der niedrigste
                                                                                           2   Druckwert liegt in der Herzschlagpause in der Kammer des rechten Herzens
                                                                                               vor. Die Körperhauptschlagader, die Aorta, hat außer der Weiterleitung des
                                                                                               Blutes die Funktion eines Windkessels, welcher durch einen hohen Anteil
                                                                                               elastischer Fasern in der Gefäßwand zustande kommt. Dadurch wird das mit
                                                                                               jedem Herzschlag mit maximalem Druck unter hoher Geschwindigkeit (am
                                                                                               Beginn der Aorta systolisch bis zu 70 cm/s) ankommende Blut im Druck
                                                                                               reduziert und eine gleichmäßigere Strömung erzeugt. Die nachfolgenden
                                                                                               Arterien sind mit einem zunehmenden Anteil glatter Muskeln ausgestattet. Durch
                                                                                               deren Aktivität, insbesondere in den feinsten Aufsplitterungen in den Organen,
                                                                                               den Arteriolen, wird die bedarfsgerechte Durchblutung der Organe reguliert
                                                                                               (siehe Abbildung 1).
                                 StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                                Abbildung 1 Das Herz-Kreislauf-System und die Strömungsanteile
                                                                                                der Organe am Blutstrom in Ruhe
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Herzensangelegenheiten - Herz-Kreislauf-System fi t für die Arbeit - Praxishilfen
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Die Rückführung des Blutes von den Beinen zum Herzen entgegen der
Schwerkraft erfolgt zum einen durch den bis zum rechten Herzen immer
weiter abnehmenden Druck, zum anderen durch die so genannte Muskel-
pumpe. Durch die Tätigkeit der Skelettmuskeln, insbesondere der Unter-
schenkel, werden die Venen zusammengedrückt, wodurch das Blut im Verein
mit den Venenklappen, die ein erneutes Absacken zu den Füßen verhindern,
nach oben transportiert wird. Durch die atemabhängigen Druckschwankungen
im Brustkorb und Bauchraum, die als Saug-Druckpumpe wirken, wird der zum
rechten Herzen gerichtete Blutstrom unterstützt.

Störungen einzelner Abschnitte können zu begrenzten lokalen Beschwerden,
aber auch zu einer ernsten Erkrankung eines Menschen führen. Selbst
größere Verengungen in den Arterien haben zunächst meist keine fühlbare
Auswirkung. Solche Veränderungen werden bei leichter Arbeit häufig erst sehr
                                                                                                                                             Modul
spät bemerkt. Beschließt aber ein Schreibtischarbeiter mittleren Alters ohne
größere Vorbereitung schnell mal das Sportabzeichen zu erwerben, können
sich solche Engstellen beispielsweise in Form von Beinschmerzen oder auch
                                                                                                                                                     2
von Schmerzen im Brustkorb bemerkbar machen. Im ersten Fall liegt die
Verengung am ehesten im Bereich unterhalb der Aufteilung der Arterien in die
die Beine versorgenden Äste, im letzteren Falle im Bereich der herzversor-
genden Gefäße, den Herzkranzgefäßen, vor. Der besagte Schreibtischarbeiter
mittleren Alters ist also gut beraten, wenn er vor den Wettbewerben zum
Sportabzeichen seinen Betriebsarzt fragt, eine ärztliche Vorsorgeuntersu-
chung in Anspruch nimmt und dann ein Aufbautraining absolviert.

Ursachen und typische Beschwerden bei Herz-Kreislauf-
Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach der Jahresstatistik 2003 des Bundes-
verbandes der Betriebskrankenkassen die vierthäufigste Arbeitsunfähigkeits-
ursache. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen jedoch an erster Stelle der
Todesursachen – nicht nur bei uns, sondern in allen westlichen Industriena-
tionen, obgleich durch ein gesundheitsgerechtes Verhalten eine wirksame
Vorbeugung durch jeden Einzelnen möglich und von Vorteil wäre.

Beschwerden des Herz-Kreislaufsystems müssen nicht immer mit einer
Erkrankung dieses Organsystems verbunden sein. Bei extremer Hitze,
während einer Diät oder bei Schlafmangel kann es beispielsweise zu
                                                                               StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

Schwindelgefühlen, „Schwarzsehen vor den Augen“ oder Herzrasen kommen.
Nicht krankhaft bedingte Herz-Kreislauf-Beschwerden treten in der Regel nur
über einen kurzen Zeitraum auf und verschwinden ohne Behandlung wieder.

Häufige Ursachen für chronische Herz- und Kreislauf-Beschwerden sind
hoher Blutdruck (Hypertonie) (Ë Hoher Blutdruck), niedriger Blutdruck
(Hypotonie) (Ë Niedriger Blutdruck) und Nachlassen der Leistungsfähigkeit
des Herzens (Herz(muskel)-schwäche – Herzinsuffizienz)
(Ë Herzschwäche).

                                                                                                                                         9
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                                                                                            häufig bei Vorliegen folgender Risikofaktoren auf:
                                                                                            Ë Rauchen
                                                                                            Ë Übergewicht
                                                                                            Ë Fettstoffwechselstörungen (z.B. erhöhter Cholesterinspiegel)
                                                                                            Ë Fehlernährung (zu fettes Essen)
                                                                                            Ë Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus)
                                                                                            Ë übermäßiger Alkoholgenuss
                                                                                            Ë Blutgerinnungsstörung (erhöhtes Fibrinogen)
                                                                                            Ë Bewegungsmangel
                                                                                            Ë negativer Stress (Dysstress)
                                                                                            Ë höheres Lebensalter (Männer über 55, Frauen über 65)

                                                                                            Während einer Schwangerschaft kann u. a. vorübergehend Bluthochdruck
Modul
                                                                                            und/oder Herzschwäche auftreten.

2                                                                                           Durch eine Grippe oder eine andere Viruserkrankung kann es zu einer
                                                                                            Entzündung des Herzmuskels kommen, die zu einer Herz(muskel)schwäche
                                                                                            führt. Da diese Erkrankung häufig schleppend verläuft, dauert es mitunter
                                                                                            relativ lang bis zu deren Diagnose.

                                                                                            Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden aber
                                                                                            über 75 % der Herz-Kreislauf-Erkrankungen von den Hauptrisiken erhöhter
                                                                                            Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, zu geringer Verzehr von Gemüse und
                                                                                            Obst, inaktiver Lebensstil und Rauchen verursacht. Menschen mit erhöhtem
                                                                                            Cholesterinspiegel, geringem Verzehr von Gemüse und Obst und inaktivem
                                                                                            Lebensstil sind in der Regel übergewichtig (Übergewicht und Adipositas).

                                                                                            Hinweisende Beschwerden (Leitsymptome)

                                                                                            Wenn Sie eine(n) Mitarbeiter(in) haben, der (die) seit kurzem oder seit
                                                                                            längerem über eine der folgenden Beschwerden klagt bzw. bei dem (der) Sie
                                                                                            eine der folgenden Erscheinungen beobachten können:

                                                                                            Ë Atemnot (unter Belastung / schon in Ruhe),
                                                                                            Ë gehäuftes nächtliches Wasserlassen,
                                                                                            Ë Leistungseinbuße,
                                                                                            Ë Schmerzen im Brustkorb,
                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                            Ë Husten (ohne oder mit Auswurf),
                                                                                            Ë Schwindel,
                                                                                            Ë Schläfrigkeit oder Bewusstseinsstörung,
                                                                                            Ë Klagen über kurzfristig auftretende Schmerzen in den Beinen,

                                                                                            die häufig nach wenigen Minuten der Ruhe wieder verschwinden, dann ist
                                                                                            eine Erkrankung des Herz- Kreislauf-Systems möglich.

                             10
Allgemeine Informationen
Diese Beschwerden bzw. Erscheinungen bezeichnet der Arzt als Symptome.
Sind diese für eine Erkrankung charakteristisch, so spricht man von Leitsymp-
tomen. Welches Organ am ehesten betroffen ist, können Sie aus den
Flussdiagrammen ab S. 48 entnehmen. Diese Leitsymptome können plötzlich
(akut) oder schleichend auftreten. Länger andauernde Beschwerden werden
auch chronisch genannt.

Als Faustregel gilt: je kurzfristiger (überraschender, akuter) die Beschwerden
auftreten, desto schneller sollten Sie Ihre(n) Mitarbeiter(in) einer ärztlichen
Behandlung zuführen (lassen). Notärztliche Einsätze sind bei plötzlichen
Bewusstseinsstörungen, Schwindel, heftigen Kopfschmerzen, Lähmungser-
scheinungen, plötzlicher Atemnot und akuten Brustschmer zen mit Vernich-
tungsgefühlen bis hin zur Todesangst umgehend anzufordern, die (der)
betroffene Mitarbeiter(in) soll sich zwischenzeitlich auf einer Liege ruhig
                                                                                                                                                 Modul
verhalten und durch einen Ersthelfer überwacht werden. Lag tatsächlich eine
ernste Erkrankung vor, die zu längerer Arbeitsunfähigkeit führte, sollte
frühzeitig an eine stufenweise Wiedereingliederung der Mitarbeiterin /
                                                                                                                                                         2
des Mitarbeiters gedacht werden. Hierzu müssen Betriebs- und Hausarzt ein
abgestuftes, individuell angepasstes Programm entwickeln. Während der
stufenweisen Wiedereingliederung besteht bis zur Aufnahme der ehemals
ausgeübten Vollzeittätigkeit Arbeitsunfähigkeit (AU), die der Hausarzt
weiterhin bescheinigen muss.

Die aufgeführten Leitsymptome können einzeln auftreten, bei vielen Erkran-
kungen aber auch gleichzeitig. Bei der Durchsicht der Flussdiagramme
können Sie erkennen, dass auch andere Organe beim Auftreten solcher
Symptome betroffen sein können. Im Verbund mit den Risikofaktoren
Rauchen, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen (z.B. erhöhter Cholesterin-
spiegel), Fehlernährung, Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus), übermäßi-
gem Alkoholgenuss und Bewegungsmangel wird eine Herz-Kreislauf-
Erkrankung jedoch sehr wahrscheinlich. Wenn sich bei der Durchsicht die
Hinweise auf eine der Erkrankungen akute Herzbeschwerden, Bluthochdruck
(Hypertonie), niedriger Blutdruck (Hypotonie), Herzschwäche, Schlaganfall/
Hirnblutung und/oder Übergewicht/Adipositas verstärkt, erhalten Sie unter
diesen Kapiteln weitere Informationen. Bei Unklarheiten hilft Ihnen Ihr
Betriebsarzt weiter, insbesondere bei der Bewertung der weiteren Einsatz-
möglichkeit am bisherigen oder einem eventuell möglichen alternativen
Arbeitsplatz. In strittigen Fällen können Sie sich auch den Rat eines von der
StBG empfohlenen zweiten Arbeitsmediziners oder Gutachters einholen.
                                                                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                                                                            11
Allgemeine Informationen

                                                                                                Hoher Blutdruck (Bluthochdruck, Hypertonie)

                                                                                                Bluthochdruck ist eine weit verbreitete Erkrankung. Männer und ältere
                                                                                                Menschen sind häufiger betroffen als Frauen oder jüngere Menschen.
                                                                                                Anfangs verursacht ein hoher Blutdruck keine Beschwerden. Viele Menschen
                                                                                                wissen einfach nicht, dass sie betroffen sind. Das kann für sie gefährlich
                                                                                                werden. So schädigt ein jahrelang unbemerkt bestehender Bluthochdruck die
                                                                                                Blutgefäße und steigert das Risiko für Arteriosklerose (Arterienverkalkung),
                                                                                                Herz- und Nierenerkrankungen und Schlaganfälle.

                                                                                                Mögliche Folgen für Ihren Betrieb
                                                                                                Bei Mitarbeiter(innen)n mit Bluthochdruck kann es zu den unten genannten
                                                                                                Beschwerden kommen, die unmittelbare Auswirkungen auf die Sicherheit in
                                                                                            3
                                                                                                Ihrem Betrieb haben können. Beispielsweise sollten Mitarbeiter mit der
Modul
                                                                                                Neigung zu Schwindel, Sehstörungen, Beklemmungsgefühlen und natürlich

2                                                                                               bei Bewusstseinstrübungen keine Arbeiten durchführen, bei denen sie sich
                                                                                                und andere gefährden können. Besonders kritisch sind Fahr- und Steuertätig-
                                                                                                keiten und Arbeiten auf Leitern, Gerüsten usw. mit Absturzgefahr. In solchen
                                                                                                Fällen muss der Betriebsarzt unbedingt hinzugezogen werden.

                                                                                                Bei Unterweisungen sollten Sie Ihre Mitarbeiter(innen) darauf ansprechen,
                                                                                                sich bei solchen Beschwerden an Sie zu wenden. Für eine spezielle Herz-
                                                                                                Kreislauf-Unterweisung wäre beispielsweise das Messen des Blutdrucks mit
                                                                                                einem betriebseigenen oder ausgeliehenen Blutdruckmessgerät 3         sinnvoll.
                                                                                                Eine Anleitung für die korrekte Durchführung finden Sie unter „Vordrucke und
                                                                                                Handlungshilfen“. Eine solche Unterweisung wird Ihr Betriebsarzt gerne
                                                                                                durchführen bzw. unterstützen.

                                                                                                Mögliche Beschwerden bei Bluthochdruck:
                                                                                                Ë Schwindelgefühl oder / und Kopfschmerzen
                                                                                                Ë Schweißausbrüche
                                                                                                Ë Übelkeit, Erbrechen
                                                                                                Ë Atemnot in Ruhe
                                                                                                Ë Ohrensausen und Nasenbluten
                                                                                                Ë Herzklopfen
                                                                                                Ë Beklemmungsgefühle
                                                                                                Ë Sehstörungen
                                                                                                Ë Bewusstseinstrübungen
                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                                Bei ca. 90 % der Betroffenen kann eine bestimmte Ursache für den erhöhten
                                                                                                Blutdruck nicht ermittelt werden. Der Arzt spricht dann von einer essentiellen
                                                                                                Hypertonie. In der Regel wirken verschiedene Faktoren zusammen, bis es zu
                                                                                                einer solchen Bluthochdruckerkrankung kommt.

                                                                                                Das Erkrankungsrisiko für hohen Blutdruck erhöht sich durch:
                                                                                                Ë Rauchen
                                                                                                Ë Übergewicht
                                                                                                Ë übermäßiger Alkoholkonsum (regelmäßig mehr als 30 g reinen Alkohol
                                                                                                    pro Tag entsprechend 0,75 l Bier oder 0,4 l Wein)

                             12
Allgemeine Informationen
Ë Fettstoffwechselstörungen (insbesondere erhöhte Cholesterinspiegel
    (Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin)
Ë Bewegungsmangel
Ë Stress (negativer Stress (Dysstress))
Ë Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus)
Ë Metabolisches Syndrom (gleichzeitiges Vorliegen von Übergewicht,
    Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Bluthochdruck)
Ë erbliche Veranlagung (Erkrankungen von Blutsverwandten)
Ë höheres Lebensalter (Männer über 55, Frauen über 65)

Mögliche Folgeerkrankungen bei hohem Blutdruck sind:
Ë Herz:      Herzschwäche, Herzkranzgefäßerkrankungen, Herzinfarkt
Ë Gehirn: Gehirnblutungen, Gehirninfarkt (Schlaganfall)
Ë Augen: Netzhautgefäßschäden, Netzhautschwellungen und -blutungen                                                                                                                   Modul
Ë Gefäße: Arteriosklerose (z.B. Beinarterien, Halsgefäße,
             Herzkranzgefäße)                                                                                                                                                                2
Ë Nieren: Nierenfunktionseinschränkungen                                                                          4

Etwa 5% der (Blut-)Hochdruckfälle gehen auf andere Erkrankungen zurück.
Diese Formen werden als sekundäre Hypertonie bezeichnet. Ein Teil dieser
Ursachen kann wirkungsvoll behandelt werden, wodurch sich auch der
Bluthochdruck normalisiert.

Mögliche (sekundäre) Ursachen für hohen Blutdruck sind:
Ë Nierenerkrankungen (die Nieren sind wesentlich an der
    Blutdruckregulation beteiligt)
Ë Herzerkrankungen
Ë krankhafte Veränderungen an der Körperschlagader (Aorta)
Ë Hormonstörungen (z.B. bei Erkrankungen der Nebennieren und der
    Schilddrüse (Hyperthyreose))
Ë bestimmte Medikamente (z. B. Antibabypille, Kortisonpräparate,
    bestimmte Antidepressiva)
Ë Schwangerschaft

    Tipp:

    Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutdruck. Die Messung muss immer in Ruhe erfolgen. Ihre Apotheke bietet
    Ihnen Blutdruck-Messungen als Service an. Sie können sich dort auch zum Kauf eines Blutdruck-Messgerätes
                                                                                                                      StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

     4   beraten lassen.

    Ein Bluthochdruck liegt vor, wenn bei mehreren Messungen in Ruhe
Ë der obere Wert (systolisch) größer als 140 mm Hg und / oder
Ë der untere Wert (diastolisch) größer als 90 mm Hg ist.

    Diese Grenzwerte gelten für Messungen beim Arzt. Für die Selbstmessung zu Hause werden bereits Werte
    über 135/85 mm Quecksilbersäule (Hg) als zu hoch eingestuft. Diabetikern und Patienten mit chronischer
    Niereninsuffizienz empfehlen die Experten, Blutdruckwerte unter 130/80 mm Hg anzustreben. Nach den
    Richtlinien der Deutschen Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdrucks liegt der ideale Blutdruckwert
    bei 120/80 mm Hg.
                                                                                                                                                                                13
Tipp:
  Allgemeine Informationen

                                                                                               Hoher Blutdruck und Herzschwäche müssen durch einen Arzt diagnostiziert und behandelt werden. Eigen-
                                                                                               mächtige Therapieabbrüche und/oder -umsetzungen können erhebliche Folgen haben. Ein Therapieabbruch
                                                                                               bei einem Bluthochdruck führt in der Regel schon am Tag der Nichteinnahme zum Wiederauftreten des
                                                                                               Bluthochdrucks. Informieren Sie Ihren (Haus-)Arzt auch immer, wenn Sie neben den von ihm verordneten
                                                                                               Herz-Kreislauf-Medikamenten zusätzliche Mittel einnehmen oder auch einreiben, die Sie entweder frei
                                                                                               erwerben oder durch einen anderen Arzt verordnet bekamen. Wichtig für den Hochdruckpatienten ist das
                                                                                               fortlaufende Führen eines Blutdruckprotokolls in einem kleinen Heft, beispielsweise in einem Vokabel- oder
                                                                                               Oktavheftchen. Darin sollte auch die exakte Einnahme der verordneten Medikamente protokolliert werden.

                                                                                               Bei einer leichten Bluthochdruckerkrankung (oberer Wert 140 – 160 mm Hg, unterer Wert 90 – 99 mm Hg)
                                                                                               können die folgenden Allgemeinmaßnahmen vor einer medikamentösen Therapie in Absprache mit dem
                                                                                               behandelnden Arzt und unter dessen Kontrolle versucht werden:

                                                                                            Ë Gewichtsnormalisierung (führt beim übergewichtigen Patienten pro kg Abnahme zu einer Verminderung des
Modul
                                                                                               oberen Blutdruckwertes um 2 mm Hg, des unteren um 1 mm Hg)

2                                                                                           Ë Senkung des Alkoholkonsums auf unter 30 g reinen Alkohol pro Tag
                                                                                            Ë Aufgabe des Rauchens
                                                                                            Ë Normalisierung des Alltaglebens durch Stressabbau
                                                                                            Ë Steigerung der körperlichen Aktivität

                                                                                                                                   Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

                                                                                                                                   Die Ursache für zu niedrigen Blutdruck ist meist unbekannt. Junge und sehr schlanke
                                                                                                                                   Menschen sind oft betroffen, Frauen häufiger als Männer. Zu Beschwerden kommt
                                                                                                                                   es vor allem beim Lagewechsel vom Liegen oder Sitzen zum Stehen. Im Gegensatz
                                                                                                                                   zum hohen Blutdruck entstehen beim niedrigen Blutdruck in der Regel keine
                                                                                                                                   schwerwiegenden Folgeerkrankungen. Dies kann aber mit einer schnelleren
                                                                                                                                   Ermüdbarkeit, Leistungseinbuße und häufigeren Kopfschmerzen verbunden sein.
                                                                                                                                   Niedriger Blutdruck wirkt sich auch eher positiv auf die Lebenserwartung aus.

                                                                                                                                   Mögliche Beschwerden bei niedrigem Blutdruck:
                                                                                                                                   Ë Schwindel
                                                                                                                                   Ë „Schwarzsehen vor Augen“
                                                                                                                                   Ë Müdigkeit, schnellere Ermüdbarkeit
                                                                                                                                   Ë Konzentrations- und Leistungsschwäche
                                                                                                                                   Ë Kältegefühl in Händen und Füßen
                                                                                                                                   Ë Wetterfühligkeit
                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                                                                   Ë Herzklopfen, schneller Puls
                                                                                                                                   Ë Ohrensausen
                                                                                                                                   Ë Schweißausbrüche

                                                                                                                                   In der Regel kann man sich durch einfache Vorsichtsmaßnahmen vor diesen
                                                                                                                                   Beschwerden schützen. So reicht bei Beschwerden beim Aufstehen meist ein
                                                                                                                                   kurzes Sitzen auf der Bettkante, bevor man sich in den Stand aufrichtet. Vor
                                                                                                                                   Treppensteigen, Benutzen von Leitern, Tritten und dergleichen sollte zuvor
                                                                                                                                   eine Gehstrecke von ca. 10 m absolviert werden. Gelingt es hierdurch jedoch
                                                                                                                                   nicht Beschwerdefreiheit zu erreichen, muss der Betriebsarzt angesprochen
                                                                                                                                   werden.
                             14
Allgemeine Informationen
Mögliche Ursachen für zu niedrigen Blutdruck:
Ë Veranlagung
Ë Salzmangel oder Flüssigkeitsverlust (z. B. durch Schwitzen, Erbrechen
    oder Durchfall)
Ë Nebenwirkung bestimmter Medikamente (z. B. gegen erhöhten Blutdruck,
     Depressionen)
Ë Nachdurst nach übermäßigem Alkoholkonsum
Ë Innere Erkrankungen (z. B. des Herzens, des Nervensystems,
    des Hormonsystems, insbesondere der Schilddrüse)
Ë Infektionskrankheiten
Ë starke Blutverluste (z.B. sehr starke Menstruationsblutung, Verletzungen,
    Magen-Darm-Blutungen)
Ë Schwangerschaft (insbesondere in den ersten Wochen)
Ë Seelische Erschöpfung
                                                                                                                                               Modul

Ein zu niedriger Blutdruck liegt vor, wenn bei mehreren Messungen der obere
Wert (systolischer Blutdruckwert) bei
                                                                                                                                                       2
Ë Frauen kleiner als 100 mm Hg
Ë Männern kleiner als 110 mm Hg

und der untere Wert (diastolischer Blutdruckwert) bei

Ë Frauen kleiner als 60 mm Hg
Ë Männern kleiner als 70 mm Hg

liegt. Eine Minderversorgung lebenswichtiger Organe ist in der Regel erst bei
einem oberen Messwert (systolischer Blutdruckwert) bei

Ë Frauen kleiner als 60 mm Hg
Ë Männern kleiner als 70 mm Hg

zu befürchten. Bei solchen Werten sollte auch spätestens umgehend ein Arzt
aufgesucht werden. Treten solche Werte zusammen mit Schwindel, Pulsra-
sen, Schweißausbruch und/oder ungewöhnlicher Müdigkeit im Betrieb auf,
sollte ein Arzt gerufen werden.

Nach den Richtlinien der Deutschen Liga zur Bekämpfung des hohen
Blutdrucks liegt der ideale Blutdruckwert bei 120/80 mm Hg.
                                                                                StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Herzschwäche ist eine weit verbreitete Erkrankung älterer und/oder überge-
wichtiger Menschen. Viele Menschen wissen nicht, dass sie betroffen sind, da
die Erkrankung schleichend beginnt. Das kann für die Betroffenen gefährlich
werden, insbesondere bei kurzfristig hinzutretendem Leistungsabfall.

Mögliche Folgen für Ihren Betrieb
Bei Mitarbeiter(innen)n mit Herzschwäche kann es zu den unten genannten
                                                                                                                                          15
Allgemeine Informationen

                                                                                                Beschwerden kommen, die unmittelbare Auswirkungen auf die Sicherheit in
                                                                                                Ihrem Betrieb haben können. Beispielsweise sollten Mitarbeiter mit der
                                                                                                Neigung zu Schwindel, Sehstörungen, Beklemmungsgefühlen und natürlich
                                                                                                bei Bewusstseinstrübungen keine Arbeiten durchführen, bei denen sie sich
                                                                                                und andere gefährden können. Hierzu zählen insbesondere Fahr- und
                                                                                                Steuertätigkeiten und Arbeiten auf Leitern, Gerüsten usw. mit Absturzgefahr.
                                                                                                Bei Unterweisungen sollten Sie Ihre Mitarbeiter(innen) darauf ansprechen,
                                                                                                dass diese sich bei Vorliegen solcher Beschwerden an Sie wenden sollten.
                                                                                                Für eine spezielle Herz-Kreislauf-Unterweisung wäre beispielsweise das

                                                                                            5   zügige Treppensteigen über mindestens eine Etage sinnvoll. Vor und nach
                                                                                                dieser Übung sollte von jedem Teilnehmer der Puls am Handgelenk ausge-
                                                                                                zählt werden. Tritt bei einem Teilnehmer Atemnot auf, die sich erst nach dem
                                                                                                Pulszählen     5   bessert, oder kommt es zu einem Pulsanstieg um mehr als
                                                                                                20 Schläge pro Minute, sollte der Betriebsarzt aufgrund seiner speziellen
Modul
                                                                                                Betriebskenntnisse hinzugezogen oder der Hausarzt aufgesucht werden.

2                                                                                               Mögliche Beschwerden bei Herzschwäche:
                                                                                                Ë Schwindel
                                                                                                Ë Schweißausbrüche
                                                                                                Ë Atemnot bei Belastung, später auch in Ruhe
                                                                                                Ë Beklemmungsgefühle
                                                                                                Ë Herzklopfen
                                                                                                Ë dicke Beine am Abend
                                                                                                Ë häufiges nächtliches Wasserlassen
                                                                                                Ë erschwerte Atmung in der Nacht, deshalb Schlafen mit erhöhtem
                                                                                                    Oberkörper
                                                                                                Ë Bewusstseinstrübungen

                                                                                                Das Erkrankungsrisiko für Herzschwäche erhöht sich durch:
                                                                                                Ë Übergewicht
                                                                                                Ë übermäßigen Alkoholkonsum (regelmäßig mehr als 30 g reinen Alkohol
                                                                                                    pro Tag)
                                                                                                Ë Bewegungsmangel
                                                                                                Ë Fettstoffwechselstörungen (z.B. erhöhter Cholesterinspiegel)
                                                                                                Ë Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus)
                                                                                                Ë Metabolisches Syndrom (gleichzeitiges Vorliegen von Übergewicht, Fett-
                                                                                                    stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Bluthochdruck)
                                                                                                Ë höheres Lebensalter
                                                                                                Ë Rauchen
                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                                Mögliche andere (sekundäre) Ursachen für Herzschwäche sind:
                                                                                                Ë krankhafte Veränderungen der Blutgefäße (Arterienverkalkungen)
                                                                                                Ë Hormonstörungen (z.B. bei Erkrankungen der Nebennieren und der
                                                                                                    Schilddrüse)
                                                                                                Ë Herzklappen- oder Herzmuskelerkrankungen
                                                                                                Ë Schwangerschaft

                             16
Tipp:

                                                                                                                                                                                      Allgemeine Informationen
    Machen Sie gelegentlich den Treppensteigetest. Bekommen Sie Atemnot und müssen deshalb länger als eine
    Minute bzw. über das Pulszählen hinaus stehen bleiben, sollten Sie den Hausarzt aufsuchen und diesem über
    diese Beobachtung berichten.

    Wichtig für den Herzpatienten ist das fortlaufende Führen eines Gewichtsprotokolls 6   (morgens nach dem
    Toilettengang und vor dem Frühstück) in einem kleinen Heft. Liegt auch ein erhöhter Blutdruck (s. auch dort)
    vor, soll auch dieser täglich eingetragen werden. Auch die Einnahme der verordneten Medikamente sollte mit
    Tageszeitraum (morgens, mittags...) festgehalten werden.

    Dadurch kann der Arzt erkennen, ob die Therapie wirksam ist. Hoher Blutdruck und Herzschwäche müssen
    durch einen Arzt behandelt werden. Informieren Sie immer Ihren Hausarzt, wenn Sie neben den von ihm
    verordneten Herz-Kreislauf-Medikamenten zusätzliche Mittel einnehmen oder einreiben.

                                                                                                                                                                                      Modul

Hat Sport bei Herzkrankheiten einen positiven Effekt ?
                                                                                                                                                                                              2
Bei jeder körperlichen Belastung schlägt das Herz schneller und der Blutdruck
steigt an, um den steigenden Sauerstoffbedarf des Körpers abzudecken.

Ungeeignete Sportarten sind daher solche mit hoher körperlicher Belas-
tung, hohem Kraftaufwand und Stress: Kraftsportarten, Gewichtheben,
                                                                                                                   6
Geräteturnen, Squash, Tauchen, Schießen und Fechten sowie jede Form von
Leistungs- bzw. Wettkampfsport.

Geeignete Sportarten sind dagegen Wandern und Bergwandern, Walking
oder Nordic-Walking, 7     Jogging, Radfahren, Skilanglauf und Schwimmen,
sofern die altersabhängige obere Herzfrequenz nicht längere Zeit überschrit-
ten wird. Radfahren ist von diesen Sportarten am wenigsten effektiv, da es
hauptsächlich die Muskulatur der unteren Körperhälfte beansprucht. Damit
das Herz-Kreislauf-System nicht überfordert wird, ist es wichtig, den idealen
Bereich der Herzfrequenz zu kennen und während des Trainings zu überwa-
chen. In der Regel kennt die/der Betroffene ihre/seine ideale Trainingsfre-
quenz durch ein Belastungs-EKG, das während des Klinikaufenthaltes meist
kurz vor der Entlassung durchgeführt wurde. Wenn nicht, sollte vor dem                                             7
Beginn von Sportaktivitäten (z.B. im Rahmen des Gefäßsports) bei Vorliegen
einer Herz-Kreislauf-Erkrankung die ideale Trainingsfrequenz auf der Basis
eines Belastungs-EKG bei einem entsprechend ausgestatteten Arzt ermittelt
                                                                                                                       StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

werden.

Bei Vorliegen anderer Vorerkrankungen sollte sicherheitshalber der Betriebs-
oder Hausarzt vor (Wieder-)Aufnahme von Sportaktivitäten zu Rate gezogen
werden.

Im Übrigen gilt für die Wiedereingliederung von Mitarbeiter(inne)n nach einer
Arbeitsunfähigkeit (AU) wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung für die körper-
liche Höchstbelastung im Beruf dieselbe Herzfrequenz wie sie mit der Formel
(auf S. 18 Mitte) berechnet werden kann. Wird dieser Bereich durch die
Tätigkeit nicht überschritten, besteht kein höheres Risiko als vor der AU, vielmehr
                                                                                                                                                                                 17
Allgemeine Informationen

                                                                                                bessern sich Wohlbefinden und verschiedene Messwerte allein durch diese mit
                                                                                                dem Lohn honorierten körperlichen Aktivitäten. Für die Wiedereingliederung
                                                                                                sollte aber rechtzeitig vor dem Wiedereintritt der Betriebsarzt hinzugezogen
                                                                                                werden, um die stufenweise Wiedereingliederung individuell unter Berücksich-
                                                                                                tigung von individueller Belastbarkeit und der Tätigkeit zu gestalten. Während
                                                                                                der stufenweisen Wiedereingliederung ist der Mitarbeiter bis zur Aufnahme
                                                                                                der Vollzeittätigkeit weiterhin arbeitsunfähig, was vom Hausarzt in Abstimmung
                                                                                                mit dem Betriebsarzt bescheinigt werden muss.

                                                                                                Ë Stufenweise Wiedereingliederung

                                                                                                Sport zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Modul
                                                                                                Liegt keine Herz-Kreislauf-Erkrankung vor, sollte vor der (Wieder-)Auf-

2                                                                                               nahme von Sportaktivitäten ab einem Alter von 35 Jahren die ideale
                                                                                                Trainingsfrequenz im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung mit Belas-
                                                                                                tungs-EKG ermittelt werden. Wurde entgegen dieser Empfehlung kein
                                                                                                Belastungs-EKG durchgeführt, gilt für Sportaktivitäten eine

                                                                                                 Trainingsfrequenz = 180 Schläge / minus Lebensalter.

                                                                                                Akute Herzbeschwerden

                                                                                                Akute Herzbeschwerden führen zu sehr schnell auftretenden Gesundheits-
                                                                                                problemen bis hin zur Ohnmacht. Sie können sich durch plötzliche Atemnot,
                                                                                                Schwindel und/oder Brustschmerzen mit oder ohne Fortleitung in Hals, linken
                                                                                                Arm oder Oberbauch äußern. Bei einem solchen Zustand eines Mitarbeiters
                                                                                                ist Ihr schnelles, aber besonnenes Handeln gefordert. Ihre Ersthelfer
                                                                                                versorgen den (die) Betroffene(n), Sie telefonieren nach dem Notarzt.

                                                                                                Wie erkenne ich diese Situation?
                                                                                                Ë Atemnot schon in Ruhe
                                                                                                Ë Todesangst / Unruhe
                                                                                                Ë Schmerzen im Brustkorb mit oder ohne Fortleitung in Hals, linken Arm
                                                                                                    oder Oberbauch, akut oder unter Belastung
                                                                                                Ë plötzlich auftretender Schwindel
                                                                                                Ë Herzklopfen / Herzrasen / Herzrhythmusstörungen
                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                                Ë Schläfrigkeit oder Bewusstseinsstörung
                                                                                                Ë brodelndes Atemgeräusch
                                                                                                Ë blaue Lippen
                                                                                                Ë Übelkeit, Erbrechen

                                                                                                Was ist zu tun?
                                                                                                Bis zum Eintreffen des Notarztes ist die Beruhigung des (der) Betroffenen
                                                                                                und die Verbringung (fallsmöglich) in einen abgeschirmten Bereich wichtig.
                                                                                            8   Ihre Ersthelfer   8   kümmern sich um den (die) Betroffene(n) und führen
                                                                                                die erforderlichen Notfallmaßnahmen (richtige Lagerung in Abhängigkeit

                             18
Allgemeine Informationen
zur wahrscheinlichsten Ursache, gegebenenfalls Herz-Lungen-Wiederbele-
bung) durch. Bei Patienten, bei denen eine Herzkrankheit bekannt ist und die
zur Behebung akuter Beschwerden ein Nitro(lingual)spray bei sich führen,
sollte die Gabe von zwei Hüben dieses Sprays in die Mundhöhle erfolgen, die
beim bewusstseinsgetrübten Patienten anschließend zugehalten wird.

Nach der Alarmierung des Notarztes sorgen Sie als Vorgesetzter für freie
Zufahrt und Geleit des Notarztes sowie des Ambulanzfahrzeuges bis zum
Patienten. Sie weisen Ihre Mitarbeiter entsprechend an.

Was kommt nach der Erstversorgung und Rehabilitation des Patienten?
Wird der Patient längere Zeit im Krankenhaus behandelt und eventuell danach
noch in einer Rehabilitationseinrichtung auf den Alltag vorbereitet, stellt sich
für Sie die Frage der geeigneten Wiedereingliederung der (des) Betroffenen in
                                                                                                                                                  Modul
den Betrieb. Hierzu erhalten Sie kompetente Unterstützung durch Ihren
Betriebsarzt. Für Teilnehmer am Unternehmermodell ist dies der zuständige
Facharzt für Arbeitsmedizin der Steinbruchs-Berufsgenossenschaft.
                                                                                                                                                          2
Am besten nehmen Sie bereits kurzfristig nach dem akuten Ereignis Kontakt
mit Ihrem Betriebsarzt auf. Nur dadurch können sinnvolle Maßnahmen wie die
stufenweise Wiedereingliederung recht zeitig in die Wege geleitet werden.

Schlaganfall / Gehirnblutung

Ein Schlaganfall ist, wie der Name es sagt, ein plötzlich eintretendes Ereignis
mit sehr unterschiedlicher Ausprägung, je nachdem wie groß der betoffene
Bezirk ist und wo er im Gehirn liegt. Ursache ist eine Minderversorgung des
betroffenen Areals im Gehirn durch Drosselung oder Unterbrechung der
Blutzufuhr oder des Blutabflusses. In 80 % aller Schlaganfälle wird der
Blutzufluss durch eine Verstopfung zuführender Gefäße unterbunden, in 20 %
sind Gehirnblutungen die Ursache. Ältere Menschen insbesondere über
65 Jahre und Männer sind häufiger betroffen als jüngere und Frauen.
Allerdings gibt es Schlaganfälle auch schon im Kindesalter. Daher ist es
wichtig, dass bei Auftreten bestimmter Krankheitserscheinungen sofort
ärztlicher Behandlung in Anspruch genommen wird.

Das Erkrankungsrisiko steigt durch folgende Risikofaktoren:
Ë Bluthochdruck und dessen Risikofaktoren (s. dort)
                                                                                   StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

Ë Familiäre Häufung
Ë Alter
Ë Koronare Herzkrankheit (KHK)
Ë Rauchen
Ë Starker Alkoholkonsum (mehr als 30 g reinen Alkohol pro Tag)
Ë Herzrhythmusstörungen
Ë Herzklappenfehler
Ë Migräne vor den Wechseljahren bei der Frau
Ë Östrogenhaltige Antibabypille

                                                                                                                                             19
Allgemeine Informationen

                                                                                            Krankheitszeichen bei Schlaganfall / Gehirnblutung sind das plötzliche
                                                                                            Auftreten von:
                                                                                            Ë Sehstörungen
                                                                                            Ë Arm- und /oder Beinschwäche
                                                                                            Ë Gesichtsfeldeinengungen
                                                                                            Ë Sprach- und/oder Schluckstörung
                                                                                            Ë Arm- und /oder Beinlähmungen bis hin zu Halbseitenlähmungen mit
                                                                                                oder ohne Gefühlsstörungen
                                                                                            Ë Lähmungen von Gesichtsmuskeln (hängende Mundwinkel,
                                                                                                Augenlider etc.)
                                                                                            Ë Schwindel
                                                                                            Ë Sturzattacken
                                                                                            Ë Erbrechen
                                                                                            Ë Epileptische Anfälle
Modul
                                                                                            Ë Bewusstseinsstörungen

2                                                                                           Um das Risiko bleibender Schäden bei einem/einer Schlaganfall/Gehirnblu-
                                                                                            tung zu mindern, ist eine umgehende Therapie von enormer Bedeutung. Bei
                                                                                            einem Gerinnsel als Ursache besteht nur ein Zeitfenster von 3 Stunden bis
                                                                                            zur Einleitung der Auflösung desselben (Lysetherapie). Bei einer Gehirnblu-
                                                                                            tung steht zunächst die Senkung des Blutdrucks und die Lokalisierung der
                                                                                            Blutung im Vordergrund. Derartige Behandlungen können nur auf internisti-
                                                                                            schen und neurologischen Intensivstationen oder „Stroke Units“ (Schlaganfall-
                                                                                            zentrum) durchgeführt werden.

                                                                                            Was können Sie tun?
                                                                                            Fragen Sie Betroffene zunächst nach ihren Beschwerden bzw. lassen Sie sich
                                                                                            diese von Kollegen schildern. Bei geringeren Sehstörungen sowie Arm- und /
                                                                                            oder Beinschwächen lassen Sie die/den Betroffene(n) alsbald zu einem
                                                                                            Internisten oder Neurologen bringen. Bei allen anderen o.g. Beschwerden und
                                                                                            Symptomen rufen Sie den Notarzt. Bis zu dessen Eintreffen wird der Patient
                                                                                            mit leicht erhobenem Oberkörper auf einer Liege gelagert und vom Ersthelfer
                                                                                            überwacht. Sie sorgen für eine reibungslose Anfahrt von Notarzt und
                                                                                            Notarztambulanzfahrzeug. Der Notarzt wird die/den Patientin/Patienten dann
                                                                                            in die nächstgelegene Klinik mit einer internistischen oder neurologischen
                                                                                            Intensivstation oder in eine so genannte „Stroke Unit“ bringen.

                                                                                            Bestätigt sich dort der Verdacht auf eine(n) Schlaganfall/Gehirnblutung, wird
                                                                                            eine mehr oder weniger lang dauernde Behandlung notwendig. Die Verläufe
                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                            sind sehr unterschiedlich. Die Dauer der Beschwerden dient derzeit immer
                                                                                            noch zur Einteilung der Schlaganfälle, die auf einen Gefäßverschluss
                                                                                            zurückzuführen sind. Bilden sich die Beschwerden/Symptome binnen 24
                                                                                            Stunden vollständig zurück, sprechen die Neurologen (Nervenärzte) von einer
                                                                                            TIA (Transitorisch-ischämische Attacke). Tritt eine vollständige Rückbildung
                                                                                            erst nach mehr als 24 Stunden ein, so wird von einem (P)RIND gesprochen
                                                                                            (Prolongiertes) reversibles ischämisches neurologisches Defizit). Ein
                                                                                            kompletter Hirninfarkt liegt bei einer nur teilweisen oder ausbleibenden
                                                                                            Rückbildung der neurologischen Ausfälle vor.

                             20
Allgemeine Informationen
Schon nach Mitteilung der Aufnahme in eine internistische oder neurologische
Intensivstation oder in eine so genannte „Stroke Unit“ sollten Sie mit Ihrem
Betriebsarzt Kontakt aufnehmen, um eine mögliche stufenweise Wiederein-
gliederung rechtzeitig in die Wege leiten zu können.

Übergewicht und Adipositas

Viele Deutsche essen zu viel, das Falsche und bewegen sich zu wenig!
Infolgedessen ist die Zahl der Übergewichtigen in den letzten Jahren stetig
angewachsen. So steigt selbst die Zahl der übergewichtigen Schulkinder nach
Angaben der EU Jahr für Jahr um 400.000. Europaweit wird die Zahl derer,
die gefährlich viele Kilos auf die Waage bringen auf 200 Mio. Erwachsene
                                                                                   9
geschätzt. Der zuständige Brüsseler Verbraucherschutzkommissar hat
                                                                                                                                                      Modul
drastische Maßnahmen wie ein Verbot von Werbung für Fast Food und
Kalorienbomben angedroht, wenn sich die Lebensmittel- und Werbebranche
nicht freiwillig umstellt.
                                                                                                                                                              2
Übergewicht liegt als Faustregel dann vor, wenn das Körpergewicht        9   den
Wert der Körpergröße in cm minus 100 überschreitet. Am genauesten kann
man ein vorliegendes Übergewicht durch die Ermittlung des so genannten
Body-Mass-Index (BMI) ermitteln:

                         Körpergewicht in kg
         BMI =
                         Körpergröße in m x Körpergröße in m

Ein Übergewicht liegt bei einem BMI von mehr als 25 kg/m² vor. Von einer
Adipositas wird nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei
einem BMI von mehr als 30 kg/m² gesprochen. Nach der WHO (2000) wird
eine Adipositas in Abhängigkeit vom BMI in folgende Schweregrade einge-
stuft (siehe Tabelle 1):

                                                             Risiko für
                                      BMI
 Kategorie                                             Begleiterkrankungen
                               (Body-Mass-Index)
                                                         des Übergewichts

 Untergewicht                      unter 18.5                  niedrig

 Normalgewicht                     18.5 – 24.9             durchschnittlich
                                                                                       StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

 Übergewicht                        ≥ 25.0*:                Zunehmend:

 Präadipositas                     25 – 29.9                gering erhöht

 Adipositas Grad I                 30 – 34.9                   erhöht

 Adipositas Grad II                35 – 39.9                    hoch

 Adipositas Grad III                  ≥ 40                   sehr hoch

*≥: gleich oder größer

Tabelle 1 Gewichtsklassifikation bei Erwachsenen anhand des BMI
(nach WHO, 2000)

                                                                                                                                                 21
Allgemeine Informationen

                                                                                                 Im Jahr 1998 hatten knapp 60 % aller erwachsenen Deutschen einen BMI ≥
                                                                                                 (gleich oder größer) 25 und ca. 20 % waren mit einem BMI ≥ 30 eindeutig
                                                                                                 adipös. Auch bei Kindern – wie oben ausgeführt – und Jugendlichen wurde in
                                                                                                 den letzten Jahren ein merklicher Anstieg beobachtet.

                                                                                                 Neben dem Ausmaß des Übergewichts, welches über den BMI erfasst wird,
                                                                                                 bestimmt das Fettverteilungsmuster das Stoffwechsel- und das Herz-
                                                                                                 Kreislauf-Gesundheitsrisiko. Ein apfelförmiges Übergewicht (viel Bauchfett)
                                                                                                 ist übrigens gesundheitsgefährdender als ein birnenförmiges (Fett an Hüften
                                                                                                 und Oberschenkeln). Die Fettmasse um den Bauch (sog. viszerale Fettde-
                                                                                                 pots) steht in besonders engem Bezug mit Herz-Kreislauf-Risikofaktoren und
                                                                                                 -Komplikationen. Ein einfaches Maß zur Beurteilung dieser Fettdepots ist die
                                                                                            10   Messung des Taillenumfangs. Bei Personen mit einem BMI von ≥ 25 kg/m²
                                                                                                 sollte stets auch der Taillenumfang mitbestimmt werden.
Modul

2                                                                                                Bei einem Taillenumfang ≥ 88 cm bei Frauen bzw. ≥ 102 cm bei Männern liegt
                                                                                                 eine bauchbetonte Adipositas vor, auch wenn der BMI noch nicht über 30 kg/m²
                                                                                                 liegt (siehe Tabelle 2).

                                                                                                 Risiko                      Taillenumfang (in cm)    Taillenumfang (in cm)
                                                                                                                                     Männer                   Frauen

                                                                                                 erhöht                               ≥ 94                      ≥ 80

                                                                                                 deutlich erhöht                      ≥ 102                     ≥ 88

                                                                                                  Tabelle 2 Risiko von Adipositas-bedingten Stoffwechselstörungen
                                                                                                  in Abhängigkeit vom Taillenumfang (Bauchfettbetonung)

                                                                                                 Eine andere Möglichkeit zur Bestimmung der Fettmasse um den Bauch
                                                                                                 (viszerale Fettdepots) besteht in der Messung des Taillen- und Hüftumfangs.
                                                                                                 Ergibt sich bei Teilung des Taillenumfangs 10 durch den Hüftumfang ein
                                                                                                 Wert von größer 1 bei einem Mann oder von größer 0,85 bei einer Frau, so
                                                                                                 liegt ebenfalls eine bauchbetonte Adipositas vor.

                                                                                                 Ursachen der Adipositas sind
                                                                                                 Ë Bewegungsmangel
                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                                 Ë Fehlernährung (z.B. Snacks, energiedichte Lebensmittel, große Por-
                                                                                                     tionen, Fast Food, zuckerhaltige Getränke, Alkohol)
                                                                                                 Ë Essstörungen (z.B. Schlingsucht (Binge-Eating-Disorder), latente Ess-
                                                                                                     sucht, nächtliche Esssucht (Night-Eating-Disorder))
                                                                                                 Ë Hormonstörungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion, Nebennierenüber-
                                                                                                     funktion)
                                                                                                 Ë Medikamente (z.B. manche Antidepressiva, Neuroleptika, Antidiabetika,
                                                                                                     Glukokortikoide, Betablocker)
                                                                                                 Ë erbliche Veranlagung
                                                                                                 Ë Schwangerschaft

                             22
Allgemeine Informationen
Zivilisationsbedingt hat sich der Bewegungsgrad vieler Berufe stark reduziert,
so auch in unserer Branche. Bei gleichbleibendem Umfang der Nahrungsauf-
nahme tritt hierdurch bereits Übergewicht auf. Kommt eine wie auch immer
geartete Fehlernährung noch hinzu, nimmt das Übergewicht z. T. gravierende
Ausmaße einer Adipositas an. Auf dem Röntgenmobil sehen wir sogar
Mitarbeiter, die ein höheres Körpergewicht aufweisen, als die Waage messen
kann (200 kg). Diese kommen in der Regel bereits mit Zeichen einer
erschwerten Atmung ins Fahrzeug – ausgelöst durch fünf Stufen der
Zugangstreppe! Dabei bedeutet Übergewicht und insbesondere eine Adiposi-
tas eine erhebliche Risikosteigerung für zahlreiche Erkrankungen und führt
letztlich zu verfrühten Todesfällen.

Übergewicht ist ein Risikofaktor für
Ë hohen Blutdruck
                                                                                                                                                Modul
Ë Arteriosklerose
Ë Herzinfarkt
Ë Schlaganfall
                                                                                                                                                        2
Ë Blutzuckererkrankung (Diabetes mellitus)
Ë Fettstoffwechselstörungen
Ë Hormonstörungen
Ë Gelenkbeschwerden
Ë Gelenkschäden
Ë Gicht
Ë Fettleber
Ë Gallensteine
Ë Atemwegsbeschwerden (u.a. Schlaf-Apnoe-Syndrom)

Was können Sie tun?
Ermitteln Sie zunächst Ihren eigenen BMI, da Sie ohne Ihre Selbstbewertung
und deren Berücksichtigung vor Ihren Mitarbeitern schnell an Glaubwürdigkeit
verlieren. Wenn Sie selbst Ihr Gewicht reguliert oder wenigstens etwas
angepasst haben, spricht es sich leichter über dieses Thema!

Übergewicht sollten Sie zum Thema einer Ihrer nächsten Unterweisungen
machen. Bevor es zu den o.g. Erkrankungen kommt, können Sie folgende
Anzeichen einer gewichtsbedingten Überbelastung bei Ihren Mitarbeitern
feststellen, die sich in folgenden Symptomen äußert:
Ë Schweißausbrüche
Ë Schwindelgefühl
                                                                                 StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

Ë Atemnot bei Belastung
Ë Herzklopfen, schneller Puls
Ë Konzentrations- und Leistungsschwäche
Ë raschere Ermüdbarkeit
Ë Kopfschmerzen
Ë Sehstörungen
Ë Nasenbluten
Ë Beklemmungsgefühle in der Brust

                                                                                                                                           23
Allgemeine Informationen

                                                                                            Das Problem anzugehen lohnt sich für jede(n) Betroffene(n) in relativ kurzer
                                                                                            Zeit. Gesundheitliche Beeinträchtigungen gehen zurück oder verschwinden
                                                                                            ganz. Im Gegenzug steigt das Wohlbefinden.

                                                                                            Ein Bluthochdruck kann bei Vorliegen eines Übergewichts z. B. durch eine
                                                                                            Gewichtsreduktion um 10 kg um durchschnittlich 7 mm Hg systolisch (erster
                                                                                            Wert) und 3 mm Hg diastolisch (zweiter Wert) gesenkt werden! Durch eine
                                                                                            Gewichtsreduktion von 1 kg sind – wie im Kapitel Bluthochdruck ausgeführt –
                                                                                            Absenkungen des oberen Blutdruck wertes bis zu 2 mm Hg und des unteren
                                                                                            bis 1 mm Hg möglich! Auch lässt sich durch eine Gewichtsreduktion sogar
                                                                                            ein möglicherweise vorhandener Diabetes mellitus (Senkung des Nüchtern-
                                                                                            blutzuckerwerts um 30 – 40 mg/dl) und/oder eine Fettstoffwechselstörung
                                                                                            (Senkung des Cholesterin- und (stärker) des Triglyceridspiegels) normalisie-
                                                                                            ren. Auch chronische Entzündungszeichen zeigen sich rückläufig. Das
Modul
                                                                                            allgemeine als auch einige spezielle Erkrankungsrisiken sinken deutlich.

2                                                                                           Doch was nützen solche Aufzählungen der/dem Einzelnen? Was soll man als
                                                                                            Betroffene(r) tun? Wie soll man sich ernähren? Was soll man trinken? Wie stark
                                                                                            soll man das Übergewicht reduzieren? Soll man Normalgewicht anstreben?

                                                                                            Was soll man als Betroffene(r) tun?
                                                                                            Grundsätzlich wird ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher
                                                                                            Bewegung und eine fettmoderate (stark Fetthaltiges meiden), stärkebetonte
                                                                                            (Kartoffeln, Teigwaren), ballaststoffreiche (Gemüse, Obst, Vollkornprodukte)
                                                                                            Ernährung als sinnvoll angesehen, um eine (weitere) Gewichtszunahme zu
                                                                                            verhindern.

                                                                                            Vor einer geplanten Gewichtsreduktion empfehlen wir ein Gespräch mit dem
                                                                                            Betriebs- und/oder Hausarzt, die individuelle Ratschläge für die Verwirkli-
                                                                                            chung geben können. Ab dem 35. Lebensjahr ist auf Kosten der Kranken-
                                                                                            kasse alle zwei Jahre eine Bestimmung der Blutfettwerte durch den Hausarzt
                                                                                            möglich. Die Zusammensetzung der Blutfette gibt Auskunft über eine
                                                                                            möglicherweise bestehende Fettstoffwechselstörung und deren eventuelle
                                                                                            Beseitigung durch die Reduzierung des Übergewichts.

                                                                                            Um eine ausgewogene Energiebilanz zu erreichen, sollten bevorzugt
                                                                                            Lebensmittel mit geringer Energiedichte, d.h. mit hohem Wasser- und
                                                                                            Ballaststoffgehalt, aber niedrigem Fettgehalt, ausgewählt werden.
                                  StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

                                                                                            Sportliche Betätigung im Sinne einer Ausdauerbelastung führt in der Muskula-
                                                                                            tur zu einem vermehrten Fettabbau und trägt damit zur Vermeidung von
                                                                                            Adipositas bei.

                                                                                            Wie soll man sich ernähren? Was soll man trinken?
                                                                                            Ë Weg von den Kalorienbomben
                                                                                            Ë Weg von übermäßigem Fleisch-, Wurst- und Käsekonsum
                                                                                            Ë Weg von süßen und/oder alkoholischen Getränken
                                                                                            Ë Hin zu fettarmer und ballaststoffreicher Kost
                                                                                            Ë Hin zu Mineralwasser und ungesüßten Tees
                             24
Allgemeine Informationen
Hinweise hierzu können Sie der Ernährungstabelle unter „Vordrucke und
Handlungshilfen“ entnehmen. Weiterhin sollten Speisen mäßig gesalzen und
stattdessen mit Gewürzen und frischen Kräutern abgeschmeckt werden. Im
Betrieb empfiehlt sich die Aufstellung einer Mikrowelle, um den Mitarbeitern
das Erwärmen mitgebrachten und geeigneten Essens zu ermöglichen.

Adipositas und deren Behandlung
Bei bestehender Adipositas ist ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger
körperlicher Bewegung sowie eine stärkebetonte (Kartoffeln, Teigwaren),
ballaststoffreiche (Gemüse, Obst, Vollkornprodukte) und fettarme Ernährung
zu empfehlen. Eine Therapienot wendigkeit ergibt sich aus dem Grad der
Adipositas entsprechend ab einem BMI von 30 und nach Tabelle 3 ab den
dort angegebenen Werten (siehe Tabelle 1, S. 21). Diese sollte durch den
Hausarzt oder bei höheren Adipositas-Graden durch einen Facharzt für
                                                                                                                                                Modul
Innere Medizin mit Erfahrungen auf Endokrinologischem Fachgebiet oder
Ernährungslehre eingeleitet und mindestens anfänglich begleitet werden.
Dabei sind das familiäre und berufliche Umfeld, die eigenen und die familiären
                                                                                                                                                        2
Ernährungsgewohnheiten und Essverhalten ebenso zu berücksichtigen wie
frühere Versuche, das Gewicht in den Griff zu bekommen.

Risiko                     Taillenumfang (in cm)      Taillenumfang (in cm)
                                   Männer                     Frauen

erhöht                              ≥ 1,02                    ≥ 0,88

 Tabelle 3 Risiko von Adipositas-bedingten Stoffwechselstörungen
 in Abhängigkeit vom Taillenumfang (Bauchfettbetonung)

Einer kontinuierlichen Gewichtsanpassung ist dabei der Vorzug vor all den
reichlich angebotenen „Super-Diäten“ zu geben. Als Erstmaßnahme bietet
sich an, seine bisher gewohnte Ernährung auf deren Fettgehalt zu durchfors-
ten. Hierzu kann man die im Anhang abgedruckte Tabelle verwenden. Gelingt
damit eine systematische Umstellung auf eine Ernährung mit geringerem
Anteil tierischer Fette, wird man abnehmen, ohne zu hungern! Da man sich
beim Abnehmen im Hungerstoff wechsel befindet, darf man sich keinesfalls
mit einer gewohnt guten Mahlzeit für das Erreichen eines (Zwischen-)Zieles
belohnen, andernfalls droht eine Gewichtszunahme von bis zu 2 – 3 kg mit
einer Mahlzeit bzw. noch mehr über ein unbedachtes Wochenende. Gelingt
                                                                                 StBG / BBG Herzensangelegenheiten Stand: September 2007

die Gewichtsabnahme durch eine Umstellung der Ernährung nicht, sollte der
Arzt des Vertrauens konsultiert werden. Dieser wird ein Ernährungstherapie-
Stufenschema unter Berücksichtigung von Ausgangsgewicht, BMI und
vorherigem Fettverzehr nach wissenschaftlich anerkannten Grundlagen
aufstellen.

Ë Stufe 1: Alleinige Reduktion des Fettverzehrs
Durch eine alleinige Reduktion der Fettaufnahme auf ca. 60 Gramm ist eine
Gewichtssenkung von durchschnittlich 3,2 - 4,3 kg in einem Zeitraum von

                                                                                                                                           25
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