Journal of Health Monitoring - RKI
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MAI 2020 GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES SPECIAL ISSUE 2 GEMEINSAM GETRAGEN VON RKI UND DESTATIS Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings 1
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Journal of Health Monitoring · 2020 5(S2) DOI 10.25646/6728 Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Robert Koch-Institut, Berlin Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings Franziska Lehmann 1, Gianni Varnaccia 1, Johannes Zeiher 1, Cornelia Lange 2, Abstract Susanne Jordan 1 In Deutschland haben etwa 15 % der Kinder und Jugendlichen Übergewicht oder Adipositas. Um die Planung, Umsetzung und Evaluation präventiver Aktivitäten zu unterstützen, wurde am Robert Koch-Institut (RKI) das bevölkerungsweite 1 Robert Koch-Institut, Berlin Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits- Monitoring adipositasrelevanter Einflussfaktoren im Kindesalter (AdiMon) entwickelt. AdiMon ist ein webbasiertes monitoring Indikatorensystem, das bevölkerungsweit aussagekräftige und regelmäßig aktualisierte Daten über adipositasrelevante 2 Ehemals Robert Koch-Institut, Berlin Einflussfaktoren bei Mädchen und Jungen im Kita-Alter (null bis sechs Jahre) liefert. Bis Ende 2020 wird das Indikatorensystem Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits- um die Altersgruppe der 7- bis 17-Jährigen erweitert. Hierzu erfolgte eine systematische Literaturrecherche, in der über monitoring 80 adipositasrelevante Einflussfaktoren identifiziert wurden. Diese lassen sich den Einflussbereichen Verhalten, Verhältnisse, Biologie, vor und nach der Geburt, Psychosoziales und Kontext zuordnen. Gegenüber einer früheren Recherche für das Eingereicht: 11.10.2019 Akzeptiert: 17.03.2020 Kita-Alter sind etwa ein Zehntel der Einflussfaktoren neu hinzugekommen, wie der Einfluss der Peergroup und Mobbing- Veröffentlicht: 07.05.2020 Erfahrungen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass es bei der Erweiterung des Monitoringsystems vielfältige Einflussfaktoren vom individuellen Gesundheitsverhalten bis zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Umgebungsfaktoren zu berücksichtigen gilt. SYSTEMATISCHE ÜBERSICHTSARBEIT · ADIPOSITAS · KINDER UND JUGENDLICHE · PRÄVENTION · EINFLUSSFAKTOREN 1. Einleitung Adipositas im Erwachsenenalter sind Stoffwechsel-, Herz-Kreislauf- und bestimmte Krebserkrankungen sowie Adipositas gilt als eine der bedeutendsten Public-Health- eine höhere Sterberate assoziiert [4]. Die Entwicklung einer Herausforderungen unserer Zeit. In Deutschland haben Adipositas lässt sich nicht nur auf eine positive Energiebi- rund 15 % der Kinder und Jugendlichen Übergewicht, etwa lanz (es wird mehr Energie aufgenommen als verbraucht) 6 % sind von Adipositas betroffen [1]. Eine Adipositas im und biologische Einflussfaktoren zurückführen. Adipositas Kindes- und Jugendalter bleibt häufig bis ins Erwachsenen- stellt vielmehr ein komplexes Zusammenspiel unterschied- alter bestehen [2]. Bereits in der Kindheit und Jugend licher Faktoren dar [5]: Die individuelle genetische Veran- können Übergewicht und Adipositas zu gesundheitlichen lagung interagiert mit einer sich im Verlauf des letzten Beeinträchtigungen führen und in späteren Lebensjah- Jahrhunderts massiv verändernden Umwelt, die beispiels- ren gravierende gesundheitliche Folgen haben [3]. Mit weise in Industrienationen durch ein hohes Angebot an Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 2
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS energiereichen Lebensmitteln gekennzeichnet ist. Die das es im Schulalter bei Mädchen und Jungen zu einem deut- Individuum umgebenden Lebenswelten wie die Familie, lichen Anstieg der Adipositasprävalenzen. Während im Alter die Schule oder die Wohnumgebung werden ihrerseits von drei bis sechs Jahren 3,2 % der Mädchen und 1,0 % der durch soziale, ökonomische und politische Rahmenbedin- Jungen eine Adipositas haben, sind es im Alter von 14 bis gungen beeinflusst. Zentrale Risiko- und Schutzfaktoren 17 Jahren 7,7 % der Mädchen und 9,2 % der Jungen [1]. Doch wie ein gesundheitsförderlicher Lebensstil werden maß- im Schulalter steigen nicht nur die Adipositasprävalenzen, geblich in den ersten Lebensjahren geprägt und können eine Adipositas bleibt bei Kindern und Jugendlichen im durch die das Kind umgebenden Lebenswelten verstärkt Schulalter auch häufiger bestehen als bei Kindern, die noch oder verringert werden. Der Prävention von Adipositas im im Kita-Alter sind [10, 11]. Das Schuleintrittsalter wird daher Kindes- und Jugendalter kommt daher eine besondere als kritischer Zeitpunkt für die Manifestation einer Adipo- Bedeutung zu [6]. sitas bei Kindern und Jugendlichen angesehen. Vor diesem Adipositas ist das Resultat Um der Verbreitung von Adipositas entgegenzusteuern, Hintergrund ist es wichtig, die Ursachen und die Verbrei- eines komplexen Zusammen werden unter anderem von der Weltgesundheitsorganisa- tung der Adipositas auch bei Mädchen und Jungen im Schul- spiels zahlreicher Einfluss tion (WHO) umfassende Monitoringmaßnahmen gefordert alter in den Blick zu nehmen. Bis Ende 2020 wird das Indi- faktoren verschiedener [7]. Monitoringsysteme können einen wichtigen Beitrag leis- katorensystem daher um die Altersgruppe der 7- bis ten, um die Planung, Umsetzung und Evaluation von prä- 17-Jährigen erweitert. Für diese Altersgruppe nimmt vor Einflussbereiche. ventiven Aktivitäten zu unterstützen. Vor diesem Hinter- allem das Setting Schule eine zentrale Rolle ein und gewinnt grund wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium durch den steigenden Anteil an Ganztagsschulen weiter an für Gesundheit (BMG) geförderten Projektes am Robert Bedeutung [12]. Der Schuleintritt führt zu weitgehenden Koch-Institut (RKI) ein bevölkerungsweites Monitoring adi- Veränderungen des Lebensalltags von Kindern. Mit Beginn positasrelevanter Einflussfaktoren im Kindesalter (AdiMon) der Grundschule wird der Tagesablauf in der Familie neu entwickelt. AdiMon ist ein webbasiertes Indikatorensystem, strukturiert und die Kinder werden beispielweise in Bezug das bevölkerungsweit aussagekräftige und regelmäßig aktu- auf Pünktlichkeit und das längere Stillsitzen verstärkt gefor- alisierte Daten über adipositasrelevante Einflussfaktoren dert [13]. Des Weiteren beginnt mit Eintritt des Jugendalters bei Kindern im Kita-Alter (null bis sechs Jahre) liefert [8, 9]. eine Lebensphase, die von zahlreichen Veränderungen und Um die vielfältigen Einflussfaktoren der Adipositas zu Herausforderungen unterschiedlichster Art geprägt ist. So beschreiben, wurden zahlreiche Datenquellen erschlossen unterliegt der Körper im biologischen Entwicklungsprozess, und aussagekräftige Indikatoren entwickelt. Diese wurden der Pubertät, physiologischen und hormonellen Verände- in kurzen Publikationen („Themenblättern“) aufbereitet und rungen, mit denen sich Heranwachsende auseinanderset- in den wissenschaftlichen Kontext eingeordnet. zen müssen. Auf der psychosozialen Ebene entwickelt sich Neben dem Kita-Alter ist das Schulalter von zentraler beim Übergang von der Kindheit ins Jugendalter eine indi- Bedeutung für die Adipositasprävention. Zum einen kommt viduellere Persönlichkeitsstruktur und das selbstständige Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 3
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Handeln im sozialen Umfeld nimmt zu [13]. Für Jugendliche Nach dem Ausschluss der Duplikate erfolgten die Durch- ist zudem der größer werdende Einfluss von Gleichaltrigen sicht der Titel und Abstracts und das Lesen der Volltexte. (Peers) bei zunehmender Unabhängigkeit von den Eltern Ausgeschlossen wurden Artikel, wenn es sich um (1.) keine auch im Kontext des Gesundheitsverhaltens relevant systematische Übersichtsarbeit, (2.) einen Kongressbeitrag [14, 15]. Um die Besonderheiten dieser Lebensphase zu oder (3.) eine systematische Übersichtsarbeit zu Maßnah- berücksichtigen, wurde für die Erweiterung des Indikato- men und Interventionen handelte. Weitere Ausschlusskrite- rensystems eine systematische Literaturrecherche nach adi- rien waren (4.) eine fehlende Relevanz der Einflussfaktoren positasrelevanten Einflussfaktoren bei Mädchen und Jun- in Deutschland (z. B. Betrachtung vom Einfluss des sozioöko- gen im Schulalter durchgeführt. In diesem Beitrag werden nomischen Status in Entwicklungsländern), (5.) eine fehlende das methodische Vorgehen und die Ergebnisse der Litera- Bevölkerungsrelevanz der Einflussfaktoren (z. B. seltene gene- turrecherche vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse bil- tische Erkrankungen), (6.) eine fehlende Relevanz der Ein- den die Grundlage für die Erweiterung des bisherigen Moni- flussfaktoren für die Altersgruppe der 7- bis 17-Jährigen und toringsystems, da systematisch zusammengestellte Daten (7.) ein fehlendes adipositasrelevantes Outcome. Auch wenn über die Ursachen und die Verbreitung der Adipositas bei (8.) die Artikelsprache nicht den vorliegenden Sprachkennt- Mädchen und Jungen im Schulalter in Deutschland bisher nissen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch) ent- nicht verfügbar sind. sprach oder (9.) kein Volltext zur Verfügung stand, wurden entsprechende Publikationen ausgeschlossen. 2. Methode Die in den Übersichtsarbeiten identifizierten Einfluss- faktoren wurden in eine Tabellenmatrix überführt und nach Die systematische Literaturrecherche erfolgte im Dezember Einflussbereichen sortiert. Das gesamte Vorgehen unterlag 2018 in den Datenbanken Scopus, PubMed, Embase, dem dem Vier-Augen-Prinzip. So erfolgten die Durchsicht der Web of Science und der Cochrane Library. Berücksichtigt recherchierten Literatur und die Identifikation der Einfluss- wurden systematische Übersichtsarbeiten, die zwischen faktoren unabhängig von einer Wissenschaftlerin und 2006 und 2018 publiziert wurden. Der Suchstring setzte einem Wissenschaftler. Traten bei der Gegenkontrolle sich aus den Begriffskategorien Einflussfaktor (determi- Abweichungen bei der Identifikation von Einflussfaktoren nants, causes, correlates, predictors, factors, origins, etiol auf, wurden diese unter Einbeziehung eines dritten Wis- ogy, understanding), Adipositas (obesity, adiposity) und senschaftlers diskutiert und konsentiert. Zielgruppe (child, youth, adolescent) zusammen. Unter der Im nächsten Schritt erfolgte eine Evidenzbewertung der Verwendung von Booleschen-Operatoren, Schlagwörtern identifizierten Einflussfaktoren. Zur Bewertung der Evidenz und Wildcards erfolgte eine datenbankkonforme Kombina- wurden Informationen über die Methodik und die Ergeb- tion der drei Begriffskategorien, wobei die Suche auf den nisse der in den Übersichtsarbeiten berücksichtigten Titel und das Abstract der Publikationen beschränkt wurde. Studien herangezogen (Abbildung 1). Es wurden drei Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 4
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Abbildung 1 Überzeugende Evidenz (A): Die Mehrzahl der in den Übersichtsarbeiten berücksichtigten Fall-Kontroll-, Interventions- oder Kohorten Bewertung der Evidenzlage studien weist in eine Richtung (mindestens drei Studien). Quelle: Eigene Darstellung Ausreichende Evidenz (B): Die Mehrzahl der in den Übersichtsarbeiten berücksichtigten Querschnittstudien weist in eine Richtung (mindestens drei Studien). Unzureichende Evidenz (C): Die in den Übersichtsarbeiten berücksichtigten Studien liefern inkonsistente Ergebnisse oder es liegen nur wenige Studien zu einem Einflussfaktor vor. Evidenzlevel unterschieden: überzeugende, ausreichende 3. Ergebnisse und unzureichende Evidenz. Einflussfaktoren, bei denen in der Mehrzahl der den Übersichtsarbeiten zugrunde lie- Die beschriebene Literaturrecherche erzielte 2.959 Treffer, genden Studien (mindestens drei) kein Zusammenhang von denen 280 die Einschlusskriterien erfüllten (Abbildung 2). In einer systematischen mit der Entstehung von Adipositas im Kindes- und Jugendal- Insgesamt wurden über 80 Einflussfaktoren identifiziert, die Literaturrecherche wurden ter gezeigt werden konnte, wurden ausgeschlossen. In der für die Entwicklung von Adipositas bei Mädchen und Jun- über 80 Faktoren identifiziert, Evidenz als unzureichend eingestufte Einflussfaktoren wur- gen im Schulalter in Deutschland relevant sind. Rund ein die mit der Entwicklung einer den eingeschlossen, um auch neuere Forschungsergeb- Zehntel davon sind Einflussfaktoren, die bei der im Rahmen nisse mit wenigen Studien zu berücksichtigen. Die in der des AdiMon-Projektes durchgeführten Recherche für das Adipositas bei Mädchen und Literaturrecherche identifizierten Einflussfaktoren wurden Kita-Alter [9] nicht identifiziert wurden. Jungen im Schulalter in mit externen Expertinnen und Experten aus Praxis, Politik Die recherchierten Einflussfaktoren wurden den Einfluss- Verbindung stehen. und Wissenschaft auf einem Workshop im Mai 2019 dis- bereichen Verhalten, Verhältnisse, Biologie, vor und nach kutiert, konsolidiert und hinsichtlich ihrer Relevanz für die der Geburt, Psychosoziales und Kontext zugeordnet, die Adipositasprävention bewertet. dem vereinfachten Ursache-Wirkungs-Modell entnommen Adipositasrelevante Maßnahmen und Interventionen werden können (Abbildung 3). Dieses wurde bereits im Auf- werden im AdiMon-Indikatorensystem berücksichtigt, bau des Adipositasmonitorings für das Kita-Alter entwickelt wurden aber aus methodischen Gründen nicht in [8]. Es zeigt, dass verhaltensbezogene Faktoren (z. B. kör- die vorliegende Literaturrecherche integriert, da für Über perliche Aktivität) und biologische Faktoren (z. B. genetische sichtsarbeiten zu Einflussfaktoren und Interventionen Veranlagung) einen Einfluss auf die Entwicklung von Adipo- unterschiedliche Suchstrategien erforderlich schienen. sitas haben. Auch pränatale Faktoren (z. B. Gewichts Hierzu ist im weiteren Projektverlauf eine separate Litera- zunahme der Mutter in der Schwangerschaft) und frühkind- turrecherche geplant. Diese soll aktuelle Informationen liche Faktoren (z. B. Stillen) beeinflussen die Entwicklung über den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu adipositas kindlicher Adipositas. Des Weiteren können sich psychoso- relevanten Maßnahmen und Interventionen auf der Indi- ziale Faktoren (z. B. elterliche Wahrnehmung des kindlichen vidual-, Setting- und Bevölkerungsebene liefern. Körpergewichts) auf die Entstehung von Adipositas im Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 5
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Abbildung 2 Identifizierte Artikel Identifikation Flussdiagramm zur systematischen (Suchbegriffe in Titel oder Abstract enthalten) Literaturrecherche Quelle: Eigene Darstellung n = 2.959 Ausschluss von Duplikaten n = 1.149 Vorauswahl Lesen der Titel und Abstracts Ausschlusskriterien: n = 1.810 ▶ Keine systematische Übersichtsarbeit n = 1.420 ▶ Kongressbeitrag ▶ Kein adipositasrelevantes Outcome Im Vergleich zu einer Eignung ▶ Keine Bevölkerungsrelevanz Lesen der Volltexte ▶ Keine Altersrelevanz früheren, im Rahmen des ▶ Keine Relevanz in Deutschland ▶ Interventionsstudie n = 390 AdiMon-Projektes durch ▶ Kein Volltext verfügbar n = 110 geführten Literaturrecherche ▶ Sprache nicht Deutsch, Englisch, Eingeschlossen Spanisch oder Portugiesisch für das Kita-Alter, sind etwa n = 280 ein Zehntel neue Einfluss faktoren hinzugekommen. Eingeschlossene Artikel Kindes- und Jugendalter auswirken. Verhältnisbezogene Ein- Rahmen der Literaturrecherche identifizierten Einflussfakto- flussfaktoren beziehen sich auf die das Kind umgebenden ren befindet sich im Anhang (Annex Tabelle 1). Lebenswelten wie die Familie, die Wohnumgebung oder die Kita (z. B. deren Verpflegungsangebot). Die genannten Ein- 3.1 Verhalten flussfaktoren werden ihrerseits durch Kontextfaktoren beein- flusst. Hierzu zählen kulturelle und soziodemografische Fak- Ernährung toren (z. B. Armut). Darüber hinaus können Maßnahmen Die zentrale Ursache für die Entwicklung einer Adipositas der Prävention und Gesundheitsförderung einen Einfluss ist eine positive Energiebilanz, also eine dauerhaft den auf die Verbreitung von Adipositas im Kindesalter haben. Energieverbrauch übersteigende Energieaufnahme [16]. Die einzelnen Einflussbereiche werden im Folgenden näher Eine hohe Energiedichte der verzehrten Lebensmittel und erläutert und mit Ergebnissen aus einigen identifizierten Mahlzeiten kann eine positive Energiebilanz begünstigen Übersichtsarbeiten beschrieben. Eine Übersicht aller im und so die Entwicklung einer Adipositas fördern [17]. Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 6
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Abbildung 3 Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung Körperliche Aktivität, sitzender Lebensstil und Schlaf Vereinfachtes UrsacheWirkungsModell von Körperliche Aktivität wird als protektiver Faktor für Adipo- Adipositas im Kindes und Jugendalter sitas im Kindes- und Jugendalter betrachtet, da sie den Quelle: Modifiziert nach Varnaccia et al. 2017 [8] Energieverbrauch erhöht und so zu einer ausgeglichenen Kontext Energiebilanz beitragen kann. In mehreren Quer- und Längsschnittstudien zeigt sich ein inverser Zusammenhang Vor Verhältnisse und Psychosoziales zwischen körperlicher Aktivität und kindlicher Adipositas nach [25, 26]. Sitzende Verhaltensweisen und insbesondere die der Verhalten Geburt Biologie Nutzung von Bildschirmmedien können die Entwicklung einer Adipositas begünstigen [27]. Neben dem geringen Energieverbrauch, der mit sitzenden Verhaltensweisen ein- Adipositas hergeht, werden die Auswirkungen von Werbung für bestimmte Lebensmittel (z. B. Süßwaren) und der Verzehr energiereicher Lebensmittel während der Nutzung von Als Ursache für diesen Zusammenhang wird angenom- Bildschirmmedien als Ursachen für das erhöhte Adipositas men, dass bei Mahlzeiten mit einer hohen Energiedichte risiko angeführt [28]. Die Studienlage für die Altersgruppe bis zum Einsetzen der Sättigung mehr Energie aufgenom- der 7- bis 17-Jährigen ist diesbezüglich jedoch unzurei- men wird als bei Mahlzeiten mit einer geringen Energie- chend. Als weiterer Risikofaktor für die Entwicklung einer dichte [17]. Hinsichtlich der Nährstoffaufnahme werden Adipositas wird eine geringe Schlafdauer diskutiert, die mit eine hohe Aufnahme einfacher Kohlenhydrate sowie eine Adipositas begünstigenden metabolischen und hormonel- hohe Zufuhr von Proteinen und Fetten als adipositas len Veränderungen einhergehen kann. Ergebnisse aus begünstigende Faktoren diskutiert, während eine hohe Längsschnittstudien stützen diesen Zusammenhang [29]. Zufuhr an Ballaststoffen die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Adipositas verringern soll [18–21]. Ein 3.2 Verhältnisse regelmäßiger Konsum von zuckergesüßten Erfrischungs- getränken und Fast Food wird in zahlreichen Längsschnitt- Lebenswelten studien mit der Entstehung von Adipositas bei Kindern Wie die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen gestal- und Jugendlichen in Verbindung gebracht [22, 23]. Der tet sind, spielt eine wichtige Rolle für die Adipositasent regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse gilt als pro- wicklung. Der Begriff Lebenswelt wird hier im Sinne tektiver Faktor, wenngleich Längsschnittstudien hierzu für abgrenzbarer sozialer Systeme verstanden und beschreibt Kinder und Jugendliche keine konsistenten Ergebnisse die Rahmenbedingungen, unter denen Menschen leben, liefern [24]. lernen, arbeiten und konsumieren [30]. Für Mädchen und Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 7
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Jungen im Schulalter relevante Lebenswelten sind die Fami- Kommerzielle Faktoren lie und das häusliche Umfeld, die Schule und die unmit- Als relevante Einflussfaktoren für die Entwicklung einer telbare Wohnumgebung (z. B. die Kommune). Bezüglich Adipositas bei Kindern und Jugendlichen im Schulalter wer- des Einflusses der Familie sind vor allem der Gewichtssta- den auch kommerzielle Faktoren wie die Kosten für die tus der Eltern und das elterliche Gesundheitsverhalten zu Nutzung von Bewegungsmöglichkeiten sowie die Preise nennen. In einer Metaanalyse zeigte sich ein deutlich höhe- für den Erwerb von Lebensmitteln und Mahlzeiten disku- res Adipositasrisiko bei Kindern, wenn die Eltern von Adi- tiert. Die wenigen dazu vorliegenden Studien zeigen, dass positas betroffen waren [31]. Dieser Zusammenhang war geringe Kosten für Bewegungsmöglichkeiten zu einer höhe- stärker bei älteren Kindern als bei Jüngeren und wenn ren körperlichen Aktivität führen können und ein Anstieg beide Eltern Adipositas hatten. Der elterliche Gewichtssta- der Preise für Obst und Gemüse mit einer Zunahme des tus beinhaltet auch eine starke genetische und epigeneti- Körpergewichtes assoziiert ist [37, 38]. Des Weiteren zeigen sche Komponente, sodass der Einflussfaktor Überschnei- Quer- und Längsschnittstudien, dass Werbung für energie- dungen mit dem Bereich Biologie aufweist. Zum Einfluss dichte Lebensmittel (z. B. TV-Werbespots für Süßwaren des Gesundheitsverhaltens der Eltern, wie dem Ernährungs- oder Sponsoringkampagnen von Herstellern adipositas- und Bewegungsverhalten, liefern einige Korrelationsstu fördernder Lebensmittel) deren Verzehr und somit die Ent- dien Hinweise [32]. Darüber hinaus berichtet eine überwie- wicklung einer Adipositas begünstigen können [39]. gend auf Querschnittstudien basierende Übersichtsarbeit, dass gemeinsame Familienmahlzeiten mit einem geringe- 3.3 Biologie ren Adipositasrisiko von Kindern und Jugendlichen asso- ziiert sind [33]. Für die Lebenswelt Schule wird der negative Zahlreiche Längsschnittstudien zeigen, dass eine geneti- Einfluss ungesunder Lebensmittelangebote auf das sche Veranlagung das Adipositasrisiko von Kindern und Gewicht bei Jugendlichen diskutiert, wenngleich nur Jugendlichen erhöht [40, 41]. Außerdem werden bestimm- wenige Studien eine solche Assoziation bestätigen konn- te Hormone (z. B. Leptin [42]) und die Zusammensetzung ten [34]. In der Lebenswelt Kommune werden Faktoren wie der Darmflora [43] als adipositasrelevante Einflussfaktoren die Verfügbarkeit von Bewegungsräumen [35], die Sicher- diskutiert. Leptin ist an der Steuerung des Hunger- und heit im Wohnumfeld [36] und die Verfügbarkeit von Ein- Sättigungsgefühls beteiligt und spielt eine wichtige Rolle kaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten, die eine ausgewo- für die Energiebilanz. Bei Kindern mit Adipositas konnten gene Ernährung ermöglichen [35], als protektive Faktoren erhöhte Serumleptinspiegel nachgewiesen werden [42]. Für für die Entwicklung einer Adipositas betrachtet. Die iden- den Einfluss der Darmflora werden unterschiedliche tifizierten Übersichtsarbeiten, in denen überwiegend Quer- Mechanismen diskutiert, wie beispielsweise die Energie- schnittstudien herangezogen wurden, zeigen für diese Ein- gewinnung aus unverdaulichen Kohlenhydraten, die als flussfaktoren jedoch inkonsistente Ergebnisse. zusätzliche Energiequelle herangezogen werden [43]. Wei- Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 8
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS tere biologische Einflussfaktoren, die als potenziell Frühe Kindheit relevant diskutiert werden, sind bestimmte Erkrankungen Überwiegend konsistente Ergebnisse weisen systematische (z. B. Asthma [44]) und Infektionen mit Viren (z. B. Adeno- Übersichtsarbeiten auf, die sich mit einem hohen Geburts- viren [45]) sowie die Nebenwirkungen bestimmter Medi- gewicht und einer schnellen Gewichtszunahme in den ers- kamente (z. B. Antibiotika [46]). Darüber hinaus wird auch ten Lebensmonaten befasst haben. Die Ergebnisse zeigen, die körperliche Leistungsfähigkeit mit der Entwicklung einer dass diese Faktoren die Entwicklung einer Adipositas im Adipositas in Verbindung gebracht. Mehrere Längsschnitt- Kindes- und Jugendalter begünstigen können [55, 56]. Hin- studien zeigen, dass eine hohe kardiorespiratorische Fit- gegen zeigt sich für das Stillen eine schützende Wirkung. ness (Ausdauerleistungsfähigkeit), eine gut entwickelte Dabei können sowohl die Stilldauer als auch die Stillform motorische Leistungsfähigkeit und eine ausgeprägte mus- (z. B. ausschließliches Stillen oder Stillen und Beikost) das kuläre Fitness der Entwicklung einer Adipositas bei Kindern Adipositasrisiko beeinflussen, wie zahlreiche Längsschnitt- und Jugendlichen vorbeugen können [47–49]. Im Unter- studien zeigen [57, 58]. schied zur körperlichen Aktivität, die ein spezifisches Ver- halten beschreibt, bezeichnet körperliche Leistungsfähig- 3.5 Psychosoziales keit ein körperliches Merkmal und ist daher dem Bereich Biologie zugeordnet. Kinder und Jugendliche Bestimmte psychosoziale Faktoren werden als potenziell 3.4 Vor und nach der Geburt relevant für die Entwicklung einer Adipositas bei Kindern und Jugendlichen diskutiert. Für eine Depression im Schwangerschaft Jugendalter weisen zahlreiche Langzeitstudien auf einen Starkes Übergewicht der Mutter zu Beginn der Schwanger- positiven Zusammenhang mit der Entwicklung einer Adi- schaft kann die Entwicklung von Adipositas im Kindes- und positas bei Mädchen und Jungen hin [59]. Hierbei ist von Jugendalter begünstigen. Hierzu liegen konsistente Ergeb- einer bidirektionalen Assoziation auszugehen, das heißt nisse aus zahlreichen prospektiven Studien vor [50, 51]. eine Adipositas kann auch ein Risikofaktor für die Entste- Außerdem zeigt eine Vielzahl von Längsschnittstudien, hung einer Depression sein. Als adipositasbegünstigende dass eine hohe Gewichtszunahme der Mutter während der Einflüsse im Kontext von Depressionen werden zum einen Schwangerschaft und ein (Schwangerschafts-)Diabetes Veränderungen im Appetit und den Ernährungsgewohn- Risikofaktoren für die Entwicklung einer Adipositas im Kin- heiten diskutiert, wie eine Vorliebe für kohlenhydratreiche des- und Jugendalter sind [51, 52]. Das Gleiche gilt für das Lebensmittel, und zum anderen auch eine Zunahme von mütterliche Rauchen während der Schwangerschaft [53, 54]. sitzenden Verhaltensweisen und Schlafstörungen [60]. Belastende (traumatische) Lebensereignisse, wie zum Beispiel Gewalterfahrungen, wurden in mehreren Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 9
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Querschnittstudien mit einem erhöhten Adipositasrisiko 3.6 Kontext in Verbindung gebracht [61, 62]. Weitere in der Literatur als adipositasfördernd beschriebene Einflussfaktoren sind Längsschnittstudien zeigen, dass Kinder und Jugendliche eine hohe Stressbelastung, bestimmte Essstörungen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status in ein- (z. B. Binge Eating) und Mobbing-Erfahrungen [60–63]. kommensstarken Ländern wie Deutschland häufiger Über- Längsschnittstudien zeigen auch einen schwachen Zusam- gewicht und Adipositas aufweisen als Heranwachsende menhang zwischen einem geringen Selbstwertgefühl und aus hohen Statusgruppen [69]. Insbesondere ein niedriger dem Risiko Übergewicht oder Adipositas zu entwickeln [59]. Bildungsstand der Eltern wird als Risikofaktor für die Ent- Insgesamt ist die Studienlage zu den genannten psycho- wicklung einer Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sozialen Einflussfaktoren als unzureichend zu bewerten betrachtet, der bei jüngeren Kindern stärker zum Tragen und es fehlt an Modellen, die die Zusammenhänge und kommt als bei Älteren [70]. Es wird angenommen, dass Wirkmechanismen erklären können. ein niedriger Bildungsstand der Eltern häufig mit gerin- gem gesundheitsbezogenen Wissen und unzureichenden Eltern und Peergroup Gesundheitskompetenzen einhergeht, wodurch ein Eine hohe Stressbelastung der Eltern und eine Depression gesundheitsförderlicher Lebensstil (z. B. eine ausgewoge- der Mutter können das Adipositasrisiko des Kindes erhö- ne Ernährung) erschwert und somit die Entwicklung einer hen [64, 65]. Auch die elterliche Wahrnehmung des kind Adipositas bei deren Kindern begünstigt wird [70]. Längs- lichen Körpergewichtes kann für die Entwicklung einer Adi- schnittstudien zeigen, dass ein niedriges Haushaltsein- positas relevant sein. Es wird angenommen, dass Eltern kommen ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Adipo- mit einem Bewusstsein für das Übergewicht ihres Kindes sitas bei Kindern und Jugendlichen sein kann, da geringe eher Maßnahmen ergreifen, um der Entwicklung einer Adi- finanzielle Ressourcen unter anderem den Zugang zu kör- positas vorzubeugen [66]. Des Weiteren können eine gerin- perlich aktiven Freizeitbeschäftigungen und gesunden ge Gesundheitskompetenz der Eltern die Entwicklung einer Lebensmitteln erschweren [71]. Adipositas bei deren Kindern begünstigen [67]. Darüber In Querschnittstudien wurde beobachtet, dass Kinder hinaus werden für Jugendliche die Einflüsse der Peergroup und Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger von in Form von ähnlichen Entwicklungen hinsichtlich körper- Übergewicht oder Adipositas betroffen sind als Heranwach- gewichtsbezogener Outcomes und adipositasrelevanter sende ohne Migrationshintergrund. Dies wird unter ande- Verhaltensweisen diskutiert [68]. Die Studienlage zu den rem auf Unterschiede im Ernährungs- und Bewegungsver- genannten Einflussfaktoren ist bisher als unzureichend zu halten zurückgeführt [72]. Dabei ist zu berücksichtigen, bewerten. dass der Einfluss eines Migrationshintergrundes auf die Entwicklung einer Adipositas von einer Vielzahl verschie- dener Faktoren abhängt und ein Migrationshintergrund in Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 10
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Deutschland häufig mit weiteren adipositasbegünstigen- Rahmenbedingungen adressiert werden. Dem Monitoring den Faktoren (z. B. geringe finanzielle Ressourcen) in Ver- kommt dabei eine zentrale Rolle zu: Es ermöglicht zeitliche bindung steht [73]. Entwicklungen zu verfolgen und frühzeitige Handlungs bedarfe zu erkennen und liefert so wichtige Erkenntnisse 4. Diskussion für die Planung, Umsetzung und Evaluation von präven tiven Maßnahmen und Strategien [81]. Ziel des vorliegenden Beitrags war es, eine aktuelle Über- Systematische Literaturrecherchen sind mit Limitatio- sicht über die Einflussfaktoren der Adipositas bei Mädchen nen verbunden. So wurden in der vorliegenden Übersichts- und Jungen im Schulalter zu erstellen, die die Basis für arbeit neben Publikationen mit dem Outcome Adipositas Indikatoren eines bevölkerungsweiten Monitoringsystems auch unterschiedliche alternative Outcomes berücksichtigt, sind. Die Ergebnisse der Literaturrecherche verdeutlichen, wie die Veränderung anthropometrischer Maße (z. B. Body Im Fokus der recherchierten dass die Ursachen der Adipositas bei Mädchen und Jun- Mass Index) oder adipositasrelevante Verhaltensweisen Übersichtsarbeiten standen gen im Schulalter vielfältig sind und sich nicht auf indivi- (z. B. körperliche Aktivität). Die Beschränkung auf syste- besonders häufig verhaltens duelle Verhaltensweisen reduzieren lassen. Dies zeigen matische Übersichtsarbeiten und die Begrenzung des Such- bezogene und biologische auch Abgleiche mit etablierten Erklärungsmodellen von strings auf den Titel und das Abstract der Publikation stel- Adipositas im Kindes- und Jugendalter [74, 75]. Anzuneh- len weitere Limitationen dar. Auch in Bezug auf die Einflussfaktoren. men ist, dass die identifizierten Faktoren umfassend mit- Altersgruppen liegen zum Teil Limitationen vor. Die in der einander in Beziehung stehen und zahlreiche Wechselwir- Literatur beschriebenen Altersgruppen umfassen häufig kungen existieren [76]. Auch unterscheiden sich die nicht exakt die Zielgruppe der 7- bis 17- Jährigen, sondern einzelnen Bereiche hinsichtlich ihres direkten oder indi schließen nur eine Untergruppe beziehungsweise auch rekten Einflusses auf die Entstehung einer Adipositas jüngere oder ältere Personen mit ein. Zur Vereinfachung (Abbildung 3). Eine Quantifizierung der Effekte einzelner wurden im Ergebnisteil die Begriffe Kinder und Jugendliche Faktoren, wie sie an anderer Stelle durchgeführt wurde verwendet. Auch die Heterogenität bezüglich der Anzahl [77–79], kann durch die hier vorgenommene Literatur der vorliegenden Studien in den einzelnen Einflussberei- recherche nicht geleistet werden. Allerdings verdeutlicht chen darf nicht unerwähnt bleiben. So beschäftigt sich die die Vielfalt der identifizierten Einflussfaktoren, dass für die recherchierte Literatur mehrheitlich mit verhaltensbezoge- Prävention kindlicher Adipositas Maßnahmen erforderlich nen und biologischen Einflussfaktoren. Für die Einflussbe- sind, die nicht nur einzelne Faktoren adressieren. Vielmehr reiche Verhältnisse, Kontext, Psychosoziales sowie vor und sollte durch gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen nach der Geburt wurden weniger systematische Übersichts- in der Lebenswelt die Basis für ein gesundheitsförderliches arbeiten identifiziert. Die unterschiedliche Anzahl der iden- Verhalten geschaffen werden [80]. Dies kann jedoch nur tifizierten Übersichtsarbeiten in den einzelnen Einflussbe- gelingen, wenn auch die politischen und ökonomischen reichen könnte auch die vorgenommene Evidenzbewertung Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 11
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS beeinflusst haben. Bei der Zusammenstellung der Einfluss- Die Literaturrecherche zeigt auch, dass die Ursachen, faktoren wurden alle Faktoren, die mit Adipositas assozi- die zur Entwicklung von Adipositas bei Kindern und Jugend- iert sind, eingeschlossen. Hierbei handelt es sich auch um lichen führen, in den letzten Jahren vielseitig erforscht wur- Erkenntnisse aus Querschnittsstudien, deren Belastbarkeit den. Allerdings besteht weiterhin Forschungsbedarf. Für begrenzt ist, da sich Ursache und Wirkung nicht klar von- verhältnisbezogene und psychosoziale Einflussfaktoren einander abgrenzen lassen. Das heißt, dass zum Teil noch liegen beispielsweise nur wenige Studien vor. Zum ande- unklar ist, inwiefern die beobachteten Zusammenhänge ren sind Erkenntnisse notwendig, die die Relevanz der Ein- kausal sind, welche Wirkrichtungen vorliegen und wie die flussfaktoren für die Entwicklung einer Adipositas bewer- Wirkmechanismen gestaltet sind. Auch die als unzurei- ten, die zugrunde liegenden Wirkmechanismen erklären chend erforscht bewerteten Einflussfaktoren, die vorwie- und die Hinweise auf effektive verhältnisbezogene Präven- gend aus den Bereichen Verhältnisse und Psychosoziales tionsmaßnahmen liefern. Des Weiteren sollte die Adipo- Verhältnisbezogene und stammen, sollen im bevölkerungsweiten Monitoring sitasprävention zukünftig in einem breiteren Ansatz psychosoziale Einfluss berücksichtigt werden, um das umfassende Spektrum an gedacht werden. Dafür könnte die Entwicklung von Indi- faktoren wurden nur in Einflussfaktoren abzubilden. Um Verzerrungen in der katoren geprüft werden, welche die Wechselwirkungen der wenigen systematischen Zusammenstellung der Einflussfaktoren und deren Evi- Prävention von Adipositas mit Umwelt- und Klimaaspekten denzbewertung entgegenzuwirken, wurden die Ergebnisse erfassen [82]. Übersichtsarbeiten der Literaturrecherche auf einem Workshop mit externen Im nächsten Schritt des AdiMon-Projektes werden aus- untersucht. Expertinnen und Experten konsolidiert. sagekräftige Indikatoren für die Einflussfaktoren entwickelt, mit Expertinnen und Experten konsentiert und geeignete Fazit Datenquellen erschlossen. Bis Oktober 2020 werden die neuen Indikatoren für Kinder und Jugendliche im Schulal- Die Ergebnisse der systematischen Literaturrecherche ver- ter in das bestehende Indikatorensystem integriert und auf deutlichen die komplexe Struktur der Einflussfaktoren, die der AdiMon-Webseite veröffentlicht. Perspektivisch soll zur Entstehung von Adipositas bei Mädchen und Jungen AdiMon in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden im Schulalter führt. Im Vergleich zu der früheren Recher- und so die Veränderungen zahlreicher Einflussfaktoren che zu Einflussfaktoren kindlicher Adipositas bei Null- bis abbilden. Dadurch liefert AdiMon Ansatzpunkte für die Sechsjährigen konnten für die Altersgruppe der 7- bis Entwicklung geeigneter Präventionsstrategien, die auf der 17-Jährigen neue Einflussfaktoren identifiziert werden. Dazu Individual-, Setting- und Bevölkerungsebene ansetzen kön- zählen Aspekte aus der Lebenswelt Schule und Faktoren, nen. die im Sekundarschulalter zunehmend an Bedeutung gewinnen, wie Einflüsse der Peergroup oder Mobbing- Erfahrungen. Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 12
Journal of Health Monitoring Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings FOCUS Korrespondenzadresse Literatur Franziska Lehmann 1. Schienkiewitz A, Brettschneider AK, Damerow S et al. (2018) Robert Koch-Institut Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und General-Pape-Str. 62–66 Trends. Journal of Health Monitoring 3(1):16–23. 12101 Berlin https://edoc.rki.de/handle/176904/3031.2 (Stand: 02.02.2020) E-Mail: LehmannF@rki.de 2. Simmonds M, Llewellyn A, Owen C et al. (2016) Predicting adult obesity from childhood obesity: a systematic review and meta Zitierweise analysis. Obes Rev 17(2):95–107 Lehmann F, Varnaccia G, Zeiher J, Lange C, Jordan S (2020) 3. Friedemann C, Heneghan C, Mahtani K et al. (2012) Cardiovascu- Einflussfaktoren der Adipositas im Schulalter – Eine systematische lar disease risk in healthy children and its association with body Literaturrecherche im Rahmen des Adipositasmonitorings. mass index: systematic review and meta-analysis. BMJ 345:e4759 Journal of Health Monitoring 5(S2):2–25. 4. Park MH, Falconer C, Viner RM et al. (2012) The impact of child- DOI 10.25646/6728 hood obesity on morbidity and mortality in adulthood: a system- atic review. Obes Rev 13(11):985–1000 Die englische Version des Artikels ist verfügbar unter: 5. Butland B, Jebb S, Kopelman P et al. (2007) Forsight Tackling obesities: future choices – project report. Government Office for www.rki.de/journalhealthmonitoring-en Science, United Kingdom 6. Birch LL, Ventura AK (2009) Preventing childhood obesity: what Förderungshinweis works? Int J Obes (Lond) 33:S74–S81 AdiMon wird finanziert durch das Bundesministerium für 7. World Health Organization (2016) Report of the commission on ending childhood obesity. WHO, Geneva Gesundheit (Förderkennzeichen: ZMVI1-2518KIG700). 8. Varnaccia G, Zeiher J, Lange C et al. (2017) Adipositasrelevante Einflussfaktoren im Kindesalter – Aufbau eines bevölkerungswei- Interessenkonflikt ten Monitorings in Deutschland. Journal of Health Monitoring Die Autorinnen und Autoren geben an, dass kein Interes- 2(2):90–102. https://edoc.rki.de/handle/176904/2645 (Stand: 02.04.2020) senkonflikt besteht. 9. Zeiher J, Varnaccia G, Jordan S et al. (2016) Was sind die Ein- flussfaktoren kindlicher Adipositas? Eine Literaturübersicht im Rahmen des Projekts „Bevölkerungsweites Monitoring adipositasrelevanter Einflussfaktoren im Kindesalter“. Bundesgesundheitsbl 59(11):1465–1475 10. Plachta-Danielzik S, Landsberg B, Seiberl J et al. (2012) Längs- schnittdaten der Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS). Bundesgesundheitsbl 55(6/7):885–891 11. von Kries R, Beyerlein A, Müller MJ et al. (2012) Different age-specific incidence and remission rates in pre-school and pri- mary school suggest need for targeted obesity prevention in childhood. Int J Obes (Lond) 36(4):505–510 Journal of Health Monitoring 2020 5(S2) 13
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