Gesundheitliche Lage der Bevölkerung zu Beginn der COVID-19-Pandemie - ausGabe 4 - RKI
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Dezember 2020 Gesundheitsberichterstattung DES BUNDES Ausgabe 4 GEMEINSAM GETRAGEN VON RKI UND DESTATIS Journal of Health Monitoring Gesundheitliche Lage der Bevölkerung zu Beginn der COVID-19-Pandemie 1
Journal of Health Monitoring Inhaltsverzeichnis Gesundheitliche Lage der Bevölkerung zu Beginn der COVID-19-Pandemie 3 F ocus Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie. Zeitliche Entwicklung ausgewählter Indikatoren der Studie GEDA 2019/2020-EHIS Focus Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und 23 der Eindämmungsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 2
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Journal of Health Monitoring · 2020 5(4) DOI 10.25646/7171 Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase Robert Koch-Institut, Berlin der COVID-19-Pandemie. Zeitliche Entwicklung ausgewählter Stefan Damerow, Alexander Rommel, Franziska Prütz, Ann-Kristin Beyer, Indikatoren der Studie GEDA 2019/2020-EHIS Ulfert Hapke, Anja Schienkiewitz, Anne Starker, Almut Richter, Abstract Jens Baumert, Judith Fuchs, Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 stellt Deutschland im Jahr 2020 vor große Herausforderungen. Unklar ist, ob Beate Gaertner, Stephan Müters, die Pandemie und die ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen auf die Gesundheit der Bevölkerung jenseits des Johannes Lemcke, Jennifer Allen Infektionsgeschehens Einfluss haben. Die Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2019/2020-EHIS) ist eine bundesweite Befragung der Bevölkerung ab 15 Jahren (n = 23.001), die zwischen April 2019 und September 2020 Robert Koch-Institut, Berlin Abteilung für Epidemiologie und Gesundheits- durchgeführt wurde. Die Analyse berücksichtigt Indikatoren, bei denen pandemiebedingte Veränderungen anzunehmen monitoring waren. Über Regressionsmodelle wurden adjustierte Anteile und Mittelwerte im Zeitverlauf geschätzt. Unterschiede in den Werten zwischen der Phase der Eindämmungsmaßnahmen im Frühjahr 2020 zum Vergleichszeitraum 2019 wurden Eingereicht: 10.10.2020 statistisch getestet. Körpergewicht und Body Mass Index (BMI) haben seit Einführung der Eindämmungsmaßnahmen Akzeptiert: 16.11.2020 Veröffentlicht: 09.12.2020 zugenommen. Die Inanspruchnahme allgemein- und fachärztlicher Leistungen ist vorübergehend zurückgegangen. Im Beobachtungszeitraum hat die Zahl der Tabakrauchenden abgenommen, ein Zusammenhang zur pandemischen Lage ist aber unklar. Keine Unterschiede zeigten sich in der Allgemeinbevölkerung bei der depressiven Symptomatik sowie der erhaltenen und geleisteten Unterstützung im Haushalt. Während der Eindämmungsmaßnahmen können Veränderungen der gesundheitlichen Lage jenseits des Infektionsgeschehens beobachtet werden. Differenziertere Erklärungen hierfür bedürfen jedoch weiterer Analysen. SARS-CoV-2 · Psychische Gesundheit · BMI · Rauchen · Inanspruchnahme · Unterstützung im Haushalt 1. Einleitung kam es bereits Anfang März 2020 in der Bevölkerung und in einzelnen Bundesländern zu individuellen Seit Anfang 2020 breitet sich das neuartige Coronavirus Kontakteinschränkungen und Verboten von großen Ver- SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome Corona anstaltungen. Mitte und Ende März wurden von der Bun- virus 2) weltweit mit großer Geschwindigkeit aus und desregierung in Abstimmung mit den Bundesländern stellt auch Deutschland vor große Herausforderungen. umfangreiche Eindämmungsmaßnahmen beschlossen Um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, (sogenannter Lockdown), die ab Ende April sukzessive Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 3
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus GEDA 2019/2020-EHIS wieder gelockert wurden. Während dieser Zeit waren zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie Raucherinnen unter anderem Schulen, die meisten Geschäfte des oder Raucher im Haushalt waren, ist eine vermehrte Fünfte Folgeerhebung der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell Einzelhandels, alle Gastronomiebetriebe, viele Produkti- Passivrauchbelastung der anderen Haushaltsmitglieder onsstätten und öffentliche Einrichtungen geschlossen denkbar [7]. Zudem wurde vor dem Hintergrund beste- Datenhalter: Robert Koch-Institut und es gab einschneidende Kontaktbeschränkungen im hender gesundheitlicher Ungleichheiten diskutiert, ob Ziele: Bereitstellung zuverlässiger Informati- öffentlichen Raum. Großveranstaltungen und Feierlich- sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen stärker von onen über den Gesundheitszustand, das keiten jeder Art waren verboten. den mit den Maßnahmen des Infektionsschutzes einher- Gesundheitsverhalten und die gesundheit Es wurde befürchtet, dass neben der direkten Beein- gehenden Belastungen betroffen [8] und zum Beispiel liche Versorgung der Bevölkerung in Deutsch- trächtigung der Gesundheit durch das Infektionsgesche- Änderungen im Gesundheitsverhalten von sozialen land, mit Möglichkeit zum europäischen hen auch negative Folgen aufgrund der Eindämmungs- Faktoren abhängig seien [4]. Vergleich maßnahmen auftreten könnten, zum Beispiel durch den Mit der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell Studiendesign: Telefonische Querschnitter- Wegfall notwendiger Arztkontakte oder wegen sozialer (GEDA 2019/2020-EHIS) [9] besteht die Möglichkeit, Ver- hebung Isolation [1]. Erste Übersichtsarbeiten zeigten unter ande- änderungen im Gesundheitszustand, dem Gesundheits- Grundgesamtheit: Deutschsprachige Bevöl- rem einen Rückgang stationärer Behandlungen, aber verhalten und der Inanspruchnahme von Gesundheits- kerung ab 15 Jahren in Privathaushalten, die auch die Zunahme telemedizinischer Versorgungsange- leistungen während der Anfangsphase der Pandemie zu über Festnetz oder Mobilfunk erreichbar sind bote im ambulanten Bereich [1]. Außerdem bestanden analysieren. Die Studie begann im April 2019, also knapp Stichprobenziehung: Zufallsstichprobe von Befürchtungen, dass mit einem Anstieg von psychischen ein Jahr vor Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung Festnetz- und Mobilfunknummern (Dual- Störungen wie Depressionen, Anpassungsstörungen, der Pandemie in Deutschland, und endete im September Frame-Verfahren) aus dem Stichprobensys- Angsterkrankungen oder Traumafolgestörungen zu rech- 2020, nachdem die meisten Eindämmungsmaßnahmen tem des ADM (Arbeitskreis Deutscher Markt- nen sei [2, 3]. Die Eindämmungsmaßnahmen und ihre wieder deutlich gelockert worden waren. Mit einer Anzahl und Sozialforschungsinstitute e. V.) Wirkung auf die Veränderungen im Alltag haben sich von über 20.000 Teilnehmenden ist es für eine Auswahl Stichprobenumfang: 23.001 Teilnehmende möglicherweise auch auf das Ernährungs- und Bewe- an Gesundheitsindikatoren möglich, einzelne Abschnitte gungsverhalten der Bevölkerung ausgewirkt, was unter der Studienlaufzeit zu betrachten. Im vorliegenden Datenerhebungszeitraum: April 2019 bis September 2020 anderem das Körpergewicht beeinflusst haben könnte Beitrag werden ausgewählte Analysen zur zeitlichen Ent- [4]. Zudem wurde zu einem frühen Zeitpunkt der Pande- wicklung aus den Themenbereichen psychische Gesund- GEDA-Erhebungswellen: mie über Rauchen als Risikofaktor für einen schweren heit, Gesundheitsverhalten, Inanspruchnahme ärztlicher GEDA 2009 COVID-19-Erkrankungsverlauf berichtet [5], was ver- Leistungen sowie Unterstützungsleistungen vorgestellt. GEDA 2010 GEDA 2012 mehrte Versuche, das Rauchen aufzugeben, plausibel Dabei wird auch analysiert, ob es im Beobachtungszeit- GEDA 2014/2015-EHIS erscheinen lässt. Gleichzeitig kann es zu einem vermehr- raum unterschiedliche Entwicklungen bei Frauen und GEDA 2019/2020-EHIS ten Konsum von Tabakprodukten bei Raucherinnen und Männern oder in einzelnen Alters- und Bildungsgruppen Mehr Informationen unter Rauchern gekommen sein, da diese Rauchen als stress- gegeben hat. www.geda-studie.de mildernd erleben [6]. Wenn während der Maßnahmen Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 4
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus 2. Methode Erhebungsprozess durch kontinuierliche Supervision und 2.1 Studiendesign, Stichprobe und Gewichtung Durchführung von Qualitätssicherungsmaßnahmen. Studiendesign Stichprobe GEDA 2019/2020-EHIS ist eine bundesweite Querschnitt- Die Befragung fand zwischen April 2019 und September befragung der in Deutschland lebenden Wohnbevölkerung 2020 statt. Insgesamt haben 23.001 Personen (12.111 weib- ab einem Alter von 15 Jahren. Die GEDA-Studie wird seit lich, 10.890 männlich) mit vollständigen Interviews an der 2008 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit Studie GEDA 2019/2020-EHIS teilgenommen. Die Respon- vom Robert Koch-Institut (RKI) in mehrjährigen Abständen serate betrug nach den Standards der American Associa- durchgeführt und ist ein Bestandteil des Gesundheitsmo- tion for Public Opinion Research (AAPOR) 22,0 % (RR3) nitorings am RKI [10, 11]. Wie bereits in der Welle 2014/2015 [15]. Durchschnittlich haben jeden Monat 1.278 Personen wurde der Fragebogen des European Health Interview (Minimum: 394 Personen, Maximum: 1.841 Personen) an Survey (EHIS) vollständig integriert, um weitere Fragen der Befragung teilgenommen. Die mittlere Fallzahl je Kalen- ergänzt und auf die Wohnbevölkerung ab 15 Jahren ausge- derwoche betrug 304 Personen (Minimum: 46 Personen, weitet [12, 13]. Die aktuelle GEDA-Welle wurde als telefoni- Maximum: 564 Personen; Annex Abbildung 1). Die Zeiträu- sche Befragung mittels eines programmierten, vollstruk- me der Kalenderwochen 15 bis 26 beziehungsweise 15 bis turierten Fragebogens durchgeführt (Computer Assisted 35 der Jahre 2019 und 2020 beinhalteten 7.312 Studienteil- Telephone Inteview, CATI). Sie basiert auf einer Zufallsstich- nehmende (2019: 3.117 Personen, 2020: 4.195 Personen) probe von Festnetz- und Mobilfunknummern. Die Grund- beziehungsweise 14.100 Studienteilnehmende (2019: 6.613 gesamtheit umfasst die in privaten Haushalten lebende Personen, 2020: 7.487 Personen). Bevölkerung ab 15 Jahren, deren üblicher Aufenthaltsort zum Zeitpunkt der Datenerhebung in Deutschland liegt. Gewichtung Für die Stichprobenziehung wurde das Telefonstichproben- Im Rahmen der Datengewichtung erfolgt zunächst eine system des ADM (Arbeitskreis Deutscher Markt- und Designgewichtung für die unterschiedlichen Auswahlwahr- Sozialforschungsinstitute e. V.) genutzt. Dieses beruht auf scheinlichkeiten (Mobilfunk und Festnetz). Dabei kommt dem sogenannten Dual-Frame-Verfahren, bei dem zwei ein Standard-Berechnungsverfahren für das hier vorliegen- Auswahlgesamtheiten (Mobilfunk und Festnetz) genutzt de Dual-Frame-Design zum Einsatz. Anschließend erfolgt werden [14]. Diese Stichprobenziehung erlaubt eine (nahe- eine Anpassung an die amtlichen Bevölkerungszahlen bezo- zu) vollständige Abdeckung der Grundgesamtheit. Die gen auf Alter, Geschlecht, Bundesland und Kreistyp (Stand: Datenerhebung erfolgte durch Interviewerinnen und Inter- 31.12.2018). Zusätzlich wird an die Bildungsverteilung nach viewer eines externen Markt- und Sozialforschungsinstituts. der International Standard Classification of Education Das Robert Koch-Institut begleitete den gesamten (ISCED-Klassifikation) im Mikrozensus (2018) angepasst. Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 5
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Die Eindämmungsmaßnahmen, zum Beispiel die Empfeh- etablierten 8-Item Patient Health Questionnaire (PHQ-8) lung zur Nutzung des Homeoffice oder die Kontaktbe- erfasst [16]. Durch dieses Instrument werden die Sympto- schränkungen, könnten die Teilnahmewahrscheinlichkeit in me einer Major Depression in Anlehnung an das Diag- Teilpopulationen, so zum Beispiel bei Erwerbstätigen, beein- nostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV, flusst haben. Aus diesem Grund wurde die Stichprobe vor 4. Auflage [17]) hinsichtlich ihres Vorkommens innerhalb und ab dem Stichtag 16.03.2020 (Verabschiedung der der letzten zwei Wochen bewertet. Das Vorliegen einer Bund-Länder-Vereinbarung zu Leitlinien gegen die Ausbrei- depressiven Symptomatik wird ab einem Skalensummen- tung des Coronavirus) mit den Randverteilungen für Alter, wert von mindestens zehn der maximal 24 Punkte ange- Geschlecht und Bildung separat angepasst. nommen. 2.2 Indikatoren Körpergewicht und Body Mass Index Körpergewicht und Körpergröße beruhen auf Selbstanga- Bei der Themenauswahl standen Indikatoren des Gesund- ben der Befragten. Die Körpergröße wird mit der Frage: heitsmonitorings im Fokus, bei denen eine Änderung „Wie groß sind Sie, wenn Sie keine Schuhe tragen?“ erho- infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19- ben. Die Angabe erfolgte in Zentimetern. Die Frage nach Pandemie zu erwarten gewesen wären. Auf Basis der vor- dem Körpergewicht war: „Wie viel wiegen Sie, wenn Sie liegenden Literatur (siehe Kapitel 1 Einleitung) wurde davon keine Kleidung und Schuhe tragen? Bitte geben Sie Ihr ausgegangen, dass es in den Bereichen Gesundheitszu- Körpergewicht in Kilogramm an“. Der Body Mass Index stand (vor allem seelische Gesundheit), Gesundheitsver- (BMI) wird als das Verhältnis von Körpergewicht zum halten, gesundheitliche Versorgung sowie bei Unterstüt- Quadrat der Körpergröße (kg/m2) berechnet. zungsleistungen Effekte gegeben haben könnte. Methodisch kamen ausschließlich Indikatoren in Betracht, die explizit Tabakrauchen und Passivrauchbelastung die Erfassung von Sachverhalten zum Zeitpunkt der Befra- Der Rauchstatus wurde mit der Frage erhoben: „Rauchen gung (z. B. „derzeit“) zum Ziel haben. Indikatoren, die sich Sie Tabakprodukte, einschließlich Tabakerhitzer? Bitte schlie- auf einen längeren Zeitraum bezogen (z. B. „in den letzten ßen Sie elektronische Zigaretten oder ähnliche Produkte zwölf Monaten“) wurden als nicht sensitiv für die Erfas- aus“ (Antwortkategorien: „ja, täglich“, „ja, gelegentlich“, sung möglicher Folgen der Eindämmungsmaßnahmen „nein, nicht mehr“, „Ich habe noch nie geraucht“). Ausge- angesehen. hend von diesen Antwortkategorien wird im vorliegenden Beitrag eine dichotome Variable gebildet, die zwischen aktu- Psychische Gesundheit ell Rauchenden (täglich oder gelegentlich) und aktuell Nicht- Das Vorliegen einer depressiven Symptomatik wurde durch rauchenden (ehemals oder Nierauchende) unterscheidet. Selbstangabe der Teilnehmenden des international Die Nutzung von elektronischen Zigaretten oder ähnlichen Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 6
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus elektronischen Produkten ist nicht Gegenstand der vorlie- erledigen, (6) gelegentlich schwere Hausarbeit erledigen genden Untersuchung. Um die Passivrauchbelastung abzu- und (7) finanzielle und alltägliche Verwaltungsangelegen- bilden wurde gefragt: „Wie oft sind Sie in geschlossenen heiten organisieren. Personen, die mindestens bei einer Räumen Tabakrauch ausgesetzt? Mit geschlossenen Räu- Tätigkeit Schwierigkeiten hatten, wurden anschließend nach men meinen wir z. B.: zu Hause, auf der Arbeit, in öffent erhaltener Unterstützung gefragt: „Denken Sie nun an alle lichen Gebäuden oder im Restaurant“. Anhand der Antwor- Tätigkeiten im Haushalt, bei denen Sie Schwierigkeiten ten wird für die aktuell Nichtrauchenden die tägliche haben, sie ohne Hilfe auszuführen. Haben Sie normaler- Passivrauchbelastung als dichotome Variable abgebildet. weise Hilfe bei diesen Tätigkeiten?“ (Antwortkategorien: „Ja, Eine tägliche Passivrauchbelastung liegt vor, wenn angege- bei mindestens einer Tätigkeit“ vs. „Nein“). Dies bildete die ben wird „täglich, 1 Stunde oder mehr“ oder „täglich, weni- Variable „Unterstützung erhalten“ (ja vs. nein). Um fehlen- ger als 1 Stunde“ Passivrauch ausgesetzt zu sein. de Unterstützung zu erfassen, folgte (a) bei Personen mit Unterstützung die Frage, ob sie bei mindestens einer der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen Tätigkeiten mehr Hilfe benötigen und (b) bei Personen ohne Die Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen wurde mit der Unterstützung, ob sie Hilfe benötigen. Auf dieser Basis wur- Frage erfasst: „Wie oft haben Sie in den letzten 4 Wochen de die Variable „Unterstützung fehlend“ (ja vs. nein) gebil- einen Allgemeinmediziner oder Hausarzt konsultiert, um det. Im Gegensatz dazu wurde die erbrachte Unterstützung sich selbst beraten, untersuchen oder behandeln zu las- beziehungsweise Pflege bei allen Teilnehmenden über fol- sen?“ Mit derselben Formulierung wurden Besuche bei gende Frage erfasst: „Pflegen oder unterstützen Sie min- Fachärztinnen oder Fachärzten erfasst. Es wurden zwei destens einmal pro Woche eine oder mehrere Personen, die dichotome Variablen gebildet, die Befragte mit Allgemein- an altersbedingten Beschwerden, chronischen Erkrankun- beziehungsweise Facharztbesuch von Befragten ohne ent- gen oder Gebrechlichkeit leiden? Nicht gemeint sind Pfle- sprechende Inanspruchnahme unterscheiden. geleistungen oder Unterstützung, die Sie im Zusammen- hang mit Ihrer beruflichen Tätigkeit erbringen“ und in die Erhaltene und erbrachte Unterstützung Variable „Unterstützung geleistet“ (ja vs. nein) eingeteilt. Um diejenigen zu identifizieren, die Unterstützung im Haus- halt benötigen, wurden Personen ab 55 Jahren (n = 12.054) Bildung zunächst nach Schwierigkeiten in der Ausführung verschie- Als Indikator des sozialen Status wurden Bildungsniveaus dener Haushaltstätigkeiten gefragt. In Anlehnung an ein auf Basis der CASMIN-Klassifikation (Comparative Analy- Instrument zu Aktivitäten des täglichen Lebens [18] wurde ses of Social Mobility in Industrial Nations) verwendet. nach folgenden Tätigkeiten gefragt: (1) Mahlzeiten zuberei- Mithilfe schulischer und berufsbildender Bildungsabschlüs- ten, (2) Telefon benutzen, (3) Einkäufe erledigen, (4) Medi- se werden drei Gruppen mit niedrigem, mittlerem und kamenteneinnahme organisieren, (5) leichte Hausarbeit hohem Bildungsniveau unterschieden [19]. Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 7
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus 2.3 Statistische Auswertungen Gesundheitsindikatoren Körpergewicht und BMI poten- zielle Effekte verzögert zu erwarten sind, wurde der Zeit- Unter Verwendung der Gewichtungsfaktoren wurden für raum bei diesen Indikatoren jeweils auf die Kalenderwo- dichotome Indikatoren jeweils drei logistische und für chen 15 bis 35 erweitert. Um den Vergleich der Zeiträume metrische Indikatoren drei lineare Regressionsmodelle der Jahre 2019 und 2020 auf statistische Signifikanz zu geschätzt. Als unabhängige Kontrollvariablen wurden testen, wurde die Stichprobe auf Interviews aus den defi- Bundesland, Alter, Geschlecht, Bildung sowie die Interak- nierten Zeiträumen eingeschränkt und jeweils ein Regres- tionen zwischen Alter, Geschlecht und Bildung verwendet. sionsmodell geschätzt, das anstelle des Interviewmonats Eine detaillierte Beschreibung aller Modelle findet sich im beziehungsweise der Interviewwoche eine binäre Variable Anhang (Annex Tabelle 1). für die Unterscheidung der Zeiträume enthält (Modell 3). Um den Verlauf der Indikatoren über die Erhebungszeit Ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Zeit- darzustellen, wurde im ersten Modell der Interviewmonat räumen wird angenommen, wenn der p-Wert der binären als unabhängige, kategoriale Variable aufgenommen. Um Variable kleiner 0,05 ist. Darüber hinaus wird das Ergebnis die Darstellung aus Modell 1 zu glätten, wurde im zweiten der Modellschätzung zur Berechnung adjustierter Anteile Modell der zeitliche Verlauf mithilfe des Polynoms vierten beziehungsweise adjustierter Mittelwerte für die Zeiträume Grades der Interviewwoche modelliert. Die Ergebnisse der verwendet (Annex Tabelle 2). Zur Überprüfung differenzier- beiden Modellschätzungen wurden verwendet, um adjus- ter Entwicklungen zwischen den Zeiträumen hinsichtlich tierte Vorhersagen stratifiziert nach Interviewmonat soziodemografischer Variablen, wurden Interaktionen mit (Modell 1) und Interviewwoche (Modell 2) zu berechnen. Alter, Geschlecht und Bildungsgruppen getestet. Alle Ana- Für die dichotomen Indikatoren können die Vorhersagen lysen wurden mit StataSE 15.1 (Stata Corp., College Station, als adjustierte Anteile (in %) und für metrische Indikatoren TX, USA, 2017) durchgeführt. als adjustierte Mittelwerte interpretiert werden. Die Ergeb- nisse werden inklusive 95 %-Konfidenzintervall für jeden 3. Ergebnisse Indikator in einer Abbildung dargestellt. 3.1 Psychische Gesundheit Über die grafische Darstellung hinaus, wurden die Zeit- räume zwischen den Kalenderwochen 15 und 26 der Jahre Im gesamten Beobachtungszeitraum sind die adjustierten 2019 und 2020 miteinander verglichen, um potenzielle Anteile der Personen mit einer depressiven Symptomatik Effekte auf die Indikatoren aufgrund der pandemischen auf relativ konstantem Niveau und es ist keine auffällige Lage im Frühjahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahreswer- Änderung ab dem Frühjahr 2020 zu erkennen (Abbildung 1). ten aufzudecken. Da die Datenerhebung erst im April 2019 In dem Zeitraum zwischen der Kalenderwoche 15 und der begann, können die Kalenderwochen des Monats März Kalenderwoche 26 2020 lag der Wert bei 6,6 % und im nicht in den Vergleich eingeschlossen werden. Da bei den Vergleichszeitraum 2019 bei 8,3 %. Zwei Einzelitems des Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 8
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus PHQ-8 hatten zwischen den Kalenderwochen 15 und 26 2019 lag das adjustierte, mittlere Körpergewicht bei 77,1 kg. 2020 einen geringeren Wert als im Vergleichszeitraum im Im Vergleichszeitraum April bis August 2020 betrug dieser Jahr 2019: „Müdigkeit oder Gefühl, keine Energie zu haben“ Wert 78,2 kg. Damit zeigt sich eine Zunahme von etwa ging von 64,0 % auf 50,7 % und „Schwierigkeiten, sich auf einem Kilogramm zwischen den entsprechenden Monaten etwas zu konzentrieren, z. B. beim Zeitunglesen oder Fern- in 2019 und 2020. Dieser Unterschied ist statistisch signi- sehen“ von 21,9 % auf 18,1 % zurück (Annex Tabelle 2). Der fikant. Für den BMI zeigt sich ebenfalls ein Anstieg: im zeitliche Verlauf der beiden Einzelitems deutet aber nicht Zeitraum April bis August 2020 lag der adjustierte, mittle- darauf hin, dass die Abnahme auf eine relevante Änderung re BMI mit 26,4 kg/m2 über dem adjustieren, mittleren BMI ab März 2020 zurückzuführen ist (Abbildung 1). von 25,9 kg/m2 im Zeitraum April bis August 2019 (Annex Tabelle 2). 3.2 Körpergewicht und Body Mass Index Die Häufigkeit depressiver 3.3 Tabakrauchen und Passivrauchbelastung Symptome hat sich in der Über den gesamten Beobachtungszeitraum sind Schwan- Zeit der Maßnahmen zur kungen beim geschätzten mittleren BMI und Körpergewicht Im Erhebungszeitraum der Studie GEDA 2019/2020-EHIS Eindämmung der COVID-19- zu erkennen. Ab dem Frühjahr 2020 zeigt sich ein deut von April 2019 bis September 2020 waren die geschätz- licher Anstieg (Abbildung 2). Im Zeitraum April bis August ten Anteile von Tabakrauchenden leichten Schwankungen Pandemie kaum verändert. Anteil (%) KW15 2019 KW26 2019 KW15 2020 KW26 2020 70 60 Müdigkeit oder Gefühl, keine Energie zu haben 50 Monat Kalenderwoche geglättet 40 Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren 30 Monat Kalenderwoche geglättet 20 Depressive Symptomatik (PHQ-8) Monat Kalenderwoche geglättet 10 Abbildung 1 APR 2019 MAI 2019 JUN 2019 JUL 2019 AUG 2019 SEP 2019 OKT 2019 NOV 2019 DEZ 2019 JAN 2020 FEB 2020 MÄR 2020 APR 2020 MAI 2020 JUN 2020 JUL 2020 AUG 2020 SEP 2020 Psychische Gesundheit im Zeitverlauf von April 2019 – September 2020 (adjustierte Anteile) Quelle: GEDA 2019/2020-EHIS KW = Kalenderwoche, PHQ-8 = 8-Item Patient Health Questionnaire Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 9
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Abbildung 2 BMI (kg/m2) Körpergewicht (kg) Körpergewicht und BMI im Zeitverlauf KW15 2019 KW35 2019 KW15 2020 KW35 2020 29,0 84 von April 2019 – September 2020 (adjustierte Mittelwerte) 28,5 83 Quelle: GEDA 2019/2020-EHIS 28,0 82 27,5 81 27,0 80 Body Mass Index 26,5 79 Monat Kalenderwoche geglättet 26,0 78 Körpergewicht Monat Kalenderwoche geglättet 25,5 77 Das mittlere Körpergewicht 25,0 76 und der mittlere 24,5 75 Body Mass Index lagen 24,0 74 im Beobachtungszeitraum 2020 über dem Wert des APR 2019 MAI 2019 JUN 2019 JUL 2019 AUG 2019 SEP 2019 OKT 2019 NOV 2019 DEZ 2019 JAN 2020 FEB 2020 MÄR 2020 APR 2020 MAI 2020 JUN 2020 JUL 2020 AUG 2020 SEP 2020 Vorjahreszeitraums. KW = Kalenderwoche, BMI = Body Mass Index unterworfen, insgesamt ist aber eine Abnahme zu ver- 3.4 Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen zeichnen. Während der Eindämmungsmaßnahmen ist keine Änderung ersichtlich (Abbildung 3). Wird allerdings Die Inanspruchnahme ambulanter allgemein- und fach der Zeitraum zwischen den Kalenderwochen 15 und 26 ärztlicher Leistungen in der Bevölkerung ist deutlichen im Jahr 2019 mit dem des Folgejahres verglichen, hat saisonalen Schwankungen unterworfen. Im Zuge der der adjustierte Anteil der aktuell Tabakrauchenden von Eindämmungsmaßnahmen zeigt sich zwischen den 32,6 % auf 28,1 % abgenommen. Bei der täglichen Passiv- Kalenderwochen 15 und 26 in 2020 ein deutlicher Rück- rauchbelastung sind bei diesem Zeitvergleich keine Ände- gang der Inanspruchnahme ambulanter allgemeinmedi- rungen ersichtlich. Sowohl 2019 als auch 2020 betrug der zinischer und fachärztlicher Leistungen auf ein Niveau Anteil der Passivrauchbelasteten in der Bevölkerung unterhalb der saisonal bedingten Tiefstwerte von August während des fraglichen Zeitraums schätzungsweise fünf 2019 und Januar 2020. Dieser Rückgang setzt bei den Prozent (Annex Tabelle 2). allgemeinmedizinischen Leistungen im April, bei den Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 10
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Abbildung 3 Anteil (%) Tabakrauchen und Passivrauchbelastung KW15 2019 KW26 2019 KW15 2020 KW26 2020 45 im Zeitverlauf von April 2019 – September 2020 (adjustierte Anteile) 40 Quelle: GEDA 2019/2020-EHIS 35 30 Aktuell Tabakrauchende 25 Monat Kalenderwoche geglättet 20 Tägliche Passivrauchbelastung 15 Monat Kalenderwoche geglättet Der Anteil der 10 Tabakrauchenden 5 während der Zeit der Eindämmungsmaßnahmen APR 2019 MAI 2019 JUN 2019 JUL 2019 AUG 2019 SEP 2019 OKT 2019 NOV 2019 DEZ 2019 JAN 2020 FEB 2020 MÄR 2020 APR 2020 MAI 2020 JUN 2020 JUL 2020 AUG 2020 SEP 2020 ist niedriger als im Vergleichszeitraum KW = Kalenderwoche des Vorjahres, ein fachärztlichen Leistungen im März ein (Abbildung 4). 3.5 Erhaltene und erbrachte Unterstützung Zusammenhang zur Der statistische Test zum Vergleich der Werte aus den pandemischen Lage Vergleichszeiträumen der Jahre 2019 und 2020 ist statis- In Abbildung 5 zeigt der Verlauf der drei Kurven Schwankun- besteht jedoch nicht. tisch signifikant. Zwischen den Kalenderwochen 15 und gen bei den jeweiligen Anteilen über die gesamte Beobach- 26 2019 lag die Inanspruchnahme allgemeinärztlicher tungszeit, eine Auffälligkeit aufgrund der pandemischen Leistungen bei 38,4 %, im gleichen Zeitraum 2020 bei Lage im Frühjahr 2020 ist nicht zu erkennen. Der adjustier- 29,7 %. Bei den fachärztlichen Leistungen zeigte sich ein te Anteil an Personen, die Unterstützung bei Tätigkeiten im Rückgang der Inanspruchnahme von 30,0 % in 2019 Haushalt erhalten, nahm im Vergleich der Zeiträume der auf 17,7 % in 2020. Ab Juli 2020 steigt die Inanspruch- Kalenderwochen 15 bis 26 zwischen 2019 und 2020 von nahme ärztlicher Leistungen wieder an und bewegt sich 56,5 % auf 61,8 % geringfügig zu. Der adjustierte Anteil jener etwa auf dem Niveau der Vergleichsmonate 2019 (Annex Befragten, die bei mindestens einer Tätigkeit nach eigener Tabelle 2). Einschätzung mehr Hilfe benötigten, nahm von 26,2 % auf 29,1 % ebenfalls nur geringfügig zu. Beide Anstiege sind statistisch nicht signifikant (Annex Tabelle 2). Werden diese Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 11
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Abbildung 4 Anteil (%) Inanspruchnahme ambulanter ärztlicher KW15 2019 KW26 2019 KW15 2020 KW26 2020 50 Leistungen im Zeitverlauf von April 2019 – September 2020 (adjustierte Anteile) 45 Quelle: GEDA 2019/2020-EHIS 40 35 Allgemeinärztliche Leistungen 30 Monat Kalenderwoche geglättet 25 Fachärztliche Leistungen 20 Monat Kalenderwoche geglättet 15 Während der 10 Eindämmungsmaßnahmen zeigt sich ein deutlicher, APR 2019 MAI 2019 JUN 2019 JUL 2019 AUG 2019 SEP 2019 OKT 2019 NOV 2019 DEZ 2019 JAN 2020 FEB 2020 MÄR 2020 APR 2020 MAI 2020 JUN 2020 JUL 2020 AUG 2020 SEP 2020 aber vorübergehender Rückgang der KW = Kalenderwoche Inanspruchnahme allgemein- und Ergebnisse nach Altersgruppen getrennt betrachtet, so zeigt führten statistischen Tests auf Unterschiede hinsichtlich fachärztlicher Leistungen. sich besonders bei den 55- bis 64-Jährigen ein starker Anstieg Alter, Geschlecht und Bildung bei den Gesundheitsout des Anteils an fehlender Unterstützung; im Gegensatz dazu comes zeigen nur wenige bedeutsame beziehungsweise nahm dieser Anteil bei den Personen ab 80 Jahren signifi- signifikante Ergebnisse. Die dargestellten Trends unter- kant ab. Im Vergleich der Kalenderwochen 15 bis 26 des scheiden sich für Frauen und Männer sowie für die betrach- Jahres 2019 mit dem Vergleichszeitraum 2020 zeigt sich teten Bildungsgruppen überwiegend nicht systematisch kein signifikanter Unterschied der adjustierten Anteile an voneinander. Eine Ausnahme bildet die Inanspruchnahme Personen, die Pflege- oder Unterstützungsleistungen erbrin- von haus- und fachärztlichen Leistungen. Hier zeigen sich gen (2019: 20,7 % und 2020: 22,0 %) (Annex Tabelle 2). signifikante Unterschiede nach dem Bildungsniveau inso- fern, als dass die Inanspruchnahme in der oberen und 3.6 Unterschiede nach Alter, Geschlecht und Bildung unteren Bildungsgruppe stärker zurückgeht als in der mitt- leren Bildungsgruppe. Des Weiteren zeigt sich bei 55- bis Die für den Vergleich der Kalenderwochen 15 bis 26 bezie- 64-Jährigen ein stärkerer Anstieg an fehlender Unterstüt- hungsweise 15 bis 35 der Jahre 2019 und 2020 durchge- zung bei Tätigkeiten im Haushalt. Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 12
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Abbildung 5 Anteil (%) Erhaltene und geleistete Unterstützung KW15 2019 KW26 2019 KW15 2020 KW26 2020 90 im Zeitverlauf von April 2019 – September 2020 (adjustierte Anteile) 80 Quelle: GEDA 2019/2020-EHIS 70 Unterstützung erhalten 60 Monat Kalenderwoche geglättet 50 Unterstützung fehlend 40 Monat Kalenderwoche geglättet 30 Unterstützung geleistet Monat Kalenderwoche geglättet 20 Der Anteil an Personen, 10 die Unterstützung im Haushalt erhalten, ist im APR 2019 MAI 2019 JUN 2019 JUL 2019 AUG 2019 SEP 2019 OKT 2019 NOV 2019 DEZ 2019 JAN 2020 FEB 2020 MÄR 2020 APR 2020 MAI 2020 JUN 2020 JUL 2020 AUG 2020 SEP 2020 Beobachtungszeitraum weitgehend konstant KW = Kalenderwoche geblieben. 4. Diskussion depressiven Symptomatik und bei der erhaltenen und geleisteten Unterstützung. Während der Eindämmungsmaßnahmen können Verän- Telefonische Befragungen haben unter anderem die derungen der gesundheitlichen Lage jenseits des Infekti- Limitation, dass die Interviewdauer einen Einfluss auf die onsgeschehens beobachtet werden. Die grafische Analyse Datenqualität haben kann [20]. Da sie anfälliger für soziale und der Vergleich der Werte aus den Vergleichszeiträumen Erwünschtheit sind, kann bei potenziell sensiblen Items der Jahre 2019 und 2020 zeigen für Körpergewicht und die „wahre“ Prävalenz unterschätzt werden [21]. Zudem BMI einen Anstieg und bei der Inanspruchnahme sind Responseraten in der Regel niedriger als bei persön- allgemein- und fachärztlicher Leistungen eine vorüberge- lichen Interviews (Face-to-Face), womit nicht zwangsläufig hende starke Abnahme. Gesunken ist auch der Anteil der ein höherer Non-Response-Bias einhergehen muss [22]. Tabakrauchenden in der Bevölkerung. Ein direkter Zusam- Die vorliegenden Ergebnisse beruhen auf der Annahme, menhang zur pandemischen Lage im Frühjahr 2020 ist dass die Stichprobe durch die Eindämmungsmaßnahmen hier aber unklar. Keine ausgeprägten Unterschiede zeigten keine systematischen Verzerrungen aufweist. Mögliche sich hingegen in der Allgemeinbevölkerung bei der Faktoren wurden durch die Gewichtung nach Alter, Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 13
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Geschlecht und Bildung bereits berücksichtigt. Zudem Arbeit nicht die Gesamtheit psychischer Störungen unter- zeigen erste Analysen keinen systematischen Selektionsbias sucht worden, aber eine depressive Symptomatik tritt nicht zwischen den Teilstichproben der Vergleichszeiträume 2019 nur bei Depressionen auf, sondern auch als Folgesympto- und 2020. Dennoch kann nicht vollständig ausgeschlossen matik anderer psychischer Störungen. Diese Befunde ste- werden, dass eine veränderte Teilnahmebereitschaft einen hen im Einklang mit einer Analyse des Zentralinstituts für Einfluss auf einzelne Gesundheitsindikatoren hatte. Durch psychische Gesundheit, die ebenfalls anhand einer Zufalls- die Inanspruchnahme von Kurzarbeit oder die Ausweitung stichprobe aus der deutschen Bevölkerung (n = 721) im flexibler Heimarbeit, könnten beispielsweise einzelne Bevöl- April 2020 keine Veränderungen in der Häufigkeit psychi- kerungsgruppen besser oder schlechter telefonisch erreicht scher Symptomatik im Vergleich zum Jahr 2018 feststellen worden sein. Inwieweit die Gewichtung solche Faktoren konnte [24]. Auch Daten aus den Niederlanden (n = 3.983) vollständig ausgleicht, muss durch vertiefende methodische verweisen darauf, dass sich Angst und depressive Symp- Analysen weiter aufgeklärt werden. Aufgrund dieser Limi tomatik zum Vorjahreszeitraum nicht veränderten [25]. tationen werden in dieser Arbeit noch keine Auswertungen Abhängig von der weiteren Pandemieentwicklung, den für spezifische Risikogruppen berichtet. Bei diesen ist ergriffenen Maßnahmen und möglichen wirtschaftlichen zudem die Fallzahl oft nicht hinreichend hoch um mögliche und sozialen Folgen bleibt weiterhin zu beobachten, wie Unterschiede im Zeitverlauf statistisch abzusichern. sich psychische Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung Auf Bevölkerungsebene werden anfängliche Befürch- im Trend weiterentwickelt. Es ist nicht vorhersehbar, inwie- tungen, dass psychische Störungen durch die COVID-19- weit sich die Bevölkerung weiterhin als resilient erweist, die Pandemie oder die Eindämmungsmaßnahmen zunehmen Maßnahmen in Prävention und Versorgung ausreichend könnten, durch die vorliegenden Ergebnisse zunächst nicht sind oder ob vorab geäußerte Befürchtungen bis hin zu unterstützt. Es zeigten sich keine Veränderungen in der erhöhten Suizidraten tatsächlich eintreten [26]. Internati- depressiven Symptomatik in der Zeit einschneidender onal gibt es Hinweise darauf, dass bei höheren Inzidenz- Eindämmungsmaßnahmen und nach deren Lockerung. raten von COVID-19 und gravierenderen Maßnahmen Bei zwei Begleitsymptomen von Depressivität, dem Gefühl höhere psychische Belastungen auftreten können, die dann von Müdigkeit und keine Energie zu haben, sowie Schwie- auch zu einem Anstieg von psychischen Störungen führen rigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren, zeigte sich sogar könnten [27]. eine rückläufige Entwicklung. Müdigkeit, Energieverlust Die hier vorgelegten Analysen scheinen bestehende und Konzentrationsschwierigkeit sind klassische Begleiter- Befunde zur Entwicklung von Körpergewicht und BMI zu scheinungen von beruflichem Stress [23]. Andererseits zeigt bestätigen. Danach haben die Maßnahmen zur Eindäm- sich, dass dieser Rückgang einer kontinuierlichen Entwick- mung der COVID-19-Pandemie zu Veränderungen im lung folgt und somit nicht als positiver Effekt der Maßnah- Alltag geführt, die sich möglicherweise auf eine Zunahme men gewertet werden sollte. Zwar ist mit der vorliegenden des Körpergewichts ausgewirkt haben. Dies zeigen auch Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 14
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Ergebnisse zweier weiterer Befragungen. Deren methodi- auch eine Zunahme des Anteils von Tabakrauchenden und sche Qualität ist jedoch sehr heterogen und mit Limitatio- der Passivrauchbelastung plausibel gewesen [32, 33]. nen wie zum Beispiel einem fehlenden Anspruch auf Reprä- Ob die Änderungen beim Rauchverhalten eine direkte sentativität behaftet. In der online durchgeführten nu3 Folge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19- Corona-Studie vom 22. und 26. April 2020 gaben 24 % der Pandemie sind, kann mit den vorliegenden Daten nicht Befragten an, seit Beginn der Eindämmungsmaßnahmen beurteilt werden. ab Mitte März zugenommen zu haben. Mehr als jede zweite Die Entwicklung der Inanspruchnahme ambulant ärzt- befragte Person legte nach eigenen Angaben zwischen ein licher Leistungen im Erhebungsverlauf erscheint grund- und drei Kilogramm zu [28]. In der Onlinebefragung You- sätzlich plausibel. Saisonal bedingt niedrige Inanspruch- Gov, die Mitte Mai durchgeführt wurde, gaben 14 % an, wäh- nahmeraten zeigen sich vor allem in den Urlaubsmonaten rend der Einschränkungen zwischen ein und zwei Kilo- im Sommer 2019 wie auch zu Jahresanfang 2020. In der gramm, und 12 % zwischen zwei und fünf Kilogramm Folge der Eindämmungsmaßnahmen fällt die Inanspruch- zugenommen zu haben [29]. Als Gründe für eine Gewichts- nahme ärztlicher Leistungen sogar unter dieses Niveau. zunahme wurden häufiges und ungesundes Essen sowie Obwohl die medizinische Grundversorgung in dieser Zeit mangelnde Bewegung genannt. Eine Gewichtszunahme aufrechterhalten wurde, hat die Bevölkerung offenbar ver- von einem Kilogramm erscheint auf individueller Ebene stärkt auf die Inanspruchnahme ambulant ärztlicher Leis- zunächst einmal gering und nicht von klinischer Bedeutung. tungen verzichtet. In Deutschland ist bislang vor allem die Eine Längsschnittauswertung von Kohortenstudien in Veränderung in der Nutzung notfallmedizinischer Leistun- Deutschland aus den Jahren 1994 bis 2007 hat jedoch gen untersucht worden. Auch hier wurde ein starker Rück- gezeigt, dass die durchschnittliche mittlere Gewichtszu- gang der Inanspruchnahme festgestellt [34–36]. Gleiches nahme pro Jahr in der Allgemeinbevölkerung im Alter von gilt für die Inanspruchnahme der Krankenhausversorgung 45 bis 64 Jahren nur 250 g bei Männern und 240 g bei Frauen [37, 38]. Dies deckt sich mit weiteren nationalen und inter- beträgt [30]. Inwiefern sich der Anstieg des Körpergewichts nationalen Befunden, nach denen zum Beispiel die Nut- und des BMI in den nächsten Monaten in der Bevölkerung zung der zahnärztlichen und psychiatrischen Notfallver- fortsetzt, sollte weiter beobachtet werden. sorgung oder auch die Anwendung bildgebender Verfahren Die vorliegenden Daten zeigen keine ungewöhnliche im Zuge der Kontaktbeschränkungen deutlich zurückge- Entwicklung in der Häufigkeit des Tabakrauchens oder der gangen sind [39–41]. Inwieweit die Qualität der medizini- Passivrauchbelastung. Die Abnahme des Anteils von schen Versorgung durch den Verzicht auf medizinisch not- Tabakrauchenden ist vor dem Hintergrund der langfris- wendige Behandlungen gelitten hat, lässt sich auf dieser tigen Abnahme im Rauchverhalten grundsätzlich plausibel Basis nicht beantworten. [31]. Wie andere Studien belegen, wäre im Zeitraum der Für die Bevölkerung ab 55 Jahren, die bei alltäglichen Eindämmungsmaßnahmen sowohl eine Abnahme aber Haushaltstätigkeiten Schwierigkeiten hat, zeigen die Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 15
Journal of Health Monitoring Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie Focus Ergebnisse, dass offenbar ausreichend Unterstützung wäh- ist zu beachten, dass die mit der COVID-19-Pandemie ein- rend der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19- hergehenden Herausforderungen und Belastungen für Pandemie vorhanden war. Das lässt vermuten, dass fami- einzelne Bevölkerungsgruppen sehr unterschiedlich waren. liäre und nachbarschaftliche Netzwerke oder auch profes- Zukünftige Forschung sollte daher untersuchen, ob sich sionelle Unterstützung in ausreichendem Maße zur Verfü- in bestimmten Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel bei gung standen und genutzt wurden. Einzig bei den jüngeren Menschen mit geringem Einkommen, Arbeitslosen, Allein- Älteren im Alter von 55 bis 64 Jahren zeigte sich ein Defizit erziehenden, älteren Menschen oder bei Personen mit an Unterstützung. Dies ist gleichzeitig die Altersgruppe, chronischen Erkrankungen, spezifische Entwicklungen die am häufigsten Hilfe- und Pflegeleistungen erbracht hat. festzustellen sind, die hier nicht im Fokus standen. So Berücksichtigt werden sollte, dass diese Altersgruppe, die sollte die Entwicklung der Inanspruchnahme ärztlicher selbst Unterstützung zum Beispiel für ältere und hochalt- Leistungen für ältere oder chronisch erkrankte Personen rige Eltern erbringt, nicht ausreichend Hilfen bekommt genauer analysiert werden. Gelegenheit zu vertiefenden oder diese noch nicht organisiert hat. Aufgrund von Mehr- Analysen, wie auch zur Beobachtung einer längerfristigen fachbelastungen könnte diese Gruppe für gesundheitliche Entwicklung, bietet die Fortführung von GEDA 2019/2020- Folgen anfällig sein und scheint bislang noch keine ausrei- EHIS über den ursprünglich geplanten Zeitraum hinaus chende Beachtung erhalten zu haben [42]. bis zunächst Ende 2020. Mit einer längeren Studiendauer Die Studie GEDA 2019/2020-EHIS erlaubt es, Indikato- wird es möglich, die untersuchten Befunde weiter abzusi- ren der gesundheitlichen Lage im zeitlichen Trend auszu- chern und vertiefende Auswertungen über die hier darge- werten und Veränderungen, die sich im Zuge der Eindäm- stellten Themen hinaus anzustellen. mungsmaßnahmen der COVID-19-Pandemie 2020 ergeben haben, systematisch mit dem Zeitraum des Vorjahres zu Korrespondenzadresse Stefan Damerow vergleichen. Im Überblick ergab sich dabei kein einheit Robert Koch-Institut liches Bild. In einigen Bereichen wie der psychischen Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring Gesundheit haben sich Befürchtungen einer Zunahme General-Pape-Str. 62–66 depressiver Symptome und fehlender Unterstützung bei 12101 Berlin E-Mail: DamerowS@rki.de Tätigkeiten im Haushalt nicht bestätigt. Bei anderen The- men haben sich im Zuge der Eindämmungsmaßnahmen Zitierweise systematische Verschiebungen ergeben, die es weiter zu Damerow S, Rommel A, Prütz F, Beyer AK, Hapke U et al. (2020) untersuchen gilt. Die Zunahme von Körpergewicht und Die gesundheitliche Lage in Deutschland in der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie. Zeitliche Entwicklung ausgewählter Indikatoren BMI verweist auf Indikatoren, die längerfristig beobachtet der Studie GEDA 2019/2020-EHIS. werden sollten. Ein weiteres Beispiel ist die Depressivität. Journal of Health Monitoring 5(4): 3–22. Auch wenn sich hier zunächst keine Änderungen zeigen, DOI 10.25646/7171 Journal of Health Monitoring 2020 5(4) 16
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