Juli 2019: Neues von den Märkten - Union Investment ...

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Juli 2019: Neues von den Märkten - Union Investment ...
„Der Waffenstillstand im Handels­
                        konflikt ist kurzfristig als Signal der
                        Entspannung zu werten. Die Erfahrung
                        mit Trump zeigt aber: Der Handels­
                        streit kann jederzeit auf die Agenda
                        der Kapitalmärkte zurückkehren.“
                        Max Holzer, Leiter Relative Return

Juli 2019:
Neues von den Märkten

                                       Wir arbeiten für Ihr Investment
Juli 2019: Neues von den Märkten

Die Märkte im Überblick

Zusammenfassung                                                                    Konjunktur, Wachstum, Inflation

Im Rahmen der regulären Juli-Sitzung haben wir unsere im Vorfeld                   Das konjunkturelle Umfeld bleibt angeschlagen. Sowohl externe
zum G20-Gipfel defensivere Positionierung wieder aufgehoben.                       (wie die Einkaufsmanagerindizes, der ifo-Geschäftsklimaindex oder
Die Risikoausrichtung wird damit erneut auf „RoRo“-Meter 3 ange-                   jüngst der ISM-Einkaufmanagerindex aus den USA) als auch interne
hoben. Gründe hierfür sind die zu erwartende Lockerung der Geld-                   Frühindikatoren haben sich in den vergangenen Wochen nicht erholt.
politik in den kommenden Wochen und Monaten sowie die jüngst                       Im Gegenteil: Die Schwächeperiode wurde fortgesetzt. Auch gemes-
eingetretene Beruhigung im Handelsstreit. Zur Erinnerung: An-                      sen an den Erwartungen von Volkswirten und Analysten fiel der
fang Juni hatten wir auf die schlechtere Nachrichtenlage rund                      Datenkranz ent­täuschend aus. Im Ergebnis bleiben die Wachstums-
um den Handelsstreit sowie die schwachen Konjunkturdaten                           überraschungen – für die Industrieländer wie auch für die aufstre-
reagiert. Im Zuge eines außerordentlichen Treffens war die Risiko-                 benden Volkswirts­chaften – negativ. In fast allen weltwirtschaftlich
ausrichtung auf „RoRo“-Meter 2 reduziert worden. Die reguläre                      wich­tigen Regionen dürfte das Wachstum daher auf Jahresbasis im
Juli-Sitzung wurde daraufhin auf den 1. Juli verschoben, um                        Vergleich zu 2018 zurückgehen. Die Prognosen unserer Volkswirte
die Ergebnisse des G20-Gipfels in die Entscheidung miteinfließen                   liegen für die USA bei 2,5 Prozent für 2019, im Folgejahr nur bei
zu lassen. Zwar wurde auf der Zusammenkunft der wichtigsten                        1,6 Prozent. Auch für den Euroraum ist mit einer Verlangsamung
Staats- und Regierungschefs der Industrie- und Schwellenländer                     in Richtung der 1-Prozent-Marke (oder sogar noch darunter) zu
in Osaka kein Durchbruch erzielt. US-Präsident Donald Trump und                    rechnen. Deutschland, das als exportorientierte Volkswirtschaft
Chinas Staatspräsident Xi Jinping verkündeten aber immerhin die                    besonders stark unter der Verlangsamung des Welthandels leidet,
Wiederaufnahme der bilateralen Verhandlungen. In unseren Augen                     sieht sich dabei mit einem ausgesprochen anspruchsvollen Umfeld
ist das vorerst ein Entspannungssignal. Mit einer Rückkehr des                     konfrontiert.
Themas „Handelskrieg“ auf die Agenda der Kapitalmärkte muss
dennoch jederzeit gerechnet werden, nicht zuletzt vor dem Hinter-                  Wir schätzen die Wachstumsperspektiven damit als schwach und
grund des sich anbahnenden Wahlkampfs um das US-Präsiden-                          weiter schwindend ein. Im Ergebnis dürfte das Wachstumstempo
tenamt. Mit Blick auf die kommenden Wochen ist angesichts des                      unter die Potenzialrate fallen, sowohl in den USA als auch in Euro-
gerade erst erzielten Waffenstillstands aber die Wahrscheinlichkeit                pa. Gleichwohl: Eine Rezession erwarten wir nicht. Neben der nach
groß, dass zunächst keine erneuten Störfeuer aus dieser Richtung                   wie vor positiven Situation bei den (allerdings nachlaufenden)
drohen. In Kombination mit der Aussicht auf eine expansivere                       Komponenten Arbeitsmarkt und Konsum dürften auch die jüngst
Ausrichtung der Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken wirkt                      beschlossenen geldpolitischen Stimuli der Konjunktur perspektivisch
diese Beruhigung unterstützend für risikobehaftete Anlageklas-                     Impulse verleihen. Fiskalpolitische Maßnahmen, die vermutlich in
sen. Aktien, Energierohstoffe und die Segmente mit Risikoauf-                      der aktuellen Lage den größten volkswirtschaftlichen Effekt hätten,
schlag im Renten­bereich sind somit wieder attraktiver geworden.                   sind hingegen nicht zu erwarten.

US-Daten fallen derzeit mehrheitlich schwächer aus                                 Nach G20 – Waffenstillstand mit Eskalationsgefahr
                                                                                   Drei Welthandelsszenarien
                                       Stimmung der Konsumenten: Schwindend
                                                                                   Welthandelsvolumen (Index)                                                1. Szenario „Waffen­
                                       Zuversicht der Konsumenten: Schwindend
                                                                                                                                                             stillstand US–China“
                                       Führende Wirtschaftsindikatoren:            135                                                                       Welthandel wächst um
                                       Verlangsamend                                                                                                         4 Prozent
                                       Case-Shiller-Index (20 Städte): Stockend
                                       Verkauf neuer Häuser: Sinkend               130                                                                       2. Szenario „Eskalation“
                                       Kreditqualität: Sinkend                                                                                               Handelskonflikt zwischen
  Einzelhandel: Wachsend               Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen: Sinkend                                                                             China und USA eskaliert wei-
  Konsumausgaben (PCE): Wachsend       Kreditimpuls: Schwindend                    125                                                                       ter: Welthandel wächst nur
                                       Auftragseingang Gebrauchsgüter:                                                                                       noch schwach mit 1,5 Prozent
  Anträge auf Immobilienkredite:
  Wachsend                             Schwindend
  Arbeitslosenquote: Sinkend           Industrielle Produktion: Sinkend            120                                                                       3. Szenario „Globaler
  Anträge Arbeitslosenunterstützung:   Kapazitätsauslastung: Sinkend                                                                                         Handelskrieg“
  Sinkend                              Verkaufszahlen/Inventar: Schwindend                                                                                   (Zusätzliche) Verhängung von
                                       ISM-Index Dienstleistung: Schwindend                                                                                  Autozöllen startet globalen
                                                                                   115                                                                       Handelskrieg: Welthandel
                                       ISM-Index Produktion: Schwindend                                                                                      schrumpft um 1 Prozent p. a.
                                       Regionale FED-Umfragen: Pessimistisch
                                                                                   110
                                                                                          2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

                                                                                   n Waffenstillstand (Welthandel + 4 Prozent p. a.)   n Eskalation (Welthandel +1,5 Prozent p. a.)
             5 × positiv                         15 × negativ                      n Globaler Handelskrieg (Welthandel –1 Prozent p. a.)

Quelle: BCA Research 2019.                                                         Quelle: CPB World Trade Monitor, Union Investment. Stand: 2. Juli 2019.

                                                                                                                                                                                       2
Juli 2019: Neues von den Märkten

Die Märkte im Überblick

Geldpolitik: Lockerung ab Spätsommer                                                       Renten: Fokus liegt weiter auf Segmenten mit Risiko­
                                                                                           aufschlag
Wir rechnen für die kommenden Wochen und Monate mit einer
weiteren Unterstützung vonseiten der Geldpolitik. Fast alle renom-                         Durch das von den Zentralbanken perspektivisch zementierte
mierten Zentralbanken ließen zuletzt kaum einen Zweifel daran                              Niedrigzinsumfeld bleibt das Umfeld für Rentenanlagen grund-
aufkommen, falls notwendig wieder in den Lockerungsmodus zu                                sätzlich positiv. Die Renditen sicherer Staatsanleihen wie Bundes-
schalten. Ausschlaggebender Punkt für die Währungshüter ist                                anleihen oder US-Schatzanweisungen dürften weiter leicht sinken.
ganz offenbar die Sorge vor abkippenden Inflationserwartungen.                             Wir erwarten für zehnjährige US-Staatsanleihen bis Ende 2019
Dieser Entwicklung gilt es aus Sicht der Zentralbanken entschlos-                          einen Renditerückgang auf 1,9 Prozent. Auch für 10-jährige deut-
sen entgegenzutreten. Wie groß diese Gefahr tatsächlich ist be-                            sche Bundesanleihen wird mit fallenden Renditen (Prognose Ende
ziehungsweise welche realwirtschaftlichen Impulse weitere Locke-                           2019: – 0,4 Prozent) gerechnet. Die Rentensegmente mit Risiko-
rungen im Negativzinsumfeld tatsächlich noch haben können,                                 aufschlag dürften in diesem Umfeld ebenfalls gefragt bleiben,
ist unter Analysten umstritten. Wir interpretieren die Aussicht auf                        zumal die Suche nach Rendite die Anleger noch stärker in diese
weitere Lockerungen in zweierlei Hinsicht: Erstens dürften ent-                            Unteranlageklassen treiben dürfte. Daher bewerten wir Invest-
sprechende Maßnahmen den Kapitalmarkt zumindest kurzfristig                                ment-Grade-Unternehmensanleihen weiterhin als attraktiv, auch
stützen, ganz unabhängig von der Wachstumswirkung. Sollten die                             wenn deren Renditen in den letzten Monaten bereits deutlich
eingepreisten Schritte hingegen nicht kommen, wäre das negativ                             gesunken sind. Darüber hinaus haben sich die Bedingungen für
zu beurteilen. Und zweitens dürfte konjunkturell eine weitere Ver-                         Staatsanleihen der Schwellenländer (Emerging Markets, EM; in
besserung der Finanzierungsbedingungen zeitlich verzögert auch                             Hartwährung) wieder verbessert. Sie sollten zum einen vom erwar-
die Früh­indikatoren und dann letztlich die Realwirtschaft stützen.                        teten geldpolitischen Impuls der US-Notenbank und zum anderen
Klar ist aber auch: Die Wirkung solcher Maßnahmen im Negativ-                              auch von der Beruhigung im Handelskonflikt profitieren. Darüber
zinsumfeld ist begrenzt. Anders formuliert: Eine lockere Geldpolitik                       hinaus haben im letzten Jahr viele EM-Notenbanken (unter ande-
hilft nach wie vor Kapitalmarkt und Konjunktur, aber nicht mehr                            rem zur Währungsstabilisierung) die Leitzinsen erhöht und können
so stark wie früher.                                                                       nun ihrerseits die Geldpolitik wieder lockern.

Konkret rechnen wir mit entsprechenden Schritten schon in den                              • Entscheidung: EM-Staatsanleihen werden nun wieder attrak­­­
kommenden Wochen und Monaten. In den USA wird eine erste                                         tiver bewertet, gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds)
Zinssenkung im September um 50 Basispunkte erwartet. Darauf                                      als defensive Anlageklasse dürften weniger gefragt sein
dürften im Januar und März 2020 Senkungen um jeweils 25 Basis-                             •     Positionierung: Rentenanlagen insgesamt beurteilen wir
punkte folgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte dann                                     neutral. Das gilt ebenso für Positionen in Euro-Staatsanleihen
im September den Einlagensatz um 10 Basispunkte senken und                                       aus den Kernländern und der Peripherie sowie Hochzins-Unter-
gleichzeitig einen Staffelzins ab 2020 ankündigen. Falls die US-                                 nehmensanleihen. Die Carry-Segmente Unternehmensanleihen
Notenbank Fed wie erwartet im weiteren Jahresverlauf ihre Leit-                                  (Investment Grade) und EM-Staatsanleihen werden nun wieder
zinsen senkt, rechnen wir mit einer weiteren Senkung aller drei                                  als attraktiv eingeschätzt. Covered Bonds erscheinen hingegen
EZB-Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte im Dezember.                                            wenig attraktiv

Leitzinssenkungen ab Spätsommer                                                            Peripherieanleihen gefragt, Renditen stark rückläufig
Erwartung für die weitere geldpolitische Ausrichtung der großen                            Verlauf der zehnjährigen Renditen, in Prozent
Notenbanken
                                                                                           5,0                                                                   4,0
       Juli 2019             September 2019         Dezember 2019     1. Halbjahr 2020
                                                                                                                                                                 3,5
                                                                          Zwei Zins­
              Vorzeitiges                                                                  4,0
                                Zinssenkung                               senkungen um
              Ende des                                                                                                                                           3,0
                                um 50 Basispunkte                         jeweils 25 BP
              Bilanzabbaus
                                (BP)                                      im Januar und
              möglich
                                                                          März                                                                                   2,5
                                                                                           3,0
                                                                          Neuauflage                                                                             2,0
                                Zinssenkung um         Zinssenkung
              Rhetorische                                                 von QE** bei
                                10 BP, Einführung      um 25 BP,
    €         Vorbereitung
              einer Zins-
              senkung
                                eines Tieringsys-
                                tems und Beginn
                                                       wenn Fed wie
                                                       erwartet um
                                                                          noch stärkerer
                                                                          Konjunktur­
                                                                          eintrübung
                                                                                           2,0                                                                   1,5
                                TLTRO*III              50 BP senkt                            Jan.                          Juli                       Jan.    Juli
                                                                          möglich
                                                                                             2018                          2018                        2019   2019

 * Targeted Longer-Term Refinancing Operations.                                            n Griechenland       n Italien (rechte Achse)
** Quantitative Easing.
Quelle: Union Investment. Stand: 2. Juli 2019.                                             Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 28. Juni 2019.

                                                                                                                                                                  3
Juli 2019: Neues von den Märkten

Die Märkte im Überblick

Aktien: Ausblick nicht mehr negativ                                                                                                                                         Rohstoffe: Energierohstoffe neutral gewichtet

Der G20-Gipfel hat nicht zur befürchteten Eskalation im Handels-                                                                                                            Die erwarteten Angebotseinschränkungen bei Rohöl haben sich
streit geführt. Die USA und China nehmen die Verhandlungen                                                                                                                  mittlerweile materialisiert. So sorgen die US-Sanktionen für Pro-
wieder auf und dürften sich damit erst einmal in einem Waffen-                                                                                                              duktionsrückgänge im Iran und in Venezuela. Außerdem haben die
stillstand für die nächsten Monate befinden. Zudem hat Trump                                                                                                                OPEC(+)-Länder ihre freiwillige Fördermengenkürzung bis Ende
angekündigt, dass US-Unternehmen wieder einige ihrer Produkte                                                                                                               März 2020 verlängert. Gleichzeitig zeichnen sich allerdings erste
an den chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei liefern                                                                                                                Risse in der Kommunikationspolitik zwischen Saudi-Arabien und
dürfen. Auch wenn hier noch keine Details bekannt sind, hat der                                                                                                             Russland ab. Zwar zeigt die Terminkurve die Knappheit am Ölmarkt
Technologiesektor bereits positiv reagiert. Die Gewinnsituation                                                                                                             (Backwardation), doch gleichzeitig sind die globalen Lagerbestände
der Industrieländer-Unternehmen ist überwiegend recht solide,                                                                                                               in den letzten Monaten angestiegen, was in erster Linie auf eine
die Unternehmen der Schwellenländer weisen ein im Vergleich                                                                                                                 konjunkturbedingt schwache Nachfrage zurückführen ist – trotz
dazu relativ schwaches Gewinnmomentum auf. Auch wenn die                                                                                                                    saisonaler Unterstützung („driving season“ in den USA). Eine
Aktienmärkte in den vergangenen Wochen in Erwartung einer                                                                                                                   Nachfragebeschleunigung ist zunächst nicht zu erwarten ist. In der
geldpolitischen Lockerung schon stark gestiegen sind, ist von der                                                                                                           Gesamtschau spricht die Abwägung zwischen stabiler geopolitischer
Bewertungsseite her noch ein wenig Luft nach oben. Allerdings                                                                                                               Risikoprämie und Angebotsreduktion einerseits und Nachfrage-
belastet das eingetrübte Konjunkturumfeld die Unternehmen und                                                                                                               schwäche andererseits nur noch für ein ausgeglichenes Chance-/
der Handelsstreit ist nicht gelöst, was ein großes Risiko für die                                                                                                           Risikoprofil. Angesichts dieser Einschätzung werden Energieroh-
Firmen darstellt. Die anstehende Berichtssaison wird zum Grad-                                                                                                              stoffe nur noch neutral gewichtet. Im Edelmetallsektor ist der
messer, inwiefern sich die schwache industrielle Konjunktur und                                                                                                             Goldpreis in den vergangenen Monaten stark gestiegen, was ins-
die handelspolitischen Auseinandersetzungen in den Zahlen                                                                                                                   besondere den Rückgang der Realrenditen widerspiegelt. Dahin­
der Unternehmen niederschlagen. Die Gewinnerwartungen der                                                                                                                   gegen bietet Silber noch Potenzial. Das Verhältnis zwischen dem
Analysten erscheinen uns insgesamt noch etwas zu hoch. Eine                                                                                                                 Gold- und dem Silberpreis liegt derzeit bei 90, dem höchsten Wert
Margenausweitung im aktuellen Umfeld erscheint uns nur schwer                                                                                                               seit 1992. Da die Edelmetallposi­tion im Portfolio aber beide Edel-
möglich. Aufgrund dieses gemischten Bildes nehmen wir gegen-                                                                                                                metalle abdeckt und sich die gegenläufigen Effekte somit ausglei-
über Aktien, sowohl im Bereich der Industrieländer als auch der                                                                                                             chen sollten, bleiben wir hier bei einer neutralen Position.
aufstrebenden Volkswirtschaften, eine abwartende Haltung ein.
                                                                                                                                                                            • Entscheidung: Energierohstoffe werden neutral gewichtet
• Entscheidung: Aktien werden nun wieder etwas positiver                                                                                                                    • Positionierung: Der gesamte Rohstoffsektor ist dadurch wieder
    gesehen                                                                                                                                                                    neutral gewichtet
• Positionierung: Insgesamt schätzen wir die Anlageklasse nun
    wieder neutraler ein

Gewinnrevisionen bleiben negativ, Analysten müssen                                                                                                                          Geldpolitik treibt den Goldpreis in die Höhe
sich korrigieren                                                                                                                                                            Gold ein Vielfaches teurer als Silber
Auf- und Abwärtsrevisionen*: MSCI-Indizes, in Prozent
                                                                                                                                                                            120
                                                                – 2,3
                                                          0,4

                                                                                – 3,0

                                                                                                        – 3,2
                                                                                                – 3,4

                                                                                                                        – 0,9

                                                                                                                                                                            100
                                                  – 3,9

                                                                        – 4,5
         – 5,1
 – 5,5

                                          – 5,9
                          – 6,1
                 – 6,3

                                                                                        – 7,1

                                                                                                                                                                             80
                                                                                                                – 7,9
                                  – 8,1

                                                                                                                                – 8,7

                                                                                                                                                                             60
                                                                                                                                                 – 12,4
                                                                                                                                        – 12,5

                                                                                                                                                          – 12,5
                                                                                                                                                                   – 14,1

                                                                                                                                                                             40

     MSCI                         EM                  USA            Europäische Europa                                   Groß­                      Japan
     Welt                                                           Währungsunion                                       britannien                                           20

n Aktuell                n Vor 1 Monat                    n Vor 3 Monaten
                                                                                                                                                                              0
* (Summe der Verbesserungen – Summe der Verschlechterungen in den letzten 75 Tagen) / Summe der                                                                              1980            1987            1994     2001   2008   2015   2019
  Schätzungen; auf Basis des Gewinns je Aktie.
Quelle: IBES Global Aggregates, eigene Berechnungen. Stand: 1. Juli 2019.                                                                                                   Quelle: Bloomberg. Stand: 26. Juni 2019.

                                                                                                                                                                                                                                              4
Juli 2019: Neues von den Märkten

Die Märkte im Überblick

Währungen: Etwas vorsichtiger gegenüber EM-Währungen                 Büromarkt Europa

Der erneute handelspolitische Waffenstillstand macht für die         Zu Beginn des Jahres 2019 wurden vor dem Hintergrund der pro­
nächsten Wochen auch die als Absicherung eröffnete Long-Short-       gnostizierten Abkühlung der Weltwirtschaft auch die Wachstums­
Position US- versus EM-Währungen überflüssig. Der ursprüngliche      aussichten für zahlreiche europäische Staaten etwas nach unten
Gedanke war, dass der US-Dollar dann als sicherer Anlagehafen        korrigiert. Auf den Büroimmobilienmärkten in Europa war davon
gefragt sein dürfte und vor allem die asiatischen Währungen ver-     aber noch nichts zu spüren. Viele Unternehmen suchten für ihre
mutlich gelitten hätten. Nun aber dürften die EM-Währungen vor       Expansion neue Büroflächen, wobei das Angebot aufgrund der
allem vom veränderten geldpolitischen Ton – in erster Linie von      hohen Nachfrage und des relativ niedrigen Neubauvolumens zu-
der Fed – profitieren.                                               nehmend geringer wurde. Vor diesem Hintergrund waren am Ende
                                                                     des ersten Quartals 2019 auf den zwölf wichtigsten europäischen
Mit Blick auf das Wechselkursverhältnis zwischen dem US-Dollar       Büromärkten ausnahmslos rückläufige Leerstandsraten zu beob-
und der europäischen Gemeinschaftswährung steht es unentschie-       achten. Die durchschnittliche Leerstandsrate der Standorte ging im
den. Die Pläne der US-Notenbank, die Leitzinsen zu senken, spre-     Jahresvergleich um 120 Basispunkte auf 7,1 Prozent zurück, wobei
chen eigentlich für einen perspektivisch schwächeren Greenback.      der Leerstandsabbau insbesondere in Lissabon, Prag und Warschau
Eine damit verbundene Aufwertung des Euro wäre sicherlich eine       überdurchschnittlich hoch ausfiel.
große Hypothek für die ohnehin schon aufgrund des Handels-
streits unter Druck geratenen europäischen Unternehmen. Doch         Der zunehmende Mangel an freien Büroflächen in den zentralen
die Pläne der EZB, die Geldpolitik ebenfalls expansiver auszurich-   Lagen der Metropolen spiegelte sich in einer deutlich positiven
ten, stehen einer Aufwertung des Euro entgegen. Insofern wettei-     Entwicklung der Bürospitzenmieten wider. Diese lagen am Ende
fern derzeit die Zentralbanken auch um den Status einer schwa-       des ersten Quartals 2019 im Durchschnitt der zwölf wichtigsten
chen Währung. Vorerst sind somit keine größeren Bewegungen           europäischen Standorte um 5,4 Prozent über dem Wert des ent-
für den Euro/Dollar-Wechselkurs zu erwarten – zumindest nicht        sprechenden Vorjahresquartals. Besonders ausgeprägt war das
aufgrund der Geldpolitik.                                            Mietpreiswachstum in Amsterdam, Lissabon und Madrid.

Das Britische Pfund dürfte hingegen volatil bleiben. Gerade dann,    Auch die Investorennachfrage nach Immobilien blieb zum Jahres-
wenn der EU-Gegner Boris Johnson den Vorsitz der konservativen       beginn 2019 hoch. Dementsprechend fielen die Anfangsrenditen
Partei übernimmt. Aufgrund der unvorhersehbaren Entwicklung          auf den europäischen Büromärkten im 12-Monats-Vergleich noch-
bleiben wir bei einer abwartenden Haltung.                           mals um durchschnittlich rund 20 Basispunkte auf 3,8 Prozent.
                                                                     An vielen Standorten erreichen die Renditen damit historische
• Entscheidung und Positionierung: Auflösung der Long-               Tiefststände.
   Position im US-Dollar gegenüber EM-Währungen und damit
   Neutralisierung des kompletten Währungsblocks                     Für das laufende Jahr wird weiterhin mit einer hohen Büroflächen-
                                                                     nachfrage gerechnet. Trotz zunehmender Baufertigstellungen ist
                                                                     auf den meisten europäischen Märkten noch von einem Nachfra-
                                                                     geüberhang und folglich fallenden Leerstandsraten und Mietpreis-
                                                                     wachstum auszugehen.

Euro wertet nach Fed-Plänen nur kurz geringfügig auf                 Quartalsweise Veränderung der Bürospitzenmiete
Kursverlauf seit Anfang 2018, Euro in US-Dollar                      in Europa
                                                                     Durchschnitt, in Prozent*
1,26
                                                                      4
1,22
                                                                      2

1,18                                                                  0

                                                                     –2
1,14
                                                                     –4

1,10                                                                 –6
    Jan.                            Juli     Jan.             Mai         2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016                 2017   2018   2019
    2018                           2018      2019             2019
                                                                     *  Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte.
Quelle: Bloomberg. Stand: 22. Mai 2019.                              Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 31. März 2019.

                                                                                                                                                  5
Juli 2019: Neues von den Märkten

Unsere Einschätzung im Überblick

Unsere aktuelle Risikoeinschätzung                                                „RoRo“-Meter

• Der vereinbarte Waffenstillstand im Handelsstreit zwischen                                                                        3
    China und den USA dürfte in den nächsten Wochen für Beru-                                                        2                           4
    higung sorgen
•   Von der konjunkturellen Seite enttäuschen die Daten mehrheitlich
                                                                                                               1                                        5
•   Dem gegenüber steht eine erneut lockere Geldpolitik der großen
    Notenbanken. Zinssenkungen sind inzwischen fest eingepreist                                                    Risk                          Risk
•   Die anstehende Berichtssaison wird zum Gradmesser, inwiefern                                                   Off                           On
                                                                                                                           R o Ro            r
    sich die handelspolitischen Auseinandersetzungen der letzten                                                                    - Mete
    Wochen auf das Zahlenwerk niederschlagen
•   Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („RoRo“-Meter) geht                      Quelle: Union Investment. Stand: 1. Juli 2019. Letzte Änderung von 2 auf 3 am 1. Juli 2019.
    erneut auf Stufe 3 (neutral)                                                  Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Marktumfeld genau
                                                                                  analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschätzung nieder. Dazu formuliert
                                                                                  das Union Investment Committee (UIC) eine Risk-on- / Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen
                                                                                  (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt zu interpretieren: Eine „5“ steht für eine hohe Risikoneigung,
                                                                                  eine „1“ für einen weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen.

Unsere Sicht auf die Anlageklassen                                                Attraktivität der Anlageklassen

• Renten: Die Geldpolitik unterstützt weiterhin Anleiheklassen                     Renten

    mit einem Risikoaufschlag. In den kommenden Monaten sollten                       Staatsanleihen Kerneuropa

    die Renditen weiter fallen. Der Anlagedruck der Investoren ist                    Covered Bonds
    hoch, weshalb vor allem Anleihen mit einem Zinsaufschlag ge-                      Staatsanleihen Euro-Peripherie
    fragt sein sollten                                                                Unternehmensanleihen (Euro Investment Grade)
•   Aktien: Der Waffenstillstand zwischen China und den USA
                                                                                      Unternehmensanleihen (Euro High Yield)
    und die lockere Geldpolitik dürften stützen, schwache Konjunk-
                                                                                      Staatsanleihen Schwellenländer
    turdaten belasten hingegen
•   Währungen: Der Druck auf die EM-Währungen sollte wieder                        Aktien

    abnehmen. Ein fester Euro ist angesichts der Pläne der EZB eher                   Industrieländer

    nicht zu erwarten                                                                 Schwellenländer
•   Rohstoffe: Produktionsausfälle sprechen trotz schwacher                        Rohstoffe
    Nachfrage für ein Angebotsdefizit bei Öl. Gold ist bereits weit                Währungen
    vorgeprescht                                                                      US-Dollar
•   Am Geldmarkt bleibt das Bild unverändert. Die Zinssätze
                                                                                      Britisches Pfund
    liegen weiterhin nahe null, sodass das Halten von Kasse nicht
                                                                                      Japanischer Yen
    sinnvoll ist
•   Absolute-Return-Strategien sind im Multi-Asset-Kontext                            Währungen Schwellenländer

    derzeit weniger attraktiv                                                      Absolute Return

•   Für Immobilien hat sich der Ausblick für Europa und die USA                    Kasse
    etwas verbessert, während die Perspektive für Deutschland nicht               Quelle: Union Investment. Stand: 10. Juli 2019.
    mehr ganz so positiv ist
                                                                                  Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise
                                                                                  eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine Anlageklasse stärker
                                                                                  favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren Investitionsgrad in einer anderen
                                                                                  Anlageklasse. Diese würde dann als weniger favorisiert eingestuft – oder umgekehrt.
                                                                                  Immobilien bleiben bei dieser Betrachtung außen vor.

Die Zeichen          zeigen die Veränderung zur vorherigen UIC-Entscheidung an.
                                                                                   Immobilien

Nicht favorisiert                          Stark favorisiert                          Deutschland
                        Neutral
                                                                                      Europa (ohne Deutschland)

                                                                                      USA

                                                                                      Asien/Pazifik

                                                                                  Quelle: Union Investment. Stand: 24. Mai 2019. Einschätzung ist bis zum 30. November 2019 gültig.

                                                                                  Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise
                                                                                  der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktuellen Marktperspektiven.
                                                                                  Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine quartalsweise Aktualisierung.

                                                                                                                                                                                  6
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                                            und Erläuterungen beruhen auf der jeweiligen Einschät-
                                            zung des Verfassers zum Zeitpunkt ihrer Erstellung, auch
                                            im Hinblick auf die gegenwärtige Rechts- und Steuerlage,
                                            die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern
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                                            gen: 10. Juli 2019, soweit nicht anders angegeben.

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