Juli 2019: Neues von den Märkten - Union Investment ...
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„Der Waffenstillstand im Handels konflikt ist kurzfristig als Signal der Entspannung zu werten. Die Erfahrung mit Trump zeigt aber: Der Handels streit kann jederzeit auf die Agenda der Kapitalmärkte zurückkehren.“ Max Holzer, Leiter Relative Return Juli 2019: Neues von den Märkten Wir arbeiten für Ihr Investment
Juli 2019: Neues von den Märkten Die Märkte im Überblick Zusammenfassung Konjunktur, Wachstum, Inflation Im Rahmen der regulären Juli-Sitzung haben wir unsere im Vorfeld Das konjunkturelle Umfeld bleibt angeschlagen. Sowohl externe zum G20-Gipfel defensivere Positionierung wieder aufgehoben. (wie die Einkaufsmanagerindizes, der ifo-Geschäftsklimaindex oder Die Risikoausrichtung wird damit erneut auf „RoRo“-Meter 3 ange- jüngst der ISM-Einkaufmanagerindex aus den USA) als auch interne hoben. Gründe hierfür sind die zu erwartende Lockerung der Geld- Frühindikatoren haben sich in den vergangenen Wochen nicht erholt. politik in den kommenden Wochen und Monaten sowie die jüngst Im Gegenteil: Die Schwächeperiode wurde fortgesetzt. Auch gemes- eingetretene Beruhigung im Handelsstreit. Zur Erinnerung: An- sen an den Erwartungen von Volkswirten und Analysten fiel der fang Juni hatten wir auf die schlechtere Nachrichtenlage rund Datenkranz enttäuschend aus. Im Ergebnis bleiben die Wachstums- um den Handelsstreit sowie die schwachen Konjunkturdaten überraschungen – für die Industrieländer wie auch für die aufstre- reagiert. Im Zuge eines außerordentlichen Treffens war die Risiko- benden Volkswirtschaften – negativ. In fast allen weltwirtschaftlich ausrichtung auf „RoRo“-Meter 2 reduziert worden. Die reguläre wichtigen Regionen dürfte das Wachstum daher auf Jahresbasis im Juli-Sitzung wurde daraufhin auf den 1. Juli verschoben, um Vergleich zu 2018 zurückgehen. Die Prognosen unserer Volkswirte die Ergebnisse des G20-Gipfels in die Entscheidung miteinfließen liegen für die USA bei 2,5 Prozent für 2019, im Folgejahr nur bei zu lassen. Zwar wurde auf der Zusammenkunft der wichtigsten 1,6 Prozent. Auch für den Euroraum ist mit einer Verlangsamung Staats- und Regierungschefs der Industrie- und Schwellenländer in Richtung der 1-Prozent-Marke (oder sogar noch darunter) zu in Osaka kein Durchbruch erzielt. US-Präsident Donald Trump und rechnen. Deutschland, das als exportorientierte Volkswirtschaft Chinas Staatspräsident Xi Jinping verkündeten aber immerhin die besonders stark unter der Verlangsamung des Welthandels leidet, Wiederaufnahme der bilateralen Verhandlungen. In unseren Augen sieht sich dabei mit einem ausgesprochen anspruchsvollen Umfeld ist das vorerst ein Entspannungssignal. Mit einer Rückkehr des konfrontiert. Themas „Handelskrieg“ auf die Agenda der Kapitalmärkte muss dennoch jederzeit gerechnet werden, nicht zuletzt vor dem Hinter- Wir schätzen die Wachstumsperspektiven damit als schwach und grund des sich anbahnenden Wahlkampfs um das US-Präsiden- weiter schwindend ein. Im Ergebnis dürfte das Wachstumstempo tenamt. Mit Blick auf die kommenden Wochen ist angesichts des unter die Potenzialrate fallen, sowohl in den USA als auch in Euro- gerade erst erzielten Waffenstillstands aber die Wahrscheinlichkeit pa. Gleichwohl: Eine Rezession erwarten wir nicht. Neben der nach groß, dass zunächst keine erneuten Störfeuer aus dieser Richtung wie vor positiven Situation bei den (allerdings nachlaufenden) drohen. In Kombination mit der Aussicht auf eine expansivere Komponenten Arbeitsmarkt und Konsum dürften auch die jüngst Ausrichtung der Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken wirkt beschlossenen geldpolitischen Stimuli der Konjunktur perspektivisch diese Beruhigung unterstützend für risikobehaftete Anlageklas- Impulse verleihen. Fiskalpolitische Maßnahmen, die vermutlich in sen. Aktien, Energierohstoffe und die Segmente mit Risikoauf- der aktuellen Lage den größten volkswirtschaftlichen Effekt hätten, schlag im Rentenbereich sind somit wieder attraktiver geworden. sind hingegen nicht zu erwarten. US-Daten fallen derzeit mehrheitlich schwächer aus Nach G20 – Waffenstillstand mit Eskalationsgefahr Drei Welthandelsszenarien Stimmung der Konsumenten: Schwindend Welthandelsvolumen (Index) 1. Szenario „Waffen Zuversicht der Konsumenten: Schwindend stillstand US–China“ Führende Wirtschaftsindikatoren: 135 Welthandel wächst um Verlangsamend 4 Prozent Case-Shiller-Index (20 Städte): Stockend Verkauf neuer Häuser: Sinkend 130 2. Szenario „Eskalation“ Kreditqualität: Sinkend Handelskonflikt zwischen Einzelhandel: Wachsend Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen: Sinkend China und USA eskaliert wei- Konsumausgaben (PCE): Wachsend Kreditimpuls: Schwindend 125 ter: Welthandel wächst nur Auftragseingang Gebrauchsgüter: noch schwach mit 1,5 Prozent Anträge auf Immobilienkredite: Wachsend Schwindend Arbeitslosenquote: Sinkend Industrielle Produktion: Sinkend 120 3. Szenario „Globaler Anträge Arbeitslosenunterstützung: Kapazitätsauslastung: Sinkend Handelskrieg“ Sinkend Verkaufszahlen/Inventar: Schwindend (Zusätzliche) Verhängung von ISM-Index Dienstleistung: Schwindend Autozöllen startet globalen 115 Handelskrieg: Welthandel ISM-Index Produktion: Schwindend schrumpft um 1 Prozent p. a. Regionale FED-Umfragen: Pessimistisch 110 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 n Waffenstillstand (Welthandel + 4 Prozent p. a.) n Eskalation (Welthandel +1,5 Prozent p. a.) 5 × positiv 15 × negativ n Globaler Handelskrieg (Welthandel –1 Prozent p. a.) Quelle: BCA Research 2019. Quelle: CPB World Trade Monitor, Union Investment. Stand: 2. Juli 2019. 2
Juli 2019: Neues von den Märkten Die Märkte im Überblick Geldpolitik: Lockerung ab Spätsommer Renten: Fokus liegt weiter auf Segmenten mit Risiko aufschlag Wir rechnen für die kommenden Wochen und Monate mit einer weiteren Unterstützung vonseiten der Geldpolitik. Fast alle renom- Durch das von den Zentralbanken perspektivisch zementierte mierten Zentralbanken ließen zuletzt kaum einen Zweifel daran Niedrigzinsumfeld bleibt das Umfeld für Rentenanlagen grund- aufkommen, falls notwendig wieder in den Lockerungsmodus zu sätzlich positiv. Die Renditen sicherer Staatsanleihen wie Bundes- schalten. Ausschlaggebender Punkt für die Währungshüter ist anleihen oder US-Schatzanweisungen dürften weiter leicht sinken. ganz offenbar die Sorge vor abkippenden Inflationserwartungen. Wir erwarten für zehnjährige US-Staatsanleihen bis Ende 2019 Dieser Entwicklung gilt es aus Sicht der Zentralbanken entschlos- einen Renditerückgang auf 1,9 Prozent. Auch für 10-jährige deut- sen entgegenzutreten. Wie groß diese Gefahr tatsächlich ist be- sche Bundesanleihen wird mit fallenden Renditen (Prognose Ende ziehungsweise welche realwirtschaftlichen Impulse weitere Locke- 2019: – 0,4 Prozent) gerechnet. Die Rentensegmente mit Risiko- rungen im Negativzinsumfeld tatsächlich noch haben können, aufschlag dürften in diesem Umfeld ebenfalls gefragt bleiben, ist unter Analysten umstritten. Wir interpretieren die Aussicht auf zumal die Suche nach Rendite die Anleger noch stärker in diese weitere Lockerungen in zweierlei Hinsicht: Erstens dürften ent- Unteranlageklassen treiben dürfte. Daher bewerten wir Invest- sprechende Maßnahmen den Kapitalmarkt zumindest kurzfristig ment-Grade-Unternehmensanleihen weiterhin als attraktiv, auch stützen, ganz unabhängig von der Wachstumswirkung. Sollten die wenn deren Renditen in den letzten Monaten bereits deutlich eingepreisten Schritte hingegen nicht kommen, wäre das negativ gesunken sind. Darüber hinaus haben sich die Bedingungen für zu beurteilen. Und zweitens dürfte konjunkturell eine weitere Ver- Staatsanleihen der Schwellenländer (Emerging Markets, EM; in besserung der Finanzierungsbedingungen zeitlich verzögert auch Hartwährung) wieder verbessert. Sie sollten zum einen vom erwar- die Frühindikatoren und dann letztlich die Realwirtschaft stützen. teten geldpolitischen Impuls der US-Notenbank und zum anderen Klar ist aber auch: Die Wirkung solcher Maßnahmen im Negativ- auch von der Beruhigung im Handelskonflikt profitieren. Darüber zinsumfeld ist begrenzt. Anders formuliert: Eine lockere Geldpolitik hinaus haben im letzten Jahr viele EM-Notenbanken (unter ande- hilft nach wie vor Kapitalmarkt und Konjunktur, aber nicht mehr rem zur Währungsstabilisierung) die Leitzinsen erhöht und können so stark wie früher. nun ihrerseits die Geldpolitik wieder lockern. Konkret rechnen wir mit entsprechenden Schritten schon in den • Entscheidung: EM-Staatsanleihen werden nun wieder attrak kommenden Wochen und Monaten. In den USA wird eine erste tiver bewertet, gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds) Zinssenkung im September um 50 Basispunkte erwartet. Darauf als defensive Anlageklasse dürften weniger gefragt sein dürften im Januar und März 2020 Senkungen um jeweils 25 Basis- • Positionierung: Rentenanlagen insgesamt beurteilen wir punkte folgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte dann neutral. Das gilt ebenso für Positionen in Euro-Staatsanleihen im September den Einlagensatz um 10 Basispunkte senken und aus den Kernländern und der Peripherie sowie Hochzins-Unter- gleichzeitig einen Staffelzins ab 2020 ankündigen. Falls die US- nehmensanleihen. Die Carry-Segmente Unternehmensanleihen Notenbank Fed wie erwartet im weiteren Jahresverlauf ihre Leit- (Investment Grade) und EM-Staatsanleihen werden nun wieder zinsen senkt, rechnen wir mit einer weiteren Senkung aller drei als attraktiv eingeschätzt. Covered Bonds erscheinen hingegen EZB-Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte im Dezember. wenig attraktiv Leitzinssenkungen ab Spätsommer Peripherieanleihen gefragt, Renditen stark rückläufig Erwartung für die weitere geldpolitische Ausrichtung der großen Verlauf der zehnjährigen Renditen, in Prozent Notenbanken 5,0 4,0 Juli 2019 September 2019 Dezember 2019 1. Halbjahr 2020 3,5 Zwei Zins Vorzeitiges 4,0 Zinssenkung senkungen um Ende des 3,0 um 50 Basispunkte jeweils 25 BP Bilanzabbaus (BP) im Januar und möglich März 2,5 3,0 Neuauflage 2,0 Zinssenkung um Zinssenkung Rhetorische von QE** bei 10 BP, Einführung um 25 BP, € Vorbereitung einer Zins- senkung eines Tieringsys- tems und Beginn wenn Fed wie erwartet um noch stärkerer Konjunktur eintrübung 2,0 1,5 TLTRO*III 50 BP senkt Jan. Juli Jan. Juli möglich 2018 2018 2019 2019 * Targeted Longer-Term Refinancing Operations. n Griechenland n Italien (rechte Achse) ** Quantitative Easing. Quelle: Union Investment. Stand: 2. Juli 2019. Quelle: Thomson Reuters Datastream. Stand: 28. Juni 2019. 3
Juli 2019: Neues von den Märkten Die Märkte im Überblick Aktien: Ausblick nicht mehr negativ Rohstoffe: Energierohstoffe neutral gewichtet Der G20-Gipfel hat nicht zur befürchteten Eskalation im Handels- Die erwarteten Angebotseinschränkungen bei Rohöl haben sich streit geführt. Die USA und China nehmen die Verhandlungen mittlerweile materialisiert. So sorgen die US-Sanktionen für Pro- wieder auf und dürften sich damit erst einmal in einem Waffen- duktionsrückgänge im Iran und in Venezuela. Außerdem haben die stillstand für die nächsten Monate befinden. Zudem hat Trump OPEC(+)-Länder ihre freiwillige Fördermengenkürzung bis Ende angekündigt, dass US-Unternehmen wieder einige ihrer Produkte März 2020 verlängert. Gleichzeitig zeichnen sich allerdings erste an den chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei liefern Risse in der Kommunikationspolitik zwischen Saudi-Arabien und dürfen. Auch wenn hier noch keine Details bekannt sind, hat der Russland ab. Zwar zeigt die Terminkurve die Knappheit am Ölmarkt Technologiesektor bereits positiv reagiert. Die Gewinnsituation (Backwardation), doch gleichzeitig sind die globalen Lagerbestände der Industrieländer-Unternehmen ist überwiegend recht solide, in den letzten Monaten angestiegen, was in erster Linie auf eine die Unternehmen der Schwellenländer weisen ein im Vergleich konjunkturbedingt schwache Nachfrage zurückführen ist – trotz dazu relativ schwaches Gewinnmomentum auf. Auch wenn die saisonaler Unterstützung („driving season“ in den USA). Eine Aktienmärkte in den vergangenen Wochen in Erwartung einer Nachfragebeschleunigung ist zunächst nicht zu erwarten ist. In der geldpolitischen Lockerung schon stark gestiegen sind, ist von der Gesamtschau spricht die Abwägung zwischen stabiler geopolitischer Bewertungsseite her noch ein wenig Luft nach oben. Allerdings Risikoprämie und Angebotsreduktion einerseits und Nachfrage- belastet das eingetrübte Konjunkturumfeld die Unternehmen und schwäche andererseits nur noch für ein ausgeglichenes Chance-/ der Handelsstreit ist nicht gelöst, was ein großes Risiko für die Risikoprofil. Angesichts dieser Einschätzung werden Energieroh- Firmen darstellt. Die anstehende Berichtssaison wird zum Grad- stoffe nur noch neutral gewichtet. Im Edelmetallsektor ist der messer, inwiefern sich die schwache industrielle Konjunktur und Goldpreis in den vergangenen Monaten stark gestiegen, was ins- die handelspolitischen Auseinandersetzungen in den Zahlen besondere den Rückgang der Realrenditen widerspiegelt. Dahin der Unternehmen niederschlagen. Die Gewinnerwartungen der gegen bietet Silber noch Potenzial. Das Verhältnis zwischen dem Analysten erscheinen uns insgesamt noch etwas zu hoch. Eine Gold- und dem Silberpreis liegt derzeit bei 90, dem höchsten Wert Margenausweitung im aktuellen Umfeld erscheint uns nur schwer seit 1992. Da die Edelmetallposition im Portfolio aber beide Edel- möglich. Aufgrund dieses gemischten Bildes nehmen wir gegen- metalle abdeckt und sich die gegenläufigen Effekte somit ausglei- über Aktien, sowohl im Bereich der Industrieländer als auch der chen sollten, bleiben wir hier bei einer neutralen Position. aufstrebenden Volkswirtschaften, eine abwartende Haltung ein. • Entscheidung: Energierohstoffe werden neutral gewichtet • Entscheidung: Aktien werden nun wieder etwas positiver • Positionierung: Der gesamte Rohstoffsektor ist dadurch wieder gesehen neutral gewichtet • Positionierung: Insgesamt schätzen wir die Anlageklasse nun wieder neutraler ein Gewinnrevisionen bleiben negativ, Analysten müssen Geldpolitik treibt den Goldpreis in die Höhe sich korrigieren Gold ein Vielfaches teurer als Silber Auf- und Abwärtsrevisionen*: MSCI-Indizes, in Prozent 120 – 2,3 0,4 – 3,0 – 3,2 – 3,4 – 0,9 100 – 3,9 – 4,5 – 5,1 – 5,5 – 5,9 – 6,1 – 6,3 – 7,1 80 – 7,9 – 8,1 – 8,7 60 – 12,4 – 12,5 – 12,5 – 14,1 40 MSCI EM USA Europäische Europa Groß Japan Welt Währungsunion britannien 20 n Aktuell n Vor 1 Monat n Vor 3 Monaten 0 * (Summe der Verbesserungen – Summe der Verschlechterungen in den letzten 75 Tagen) / Summe der 1980 1987 1994 2001 2008 2015 2019 Schätzungen; auf Basis des Gewinns je Aktie. Quelle: IBES Global Aggregates, eigene Berechnungen. Stand: 1. Juli 2019. Quelle: Bloomberg. Stand: 26. Juni 2019. 4
Juli 2019: Neues von den Märkten Die Märkte im Überblick Währungen: Etwas vorsichtiger gegenüber EM-Währungen Büromarkt Europa Der erneute handelspolitische Waffenstillstand macht für die Zu Beginn des Jahres 2019 wurden vor dem Hintergrund der pro nächsten Wochen auch die als Absicherung eröffnete Long-Short- gnostizierten Abkühlung der Weltwirtschaft auch die Wachstums Position US- versus EM-Währungen überflüssig. Der ursprüngliche aussichten für zahlreiche europäische Staaten etwas nach unten Gedanke war, dass der US-Dollar dann als sicherer Anlagehafen korrigiert. Auf den Büroimmobilienmärkten in Europa war davon gefragt sein dürfte und vor allem die asiatischen Währungen ver- aber noch nichts zu spüren. Viele Unternehmen suchten für ihre mutlich gelitten hätten. Nun aber dürften die EM-Währungen vor Expansion neue Büroflächen, wobei das Angebot aufgrund der allem vom veränderten geldpolitischen Ton – in erster Linie von hohen Nachfrage und des relativ niedrigen Neubauvolumens zu- der Fed – profitieren. nehmend geringer wurde. Vor diesem Hintergrund waren am Ende des ersten Quartals 2019 auf den zwölf wichtigsten europäischen Mit Blick auf das Wechselkursverhältnis zwischen dem US-Dollar Büromärkten ausnahmslos rückläufige Leerstandsraten zu beob- und der europäischen Gemeinschaftswährung steht es unentschie- achten. Die durchschnittliche Leerstandsrate der Standorte ging im den. Die Pläne der US-Notenbank, die Leitzinsen zu senken, spre- Jahresvergleich um 120 Basispunkte auf 7,1 Prozent zurück, wobei chen eigentlich für einen perspektivisch schwächeren Greenback. der Leerstandsabbau insbesondere in Lissabon, Prag und Warschau Eine damit verbundene Aufwertung des Euro wäre sicherlich eine überdurchschnittlich hoch ausfiel. große Hypothek für die ohnehin schon aufgrund des Handels- streits unter Druck geratenen europäischen Unternehmen. Doch Der zunehmende Mangel an freien Büroflächen in den zentralen die Pläne der EZB, die Geldpolitik ebenfalls expansiver auszurich- Lagen der Metropolen spiegelte sich in einer deutlich positiven ten, stehen einer Aufwertung des Euro entgegen. Insofern wettei- Entwicklung der Bürospitzenmieten wider. Diese lagen am Ende fern derzeit die Zentralbanken auch um den Status einer schwa- des ersten Quartals 2019 im Durchschnitt der zwölf wichtigsten chen Währung. Vorerst sind somit keine größeren Bewegungen europäischen Standorte um 5,4 Prozent über dem Wert des ent- für den Euro/Dollar-Wechselkurs zu erwarten – zumindest nicht sprechenden Vorjahresquartals. Besonders ausgeprägt war das aufgrund der Geldpolitik. Mietpreiswachstum in Amsterdam, Lissabon und Madrid. Das Britische Pfund dürfte hingegen volatil bleiben. Gerade dann, Auch die Investorennachfrage nach Immobilien blieb zum Jahres- wenn der EU-Gegner Boris Johnson den Vorsitz der konservativen beginn 2019 hoch. Dementsprechend fielen die Anfangsrenditen Partei übernimmt. Aufgrund der unvorhersehbaren Entwicklung auf den europäischen Büromärkten im 12-Monats-Vergleich noch- bleiben wir bei einer abwartenden Haltung. mals um durchschnittlich rund 20 Basispunkte auf 3,8 Prozent. An vielen Standorten erreichen die Renditen damit historische • Entscheidung und Positionierung: Auflösung der Long- Tiefststände. Position im US-Dollar gegenüber EM-Währungen und damit Neutralisierung des kompletten Währungsblocks Für das laufende Jahr wird weiterhin mit einer hohen Büroflächen- nachfrage gerechnet. Trotz zunehmender Baufertigstellungen ist auf den meisten europäischen Märkten noch von einem Nachfra- geüberhang und folglich fallenden Leerstandsraten und Mietpreis- wachstum auszugehen. Euro wertet nach Fed-Plänen nur kurz geringfügig auf Quartalsweise Veränderung der Bürospitzenmiete Kursverlauf seit Anfang 2018, Euro in US-Dollar in Europa Durchschnitt, in Prozent* 1,26 4 1,22 2 1,18 0 –2 1,14 –4 1,10 –6 Jan. Juli Jan. Mai 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2018 2018 2019 2019 * Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte. Quelle: Bloomberg. Stand: 22. Mai 2019. Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 31. März 2019. 5
Juli 2019: Neues von den Märkten Unsere Einschätzung im Überblick Unsere aktuelle Risikoeinschätzung „RoRo“-Meter • Der vereinbarte Waffenstillstand im Handelsstreit zwischen 3 China und den USA dürfte in den nächsten Wochen für Beru- 2 4 higung sorgen • Von der konjunkturellen Seite enttäuschen die Daten mehrheitlich 1 5 • Dem gegenüber steht eine erneut lockere Geldpolitik der großen Notenbanken. Zinssenkungen sind inzwischen fest eingepreist Risk Risk • Die anstehende Berichtssaison wird zum Gradmesser, inwiefern Off On R o Ro r sich die handelspolitischen Auseinandersetzungen der letzten - Mete Wochen auf das Zahlenwerk niederschlagen • Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („RoRo“-Meter) geht Quelle: Union Investment. Stand: 1. Juli 2019. Letzte Änderung von 2 auf 3 am 1. Juli 2019. erneut auf Stufe 3 (neutral) Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Marktumfeld genau analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschätzung nieder. Dazu formuliert das Union Investment Committee (UIC) eine Risk-on- / Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt zu interpretieren: Eine „5“ steht für eine hohe Risikoneigung, eine „1“ für einen weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen. Unsere Sicht auf die Anlageklassen Attraktivität der Anlageklassen • Renten: Die Geldpolitik unterstützt weiterhin Anleiheklassen Renten mit einem Risikoaufschlag. In den kommenden Monaten sollten Staatsanleihen Kerneuropa die Renditen weiter fallen. Der Anlagedruck der Investoren ist Covered Bonds hoch, weshalb vor allem Anleihen mit einem Zinsaufschlag ge- Staatsanleihen Euro-Peripherie fragt sein sollten Unternehmensanleihen (Euro Investment Grade) • Aktien: Der Waffenstillstand zwischen China und den USA Unternehmensanleihen (Euro High Yield) und die lockere Geldpolitik dürften stützen, schwache Konjunk- Staatsanleihen Schwellenländer turdaten belasten hingegen • Währungen: Der Druck auf die EM-Währungen sollte wieder Aktien abnehmen. Ein fester Euro ist angesichts der Pläne der EZB eher Industrieländer nicht zu erwarten Schwellenländer • Rohstoffe: Produktionsausfälle sprechen trotz schwacher Rohstoffe Nachfrage für ein Angebotsdefizit bei Öl. Gold ist bereits weit Währungen vorgeprescht US-Dollar • Am Geldmarkt bleibt das Bild unverändert. Die Zinssätze Britisches Pfund liegen weiterhin nahe null, sodass das Halten von Kasse nicht Japanischer Yen sinnvoll ist • Absolute-Return-Strategien sind im Multi-Asset-Kontext Währungen Schwellenländer derzeit weniger attraktiv Absolute Return • Für Immobilien hat sich der Ausblick für Europa und die USA Kasse etwas verbessert, während die Perspektive für Deutschland nicht Quelle: Union Investment. Stand: 10. Juli 2019. mehr ganz so positiv ist Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine Anlageklasse stärker favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren Investitionsgrad in einer anderen Anlageklasse. Diese würde dann als weniger favorisiert eingestuft – oder umgekehrt. Immobilien bleiben bei dieser Betrachtung außen vor. Die Zeichen zeigen die Veränderung zur vorherigen UIC-Entscheidung an. Immobilien Nicht favorisiert Stark favorisiert Deutschland Neutral Europa (ohne Deutschland) USA Asien/Pazifik Quelle: Union Investment. Stand: 24. Mai 2019. Einschätzung ist bis zum 30. November 2019 gültig. Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktuellen Marktperspektiven. Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine quartalsweise Aktualisierung. 6
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