Junger Tiger mit Faible für Holz - VSSM

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Junger Tiger mit Faible für Holz - VSSM
SCHREINERZEITUNG NUMMER 23 4. Juni 2020                                                                                                  21

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            DURST STRECKE. Simeon Ninck verfolgt zwei grosse Ziele: Er möchte Eishockeyprofi werden und macht
            gleichzeitig eine Lehre als Schreiner. Die Doppelbelastung ist für den 16-jährigen Berner nicht ohne.
            Die Corona-Pandemie hat die Saison auf dem Eis jäh beendet. Seitdem trainiert er alleine.

Junger Tiger mit Faible für Holz
Eis hat Simeon Ninck seit Mitte März kei-                                              konnte, ausser laufen zu gehen.» Als die
nes mehr gesehen. Für einen jungen Eisho-                                              Schulhäuser wieder öffneten, konnte er we-
ckeyspieler ist das eine lange und harte                                               nigstens den dortigen roten Sportplatz be-
Zeit. «Wir hatten in der U17-Meisterschaft                                             nutzen.
gerade das Play-off-Viertelfinal gegen Biel                                            «Seit zwei Wochen dürfen wir auch endlich
gewonnen und wären im Halbfinal auf                                                    wieder ein- bis zweimal die Woche in den
Bern getroffen. Doch die Corona-Pandemie                                                  Kraftraum. Das bringt wieder Abwechs-
hat die Saison jäh beendet», erzählt der                                                    lung in den Alltag, obwohl die Motiva-
16-Jährige. «Das ist sehr schade. Das wären                                                  tion für mich kein Problem ist», sagt
tolle Matches gewesen.» Er spielt bei den                                                      Ninck. «Ich glaube aber nicht, dass
SCL Young Tigers in Langnau BE und hat                                                            wir bald wieder im Team trainie-
dort einen Fünf-Jahres-Ausbildungsvertrag.                                                         ren. Es gibt zwar Lockerungen,
Seit zwei Jahren ist Ninck im Emmental,                                                            aber die Abstandsregeln gelten
wo es im gut gefällt. «Es ist ein toller Club,                                                     ja weiterhin.» Er freue sich aber,
und ich fühle mich sehr wohl.» Sein grosses                                                       wenn es irgendwann endlich wie-
Ziel: Eishockeyprofi werden.                                                                      der aufs Eis gehe. «Es fehlt mir.»
Als er in der ersten Klasse war, hat der Ber-
ner in Münchenbuchsee mit dem Eisho-                                                              Büro ist nichts für ihn
ckey begonnen. Nach einem Jahr bei Lyss                                                          Da der Sport eine Zwangspause
landete er später bei der U15 des SC Bern,                                                    macht, kann sich der junge Berner
wo es für ihn in Richtung Leitungssport                                                     dafür umso mehr auf seine Schreiner-
ging. «In Bern gab es jedoch zu viele Vertei-                                            lehre konzentrieren. Im Sommer been-
diger, und ich konnte nicht bleiben. Das                                               det er das erste Lehrjahr. Er hat sich für
war schon hart», erzählt Simeon Ninck. «Es                                             eine Berufslehre entschieden, weil er nach
ist mir aber nicht so schwer gefallen, mich                                            der Sekundarschule nicht mehr länger die
neu zu orientieren. Und mit Langnau habe                                               Schulbank drücken wollte und es für ihn
ich eine super Lösung gefunden, und ich                                                 nicht infrage kam, in einem Büro zu ar-
kann meinen Traum weiterverfolgen.»                                                       beiten. «Ich wollte etwas Handwerkli-
                                                                                            ches machen», erzählt Simeon Ninck.
Einzel-Aufbautraining nach Pause                                                                 In seinem Eishockeyteam ist er aller-
Das Eishockey und seine Teamkollegen feh-                                                         dings nur einer von dreien, die
len ihm. «Nach dem Lockdown hatten wir                                                             eine handwerkliche Lehre ma-
zuerst Ferien, dann musste jeder selber                                                            chen. Die meisten gehen ans
trainieren. Es ist normal mit dem Aufbau-                                                          Sportgymnasium. Er ist mit die-
programm losgegangen, nur ist halt jeder                                                           ser Lösung sehr glücklich und
für sich. Das ist schon komisch», erzählt                        Simeon Ninck im       hat es nicht bereut, zwei Ausbildungen und
                                                                 Dress der SCL Young
­Simeon Ninck. «Wir haben einen Plan be-                                               Herausforderungen zu kombinieren.
                                                                 Tigers, wo er im
kommen. Zuerst war es schon sehr müh-                            U17-Team spielte.
                                                                                       Simeon Ninck macht die Lehre bei der
sam, weil man nirgends Sport machen                              Bild: PD              Fankhauser Schreinerei AG in Langnau.
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     Und zwar keine sogenannte Sportlerlehre,         jeder Eishockeyfan. Das ist cool.» Im Em-                               Simeon Ninck ist
     sondern eine ganz normale. «Ich bin ein-         mental lebt er bei einer Gastfamilie. Denn                              Schreinerlernender
                                                                                                                              im ersten Jahr.
     fach in einem 90-Prozent-Pensum ange-            seine Eltern und zwei Brüder wohnen in
     stellt. So habe ich etwas mehr Zeit fürs Trai-   der Nähe von Bern. «Mir gefällt es dort gut.
     ning», erzählt er. «Ich schaue, dass ich über    Die Gastfamilie hat fünf Kinder, da läuft
     den Sommer ein Polster an Über­stunden           was», sagt er und lacht.
     anhäufe, das ich dann über den Winter ab-
     bauen kann.»                                     Von einigen Lektionen dispensiert               grosse Freude an der Arbeit mit Holz. Diese
                                                      In der Berufsschule am Bildungszentrum          ist auch so breit gefächert, das fasziniert
     Im Winter trainiert er häufiger                  Emme in Langnau durchläuft Simeon Ninck         mich.» Der Schreiner sei ein Multi-Hand-
     Denn im Winter trainiert er bis zu zweimal       das Talentförderungsprogramm, das ihn von       werker. «Er kann fast alles.»
     am Tag und steht siebenmal in der Woche          einigen Lektionen (Sport und Allgemeinbil-      Nach der Lehre träumt der Jugendliche von
     auf dem Eis. Das funktioniere wunderbar,         dung) befreit. «Bisher geht alles auf, und      einem Profivertrag. «Ich denke, der Weg zu-
     sagt er. Ein grosser Vorteil für ihn ist auch,   ich kann mich gut auf Lehre und Sport kon-      erst in die Nationalliga B und dann in die
     dass der Betrieb nur fünf Minuten vom Sta-       zentrieren. Ich hoffe, das bleibt so, wenn es   NLA ist realistischer, als direkt zu einem
     dion entfernt ist. So kann er schnell hin        auf beiden Seiten strenger wird. Davor habe     Klub in der obersten Schweizer Liga zu
     und her wechseln.                                ich Respekt.» Er denkt dabei vor allem ans      kommen.» Er werde alles versuchen. «Das
     «Mein Chef und meine Arbeitskollegen ha-         dritte Jahr und die Teilprüfung.                Grösste wäre natürlich, in die National-
     ben grosses Verständnis für mich und das         Die Lehre ist ihm sehr wichtig, weil er sich    mannschaft zu kommen und in Nordame-
     Training und sind flexibel. Das ist super,       ein zweites Standbein aufbauen will. «Ich       rika spielen zu dürfen. Träumen darf man
     und ich bin dafür dankbar, dass mir das          weiss ja nicht, ob es mit dem Eishockey         ja.» Zuerst muss sich Simeon Ninck aber in
     hier ermöglich wird», sagt er erfreut. «Wir      klappt. Und wenn man sich verletzt, kann        der U20 von Langnau durchsetzen, in die er
     haben ein tolles Team, und ich habe einen        die Karriere sehr schnell vorbei sein. Des-     auf die neue Saison hin altersmässig auf-
     lässigen Mitstift.» Die Arbeitskollegen seien    wegen möchte ich eine Ausbildung machen»,       rückt. «Dafür bin ich bereit.»              NDO
     auch schon einmal an einen Match von ihm         begründet er.
     gekommen und hätten ihn angefeuert. Das          Der Schreinerberuf hat dem Lernenden beim       → www.fankhauser-schreinerei.ch
     hat ihn gefreut. «In Langnau ist sowieso fast    Schnuppern am besten gefallen. «Ich habe        → www.youngtigers.ch
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SCHREINERZEITUNG NUMMER 23 4. Juni 2020
                                                           WISSEN
                                                                                     BASIS                                                                23

            DOKUMENTIEREN.Wer eine Handwerkerlehre beginnt, hat sich mit dem Lehrbetrieb für eine bestimmte
            Fachrichtung entschieden. In diesen Bereichen werden Fähigkeiten aufgebaut, die auch später
            abrufbar sein müssen. Vieles geht aber verloren, wenn das Wissen nicht laufend gesichert wird.

Persönliches Sammeln für Erfolge
Für so manchen mag sich die Lehre nach           geübt und sein Wissen und Können mit den        und sich immer weiter zu entwickeln. Fo-
der Schulzeit wie ein Fluss anfühlen: kraft-     betrieblichen Arbeiten aufgebaut.               tos von Arbeiten sind heute mit den Smart-
voll dahinfliessend. Vieles entsteht, und je-                                                    phones kein Problem mehr. Sie zeigen das,
der ist ein Teil eines grösseren Teams, in       Wie ein gelernter Schreiner EFZ                 was man schwer erklären kann, und natür-
dem routinierte Schreiner den Takt ange-         Der Lernende überprüft in der IPA also die      lich das, worauf man stolz ist. Letzteres
ben und die Anfänger mitziehen. Anfang           Pläne und Materiallisten, macht den Ar-         hilft später bei einer Stellensuche, und viel-
Jahr zeigt sich dann jeweils das gleiche         beitsablauf mit der ganzen Zeitplanung und      leicht will der Chef auch einige Fotos für
Bild: Alle Lernenden im dritten und vierten      führt die einzelnen Arbeiten nach seinen        die Dokumentation der Firma, um Kunden
Lehrjahr haben praktische Abschlussprü-          eigenen Vorgaben professionell Schritt für      zu gewinnen.
fungen. Das sorgt für zusätzliche Strudel        Schritt aus. Da er nach der eigentlichen
im Wasser und für mehr oder weniger un-          Ausführung alles den Experten präsentie-        Jahrelang trainierte Zusatzaufgabe
ruhige Zeiten im Betrieb.                        ren muss, macht er während dieser Arbeit        In der Lehre gehört das Erstellen von Lern-
                                                 auch immer wieder Fotos und Notizen für         dokumentationen von Beginn weg dazu.
Prüfungen mit praktischem Nutzen                 die Dokumentation. Diese wird dann zu           Fachlehrer, ÜK-Leiter und Ausbildner kön-
EFZ-Lernende trainieren am Ende des drit-        Hause, ausserhalb der Prüfungszeit, geschrie-   nen da mit vielen Tipps weiterhelfen. Da-
ten Lehrjahres während der Arbeitszeit, da-      ben und muss vor der Präsentation dem Ex-       durch entsteht ein immer besseres Nach-
mit sie die Fragmente der Teilprüfung in         perten abgegeben werden.                        schlagewerk, das an beiden praktischen
­jeweils nur einer Stunde so fertigen können,    Wer glaubt, dass diese Dokumentation wohl       Prüfungen hilfreich sein wird.
dass sie genügend Punkte erhalten.               eher eine Schul- oder Büroarbeit ist, hat       Ausserdem lässt sich mit jeder Dokumenta-
Erst im vierten Lehrjahr wird dann das ge-       nicht verstanden, dass die Ausführungen im      tion, die man für sich angelegt hat, die Fä-
macht, wozu man diese Lehre überhaupt            Lehrbetrieb nur einen kleinen Teil dieses       higkeit aufbauen, wirklich wichtige Dinge
angefangen hat: eine Kundenarbeit.               Berufes ausmachen. Neue Kenntnisse muss         zu erkennen und fachliche Zusammenhän-
Die Individuelle Praktische Arbeit (IPA) wur-    man richtig zuordnen und anwenden kön-          ge verständlich zu fixieren. Eine professio-
de vor einigen Jahren geschaffen, damit          nen, alte dürfen nicht vergessen gehen.         nelle Zusammenarbeit ist nur mit fachli-
Lernende mit den ihnen vertrauten Arbei-                                                         chem Austausch möglich. Ein Schreiner,
ten, wie sie der Lehrbetrieb für seine Kun-      Eigene Mittel aufbauen und nutzen               der sich auf diese Weise Routine angeeignet
den anbietet, abschliessen können. Davor         Fotos, Skizzen und Notizen helfen, ganz         hat, kann dann den Takt mitangeben und
musste beispielsweise ein Stuhlschreiner         nach den eigenen Fähigkeiten aufzubauen         seine Begleiter dadurch mitziehen.               AB
an der Prüfung ein Korpusmöbel fertigen,
weil er ja Schreiner Fachrichtung Möbel ge-
lernt hatte. Stühle haben aber mit dem Plat-
tenbau nichts Gemeinsames.

Der Lernaufbau ist nur die Grundlage
Damit ein ausgelernter Schreiner auch in
anderen Betrieben rentabel eingesetzt wer-
den kann, sollte er in der Lage sein, die aus-
führende Arbeit eines Auftrages selbststän-
dig entsprechend seiner Kompetenzen zu
planen und auszuführen. Dafür hat er in
dreieinhalb Jahren viele Handgriffe und
Maschineneinstellungen mit Fragmenten

                        Mit dem eigenen
                        Sammeln, Skizzieren
                        und Aufschreiben
                        professionell werden.
                                                                                                                                Bild: Andreas Brinkmann
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                SCHREINERMEISTERSCHAFTEN. Der zweite Teil der regionalen Meisterschaften ist am
                12. Mai nachgeholt worden. 33 Lernende in der Deutschschweiz und 16 in der
                Romandie haben sich der Aufgabe gestellt.

     Die Zeit hielt alle in Atem
     Um 7 Uhr morgens hiess es am 12. Mai für      Beweis in den entsprechenden Gruppen-            nau kommt.» Der Rahmen weise einige inte-
     die Teilnehmenden: E-Mails checken. Auf       chat gestellt. Dann schickten sie ihr Werk       ressante Verbindungen auf.
     diesem Kanal haben sie die Aufgabe für        an den Verband Schweizerischer Schreiner-        Probleme hatte Nadja Grünenfelder mit der
     die regionalen Schreinermeisterschaften       meister und Möbelfabrikanten (VSSM) ein.         Füllung. «Auf dem Plan hatte es kein Mass,
     erhalten. Die Lernenden hatten acht Stun-     Sechs Experten haben die Rahmen später           so wurde diese zur Herausforderung, an der
     den Zeit, um einen Rahmen aus Eschen-         bewertet.                                        ich gescheitert bin.» Für das genaue Aufreis­
     holz und Eiche massiv mit vielen Verbin-                                                       sen hätte sie sich zu wenig Zeit genommen,
     dungen herzustellen. Die Austragung des       Im Grossen und Ganzen zufrieden                  und dann passte die Füllung nicht in den
     zweiten Teils der «Regionalen» konnte so      Elias Seeholzer (Lehrbetrieb Blumer Schrei-      Rahmen. Sie sei dennoch zufrieden, da es
     nach­
         geholt werden. Wegen der Corona-          nerei, Waldstatt AR) fand, dass der Ersatz-      einige gelungene Punkte in ihrem Stück
     Pandemie wurde der Ende März im Rah-          wettkampf gut gelöst wurde. «Wir Appenzel-       gibt. «Vor einem halben Jahr hätte ich so
     men der Messe Schwooof in Frauenfeld TG       ler durften im ÜK-Lokal in Teufen arbeiten,      ­einen Rahmen in der Zeit mit so einem Er-
     geplante Anlass abgesagt. Das Gleiche gilt    weil wir im Lehrbetrieb nicht die Möglich-       gebnis nicht geschafft. Die Meisterschaften
     für die Austragung in der Westschweiz von     keit hatten, zu zweit gleichzeitig am Möbel      und Trainings waren für mich eine sehr
     Anfang April. Am 12. Mai haben nun 33 Ler-    zu arbeiten.» Die Aufgabe fand er schwierig,     lehrreiche und wertvolle Zeit.»
     nende in der Deutschschweiz und 16 in der     die Herstellung sei ihm aber nicht schlecht
     Romandie mitgemacht.                          gelaufen. «Ich bin mit dem Schwalben-            Probleme mit dem Schrägfries
     Um die geltenden Sicherheits- und Hygie-      schwanz in der Ecke nicht ganz fertig ge-        David Fritsche (HR Rechsteiner AG, Gossau
     nerichtlinien einhalten zu können, haben      worden. Aber im Grossen und Ganzen bin           SG/3. Lehrjahr) fand die Aufgabe schwierig.
     die Teilnehmenden das Aufgabenstück im        ich zufrieden», sagte Seeholzer, der im zwei-    «Ich hatte Probleme mit dem Schrägfries
     Lehrbetrieb oder in einem ÜK-Zentrum her-     ten Lehrjahr ist.                                und wurde nicht ganz fertig. Ich bin dem-
     gestellt. Angepasst wurde auch der Zeitrah-   Nadja Grünenfelder (Kaufmann AG, Gom-            entsprechend nicht ganz zufrieden», sagte
     men: Statt an zwei Tagen hat der Wett-        miswald SG) hat das Wettkampf-Feeling            er. Er hätte den Wettkampf im Rahmen
     kampf nur an einem stattgefunden, und die     vermisst. «Als die Zeit knapp wurde, kam es      einer Messe oder in einem ÜK-Zentrum
                                                                                                    ­
     Aufgabe wurde abgeändert. Innerhalb der       dann noch auf», sagte die Lernende im vier-      cooler gefunden. «Aber den Umständen
                                                                                                    ­
     Gruppen haben so alle die gleichen Rah-       ten Jahr. Sie hat die Meisterschaft alleine im    entsprechend war das sicher eine gute
     menbedingungen vorgefunden.                   Betrieb bestritten. «Die Aufgabe war mach-       ­Lösung.» Fritsche steht kurz vor der Teilprü-
     Nach Wettkampfende haben alle Teilnehmer      bar. Die Herausforderungen waren die Zeit-       fung und nutzte die Meisterschaften als
     ihren Rahmen fotografiert und das Foto als    limite und dass man nicht wusste, was ge-        Vorbereitung.
Junger Tiger mit Faible für Holz - VSSM
SCHREINERZEITUNG NUMMER 23 4. Juni 2020                                                                25

Nadja Grünenfelder
arbeitete in
ihrem Lehrbetrieb
am Rahmen.

Die Aufgabe am besten gelöst hat Jonas
Bleiker aus Guntershausen TG. Zweiter wur-
de Severin Bichsel aus Frauenfeld, Dritter
Marcel Wagner aus Niederbüren SG. Alle
drei sind nun Teil der Schreinernational-
mannschaft. Aus der Romandie haben es Léa
                                                 Aufgabe: Ein Rahmen
Coutaz (Saint-Maurice VS), Romain Mingard
                                                 mit vielen Verbindun-
(Couvet NE) und Hugo Pinto Paulo (Châte-         gen. Severin Bichsel
lain GE) geschafft. Mitte Juni trifft sich die   studiert den Plan.
Nati erstmals und trainiert über den Som-
mer einige Male zusammen, ehe es an den
Schweizermeisterschaften um die zwei Ti-
ckets für die World Skills geht.
«Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Ich
bin überglücklich», sagte Jonas Bleiker. Er
war mit seinem Möbel nicht ganz zufrieden
und hat weder mit dem Sieg noch dem
Sprung in die Nati gerechnet. «Ich habe
mein Bestes gegeben, doch es hätte besser
laufen können», sagte der 20-Jährige selbst-
                                                 David Fritsche
kritisch. «Ich bin ein Perfektionist, und die
                                                 bestritt den
Zeit ist mein grösster Gegner. Ich hatte ein-    Wettkampf im
fach das Ziel, fertig zu werden, weil die Auf-   Lehrbetrieb.
gabe anspruchsvoll war.»                 NDO

  RANGLISTE

  Die besten Zehn der Gruppe Ost
 1. Jonas Bleiker, Guntershausen TG,
 80,17 Punkte (Lehrbetrieb Erich Keller
 AG, Sulgen TG).
 2. Severin Bichsel, Frauenfeld TG, 77,92
 (Schreinerei Fehlmann, Müllheim TG).
 3. Marcel Wagner, Niederbüren SG,
                                                 Die drei Appenzeller
 70,88 (Schreinerei Egli, Niederstetten).
                                                 arbeiteten im ÜK-Lokal
 4. Arian Stalder, Ebnet LU, 68,50 (Vogel        in Teufen AR. Im Bild:
 Design AG, Ruswil LU).                          Christian Tanner.
 5. Lars Hübner, Madulain GR, 67,83
 (Engadiner Lehrwerkstatt, Samedan).
 6. Florian Neukomm, Eschenz TG, 67,75
 (Bantli AG, Eschenz).
 7. Florian Muri, Marbach LU, 65,83
 (Stadelmann Schreinerei, Escholzmatt).
 8. Christian Tanner, Waldstatt AR, 62,67
 (Blumer Schreinerei AG, Waldstatt).
 9. Jonathan Frick, Urnäsch AR, 58,25,
 (Koch Möbelhandwerk AG, Gonten AI).
 10. Remo Kaiser, Unterwasser SG, 58,08
                                                 Laura Spiess und
 (Schreinerei Stolz, Unterwasser).
                                                 die anderen Luzerner
 → www.vssm.ch                                   arbeiteten im
                                                 Ausbildungszentrum.
                                                                          Bilder: Thi My Lien Nguyen
Junger Tiger mit Faible für Holz - VSSM
26

                                    Acht Lernende haben am Freizeitwettbewerb
                 LEHRLINGSWETTBEWERB.
                des VSSM Zug teilgenommen. Die Jury hatte bei der Bewertung die
                Qual der Wahl aus fantasievollen Stücken zum Motto «spielbar».

     Bei der Arbeit Spiele im Kopf
     Der Schreinermeisterverband Kanton Zug
     hat dieses Jahr wieder einen Lehrlingswett-
     bewerb durchgeführt. Die Lernenden im
     zweiten und dritten Jahr wurden eingela-
     den, am Freizeitwettbewerb mitzumachen,
     wie es in einer Mitteilung heisst. Die Vorga-
     ben wurden in einem speziellen Reglement
     bekannt gegeben, so zum Beispiel die Grös-
     se, die maximalen Kosten und der Zeitauf-
     wand. Das Motto lautete «spielbar».
     Es haben sich acht Lernende für den Wett-
     bewerb angemeldet. Trotz der erschwerten
     Bedingungen durch die Corona-Pandemie           Pascal Oeschger hat für
                                                     seine Spiel-Bar den
     hätten alle vollen Einsatz gezeigt und die
                                                     ersten Preis bei den
     Wettbewerbsarbeiten termingerecht fertig-       Lernenden im zweiten
     gestellt. Jeder Teilnehmende habe die Auf-      Jahr gewonnen.
     gabe fantasievoll umgesetzt und die Jury
     vor eine schwierige Aufgabe gestellt.

     Nacheinander zum Fotoshooting
     Eine Fachjury hat die Arbeiten im gewerb-
     lich-industriellen Bildungszentrum Zug
     (GIBZ) unter Einhaltung der Sicherheits-
     massnahmen bewertet. Die Teilnehmenden
     wurden anschliessend gestaffelt zu einem

      RANGLISTE

      Zweites Lehrjahr                               Der Billardtisch von
                                                     Tobias Bieri wurde
      1. Pascal Oeschger, Lehrbetrieb Käslin
                                                     mit dem ersten Rang
      Innenausbau AG, Steinhausen.                   bei den Lernenden im
      2. Rebecca Diethelm, Schreinerei M + K         dritten Jahr belohnt.
                                                                                                                                     Bilder: Fotozug
      Iten AG, Morgarten.
      3. Marika Schatzmann, Job Müller AG,
      Unterägeri.                                    Fotoshooting eingeladen und konnten die       schätzt, dass acht freiwillig mitgemacht
      4. Max Arnold, Rogenmoser Küchenbau            Rangliste und die Preise entgegennehmen.      haben. «Ein paar Lernende mehr wären si-
      Schreinerei AG, Unterägeri.                    Die geplante Ausstellung konnte wegen         cher schön gewesen.» Tobias Bieri, der bei
                                                     ­Corona leider nicht stattfinden.             den Lernenden im dritten Jahr gewonnen
       Drittes Lehrjahr
                                                                                                         Weitere Bilder unter
      1. Tobias Bieri, Brändle AG, Zug.              Gute Vorbereitung auf die LAP                       www.schreinerzeitung.ch
      2. Chris Meier, Blattmann + Odermatt           «Der Wettbewerb wird alle zwei Jahre durch-
      AG, Morgarten.                                 geführt und ist eine gute Vorbereitung auf    hat, investierte rund 38 Stunden in seinen
      3. Christopher Steiner, Josef Elsener AG,      die Lehrabschlussprüfung», sagt Rolf Bränd-   Billardtisch. «Der Rahmen ist aus Sipo mas-
      Finstersee.                                    le, der Wettbewerbsverantwortliche. «Das      siv, naturgeölt, die Spielauflage aus einem
      4. Christian Nussbaumer, Albert Speck          Thema wurde gut umgesetzt, und es sind        grünen Bulletin Board. Die Idee dazu hatte
      AG, Oberwil.                                   sehr schöne Arbeiten hergestellt worden.»     ich bei einem Feierabendbier», sagt er. Er
      → www.vssm-zug.ch                              Da die Lernenden beruflich wie privat sehr    sei sehr zufrieden mit der Ausführung und
                                                     engagiert seien, habe man es sehr ge-         dem Endprodukt.                          NDO
Junger Tiger mit Faible für Holz - VSSM
SCHREINERZEITUNG NUMMER 23 4. Juni 2020                                                                                                               27

Im Eingangsbereich herrscht nun Ordnung
                    Michelle                                                                                         Das Eingangsmöbel
                    Läubli ist 18                                                                                    hat Michelle Läubli
                                                                                                                     für zuhause gemacht.
                    Jahre alt und
                                                                                                                     Hier steht es noch in
                    kommt aus                                                                                        der Werkstatt.
                    Oetwil am
                    See ZH. Sie
                    ist im vierten                                                                                   mit weisser Beize aufgehellt,
Lehrjahr bei der Sennhauser                                                                                          und beim Kirschholz mit
AG in Meilen ZH.                                                                                                     Mattöl Rotbraun den Rotstich
                                                                                                                     leicht hervorgehoben. Die
Deine IPA, die Individuelle                                                                                          Schubladen habe ich mit weiss-
Praktische Arbeit, ist fertig.                                                                                       pigmentiertem Öl bear­beitet.
Was hast du hergestellt?                                                                                             Ich habe sie nicht gebleicht,
MICHELLE LÄUBLI:   Ein Eingangs-                                                                                     weil ich einen Gelbstich ver­
möbel für zuhause. Es hat mich                                                                                       hindern wollte.
                                                                                             Bild: Michelle Läubli
gestört, dass wir keine gescheite
Ablage für meinen Helm, die                                                                                          Wie geht es für dich nach
Schuhe, das Portemonnaie,            gearbeitet. Die Seiten sind aus   Wie lange hast du für                         dem Lehrabschluss weiter?
Schlüssel und so weiter hatten.      Birkensperrholz, die Schubla-     das Möbel gebraucht?                          Bis Ende Juli bin ich im Lehr-
Das habe ich geändert.               den aus Ahorn und die schwar-     Ich hatte mit 73 Stunden                      betrieb. Danach würde ich
                                     zen Platten sind aus Vollkern,    geplant, am Schluss waren                     gerne die Ausbildung als
Und wird es rege benutzt?            falls die Schuhe mal nass sind.   es aber 78.                                   Arbeitsagogin anfangen und
Meine Familie hat Freude,                                                                                            mit Beeinträchtigten arbeiten.
muss sich aber noch daran            Wie verlief die Arbeit?           Hast du die Präsentation                      So könnte ich das Schreinern
gewöhnen. Aber das Möbel             Das Stück ist so herausgekom-     und das Fachgespräch der                      mit dem Sozialen verbinden.
füllt sich langsam.                  men, wie ich es mir vorgestellt   IPA noch vor dir?                             Zuerst muss man zwei Jahre
                                     habe. Zuerst wollte ich die       Nein, die sind vorbei. Es ist mir             Arbeitserfahrung sammeln,
Was für Holz hast du                 schräge Nut für die Rückseite     sehr gut gelaufen. Ich habe                   dann folgen zwei Jahre Ausbil-
verwendet?                           des Geheimfachs an der Kehl-      über die Oberflächenbehand-                   dung und nochmals zwei Jahre
Amerikanischen Kirschbaum,           maschine bearbeiten, doch das     lung gesprochen, weil ich drei                Praxis. Ich warte noch auf den
weil er mir sehr gefällt. Ich        ging nicht. Mit der Tischfräse    verschiedene Öle benutzt                      Bescheid einer Bewerbung. NDO
hatte zuvor noch nie damit           hat es dann geklappt.             habe. Das Sperrholz habe ich                  → www.sennhauserag.ch
Junger Tiger mit Faible für Holz - VSSM
28                                                                                                    SCHREINERZEITUNG NUMMER 23 4. Juni 2020

                 WETTBEWERB.Bist du kreativ und kannst du nicht nur mit Holz, sondern auch mit Worten
                 umgehen? Dann mach bei unserem Wettbewerb mit und gewinne mit deinem Vorschlag
                 und etwas Glück eines von vier Elektro­w erkzeugen, zur Verfügung gestellt von Makita.

     Ein neuer Name fürs «Standby»
                                                                                                  L Ö S U N G FA C H W E TT B E W E R B M A I

                                                                                                  Fachfragen zum Thema Masken
                                                                                                  1. MAK-Wert: Der Maximale Arbeits-
                                                                                                  platzkonzentrationswert ist der
                                                                                                  Grenzwert eines gas-, dampf- oder
                                                                                                  staubförmigen Stoffes in der Luft, bei
                                                                                                  dem die Gesundheit nicht gefährdet
                                                                                                  wird. Wird dieser Wert überschritten,
                                                                                                  muss eine Atemschutzmaske getragen
                                                                                                  werden.
                                                                                                  Die Filterklassen von Schutzmasken:
                                                                                                  FFP1: geringe Schutzwirkung, Schutz
                                                                                                  bis zum 4-Fachen des MAK-Werts.
                                                                                                  FFP2: mittlere Schutzwirkung, Schutz
                                                                                                  bis zum 10-Fachen des MAK-Werts.
                                                                                                  FFP3: hohe Schutzwirkung, Schutz bis
                                                                                                  zum 30-Fachen des MAK-Werts.
                                                                                                  In Schreinereien sollten mindestens
                                                                                                  Atemschutzmasken der Klasse FFP2
                                                                          Bild: Nicole D'Orazio
                                                                                                  eingesetzt werden. Bei krebserregen-
                                                                                                  den Stäuben (Buche, Eiche, Keramik­
     Aufgabe                                      Preise                                          fasern und verschiedenen Metallen)
     Diesmal ist deine Kreativität gefragt. Das   von Makita                                      sollten immer solche der Klasse FFP3
     «Standby», die Beilage der SchreinerZei-                                                     benutzt werden.
     tung mit den Seiten für die Lernenden,       1. BIS 4. PREIS:
     soll nicht nur ein neues Gesicht, sondern    Akku-Einhand-Falz­                              2. Bei diesen Holzarten ist besondere
     auch einen neuen Namen erhalten.             hobel 82 mm 18 V im                             Vorsicht geboten: Buche und Eiche,
                                                  Wert von 619 Franken.
     Dieser muss nicht direkt mit dem Beruf                                                       weil deren Staub krebserregend ist.
     des Schreiners, Holz oder Lernenden zu
     tun haben, das ist aber sehr willkommen.                                                     3. Grundregeln für das Tragen von
     Der Name kann in Mundart, Deutsch,                                                           Masken: Maske anpassen; keinen Bart
     Englisch oder auch in einer anderen                                                          tragen; Masken nicht länger tragen als
     Sprache sein. Lass deiner Fantasie und                                                       empfohlen (meistens einen Arbeitstag).
     Kreativität freien Lauf und schicke uns
     deine Vorschläge. Wir freuen uns!                                                            Die Gewinner (Preise von Dewalt)
                                                                                                  1. + 2. Preis: Ober­fräsen-Set im Wert
     Nicht vergessen: Schicke deine Vorschläge                                                    von 625 Franken: Chaska Schuler,
     unter Angabe deiner Koordinaten (Vorname,                                                    Steinen, und Björn Roth, Ins.
     Name und Adresse) bis zum                                                                    3. Preis: 18-V-/3-Gang-Schlagschrauber
     Dienstag, 23. Juni 2020, an:                                                                 inkl. 2 × 5-Ah-Akkus im Wert von 604
     SchreinerZeitung – Standby                                                                   Franken: Finn Höcklin, Kaisten.
     Oberwiesenstrasse 2                                                                          4. Preis: Paneelsäge (Wert 429 Franken):
     8304 Wallisellen                                                                             Michael Auf der Maur, Emmeten.
     oder per E-Mail an:                                                                          5. Preis: 18-V-Exzenterschleifer inkl.
     standby@schreinerzeitung.ch                                                                  2 × 2-Ah-Akkus im Wert von 384 Fran-
     Dieser Wettbewerb richtet sich                                                               ken: Manuel Dominguez, Menzingen.
     ausschliesslich an Lernende!
Junger Tiger mit Faible für Holz - VSSM
Starke                                  Hohe                                       Digitale
Leistung                          Widerstandsfähigkeit                           Kommunikation
                                  Bohrhammer
                                  HR002G

                                                                 Säbelsäge
                                                                 JR001G

  Schlagschrauber                                                                    Bohrschrauber
  TW001G                                                                             DF001G

                                                        Schlagbohrschrauber
                              Schlagschrauber
                                                        HP001G
                              TD001G

 Winkelschleifer
 GA004G / GA005G / GA012G /
 GA013G                                                          Handkreissäge
                                                                 HS004G

                                                    MAKITA SA
                                                 Chemin du Vuasset
                                                CH-1028 Préverenges
                                                     Schweiz
Junger Tiger mit Faible für Holz - VSSM
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