JUNGES WOHNEN IN NEU LEOPOLDAU - Zielgruppen und Wohnbaulösungen SORA Institute for Social Research and Consulting - IBA Wien
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Beiträge zur IBA_Wien 2022 BAND 02 JUNGES WOHNEN IN NEU LEOPOLDAU Zielgruppen und Wohnbaulösungen SORA Institute for Social Research and Consulting
Junges Wohnen in Neu Leopoldau Zielgruppen und Wohnbaulösungen Mag. Paul Ringler Horst Traunmüller, Bakk. phil. Mag. Christian Glantschnigg
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort des Stadtrates ................................................................................................................................ 2 Neu Leopoldau und die IBA Wien ................................................................................................................. 3 Neu Leopoldau aus der Perspektive der Sozialwissenschaft ........................................................................ 3 Einleitung ..................................................................................................................................................... 5 Junges Wohnen in Wien ............................................................................................................................... 6 Quartiersmanagement und Besiedelungsbegleitung ............................................................................... 17 Zielgruppenorientierte Lösungen auf den Bauplätzen .............................................................................. 19 1 Quartiersübergreifend abgestimmte Gemeinschaftseinrichtungen .......................................................... 25 Quartiersübergreifende Freiraumgestaltung ............................................................................................. 39 Spiel- und Grünflächen .............................................................................................................................. 31 Verkehrsorganisation und Mobilitätsmanagement ................................................................................... 52 SMART-Wohnungen .................................................................................................................................... 55 Sonderwohnformen .................................................................................................................................. 56 An der Planung von Neu Leopoldau beteiligte AkteurInnen ...................................................................... 61 Quellen ...................................................................................................................................................... 62
Vorwort Laut Bevölkerungsprognose erreicht Wien bis zum Jahr lionen Euro an Wohnbauförderungsmitteln ermögli- 2029 die Zwei-Millionen-Marke. Dieses Wachstum be- chen die Errichtung von rund 1.000 geförderten Woh- nötigt nicht nur die Schaffung von geeignetem und nungen. Etwa 330 Wohnungen werden als besonders für alle Einkommensschichten leistbarem Wohnraum, kostengünstige SMART-Wohnungen ausgeführt. Ein sondern auch bedarfsgerechte Wohnungsangebote Bauplatz ist für eine Baugruppe reserviert. für alle Altersgruppen. Dabei ist festzustellen, dass beide Alterspole – das heißt der Anteil der älteren und Beim Bauträgerwettbewerb zum Leitthema „Junges hochbetagten Menschen in Wien, aber auch jener der Wohnen“ wurden in der Planung der Wohnungen und Kinder und Jugendlichen – stark anwachsen werden. Wohnhausanlagen sowie Frei- und Grünräume vielfäl- tige Ideen entwickelt, die „Neu Leopoldau“ zu einem Wien wird sich in den nächsten Jahren zum altersmä- Anziehungspunkt für die junge Generation machen ßig jüngsten Bundesland entwickeln – und das auch werden. Der Bezug der neuen Wohnhausanlagen ist längerfristig bleiben. Diese Entwicklung ist relativ neu bereits für Anfang 2019 vorgesehen. und sehr positiv, denn der hohe Anteil an jungen Ein- wohnerinnen und Einwohnern gewährleistet auch in Ich möchte mich bei allen Projektbeteiligten herzlich Zukunft eine prosperierende Stadt. für ihr großes und erfolgreiches Engagement bei der Entwicklung dieses wichtigen Bausteins der aktuellen Die Internationale Bauausstellung Wien – Neues Wiener Wohnbauoffensive bedanken. Die erarbeiteten soziales Wohnen – beschäftigt sich daher auch damit, und in dieser Broschüre dokumentierten Planungsan- 2 wie dieser demografischen Altersentwicklung ent- sätze stellen wesentliche Impulse für die Weiterent- sprochen werden kann. Der Fokus liegt dabei auf der wicklung des sozialen Wohnbaus in Wien dar. Planung neuer Stadtteile, da diese für die junge Gene- ration als zukünftiger Wohn- und Lebensort besonders Viel Freude beim Lesen wünscht interessant sind. Ihr Dr. Michael Ludwig Es gilt, jungen Menschen aller Familienstände ein be- darfsgerechtes und leistbares Wohnungsangebot zur Verfügung zu stellen, das neue Wohnformen ebenso wie Gemeinschafts- und Freizeiteinrichtungen um- fasst. Einer dieser neuen, jungen Stadtteile wird „Neu Wiener amtsführender Stadtrat für Leopoldau“ in Wien Floridsdorf sein. Rund 42 Mil- Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Neu Leopoldau aus der Perspektive Damit die jungen WienerInnen einen guten Start ins der Sozialwissenschaft Leben haben, braucht es aber nicht nur ausreichend viele Wohnungen. Junge Menschen sind heute in einer besonderen Lebensphase: Mit dem Auszug Es ist noch nicht so lange her, da gab es so etwas wie aus dem Elternhaus, dem Abschluss der Ausbildung, Jugend im Leben der meisten Menschen überhaupt dem Einstieg ins Berufsleben und der Familiengrün- nicht. Kaum war man dem Kindesalter entwachsen, dung ändert sich ihr Leben in vielen Fällen innerhalb musste man auf die Felder oder in die Fabriken ar- weniger Jahre drastisch. Damit einher gehen rasch beiten gehen. Zum Schlafen ging man in ein Quartier, wechselnde Ansprüche an Wohnung, Wohnhaus, das man mit den anderen Arbeitern teilte. Heiraten Wohnumgebung und Nachbarschaft. war untersagt, eine eigene Wohnung denkunmög- lich. In vielen Gegenden dieser Welt ist das heute In Neu Leopoldau wurden diese Ansprüche auf allen noch so. Dass man als junger Mensch eine eigene Ebenen, von der Wohnung über das Wohnhaus bis hin Wohnung bekommt, dass man eine eigene Familie zum Quartier, in der Planung berücksichtigt. Angebote gründet, dass man eigenständig einen neuen Weg in auf allen Ebenen sollen einander ergänzen, Struktu- die Zukunft geht, das ist erst durch den Wohlstand der ren sollen flexibel genug sein, um vielfältige Bedürf- modernen Zeit möglich geworden. nisse zu erfüllen. Das macht Neu Leopoldau zu einem Modell für künftige Stadterweiterungsprojekte. Viele junge Menschen beginnen diesen Weg in die 3 Zukunft in Wien. Hier sind die Ausbildungs- und Be- Für SozialwissenschaftlerInnen in Wien ist es span- rufsmöglichkeiten vielfältiger und vielversprechen- nend, bei so einem Projekt von Anfang an dabei zu der als anderswo in der Welt. Wien ist ein guter Ort, sein, an den Ideen mitzuwirken, die die Planung inspi- um die ersten eigenständigen Schritte in die eigene rieren – und anschließend prüfen zu können, welche Zukunft zu unternehmen. Die Bevölkerungsprogno- Ideen tatsächlich Realität geworden sind und welche sen der StatistikerInnen zeigen, wie attraktiv Wien für dieser Ideen zu einer besseren Welt beitragen. junge Menschen ist: Das Bevölkerungswachstum der Stadt haben wir in erster Linie der Zuwanderung jun- ger Menschen, die einen Start in ein besseres Leben haben wollen, zu verdanken. Günther Ogris, Paul Ringler
ÜBERSICHT GASWERK-QUARTIER NEU LEOPOLDAU, 21. Das Stadtviertel Neu Leopoldau Q S EPK P M 4 G2/G3 F1 D L I H1 Bildquelle: Carla Lo Landschaftsarchitektur 2
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Einleitung Rund 1.000 neue geförderte Wohnungen entstehen zelnen Baufelder zu optimieren und damit höhere in einem neuen Stadtteil am ehemaligen Standort Qualitäten für das Gesamtquartier zu generieren. „Gaswerk Leopoldau“. Auf insgesamt acht Bauplätzen werden die geförderten Wohnungen errichtet. Wei- Ein Drittel der geförderten Wohnungen werden als tere 400 werden frei finanziert gebaut. besonders kostengünstige SMART-Wohnungen er- richtet. Weiters befindet sich auf diesem Areal ein denkmal- geschützter Gebäudealtbestand, welcher für ge- Das Leitthema „Junges Wohnen“ sollte die jeweiligen werbliche Nutzung bzw. infrastrukturelle Nutzung ProjektantInnen dazu anregen, innovati-ve Lösun- vorgesehen ist. Das Wohngebiet „Neu Leopoldau“ gen im Bereich Wohnen und Quartiersgestaltung mit wird einen großen öffentlichen Park erhalten, der besonderem Schwerpunkt auf die Bedürfnisse von rund 8.100 Quadratmeter groß sein wird. Kindern, Jugendlichen, jungen Wohnungssuchenden als auch Familien und AlleinerzieherInnen zu entwi- Die Auslobung des Bauträgerwettbewerbes erfolgte ckeln. durch den Wohnfonds Wien in Zusammenarbeit mit dem Liegenschaftseigentümer Neu Leopoldau Ent- Der Baustart des Gesamtprojektes ist für Anfang 2017 wicklungsgesellschaft in Form eines zweistufigen, vorgesehen. Eine Fertigstellung ist bis Anfang 2019 dialogorientierten Verfahrens und wurde im Jahr geplant. Bei Gesamtbaukosten von 120,8 Millionen 2016 abgeschlossen. Diese Verfahrensart, welche in Euro schießt die Stadt 41,6 Millionen Euro an Wohn- 5 der ersten Wettbewerbsstufe vorab innovative Zu- baufördermitteln bei. gänge sowohl in den Bewertungssäulen Ökonomie/ Architektur/Ökologie und Soziale Nachhaltigkeit als Die vorliegende Studie analysiert dazu sowohl so- auch zum Auslobungsthema „Junges Wohnen“ vor- ziologische Grundlagen dieser Zielgruppe und stellt sah, zielte in der zweiten Bearbeitungsstufe darauf die dazu jurierten Siegerprojekte und ihre speziellen ab, Schnittstellen, Mehrwerte und Synergien der ein- Beiträge zum Themenbereich „Junges Wohnen“ dar. Bildquelle: wohnfonds_wien
Junges Wohnen in Wien Wien wird jünger: Bevölkerungs- insgesamt 23 % des prognostizierten Gesamt- wachstum besonders stark bei Kindern wachstums aus. Sie liegt außerdem deutlich über und Jugendlichen unter 18 Jahren dem prognostizierten Wachstum. Allein bis 2020 ist damit zu rechnen, dass die Gruppe der Kinder zwi- schen 16 und 18 Jahren um 12.000 und die der Kin- Wien wächst! Laut Bevölkerungsprognose ist in den der im Pflichtschulalter zwischen 7 und 15 Jahren nächsten Jahrzehnten besonders in den jungen Al- um 7.000 wächst. tersgruppen mit einem starken Bevölkerungswachs- tum zu rechnen. Junge Erwachsene zwischen 19 und 25 Jahren wer- den ebenfalls mehr: Bis 2020 stagniert diese Gruppe Die Gruppe der unter 18-Jährigen wächst bis ins Jahr zwar bei ca. 176.000 Menschen, bis 2035 wächst sie 2035 um insgesamt 54.000 Menschen und macht dann aber um weitere 13.000 an. Wiener Wohnbevölkerung 2016-2035: kumulierte Wachstumsindices der Altersgruppen 6 Der Wachstumsindex entspricht in Prozenten der Gruppengröße im Ausgangsjahr (2016 = 100) Daten: MA23-Bevölkerungsprognose der Stadt Wien 2015-2035, Quelle: SORA – Institute for Social Research and Consulting
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Junge Erwachsene in Wien: prognostizierte Entwicklung der Altersgruppen 2016 2020 2025 2030 2035 0-6 Jahre 128 134 138 138 136 7-15 Jahre 153 165 175 182 184 16-18 Jahre 56 63 66 68 70 19-25 Jahre 176 176 183 186 189 26 Jahre und älter 1.309 1.359 1.402 1.439 1.471 Gesamt 1.822 1.896 1.964 2.014 2.050 Angaben in 1000. Daten: MA23-Bevölkerungsprognose der Stadt Wien 2015-2035 Quelle: SORA – Institute for Social Research and Consulting 7 Single-Haushalte in Wien: Junges Wohnen bedeutet, dass die häufigste Wohnform, aber nicht der Wohnbau die Bedürfnisse die vorherrschende Lebensrealität von sehr verschiedenen Gruppen berücksichtigen muss Die Dominanz der Singlehaushalte in Wien kann den Eindruck erwecken, dass das Bewohnen einer klei- Die im 20. Jahrhundert einsetzende gesellschaftliche nen 1-Personenwohnung die Regel für die meisten Individualisierung hat das Modell der Kleinfamilie WienerInnen darstellt. Es stimmt, dass 45 % aller zu einem Modell unter vielen werden lassen. Hinzu Haushalte in Wien Singlehaushalte sind, gefolgt von kommen Veränderungen, denen die Wohnanfor- 2-Personenhaushalten (29 %). Größere Mehrperso- derungen der einzelnen Menschen im Laufe ihrer nenhaushalte machen somit „lediglich“ 26 % aller verschiedenen Lebensphasen unterworfen sind. Ein Haushalte in Wien aus. gesellschaftlicher Pluralismus der Wohnformen und -stile ist die Folge2. Dieses Bild der Dominanz von Singlehaushalten als Wohnform erhält allerdings eine zusätzliche Facette, „Junges Wohnen“ beschreibt in Wahrheit mehrere wenn man den Blick auf die BewohnerInnen anstatt recht verschiedene Gruppen von Menschen in ver- auf die Haushalte richtet: Gemessen an der Bevöl- schiedenen Lebensphasen, die der Reihe nach durch- kerung ist es so, dass 58 % der WienerInnen, eine laufen werden. In der Biografie der meisten Men- knappe Million Menschen, in Paar-Haushalten und schen umfassen diese die Spanne der ersten drei bis Haushalten mit Kindern lebt. Das gemeinschaftliche, vier Lebensjahrzehnte: von der eigenen Kindheit und enge Zusammenleben mit anderen in der eigenen Jugend ins junge Erwachsenenalter, wo sich der Kreis Wohnung ist also die vorherrschende Lebensrealität mit der (möglichen) eigenen Familiengründung wie- der WienerInnen1. der schließt. 1 Statistik Austria: Abgestimmte Erwerbsstatistik 2013 2 Hilse, T. (2011)
Kinder Zielgruppe Junges Wohnen: Bedürfnisbestimmung entlang Alter, Jugendliche Berufseinstieg/Ausbildung und Kinder im Haushalt Junge Erwachsene nach dem Auszug aus der elterlichen Wohnung Der wesentlichste Einflussfaktor, der die Ansprüche Familien und Alleinerziehende mit der BewohnerInnen an ihre Wohnungen und Woh- Klein- und Vorschulkindern numgebungen bestimmt, ist das Alter der Bewohne- rInnen. Kinder und Jugendliche haben je nach Alter Familien und Alleinerziehende andere Ansprüche, was ihren Wohnraum und ihre mit Schulkindern und Jugendlichen Wohnumgebung betrifft, und diese wandeln sich hauptsächlich im Zuge ihrer geistigen und körper- Junges Wohnen bedeutet daher auch, lichen Entwicklung. Im (jungen) Erwachsenenalter dass veränderliche Bedürfnisse kommen noch zwei weitere wichtige Faktoren hinzu: der BewohnerInnen über die Zeit die Frage, ob der Berufseinstieg bzw. hinweg eingeplant werden müssen die Ausbildung abgeschlossen ist, 8 Mit der Zielgruppe „Junges Wohnen“ müssen Plane- das Vorhandensein und Alter von Kindern rInnen und ArchitektInnen also Gruppen von Men- im Haushalt. schen ansprechen, deren Bedürfnisse sich in wenigen Jahrzehnten mehrmals und tiefgehend wandeln, Zusammengefasst können drei wesentliche Le- während sie oftmals weiterhin in ein und derselben bensphasen unterschieden werden, in denen Ziel- Wohnung leben. gruppen des „Junges Wohnens“ auffindbar sind und in denen Haushalte weitestgehend spezifische Be- Eine große Herausforderung ergibt sich nach wie dürfnislagen aufweisen. vor daraus, dass Angehörige verschiedener Alters- gruppen in vielen Fällen in einem Haushalt zusam- menwohnen. Unterschiedliche Bedürfnislagen und Interessen treffen dann in ein und derselben Woh- nung aufeinander. Hinzu kommt, dass Kinder und Jugendliche zwar „mitgedacht und mitgeplant“ wer- den müssen, selbst aber keine eigene Wahl- und Mit- sprachemöglichkeit haben, was ihren Wohnort und ihre Wohnumgebung betrifft: Ihre Eltern treffen diese Wahl für sie, meist schon vor ihrer Geburt.
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Überblick Lebensphasen Median Alter in Jahren Berufseinstieg/ Kinder Phase Frauen Männer Abschluss Ausbildung im HH 1 Auszug/ Erste Wohnung 20* 22* im Gange selten 2 Familiengründung/ Leben mit Klein- & 30-34# 35-39# oft vollzogen unter 6 Jahre Vorschulkindern 3 Familien mit Schulkindern & 45-49# 40-44# vollzogen 6-17 Jahre Jugendlichen * Median bei Erstauszug, Quelle: GGS 2009 # Altersintervall, in dem sich der Median befindet, Quelle: Abgestimmte Erwerbsstatistik 2013 Quelle: SORA – Institute for Social Research and Consulting 9 Zielgruppenbedürfnisse sollten nicht ration, Aktivität sowie den Bedürfnissen nach Licht, Luft und Sonne kommen noch psychologische und soziale nur innerhalb der Wohnung, sondern Faktoren hinzu: Gemütlichkeit und Geborgenheit, Ruhe auch auf Ebene von Wohnhäusern und und Ungestörtheit, Geselligkeit, Selbstdarstellung und Wohnvierteln berücksichtigt werden Selbstverwirklichung sowie Konfliktfreiheit4. Generell müssen Wohnungen, Wohnhäuser und Woh- Lösungen für Wohnungen, Wohnhäuser numgebungen, die das Kriterium der sozialen Nachhal- und Wohnviertel können einander er- tigkeit für „Junges Wohnen“ erfüllen, die Bedürfnisse gänzen und so eine hohe Lebensqualität von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleicher- für verschiedene Gruppen sicherstellen maßen abbilden. Trifft das nicht von vornherein zu, müssen sie flexibel genug geplant sein, um an den un- ausweichlichen Bedürfniswandel der jungen Bewoh- Die ganzheitliche Planung dieser drei Ebenen ist für nerInnen anpassbar zu sein. sich genommen zwar herausfordernd, birgt aber auch viele Chancen, wenn sich Elemente des Wohn- PlanerInnen und ArchitektInnen müssen also auf die- hauses und der Wohnumgebung ergänzen. Dies wird se je nach Zielgruppe, aber auch über die Zeit hinweg z.B. durch attraktive Gemeinschaftsräume, Grün- und veränderlichen Bedürfnisse3 eingehen und Wohnun- Freiflächen, die im eigenen Wohnhaus oder in unmit- gen, Wohnhäuser und Wohnumgebungen entwerfen, telbarer Nähe fußläufig erreichbar sind, oder flexibel die möglichst vielen verschiedenen Zielgruppen und gestaltbare Grundrisse, die Wohnen und Arbeiten in Lebensphasen gerecht werden. Der geschaffene Wohn- der eigenen Wohnung ermöglichen, und das Anmie- raum und seine Umgebung müssen dabei mehrere ten eines eigenen Büroraums erreicht. Bedürfnisse gleichzeitig erfüllen, um ein harmonisches Familien- und Zusammenleben mit NachbarInnen zu Auf den kommenden Seiten folgt eine genauere Dar- ermöglichen. Neben den physiologischen Grundbe- stellung dieser Zielgruppen, ihrer Wohnbedürfnisse dürfnissen nach Schlaf, Ernährung, Hygiene, Regene- und Lebenssituation in Wien. 3 Siebel, W. (2013) 4 Brauer, K. (2008)
Phase 1: WGs sind in dieser Gruppe häufiger, Auszug und die erste Wohnung Paar- und Familienhaushalte bleiben aber die Regel Frauen ziehen etwas früher aus als Männer Wie oben erwähnt sind Paar- oder Familienhaushalte Die erste eigene Wohnung! Ein wichtiger Schritt für selbst in dieser Altersgruppe für viele Menschen (46 junge Menschen. Diese Phase des erstmals „Auf-sich- bis 59 %) ein Teil der Lebensrealität – sei es, weil der alleine-gestellt-Seins“ und der Selbstverantwortung Auszug von zu Hause noch nicht erfolgt ist oder weil beginnt in Österreich für junge Frauen früher als für bereits eine feste Beziehung oder gar eine eigene Fa- junge Männer: Die Hälfte aller Frauen ist mit spätes- milie gegründet wurde7. Dennoch ist gerade für diese tens 19,9 Jahren von zu Hause ausgezogen, die Hälf- Gruppe das Leben als Single in der eigenen Wohnung te der Männer mit spätestens 21,8 Jahren5. Nicht sel- und die oft erwähnte WG besonders charakteristisch: ten werden die ersten Wohnungen in der Nähe des Zwischen 20 und 34 Jahren leben zwischen 33 und ursprünglichen Elternhauses gesucht: In Österreich 39 % der jungen Erwachsenen in solchen Haushalts- wohnen etwa 40 % der Kinder unter 5 km vom Eltern- formen. haus entfernt6. 10 Junge Erwachsene in Wien: Verteilung der Haushaltsformen nach Altersgruppen Ehen/Lebensgemeinschaften Alleinerziehende Nichtfamilienhaushalte8 min. 1 Kind ohne Frauen Männer Single-HH Andere Kinder (z.B. WGs) Summe 20 bis 24 Jahre 32 14 14 3 21 16 100 25 bis 29 Jahre 27 23 8 2 26 13 100 30 bis 34 Jahre 38 21 8 1 24 8 100 35 und älter 27 29 8 2 29 6 100 Angaben in Zeilenprozent. Definition „Nichtfamilienhaushalte“ lt. Statistik Austria Daten: Statistik Austria Abgestimmte Erwerbsstatistik/Registerzählung 2013, Tabelle Personen, eigene Berechnungen Quelle: SORA – Institute for Social Research and Consulting 5 Geserick, N. (2011) 6 Isengard, B. (2013) 7 Im Fall der Familien mit Kindern ist die Differenzierung zwischen jenen, die noch bei ihren Eltern leben, und jenen, die bereits eigene Kinder haben, nicht möglich. 8 Nichtfamilienhaushalte beinhalten unter anderem Haushalte mit Pflegekindern, da diese nicht als „Kind“ im Sinne eines Familienhaushaltes gewertet werden. Nicht enthalten sind Studentenwohnheime, die zu den Anstaltshaushalten gezählt werden.
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Biografische Kennzeichen: Abschluss Die Miet- und Betriebskosten für solche Wohnungen der Ausbildung, Berufseinstieg, Part- sind auch deutlich höher als für unbefristete Verträ- nerInnensuche ge: In Wien kosten befristete Wohnungen im Schnitt 10,60 €/m² (Miete, inkl. BK), bei unbefristeten Mietver- hältnissen betragen die Kosten im Schnitt 6,90 €/m²13. Der Lebensabschnitt, in den der Auszug aus dem El- Gerade junge Erwachsene nehmen dies aber in Kauf. ternhaus fällt, ist sehr häufig von Berufs- oder Aus- Der Wunsch nach unbefristeten Mietverhältnissen (und bildungswahl und der Suche nach PartnerInnen ge- nach mehr und besserem Wohnraum) wird erst später prägt. Die ersten Schritte in Richtung ökonomischer wichtig, was mit der fortgeschrittenen beruflichen Ent- Selbstständigkeit und die räumliche Ablösung vom wicklung sowie der Familienplanung zusammenhängt. Elternhaus sind wesentliche Merkmale dieser Status– passage im Leben eines Menschen. Zwischen 20 und Bedarf an Mobilitätsalternativen zum 25 Jahren können schon 90 % der jungen Menschen Auto in dieser Gruppe besonders groß einen Job vorweisen, doch der Berufseinstieg kann holprig verlaufen: Für insgesamt 45 % der 15- bis Fast 80 % der jungen Menschen in Wien nutzen für den 35-Jährigen vergehen mehr als 3 Monate zwischen Weg zur Arbeit oder in die Ausbildung öffentliche Ver- Abschluss ihrer Ausbildung und dem ersten Job, 14 % kehrsmittel oder das Fahrrad. Demgegenüber stehen berichten von Zeiten der Jobsuche und des Wartens 11 %, die für diese Wege das Auto nutzen, bzw. 8 %, die von über zwei Jahren9. zu Fuß gehen. Für Einkäufe nutzen immerhin 16% das 11 Auto, jedoch werden diese Wege auch von 51 % zu Fuß Befristete Mietverhältnisse und erledigt. Es zeigt sich also, dass diese Gruppe nur zu ei- private Mietverträge sind häufig nem geringen Teil die täglichen Wege mit dem Auto zu- rücklegt. Das überrascht nicht, denn der Autobesitz ist in Von den unter 30-Jährigen, die bereits einen eigenen dieser Gruppe vergleichsweise selten, vor allem wegen Haushalt gegründet haben, wohnen 43 % in privater der hohen Anschaffungs- und Erhaltungskosten14. Umso Hauptmiete, 21 % in Gemeindewohnungen und 19 % wichtiger sind alternative Mobilitätsangebote in der in Wohnungen von gemeinnützigen Bauvereinigun- Wohnumgebung, um diesen nicht aufs Auto fokussierten gen. Der kleine Rest wohnt in Eigentumswohnungen Lebensstil nachhaltig zu unterstützen. Auch das Angebot oder sonstigen Rechtsformen10. Der hohe Anteil an an Einkaufsmöglichkeiten, ärztlicher Versorgung oder privaten MieterInnen wird in der Literatur mit dem – von Kultur- und Sportmöglichkeiten, sind zentral für eine in dieser Altersgruppe sehr starken – Bedürfnis nach hohe Zufriedenheit mit der Wohnumgebung15. Flexibilität und den ökonomischen Einschränkungen erklärt11, da im Zuge der weiteren Lebensplanung (Fa- Ansprüche an qualitätsvolle Wohnun- milie, Ausbildung, Beruf) klar ist, dass weitere Umzüge gen und Wohnumgebungen sind vor- anstehen. Für Wien kommen jedoch noch die Warte- handen, Abstriche werden zugunsten zeiten für den Zugang zu geförderten Wohnformen der Leistbarkeit aber toleriert hinzu, die Mietverhältnisse in dieser Altersgruppe at- traktiv machen. Junge Menschen stehen noch am Beginn ihres Erwerbs- lebens und verfügen in vielen Fällen über geringere fi- Zusätzlich zu den finanziellen Einschränkungen sind jun- nanzielle Ressourcen als ältere Menschen: Sie können ge Menschen übermäßig oft mit befristeten Mietverträ- aufgrund ihrer kürzeren Erwerbsbiografie oftmals auf gen am privaten Wohnungsmarkt konfrontiert: Ein knap- weniger Ersparnisse zurückgreifen und erzielen in der pes Drittel aller Wiener Einpersonenhaushalte basiert auf Regel auch geringe Einkommen als Erwerbstätige im einem Mietverhältnis mit Befristungen unter 5 Jahren12. fortgeschrittenen Alter. Viele befinden sich zudem noch 9 Hirschbichler B./Knittler K. (2009) 10 Hoser, B./Mayerl, C./Ogris, G./Zandonella, M. (2015) 11 Büscher, A./Emmert, S. / Hurrelmann, K. (2009) 12 Statistik Austria: Wohnen 2015. Mikrozensus – Wohnungserhebung und EU-SILC 13 Angaben umfassen Durchschnittskosten unabhängig von Bauperiode/Richtwertmietzinspflicht.
in Ausbildung, was diese Einschränkung noch verstärkt. Phase 2: Bei Kindern aus einkommensschwachen Familien trifft Familiengründung/ diese Einschränkung der finanziellen Ressourcen be- Leben mit Klein- und Vorschulkindern sonders zu. Frauen sind beim ersten Kind im Schnitt Leistbare Wohnungen sind für diese Gruppe mit ihren etwas jünger als Männer, jedes fünfte eingeschränkten ökonomischen Ressourcen also von Kind lebt bei alleinerziehenden Eltern besonders großer Bedeutung. Für die erste Wohnung werden Zweckmäßigkeit sowie Verzicht auf bekannte In österreichischen jungen Familien sind Frauen im Wohnannehmlichkeiten deshalb auch als normal und Schnitt 29,0 Jahre, Männer im Schnitt 34,1 Jahre alt, unproblematisch angesehen16. Sehr kleine Wohnun- wenn das erste Kind zur Welt kommt18. Die klassische gen oder Wohngemeinschaften haben als Erstwoh- Kleinfamilie ist, obwohl längst nicht mehr die Regel, nung nach dem Auszug aus der elterlichen Wohnung dennoch häufig: Die meisten der Kinder und Jugend- oder dem elterlichen Haus eine hohe Akzeptanz, wie lichen in Wien leben in Haushalten mit zwei Eltern- auch am hohen Anteil der WGs bei den 20 bis 29-Jäh- teilen (hier sind Patchworkfamilien und Mehrgene- rigen erkennbar ist. Trotz allem ist bei jungen Men- rationenhaushalte mit eingeschlossen). schen – wie auch bei allen anderen – der Wunsch nach ei-nem eigenen Außenbereich, wie z.B. einem Balkon AlleinerzieherInnen oder einer Terrasse, vorhanden, seine Realisierung Dennoch sind AlleinerzieherInnen in Wien häufiger 12 wird jedoch aufgeschoben17. Erkennbar ist aber, dass als anderswo in Österreich (20,6 % aller Wiener Fami- ein Studium oder der Einstieg in die Berufstätigkeit das lienhaushalte sind Haushalte von Alleinerziehenden, Bedürfnis nach einem Arbeitszimmer erhöhen. gegenüber 15,9 % im österreichischen Durchschnitt). Kinder und Jugendliche in Wien: Verteilung der Haushaltsformen nach Altersgruppen Ehen/Lebensgemeinschaften Alleinerziehende Nichtfamilienhaushalte19 min. 1 Kind ohne Kinder Frauen Männer Single-HH andere Summe (z.B. Pflegefamilien) 0-5 Jahre 80 0 17 2 0 1 100 6-9 Jahre 75 0 22 2 0 1 100 Angaben in Zeilenprozent. Definition „Nichtfamilienhaushalte“ lt. Statistik Austria Daten: Statistik Austria, Abgestimmte Erwerbsstatistik/Registerzählung 2013, Tabelle Personen, eigene Berechnungen Quelle: SORA – Institute for Social Research and Consulting 14 Ringler, P./Hoser, B. (2016) 15 Hoser, B./Mayerl, C. / Ogris, G./Zandonella, M. (2015) 16 Hoser, B./Mayerl, C. / Ogris, G./Zandonella, M. (2015) 17 Büscher, A./Emmert, S./Hurrelmann, K. (2009) 18 Kaindl, M./Schipfer, R.K. (2014)
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Berufstätigkeit beider Eltern ist die Regel, Anregung, Lernen, Autonomie)24, wobei Ausformung Kinderkrippen werden in Wien besonders und Stellenwert je nach Alter und Entwicklungsstand häufig genutzt variieren. Je jünger Kinder sind, umso wichtiger sind z.B. Fürsorge, Nähe der Eltern und die Befriedigung Ein wesentlicher Trend in Jungfamilien ist, dass körperlicher Bedürfnisse (Nahrung, Sauberkeit, Wär- die Berufstätigkeit beider Elternteile im Haushalt me …). Mit zunehmendem Alter steigt die Fähigkeit mehr und mehr zur Norm wird. In Wien sind 74 % des Kindes, seine Bedürfnisse selbst zu befriedigen, aller Frauen in Ehen und Lebensgemeinschaften und Autonomie gewinnt an Bedeutung. mit Kindern unter 15 Jahren erwerbstätig, bei Al- leinerzieherinnen sind es sogar 80 %20. Spezifisch Wohnbedürfnisse junger Familien stehen für Wien ist außerdem, dass viele Eltern ihre Kin- im Spannungsfeld zwischen Bedürfnissen der schon früh Kinderkrippen anvertrauen: In Wien der Kinder und der Eltern sind 45 % der 0- bis 2-Jährigen in Kinderkrippen, österreichweit sind es lediglich 26 %21. Die Geburt eines Kindes bedeutet mittel- und lang- fristig die Notwendigkeit eines Kinderzimmers, doch Familiengründung bedeutet erhöhte auch die restliche architektonische Gestaltung der Lebenserhaltungskosten Wohnung ist von Bedeutung. Die Phase der Familiengründung überschneidet sich Im jungen Alter halten sich die Kinder noch meist in 13 nicht selten mit dem Erwerbseinstieg und dem Ab- unmittelbarer Nähe der Eltern auf. Die Wohnung soll schluss der Ausbildung, und Kinder bedeuten einen einen „emotionalen Heimathafen“ darstellen, in dem erhöhten finanziellen Aufwand. Es wird davon aus- Kinder jederzeit Zuflucht finden können. Für junge gegangen, dass Eltern pro Kind um 17 % mehr verdie- Kinder wird daher eine architektonische Verbindung nen müssten, um anderweitig ein gleichbleibendes von Funktionskreisen als geeignet gesehen: Hausar- Wohlstandsniveau sicherstellen zu können. Dazu beit, Interaktion, Familienleben und Spielmöglich- kommt der oft erhebliche Einkommensverlust, den keiten an einem Ort bieten die optimale Basis für immer noch mehrheitlich Frauen hinnehmen, wenn die Wechselwirkung zwischen dem Entdecken der sie in den ersten Lebensjahren der Kinder nur noch Umwelt und der Nähe zu den Eltern. Offene Wohnkü- einer Teilzeitarbeit nachgehen22. chen, die das Wohnzimmer zum „Familienzentrum“ machen können, sind eine übliche Grundrissform Wenig überraschend ist leistbarer Wohnraum für jun- und bieten einen großzügigen Raum für Spielen, Ko- ge Erwachsene insgesamt wichtig, aber besonders chen, Hausarbeit und Familienleben. Dieses Zentrum für junge Familien, da sie nun auch die erhöhten bildet eine Basis für das Familienleben: Während der Ausgaben für Kindererziehung im Haushaltsbudget Hausarbeit sind Kinder in Sichtweite, es ist Platz für unterbringen müssen23. Interaktion und Geselligkeit. Kinder und Jugendliche benötigen Gleichzeitig sind Rückzugsräume sowohl für Kinder physischen Schutz, soziale Bindung als auch Eltern wichtig. Für Kinder sollten diese eine und Raum und Anregung zum Wachstum ausreichende Größe (12-15 m²) aufweisen, um so- wohl zum Spielen als auch zum Lernen ausreichend Die Wohnbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen Raum zu bieten. Diese Raumgröße ermöglicht spä- fußen im weitesten Sinn auf ihren Grundbedürfnissen ter genügend Rückzugsraum für Jugendliche und ist nach physischem Schutz (Wärme, Sicherheit), sozia- auch nach dem Auszug von Kindern flexibel nutzbar. ler Bindung (Nähe, Empathie) und Wachstum (Spiel, Jugendliche und Eltern haben zwar einen größeren 19 Nichtfamilienhaushalte beinhalten unter anderem Haushalte mit Pflegekindern, da diese nicht als „Kind“ im Sinne eines Familienhaushaltes gewertet werden. Nicht enthalten sind Studentenwohnheime, die zu den Anstaltshaushalten gezählt werden. 20 Statistik Austria, Abgestimmte Erwerbsstatistik 2014 21 Statistik Austria, Kindertagesheimstatistik 2015/2016 22 Guger et al. (2003) 23 Berger, F. (2009) 24 Werner (2006)
Aktionsradius und können auch außerhalb der Woh- Je nach finanzieller Ausstattung der Familie sowie nung Rückzugsräume finden, idealerweise sollte der Anzahl der Kinder wird beispielsweise auch eine die Wohnung dies aber nicht unbedingt notwendig Trennung von Bad und WC empfohlen und in ausrei- machen. So kann sie über viele Jahre hinweg ein chend großen Wohnungen auch umgesetzt. So wer- Zentrum des Familienlebens bleiben. Unter diesem den besonders morgens Konflikte vermieden, sobald Gesichtspunkt kann deshalb eine spätere Trennung die Tagesabläufe der Kinder und Jugendlichen denen von Küche und Wohnzimmer für Familien mit Kindern ihrer Eltern ähnlicher werden. Zusätzlich sollten Ein- im Jugendalter oder jungen Erwachsenen vor dem gangsbereiche so gestaltet werden, dass die Vielzahl Auszug sinnvoll sein, da Hausarbeiten und Kochen an Utensilien, die die verschiedenen Familienmit- mit den Aktivitäten anderer Familienmitglieder im glieder im Freien brauchen, entsprechenden Platz Wohnzimmer in Konflikt geraten können. finden25. Gegenüberstellung der Bedürfnisse von Kindern/Jugendlichen und Eltern Kinder/Jugendliche Eltern 14 Nähe zu Eltern/Autonomie Einhalten eines funktionierenden Tagesablaufs Aufmerksamkeit und Interesse für ihr Tun Besucher empfangen Bewegung und kreatives Spiel Hausarbeit erledigen Sich nicht durch Unordnung und Schmutz Ordnung, Sauberkeit im Spiel stören lassen Ruhe und Entspannungsmöglichkeiten Laut sein/Selbstdarstellung Rückzugsraum Kontakt zu anderen Kindern/Jugendlichen Rückzugsraum/Aneignungsraum Quelle: Reichl H. (2016), SORA – Institute for Social Research and Consulting Besonders bei kleineren Kindern wird die Möglich- In Bezug auf die Wohnumgebung und Infrastruktur keit von Sicht- und Rufkontakt für wichtig befunden. werden für die Eltern fußläufige Einkaufsmöglich- Darüber hinaus stellt die Qualität von Erschließungen keiten, die Anbindung ans öffentliche Verkehrssys- wie Hauszugängen, Treppenhäusern und internen tem, ÄrztInnen und Freiflächen sowie die Nähe zu Gängen als Treff- und erweiterter Aufenthaltsort eine Kindergarten, Kinderkrippe, Spielmöglichkeiten und kindergerechte Qualität dar. Zusätzlich haben Famili- später zur Schule wichtig. Die Wege dahin sollten da- en auch einen Mehrbedarf an Abstellplatz für Kinder- bei nicht nur kurz, sondern auch sicher sein. Radwe- wägen, Freizeitgeräten oder Spielzeug. ge, breite Gehwege sowie sichere Übergänge über Straßen ermöglichen dies26. 25 Reichl, H. (2016) 26 Hoser, B./Mayerl, C./Ogris, G./Zandonella, M. (2015)
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Phase 3: Die Haushaltsstruktur der Jugendlichen in Wien äh- Familien mit Schulkindern nelt weitgehend der der Kinder. Es ist ein größerer und Jugendlichen Anteil von Kindern feststellbar, die bei ihren alleiner- ziehenden (in der Regel) Müttern leben. In der Alters- Die meisten Jugendlichen leben bei gruppe der 15- bis 19-Jährigen beginnt schließlich ihren Eltern, doch mit 18 rückt der Auszug der Anteil der Kinder, die in einem Haushalt mit ihren in greifbare Nähe Eltern leben, zu sinken, nicht zuletzt, weil der Auszug aus dem Elternhaus für manche jungen Menschen schon im Alter von 18 bis 19 Jahren beginnt. Kinder und Jugendliche in Wien: Verteilung der Haushaltsformen nach Altersgruppen Ehen/Lebensgemeinschaften Alleinerziehende Nichtfamilienhaushalte 27 min. 1 Kind ohne Frauen Männer Single-HH andere Kinder (z.B. Pflegefamilien) Summe 10 bis 14 Jahre 70 0 25 3 0 2 100 15 15 bis 19 Jahre 60 2 25 4 4 5 100 Angaben in Zeilenprozent. Definition „Nichtfamilienhaushalte“ lt. Statistik Austria Daten: Statistik Austria, Abgestimmte Erwerbsstatistik/Registerzählung 2013, Tabelle Personen, eigene Berechnungen Quelle: SORA – Institute for Social Research and Consulting Rund ein Viertel der jungen Erwachsenen mer noch 121.000: D.h., die Hälfte der mittlerweile lebt noch (oder wieder) bei ihren Eltern 29- bis 34-Jährigen ist zwischenzeitlich ausgezogen, die andere Hälfte lebte noch immer bei ihren Eltern. In den letzten Jahrzehnten ist aber auch ein gegen- Insbesondere junge Männer sind von diesem Phäno- läufiger Trend, nämlich zum verzögerten Auszug, ja men betroffen29. Gerade in solchen Situationen ist eine manchmal sogar zur Rückkehr der Kinder im jungen flexibel geplante Wohnung ein bedeutender unter- Erwachsenenalter ins Elternhaus feststellbar. Dieser stützender Faktor. Die autonomen jungen Erwachse- Trend ist in Südeuropa zwar besonders häufig, aber nen und ihre Eltern verhandeln dann nämlich über die auch in Österreich deutlich feststellbar28. Von ge- Nutzung einer Wohnung, die möglicherweise nicht schätzten 241.000 Personen in Österreich, die 2009 ausreichend Platz und Stauraum hat, um die Lebens- im Alter zwischen 25 und 34 Jahren noch mit ihren verhältnisse eines erwachsenen Paares eines oder Eltern zusammenlebten, waren es im Jahr 2012 im- mehrerer ebenso erwachsener Kinder abzubilden. 27 Nichtfamilienhaushalte beinhalten unter Anderem Haushalte mit Pflegekindern, da diese nicht als „Kind“ im Sinne eines Famili- enhaushaltes gewertet werden. Nicht enthalten sind Studentenwohnheime, die zu den An-staltshaushalten gezählt werden. 28 Geserick, N. (2011) 29 Buber-Ennser, I. / Neuwirth, N. / Testa, M (2013)
Jugendliche haben ein größeres Bedürfnis Je selbstständiger Jugendliche werden, umso wich- nach Autonomie und eigenen Rückzugs- tiger wird auch die nähere Wohnumgebung: Nicht oder Aneignungsorten innerhalb oder länger sind Spielplätze von Bedeutung, dafür wer- außerhalb der Wohnung den Sportplätze und „elternfreie“ Räume für Jugend- liche wichtiger, wo Autonomie, Identitätsbildung in Mit zunehmendem Alter der Kinder ändert sich das der Peergroup und Selbstdarstellung möglich sind. Familienleben. Geborgenheit und Nähe zu den Eltern Man spricht auch von „Aneignungsräumen“32. Be- verlieren für Jugendliche an Bedeutung, Autonomie sonders konsumfreie Aufenthaltsmöglichkeiten er- und der Kontakt mit gleichaltrigen „Peers“ werden möglichen es Jugendlichen, FreundInnen zu treffen vergleichsweise wichtiger30. Die Ausstattung und und die Freizeit zu gestalten33. Die Anbindung an Nutzungsmöglichkeiten des Kinder- bzw. Jugend- öffentliche Verkehrsmittel sowie sichere Rad- und zimmers werden wichtiger. Das Einladen von Freun- Gehwege ermöglichen größere autonome Aktions- den, Spielen, Lernen und sonstige Freizeitgestaltung radien für Jugendliche, vereinfachen aber auch das konzentriert sich immer mehr auf dieses Zimmer31. Erreichen von Schul- und Ausbildungsplätzen34. Gleichzeitig bilden die familiären Gemeinschaftsräu- me die Möglichkeit zur Interaktion. 16 30 Marbach, J. (2001). 31 Büscher, A./Emmert, S./Hurrelmann, K. (2009) 32 Deinet, U. (2004) 33 Bork, H./Kinglinger, S./Zech, S. (2015) 34 Groß, S./Freyer, W. (2001)
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Quartiersmanagement und Besiedelungsbegleitung Stadtviertel mit sozial vernetzter Bewohnerschaft langfristige Wohnzufriedenheit von großer Bedeu- sind nicht nur sozial nachhaltige Stadtviertel, son- tung35. Eine Unterstützung dieser Nachbarschaftsbil- dern in besonderer Weise kinder-, jugend- und fami- dung durch begleitende gemeinwesenorientierte liengerecht. Die Beziehungen der Menschen unterei- und partizipatorische Konzepte ist wichtig. Ein vom nander und die daraus entstehenden Freundschaften Bauträger eingesetztes Besiedelungsmanagement und organisierten Strukturen, wie Hausgemeinschaf- setzt dazu wichtige Impulse. ten und Vereine (z.B. Sportvereine oder Food-Coops), stärken den sozialen Zusammenhalt und die Iden- Im Rahmen der Planungen für Neu Leopoldau wurden tität eines Stadtviertels. Darüber hinaus bieten sie Konzepte zur Schaffung einer Quartiersidentität und Anknüpfungspunkte für gegenseitige Unterstützung für gemeinschaftsbildende Maßnahmen von Anfang und Austausch. Für Kinder- und Jugendliche ist dies an mitberücksichtigt. Diese Maßnahmen sollen bereits im Bereich des Spielens, aber auch des sozialen Ler- vor der Besiedelung ansetzen und bis nach der Einzugs- nens von besonderer Bedeutung. Jungen Eltern und und Einwohnphase in der Zukunft fortgesetzt werden. insbesondere Alleinerziehenden bieten kommunika- Ein bauplatzübergreifender Akteur soll ein koopera- tive Nachbarschaften wichtige Hilfestellungen. Über tives Quartiersmanagement sein, dessen Konzept im die „Hardware“ des Wohnens hinaus ist der soziale Rahmen des dialogorientierten Planungsverfahrens und partizipative Aspekt des Wohnens in der Stadt für von intermediären Instituten erarbeitet wurde. 17 Planungs- und Bauphase Einzugs- und Einwohnphase „Leben im Stadtviertel“ • Willkommensfest • Gemeinwesenarbeit und • Zwischennutzungen • Aufbau von Akteurskoordination • Infopoint vor Ort Hausgemeinschaften • Etablierung von • Gemeinsamer • Informationen über Begegnungsorten Außenauftritt des quartiersüber- • Aufbau von Formen gesamten Projekts greifende Angebote der Selbstorganisation • Kommunikation mit • Koordination der (z.B. Sportvereine, AnrainerInnen Nutzung der quar- Foodcoops,…) •… tiersübergreifenden •… • Gemeinschaftsräume •… Beispiele für Maßnahmen durch ein kooperatives Quartiersmanagement in Neu Leopoldau vor, während und nach der Besiedelung. Quelle: SORA – Institute for Social Research and Consulting\BroschüreNeuLeo_feb2017\Kapitel Quartiersmanagement und Besiede- lungsbegleitung\Kooperatives Quartiersmanagement.pptx 35 Littig, B. / Grießler, E.(2004)
Ein bauplatzbezogenes Besiedelungsmanagement zusammen, wobei die Details der Lösungen je nach auf den jeweiligen Baufeldern unterstützt den Ein- Bauplatz variieren. stieg in die jeweilige Hausgemeinschaft ebenso wie die Möglichkeit, die jeweiligen Bedürfnisse in das Die entwickelten Konzepte umfassen beispielsweise Gesamtprojekt einzubringen. Auf allen Bauplätzen Baustellenführungen, Willkommensfeste und die Bil- arbeiten die Bauträger mit KooperationspartnerIn- dung von MieterInnenbeiräten und fangen oftmals nen für Moderation und Organisation der Aktivitäten vor Baubeginn an. Beispielschema: Prozess der Besiedelungsbegleitung auf Bauplatz L Baubegiginn = Wohnungsvergabe Wohnungsübergabe 18 NELE! Neues erleben in Leopoldau Grätzlspaziergang und Infonachmittag Laufende Beratung zur sozialen Nachhaltigkeit Startveranstaltung und Workshops: Austausch-Plattform für während der Planungsphase Lobbies & Gemeinschaftsräume – BewohnerInnen und Institutionen Aushandlungsprozess ERÖFFNUNGS- Detailplanung des Grätzlspazier- FEST gangs und Infonachmittags Meetings mit Qualitätssicherung Koordinaionsteam Grafik: (c) PlanSinn - Meinharter, Förster, Mally Tauschen und Teilen in der Nachbarschaft 0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 Monate Quelle: Plansinn GmbH – Büro für Planung & Kommunikation \BroschüreNeuLeo_feb2017\Kapitel Quartiersmanagement und Besiedelungsbegleitung\zeitschiene_NELE_160503.pdf Einige bauplatzspezifische Konzepte veranschauli- gruppen. Auf Bauplatz F1 sind Kurse der Umweltbe- chen die Bandbreite dieser Angebote: Auf Bauplatz ratung zum Thema „Nachhaltig und sparsam leben“ G2 wird der Besiedelungsprozess von der Caritas be- geplant. Die Einrichtung und die Nutzungsregeln gleitet und dort wird explizit auch auf die Nutzung der Gemeinschaftsräume am Bauplatz werden par- von Internet und jugendspezifischen Medien, wie das tizipativ ausgehandelt. Der Bauplatz P verfügt über Magazin Biber und FM4, gesetzt. Auf den Bauplätzen „Pop-up-Boxen“, deren Nutzung durch eine quartier- F1 und D wird die sozialorganisatorische Begleitung sübergreifende Initiativgruppe erfolgen soll. Auch von wohnbund:consult durchgeführt, integriert sind die Gründung einer Food-Coop und vierteljährliche dabei unkonventionelle Wohnformen für junge Ziel- Quartiersdialoge sind hier geplant.
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Zielgruppenorientierte Lösungen auf den Bauplätzen Denkt man über gestalterische und planerische Lö- schaftsflächen auf allen Bauplätzen stehen dann Be- sungen nach, die über die einzelne Wohnung hinaus wohnerInnen als Erweiterungsflächen zur Verfügung, auch auf Ebene von ganzen Bauplätzen und Quar- z.B. für größere (Familien-)Feiern. tieren möglich sind, können die unterschiedlichen Bedürfnisse der Zielgruppen des jungen Wohnens Beim Auszug von zu Hause und dem Bezug der ersten am einfachsten entlang dreier Gruppen dargestellt eigenen Wohnung gibt es viele Dinge zu beachten, werden: um die sich junge Erwachsene oft noch nie kümmern mussten. Weiters stehen junge Erwachsene meist vor Junge Erwachsene und AlleinerzieherInnen der Herausforderung, sich mit begrenzten finanziel- Kinder len Mitteln eine komplette Wohnung einzurichten. Jugendliche Hier können Wohnungen mit einer bereits vorhande- nen Grundausstattung und eine Möbelbörse wie auf Im Rahmen des für Neu Leopoldau durchgeführten Bauplatz F1 helfen; während eine Hausbetreuung Bauträgerwettbewerbs mit dialogorientiertem Pla- bzw. HausmanagerInnen beim (Ein-)Leben in das ei- nungsverfahren wurde sichergestellt, dass die entwi- gene Zuhause hilft (z.B. auf Bauplatz G2/G3). ckelten Lösungen den Bedürfnissen dieser Gruppen gerecht werden. Auf den folgenden Seiten werden Wohngemeinschaften und Wohncluster, wie sie auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppen den verschiede- vielen Bauplätzen eingeplant sind, helfen außerdem nen durch ArchitektInnen, Planungsbüros und Bau- beim Knüpfen der ersten Beziehungen im neuen Zu- 19 träger entwickelten Lösungen gegenübergestellt. hause. Einige der hier aufgelisteten Lösungen eignen sich für mehr als eine Zielgruppe, der Übersichtlichkeit Der Abschluss der Ausbildung und der Einstieg in das halber werden diese Lösungen aber immer nur einer Berufsleben führen oftmals dazu, dass sich auch die Zielgruppe zugeordnet. Bedürfnisse junger Erwachsener ändern. Der Trend zu Home-Office und zu Einpersonen-Unternehmen kann Junge Erwachsene ein Arbeitszimmer oder Räume für berufsbezogene und AlleinerzieherInnen Aktivitäten (Therapie- oder Behandlungsräume) not- wendig machen. Diese können auf ausgewählten In den Sozialwissenschaften wird oftmals von der Bauplätzen (H1 oder I) in Neu Leopoldau angemietet „Rushhour des Lebens“ gesprochen, die in den werden. Das Lehrlingsheim auf Bauplatz M erleich- Mittzwanzigern beginnt und bis in die späten Drei- tert dieser jungen Berufsgruppe den Einstieg in die ßiger andauert. Junge Erwachsene stehen in dieser Berufsausbildung. Für günstige individuelle Mobilität „Rush Hour des Lebens“ vor vielen Herausforderungen im Alltag innerhalb wie auch außerhalb des Quartiers und Veränderungen, die potenziell innerhalb weniger sorgen auf allen Bauplätzen die Fahrradabstellmög- Jahre eintreten können. Sie betreffen das Arbeitsleben lichkeiten sowie ein quartiersübergreifendes Mobili- und das Ende der Ausbildung, das Sozialleben und die tätsmanagement. Frage bzw. den Zeitpunkt der Familiengründung. Dar- aus ergeben sich auch wechselnde Wohnbedürfnisse In der Phase der Familiengründung profitieren junge und spezielle Anforderungen an das Wohnen und den Paare außerdem von Aktivitäts- und Gemeinschafts- Wohnraum. Geld ist in all diesen Phasen potenziell flächen, die für den Kontakt mit anderen jungen Fa- knapp und leistbarer Wohnraum für verschiedenste milien oder FreundInnen genutzt werden können. Haushaltsgrößen wird in Neu Leopoldau vor allem Ein besonderes Angebot auf vielen Bauplätzen sind durch SMART-Wohnungen auf allen Bauplätzen sicher- Wohngemeinschaften bzw. Wohncluster, die für Al- gestellt; der Anteil an SMART-Wohnungen beträgt je leinerziehende, aber auch für andere Zielgruppen nach Bauplatz zwischen 33 % und 50 %. Die Gemein- und ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind.
Wohnraum muss auch die Fähigkeit haben, sich den Wohnung im Quartier den eigenen Bedürfnissen veränderlichen Bedürfnissen von jungen Erwach- nicht mehr gerecht wird, so hilft am Bauplatz F1 eine senen anzupassen, wenn sich deren Lebensumstän- Wohnbörse dabei, ein passenderes Objekt im Haus de ändern. Dies kann mitunter durch anmietbare zu finden. Dann muss kein ganzer Umzug organisiert Zimmer für Gäste erfolgen, die auch in Wohnungen werden, wenn sich die Anforderungen an das Zuhau- mit nicht so großer Wohnfläche das Empfangen von se geändert haben. längerfristigem Besuch erlauben. Wenn die jetzige Bedürfnisse Lösungen Quartiersübergreifend Leistbares Wohnen • Car-Sharing und Mobilitätspoints Alle Bauplätze: • Günstiger Wohnraum: 33-50% Anteil SMART-Wohnungen Auszug von Zuhause, • Fahrradabstellplätze / -räume erste Wohnung • Gemeinschaftsraum oder -terrasse Bauplatz D: 20 • Betriebskostenreduktion Abschluss von durch Selbstorganisation Ausbildungen Bauplatz F1: Einstieg ins Berufsleben • Individuell aktivierbarer PlusRaum • Wohn- und Möbelbörse Bauplatz H1: Neue Arbeitswelt: • Zumietbare (Aktivitäts-)Räume Homeoffice, Bauplatz I: Selbstständigkeit • Wohnungen mit Bürofläche →Wohnen und Arbeiten Bauplatz M: • Lehrlingsheim Günstige Bauplatz P: Alltagsmobilität f. • Pop Up Boxen für BewohnerInnen Ausbildung & Beruf Bauplatz G2, G3, Q: • Flexible Grundrisse Bauplatz , P, S: Familiengründung, • Anmietbare Büroräume im Haus Bauplatz , G2, G3: Kinderbetreuung • Hausmanager / -betreuung Bauplatz M, I, G2: • Anmietbare Gästezimmer/ Veränderliche temporäres Wohnen Wohnbedürfnisse: Bauplatz F1, P, L, S: Wohnen allein, als • Wohnen mit Grundausstattungen Paar, mit Kindern… Bauplatz D, F, G2, H1, L M, P: • WGs / Cluster (verschiedene Zielgruppen, z.B. AlleinerzieherInnen)
Junges Wohnen in Neu Leopoldau | Zielgruppen und Wohnbaulösungen Kinder Darüber hinaus werden bauplatzspezifische kinder- gerechte Angebote formuliert: Für Kinder sind vor allem Sicherheit und Schutz wich- tig. Weiters brauchen Kinder auch die Möglichkeit Auf Bauplatz D soll die Kombination aus Spiel- und zum Erforschen der Umwelt, zum Spiel und Kontakt Arbeitsräumen den Eltern ermöglichen, ihre Kinder mit Gleichaltrigen und zur Entwicklung eigener Fä- auch während der Ausübung anderer Aktivitäten be- higkeiten. Die Bedürfnisse der Kinder nach freiem treuen zu können. unbegleitetem Spiel im Wohnumfeld nehmen zu- nehmend einen wichtigen entwicklungspsycho- Die Gesamtheit der Bauplätze bietet vielfältige Spiel- logischen Wert ein. ExpertInnen der sozialwissen- räume, Kinderspielbereiche und Kinderspielplätze, die schaftlichen Kindheitsforschung formulieren aktuell drinnen wie draußen zum Spielen und Bewegen ein- das zunehmende Phänomen der „Verhäuslichung laden. Die an Bauplatz H1 angrenzende Parklandschaft bzw. Verinselung der Kindheit“ vor allem in urba- regt zum Erforschen der Umwelt und der Wohnum- nen Räumen, in denen Kinder zunehmend immer gebung gemeinsam mit anderen Kindern an. Für die eingeschränktere selbstständige Mobilitätsradien Jüngsten gibt es auf allen Bauplätzen eigene Kleinkin- erfahren. Die Schaffung von Möglichkeiten für die derspielbereiche. gefahrenfreie Nutzung und Interaktion von Kindern in Wohnquartieren leistet einen wichtigen Beitrag Dem kindlichen Bedürfnis nach Kontakt mit Gleichalt- dazu, die kindliche Lebenswelt zu stärken und auch rigen, dem Anspruch auf frühkindliche Bildung und 21 die Freude an Bewegung, Sport und sozialer Interak- – für die Eltern – der Vereinbarkeit von Beruf und Fa- tion zu festigen. milie wird mit dem auf Bauplatz L geplanten 7-grup- pigen Kindergarten Rechnung getragen. Durch das verkehrsberuhigte Quartier und das Netz der Spielwege, das die im Quartier verstreuten Spiel- Auf Bauplatz F1 erlaubt das Prinzip der „Plus-Räume“ plätze miteinander verbindet, stellt Neu Leopoldau (eigenständig nutzbare, frei adaptierbare Räume in ein besonders anspruchsvolles kinderfreundliches der Wohnung) in einigen Wohnungen die Schaffung Wohnquartier dar. Weiters sollen bauplatzübergrei- von Kinderzimmern, sobald ein Bedarf entsteht. Die fende Gemeinschaftsräume auch die Möglichkeit Kinder sind mit ihren Eltern trotz der verkehrsberu- anbieten, Infrastrukturen für Spiel und Interaktion zu higten Lage durch Sammelgaragen, Carsharing und optimieren. Fahrradabstellplätze weiterhin in- und außerhalb des Quartiers mobil.
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