Klimaprogramm Bayern 2020 - Bayerische Staatsregierung - Minderung von Treibhausgasemissionen Anpassung an den Klimawandel Forschung und Entwicklung
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Bayerische Staatsregierung Klimaprogramm Bayern 2020 Minderung von Treibhausgasemissionen Anpassung an den Klimawandel Forschung und Entwicklung
Klimaprogramm Bayern 2020 Präambel 4 Anpassung an den Klimawandel Wasserwirtschaft 25 Klimaschutzpolitik – Grundlagen, Monitoring und Warndienste 25 Grundsätze und Ziele Hochwasserschutz 26 Aktuelle Situation 7 Dürre und Trockenheit 26 Nationale und internationale Klimaschutzziele 8 Übergreifende Maßnahmen 26 Bayerische Klimaschutzpolitik 9 Land- und Forstwirtschaft 27 Wirtschaft / Tourismus 28 Minderung von Nachhaltige Siedlungsentwicklung 28 Treibhausgasemissionen Naturschutz 29 Gebäude 13 Staatlicher Hochbau 13 Gesundheit 30 Kommunale Gebäude 14 Bodenschutz und Georisiken 31 Wohnungsaltbestand 14 Soziale Infrastruktur 14 Forschung und Entwicklung Verkehr 15 Individualverkehr 15 Einrichtung von interdisziplinären Forschungsverbünden 33 Öffentlicher Verkehr 16 Bayerischer Forschungsverbund „Auswirkungen des Klimas auf Ökosysteme und klimatische Erneuerbare Energien 17 Anpassungsstrategien“ (BayFORKAST) 34 Klimaverträgliche Stromerzeugung 20 Bayerischer Forschungsverbund „Energieeffiziente Technologien und Anwendungen“ (BayFORETA) 34 CO2-Minderung bei KMU 21 Forschungsverbund „Kraftwerke des 21. Jahrhunderts“ (KW 21) 35 Reduktion und Bindung von Treibhausgasen in weiteren Sektoren 21 Weitere FuE-Projekte sowie Modellvorhaben 36 Information, Beratung, Umweltbildung 22 Landwirtschaft und Forsten 36 Gebäudebereich 22 Umwelt und Gesundheit 37 Biomasse 22 Klima- und umweltverträgliche Energieeffizienzmaßnahmen in Technologieentwicklung 39 privaten Haushalten und im Gewerbe 23 Bayerisches Programm zur Beteiligung an Umwelt- und Verbraucherbildung 23 Forschungsprogrammen des Bundes und der EU 41 Neuausrichtung Umweltforschungsstation Schneefernerhaus 41 Internationale Klimapartnerschaft 42 Forderungen an Bund und EU 44 Anlage zum Klimaprogramm Bayern 2020: Maßnahmen und zusätzliche Mittel für die Jahre 2008 bis 2011
Vorwort Mit dem „Klimaprogramm Bayern 2020“ gruppe Klimaschutz, die mit viel Engagement verstärkt der Freistaat seine laufenden Klima und mit großer fachlicher Expertise zur Erar schutz-Anstrengungen in den Jahren 2008 − beitung des „Klimaprogramm Bayern 2020“ 2011 um 350 Mio. € mit einem auf die spezi beigetragen haben. fischen Verhältnisse in Bayern zugeschnitte nen Maßnahmenpaket. Denn Bayern ist vom Aber nicht nur der Staat, sondern auch die Klimawandel besonders betroffen. Die mittlere Partner der Bayerischen Klimaallianz, die Wirt Jahrestemperatur im Alpenraum hat sich in schaft und die bayerischen Bürgerinnen und den vergangenen 100 Jahren doppelt so stark Bürger verstehen Klimaschutz als wesentliche erhöht wie im globalen Durchschnitt. gesellschaftliche Aufgabe und leisten ihren Beitrag. Wir in Bayern setzen alles daran, die Ziel des Programms ist es, Treibhausgasemis Menschen umfassend zu informieren und für sionen weiter zu verringern, sich an die unver das Thema Klimaschutz zu gewinnen − damit meidlichen Folgen des Klimawandels anzu wir verantwortungsvoll handeln und die sich passen und durch Forschung die bestehende daraus ergebenden wirtschaftlichen Chancen Datenbasis für weitergehende strategische nutzen können! Entscheidungen fundiert auszubauen. Dies sind keine Herausforderungen nur auf Zeit. Vorbildlicher bayerischer Klimaschutz macht Wollen wir unbeherrschbare Klimafolgen ver jedoch nicht an den Landesgrenzen halt. Für meiden, bedarf es der grundlegenden, raschen Bayern als ein exportorientiertes Hochtech und dauerhaften Umstellung unseres Lebens nologieland, als exzellenter Forschungs- und stils innerhalb weniger Jahrzehnte. wirtschaftsstarker Innovationsstandort mit herausragender Kompetenz in den Umwelt Das „Klimaprogramm Bayern 2020“ wurde zu technologien eröffnen sich auch bedeutende sammen mit dem Klimarat des StMUGV entwi Märkte und Zukunftsperspektiven durch seine ckelt, der seit April 2007 auch die Bayerische Klimaschutzaktivitäten. Innovationen, neue Staatsregierung in ihrer Klimapolitik berät. Das Technologien und Materialien sowie System Programm enthält 14 Schwerpunkte, die ein lösungen aus Bayern ermöglichen es weltweit, besonders günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis technische Lösungen zur Minderung von Treib aufweisen. Zur Minderung von Treibhausgas hausgasen und zur Anpassung an den Klima emissionen werden dabei 223 Mio. € bereit wandel zu entwickeln und zu implementieren. gestellt. Mit 84,7 Mio. € werden die Strategien Der verantwortungsvolle Umgang mit den Res zur Anpassung an die unvermeidbaren Folgen sourcen und den Energieträgern dieser Welt des Klimawandels verstärkt. 42,3 Mio. € fließen im Sinn eines konsequenten Klimaschutzes in die Forschung und Entwicklung. Unser Dank wird unsere Zukunft sichern! gilt den Mitgliedern des Bayerischen Klimarates, den Mitgliedern des Kabinettsausschusses Klimaschutz sowie den Vertretern aus den Ministerien in der interministeriellen Arbeits- Dr. Günther Beckstein Dr. Otmar Bernhard Ministerpräsident Staatsminister
Klimaprogramm Bayern 2020 Präambel Am 24.4.2007 hat der Bayerische Ministerrat werden, wenn auch Industriestaaten außerhalb beschlossen, das Bayerische Klimaschutz der EU nachhaltigen Klimaschutz betreiben programm aus dem Jahr 2000 (novelliert im und auch Schwellen- und Entwicklungsländer Jahr 2003) zu einem „Klimaprogramm Bayern einen angemessenen Beitrag zum Klimaschutz 2020“ fortzuschreiben. Er beauftragte hierfür leisten. Klimaschutz und Anpassung an den einen Kabinettsausschuss unter Federfüh Klimawandel eröffnen aber auch wirtschaft rung des Bayerischen Staatsministeriums für liche Chancen und vermeiden wirtschaftliche Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Schäden. (StMUGV). Mit beteiligt waren das Staats ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Das Programm umfasst ein Bündel an Maß Verkehr und Technologie (StMWIVT), das nahmen, die einer Kosten-Nutzen-Abwägung Staatsministerium des Innern (StMI), und einem Abgleich mit nationalen Maßnah das Staatsministerium für Landwirtschaft und men unterzogen wurden, um Finanzmittel Forsten (StMLF), das Staatsministerium für effektiv und mit größtmöglicher Wirkung Wissenschaft, Forschung und Kunst (StMWFK) einzusetzen. Sie ergänzen die laufenden Maß sowie das Staatsministerium der Finanzen nahmen des Bayerischen Klimaschutzkonzepts (StMF). und sind als Aktionspaket für die Jahre 2008 bis 2011 zu verstehen. Danach muss über Das vorliegende „Klimaprogramm Bayern weitere Maßnahmen entschieden werden. 2020“ wurde vom Bayerischen Ministerrat auf seiner Klausurtagung am 2. / 3.11.2007 verab Soweit in diesem Programm finanzwirksame schiedet. Mit dem „10-Punkte-Programm für Maßnahmen und Ziele erwähnt sind, können intelligente Energiepolitik“ hat der Bayerische diese nur verwirklicht werden, wie für sie Ministerrat am 3.6.2008 zusätzliche ehrgeizige Mittel und Stellen im Staatshaushalt oder von Klimaschutzziele festgelegt. dritten Finanzierungsträgern bereitgestellt wer den. Bei den einzelnen Aktionsfeldern ist eine Mit dem „Klimaprogramm Bayern 2020“ Abstimmung mit anderweitig bereits beste sollen die Anstrengungen auf internationaler henden und geplanten direkten oder indirekten und nationaler Ebene (Integriertes Energie- und Förderangeboten insbesondere von Seiten des Klimaprogramm der Bundesregierung und Um Bundes notwendig. Die bayerische Förderung setzungsgesetze, nationales Klimaschutzpro muss dort ansetzen, wo noch Lücken beste gramm) gezielt ergänzt und verstärkt werden, hen und eine Förderung aus Landesmitteln um dem Klimawandel und seinen Folgen noch sinnvoll und notwendig erscheint. wirksamer vorzubeugen. Auch wenn der Anteil Bayerns an den weltweiten Treibhausgasemis sionen gering ist, muss Bayern seiner Vorbild funktion gerecht werden. Der Klimawandel als globale Herausforderung kann nur begrenzt 4
Klimarat Bayern Das „Klimaprogramm Bayern 2020“ wurde zusammen mit dem Bayerischen Klimarat entwickelt, der seit April 2007 auch die Bayerische Staatsregierung in ihrer Klimapolitik berät und seine wissenschaftlichen Kenntnisse und Erfahrungen einbringt. Prof. Dr. Hartmut Graßl Vorsitzender des Bayerischen Klimarats und früherer Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie (Hamburg) und vormaliger Direktor des Weltklimaforschungspro gramms. Prof. Dr. Dr. Peter Höppe Leiter des Bereichs GeoRisiko-Forschung der Münchener Rückversicherungsgesell schaft. Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner Inhaber des Lehrstuhls für Energiewirt schaft und Anwendungstechnik der TU München und Leiter der Koordinations stelle der Wasserstoff-Initiative Bayern. 5
Aktuelle Situation Die Prognosen zu den Auswirkungen des Klimawandels sind besorgniserregend und belegen dringenden Handlungsbedarf. Der 4. Sachstandsbericht des „Intergovern mental Panel on Climate Change“ (IPCC) von 2007 zeigt in seinen Teilberichten, dass der Klimawandel bereits viel weiter fortgeschrit ten ist als dies bisher angenommen wurde. Durch menschlichen Einfluss haben die Treib hausgase in der Atmosphäre Konzentrationen erreicht, die für die letzten Jahrmillionen beispiellos sind. Insbesondere die Kohlen dioxidkonzentration ist von 280 ppm vor der Industrialisierung (1750) auf heute etwa 380 ppm angestiegen. Dem dritten Teil kann entnommen werden, Das IPCC erkennt signifikante ökonomische dass die CO2-Konzentration in der Atmosphä Potenziale für die Verringerung der Treibhaus re auf keinen Fall 450 ppm übersteigen darf, gasemissionen in den nächsten Jahrzehnten. damit die mittlere globale Erwärmung gegenü Allerdings muss rasch gehandelt werden. Ein ber dem vorindustriellen Zeitalter auf 2° C bis verzögerter Beginn effektiver Minderungsmaß 2,4° C begrenzt werden kann. Nach fast ein nahmen würde zu deutlich erhöhten Kosten helliger wissenschaftlicher Meinung würde bei führen. Die Folgen für Ökosysteme und Welt einer Überschreitung die Wahrscheinlichkeit wirtschaft wären verheerend. Zu nennen sind zunehmen, dass die Folgen nicht mehr be hier etwa Kosten von Schäden durch extreme herrscht werden könnten. Die CO2-Emissionen Klimaereignisse oder erhöhte Kosten für An müssen in den nächsten wenigen Jahrzehnten passungsmaßnahmen an den Klimawandel. ihren Höhepunkt erreichen, danach drastisch abnehmen und nach den Prognosen im Jahr 2050 für die Industrienationen um etwa 80 % niedriger liegen als im Jahr 2000. Der verblei bende Zeitraum für ein erfolgreiches welt weites Gegensteuern ist sehr begrenzt. Dies ist aus Sicht des IPCC nur durch eine grundlegende Änderung bei Energieerzeugung und -verbrauch und eine neue industrielle Revolution mit hohen Investitionen machbar. 7
Nationale und internationale Klimaschutzziele Diese Aussagen gelten auch für den Freistaat G8-Gipfel Bayern. Gerade Bayern ist wegen seiner Auf den Gipfeln in Heiligendamm (8.6.2007) geografischen Gegebenheiten vom Klima und in Toyako, Japan (8.7.2008) kamen die wandel besonders betroffen. Als gegenüber Regierungschefs der G8-Staaten überein, dass Klimaänderungen und klimatischen Extremer bei der Festlegung eines globalen Ziels für eignissen besonders sensible Regionen sind Emissionsverringerungen eine Halbierung der der Alpenraum, die Mittelgebirge sowie die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 großen Flusstäler von Bedeutung. So lag der ernsthaft zu prüfen sei. Anstieg der mittleren Jahrestemperatur in den letzten 100 Jahren im bayerischen Alpenraum Europäischer Rat mit 1,5° C doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Der Europäische Rat hat auf seiner Frühjahrsta gung am 8. / 9.3.2007 in Brüssel den „Aktions Als wirtschaftsstarker Innovationsstandort plan für Klimaschutz und Energiepolitik“ bera mit herausragender Kompetenz in den Um ten und ein Maßnahmenpaket mit folgenden welttechnologien ist Bayern andererseits sehr verbindlichen Maßnahmen / Zielen bis zum Jahr gut aufgestellt, um die Chance, die der Klima 2020 beschlossen: schutz weltweit bietet, zum Vorteil für die wirt schaftliche Entwicklung und die bayerischen • Reduzierung der Treibhausgasemissionen Arbeitsplätze zu nutzen. Hochgesteckte Klima um 20 % (bezogen auf das Basisjahr 1990) schutzziele sind nur mit Hilfe von Innovationen, bzw. um 30 %, sofern sich andere Industrie neuen Technologien und High-Tech-Lösungen länder zu vergleichbaren Emissionsreduzie erreichbar. Diese technologische Herausforde rungen und die wirtschaftlich weiter fort rung bietet eine große Chance für ein export geschrittenen Entwicklungsländer zu einem orientiertes Hochtechnologieland wie Bayern ihren Verantwortlichkeiten und jeweiligen und auch eine große Chance für die bayerische Fähigkeiten angemessenen Beitrag ver Forschungslandschaft. pflichten, • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergiemix der EU auf 20 %, • Erhöhung des Anteils von Biokraftstoffen am Gesamtkraftstoffmarkt auf 10 %, • Verbesserung der Energieeffizienz um 20 % (bezogen auf eine Entwicklung ohne zusätz liche Maßnahmen). Die EU-Kommission hat dazu am 23.1.2008 ein umfangreiches Richtlinienpaket vorgelegt, das bis Ende 2008 beschlossen werden soll. 8
Bayerische Klimaschutzpolitik Integriertes Energie- und Klima Mit dem bisherigen Klimaschutzkonzept ver programm der Bundesregierung folgt der Freistaat Bayern das Ziel, die energie bedingten jährlichen CO2-Emissionen von Auf der Klausurtagung des Bundeskabinetts über 90 Mio. Tonnen Ende der 90er Jahre auf am 23. / 24.8.2007 in Meseberg hat die Bun 80 Mio. Tonnen im Jahr 2010 zu begrenzen. desregierung Eckpunkte für ein integriertes Im Jahr 2004 betrugen die energiebedingten Energie- und Klimaprogramm beschlossen. CO2-Emissionen 82,8 Mio. Tonnen. Mit einem 29 Punkte umfassenden Maßnah menpaket sollen die Weichen gestellt werden, CO2-Emissionen Bayern um die Klimaziele in einem kontinuierlichen 94 92,7 92,3 Prozess bis zum Jahr 2020 zu erreichen und 92 Klimaschutzkonzept 2000 90,3 90,6 90,4 die erforderlichen Maßnahmen kosteneffizient 90 89,0 89,8 88,7 88,3 87,9 auszugestalten. CO2-Emissionen in Mio. Tonnen/Jahr 88 87,0 86 84,5 84,6 Hierbei soll der Anteil erneuerbarer Energien 84 83,4 82,8 82 am Wärmeverbrauch auf 14 % und an der Ziel: 80,0 80 Stromerzeugung auf 25 – 30 % erhöht werden. 78 Ein wesentliches Ziel ist der Ausbau des An 76 teils der Kraft-Wärme-Kopplung an der Strom 74 erzeugung. Dieser Anteil soll bis 2020 auf 72 25 % verdoppelt werden. 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 199 199 199 199 199 199 199 199 199 199 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 201 Daneben sollen erhebliche Emissionsminde Die spezifischen CO2-Emissionen pro Kopf rungen im Gebäudebereich durch die Fortfüh der Bevölkerung liegen in Bayern um gut ein rung des Gebäudesanierungsprogramms bzw. Drittel niedriger als im Bundesdurchschnitt durch eine Verschärfung der Energieeinspar (Deutschland: knapp über 10 Tonnen CO2 / Ein verordnung erzielt werden. wohner und Jahr; Bayern: knapp 7 Tonnen CO2 / Einwohner und Jahr). Dies ist im Wesent Die ordnungsrechtlichen Maßnahmen werden lichen zurückzuführen auf die höhere gesamt blockweise in Einzelgesetzen umgesetzt. Das wirtschaftliche Energieeffizienz in Bayern, die zweite Klimapaket wurde am 18.6.2008 vom in Bayern höheren Versorgungsanteile fast aller Bundeskabinett beschlossen. erneuerbaren Energien (außer Windkraft) und den weit mehr als doppelt so hohen Beitrag der fast CO2-freien Kernenergie zur Stromer zeugung in Bayern. Die EU und die Bundesregierung haben ehr geizige Klimaschutzziele vereinbart. Damit diese erreicht werden, müssen die Rahmenbe dingungen international und national entspre chend festgelegt werden, etwa durch gezielte 9
Unterstützung innovativer und energieeffizi Die starke Position Bayerns soll mit dem enter Technologien oder Förderung der erneu Klimaprogramm Bayern 2020 weiter ausge erbaren Energien. Auch das Markt- und Preis baut werden. Daraus leiten sich die folgenden geschehen bei Rohstoffen und Energieträgern konkreten Ziele ab: spielt eine wichtige Rolle. Die Möglichkeiten der Länder für eine eigene Klimaschutzpolitik Bayerische Klimaschutzziele bis 2020 sind immer im Kontext zu den nationalen und Erhalt der Spitzenposition im Klimaschutz; internationalen Konzepten zu sehen. Sie liegen Wahrung des Vorbildcharakters im Wesentlichen in unterstützenden und er Bereich Reduktion: gänzenden Maßnahmen. • Verringerung der jährlichen energiebe dingten CO2-Emissionen auf deutlich unter Ziel der Bayerischen Staatsregierung ist es, 6 Tonnen je Einwohner (vorausgesetzt: die Maßnahmen von Bund und EU wirksam zu weitere Nutzung der Kernenergie) ergänzen und gleichzeitig die bisher erreichte • Steigerung der Energieproduktivität Spitzenposition zu halten und den Vorbildcha um 30 % rakter Bayerns zu wahren. • Verdoppelung des Anteils erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch Dies gilt besonders bei den erneuerbaren auf 20 % Energien und bei der Entwicklung von An • Erhöhung des Anteils der erneuerbaren passungsstrategien. Um die Rolle der erneu Energien an der Stromerzeugung auf erbaren Energien weiter auszubauen, soll ihr 25 bis 30 % Anteil am Primärenergieverbrauch bis 2020 • Nutzung des Potentials zur Steigerung der verdoppelt werden. Dies setzt die nachhal Stromerzeugung aus Wasserkraft unter tige Nutzung der Entwicklungspotenziale der Berücksichtigung der Belange von Was jeweiligen erneuerbaren Energien voraus (z. B. serwirtschaft und Naturschutz Entwicklungspotenzial der Wasserkraft 10 %). • Erhöhung des Beitrags der Geothermie Auch hier gilt: die wesentlichen Rahmenbe auf jeweils 1 bis 2 % an der Stromerzeu dingungen für die Realisierung der Ausbau gung und Wärmeversorgung potenziale liegen beim Bund. Das Ziel der • Erhöhung des Anteils der Biomasse am Verdoppelung ist zu erreichen, wenn die Bun Primärenergieverbrauch auf 8 % desregierung ihre Ziele konsequent verfolgt. • Verdoppelung des Anteils der Kraft Bayern hat darüber hinaus frühzeitig die Not Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung wendigkeit der Anpassung an den Klimawan (abhängig von künftigen Rahmenbedin del erkannt. Beispiele für frühzeitiges Handeln gungen auf EU- und Bundesebene) auf diesem Gebiet sind die Einführung eines • Verringerung des Anteils fossiler Energie Klimaänderungsfaktors bei Hochwasserschutz träger an der Stromerzeugung maßnahmen, das Waldumbauprogramm und Bereich Anpassung: das Umwetterwarnsystem Bayern. Die Ent Bestmögliche Anpassung aller klimasensi wicklung von Anpassungsstrategien als ein tiven und verwundbaren Bereiche in Bayern wesentliches regionales Handlungsfeld soll an die Folgen des Klimawandels bis 2020. konsequent fortgeführt werden. 10
Die Klimaschutzpolitik der Bayerischen Staats Maßnahme regierung verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Erweiterung der Bayerischen Klima-Allianz Das im Jahr 2000 verabschiedete und 2003 und des Umweltpakts Bayern novellierte Bayerische Klimaschutzprogramm • Die Bayerische Klima-Allianz wird um basiert auf Daten und Erkenntnissen der neue Bündnispartner erweitert. In gemein Wissenschaft und setzt seine Schwerpunkte samen Erklärungen mit der Bayerischen vor allem in den Bereichen, wo die größten Staatsregierung werden jeweils Verein Minderungen von Treibhausgasemissionen auf barungen mit konkreten Maßnahmen möglichst wirtschaftliche Art zu erzielen sind. getroffen. Dieser ganzheitliche Ansatz schließt sowohl • Gemeinsam mit den Bündnispartnern wird internationale Kooperationen ein als auch die die „Bayerische Klimawoche“ durchge Zusammenarbeit mit den gesellschaftlichen führt, um breite Bevölkerungsschichten Gruppen in Bayern, die im Rahmen der Baye für den Klimaschutz zu sensibilisieren. rischen Klima-Allianz weiter ausgebaut wird. • Unternehmen, die sich auf dem Gebiet Die Bündnisse mit dem Bund Naturschutz, des Klimaschutzes besonders vorbildlich den großen bayerischen Kirchen und dem verhalten, haben die Möglichkeit dem Bayerischen Landkreistag sind Beleg für ein Umweltpakt Bayern beizutreten. erfolgreiches, gemeinsames Vorgehen. Diese Bündnisse werden fortgesetzt und ausgebaut. Bündnispartner sind bislang der Bayerische Kernpunkt des Bayerischen Klimaprogramms Gemeindetag, der Verband der bayerischen ist die vorsorgende Doppelstrategie „Reduk Bezirke, der Bund Deutscher Architekten tion und Anpassung“ – Verminderung von Bayern, der Bayerische Landes-Sportverband Treibhausgasemissionen auf der einen Seite, sowie die Bayerische Architektenkammer. Der Anpassung an den unvermeidlichen Klima Landesbund für Vogelschutz und der Baye wandel auf der anderen Seite. Diese Doppel rische Jugendring sind als Partner vorgese strategie ist konsequent weiterzuführen und hen. Im Rahmen dieser Bündnisse wurde das in alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche zu Thema Klimaschutz in der ersten „Bayerischen integrieren. Klimawoche“ vom 28.5. – 8.6.2008 breiten Bevölkerungsschichten bewusst gemacht. 11
Minderung von Treibhausgasemissionen 12
Gebäude Rund drei Viertel der deutschen Treibhaus Der Bereich „Haushalte und übrige Verbrau gasemissionen sind energiebedingt. Erzeu cher“ emittiert etwa 35 % der gesamten bay gung, Umwandlung, Übertragung und Ver erischen energiebedingten CO2-Emissionen. brauch von Energie sind deshalb zentrale Hier liegt das größte und wirtschaftlich ver Handlungsfelder des Klimaschutzes. Eine gleichsweise günstig erschließbare Potenzial klimaverträgliche Energieversorgung bedeutet zur Energieeinsparung und zur Minderung des zugleich einen sparsamen Umgang mit CO2-Ausstoßes. Energieressourcen und trägt so dazu bei, Importabhängigkeiten zu dämpfen. Die Bayerische Staatsregierung begrüßt deshalb die KfW-Förderprogramme für ener Wichtigster Ansatz, um die gute Position giesparendes Bauen bzw. zur energetischen Bayerns beim Klimaschutz weiter auszubauen, Sanierung von Altbauten. Um weitere Einspar sind konsequente Energieeinsparung und noch möglichkeiten im Gebäudebereich zu reali effizientere Energiegewinnung und -verwen sieren, wird die Bayerische Staatsregierung dung. Vor allem in den Schwerpunktbereichen darüber hinaus gehende Maßnahmen ergreifen Gebäude, Verkehr sowie Stromerzeugung und und bisherige konsequent fortführen. -anwendung wird die Bayerische Staatsregie rung deshalb hier zusätzliche bzw. verstärkte Maßnahmen und Initiativen ergreifen. Dane Staatlicher Hochbau ben müssen aber auch die anderen Sektoren Der Freistaat Bayern geht bei Neubauten und und weitere im Kyoto-Protokoll genannte Treib Gebäudesanierungen beispielhaft voran und hausgase betrachtet werden. Auch hier sind unternimmt erhebliche Anstrengungen, die Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen Energieeffizienz seiner Gebäude zu steigern. erforderlich. Er erfüllt damit eine wesentliche Vorbildfunkti on bei der Reduzierung von Treibhausgasemis Eine wichtige Funktion hat auch die Wirtschaft, sionen, die mit einem neuen Investitionspro die durch Innovationen und neue Technologien gramm unterstrichen werden soll: einen maßgeblichen Beitrag zu mehr Energie effizienz und rationellerer Energieverwendung Maßnahme leisten kann. Gleichzeitig profitieren die Unter Sonderprogramm zur energetischen Sanie nehmen auf den Weltmärkten aufgrund von rung staatlicher Liegenschaften Wettbewerbsvorteilen durch Kostensenkungen Ein Sonderprogramm zur energetischen und innovative Produkte. Der Staat wird hier Sanierung staatlicher Liegenschaften soll die die notwendigen Rahmenbedingungen setzen. Sanierungsmaßnahmen deutlich beschleu nigen. Die Sanierungsmaßnahmen erfassen dabei Gebäudehülle und Anlagentechnik. Es erfolgt zudem ein verstärkter Einsatz regenerativer Energien. 13
Kommunale Gebäude mit rund 15,6 Mio. Tonnen je Jahr bereits die Hälfte der CO2-Emissionen im Bereich „Haus Zur Energieoptimierung kommunaler Gebäude halt und übrige Verbraucher“. Hier kann mit werden neben den von Seiten des Bundes vergleichsweise kosteneffizienten Maßnahmen bestehenden Fördermöglichkeiten folgende der Energieverbrauch gesenkt und ein hohes Maßnahmen ergriffen: CO2-Vermeidungspotenzial erschlossen werden. Maßnahme Die Bundesregierung hat für die energetische CO2-Minderung in Kommunen Sanierung von Wohnungen über die KfW aus • Das „CO2-Minderungsprogramm für reichende Förderprogramme aufgelegt. Bayern kommunale Liegenschaften“ konzentriert war 2006 das Land mit den meisten Antragstel sich mit verstärkten Mitteln auf Energie lungen. management und energetische Betriebs optimierung (auch Machbarkeitsstudien als Grundlage für Energieeinspar-Contrac Soziale Infrastruktur ting) kommunaler und kirchlicher Liegen schaften. Ein großer Teil der sozialen Infrastruktur wie • Der seit Jahren bestehende Förderschwer Schulen, Kindertagesstätten und (Schul-) Turn punkt „Kommunale Energieeinsparkonzep hallen ist dringend energetisch sanierungs te“ wird evaluiert und, soweit notwendig, bedürftig. Insbesondere bei den Kommunen fortentwickelt. besteht ein z. T. erheblicher Investitionsstau. • Die Kommunen werden bei der Teilnahme Bayern wird sich deshalb an dem vom Bund am „European Energy Award ®“ unter geplanten Investitionspakt Bund-Länder-Kom stützt, um Potenziale zur Steigerung der munen zur energetischen Sanierung sozialer Energieeffizienz zu identifizieren und zu Infrastruktur beteiligen und den bayerischen erschließen. Anteil an der Drittelfinanzierung übernehmen. • Kommunen, die örtliche Wirtschaft und Auf Bayern entfällt dabei ein Anteil von 14,9 %. Bürger haben gemeinsam viele kooperati ve Handlungsinstrumente für den Klima Maßnahme schutz entwickelt, z. B. in ihrer lokalen Beteiligung am „Investitionspakt Bund Agenda 21. Dabei werden sie auch weiter Länder-Kommunen zur energetischen hin durch den Staat unterstützt. Erneuerung der sozialen Infrastruktur in den Kommunen“ Der Freistaat Bayern wird sich in den nächs Wohnungsaltbestand ten 5 Jahren am Infrastrukturprogramm des Bundesministerium für Verkehr, Bau und Ein Großteil der rd. 1,84 Mio. Wohngebäude Stadtentwicklung (BMVBS) beteiligen. der Baualtersklasse bis 1978 mit rd. 3,82 Mio. Wohneinheiten in Bayern sind heute noch ener getisch unsaniert. Bei diesen Gebäuden ist der Wärmeverbrauch besonders hoch. Wohngebäu de, die vor 1979 errichtet wurden, verursachen 14
Verkehr Die Bayerische Staatsregierung bekennt sich Maßnahme dazu, ihren Beitrag zu einer klimafreundlichen Stärkung des Klimaschutzes in Zusammen Abwicklung des Verkehrs zu leisten und den arbeit mit der Automobilindustrie Anteil des öffentlichen Verkehrs zu erhöhen. • Stärkere Priorisierung der bayerischen Ziel muss es sein, die Energieeffizienz im Innovations- und Kooperationsinitiative Verkehr nachhaltig zu steigern, so dass gleich Automobilzulieferindustrie (BAIKA) auf den zeitig der Ausstoß von Klimagasen wesentlich Klimaschutz, reduziert wird und die Mobilität im Personen- • Allianz Bayern Innovativ: CO2-Reduzierung und Güterverkehr gewahrt bleibt. besonderer Schwerpunkt im Cluster Auto motive. Individualverkehr Eine Schlüsselrolle kommt dem Straßen Maßnahmen an der verkehr zu, der den Großteil der verkehrs Straßenverkehrsinfrastruktur bedingten CO2-Emissionen verursacht. Im Hinblick auf den Klimaschutz ist entschei dend, dass die Schadstoffproduktion aus dem Maßnahmen an der Quelle Verkehrsablauf selbst möglichst klein bleibt. Die Bayerische Staatsregierung unterstützt Das heißt, dass alle Störungen und Behinde deshalb die Einführung ambitionierter und rungen im Verkehrsablauf durch Optimierung realistischer Emissionsgrenzwerte für Pkw von des Straßennetzes und Maßnahmen der Ver durchschnittlich 120 g CO2 / km ab 2012 nach kehrssteuerung (Verstetigung des Verkehrs den Vorstellungen der Europäischen Union flusses) auf ein Minimum reduziert werden durch Festlegung differenzierter Grenzwerte müssen. Der Straßenbau ist in der Lage, durch unter Berücksichtigung von Parametern wie die Gestaltung der Infrastruktur einen wesent z. B. des Fahrzeuggewichtes. Einen undifferen lichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. zierten Grenzwert lehnt die Bayerische Staats regierung allerdings ab, weil damit kein maxi Maßnahme maler Einsparbeitrag der auf Europas Straßen Ausbau von Telematik und Verkehrsleit dominierenden Fahrzeuge der Klein- und Mit systemen telklasse erreicht werden kann. Die Bayerische Geplant sind 15 neue Verkehrsbeeinflus Staatsregierung wird hierzu den Dialog mit den sungsanlagen überwiegend in den Ballungs bayerischen Fahrzeugherstellern intensivieren räumen sowie zusätzlich großmaschige, und dabei den Klima- und Umweltschutz ver Staats- und Landesgrenzen übergreifen stärkt aufgreifen. de Wechselwegweisungen. Die bei den Bundesfernstraßen im Bereich der Ver kehrssteuerung gewonnenen Erfahrungen zur Verminderung der Umweltbelastungen werden künftig auch bei Staatsstraßen, v. a. im Bereich von Ortsdurchfahrten herangezogen. 15
Daneben sollen folgende Maßnahmen Öffentlicher Verkehr durchgeführt werden: Die spezifischen CO2-Emissionen von Bus und • Einsatz neuer Informations- und Kommuni Bahn sind niedriger als beim Individualverkehr. kationstechnologien Die Bayerische Staatsregierung setzt des Verkehrsverflüssigung und Vermeidung von halb ihre Politik zur Stärkung der öffentlichen Individualverkehr unter Einsatz neuer Me Verkehrsmittel fort. Zusätzliche Klimaschutz dientechnologien, z. B. erfolge können durch verstärktes Umsteigen – Projekt “Kooperatives Verkehrsmanage vom Individualverkehr auf öffentliche Verkehrs ment (KOOV)“ im Raum München mittel und eine weiter steigende Auslastung Umweltverträgliche Verbesserung der Mo der Fahrzeuge im Öffentlichen Personennah bilität im Ballungsraum München; Einspa verkehr und Schienenpersonennahverkehr rungen in den Zeit- und Betriebskosten für erzielt werden. die Straßenverkehrsteilnehmer – Verkehrsinformationsagentur Bayern (VIB) Verbesserte Vorbereitung vor der Fahrt und gesicherte Informationen während der Fahrt (sog. "door to door routing"); Ver meidung von Umweg- und Suchverkehr; erhebliche Einsparung von Treibstoff – Baustellenmanagementsysteme auf Autobahnabschnitten Reduzierung von Stauereignissen, flüssige Verkehrsführung an Arbeitsstellen • Bedarfsgerechter Straßenausbau Auch der Bau von Ortsumgehungen und der bedarfsgerechte Ausbau hoch belaste ter Strecken des Bundesfern- und Staats straßennetzes führen zur Verbesserung der Verkehrsabläufe und damit zu einer Abnahme des Energieverbrauchs sowie zu einer Verminderung der verkehrsbedingten Emissionen. 16
Erneuerbare Energien Die erneuerbaren Energien haben in Bayern Biomasse seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert. Das technische Potenzial von Biomasse Sie tragen in Bayern mit rd. 8 % (gemessen beträgt in Bayern bis zu 15 % des derzeitigen am Primärenergieverbrauch) deutlich mehr zur Primärenergieverbrauchs. Der verstärkte Energieversorgung bei als im bundesweiten Einsatz von Biomasse wird durch folgende Durchschnitt (rd. 6 %). Ziel der Bayerischen Maßnahmen begleitend unterstützt: Staatsregierung ist es, diesen Anteil bis 2020 zu verdoppeln. Bis dahin soll der Anteil erneu • Leuchtturmprojekte mit Marktnähe erbarer Energien am Endenergieverbrauch Das Kompetenzzentrum für Nachwach auf 20 % steigen. sende Rohstoffe ist Nukleus für eine Viel zahl von Aktivitäten, die durch zahlreiche Um den Klimaschutz voranzutreiben und die Synergieeffekte gekennzeichnet sind. Versorgungssicherheit (Energiemix) auf eine Das Zusammenspiel der unterschiedlichen breitere Basis zu stellen, wird die Bayerische Akteure mit großer Öffentlichkeitswirkung Staatsregierung die Nutzung der erneuerbaren bringt den Einsatz von Biomasse besonders Energien in Bayern weiter verstärken. voran. Hier stehen folgende Maßnahmen im Vordergrund: Eine deutliche Steigerung des Beitrags der er – Aufbau einer Musterregion im Umfeld des neuerbaren Energien ist dabei nur über weitere Kompetenzzentrums für Nachwachsende erhebliche Investitionen und öffentliche För Rohstoffe in Straubing (Schwerpunkt für derungen erreichbar. Die zusätzlich geplanten Forschung, Entwicklung, marktbedeut Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung same Umsetzung, Information), sollen vor allem dort ansetzen, wo weitere – Einsatz von biogenen Treibstoffen und Anreize mit Blick auf die regionalen Erschlie weiteren Bioenergieträgern am Flughafen ßungspotenziale und die Kosteneffizienz München, bestmögliche Wirkung erwarten lassen. Für – Einrichtung eines Modellbetriebs mit Bayern ergeben sich daraus als Schwerpunkt Kurzumtriebskulturen. bereiche Biomasse, Wasserkraft und Geother mie. Daneben sind auch die Informations- und • Finanzielle Unterstützung von Investitionen Beratungsaktivitäten zu intensivieren. Neben der Wahl des Energieträgers ist besonderes Augenmerk auf die Ressourcen effizienz und Optimierung des Nutzungs grades sowie Klimarelevanz und Nachhal tigkeit zu richten. Investitionen in diese Bereiche sind besonders sinnvoll und zeich nen sich durch hohe Fördereffektivität aus. 17
Schwerpunkte sind hier Effizienz steigernde – Stoffstrombilanzen, Verwertungspfade, Maßnahmen und Anschubförderungen Klimarelevanz, Wasserhaushalt, Humus für Projekte an der Wettbewerbsschwelle bilanz der einzelnen Rohstoffpflanzen wie z. B. sowie Brennstoffaufbereitungsmethoden – Biomasseheizwerke und Ausbau von und Pilotanlagen für Halmgut, Getreide Biomasse-Nahwärmenetzen sowie und Sekundärbrennstoffe, Hackschnitzelfeuerungen im kleineren – Vernetzung der Forschung bei Biokraft Leistungsbereich, stoffen; Entwicklungen zur Biomasse – verstärkte Abwärmenutzung von verflüssigung inkl. Bioraffinerie sowie Biogasanlagen, verfahrenstechnische Optimierung der – Einsatz biogener Kraftstoffe in land- und Biogasnutzung. forstwirtschaftlichen Betrieben des Frei staats Bayern sowie in Dienstfahrzeugen Maßnahme „BioEnergie für Bayern“ der Staatsverwaltung. Ausbau des Einsatzes von Biomasse als regenerativer Energieträger: • Biomasseforschung • Leuchtturmprojekte u. a. im Straubinger Gezielte Forschung von Heute ist der Umland und am Münchener Flughafen, Schlüssel zur Marktdurchdringung von • Investitionsförderungen für Biomassean Morgen. Durch die Heterogenität des lagen, Einsatz von Biokraftstoffen in der Energieträgers Biomasse sowohl im Pro Staatsverwaltung, duktions- als auch im Verwertungspfad ist • Forschungsprogramm „Biomasse und es notwendig, sich bei der Forschung auf Klima“, die erfolgsträchtigen Zukunftsgebiete im • Informationskampagne „Biomasse ist Sinn von Nachhaltigkeit und Klimaverträg mehr“ (siehe Seite 22). lichkeit zu konzentrieren. Zur strategischen Ausrichtung und nachhaltigen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen wird die Forschung vor allem auf folgenden Gebieten intensiviert: – Untersuchungen für einen optimierten Verwertungs- und Anbaumix für die Klima schonende Energieversorgung im Einklang mit den Ansprüchen der Lebensmittel- und Rohholzversorgung sowie der Sicherstel lung der Naturraumfunktionen und hoher Umweltqualität für Gewässer, Boden und Naturschutz (Biodiversität, Landschafts bild, Erholungswert) und Luftreinhaltung, 18
Wasserkraft Geothermie Das Wasserkraftpotenzial in Bayern ist zu In Bayern – insbesondere Südbayern – herr einem großen Teil bereits erschlossen. Al schen günstige Voraussetzungen für eine hy lerdings kann die Stromerzeugung aus Was drothermale Energiegewinnung mittels Tiefen serkraft durch Neubau und Wirkungsgradver geothermie. Klimapolitisches Ziel ist deshalb besserung der Kraftwerke noch gesteigert die bestmögliche Nutzung des Energiepoten werden. Bereits Ende 2006 hat die Bayerische zials der Geothermie in Bayern. Dies erfordert Staatsregierung mit den Wasserkraftbetreibern neben der bereits EEG-geförderten geother eine Vereinbarung über Eckpunkte der nach mischen Stromerzeugung auch eine möglichst haltigen Wasserkraftnutzung geschlossen. weitgehende Nutzung der Erdwärme für Ziel ist, die Wasserkraftnutzung besser mit Wärmeversorgungszwecke. Die Wirtschaft den Belangen der Wasserwirtschaft und lichkeit geothermischer Wärmeversorgungen des Naturschutzes zu vereinbaren. ist jedoch durch hohe Investitionskosten besonders des Wärmeverteilnetzes belastet. Die Betreiber der großen Wasserkraftwerke Hinzu kommt, dass gerade bei Geothermie werden dazu auf Initiative der Bayerischen nicht immer von einer optimalen Wärmever Staatsregierung eine aktualisierte Abschätzung brauchsdichte im Umkreis der Geothermieanla des Ausbaupotenzials durch Modernisierung ge ausgegangen werden kann. Anders als bei und neue Anlagen vornehmen und anschlie der Stromerzeugung besteht für die geother ßend gemeinsam mit der Bayerischen Staats mische Wärmeversorgung keine vergleichbar regierung Möglichkeiten der Realisierung hohe Bundesförderung. Diese Lücke soll durch prüfen. Ziel ist es, das Entwicklungspotenzial ein Landesprogramm geschlossen werden. der Wasserkraft konsequent auszuschöpfen. Maßnahme Neues Förderprogramm Geothermie in Bayern Förderprogramm (ggf. zinsverbilligte LfA-Darlehen) für Investitionen in Geother mie – Schwerpunkt Wärmeverteilung. 19
Klimaverträgliche Stromerzeugung In Bayern werden – vor allem dank Kernener gie und Wasserkraft – lediglich noch knapp 20 % des Stroms in fossil befeuerten Kraft werken erzeugt. Das Erreichen ehrgeiziger Klimaschutzziele setzt aber voraus, dass die Laufzeiten der bestehenden Kernkraftwerke verlängert werden. Auch massive Anstren gungen bei Energieeinsparung und -effizienz und beim Ausbau erneuerbarer Energien reichen auf absehbare Zeit nicht aus, um die bei einem Kernenergieausstieg entstehende Versorgungslücke klimaneutral zu schließen. Bayern wirkt deshalb auf Bundesebene darauf hin, die bestehenden Laufzeitbegrenzungen aufzuheben. Im Fall einer Laufzeitverlänge rung sollten die Kernkraftwerksbetreiber dazu verpflichtet werden, einen Teil der daraus resultierenden wirtschaftlichen Vorteile für die energietechnische Forschung und Entwicklung und den Ausbau erneuerbarer Energien bereit zustellen. Damit sind zwar die CO2-Reduktionspotenziale in Bayern deutlich niedriger als im bundes weiten Strom-Mix mit einem fossilen Anteil von 60 %, dennoch bieten sich auch in Bayern weitere Verbesserungspotenziale durch eine effizientere Stromerzeugung. Bayern ist ein Land, in dem moderne und hocheffiziente Kraftwerkstechnologie entwickelt, hergestellt und eingesetzt wird. 20
Reduktion und Bindung von Treibhausgasen in CO2 -Minderung bei KMU weiteren Sektoren Kleine und mittlere Industrie- und Gewerbebe Die Land- und Forstwirtschaft verfügt auf triebe (KMU) bieten ein hohes Potenzial für die ihren Anbauflächen sowie im Bereich der Verbesserung der effizienten Energienutzung Tierhaltung über vielfältige Möglichkeiten zur und damit unmittelbar für CO2-Einsparung. Bindung und Vermeidung von Kohlendioxid Diese Maßnahmen amortisieren sich oft in und anderen Treibhausgasen. Mit klimaver wenigen Jahren. Das Ökokreditprogramm der träglichen Wirtschaftsweisen und strukturellen LfA soll zur Förderung von Maßnahmen zur Verbesserungen u. a. mit den Instrumenten der CO2-Verringerung bei KMU ausgebaut werden. Flurneuordnung lässt sich die Energieeffizienz Ziel ist die CO2-Minderung bei geringst mög der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe lichem Mitteleinsatz. Im Vorfeld soll den KMU weiter steigern und der Ausstoß von Treib Beratung angeboten werden. Aus den Leitfä hausgasen reduzieren. Mit Hilfe der Beratung den des LfU zur Energieeffizienz für Industrie werden emissionsarme Tierhaltungssysteme und Gewerbe wird ein Maßnahmenkatalog zur in der Praxis weiter vorangebracht. Durch ein CO2-Reduktion entwickelt. Das LfU wird das besseres Fütterungs- und Wirtschaftsdünger unternehmensorientierte Informationsangebot management sowie die Leistungsoptimierung zu Klima- und Energieeffizienz in seinem Info in der Rinderhaltung können die Emissionen zentrum UmweltWirtschaft intensivieren und im Bereich Nutztiere weiter gesenkt werden. die best-practice-Beispiele ständig erweitern. Eine Optimierung und Minimierung der Stick stoffdüngung in der Landwirtschaft sowie eine Maßnahme Weiterentwicklung extensiver ökologischer Bayerisches Klimaschutzkreditprogramm Landbewirtschaftung tragen zu einer weiteren für best-practice-Maßnahmen bei KMU Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen Unterstützung und Förderung von Maß bei. Die Cluster-Initiative Forst und Holz wird nahmen zur Minderung von CO2, die sich zur nachhaltigen Mobilisierung der Nutzungs innerhalb weniger Jahre amortisieren. potenziale der Wälder und einer klimaoptimier ten intelligenten Holzverwendung konsequent fortgeführt. Durch Forschungsbemühungen im Bereich der Energiepflanzenproduktion sind Anbauverfahren mit neuartigen Pflanzenarten für die Bereitstellung von Rohstoffen aus der pflanzlichen Produktion voranzubringen. 21
Information, Beratung, Umweltbildung Wirksamer Klimaschutz erfordert Wissen und • weiterer Ausbau des Internet-Angebotes Bewusstsein über Zusammenhänge und Mög „Gebäude und Energie“, u. a. laufende Er lichkeiten in möglichst breiten Bevölkerungs gänzung durch „best-practice“-Beispiele. schichten. Ein umfassendes und gut struktu riertes Informationsangebot, das auch den be sonderen regionalen Gegebenheiten Rechnung Biomasse trägt, hat deshalb große Bedeutung für eine erfolgreiche Umsetzung energie- und klimapoli Biomasse bietet in Bayern das größte mittel tischer Zielvorgaben. Während die Kompetenz fristig erschließbare Potenzial erneuerbarer zu ordnungsrechtlichen Maßnah-men und die Energien. Für viele potenzielle Investoren und Möglichkeiten zu finanzieller Breitenförderung Nutzer besteht besonderer Informations- und vor allem beim Bund liegen,besteht gerade im Beratungsbedarf für die vergleichsweise neuen Informations- und Beratungsbereich eine wich Technologien in diesem Bereich. Weitere Infor tige Aufgabe auf Landesebene. Zusätzlich zu mationsaktivitäten sollen die Entwicklung und den schon seit Jahren laufenden zahlreichen Verbreitung beschleunigen. Informations-, Beratungs- und Weiterbildungs aktivitäten wird die Bayerische Staatsregierung Maßnahme im Rahmen des Klimaprogramms weitere Informationskampagne „Biomasse ist mehr“ Maßnahmen insbesondere in folgenden • Offensive zur verstärkten Beratung über Themenbereichen entwickeln. Energie aus Biomasse, Erweiterung um die Thematik „Kurzumtriebskulturen – Holz vom Acker“, Gebäudebereich • Sonder-Ausstellungsbeitrag zum Kli maschutz durch Biomasse (Kompetenz Der Schwerpunkt zielt auf die Energieein zentrum für Nachwachsende Rohstoffe sparung im Gebäudebereich. Hier ist ein in Straubing), Wanderausstellung zur besonders breites Spektrum von Betroffenen, energetischen Nutzung von Biomasse, Investoren und Nutzern angesprochen. • Aufbau eines spezialisierten Beratungs netzwerks für Energie aus Biomasse, Maßnahme • Informationskampagne zur Förderung Informationskampagne Energieeinsparung der Kraftstofflinie „E 85“. im Gebäudebereich • Einrichtung eines flächendeckenden und ortsnahen Netzes von Ansprechstellen zu energieeffizientem Bauen und Sanieren bei den Kreisverwaltungsbehörden, • Informationsoffensive über die neuen Anforderungen der Energieeinsparver ordnung (z. B. Energieausweise auch für bestehende Gebäude), 22
Energieeffizienzmaßnahmen in Umwelt- und Verbraucherbildung privaten Haushalten und im Gewerbe Klimaschutz kann nur dann wirksam umgesetzt In den privaten Haushalten und im gewerb werden, wenn er vom Bürger als wichtiger Teil lichen Bereich bestehen neben der Gebäu seines Verhaltens akzeptiert und gelebt wird. de- und Heizungstechnik noch wichtige Ener Ziel der Umwelt- und Verbraucherbildung ist es giesparpotenziale wie z. B. bei Beleuchtung, daher, dass die Verbraucher notwendiges Wis Klimatisierung, Elektro-Haushaltsgeräten, sen, kritisches Bewusstsein und die Fähigkeit Prozesswärme, Verfahrenstechnik oder Fuhr erlangen, sachlich richtige Entscheidungen zu park. Über Effizienzmaßnahmen in diesen treffen. Dadurch soll auch verstärktes Verant Verbrauchssektoren soll verstärkt informiert wortungsbewusstsein für eigenes Handeln im werden. Hinblick auf die Klimaauswirkungen geschaffen werden. Lernen und selbstverantwortliches Maßnahme Handeln müssen dabei möglichst früh bei Kin Informationskampagne Energieeffizienz in dern und Jugendlichen ansetzen und lebens Haushalt und Gewerbe lang ermöglicht und gefördert werden. • Neue Fördermaßnahme für regionale (2 – 3 je Regierungsbezirk), überwiegend Maßnahme von Kommunen getragene Energiebe Klimaschutz in der Umwelt- und Verbrau ratungsagenturen mit dem Ziel, örtliche cherbildung Beratungsinitiativen voranzutreiben und • Verdichtung des bayernweiten Netz regional zu vernetzen, werkes außerschulischer Umweltbildungs • Stärkung des Bayerischen Energie-Forums einrichtungen (Träger der Dachmarke (Bayern Innovativ GmbH, Nürnberg) als „Umweltbildung Bayern“) und Auswei Netzknoten des landesweiten Info- und tung des Angebots im Bereich Klima Beratungsangebots; Ausbau der dortigen schutz, Projekt- und Kampagnenarbeit auf den • Umsetzung bayernweiter Modellprojekte Gebieten Energie-Technologietransfer / In zur Vernetzung, Bündelung und Kommu formationsvermittlung in den Bereichen nikation von Maßnahmen im Hinblick auf Energiesparen, Energieeffizienzverbesse den Klimaschutz, rung und Nutzung erneuerbarer Energien, • Verknüpfung der bestehenden Netzwerke • Informationsoffensive über Stromeinspa der Umwelt- und Verbraucherbildung, rung in Zusammenarbeit mit dem ZVEI, • Ausbau der Partnerschaft und Kooperation Zielgruppen Hersteller und Nutzer. mit leistungsfähigen Partnern (u. a. Klima- Allianz, Kommunen und Unternehmen). 23
Anpassung an den Klimawandel 24
Wasserwirtschaft Bayern hat frühzeitig erkannt, dass dem Die für die Gesellschaft gravierendsten direk Klimawandel allein durch die Minderung von ten und indirekten Auswirkungen des Klima Treibhausgasen nicht wirksam begegnet wandels werden im Wassersektor erwartet. werden kann. Deshalb sind Entwicklung und Der Klimawandel erfordert daher integral wir Umsetzung regionaler Anpassungsstrate kende Anpassungsmaßnahmen in der Wasser gien in allen Sektoren an die unvermeidbaren wirtschaft in folgenden Handlungsbereichen: Auswirkungen des Klimawandels im Rahmen der nationalen Anpassungsstrategie wichtiger Bestandteil des bayerischen Klimaprogramms. Grundlagen, Monitoring und Warndienste Diese Linie wird bestätigt durch die Ergebnisse Das Projekt KLIWA (Klimaveränderung und einer Studie zur „Klimaanpassung Bayern 2020“, Konsequenzen für die Wasserwirtschaft) ist die die Universität Bayreuth im Auftrag des im Hinblick auf Niedrigwasser und Trockenheit Freistaats Bayern durchgeführt hat. Ziel war zu forcieren. Das Monitoring klimawandelbe es, die möglichen Auswirkungen des Klima dingter Änderungen der Wasserhaushalts wandels in Bayern zu beleuchten, damit geeig größen ist zu intensivieren. nete Maßnahmen zur Begrenzung negativer Entwicklungen präventiv eingeleitet und neue Um frühzeitig auf Trockenheit reagieren zu positive Entwicklungen rechtzeitig erkannt können, ist ein Niedrigwasserinformations werden können. Die Studie zeigt deutlich, dass dienst einzurichten. die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Klimaänderung weiter zu nehmen werden. 25
Hochwasserschutz Dürre und Trockenheit Hochwasser bedroht Menschenleben sowie Maßnahme Vermögenswerte an Wohngebäuden, an Vorsorge gegen Dürre und Trockenheit Gewerbe- und Industriebetrieben sowie am Das bestehende räumliche und absehbare Kfz-Bestand und löst so genannte intangible jahreszeitliche Ungleichgewicht der Nieder Kosten etwa für Produktionsausfälle, Katastro schlagsverteilung in Bayern erfordert vor phenschutzeinsatz, Aufräumarbeiten etc. aus. allem die Erhöhung der Versorgungssicher Das zunehmende Hochwasserrisiko entspricht heit bei der örtlichen und regionalen Trink einem bayernweiten Schadenspotenzial von wasserversorgung durch Verbund von An über 25 Mrd. €. lagen oder Wassergewinnungsalternativen („zweites Standbein“), insbesondere in den Maßnahme Wassermangelgebieten Frankens sowie des Anpassung des Hochwasserschutz-Aktions Oberpfälzer und Bayerischen Waldes, den programms 2020 nachhaltigen Schutz von nutzbaren Grund Das Hochwasserschutz-Aktionsprogramm wasservorkommen und sensiblen oberirdi 2020 ist an den Klimawandel dynamisch schen Gewässern, die Fortschreibung der anzupassen, insbesondere durch dessen Wärmelastpläne und die Aufstellung von Berücksichtigung bei der Bemessung von Niedrigwassermanagementplänen. Hochwasserschutzanlagen (Klimaänderungs faktor), durch verstärkten Hochwasserrück halt in der Fläche, durch die Reduzierung Übergreifende Maßnahmen von Restrisiken bei überströmungsgefähr deten Hochwasserschutzanlagen und durch Das Spannungsfeld aus Trockenheit und Hoch das Freihalten von Notüberlaufräumen als wasser verlangt nach einer Sicherung der Speicher jenseits des Regelhochwasserma Wasserressourcen und einer verstärkt inte nagements. grierten Bewirtschaftung. Insbesondere sind potenzielle große Rückhalteräume für Hoch wasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung und Trinkwasserversorgung zu sichern. Ein Großteil dieser Maßnahmen ist im ländlichen Raum vor zusehen. So ist die Grundwasserneubildung durch Wasserrückhalt im ländlichen Raum und Maßnahmen in der Siedlungsentwässerung (Versickerung, Entsiegelung) zu fördern. 26
Land- und Forstwirtschaft Mit einem Flächenanteil von über 80 % gehö Maßnahme ren Land- und Forstwirtschaft zu den Haupt Waldumbauprogramm betroffenen des Klimawandels. Durch zuneh Von den insgesamt ca. 260.000 ha akut ge mende Unwetterereignisse und Dürreperioden fährdeten Fichtenbeständen im Privat- und wird ein jährliches Schadenspotenzial von bis Körperschaftswald werden rund 100.000 ha zu 850 Mio. € für Bayern prognostiziert. Die bis 2020 in klimatolerante Mischwälder um Entwicklung und Umsetzung von geeigneten gebaut. Anpassungsstrategien in allen Produktionsbe reichen der Land- und Forstwirtschaft ist eine Maßnahme erhebliche Herausforderung für die Absiche Schutzmaßnahmen im Bergwald rung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Durch intensive Schutzwaldpflege und dieser Wirtschaftssektoren (Umsatzvolumen -sanierung in Verbindung mit einer effektiven 58 Mrd. € / Jahr), die Erhaltung unserer Kul Schalenwildregulierung werden der Berg turlandschaft und deren ökologischer Funkti wald und seine lebenswichtigen Schutzfunk onen. Mit der „Weihenstephaner Erklärung tionen nachhaltig für die erheblichen Klima zu Wald- und Forstwirtschaft im Klimawandel“ veränderungen im Alpenraum stabilisiert. vom 18.7.2008 wurde bundesweit erstmals Ein flächendeckendes Informationssystem eine gemeinsame Plattform mit allen forst wird gezielte Reaktionen in regionalen lichen Verbänden und Vereinen eines Landes Risikogebieten ermöglichen. geschaffen. Schwerpunkte der Aktionen sind die Schadens begrenzung in den verschiedenen Produktions bereichen, der Aufbau eines zukunftsfähigen Waldes, der Schutz der biologischen Vielfalt und eine schonende Nutzung der Ressourcen Wasser und Boden. 27
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