Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag

Die Seite wird erstellt Anton Sauer
 
WEITER LESEN
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage                                                                10 | 2016

Kanzleierfolg 2017
5. NWB STEUERBERATER-FORUM IN DÜSSELDORF

Das NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg 2017 schlug nicht nur symbolisch die Brücke zwischen Vergangenheit
und Zukunft: Unter dem Motto „Den Wandel erfolgreich gestalten“ trafen sich über 200 Steuerberater zwei Tage
lang zum Austausch und diskutierten nach Fachvorträgen ausgewiesener Praktiker. Und das NWB Forum nächstes
Jahr in Stuttgart ist bereits in Vorbereitung.

Alter Lack und neuer Glanz
Kanzleientwicklung aus ganz neuer Perspektive

                                                                                                         1
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
SAVE THE DATE!
          14. | 15. September 2017 in Stuttgart

                                NWB STEUERBERATER-FORUM

  Networking
    in kollegialer Atmosphäre
                                                        Erfolgsrezepte von
                                                 Kollegen für Ihre Kanzlei

        Tagen in
           exklusivem A
                        m           biente
                                                Außergewöhnliches
                                             Dinner-Erlebnis

      2017 im GOLDB
                    ERG[WERK]
      in Stuttgart.

Fragen zur Veranstaltung an
seminare@nwb.de                                             nwb AKADEMIE
                                                        ÿ
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
Editorial

Wandel gestalten
Man kann es sich als Steuerberater nicht     inhaber und mittelständische Wirtschafts-
ausuchen: Der Wandel kommt. Einfach          leute berichten aus ihrer Praxis, und nach
weiter so wie früher ist keine Option. Das   meiner Erfahrung aus den letzten fünf
muss aber nicht heißen, dass Kanzleien       Jahren weiß ich, dass viele der Teilnehmer
als Getriebene (re-)agieren müssten: In      auch äußerst spannende Geschichten aus
den Veränderungen, die ja nicht nur auf      ihrer geschäftlichen Erfahrung zu erzäh-
die Steuerberaterkanzleien, sondern auf      len haben. Das macht jede Kaffeepause,
die ganze Wirtschaft zukommen, liegen        jede Mahlzeit und natürlich das schöne
auch jede Menge Chancen! Klar ist aber:      Abend-Event zu einer Gelegenheit für
Wer sich früher Gedanken macht, wer          weitere, sehr persönliche Lernprozesse.
schneller handelt, kommt mit den Risiken     Übrigens: Die ersten Buchungen für
besser zurecht und kann die sich ergeben-    das NWB Steuerberater-Forum im
den Gelegenheiten, das eigene Geschäft       nächsten Jahr sind schon eingegangen,
weiterzuentwickeln, besser wahrnehmen.       merken Sie sich den Termin gleich vor!
Dazu können Steuerberater Weiterbildun-
gen nutzen. Oder sie können sich vernetzen   Ihr
und untereinander austauschen – die
Anpassungsprozesse gehen alle an! – Das
NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg
bietet von alldem etwas: Aktive Kanzlei-     Till Mansmann, SteuerberaterMagazin

Impressum                                                                                 Inhalt
   NWB Verlag GmbH & Co. KG                  Redaktion StBMag:
   AG Bochum HRA 5124                        Chefredakteur: StB Sascha König               Kanzleierfolg 2017 –
   Geschäftsführer:                          s.koenig@nwb.de                               Das NWB Steuerberater-Forum  .  .  .  . 4
   Dr. Ludger Kleyboldt                      Chef vom Dienst: Till Mansmann                Vortrag 1: Stefan Jökel .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 5
   Eschstraße 22                             t.mansmann@nwb.de                             Vortrag 2: Stefanie Kruttasch  .  .  .  .  . 6
   44629 Herne                                                                             Vortrag 3: StB Thomas Vellante  .  .  .  . 7
   Fon 02323.141–900                         Verantwortlich für Anzeigen:                  Vortrag 4: StBin Evelyn Oettinger .  .  . 8
   Fax 02323.141–123                         Andreas Reimann                               Vortrag 5: Angela Hamatschek  .  .  .  . 9
   E-Mail: info@nwb.de                                                                     Vortrag 6: StB Tobias Wewers .  .  .  . 10
   Internet: www.nwb.de                      Erscheinungsweise:                            Impro-Vortrag und Moderation
                                             Einmalige Sonderbeilage                       Torsten Voller und Thorsten Brand  . 11
   Bankverbindung:                                                                         Vortrag 7: StB Markus Gutenberg .  . 12
   Postbank Dortmund                         Druck:                                        Vortrag 8: StB Frank Urich  .  .  .  .  .  . 13
   IBAN DE69 4401 0046 0064 0694 67          medienHaus Plump GmbH,                        Vortrag 9: Sigrid Hess  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14
   BIC PBNKDEFF                              Rheinbreitbach                                Party, Classic Remise  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15

                                                                                                                                                    3
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
Blick nach vorn mit der Tradition im Rücken:
NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg 2017
Kanzleientwicklung: zwei fruchtbare Tage in Düsseldorf

M      an soll nach vorne schauen, nicht zurück: Für die Füh-
       rung einer Kanzlei sicherlich ein angemessenes Motto.
Aber wenn es um Automobile geht, gilt das nicht uneinge-
                                                                         Schwerpunkt in diesem Jahr: „Die Steuerkanzlei im Wandel“.
                                                                         Klar, dass dabei Fragen der Digitalisierung ganz oben standen,
                                                                         aber auch Prozess- und Qualitätsmanagement, Marketing und
schränkt – man würde dann so vieles Schönes verpassen! Daher             Personalsuche waren Themen auf der zweitägigen Veranstal-
war der Ort für das NWB Steuerberater-Forum in diesem Jahr               tung. Die Vorträge vermittelten dabei natürlich die zentralen
schon an sich einen Besuch wert: Die Classic Remise Düssel-              Botschaften – im Grunde aber genauso wichtig ist der gegen-
dorf, eingerichtet in einem alten Ringlokschuppen, Stellfläche           seitige Austausch: Bei der umfangreichen Fachausstellung, die
für viele wunderbare Fahrzeug-Raritäten der zurückliegenden              in den Pausen besucht werden konnte, und beim gemeinsamen
Jahrzehnte. Zwischen all dem edlen Blech tagten die weit über            Abend-Event gab es Zeit und Gelegenheit, auch miteinander
200 Teilnehmer des Forums und diskutierten inmitten der au-              direkt ins Gespräch zu kommen. Das NWB Steuerberater-Fo-
tomobilen Vergangenheit darüber, wie die Kanzlei der Zukunft             rum ist das Branchenevent, das die Kanzlei-Praxis in den Mit-
aufgestellt sein muss, um erfolgreich bleiben zu können.                 telpunkt rückt: Die Kanzlei ist die wirtschaftliche Grundeinheit
   Dr. Felix Friedlaender, Mitglied der Geschäftsleitung des             des Berufsstands. Ihr Funktionieren, ihre Prosperität sind die
NWB Verlags und Leiter des Geschäftsbereiches Markt und                  Basis der Leistungen, die Steuerberater für ihre Mandanten er-
Programm, eröffnete das Forum in Düsseldorf und begrüßte                 bringen. Im Nachfolgenden stellen wir die Referenten der zehn
die zahlreichen Gäste – mit deutlich über 200 Teilnehmern ver-           Vorträge und ihre Botschaften in Kurz-Interviews vor, um den
zeichnete das diesjährige Forum einen Rekord.                            StBMag-Lesern einen Überblick über das Event zu geben. n

Dr. Felix Friedlaender, Mitglied der Geschäftsleitung des NWB Verlags,   Edles Blech aus vielen Jahrzehnten: Am Rande des Forums konnte man
begrüßte die Teilnehmer des Forums in Düsseldorf.                        viele automobile Raritäten bewundern.

4
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
„Jeder Unternehmer sollte den Mut
zur Veränderung haben“
Stefan Jökel von der Bauunternehmung Jökel aus Schlüchtern in Hessen
zeigte Erfolgsfaktoren auf, die über Branchengrenzen hinweg gelten
                                                                       Die Baubranche gilt als knallhart, Steuerberatungskanzlei-
                                                                       en hingegen stehen eher für Beständigkeit. Welche Paralle-
                                                                       len sehen Sie dennoch in diesen beiden sehr verschiedenen
                                                                       Branchen?
                                                                       Ich bin davon überzeugt, dass Themen wie Mitarbeiter- und
                                                                       Kundenbegeisterung, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Qua-
                                                                       litäts- und Prozessoptimierung unabhängig von der Branche
                                                                       entscheidende Erfolgsfaktoren für viele Unternehmen und na-
                                                                       türlich auch Kanzleien sind. Mit anderen Worten: Sie sind in
                                                                       sehr hohem Maße auch auf andere unternehmerische Inhalte
                                                                       und Strukturen übertragbar.

                                                                       Was können Steuerberater von anderen Unternehmen, zum Bei-
                                                                       spiel im Mittelstand, lernen?
                                                                       Steuerberater sitzen ja aufgrund ihrer Beratung von Unterneh-
                                                                       men unterschiedlicher Branchen an der Quelle unternehmeri-
                                                                       scher Informationen. Und dieser tiefe Einblick gewährt ihnen
                                                                       fraglos eine Menge Potenzial, aus dem sie für ihr eigenes Unter-
                                                                       nehmen lehrreiche Rückschlüsse ziehen und diese modifiziert
                                                                       auf ihren unternehmerischen Bereich übertragen können. Auch
                                                                       mein Bruder und ich pflegen diese Art der Informationsbeschaf-
                                                                       fung und gehen regelmäßig in Unternehmen und auf Veran-
                                                                       staltungen anderer Branchen, um uns Ideen an- und teilweise
                                                                       sogar abzuschauen – und das nicht nur im Mittelstand. Denn
                                                                       wenn man sich regelmäßig auch außerhalb seiner eigenen
                                                                       Branche bei den „Besten“ umschaut, verlässt man seine eige-
Stefan Jökel, geb. 1975, Diplom-Ingenieur (TU), Betriebswirt.          ne „Komfortzone“ und erweitert seinen unternehmerischen
Die Bauunternehmung Jökel hat ihren Sitz in Schlüchtern/Main-Kinzig-   Horizont.
Kreis, Hessen. 90 Mitarbeiter.
                                                                       Steuerberater haben Probleme, geeignete Mitarbeiter zu finden,
Herr Jökel, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steuer-          in vielen Kanzleien ist das ein Hemmschuh für Wachstum – ha-
beratungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht,              ben Sie Tipps, wie man dem begegnen kann?
Kanzleierfolg zu erzielen?                                             Vorrangig gilt es fraglos, kontinuierlich dem Mitarbeiterstamm
Das kann ich nicht wirklich beurteilen, und es liegt mir fern,         den Wert und Sinn für ihre Aufgaben zu vermitteln – über das
in irgendeiner Form belehrend zu wirken. Ich kann immer nur            Leitbild, eine Vision und Strategie sowie hohe, aber erreichbare
ausführen, was unseren Unternehmenserfolg ausmacht. Und                Ziele. Ihre Identifikation mit dem Unternehmen wird auf die-
das meiste davon hat meiner Meinung nach durchaus eine um-             se Weise gestärkt und schränkt die Mitarbeiter-Fluktuation
fassende, branchenübergreifende Bedeutung.                             erkennbar ein. Um darüber hinaus jedoch neue, qualifizierte
                                                                       Mitarbeiter zu gewinnen, muss die eigene unternehmerische
Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrags auf den Punkt              Mitarbeiterbegeisterung erlebbar gemacht und in das Zentrum
bringen?                                                               der Unternehmensphilosophie gestellt werden. Sie und ihre da-
Jeder Unternehmer sollte den Mut zur Veränderung haben und             raus resultierenden Erfolge sollten Unternehmer entsprechend
den Aufwand, den das erfordert, nicht scheuen. Es wird sich            positiv in die Außenwelt tragen, um immer wieder potenzielle
lohnen.                                                                Mitarbeiter anzuziehen. n

                                                                                                                                     5
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
„Es ist nicht schwieriger, eine Marketingstrategie für einen
Generalisten zu entwickeln als für einen Spezialisten“
Stefanie Kruttasch, Kauffrau für Marketingkommunikation
bei der Kruttasch Steuer- und Wirtschaftsberatung in Berlin
                                                                                                            breiteres Kompetenz- und
                                                                                                            Dienstleistungsportfolio bie-
                                                                                                            tet. Meiner Meinung nach
                                                                                                            spielt es für den Erfolg einer
                                                                                                            Kanzlei keine entscheiden-
                                                                                                            de Rolle, ob sie als Spezia-
                                                                                                            list oder Generalist auftritt.
                                                                                                            Hauptsache, sie positioniert
                                                                                                            sich klar und tritt im Wett-
                                                                                                            bewerb entsprechend auf. Es
                                                                                                            ist ja auch immer eine Frage,
                                                                                                            was der Steuerberater selbst
                                                                                                            möchte und wie seine Ziel-
                                                                                                            setzung aussieht.

                                                                                                             Marketing für Generalisten ist
                                                                                                             schwierig – welche Möglich-
                                                                                                             keiten, Alleinstellungsmerk-
                                                                                                             male herauszubilden, hat ein
                                                                                                             Feld-, Wald- und Wiesenbera-
                                                                                                             ter denn?
Stefanie Kruttasch, geb. 1984, ist Kauffrau für Marketingkommunikation    Es ist nicht schwieriger, eine Marketingstrategie für einen Ge-
und seit fünf Jahren Leiterin Marketing und Unternehmenskommunikati-      neralisten zu entwickeln als für einen Spezialisten. Am Anfang
on bei der Kruttasch Steuer- und Wirtschaftsberatung, Berlin.             stehen immer die individuellen Kanzleiziele und am Ende die
Zuvor sammelte sie Berufserfahrung in großen und kleinen Werbeagentu-     bestehenden und potenziellen Mandanten, die man kennen
ren in Berlin sowie Düsseldorf und war unter anderem verantwortlich für   und verstehen muss. Wenn man dazu den Wettbewerb im Blick
Projekte wie Strategieentwicklung, Unternehmenspräsentation, Corporate    behält, ist jede noch so kleine Kanzlei fähig, unverwechselbare
Design, Corporate Identity und interne Kommunikation.                     Alleinstellungsmerkmale zu generieren.

Frau Kruttasch, können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf          Kommunikation für Bestandskunden und für potenzielle Man-
den Punkt bringen?                                                        danten sind zwei völlig verschiedene Bereiche – wie sollten Kanz-
Egal ob Generalist oder Spezialist, wer seine Leistungen nicht            leien damit umgehen?
kommuniziert, nimmt nicht am Markt teil. Wenn Erfolg plan-                Gegenfrage: Warum sollte man mit bestehenden Mandanten
bar sein soll, muss zuvor ein Kurs, eine Positionierung, fest-            anders kommunizieren als mit potenziellen Mandanten? Be-
gelegt werden, die kontinuierlich verfolgt und temporär opti-             standsmandanten sollten immer auch als potenzielle Neuman-
miert wird.                                                               danten betrachtet werden. Denn sie sind wichtige Multiplikato-
                                                                          ren und Meinungsträger, die wir nutzen können, um Leistungen
Viele Steuerberater suchen ihre Zukunft in Spezialisierung, weil          zu publizieren und Neumandanten gewinnen zu können. Emp-
sie glauben, dass es für Generalisten in der Steuerberatung im-           fehlungsmarketing ist die wichtigste Art und Weise, Marketing
mer schwerer wird. Ist das ein Irrtum, unterschätzen wir das Po-          zu betreiben. Natürlich ist eine Website für einen langjährigen
tenzial des breit angelegten Steuerberaters?                              Mandanten nicht mehr so spannend, wie für den potenziellen
Sich zu spezialisieren ist nicht das Heilmittel für garantierten          Neumandanten, der sich hier eine erste Meinung über uns bil-
Kanzleierfolg. Man kann dem Spezialisten ja auch ein gewis-               det. Aber wenn unser Bestandsmandant hierüber auch online
ses Inselwissen unterstellen, wohingegen der Generalist ein               Termine buchen kann, ist er auch glücklich. n

6
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
„Mein Schreibtisch sieht heute schon so aus:
kein Papier mehr, zwei Bildschirme“
StB Thomas Vellante ist Inhaber der Steuerkanzlei Vellante im bayerischen Otterfing

                                            Dipl.-BW (FH) Thomas Vellante, geb. 1975, ist Steuerberater und Fachbe-
                                            rater für Sanierung und Insolvenzverwaltung (DStV e. V.).
                                            Seine DIN-ISO-zertifizierte Kanzlei mit zehn Mitarbeitern hat ihren
                                            Sitz im bayerischen Otterfing.

                                            Herr Vellante, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steu-
                                            erberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht,
                                            Kanzleierfolg zu erzielen?
                                            Das Arbeiten in der Kanzlei, anstatt am Kanzleierfolg.

                                            Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt
                                            bringen?
                                            Jetzt anfangen Digitalisierungsprozesse in der Kanzlei
                                            um­zusetzen!

                                            Heutzutage braucht man gar nicht mehr so viel Phantasie, sich
                                            ein Steuerwesen vorzustellen, das praktisch ausschließlich aus
                                            elektronischer Datenverarbeitung und nutzerfreundlichen Ober-
                                            flächen besteht. Wie könnte man sich in so einer Welt die Arbeit
                                            von Steuerberatern noch vorstellen?
                                            Als „wirklichen“ Berater, der seinen Mandanten proaktiv, per-
                                            sönlich zur Verfügung steht. Der auch Verständnis für die digi-
                                            talen Prozesse des Unternehmers hat.

                                            Blicken wir 20 Jahre zurück: Da war der Kanzleialltag durchaus
                                            noch etwas anders als heute. Wenn wir 20 Jahre in die Zukunft
                                            schauen: Wird sich da nicht sogar noch mehr verändern? Und an
                                            welchen Stellen besonders?
                                            Wir werden ein stärkeres Verständnis und Kenntnisse von elek-
                                            tronischen und technischen Prozessen benötigen. Besonders,
                                            wie wir bereits vorhandene Daten unserer Mandanten besser
                                            nutzen, auswerten und verstehen können.

                                            Es ist schwer – aber möglich – sich das Papier aus der Kanzlei
                                            wegzudenken. Wie sieht der Schreibtisch eines Steuerberaters
                                            aus, wenn das Papier wirklich weitgehend verschwunden ist?
                                            Mein Schreibtisch sieht heute schon so aus: kein Papier mehr,
                                            zwei Bildschirme, Headset, Tastatur, Maus, Telefon. n

                                                                                                                  7
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
„Die Mitarbeiter geben mir das Feedback,
das System gebe ihnen Sicherheit“
StBin Evelyn Oettinger ist Inhaberin einer von ihr selbst gegründeten Kanzlei
in Haan, Nordrhein-Westfalen
                                                                          Sie haben sich ja nicht nur für ein systematisches Qualitätsma-
                                                                          nagement entschieden, sondern auch für die konkrete Zertifi-
                                                                          zierung eines solchen – ist das denn untrennbar miteinander
                                                                          verbunden?
                                                                          Nein, Sie können das Qualitätsmanagement auch ohne Zertifi-
                                                                          zierung betreiben. Nicht jede Kanzlei strebt eine Zertifizierung
                                                                          an. Für uns ist eine Re-Zertifizierung auch damit verbunden,
                                                                          immer am System zu bleiben. Das System wachsen und leben
                                                                          zu lassen, kontinuierliche Verbesserung anzustreben. Re-Zerti-
                                                                          fizierungen und dieser „kleine Druck“, der dahinter steht, lassen
                                                                          den inneren Schweinehund vermutlich einfacher eher „am Ball
                                                                          bleiben“.

                                                                          Sie beschäftigen sich schon lange mit Zertifizierung – außer dem
                                                                          Siegel des DStV, welche anderen Programme sind Ihnen auch po-
                                                                          sitiv aufgefallen?
                                                                          Als weitere Zertifizierung gibt es ISO 9001 für Beratungsunter-
                                                                          nehmen. Ich selbst habe allerdings mehr Wert auf die Zertifi-
                                                                          zierung des DStV gelegt, weil dieser ja auch unser Verband für
                                                                          Steuerberater ist.

                                                                          Zertifizierungen sind ohne Zweifel mit Kosten verbunden – um
                                                                          welchen Faktor lohnt sich das wirklich?
Evelyn Oettinger, geb. 1980, hat nach der mittlere Reife den berufs-      Die Mitarbeiter geben mir das Feedback, das System gebe ih-
praktischen Weg eingeschlagen: Steuerfachangestellte, Steuerfachwirtin,   nen Sicherheit. Ich habe eine hohe Sicherheit, dass alles korrekt
Steuerberaterin, Fachberaterin für Unternehmensnachfolge – Fachseminare   läuft und die Effizienz die sich – zugegebenermaßen nicht so-
von Fürstenberg. Ihre Kanzlei ist in Haan, Nordrhein-Westfalen, und hat   fort – einstellt, ist enorm. n
sieben Mitarbeiter.

Frau Oettinger, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steu-
erberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht,
Kanzleierfolg zu erzielen?
Oft vertreten Kollegen, wenn es um Kanzleientwicklung geht,
die Einstellung: Ich habe keine Zeit, diese Zeit werde ich nie wie-
der reinholen. Weitere „Ausreden“ könne sein: Ich muss warten,
bis diese und jene Mitarbeiter in Rente gegangen sind, die ma-
chen das eh nicht mehr mit.

Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt
bringen?                                                                    Das 6. NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg
Stellen Sie sich als Kanzlei zukunftsfähig auf, in dem Sie mit              findet am 14. und 15. September 2017
einem qualifizierten Kanzleimanagement arbeiten. Ihr Team                   im GOLDBERG[WERK] in Stuttgart statt.
wird es Ihnen danken und es wird die Suche nach neuen und
                                                                            http://www.nwb-steuerberater-forum.de
jungen Mitarbeitern erleichtern.

8
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
„Kanzleien sollten möglichst viele Kanäle anbieten,
um für alle Mandantengenerationen attraktiv zu sein“
Kanzleiberaterin Angela Hamatschek aus Hoffenheim empfiehlt Steuerberatern,
sich öfters in ihre Mandanten hineinzuversetzen
                                                                        Wer seine Kanzlei regelmäßig und ernsthaft aus den Augen des
                                                                        Mandanten betrachtet, findet immer wieder neue Ideen und
                                                                        Ansatzpunkte, um die Zufriedenheit der Mandanten in Begeis-
                                                                        terung zu verwandeln. Die Erfolgsformel lautet: Begeisterte
                                                                        Mandanten empfehlen häufiger weiter, sind weniger hono-
                                                                        rarsensibel und nehmen weitere Beratungsleistungen gern in
                                                                        Anspruch.

                                                                        In Ihrem Vortrag rufen Sie Steuerberater auf, ihre Prozesse aus
                                                                        Mandantensicht zu analysieren. Für viele Prozesse führt das
                                                                        sicherlich zu interessanten Ergebnissen. Welche sind das ganz
                                                                        besonders? Und an welchen Punkten ist das vielleicht nicht so
                                                                        effektiv?
                                                                        Besondere Aufmerksamkeit sollte den Prozessbestandteilen
                                                                        geschenkt werden, die für den Mandanten wahrnehmbar und
                                                                        aus seiner Sicht wichtig sind: Erreichbarkeit, Termine, Schrift-
                                                                        wechsel, Unterlagen, Besprechungen. Mein Tipp: Fragen Sie
                                                                        Ihre Mandanten einfach „Wenn es eine – und nur eine Sache –
                                                                        gäbe, die wir künftig besser machen können, welche wäre das
                                                                        für Sie?“

                                                                        Einer ihrer Kernpunkte ist die Erreichbarkeit der Kanzlei für
                                                                        die Mandanten – welche Rolle spielen da die neuen digitalen
                                                                        Möglichkeiten?
                                                                        Die digitale Kommunikation ist für die kommende Unterneh-
                                                                        mergeneration eine Selbstverständlichkeit. Sie wird das per-
                                                                        sönliche Gespräch nicht ablösen, doch zunehmend als gleich-
                                                                        wertig wahrgenommen. Deshalb sollten Kanzleien möglichst
                                                                        viele Kanäle anbieten, um für alle Mandantengenerationen
                                                                        attraktiv zu sein.

Angela Hamatschek aus Hoffenheim, geb. 1966, ist als Kanzleiberaterin   Wo sehen Sie die Kanzleien in Deutschland in 20 Jahren?
bundesweit unterwegs mit dem Wohnmobil mit Ehemann und zwei Hun-        Das ist 2037! Wenn Sie sich anschauen, was von 1997 bis jetzt
den. Sie ist Steuerfachangestellte und Dipl.-Bw.                        passiert ist, wäre eine Vorhersage reines Kristallkugelschauen.
                                                                        Die zunehmende Automatisierung wird die klassischen Tätig-
Frau Hamatschek, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen              keiten bereits in den nächsten Jahren übernehmen, sodass eher
Steuerberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum               Controllingfunktionen und Spezialthemen in den Vordergrund
geht, Kanzleierfolg zu erzielen?                                        rücken. Erfolgreiche Kanzleien werden sich zunehmend auf
Die Kanzleiinhaber selbst, die zu viel Energie ins Tagesgeschäft        Themen und/oder Branchen konzentrieren. In Amerika wird
investieren statt Perspektiven, Mitarbeiterentwicklung und Be-          für die nächsten Jahre der „Accountant on a fingertip“ propa-
ziehungspflege als ihre Kernaufgabe zu betrachten.                      giert. Alle Ergebnisse stehen tagaktuell mobil zur Verfügung
                                                                        und werden ähnlich der Smartwatch zur ständigen Erfolgsop-
Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt              timierung genutzt. Dann übernehmen die Kanzleien die Rolle
bringen?                                                                des „Fitness-Coachs“, statt Steuererklärungen auszufüllen. n

                                                                                                                                      9
Kanzleierfolg 2017 SteuerberaterMagazin-Sonderbeilage - nwb Verlag
„Viele Kollegen meinen noch,
alles selber machen zu müssen“
StB Tobias Wewers hat eine Kanzlei mit Sitz
in Osnabrück und einer Niederlassung in Dinklage
                                                                                             Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages
                                                                                             auf den Punkt bringen?
                                                                                             Führungs- und Kommunikationskompetenz
                                                                                             sind die Erfolgsfaktoren der Zukunft!

                                                                                             Sie sind Inhaber einer Kanzlei und Gründer
                                                                                             eines Kanzlei-Netzwerks. Sie sprechen beim
                                                                                             NWB-Forum über eine „einheitliche Füh-
                                                                                             rungskultur“. Inwiefern müssen Kanzleien, die
                                                                                             sich zu einem Netzwerk zusammenschließen,
                                                                                             denn auch über ähnliche Unternehmenskultu-
                                                                                             ren verfügen?
                                                                                             Gar nicht. Das Netzwerk besteht derzeit aus
                                                                                             rund 20 Kanzleien unterschiedlicher Größen.
                                                                                             Jeder Kanzleiinhaber hat natürlich seinen
                                                                                             eigenen Führungsstil. In meinem Netzwerk
                                                                                             geht es darum, dass jeder seine Fähigkeiten
                                                                                             und Kenntnisse erweitert. Da kann es hilf-
                                                                                             reich sein, unterschiedliche Meinungen zu er-
                                                                                             fahren und diese zu reflektieren. Oft hat ja je-
                                                                                             der Dinge, die er schon gut macht, und davon
                                                                                             können dann wieder die anderen profitieren.

                                                                                           Autoritätsperson oder Kumpel – haben Sie da
                                                                                           eine Präferenz für den Kanzleichef? Oder geht
                                                                                           es um die Mischung aus beiden?
                                                                                           Das hängt von der Persönlichkeit ab. In mei-
                                                                                           ner Kanzlei sind wir beim „Sie“ und nicht
                                                                                           beim „Du“, aber das auf wertschätzende Art
Tobias Wewers, geb. 1973, ist Industriekaufmann, Betriebswirt (VWA),       auf Augenhöhe mit dem Mitarbeiter. Als Führungskraft bin
Bilanzbuchhalter und Steuerberater. Er ist als Mediator, Business-Coach    ich nach meiner Meinung immer mehr Autoritätsperson als
und Business-Trainer tätig. Seine 2002 gegründete Kanzlei mit insgesamt    Kumpel.
zehn Mitarbeitern hat ihren Sitz in Osnabrück mit einer Niederlassung in
Dinklage.                                                                  Steuerberater legen viel Wert auf die steuerrechtliche Weiterbil-
                                                                           dung – die Fähigkeiten als Führungspersonen oder Unternehmer
Herr Wewers, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steu-               stehen seltener im Fokus. Wieviel Energie sollten Kanzleichefs für
erberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht,                diesen Punkt aufwenden?
Kanzleierfolg zu erzielen?                                                 Fachliche Fortbildung ist in so einem komplexen System selbst-
Der Steuerberater als Mensch! Viele Kollegen meinen noch,                  verständlich wichtig. Ich glaube, dass das in Zukunft aber nicht
alles selber machen zu müssen und alles zu überprüfen. Das                 ausreicht, um die Erwartungen der Mitarbeiter und der Man-
kostet aber viel Zeit und führt daher zu Stress. Die Lösung liegt          danten zu erfüllen. Die sogenannten„Soft-Skills“ kommen dazu.
in einer Vertrauenskultur, in der wir delegieren und abgeben               Wir haben sie nicht gelernt. Müssen sie aber können. Wenn wir
können, ohne alles zu prüfen. Das spart viel Zeit, da dann an-             25 Prozent der Fortbildungszeit in nicht fachliche Themen in-
derweitig investiert werden kann.                                          vestieren, kommen wir schon einen großen Schritt voran. n

10
„Über den eigenen Tellerrand schauen:
Je sachfremder, desto inspirierender !“
Torsten Voller und Thorsten Brand sind Improvisationskünstler – die beiden
Schauspieler haben ganz besondere Botschaften für Steuerberater
                                                                                        Sie sind Künstler, Schauspieler – inwiefern können
                                                                                        Sie in dieser Eigenschaft Steuerberatern eine neue
                                                                                        Perspektive eröffnen?
                                                                                        Voller: Aus unserer Zusammenarbeit mit vielen
                                                                                        Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen
                                                                                        können wir nur dringend empfehlen, über den
                                                                                        eigenen Tellerrand zu schauen und Impulse aus
                                                                                        anderen Branchen aufzugreifen. Je sachfremder,
                                                                                        desto inspirierender.
                                                                                        Brand: Ein Kernpunkt bei einem Perspektivwech-
                                                                                        sel ist die Verrücktheit, die Albernheit, das Kind-
                                                                                        Sein. Das ist das, was wir versuchen, gemeinsam
                                                                                        mit den Leuten – gerade in den Trainings – zu
                                                                                        erreichen. Wir zeigen, dass man mit Spaß an Ver-
                                                                                        änderung arbeiten kann. Veränderung tut nicht
                                                                                        weh, sie zeigt neue Horizonte.

                                                                                        Ein Aspekt bei Ihnen ist, dass Widerstände nicht
                                                                                        gebrochen, sondern als Chance genutzt werden
                                                                                        sollten. Haben Sie ein Beispiel?
                                                                                        Voller: Die Energie, die man in das Hadern um die
                                                                                        nicht änderbaren Widerstände verschwendet, ist
                                                                                        besser genutzt, wenn man die Chance sieht und
                                                                                        nutzt.
                                                                                        Ein großes Beispiel: Kodak hat den „Wettbewerbs-
                                                                                        widerstand“ Digitalbild viel zu lange ignoriert.
                                                                                        Agilität ist keine Option, sondern ein Muss. Im
                                                                                        Steuerberaterbereich kenne ich mich noch zu
                                                                                        wenig aus. Aber es ist bestimmt mal schlau zu
Torsten Voller (l.), geb. 1969, und Thorsten Brand, geb. 1970, auf dem   schauen, was der Kunde sich wünscht, und genau das nicht als
5. NWB Steuerberater Forum Kanzleierfolg 2017 in Düsseldorf.             Widerstand oder Problem, sondern als Chance zu sehen.
                                                                         Brand: Nehmen wir z. B. den Wert aus dem Improvisationsthea-
Herr Brand, Sie haben das NWB Forum moderiert und gemein-
                                                                         ter: Im Moment sein. Das bedeutet zuhören. Zuhören bedeutet
sam mit Ihnen, Herr Voller, einen Impro-Vortrag gehalten. Kön-
                                                                         in erster Linie, dass ich keinen inneren Zensor habe. Leider ist
nen Sie Ihre Botschaft an Steuerberater kurz zusammenfassen?
                                                                         es häufig genau dieser innere Zensor, der Widerstände erzeugt.
Voller: Unsere zentrale Botschaft lautet: „Lass den Plan los, aber
sei nicht planlos“. In unserer heutigen so schnelllebigen Welt           Für das NWB Forum 2016 wurde als Ort die Oldtimer-Remise
halten wir es für sinnvoll, die eigene Flexibilität nicht verküm-        Düsseldorf gewählt. Haben Sie selbst einen Bezug zu klassischen
mern zu lassen.                                                          Automobilen?
Brand: Wir sind als Moderatoren und Schauspieler für Unter-              Voller: Für mich insofern, als die Autos, die ich derzeit mit einem
nehmen aus den unterschiedlichsten Branchen im Einsatz. Ich              „historischen“ Kennzeichen sehe, genau die waren, mit denen
bin immer wieder beeindruckt, wie wenig über die wichtigste              ich mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren bin.
Triebkraft in Unternehmen gesprochen und nachgedacht wird.               Brand: Null, aber ich hätte gerne einen, z. B. den, den Steve Mc-
Es gibt ein ganz einfaches Credo: Denken Sie an Ihre Mitarbeiter!        Queen in „Le Mans“ fährt. n

                                                                                                                                         11
„Wer seine digitale Zukunft nicht plant,
muss sie erdulden“
StB Markus Gutenberg ist Inhaber der Steuerberatersozietät Gutenberg
in Neuss und Mettmann
                                                                              auseinanderzusetzen. Hierzu gehört es, dass der Steuerberater
                                                                              eine Kanzleivision und -strategie entwickelt und damit ein Ziel
                                                                              definiert, an dem es nachhaltig zu arbeiten geboten ist, u.a. an
                                                                              dem Implementieren von Veränderungsprozessen, wie diese
                                                                              jüngst durch die Digitalisierung der Steuerberatung erforder-
                                                                              lich werden. Es ist höchste Zeit, da andere Marktteilnehmer,
                                                                              neben Steuerberatern auch gewerbliche, bereits Digitalisie-
                                                                              rungsprozesse umgesetzt haben und sich damit einen Markt-
                                                                              vorsprung verschafft haben.

                                                                              Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt
                                                                              bringen?
                                                                              Die Kernbotschaft lautet: Wer seine digitale Zukunft nicht
                                                                              plant, muss sie erdulden.

                                                                              Wie auch die Bundessteuerberaterkammer beschäftigen Sie sich
                                                                              mit der Frage der Steuerkanzlei 2020. Wie stark werden sich die
                                                                              Anforderungen an Kanzleien in den Jahren bis dahin verändern?
                                                                              Es gilt insbesondere für den Steuerberater seit gestern, spätes-
                                                                              tens aber ab heute, eine zukunftsfähige Kanzlei aufzubauen,
                                                                              die ihr operatives Geschäft in der ganzheitlichen, somit steu-
                                                                              erlichen, betriebswirtschaftlichen und Vermögensberatung der
                                                                              Mandanten versteht. Erforderlich ist es also, Routinetätigkeiten
                                                                              im Bereich der Finanz- und Lohnbuchhaltung und Steuerdekla-
                                                                              ration zu automatisieren und Zeit für die ganzheitliche Bera-
                                                                              tung und als „Lebensberater“ für die Mandanten frei zu ma-
Markus Gutenberg, geb. 1967, hat nach seiner Ausbildung zum Steuer-           chen. Hierfür bedarf es Beratungsprodukte, die dem Bedarf des
fachangestellten, zum Bilanzbuchhalter und zum Steuerfachwirt 2000 das        Mandanten gerecht werden, also IBEL-Leistungen (individuelle
Steuerberaterexamen abgelegt. Seit 2008 ist er Fachberater für Heilberufe     Beratungs-Einzelleistungen).
IFU/ISM gGmbH. Als Aufsichtsratsmitglied der Datev e. G. und Vor-
standsmitglied der Steuerberaterkammer Düsseldorf hat er viele Einblicke      Vor kurzem wurde eine Liste von Berufen veröffentlicht, die von
in die Entwicklung des Berufsstands. Gutenberg ist außerdem auch im           der Digitalisierung besonders betroffen seien – Steuerberater war
Steuerberaterverband Düsseldorf aktiv, u. a. stellvertretender Bezirksstel-   dort recht weit vorne. Müssen wir uns existenzielle Sorgen um
lenleiter Düsseldorf, und als Moderator und Organisator des „Forum Junge      den Berufsstand machen? Wagen Sie einen Ausblick auf 2030?
Steuerberater“. Gutenberg ist Steuerrechtsdozent u. a. für die Steuerbe-      Wir Steuerberater sind enorm betroffen von der Digitalisierung,
rater-Akademie Düsseldorf, NWB, Taxnews, das IFU-Institut und die             brauchen uns aber keine Sorgen über unsere Zukunft zu ma-
INFO Steuerseminar GmbH. Seine Kanzlei hat rund 20 Mitarbeiter und            chen, wenn wir es schaffen, unsere Mitarbeiter und uns struk-
sitzt in Neuss und Mettmann.                                                  turiert fortzubilden und damit für eine mandantenorientierte
                                                                              Beratung zu qualifizieren.
Herr Gutenberg, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen                     Bis 2030 wird noch viel passieren und diejenigen im Dienst-
Steuerberatungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum                     leistungsbereich, die die Hoheit über den Datenbestand des
geht, Kanzleierfolg zu erzielen?                                              Mandanten haben, aus dem alle Arbeitsprozesse auch in der
Zunächst ist es für die meisten Steuerberater die Zeit. Die Zeit,             Arbeitsteilung mit dem Mandanten vollautomatisiert abgelei-
sich mit dem Kanzleimanagement und der Kanzleientwicklung                     tet werden, werden die besten Marktchancen haben. n

12
„Wir stellen immer wieder fest, wie wenig
Außenstehende über unseren Beruf wissen “
StB Frank Urich hat eine Kanzlei
mit Niederlassungen in Gießen und Marburg
                                                                            Herr Urich, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steuer-
                                                                            beratungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht,
                                                                            Kanzleierfolg zu erzielen?
                                                                            Zu wenig Flexibilität und das zu lange Festhalten an alten We-
                                                                            gen. Zurzeit kommt aber auch hinzu, dass es immer schwieriger
                                                                            wird, das nötige Personal für Wachstum zu bekommen.

                                                                            Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt
                                                                            bringen?
                                                                            Das eine tun ohne das andere zu lassen. Auch die Mitarbeiter-
                                                                            gewinnung erfordert immer mehr Flexibilität.

                                                                            Rekrutierung von Nachwuchskräften ist eine der großen Heraus-
                                                                            forderungen für Kanzleien – viele sehen sie derzeit als die größte
                                                                            schlechthin. Vielleicht auf den Punkt: Was ist die wichtigste Maß-
                                                                            nahme, wenn eine Kanzlei Leute sucht?
                                                                            Da wir heute einen Arbeitnehmermarkt haben, muss ich mich,
                                                                            ob ich möchte oder nicht, auf diese Generation einstellen. Ich
                                                                            muss ihre Sprache sprechen und ihre Kommunikationswege
                                                                            nutzten, um sie zu erreichen.

                                                                            Natürlich sucht jede Kanzlei für sich – Problem ist aber auch das
                                                                            Ansehen des Berufsstands an sich. Inwiefern könnten oder soll-
                                                                            ten Kammern und Verbände helfen, den Nachwuchsmangel in
                                                                            den Griff zu bekommen?
                                                                            In meiner Aufgabe als Vizepräsident des Steuerberaterver-
                                                                            bandes Hessen haben wir hierzu einen extra Arbeitskreis ge-
                                                                            gründet, der gemeinsam mit unserer Kammer genau diese
                                                                            Problematik aufnimmt. Zum Beispiel gehen wir auf Berufs-
                                                                            messen in Schulen usw. und stellen unseren Beruf vor. Wir
                                                                            wollen dadurch die Basis derjenigen verbreitern, die sich bei
                                                                            uns bewerben.
                                                                            Wir stellen hierzu immer wieder fest, wie wenig Außenstehen-
                                                                            de über unseren Beruf wissen und dass es hier völlig falsche
                                                                            Vorstellungen zu dem vorhandenen Berufsbild gibt.

                                                                            Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles … Wie wichtig ist
                                                                            der Umstand, dass Steuerberatungskanzleien ihren Angestellten
Frank Urich, geb. 1966, verheiratet, drei Kinder, ist gelernter Bankkauf-   eher niedrige Gehälter zahlen?
mann. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft mit Vertiefung in den         Sicherlich macht das die Abwerbung durch andere Branchen
Fächern Geld, Kredit, Währung, Controlling und betriebliches Steuerwesen    einfach. Aber ich weiß nicht, ob das so noch Gültigkeit hat. In
wurde Urich Steuerberater. Seine Kanzlei mit nun 32 Mitarbeitern wurde      unserem Bereich sind die Gehälter in den vergangen Jahren
vor 15 Jahren in Gießen gegründet, inzwischen gibt es dort eine weitere     schon ständig gestiegen und haben mittlerweile ein Niveau er-
Filiale sowie eine Niederlassung in Marburg.                                reicht, das nicht mehr so weit von der Industrie entfernt ist. n

                                                                                                                                           13
„Was hilft, ist eine Rückkehr
zu guten Routinen im Alltag“
Sigrid Hess aus Friedrichshafen am Bodensee ist Trainerin,
Autorin und Teamcoach für Büroprozesse
                                                                        Lernen Sie, wirklich professionell mit Ihren elektronischen All-
                                                                        tagswerkzeugen umzugehen. Hier ist viel Effizienz verborgen;
                                                                        die Investition wird sich rasch auszahlen.

                                                                        Outlook bingt, das Handy brummt, das Telefon klingelt – der
                                                                        Arbeitsalltag wird im Minutentakt unterbrochen. Welche Aus-
                                                                        wirkungen hat das auf die Arbeit in der Kanzlei? Auf welche
                                                                        Höhe kann man den Schaden durch diese dauernden Störungen
                                                                        quantifizieren?
                                                                        Quantifizieren ist sehr schwer. Es gibt zahlreiche und wider-
                                                                        sprüchliche Untersuchungen zum Thema. Eine spricht von 2,1
                                                                        Stunden Zeitverlust pro Person und Tag. Was hilft, ist eine Rück-
                                                                        kehr zu guten Routinen im Alltag. Die „Morgenlage“ im Team,
                                                                        eine feste Stillarbeitszeit und auch das Bündeln von Bespre-
                                                                        chungen oder Telefonterminen. Wir haben mehr Möglichkeiten,
                                                                        als es zunächst den Anschein hat, unsere Aufmerksamkeit zu
                                                                        fokussieren und weniger unterbrochen zu werden.

                                                                        Sie zeigen auf, welche Potenziale zur Verbesserung der Abläufe
                                                                        insbesondere in Microsoft Outlook schlummern. Welche anderen
                                                                        Hilfsprogramme bieten auch gute Möglichkeiten, die Prozesse zu
                                                                        optimieren?
                                                                        Wer seinen E-Mail-Verkehr auf dem Laufwerk ablegt, sollte sich
                                                                        ein Add-In für Outlook ansehen, was diesen Archivierungspro-
                                                                        zess optimiert. Für interne Dokumentation und formlose Re-
                                                                        chercheergebnisse empfehle ich OneNote – das ist im Office-Pa-
                                                                        ket inklusive und wird meist weder gesehen noch in seinem Po-
                                                                        tenzial erkannt. n

Sigrid Hess, geb. 1969, ist Dipl.-Ing. Pharmatechnik und kommt aus
Friedrichshafen am Bodensee. Seit 1999 ist sie Trainerin, Autorin und
Teamcoach für Büroprozesse.

Frau Hess, was steht Ihrer Meinung nach in deutschen Steuer-
beratungskanzleien am meisten im Weg, wenn es darum geht,
Kanzleierfolg zu erzielen?
Jeder Steuerberater hat gleichzeitig mehrere Hüte auf: den
der Fachperson, den der Führungskraft, den des Dienstleisters
und nicht zuletzt den der Privatperson. Das bringt extrem un-
terschiedliche Anforderungen und Aufgaben mit sich, die mög-              Das 6. NWB Steuerberater-Forum Kanzleierfolg
lichst alle gleichzeitig erledigt werden sollen.                          findet am 14. und 15. September 2017
                                                                          im GOLDBERG[WERK] in Stuttgart statt.
Können Sie die Kernbotschaft Ihres Vortrages auf den Punkt
                                                                          http://www.nwb-steuerberater-forum.de
bringen?

14
Feiern in der Classic Remise
Der denkmalgeschütze Ringlokschuppen bot nicht nur für die Tagung selbst, sondern
auch für den Festabend eine tolle Kulisse

                                                     Passend zu den Ka
                                                                         rossen: Musik der
                                                                                             1950er-Jahre
                                    schuppen
 Die Partylocation im alten Ringlok

 Stimmung wie auf dem Nürburgring                                                  ben!
                                                               r lernen, Gas zu ge
                                               Wo Kanzleiinhabe

                                                                  Viel Raum für den persönlichen Austausch
 Ehrung der Carrera-Champions
                                                                                                             15
NWB Steuerrecht

 Hier geht es um Ihr Geld!
 Honoraransprüche zuverlässig berechnen und durchsetzen!

                                                                                 Mit diesem Praxiskommentar berechnen Sie Ihre Ge-
                                                                                 bühren schnell und zuverlässig. Er zeigt mögliche
                                                                                 Gestaltungsspielräume auf und hilft Ihnen, Ihre Ho-
                                                                                 noraransprüche durchzusetzen. Zahlreiche Beispiele,
                                                                                 Checklisten, Umsetzungs-Hinweise sowie das prak-
                                                                                 tische Streitwert-ABC unterstützen Sie dabei, Ihre Mög-
                                                                                 lichkeiten effizient auszuschöpfen.
                                                                                 Die Neuauflage berücksichtigt die aktuelle Rechtspre-
                                                                                 chung zur Mittelgebühr, zur Verjährung und zu den Ho-
                                                                                 norarvereinbarungen. Darüber hinaus wurden die Aus-
                                                                                 führungen zur Abrechnung der Selbstanzeige erheblich
                                                                                 ausgeweitet und erstmals auch das Rechtsanwaltsver-
                                                                                 gütungsgesetz (RVG) kommentiert.

                                                                                 Laufend aktualisierte Online-Version
                                                                                 Die besondere Stärke des Kommentars ist die laufende
                                                                                 Aktualisierung in der Online-Version. Hier fließen alle
                                                                                 aktuellen Entscheidungen der Oberlandesgerichte und
                                                                                 Landgerichte zum Gebührenrecht direkt ein und garan-
                                                                                 tieren Ihnen, dass Sie immer auf dem neuesten Stand
                                                                                 sind.

                                                                                 Aktuelle Neuauflage.

                                                                     Neu!        Praxiskommentar
                                                                                 Steuerberatervergütungsverordnung
                                                                                 Berners
                                                                                 5. Auflage. 2016. Gebunden. XXIX, 827 Seiten. € 99,-
                                                                                 ISBN 978-3-482-51365-7
                                                                                    Aktualisierung im Internet inklusive*
                                                                                 * Bis zum Erscheinen der Folgeauflage

 Bestellen Sie jetzt unter www.nwb.de/go/shop
 Bestellungen über unseren Online-Shop:
 Lieferung auf Rechnung, Bücher versandkostenfrei.
 NWB versendet Bücher, Zeitschriften und Briefe CO2-neutral. Mehr über unseren
 Beitrag zum Umweltschutz unter www.nwb.de/go/nachhaltigkeit
16
Sie können auch lesen