Gefährliche Unter finanzierung der Schweizer Armee
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Sicherheitspolitische Information Februar 2010 Gefährliche Unterfinanzierung der Schweizer Armee Zahlen, Fakten und ein «Ordnungsruf» zur aktuellen sicherheitspolitischen Debatte Herausgegeben vom Verein Sicherheitspolitik und Wehrwissenschaft (VSWW) www.vsww.ch Postfach 65, 8024 Zürich (PC 80-500-4) Präsident: Dr. Günter Heuberger Redaktion: Dr. Christoph Grossmann, Dr. Daniel Heller, Daniel Fuhrer
Sicherheitspolitische Information, Februar 2010 Inhalt Vorwort 3 1. Aktuelle sicherheitspolitische Debatte – 4 ein «Ordnungsruf» 1.1 Bundespolitik: Links-Rechts statt 4 Sicherheitspolitik 1.2 Spielball der parteipolitischen Ränkespiele 5 1.3 Qual der Wahl 5 1.4 Das «kleinste gemeinsame Vielfache» 6 1.5 Armeeabschaffer im Verteidigungs- 6 departement? 2. Die unterfinanzierte «beste Armee 7 der Welt» 2.1 Verteidigungsausgaben: global seit Ende 7 1990 überall wieder steigend, ausser in der Schweiz 2.2 Die Schweiz wird zum Schlusslicht und 8 fällt hinter Österreich zurück 2.3 Rüstungsausgaben vs. Betriebausgaben: 8 fehlende Investitionen 2.4 Einsparungen bei der Schweizer Armee 10 2.5 Fähigkeitsdefizite werden manifest 13 2.6 Sicherheitspolitik als Staatsaufgabe mit 14 schwindenden Ressourcen 2.7 Eine glaubwürdige Sicherheitspolitik 15 bedingt die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel 2
Vorwort Vorwort Durch die jüngsten Verlautbarungen und Diskussio Im zweiten Teil weisen wir darauf hin, dass es nen im Bereich der Sicherheitspolitik sieht sich der Sache des Gesetzgebers ist, dafür zu sorgen, dass VSWW genötigt, Position zu beziehen. In der vorlie die jahrelang finanziell ausgehungerte Armee ge genden Sicherheitspolitischen Information machen nügend Mittel erhält. Die Zahlen sprechen eine klare wir einmal mehr darauf aufmerksam, wie besorgt wir Sprache: Aufgaben und zur Verfügung stehende über die sich entwickelnde Diskussion in den letzten Mittel stimmen nicht überein. Wochen sind. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Im ersten Teil bringen wir die Probleme der aktuellen Politik und Armee bei ihrem Handeln konsequent die Sicherheitspolitischen Diskussion auf einen Punkt und Sicherheit des Landes im Auge behalten und auf der rufen zu Ordnung und zu besonnenem Handeln auf. Basis der Erfahrungen der Geschichte besonnen handeln. Der VSWW versucht mit dieser Sicherheits Es liegt primär im Verantwortungsbereich der politischen Information seinen Beitrag dazu zu Exekutiven und der Armeeführung, dafür zu sorgen, leisten. dass im Anschluss an die neue Sicherheitspolitik die Umsetzung der sicherheitspolitischen Aufträge durch die Streitkräfte auf eine solide, konzeptionelle und fähigkeitsorientierte Basis gestellt wird (Armeeleitbild, Einsatzkonzeption, Masterplanung). Dr. Günter Heuberger, Präsident 3
Sicherheitspolitische Information, Februar 2010 1. Aktuelle sicherheitspolitische Debatte – ein «Ordnungsruf» Die Schweizer Sicherheitspolitik ist zu stark partei- der dem Volk zugemuteten materiellen, finanziellen politisch geprägt. Die Bundesbehörden müssen einen und physischen Opfer, sei es in Form der Soldaten, Weg finden, um zu einer verlässlichen und nachhalti- welche ihren Auftrag unter Einsatz des Lebens zu gen Sicherheitspolitik zurückzukehren. leisten haben; Wehrpflicht und Milizgrundsatz soll- ten dabei aus staatspolitischer Sicht zu einer hö- 1.1 B undespolitik: Links-Rechts statt heren Qualität der Problemlösungen führen, da ein Sicherheitspolitik definierter Teil der Bürger regelmässig und direkt involviert ist. Im Grunde genommen ist die Schweiz stolz dar- auf, dass sie zwar viermal einen General gewählt hat In der Sicherheitspolitik spielt das Prinzip der Ver- und erfolgreich war in der Kriegsverhinderung, aber hältnismässigkeit eine grosse Rolle. Sowohl bezüg- seit mehr als zweihundert Jahren keinen Krieg mehr lich der Schwierigkeit eines Polizisten oder Soldaten, aufgenötigt bekam. Dies trübt möglicherweise den notfalls innert Bruchteilen von Sekunden die richtige Blick für eine nachhaltige Sicherheitspolitik. Denn Zukunftsfähigkeit im Bereiche staatlicher Sicher- heitspolitik wird nicht durch punktuelle Provokatio- nen oder Weglassungen erreicht, sondern durch eine integrale Sicht. Kurzfristige taktische Überlegungen, um eine allzu departementsfokussierte Optik der ein- zelnen Bundesräte oder das Links-Rechts-Schema der Bundespolitik zu überwinden, greifen zu kurz. Aussenpolitik und Sicherheitspolitik müssen kohä- rent und ihre Umsetzung finanzierbar sein. Selbst- verständlich muss die Bedrohung (manifeste Gefah- ren) der Sicherheitspolitik als Bezugsrahmen dienen. Allerdings ist es nicht leicht, diese vom Gehalt her richtig zu erkennen, geschweige denn inhaltlich und zeitlich mögliche Entwicklungen, denn die aktuelle Kapitulation: Das Schicksal unterfinanzierter Armeen. Gefahrenlage wird intuitiv zumeist über- oder unter- Britische Truppen kapitulieren 1942 in Singapur. schätzt. Zu beachten sind auch Gefahrenpotenziale, Wehrsysteme und technische Möglichkeiten. Kon- flikte um Lebensformen, Rohstoffe, Territorien und Intervention durchzuführen, als auch bei der Option Wege ergeben sich laufend von Neuem und tragen des Staates, nötigenfalls alle verfügbaren nationalen immer das Potenzial in sich zu eskalieren. Ängste Ressourcen zur Selbstbehauptung und zum Schutz und Demütigungen verstärken sie. Also sind Weit- der Bevölkerung aufzubieten, ist die Angemessenheit sicht und Vorsicht gefragt. ein kritischer Handlungsrahmen. Die Umsetzung der Sicherheitsstrategie eines Staates ist die Fortsetzung Die Sicherheitspolitik ist zudem jene staatliche der Politik mit anderen Mitteln; die Abstufungen wer- Teilpolitik, die den radikalsten Eingriff in die Rech- den zunehmend differenzierter, was zweifelsohne als te des Einzelnen vorzusehen hat, sei dies in Form kulturelle Errungenschaft zu werten ist. 4
Aktuelle sicherheitspolitische Debatte – ein «Ordnungsruf» 1.2 S pielball der parteipolitischen die zumeist doppelte Budgetschonung führt zu wi- Ränkespiele derwillig akzeptierten, einfachen subsidiären Siche- rungsaufgaben wie Botschaftsbewachung, Konfe- Den Streitkräften werden Aufgaben in fünf Themen- renzschutz, Verstärkung des Grenzwachtkorps und bereichen zugewiesen: Airmarshall-Diensten. 1. Nukleare Auslöschung (nuke) 2. Vernichtung (destroy) 1.3 Qual der Wahl 3. Verteidigung (defend) 4. Schutz (protect) Die Schweiz hat derzeit grundsätzlich zwei Op- 5. Unterstützung der Regierungen (assist) tionen: Entweder orientiert sie sich am «grössten gemeinsamen Teiler», der Katastrophenhilfe, er- Jedes Land definiert vor dem Hintergrund seiner weitert diese um humanitäre Hilfe im Ausland und eigenen Geschichte und seiner Möglichkeiten Aus- ergänzt das Auftragsbündel mit einfachen inländi- mass und Ausgestaltung der Mittel. In Zeiten relativen schen, subsidiären Sicherungseinsätzen. Oder sie Friedens ist die Weiterentwicklung einer Armee ein geht vom «kleinsten gemeinsamen Vielfachen» aus, Prozess im Rahmen der normalen, demokratischen indem die oben genannten fünf Streitkräftethemen Verfahren. Damit ist sie aber auch parteipolitischen sicherheitspolitisch anerkannt werden und die Ar- Ränkespielen und den Begehrlichkeiten verschie- dener Regierungsstufen ausgesetzt. Dazu kommt die generelle Unsicherheit durch die hypothetische Bezugswelt jeden präventiven Risikomanagements. Umso wichtiger ist eine umsichtige Vorgehensweise, will man der Komplexität gerecht werden. Die Unter- scheidung von In- und Ausland hingegen hat aufgrund der generell erweiterten Reichweite der menschlichen Handlungsfähigkeit an Bedeutung verloren; sie spielt in der Sicherheitspolitik vor allem bei der Zuweisung der Verantwortung und der Finanzierungspflichten weiterhin eine Rolle. Die Aufgaben der Schweizer Armee – Verteidi- gung und Raumsicherung, Existenzsicherung und Untergang: Die Folge veralteter Technologie. k. u. k Linien Friedensförderung – werden durch die Beschlüsse schiff Szent István sinkt 1918 nach Torpedierung. der Bundesbehörden laufend weiter präzisiert, vor allem aber auch eingeschränkt. Mit Ausnahme der Katastrophenhilfe im Inland gibt es keine Aufgabe, mee grundsätzlich an deren interdepartementalen die nicht von mindestens einer Partei grundsätzlich Ausgestaltung beteiligt wird, dafür aber auf punktu- abgelehnt wird. Während die Rechte allen Einsätzen elle Verstärkungen anderer Sicherheitsinstrumente im Ausland und der internationalen Zusammenarbeit bei Bund und Kantonen verzichtet wird. skeptisch gegenübersteht, lehnt die Linke Siche- rungseinsätze im Innern ab und will sowieso auf die Wert und Ausgestaltung der beiden Optionen eigentliche Verteidigung weitgehend verzichten. Bei könnten unterschiedlicher nicht sein. Deren Wirkung den Sicherungseinsätzen beargwöhnen die Kantone allerdings auch. Nach fast allen denkbaren Kriterien eine schleichende Kompetenzverschiebung und nur unterscheiden sie sich bezüglich Wirkung und Kos- 5
Sicherheitspolitische Information, Februar 2010 ten in «klein» und «gross» oder gar in «nicht» und 1.5 A rmeeabschaffer im Verteidigungs «umfassend». Mit der ersten Option dürfte es auch departement? entgegen anderslautenden Meinungen illusorisch sein, Wehrpflicht und Milizgrundsatz zu erhalten, Das Führungssystem des Heeres wird erfolgreich und es entstünde ohne internationales Sicherheits- eingesetzt, ist preiswert, seine Beschaffung im bündnis eine empfindliche Lücke. Aufgrund der aus- Zeitplan, und es ist ausbaufähig. Es schafft günsti- schliesslich lokal praktizierbaren Krisenbewältigung ge Voraussetzungen für die Integration der Syste- würden Führungsorganisation und technologisches me der Luftwaffe und der Armeeführung. Moderne Niveau auf ein handwerkliches Niveau sinken. Dies Flugzeugtechnik ist immer wieder von Neuem unab- führte zu geringeren Kosten und die Einsatzentschei- dingbar; sie garantiert Grundfähigkeiten einer luft- de entsprächen den politisch eingeübten Subven basierten Plattform. Gleiches gilt für die bedarfsge- tionsverfahren. recht geschützten Plattformen der Bodentruppen, nach Bedarf im Schutz unterschiedlich sowie stär- ker bewaffnet oder vielfältiger ausgerüstet. Proble- 1.4 Das «kleinste gemeinsame Vielfache» me in den Verwaltungseinheiten des Hauptquartiers schliesslich sind nicht überzubewerten; hingegen ist Faktisch jedoch bleibt der Schweiz keine andere Wahl, als die Option des «kleinsten gemeinsamen Vielfachen» zu wählen, da nur diese Option dem grundsätzlichen Zweck einer integralen und nach- haltigen Sicherheitspolitik entspricht. Konkret heisst dies, dass die Schweizer Armee ein breitbandig ein- setzbares Instrument einer interdepartemental und über Regierungsstufen abgestimmten Sicherheits politik sein muss und gleichzeitig unvoreingenommen eine Kooperation im Innern und im Ausland auf eine solide Basis zu stellen ist. Die Armee braucht auch in der gegenwärtigen Lage eine gewisse Grösse, damit Wehrpflicht und Milizgrundsatz als staatspoli- tisch und militärisch operationell wertvolle Ressour- cierungsprinzipien bestehen bleiben können. Zudem ist es dem Bürgersoldaten und Steuerzahler nicht Am Boden zerstört. Die Folge unterfinanzierter Armeen. zumutbar, dass seine Armee kläglich unterfinanziert Zerstörtes französisches Flugzeug 1940. ist oder museale Prozesse und Techniken verwendet werden. Wo im Einzelnen immer wieder noch Spiel- raum für Einsparungen vermeintlich erkannt wird, die Armee anzuhalten, sorgfältig zu planen und die zeigt das Gesamtbild ganz anders und deutlich, wel- Truppe auf allen Stufen anzuleiten, nicht nur Erkennt- che Richtung einzuschlagen ist. Statt mit unverstan- nisse und Konsequenzen abzuleiten, sondern diese dener Einzelbetrachtung und wenig zeitgerechtem konsequent und rasch umzusetzen. Vor allem aber Auftragsverständnis Vorgänger und ihre Entscheide muss ein Ende finden, dass der Eindruck entsteht, zu hinterfragen, sind die Grundlagen für eine rasche die gefährlicheren Armeeabschaffer sässen im Ver- Umsetzung zu schaffen. Bei der Umsetzung ist dar- teidigungsdepartement selbst. Sicherheitspolitik er- auf zu achten, dass zögerliches Vorgehen die Kosten trägt keinen Opportunismus. Es geht um mehr. Nicht nicht zusätzlich erhöht. irgendwann, jetzt. 6
Die unterfinanzierte «beste Armee der Welt» 2. Die unterfinanzierte «beste Armee der Welt» Gemäss Artikel 2 Absatz 1 der Bundesverfassung Folgen dieser Diskrepanz manifest: Die Armee verfügt schützt die Schweizerische Eidgenossenschaft «die nicht mehr über ein abgestimmtes Fähigkeitsprofil und Freiheit und die Rechte des Volkes und wahrt die sie riskiert, den technologischen Anschluss zu verpas- Unabhängigkeit und Sicherheit des Landes». Nach sen. Ebenso wird durch zu knapp bemessene Dienst- Absatz 4 setzt sie sich zudem ein «für die dauerhafte tagekontingente und unzureichende Führungsprozesse Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen sowie für ein ungenügendes Ausbildungsniveau akzeptiert, bis eine friedliche und gerechte internationale Ordnung». dadurch schliesslich Abhaltewirkung und Auftragserfül- lung insgesamt infrage gestellt sind. Mit seiner Sicherheitspolitik will der Bundesrat gewähr- leisten, dass diese verfassungsmässigen Ziele erreicht 2.1 V erteidigungsausgaben: global seit Ende werden: Massgebend für die Ausrichtung und Gestal- 1990 überall wieder steigend, ausser in tung unserer Sicherheitspolitik sind unsere Interessen. der Schweiz Die Politik – Bundesrat, Parlament und letztlich der Von 1987 bis 1995 gingen die Verteidigungsaus- Souverän – entscheidet, welche Ressourcen und Mittel gaben im Gefolge des Zusammenbruchs des Ost- für diese Staatsaufgabe bereitgestellt werden. Die mit blocks weltweit real (d.h. inflationsbereinigt) vorerst dem Aufbrechen der bipolaren Bedrohung einhergehen- um rund einen Drittel zurück. Den grössten Rückgang den Entwicklungen führten seit den 90er-Jahren zu ei- verzeichnete Russland, aber auch in den USA, in La- ner stetigen Reduktion der verfügbaren Mittel und Res- teinamerika und Afrika erfolgten grosse Einschnitte in sourcen. Diese Verknappung erzwang Anpassungen im den Rüstungsbudgets. Die einzige Ausnahme bildete Bereich der sicherheitspolitischen Instrumente, nicht Asien, wo die Verteidigungsausgaben im gleichen aber der sicherheitspolitischen Ziele. Heute werden die Zeitraum um rund einen Viertel anstiegen. Quelle: The SIPRI Military Expenditure Database (www.sipri.com) 7
Sicherheitspolitische Information, Februar 2010 Der allgemeine Trend zum Rückgang der Verteidi- gungsausgaben wurde bereits Mitte der 1990er-Jahre Bewaffnete Konflikte haben heute einen ver- gebremst: Die zur Verfügung stehenden Angaben über änderten Charakter: Der Abnahme von klassi- die Rüstungsproduktion der 100 führenden Staaten (ohne schen Kriegen zwischen Nationalstaaten steht China) zeigen, dass der Rückgang 1995 endete und für die Zunahme von komplexen, innerstaatlichen kurze Zeit auf gleichbleibendem Niveau stagnierte. und regionalen Konflikten, Minderheitsproblemen und von grenzüberschreitender Kriminalität ge- Ende der 1990er-Jahre lässt sich dann bei den genüber. Die Umwandlung in kleinere, aber dank westeuropäischen Militärbudgets wieder ein reales neuer Waffentechnologien schlagkräftigere und Wachstum feststellen. Das gilt auch für kleine und mobilere Streitkräfte mit modernen Informations- neutrale, mit der Schweiz vergleichbare Staaten. An und Führungssystemen ist bereits in vollem Gan- der Schwelle zum 21. Jahrhundert leiteten dann die ge – mit teilweise massiv erhöhtem Mitteleinsatz. USA und kurz darauf auch Russland eine weitere Wer hier nicht mitzieht, muss damit rechnen, dass deutliche Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben ein. ihn die Geschichte dereinst bestraft. Der Hintergrund dieser Entwicklung ist klar: Hoffnungen auf eine friedlichere Welt nach dem Ende 2.2 Die Schweiz wird zum Schlusslicht und des Wettrüstens der Supermächte bestanden nur vor fällt hinter Österreich zurück übergehend. Bald wurde deutlich, dass die Bipola- rität des Kalten Krieges rasch zu einer Multipolarität Die Chancen und Risiken, die sich aus den weltge- mit vielen regionalen Konflikten mutierte. Das beste schichtlichen Entwicklungen ergeben, sind schwer Beispiel dafür sind die Kriege auf dem Balkan, als ein vorhersehbar. Dem hat die Sicherheitspolitik mit ent- gewaltsam zusammengekitteter Verbund verschiede- sprechender Ausgestaltung ihrer Mittel im Hinblick auf ner Ethnien zu einem Pulverfass wurde. Im Zuge der das Erreichen der verfassungsmässigen Ziele Rech- zunehmenden Technologisierung des bewaffneten nung zu tragen. Eine Neuausrichtung der Sicherheits- Konflikts und der diese begleitenden Verteuerung von politik mit allfälliger Gefährdung der Aufgabenerfül- Material, Munition und Ausbildung werden wohl ten- lung alleine aufgrund knapper Finanzmittel wäre nicht denziell alle Armeen kleiner, dafür werden die Anforde- akzeptabel. rungen immer anspruchsvoller. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen auf dem Balkan, in den Irak-Kriegen Mit Blick auf die umliegenden europäischen Staaten und seit 2001 in Afghanistan wird seit mehreren Jah- zeigt sich, welchen geringen Prozentsatz am Brutto ren kaum noch von Abrüstung im grossen Stil gespro- inlandprodukt die Schweiz für ihre Armee im Vergleich chen, im Gegenteil: Es erfolgt eine Modernisierung zu anderen westlichen Staaten aufwendet. Seit der der Armeen mit allen materiellen Konsequenzen. Jahrtausendwende sank der für die Armee aufgewen- dete Anteil am BIP auf gerade noch 0,8% (im Ver- Begrenzte finanzielle Ressourcen charakterisieren gleich: Österreich wendet 0,9% auf, die Nato-Länder heute die Möglichkeiten von Politik, Wirtschaft und um 2% oder mehr). Militär gleichermassen. Auch moderne Streitkräfte sehen sich mit der Forderung nach einem effizienten 2.3 Rüstungsausgaben vs. Betriebausgaben: Ressourceneinsatz konfrontiert. Sicherheitspolitik ist fehlende Investitionen aber eine Staatsaufgabe, die langfristige Vorkehrun- gen und Investitionen erfordert, wenn sie erfolgreich In der Schweiz herrscht ein enormer Beschaffungs- und ohne Abstriche bei der Fähigkeit zur Zielerrei- rückstand, da eine markante Verschiebung der Rüs- chung erfüllt werden soll. tungsausgaben zu den Betriebsausgaben besteht. 8
Die unterfinanzierte «beste Armee der Welt» Generell fehlen der Armee seit rund 10 Jahren über zu grosse Vielfalt in den Führungsunterstützungs- CHF 700 Mio. pro Jahr. Einer erhöhten Investitions- mitteln und zusätzliche Ausbildungsbedürfnisse in welle von ca. CHF 7 Mia. folgte eine lang anhalten- Schulen führen zu Überbeanspruchung und man- de Baisse. Investitionen mussten massiv verschoben gelnder Verfügbarkeit. werden, da heute der Anteil der Betriebsausgaben am Budget bei zwei Dritteln liegt. Richtig wäre für die heutige Armee ein Verhältnis von 45% zu 55%. Die Schweizer Armee beschaffte und bestellte zeitweise Material für total rund 2,5 Milliarden Fran- Jahrelange Unterfinanzierung verursachte Mängel ken jährlich. Sie betraute mit diesen Aufträgen vor- bei der Armee, wie zum Beispiel: wiegend Generalunternehmer, die einen grossen Teil – Heute können nur sechs von 20 Infanteriebataillo- davon an Zulieferer weitergeben. Es wird geschätzt, nen mit Radschützenpanzern ausgerüstet werden. dass vom gesamten Beschaffungsvolumen jährlich – Weder die Luftwaffe noch die Panzerbrigaden ver- rund 1,2 Milliarden Franken bei der Zulieferindus fügen abgerundete Mittelzusammensetzungen; es trie beschäftigungswirksam wurden. Daran waren fehlen Mittel der Luftaufklärung und des Erdkamp- zu rund achtzig Prozent Hunderte von Firmen, vor fes sowie für die Gefechtsfeldbeweglichkeit. allem auch KMU, in allen Landesteilen beteiligt. – Eine unprofessionell gemanagte Logistik, eine all- Quelle: armasuisse 9
Sicherheitspolitische Information, Februar 2010 Die Betriebsausgaben fressen die Investitionen Quelle: armasuisse Die Armee hat die von ihr geforderten Leistungen zer Armee hat sich diesen Entwicklungen in den letz- möglichst kostengünstig zu erbringen. Ebenso sind ten Jahren wiederholt (Armee 95, Armee XXI) und Modernisierung, Ausrüstung und Betrieb einer Ar- mit hoher Kadenz gestellt. Mit dem «Entwicklungs- mee, die dem Auftrag, der Lage und der Doktrin zu schritt 08/11» hat der Bundesrat letztmals sowohl aus entsprechen sowie mit dem technologischen Fort- finanziellen als auch aus sicherheitspolitischen Über- schritt Schritt zu halten, zu gewährleisten. Deshalb er- legungen grosse Anpassungen der Streitkräfte be- gibt sich aktuell ein Nachholbedarf bei Investitionen, schlossen. Er hat diese in eigener Kompetenz bereits insbesondere bei der Ausrüstung. Die einseitig finanz- umgesetzt oder begründete Änderungen dem Parla- getriebenen Budgetkürzungen hatten zur Folge, dass ment beantragt. Dabei sollten mit dem ES 08/11 die der Anteil der Betriebsausgaben im Verteidigungs- Sparvorhaben aus den Entlastungsprogrammen 03 budget zunahm, während der Anteil der Rüstungsaus- und 04 erfüllt werden. Auch aufgrund von Entscheiden gaben zurückging. im Parlament lassen sich die Einsparungen nur durch Kürzungen in den Rüstungsprogrammen erzielen. 2.4 Einsparungen bei der Schweizer Armee Die Armee leistete in den Jahren 1990 bis 2005 Moderne Streitkräfte sehen sich nicht nur zuneh- den grössten finanziellen Sparbeitrag zum Ausgleich menden Effizienzforderungen und wachsendem Kos- des Bundeshaushaltes. Sie hat seit 1998 insgesamt tendruck gegenüber, sondern auch einem sich rasch rund CHF 3,5 Mrd. eingespart. Die im Rahmen der wandelnden sicherheitspolitischen Umfeld. Dessen bisherigen Sparbeschlüsse eingeleiteten Massnah- Entwicklung ist nur zum Teil vorhersehbar. Die Schwei- men führen und führten, wie oben dargestellt, immer 10
Die unterfinanzierte «beste Armee der Welt» Schwindsüchtige Rüstungsprogramme Quelle: Botschaften über die Beschaffung von Rüstungsmaterial (Rüstungsprogramme) des Bundesrats; 1994 wurde infolge der F/A-18-Beschaffung auf ein Rüstungsprogramm verzichtet. Die Beschaffung der F/A-18 im Jahre 1992, die in dieser Statistik nicht erfasst ist, löste Direktaufträge an die Schweizer Industrie von CHF 311 Mio. aus. Weiter löste die Beschaffung der F/A-18 Kompensationsgeschäfte in der Grössenordnung von ca. CHF 2 Mrd. aus. Seit dem Jahr 2001 sind die Einbrüche dramatisch. wieder primär zu einem Investitionsverzicht. So be- VBS-Immobilien aus dem Besitz der Armee jeweils die trug das Rüstungsbudget von 2003 (CHF 0,407 Mrd.) ersten CHF 25 Mio. an das Finanzdepartement. Auch gerade noch 21% desjenigen von 1993 (CHF 1,947 in den kommenden Jahren dürfte die Armee aufgrund Mrd.). Auch im Jahr 2008 mussten finanzielle Mittel der Beschlüsse von Bundesrat und Parlament weiter von der investiven zur betrieblichen Seite verscho- zur Stabilisierung des Bundeshaushaltes beitragen. ben werden. Gleichzeitig steigen die Betriebskosten Substanzverluste sind somit unausweichlich. aufgrund des hohen Technologieanteils beim Armee- material immer mehr an. Im Zuge der Armee XXI wurde ein Abbau von 2200 Stellen in Angriff genommen. Bis heute sind erst 1800 Allzu oft wird als Erstes auf dem Rücken der Armee abgebaut; fehlende Stellen werden zurzeit durch rund gespart, wenn der Staat den Gürtel enger schnallen 30 000 AdA ersetzt, die ihren Dienst in der Verwaltung muss. So gehen beispielsweise beim Verkauf der leisten. Das entspricht 2000 Vollzeiteinheiten (VZE). 11
Sicherheitspolitische Information, Februar 2010 Quelle: armasuisse Die Abbau-Vorgaben wurden also faktisch nicht um- Bei den Ausgaben für die Landesverteidigung gesetzt. Die Annahmen, man komme mit weniger Per- haben die Realwerte in den letzten 20 Jahren um sonal aus, haben sich nicht bestätigt. 15% der Dienst- 40% abgenommen, und zwar von 2% auf 0,8% des leistungen werden jährlich alleine gebraucht, um die Bruttoinlandproduktes. Armee verwaltungsseitig zu betreiben. Das Konzept der Armee XXI sah ein jährliches Bud- Dass im Weiteren die Armeebestände langsamer ab- get von CHF 4,3 Mia. vor. 2003 kostete die Armee CHF nehmen als angenommen, liegt an der falschen Regu- 4,6 Mia. (teuerungsbereinigt 2009). Mit dem Entwick- lierung der Dienstpflicht, welche einen flexiblen Beginn lungsschritt 08/11 wurden Einsparungen von CHF 200 und Verschiebungsmöglichkeiten kennt, nicht aber ein Mio. pro Jahr eingeplant, effektiv können gerade ein- flexibles Ende der Dienstpflicht. Das hat zwar den Nach- mal CHF 40 Mio. gespart werden. Gleichzeitig ist mo- teil, dass ein grösserer Anteil der Armee in aktiven Ver- mentan nur ein nicht ausreichendes Budget von CHF bänden eingeteilt ist und die Reserve kleiner bleibt. Dies 3,85 Mia. pro Jahr verfügbar. Dies zeigt, dass Gehalt ist allerdings nur rechnerisch und bezüglich der persönli- und Wirkung des ES 08/11 (zu Recht) gescheitert sind chen Ausrüstung ein Nachteil, bedeutet aber auch, dass und die Armee unterfinanziert ist. Diese Situation wirft eine bessere Altersdurchmischung besteht und die Ein- ein denkbar schlechtes Licht auf die Bundespolitik und geteilten länger einen Bezug zur Armee haben. wirkt gerade für die jungen Bürger nicht überzeugend. 12
Die unterfinanzierte «beste Armee der Welt» 2.5 Fähigkeitsdefizite werden manifest tern sich schon jetzt Fähigkeitslücken, die für eine moderne Armee, die zur Landesverteidigung und zu Wenn Investitionen hinausgeschoben werden oder Existenzsicherungseinsätzen fähig sein soll, nicht ganz ausbleiben, können Fähigkeitslücken entstehen. akzeptabel sind. Die Schweizer Armee richtet sich für die Aufgabener- füllung an einem mittleren Technologielevel aus. Feh- Aus der Grafik wird ersichtlich, dass die Schweiz len Investitionen, kann die Armee wichtige technolo- über die letzten 10 Jahre Beträge in Milliardenhö- gische Fortschritte nicht mitmachen; sie verliert den he nicht zu investieren in der Lage war; einmal ver- Anschluss. passte Investitionen sind zudem nur schwer wieder wettzumachen. In den Jahren 2012 bis 2016 wird Aufgrund des zunehmend komplexer und man- der Armee ein investiver Überhang von rund CHF nigfaltiger werdenden Umfeldes im 21. Jahrhundert 200 bis 630 Mio. pro Jahr erwachsen. Vor allem im sowie des technischen Fortschritts entwickeln sich Bereich der Führungs- und Informationssysteme die Streitkräfte konstant weiter. Um dem Credo des läuft die Schweiz Gefahr, kritische Fähigkeiten zu VBS-Vorstehers der «besten Armee der Welt» ge- verlieren bzw. das internationale Niveau nicht mehr recht zu werden, müssen die für die Fähigkeiten der zu erreichen. Vor allem Grosssysteme können auf- Armee kritischen Systeme angeschafft, unterhalten, grund der nötigen Investitionen kaum mehr beschafft kampfwertgesteigert und/oder durch eine Nachfol- und unterhalten werden, obgleich gerade diese über gegeneration ersetzt werden. Doch aufgrund der eine enorme Wirkungskraft verfügen. Ähnliches gilt dargestellten Unterfinanzierung der Armee erwei- für den Luftraum: Wird der Tiger-Teilersatz (TTE) Quelle: armasuisse 13
Sicherheitspolitische Information, Februar 2010 Immer mehr Fähigkeitslücken Technologie-Niveau 2008 und 2009 nach Grundfähigkeiten und Wirkungsräumen. Im Masterplan 2009 (MP 09) stehen im Vergleich zum Masterplan 2008 (MP 08) aufgrund von Budgetkürzungen investiv weniger Mittel zur Verfügung (vgl. Werte in den Zeilen CH MP 09). In der Zeile CH 09/16 stellt der dunkelgraue Balkenanteil das gegenwärtige technologische Niveau der Schweizer Armee dar. Der schwarze Balkenanteil zeigt das Rüstungsvolumen in Mrd. CHF an, welches investiv für das von den Experten empfohlene Technologie-Niveau für 2016 nötig wäre. Quelle: Andreas Bölsterli, Fünf Jahre nach Einführung der Armee XXI: Ein neues Gleichgewicht ist nötig. In: 150 Jahre Offiziersgesellschaft Lenzburg 1859–2009. Lenzburg, 2009. inausgezögert oder sogar abgebrochen, würde h Innerhalb dieser Vorgaben müssen die Kosten be- die Schweiz in einem historischen Präzedenzfall reits beschlossener Massnahmen (Personalabbau) die Fähigkeit, den eigenen Luftraum kontrollieren absorbiert werden und gleichzeitig ausreichend freie zu können, verlieren. Wer den Anschluss verpasst, Mittel für Investitionen verfügbar sein, damit die Ar- bleibt auf der Strecke. mee ein mittleres europäisches Technologieniveau aufweist. Der Vorsteher des VBS, BR Ueli Maurer, 2.6 S icherheitspolitik als Staatsaufgabe mit kündigte bei Amtsantritt an, er wolle die Schwei- schwindenden Ressourcen zer Armee zur Besten der Welt machen. Eine blo- sse Beibehaltung der gegenwärtigen Mittelausstat- Der Spardruck auf Stufe Bund wird in den kommen- tung genügt dafür bei Weitem nicht. Kommt noch den Jahren bestehen bleiben oder sich sogar noch hinzu, dass die Armee bereits in den kommenden weiter verstärken. Ohne grundlegende Veränderung Jahren ihre Investitionen, verglichen mit früheren der Bedrohungslage ist zu befürchten, dass der finan- Plänen, kürzen muss, um die anderen Ausgaben- zielle Rahmen für die Armee gleichbleibt oder bei ab- posten alimentieren zu können und um gleichzeitig nehmender Akzeptanz in der Bevölkerung sogar noch die Vorgaben der Entlastungsprogramme 03 und 04 weiter schwindet. zu erreichen. 14
Die unterfinanzierte «beste Armee der Welt» Es ist seit 10 Jahren bekannt, dass der Armee für ihre Aufgaben zu wenig Geld zur Verfügung steht. 1990 betrug das Budget der Armee 1,8% des BIP, heute sind es noch 0,8%. Es ist jetzt vonseiten der Bundesratsparteien an der Zeit, zu handeln und Ge- gensteuer zu geben. 2.7 E ine glaubwürdige Sicherheitspolitik bedingt die Bereitstellung ausreichender Finanzmittel Die Fähigkeitsdefizite sind eklatant. Befürchtet wird Gefangenschaft: Das Schicksal unterfinanzierter Armeen. insbesondere, dass mit der Verlagerung des Schwer- Irakische Gefangene 2003. gewichts der Armee auf derzeit wahrscheinlichere Aufgaben eines nationalen Verbundes der Friedens-, Existenz- und Raumsicherung dem gefährlichsten Fall Die Strategie der Reduktion der Verteidigungs einer klassisch militärischen Verteidigung nur mehr kapazität auf eine Aufwuchsbasis bedingt, dass die ungenügende Aufmerksamkeit geschenkt wird. Da Verteidigungskompetenz weiterhin alle Grundfunk ändert auch das Aufwuchskonzept nichts daran, denn tionen einer Streitkraft des 21. Jahrhunderts umfasst. hinter diesem Konzept werden angesichts begrenzter Dies zwar in beschränktem Umfang, gleichzeitig industrieller und finanzieller Basis (auch in Zukunft) aber in höchster Qualität, um bei Bedarf auf diesen sowie schwindender strategischer Führungsqualität Funktionen aufbauen zu können. Dazu müssen diese Fragezeichen gesetzt, die solider Klärung durch die Kerne über eine Ausrüstung verfügen, die sich ge- verantwortlichen Behörden bedürfen. mäss Masterplanung auf einem «mittleren» Techno- logielevel bewegen soll. Hierzu gehört als Basis für Die Fähigkeit zur Aufgabenerfüllung in künftigen Kon- eine erfolgreiche Bewältigung aller Einsatzarten ins- fliktformen muss die Ausgestaltung der Mittel bestim- besondere die moderne Führungsfähigkeit in Form men: Die Politik ist verpflichtet, für die Erfüllung der der vernetzten Operationsführung. Dies schliesst verfassungsmässig und gesetzlich fixierten Staatsauf- im Gleichschritt mit der Verkleinerung der Bestände gaben und deren Zielen ausreichende Mittel bereitzu- auch verbesserten Schutz, verbesserte Mobilität und stellen. Eine weitere Verknappung der Finanzen würde gesteigerte Feuerkraft ein. die Aufgabenerfüllung im Bereiche der Sicherheits politik infrage stellen oder eine fundamentale Neuaus- Um die diesbezüglichen Bedürfnisse exakt und ein- richtung der Schweizer Sicherheitspolitik mit markant leuchtend zu begründen, muss die Investitionspla- stärkerer internationaler Abhängigkeit und tieferer ei- nung der Armee fähigkeitsorientiert erfolgen: Die von genständiger Leistungsfähigkeit notwendig machen. der Armee verlangten Fähigkeiten definieren indirekt die Fähigkeitslücken und damit die notwendigen In- Wir laden die Politik ein, bei der Zuteilung der Res- vestitionsschwergewichte. Es muss eine finanzielle sourcen im Bereich der Sicherheitspolitik die Auf- Basis geschaffen werden: Mittelfristig braucht die gabenerfüllung ins Zentrum zu stellen. Das heutige Armee pro Jahr ca. CHF 700 Mio. mehr. Gleichzeitig Niveau der für die Sicherheitspolitik vorgesehenen muss in der Verwaltung gespart werden, aber nicht Mittel darf nicht weiter unterschritten werden, solange bei der Truppe. Ausrüstung sowie Ressourcen für die keine grundsätzlich neue sicherheitspolitische Lage- Ausbildung (Waffenplätze, Treibstoff, Munition) haben beurteilung vorliegt. Priorität. 15
Unsere Ziele Unsere Zukunftsvision Der Verein Sicherheitspolitik und Wehrwissenschaft Wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen, und seine Mitglieder wollen • dass die Schaffung eines breit abgestützten inneren • bekräftigen, dass die Schweiz auch in Zukunft ein Konsenses im Bereich der militärischen Selbstbe- militärisch ausreichend geschützter Raum bleiben hauptung in der Schweiz gelingt und soll, • die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische • erklären, dass ein wirksamer Schweizer Beitrag an Integration unserer Milizarmee auch in Zukunft in- die Stabilisierung primär des europäischen Um- takt bleibt. feldes eine glaubwürdige, kalkulierbare und umfas- sende Schweizer Sicherheitspolitik benötigt, Unsere Finanzierung • herausarbeiten, dass die Schweiz nicht nur als Wir finanzieren uns durch Mitgliederbeiträge, Gönner- Staat, sondern auch als Wirtschaftsstandort, Denk-, beiträge, Spenden sowie Legate. Werk- und Finanzplatz sicherheitspolitisch stabil bleiben muss, um weiterhin erfolgreich existieren zu Unsere Publikationen können, finden Sie unter: www.vsww.ch • darlegen, dass eine sichere Schweiz angemessene Mittel für ihre Sicherheitspolitik benötigt, Sie erreichen uns unter: • aufzeigen, was für eine effiziente und glaubwürdige Verein Sicherheitspolitik und Wehrwissenschaft, Armee im Rahmen des integralen Selbstbehaup- Postfach 65, 8024 Zürich tungsapparates an Führungscharakter und Kompe- Internet: www.vsww.ch tenz, an Ausbildung, Ausrüstung und Organisation Telefon: 044 266 67 67 oder Fax: 044 266 67 00 nötig ist, • sich dafür einsetzen, dass künftige Reformen der Postkonto 80-500-4, Credit Suisse Zürich, Milizarmee und ihrer Einsatzdoktrin diesen Postula- Konto-Nr. 468809-01 ten entsprechen. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Unsere Leistungen Der Verein und seine Mitglieder verfolgen diese Ziele seit 1956 durch Informationsarbeit in Form von Stu- dien, Fachbeiträgen, Publizität und Stellungnahmen (vgl. www.vsww.ch), Vorträgen, Interviews und Ge- sprächsbeiträgen. So hat er wesentlich geholfen, • gegen eine moderne Schweizer Sicherheitspolitik gerichtete Volksinitiativen und Referenden zu be- kämpfen sowie • Expertenbeiträge zu einer neuen Sicherheitspolitik und zu einer glaubwürdig ausgebildeten und aus- gerüsteten Armee zu leisten.
Sie können auch lesen