Leseprobe aus: ISBN: 978-3-499-26691-1 Mehr Informationen zum Buch finden Sie auf www.rowohlt.de.
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Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «In‐ dependent» in London gearbeitet. Der Roman «Ein ganzes halbes Jahr» machte sie international zur Bestsellerautorin. Zahlreiche weitere Nr.-1-Bestseller folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrer Familie auf dem Land in Essex. «Moyes kann unterhalten und berühren.» Brigitte «Bücher von Jojo Moyes zu lesen ist als würde man Zeit mit einer guten Freundin verbringen. Sie sind lustig, sie sind rührend, sie sind romantisch. Dennoch beschönigen sie nichts.» Freundin «Eine dramatische und romantische Geschichte von ver‐ schollenen Briefen, gebrochenen Herzen und der Hoff‐ nung auf ein glückliches Ende.» Marie Claire «Man bekommt richtig Lust, wieder einmal selbst einen Liebesbrief zu schreiben.» Glamour «Ein großartiger, gefühlvoller und berührender Ro‐ man.» Sophie Kinsella
Jojo Moyes Eine Handvoll Worte Roman Aus dem Englischen von Marion Balkenhol Rowohlt Taschenbuch Verlag
Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel «The Last Letter From Your Lover» bei Hodder & Stoughton/An Hachette UK Company. Die deutsche Erstausgabe erschien 2012 in der Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, Augsburg. Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, August 2021 Copyright © 2014 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg «The Last Letter From Your Lover» Copyright © 2010 by Jojo Moyes Covergestaltung any.way, Barbara Hanke / Cordula Schmidt Coverabbildung Copyright © Netflix 2021. Used with permission. Alle Fotos im Tafelteil Copyright © Netflix 2021. Used with permission. Satz aus der DTL Dorian bei Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin Druck und Bindung CPI books GmbH, Leck, Germany ISBN 978-3-499-26691-1 Die Rowohlt Verlage haben sich zu einer nachhaltigen Buchproduktion verpflichtet. Gemeinsam mit unseren Partnern und Lieferanten setzen wir uns für eine klimaneutrale Buchproduktion ein, die den Erwerb von
Klimazertifikaten zur Kompensation des CO2-Ausstoßes einschließt. www.klimaneutralerverlag.de
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Anbei dein Ge‐ burtstagsgeschenk, das dir hoffentlich gefällt … Heute denke ich besonders an dich … weil ich zu dem Schluss gekommen bin, dass ich nicht in dich verliebt bin, obwohl ich dich liebe. Ich habe nicht das Gefühl, dass du der von Gott für mich Ausersehene bist. Trotzdem hoffe ich sehr, dass dir mein Geschenk gefällt und du einen wunderschönen 7 Geburtstag hast. Frau an Mann, per Brief
Prolog Bis später x 8 Ellie Haworth hat ihre Freunde in der dichtgedrängten Menge entdeckt und bahnt sich einen Weg durch die Bar. Sie stellt die Tasche neben ihren Füßen ab und legt ihr Handy auf den Tisch. Die anderen sind schon ziemlich angeheitert – man merkt es an ihren lauten Stimmen, den ausholenden Armbewegungen, dem kreischenden Gelächter und den leeren Flaschen auf dem Tisch. «Zu spät.» Nicky streckt ihr das Handgelenk mit der Arm‐ banduhr entgegen und droht mit dem Zeigefinger. «Lass mich raten. Du musstest noch einen Artikel zu Ende schreiben!» «Interview mit der betrogenen Ehefrau eines Abgeordneten. Tut mir leid. Es war für die Ausgabe morgen», sagt Ellie, lässt sich auf einen freien Stuhl fallen und schenkt sich aus einer angebrochenen Weinflasche ein Glas ein. Sie schiebt ihr Handy über den Tisch. «Okay. Das Unwort des Abends: ‹später›.» «Später?» «Als Schlussformel. Bedeutet das, er meldet sich morgen oder heute noch? Oder ist es nur so eine grässliche Floskel, die eigentlich überhaupt nichts zu sagen hat?» Nicky schaut auf das leuchtende Display. «Da steht ‹Bis später› und ein ‹x›. Das ist wie ‹Gute Nacht›. Ich würde sagen, es heißt morgen.» «Auf jeden Fall morgen», sagt Corinne. «‹Später› heißt im‐
mer morgen.» Sie hält kurz inne. «Es könnte auch übermorgen bedeuten.» «Jedenfalls klingt es sehr unverbindlich.» «Unverbindlich?» «Das könnte man auch dem Postboten schreiben.» «Du würdest deinem Postboten einen Kuss schicken?» Nicky grinst. «Kann schon sein. Er sieht toll aus.» 9 Corinne betrachtet die Nachricht auf dem Display. «Das ist nicht gerade fair. Es könnte doch einfach nur heißen, dass er in Eile war und noch etwas anderes vorhatte.» «Ja. Mit seiner Frau zum Beispiel.» Ellie wirft Douglas einen warnenden Blick zu. «Was denn?», verteidigt er sich. «Ich meine ja bloß: Seid ihr nicht über den Punkt hinaus, an dem du stundenlang eine SMS dechiffrieren musst?» Ellie kippt ihren Wein herunter und beugt sich dann über den Tisch. «Okay. Ich brauche noch was zu trinken, wenn ich mir jetzt Vorträge anhören muss.» «Wenn du mit jemandem so vertraut bist, dass du in seinem Büro Sex mit ihm hast, dann solltest du ihn doch bitten können klarzustellen, wann ihr euch zum Kaffee trefft.» «Was steht denn sonst noch in der SMS? Und sag mir jetzt bitte nicht, es geht um Sex in seinem Büro.» Ellie schaut auf ihr Handy und scrollt durch die Textnach‐ richt. «‹Schwierig, von zu Hause anzurufen. Dublin nächste Woche, Planung aber noch nicht sicher. Bis später x.›« «Er hält sich alles offen», sagt Douglas. «Außer, die genaue Planung ist wirklich noch nicht sicher.» «Dann hätte er gesagt ‹Rufe aus Dublin an›. Oder auch ‹Ich fliege mit dir nach Dublin›.» «Nimmt er seine Frau mit?»
«Macht er nie. Das ist eine Geschäftsreise.» «Vielleicht nimmt er eine andere mit», murmelt Douglas in sein Bierglas. Nicky schüttelt nachdenklich den Kopf. «Mein Gott, war das Leben nicht einfacher, als die Männer dich noch anrufen und mit dir sprechen mussten? Da konnte man wenigstens am 10 Klang ihrer Stimme erkennen, woran man war.» «Ja», schnaubt Corinne. «Und man konnte stundenlang zu Hause neben dem Telefon sitzen und darauf warten, dass sie anrufen.» «Oh, all die Abende, die ich damit zugebracht habe …» «… das Freizeichen zu prüfen …» «… und dann den Hörer aufzuknallen für den Fall, dass er genau in diesem Augenblick doch anruft.» Ellie hört sie lachen und weiß, dass ihre Scherze einen wahren Kern haben, denn insgeheim wartet auch sie darauf, dass das Display plötzlich aufleuchtet, weil jemand anruft. Aber dieser Anruf wird in Anbetracht der späten Uhrzeit und des Umstands, dass es gerade «schwierig zu Hause» ist, nicht kommen. Douglas begleitet sie heim. Er ist der Einzige von ihnen, der mit jemandem zusammenlebt, doch Lena, seine Freundin, macht als Pressesprecherin in einem Technologieunternehmen Kar‐ riere und ist abends oft bis zehn oder elf im Büro. Lena hat nichts dagegen, wenn er mit seinen alten Freundinnen ausgeht – sie hat ihn ein paarmal begleitet, aber für sie ist es schwer, die Wand aus Insiderwitzen und Anspielungen zu durchbrechen, die sich in fünfzehn Jahren Freundschaft aufgebaut hat; meistens lässt sie ihn deshalb allein kommen. «Und was gibt es bei dir Neues?» Ellie stupst ihn an, während
sie einem Einkaufswagen ausweichen, den jemand auf dem Bürgersteig vergessen hat. «Du hast überhaupt nichts von dir erzählt. Es sei denn, ich habe alles verpasst.» «Nicht viel», sagt er und zögert. Er schiebt die Hände in die Hosentaschen. «Na ja, eigentlich stimmt das nicht ganz. Ähem … Lena will ein Kind.» Ellie schaut zu ihm auf. «Wow.» 11 «Und ich auch», fügt er hastig hinzu. «Wir sprechen seit Ewigkeiten darüber, aber jetzt haben wir entschieden, dass wir es auch gleich hinter uns bringen können, der perfekte Zeitpunkt kommt eh nie.» «Du alter Romantiker.» «Ich … freue mich darauf … ehrlich. Lena wird ihren Job behalten, und ich werde mich zu Hause um das Kind kümmern. Vorausgesetzt natürlich, dass alles gutgeht und …» Ellie versucht, ihrer Stimme einen neutralen Klang zu ge‐ ben. «Und das möchtest du auch so?» «Ja. Mir gefällt mein Job ohnehin nicht. Schon seit Jahren nicht mehr. Sie verdient ein Vermögen. Ich glaube, es wird ganz nett, den ganzen Tag mit einem Kind herumzuhängen.» «Elternschaft ist ein bisschen mehr als nur herumhän‐ gen …», beginnt sie. «Das weiß ich. Vorsicht … auf dem Bürgersteig.» Sacht steuert er sie um einen Hundehaufen herum. «Aber ich bin dazu bereit. Ich muss nicht jeden Abend in den Pub. Ich freue mich auf die nächste Phase meines Lebens. Das soll nicht heißen, dass ich nicht gern mit euch ausgehe, aber manchmal habe ich mich schon gefragt, ob wir nicht alle … verstehst du … ein bisschen erwachsener werden sollten.» «O nein!» Ellie gibt ihm einen Klaps auf den Arm. «Du bist zur dunklen Seite übergewechselt.»
«Na ja, mir geht es mit meinem Job nicht so wie dir. Dir bedeutet er alles, oder?» «Fast alles», gesteht sie. Schweigend gehen sie weiter, lauschen den Sirenen in der Ferne, zuschlagenden Autotüren und anderen gedämpften Geräuschen der Stadt. Ellie gefällt dieser Teil des Abends, das 12 Gefühl von Freundschaft; für einen Augenblick spielt es keine Rolle, wie ungeklärt die Dinge sonst in ihrem Leben sind. Sie hat einen schönen Abend im Pub hinter sich und wird zu ihrer gemütlichen Wohnung gebracht. Sie ist gesund. Sie hat eine Kreditkarte, Pläne fürs Wochenende, und sie ist die Einzige unter ihren Freundinnen, die noch kein graues Haar auf ihrem Kopf entdeckt hat. Das Leben ist schön. «Denkst du jemals an sie?», fragt Douglas. «An wen?» «Johns Frau. Glaubst du, sie weiß es?» Schon ist Ellies Glücksgefühl verschwunden. «Das weiß ich nicht.» Und als Douglas schweigt, fügt sie hinzu: «Ich bin mir sicher, wenn ich an ihrer Stelle wäre, wüsste ich es. Er sagt, die Kinder sind ihr wichtiger als er. Ich rede mir ein, sie ist im Grunde ihres Herzens froh, dass sie sich um ihn keine Gedanken machen muss. Darum, ihn glücklich zu machen, verstehst du?» «Das ist jetzt aber Wunschdenken.» «Kann sein. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, dann lautet die Antwort nein. Ich denke nicht an sie, und ich fühle mich nicht schuldig. Weil ich glaube, es wäre nicht passiert, wenn sie glücklich miteinander gewesen wären oder … verstehst du … verbunden.» «Ihr Frauen habt wirklich merkwürdige Ansichten über Männer.»
«Also denkst du, er ist glücklich mit ihr?» Sie sieht ihn forschend an. «Das weiß ich nicht. Aber ich glaube nicht, dass er unglück‐ lich mit seiner Frau sein muss, um mit dir zu schlafen.» Die Stimmung ist umgeschlagen, vielleicht lässt Ellie des‐ halb seinen Arm los. «Du hältst mich für einen schlechten Menschen. Oder ihn.» 13 Jetzt ist es ausgesprochen. Dass dieser Gedanke ausgerech‐ net von Douglas kam, dem unvoreingenommensten unter ihren Freunden, versetzt ihr einen Stich. «Ich halte niemanden für schlecht. Ich denke nur an Lena und daran, was es für sie bedeuten würde, mein Kind zu bekommen und dann von mir betrogen zu werden, nur weil sie sich dafür entschieden hat, meinem Kind die Aufmerksamkeit zu schenken, die ich für mich beanspruche …» «Also hältst du ihn doch für einen schlechten Menschen.» Douglas schüttelt den Kopf. «Es ist bloß …» Er bleibt stehen und schaut in den Abendhimmel, bevor er antwortet. «Du solltest vorsichtig sein, Ellie. All diese Versuche, zu interpretie‐ ren, was er meint, was er will, das ist doch bescheuert. Du verschwendest deine Zeit. Meiner Erfahrung nach ist es im Grunde ganz einfach. Jemand mag dich, du magst ihn, ihr werdet ein Paar, und damit hat es sich auch schon.» «Du lebst in einem schönen Universum, Doug. Schade nur, dass es mit dem echten Leben nichts zu tun hat.» «Okay, lass uns das Thema wechseln. Blöde Idee, so was nach ein paar Drinks anzusprechen.» «Nein.» Ihr Ton wird schärfer. «In vino veritas und so. Alles in Ordnung. Wenigstens weiß ich jetzt, was du wirklich denkst. Und von hier aus kann ich allein weitergehen. Grüß Lena von mir.» Die letzten beiden Straßen bis zu ihrem Haus legt sie im
Laufschritt zurück, ohne sich noch einmal nach ihrem alten Freund umzudrehen. Die Nation wird Kiste für Kiste eingepackt, um in das moderne, verglaste Gebäude an einem neu bebauten Kai im Osten der Stadt umzuziehen. Das alte Büro ist von Woche zu Woche leerer 14 geworden: Wo sich einst Presseerklärungen, Akten und archi‐ vierte Zeitungsausschnitte türmten, sind nur noch abgeräumte Schreibtische, unerwartet glänzende Kunststoffoberflächen, dem kalten Schein der Neonröhren ausgesetzt. Andenken an vergangene Reportagen sind ans Tageslicht gekommen wie archäologische Beutestücke bei einer Ausgrabung, Flaggen von königlichen Jubiläen, verbeulte Metallhelme aus fernen Kriegen und gerahmte Urkunden für längst vergessene Aus‐ zeichnungen. Überall liegen Kabel herum, Teile des Teppichs wurden herausgerissen, große Löcher in die Decken geschla‐ gen, was theatralische Auftritte von Gesundheits- und Sicher‐ heitsexperten und unzählige Besucher mit Klemmbrettern unterm Arm nach sich gezogen hat. Die Bereiche Werbung, Kleinanzeigen und Sport sind schon an den Compass Quay umgesiedelt worden. Das Samstagsmagazin und das Ressort Wirtschaft & Finanzen bereiten sich auf ihren Umzug in den nächsten Wochen vor. Die Abteilung für Reportagen, für die Ellie arbeitet, wird dann zusammen mit den Nachrichten folgen, und zwar in einer so sorgfältig geplanten Aktion, dass die Samstagsausgabe noch in den alten Büros an der Turner Street entstehen wird, die Montagsausgabe aber wie durch Zauberei schon an der neuen Adresse. Das Gebäude, in dem die Zeitung fast hundert Jahre un‐ tergebracht war, sei nicht mehr zweckdienlich, hat es gehei‐ ßen. Der Geschäftsleitung zufolge spiegelt es die dynamische,
stromlinienförmige Natur moderner Nachrichtenerfassung nicht wider. Es hat wohl zu viele Stellen, an denen man sich verstecken kann, bemerken die Journalisten schlecht gelaunt, während sie von ihren Plätzen gepflückt werden wie Napfschn‐ ecken, die sich hartnäckig an einen durchlöcherten Stängel klammern. «Wir sollten es feiern», ruft Melissa, die Chefin von Ellies 15 Ressort, aus ihrem fast leeren Büro. Sie trägt ein weinrotes Seidenkleid. An Ellie würde es aussehen wie das Nachthemd ihrer Großmutter; bei Melissa sieht es nach dem aus, was es ist – Haute Couture. «Den Umzug?» Ellie wirft einen Blick auf ihr Handy, das stumm geschaltet neben ihr liegt. Die Kollegen um sie herum schweigen, die Notizblöcke auf den Knien. «Ja. Gestern Abend habe ich mit einem der Archivare gesprochen. Er sagte, es gibt jede Menge Akten, in die jahrelang niemand einen Blick geworfen hat. Ich möchte etwas von früher auf den Frauenseiten bringen, etwas von vor fünfzig Jahren. Wie hat sich das Lebensgefühl seither verändert, die Mode, das, womit Frauen sich beschäftigen? Wir machen eine Gegenüberstellung: damals und heute.» Melissa schlägt eine Mappe auf und zieht verschiedene Fotokopien im A3-Format heraus. Sie spricht mit der Selbstsicherheit eines Menschen, der es gewohnt ist, dass man ihm zuhört. «Zum Beispiel aus unserem Kummerkasten: Was kann ich nur tun, damit meine Frau sich schicker anzieht und attraktiver zurechtmacht? Mein Einkommen beträgt 1500 Pfund jährlich, und ich fange gerade an, mich in einem Handelsunternehmen hochzuarbeiten. Ich werde sehr oft von Kunden eingeladen, aber in den letzten Wochen musste ich ihnen stets absagen, weil meine Frau, ehrlich gesagt, unmöglich aussieht.»
Rundum wird leise gelacht. «Ich habe versucht, es ihr schonend beizubringen, aber sie sagt, sie mache sich nichts aus Mode oder Schmuck oder Make-up. Offen gestanden, sieht sie nicht aus wie die Frau eines erfolgrei‐ chen Mannes – aber genau das wünsche ich mir von ihr.» John hat Ellie einmal erzählt, seine Frau habe nach der 16 Geburt der Kinder das Interesse an ihrem äußeren Erschei‐ nungsbild verloren. Er wechselte das Thema, kaum dass er es angeschnitten hatte, als hätte er das Gefühl, seine Worte wären ein noch größerer Betrug als mit einer anderen Frau zu schlafen. Ellie ärgerte sich über diesen Anflug von ritterlicher Loyalität, doch gleichzeitig bewunderte sie ihn ein wenig dafür. Aber es hat ihre Phantasie angeregt. Sie hat seine Frau vor sich gesehen: Schlampig gekleidet in einem fleckigen Nachthemd, ein kleines Kind an sich gedrückt, steht sie da und mäkelt an ihm herum. Am liebsten hätte Ellie ihm gesagt, sie würde ihn nie so behandeln. «Diese Fragen könnte man auch einer modernen Kummer‐ kastentante stellen.» Rupert, Redakteur des Samstagsmagazins, beugt sich vor und späht auf die anderen Fotokopien. «Da bin ich mir nicht so sicher. Hör mal, wie die Antwort lautet: Vielleicht ist Ihrer Frau nicht klar, dass sie Teil Ihrer Außenwirkung ist. Falls sie überhaupt über so etwas nachdenkt, sagt sie sich womöglich, dass sie als verheiratete Frau sicher und zufrieden ist, warum sollte sie sich also Mühe geben?» «Ah», sagt Rupert. «Der sichere Hafen der Ehe.» «Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so etwas bei einem jungen unverheirateten Mädchen, das sich verliebt, genauso rasch geschehen kann wie bei einer Frau, die sich in einer langjährigen Ehe eingerichtet hat. Gerade noch sieht sie aus wie aus dem Ei gepellt, kämpft heroisch um eine schmale Taille
und gerade sitzende Nähte und ist sorgsam mit Parfüm bestäubt. Und dann muss nur irgendein Mann ‹Ich liebe dich› zu ihr sagen, und schon wird aus dem reizenden Mädchen eine zufriedene Schlampe.» Einen Moment ertönt höfliches, anerkennendes Gelächter im Büro. «Na, Mädels, wofür entscheidet ihr euch? Der heroische 17 Kampf um die schlanke Taille oder die zufriedene Schlampe?» «Ich glaube, ich habe vor kurzem einen Film mit diesem Titel gesehen», sagt Rupert. Sein Lächeln verschwindet, als er merkt, dass das Gelächter verstummt ist. «Mit diesem Material können wir viel anfangen.» Melissa deutet auf die Mappe. «Ellie, kannst du heute Nachmittag ein bisschen recherchieren? Vielleicht findest du noch was. Wir blicken vierzig, fünfzig Jahre zurück. Hundert wären zu viel. Der Chefredakteur möchte, dass wir die Vergangenheit in einer Weise beleuchten, die unsere Leser anspricht.» «Ich soll das Archiv durchforsten?» «Ist das ein Problem?» Nicht, wenn man gern in dunklen, mit schimmelndem Papier vollgestopften Kellern sitzt, welche von geistesgestörten Typen mit stalinistischer Denkweise bewacht werden, die offensichtlich seit dreißig Jahren kein Tageslicht mehr gesehen haben. «Ganz und gar nicht», verkündet Ellie strahlend. «Ich bin sicher, dass ich etwas finden werde.» «Hol dir ein paar Praktikanten, die dich unterstützen, wenn du willst. Ich habe gehört, in der Moderedaktion sind wieder zwei.» Bei dem Gedanken, den neuesten Trupp von Anna-Win‐ tour-Verschnitten in die Untiefen der Zeitung hinabzuschicken, huscht ein Ausdruck boshafter Befriedigung über das Gesicht
ihrer Chefin, doch Ellie bemerkt ihn nicht, sie hat nur einen Gedanken: Mist, da unten hat mein Handy keinen Empfang. «Ach, übrigens, Ellie, wo warst du heute Morgen?» «Wie?» «Heute Morgen. Ich wollte, dass du den Artikel über Kinder und Trauerbewältigung umschreibst. Niemand wusste, wo du 18 warst.» «Ich habe ein Interview geführt.» «Mit wem?» Ein Experte für Körpersprache, denkt Ellie, hätte Melissas gleichmütiges Lächeln zu Recht als Zähnefletschen gedeutet. «Mit einem Anwalt. Ein Informant. Ich hatte gehofft, etwas über Sexismus in Kanzleien herauszufinden.» «Sexismus in the City. Klingt nicht sehr originell. Sieh zu, dass du morgen rechtzeitig an deinem Schreibtisch sitzt. Spekulative Interviews sind deine Privatsache. Ja?» «Okay.» «Gut. Ich möchte eine Doppelseite für die erste Ausgabe, die am Compass Quay erscheint. Etwas in der Richtung Plus ça change.» Sie kritzelt etwas in ihr ledergebundenes Notizbuch. «Freizeitbeschäftigungen, Alltagsprobleme, Wer‐ beanzeigen … Bring mir noch heute Nachmittag ein paar Seiten, und wir schauen, was wir daraus machen können.» «Wird erledigt.» Ellie lächelt am professionellsten von allen, als sie hinter den anderen das Büro verlässt. Den heutigen Tag habe ich in einem neuzeitlichen Äquiva‐ lent des Fegefeuers verbracht, tippt sie und hält inne, um einen Schluck Wein zu trinken. Im Zeitungsarchiv. Sei froh, dass du dir nur Sachen ausdenkst. Er hat ihr über seinen Hotmail-Account eine Nachricht
geschickt. Er nennt sich Bürohengst; ein Scherz zwischen ihnen. Sie verschränkt die Beine unter ihrem Stuhl, wartet und versucht, den Computer kraft ihres Willens dazu zu zwingen, ihr eine Antwort zu schicken. Du bist eine schreckliche Barbarin. Ich liebe Archive, lautet dann die Nachricht auf dem Bildschirm. Erinnere mich daran, dass ich dich bei unserem nächsten heißen Date mit 19 in die British Newspaper Library nehme. Sie grinst. Du weißt, wie man eine Frau glücklich macht. Ich gebe mir die größte Mühe. Der einzige halbwegs freundliche Archivar hat mir einen Riesenstapel lose Blätter gegeben. Nicht gerade eine span‐ nende Bettlektüre. Aus Angst, das könnte zu sarkastisch klingen, setzt sie ein Smiley an den Schluss und flucht, als ihr einfällt, dass John einmal einen Essay für die Literary Review geschrieben hat, in dem es darum ging, dass Smileys Sinnbild für alles seien, was mit der modernen Kommunikation nicht stimmt. Das war ein ironisches Smiley, fügt sie hinzu und beißt sich in die Faust. Moment. Telefon. Auf dem Bildschirm regt sich nichts mehr. Telefon. Seine Frau? Er sei in einem Hotelzimmer in Dublin, mit Blick über das Wasser, hat er gesagt. Dir würde es gefallen. Was sollte sie dazu sagen? Dann nimm mich nächstes Mal mit? Zu anspruchsvoll. Da bin ich mir sicher? Klingt fast sarkastisch. Ja, hat sie schließlich geantwortet und dabei einen langen, ungehörten Seufzer ausgestoßen.
Ihre Freundinnen sagen, sie sei selbst schuld. Dem kann sie ausnahmsweise nicht widersprechen. Sie hat ihn auf einem Literaturfestival in Suffolk kennengelernt. Sie hatte den Auftrag, dort einen Thrillerautor zu interviewen, der ein Vermögen verdient, seit er seine eher literarischen 20 Ambitionen aufgegeben hat. Sein Name ist John Armour, und seine Hauptfigur, Dan Hobson, wirkt fast wie eine Karikatur altmodischer männlicher Eigenschaften. Sie hat ihn beim Lunch interviewt und eine fade Verteidigung des Genres erwar‐ tet, vielleicht ein wenig Nörgelei über das Verlagswesen – sie fand es bisher immer ziemlich ermüdend, Schriftsteller zu interviewen. Sie hatte mit einem dicklichen Mann mittleren Alters gerechnet. Doch der große, sonnengebräunte Mann, der sich dann vom Tisch erhob, um ihr die Hand zu schütteln, war schlank und sommersprossig und glich eher einem südafrika‐ nischen Farmer als einem Buchautor. Er war witzig, charmant, selbstironisch und aufmerksam. Er drehte das Interview um, stellte ihr Fragen zu ihrer Person und legte ihr dann seine The‐ orien über den Ursprung von Sprache dar und darüber, dass Kommunikation immer kraftloser und hässlicher zu werden drohe. Als der Kaffee kam, merkte sie, dass sie fast vierzig Minuten lang nichts notiert hatte. «Aber mögen Sie nicht auch den Klang?», fragte sie, als sie das Restaurant verließen und zum Veranstaltungsort zurück‐ gingen. Das Jahr neigte sich dem Ende zu, und die Winter‐ sonne war bereits hinter den Gebäuden der ruhiger werdenden Hauptstraße untergegangen. Sie hatte zu viel getrunken und den Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr nachdachte, bevor sie sprach. Sie hatte das Restaurant nicht verlassen wollen.
«Den Klang wovon?» «Spanisch. Und vor allem Italienisch. Ich bin mir sicher, dass mir nur deshalb die italienischen Opern so gut gefallen und ich die deutschen nicht ausstehen kann. Diese vielen harten, gutturalen Laute.» Er dachte darüber nach, und sein Schweigen machte sie nervös. Sie stammelte: «Ich weiß, es ist furchtbar altmodisch, aber ich liebe Puccini. Mir gefallen die Gefühls‐ 21 wallungen, das gerollte R, das Stakkato der Worte …» Sie verstummte, als sie merkte, wie lächerlich hochtrabend sie sich anhörte. Er blieb in einem Hauseingang stehen, blickte sich kurz um und wandte sich dann wieder ihr zu. «Ich mag keine Opern», sagte er. Dabei sah er sie direkt an. Als wollte er sie herausfordern. Tief in ihrem Inneren spürte sie, wie etwas nachgab. O Gott, dachte sie. «Ellie», sagte er, nachdem sie fast eine Minute dort gestan‐ den hatten. Zum ersten Mal sprach er sie mit ihrem Vornamen an. «Ellie, ich muss noch etwas aus meinem Hotelzimmer ho‐ len, bevor ich zum Festival zurückgehe. Möchtest du vielleicht mitkommen?» Noch bevor er die Zimmertür hinter ihnen zumachte, fie‐ len sie übereinander her, pressten sich aneinander, küssten sich gierig, während ihre Hände der drängenden, fieberhaften Choreographie des Ausziehens folgten. Danach hat sie ihr Verhalten staunend als eine Art Aussetzer betrachtet. Hunderte Male hat sie die Szene vor ihrem geistigen Auge noch einmal ablaufen lassen, hat dabei die Bedeutung, das überwältigende Gefühl ausgeblendet und sich nur noch an Einzelheiten erinnert. Ihre Unterwäsche, unangemessen alltäglich, über einen Hosenbügler geworfen; wie sie danach auf dem Boden lagen unter der bunt gemusterten Hotelbettde‐
cke und wahnsinnig kicherten; wie er später fröhlich und mit unangebrachtem Charme seinen Schlüssel bei der Empfangs‐ dame abgab. Zwei Tage später rief er an, als bei ihr die Euphorie jenes Tages gerade in ein vages Gefühl von Enttäuschung überging. «Du weißt, dass ich verheiratet bin», sagte er. «Du liest ja 22 meine Artikel.» Ich habe alles gelesen, was ich bei Google über dich finden konnte, dachte sie. «Ich war noch nie … untreu. Ich kann noch immer nicht ganz in Worte fassen, was passiert ist.» Sie zuckte zusammen. «Ich gebe der Quiche die Schuld», scherzte sie. «Irgendwas bewirkst du in mir, Ellie Haworth. Ich habe acht‐ undvierzig Stunden lang kein Wort geschrieben.» Er machte eine Pause. «Du lässt mich vergessen, was ich sagen will.» Dann bin ich verloren, dachte sie, denn in dem Augenblick, als sie seine Nähe gespürt hatte, seinen Mund auf ihrem, da hatte sie – trotz allem, was sie zuvor zum Thema verheiratete Männer gesagt hatte, trotz allem, was sie zuvor für richtig hielt – gewusst, dass es um sie geschehen sein würde, wenn er auch nur im Geringsten anerkannte, was zwischen ihnen passiert war. Ein Jahr danach hatte sie noch immer nicht begonnen, nach einem Ausweg zu suchen. Fast eine Dreiviertelstunde später ist er wieder online. In der Zwischenzeit ist sie aufgestanden, hat sich noch einen Drink gemacht, ist ziellos in der Wohnung herumgelaufen, hat ihre Haut im Badezimmerspiegel unter die Lupe genommen, dann verstreute Socken eingesammelt und in den Wäschekorb
gesteckt. Sie hört das «Ping» einer neuen Nachricht und lässt sich auf ihren Stuhl fallen. Tut mir leid. Sollte nicht so lange dauern. Hoffe, morgen reden zu können. Keine Anrufe auf dem Handy, hat er gesagt. Handyrechnun‐ gen listen die einzelnen Verbindungen auf. Bist du jetzt im Hotel?, tippt sie rasch. Ich könnte dich in 23 deinem Zimmer anrufen. Das gesprochene Wort ist ein Luxus, eine seltene Gelegenheit. Aber, Gott, sie muss unbedingt seine Stimme hören. Muss zu einem Dinner, meine Schöne. Tut mir leid – bin schon spät dran. Bis später x Und weg ist er. Sie starrt auf den leeren Bildschirm. Inzwischen wird er mit langen Schritten das Hotelfoyer durchqueren, die Empfangs‐ damen bezaubern und in einen Wagen steigen, der ihm von der Festivalleitung zur Verfügung gestellt wird. Heute Abend wird er beim Dinner eine Rede aus dem Stegreif halten und dann wie üblich der witzige, leicht schwermütige Gesprächspartner für alle sein, die so glücklich sind, mit ihm an einem Tisch zu sitzen. Er wird da draußen sein und sein Leben genießen, während sie das ihre anscheinend dauerhaft zum Stillstand gebracht hat. Was zum Teufel macht sie da? «Was zum Teufel mache ich da?», sagt sie laut und schaltet den Computer aus. Sie schreit ihren Frust an die Schlafzim‐ merdecke und wirft sich auf ihr großes, leeres Bett. Sie kann ihre Freundinnen nicht anrufen: Sie haben diese Gespräche schon zu oft über sich ergehen lassen, und sie kann sich denken, wie ihre Antwort lauten wird – wie sie nur lauten kann. Was Doug ihr gesagt hat, war schmerzhaft. Aber sie selbst würde jedem ihrer Freunde dasselbe sagen.
Sie setzt sich aufs Sofa und schaltet den Fernseher ein. Schließlich wirft sie einen Blick auf den Papierstapel neben sich, hievt ihn auf ihren Schoß und verflucht dabei Melissa. Ein Stapel Vermischtes, hat der Archivar gesagt, Artikel, die kein Datum tragen und keiner Kategorie zuzuordnen sind – «Ich habe keine Zeit, sie alle durchzusehen. Wir haben so viele 24 Stapel wie diesen.» Er war der einzige Archivar da unten, der jünger als fünfzig war. Flüchtig hat sie sich gefragt, warum er ihr bisher noch nie aufgefallen ist. «Schauen Sie, ob Sie davon irgendetwas gebrauchen kön‐ nen.» Er hat sich verschwörerisch vorgebeugt. «Und was Sie nicht wollen, werfen Sie einfach weg, aber sagen Sie nichts dem Chef. Wir sind mittlerweile an einem Punkt, an dem wir es uns nicht mehr leisten können, jedes einzelne Blatt Papier zu überprüfen.» Bald wird ihr klar, was er gemeint hat: Da sind einige Theaterrezensionen, die Passagierliste eines Kreuzfahrtschiffs, ein paar Speisekarten von diversen Festessen der Redaktion. Sie überfliegt sie und wirft hin und wieder einen Blick auf den Fernseher. Es ist nichts dabei, das Melissa begeistern wird. Jetzt blättert sie in einem Stapel, der nach Krankenakten aus‐ sieht. Ausschließlich Lungenkrankheiten, stellt sie abwesend fest. Hat irgendetwas mit Bergbau zu tun. Sie will den ganzen Kram schon in den Mülleimer werfen, als ihr Blick auf einen hellblauen Zipfel fällt. Sie zieht mit Zeigefinger und Daumen daran und bringt einen handbeschriebenen Umschlag zum Vorschein. Er ist geöffnet worden, und der Brief darin trägt das Datum 4. Oktober 1960. Meine einzige, wahre Liebe,
was ich gesagt habe, war auch so gemeint. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der einzige Weg nach vorn darin besteht, dass einer von uns eine kühne Entscheidung trifft. Ich bin nicht so stark wie du. Als ich dir zum ersten Mal begegnet bin, hielt ich dich für zerbrechlich, für jemanden, den ich beschützen muss. Jetzt ist mir klar, 25 dass ich mich getäuscht habe. Du bist stärker als ich, kannst ein Leben mit dieser Liebe ertragen, die wir niemals ausleben dürfen. Ich bitte dich, mich nicht wegen meiner Schwäche zu verurteilen. Ich kann das alles nur an einem Ort aushalten, an dem ich dich nie sehen werde, nie von der Möglichkeit gequält werde, dich mit ihm zu sehen. Ich muss irgendwo sein, wo es unumgänglich ist, dass ich dich in jeder Minute, jeder Stunde aus meinen Gedanken vertreibe. Das wird hier nie passieren. Ich werde die Stelle annehmen. Am Freitagabend werde ich um 7 : 15 Uhr am Bahnhof Paddington sein, Gleis 4, und nichts auf der Welt würde mich glücklicher machen, als wenn du den Mut fändest, mit mir zu gehen. Wenn du nicht kommst, werde ich wissen, dass das, was wir füreinander empfinden, nicht ganz ausreicht. Ich will dir keinen Vorwurf machen, Liebling. Ich weiß, die letzten Wochen haben dich unerträglich unter Druck gesetzt, und ich spüre diese Belastung deutlich. Ich ver‐ abscheue den Gedanken, ich könnte dich unglücklich machen. Ich werde ab Viertel vor sieben auf dem Bahnsteig warten. Du sollst wissen, dass du mein Herz, meine Hoffnungen in deinen Händen hältst.
B Ellie liest den Brief ein zweites Mal und stellt fest, dass ihre Augen sich unerklärlicherweise mit Tränen füllen. Sie kann den Blick nicht von der großen, geschwungenen Handschrift lösen; die Dringlichkeit der Worte berührt sie, auch wenn sie 26 über vierzig Jahre verborgen waren. Sie dreht das Blatt um und sucht auf dem Umschlag nach Hinweisen. Der Brief ist adressiert an Postfach 13, London. Das könnte ein Mann oder eine Frau sein. Wie hast du dich entschieden, Postfach 13?, fragt sie im Stillen. Dann steht sie auf, steckt den Brief vorsichtig wieder in den Umschlag und geht an ihren Computer. Sie öffnet die Mailbox und klickt auf «aktualisieren». Nichts seit der Nachricht, die sie um 19 : 45 Uhr erhalten hat. Muss zu einem Dinner, meine Schöne. Tut mir leid – bin schon spät dran. Bis später x
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