KINDER MIT ADHS-SYMPTOMEN - KLAUS FRÖHLICH-GILDHOFF & STEPHAN JÜRGENS-JAHNERT
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise Klaus Fröhlich-Gildhoff & Stephan Jürgens-Jahnert Kinder mit ADHS-Symptomen Betrachtungen aus einer integrierenden entwicklungspsychologischen und personzentrierten Perspektive 1. Einführung personzentrierte Störungskonzept er- weitert werden muss; es ergeben sich ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit- zugleich spezifische Notwendigkeiten Hyperaktivitäts-Syndrom) ist eine der einer entwicklungsförderlichen thera- häufigsten Diagnosen in der Kinder- peutischen Begegnung. psychotherapie und –psychiatrie. Um dieses „Störungsbild“ ist seit vielen Jah- 2. Symptomatiken ren eine heftige Fachdebatte v.a. zwi- schen VertreterInnen einer eher medizi- Es geht in diesem Beitrag um die nisch-biologistischen Sicht und solchen „Zappelphilippe“, die besonders unauf- einer humanistischen und psychodyna- merksamen, unruhigen und impulsiven mischen Perspektive entstanden. Ver- Kinder, meistens Jungen. Diese Kinder bunden damit ist die Diskussion um und Jugendlichen haben Probleme mit die extreme, in den letzten 15 Jahren ihrer Umwelt und auch mit sich, weil sie um mehr als das 150fache gestiegene oft Störungen in der Aufmerksamkeit Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff Medikamenten“gabe“(z.B. Bundespsy- zeigen: Sie brechen Aufgaben vorzei- froehlich-gildhoff@eh-freiburg.de chotherapeutenkammer, 2008; Geb- tig ab, beenden Tätigkeiten – meist sol- hardt et. al., 2008), die als kurzfristige che, die als fremdbestimmt (z.B. Haus- Ev. Hochschule Freiburg. Approb. „Antwort“ auf das als auffällig empfun- aufgaben) erlebt werden – ohne ein Ziel Psych. Psychotherapeut und KJP. Zu- dene Verhalten dient. erreicht zu haben, lassen sich extrem satzausb. Psychoanalyse, Gesprächs- leicht ablenken, wechseln häufig von ei- psychotherapie (GwG). Leiter Zentr. Personzentrierte Kinder- und Ju- ner Aktivität oder Aktion zur anderen… für Kinder- und Jugendforschung EH gendlichenpsychotherapeutInnen be- Die Kinder und Jugendlichen zeigen ein Freiburg; Co-Leiter des BA Studien- handeln Kinder mit einer entspre- ausgeprägtes Maß an Unruhe, Rastlosig- gangs Pädagogik der Frühen Kind- chenden Diagnose – gleichwohl findet keit und motorischer Überaktivität. Be- heit. sich auf theoretischer Ebene bisher kei- sonders in Situationen, die relative Ruhe ne Auseinandersetzung mit den Ent- abverlangen (z. B. Stillsitzen in der Schu- stehungsbedingungen, und es existie- le), fällt es ihnen schwer, das eigene Ver- ren ebenfalls keine Konzepte zu einem halten zu kontrollieren. Sie sind weiter- störungsspezifischen therapeutischen hin besonders impulsiv, das heißt, sie Handeln aus einem personzentrierten handeln sehr plötzlich, ohne zu überle- Verständnis heraus. So blieben Behand- gen, haben Probleme abzuwarten und lerInnen auf individuelles Ausprobie- ihre Bedürfnisse aufzuschieben. Neben ren verwiesen, wenn sie nicht auf an- diesen Hauptsymptomen haben Kinder dere Behandlungsverfahren ausweichen und Jugendliche mit der dargestellten wollten. Mit dem hier vorgelegten Ver- Problematik oft Kontaktschwierigkeiten, such einer personzentrierten Konzep- Lern- und Leistungsprobleme, aber tionalisierung von Ätiologie und Be- auch emotionale Symptome, wie ein handlung wird versucht, diese Lücke ein niedriges Selbstwertgefühl (vgl. Döpf- wenig zu schließen. Er soll den pädago- ner 2000). Durch die beschriebenen Dipl.-Psych. Stephan Jürgens-Jahnert gisch und therapeutisch tätigen Kolle- Symptome geraten die zumeist durch- juergens-jahnertpraxis@web.de gInnen genau dieses Rüstzeug an die schnittlich intelligenten Kinder in einen Hand gegeben werden, um ihr Tun sy- Teufelskreis, wenn sie mit den Anforde- Psychologischer Psychotherapeut stematisch weiterentwickeln zu können. rungen in Vorschule und Schule kon- Kinder- und Jugendlichenpsychothe- frontiert werden. Sie erleben, „dass ihr rapeut in freier Praxis Dabei wird gezeigt, dass zur Erklä- Lernerfolg, trotz subjektiv gleicher An- rung der Ursachen das ursprüngliche strengung wie bei den Gleichaltrigen 162 Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise geringer ist oder gar ausbleibt. In einem Beurteilungen eines Kindes als Stören- 3. Ursachen Teufelskreislauf von Konzentrationsman- fried mit einfließen“ (Quaschner & Th- gel und ausbleibendem Lernerfolg ver- eisen 2005, S.157). Wie Lehmkuhl (2009) treffend be- stärken sich die kognitiven Defizite, die schreibt, sind beim Phänomen ADHS ein- dann bald durch ein sich beständig ver- Auf Grund der Diagnoseprobleme deutige Ursache-Wirkungszusammen- schlechterndes Selbstwertgefühl unmit- wird ADHS als einheitliche Kategorie hänge nicht abzuleiten: „Die klinische telbare Auswirkungen auf die Motivation von einigen AutorInnen sehr kritisch be- Erfahrung legt nahe, beim ADHS von ei- haben, was sich wiederum auf die Aus- trachtet: Es wird in Frage gestellt, ob ner Spektrumsdiagnose auszugehen. Es dauer niederschlägt“ (Schulte-Markwort eine solche, Einheitlichkeit vorgebende gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Aus- & Düsterhus 2003, S.99). Die Kinder ge- Diagnosestellung überhaupt mög- prägungsformen, Belastungsformen, raten nicht selten in der Klassengemein- lich ist. So betonen Hüther & Bonney unterschiedliche Kombinationen aus bi- schaft in eine Außenseiterposition und (2002), dass die „geforderte Einschät- ologischen und psychosozialen Risiken. gelten als Störenfriede. zung/Beurteilung des kindlichen Verhal- Hier gilt es im Einzelfall zu differenzieren tens (...) in hohem Maße von der To- und nicht von einer einheitlichen Gene- Nach den klassischen Kategorie- leranz des Untersuchers abhängig ist se bzw. psychodynamischen Endstrecke systemen ICD und DSM sind die Leit- (...). Die klinische Erfahrung zeigt, dass auszugehen. Die unterschiedlichen ätio- symptome „Unaufmerksamkeit (Auf- die mit diesem Diagnoseschema ver- logischen Hintergründe können sich im merksamkeitsstörungen, Ablenkbarkeit), suchte Einschätzung keinesfalls ausrei- Entwicklungsverlauf ganz unterschied- Überaktivität, Hyperaktivität, motorische chend ist. Sie ermöglicht keine hinrei- lich auswirken“ (ebd., S. 67). Die Viel- Unruhe und Impulsivität. Nach ICD-10 chend sichere Zuordnung und erlaubt falt und Komplexität der Symptoma- (klinische Kriterien) müssen sowohl Un- auch keine maßgeschneiderte Therapie- tik lässt ’einfache’ Erklärungsmuster zur aufmerksamkeit als auch Überaktivität planung“ (ebd., S. 107). Streeck-Fischer Störungsentstehung als nicht ausrei- vorliegen. Die Forschungskriterien ver- (2006) geht sogar soweit zu sagen, dass chend erscheinen. Zudem verweisen sie langen das Vorliegen von Unaufmerk- es sich „aus psychodynamischer Sicht darauf, dass die Ursachen entwicklungs- samkeit, Überaktivität und Impulsivität.“ (...) um eine ‚Undiagnose’“ handelt geschichtlich in frühen Phasen der Ent- (Deutsche Gesellschaft für Kinder- und (ebd. , S. 81). Auf Grund der hohen Ko- stehung der Selbststruktur verwurzelt Jugendpsychiatrie und Psychotherapie morbidität - so gibt es bspw. ein gemein- sind. Das personzentrierte Konzept sagt 2003, S. 237). sames Auftreten mit Angststörungen wenig dazu, wie sich die Selbststruktur von bis zu 40% (z.B. Döpfner 2000) - – ein Begriff, den Rogers (1987) durch- Beim Diagnosestellen muss beachtet und der Vielfältigkeit der Symptomatik aus benutzt – entwickelt, wie ihre Stö- werden, dass die „Kardinalsymptome“ diskutiert sie, „ob Hyperaktivität eher als rung entsteht und wie diese behandelt mindestens sechs Monate lang vorliegen Störung oder eher als Risiko anzusehen werden kann. Bei der ADHS geht es ins- müssen, dass der Entwicklungsstand der ist. Bei einem Risiko würde es sich um besondere um grundlegende Defizite in Kinder- bzw. Jugendlichen berücksich- ein Kontinuum einer Auffälligkeit mit der Selbst-Steuerung und Selbstregulati- tigt werden muss, dass die Kriterien in verschiedener Ausprägung handeln, bei on, welche nicht mehr ausreichend mit mehr als einer Situation erfüllt sein müs- einem Störungskonzept müsste ein qua- dem personzentrierten Konzept der In- sen und dass wesentliche Beeinträchti- litativer Wechsel vorliegen“ (ebd.). Die kongruenz zu erklären sind (vgl. ausführ- gungen der sozialen und intellektuellen Symptome finden sich in unterschied- lich Jürgens-Jahnert 2010). Daher wird Leistungsfähigkeit bestehen (vgl. hierzu licher Ausprägung bei einer Vielzahl von im Folgenden auf empirische Ergebnisse auch Döpfner 2000, Quaschner & Th- Störungen (Streeck-Fischer 2009), wes- und Konzepte Bezug genommen, die ei- eisen 2005). In allen Stellungnahmen halb eine Abgrenzung in der Praxis z.T. nen Beitrag zu einer umfassenden, per- von FachautorInnen wird immer wieder schwierig und manchmal willkürlich ist. sonzentrierten Sichtweise ermöglichen: darauf hingewiesen, dass die Diagno- neben der ADHS-Forschung sind dies sestellung „erhebliche Schwierigkeiten Die Prävalenzraten werden - auch die Säuglings- und Bindungsforschung, (bereitet). Als Gründe dafür sind an er- aufgrund der o.g. Diagnoseprobleme die Hirnforschung sowie die moderne ster Stelle die Vielzahl und Heterogeni- - unterschiedlich angegeben; eine Zu- Tiefenpsychologie. tät der Symptome zu nennen, im Weite- sammenstellung verschiedener Studi- ren dann die situative Abhängigkeit und en gab Quoten von 2 - 7%, bei strenger Vor diesem Hintergrund gehen wir die damit verbundene Wechselhaftigkeit Beachtung der ICD-Kriterien von 1 - 2% davon aus, dass beim Entstehen des der Symptomatik. Da das Ausmaß der (Bundesärztekammer 2006). Eindeutig ADHS in komplexer Weise biologische motorischen Aktivität eines Kindes sehr und übereinstimmend sind die Befunde, und soziale Faktoren zusammenwir- stark in Abhängigkeit von Alter und Ent- dass die Auffälligkeit bei Jungen wesent- ken. Deshalb besitzt ein integrierendes wicklungsstand variiert, heißt es bei der lich häufiger beobachtet und auch di- bio-psycho-soziales Modell am ehesten Diagnostik auch die Entwicklungsdimen- agnostiziert wird als bei Mädchen; das Aussagekraft zur Erklärung des Ver- sion zu berücksichtigen. Nicht zuletzt Verhältnis schwankt studienabhängig haltens und der ‚dahinterliegenden’ spielen auch normative Einschätzungen zwischen 3:1 und 9:1. Selbststruktur(anteile) (v.a. Petermann eine Rolle, die in die Bewertungen und et al. 2004, Fröhlich-Gildhoff 2007): Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10 163
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise der Schwangerschaft (Becker et al., 2008). Hierdurch können sich Ver- änderungen der ‚Ansprechbarkeit’ auf Reize, aber auch der generellen Dopmanin-erzeugenden Systeme er- geben. Kinder werden mit unterschied- lichem Temperament, also „konsti- tutionellen Unterschieden in Aktivi- tät, Reaktivität und Selbstregulation“ (Resch 2004, S. 34) geboren. Empi- risch haben Thomas & Chess (1989) drei Typen von Temperamentsmu- stern unterschieden, von denen ins- besondere das „schwierige Tem- perament“ (Unregelmäßigkeit in biologischen Funktionen, Rückzugs- verhalten gegenüber neuen Reizen, mangelnde Fähigkeit zur Anpassung an neue Situationen) einen erhöhten Risikofaktor darstellt. Es kann zu ei- Abb. 1: Teufelskreis 1 zur Verstärkung biologischer Wirkmechanismen und Korrelate ner „erhöhten Empfänglichkeit für psychosoziale Stressoren“ kommen Auf der Grundlage biologischer Bedin- früher Interaktionserfahrungen un- und bei einer „mangelnden Passung gungen tritt das Kind in Wechselwir- berücksichtigt. Es gibt eine Reihe zwischen Temperamentsmerkmalen kungen mit seiner Umwelt. Dabei macht von Studien, die darauf hinweisen, und Umweltanforderungen“ dann es reale Erfahrungen – besondere Be- dass „der Dopaminspiegel unmittel- zu hyperaktiven Veraltensmustern deutung haben dabei die Interaktions- bar von unterschiedlichen Umwelt- (Schmeck, 2003, S. 162; s.a. Carey erfahrungen mit den Bezugspersonen einflüssen abhängig ist“ (ebd. vgl. 2009). – deren innere Repräsentationen zur He- auch Spitzer 2002, Hüther & Bonney Einen weiteren biologischen Risiko- rausbildung der Selbststruktur führen. 2002); so konnte bspw. in Tierversu- faktor stellen Einschränkungen der Diese wiederum ist handlungsleitend für chen gezeigt werden, „dass die Dop- Wahrnehmungsfunktionen und/oder die weitere Auseinandersetzung mit der maninkonzentration im Gehirn vor der sensorischen Integration dar. Die- Außenwelt, vor allem für die Bewälti- allem auch abhängig vom sozialen se führen dazu, dass Außenreize nur gung aktueller Anforderungen und Ent- Ranking ist“ (Streeck-Fischer, 2009, verzerrt innerpsychisch repräsentiert wicklungsaufgaben - die (hyper-)aktive S. 118). Ähnlich differenziert müs- werden, wodurch es dann im Außen- Bewältigung ist ein Modus, der dann sen festgestellte Veränderungen der kontakt zu ebenso verzerrten, stres- wieder verstärkend wirkt. Hirnstruktur und Hirnfunktionen ge- sauslösenden Interaktionen kommt sehen werden. Veränderte Hirnstruk- (z.B. Zimmer, 2008, 2010). Biologische Ebene turen sind Ausdruck der (kindlichen) Hirnentwicklung – so bleibt unklar, Auf der Basis dieser vier Elemente las- Auf biologischer Ebene werden vier ob die immer differenzierter fest- sen sich aus einer rein biologischen Be- Elemente als potentielle Vulnerabilitäts- zustellenden Veränderungen in der trachtung heraus zwei Teufelskreise be- faktoren diskutiert: Hirnstruktur Korrelate einer Störung, schreiben (vgl. Fröhlich-Gildhoff, 2007): nicht aber deren Ursachen sind (vgl. Genetische Faktoren, die insbe- Hüther & Bonney 2002, S.23f, Hüt- Kinder kommen möglicherweise mit sondere zu einem grundlegenden her 2006). einer geringeren Reizschranke oder hö- Dopaminmangel führen, werden Mittlerweile zeigen eine Reihe von heren Unruhe auf die Welt. Dadurch – rückschließend aus den Medika- Studien, dass frühe Stress-Erfah- wird das dopaminerge System beson- mentenwirkungen – angenommen, rungen in Schwangerschaft und der ders häufig aktiviert. Dies lässt die ent- ohne dass es jedoch bislang klare Be- frühen Säuglingszeit zu hirnphysiolo- sprechenden Zellverbünde anwachsen lege hiefür gäbe. Zwar wurde „in Fa- gischen und –strukurellen Verände- wodurch sich das antriebsaktivierende milienstudien von Kindern mit ADHS rungen führen (Becker et al., 2007; System besser entwickelt. Hierdurch las- … eine höhere Prävalenz von 10-35 Bock & Braun, 2006; Braun et al., sen sich Kinder immer leichter durch % als in Familien ohne ADHS festge- 2002, Fonagy, 2009); klare Nach- neuartige Reize stimulieren l. So ent- stellt“ (Streeck-Fischer 2006, S.84) weise gibt es für weitere Faktoren steht innere Unruhe, die ständige Suche – allerdings bleibt hier die Wirkung wie den Nikotinabusus während nach neuen Stimuli - wasi wiederum das 164 Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise dopaminerge System aktiviert und ver- stärkt. Vor diesem Hintergrund kommt es dann im sozialen Zusammenspiel zu einer weiteren Verstärkung, zu einem weiteren Teufelskreis. Die innere Unru- he verursacht Konflikte mit der Umwelt, damit Stress in psychosozialen Situa- tionen, der wiederum verstärkend auf das dopaminerge System und letztlich zur Verstärkung der hyperaktiven neu- ronalen Struktur führt. Allerdings ist je- weils zu beachten, dass es sich zunächst um eine rein biologische Sichtweise handelt, also übliche psychosoziale Re- gulationssysteme dabei in keiner Weise reflektiert werden. Es ist so ein sich aus sich selbst heraus verstärkendes System. Soziale Ebene Abb. 2: Teufelskreis 2 zur Verstärkung der Wirkmechanismen in sozialen Situationen Die genetischen oder Tempera- mentsfaktoren und auch die Folgen der Rahmen bietet, um Fehler zu machen. Das Mitschwingen auf körperlicher ‚Erfahrungen’ des Kindes in der Schwan- Frühe [sichere, d.Verf.] Bindungserfah- und emotionaler Ebene erfolgt nicht gerschaft entwickeln sich weiter in der rungen nicht zu erleben (…) bildet eine ausreichend. Interaktion mit den Bezugspersonen und Langzeit-Vulnerabilität…: die Fähigkeit Die Affekte des Kindes werden nicht später dann weiteren Menschen. Für die zur Mentalisierung ist nicht vollständig angemessen wahrgenommen und Entwicklung der Verhaltensauffälligkeit herausgebildet“( Fonagy 2009, S. 51; „heruntergefahren“ (z.B. durch kör- ADHS spielen insbesondere frühe Bin- s.a. Fonagy & Target 2004). Die inne- perlichen Halt, durch Trost…) oder dungserfahrungen und Regulations- ren Zustände, insbesondere Arousal (all- sie werden übermäßig „angetrie- erfahrungen der Kinder eine Rolle: Es gemeine Erregung), Aktivität, Affekt und ben“. ist vielfach nachgewiesen, dass sichere Aufmerksamkeit werden über die Inter- Es kommt zu übermäßiger Unter- Bindungserfahrungen von zentraler Be- aktion reguliert und es kommt zu ei- oder Überstimulation. deutung dafür sind, dass eine stabi- ner zunehmenden Selbstregulation (vgl. Die inneren Zustände des Kindes le Selbst-Struktur entsteht; die feinfüh- z.B. Papousek et al. 2004; Petermann & werden nicht wahrgenommen und lige Spiegelung kindlicher Affekte und Wiedebusch, 2003). Wenn die Bezugs- nicht angemessen gespiegelt. Bedürfnisse führt zu adäquaten inner- personen selber Schwierigkeiten haben psychischen Abbildern und zu grund- mit der Regulation ihrer inneren Zustän- V. Lüpke (2006) spricht in diesem legendem Selbst-Vertrauen in sich und de – z.B. auf Grund psychischer Erkran- Zusammenhang von einem „entglei- andere Menschen. Im Gegensatz dazu kungen oder Suchtabhängigkeiten oder sten Dialog“ zwischen Kind und Eltern: führen fehlende Verlässlichkeit, Unre- wenn sie auf Grund ungünstiger psycho- „Hyperaktivität wäre ein verzweifelter gelmäßigkeit, mangelnde Feinfühligkeit ökonomischer Zustände unter starkem Versuch, den Stillstand nach dem Ent- und fehlender Halt – auch auf körper- Stress stehen – erleben Kinder zu wenig gleisen durch Bewegung aufzuheben“ licher Ebene – zu unsicheren Bindungsre- Unterstützung ihrer Selbstregulations- (ebd., S.184f). Aus der Analyse einschlä- präsentationen, entsprechenden selbst entwicklung. Hierfür benötigen sie Re- giger Studien kommt er zu dem Schluss, initiierten dysfunktionalen Interaktionen gelmäßigkeit, Bindungssicherheit und dass „allein die Beobachtung der Eltern- und Stresserleben (Strauss et al., 2002, Klarheit, also auch Grenzen und Orien- Kind-Interaktion beim sechs Monate Brisch, 1999, 2004; Großmann & Groß- tierung. alten Säugling verlässliche Vorhersa- mann, 2006; Dornes, 2008). Zugleich gen für das Risiko einer AD(H)S ermög- wird die Fähigkeit zu gezielter Explorati- In dem feinen Prozess der Affektre- licht. Die entscheidenden Kriterien wa- on eingeschränkt, und es kommt zu Ein- gulation und Affektabstimmung liegen ren dabei ein überstimulierendes und schränkungen im Prozess der Mentalisie- eine Vielzahl von „Fehlermöglichkeiten“: eindringliches (intrusives) Verhalten bei rung, also der Fähigkeit, innerpsychische den Eltern sowie Beziehungsprobleme Zustände bei sich und anderen adäquat Die Regulation auf körperlicher Ebe- und mangelnde Unterstützung der El- zu erfassen und abzubilden: „Die Fä- ne – angepasst an die frühen Bedürf- tern“ (ebd., S. 185). higkeit, über mentale Zustände nach- nislagen des Kindes – erfolgt nicht zudenken, zu erlangen, wird durch Bin- zeitgerecht, kontinuierlich und pass- Neuere Studien weisen auf Bezie- dung gefördert, weil sie einen sicheren genau . hungen zwischen „mütterlicher Sensiti- Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10 165
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise vität und Verhaltensproblemen bei Kin- Regulationsfähigkeit was“) Suche nach dem was fehlt, dern mit Temperamentsauffälligkeiten“ oder nach Orientierung, um sich zu hin (Studie von Bradley & Corwyn, Affekte werden nicht adäquat wahr- spüren 2007; aus: Lehmkuhl 2009, S. 65). Ähn- genommen (wegen der unzurei- unsichere Bindungserfahrungen liche Ergebnisse zeigt die Mannheimer chenden Spiegelung); eigene Zu- unsichere Bindungsrepräsentationen Risikostudie (Laucht et al., 2004), wobei stände können nicht ‚genau’ gespürt fragile Selbstrepräsentanz es geschlechtsbezogene Unterschiede werden . Selbst-Bild (Selbst-Konzept) als je- gibt: Die „Prognose frühkindlicher Re- Affekte werden als diffuse Erregung mand, der unruhig ist, Fehler macht, gulationsstörungen [wird] bei Mädchen wahrgenommen, als aversiv erlebt, „falsch ist“ – dieses aber nicht steu- eher durch eine deprivierende und bei können nicht entschlüsselt werden ern kann („Ich als ADHS-Kind“) Jungen eher durch eine überstimulieren- (ihr Signalcharakter wird nicht er- negatives Selbst-Konzept nega- de Qualität der frühen Mutter-Kind-In- kannt). tiver Selbstwert teraktion nachhaltig beeinflusst“ (Lehm- Durch die Störung im Prozess der Irritation, die beim anderen ausge- kuhl, 2009, S. 64). Diese Daten konnte Co-Regulation kommt es zur unzu- löst wird, kann nicht verstanden wer- Streeck-Fischer (2009) in einer eigenen reichenden Ausbildung der Fähigkeit den Verstärkung der Unsicherheit Analyse von Therapie-Anträgen bestäti- zur Selbst-Regulation (Affekt-Regula- im Kontakt erhöhte Aktivität als gen; zusätzlich zu den teils überfürsorg- tion). Versuch, Sicherheit zu erlangen lich-intrusiven, teils vernachlässigenden Eingeschränkte Wahrnehmung des Müttern zeigte sich in nahezu allen Fäl- Spektrums eigener Gefühle (durch Sekundäre Folgen len, dass die Väter der Kinder abwesend eingeschränkte Affektabstimmung; (infolge von Trennung oder Tod) oder affect attunement, vgl. Stern 1992). Der eingeschränkte bzw. negative sehr wenig in der Familie präsent waren. Selbstwert wird „sekundär“ verstär- Mentalisierung kt durch soziale Erfahrungen des Ab- Eine bedeutende intermittierende gelehnt- und Ausgegrenzt-Werdens, Variable sind dabei psychosoziale Be- Weil die eigenen Zustände nicht aus- was zu depressionsähnlichen Sym- lastungsfaktoren wie ein niedriges Bil- reichend wahrgenommen werden, ptomen führen kann . dungsniveau. Insgesamt gibt es jedoch können keine präzisen oder kohä- Angst wegen der fehlenden Möglich- “keine lineare kausale Erklärung: Varia- renten Selbst-Repräsentationen auf- keit sich zu verstehen und der Erfah- blen des Kindes wirken sich ebenso auf gebaut werden. Wenn Affekte nicht rung des Nicht-Verstanden-Werdens die frühe Interaktionsgestaltung aus wie oder nicht richtig wahrgenommen in sozialen Situationen. Diese Angst das Verhalten und die Belastung der werden können, sind Erfahrungen ist jedoch nicht angemessen zu kon- Mutter, so dass es auf die individuelle (bzw. deren adäquate Bewertung trollieren, weil die Regulationsfähig- Passung ankommt“ (ebd.). und damit „Einordnung“) an sich keit unzureichend ausgebildet ist. defizitär. Festhalten am Schema „Ich als Intrapsychische Ebene: Folgen für Keine ausreichende Symbolisierungs- ADHS-Kind“, das zunehmend identi- die Entwicklung der Selbst-Struktur möglichkeit (Sprache, Begriffe,…) tätsbildend wird. von Emotionen Das nicht ‚passende’ Zusammenpiel Störung der Abbilder von ‚sozialer 4. Therapeutische zwischen biologisch bedingter Vulne- Ordnung’: a) eingeschränkte „So- Begegnungsformen rabilität und hilfreichen, in spezifischer ziale Deutungskompetenz“ (Fonagy Weise co-regulierenden Beziehungs- & Target , 2004); b) eingeschränk- Allgemein anerkannt ist das Prin- erfahrungen und/oder nicht entwick- te bewusste soziale Kontrolle (ebd.): zip, dass bei der Komplexität der Stö- lungsförderliche frühe Bindungs- und Es gelingt nicht, Aufmerksamkeit zu rung nur ein kombiniertes Vorgehen zur Regulationserfahrungen haben Auswir- fokussieren, sensibel wahrzunehmen Unterstützung der betroffenen Kinder kungen auf die Entwicklung der hand- und inadäquate Reaktionen zu un- und Jugendlichen und ihrer Familien er- lungsleitenden innerpsychischen Struk- terdrücken. folgsversprechend ist: „Die vielfältigen tur, des Selbst und damit auf die Art und Abbilder von ‚sozialer Ordnung’ sind diagnostischen Bemühungen verwei- Weise der Welt-Begegnung des Kindes. durch Vernachläsigungserfahrungen sen darauf, dass die Therapie mehrdi- Diese Auswirkungen zeigen sich in spe- gestört; dadurch sind/werden Er- mensional bzw. multimodal zu sein hat. zifischer Weise in der Regulationsfähig- fahrungen mit sich und anderen ge- Eine einzige, alleinwirksame therapeu- keit, der Fähigkeit zur Mentalisierung (s. stört. tische Maßnahme gibt es in der Behand- Fonagy & Target 2004) und der Selbst- lung hyperkinetischer Störungen nicht“ Repräsentationen: Selbst-Repräsentationen (Quaschner & Theisen 2005, S.160). Es kommt darauf an, die Kinder zu un- keine präzisen oder kohärenten terstützen, die Eltern zu begleiten und Selbst-Repräsentationen („es stimmt auch auf der Ebene des weiteren Leben- etwas nicht mit mir“; „es fehlt et- sumfeldes, v.a. der Schule bzw. Kinder- 166 Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise tageseinrichtung unterstützende Struk- aus? Wie ausführlich dargestellt, wird man weiß, wie allein und isoliert es sich turen zu etablieren. Erfolgversprechend ADHS als „Selbststrukturstörung“ ver- oft fühlt, wie es sich vergeblich um An- ist ein vernetztes Angebot, bei dem es standen, die sich besonders in den Be- passung bemüht und wie es unter den sinnvoll ist, dass eine Fachkraft das Case- reichen Bindung(sgestaltung) und negativen Rückmeldungen der Umwelt Management übernimmt (vgl. hierzu Regulation(sfähigkeit) zeigt. Dies bedeu- leidet. Eine wichtige Grundlage für die z.B. Fink 2004). tet, dass die therapeutische Begegnung/ wertschätzende Begegnung ist somit. das therapeutische Angebot auf der Ebe- die die Gewordenheit und die aktuelle Ebene des Kindes ne der psychischen Struktur ansetzt, um (systemischen) Bedeutung der Sympto- dem Kind/Jugendlichen mit einer ADHS- matik zu verstehen. Grundsätzlich geht es in der thera- Symptomatik zu helfen, eine tragfä- peutischen Begegnung darum, die frü- higere, stabilere innere Struktur zu ent- Kongruenz oder Authentizität: Das hen Interaktionserfahrungen des Kindes wickeln. Während es aus pädagogischer Kind mit einer ADHS-Symptomatik stellt aufzugreifen und entsprechende „korri- Sicht sicher sinnvoll ist, ihm eine Struk- TherapeutInnen vor eine schwere Auf- gierende emotionale Beziehungserfah- tur von außen vorzugeben mit dem Ziel, gabe, was die eigene Echtheit angeht, rungen“ (Cremerius 1979) von Person dass diese internalisiert wird, liegt der da auch TherapeutInnen von dem un- zu Person anzubieten. Dies entspricht psychotherapeutische Fokus darauf, ihm gesteuerten, hektischen und lauten Ver- nicht nur den Grundprinzipen des Per- zu helfen, seine psychische Struktur zu halten dieser Kinder schnell genervt sein sonzentrierten Ansatzes (PZA), sondern entwickeln durch eine enge Bezogen- können. Die Kongruenz der TherapeutIn den zentralen Ergebnissen der Psycho- heit zur TherapeutIn mit guter eigener kann für die Kinder aber auch eine Mo- therapieforschung. Die Beziehung zwi- Selbststruktur. Deshalb ist die konkrete dellfunktion erfüllen, wenn es die Thera- schen TherapeutIn und PatientIn wird Technik nicht das Entscheidende, son- peutIn schafft, auf sich selber zu achten in der empirischen Psychotherapiefor- dern die Haltung, die Beziehung. Beim und Grenzen zu setzen, ohne dass das schung übereinstimmend seit etwa 15 Anbieten korrigierender Beziehungser- Kind dies als mit einer Schuldzuschrei- Jahren als die zentrale Variable für das fahrungen müssen die kindlichen Bin- bung verbunden erlebt. Wenn der/die Therapieergebnis angesehen: „Wenn dungsbedürfnisse aufgegriffen werden. TherapeutIn bspw. das dringende Be- man alle je untersuchten Zusammen- Dafür wird die personzentrierte Grund- dürfnis spürt, während der Stunde auf- hänge zwischen bestimmten Aspekten haltung adaptiert und ergänzt: zuräumen oder sich vom hektischen des Therapiegeschehens und dem The- Fußballspiel auszuruhen, dann soll er/ rapieergebnis zusammennimmt, dann Empathie: Sich in den inneren Be- sie das machen, wenn er/sie es als eige- sind Aspekte des Beziehungsgeschehens zugsrahmen eines ADHS-Kindes, in seine nes Bedürfnis deutlich kenntlich macht. diejenigen Merkmale des Therapiepro- spezifische Sichtweise von sich und von Auch Streeck-Fischer (2009) spricht aus zesses, deren Einfluss auf das Therapieer- der Welt einzufühlen, erfordert viel Be- tiefenpsychologischer Perspektive von gebnis am besten gesichert ist“ (Grawe ziehungskompetenz, für die personzen- einer „Entwicklungstherapie“, bei der et al. 1994, S. 775; ebenso: Orlinsky et trierte Helferpersonen beste Vorausset- der „Sinn des Unbewussten nicht in den al. 1994). In neueren Studien und Über- zungen mitbringen. Für professionelle verborgenen, sondern in den konkreten blicksarbeiten wird deutlich, dass im Hilfsangebote muss diese allerdings er- Aktionen“ zu finden ist (ebd., S. 124). Vergleich zu dem „unspezifischen Fak- gänzt werden um eine mit dem Ansatz „Hier ist eine aktive Arbeit am Rahmen tor“ der Therapiebeziehung „der Anteil kompatible, störungsspezifische Theo- und an einer stabilen Beziehung erfor- der Erfolgsvarianz, der auf spezifische rie, die erklären kann, wie die Störung derlich“, in der „real reagiert“ wird. Sol- Techniken zurückzuführen ist, aufgrund des ADHS-Kindes in der Selbst- und che „authentischen Reaktionen setzen von Metaanalysen und quantitativen Fremdwahrnehmung sowie in der Regu- die Grenze, die er [der Pat. mit ADHS- Vergleichsstudien auf 5-15%“ geschätzt lation seiner Impulse und Aufmerksam- Symptomatik; d. Verf.] bisher nicht er- werden kann (Stucki 2004, S. 8, unter keit entsteht und aufrechterhalten wird. fahren konnte…. Eine solche Antwort Berufung auf Norcross 2002). Zu ähn- Es geht also weniger um die Einfühlung ist nicht pädagogisch, sondern deutend lichen Ergebnissen kommen Lambert & in Inkonguenzen, sondern in das psy- im ureigentlichen Sinne. Es wird eine Barley (2002) sowie Wampold (2001) in chische Funktionieren des ADHS-Kindes. grenzziehende Gefühlsreaktion durch ihren Analysen. ein neues Entwicklungsobjekt angebo- Wertschätzung: Das Kind mit ei- ten, das in seiner Halt und Orientierung Vor diesem Hintergrund ist die Fra- ner ADHS-Symptomatik braucht unbe- gebenden Funktion bisher nicht existiert ge nach der ‚richtigen’ oder ‚wir- dingte Beachtung und Wertschätzung, hat“ (ebd.). kungsvollsten’ Technik oder Metho- und zwar für seine ganze Person, so wie de zunächst zurück zu stellen. Vielmehr es ist, unstrukturiert, unruhig, unkon- Präsenz: In der Beziehungsgestal- geht es um - weitgehend unerforsch- zentriert, impulsiv. Als TherapeutIn kann tung ist eine hohe Präsenz der The- te - ‚dahinter’ liegende Fragen, näm- man dem Kind diese umfassende Wert- rapeutIn gefordert, eine notwen- lich: Wie sieht eine gute, gelingende schätzung viel leichter entgegenbrin- dige Ergänzung der personzentrierten Beziehungsgestaltung bei einem gen, wenn man sich in seine spezifische Grundhaltung. Da die Wahrnehmungs- Kind mit einer ADHS-Symptomatik Binnenwelt hineinversetzen kann, wenn fähigkeit und Aufmerksamkeit von Kin- Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10 167
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise dern mit einer ADHS-Symptomatik „Mitgehen“, durch Verbalisierungen selbst wahrzunehmen und zu kontrol- beeinträchtigt sind, muss der/die The- etc.; Dabei sind besonders Wechsel lieren in der ungestörten Entwicklung rapeutIn darauf achten, dass seine/ihre der Aktivität - auch auf der Ebene von den Bezugspersonen intuitiv „ge- Präsenz vom Kind gespürt werden kann. körperlicher Prozesse - zu beachten; lehrt“ werden, muss nun die Therapeu- Die Grundlage ist eine sehr enge, klein- Strukturierungshilfen sollen spie- tIn im Sinne einer korrigierenden Bezie- schrittige Bezogenheit auf das Kind. Die gelnd angeboten werden (z.B. klare hungserfahrung diesen Prozess für das TherapeutIn sollte sich allerdings auch Signale; Rückmeldungen; Hilfen zur Kind aktiv gestaltend nachholen. Damit nicht scheuen, diese Bezogenheit da- Selbststeuerung). ist nicht gemeint, dem Kind von außen durch herzustellen, dass sie das Kind di- Genaue Affektspiegelung – diese Strukturen aufzuerlegen, sondern das rekt anspricht oder berührt, wenn es zu dient dem Selbst-Verstehen des Kin- Kind darin zu unterstützen, sich selber, sehr abgekapselt und beziehungslos in des, aber auch der Erweiterung des d.h. seinen Körper, seine Affekte, seine seiner Welt verbleibt. Auf der Basis ei- Gefühlsspektrums. Beziehungen zu andern genauer wahr- ner (zunehmend) tragenden Beziehung Qualität des Erlebens ausdrücken; zunehmen und sich zu regulieren zu ler- ist es dann wichtig, folgende Interven- Rückmeldungen geben (und ent- nen. Angelehnt an das Focusing nennen tionsangebote spezifisch zu gestalten: sprechende Selbst-Äußerungen des wir dieses aktive Vorangehen der Thera- Kindes anregen): Wie erlebt das Kind peutIn in den Bereichen Selbstwahrneh- Angebote zur Strukturierung: Sie sich selbst? mung und – steuerung Guiding (Stumm ergeben sich durch den/die TherapeutIn Besondere Bedeutung haben Wech- et al., 2003): Die TherapeutIn nimmt unmittelbar durch die kongruente Nä- sel im Aktivitätslevel, der Spielform wahr, was das Kind gerade erlebt, was he-Distanz-Regulation. Sie dient in er- etc. – diese sollen angesprochen und es dabei vermutlich empfindet, wie es ster Linie dazu, die therapeutische Be- thematisiert werden. agiert oder reagiert, wie es mit sich, mit ziehung erhalten zu können (s.o. die der TherapeutIn oder mit den Spielsa- TherapeutIn muss „überleben“, muss Unterstützung bei Mentalisie- chen umgeht. In seiner Rückmeldung die eigene Kontaktfähigkeit und Ar- rungsprozessen: Wie dargestellt, haben bezieht er/sie sich auf diesen Erlebens- beitsfähigkeit sichern, z.B. durch zeit- die Kinder mit einer ADHS-Problema- prozess des Kindes und nicht primär auf liche Begrenzungen etc.) – grundsätz- tik große Schwierigkeiten, eigene inne- die Inhalte des Geäußerten oder Dar- lich gilt es, in sehr engem Kontakt mit re Zustände zu verstehen, in Worte zu gestellten, gibt also keine Interpretati- dem Kind und seinen rasch wechseln- fassen/zu symbolisieren und damit dem on oder Deutung. Vielmehr versucht die den Impulsen/Bewegungen zu bleiben Bewusstsein und der Eigensteuerung zu- TherapeutIn das in seiner/ihrer verbalen (Mitschwingen); dies ist extrem anstren- gänglich zu machen; gleiches gilt für das oder nonverbalen Reaktion auszudrü- gend. Es ist notwendig, die Störung als Erfassen und Verstehen der inneren Zu- cken, was das Kind selber nicht wahrzu- eine Missbalance zwischen Bindungs- stände anderer Personen. Damit dieser nehmen scheint.Im Rahmen der fein ab- und Explorationssystem zu verstehen. Prozess ‚nachgeholt’ werden kann, sind gestimmten, engen Bezogenheit kann Für die therapeutische Begegnung hat entsprechende (verbale) Spiegelungen der/die TherapeutIn darüber hinaus die dies die Konsequenz, dass die Balan- und Rückmeldungen wichtig, die dem Aktivität des Kindes durch seine/ihre af- ce zwischen dem Geben und Gewäh- Kind helfen sich zu spüren und dies zu fektiven Rückmeldungen modulieren. In- ren von Halt einerseits und dem Stützen symbolisieren. Dies gilt ebenso für die nerhalb einer schmalen Bandbreite kann und Anregen von Exploration und Kre- Interaktion. Streeck-Fischer und Streeck die TherapeutIn durch abgeschwächtes ativität andererseits sorgsam fokussiert (2010) sprechen von der Behandlungs- oder verstärktes Mitschwingen das Ver- werden muss. Das Bedürfnis des Kindes technik des „antwortenden Modus“ in halten des Kindes regulieren und so die nach „Gesehen-Werden“ muss aufge- der Arbeit mit strukturell gestörten Kin- inneren Vorrausetzungen dafür schaffen, griffen werden. dern und Jugendlichen – hier geht es da- dass das Kind nach und nach diejenigen rum, sich als TherapeutIn „als real er- psychischen Strukturen etabliert, die für Ressourcenorientierung und -akti- reichbares Gegenüber im Austausch“ die Entwicklung einer eigenen Regula- vierung: Das Kind muss die Erfahrung anzubieten. Folge ist, dass „der Patient tionsfähigkeit und bewussten Kontrolle machen, dass es eben nicht nur ein sich dazu aufgefordert (sieht), sich nicht erforderlich sind. „ADHS-Kind“ ist, sondern dass eine viel- ausschließlich von eigenen Absichten fältigen Interessen, Begabungen und und Handlungsimpulsen leiten zu las- Ebene der Eltern seine Lebendigkeit in der Beziehung als sen, sondern auch die Implikationen wertvoll erlebt werden. zu sehen, die sein Verhalten im Zusam- Die Zusammenarbeit mit weiteren mensein mit anderen hat oder voraus- Bezugssystemen wie den Eltern und Kin- Passgenaue Unterstützung bei der sichtlich haben wird“ (ebd., S. 447f). dertagesstätten bzw. Schulen sind un- Selbstregulation – dies bedeutet: Eng verbunden mit der Unterstützung abdingbar; dabei muss sehr individuell der Mentalisierung ist das Guiding: Kin- auf die jeweilige Situation der Familie Co-Regulation: verbale und nonver- der mit einer ADHS-Syptomatik haben und ihre – manchmal begrenzten und bale Unterstützung der Affektregu- Defizite im Bereich vom Wahrnehmung erschöpften – Möglichkeiten eingegan- lation des Kindes durch körperliches und Regulation. Da die Fähigkeiten sich gen werden. In der Zusammenarbeit 168 Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise mit den Eltern ist es zunächst wichtig, renden (Arbeits-)Rahmen in den Institu- neue Erfahrungen in der Interaktion er- sie aufzuklären und zu entlasten. Sie be- tionen zu schaffen, in spezifischer Weise lebt werden. In der störungsspezifischen nötigen dann Hinweise, auf das Kind einzugehen, klare Antwor- Weiterentwicklung kann der PZA zur Er- ten auf das Problemverhalten zu ent- klärung und Behandlung von ADHS ei- wie ein strukturierter Tagesablauf zu wickeln, Auszeiten zu vereinbaren und nen substanziellen Beitrag leisten. Durch gestalten ist, wie und in welcher Wei- eine ganzheitliche Wahrnehmung vom die Entwicklung größerer Fähigkeiten se konsequentes Verhalten zu reali- Kind (wieder) zu finden. Einige hilfreiche zur Beziehungsgestaltung und Selbstre- sieren ist Maßnahmen können sein: Aufmerksam- gulation können die Betroffenen ein zu- wie „Auszeiten“, also Abstandspha- keit fokussieren (z.B. klare Zeichen/be- friedeneres Leben führen, ohne auf Me- sen zwischen Eltern und dem Kind, rühren, nicht reden); enge Anbindung dikamente zurückgreifen zu müssen. umzusetzen sind und auch wie kom- (Sitzplatz!); direkte Rückmeldungen; ge- munikative Abläufe möglicherweise meinsam Zeichen für Auszeit vereinba- Literatur zu verändern sind, ohne dass es im- ren; Bewegung zulassen („Extrajobs“…). Becker, K., El-Faddagh, M., Schmidt, M.H. mer wieder zu Eskalationen kommt (2008). Interaction of dopamin transporter (dazu ist u.a. es nötig zu klären, 5. Fazit genotype with prenatal smoke exposure on wann „Wildheit“ gut und erwünscht ADHD Symptoms. Journal of Pediatrics 152, ist, wann nicht) Die Diskussion um das Thema ADHS S. 263-269. wie direkte eindeutige Rückmel- wird in der Fachöffentlichkeit oft emoti- Becker, K., Abraham, A., Kindler, J., Helmeke, C. & Braun, K. (2007). Exposure to Neonatal dungen des Verhaltens an das Kind onal aufgeladen geführt - nicht zuletzt Separation Stress alters Exploratory Behavi- gegeben werden können (wenige, deswegen, weil die zunehmende Me- or and Corticotropin Releasing Factor (CRF) aber klare Regeln; „handeln statt re- dikamentengabe als schnelle ‚Antwort’ Expression in Neurons in the Amygdala and den“) auf seelische Probleme z.T. sehr junger Hippocampus. Developmental Neurobiolo- wie es möglich ist, dass das Kind ge- Kinder einerseits starken Widerspruch gy, 67, 617-629. Bock, J. & Braun, K. (2006). Der Einfluss früh- zielte Aufmerksamkeit erhalten kann erzeugt, andererseits psychotherapeu- kindlicher emotionaler Erfahrungen auf die (weniger, aber volle Präsenz) tische ‚Antworten’ viel Energie, Bereit- Gehirnentwicklung. In: Zabransky S. (Hrsg.) wie die Wahrnehmung des Kindes schaft zur Kooperation und Verantwor- SGA-Syndrom Intrauterine Wachstumshem- vom Problemverhalten wieder auf tungsübernahme aller Betroffenen mung: Risiken für die Entwicklung des Ner- die Stärken gerichtet werden kann erfordern. In der Personzentrierten Kin- vensystems. Conte Verlag, Saarbrücken der- und Jugendlichenpsychothera- Bradley, R.H. & Corwyn, R.F. (2007). Infant tem- wie positive gemeinsame Erlebnisse perament, parenting, and externalising be- geschaffen werden können. pie ist das Thema bisher nicht systema- haviour in first grade: A test of the differenti- tisch aufgegriffen worden. Dies mag al susceptibility hypothesis. Journal of Child In der Kooperation mit den Eltern daran liegen, dass das „ursprüngliche“ Psychology and Psychiatry, 49, S. 124-131. kann es auch darum gehen, eine mög- Konzept einer klassischen Spieltherapie Braun, A.K., Bock, J., Gruss, M., Helmeke, C., liche transgenerationale Weitergabe (gar noch im nicht-direktiven Verfah- Ovtscharoff jr, W., Schnabel, R., Ziabreva, I. & Poeggel, G. (2002). Frühe emotionale von Traumafolgestörungen und Bin- ren) den Kindern mit einer ADHS-Sym- Erfahrungen und ihre Relevanz für die Ent- dungsstörungen mit den Eltern zu the- ptomatik nicht gerecht werden kann. stehung und Therapie psychischer Erkran- matisieren. Weiter geht es darum, die Vermutlich integrieren viele Personzen- kungen. In B. Strauss, A. Buchheim & H. Kä- Bedeutung der Symptomatik für die Be- trierte Kinder- und Jugendlichenpsycho- chele (Hrsg.), Klinische Bindungsforschung: ziehungsdynamik im familiären System therapeuten bereits Elemente aus ande- Methoden und Konzepte (S. 121-128). Stuttgart: Schattauer. zu verstehen und darüber hinaus kon- ren Therapieschulen. Der Beitrag wollte Brisch, K. H. (2004). Der Einfluss von trauma- krete verbesserte Möglichkeiten des Zu- diese impliziten Erweiterungen des per- tischen Erfahrungen auf die Neurobiolo- sammenlebens in der Familie zu entwi- sonzentrierten Konzepts deutlich ma- gie und die Entstehung von Bindungs- ckeln. Oftmals ist es nötig, grundlegend chen und insbesondere Bezüge zu den störungen. Psychotraumatologie und die Ebenen Eltern-Kind zu klären und ebenfalls beziehungsorientierten psy- Medizinische Psychologie, 2, 29-44. Brisch, K.-H. (1999). Bindungsstörungen. Von (wieder) herzustellen. Eine hilfreiche Un- chodynamischen Erklärungs- und Thera- der Bindungstheorie zur Therapie. Stuttg- terstützung kann Video-Feedback der pie-Ansätzen aufzeigen. Wenn es darum art: Klett-Cotta. Eltern-Kind-Interaktionen darstellen. geht, Kinder mit frühen Regulations- Bundesärztekammer (2006). Stellungnah- Nicht zuletzt ist es wichtig, die oft ab- und Bindungsstörungen - die wiederum me zur ‚Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyper- wesenden Väter zu gewinnen. mit Störungen in der Selbst-Struktur- aktivitätsstörung (ADHS)‘ – Langfassung. http://www.bundesaerztekammer.de/page. Entwicklung verbunden sind - grundle- asp?his=0.7.47.3161.3163.3165 [Zugriff: Ebene des weiteren Umfeldes gend und ganzheitlich therapeutisch zu 3.8.2010]. erreichen, so wird dies nur durch eine Bundespsychotherapeutenkammer (2008). Auch die ErzieherInnen und Lehre- reflektierte Beziehungsgestaltung gelin- GEK-Report. 15.10.2008: Keine leitlinienge- rInnen müssen in ein Behandlungs- bzw. gen. Strukturierte Programme mögen rechte Behandlung von ADHS. http://www. bundespsychotherapeutenkammer.org/ Unterstützungsprogramm einbezogen dazu unterstützend hilfreich sein, der show/1760482.html [Zugriff: 3.8.2010]. werden. Sie müssen unterstützt wer- Umbau innerpsychischer Strukturen er- den, einen kindgerechten, strukturie- folgt jedoch in erster Linie darüber, dass Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10 169
Schwerpunkt: Der humanistische Weg aus der Krise Carey; W.B. (2009). Der Umgang mit dem kind- In: Tagungsband Personzentrierte Psycho- aggressiven Verhaltensstörungen. In: U. lichen Temperament. In: : Leuzinger-Bohle- therapie mit Kindern und Jugendlichen. Lehmkuhl (Hrsg). Aggressives Verhalten bei ber, M., Canestri, J. & Target, M. (Hrsg.). Wien. Kindern und Jugendlichen. Ursachen, Prä- Frühe Entwicklung und ihre Störungen. Laucht, M., Schmidt, M., Esser, G. (2004). Früh- vention, Behandlung. Göttingen: Vanden- Frankfurt: Brandes & Apsel, S. 76-90. kindliche Regulationsprobleme: Vorläufer hoeck & Ruprecht, (S.157-174). Cremerius J. (1979): Gibt es zwei psychoana- von Verhaltensauffälligkeiten des späten Schulte-Markwort, M. & Düsterhus, P. (2003). lytische Techniken? Psyche – Z Psychoanal Kindesalters? In: M. Papousek, M. Schie- ADS/ADHS und Familie – Die Bedeutung fa- 33, S. 577-599. che & H. Wurmser (Hrsg.): Regulationsstö- miliärer Faktoren für die Symptomgenese. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugend- rungen der frühen Kindheit. Bern: Huber, S. Persönlichkeitsstörungen, H. 7, (S.95-104). psychiatrie und Psychotherapie (Hrsg.) 339-356. Spitzer, M. (2002). Lernen, Gehirnforschung (2003). Leitlinien zu Diagnostik und The- Lambert, M. J. & Barley, D. E. (2002). Research und die Schule des Lebens. Heidelberg, Ber- rapie von psychischen Störungen im Säug- summary on the therapeutic relationship lin: Spektrum.. lings-, Kindes- und Jugendalter. Köln: Deut- and psychotherapy outcome. In J. C. Nor- Stern, D. N. (1992). Die Lebenserfahrung des scher Ärzteverlag. cross (Ed.), Psychotherapy relationships Säuglings. Stuttgart: Klett-Cotta. Döpfner, M. (2000). Hyperkinetische Stö- that work: Therapist contributions and re- Strauss, B., Buchheim, A. & Kächele, H. (Hrsg.) rungen. In: F. Petermann, (Hrsg.). Lehr- sponsiveness to patients. Oxford: Universi- (2002), Klinische Bindungsforschung: Me- buch der klinischen Kinderpsychologie und ty Press. thoden und Konzepte. Stuttgart: Schattauer Psychotherapie. 4. vollständig überarbeite- Lehmkuhl, G. (2009). Entwicklungsrisiken und Streeck-Fischer, A. & Streeck, U. (2010). Psy- te und erweiterte Auflage. Göttingen: Hog- ihre Folgen. In: Leuzinger-Bohleber, M., Ca- choanalytisch-interaktionelle Psychothera- refe, (S.151-186). nestri, J. & Target, M. (Hrsg.). Frühe Ent- pie von Jugendlichen mit strukturellen Stö- Dornes, M. (2008). Die Seele des Kindes. Ent- wicklung und ihre Störungen. Frankfurt: rungen. In: Praxis der Kinderpsychologie stehung und Entwicklung. Frankfurt/M.: Fi- Brandes & Apsel, S. 62-69. und Kinderpsychiatrie, 59.Jg, H.6, S. 435- scher Lüpke, v. H. (2006). Der Dialog in Bewegung 452. Fink, M. (2004). AD(H)S- Ein Diskussionsbeitrag und der entgleiste Dialog. Beiträge aus Streeck-Fischer, A. (2009). ADHS aus empi- aus der Praxis. Psychotherapeuten-Journal, Säuglingsforschung und Neurobiologie. In: rischer und klinischer Perspektive. In: Leu- 2004, H. 2, (S.115-120). M. Leuzinger-Bohleber, Y. Brandl, G. Hüther zinger-Bohleber, M., Canestri, J. & Target, Fonagy, P. (2009). Bindung, Trauma und Psy- (Hrsg.). ADHS – Frühprävention statt Medi- M. (Hrsg.). Frühe Entwicklung und ihre Stö- choanalyse – wo Psychoanalyse auf Neuro- kalisierung. Thoerie, Forschung, Kontrover- rungen. Frankfurt: Brandes & Apsel, S. 118- wissenschaft trifft. In: Leuzinger-Bohleber, sen. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht. 125. M., Canestri, J. & Target, M. (Hrsg.). Frühe (S.169-188). Streeck-Fischer, A. (2006). „Neglect” bei der Entwicklung und ihre Störungen. Frankfurt: Norcross, J. C. (2002). Psychotherapy relation- Aufmerksamkeits-Defizit- und –Hyperaktivi- Brandes & Apsel, S. 40 – 61. ships that work: Therapist contributions and täts-Störung. Psychotherapeut, 2006, H. 2, Fonagy, P. & Target, M., (2004). Frühe Interak- responsiveness to patients. Oxford: Univer- (S.80-90). tion und die Entwicklung der Selbstregula- sitiy Press. Stucki, C. (2004). Die Therapiebeziehung dif- tion. In: Streek-Fischer, A. (Hrsg.): Adoles- Orlinsky, D. E., Grawe, K. & Parks, B. (1994). ferentiell gestalten. Dissertation an der zenz, Bindung, Destruktivität, S. 105-135. Process and Outcome in Psychotherapy. In Universität Bern. Online verfügbar: www. Stuttgart: Klett-Cotta A.E. Bergin/L.S. Garfield (Eds.). Handbook zb.unibe.ch/download/eldiss/04stucki_c. Fröhlich-Gildhoff, K. (2007).Verhaltensauffällig- of Psychotherapy and Behavior Change (pp. pdf [30.07.2007]. keiten bei Kindern und Jugendlichen. 270-376). New York: Wiley. Stumm, G., Wiltschko, J. & Keil, W. (Hrsg.) Stuttgart: Kohlhammer. Papousek, M., Schieche, M. & Wurmser, H. (2003): Grundbegriffe der personzentrier- Gebhardt, B., Finne, E., v, Rhaden, O. & Kolip, (Hrsg.) (2004). Regulationsstörungen der ten und focusing-orientierten Psychothe- P. (2008). ADHS bei Kindern und Jugend- frühen Kindheit. Frühe Risiken und Hilfen im rapie und Beratung. Stuttgart: Pfeiffer bei lichen. Befragungen und Auswertungen Entwicklungskontext der Eltern- und Kind- Klett-Cotta von Daten der Gmünder Ersatzkasse GEK. beziehung. Bern, Göttingen: Huber. Thomas A. & Chess, S. (1989). Temperament Schwäbisch Gmünd: GEK (Schriftenreihe Petermann, F. & Wiedebusch, S. (2003). Emo- and Personality. In: G.A. Kohlstamm, , J.A. zur Gesundheitsanalyse Bd.65). tionale Kompetenz bei Kindern. Göttingen: Bates, & M.K. Rothbart, (Eds.). Tempera- Grawe, K., Donati, R. & Bernauer, F. (1994). Psy- Hogrefe. ment in Childhood. New York: Wiley. chotherapie im Wandel. Von der Konfessi- Petermann, F., Niebank, K. & Scheithauer, H. Wampold, B. E. (2001). The great psychothera- on zur Profession. Göttingen usw.: Hogrefe. (2004). Entwicklungswissenschaft. Entwick- py debate. Models, methods, and findings. Grossmann, K. & Grossmann, K. E. (2006). Bin- lungspsychologie – Genetik – Neuropsycho- New Jersey: Lawrence Erlbaum Associates. dungen. Das Gefüge psychischer Sicherheit logie. Berlin: Springer. Zimmer, R. (2008). Handbuch der Psychomo- (3. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. Quaschner, K. & Theisen, F.N. (2005). Hyper- torik. Theorie und Praxis der psychomoto- Hüther, G. (2006). Die nutzungsabhängige kinetische Störungen. H. Remschmidt rischen Förderung von Kindern (10. Aufl.). Herausbildung hirnorganischer Verände- (Hrsg.). Kinder- und Jugendpsychiatrie. 4. Freiburg: Herder. rungen bei Hyperaktivität und Aufmerk- überarbeitete und erneuerte Auflage. Stutt- Zimmer, R. (Hrsg.). (2010). Bewegung, Körper- samkeitsstörungen. Einfluss präventiver gart: Thieme, (S.156–164). erfahrung & Gesundheit. Berlin: Cornelsen Maßnahmen und therapeutischer Interven- Resch, F. (2004). Entwicklungspsychopatholo- Scriptor tionen. In: M. Leuzinger-Bohleber, Y. Brandl, gie der frühen Kindheit im interdisziplinären G. Hüther (Hrsg.). ADHS – Frühprävention Spannungsfeld. In: M. Papousek, , M. Schie- statt Medikalisierung. Thoerie, Forschung, che, & H. Wurmser, (Hrsg.). Regulationsstö- Kontroversen. Göttingen: Vandenhoek & rungen der frühen Kindheit. Bern, Göttin- Ruprecht, (S. 222-237). gen: Huber. (S.31-48). Hüther, G. & Bonney, H. (2002). Neues vom Rogers, C. R. (1987). Eine Theorie der Psycho- Zappelphilipp. ADS: Vorbeugen, Verste- therapie, der Persönlichkeit und der zwi- hen und Behandeln. Düsseldorf und Zürich: schenmenschlichen Beziehungen. Köln: Walther. GwG-Verlag Jürgens-Jahnert, S. (2010, i.Dr.). Selbststruktur- Schmeck, K. (2003). Die Bedeutung von spe- störungen bei Kindern und Jugendlichen. zifischen Temperamentsmerkmalen bei 170 Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung 3/10
Sie können auch lesen