Kinder und Medien - KIM '99
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Kinder und Medien – KIM `99 Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger in Deutschland Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Postadresse: SWR Medienforschung Hans-Bredow-Straße 76530 Baden-Baden Tel.: 07221 – 929 43 38 Fax.: 07221 – 929 21 80 E-Mail: info@mpfs.de http://www.mpfs.de Baden-Baden, Juli 2000 Sabine Feierabend / Dr. Walter Klingler © Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Im Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest kooperieren die Landesanstalt für Kommu- nikation Baden-Württemberg (LfK), die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland- Pfalz (LPR) und der Südwestrundfunk (SWR).
Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einführung und Methode 5 2. Freizeitaktivitäten 8 3. Themeninteressen 12 4. Lieblingsperson/-figur 15 5. Fernsehen 16 . 5.1 Sendungs- und Senderpräferenzen 16 5.2 Fernsehfiguren im Alltag der Kinder 18 5.3 Fernsehen: Was, wann, wo, wie lange? 19 5.4 Genrepräferenzen 20 6. Video 25 7. Radio 28 8. Tonträger 29 9. Bücher und Lesen 32 10. Zeitschriften 36 11. Computer 40 11.1 Computernutzung 40 11.2 Computer im Elternhaus 41 11.3 Orte der Computernutzung 42 11.4 Vermittlung von Computerkompetenz 43 11.5 Tätigkeiten am Computer 45 12. Medienfunktionen 48 13. Medien als Gegenstand der Kommunikation 52 14. Geräteausstattung 55 15. Medienpraktische Erfahrung 58 16. Kinder 1999 – Lebenssituation 59 17. Medienimages aus Sicht der Erziehungspersonen 63 18. Fazit 65
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 5 1. Einführung und Methode Wenn es im Bereich Medien Themen gibt, die über die Jahre hinweg nie an Be- deutung verloren haben, so gilt dies mit Sicherheit für das Thema „Kinder und Medien“. In dem Vorwort zur Veröffentlichung einer mittlerweile fast zehn Jahre alten Studie zum Thema z.B. ist zu lesen: „In unserer Mediengesellschaft nimmt die Dominanz der Medien durch immer neue Technologieschübe weiter zu. Um so mehr steigt die Verantwortung für die jüngsten Mitglieder unserer Gesell- schaft, die dem expandierenden Medienbetrieb oft hilflos ausgeliefert sind: die ‚Medienkinder‘.“1 Wenn dies bereits Anfang der 90er Jahre galt, so ist die Verantwortung Ende der 90er Jahre angesichts zunehmender Angebote und technischer Veränderungen zweifellos noch größer geworden, hat sich die Medienentwicklung in diesen zehn Jahren doch eher beschleunigt als verlangsamt. Und wenn damals schon galt, dass Untersuchungen über das Medienverhalten von Kindern gerade in Zeiten rascher gesellschaftlicher und technischer Verän- derungen von besonderer Relevanz sind, so gilt dies heute mit Sicherheit um so mehr. Wie gehen Kinder aktuell mit den Medien um, mit welchen Fragen wird die Gesellschaft hier (neu) konfrontiert? Im folgenden sollen Basisdaten zu diesem Thema dokumentiert werden, die auf den Ergebnissen einer Studie basieren, die im Auftrag des Medienpädagogi- schen Forschungsverbundes Südwest – eine Forschungskooperation zwischen der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter Rheinland-Pfalz und dem Südwestrundfunk – durchgeführt wurde2. 1 vgl. Klingler, W., Groebel, J. (1994): Kinder und Medien 1990. Baden-Baden, Nomos. 2 Die Studie KIM `99 steht konzeptionell in enger Verbindung mit der Untersuchungsreihe „Jugend, Information, (Multi-)Media“ (JIM), die mittlerweile zweimal – 1998 und 1999 – realisiert wurde. Gemeinsame Träger dieser Studien sind der Medienpädagogische For- schungsverbund Südwest (LfK, LPR, SWR), die Presse Grosso Stiftung und die Zeitungs Marketing Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung und den Landeszentralen für politische Bildung Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie der Stiftung Lesen. Die Federführung der Studien liegt beim Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest. Zu Ergebnissen vgl. u.a.: Feierabend, S., Klingler, W. (1998): Jugend, Information und (Multi-)Media. Eine Bestandsaufnahme und Trends 1998. In: Rundfunk und Fernsehen, Heft 4, S. 480-497.
Seite 6 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Grundgesamtheit der Studie „Kinder und Medien 1999“ (KIM `99) bilden die rund 7 Mio. deutschsprachigen Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren der Bundes- republik und deren Mütter bzw. Erziehungspersonen. Aus dieser Grundgesamt- heit wurde eine repräsentative Stichprobe von 1.058 Zielpersonen im März und April 1999 befragt. Die Befragung bei den Kindern erfolgte mündlich-persönlich, die der Mütter schriftlich. Feldarbeit und Datenprüfung lagen beim IFAK-Institut in Taunusstein. Soziodemographie befragte Kinder Mädchen 49 Jungen 51 6-7 Jahre 24 8-9 Jahre 26 10-11 Jahre 24 12-13 Jahre 26 Grundschule 56 Hauptschule 14 Realschule 16 Gymnasium 10 West 80 Ost 20 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 7 Kern der Kinderbefragung von KIM 99 bildeten folgende Themen: Ø Freizeitaktivitäten Ø Themeninteressen Ø Mediennutzung und medienspezifische Genrepräferenzen Ø Medienfunktionen Ø Kommunikation über und mit Medien Im Rahmen der Mütterbefragung wurde u.a. thematisiert: Ø Mediennutzungssituationen in der Familie Ø Medienimages und Medienwirkung Ø Bewertung von Wohnsituation, Freizeiteinrichtungen und Verkehrsan- bindung Insgesamt erlauben die Daten der Studie KIM 99 – gemeinsam beispielsweise mit GfK-Zahlen zur Fernsehnutzung von Kindern in Deutschland – eine aktuelle Bestandsaufnahme des Themenfeldes Kinder und Medien kurz vor der Jahrtau- sendwende. Gleichzeitig bietet ein Vergleich mit älteren Untersuchungen auch einen Einblick in die Geschwindigkeit von Veränderungsprozessen beim Thema.
Seite 8 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2. Freizeitaktivitäten Die Liste der täglich/fast täglich ausgeübten Freizeitaktivitäten der 6- bis 13jährigen Kinder wird von Hausaufgaben machen, Fernsehen, Spielen und dem Treffen mit Freunden angeführt. Zu den alltäglichen Tätigkeiten zählen darüber hinaus Radio hören, sich mit einem Tier beschäftigen und das Abspielen von Tonträgern. Freizeitaktivitäten Gesamt Hausaufgaben machen/Lernen 81 15 Fernsehen 73 23 Spielen 64 28 Sich mit Freunden treffen 54 40 Radio hören 30 35 Kassetten, CDs, Schallplatten 28 51 hören Sich mit einem Tier 28 19 beschäftigen Malen/Zeichnen/Basteln 17 49 Buch lesen (ohne Schulbuch) 15 40 Sport treiben (alleine oder 13 51 Verein) Telefonieren 12 41 Etwas mit den Eltern/der 10 63 Familie machen Nichts tun, sich ausruhen 10 38 Gameboy spielen 9 29 Am Computer sitzen (spielen, 8 26 lernen,arbeiten) Zeitschrift lesen 8 39 Videospiele spielen 7 24 6 39 Video sehen 5 17 täglich/fast täglich Zeitung lesen 5 36 mehrmals pro Woche Comic lesen 0 20 40 60 80 100 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Jungen nutzen das Fernsehen, Computer und den Gameboy intensiver als Mäd- chen, diese wenden sich stärker den auditiven Medien (Radio, Tonträger) sowie Büchern zu. Fast alle Freizeittätigkeiten werden mit steigendem Alter der Kinder
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 9 intensiver ausgeübt, dies gilt besonders für das Telefonieren. Ausnahme bilden das eher unspezifische Spielen, Unternehmungen mit den Eltern und das Lesen von Comics. Kinder in den neuen Bundesländern weisen eine intensivere Fernsehnutzung, aber auch eine höhere Computernutzung (zum Spielen, Arbeiten oder Lernen) auf. Sie beschäftigen sich auch mit anderen Medien wie Videos, Videospielen oder Spielkonsolen häufiger als ihre Altersgenossen in den alten Bundesländern. Drei Viertel aller Kinder geben im übrigen an, sehr gerne oder gerne Sport zu treiben. Die Sportbegeisterung gilt durch alle Altersgruppen hinweg und ist in Ost- und Westdeutschland gleichermaßen ausgeprägt. Unterschiede bestehen nur zwischen den Geschlechtern. Während 82 Prozent der Jungen zu den akti- ven Sportfans zählen, sind es bei den Mädchen nur 68 Prozent. Die Hälfte aller Jungen gibt bei der Frage nach der selbst ausgeübten Lieblings- sportart Fußball an, weitere 10 Prozent nennen andere Ballsportarten. Bei den Mädchen sind die liebsten Sportaktivitäten weiter gefächert, an der Spitze liegen hier Ballsportarten, Turnen und Wassersport. Selbst ausgeübter Lieblingssport 28 Fußball 5 50 11 Schwimmen 16 6 Boden- oder 10 16 Geräteturnen 5 Fahrradfahren, 9 9 Radsport 9 Inlineskaten, Rollerbladen, 6 8 Rollerscaten 4 Gymnastik, Ballett, 5 8 Tanzen 1 Gesamt 5 Mädchen Handball 6 3 Jungen 0 10 20 30 40 50 60 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058
Seite 10 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Da die reine Frequenz einzelner Tätigkeiten nicht unbedingt mit den spezifischen Präferenzen übereinstimmen muss, wurden die Kinder gebeten, anhand der vor- gegebenen Liste ihre Lieblingstätigkeiten anzugeben, wobei maximal drei Nen- nungen zulässig waren. Liebste Freizeitbeschäftigung 42 Sich mit Freunden treffen 39 44 37 Fernsehen 36 38 35 Spielen 34 36 18 Sport treiben 11 24 15 Sich mit einem Tier beschäftigen 18 13 11 Kassetten, CDs, Schallplatten hören 14 9 10 Malen/Zeichnen/Basteln 14 6 9 Am Computer sitzen (spielen, lernen, arbeiten) 6 12 9 Etwas mit den Eltern/der Familie machen 10 8 7 Buch lesen (ohne Schulbuch) 9 4 6 Gameboy spielen 2 10 4 Gesamt Telefonieren 7 1 Mädchen 4 Jungen Video sehen 4 4 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Vier von zehn Kindern geben an, sich am liebsten mit ihren Freuden zu treffen. Auf Platz 2 kommen fast gleichauf das Fernsehen und das Spielen. 18 Prozent aller Kinder machen am liebsten Sport, 15 Prozent sind am liebsten mit einem Tier zusammen. Etwa jedes zehnte Kind gibt das Hören von Tonträgern, Ma- len/Basteln, Computernutzung und Unternehmungen mit den Eltern als Lieb- lingsbeschäftigung an. Die Lieblingstätigkeiten von Mädchen und Jungen weisen auf den drei ersten Rangplätzen nur geringe Unterschiede auf. Allerdings präferieren Jungen Sport und Computer doppelt so häufig wie Mädchen, beim Gameboy beträgt das Ver- hältnis 5:1.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 11 Umgekehrt nennen Mädchen „kreative“ Tätigkeiten wie Malen oder Musizieren deutlich häufiger als Jungen. Auch spielt das Telefon als Kommunikationsmedi- um bei Mädchen bereits eine nennenswerte Rolle, was bei Jungen nicht der Fall ist. Der Ost-West-Vergleich zeigt einen Wechsel auf den beiden ersten Rangplätzen: Während für Kinder im Westen das Zusammensein mit Freunden vor dem Fern- sehen liegt, ziehen Kinder im Osten das Fernsehen vor. Den Computer als liebste Freizeitbeschäftigung nennen Kinder aus den neuen Bundesländern dop- pelt so häufig.
Seite 12 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 3. Themeninteressen Welche Themeninteressen haben die 6- bis 13jährigen? Anhand einer Liste mit 12 vorgegebenen Bereichen wurden die Kinder nach der Intensität ihres Interes- ses am jeweiligen Thema gefragt (4er-Skala). Themeninteresse -sehr interessiert- 40 Tiere 45 34 30 Sport 19 41 22 Musik 30 15 21 Computer/Computerspiele 13 29 17 Kleidung/Mode 28 6 16 Musikstars 22 9 15 Schule 18 13 15 Autos 3 26 14 Umwelt/Natur 17 10 13 Film-/Fernsehstars 16 10 Technik 11 Gesamt 5 18 Mädchen 7 Jungen Fremde Länder 6 8 0 10 20 30 40 50 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Mädchen nennen am häufigsten „Tiere“ (sehr interessiert), gefolgt mit deutlichem Abstand von „Musik“ und „Kleidung/Mode“ sowie „Musikstars“. Das Thema Sport erreicht den fünften Rang. Ganz anders die Interessensgebiete von Jungen, die an Sport sehr interessiert sind. Auch Tiere üben eine Faszination auf Jungen aus, an dritter Stelle stehen aber bereits Computer/Computerspiele, noch vor dem klassischen Jungenthema „Auto“.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 13 Themeninteresse -sehr interesssiert- 37 Tiere 40 40 41 27 Sport 28 32 33 13 Musik 22 21 33 14 Computer/Computerspiele 17 24 29 9 Kleidung/Mode 14 17 28 Musikstars 10 12 16 25 Schule 15 13 15 15 Autos 18 14 17 14 Umwelt/Natur 10 16 14 16 Film-/Fernsehstars 10 10 12 19 Technik 8 6-7 Jahre 10 14 14 8-9 Jahre Fremde Länder 7 10-11 Jahre 5 7 12-13 Jahre 10 0 10 20 30 40 50 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Vom Alter relativ unabhängig zeigen sich die Themenbereiche Tiere und Sport, ein mit zunehmendem Alter wachsendes Interesse ist hingegen bei den Berei- chen Musik, Computer, Kleidung und Musikstars zu verzeichnen. Überhaupt steigt die Interessenpalette mit dem Alter deutlich an. Sowohl bei Kindern aus den alten als auch aus den neuen Bundesländern ist das Interesse an Tieren am stärksten ausgeprägt. Der größte Unterschied zeigt sich beim Interesse an Computer/Computerspielen – das Thema belegt bei Ost- Kindern Rang zwei, bei West-Kindern Rang vier.
Seite 14 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Themeninteresse -sehr interessiert- 40 Tiere 40 40 30 Sport 28 31 22 Musik 26 22 21 Computer/Computerspiele 29 19 17 Kleidung/Mode 19 17 16 Musikstars 21 14 15 Schule 17 14 15 Autos 18 15 14 Umwelt/Natur 13 14 13 Film-/Fernsehstars 19 11 11 Technik 13 Gesamt 11 Ost Fremde Länder 7 7 West 7 0 10 20 30 40 50 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 15 4. Lieblingsperson/-figur Auf die Frage „Gibt es für Dich eine Person oder Figur, für die Du besonders schwärmst oder die Dir einfach besonders gut gefällt?“ antworten 42 Prozent der 6- bis 13jährigen mit „ja“. Kinder mit Lieblingspersonen sind etwas häufiger Mäd- chen (46 % vs. 38 % bei den Jungen) und kommen stärker aus den neuen Bun- desländern (54 % vs. 39 %). Aus welchem Umfeld rekrutieren sich diese Identifikationspersonen oder -figuren? Um den Kindern den etwas abstrakten Begriff der „Lieblingsperson“ bzw. „-figur“ zu veranschaulichen, lautete die Erläuterung der Frage: „Es ist egal, ob Du diese Person selbst kennst oder ob Du sie schon im Fernsehen, im Kino oder in einer Zeitschrift gesehen hast.“ Die Hälfte der Kinder, die eine Lieblingsfigur haben, nennen eine Person/Figur, aus den audiovisuellen Medien Fernsehen, Video oder Kino. Bei den jüngsten Befragten und Kindern aus dem Neuen Ländern sind es sogar zwei Drittel. An zweiter Stelle werden Personen aus der Musikbranche genannt (16 %), die be- sonders von Mädchen und von älteren Kindern verehrt werden. Personen aus dem Sport dienen nahezu ausschließlich Jungen als Vorbild. Personen aus dem privaten Umfeld des Kindes – also Eltern, Verwandte und Freunde - werden von 14 Prozent genannt. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen den Ge- schlechtern oder den verschiedenen Altersgruppen. Figuren aus Büchern, dem Radio oder der Welt der Computerspiele scheinen auf Kinder vergleichsweise wenig Faszination auszuüben, aus diesen Reihen wurden nur sehr vereinzelt Lieblingsfiguren angeführt.
Seite 16 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 5. Fernsehen 5.1 Sendungs- und Senderpräferenzen Fast drei Viertel aller Kinder können eine Lieblingssendung im Fernsehen nen- nen, die sie besonders gerne einschalten. Besondere Präferenzen liegen dabei - wenn man die Sendungen Genres zuordnet - auf den Genres Kindersendung (25 %), tägliche Serien (Daily soaps, 23 %), Zeichentrickfilme (18 %) und Fern- sehserien (16 %). Kindersendungen werden naturgemäß sehr viel stärker von den jüngeren Be- fragten als Lieblingssendungen angegeben und etwas stärker von Kindern in den alten Bundesländern. Bei den „Daily Soaps“ verhält es sich genau umgekehrt, dieses Genre wird stark von Mädchen, Älteren und Kindern aus den Neuen Län- dern in der offenen Nennung angegeben. Dies heißt dann vor allem „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“, ein Drittel der 12- bis 13jährigen nennt diese Sendung expli- zit, das Verhältnis alte Länder: neue Länder beträgt hier 1:2. Zeichentrickfilme hingegen werden stärker von unter 10jährigen präferiert, unabhängig ob Junge oder Mädchen, ob im Ost- oder Westteil Deutschlands lebend. Präferierte TV-Genre Offene Nennung 25 Kindersendungen 20 27 23 Daily Soaps 31 21 18 Zeichentrickfilme 19 18 16 Fernsehserien 13 16 Sportsendungen 7 5 insgesamt 7 Gesamt 5 Ost Musiksendungen 8 4 West 0 10 20 30 40 in Prozent Basis: Befragte mit Lieblingssendung, n=737
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 17 Präferierte TV-Genre Offene Nennung 53 28 Kindersendungen 14 6 9 18 Daily Soaps 25 40 24 25 Zeichentrickfilme 14 11 8 12 Fernsehserien 20 22 2 Sportsendungen 7 11 6-7 Jahre insgesamt 6 8-9 Jahre 3 10-11 Jahre 5 Musiksendungen 7 6 12-13 Jahre 0 10 20 30 40 50 60 in Prozent Basis: Befragte mit Lieblingssendung, n=737 Die Angaben zu einem Lieblings-Fernsehsender fallen hingegen weniger deutlich aus. Nur 42 % der befragten Kinder haben bestimmte Senderpräferenzen, dar- unter deutlich mehr Kinder aus dem Osten (59 %) als aus dem Westen (38 %). Jungen und Mädchen mit Lieblingssender nennen zu drei Vierteln private Pro- grammanbieter, die Reihenfolge lautet RTL (23 %), Super RTL (20 %) und PRO SIEBEN (13 %). Die Nennungen bei öffentlich-rechtlichen Anbietern bedeutet bei den Kindern dagegen fast ausschließlich der Kinderkanal von ARD und ZDF (20 %), der sich somit zusammen mit Super RTL den zweiten Platz der Präferenzliste teilt. Die Differenzierung nach Altersgruppen macht den Kinderkanal bei den jün- geren Befragten zum eindeutigen Sieger, bei den älteren RTL – dem Heimatsen- der von „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“. Als Bewertungskriterien für einen guten Sender werden allgemein gute Sendungen bzw. Kompetenzen für bestimmte Genre wie Kindersendungen oder Zeichentricksendungen angeführt.
Seite 18 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Lieblingssender 15 RTL 19 21 36 30 Kinderkanal 30 15 5 25 Super RTL 29 18 11 11 Pro7 7 15 19 10 RTL2 9 7 6 4 Sat1 6 12 7 10 ARD 4 4 3 6-7 Jahre 4 ZDF 2 3 8-9 Jahre 7 10-11 Jahre VIVA, VIVA II 6 12-13 Jahre 12 0 5 10 15 20 25 30 35 40 in Prozent Basis: Befragte mit Lieblingssender, n=442 5.2 Fernsehfiguren im Alltag der Kinder Neben Lieblingspersonen/-figuren und bestimmten Sendungen wurden die Kin- der ganz konkret auch nach bevorzugten Figuren oder Personen aus dem Fern- sehen gefragt. Ein gutes Drittel der Kinder gibt an, eine Lieblingsfigur aus dem Fernsehen zu haben – eher Mädchen und Jüngere. In den Neuen Ländern hat fast die Hälfte eine TV-Lieblingsfigur. Bei den „Fernsehhelden“ der Kinder handelt es sich um Comicfiguren, Schau- spieler/-innen, oder Figuren aus Kindersendungen. Solche Figuren werden nicht nur im Fernsehen vermarktet, sondern sind auf einer Vielzahl von Produkten wiederzufinden – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa oder auch der ganzen Welt. Das Geschäft mit „Fan-Artikeln“ aller Art wächst kontinuierlich und weltweit. Anhand einer Liste wurden Kinder mit einer Lieblingsfigur aus dem Fernsehen danach gefragt, welche Fan-Artikel sie jeweils besitzen. Jedes fünfte Kind nennt Bücher bzw. Zeitschriften seiner Fernsehlieblinge, annä- hernd gleich viele geben Kleidungsstücke wie T-Shirts an. Auch Spielzeugfiguren
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 19 erlauben die Beschäftigung mit Lieblingsfiguren über die Fernsehsendung hin- aus. Bettwäsche, Schreibutensilien und Taschen bzw. Rucksäcke runden das Bild der Merchandising-Artikel ab. Mit Ausnahme der Begleitbücher und Zeit- schriften zu Sendungen scheint das Interesse an diesen Artikeln mit steigendem Alter zu sinken. Von Kindern im Osten werden Fernseh-Printprodukte doppelt so oft genannt, auch andere Artikel sind hier stärker verbreitet. Merchandising-Artikel 11 Taschen, Rucksack 11 11 12 Bettwäsche 18 10 Schreibutensilien 15 20 (Hefte, Blöcke, Stifte) 13 17 Spielzeug/-figur 18 17 19 Kleider/T-Shirts 27 Gesamt 16 Ost Bücher/Zeitschriften 20 32 West zu Fernsehsendungen 16 54 nichts davon 43 57 0 10 20 30 40 50 60 in Prozent Basis: Befragte mit Lieblingsfigur/-person aus dem Fernsehen, n=397 5.3 Fernsehen: Was, wann, wo , wie viel? Kinder beziehen ihre Kenntnis über das aktuelle Fernsehprogramm im Grunde aus zwei Quellen: Jüngere Kinder (denen das Lesen z. T. noch etwas schwer- fällt) erfahren über ihre Mütter oder andere Familienmitglieder, was es im Fern- sehen gibt. Mit zunehmendem Alter und steigender Lesefähigkeit informieren sich die Kinder dann selbst in Fernsehzeitschriften über das Angebot der Sender. Durch Programmhinweise im Fernsehen wird jedes fünfte Kind auf Fernsehsen- dungen aufmerksam gemacht – in den neuen Ländern mehr als in den alten. Vom aktuellen Angebot überraschen lassen sich rund 14 Prozent der Kinder, sie schalten im Programm hin und her, um sich über laufende Sendungen zu infor- mieren – auch diese Art des Umgangs wird von Kindern in den neuen Ländern häufiger praktiziert als in den alten.
Seite 20 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Zwei Drittel aller Kinder geben an, sie dürften selbst bestimmen, welche Sendun- gen sie sich im Fernsehen anschauen, wobei dies bei den jüngsten nur jedes zweite Kind, bei den ältesten acht von zehn Kindern angeben. Diese Angeben suggerieren zunächst einen sehr autonomen Umgang der Kinder mit dem Fern- sehgerät. Dass diese Zahlen mehr „Schein“ als „Sein“ sind, machen die Nachfra- gen nach der selbstbestimmten Uhrzeit und der Dauer des Fernsehens deutlich. So sinkt der Anteil der Kinder, die nach eigenen Angaben selbst bestimmen dür- fen, zu welcher Uhrzeit sie fernsehen, auf 37 Prozent. Wie lange dann ferngese- hen wird, dürfen nur noch 17 Prozent der Kinder selbst entscheiden. 5.4 Genrepräferenzen Anhand von 15 vorgegebenen Fernsehgenres wurden die Kinder gebeten, zu- nächst jeweils die Häufigkeit der Nutzung (jedenTag/fast jeden Tag, ein- /mehrmals pro Woche, seltener, nie) anzugeben. Je ein Viertel der Kinder gibt an, nahezu täglich Zeichentrickfilme und/oder täglich Serien anzuschauen – erstere werden stärker von den jüngeren, zweitere stärker von den älteren Kin- dern genannt. Insgesamt fallen die Angaben der Kinder aus den neuen Ländern hier deutlich höher aus. Die Prioritätenliste wird durch Kindersendungen (18 %), Werbung (14 %) und Musiksendungen (10 %) fortgesetzt. Interessanter wird es, wenn man die Sendungen, die mindestens einmal pro Wo- che gesehen werden, betrachtet. Auch dann stehen Zeichentrickfilme an erster Stelle, dicht gefolgt von Kindersendungen. Platz drei erreichen Sendungen über Tiere, es folgen tägliche Serien, Filme für die ganze Familie und Musiksendun- gen. Fortgesetzt wird die Liste mit Werbung, Show-/Quizsendungen, Sportsen- dungen und Nachrichten. Genres, die von einer Vielzahl der Kinder nach deren Angaben nie gesehen werden, sind Mystery-Serien (66 %), Talkshows am Nachmittag (61 %), Science-Fiction-Serien (49 %), Familienfilme (48 %), Action- filme (44 %), Sportsendungen (43 %) und Nachrichten (42 %). Natürlich variieren diese Werte mit dem Alter der Kinder und mit dem Geschlecht.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 21 Genutzte TV-Inhalte - mind. einmal pro Woche - 70 Zeichentrickfilme 70 70 63 Sendungen für Kinder 60 66 50 Sendungen über Tiere 48 53 46 tägliche Serien 36 56 41 Filme für die 43 ganze Familie 40 37 42 Musiksendungen 33 36 Werbung/ 35 Werbesendungen 38 34 39 Show- und Quizsendungen 30 30 15 Sportsendungen 44 24 23 Nachrichten 25 24 19 Krimis 29 21 14 Science-Fiction-Filme 27 20 13 Actionfilme 27 15 Talkshows 18 Gesamt 12 am Nachmittag Mädchen 11 9 Jungen Mysterie Serien 13 0 10 20 30 40 50 60 70 80 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058
Seite 22 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Genutzte TV-Inhalte - mind. einmal pro Woche - 80 Zeichentrickfilme 79 67 54 80 Sendungen für Kinder 76 62 37 46 Sendungen über Tiere 52 50 52 25 tägliche Serien 43 53 62 Filme für die 29 39 47 ganze Familie 50 19 26 Musiksendungen 45 59 30 Werbung/ 39 36 Werbesendungen 40 25 31 Show- und Quizsendungen 41 40 18 24 Sportsendungen 38 38 11 15 Nachrichten 32 38 8 16 Krimis 31 40 11 14 Science-Fiction-Filme 27 30 6 13 Actionfilme 24 35 6-7 Jahre 6 Talkshows 8 19 8-9 Jahre am Nachmittag 25 10-11 Jahre 4 5 12-13 Jahre Mysterie Serien 13 20 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Betrachtet man die Lieblingssendungen von Kindern, so ergibt sich ein ähnliches Bild. Jungen sehen am liebsten Zeichentrickfilme, Sendungen für Kinder und Sport. Mädchen nennen an erster Stelle tägliche Serien, Zeichentrick- und Kin- dersendungen. Actionfilme und Science-Fiction stoßen nur bei Jungen auf größe- res Interesse, Musiksendungen hingegen sind für Mädchen attraktiver als für Jungen. Die geringsten Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es bei Tiersendungen. Nachrichten und Werbung schließlich zählen bei allen Kindern zu den unbeliebtesten Sendungen. Der Ost-West-Vergleich zeigt ebenfalls Unter- schiede in den Präferenzen: So weisen Kinder aus den alten Bundesländern et- was höhere Präferenzen für Kindersendungen, Sportsendungen und Krimis auf,
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 23 Kinder aus den neuen Bundesländern nennen etwas häufiger Zeichentrickfilme, tägliche Serien und Musiksendungen. Lieblingssendungen 37 Zeichentrickfilme/-serien 34 40 33 Serien, die jeden Tag kommen 21 43 31 Sendungen für Kinder 31 31 21 Sportsendungen 5 30 20 Sendungen über Tiere 20 21 16 (Pop-)Musiksendungen 12 20 12 Show- und Quizsendungen 9 14 12 Krimis 10 14 12 Filme für die ganze Familie 9 15 12 Actionfilme/-serien 4 17 9 Science-Fiction-Filme/Serien 2 14 Gesamt 8 Talkshows am Nachmittag 6 10 Mädchen 7 Jungen Mysterie-Serien 5 9 0 10 20 30 40 50 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Wie lässt sich die Rezeptionssituation der Kinder beschreiben? Wird überwie- gend alleine ferngesehen, zusammen mit anderen Kindern oder mit den Eltern? Zur Beantwortung dieser Frage wurden die Kinder für jedes Genre, das sie zu- mindest selten sehen, nach der üblichen Rezeptionssituation gefragt. Drei Genres werden nach eigenen Angaben von den meisten Kindern entweder alleine oder aber auch gemeinsam mit anderen Kindern, aber ohne Erwachsene geschaut. Dies sind Zeichentrickfilme, Kinder- und Musiksendungen. Umgekehrt zählen Nachrichten, Krimis, Actionfilme und Familienfilme zu den am häufigsten gemeinsam mit Erwachsenen gesehen Fernsehgenres. Insgesamt wird an die- sem Beispiel das Dilemma beim Thema Kinder und Fernsehen deutlich. So wer- den in der öffentlichen Diskussion immer wieder Gewaltdarstellungen im Fernse- hen angeprangert, Filme und Sendungen, die (erwartungsgemäß) Gewaltszenen
Seite 24 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest enthalten, werden nach Angaben der Kinder aber wohl häufig im Beisein der Er- wachsenen konsumiert, die in dieser Situation direkten Einfluss darauf nehmen könnten, was ihre Kinder im Fernsehen sehen und was nicht. Genutzte TV-Inhalte - Nutzungssituation - 53 Zeichentrickfilme/-serien 31 7 52 Sendungen für Kinder 32 7 45 (Pop-)Musiksendungen 31 14 Serien, die jeden Tag 34 22 35 kommen 31 Sendungen über Tiere 24 36 Talkshows am 31 20 34 Nachmittag Science-Fiction-Filme/ 29 21 Alleine 38 Serien Werbung/ 27 mit anderen Kindern 20 40 Werbesendungen mit Eltern 24 18 Mysterie-Serien 43 22 12 Krimis 55 21 16 Sportsendungen 52 20 15 Actionfilme/-serien 53 19 Show- und 21 49 Quizsendungen 16 Filme für die ganze 19 55 Familie 12 9 Nachrichten 68 0 10 20 30 40 50 60 70 80 in Prozent Basis: Befragte, die fernsehen, n=1.051
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 25 6. Video Während die klassische Fernsehnutzung heute noch an den Zeitpunkt der tat- sächlichen Ausstrahlung gekoppelt ist, erlaubt das Sehen von Videos einen vom Ausstrahlungszeitpunkt unabhängigen Zugang. Im Kontext der Freizeitaktivitäten gaben 90 Prozent der Kinder an, zumindest selten Videos zu sehen, bei der - im Fragebogen weiter hinten platzierten - Frage „Siehst Du Dir auch Videokassetten an?“ antworten nur noch 80 Prozent der Kinder mit „ja“. Inkonsistenzen dieser Art sind vor allem bei der Befragung von Kindern nicht ungewöhnlich, die Größen- ordnung und der Stellenwert, den das Medium bei Kindern einnimmt wird aber trotzdem adäquat wiedergeben. Als Videonutzer gelten im folgenden die letztge- nannten 80 Prozent (n=844). Zu den Videonutzern gehören ältere Kinder etwas stärker als jüngere, Jungen und Mädchen sind im gleichen Maße vertreten. Und während im Westen der Anteil der Videonutzer bei 77 Prozent liegt, geben 91 Prozent der Kinder aus dem Osten an, Videos zu sehen. Bezugsquellen Video 60 geschenkt bzw. gekauft 71 bekommen 56 aus dem Fernsehen selbst 48 auf Kassette 39 augenommen 51 41 von Freunden geliehen 42 41 Gesamt 30 aus Videothek geliehen 38 Ost 27 West 0 10 20 30 40 50 60 70 80 in Prozent Basis: Videonutzer, n=844 Bei den genutzten Videos handelt es sich in erster Linie um Kaufvideos (60 %) oder um selbst aus dem Fernsehen aufgenommene Sendungen (48 %). Videos sind aber auch ein Leihobjekt unter den Kindern (41 %). Nur ein knappes Drittel gibt an, Leihvideos aus der Videothek anzuschauen.
Seite 26 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Gekaufte oder geschenkte Videos sind bei jüngeren Kindern stärker vertreten, bei den älteren Kindern sind mit Ausnahme des Entleihs aus der Videothek alle Zugangswege in gleichem Maße vertreten (jeweils rund 50 %). Der Ost-West- Vergleich zeigt, dass die Kinder im Osten häufiger geschenkte/gekaufte oder aus der Videothek entliehene Videos sehen als die Kinder im Westen, diese geben dafür häufiger an, selbst aufgenommene Videos zu sehen. Die Nutzung von Videos hat zwei Besonderheiten: Man kann selbst bestimmen, wann man sich eine Sendung oder einen Film ansehen will und wie oft man sich einen bestimmten Film ansieht, falls einer besonders gut gefällt. Auf die Frage, ob sie denn ein Lieblingsvideo haben, antwortet ein gutes Drittel der video- nutzenden Kinder mit „Ja“. Darunter sind etwas stärker die Mädchen, jüngere Kinder und Kinder aus den neuen Ländern vertreten. Bei den Lieblingsvideos handelt es sich – nach einer inhaltlichen Bündelung – vor allem um Zeichentrickfilme (49 %), Filme mit Tieren, lustige Filme (je 20 %) und Abenteuer-/Actionfilme (18 %). Betrachtet man die Genres der liebsten Videos nach Geschlechtern, so zeigen sich deutliche Unterschiede in den Präfe- renzen. Jungen nennen hier an erster Stelle Zeichentrickfilme, dann Abenteuer- /Actionfilme und lustige Filme. Jeder zehnte Junge gibt darüber hinaus Science- Fiction-Filme an. Bei den Mädchen ist das Genrerepertoire breiter gefächert. Zwar rangieren auch hier Zeichentrickfilme vorne, häufiger als bei den Jungen ist das Lieblingsvideo aber auch ein Tierfilm. Etwa gleich oft werden Videos aus den Genres „lustige Filme“, „Liebesfilme“, „Märchen/Sagen“ und „Abenteuer- /Actionfilme“ genannt. Videos werden von den Kindern in der Regel zu Hause gesehen (97 %) – unab- hängig vom Geschlecht und Alter der Kinder. Die Hälfte schaut sich Videos aber auch bei Freunden an, bei den älteren sind es sogar zwei Drittel. Bei den Groß- eltern sehen sich nur 14 Prozent Videos an, etwas häufiger die jüngsten Kinder; das Verhältnis West:Ost beträgt hier 1:2.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 27 Präferenzen Video Zeichentrickfilme 49 51 46 20 Filme mit Tieren 24 15 20 lustige Filme/Unterhaltung 16 23 18 Abenteuer/Action 11 25 10 Märchen/Sagen 7 14 8 Liebesfilme 13 2 5 Science-Fiction-Filme 1 9 4 5 Gesamt Musikvideos 3 Mädchen 2 1 Jungen Krimis/Thriller/Gruselfilme 3 0 10 20 30 40 50 60 in Prozent Basis: Befragte mit Lieblingsvideo, n=321
Seite 28 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 7. Radio Das Radio hat bei den 6- bis 13jährigen bereits einen erkennbaren Stellenwert. Ein knappes Drittel hört fast täglich Radio, ein weiteres Drittel ein- oder mehrmals pro Woche und 18 Prozent zumindest selten. Die somit 883 Kinder umfassende Gruppe der Radiohörer wurde hinsichtlich ihrer Hörgewohnheiten und Präferen- zen näher untersucht. In welchem Ausmaß wird die Radionutzung durch das Kind selbst bestimmt? Wer wählt das gehörte Programm in der Regel aus? 42 Prozent der radiohörenden Kinder stellen den Radiosender selbst ein, 55 Pro- zent geben an, meist nur das mitzuhören, was (von anderen) am Gerät einge- stellt wurde. Mit zunehmendem Alter der Kinder steigt die selbstbestimmte Pro- grammauswahl erwartungsgemäß deutlich an. Unabhängig davon, wer das Radioprogramm aussucht, welche Programme wer- den von den Kindern genutzt? In der offenen Nennung wurden die Kinder gebe- ten, die von ihnen genutzten Stationen zu nennen (max. drei Nennungen). Es fällt auf, dass die Kinder recht gut Radioprogramme dem Namen nach wiederge- ben können, nur 15 Prozent konnten hier keine konkreten Angaben machen. Bei den jüngsten musste allerdings jedes vierte radiohörende Kind passen, bei den ältesten Kindern nur noch 6 Prozent. 44 Prozent der Kinder hören nach eigenen Angaben einen öffentlich-rechtlichen Radiosender, 55 Prozent einen privatrecht- lichen (Zuordnung anhand der Namensnennungen). Was gefällt Kindern an dem Radiosender, den sie hören, besonders gut? In der offenen Nennung gaben über die Hälfte der Kinder die Musik als den entschei- denden Programmbestandteil an. Das Radio ist auch für Kinder eine „Nebenbei-Medium“. So geben gerade 10 Prozent an, sie würden zu bestimmten Sendungen das Radio einschalten. Wenn Kinder das Radio gezielt einschalten, dann um sich über das aktuelle Musikge- schehen (z. B. Charts und Hitparaden) zu informieren.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 29 8. Tonträger Tonträger wie Kassetten, Schallplatten oder CDs werden in erster Linie mit Musik in Zusammenhang gebracht. Gerade für (jüngere) Kinder sind hier aber auch an- dere Inhalte wie Geschichten oder Hörspiele von Relevanz. Auf die Frage, ob sie auf Tonträgern nur Musik oder aber auch andere Inhalte nutzen, geben 46 Prozent die ausschließliche Musiknutzung an, 52 Prozent die Nutzung auch anderer Inhalte. Mit zunehmendem Alter der Kinder rückt die aus- schließliche Musiknutzung immer weiter in den Vordergrund – von 27 Prozent bei den 6- bis Siebenjährigen auf 69 Prozent bei den 12- bis 13jährigen. Tonträger 27 36 Nur Musik 50 69 71 62 Auch andere Sachen 6-7 Jahre 48 8-9 Jahre 30 10-11 Jahre 12-13 Jahre 0 10 20 30 40 50 60 70 80 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Die große Bedeutung von Musik bereits im Kindesalter wurde und wird auch in anderen Teilen dieses Berichtes thematisiert. Die Entwicklung eigener Musik- präferenzen bedeutet zum einen Ablösung vom Musikgeschmack der Eltern, gleichzeitig kommt der Musikgeschmack auch einem Label gleich, das schnell Gruppenzugehörigkeit signalisiert und gleichzeitig Abgrenzungen markiert. So ist es nicht verwunderlich, dass sich 16 Prozent der Kinder oft mit anderen über Mu- sik unterhalten, bei weiteren 36 Prozent kreisen die Gespräche manchmal um Musik. Für Mädchen ist das Thema wichtiger als für Jungen, mit zunehmendem Alter der Kinder nimmt es an Bedeutung zu, und in den neuen Bundesländern liefert Musik häufiger Gesprächsstoff für Kinder als in den alten.
Seite 30 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Wer zumindest manchmal über Musik redet, tut dies in der Regel mit Freunden und Freundinnen (87 %). Ein Drittel unterhält sich auch mit den Eltern über Mu- sik, allerdings dürfte hier die inhaltliche Komponente etwas anders aussehen. Kommunikation über Musik 16 oft 20 13 36 manchmal 37 34 34 seltener 32 35 Gesamt 14 nie 11 Mädchen 17 Jungen 0 5 10 15 20 25 30 35 40 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Welche Inhalte neben Musik werden von den Kindern auf Tonträgern genutzt? Die möglichen Inhalte wurden anhand einer vorgegebenen Liste abgefragt. Kin- der- und Abenteuergeschichten werden demnach von den meisten Kindern an- gehört, es folgen Gespenstergeschichten, Märchen/Sagen und schließlich Krimi- nalgeschichten. Auch hier zeigt die Differenzierung nach Jungen und Mädchen deren unterschiedliche Präferenzen auf. Bei den Jungen stellen Abenteuerge- schichten mit Abstand das am häufigsten genutzte Genre dar, Grusel- und Gespenstergeschichten werden von Jungen sehr viel stärker als von Mädchen genutzt, gleiches gilt für Krimis- und Kriminalgeschichten. Die Präferenzen der Mädchen liegen eindeutig auf allgemeinen Kindergeschichten, häufiger als Jun- gen nutzen sie aber auch Märchen und Sagen.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 31 Tonträger: Inhalte - ohne Musik - 63 70 Kindergeschichten 56 57 50 Abenteuergeschichten 65 39 45 Märchen/Sagen 33 27 Grusel-/Gespenstergeschichten 19 35 Gesamt Mädchen 19 Krimis/Kriminalgeschichten 13 Jungen 24 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Tonträger: Inhalte - ohne Musik - 83 67 43 Kindergeschichten 40 51 56 Abenteuergeschichten 64 65 53 42 Märchen/Sagen 21 28 22 Grusel-/Gespenstergeschichten 21 37 6-7 Jahre 36 8-9 Jahre 9 Krimis/Kriminalgeschichten 14 10-11 Jahre 28 34 12-13 Jahre 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058
Seite 32 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 9. Bücher und Lesen Das Lesen von Büchern in der Freizeit – Schulbücher ausgenommen – hat für Kinder nach wie vor seinen Stellenwert. So gaben 15 Prozent an, jeden bzw. fast jeden Tag zu lesen, 40 Prozent lesen mindestens einmal in der Woche in einem Buch, weitere 32 Prozent zumindest selten. Der Anteil der expliziten Nicht-Leser beträgt nach Auskunft der Kinder insgesamt nur 12 Prozent. Nicht-Leser sind et- was stärker unter den Jungen vertreten (14 % vs. 9 %), entsprechend der sich noch auszubildenden Lesefähigkeit stärker bei den jüngsten Kindern (6-7 Jahre: 18 %, 12-13 Jahre: 9 %) als bei den älteren. Die Unterscheidung nach Schulty- pen zeigt, das Nicht-Leser bei Hauptschülern dreimal so häufig anzutreffen sind als bei Gymnasiasten (14 % vs. 4 %). Mit welcher Begeisterung lesen Kinder? Hierfür sollten sich all diejenigen, die zumindest selten lesen (n= 927), auf einer vierstufigen Skala (lese sehr gerne, gerne, nicht so gerne, gar nicht gerne) selbst einstufen. Mehr als die Hälfte der Kinder gibt an, sehr gerne oder gerne zu lesen, wobei Mädchen etwas stärker „lese sehr gerne“ angeben als Jungen. Ein Drittel der Kinder gibt an, nicht so gerne zu lesen, 4 Prozent lesen nach eigenen Angaben „gar nicht gerne“. Die Freude am Lesen ist über die Altersgruppen hinweg sehr ähnlich verteilt, Kinder in den neuen Ländern geben etwas häufiger an „gar nicht gerne“ zu lesen. Freude am Lesen 16 Lese sehr gerne 20 12 46 Lese gerne 51 41 33 Lese nicht so gerne 25 41 Gesamt 4 Lese gar nicht gerne 3 Mädchen 5 Jungen 0 10 20 30 40 50 60 in Prozent Basis: Befragte, die Bücher lesen, n=927
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 33 Welche Bücher werden von Kindern besonders gerne gelesen, welche eher nicht? Anhand sieben vorgegebener Buchgenre gaben die Kinder an, ob sie sol- che Bücher sehr gerne, gerne, weniger gerne oder gar nicht gerne lesen. Nimmt man die Angabe für „lese sehr gerne“ und „lese gerne“ aller Kinder zusammen, so stehen Abenteuerbücher mit mehr als zwei Drittel Nennungen bei Kindern am höchsten in der Gunst. Etwas mehr als die Hälfte kann sich für Fantasiege- schichten begeistern, knapp die Hälfte liest gerne Jugendbücher/-romane. Mär- chen – nicht mehr für alle Altersgruppen gleich interessant – erreichen im Durch- schnitt immerhin noch den vierten Rang. Bücher zu Sendungen, die auch im Fernsehen kommen - sogenannte Fernsehbegleitbücher – kommen vor Sachbü- chern und Bilderbüchern auf Rang fünf. Die Genre weisen je nach Altersstufe unterschiedliche Präferenzen auf, besonders betrifft dies Bilderbücher, Märchen und Jugendliteratur. Bücher mit Inhalten, die bereits aus dem Fernsehen vertraut und bekannt sind, stehen vor allem bei Mädchen und bei Kindern aus dem Osten hoch im Kurs, Sachbücher sind im Westen beliebter als im Osten. Buchgenres - lese ich sehr gerne/gerne - 54 70 Abenteuerbücher 79 73 50 58 Fantasiegeschichten 58 49 24 43 Jugendbücher/-romane 57 60 57 52 Märchen 33 25 34 Bücher zu Sendungen, 43 39 die auch im Fernsehen kommen 45 20 28 6-7 Jahre Sachbücher 40 42 8-9 Jahre 54 10-11 Jahre 37 Bilderbücher 21 16 12-13 Jahre 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 in Prozent Basis: Befragte, die Bücher lesen, n=927
Seite 34 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Buchgenres - lese ich sehr gerne/gerne - 70 Abenteuerbücher 67 71 53 Fantasiegeschichten 54 54 47 Jugendbücher/-romane 40 48 44 Märchen 55 38 Bücher zu Sendungen, 40 44 die auch im Fernsehen kommen 39 33 Sachbücher 35 33 Gesamt 31 Ost Bilderbücher 28 33 West 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 in Prozent Basis: Befragte, die Bücher lesen, n=927 Wie viele eigene Bücher – ohne Schulbücher - haben Kinder durchschnittlich zu Hause zur Verfügung? Im Rahmen der hier gewählten Methode der freien Schät- zung können sicherlich nur Größenordnungen und keine exakten Zahlen wieder- geben werden. Dennoch weisen diese Angaben auf mögliche Unterschiede – Geschlecht, Alter oder geografische Herkunft betreffend – hin. Im Durchschnitt bringen es die Kinder danach auf 25 eigene Bücher. Während das Geschlecht der Kinder hier keinen signifikanten Unterschied zeigt, steigt die durchschnittliche Anzahl eigener Bücher von 21 bei 6- bis Siebenjährigen auf 28 bei den 12- bis 13jährigen an. Die größte Differenz bringt die geografische Her- kunft mit sich. So geben West-Kinder eine durchschnittliche Anzahl von 23 Bü- chern an, der Wert für die Ost-Kinder liegt mit 33 deutlich darüber. Um den Buchbesitz noch besser darstellen zu können, wurden die Angaben in drei Gruppen unterteilt. So geben 37 Prozent aller Kinder an, weniger als 20 ei- gene Bücher zu besitzen, 43 Prozent nennen 20 bis unter 50 Bücher und 10 Pro- zent 50 Bücher und mehr ihr eigen. Der Ost-West-Vergleich zeigt, dass Kinder im Osten zu einem größeren Anteil zwischen 20 und 50 Büchern besitzen als Kinder im Westen. Auch der Anteil der Kinder mit mehr als 50 Büchern ist im Osten hö- her als im Westen.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 35 Buchbesitz 37 Gesamt 43 10 39 Ost 50 17 36 West 41 10 bis unter 20 Bücher 20 bis unter 50 Bücher 26 6-7 Jahre 31 über 50 Bücher 7 41 8-9 Jahre 46 7 35 10-11 Jahre 43 14 43 12-13 Jahre 49 13 0 10 20 30 40 50 60 in Prozent Basis: Befragte, die Bücher lesen, n=927
Seite 36 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 10. Zeitschriften Im Rahmen der Freizeitaktivitäten wurde auch die Nutzung von Zeitschriften, Heftchen und Comics erhoben. Auch diese Print-Produkte sind neben Büchern ein fester Bestandteil im Medienrepertoire der 6- bis 13jährigen. So gaben 41 Prozent der Kinder an, mindestens einmal pro Woche ein Comic zu lesen, 47 Prozent lesen ebenso häufig eine Zeitschrift. Welche Zeitschriften oder Comics sind bei Kindern bekannt und welcher Beliebtheit erfreuen sie sich? Mit Hilfe ei- nes Kartenspiels (hier wurden 17 Kinder- und Jugendzeitschriften aufgeführt, Auswahlkriterium waren neben der verbreiteten Auflage die Relevanz für die Al- tersgruppe) sortierten die Kinder zunächst diejenigen Hefte aus, die sie schon einmal gelesen bzw. angeschaut haben. Zu jedem bekannten Titel wurden die Kinder dann im Anschluss gefragt, ob sie ihn sehr gerne, gerne, nicht so gerne oder gar nicht gerne lesen. Die Klassiker unter den Comics – nämlich „Donald Duck“ und „Micky Maus“ – sind über 80 Prozent der Kinder bekannt. Auch die Abenteuer des Elefanten „Benjamin Blümchen“ kennen fast drei Viertel aller Kinder als Comic. An vierter Stelle der Bekanntheitsliste taucht mit über 60 Prozent die Jugendzeitschrift „Bravo“ auf, „Bussi Bär“ ist fast jedem zweiten Kind geläufig. „Bravo Girl“ kennen 42 Prozent, die Zeitschrift zur Daily Soap „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ mehr als ein Drittel, in der gleichen Größenordnung liegen das Musikmagazin „Pop- corn“ und die Zeitschrift „Mädchen“. Das „Pumuckl Magazin“, das zum Zeitpunkt der Befragung erstmals an die Kioske kam, ist einem Drittel der Kinder bekannt, ebenso das „Simpsons Comic“, „Bravo Sport“ und die Pferdezeitschrift „Wendy“. Das Computerspiele-Magazin „Bravo Screenfun“ ist nur jedem zweiten Kind ein Begriff, gleiches gilt für die Musik-Zeitschrift „Hit!“. Je nachdem, welchen thematischen Schwerpunkt die Jugendzeitschriften haben, weisen sie bei Jungen und Mädchen unterschiedlich hohe Bekanntheit auf. So kennen Mädchen sehr viel häufiger als Jungen „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“, die an sie gerichteten Zeitschriften „Mädchen“ und „Bravo Girl“ sowie das Pfer- deheft „Wendy“. Jungen hingegen ist häufiger „Simpsons Comics“ und „Bravo Sport“ geläufig. Insgesamt scheinen sich Mädchen besser im Zeitschriftenmarkt auszukennen als Jungen.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 37 Alle Zeitschriften bzw. Comics erreichen naturgemäß mit steigendem Alter der Kinder einen höheren Bekanntheitsgrad, Ausnahme bilden die Comics und Heft- chen für jüngere Kinder, deren Bekanntheit stabil bleibt. Unterschiede zwischen Kindern aus den alten und den neuen Bundesländern gibt es kaum, nur das „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“-Magazin erreicht bei den Kindern im Osten ei- nen höheren Bekanntheitsgrad. Bekanntheit Zeitschriften 84 Donald Duck 82 86 83 Micky Maus 82 85 71 Benjamin Blümchen 74 69 63 Bravo 68 59 48 Bussi Bär 52 45 42 Bravo Girl 60 24 Gute Zeiten-Schlechte 37 47 Zeiten-Magazin 28 36 Popcorn 40 31 35 Mädchen 56 15 34 Pumuckl Magazin 35 33 33 Simpsons Comics 28 39 32 Bravo Sport 23 40 30 Wendy 44 16 19 Bravo Screenfun 20 18 18 Hit! 23 14 14 Play 14 Gesamt 14 Mädchen 13 Sugar 17 Jungen 9 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 in Prozent Basis: alle Befragten, n=1.058 Die Bekanntheit einzelner Zeitschriften und Comics sagt natürlich wenig darüber aus, ob die Hefte von den Kindern gerne gelesen werden oder nicht. Basis für die nachstehende Bewertung der einzelnen Titel ist der jeweilige Bekanntheitsgrad. Insgesamt erfreuen sich nahezu alle Titel einer recht großen Beliebtheit. So lie-
Seite 38 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest gen die Werte für „lese ich sehr gerne“ und „lese ich gerne“ zusammen immer bei über 50 Prozent. Um Präferenzen besser abbilden zu können, beschränkt sich die Beschreibung auf die Top Box, also die Angabe „lese ich sehr gerne“. Zeitschriften - lese ich sehr gerne - 42 Gute Zeiten-Schlechte Zeiten-Magazin 29 50 38 Bravo Sport 20 48 35 Bravo Girl 14 44 33 Mädchen 25 35 32 Micky Maus 26 39 32 Donald Duck 24 39 30 Pumuckl Magazin 29 31 30 Bravo 21 39 28 Simpsons Comics 22 33 23 Wendy 9 28 21 Bravo Screenfun 17 25 20 Popcorn 19 21 18 Sugar 12 21 17 Bussi Bär 14 20 16 Benjamin Blümchen 13 19 Hit! 15 19 Gesamt 7 Mädchen 12 Play 10 15 Jungen 0 10 20 30 40 50 60 in Prozent Basis: jeweilige Kenner/Leser der Zeitschrift Den größten Zuspruch erhält das Magazin „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“, 42 Prozent der Kinder, die das Heft kennen, lesen es sehr gerne – bei den Mädchen und den Kindern im Osten urteilen sogar 50 Prozent und mehr mit „lese ich sehr gerne“. Nahezu spiegelbildlich die Beurteilung von „Bravo Sport“ – Jungen lesen doppelt so häufig wie Mädchen Neues rund um den Sport „sehr gerne“. Die typi- schen Mädchenhefte – erkennbar durch den Titel oder die thematische Nähe – werden erwartungsgemäß von den Mädchen besser beurteilt: „Bravo Girl“ und „Wendy“ zeigen dies am deutlichsten, beim Titel „Mädchen“ fällt der Unterschied
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 39 zwischen Jungen und Mädchen erstaunlich gering aus. Auch „Bravo“ bietet rele- vante Informationen für beide Geschlechter, auch die Unterschiede bei der Com- puterspiele-Zeitschrift „Bravo Screenfun“ fallen nicht so deutlich aus wie vermu- tet. Ost-West-Unterschiede zeigen sich besonders bei vier Zeitschriften: „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ ist im Osten deutlich beliebter als im Westen, „Bravo Screenfun“ wird hingegen im Westen besser beurteilt. Die Unterschiede bei den vergleichsweise unbekannten Magazinen „Sugar“ und „Play“ sind hingegen wohl eher auf die Fallzahlen als auf die geografische Herkunft der Kinder zurückzufüh- ren, was an dieser Stelle aber offen bleiben muss.
Seite 40 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 11. Computer 11.1 Computernutzung Rund die Hälfte der befragten Kinder gibt an, zumindest selten einen Computer (in der Freizeit) zu nutzen. Der Anteil der Computer-Nutzer (n=537) ist bei den Jungen etwas höher als bei den Mädchen, hinsichtlich des besuchten Schultyps der Kinder sind Computer-Nutzer bei Gymnasiasten stärker vertreten als bei Hauptschülern. Mit steigendem Alter der Kinder nimmt der Anteil der Computer- Nutzer zu, von 39 Prozent bei den Sechs- bis Siebenjährigen auf 61 Prozent bei den 12- bis 13jährigen. Auch ist der Anteil der Computer-Nutzer unter den Kin- dern im Osten höher als im Westen. PC-Nutzer - zumindest selten - 100 100 90 Anteil Gesamt Zusammensetzung Nutzer, n=537 79 80 74 70 67 65 61 60 5757 56 51 50 45 47 47 4543 45 43 39 40 32 30 27 26 23 21 18 20 16 12 10 0 Wenn Kinder – unabhängig von der häuslichen Ausstattung - mit dem Computer umgehen, mit welcher Intensität geschieht dies dann? Die Nutzungsfrequenzen der 537 Kinder, die sich zumindest selten (in der Freizeit) mit einen Computer beschäftigen, zeigt, dass es sich hier zu zwei Dritteln um regelmäßige Nutzer handelt. 16 Prozent geben an, sich jeden bzw. fast jeden Tag mit dem Computer zu beschäftigen, 51 Prozent sitzen ein- oder mehrmals pro Woche an der Tasta- tur und 33 Prozent seltener als einmal pro Woche. Der Anteil der selteneren Nut- zer ist bei Jungen und Mädchen etwa gleich hoch, auch wenn Jungen doppelt so
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest Seite 41 häufig wie Mädchen eine nahezu tägliche Nutzung angeben. Bei den jüngsten Kindern gehört noch fast jedes zweite zu den seltenen Anwendern, bei den äl- testen halbiert sich dieser Anteil auf 22 Prozent. Nutzungsfrequenz Computer Gesamt 16 51 33 Mädchen 10 53 36 Jungen 20 49 31 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 in Prozent jeden/fast jeden Tag ein- oder mehrmals in der Woche seltener Basis: PC-Nutzer, n=537 11.2 Computer im Elternhaus In welchem Umfang sind die Haushalte, in denen Kinder aufwachsen, mit Neuen Medien ausgestattet? Und in welcher Form gehen die Eltern – sozusagen als Vorbilder – mit den Neuen Medien um, welchen Einfluss hat dies auf die kindliche Nutzung Neuer Medien? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden die Kinder in einem ersten Schritt dazu aufgefordert, die heimische Ausstattung mit Computern zu beschreiben. Auf die Frage „Habt Ihr zu Hause einen Computer?“ antwortet die Hälfte der Kinder mit „Ja“. Ältere Kinder geben häufiger an, zu Hause einen Computer zu haben als jüngere, auch sind nach Angaben der Kinder Haushalte in den neuen Ländern häufiger mit Computern ausgestattet als in den alten (60 % vs. 46 %). Je nach besuchtem Schultyp der Kinder ergeben sich unterschiedliche Ausstattungsquo- ten. So haben 44 Prozent der Hauptschüler zu Hause einen Computer, 57 Pro- zent der Realschüler und bereits 77 Prozent der Gymnasiasten. Mit steigendem Bildungsgrad der Kinder geht also eine höhere Computerausstattung einher. Auch das Haushaltsnettoeinkommen spielt bei der Computerausstattung eine
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