Spenden mit Herz. Für die Gesundheit unserer Kinder - SCHWERPUNKT: Intensiv-Delir bei Kindern - Hilfe für kranke Kinder
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Spenden mit Herz. Für die Gesundheit unserer Kinder. SCHWERPUNKT: Intensiv-Delir bei Kindern REPORTAGE: Leben mit Kurzdarm-Syndrom PROJEKTE: Palliativbegleitung PALUNA SOZIALFONDS: Hilfe für Familien in Notlagen ENGAGEMENT: So helfen Sie kranken Kindern
Editorial. Hilfe, wo sie am dringendsten benötigt wird Liebe Spenderinnen und Spender, liebe Freunde und Förderer der Kinderklinik Tübingen, kranke Kinder und ihre Familien sollen handelt wurde, eine Übernachtungs- die bestmögliche Behandlung, Bera- möglichkeit gefunden – aber die Eltern tung und Begleitung bekommen. So konnten die Kosten dafür nicht tragen. schreiben wir es in unseren Publika- Durch die kurzfristige Kostenzusage tionen und so sagen wir es Ihnen als unserer Stiftung war es den Eltern Förderer und Unterstützer unserer Ar- möglich, ihr Kind zu begleiten und im- Thomas Hassel beit in der Kinderklinik Tübingen. mer in seiner Nähe zu sein. Vorstandsvorsitzender Doch was heißt das im Alltag einer Sie als Spender und Förderer schaffen Kinderklinik, die neben der medizini- mit Ihrer Unterstützung erst die Mög- schen Grundversorgung auch univer- lichkeit für solche Hilfen. Ob mit einer sitäre Spitzenmedizin zum Ziel hat? Spende aus Dankbarkeit oder anläss- Was ist den Kindern und ihren Eltern lich eines Geburtstags, eines Jubilä- wichtig und was brauchen sie am drin- ums oder Trauerfalls, in einer Gemein- gendsten? Danach fragen wir sie und schaftsaktion mit einer Gruppe oder die Menschen, die die Familien in der am Arbeitsplatz – jede Unterstützung Klinik betreuen – Ärzte, Pflegekräfte, ist für die kranken Kinder und ihre Therapeuten, Pädagogen, Erzieherin- Eltern und Geschwister ein wichtiges Sigrid Kochendörfer nen und viele mehr – und hören ge- Zeichen der Hilfe und Hoffnung. Dafür stv. Vorstandsvorsitzende nau hin. Gemeinsam bringen wir dann erhalten wir von ihnen immer wieder die dafür erforderlichen Hilfen auf den ein DANKE – mit Worten, ein paar Weg – sei es ein medizinisches Gerät Zeilen oder mit einem glücklichen Lä- für eine kindgerechte Behandlung, die cheln. Diesen Dank möchten wir, auch persönliche Begleitung in Krisensitua- im Namen des Teams der Kinderklinik tionen oder die ganz direkte Unterstüt- Tübingen, gerne an Sie weitergeben zung durch Übernahme von Fahrt- und und Ihnen für Ihr Vertrauen und Ihre Übernachtungskosten, wenn diese die Unterstützung danken. Familie überfordern. Ihre Die kranken Kinder und Jugendlichen profitieren so von den Fortschritten in der Medizin. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass die Klinikmitarbeiter ihren Sigrid Kochendörfer wichtigen Aufgaben auch weiterhin so engagiert und gut nachgehen kön- nen. „Es ist so unglaublich hilfreich, dass ein Anruf bei der Stiftung genügt und wir der Familie dann kurzfristig Thomas Hassel helfen können“, sagte uns kürzlich eine Mitarbeiterin des Psychosozialen Dienstes. Sie hatte für die Eltern eines Kindes, das auf der Intensivstation be-
Themenschwerpunkt Intensivstation. Intensiv-Delir nach Operationen Wochenlanger Ausnahmezustand. Bei Babys und Kleinkindern kann es nach einer Operation aufgrund der Grunderkrankung, der Narkose und den Medika- menten zu einem akuten Verwirrtheitszustand kommen. Solch ein Intensiv-Delir erfordert eine besondere Behandlung. Unsere Stiftung unterstützt die Kinderintensivstation dabei, das Delir zu lindern und finanziert unter anderem eine Personalstelle für eine Heilerzie- hungspflegerin. Lian (oben) profitierte nach seiner Herzoperation im Säuglingsalter von dieser Hilfe. (Foto: Privat) Der kleine Lian quietscht vergnügt und wirft den bingen. Er forscht zum Thema Delir und hat ein bunten Plüschwürfel in die Luft. Vorsichtig zieht Projekt angestoßen, das dieses Phänomen bei er sich am Stuhlbein hoch und watschelt zum Kindern lindern oder sogar vermeiden soll. Regal – zu verlockend sind die hohen Papier- stapel, die sich so schön durcheinanderwirbeln Zu diesem Projekt gehört die Stelle von Heilerzie- lassen. „Warte Lian, du solltest noch ein wenig hungspflegerin Susy Hinderberger: Sie kümmert essen“, eilt seine Mutter Florentine ihm hinterher. sich seit zwei Jahren um delirante Kinder auf Ein ganz normaler Morgen mit einem Einjährigen der Intensivstation und setzt mit ihnen spezielle also. Selbstverständlich ist er für Familie Shala Maßnahmen – sogenannte Delir-Bundles – um, allerdings nicht. die ihnen aus der Verwirrtheit heraushelfen oder diese ganz verhindern. Ihre Stelle wird von Hilfe Lian kam mit einem schweren Herzfehler auf für kranke Kinder finanziert. die Welt. Als er sieben Monate alt war, wurde er operiert. Nur vier Wochen später folgte die zweite „Frau Hinderberger hat uns sehr geholfen – sie OP. „Als es darum ging, Lian aus dem künstlichen hat sich rührend um Lian gekümmert und uns Schlaf aufwachen zu lassen, hat uns Dr. Neun- viele Tipps gegeben“, sagt Florentine Shala. hoeffer gesagt, dass es zu einem Delir kommen Während eines akuten Delirs sind die Kinder kann“, erzählt Mama Florentine. Was das wirklich hochgradig verwirrt und ohne Orientierung – sie bedeutet, hätten sie und ihr Mann sich damals wissen nicht, wo sie sind oder welche Tages- aber nicht vorstellen können. Felix Neunhoeffer zeit gerade ist. Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist ist Oberarzt auf der Kinderintensivstation in Tü- durcheinander und oft haben sie sogar schwere
Themenschwerpunkt Intensivstation. Halluzinationen. Für die Kinder ist dieser Zustand des Delirs ist Wissen.“ Die Schulung und Unter- sehr beängstigend. Die Eltern fühlen sich hilflos stützung der Eltern und der Pflegekräfte ist des- und sind verunsichert. „Lian hat die ganze Zeit halb ein Schwerpunkt der Arbeit von Hinderber- nur geweint, wenn er wach wurde“, erzählt auch ger. Zum Beispiel war es für Florentine Shala oft Florentine Shala. „Dabei hat er früher fast nie ge- nur schwer zu ertragen, dass ihr Sohn so unruhig heult. Er war mir fast fremd.“ und weinerlich war. Dass er dennoch keine be- ruhigenden Medikamente bekommen sollte, die Hier setzt die Arbeit von Susy Hinderberger an: sie das Delir verlängert hätten, sondern Reorientie- sorgt dafür, dass die Kinder sich leichter orientie- rungsmaßnahmen, musste sie erst lernen. „Frau ren können und beruhigt sie, wenn sie ängstlich Hinderberger war in dieser Zeit eine wichtige sind. Sie legt feste Schlaf- und Spielphasen fest, Ansprechperson für uns, die uns immer wieder damit die Kinder schneller aus dem Delir her- ermutigt hat.“ ausfinden. „Die Heilerziehungspflegerin hat den Kleinen von Lärm und Hektik abgeschirmt, wenn Diese Aufklärung und Bestärkung war für Familie er schlafen sollte und eine Uhr gebastelt, die uns Shala sehr wichtig: „Man denkt ja immer, nach gezeigt hat, wann wir ihn wachhalten sollen.“ der OP sei alles überstanden – da ging es für uns aber erst los.“ Mit viel Geduld und durch die Diese konkreten und klaren Informationen an die konsequente Anwendung der Delir-Bundles fand Eltern vermitteln ihnen Sicherheit im Umgang mit Lian nach und nach aus seinem Delir heraus. Li- ihrem Kind, das sie oft nicht mehr wiedererken- ans Eltern sind erleichtert, dass ihre Familie und nen. „Wir sehen die Eltern als die wichtigsten vor allem Lian die schwierige Zeit auf der Inten- Experten für ihre Kinder und binden sie als Teil sivstation gut überstanden haben und sie sind einer umfassenden und multiprofessionellen fa- sich einig: „Ohne die konstante Begleitung durch milienzentrierten Behandlung mit ein“, erläutert Frau Hinderberger hätten wir diese Situation si- Felix Neunhoeffer. „Der erste Schritt zur Heilung cher nicht so gut bewältigen können.“ Nach seiner Herzoperation dauerte es mehrere Wochen, bis die Delir-Symptome überwunden waren. Der kleine Lian kann heute unbeschwert spielen und toben. (Foto: Karoline Niethammer)
Themenschwerpunkt Intensivstation. Intensive Betreuung im Delir Orientierung und Geborgenheit. Susy Hinderberger arbeitet seit zwei Jahren als Heilerziehungspflegerin auf der Intensivstation der Tübinger Kinderkli- nik. Sie kümmert sich um Kinder mit dem sogenannten Intensiv-Delir. Ihre Stelle wird über Spenden finanziert. Die Heilerziehungspflegerin Susy Hinderberger kümmert sich um kleine Patienten mit Intensiv-Delir. Zu den Maßnahmen gehören die frühe Mobilisie- rung der Kinder, viel Zuwendung und Beschäftigungstherapie. (Foto: Thomas Hassel) Für Kinder im Delir wirkt es manchmal laut und ein Delir. Es kann weitreichende Folgen haben – hektisch: „Die Intensivstation ist eigentlich kein posttraumatische Belastungsstörungen etwa und besonders schöner Ort für ein Kind“, sagt Susy sogar eine erhöhte Sterblichkeit.“ Deshalb hat Hinderberger. Seit zwei Jahren ist die Heilerzie- er das Projekt zur Vermeidung des Delirs ange- hungspflegerin der Tübinger Kinderklinik nun stoßen. Susy Hinderberger hat hier eine zentrale Mitarbeiterin in einem ganz besonderen Pro- Rolle – sie setzt spezielle Maßnahmen um, die jekt: Sie kümmert sich um Kinder, die nach einer den Kindern aus dem Delirzustand heraushelfen. Operation unter dem sogenannten Intensiv-Delir, Wichtig dabei ist es, den Kindern Orientierungs- einer starken Verwirrung und Orientierungslosig- punkte zu geben. Susy Hinderberger erläutert: keit, leiden. Die betroffenen Kinder halluzinieren, „Die Kinder müssen sich zeitlich orientieren, also erleben Angstattacken und erkennen ihre Familie einen Tag-Nacht-Rhythmus bekommen. Räum- nicht mehr. lich, indem sie zum Beispiel aus dem Fenster schauen können, aber auch emotional – ich ver- „Das Delir kann jeden Patienten treffen, in jedem suche, für die Kinder konstant ansprechbar zu Alter. Es hat mehrere Ursachen: die Grunderkran- sein und ihnen Geborgenheit zu vermitteln.“ kung wie ein Herzleiden spielt zum Beispiel eine Rolle und die Medikamente, die die Kinder des- Sedierte Kinder schirmt Hinderberger vor der halb bekommen. Und natürlich auch die Narkose, lärmenden Geschäftigkeit der Intensivstation ab, die bei einer Operation nötig wird“, erklärt Ober- breitet zum Beispiel einen Baldachin über das arzt Felix Neunhoeffer. „Zwischen 20 und 60 Pro- Bett und setzt den Kindern Ohrenschützer auf. So zent aller Kinder auf der Intensivstation erleben können sie leichter in ein natürliches und erhol-
Themenschwerpunkt Intensivstation. sames Schlafmuster zurück finden. Und damit sie ziert – auch die Spielsachen, Mobiles, Hörspie- sich wieder besser zurecht finden, hängt sie äl- le und Baldachine kann unsere Stiftung damit teren Kindern beispielsweise eine große Uhr ans anschaffen. Und hat dabei einen starken Part- Bett, kleineren Kindern helfen dabei oft Kuschel- ner: die Harry Kroll-Foundation, die Stiftung der tiere von zu Hause, ein Mobile oder ein Hörspiel. HAKRO GmbH aus Schrozberg, hat mit ihren In den Wachphasen spielt sie mit den Kindern, um Spenden wesentlich zur Anschubfinanzierung ihre Motorik zu fördern. „Das Wichtigste ist aber der Personalstelle von Susy Hinderberger bei- bei allen Kindern, mit ihnen zu sprechen und für getragen: „Es ist enorm wichtig, diese Arbeit sie da zu sein“, sagt Hinderberger. In akuten Pha- fortzuführen und weiter auszubauen“, sagt Hin- sen bleibt sie auch mehrere Stunden bei ihnen. derberger. „Wir könnten deutlich mehr als eine Vollzeitstelle für die deliranten Kinder und ihre „Es gibt keine Medizin gegen das Delir, nur Maß- Familien gebrauchen.“ nahmen“, erklärt die Heilerziehungspflegerin. „Ich berate auch die Eltern – ihnen hilft das aus ihrer gefühlten Ohnmacht heraus, sie können ih- rem Kind ganz konkret helfen.“ Und die Hektik und der Lärm? „Die blende ich aus. Wenn ich bei einem Kind bin, bin ich nur beim Kind – egal, was um uns herum los ist.“ Diese Ruhe überträgt sich auf die Kinder, auf ihre Eltern und auf das Pfle- gepersonal. Ihre Arbeit ist für die ganze Station nicht mehr wegzudenken. Susy Hinderbergers Arbeit wird von Hilfe für kranke Kinder komplett aus Spenden finan- Oft sieht man den Kindern das Delir nicht auf den ersten Blick an. Die Heilerziehungspflegerin ist darin geschult, Symptome frühzeitig zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Die Vermittlung von Orientierung und Geborgenheit sind dabei zentrale Elemente. (Foto: Thomas Hassel)
Themenschwerpunkt Intensivstation. Interview Wir brauchen ein Umdenken. Das Intensiv-Delir bei Kindern ist ein wenig erforschtes Phänomen, das weitreichende Folgen für sie haben kann. Der Kinderintensivmediziner Dr. Felix Neunhoeffer hat sich des Themas angenommen. Oberarzt Dr. Felix Neunhoeffer hat zum Ziel, das Intensiv-Delir auf der Kinderintensivstation zu vermeiden. Ein wichtiger Schritt dabei ist es, weitgehend auf beruhigende Medikamente und künstlichen Schlaf zu verzichten. (Foto: Thomas Hassel) Dr. Neunhoeffer, was ist das Intensiv-Delir Sterblichkeit. Ich möchte die Erkenntnisse, die es und welche Auswirkungen hat es? in der Erwachsenenmedizin bereits gibt, deshalb auf die Kinderintensivstation übertragen und an- Das ist ein akuter Verwirrtheitszustand, bei dem passen, um das Delir zu lindern oder bestenfalls die Patienten keine räumliche oder zeitliche sogar zu vermeiden. Orientierung haben, es kann zu starken Halluzi- nationen und Angstzuständen kommen. Hervor- Wie kann das gelingen? gerufen wird dieses Phänomen durch das Zu- sammenspiel einer schweren Grunderkrankung, Es gibt etablierte Maßnahmenpakete, die zu wie zum Beispiel einem angeborenen Herzfehler, messbaren Erfolgen in der Erwachsenentherapie der Narkose während einer erforderlichen Ope- geführt haben. Diese sogenannten Delir-Bundles ration, der Medikamente, die für die Sedierung haben wir an die Kindermedizin angepasst und verwendet werden und möglicher Infektionen. erweitert. Zum Beispiel ist es wichtig, den Ge- brauch von bestimmten Sedativa, also beruhi- Aus der Erwachsenenmedizin weiß man, dass genden Medikamenten, zu reduzieren oder ganz auch tief sedierte Patienten fast alles, was um sie darauf zu verzichten. Es ist nachgewiesen, dass herum geschieht, hören können – sie erfahren schwächer sedierte Kinder schneller wieder fit eine beispiellose Hilflosigkeit, die traumatisie- werden, früher mobilisiert werden können und rend sein kann. Insbesondere kleine Kinder und damit auch rascher die Intensivstation verlassen ältere Menschen sind vom Delir betroffen. Zudem können. Das wirkt sich ganzheitlich aus: eine führt das Delir nachweislich zu einer erhöhten kürzere Beatmungsdauer bedeutet eine geringe-
Themenschwerpunkt Intensivstation. re Belastung für die Lunge, die Infektanfälligkeit Das Intensiv-Delir tritt insbesondere bei Kleinkin- sinkt und die Medikation kann früher reduziert dern oder älteren Patienten auf. Es kann Traumata werden – kurz, sämtliche Nebenwirkungen einer verursachen und mit einer erhöhten Sterblichkeit Intensivbehandlung werden schwächer. Zudem einhergehen. In der Erwachsenenmedizin wurde wird ein natürliches Schlafmuster gefördert, wo- bereits belegt, dass gewisse Maßnahmenpakete, durch sich die kleinen Körper besser erholen und die sogenannten Delir-Bundles, zu einer Linde- schneller wieder gesund werden können. rung oder sogar Vermeidung dieser Verwirrtheit führen. Was haben Sie bisher erreicht? Zu diesen Maßnahmen gehört zum Beispiel, die Wir konnten durch die konsequente Anwendung Patienten während der Schlafphase von ihrer der Bundles das Auftreten von Delirs um 25 Pro- Umwelt abzuschirmen: Das Gehör ist auch im zent senken. Durch die Arbeit unserer Heilerzie- künstlichen Schlaf aktiv, kann aber die Reize hungspflegerin können wir Kinder, die bereits nicht zuordnen oder filtern. Häufig können da- delirant sind, schneller aus diesem Zustand he- durch Ängste oder ein Gefühl der Hilflosigkeit rausführen. Wir arbeiten daran, auf bestimm- ausgelöst werden. te Sedativa zu verzichten, die ein Delir auslö- sen können. Dadurch sind immer mehr Kinder Während der Aufwachphase ist die räumliche, auf unserer Intensivstation komplett orientiert, zeitliche und personelle Orientierung entschei- schmerzfrei und angstfrei – sie können kommu- dend. Insbesondere Kinder sollten die Tages- nizieren und spielen, obwohl sie noch beatmet zeiten wahrnehmen können und anhand von sind! Das gibt uns Hoffnung: im Grunde reichen bekannten Dingen wie Mobiles ihr Umfeld ein- oft schon kleine Änderungen im klinischen Alltag, ordnen können. Außerdem hilft es den Kindern, hauptsächlich aber müssen alle Beteiligten um- möglichst früh mobilisiert zu werden – also aus denken. Lange ging man davon aus, dass sich dem Bett genommen zu werden, Körpernähe zu das Delir nicht vermeiden lässt und dass eine tie- spüren und sich umsehen zu können. Die Zuwen- fe Sedierung den Patienten hilft. Das stimmt aber dung und Ansprache durch vertraute Personen so nicht immer. helfen ihnen dabei, mit dem Delir umzugehen. Was ist für die Zukunft geplant? Das Team der Tübinger Kinderintensivstation hat die etablierten Bundles um weitere, speziell am Wir sind aktuell dabei, unsere Studien auszuwer- Bedarf von Familien orientierte Maßnahmen er- ten und erweiterte Delir-Bundles einzuführen. gänzt. Zum Beispiel rückt die Nachsorge hier in Kurzfristig wäre es wichtig, die Heilerziehungs- den Vordergrund: Familien sollen auch nach ihrer stelle auszubauen, um noch umfassender auf Entlassung aus dem Krankenhaus begleitet wer- betroffene Familien eingehen zu können und die den, um Posttraumatische Belastungsstörungen Eltern noch stärker in die Betreuung ihrer Kinder zu vermeiden, die sowohl die ehemaligen kleinen einzubinden. Längerfristig möchten wir die Fami- Patienten wie auch ihre Eltern oder Geschwister- lien auch über die intensivmedizinische Behand- kinder betreffen können. lung hinaus begleiten – manchmal kommt es bei ihnen noch Monate nach der akuten Phase zu Wenn Sie das Projekt unterstützen möchten, einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Ein freuen wir uns über Ihre Spende unter dem Stich- Traum von uns ist es, eines Tages eine Intensiv- wort „Delir“. station ohne zusätzliche beruhigende Medika- mente zu sein, eingebettet in ein familienzentrier- tes und individualisiertes Behandlungskonzept.
Reportage. Leben mit Kurzdarm-Syndrom Schritt für Schritt ins Leben. Wenige Monate nach ihrer Geburt musste der kleinen Amina ein großer Teil ihres Darms entfernt werden. Dank der fortschrittlichen Therapie in der Tübinger Kinderklinik hat sie sich trotzdem gut entwickelt. Kurz nach der Geburt wurde bei Amina das Kurzdarm-Syndrom diagnostizert. Heute kann sie ein weitgehend normales Leben im Kreis ihrer Familie führen. Besonders gerne spielt sie daheim im Wohnzimmer mit ihrem Schminkspiegel. (Foto: Karoline Niethammer) Es ist ein Bild, das sie niemals wieder verges- urgen, Kindergastroenterologen, Radiologen, So- sen wird: Fadja Al-Samir kämpft auch nach fast zialpädagogen und viele mehr erstellen für jedes vier Jahren noch mit den Tränen, wenn sie daran Kind ein individuelles Behandlungskonzept. „Es zurückdenkt, wie ihre Tochter als Baby operiert ist nicht die Summe der Maßnahmen entschei- wurde und die Ärzte ihr sagten, dass sie rund 70 dend für den Erfolg, sondern deren sinnvolle Zentimeter des Darms entfernen mussten. „Wir Kombination“, betont Dr. Andreas Busch, Leiter wussten in dem Moment nicht, was das konkret des Tübinger IR-Programms. Im Rahmen der bedeutet“, sagt sie heute. „Natürlich hatten wir Intestinalen Rehabilitation wird versucht, durch große Angst.“ Heute ist Amina vier Jahre alt, ein eine sinnvolle und individuelle Kombination von quirliges und fröhliches Mädchen, das in den Einzeltherapien die verbliebene Restfunktion des Kindergarten geht, sich mit Spielkameraden trifft Darms zu steigern. und ihre Familie auf Trab hält. Unsere Stiftung hat den Aufbau der Intestina- Zu verdanken hat sie das der fortschrittlichen len Rehabilitation gefördert und unterstützt das Therapie des Tübinger Zentrums für chronisches Zentrum durch die Finanzierung von zusätzli- Darm- und Leberversagen bei Kindern – eines chen Personalstellen und die Förderung von For- von nur einer Handvoll in Europa, das die soge- schungsprojekten, die für die Weiterentwicklung nannte Intestinale Rehabilitation (IR) anbietet. Bei der Intestinalen Rehabilitation entscheidend sind. diesem Verfahren arbeiten zahlreiche Spezialis- „Ohne die Unterstützung durch Drittmittel würde ten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen: unsere ganze Arbeit auf wackeligen Beinen ste- Ernährungsberater, Fachpflegekräfte, Kinderchir- hen“, so Busch.
Reportage. Etwa alle sechs Wochen hat Amina einen Termin Woche kann sie mittlerweile auf die Infusionen in der Kinderklinik. Oberarzt Andreas Busch, eine verzichten, die anfangs ihr Überleben ermöglich- Ernährungswissenschaftlerin und eine Fachpfle- ten. „Wir hoffen, dass wir den Katheter und die gekraft für Intestinale Rehabilitation beraten die Infusionen bald ganz loswerden können“, sagt Familie umfassend, zum Beispiel wie die The- ihre Mutter. „Es sind kleine Schritte, aber für uns rapie fortgeführt wird. Von zentraler Bedeutung bedeuten sie viel.“ sind dabei eine spezielle Ernährung im Alltag und die Steuerung der sogenannten Parenteralen Er- nährung, also der täglichen Nährstoffinfusionen Das Zentrum für chronisches Darm- und Le- über einen zentralen Venenkatheter. berversagen der Tübinger Kinderklinik ist ei- nes von nur wenigen in ganz Europa, das die Seit ihrer Geburt erhält Amina diese täglichen In- Intestinale Rehabilitation anbietet. fusionen. Vor zwei Jahren bekam sie eine zusätz- liche Magensonde, über die sie spezielle Nah- Durch dieses Behandlungsverfahren können rungsergänzungen erhält. Schritt für Schritt wird Kinder mit Kurzdarmsyndrom langfristig ein so die Leistungsfähigkeit des Darms trainiert und weitgehend unbeschwertes Leben führen, gesteigert. Mittlerweile bezieht Amina rund 60 Organtransplantationen können vermieden Prozent aller erforderlichen Nährstoffe über ihre werden. normalen Mahlzeiten – ein beeindruckender Er- folg angesichts ihres sehr kurzen Restdarms. Das Zentrum ist auf die Unterstützung durch Drittmittel angewiesen. Wenn Sie die Arbeit Amina kann mittlerweile fast alles essen, was dieses multiprofessionellen Teams unterstüt- ihre Altersgenossen auch essen – außer Zucker. zen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende Hier greift ihre Mutter auf Alternativen wie Dat- unter dem Stichwort „Kurzdarmsyndrom“. telsirup oder Erythrit zurück. An drei Tagen pro Die inzwischen vierjährige Amina ist heute ein fröhliches und quirliges Mädchen. Möglich gemacht haben das Dr. Andreas Busch und sein Team. Ent- scheidend sind dabei die richtige Ernährung im Alltag und das Zuführen speziell abgestimmter Nährstoffe. (Foto: Karoline Niethammer)
Unsere Projekte. Aktive Lebensbegleiter Das Palliativteam PALUNA. Die Teammitglieder von PALUNA begleiten Familien, deren Kinder lebensverkürzend erkrankt sind. Unsere Stiftung unterstützt das Palliativteam der Kinderklinik unter anderem mit der Finanzierung einer Personalstelle. Seit mehreren Jahren begleitet das PALUNA-Team Mark* und seine Familie. Das interdisziplinäre Palliativteam ist für sie eine wichtige Stütze und rund um die Uhr erreichbar. (Foto: Karoline Niethammer) „Wie waren die Werte das letzte Mal? Hast Du Hilfe für kranke Kinder finanziert hat. „Das ist das Rezept eingesteckt? Wir müssen nachher da- eine enorme Entlastung, wir müssten sonst jedes ran denken, Mayas Mutter nach dem Vordruck zu Mal in die Klinik fahren“, sagt Monika Auermann*, fragen.“ Astrid Kimmig und Sibylle Braun sind ein Mayas Mutter. Im Alter von drei Jahren wurde sie eingespieltes Team. Sie nutzen die Fahrtzeit, um beim Spielen plötzlich ohnmächtig – die Ärzte sich auf die anstehenden Hausbesuche vorzube- entdeckten einen Hirntumor, der bereits irrepara- reiten: Die Ärztin und die Pflegefachkraft arbeiten ble Schäden verursacht hatte. Heute kann Maya bei PALUNA, dem Palliativteam der Kinderklinik. nicht mehr gehen, sitzen oder sprechen. Aber sie lächelt, wenn sie vertraute Stimmen hört – und „Wir helfen den Familien, ihr Leben mit einer un- vor allem: sie kann am Familienleben teilhaben. heilbaren Krankheit so angenehm wie möglich zu gestalten – wir sind Lebensbegleiter“, sagt Kim- Möglich macht dies das Team von PALUNA. Das mig. Sie und ihre Kollegin sind auf dem Weg zu interdisziplinäre Palliativteam begleitet Familien, Familie Auermann*. Dort angekommen, ist Sibylle deren Kinder unheilbar und lebensverkürzend Braun sofort ganz bei der sechsjährigen Maya*. erkrankt sind. Das Team besteht aus fünf Ärzten Vorsichtig hält sie die kleinen Fingerchen, sanft und sechs Pflegekräften, die jeweils in Teilzeit ar- warnt sie „Achtung, gleich kommt‘s“ und piekst beiten und derzeit insgesamt 31 Kinder mit sehr in den Mittelfinger, um ein paar Tropfen Blut auf- unterschiedlichen Erkrankungen betreuen. Jedes zufangen. Sie hat immer wieder Probleme mit Teammitglied kennt alle Kinder und ihre Familien. den Blutwerten. Braun überprüft diese deshalb „Uns ist sehr wichtig, dass jeder von uns jederzeit regelmäßig mit einem mobilen Analysegerät, das für alle Familien ansprechbar ist. Verlässlichkeit
Unsere Projekte. ist ein zentraler Aspekt unserer Arbeit“, erläutert „Ohne die Unterstützung von PALUNA hätte ich Kimmig. Sie ist die ärztliche Leiterin von PALUNA. an so manchem Morgen nicht mehr aufstehen wollen“, sagt sie. PALUNA sei mehr als medizini- Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung sche Beratung – die Fachkräfte sind eine wichti- (SAPV) ist seit einigen Jahren eine Leistung der ge Stütze, sie haben das Vertrauen der Familien Krankenkassen – allerdings lediglich der rein und können in allen Bereichen zur Seite stehen: medizinische Bereich. Die wichtige psychosozia- sei es beim Ausstellen neuer Rezepte, behörd- le Begleitung der Kinder und ihrer Familien muss lichen Angelegenheiten wie einem Antrag auf aktuell noch über Spenden finanziert werden. Hil- Gurtbefreiung im Auto oder der Zweitmeinung zu fe für kranke Kinder hat PALUNA deshalb seit sei- medizinischen Fragen. ner Gründung mit der Finanzierung einer Perso- nalstelle in diesem Bereich unterstützt. PALUNA Vor allem aber vermitteln sie Sicherheit und das ist eines von fünf SAPV-Teams, die gemeinsam Gefühl, nicht alleine zu sein. Das Team ist rund um ganz Baden-Württemberg abdecken. die Uhr erreichbar. „Ich sehe die Palliativversor- gung als eine sehr aktive Medizin“, sagt Kimmig. Die Mitarbeiter besuchen die Kinder zu Hause, „Wir lindern, trösten, geben Hoffnung und Sicher- damit diese so viel Zeit wie möglich in ihrer ver- heit.“ Die von Hilfe für kranke Kinder finanzierte trauten Umgebung verbringen können und ihnen psychosoziale Begleitung sei mindestens genau- strapaziöse Fahrten in die Klinik erspart bleiben. so wichtig wie die medizinische. Ähnlich sieht es Je nach Zustand des Kindes und seiner Familie auch Susanne Haase: “Es ist wichtig, gemeinsam kommt das Team mindestens einmal im Monat, mit den Familien den individuell richtigen Weg zu in Krisenzeiten auch bis zu fünfmal pro Woche. finden und gemeinsam zu beschreiten. Und die- Das bedeutet, dass die Teammitglieder viel un- sen Weg auch immer wieder zu hinterfragen und terwegs sind – manchmal bei drei oder mehr gegebenenfalls zu korrigieren.“ Familien an einem Tag, so wie heute: Braun und Kimmig packen ihre Taschen und fahren weiter * Namen geändert zur nächsten Familie im Nachbarort. An anderen Tagen reicht die Zeit nur für eine Familie – etwa wenn diese weiter entfernt wohnt. So wie Andrea Bauer*, die mit ihren beiden Söh- nen nahe des Bodensees lebt. Ihr jüngerer Sohn Mark* hat eine fortschreitende neurodegenera- tive Erkrankung, die im Alter von sechs Jahren Die Kosten der Psychosozialen Begleitung ausgebrochen ist. Der heute Achtjährige kann durch das Palliativteam wird von den Kranken- nicht mehr eigenständig essen oder sich bewe- kassen derzeit noch nicht übernommen. Weil gen, er ist auf umfassende Pflege angewiesen. dies für eine umfassende und familienzen- trierte Versorgung aber unbedingt notwendig Heute besuchen ihn Susanne Haase, die pflegeri- ist, finanziert Hilfe für kranke Kinder die Stelle sche Leiterin von PALUNA, und die Fachärztin Ya- einer Sozialpädagogin. Sie berät die Familien semin Yarkin: Ruhig sprechen sie mit ihm, tasten und hilft ihnen bei der Organisation unterstüt- seinen Bauch ab und kontrollieren seine Atemge- zender und entlastender Angebote. räusche. Seine Mutter berät sich mit ihnen über pflegerische und medizinische Abläufe. Aber sie Wenn Sie den Palliativdienst unterstützen erzählt auch von ihrem Sommerurlaub und wie möchten, freuen wir uns über Ihre Spende un- sehr die ausgelassene Zeit der ganzen Familie ter dem Stichwort „PALUNA“. gut getan hat.
Unsere Projekte. Erfolgreich umgesetzt Innovativ und kindgerecht. Die Behandlung von Frühgeborenen und Kleinkindern bringt viele Herausforderungen mit sich, denn ihre besonderen Bedürfnisse erfordern oft hochspezialisierte Geräte. Wir unterstützen gute Ideen für eine kindgerechte Versorgung. Ein Sensor liegt auf der Haut auf und misst die Werte des Kindes. Eltern Ein Kolben mit Muttermilch wird in das Gerät geschraubt und für wenige und Fachpersonal gewinnen so Sicherheit. (Foto: Karoline Niethammer) Sekunden schonend erhitzt. (Foto: Karoline Niethammer) Wenn ein Baby zu früh zur Welt kommt, ist die Lunge oft Rund die Hälfte aller Frühgeborenen ist von dem Risiko be- noch nicht vollständig ausgebildet und der eigenständige troffen, sich über die Muttermilch mit dem Cytomegalie- Atemantrieb setzt nicht richtig ein. Häufig müssen Frühge- Virus (CMV), das der Familie der Herpesviren angehört, borene deshalb beatmet werden. Es ist wichtig, die Sau- anzustecken. Für reife Neugeborene ist das Virus unbe- erstoffsättigung des Bluts regelmäßig zu überprüfen, um denklich, Frühgeborene allerdings können durch eine Infek- möglichen Gesundheitsschäden vorzubeugen. tion schwer erkranken und sogar kognitive Langzeitschä- den davontragen. Durch eine private Großspende konnte die Frühgebore- nenstation 17 Geräte anschaffen, mit deren Hilfe eine per- Tübinger Mediziner haben deshalb in Zusammenarbeit mit manente Überwachung der Sauerstoffversorgung und des dem Institut für Virologie ein Verfahren entwickelt, um das Pulsschlags möglich ist. Die Kontrolle erfolgt durch einen Cytomegalie-Virus in der Muttermilch zu deaktivieren, ohne Sensor, der auf der Haut aufliegt und die Kinder kaum stört. dabei deren wichtige Inhaltsstoffe zu zerstören: Ein eigens Früher musste den Kindern regelmäßig Blut abgenommen dafür entwickeltes Gerät erhitzt die Milch fünf Sekunden werden, um präzise Ergebnisse zu erhalten. lang auf 62 Grad – andere Pasteurisierungsverfahren er- hitzen die Milch stärker und länger, wodurch viele wertvolle Die Geräte sind außerdem mobil, sodass Eltern auch einen Substanzen zerstört werden. Spaziergang mit ihrem Kind machen können, ohne sich dabei unsicher zu fühlen. „In meinen Augen ist das eine Unsere Stiftung hat das Gerät, das rund 30.000 Euro kostet, hochgeniale Erfindung der Medizintechnik“, freut sich Dr. finanziert. Eine gute Investition, denn seit der Einführung der Rangmar Goelz, stellvertretender Ärztlicher Direktor der CMV-Deaktivierung sind in der Tübinger Kinderklinik keine Neonatologie. Die sogenannten Pulsoximeter kosteten schweren Fällen von Cytomegalie-Infektionen mehr aufge- rund 20.000 Euro. treten. Mittlerweile setzen auch andere große Kliniken die- ses schonende Verfahren ein.
Unsere Projekte. Die sogenannte „Tübinger Platte“ ist eine Gaumenplatte, die Tübinger Neugeborenenmediziner entwickelt haben. So können zum Beispiel Atemstörungen, die durch Fehlbildun- gen der oberen Atemwege entstehen, nicht-invasiv behan- delt werden. Für einen optimalen Therapieerfolg muss jede Gaumenplatte individuell angepasst werden – dafür sind mehrere Spiegelungen (Endoskopien) des Rachenraums nötig. Mit Hilfe von Spenden konnte ein neues Endosko- piegerät angeschafft werden, das bei einem Durchmesser von knapp 3 Millimetern hochauflösende Bilder liefert. Die Anpassung der Gaumenplatte wird damit präziser und die An einer Puppe wird die Spiegelung des Rachenraums bei einem Neuge- Experten können schneller arbeiten. Die Kosten für das En- borenen demonstriert. (Foto: Karoline Niethammer) doskop belaufen sich auf knapp 10.000 Euro. Manchmal kommt es bei Frühchen zu Atempausen, die Ba- bys werden dann blau und schlaff – ein für Eltern, Ärzte und Pflegekräfte beängstigendes Phänomen. Die langfristigen Folgen solcher Atempausen sind bisher wenig erforscht. Oberarzt Dr. Christian Gille leitet ein Forschungsprojekt, das die Auswirkungen der Atemaussetzer auf die langfristige Gesundheit der Kinder untersucht. Zentrales Element des Projekts ist eine sogenannte Normoxie-Hypoxie-Kammer: ein Gerät, das die wechselhafte Sauerstoffsättigung im Kör- per des Säuglings simuliert und deren körperliche Auswir- kungen auf Zellebene umfassend sichtbar macht. Unsere Die Auswirkungen der Atempausen werden in der Hypoxie-Kammer Stiftung übernahm die Kosten für die Hypoxie-Kammer in sichtbar. So können Therapien entwickelt werden. (Foto: Verena Müller) Höhe von rund 13.000 Euro. In der Tübinger Neonatologie werden viele sehr kleine Frühgeborene versorgt, oft wiegen sie nur wenige hundert Gramm. Um diese Kinder optimal untersuchen und behan- deln zu können, sind spezielle Instrumente nötig. Unsere Stiftung hat beispielsweise einen modernen Ultraschall- kopf für Frühgeborene finanziert, der aufgrund seiner Grö- ße bereits bei Kindern ab 300 Gramm Gewicht eingesetzt werden kann. „Das Gerät ist eine echte Bereicherung in der Behandlung von sehr kleinen Kindern, so etwas gibt es nicht oft“, erläutert Dr. Rangmar Goelz, leitender Oberarzt in der Neonatologie. „Und wir erhalten einfach unglaublich gute Der neue Ultraschallkopf für Frühgeborene im direkten Größenvergleich Bilder“, schwärmt er weiter. mit einem herkömmlichen Gerät. (Foto: Karoline Niethammer)
Unsere Projekte. Kleine Maßnahme, große Wirkung: Unsere Stiftung hat für mehrere Stationen der Kinderklinik mobile Faltwände und Trennvorhänge als Sichtschutz für die Patientenzimmer finanziert. Für die kleinen Patienten und ihre Angehörigen bedeutet dies deutlich mehr Privatsphäre. „Den Kindern und ihren Eltern hilft es ungemein, wenn sie sich in bestimmten Momenten ein wenig abschirmen können“, sagt Elena Betz, stellvertretende Bereichsleiterin Pflege in der Abteilung Neuropädiatrie der Tübinger Kinderklinik. „Mit der flexiblen Lösung der rollbaren Faltwände können wir viel besser auf die individuellen Wünsche der Patienten eingehen“, so Betz. „Es ist schön, wie eine scheinbar kleine Maßnahme vieles Mobile Faltwände ermöglichen die diskrete Versorgung von Patienten am verbessert.“ Bett und schaffen Privatsphäre. (Foto: Karoline Niethammer) In einem Krankenhaus gibt es vieles, was Kindern Angst machen kann: Grelles Licht, Lärm, seltsam wirkende Ins- trumente oder die bevorstehende Behandlung oder Unter- suchung. Das macht nervös und löst Stress aus. Hilfe für kranke Kinder hat verschiedene Geräte finanziert, die den kleinen Patienten bei Untersuchungen und Behandlungen helfen, sich abzulenken und zu entspannen – beispielswei- se Tablets, Fernseher oder Videobrillen. Die kleinen Pati- enten können damit vertraute und schöne Momente erleben und ihre Angst vergessen. Sie brauchen dann oft weniger Medikamente – in vielen Fällen reicht zum Beispiel schon eine Lokalanästhesie. Die Nebenwirkungen einer Vollnarko- Die Mitarbeiter der kinderkardiologischen Station waren vom Konzept der se fallen somit weg und die Kinder erholen sich schneller. neuen Videobrillen sofort überzeugt. (Foto: Karoline Niethammer) In einer Gemeinschaftsaktion haben wir dimmbare und fle- xible Untersuchungslampen für die Patientenplätze finan- ziert. Diese ermöglichen kleinere Untersuchungen oder das nächtliche Versorgen der Kinder direkt am Bett, ohne dabei die Zimmergenossen zu stören oder das Kind jedes Mal aus dem Zimmer holen zu müssen. Außerdem kann durch ver- schiedene Farbeinstellungen eine angenehme Atmosphäre für die Patienten auf den Zimmern geschaffen werden. Der Verein Dachtel hilft kranken Kinder e.V. hat einen Großteil der Kosten übernommen. Neben unserer Stiftung hat sich auch die Elterninitiative Herzkranker Kinder Tübingen e.V. (ELHKE) an der Finanzierung beteiligt. Dank Spenden konnte die Kinderklinik ihre Patientenplätze mit 47 neuen Untersuchungslampen ausstatten. (Foto: Julia Klebitz)
Unsere Projekte. Dr. Patrick Schlegel forscht an CAR-T-Zellen für eine noch effektivere Im- Dr. Felix Neunhoeffer untersucht die Autoregulationsfähigkeit des Ge- muntherapie bei Krebserkrankungen. (Foto: Thomas Hassel) hirns. (Foto: Thomas Hassel) Der Tübinger Kinderklinikarzt Dr. Patrick Schlegel hat den sein“, erläutert Dr. Felix Neunhoeffer, Oberarzt der Tübinger Württembergischen Krebspreis der Dres. Bayer Stiftung er- Kinderintensivstation. Unsere Stiftung unterstützt deshalb halten. Der Preis war in diesem Jahr mit 20.000 Euro do- seit 2017 ein Forschungsprojekt, bei dem gleichzeitig Sau- tiert, die in das Forschungsprojekt fließen. Schlegel forscht erstoffgehalt und Hirndruck gemessen werden. So wird die mit seinem Team an einem Adapter-CAR-T-Zell-System. Autoregulationsfähigkeit des Gehirns sichtbar und die Ärzte CAR-T-Zellen sind genetisch veränderte Immunzellen, die sehen, ob es dem Patientenhirn auch wirklich gut geht. „Mit Oberflächenmoleküle auf Krebszellen erkennen und diese diesem Verfahren können wir in Echtzeit sehen, was das eliminieren können. Das Adapter-CAR-System hat unter an- Gehirn braucht und Kreislauf und Beatmung entsprechend derem den Vorteil, dass es gegen mehrere Antigene gleich- steuern“, so Neunhoeffer. „Die Etablierung in der klinischen zeitig gerichtet werden kann und der Tumor so weniger Mög- Routine wäre ein wichtiger Schritt hin zu einer individuali- lichkeiten findet, sich der Therapie zu entziehen. Hierdurch sierten Intensivmedizin.“ könnte die Immuntherapie bei Krebserkrankungen sicherer und effektiver werden als bisher. Das Forschungsteam um Schlegel hat außerdem zum Ziel, die schweren Nebenwir- Hilfe für kranke Kinder unterstützt außerdem das CPCS – kungen von Chemo- und Bestrahlungstherapien zu verrin- Center for Pediatric Clinical Studies der Kinderklinik bei der gern. Unsere Stiftung hat die Forschungsgruppe um Patrick Gründung einer lokalen „Young People Advisory Group Schlegel bereits 2017 mit einer Startup-Förderung von (YPAG)“: Hierbei handelt es sich um eine europaweite In- 20.000 Euro unterstützt. itiative, die die Patienten stärker einbeziehen will, wenn es um neue Behandlungsformen und neue Medikamente und deren Bewertung geht. Interessierte Kinder und Jugendli- Insbesondere bei Schädel-Hirn-Traumata oder nach Re- che mit unterschiedlichen Krankheitsbildern erhalten um- animationen ist es enorm wichtig, den Sauerstoffgehalt im fassende Hintergrundinformationen zu klinischen Studien Gehirn zu überwachen, um mögliche Folgeschäden zu ver- und sollen diese einschätzen: Was ist beispielsweise ein meiden. Dies erfolgt bislang über die sogenannte Nahinfra- relevanter Parameter, um die Wirkung einer Behandlung zu rotspektroskopie (NIRS): Sensoren messen über die Stirn messen? Was können die Patienten als Belastung akzeptie- der Patienten die Sauerstoffsättigung im Gehirn. Allerdings ren? Wie können die Kinder und Jugendlichen besser unter- liefert diese Methode keine Informationen darüber, was mit stützt werden? Die Tübinger Gruppe soll an weitere bereits dem Sauerstoff passiert, also ob das Gehirn den vorhande- installierte YPAGs in Europa (insbesondere Barcelona und nen Sauerstoff überhaupt richtig verwerten kann. Ist die Au- London) angebunden werden. Die Anschubfinanzierung der toregulation des Gehirns erhalten, also seine Fähigkeit, die Stiftung hilft, eine feste Gruppe von Kindern und Jugendli- ausreichende und gleichmäßige Versorgung mit Blut sicher- chen zu schulen und die Fragestellungen fachgerecht auf- zustellen? „Jedes Kind und jedes Gehirn benötigt individu- zuarbeiten, indem die dafür notwendigen Personalkosten ell unterschiedliche Bedingungen, um optimal versorgt zu gedeckt werden.
Unsere Projekte. Sofortmaßnahmen im Notfall Notfalltraining für Eltern. Pflegekräfte der Kinderintensivstation schulen Eltern schwer kranker Kinder darin, in Notfallsituationen richtig zu re- agieren – so fühlen sie sich sicherer, wenn sie aus der Klinik entlassen werden. Florian Schanz, Pädiatrischer Intensivpfleger auf der Kinderintensivstation, zeigt Eltern und Angehörigen in speziellen Trainings, wie die Wiederbelebung bei Kindern und Säuglingen abläuft. (Foto: Karoline Niethammer) Geht es meinem Kind gut? Welche Vitalzeichen körper reagiert“, erklärt Schanz. Die Resonanz muss ich überprüfen? Was mache ich, wenn in der Elternschaft ist groß, die Rückmeldungen mein Kind das Bewusstsein verliert? Angehörige, durchweg positiv. „Wir haben mit dem Angebot deren Kinder mit einer schweren Krankheit auf eine Lücke gefüllt“, so Schanz. Ein Großteil der der Intensivstation behandelt wurden, bekom- Teilnehmer sind Angehörige von Kindern mit an- men vor der Entlassung eine Schulung für den geborenem Herzfehler – das Angebot wird aber Notfall – Schwerpunkte sind die Beatmung und auch von Angehörigen von Kindern mit anderen die Herzdruckmassage bei Kindern. schweren Erkrankungen genutzt. Florian Schanz und Anna Bengel sind Fachpfle- Bisher hat das Team um Schanz und Bengel rund gekräfte der Kinderintensivstation. Im Rahmen 140 Eltern geschult. Ziel ist es, die Trainings kon- ihrer Fachweiterbildung in Pädiatrischer Inten- stant jede Woche mit fünf bis sechs Teilnehmern sivpflege haben sie vor rund zwei Jahren ein stattfinden zu lassen. Um die Trainings weiter an Projekt gestartet, das diese Elternschulungen die Bedarfe der Familien anzupassen, werden vereinheitlicht und speziell auf die Fragestel- die Teilnehmer systematisch jeweils unmittel- lungen von Eltern, Großeltern und Angehörigen bar vor der Schulung und einige Wochen danach schwer kranker Kinder anpasst. „Wir üben mit zu ihrem Kenntnisstand befragt. Die Ergebnisse den Familien an Baby- und Kleinkindpuppen, die wertet Schanz aus und lässt sie in das Schu- mit einem Computer verbunden sind – so sehen lungskonzept einfließen. Hilfe für kranke Kinder die Teilnehmer gleich, ob sie alles richtig machen unterstützt das Projekt und übernimmt die anfal- und bekommen ein Gefühl dafür, wie ein Kinder- lenden Personalkosten.
So helfen Sie. Hilfe für Familien in Notlagen Sozialfonds und Psychosozialer Dienst. Vor knapp eineinhalb Jahren kamen „Viele Hilfen aus dem Sozialfonds be- die Zwillinge Ben und Mira* auf die treffen die Übernahme von Übernach- Welt – ganze 17 Wochen zu früh, sie tungs-, Park- oder Anfahrtskosten“, wogen nicht einmal 500 Gramm. Mira erzählt Carolin Singer vom Psychoso- war weitgehend gesund, ihr Bruder zialen Dienst (PSD) der Kinderklinik. hatte ein akutes Darmversagen und musste operiert werden. So wie im Fall einer alleinerziehenden Foto: Peter-Michael Weber Mutter eines 17-jährigen Mädchens, Insgesamt war Ben zehn Monate in das mehrere Organe transplantiert Stuttgart und Tübingen in stationä- bekam und viele Monate in der Klinik rer Behandlung. Seine Eltern konnten war. Ihre Mutter verlor dadurch ihren während dieser Zeit zeitweise nicht Job. Über den Sozialfonds unterstützte arbeiten gehen und waren zusätzlich unsere Stiftung die Familie mit einem finanziell belastet durch die Fahrten Zuschuss zur den Übernachtungs- und „Der Sozialfonds ist enorm wichtig, zwischen Stuttgart, wo Mira lag, und Lebenshaltungskosten. um Familien, die ein schwer krankes Tübingen, wo Ben behandelt wurde. Kind haben, schnell und unbürokra- Im vergangenen Jahr hat unsere tisch helfen zu können. Die Eltern kön- Damit sich die Familie trotzdem sehen Stiftung über den Sozialfonds in 119 nen damit wirklich ganz bei ihrem Kind konnte, übernahm Hilfe für kranke Kin- Einzelfällen direkte Hilfe geleistet. Ins- sein – und müssen sich nicht auch der über den Sozialfonds die Kosten gesamt wurden dafür 28.443,50 Euro noch finanzielle Sorgen machen.“ für die Übernachtungen im Ronald Mc- eingesetzt. Spenden können Sie unter Carolin Singer Donald Haus der Tübinger Kinderklinik. dem Stichwort Sozialfonds. Sozialpädagogin (B.A.) Ihre Hilfe in Zahlen. Dank Ihrer Hilfe konnten wir viele Schwerpunkte lagen dabei in der Psy- Wichtige Projekte waren zudem das wichtige Projekte und Hilfsangebote chosozialen Begleitung insbesondere Diabetes-Peerprojekt „Auf Augenhö- für kranke Kinder und ihre Familien von Patienten und ihren Familien mit he“, das Kinder und Jugendliche mit in der Tübinger Kinderklinik verwirkli- autoinflammatorischen Erkrankungen Diabetes mellitus unterstützt, sowie chen. Die Gesamtsumme der im Vor- und von Familien, deren Kind lebens- das Delir-Projekt auf der Kinderinten- jahr (2018, s. Grafik) geförderten Maß- verkürzend erkrankt ist und palliativ sivstation. Für noch kindgerechtere nahmen betrug 486.491,36 Euro. begleitet wird. Behandlungsverfahren haben wir un- ter anderem sogenannte Pulsoximeter Krankheitsbewältigung/Begleitende Hilfen ..................... 243.130,54 Euro für die Beatmungsplätze der Frühge- Diagnostik, Therapie und Pflege .................................... 90.357,84 Euro borenenstation finanziert sowie ein Videobronchoskop für die Kinderinten- Klinikausstattung .......................................................... 54.809,27 Euro sivstation. Forschung ..................................................................... 53.868,09 Euro Einzelfallhilfen für Familien in Notlagen ......................... 28.443,50 Euro Dank Ihrer Spenden konnten wir au- Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit ............... 15.882,12 Euro ßerdem wieder viele kleine und große Anschaffungen für die Spielzimmer sowie die Stationen und Ambulanzen der Tübinger Kinderklinik ermöglichen.
So helfen Sie. Verdienstmedaille für Gisela Boller Anerkennung für großes Engagement. Für ihr langjähriges und beispielloses Engagement für kran- ke Kinder und ihre Familien bekam Gisela Boller jetzt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Mit ihrem Verein Dachtel hilft kran- ken Kindern e.V. hat sie bislang über 350.000 Euro für Pro- jekte in der Kinderklinik gesammelt. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, dieses Zitat von Erich Kästner hat sich die Dachtelerin zum Lebensmotto ge- macht. Und das mit bemerkenswertem Mut und unermüd- lichem Einsatz: 2000 verlor sie ihre damals siebenjährige Tochter nach einer jahrelangen Krebserkrankung. „Während dieser Zeit mussten wir immer wieder erleben, dass für vie- v.l.n.r.: Landtags-Vizepräsidentin Sabine Kurtz, Bürgermeister Ekkehard le Dinge, die den Klinikalltag für die Patienten und ihre Fa- Fauth, Gisela Boller und Staatsministerin Friedlinde Gurr-Hirsch bei der Verleihung der Verdienstmedaille. (Foto: Thomas Hassel) milien erleichtern, keine Mittel verfügbar sind“, erzählt sie. Gisela Boller wollte anderen Familien mit einem ähnlichen bingen spendet. Wir gratulieren Gisela Boller von Herzen zu Schicksal helfen und hat seither eine Vielzahl von Benefiz- dieser Auszeichnung und freuen uns auf weitere Projekte, aktionen organisiert, deren Erlöse sie an die Kinderklinik Tü- die wir gemeinsam erfolgreich umsetzen können! Helfen mit Spenden statt Geschenken. Geburtstag, Hochzeitstag oder Vereinsjubiläum – es gibt Eine wirklich schöne Idee hatte das Ehepaar Hildegard und zahlreiche Gründe, ein Fest zu feiern. Und jedes Fest kann Heinz Wienand: Im April feierten sie gemeinsam ihre runden schwer kranken Kindern und ihren Familien helfen. Ob Sie Geburtstage in Stuttgart und baten die Gäste um Spenden als Privatperson, als Gruppe oder Verein feiern: Haben Sie an unsere Stiftung. Das Ehepaar hat sich im Studium in Tü- schon einmal daran gedacht, Ihre Gäste um eine Spende bingen kennengelernt und blieb auch in späteren Jahren anstelle von Geschenken zu bitten? Wir von Hilfe für kranke immer mit Tübingen verbunden – sei es über den Kammer- Kinder unterstützen Sie gerne dabei, Ihren besonderen Tag chor oder über den Kontakt zu früheren Lehrern und Kolle- für den guten Zweck zu nutzen. gen. In den 1980er Jahren lernten sie über die katholische Hochschulgemeinde Sabine und Stefan Vaihinger kennen. Diese gründeten unter dem Dach von Hilfe für kranke Kin- der den Oliver-Vaihinger-Fonds, um die Behandlung und Be- gleitung neurologisch kranker Kinder und Jugendlicher zu unterstützen – in Gedenken an ihren Sohn, der nach einem Unfall pflegebedürftig wurde und mit 13 Jahren verstarb. „Es war für uns also aus mehreren Gründen naheliegend, dass wir Hilfe für kranke Kinder unterstützen wollten“, er- läutert Hildegard Wienand ihren Entschluss, unsere Stiftung zu begünstigen. Insgesamt kamen 2.010 Euro zusammen. „Unser kleiner Beitrag zu den großen Aufgaben von Hilfe Foto: Privat für kranke Kinder“, freut sich Hildegard Wienand über den Erfolg ihres Aufrufs. Dafür sagen wir HERZLICHEN DANK!
Spendenaktionen. Helfen mit Benefizaktionen. Wie jedes Jahr haben sich unsere Spender und Förderer auch diesmal wieder mit sehr kreativen Ideen für schwer kran- ke Kinder und ihre Familien engagiert. Über einige Aktionen möchten wir Ihnen im Folgenden beispielhaft berichten: Foto: Karoline Niethammer Foto: Philipp Nährig Die große Gala „Schneewittchen“ in der Stadthalle Reut- Die Schüler der achten Klasse des Gymnasiums Haiger- lingen zum 10-jährigen Bestehen der Tübinger Tanzschule loch verzichteten zu Weihnachten zugunsten kranker Kin- Go Dance war ein voller Erfolg: Mehr als 360 Mitwirken- der und ihrer Familien auf ihre Wichtelgeschenke. Pro Kopf de, aufwändige Choreografien, professionelles Schauspiel, spendeten die Schüler die dafür vorgesehenen fünf Euro. eine große Videoleinwand und der Erzähler Tobias Karrer, „Ich bin wirklich stolz auf euch, so etwas ist in eurem Al- bekannt vom Tübinger Theatersport, verzauberten die mehr ter nicht selbstverständlich“, lobte Klassenlehrerin Sabrina als 1.000 Zuschauer – am Ende gab es minutenlange ste- Langenbach bei der Spendenübergabe gerührt. Insgesamt hende Ovationen. Und eine tolle Spende: 1.106,93 Euro konnten die Gymnasiasten 250 Euro für kranke Kinder und konnten Tanzschulleiterin Stefanie Zeh und ihr Team an Hil- ihre Familien spenden. fe für kranke Kinder überreichen. Foto: Philipp Nährig Foto: Philipp Nährig Seit mittlerweile 10 Jahren veranstaltet Sandra Vollmer in Eine wirklich schöne Idee hatte Drazan Filipovic: Er nutz- der Turn- und Festhalle Bronnweiler zweimal im Jahr einen te die Tauffeier seines kleinen Sohnes Noa für den guten Basar für Kinder- und Babysachen. Den Erlös aus dem Ver- Zweck. Hierfür bat er alle Kinder aus der Verwandtschaft, kauf von Kaffee, Kuchen und Waffeln spendet sie seit 2015 ihre künstlerische Ader auszuleben und Leinwände zu be- an Hilfe für kranke Kinder. Im Mai konnte sie wieder eine malen. Die Kunstwerke wurden bei der Feier dann zum Ver- tolle Spende für schwer kranke Kinder und ihre Familien kauf angeboten. Insgesamt kamen mehr als 500 Euro zu- überreichen: 475,30 Euro waren auf dem Basar im Frühling sammen. „Kinder sind das Größte auf der Welt, ich möchte zusammengekommen, womit Sandra Vollmer und ihre Un- einfach denen helfen, die weniger Glück haben als wir“, so terstützer schon knapp 5.000 Euro gespendet haben. Filipovic bei der Spendenübergabe.
Spendenaktionen. Foto: Karoline Niethammer Foto: Philipp Nährig Schon im Sommer hatte die Internationale Sockenstri- Der Projektchor Harald Beibl hat mit seiner Benefiz-Weih- ckervereinigung Hechingen e.V. ihre Ortsverbände dazu nachts-CD „Fröhliche Weihnachten 9“ wieder eine erfolgrei- aufgerufen, kleine Söckchen für Adventskalender zu stri- che Spendenaktion für Hilfe für kranke Kinder durchgeführt. cken. Mit einer solchen Resonanz hatte jedoch niemand Die Weihnachtstournee des Chors aus Schrozberg startete gerechnet: Innerhalb kurzer Zeit schickten Hobbystricker Ende November mit der CD-Präsentation und endete mehr aus ganz Europa fast 5.000 Söckchen nach Hechingen. als 20 Konzerte später am 23. Dezember in Schmerbach. „Wir waren wirklich überrascht, mit wie viel Begeisterung Der Erlös aus den Konzerten und dem CD-Verkauf ging wie und persönlichem Engagement gestrickt wurde“, freute immer komplett an unsere Stiftung. Harald Beibl, der Chor- sich Henrike Zwerger, Präsidentin des Vereins. Insgesamt leiter und Initiator der Aktion, und zwei seiner Sänger über- 193 vollständige Adventskalender konnten Ende November reichten im Frühjahr einen Spendenscheck über 18.030 den Patienten der Kinderklinik geschenkt werden – alle in Euro an den Ärztlichen Direktor der Kinderklinik Tübingen, Handarbeit dekoriert und befüllt mit Spielzeug wie Stiften, Prof. Dr. Rupert Handgretinger, und Thomas Hassel, den Vor- Püppchen, Lupen und natürlich mit Süßigkeiten. stand unserer Stiftung. Foto: Benedikt Schnurr Foto: Margret Schill Eine Spendenaktion der besonderen Art organisierten die Familie Lorenz aus Rulfingen veranstaltete bereits zum Tattoo-Künstler und Grafiker vom Team Fullgas Konstanz. sechsten Mal ein Schlachtplatten-Essen für die ganze Dorf- Es war bereits der achte „Charity-Flashtag“ für die Täto- gemeinschaft. 1.000 Euro aus dem Erlös spendete die Fami- wierer Felix Kienzle, Michael Ose und Julian Sautter sowie lie an unsere Stiftung. Mit weiteren rund 4.000 Euro half sie Koordinatorin Nina Munz: An so einem Tag können Inter- zwei Familien aus ihrem Landkreis, deren Kinder an Krebs essierte ohne Voranmeldung ins Studio kommen und sich erkrankt sind. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, eines der eigens entworfenen Motive tätowieren lassen. Die die wir für unser Fest bekommen“, erzählte Roman Lorenz Künstler verzichten dabei auf ihr Honorar und spenden die bei der Spendenübergabe. Der gelernte Metzger freut sich, Einnahmen für wohltätige Zwecke – dieses Mal ging der dass sich mittlerweile unzählige helfende Hände aus dem gesamte Erlös in Höhe von 1.500 Euro an Hilfe für kranke Dorf finden, die die Aktion tätkräftig unterstützen und ihnen Kinder. bei der Umsetzung helfen.
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