KLIMASCHUTZ & ANPASSUNG - an den Klimawandel in Tiroler Gemeinden - Klimaschutz-Tirol
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INHALT Politische Stellungnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 5 Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 7 Einleitung und Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 9 0 AUSWIRKUNGEN 0 ANPASSUNG Auswirkungen des Klimawandels auf Tirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 11 Was ist Klimawandelanpassung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 61 - Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturraum Ausgangslage und Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 63 - Auswirkungen des Klimawandels auf einen Blick Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel auf kommunaler Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 64 - Klimawandel und Extremwetterereignisse - Sektor Landwirtschaft - Sektor Bauen und Wohnen 0 KLIMASZENARIEN - Sektor Forstwirtschaft Klimaszenarien für Tirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 17 - Sektor Ökosysteme & Biodiversität - Temperatur - Sektor Raumordnung - Niederschlag - Sektor Tourismus - Bezirk Innsbruck Stadt - Sektor Verkehrsinfrastruktur & Mobilität - Bezirk Innsbruck Land - Sektor Wasserhaushalt & Wasserwirtschaft - Bezirk Imst - Sektor Zivil- & Katastrophenschutz - Bezirk Kitzbühel - Bezirk Kufstein 0 Wichtige Kontakte und AnsprechpartnerInnen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 97 - Bezirk Landeck - Bezirk Lienz 0 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 103 - Bezirk Reutte Literaturliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 108 - Bezirk Schwaz 0 KLIMASCHUTZ Was ist Klimaschutz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 31 Ausgangslage und Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 32 Maßnahmen zum Klimaschutz auf kommunaler Ebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 35 - Sektor Energie und Industrie - Sektor Verkehr - Sektor Gebäude - Sektor Landwirtschaft - Sektor Abfallwirtschaft - Sektorübergreifende Maßnahmen Print kompensiert Id-Nr. 1548263 www.druckmedien.at 2 3
DER KLIMAWANDEL FINDET STATT POLITISCHE Der Klimawandel findet statt und der Alpenraum – und somit auch Tirol – ist davon in vielen Bereichen STELLUNGNAHME überdurchschnittlich betroffen. Es wird uns nicht gelingen, den Klimawandel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu stoppen, was uns jedoch nicht von unserer Verantwortung entbindet, aktiv für den Klima- schutz zu arbeiten. Wir tun das schon jetzt auf vielen Ebenen – vor allem durch eine klima- und ressourcen- schonende Verkehrs- und Energiepolitik. Jeder nicht mit dem Auto gefahrene Kilometer, jede eingesparte Kilowattstunde Energie, jeder nicht verbrauchte Liter Heizöl sowie die vermehrte Nutzung von Sonnen- energie leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Mit „Tirol 2050 energieautonom“ haben wir ein klares Ziel definiert. Wir wollen den Energieverbrauch hal- bieren und fossilen Energieträgern den Rücken kehren. Damit wir dieses Ziel erreichen, brauchen wir das Engagement jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers in unserem Land. Umso mehr kommt den Gemeinden eine wesentliche Bedeutung und Verantwortung bei der Umsetzung dieser ambitionierten Ziele zu. Klimaschutz und Energieautonomie bedeuten nicht Verzicht, sondern einen Gewinn an Lebensqualität. Und genau deshalb freuen wir uns, dass wir gemeinsam mit der Unterstützung aller Tirolerinnen und Tiroler daran arbeiten werden. LHStvin Ingrid Felipe LH-Stv. Josef Geisler Amt der Tiroler Landesregierung Amt der Tiroler Landesregierung Umwelt | Mobilität Klimawandelanpassung | Energie 5
KLIMAWANDEL – Internationale Zielvorgaben einhalten und Vorbereitungen auf die Auswirkungen treffen VOR WOR T Im Österreichischen Sachstandbericht Klimawandel 2014 wurden von renommierten österreichischen Wis- senschaftlerinnen und Wissenschaftlern in eindrucksvoller Weise Zahlen und Fakten zum Thema Klimawan- del in Österreich zusammengetragen. Der Bericht fasst die Auswirkungen, die Möglichkeiten der Minde- rung sowie Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel zusammen. In Tirol hat man sich bereits vor dem Erscheinen des Sachstandsberichtes geeinigt, eine Klimastrategie für das Bundesland zu erstellen (www.tirol.gv.at/umwelt/klimaschutz/klimastrategie). Diese Strategie umfasst das klare Bekenntnis der Landesregierung, sich den Auswirkungen des Klimawandels zu stellen, Chancen frühzeitig zu erkennen und zu nutzen sowie der globalen Verantwortung zur Reduktion der Treibhausgase- missionen nachzukommen. Die „Klimastrategie“ Tirol basiert auf vier umfassenden Berichten der Klimaschutzkoordination. In diesen sind vorhandenes Wissen zusammengetragen und – gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Tiroler Landesverwaltung – Maßnahmen für die Bereiche des Klimaschutzes und der Anpassung definiert. Klima- schutz und Klimawandelanpassung betrifft alle Ebenen unserer Gesellschaft. Auf die Tiroler Gemeinden kommen in den kommenden Jahren zahlreiche Herausforderungen zu. Klimaschutz und Klimawandelan- passung werden in den Alltag eintreten und oftmals unser Handeln beeinflussen. Diese Gemeindemappe soll ein Werkzeug sein, um sich in das umfangreiche Thema einzulesen und Mög- lichkeiten und Lösungen zu identifizieren. Zusätzlich stehen Ihnen unsere Websites www.tirol.gv.at sowie www.klimaschutz-tirol.at mit immer neuen Ideen und aktuellen Informationen zur Verfügung. Zögern Sie auch nicht, uns direkt zu kontaktieren (klimaschutz@tirol.gv.at). Die Klimaschutzkoordination Klimawandel in Österreich auf einen Blick unterstützt Sie gerne in Ihren Bemühungen, in Ihrer Gemeinde aktiven Klimaschutz zu betreiben und sich den angesprochenen Herausforderungen in der Klimawandelanpassung zu stellen. 00 Seit rund 1880 hat die Temperatur in Österreich um nahezu 2 °C zugenommen 00 Markante Veränderung von Temperaturextremen wurden beobachtet: Kalte Nächte sind seltener, heiße Tage häufiger geworden 00 Ein weiterer Temperaturanstieg in Österreich ist sehr wahrscheinlich DI Mag. Ekkehard Allinger-Csollich Klimaschutzkoordinator des Landes Tirol Auswirkungen des Klimawandels 00 Wirtschaftliche Auswirkungen werden überwiegend durch extreme Wetterereignisse und außergewöhnliche Witterungsperioden bestimmt, aber auch durch graduelle Temperatur- und Niederschlagsänderungen 00 Es kommt zur zunehmenden Beeinträchtigung von Bodenfunktionen wie Boden- fruchtbarkeit, Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität, Humusabbau und Erosion 00 Die Gefahr von Waldschäden in Österreich steigt aufgrund zunehmend längerer und häufigerer sommerlicher Trockenperioden 7
EINE GROSSE HERAUSFORDERUNG DES 21. JAHRHUNDERTS Der Klimawandel gilt im 21. Jahrhundert und für die zukünftigen Generationen als eine der größten Her- E I N L E ITUN G UN D ausforderungen. Zahlreiche Institutionen – auf Gemeinde- und nationaler Ebene angefangen, über die Eu- ropäische Union mit den 20-20-20-Zielen bis hin zu globalen Abkommen wie dem Kyoto-Protokoll - haben METHODIK es sich aus diesem Grund zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen zu senken. Das angestrebte Ziel ist es, die Erwärmung der Erdoberfläche zu bremsen bzw. auf weniger als + 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Alle in diesem Zusammenhang getätigten Maßnahmen können unter dem Begriff Klimaschutz zusammengefasst werden. Der Klimawandel schreitet jedoch ungebremst voran und verändert weltweit die sozio-ökonomischen und natürlichen Systeme. Daher ist es notwendig, neben den Klimaschutzmaßnahmen auch Strategien zur An- passung an die sich verändernden Rahmenbedingungen zu initiieren und umzusetzen, damit die Lebens- qualität erhalten und negative Auswirkungen minimiert werden können. Gemeinsam stellen Klimaschutz und Klimawandelanpassung die zwei elementaren Säulen der Klimapolitik dar. Sie gelten als wichtige Kom- ponenten für eine nachhaltige Entwicklung. Österreich begegnet diesen Herausforderungen mit 00 dem Klimaschutzgesetz (2011), 00 einer Klimastrategie des Bundes („Strategie Österreichs zur Erreichung des Kyoto-Ziels“ – BMLFUW 2002, überarbeitet 2007) und 00 der „Österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel“ (BMLFUW 2012) Letztgenannte Strategie beinhaltet sowohl Informationen zur Betroffenheit Österreichs als auch Anpas- sungsmaßnahmen für die am stärksten betroffenen Sektoren wie z.B. Landwirtschaft, Tourismus, Forstwirt- schaft und Raumplanung, um nur einige zu nennen. Im „Österreichischen Sachstandbericht Klimawandel 2014“ des Austrian Panel on Climate Change (APCC 2014) wird die Thematik darüber hinaus von einem wissenschaftlichen, forschungsbezogenen Standpunkt aus betrachtet. In Tirol wurde am 26. Mai 2015 eine Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsstrategie für das Bundes- land (Amt der Tiroler Landesregierung 2015) von Seiten der Tiroler Landesregierung zur Kenntnis genom- men. In diesem Strategiepapier wird eine Reihe von Maßnahmen empfohlen, die sowohl Bemühungen Gemeinden können sich aktiv dem Klimaschutz widmen, um ihrer Ver- des Klimaschutzes als auch die der Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Eine Umsetzung dieser antwortung gegenüber kommenden Generationen gerecht zu werden. Maßnahmen benötigt allerdings nicht nur den Impuls des Landes, sondern auch die aktive Unterstützung Sie können vorausschauend auf die Folgen des Klimawandels reagieren, der Gemeinden, die in engem Kontakt mit ihren BürgerInnen stehen. Die vorliegende Informationsmappe um so die Lebensqualität in der Gemeinde zu bewahren und für die für Gemeinden bietet einen Überblick über die zu erwartenden und bereits jetzt spürbaren Auswirkungen Zukunft trotz sich ändernder klimatischer Bedingungen sicher zu stellen. des Klimawandels auf Tirol und seine Bezirke sowie über die Treibhausgasbilanz des Bundeslandes. Des Gemeinden können mit einer zukunftsorientierten Planung potentielle Weiteren liegt der Fokus dieser Mappe auf Maßnahmen bzw. Handlungsoptionen für Gemeinden, um dem Chancen, die sich aufgrund des Klimawandels ergeben, nützen. Klimawandel aktiv zu begegnen (Anpassung) bzw. einen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können. Informationen über verschiedenste Fördermöglichkeiten sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene, welche zur Unterstützung bei der Umsetzung von Maßnahmen bezogen werden können, sind ebenfalls enthalten wie Angaben zu unterstützenden Institutionen bzw. Abteilungen der Landesverwaltung. 9
AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS AUF TIROL Die Erwärmung durch den Klimawandel findet in Tirol aufgrund seiner geographischen Lage im Zentrum der Alpen im Vergleich zum globalen Durchschnitt in weit stärkerem Ausmaß statt. Wissenschaftliche Publi- kationen gehen sogar von einer doppelt so hohen Erwärmung wie im globalen Mittel aus (Abb. 1). Generell reagieren Gebirgsräume aufgrund ihrer komplexen Topographie sehr sensibel auf klimatische Verände- rungen. Die Alpen werden daher oft als „Frühwarnsystem“ bezeichnet. Sogar minimale Veränderungen der Temperatur oder des Niederschlags können eine Verschiebung von raumeinheitlichen Grenzen, wie der Baum-, Schnee- oder Permafrostgrenze, bewirken (Veit 2002). Durch verringertes Rückstrahlvermögen (Albedo) aufgrund der Abnahme schneebedeckter Oberflächen wird die Erwärmung in Gebirgsräumen zusätzlich verstärkt (Haeberli et al. 2007). Bedingt durch diese großen Veränderungen sind Modifikationen der natürlichen Kreisläufe sowie der Fauna und Flora in Tirol verstärkt zu erwarten. Abweichung der Jahrestemp. weltweit [°C] Abweichung der Jahrestemp. im Alpenraum [°C] REGISTERBLATT 1 „AUSWIRKUNGEN“ 0 2 RÜCKSEITE -1 1 0 -1 -2 1760 1780 1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 Abb. 1 Abweichungen der Jahrestemperatur. Mittelabweichungen (1901-2000) und deren geglättete Entwicklung der mittleren Jahrestempera- turen weltweit von 1850-2009 (orange) und im Großraum Alpen 1760-2009 (rot). (Böhm 2009, ZAMG 2013) Die Verwundbarkeit von Gebirgsregionen ist umso mehr von Bedeutung, da Gebirge wichtige Funktionen bei der Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse innehaben (z.B. als Wasserspeicher für Trinkwasser oder zur Energiegewinnung). Dies gilt nicht nur für Gebirgsregionen an sich, sondern auch für deren Umland mit weit höheren Bevölkerungszahlen (Messerli et al. 2004; Viviroli et al. 2007). Die weitreichenden Auswirkungen klimatischer Veränderungen auf den Alpenraum sind zum Teil auf die ökonomische Entwicklung einer spezialisierten Gesellschaft zurückzuführen, wie bspw. die Abhängigkeit 10 Auswirkungen 11
vom Wintertourismus (vgl. z.B. Steiger 2011). Hier kommt verstärkend die zunehmende Ausdehnung des Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturraum menschlichen Lebensraums hinzu, welche häufig nur noch bei gleichzeitigen Schutzmaßnahmen möglich ist. Vom heute erschlossenen Dauersiedlungsraum in Tirol (ca. 12 %) sind 8,2 % (Bogner und Fiala 2007) Der Klimawandel hat eine Vielzahl an Auswirkungen sowohl auf Ökosysteme und Organismen, als auch versiegelt (Stand 2006). Neuere Schätzungen des Landes Tirol (2013/2014) gehen bereits von einem Anteil auf Bodenfunktionen und Bodenstabilität sowie Süßwasserreservoirs wie Flüsse, Seen, Gletscher oder Per- von 12,8 % aus. Damit einhergehend ist das Schadenspotential bei Extremereignissen entsprechend hoch. mafrost. Diese weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels werden durch Mehrfachbelastungen, wie bspw. der Zerschneidung von Lebensräumen oder der Intensivierung der Landwirtschaft, zusätzlich verstärkt. Die hohe Betroffenheit (nicht nur) des Alpenraumes durch den Klimawandel ergibt sich demnach durch die starke regionale Veränderung natürlicher Systeme auf der einen Seite sowie durch die hohe Verwundbar- 20 % aller europäischen Pflanzenarten kommen ausschließlich im Hochgebirge oberhalb der Waldgrenze keit der spezialisierten, mobilen Gesellschaft auf der anderen Seite. vor. Durch den Anstieg der Baumgrenze wird dieser Lebensraum immer kleiner und heimische, hoch spe- zialisierte Arten werden von nachrückenden Arten tieferer Höhenlage verdrängt und sterben zum Teil aus. In sehr dynamischen Ökosystemen (Augebiete, Schlagflächen etc.) wandern zunehmend neue Arten ein, die erheblichen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schaden verursachen können. So sind in Österreich bspw. die hoch allergenen und invasiven Neophyten „Beifußblättriges Traubenkraut“ (Ambrosia artemi- siifolia) und „Riesen-Bärenklau“ (Heracleum mantegazzianum) im Vormarsch. Auch heimische Schadorga- nismen wie der Borkenkäfer können durch steigende Temperaturen sowie eine verlängerte Vegetations- periode begünstigt werden, hohe forstwirtschaftliche Schäden verursachen und die Schutzfunktion des Waldes beeinträchtigen. Deutlich sichtbar werden die Auswirkungen des Klimawandels durch Veränderungen der globalen Ge- wässerreservoirs. Die polaren Eiskappen schmelzen und der Meeresspiegel steigt. In den Alpen verringert sich die Anzahl der vergletscherten Flächen massiv. Die Alpen versorgen rund 170 Millionen Menschen mit Trinkwasser. Darüber hinaus basiert die Energiegewinnung in Tirol hauptsächlich auf Wasserkraft. Wasser in fester, gefrorener und flüssiger Form ist zudem Grundlage für viele Tourismusaktivitäten und für diverse Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Die Erhöhung der Lufttemperatur hat direkte Auswirkung auf die Wassertemperaturen. Besonders stehen- de Gewässer werden stark erwärmt und bei fortschreitender Erwärmung sind weitere Auswirkungen, z. B. den Wasserstand und die Wasserqualität von Seen betreffend, oder eine Verschiebung der Bioregionen von Flüssen, zu erwarten. So können Arten aus südlichen Regionen in heimische Gewässer einwandern, wodurch kälteliebende Fischbestände in höhere Lagen verdrängt werden bzw. aussterben können. Das ungebremste Abschmelzen der Gletscher, eines der deutlichsten Zeichen der Auswirkungen des Kli- mawandels, wird weltweit beobachtet. Aus globaler Perspektive hat dieses Abschmelzen, neben der Er- wärmung und der damit verbundenen Ausdehnung des Meerwassers sowie dem Schmelzen der Eisschilde in Grönland und der Antarktis, am meisten zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen (Marzeion et al. 2012). In den kommenden Jahrzehnten ist besonders in den Sommermonaten in den Flusseinzugsgebie- ten mit höherem Gletscheranteil eine Zunahme des Abflusses zu erwarten. Darüber hinaus wurden Auswir- kungen auf die Geschiebeführung in hochalpinen Fließgewässern beobachtet. Aufgrund der steigenden Temperaturen ist mit einem Anstieg der Schneefallgrenze und einem Rückgang der Perioden mit Schneebedeckung zu rechnen, was große Herausforderungen für den Wintertourismus darstellen wird. Darüber hinaus bewirkt Schnee als saisonaler Zwischenspeicher von Niederschlägen eine zeitliche Verzögerung der Wasserabgabe in Oberflächengewässer. Weniger Schnee oder ein Anstieg der Schneefallgrenze bedeutet also eine Veränderung der saisonalen Abflussverteilung (Viviroli et al. 2011). Dies kann zu Problemen in der Landwirtschaft führen oder die Bildung von Hochwässern in allen Jahres- zeiten begünstigen (z.B. Dobler 2012). 12 Auswirkungen Auswirkungen 13
Sich erwärmender oder abschmelzender Permafrost erhöht besonders im hochalpinen Raum die poten- Klimawandel und Extremwetterereignisse tielle Gefährdung von Mensch und Infrastruktur durch gravitative Massenbewegungen (z.B. Steinschlag und Felsstürze), durch Murgänge aufgrund eines erhöhten Geschiebepotentials oder Destabilisierung von In Tirol sind die aktuellen Ereignisse, wie die von lokalen Starkniederschlägen ausgelösten Muren, Hang- heute noch gefrorenen Schuttkörpern. rutschungen und Hochwässer im Sellrain- und Paznauntal noch frisch im Gedächtnis verankert. Auch das Hochwasser im Frühjahr 2013 in den Bezirken Kitzbühel und Kufstein und das Augusthochwasser im Jahr 2005, welches weite Teile des Tiroler Oberlandes, des Außerferns und des Inntals betraf, sind in diesem Zusammenhang zu nennen. Auswirkungen des Klimawandels auf einen Blick Es wird erwartet, dass es in Zukunft verstärkt zu Extremwetterereignissen kommen wird. Allerdings ist deren 00 Rückgang der Gletscher Abschätzung aus den Klimaprojektionen aufgrund der Seltenheit der Ereignisse statistisch schwierig. 00 Anstieg der Schneefallgrenze mit Abnahme der Schneedeckendauer und der Schneehöhe Obwohl derzeit keine generelle Zunahme von Extremereignissen prognostiziert werden kann, lassen sich 00 Auftauen von Permafrostböden aus steigenden Durchschnittstemperaturen und Niederschlagsmengen Handlungsfelder ableiten. So ist 00 Zunahme von gravitativen Massenbewegungen (Steinschlag, Felssturz) und Murgängen vermehrt mit Klein- und Mittelschadereignissen zu rechnen. Starkregenereignisse und Bodendurchfeuch- tung führen zu einer erhöhten Disposition für Massenbewegungen wie Muren oder Sturzprozesse (Beier- 00 Wahrscheinliche Zunahme von Extremwetterereignissen und Starkniederschlägen kuhnlein und Foken 2008). 00 Anstieg der Baumgrenze Die Hochwässer 1999, 2005 und 2013 haben einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden nach sich gezogen. 00 Ausbreitung heimischer Schadorganismen So entstanden allein durch das Hochwasser 2005, von dem unter anderem das Außerfern, das Paznaun-, 00 Ausbreitung neuer invasiver Arten (Neobiota) und Verdrängung heimischer Arten das Stanzer- und das Inntal betroffen waren, insgesamt € 443,6 Mio. Schaden (www.naturgefahren.at), und das Schadenspotential von Infrastruktureinrichtungen nimmt weiter zu. 00 Verlust der Artenvielfalt 00 Ertragseinbußen bei Kulturpflanzen durch Extremereignisse Tirol ist auch von Sturmereignissen betroffen, wie zuletzt durch die Orkane Paula und Emma (2008). Aller- (Winterweizen, Mais, Kartoffel, Zuckerrübe etc.) dings sind die aufgetretenen Schäden durch Windwurf im Vergleich zu anderen Regionen aufgrund der geschützten inneralpinen Lage Tirols eher gering. Folgerichtig entstehen die größten Windschäden auch 00 Verlängerung der Vegetationsperiode wiederkehrend im exponierteren Außerfern. 00 Früherer phänologischer Frühlingsbeginn – Gefahr von Spätfrösten Hitzewellen und Hitzeperioden nehmen seit dem Zeitraum 1984 bis 2003 deutlich zu (Abb. 2). Dabei 00 Steigende Wassertemperaturen und abnehmender Sauerstoffgehalt in Gewässern stellt der Hitzesommer 2003 ein herausragendes Ereignis dar. Neben den erhöhten Temperaturen (+ 3 bis 00 Veränderung der Wasserqualität durch Verlängerung der Wachstumsphasen von Organismen + 5 °C über dem langjährigen Mittel) war das Jahr von einer außergewöhnlichen Trockenheit gekennzeichnet. 00 Verlängerung der Pollenflugsaison mit negativen Auswirkungen auf den Menschen (Allergien) Österreichweit betrug die Jahresniederschlagssumme weniger als 80 % des Normalwerts der Jahre 1961-1990. Dies führte zu unterdurchschnittlichen Grundwasserständen, negativen Folgen für die Fischbestände und 00 Zunehmende bakterielle Belastung von Lebensmitteln (Salmonellen, Campylobacter) zu beträchtlichen Schäden in der Landwirtschaft (BUWAL et al. 2004; Eybl et al. 2005; ProClim 2005). Die mo- netären Schäden durch die Hitzeperiode 2003 liegen in Millionenhöhe. Zudem stellen Hitzeperioden eine steigende Belastung für die Gesundheit bestimmter Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen oder hitze- exponierte Berufsgruppen, dar. 14 Auswirkungen Auswirkungen 15
KLIMASZENARIEN FÜR TIROL Entwicklung der Hitzetage an zwei Innsbrucker Stationen 1954-2003 200 170 Um die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels auf Tirol abschätzen zu können, wurden die Entwick- 150 133 lungen der Temperatur und des Niederschlags in der Zukunft Tirols und seiner Bezirke berechnet. Die Basis 100 für diese Projektionen ist die Einschätzung der Entwicklung der Treibhausgasemissionen in der Zukunft. 70 55 54 Die Berechnungen der Klimaszenarien für Tirol basieren auf einem Emissionsszenario (A1B) und auf der 46 40 46 42 50 25 Verwendung drei verschiedener regionaler Zirkulationsmodelle (ALADIN, RegCM3 und REMO). Das A1B 0 Emissionsszenario geht von einer moderaten Zunahme der Treibhausgasemissionen bedingt durch glo- 1954-1963 1964-1973 1974-1983 1984-1993 1994-2003 bales Wirtschaftswachstum unter gleichberechtigtem Einsatz fossiler und nicht-fossiler Energieträger aus. Innsbruck-Universität Innsbruck-Flughafen Regionale Zirkulationsmodelle ermöglichen es, auf Basis globaler Zirkulationsmodelle, Vorhersagen über die Entwicklung des Klimas mit höherer räumlicher Auflösung zu treffen. Abb. 2 Hitzetage nach Kysely 1954-2003 (Auer et al. 2005) Temperatur Die Zunahme von Extremwettereignissen in Tirol durch das Fortschreiten der globalen Erwärmung kann Temperaturschwankungen hat es im Laufe der Erdgeschichte schon immer gegeben, doch weder in der aktu- nur mit Unsicherheiten projiziert werden. Doch Bevölkerungswachstum, geänderte Lebensstile und eine ellen Geschwindigkeit noch im selben Ausmaß. In der Wissenschaft herrscht Einigkeit, dass die globale Erwär- Wertekonzentration nicht nur in urbanen Gebieten, bedingen ein gesteigertes Schadenspotential. Somit mung auf die veränderte Zusammensetzung der Atmosphäre, verursacht durch den Ausstoß von Treibhausgasen ist im Bundesland Tirol, welches seit jeher mit Extremwetterereignissen und Naturgefahren konfrontiert ist, durch den Menschen, zurückzuführen ist (APCC 2014). Seit dem Jahr 1900 hat die globale Durchschnittstempe- eine verstärkte Beachtung und Integration dieser Thematik in die Entwicklung des Landes zu forcieren. Auf ratur um +0,7 °C zugenommen. Für den Alpenraum betrug dieser Temperaturanstieg sogar +2 °C. wichtige Erfahrungswerte vergangener Ereignisse kann zurückgegriffen werden. Die zukünftige Entwicklung der Temperaturen in Tirol wurde mit Hilfe regionaler Klimamodelle berechnet. Abb. 3 zeigt den Jahresgang der Temperaturänderung in Tirol für den Zeitraum 2021-2050 verglichen mit der Bezugsperiode 1971-2000. Die rote Linie repräsentiert das Mittel aus allen drei Modellen, die Schat- tierung wiederum visualisiert die Bandbreite der Modellberechnungen. Die durchschnittlichen Monatsmit- teltemperaturen [°C] der Referenzperiode sind in Abb. 3 oben angegeben. Änderung der Temperatur für 2021-2050 – Bezugsperiode 1971-2000 in Tirol −4.6 −4.6 −2.1 0.4 5.4 8.1 10.7 10.7 7.7 4.0 −1.5 −3.8 3 Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] 2 1 0 −1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abb. 3 Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit °C). Die rote Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode. 16 Auswirkungen Klimaszenarien 17
In Tirol ist bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts mit einer im Jahresgang relativ gleichmäßig verteilten Tempe- raturzunahme um etwa + 1,2 °C zu rechnen (verglichen mit der Referenzperiode 1971-2000). Die Bandbreite der Erhöhung der Jahreswerte für 2021-2050 liegt zwischen + 1.0 °C und + 1.4 °C. Eine Zunahme der Durch- schnittstemperaturen um + 1,2 °C würde eine Verschiebung der Temperaturgrenzen (z.B. der Frostgrenze) um ca. 200 Höhenmeter nach oben mit sich bringen. Niederschlag Generell gilt, dass höhere Temperaturen zu einer höheren Verdunstung führen und dass wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Es besteht also ein enger Zusammenhang zwischen Temperatur und Niederschlag. Basierend auf den Modellberechnungen zeigt Abb. 4 den Jahresgang der relativen Nie- derschlagsänderung in Tirol [%] für 2021-2050 im Vergleich zur Bezugsperiode 1971-2000. Die blaue Linie repräsentiert das Mittel aus allen drei Modellen, die Schattierung die gesamte Bandbreite der Modellbe- rechnungen. Zusätzlich sind die durchschnittlichen Monatssummen des Niederschlags [mm] der Referenz- periode abgebildet. Änderung des Niederschlags für 2021-2050 – Bezugsperiode 1971-2000 in Tirol 63.6 55.0 74.3 83.0 105.2 147.9 155.9 142.5 98.1 74.4 81.7 73.6 50 40 30 Änderung des Niederschlags [%] 20 10 0 −50 −40 −30 −20 −10 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abb. 4 Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit %). Die blaue Linie stellt das Mittel der erwarteten Niederschlagsänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode. Bei der Berechnung von Niederschlagsszenarien auf regionaler Skala ist zu beachten, dass Aussagen über die Veränderungen des Niederschlags (im Gegensatz zu Aussagen über die Entwicklung der Temperatur) mit wesentlich mehr Unsicherheit behaftet sind. Dies liegt daran, dass die Niederschlagsverteilung und -intensität lokal unterschiedlich ausgeprägt sein kann und die Niederschlagsmessung deutlich schwieriger als z.B. die Messung der Temperatur ist. Dennoch lassen sich für Tirol jahreszeitliche Niederschlagstrends feststellen. Tendenziell zeigen die Mo- dellergebnisse eine Zunahme der Niederschläge im Frühling und im Herbst auf. Dieses Ergebnis erscheint realistisch und ist vor allem auf die Zunahme intensiverer Niederschläge zurückzuführen. 18 Klimaszenarien
TEMPERATUR- UND NIEDERSCHLAGSÄNDERUNGEN IN DER ZUKUNFT DER TIROLER BEZIRKE BEZIRK INNSBRUCK STADT Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Innsbruck Stadt −2.8 −2.1 1.0 3.9 8.9 11.3 13.8 13.8 10.5 6.4 0.6 −2.0 3 Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] 2 1 0 −1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Innsbruck Stadt 68.2 55.2 74.9 84.8 103.5 150.0 156.1 145.6 102.7 77.0 88.9 90.1 50 40 30 Änderung des Niederschlags [%] 20 10 0 −10 −20 −30 −40 −50 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). Klimaszenarien 21
BEZIRK INNSBRUCK LAND BEZIRK IMST Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Innsbruck Land Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Imst −4.6 −4.6 −2.1 0.4 5.4 8.1 10.7 10.7 7.7 4.0 −1.5 −3.8 −6.0 −6.2 −4.1 −1.7 3.2 6.0 8.6 8.7 5.7 2.4 −2.9 −5.1 3 3 Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] 2 2 1 1 0 0 −1 −1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Innsbruck Land Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Imst 63.6 55.0 74.3 83.0 105.2 147.9 155.9 142.5 98.1 74.4 81.7 73.6 63.9 56.9 70.8 69.9 95.5 131.1 137.3 132.5 91.4 71.3 81.0 73.2 50 50 40 40 30 30 Änderung des Niederschlags [%] Änderung des Niederschlags [%] 20 20 10 10 0 0 −10 −10 −20 −20 −30 −30 −40 −40 −50 −50 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). 22 Klimaszenarien Klimaszenarien 23
BEZIRK KITZBÜHEL BEZIRK KUFSTEIN Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Kitzbühel Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Kufstein −3.4 −2.9 −0.1 2.9 7.9 10.5 12.9 12.9 9.7 5.9 0.2 −2.5 −2.7 −1.8 1.3 4.5 9.5 12.2 14.5 14.3 10.9 6.8 1.1 −1.8 3 3 Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] 2 2 1 1 0 0 −1 −1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Kitzbühel Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Kufstein 83.2 69.7 94.6 97.9 121.6 180.3 196.3 176.8 120.0 80.4 100.7 99.0 90.3 74.7 100.2 103.1 123.6 182.5 190.6 176.9 118.0 83.3 109.6 100.5 50 50 40 40 30 30 Änderung des Niederschlags [%] Änderung des Niederschlags [%] 20 20 10 10 0 0 −10 −10 −20 −20 −30 −30 −40 −40 −50 −50 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). 24 Klimaszenarien Klimaszenarien 25
BEZIRK LANDECK BEZIRK LIENZ Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Landeck Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Lienz −5.4 −5.7 −3.6 −1.1 3.7 6.6 9.2 9.3 6.2 2.7 −2.5 −4.6 −5.6 −5.3 −2.8 −0.3 4.6 7.5 10.1 10.1 7.0 2.9 −2.4 −5.0 3 3 Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] 2 2 1 1 0 0 −1 −1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Landeck Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Lienz 68.2 59.0 70.0 62.0 88.5 133.8 148.1 138.6 94.2 70.8 80.3 73.6 54.2 46.8 65.6 81.2 109.7 140.0 149.7 136.1 104.1 98.9 85.3 71.5 50 50 40 40 30 30 Änderung des Niederschlags [%] Änderung des Niederschlags [%] 20 20 10 10 0 0 −10 −10 −20 −20 −30 −30 −40 −40 −50 −50 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). 26 Klimaszenarien Klimaszenarien 27
BEZIRK REUTTE BEZIRK SCHWAZ Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Reutte Änderung der Temperatur für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Schwaz −3.5 −3.4 −1.1 1.5 6.5 9.1 11.7 11.7 8.5 4.9 −0.4 −2.6 −4.6 −4.5 −2.1 0.5 5.5 8.2 10.7 10.8 7.8 4.1 −1.4 −3.7 3 3 Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] Änderung der Tagesmitteltemperatur [°C] 2 2 1 1 0 0 −1 −1 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der Jahresgang der erwarteten Temperaturänderung (Einheit: °C). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Temperaturänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: °C). Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Reutte Änderung des Niederschlags für 2021−2050 zur Bezugsperiode 1971−2000 im Bezirk Schwaz 106.8 97.3 109.6 100.6 119.7 183.4 192.5 182.0 123.0 93.8 121.8 120.9 83.4 70.2 95.9 104.4 131.6 194.2 204.2 181.3 125.4 89.9 105.5 98.2 50 50 40 40 30 30 Änderung des Niederschlags [%] Änderung des Niederschlags [%] 20 20 10 10 0 0 −10 −10 −20 −20 −30 −30 −40 −40 −50 −50 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der Jahresgang der erwarteten Niederschlagsänderung (Einheit: %). Die dicke Linie stellt die mittlere erwartete Niederschlagsänderung dar, der schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). schattierte Bereich die Bandbreite möglicher Entwicklungen. Die Zahlen darüber zeigen die Monatsmittel der Bezugsperiode (Einheit: mm/Monat). 28 Klimaszenarien Klimaszenarien 29
WAS IST KLIMASCHUTZ? Ein Großteil der Energie, die wir verbrauchen, sei es für unsere Mobilität, Ernährung oder zur industriellen Erzeugung von Produkten, basiert noch immer auf der Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdgas oder Erdöl. In Tirol sind über 60 % des energetischen Endverbrauchs auf fossile Energien zurückzuführen (Abb. 5). Bei der Verbrennung dieser Energieträger werden Treibhausgase frei und gelangen in die Atmosphäre, wo sie durch den Treibhausgaseffekt die Erderwärmung weiter vorantreiben. Unter Klimaschutz werden alle Anstrengungen zusammengefasst, die der Reduktion der Emission von Treibhausgasen, welche den Energiehaushalt der Atmosphäre durch die Absorption von Wärmeenergie beeinflussen, dienen. Entwicklung des Energetischen Endverbrauchs nach Energieträgern 120.000 2011 11% REGISTERBLATT 100.000 20% „KLIMASCHUTZ“ Energetischer Endverbrauch [TJ] 52% 3% 80.000 7% 1% 1% 5% RÜCKSEITE 60.000 Gas Öl 40.000 Kohle Brennbare Abfälle Umgebungswäre etc. 20.000 Brennholz Biogene Brenn- u. Treibstoffe Fernwärme Elektrische Energie 0 1988 1989 1990 1991 1992 1193 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Abb. 5 Entwicklung des Energetischen Endverbrauchs in Tirol nach Energieträgern. (Umweltbundesamt 2013) 30 Klimaszenarien Klimaschutz 31
AUSGANGSLAGE UND ZIELE Treibhausgasemissionen nach Sektoren Gemäß Klimaschutzgesetz werden alle Treibhausgasemissionen acht Sektoren (Abb. 7) zugeordnet. Die mit Abstand meisten Emissionen in Tirol entfallen auf den Sektor Verkehr (im Jahr 2011 insgesamt 46 %), auf den Sektor Gebäude (16 % im Jahr 2011) und auf den Sektor Energie und Industrie (12 % im Jahr 2011). In einer Reihe internationaler und nationaler Strategiepapiere wurden verbindliche Ziele zur Emissions- minderung festgeschrieben. Basierend auf dem Kyoto-Protokoll des Klimarahmenübereinkommens der In den folgenden Kapiteln werden Maßnahmen vorgestellt, die zur Erreichung der Klimaschutzziele umge- Vereinten Nationen (UNFCCC 1998) ist Österreich dazu verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2020 setzt werden sollen und Relevanz für Gemeinden haben. Dabei werden die Sektoren Energie und Industrie, um 16 % gegenüber 2005 zu reduzieren. Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft behandelt. Um dieser Pflicht nachzukommen, wurden im Österreichischen Klimaschutzgesetz (KSG – Verabschiedung 2011, Novellierung 2012) klare Zielvereinbarungen, Zuständigkeiten und verbindliche Regelungen bei THG-Emissionen 2011 nach KSG-Sektoren Nichterreichung der Emissionsziele festgelegt. Um die Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Tirol bis 2020 einschätzen zu können, wurde durch Ab- schätzung des zukünftigen Energieeinsatzes ein „Basisemissionsszenario“ berechnet. Die im Klimaschutz- Landwirtschaft gesetz festgeschriebenen sektoralen Emissionsobergrenzen flossen in die Erstellung eines „Zielszenarios“ Gebäude 11% 16% der Treibhausgasemissionen in Tirol bis 2020 ein. Ein Vergleich des „Basisszenarios“ und des „Zielszena- Abfallwirtschaft rios“ ermöglicht die Abschätzung der Notwendigkeiten von Treibhausgaseinsparungen in den einzelnen 4% Sektoren. So kann beurteilt werden, ob bereits bestehende Maßnahmen zum Klimaschutz in Tirol ausrei- F-Gase 2% chend sind bzw. ob darüber hinaus Bedarf für weitere Anstrengungen besteht. Energie & Das Basisszenario zeigt, dass die Treibhausgasemissionen in Tirol bis 2020 leicht rückläufig sind (- 2,1 % Industrie verglichen mit 2010). Die Emissionen im Sektor Verkehr (+ 5,1 %) und im Sektor Landwirtschaft (+ 3,2 %) 12% nehmen laut Basisszenario zu, während die Emissionen in den anderen Sektoren rückläufig sind (Abb. 6). Verkehr KEX Das Zielszenario macht allerdings klar, dass zur Reduktion der Treibhausgasemissionen noch weitere An- 21% strengungen notwendig sind. Die jährlichen Emissionen in Tirol (in CO2-Äquivalenten) müssen laut Klima- Emissionshandel schutzgesetz im Jahr 2020 auf 4.775 kt gesenkt werden (-17 % gegenüber 2005). 9% THG-Emissionen nach KSG-Sektoren Verkehr Inland 7.000 25% 6.000 kt CO2-Äquivalent Abb. 7 Treibhausgasemissionen nach Sektoren im jahr 2011. KEX: Kraftstoffexport im Tank. (Umweltbundesamt 2013) 5.000 F-Gase 4.000 Gebäude Emissionshandel 3.000 Abfallwirtschaft Verkehr KEX 2.000 Energie & Industrie Landwirtschaft 1.000 Verkehr Inland 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Abb. 6 Treibhausgasemissionen Tirols gesamt und nach Sektoren im Basisszenario. KEX: Kraftstoffexport im Tank. (Umweltbundesamt 2013) 32 Klimaschutz Klimaschutz 33
MASSNAHMEN ZUM KLIMASCHUTZ AUF KOMMUNALER EBENE Sektor Energie und Industrie Rund 12 % der Treibhausgasemissione in Tirol entfielen im Jahr 2011 auf den Sektor Energie und Industrie (Umweltbundesamt 2013). Energie & Industrie Von 1990 bis 2011 haben sich die Treibhausgasemissionen des 12% Sektors um 2,6 % erhöht, wobei von 2010 auf 2011 eine Zunahme von 3,4 % zu verzeichnen war. Im Jahr 2010 wurden in Tirol im Sektor Energie und Industrie 610.000 t CO2-äqu emittiert. Mit der Umsetzung bestehender Maßnahmen kann bis 2020 mit einer Reduktion der Emissionen auf 600.000 t CO2-äqu. gerechnet werden. Gemäß Österreichischem Klimaschutzgesetz müssten aber bis 2020 noch zusätzliche 50.000 t eingespart werden. Im Sektor Energie und Industrie sind folglich noch weitere Anstrengungen zur Erreichung der er- forderlichen Emissionsziele notwendig. Neben dem verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energieträgern (wie Wasserkraft oder Solarenergie) sollen vor allem auch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Derzeit beträgt der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieeinsatz etwa 40 %. Dieser soll gemäß Tiroler Energiestrategie bis zum Jahr 2050 auf 100 % erhöht werden (Amt der Tiroler Landesregierung 2014). Klimaschutz 35
Maßnahmen Sektor Energie und Industrie Nachhaltige Wärmeversorgungskonzepte ROLLE DER GEMEINDEN Diese Maßnahme umfasst die Ausarbeitung von nachhaltigen Wärmeversorgungskonzepten unter 00 Auftrag zur Erstellung eines Katasters zur Erfassung von Wärmequellen und Wärmepotentialen besonderer Berücksichtigung der effizienten Niedertemperaturwärmenutzung und Einbeziehung 00 Identifizieren potentieller VerbraucherInnen als Grundlage für die Erstellung eines kommunalen von Abwärmenutzungen aus Industrie und Gewerbe im Sinne des Tiroler Abwärmekatasters. Wärmeversorgungskonzepts Die Erstellung eines Abwärmekataster für Tirol wurde 2009 beschlossen. Projekte in Kundl, St. Johann, Wattens und Hall wurden erfolgreich umgesetzt. Ein weiteres Projekt ist derzeit in 00 Zurverfügungstellung von Flächen (Berücksichtigung in der Raumplanung) Brixlegg in Planung. 00 Gemeinden als Wärmeabnehmer (Schulen, Kindergärten etc.) Ziele −−Vollständige und strategisch sinnvolle Nutzung von Abwärme aus thermischen Umwandlungsprozessen in Industrie- und Gewerbebetrieben −−Steigerung der Energieeffizienz −−Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger −−Kosteneinsparungen −−Einsatz moderner Technologien Fördermöglichkeiten Förderungen der Kommunalkredit Public Consulting Gefördert werden: −−Anlagen zur Auskopplung von Abwärme aus Industrie- und Gewerbebetrieben −−Transportleitungen zur Einspeisung von Abwärme in neue und bestehenden Netze sowie Netzerweiterungen −−Wärmepumpen zur Temperaturanhebung von Abwärme Auswirkung – Reduktion von Luftschadstoffen der Maßnahme Grundlagen −−„10-Punkte-Aktionsprogramm“ zur Absicherung der Energiezukunft Tirols (Pkt. 4) Ansprech- Amt der Tiroler Landesregierung partnerInnen Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht Tel.: +43 (0)512/508-2472 E-Mail: wasser.energierecht@tirol.gv.at Energie Tirol Tel.: +43 (0)512/589913 E-Mail: office@energie-tirol.at Kommunalkredit Public Consulting Tel.: +43 (0)1/31631-723 (Wärmeauskopplung) Tel.: +43 (0)1/31631-719 (Wärmeverteilung und Transport) E-Mail: umwelt@kommunalkredit.at Weitere Informationen −−Homepage Österreichische Energieagentur: www.energyagency.at/fakten-service/foerderungen/tirol.html 36 Klimaschutz Klimaschutz 37
Maßnahmen Sektor Energie und Industrie Beratungsprogramm zur Energieeinsparung von Gemeinden und Betrieben Unterstützung des Ausbaus von Photovoltaik Das Beratungsprogramm zur Energieeinsparung zielt darauf ab, Gemeinden, Betriebe und Privat- Das Land Tirol will in Verstärkung durch Maßnahmen des Bundes und der heimischen Elektrizitäts- personen bei der Erstellung von regionalen Energie- und Klimaschutzkonzepten zu unterstützen und wirtschaft die Markteinführung von Photovoltaikanlagen unterstützen, insbesondere durch Sonder- so einen Beitrag zum Ausbau des Informations-, Beratungs- und Weiterbildungsangebots unter dem förderprogramme. Schwerpunkt „Energieautonomes Tirol“ zu leisten. Ziele −−Unterstützung von Photovoltaik bis zur Netzparität Ziele −−Steigerung der Energieeffizienz −−Nutzung von Energieeinsparungspotentialen in Gemeinden und Fördermöglichkeiten −−Förderung nach Ökostromgesetz über Einspeiseregelungen durch Betrieben die OeMAG (Ökostrom-Abwicklungsstelle) −−Investitionsförderung durch den Klima- und Energiefonds (Abwick- Fördermöglichkeiten Förderung durch die Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht: lung durch die KPC) −−Förderung von Investitionskosten für die Umstellung von −−Land Tirol: Zuschüsse aus dem Gemeindeausgleichsfond für Straßenbeleuchtung PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden zusätzlich zur Ein- −−Förderung von Kleinprojekten speiseförderung seitens der OeMAG −−Förderung von Beratungsleistungen −−Sonderförderungsprogramme des Landes Tirol für PV-Anlagen im −−Weitere Förderungen im Rahmen des Programms ecotirol Zusammenhang mit Batteriespeicher (Tiroler Regionalprogramm der Umweltförderung Inland ) max. Förderhöhe: € 3.500,- pro FördernehmerIn und Kalenderjahr Auswirkung −−Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger der Maßnahme −−Erhöhung der inländischen Stromproduktion Auswirkung −−Einsparung von Treibhausgasemissionen −−Reduktion von Luftschadstoffen der Maßnahme −−Erhöhung der Luftqualität Grundlagen −−Tirol 2050 energieautonom Grundlagen −−„10-Punkte-Aktionsprogramm“ zur Absicherung der Energiezukunft Tirols (Pkt. 7 und 10) Ansprech- Amt der Tiroler Landesregierung partnerInnen Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht Ansprech- Amt der Tiroler Landesregierung Tel.: +43 (0)512/508-2472 partnerInnen Abteilung Wasser-, Forst- und Energierecht E-Mail: wasser.energierecht@tirol.gv.at Tel.: +43 (0)512/508-2472 E-Mail: wasser.energierecht@tirol.gv.at Kommunalkredit Public Consulting Serviceteam Photovoltaik Energie Tirol Tel.: +43 (0)1/31631-730 Tel.: +43 (0)512/589913 E-Mail: pv@kommunalkredit.at E-Mail: office@energie-tirol.at Weitere Informationen −−Homepage Klima- und Energiefonds: Klimabündnis Tirol www.klimafonds.gv.at/foerderungen/aktuelle-foerderungen Tel.: +43 (0)512/583558-0 −−Homepage Photovoltaic Austria: www.pvaustria.at E-Mail: tirol@klimabuendnis.at Weitere Informationen −−Homepage ECOTirol: www.ecotirol.at ROLLE DER GEMEINDEN 00 Errichtung und Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlagen auf Gemeindegebäuden ROLLE DER GEMEINDEN 00 Informationsvermittlung zwischen BürgerInnen, Betrieben und Förderstellen 00 Durchführung eines Energiechecks in der Gemeinde 00 Inanspruchnahme von Beratungsleistungen bei Neubau oder Sanierung von Gemeindegebäuden 00 Teilnahme am e5-Programm 00 Informationsvermittlung bei Bau- oder Sanierungsvorhaben von Betrieben 38 Klimaschutz Klimaschutz 39
Sektor Verkehr Maßnahmen Sektor Verkehr Knapp die Hälfte (46 %) der Treibhausgasemissionen in Tirol entfielen im Jahr 2011 auf den Sektor Verkehr (Umweltbundesamt 2013). Etwa die Verkehr KEX 21% Verbesserung des öffentlichen Verkehrs Hälfte davon ist Emissionen aus Kraftstoff zuzuordnen, der zwar in Tirol gekauft, aber im Ausland verfahren wird (Kraftstoffexport). Von 1990 bis Die Maßnahme Verbesserung des öffentlichen Verkehrs beinhaltet sowohl Verbesserungen im länd- 2011 sind die Treibhausgasemissionen des Sektors um 66 % gestiegen. lichen Raum als auch den Ausbau der S-Bahn in Tirol (bspw. bessere Vertaktung im Inntal und der Der Verkehr ist somit hauptverantwortlich für die Zunahme der Emis- Verkehr Inland Verbindungen in die Bezirkshauptstädte Lienz und Reutte). 25% Zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum werden bedarfsorientierte, flexib- sionen in Tirol seit 1990. le und langfristig finanzierbare Konzepte, wie bspw. Rufbusse oder Anruf-Sammeltaxis, gefördert. Neue Ansätze sollen dazu beitragen, das Mobilitätsangebot für die gesamte Gemeindebevölkerung Im Jahr 2011 wurden in Tirol durch den Verkehr 2.511.000 t CO2-äqu. emittiert. Mit bestehenden Maßnah- zu sichern. men kann bis 2020 keine Reduktion der Emissionen erreicht werden. Es ist mit einer weiteren Erhöhung auf 2.738.000 t CO2-äqu. zu rechnen. Gemäß Klimaschutzgesetz müssten bis 2020 aber 25.000 t eingespart Ziele −−Erhöhung des Anteils des öffentlichen Verkehrs um 3 % an werden. Es sind also noch weitere Anstrengungen erforderlich, um die Emissionsziele zu erreichen. allen Wegen von 2013 bis 2020 Fördermöglichkeiten −−Förderungen im Rahmen des Tiroler Mobilitätsprogramms Dazu sind Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils des nicht motorisierten und öffentlichen Verkehrs am Gesamtverkehr notwendig. Mit Hilfe von technischen, legistischen und bewusstseinsbildenden Maßnah- Auswirkung −−Einsparung von 23.000 t CO2-äqu. bis 2020 durch die Substitution men soll der öffentliche Personen- und Güterverkehr intensiviert und attraktiver gestaltet werden. Rele- der Maßnahme von PKW-Fahrten vante Maßnahmen im Nahbereich zur Forcierung des Fuß- und Radverkehrs werden im Tiroler Mobilitäts- −−Reduktion von Luftschadstoffen und Feinstaubemissionen programm (Amt der Tiroler Landesregierung 2013) adressiert. Darin enthalten sind auch Maßnahmen zur −−Verringerung der Lärmbelastung Förderung des öffentlichen Verkehrs. Grundlagen −−Tiroler Mobilitätsprogramm 2013-2020 Ansprech- Amt der Tiroler Landesregierung partnerInnen Sachgebiet Verkehrsplanung Tel.: +43 (0)512/508-4081 E-Mail: verkehrsplanung@tirol.gv.at Klimabündnis Tirol Tel.: +43 (0)512/583558-0 E-Mail: tirol@klimabuendnis.at Verkehrsverbund Tirol Tel.: +43 (0)512/561616 E-Mail: info@vvt.at Weitere Informationen −−Homepage des Sachgebiet Verkehrsplanung: www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/verkehrsplanung/ −−Tiroler Mobilitätsprogramm 2013 bis 2020: www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/mobil/ −−Infofalter zu Förderungen im Rahmen des Mobilitätsprogramms: www.tirol.gv.at/verkehr/mobilitaet/mobil/gemeindenmobil/ ROLLE DER GEMEINDEN 00 Förderung von Angeboten im öffentlichen Verkehr 00 Umsetzung von Mobilitätsprojekten 00 Verbesserung der Informationsbereitstellung für BürgerInnen 40 Klimaschutz Klimaschutz 41
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