Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg

 
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Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Masterplan 2025

Smart City Salzburg
Energielösungen für die Zukunft
, www.smartcitysalzburg.at
Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Bildbeschreibung Titelseite
Das Flusskraftwerk Sohlstufe Lehen ist Beispiel für eine hochwertige Projektumsetzung. Architektur, Naturschutzaspekte und
Kommunikation mit der Bevölkerung wurden vorbildlich gelöst. Nur so kann ein massiver Eingriff zu einem Gewinn für alle werden.
Die Smart City wird am Wohnbauprojekt „Rosa Zukunft“ sichtbar.
Die Radstation am Hauptbahnhof-Schallmooser Ausgang ist hervorragend gelungen. Ein klares Statement der ÖBB, dass der
Radverkehr in Kombination mit dem Bahnfahren eine große Bedeutung hat.
Nicht überzogene Architekturansprüche kennzeichnen die neue Sporthalle in Liefering, sondern ein vorbildliches Energie-
konzept. Form follows function!
Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Impressum

Herausgeber:
Stadt Salzburg Magistrat, MA 6/00 Baudirektion, Smart City Koordination

Masterplan Smart City Salzburg
Projektbearbeitung, Redaktion und Koordinierung:
Ing. Franz Huemer MSc (MA 6/00 Baudirektion), Mag. Josef Reithofer (MA 5/00 Raumplanung),
DI Patrick Lüftenegger (SIR), Dr. Gaby Strobl-Schilcher (MD/01 Info-Z)

Layout: Wolfgang Stadler (MD/01 Info-Z)
Fotos: Johannes Killer, Stadt Salzburg, privat

                 Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
                 des Österr. Umweltzeichens,
                 Wallig Ennstaler Druckerei und Verlag GmbH,
                 *HGUXFNWQDFKGHU5LFKWOLQLHࡐ'UXFNHU]HXJQLVVH´GHVgVWHUU8PZHOW]HLFKHQV
                 UW-Nr. 811
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Erscheinungsjahr 2015, 2. überarbeitete und ergänzte Auflage
Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
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Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Inhaltsverzeichnis

Vorwörter   ............................................................................................................................................................................................ 6

Masterplan Smart City Salzburg

Einleitung    ........................................................................................................................................................................................ 10

Methode     ........................................................................................................................................................................................... 11

Ausgangslage        .................................................................................................................................................................................. 11

Die energiepolitischen Ziele der Smart City Salzburg                                     ............................................................................................................. 13

Die strategische Ausrichtung zur Smart City Salzburg                                      ...........................................................................................................    14

Maßnahmenplan
Energieplanung          ..............................................................................................................................................................................   17
Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen                                          ...........................................................................................................    18
Wohngebäude          ................................................................................................................................................................................. 19

Energieaufbringung und -verteilung                         ........................................................................................................................................... 20

Mobilität   .......................................................................................................................................................................................... 21

Mensch und Lebensstil                ................................................................................................................................................................    22
Organisatorische Rahmenbedingungen                              .....................................................................................................................................    23

Smart City – Leuchtturmprojekte

Energieplanung
Grundlagen für eine Sanierungsoffensive                             .................................................................................................................................    26

Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen
Multifunktionale Sporthalle Liefering                         ........................................................................................................................................   29

Wohngebäude
Energieeffizientes Wohnen
Wohnprojekt „Rosa Zukunft“: Intelligent vernetzt                                   ..................................................................................................................    33

Energieaufbringung und -verteilung
Lebensqualität und sauberer Strom:
Kraftwerk Sohlstufe Lehen                  ..........................................................................................................................................................    36

Mobilität
Die Online-Radlkarte
Nachhaltige Mobilität für Stadt und Land                              ...............................................................................................................................    40

Mensch und Lebensstil
MORECO
Mehr Lebensqualität durch kluge Standortwahl                                    ......................................................................................................................   44

                                                                                                                                                                                                          5
Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Dr. Heinz Schaden
                  Bürgermeister
                  der Stadt Salzburg

Smarte Entscheidungen für die Zukunft treffen
Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Smart   eigenen Objekten wurde schon vor einigen Jahren ein
City“? Wörtlich übersetzt heißt das soviel wie die       vorbildhaftes Energiekontrollsystem eingeführt, wel-
schlaue, die intelligente oder die gewiefte Stadt.       ches dabei hilft, den Energiebedarf der Gemeinde zu
Und genau darum geht es uns bei diesem Prozess.          optimieren.

Wir wollen im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwick-     Die kurz vor der Realisierung stehende Sporthalle Lie-
lung und zum Wohle der Stadtbevölkerung möglichst        fering wird das erste öffentliche Plusenergie-Haus der
gescheite Entscheidungen treffen. Mehr als 50 Prozent    Landeshauptstadt sein. Vor allem viel positive Energie
der europäischen Bevölkerung lebt in Städten, Tendenz    schafft unser jüngstes Siedlungssanierungsprojekt der
stark steigend. Das zeigt, wie bedeutend eine energie-   städtischen Wohnanlage Strubergassen-Siedlung mit-
effiziente und umweltbewusste Ausrichtung der Städte     ten im dicht verbauten Stadtteil Lehen.
ist. Das Spektrum der Möglichkeiten ist dabei weit.
Die Stadt Salzburg nimmt in vielen energierelevanten     Durch dieses verantwortungsbewusste Handeln posi-
Bereichen bereits eine Vorreiterrolle ein. So fanden     tioniert sich die Kulturstadt Salzburg immer mehr
nationale und internationale Klimaschutzvorgaben         auch als Vorzeigestadt in Sachen Energie und Klima-
Eingang in das Räumliche Entwicklungskonzept der         schutz.
Stadt. Das Konzept weist außerdem erste Ansätze einer    Der 2012 im Gemeinderat beschlossene Masterplan
Energieraumplanung auf.                                  2025 gibt uns die Richtung vor. Doch das erklärte Ziel,
                                                         den Energieverbrauch wesentlich zu senken und die
Salzburg ist Modellregion für intelligente Stromnetze    Energieeffizienz zu steigern, können wir nur durch
(Smart Grids) und für Elektromobilität. Bei den stadt-   Bündelung aller Kräfte erreichen.

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Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Dr. Barbara Unterkofler
                                                                                       Stadträtin
                                                                                   Stadt Salzburg

Erneuerbar versorgt, nachhaltig mobil und intelligent vernetzt –
Salzburg im Jahr 2050
Mehr als die Hälfte der weltweiten Bevölkerung lebt in      tion des Energieverbrauchs pro Einwohner_in bis
Städten, bis 2050 werden es aktuellen Prognosen zu-         2050 um 30 Prozent zur Basis 2010 und eine Steige-
folge bereits mehr als 70 Prozent sein. Zukunftsorien-      rung der lokalen Produktion erneuerbarer Energie von
tierte Energiesysteme in den Ballungszentren spielen        8,8 Prozent im Jahr 2010 auf 32,3 Prozent im Jahr
eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz und sind       2050 vor.
unter dem Schlagwort „Smart City“ ein bestimmendes
Thema. Die Stadt Salzburg ist sich ihrer Verpflichtung      Die wesentlichen Hebel zur Realisierung dieser Ziele
bewusst und hat daher in den vergangenen Jahren             sind unter anderem eine Anhebung der Sanierungs-
eine Reihe von Pionierinitiativen in den Bereichen in-      raten bestehender Gebäude, eine Erhöhung der Auslas-
novative Energieversorgung und nachhaltige Stadtent-        tungsrate des öffentlichen Verkehrs und eine wesent-
wicklung gesetzt. Von internationaler Bekanntheit sind      liche Steigerung der Ausnutzung des heimischen Was-
das Modellprojekt Stadtwerk Lehen (Concerto Initia-         serkraftpotentials. Für die Umsetzung dieser Ziele
tive „Green Solar Cities“) und die Smart Grids Modell-      wurde ein eigener Masterplan entwickelt und die not-
region Salzburg.                                            wendigen Strukturen in der Verwaltung festgelegt.

Im Jahr 2012 begann die Stadt, in einem großangeleg-        Die Kommune ist massiv gefordert. Und wir nehmen
ten Prozess die vielen laufenden Aktivitäten zu bündeln     unsere Verantwortung wahr, zeigen mit Pilotprojekten
und daraus ein Zukunftsbild für die Landeshauptstadt        neue Wege auf, die Umwelt- und Klimaschutzziele zu
im Jahr 2050 zu entwickeln. Die wichtigsten Schlag-         erreichen. Doch auch im Kleinen können wir Großes
worte für die Stadt wurden dabei definiert: wohnens-        tun. Wer die eigene Lebensweise und das Konsumver-
wert, lebenswert, intelligent vernetzt, erneuerbar ver-     halten überprüft, wird problemlos eine ganze Menge
sorgt, nachhaltig mobil und gemeinsam gestaltet. Für        an Möglichkeiten finden, den Energieverbrauch nach-
die Umsetzung der Smart City Salzburg wurden ver-           haltig zu senken. Denn die beste Energie ist immer
schiedene Szenarien der Energiezukunft für Salzburg         noch die, die wir erst gar nicht verbrauchen.
erarbeitet. Ein (realistisches) Szenario sieht die Reduk-

                                                                                                               7
Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Johann Padutsch
                   Stadtrat
                   Stadt Salzburg

Die Stadt als Vorbild
Die energiepolitischen Zielsetzungen machen es heute      Gefördert wurden unter anderem 2.000 m2 Kollektor-
zwingend notwendig, Neubau- oder Sanierungsvorha-         fläche, ein 200.000-Liter Pufferspeicher, eine über 250
ben als möglichst CO2-neutrale Projekte auszuführen       m2 große Photovoltaik-Anlage sowie ein Mikronetz,
bzw. die Gebäude als Plusenergiegebäude zu positio-       das auch die umliegenden Wohngebäude in der Stru-
nieren. Dazu sind umfassende Maßnahmen notwendig,         bergasse mit Wärme versorgt.
beginnend bei aktiven Energieerzeugungselementen
auf Basis erneuerbarer Energieträger bis hin zu inno-     Wichtig ist, dass jetzt im Sanierungsbereich Schwer-
vativen Mobilitätskonzepten.                              punkte gesetzt werden. Die Stadt hat bereits mit der
                                                          Strubergassen-Siedlung ein Vorzeigeprojekt geschaf-
Im Ressortbereich Stadtplanung wurden bereits wich-       fen. Weitere Sanierungsprojekte in großem Stil müssen
tige Planungsvoraussetzungen geschaffen. Im Räum-         folgen, wenn man die Klimaschutzziele erreichen will.
lichen Entwicklungskonzept widmet sich ein eigenes        Die anstehende Sanierung der Goethesiedlung könnte
Kapitel dem Thema Energie. Im Jahr 2008 wurde eine        ein neues, richtungsweisendes Vorzeigeprojekt werden.
„Checkliste für einen nachhaltigen Wohnbau“ erarbei-
tet, die nicht nur das Thema Energie aufgreift, sondern   Es sind aber nicht nur die technischen Konzepte maß-
auch soziale Aspekte oder die Freiraumqualitäten be-      geblich, letztendlich spielen auch die Bewohner_innen
handelt. Dieses Konzept sollte unbedingt mit dem          und ihr Lebensstil eine entscheidende Rolle. In diesem
Wohnbauförderungssystem gekoppelt werden.                 Zusammenhang braucht es einen grundlegenden Rich-
                                                          tungswandel im Mobilitätsverhalten mit einer konse-
Vorreiterprojekt der letzten Zeit war sicherlich das      quenten Ausrichtung auf den Umweltverbund.
„Stadtwerk Lehen“ mit fast 300 Wohnungen, diversen        Smarte Mobilitätsprojekte wie die Online-Radlkarte
Geschäftsflächen, Kindergarten, Studentenheim und         sollen dazu beitragen, dass eine neue Mobilitätskultur
dem gesamten Bereich der „Life-Science“. Hier wurde       entsteht.
erstmals umfassend das Energieeffizienz-Thema be-
handelt und umgesetzt. Maßgeblich dafür war das EU-
Projekt „Green Solar City“ (Programm Concerto).

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Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Ing. Franz Huemer
                                                              Energie- und Smart City-Koordinator
                                                                                  Stadt Salzburg

Gemeinsam für eine Stadt der Zukunft
Eine nachhaltige Entwicklung und der Klimaschutz          Für die Bereiche Energieraumplanung sowie kommu-
sind nicht nur die größten Herausforderungen unserer      nale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen, die
Zeit, sondern grundlegende Verpflichtung der handeln-     hauptsächlich von der Stadtverwaltung gestaltet wer-
den Personen, um auch den Kindern und Enkelkindern        den, sind eine Reihe von Maßnahmen und Verantwort-
eine lebenswerte Umwelt zu erhalten.                      lichkeiten festgeschrieben.
                                                          Ebenso für das Themenfeld Energieaufbringung und
Unser tägliches Leben ist von einer permanent verfüg-     -verteilung, das wesentlich vom städtischen Energie-
baren und intakten Energieversorgung abhängig ge-         versorger Salzburg AG wahrgenommen wird.
worden. Wenn diese auch nur kurzfristig ausfällt, steht
das Leben in der Stadt still. Das System unserer Ener-    Für die ebenfalls sehr wichtigen Bereiche Wohnge-
gieversorgung durch weltweit beständig wachsende          bäude und Mobilität sind Politik, Verwaltung und Bür-
Nachfrage steht damit vor einer immensen Herausfor-       ger_innen in gleicher Weise gefordert, initiativ zu
derung. Dies zeigt auch die letzte Wachstumsprognose      werden. Zur erfolgreichen Umsetzung der notwendi-
der Internationalen Energieagentur IEA, die einen         gen Projekte und zur Akzeptanz bei den Betroffenen
weltweiten Anstieg des Energiehungers um 40 Prozent       sind aber auch begleitende Maßnahmen im Themenbe-
bis 2040 voraussagt. Als Lösungsansätze dieses            reich Mensch und Lebensstil notwendig.
Hauptproblems der Industriestaaten werden an erster
Stelle Energieeffizienz gepaart mit dem Ausbau alter-     Für eine lebenswerte Stadt Salzburg braucht es viele
nativer Energieträger vorgeschlagen.                      kluge Köpfe und immer wieder neue Impulse: Nur ein
                                                          gemeinsam gestalteter Prozess wird uns dem Ziel der
Die Stadt Salzburg begegnet dieser Herausforderung        Smart City Salzburg näher bringen.
mit dem Smart City Masterplan 2025.
In diesem wurden 2012 in einem Stakeholder Prozess
gemeinsam die Vision für eine Stadt Salzburg 2050
und ein Maßnahmenpaket für alle relevanten Bereiche
mit Umsetzungsvorgaben bis 2025 entwickelt.

                                                                                                                 9
Masterplan 2025 - Smart City Salzburg Energielösungen für die Zukunft - Stadt Salzburg
Masterplan
Smart City Salzburg
Beschluss des Gemeinderates vom 19.9. 2012
Einleitung
In den 1990er Jahren entstand in der Stadt Salzburg       als Rahmenvorgabe für die weitere Entwicklung sowie
das Bewusstsein für eine nachhaltige Stadtentwick-        konkrete Maßnahmen zu strategisch relevanten The-
lung. Das Räumliche Entwicklungskonzept 2007 wur-         menbereichen für den Zeitraum bis 2025.
de u.a. unter Berücksichtigung nationaler und euro-
päischer Klimaschutzvorgaben beschlossen. Es bein-        Der hier vorliegende Masterplan „Smart City Salzburg“
haltet Wettbewerbsstandards ebenso wie verbindliche       stellt einen ersten Schritt dar – ohne Anspruch auf
Bestimmungen für Raumplanungsinstrumente oder             Vollständigkeit im Sinn einer systematisch ausgearbei-
die Reduktion von fossilen Brennstoffen durch den ver-    teten Entwicklungsstrategie. Vielmehr wurde bei der
stärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger.              Ausarbeitung bewusst auf einen Stakeholder-Dialog
Zahlreiche beispielgebende, innovative Projekte wie       gesetzt.
das EKS (Energiekontrollsystem), ein Energiemanage-       Unterstützt durch eine grobe Abschätzung verschiede-
mentsystem für die städtischen Objekte, beispielgeben-    ner Szenarien für Salzburgs Energiezukunft wurde
de Wohnbauvorhaben wie die Passivhaus-Wohnanlage          somit eine breitere Basis für die weitere Umsetzung
Samer Mösl oder das Stadtwerk Lehen, die Anerken-         aufgebaut.
nung als österreichische Modellregion „Smart Grids“
und „Elektromobilität“ u.v.m. zeigen, dass die Stadt      Darüber hinaus stellt ergänzend der „Energiebericht
Salzburg bereits bei verschiedenen energierelevanten      2010“ die energie- und klimapolitische Ausgangslage
Themen eine Vorreiterrolle einnimmt.                      und der Energiebericht 2013 die aktuelle Entwicklung
                                                          dar.
Mit dem vorliegenden Masterplan soll an die bestehen-     Ergänzende Arbeiten wie beispielsweise vertiefende
den Vorleistungen angeknüpft und die Schienen für die     Potenzialuntersuchungen zur Energieversorgung und
weitere Entwicklung hin zu einer „Smart City Salzburg“    detailliertere Szenarienberechnungen liefern nun in
– einer führenden Stadt im Bereich Energie- und           den 2015 neu überarbeiteten Auflagen von Masterplan
Klimaschutz – gelegt werden.                              und Energiebericht 2013 sowie auch in Zukunft weitere
Dieser Masterplan beinhaltet Vorschläge für langfris-     wertvolle Beiträge zur Entwicklung einer umfassenden
tige energiepolitische Zielsetzungen der Stadt Salzburg   Gesamtstrategie.

10
Methode
Die Ausarbeitung des Masterplans erfolgte federführend durch                        Ein wesentliches Anliegen des Diskussionsprozesses war es,
ein Projektteam, bestehend aus Vertretern von:                                      Vertreter_innen verschiedener Stakeholdergruppen zu einem
• Stadt Salzburg, Amt für Stadtplanung und Verkehr                                  gemeinsamen Dialog zusammenzuführen, um daraus Syner-
• Salzburg AG                                                                       gien, Gemeinsamkeiten und gemeinsame Projektanliegen he-
• AIT – Austrian Institute of Technology                                            rauszuarbeiten.
• SIR – Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen                              Unterstützt wurde dieser Prozess u.a. durch die Entwicklung
                                                                                    und Diskussion von groben Szenarien für Salzburgs Energie-
Die Ausarbeitung der Ziele, Strategien und Maßnahmen wur-                           zukunft unter Berücksichtigung der Bereiche Gebäude, Mobi-
den im Rahmen von drei eintägigen Workshops durch einen                             lität und Energieversorgung. Für die Erstellung der Gesamt-
größeren Stakeholderkreis unterstützt.                                              strategie wurde somit ein technologie- und themenübergrei-
Eingeladen wurden dazu Vertreter_innen der Politik und ver-                         fender Ansatz genutzt.
schiedener Abteilungen von Stadt und Land Salzburg sowie
Vertreter_innen von Wohnungswirtschaft, Leitbetrieben/                              Zunächst bilden die Ergebnisse dieses Diskussionsprozesses
KMU’s, Technologieanbieter und NGO’s. Insgesamt haben                               das Grundgerüst des vorliegenden Masterplans. Dieses wurde
sich etwa 100 Personen an diesem Prozess beteiligt.                                 in weiterer Folge durch das Projektteam inhaltlich überarbei-
Dieser Stakeholderprozess wurde moderiert von Dr. Kurt                              tet und ergänzt, beispielsweise durch weitere Szenarienab-
Schauer, Wallner&Schauer GmbH – Die Zukunftsberater.                                schätzungen sowie eingelangte schriftliche und mündliche
                                                                                    Rückmeldungen während des gesamten Prozesses.
Der Stakeholderprozess verfolgte dabei drei wesentliche Ziel-
setzungen:                                                                          Mit der Erstellung des Masterplans sollte der Diskussions-
• Erstellung einer gemeinsamen Zukunftsvorstellung                                  prozess keineswegs als abgeschlossen betrachtet werden.
  der wichtigsten Stakeholder für alle energierelevanten                            Seither haben sich aus weiterführenden Dialogen wie dem
  Bereiche Salzburgs als Smart City.                                                High-Level-Meeting und der D-A-CH-Veranstaltung weitere
• Beiträge zur Entwicklung eines abgestimmten Fahrplans auf                         Projektansätze entwickelt. Durch die konsequente Weiterfüh-
  dem Weg zu einer Vorzeigestadt im Bereich Energie.                                rung dieses Prozesses werden gemeinsame Projekte auch in
• Entwicklung von zukunftsweisenden Demonstrations-                                 Zukunft vorangetrieben.
  projekten als integraler Bestandteil des Fahrplans.

Ausgangslage
Im Rahmen des Projektes „Smart City Salzburg“ ist für das                           tertiäre nichtkommunale Gebäude, motorisierter Individual-
Jahr 2010 als Grundlage für die Ausarbeitung des Masterplans                        verkehr, etc.) zugeordnet.
ein Energiebericht erstellt worden1.                                                Weiterer Schwerpunkt im ersten Energiebericht bilden Aus-
Ziel dieses Berichtes ist die Darstellung aller Energieverbräu-                     wertungen der daraus resultierenden CO2-Emissionen für das
che innerhalb der geografischen Grenzen der Stadt Salzburg                          Jahr 2010.
analog der Darstellungssystematik des Konvent der Bürger-
meister_innen2 der Europäischen Kommission.                                         Die weitere Entwicklung und die Wirkung unterschiedlicher
Den Verbrauchssektoren Wärme, Strom und Mobilität sind                              Maßnahmen werden im Energiebericht 2013 quantitativ mit
dazu die Verbräuche nach Energieträgern und Verbrauchs-                             statistischen Auswertungen und qualitativ mit zahlreichen
kategorien (z.B. Wohnen, Industrie, kommunale Gebäude,                              Projektbeschreibungen dargestellt.

1   Energiebericht Stadt Salzburg 2010, Schriftenreihe zur Salzburger Stadtplanung, Heft 39, Erscheinungsjahr 2012
2Der Konvent der Bürgermeister_innen ist die erste Initiative der Europäischen Kommission, die Gemeinden und ihre Bürger_innen direkt auffordert, den Kampf
gegen die globale Erwärmung anzuführen. Alle Unterzeichner verpflichten sich freiwillig, bei der Reduzierung ihrer CO2-Emissionen über die EU-Ziele hinaus zu
gehen. Nähere Informationen können auf der Webseite www.eumayors.eu abgerufen werden.

                                                                                                                                                                11
Anteile des Gesamtverbrauchs Energie in der Stadt Salzburg

                                                                                                            Anteile Endenergie für die Bereiche Wärme,
                                                                                                            Elektrizität und Mobilität; Stand 2010

In der Stadt Salzburg sind im Jahr 2010 insgesamt rund 2.926                          Endenergieaufwendung für Elektrizität haben die tertiären,
GWh Endenergie verbraucht worden.                                                     nicht-kommunalen Gebäude, Anlagen und Einrichtungen (Ge-
Mehr als die Hälfte, 53,0 %, davon werden für die Erzeugung                           bäude für Dienstleistung, Handel und Gewerbe) mit 57,6 %
von Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme aufgewen-                                  den größten Anteil am Verbrauch.
det. An diesen 1.549 GWh Endenergiebedarf bilden die Wohn-                            Für die Mobilität werden in der Stadt Salzburg rund 20,8 %
gebäude mit 60,9 % den größten Anteil am Verbrauch.                                   des Gesamtverbrauchs an Endenergie aufgewendet. Davon
Weiters werden 26,2 % vom Gesamtverbrauch an Endenergie                               entfallen 72,8 % auf die Kategorie motorisierter Individualver-
in der Stadt Salzburg in Form von Elektrizität für Kraft, Licht,                      kehr (MIV).
EDV, IT und Kleinverbraucher benötigt. An diesen 766 GWh

Anteile der CO2-Emissionen nach den Nutzungssektoren

                                                                                                            Anteile der CO2-Emissionen für Wärme, Strom
                                                                                                            und Mobilität; Stand 2010

Die CO2- Emissionen (berechnet nach Endenergiebedarf und                              Der zugrunde gelegte Emissionsfaktor für Strom beruht auf
bewerteter CO2-Emissionsfaktoren) betragen 421.181 t CO2                              dem tatsächlichen Erzeugungsmix der Stromerzeugung.
für das Jahr 2010. Der Großteil der Emissionen wird mit 58,2                          Diese ex-post Betrachtung ist nicht geeignet für eine Beurtei-
% in der Raumwärmeerzeugung verursacht. In der Mobilität                              lung zukünftiger Maßnahmen, die einen zusätzlichen Strom-
wird ein Anteil von 32,7 % emittiert. Der spezifische jährliche                       verbrauch nach sich ziehen, da hiefür nicht der gleiche Strom-
CO2-Ausstoß beträgt 2,83 t je Einwohner_in.                                           mix angenommen werden kann3.

3   z.B. Verwendung des Emissionsfaktor Strom aus der Bautechnikverordnung Energie.

12
Die energiepolitischen Ziele der Smart City Salzburg
Die Gewährleistung einer sicheren Energieversorgung unter          beiträgt. Dabei stellen die Wohngebäude mit über 60% die
Beachtung der Klimaschutzanforderungen ist eine der zentra-        größte Verbrauchergruppe dar und bilden demnach einen we-
len Herausforderungen der nächsten Jahre.                          sentlichen Schwerpunkt der energiepolitischen Zielsetzungen.
Diese Anforderung erfordert einen massiven Wandel im Ener-         Die kommunalen Gebäude und Anlagen spielen zwar anteils-
giesystem, bei der Energienachfrage, in allen Verbrauchersek-      mäßig eine weitaus geringere Rolle, auf Grund der direkten
toren sowie bei der Erzeugung.                                     Einflussmöglichkeiten und der Vorbildwirkung der Stadt als
Neben dieser erforderlichen Energiewende orientiert sich die       Eigentümer dieser Objekte kommt diesem Bereich aber eine
Energiepolitik an dem Ziel einer nachhaltigen Sicherung einer      wesentliche Rolle zu. Die Optimierung der Verteilung, die Nut-
hohen Lebensqualität in der Stadt Salzburg.                        zung von Speichermöglichkeiten sowie die Wahl der eingesetz-
                                                                   ten Energieträger beeinflusst wesentlich die
Als Ergebnis der Stakeholder-Workshops wurde folgendes             Energieversorgungssicherheit sowie die CO2- Bilanz der Stadt.
Zukunftsbild für Salzburg in 2050 erstellt:                        Das Thema Strom wird bei der Behandlung der jeweiligen The-
• wohnenswert – lebenswert                                         menschwerpunkte mit berücksichtigt.
• intelligent vernetzt
• erneuerbar versorgt                                              Neben den gebäudebezogenen Energieanwendungen spielt der
• nachhaltig mobil                                                 Energieaufwand für Mobilität aufgrund der Relevanz sowie der
• gemeinsam gestaltet                                              kommunalen Handlungsmöglichkeiten eine weitere wesentli-
                                                                   che Rolle. Ergänzend zu den technologiebezogenen Betrach-
Dieses Zukunftsbild der Stadt beinhaltet dabei die klassischen     tungen sind Lebensstilfragen wesentlich. Zum einen beein-
Fragen der Energieversorgung und Mobilitätsgestaltung mit          flusst jeder einzelne Mensch mit seinen Entscheidungen (Le-
der Nutzung neuer Kommunikationstechnologien sowie einer           bensmittel, Geräteausstattung, Freizeitverhalten, …), zum an-
breiten Bevölkerungseinbindung. Im Rahmen dieses Zukunfts-         deren weil mögliche Verbesserungen aufgrund technologischer
bilds wurden langfristige Zielsetzungen ausgearbeitet. Dabei       Fortschritte durch individuelles Verhalten kompensiert wer-
wurden die strategisch wichtigen Schwerpunkte aus dem ak-          den (größerer Wohnflächenbedarf je Person, höhere Raum-
tuellen Energiebericht der Stadt abgeleitet. Der Beitrag des       temperaturen, …).
Bereichs zum Gesamtenergiebedarf der Stadt spielt dabei ge-
nauso eine Rolle wie die kommunalen Handlungsmöglichkei-           Ergänzt werden die fünf identifizierten Themenschwerpunkte
ten zur Beeinflussung des Energiebedarfs.                          um einen Themenblock Politik und Rahmenbedingungen. Die
                                                                   Umsetzung ambitionierter energiepolitischer Ziele erfordert
Aus den Energieberichten 2010 und 2013 ist ersichtlich, dass       eine entsprechende organisatorische Verankerung von Zustän-
der Wärmebedarf zu mehr als 50% zum Gesamtenergiebedarf            digkeiten und Ressourcen.

Energiepolitische Schwerpunkte und Ziele
Die folgenden Leitsätze stellen die zentralen energiepolitischen   • Energieaufbringung und -verteilung
Zielsetzungen dar und bilden den Rahmen für die Entwicklung          … sind intelligent vernetzt und die Potenziale erneuerbarer
der weiteren Maßnahmen.                                              Energieträger werden genutzt
                                                                     Die optimierte Vernetzung von Wärme, Strom und Mobilität
• Wohngebäude                                                        sowie die Vernetzung von Erzeugung, Speicherung und Ver-
  … sind in ein Gesamtsystem integrierte Nullenergie-/               brauch von Energie stellt die Basis für eine weitgehende Nut-
  Plusenergiegebäude und haben im Gesamtsystem eine                  zung der städtischen Potenziale an erneuerbaren Energien.
  neutrale CO2-Bilanz
  Großteils bekannte und vorhandene Technologien tragen zu         • Mobilität
  einer dramatischen Reduktion des Energiebedarfs des ge-            … ist vollständig umgestellt auf ein nachfrageorientiertes,
  samten Gebäudesektors (Neubau und Bestand) bei. Darüber            intelligentes Transport-Servicesystem
  hinaus werden die Gebäude in Zukunft nicht nur als Energie-        Die Zukunft der städtischen Mobilität wird in nachfrage-
  verbraucher, sondern auch als verbrauchende, erzeugende            orientierten Dienstleistungsangeboten gesehen. An Stelle des
  und speichernde Elemente des städtischen Energiesystems            privaten Autobesitzes tritt ein Mix aus Zu-Fuß-gehen, Rad-
  betrachtet.                                                        fahren, öffentlichen Transportmitteln und ergänzenden Leih-
                                                                     fahrzeugen. Neue Abrechnungssysteme und Informations-
• Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen                   technologien tragen zu einer attraktiven und einfachen Nut-
  … sind Plusenergieobjekte und versorgen ihre Umgebung              zung bei. Anstelle fossiler Brennstoffe treten nachhaltige
  Im Vergleich zu den Wohngebäuden werden die Zielvorstel-           Energieformen (z.B. erneuerbar produzierte Elektrizität).
  lungen für die kommunalen Objekte und Einrichtungen am-
  bitionierter gesehen. Damit setzt die Stadt ein sichtbares       • Mensch und Lebensstil
  Zeichen ihrer Ansprüche und trägt mit dieser Glaubwürdig-          … durch aktive Einbindung von Bürger_innen, Bildungsein-
  keit wesentlich zur Erreichung der Gesamtziele bei.                richtungen u.a. wird der erforderliche Wertewandel erreicht

                                                                                                                               13
Neben den erforderlichen technologieorientierten Ansätzen         Das verantwortungsbewusste Handeln der Stadt soll sowohl
    ist es unumgänglich, die Bürger_innen in eine Bewusstseins-       national als auch international sichtbar werden. Neben der
    bildungsdiskussion mit einzubeziehen. Letztendlich beein-         großen kulturellen Bekanntheit positioniert sich Salzburg
    flusst auch jede Bewohner_in mit dem Lebens- und Kon-             international auch als Vorzeigestadt im Energie- und Klima-
    sumverhalten den Energiebedarf der Stadt.                         schutzbereich. Dazu stellt die Stadt Salzburg die erforderli-
                                                                      chen Organisationsstrukturen und Kapazitäten für die Um-
• Politik und Rahmenbedingungen                                       setzung bereit.
  … durch eine konsequente Energie- und Klimaschutzpolitik
  ist Salzburg international als die „Smart City Salzburg“ bekannt

Die strategische Ausrichtung zur Smart City Salzburg
Für eine grobe quantitative Abschätzung einer möglichen              • Biomasse: Österreich gesamt5: 838.000 m3/a,
Energiezukunft Salzburgs wurden vom Projektteam hypotheti-             Salzburgs „Anteil“ (berechnet nach Einwohnern):
sche Szenarien mit Hilfe eines am AIT entwickelten „Decision           149.000 m3/a
support Tool“ erstellt.
                                                                     • Wasserkraft: 92 GWh/a, Potenzial ausgeschöpft mit der
Dieses Tool basiert auf den Ist-Daten Salzburgs (Energiebe-
                                                                       Sohlstufe Lehen ab 2013
richt 2010), den (geschätzten) Potenzialen erneuerbarer Ener-
gieträger und den Ergebnissen der Stakeholder-Workshops              • Für Windkraft und Geothermie ist kein wirtschaftlich reali-
sowie thermodynamischen Bilanzen, physikalischen Zusam-                sierbares Potenzial in Salzburg vorhanden6. Das Potenzial
menhängen und Literatur- und Erfahrungswerten.                         für die Nutzung von Umgebungswärme über Wärmepumpen
Diese Berechnungen können demzufolge einer relativ großen              ist nicht bekannt.
Schwankungsbreite unterliegen und dienen im Wesentlichen
dem Vergleich verschiedener Maßnahmenbündel und der Un-              Des Weiteren werden folgende Annahmen getroffen:
terstützung bei der Entscheidungsfindung. Für eine genaue
                                                                     • Bevölkerungsentwicklung (aktuell 149.345, Prognose7: 2020:
quantitative Berechnung oder die Bestimmung von Kosten ein-
                                                                       150.786, 2030: 150.103, Annahme: keine Änderung bis 2050).
zelner Maßnahmen sind die Berechnungen nicht geeignet.
                                                                       Aufgrund dieser Entwicklungen spielen Standards für die
Für die Szenarien werden Bündel aus energierelevanten Maß-
                                                                       Effizienz von Neubauten eine vernachlässigbare Rolle.
nahmen unterschiedlicher Qualität und Quantität aus den Be-
reichen Gebäude, Mobilität und Energieerzeugung berück-              • Stromverbrauch: aus historischen Daten lässt sich ein An-
sichtigt. Darüber hinausgehende Maßnahmen (z.B. im Bereich             stieg von 0,3% pro Jahr erkennen (unabhängig von der Be-
Industrie) werden nicht behandelt.                                     völkerungsentwicklung).

                                                                     • Prozesswärme und Mobilität: hier wird ein Anstieg von 1,5%
Es werden folgende Potenziale erneuerbarer Energiequellen
                                                                       pro Dekade angenommen (unabhängig von der Bevölkerungs-
zugrunde gelegt:
                                                                       entwicklung).
• Solarenergie (thermisch und Photovoltaik):                         • Effiziente Beleuchtung in allen Wohn- und Nicht-Wohnge-
  Dachflächen gesamt: ca. 5.720.000 m2,                                bäuden ab 2020 (Umsetzung der entsprechenden EU Richt-
  Dachflächen geeignet für Solaranlagen4: „Sehr gut“: 37%              linien)
  „Gut“: ca. 25%

Szenarien einer möglichen Energiezukunft Salzburgs
Im Folgenden werden drei verschiedene Szenarien dargestellt          Das Szenario 1 stellt die Ergebnisse sehr hoher Energieeinspa-
und jeweils mit einem Szenario „Status-Quo ohne weitere              rungen, einer weitestgehenden Ausnutzung des Potenzials er-
Änderungen“ verglichen. Dabei wird angenommen, dass in Zu-           neuerbarer Energieträger sowie einschneidender Änderungen
kunft keine Maßnahmen gesetzt werden (keine Energiespar-             im Mobilitätssystem dar.
maßnahmen, keine Steigerung im Anteil erneuerbarer Ener-             Das Szenario 2 stellt eine „realistische“ Variante mit hohen
gieträger).                                                          Energieeinsparungen und hohem Anteil erneuerbarer Energie-
Das Referenz-Szenario hingegen geht von einer konstanten             träger in der Stadt dar.
Fortschreibung aktueller Entwicklungen in den Bereichen
Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger aus.

4   Annahme entsprechend Wiener Solarkataster
5   Studie REGIO Energy 2010
6   Angaben Salzburg AG
7   Grundlagenstudie Fassmann et. al – angepasste ÖREK-Prognose

14
• Referenz-Szenario „mit bestehenden Maßnahmen“: Hier wer-            rung im Modal Split (pkm): zu Fuß: 3%, Fahrrad: 4%,
den die aktuellen Entwicklungen im Bereich erneuerbarer               MIV: 75%, Bus: 1%, Bahn (ÖBB+SLB): 2%, O-Bus: 16%.
Energieträger und -sparmaßnahmen konstant fortgeschrieben.            Erzeugung: in 2050: 994 GWh/a aus Erdgas und Öl, Aufgrund
Gebäudebereich: keine Änderung der Sanierungsrate: ca. 1%             der aktuellen Steigerungsraten ergeben sich in 2050: Nutzung
(Wohngebäude) bzw. 0,6% (Nicht-Wohngebäude), 40% bzw.                 von 0,6% der geeigneten Dachflächen (0.21 mil. m2) für Solar-
24% der Bruttogeschoßfläche saniert in 2050.                          energie (21% PV, 79% Solarthermie), Nutzung von 35.000 t
Mobilität: keine Änderung im Auslastungsgrad:                         Biomasse für Direktheizungen und 44.000 t für Fernwärme
MIV: 26%, Bus: 43,75%, Bahn (ÖBB + SLB - Salzburger Lokal-            (KWK), Wasserkraftpotenzial voll ausgeschöpft, keine Erzeu-
bahn): 16,67%, O-Bus: 38,46%, keine Änderung der Treibstoff-          gung aus Wärmepumpen, Import von Strom: 217 GWh/a,
nutzung: Diesel: 60,4% (MIV), 63,2% (Bus), Benzin: 39,2%              Fernwärme-Importe: 50 GWh/a (keine Änderung zu 2010).
(MIV), 0% (Bus), CNG: 0,4% (MIV), 36,8% (Bus), keine Ände-

Energieverbrauch pro Einwohner_in im Vergleich zu 2010 (in Prozent)   Lokale Produktion erneuerbarer Energieträger (in Prozent)

• Szenario 1 „maximal“:                                               höhung des Anteils der Fahrradfahrenden von derzeit 4% auf
sehr hohe Energieeinsparungen, weitestgehende Ausnutzung              30%, Ersatz des MIV8 und aller öffentlichen Verkehrsmittel
des Potenzials erneuerbarer Energieträger, keine fossilen             durch elektrisch betriebene „Transportkisterl“ mit einem Aus-
Energieträger in der Stadt, einschneidende Änderungen im              lastungsgrad von durchschnittlich 1,7 Personen pro Fahrzeug.
Mobilitätssystem.                                                     Erzeugung: in 2050: keine fossilen Brennstoffe, Nutzung von
Gebäudebereich: steigende Sanierungsrate auf ca. 3% ab 2040           70% der geeigneten Dachflächen (2.5 mil. m2) für Solarenergie
(Wohn- und Nicht-Wohngebäude), 100% der Bruttogeschoß-                (60% PV, 40% Solarthermie), Nutzung von 5.000 t Biomasse
fläche saniert in 2050, 60% Reduktion des Stromverbrauches            für Direktheizungen und 110.400 t für Fernwärme (KWK),
bei elektrischen Geräten durch energieeffizientes Verhalten/          Wasserkraftpotenzial voll ausgeschöpft, Ausbau von Wärme-
die Nutzung energieeffizienter Geräte in 2050.                        pumpen auf 301 GWh/a thermisch, Import von Strom: 89
Mobilität: in 2050: Verdoppelung des Anteils der Fußgänger-           GWh/a, Fernwärme-Importe: 50 GWh/a (keine Änderung ge-
_innen am Modal Split (pkm) von 3% auf 6%, erhebliche Er-             genüber 2010).

Energieverbrauch pro Einwohner im Vergleich zu 2010 (in Prozent)      Lokale Produktion erneuerbarer Energieträger (in Prozent)

8   MIV = motorisierter Individualverkehr

                                                                                                                                  15
• Szenario 2 „realistisch“:                                           60% Elektrizität und 10% Biotreibstoffe, 100% der Busse mit
hohe Energieeinsparungen, hoher Anteil erneuerbarer                   Biotreibstoffen in 2050.
Energieträger in der Stadt.                                           Erzeugung: in 2050: 888 GWh/a aus Erdgas und Öl, Nutzung
Gebäudebereich: steigende Sanierungsrate auf ca. 2% ab 2020           von 14% der geeigneten Dachflächen (0.5 mil. m2) für Solar-
(73% der Bruttogeschoßfläche (Nicht-Wohnbau: 61%) saniert             energie (50% PV, 50% Solarthermie), Nutzung von jeweils
in 2050), 30% Reduktion des Stromverbrauches bei elektri-             45.000 t Biomasse für Direktheizungen und für Fernwärme
schen Geräten durch energieeffizientes Verhalten/die Nutzung          (KWK), Wasserkraftpotenzial voll ausgeschöpft, Ausbau von
energieeffizienter Geräte in 2050.                                    Wärmepumpen auf 90 GWh/a thermisch, Import von Strom:
Mobilität: Erhöhung des Auslastungsgrades in 2050 auf 35%             197 GWh/a, Fernwärme-Importe: 50 GWh/a (keine Änderung
(MIV), 55% (Bus), 40% (Bahn: ÖBB+SLB), 50% (O-Bus),                   gegenüber 2010).
Treibstoffe im MIV in 2050: 15% Diesel, 15% Benzin,

Energieverbrauch pro Einwohner_in im Vergleich zu 2010 (in Prozent)   Lokale Produktion erneuerbarer Energieträger (in Prozent)

Zusammenfassung der Szenarienbetrachtungen
Unter Beibehaltung der bestehenden Maßnahmen ist 2050                   durch erhebliche Steigerung der Sanierungsraten, Erhöhung
eine Verdopplung des Anteils an erneuerbaren Energieträgern             der thermischen Sanierungsqualitäten, Effizienzsteigerun-
an der lokalen Produktion von 8,8% auf 16,6% zu erwarten.               gen/ Einsatz neuer Technologien bei Stromanwendungen
Diese Steigerung resultiert im Wesentlichen aus der Fertigstel-       • Umstieg auf erneuerbare Energie – Potenziale im Stadtgebiet
lung des Kraftwerks an der Salzach (Sohlstufe Lehen) in 2013.           nutzen, Fernwärme als Standbein einer weitgehend CO2-
Im Szenario 2 mit realistisch erreichbaren Zuwachsraten an              neutralen Wärmeversorgung nach Möglichkeit forcieren,
Solarenergie, Biomasse und Umgebungswärme lässt sich die-               Standortvorteile für kombinierte Erzeugung von Fernwärme
ser Wert auf 32,3% nahezu verdoppeln. Grundlage dafür sind              und Strom im Stadtgebiet nutzen, mittelfristig Optionen für
erhebliche Reduktionen des Energieverbrauchs (Sanierungs-               Umstellung auf erneuerbare Energieträger zur Fernwärme-
rate 2%). Unter maximalen Anstrengungen zur Verbrauchs-                 erzeugung forcieren
reduktion (Sanierungsrate 3%) und einer weitestgehenden               • neue Angebote für Mobilitätsdienstleistungen schaffen,
Ausschöpfung der Potenziale erneuerbarer Energien ist ein               Einsatz neuer Antriebstechnologien und Energieträger
Anteil von 77,8% erreichbar.
                                                                      Sektorübergreifende Schwerpunkte
Aus den Szenarien lassen sich folgende strategische Schwer-           • Planung: integrierte, optimierte Planung von Gebäuden,
punkte für die weitere Maßnahmenplanung ableiten:                       Siedlungen, Mobilitätsaspekten und Energieversorgung
                                                                      • Bildung: Vermittlung der Zusammenhänge von Lebensstil,
• Massive Reduktion des Energieeinsatzes im Gebäudebereich              Lebensqualität und Ressourcenbedarf

16
Maßnahmenplan
Die Zielsetzungen Smart City Salzburg gelten generell für alle    Maßnahmen, die eine aktive Mitwirkung (Entscheidung, Fi-
Verwaltungsabteilungen, stadtnahen Institutionen und Ein-         nanzierung) Dritter erfordern. Sie stellen somit keine direkte
richtungen mit Einflussmöglichkeiten der Stadt. Die Zielset-      Belastung des städtischen Budgets dar.
zungen sind daher bei allen Entscheidungen mit Energie-
Klimaschutzbezug zu berücksichtigen. Maßnahmen zum Be-            Darüber hinaus werden mit diesem Masterplan konkrete Maß-
reich „Kommunale Gebäude und Einrichtungen“ sowie teil-           nahmen definiert, die zur aktiven Umsetzung der städtischen
weise im Bereich der „Mobilität“ betreffen direkt das Budget      Ziele in den definierten strategischen Schwerpunktbereichen
der Stadt (Investitionskosten, Einsparungen). Alle anderen        beitragen. Dieser Maßnahmenplan orientiert sich dabei an
Maßnahmenbereiche umfassen nichtinvestive und investive           einem Umsetzungszeitraum bis zum Jahr 2025.

Energieplanung
 Teilziel                                                  Maßnahme                                    beteiligte Akteure

 1. Energieraumplanung          EnergieRaumPlanung: Durch eine integrierte Planung sowie einer         Stadtplanung (5/03) /
    (Verbindlichkeit von        ökologischen und ökonomischen Optimierung von Gebäudestan-             Salzburg AG
    Gebäudestandards            dards und Energieversorgung werden qualitative Vorgaben für
    und Energieversor-          Bauprojekte und Vorzugsgebiete für Sanierungen in der Stadt
    gung) bis 2015 fertig-      Salzburg ausgearbeitet, die in weiterer Folge verbindlich gemacht
    gestellt und eingeführt     werden.
                                Zielgrößen der Optimierung sind Indikatoren wie z.B. die CO2-
                                Emissionen pro Einwohner_in im Betrieb (im gesamtstädtischen
                                Kontext) und Life Cycle Kosten. Dazu werden die Instrumente der
                                Stadt-/Raumplanung ebenso genutzt wie Förderungen oder frei-
                                willige Vereinbarungen. Die Erstellung von detaillierten räumli-
                                chen Informationen (z.B. Wärmekataster, Solarkataster) bilden die
                                Grundlage für detaillierte räumliche Optimierungen. Berücksich-
                                tigt werden ebenso bestehende Energieinfrastrukturen wie z.B.
                                das Fernwärmenetz.
                                Darüber hinaus wirkt die Stadt auch aktiv an der Verbesserung der
                                dafür maßgeblichen rechtlichen Rahmenbedingungen auf Landes-
                                bzw. Bundesebene mit (z.B. Klimaschutzgesetz, Ökostromgesetz,
                                Raumordnungsgesetz).

                                                                                                                               17
Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen
 Teilziel                                               Maßnahme                                    beteiligte Akteure

 2. Erstellung eines          Sanierungsplanung und Nachhaltigkeits-Check: Im Rahmen eines          Energie- und
    Sanierungsplans           Sanierungsplans für die kommunalen Objekte sollen verbindliche        Smart City-Koordination /
    bis 2014                  Sanierungsraten und energetische Sanierungsstandards für die          SIG / MA 6/01
                              nächsten Jahre festgelegt werden.
 3. Schaffung eines           Als Richtwert für den Sanierungsstandard soll eine Verminderung
    internen Finanzierungs-   des Energiebedarfs für Raumwärme von mindestens 50% ange-
    budgets bis 2015          strebt werden. Diese Planung bildet somit die Basis für die weitere
                              Finanzierungsplanung. Zur Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen
 4. CO2-neutrale Wärme-       wird die Möglichkeit einer internen Finanzierung aus den erzielten
    versorgung bei allen      Einsparungen geschaffen.
    kommunalen Gebäu-         Neben bzw. im Rahmen der thermischen Sanierungen wird auch
    den bis 2020              ein besonderes Augenmerk auf die fortlaufende Umstellung auf
                              eine weitgehend CO2-neutrale Wärmeversorgung (inkl. Fernwärme
 5. Nachhaltigkeits-Check     aus Abwärme, KWK) aller kommunalen Objekte gelegt.
    verpflichtend             Durch Ausarbeitung von verbindlichen Maximalstandards für die
    eingeführt bis 2015       elektrische Ausstattung (z.B. Beleuchtung) wird der Tendenz ei-
                              nes steigenden Stromverbrauchs entgegengewirkt.
                              Ökologische Kriterien und ökonomische Kriterien (Lebenszyklus-
                              kosten) fließen in alle Projektentscheidungen ein. Dazu werden
                              entsprechende Leitlinien für eine verbindliche Anwendung bei
                              allen Bauvorhaben ausgearbeitet (Nachhaltigkeits-Check).
                              Energieverbrauchs-Anzeigen, die gut sichtbar z.B. im Eingangs-
                              bereich platziert werden, dienen der allgemeinen Bewusstseins-
                              bildung und zeigen die Vorreiter-Rolle der stadteigenen Gebäude.

 6. „Haus der Zukunft“        Umsetzung zukunftsweisender Pilotprojekte: In Hinblick auf die        Energie- und
    und „Smart District       Vorbildwirkung der Stadt werden einzelne Bauvorhaben als Pilot-       Smart City-Koordination /
    Gnigl“ bis 2015           projekte umgesetzt. Diese Pilotprojekte orientieren sich dabei an     SIG
    realisiert                einem hocheffizienten Gebäudestandard sowie an den Möglich-
                              keiten zur gebäudebezogenen Energiegewinnung.
 7. 2 weitere Vorzeige-       Pilotprojekte müssen dabei zum längerfristigen Ziel „kommunale
    projekte bis 2025         Gebäude sind Plusenergiegebäude“ beitragen. Darüber hinaus
    umgesetzt                 werden nach Möglichkeit gebäudeübergreifende Siedlungslösun-
                              gen gesucht, um anschauliche Vorzeigebeispiele für „Smart City“-
                              Lösungen zu schaffen.

                              Die geplante Umstrukturierung des Ensembles Volksschule / Kin-
                              dergarten Gnigl („Smart District Gnigl“) soll daher als Vorzeige-
                              beispiel umgesetzt werden, in dem zahlreiche Aspekte der Smart
                              City berücksichtigt werden.

                              Im geplanten Salzburger „Haus der Zukunft“ soll als ein Pilot-
                              projekt Nachhaltigkeit sichtbar gemacht werden. Vorbildhaft sol-
                              len bei diesem Haus realisiert werden: Plusenergiestandard, öko-
                              logische Baumaterialien, Einsatz erneuerbarer Energieträger,
                              autofreie Mobilität, vorbildliche urbane Grünraumgestaltung etc.
                              Das Haus selbst soll sowohl innovative Wohnformen als auch neue
                              Arbeitsplätze im Bereich Green Jobs aufweisen.

18
8. Potenzialuntersuchung   Speicher- und Regelmöglichkeiten bei kommunalen Objekten             Energie- und
    bis 2015 abge-          nutzen: In Kooperation mit der Salzburg AG werden die Möglich-       Smart City-Koordination /
    schlossen               keiten kommunaler Einrichtungen zur Energiespeicherung und           Salzburg AG
                            -regelung untersucht (z.B. thermische Gebäudemasse, Wasser-
                            versorgung / Pumpen). Damit soll ein Wandel vom reinen Energie-
                            verbraucher hin zu einem aktiven Akteur in einem Smart Grid ein-
                            geleitet werden.

 9. Lichtoffensive          Lichtoffensive: Energieeffiziente und umweltfreundliche Beleuch-     Bauverwaltung
    2013 gestartet          tungssysteme weisen ein Stromeinsparpotenzial von 60 bis 80%         (6/01, 6/04)
                            auf. Im Rahmen einer Lichtoffensive soll in den nächsten Jahren      (Öffentliche Beleuch-
                            eine laufende Umstellung auf energieeffiziente Systeme erfolgen.     tung)
                            Begleitmaßnahmen wie Nachtabsenkung und Bewegungssteue-
                            rung tragen ebenso zu Einsparungen bei.
                            Aufgrund des hohen Einspareffekts stehen den Investitionskosten
                            erhebliche Einsparungen gegenüber.

Wohngebäude
 Teilziel                                             Maßnahme                                   beteiligte Akteure

10. Erhöhung der            Sanierungsoffensive: In Kooperation mit den gemeinnützigen Bau-      Energie- und
    Sanierungsrate auf      trägern werden mit der Energieraumplanung abgestimmte Sanie-         Smart City-Koordination /
    3% bis 2020             rungsschwerpunkte (räumlich, zeitlich) festgelegt. Ziel ist es da-   Stadtplanung (5/03),
                            bei, die Sanierungsrate bei den Bestandsgebäuden signifikant zu      Wohnbauträger,
11. Festlegung von          erhöhen (thermische Sanierung, Wärmeversorgung). Darüber hi-         Salzburg AG
    Sanierungsschwer-       naus sollen Synergien genutzt werden, um hohe, zeitgemäße Sa-
    punkten bis Anfang      nierungsstandards zu erzielen (z.B. energieoptimierte Sanierungs-
    2013, Umsetzung         konzepte für Siedlungen). Parallel dazu werden die Möglichkeiten
    laufend                 zur Umsetzung einer „Sanierungspflicht“ und Energieträger-
                            verpflichtung geprüft.
12. Prüfung der rechtli-    Begleitende Kommunikationsmaßnahmen sowie Aus- und Weiter-
    chen Möglichkeiten      bildungsmaßnahmen bei Ausführenden und Nutzer_innen bilden
    für Sanierungs-         einen wesentlichen Teil der Sanierungsoffensive.
    pflicht und Energie-
    trägerverpflichtung
    bis Ende 2013

13. Planung /Baubeginn      CO2 neutrale Siedlung: Im Sinn der energiepolitischen Zielsetzun-    Stadtplanung (5/03),
    bis 2014                gen wird ein geeignetes Neubau- oder Sanierungsvorhaben mit          Wohnbauträger,
                            Siedlungscharakter (kein Einzelgebäude) als CO2-neutrale Siedlung    Salzburg AG
14. alle Neubausiedlun-     ausgeführt.
    gen und 25% des         Niedrigstenergiebauweise, Stromsparmaßnahmen, aktive Energie-
    Gebäudebestands         erzeugungselemente auf Basis erneuerbarer Energieträger sowie
    Smart Grid-fähig        innovative Energiemanagementkonzepte führen zu einer CO2-neu-
    bis 2020                tralen Gesamtbewertung. In die Gesamtüberlegungen werden sied-
                            lungsbezogene Aspekte (lokales Energieangebot und Speichermög-
                            lichkeiten, Nutzung vorhandener Netze, Mobilitätsangebote etc.)
                            einbezogen.

                            Neben dem Energieausweis für Gebäude kommen daher für groß-
                            räumige Siedlungsprojekte standardmäßig auch Bewertungstools
                            für Siedlungen zum Einsatz. Alle Neubausiedlungen werden als
                            Smart Grid-fähige Siedlung ausgeführt, im Zuge von Sanierungs-
                            maßnahmen (siehe Sanierungsoffensive, Teilziele 10 – 12) wird
                            auch der Gebäudebestand sukzessive Smart Grid-fähig gemacht.

                                                                                                                         19
Energieaufbringung und -verteilung
 Teilziel                                                            Maßnahme                                             beteiligte Akteure

 15. flächenhafte                     Smart Grids: Die intelligente Vernetzung von Wärme- und Strom-                       Salzburg AG
     Umsetzung eines                  erzeugern wie -verbrauchern ermöglicht steuerbare Gebäude, Ver-
     Smart Grids bis 2025             braucher und Erzeuger. Der Einsatz von Elektrofahrzeugen eröff-
                                      net neue Speichermöglichkeiten in einem intelligenten Energie-
                                      verbund. Gemeinsam mit einem entsprechend gestalteten Netz
                                      schafft das „Smart Grid“ Voraussetzungen für eine optimierte, de-
                                      zentralisierte Energieerzeugung mit erneuerbaren Energieträgern.
                                      Eine stetige Umsetzung in den nächsten Jahren trägt dazu bei,
                                      dass bis 2025 das Smart Grid zu einem Standard in Salzburg wird.

 16. 140.000 m²                       Solaroffensive: Die Nutzung der vorhandenen Dachflächen zur                          Energie- und
     Sonnenkollektoren                Wärme- und Stromerzeugung soll erheblich ausgebaut werden.                           Smart City-Koordination
     bis 2025                         Als Richtwert dient dabei das geeignete Dachflächenpotenzial von
                                      etwa 700.000 m². Neben der forcierten Errichtung von thermi-
 17. 14.000 kWp                       schen Solaranlagen im Neubau sollen v.a. auch Initiativen im Ge-
     Photovoltaik                     bäudebestand gesetzt werden (Information, Förderungen).
     bis 2025                         Als Ziel wird eine jährliche Zuwachsrate von 10.000 m² angestrebt
                                      (zum Vergleich: Stadtwerk Lehen: 2.000 m²).
                                      Die aktive Initiierung von Betreibermodellen und -gemeinschaften
                                      sowie die Mobilisierung von Dachflächen (z.B. Gewerbehallen,
                                      Landeskrankenhaus) trägt zur Steigerung der Stromerzeugung aus
                                      Photovoltaikanlagen bei. Als Ziel wird eine jährliche Zuwachsrate
                                      von 1.000 kWp angestrebt.9

                                      Die Solaroffensive wird mit der EnergieRaumPlanung (Teilziel 1)
                                      abgestimmt, um beispielsweise Konflikte bei den konkurrierenden
                                      Wärmeangeboten von Abwärme und Solarenergie zu vermeiden.

                                      Der mobilitätsbedingte Zuwachs an Strombedarf (Maßnahmen-
                                      bereich Mobilität) wird ausschließlich aus erneuerbaren Energie-
                                      quellen aufgebracht.

9 Im Rahmen der Stakeholder-Workshops wurde ein Ziel von 350.000 m² Sonnenkollektoren sowie 50.000 KW Photovoltaik bis 2025 formuliert. Nach Einschätzung

der Projektgruppe wurden die Zielwerte auf realistischere, aber dennoch ambitionierte Zielwerte geändert.

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Mobilität
 Teilziel                                             Maßnahme                                   beteiligte Akteure

 18. Einsatz von Elektro-   Alternative Energieträger und Antriebe für den innerstädtischen      Verkehrsplanung (5/03) /
     fahrzeugen für kurz-   Güterverkehr: Kurze Wege bei innerstädtischen Lieferdiensten er-     städtische Betriebe
     wegige innerstädti-    möglichen beispielsweise den Einsatz von Elektroantrieben (z.B.      (7/01)
     sche Lieferdienste     Post-/Paketlieferungen, Warenlieferungen, Bauhof-Fahrzeuge etc.).
     bis 2015               In Zusammenarbeit mit Lieferunternehmen sollen entsprechende
                            Lösungen unter Einbeziehung der ökologischen Stromerzeugung
 19. erster Einsatz von     entwickelt werden. Dieses Angebot könnte unterstützt werden durch
     Biogas für kommu-      bevorzugende Verkehrsregelungen (z.B. großzügigere Einfahrtsbe-
     nale Fahrzeuge wie     rechtigungen o.ä.).
     Autobusse und          Ebenso ist der Einsatz von gasbetriebenen Fahrzeugen beispiels-
     Müllsammelfahr-        weise bei Bussen oder Müllabfuhr eine Alternative zum herkömm-
     zeuge ab 2013          lichen Dieselantrieb. Hierbei ist die Nutzung von Biogas zu bevor-
                            zugen. Durch die Kooperation mit Biogasanbietern (Zertifikate)
                            können erhebliche CO2-Reduktionen (und Kosteneinsparungen) er-
                            zielt werden.

 20. ab 2013 jährlich       Wohnbauprojekte mit integrierten Mobilitätskonzepten:                Energie- und
     mindestens ein         Das verpflichtende Mindestangebot von PKW-Stellplätzen je Woh-       Smart City-Koordination /
     Wohnbauprojekt         nung bedeutet eine Verknüpfung der Funktionen „Wohnen“ und           Salzburg AG,
     mit integriertem       „Mobilität“. Entsprechend den energiepolitischen Zielsetzungen       Wohnbauträger
     Mobilitätskonzept      sollen auch Wohnprojekte mit einer Verknüpfung mit den Formen
                            der sanften Mobilität umgesetzt werden. Beispielsweise können
                            jährlich ÖPNV-Karten je Wohnung zur Verfügung gestellt werden,
                            ergänzt durch Carsharing-Angebote u.ä.. Begleitend dazu wird die
                            Anzahl der PKW-Stellplätze reduziert und die Anzahl an attrakti-
                            ven Fahrrad-Abstellplätzen erhöht. Erste Überlegungen dazu sol-
                            len auf weitere Wohnbauprojekte (Neubau, Sanierung) übertragen
                            werden.

                            Parallel dazu werden Aktivitäten zur Integration von Mobilitäts-
                            aspekten in der Wohnbauförderung des Landes initiiert bzw. unter-
                            stützt.

 21. erste Ergänzungs-      Kombinationsangebote ÖV: Im Rahmen der Modellregion Elektro-         Salzburg AG /
     angebote ab 2013       mobilität (Salzburg AG) sollen Ergänzungsangebote zum öffentli-      SVV
     vorhanden              chen Verkehr angeboten werden, die auch den energiepolitischen
                            Zielen der Stadt entsprechen. So sollen Carsharing-Angebote auf
 22. Mobilitätskarte und    Basis von Elektrofahrzeugen (Ökostrom) geschaffen und mit ande-
     Mobilitätskosten-      ren ÖV- Angeboten kombiniert werden (z.B. für Jahreskartenbesit-
     rechner bis 2015       zer des SVV).
     eingeführt             Mit einer umfassenden Mobilitätskarte können die verschiedenen
                            Angebote und Dienstleistungen kostengünstig genutzt werden.
                            Ein öffentlich verfügbarer Mobilitätskostenrechner unterstützt die
                            Bevölkerung bei der Auswahl des günstigsten Verkehrsmittels.

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