Konjunktur Südwest Anhaltende Lieferengpässe und Preissteigerungen bremsen die wirtschaftliche Erholung 1 22 - Statistisches ...

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     Konjunktur Südwest
Anhaltende Lieferengpässe und
Preissteigerungen bremsen die
  wirtschaftliche Erholung
Konjunktur Südwest Anhaltende Lieferengpässe und Preissteigerungen bremsen die wirtschaftliche Erholung 1 22 - Statistisches ...
Impressum

Konjunktur Südwest
Redaktionsschluss: 24.01.2022

Autoren:
M. Sc. Jan Breitschwert
Dipl.-Volkswirtin Ruth Einwiller
M. Sc. Eva-Marie Jäkh

Artikel-Nr. 8039 22001

Herausgeber und Vertrieb
Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Foto: Bosch

© Statistisches Landesamt
  Baden-Württemberg, Stuttgart, 2022
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AUF EINEN BLICK

Lieferengpässe belasten die Erholung der Südwestwirtschaft – reales
Bruttoinlandsprodukt dürfte im 3. Quartal 2021 um 2,7 % zum Vorjahr gestiegen sein

Anhaltende Lieferengpässe und Preissteigerungen         sich diese Entwicklung gewendet zu haben. Die Um-
führten im 3. Quartal 2021 zu einer Abflachung des      sätze stiegen laut vorliegenden Daten im letzten Vier-
Wachstums des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in            teljahr 2021 um 9,4 %. Besonders die Kfz-Branche
Baden-Württemberg. So stieg das BIP saison- und         verzeichnete im Ausland ein Umsatzplus von etwa
arbeitstäglich bereinigt um 0,5 % gegenüber dem         30 % zum Vorquartal.
Vorquartal. Im Vorjahresvergleich stieg das reale BIP
um 2,7 %. Knappheiten und Preissteigerungen von
Rohstoffen, Vorleistungsgütern und Zwischen-
produkten haben die Industrieproduktion trotz guter
Auftragslage gedämpft. Besonders der Fahrzeugbau
ist weiterhin von fehlenden Halbleitern betroffen.
Neben der angebotsseitigen Einschränkungen
belasteten die gestiegenen Preise auch die
Nachfrage der privaten Haushalte.

Die Inlandsumsätze im Verarbeitenden Gewerbe
sanken im 3. Quartal 2021 um 7,1 % gegenüber dem
Vorquartal. Im 4. Quartal 2021 deuten die
vorliegenden Daten für Oktober und November einen
weiteren Rückgang der Umsätze in der Industrie an,      Die Lage am Arbeitsmarkt blieb weiterhin stabil. Die
wenn auch in geringerem Ausmaß (– 1,9 %). Baden-        Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Württembergs Schlüsselbranche war weiterhin             erhöhte sich im 3. Quartal 2021 mit 0,4 % leicht ge-
besonders stark von Lieferproblemen betroffen. Im       genüber dem Vorquartal. Von konjunktureller Kurzar-
Fahrzeugbau gab es im 3. Quartal 2021 einen             beit waren im 3. Jahresviertel nur noch halb so viele
Umsatzverlust von 21 % zum Vorquartal. Für das          Beschäftigte wie im Vorquartal betroffen. Die Arbeits-
4. Quartal zeigen die Daten einen weiteren Rückgang     losenquote sank bis Dezember 2021 auf 3,4 %. Auf-
der Inlandsumsätze an.                                  grund des anhaltenden Ölpreisanstiegs, der Lie-
                                                        ferengpässe, preislicher Nachholeffekte sowie der
Auch die Auslandsumsätze des Verarbeitenden Ge-
                                                        Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung stieg die In-
werbes waren im 3. Quartal 2021 mit einem Vorquar-
                                                        flation im 3. Quartal 2021 auf 3,6 %.
talsminus von 7,4 % rückläufig. Im 4. Quartal scheint

Konjunktur Südwest 2022/1                                                                                   1
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INLANDSNACHFRAGE

Divergierende Entwicklung in den Industrie-               von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, die Schlüssel-
branchen                                                  branche der Industrie im Südwesten, werden aktuell
                                                          mit einem Umsatzrückgang konfrontiert, der weiterhin
Im 3. Quartal 2021 ging in Baden-Württemberg die          durch Lieferengpässe, besonders bei Halbleitern,
Binnennachfrage weiter zurück. Die preisbereinigten       verursacht wird. Die Fahrzeughersteller meldeten für
Inlandsumsätze des Verarbeitenden Gewerbes lagen          das 3. Quartal 2021 im Vergleich zum 2. Quartal
im Vorjahresvergleich mit 2,5 % und im Vorquartals-       preis- und saisonbereinigt einen Rückgang von 21 %.
vergleich saisonbereinigt mit 7,1 % im Minus. Im          Im 4. Quartal 2021 ist der Rückgang im Vorquartals-
4. Quartal setzt sich dieser Trend fort. Für das letzte   vergleich weiterhin negativ, wie die Daten der bereits
Quartal 2021 liegen jedoch bisher nur die Daten der       vorliegenden Monate zeigen. Hingegen stemmen
Monate Oktober und November vor, sodass das ge-           sich die Hersteller pharmazeutischer Produkte und
samte Ausmaß noch nicht vollständig abgebildet wer-       die Produzenten von DV-Geräten sowie elektroni-
den kann. Diesen Daten zufolge dürfte die Industrie       schen und optischen Erzeugnissen weiterhin erfolg-
im Vorjahresvergleich einen Umsatzrückgang von            reich gegen den allgemein negativen Trend bei der
4,0 % und im Vorquartalsvergleich ein Minus von           Umsatzentwicklung. Sie meldeten für das 4. Quartal
1,9 % zu verkraften haben. Besonders hart trifft der      2021 im Vorjahresvergleich und im Vergleich mit dem
Rückgang weiterhin den Fahrzeugbau. Die Hersteller        3. Quartal 2021 eine positive Umsatzentwicklung.

                                                          Inlandsnachfrage im Minus

                                                          Nachdem sich die Auftragslage bis Mitte 2020 gravie-
                                                          rend verschlechtert hatte, war die Entwicklung bis
                                                          Mitte des Jahres 2021 aufwärtsgerichtet. Ab dem
                                                          3. Quartal 2021 setzte bei den Inlandsbestellungen
                                                          im Südwesten wieder ein Abwärtstrend ein. Die Auf-
                                                          tragseingänge für das Verarbeitende Gewerbe lagen
                                                          im 3. Quartal preis- und saisonbereinigt 8,1 % unter
                                                          dem Niveau des Vorquartals. Nach den bislang vor-
                                                          liegenden Ergebnissen für das 4. Quartal trübt sich
                                                          dieses Bild mit etwas nachlassender Dynamik weiter
                                                          ein. Im Vorquartalsvergleich ist mit einem Minus um
                                                          4 % zu rechnen.

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AUSLANDSNACHFRAGE

V-Formation bei der Umsatzentwicklung                      Monate Oktober und November bereits andeuten.
                                                           Diesen Angaben zufolge stieg der Umsatz im Vor-
Im Südwesten unterscheidet sich die Entwicklung der        quartalsvergleich wieder, und zwar mit rund 10 %.
Auslands- und Inlandumsätze im 4. Quartal 2021. Die        Diese Entwicklung zeigte sich besonders deutlich in
in Bezug auf die Wertschöpfungsanteile bedeuten-           der Kfz-Branche. Die Umsatzentwicklung war für das
den Industriebranchen in Baden-Württemberg wur-            3. Quartal 2021 preis- und saisonbereinigt im Vor-
den zwar im Ausland wie im Inland im 3. Quartal 2021       quartalsvergleich mit fast 14 % im Minus. Hingegen
mit einem Rückgang bei den Aufträgen und Umsät-            nahm diese im 4. Quartal 2021 im Auslandsgeschäft
zen konfrontiert, der bereits mögliche Ausblick in das     wieder den positiven Wachstumspfad auf. Nach den
4. Quartal 2021 lässt jedoch auf eine Zunahme bei          bisher vorliegenden Daten legten die Umsätze der
den Umsätzen im Ausland schließen. Das Vorzei-             Branche gegenüber dem Vorquartal im zweistelligen
chen dreht hier somit wieder ins Plus. Im Verarbeiten-     Bereich zu. Auch der Maschinenbau musste im
den Gewerbe lag der reale Umsatz im 3. Quartal             3. Quartal 2021 ein preis- und saisonbereinigtes Mi-
2021 noch leicht über dem Niveau des Vorjahres, im         nus zum Vorquartal verkraften. Auch hier drehte sich
Vergleich zum Vorquartal lag der Wert jedoch preis-        das Bild im 4. Quartal 2021. Das Ausmaß war jedoch
und saisonbereinigt mit 7,4 % im Minus. Diese nega-        in beiden Quartalen im Vergleich zur KfZ-Branche
tive Entwicklung setzte sich erfreulicherweise im          deutlich moderater.
4. Quartal nicht fort, wie die verfügbaren Daten für die
                                                           Auftragsbestellungen       auf    hohem       Niveau
                                                           rückläufig
                                                           Die Auslandsaufträge im Verarbeitenden Gewerbe
                                                           stiegen im Jahr 2021 in Baden-Württemberg gegen-
                                                           über dem Jahr 2020. Inzwischen hat die Erholung der
                                                           Auftragslage, die bereits Mitte 2020 einsetzte, den
                                                           Zenit überschritten. Seit dem 3. Quartal 2021 sind die
                                                           Auftragseingänge wieder abwärtsgerichtet. Im Süd-
                                                           westen lagen die Auslandsaufträge im Verarbeiten-
                                                           den Gewerbe preis- und saisonbereinigt mit 11 % un-
                                                           ter dem Vorquartalswert. Im 4. Quartal 2021 zeigt das
                                                           Vorzeichen der bisher vorliegenden Zahlen nun
                                                           ebenfalls in die negative Richtung.

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WIRTSCHAFTSBEREICHE

                                           Einzelhandel: Abnehmende Verluste

                                                                        Die Gesamtumsätze des Einzelhandels sind im
                                                                        3. Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal um
                                                                        1,5 % gesunken. Dabei verzeichneten die Tank-
                                                                        stellen das größte Umsatzminus (– 2,7 %). Auch
                                                                        die Erlöse des Einzelhandels mit Nahrungsmit-
                                                                        teln, Getränken und Tabakwaren schrumpften um
                                                                        2,1 %. Wie die Daten für Oktober und November
                                                                        ankündigen, könnten die Verluste im 4. Quartal
                                                                        jedoch insgesamt wieder geringer ausfallen.

                                        Großhandel: Umsatzeinbußen verringert

                                                                        Die Großhandelsumsätze lagen im 3. Quartal um
                                                                        2,1 % niedriger als im Vorquartal. Während der
                                                                        Handel mit Geräten der Informations- und Kom-
                                                                        munikationstechnik ein Plus von 2,8 % meldete,
                                                                        schrumpften die Handelsumsätze mit sonst. Ma-
                                                                        schinen, Ausrüstungen u. Zubehör um 5,3 %. Für
                                                                        das 3. Quartal lassen die bereits vorliegenden
                                                                        Oktober-Umsätze des Großhandels gegenüber
                                                                        dem Vorquartal weniger starke Verluste erwarten.

                                Bauhauptgewerbe: Auftragseingänge stark gestiegen

                                                                        Insgesamt lag die Zahl der im Bauhauptgewerbe
                                                                        geleisteten Arbeitsstunden im 3. Quartal leicht
                                                                        unter dem Vorquartalswert (– 0,5 %). Im Hochbau
                                                                        sank diese um 1,3 %, stieg im Tiefbau jedoch um
                                                                        0,7 %. Die Auftragseingänge befanden sich der-
                                                                        weil im Steilflug (+ 21,3 %), vor allem zurückzu-
                                                                        führen auf den Hochbau (+ 27,4 %). Im 4. Quartal
                                                                        verlor der Auftragsboom erheblich an Dynamik,
                                                                        wie die Oktober- und November-Daten andeuten.

                              Verarbeitendes Gewerbe: Vorübergehendes Umsatzloch

                                                                        Die Umsatzentwicklung war im 3. Quartal rück-
                                                                        läufig. So verzeichneten die Inlands- sowie die
                                                                        Auslandserlöse ein kräftiges Minus (– 7,1 bzw.
                                                                        – 7,4 %). Insgesamt lagen die Umsätze im
                                                                        3. Jahresviertel um 7,2 % unter dem Niveau des
                                                                        Vorquartals. Die Aufträge gingen noch extremer
                                                                        zurück (– 8,9 %), jedoch verlangsamte sich deren
                                                                        Negativlauf in den Monaten Oktober und Novem-
                                                                        ber. Beim Umsatz deuten sich sogar Gewinne an.

Saisonbereinigte Reihen, 2015 = 100, Werte im aktuellen Quartal geschätzt, * Real; ** Nominal.

4                                                                                                Konjunktur Südwest 2022/1
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BRANCHENTRENDS

                                     Fahrzeugbau: Starke Auslandserlöse erwartet

                                                                         Im Fahrzeugbau ging der Umsatz im 3. Quartal
                                                                         2021 gegenüber dem Vorquartal mit 15,6 % stark
                                                                         zurück. Dabei fiel der Einbruch im Inland stärker
                                                                         aus als im Ausland (– 20,8 % bzw. – 13,9 %). Die
                                                                         Aufträge sanken ebenfalls (– 15,7 %). Diese Ent-
                                                                         wicklung scheint sich im 4. Quartal fortzusetzen
                                                                         (– 6,3 %). Durch steigende Auslandserlöse (Aus-
                                                                         land: + 29,3 %, Inland: – 4,8 %) deutet sich dage-
                                                                         gen ein enormer Umsatzzuwachs an (+ 21,2 %).

                                   Maschinenbau: Stagnierende Umsatzentwicklung

                                                                         Der Maschinenbau verzeichnete im 3. Quartal
                                                                         2021 mit 1,6 % einen leichten Umsatzrückgang
                                                                         zum Vorquartal. Die Erlöse sanken besonders im
                                                                         Inland (– 4,0 %), aber auch im Ausland (– 1,9 %).
                                                                         Das Volumen der Auftragseingänge entwickelte
                                                                         sich ebenfalls negativ (– 4,6 %). Für das 4. Quar-
                                                                         tal deutet sich ein weiterer Rückgang der Auftrags-
                                                                         eingänge (– 3,2 %) an. Für die Umsätze zeichnet
                                                                         sich ein leichter Zuwachs ab (+ 1,1 %).

                        Herstellung von Metallerzeugnissen: Abwärtstrend setzt sich fort

                                                                         Im 3. Quartal 2021 gingen die Umsätze in der Her-
                                                                         stellung von Metallerzeugnissen um 3,7 % gegen-
                                                                         über dem Vorquartal zurück. Auch in dieser Bran-
                                                                         che war der Rückgang im Inland stärker als im
                                                                         Ausland. Der Negativtrend setzt sich im 4. Quartal
                                                                         voraussichtlich verstärkt fort (– 6,4 %). Die Auf-
                                                                         tragseingänge gingen im 3. Quartal um 9,2 % zu-
                                                                         rück. Im 4. Quartal scheint sich diese Dynamik in
                                                                         einem ähnlichen Ausmaß fortzusetzen.

                       Chemische Industrie: Deutlicher Rückgang der Auslandsgeschäfte

                                                                         Die chemische Industrie verzeichnete im 3. Quar-
                                                                         tal 2021 ein Umsatzminus von 8,3 % zum Vor-
                                                                         quartal. Im Gegensatz zu den meisten anderen
                                                                         Branchen war vor allem ein Rückgang der Aus-
                                                                         landserlöse ausschlaggebend (Ausland: – 10,7 %,
                                                                         Inland: – 5,4 %). Die Auftragseingänge gingen
                                                                         ebenfalls zurück. Für das 4. Quartal deuten die
                                                                         Daten auf weiterhin schrumpfende Umsätze
                                                                         (– 7,1%) und Aufträge (– 6,4 %) hin.

* Reale, saisonbereinigte Reihen, 2015 = 100, letzter Monat im aktuellen Quartal geschätzt.

Konjunktur Südwest 2022/1                                                                                                 5
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PREISENTWICKLUNG

Weiterhin steigende Inflation                            1,9 %. Bekleidung und Schuhe verteuerten sich um
                                                         2,7 % zum Vorjahr, die Nettokaltmiete um 1,7 %.
Die Verbraucherpreise erhöhten sich im 3. Quartal
2021 gegenüber dem Vorjahr um 3,6 %. Der fortdau-        Blickt man ins 4. Quartal, stieg die Inflation auf 4,7 %
ernde Anstieg der Ölpreise, Lieferengpässe, aber         an, wobei insbesondere die Heizöl- und Kraftstoff-
auch preisliche Nachholeffekte durch die Corona-Lo-      preise markante Erhöhungen um 47 % bzw. 38 %
ckerungen waren treibende Faktoren bei der Preis-        zum Vorjahr verzeichneten. Allerdings ist die Teue-
steigerung, die unter Ausschluss der sehr volatilen      rungsrate nach wie vor von einem Basiseffekt durch
Produktgruppen Heizöl und Kraftstoffe 2,6 % betrug.      die Rücknahme der im 2. Halbjahr 2020 geltenden
                                                         Mehrwertsteuersenkung beeinflusst.
Im 3. Jahresviertel schnellten die Preise für Kraft-
stoffe erneut um fast 26 % gegenüber dem Vorjahr in      Aufwärtsbewegung am Ölmarkt hält an
die Höhe. Nach den coronabedingten Lockerungen
                                                         Im 3. Quartal zogen die Ölpreise weiter an. So lag der
ab Mai 2021 legten auch jene der Dienstleistungen im
                                                         Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent im Quar-
Bereich Freizeit, Unterhaltung und Kultur gegenüber
                                                         talsschnitt mit 73 US-Dollar um rund 69 % höher als
dem Vorjahr weiter zu, im 3. Quartal mit 3,4 % dop-
                                                         im Vorjahr. Im Folgequartal notierte der Preis bei
pelt so stark wie im Vorquartal. Preisliche Nachholef-
                                                         78 US-Dollar und überstieg damit das Vorjahresni-
fekte zeigten sich im gleichen Zeitraum ebenfalls bei
                                                         veau um über 76 %. Die Aufwertung des Euros ge-
den Beherbergungs- und Gaststättendienstleistun-
                                                         genüber dem US-Dollar fiel im 3. Quartal mit 0,8 %
gen sowie den alkoholischen Getränken und Tabak-
                                                         eher schwach aus, wobei Wechselkursänderungen
waren. Dort gab es Preissteigerungen um 2,3 % bzw.
                                                         bei den aktuell starken Bewegungen im Ölpreis selbst
                                                         jedoch kaum ins Gewicht fallen. Der breiter gefasste
                                                         und in Euro berechnete HWWI-Preisindex für Ener-
                                                         gierohstoffe führte seinen rapiden Anstieg im 3. Jah-
                                                         resviertel fort und übertraf den Vorjahreswert um rund
                                                         118 %. Die sonstigen Rohstoffe bewegten sich preis-
                                                         lich knapp 40 % über dem Vorjahresniveau. Teue-
                                                         rung fand auch auf den der Verbraucherebene vorge-
                                                         lagerten Handelsstufen statt. Großhandels- sowie Er-
                                                         zeugerpreise stiegen im 3. Quartal jeweils um etwas
                                                         mehr als 12 % zum Vorjahr. Im 4. Quartal fiel die Er-
                                                         höhung bei den Großhandels- und den Erzeugerprei-
                                                         sen mit 16,0 % bzw. fast 21 % noch stärker aus.

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BESCHÄFTIGUNG

Stellenzuwachs setzt sich fort                          (+ 22,2 %) in der Arbeitnehmerüberlassung. Im Gast-
                                                        gewerbe äußerte sich der Stellenabbau gegenüber
Der Südwest-Arbeitsmarkt trotzte der Corona-Pande-      dem Vorjahr zwar gemäßigter als noch in den Vor-
mie auch im 3. Quartal 2021. Nach Angaben der Bun-      quartalen, lag im 3. Quartal jedoch noch immer bei
desagentur für Arbeit waren durchschnittlich            4 900 bzw. 3,8 %. Andere Dienstleistungsbereiche
4,79 Mill. Menschen sozialversicherungspflichtig be-    wie die Information und Kommunikation sowie das
schäftigt. Im Vergleich zum Vorquartal blieb der Wert   Gesundheits- und Sozialwesen erhöhten ihren Per-
saisonbereinigt annähernd stabil (+ 0,4 %). Gegen-      sonalbestand um 3,4 % bzw. 2,7 % zum Vorjahres-
über dem Vorjahresquartal erhöhte sich die Anzahl       zeitraum weiter. In den Betrieben des Verarbeitenden
der Arbeitsplätze um 58 700 bzw. 1,2 %. Wie bereits     Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten schwächte
im vorigen Quartal gab es somit einen Stellenzu-        sich der Stellenabbau im 3. Quartal auf 10 700 bzw.
wachs in Baden-Württemberg – der zweite seit An-        0,9 % ab, wobei alleine 11 900 auf den Maschinen-
fang 2020. Die Zahl der von konjunktureller Kurzar-     bau (– 3,9 %) und 5 100 auf die beschäftigungsinten-
beit betroffenen Personen reduzierte sich verglichen    sive Kfz-Branche (– 2,3 %) entfielen. Im Bauhauptge-
mit dem 2. Vierteljahr um mehr als die Hälfe auf        werbe mit 20 und mehr Beschäftigten stieg die Zahl
126 100. Die wirtschaftsnahen Branchen des Dienst-      der Stellen um 900 bzw. 1,4 %. Die für das 4. Quartal
leistungssektors verzeichneten im 3. Quartal gegen-     bereits vorliegenden saisonbereinigten Teilergeb-
über dem Vorjahresquartal einen Stellenzuwachs von      nisse deuten im Verarbeitenden Gewerbe eine stag-
23 600 Arbeitsplätzen (+ 3,9 %), darunter 17 300        nierende Stellenzahl gegenüber dem Vorquartal an.

                                                        Verstärkter Rückgang der Arbeitslosigkeit

                                                        Simultan zur Beschäftigung zog auch der Rückgang
                                                        der Arbeitslosigkeit im 3. Quartal an. Mit 241 000 Ar-
                                                        beitslosen gab es zum zweiten Mal in Folge seit Mitte
                                                        2019 weniger arbeitslos gemeldete Menschen als im
                                                        Vorjahr (– 47 200 bzw. – 16,4 %). Im Schlussquartal
                                                        war der Rückgang noch ausgeprägter: Bis Dezem-
                                                        ber 2021 reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen auf
                                                        212 300 und lag um 19,7 % niedriger als 12 Monate
                                                        zuvor. Im gleichen Zeitraum sank die Arbeitslosen-
                                                        quote um 0,8 Prozentpunkte auf 3,4 %.

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KONJUNKTUR INTERNATIONAL

Weltweite Lieferengpässe behindern Produktion           Konsumausgaben zurückzuführen. Besonders san-
                                                        ken die Ausgaben für Kraftfahrzeuge, unter anderem
Die Erholung der Weltwirtschaft setzte sich im
                                                        wegen starker Preisanstiege. Trotz des moderaten
3. Quartal 2021 fort. Die Verschärfung der Liefereng-
                                                        Wachstums im 3. Quartal 2021 lag das BIP in den
pässe weltweit hat den Aufschwung jedoch ausge-
                                                        USA weiterhin über dem Vorkrisenniveau im 4. Quar-
bremst. Aufgrund fehlender Rohstoffe, Vor- und Zwi-
                                                        tal 2019 (+ 1,4 %). Die Wirtschaft in den Euroländern
schenprodukte stockte vor allem die Produktion im
                                                        hat sich im 3. Quartal 2021 fast vollständig von der
Verarbeitenden Gewerbe und insbesondere in der
                                                        Corona-Krise erholt und lag 0,3 % unter dem Vorkri-
Automobilindustrie. Steigende private Konsumausga-
                                                        senniveau. Die Entwicklungen waren dabei in den
ben im Dienstleistungsbereich glichen die Industrie-
                                                        Regionen unterschiedlich. Spanien lag mit einem um
flaute teilweise aus.
                                                        6,6 % geringeren Wert noch weit unter dem Niveau
In der Eurozone stieg die Wirtschaftsleistung im        vor Pandemiebeginn. Baden-Württembergs BIP war
3. Quartal 2021 um 2,2 % gegenüber dem Vorquar-         nur noch 0,3 % niedriger als vor der Pandemie und
tal. Damit setzte sich die Erholung um dieselbe Zu-     Frankreichs Wirtschaftsleistung 0,1 % geringer als
wachsrate wie im 2. Quartal fort. Besonders stark       Ende 2019.
wuchs die Wirtschaft in Frankreich (+ 3,0 %) und Ita-
                                                        Die Lieferkettenprobleme in der Automobilindustrie
lien (+ 2,6 %). Nach enormen pandemiebedingten
                                                        zeigten sich auch an den Warenausfuhren. Baden-
konjunkturellen Einbrüchen profitierten die Länder
                                                        Württemberg exportierte 4,8 % weniger Kraftwagen
besonders von Lockerungen im Dienstleistungsbe-
                                                        und Kraftwagenteile als im Vorjahresquartal. Insge-
reich. In Spanien und Deutschland stieg das BIP im
                                                        samt nahmen die Exporte aus dem Südwesten im
selben Zeitraum mit 2,0 % bzw. 1,7 % leicht unter-
                                                        3. Quartal 2021 um 13,5 % zum Vorjahr zu. Unter den
durchschnittlich. Deutlich schwächer wuchs die Wirt-
                                                        größten Abnehmern baden-württembergischer Pro-
schaft in Baden-Württemberg (+ 0,5 %). Dabei
                                                        dukte stiegen im Vorjahresvergleich insbesondere
flachte das Wachstum im 3. Quartal 2021 im Ver-
                                                        die Gesamtexporte nach Italien (+ 38,2 %) und in die
gleich zum 2. Quartal stark ab. Hier machten sich be-
                                                        USA (+ 29,7 %). Die Ausfuhren in das Vereinigte Kö-
sonders die Lieferprobleme in der Automobilindustrie
                                                        nigreich gingen um 4,1 % zurück. Verglichen mit ho-
bemerkbar. In den USA schwächte das Wirtschafts-
                                                        hen Zuwachsraten in den ersten beiden Quarta-
wachstum im 3. Quartal ebenfalls ab. So stieg das
                                                        len 2021 fielen die Zuwachsraten in den chinesischen
BIP um 0,6 % gegenüber dem Vorquartal, was der
                                                        Markt im 3. Quartal 2021 mit 0,8 % zum Vorjahr
geringste US-BIP-Zuwachs seit dem Corona-Ein-
                                                        schwächer aus.
bruch im 2. Quartal 2020 war. Die Abschwächung ist
vor allem auf einen geringeren Zuwachs der privaten

8                                                                                Konjunktur Südwest 2022/1
INDIKATOREN IM ÜBERBLICK

                                                                                                                                     3. Quartal 2021
                                                                                                                                        gegenüber
                 Indikator                        Jul     Aug      Sep       Jul     Aug      Sep      Okt       Nov       Dez       3. Quartal 2020

                                                          2020                       2021                        2021                 Veränd. (%)
Auftragseingänge (real, 2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt                  100,9     87,0    109,3    115,4     95,0    110,9    109,4     118,4        ...            8,1
  aus dem Inland                                  101,3     81,3    103,8    114,7    100,0     97,4    104,9     106,2        ...            9,0
  aus dem Ausland                                 100,7     90,6    112,7    115,8     91,9    119,2    112,0     125,9        ...            7,5
Bauhauptgewerbe (nominal, 2015=100)               157,0    133,4    128,0    149,8    140,1    235,3    216,1     175,2        ...           25,5

Produktion im Verarbeitenden
Gewerbe (2015=100)                                 99,4     78,3    102,1    100,1     82,2    100,4    102,9     107,6        ...            1,0

Umsätze (real, 2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe insgesamt                  101,5     82,8    102,9    100,3     82,0    102,5    108,4     116,3        ...          – 0,8
   Inlandsumsatz                                  100,9     81,0    102,5     98,9     82,2     96,1     98,8     103,7        ...          – 2,5
   Auslandsumsatz                                 101,9     84,1    103,2    101,3     81,9    107,5    115,9     126,1        ...            0,5
Bauhauptgewerbe (nominal, 2015=100)               174,5    151,5    162,5    173,3    154,5    172,9    184,6     200,0        ...            2,5
Einzelhandel                                      114,4    105,3    106,5    113,6    102,6    103,5    112,2     114,1        ...          – 2,0
Großhandel                                        119,4    106,6    122,7    121,4    113,5    122,7    124,5        ...       ...            2,6
Kfz-Handel                                        135,9     99,4    117,3    123,5     99,9    115,4    121,2        ...       ...          – 3,9
Gastronomie                                        88,7     88,4     89,4     92,0     86,9     88,6     89,5      70,2        ...            0,4

Geleistete Arbeitsstd. (2015=100)
Verarbeitendes Gewerbe                            103,1     82,0     99,2    103,2     87,5    100,3    103,7     104,9        ...            2,4
Bauhauptgewerbe                                   154,0    111,8    147,8    147,6    114,7    149,7    146,2     144,0        ...          – 0,4

Exporte (Mrd. EUR)                                 17,2     13,9     16,7     18,7     16,4     19,2     19,8      20,6        ...           13,5

Unternehmensinsolvenzen (Anzahl)                   152        99      105      114     112        86     113         ...       ...         – 12,4

Betriebsgründungen1) (Anzahl)                     1 207    1 040    1 062    1 295    1 138    1 184    1 094     1 171        ...            9,3

Beschäftigte
Verarbeitendes Gewerbe (1 000)                    1 160    1 156    1 162    1 144    1 148    1 154    1 150     1 152        ...          – 0,9
Bauhauptgewerbe (1 000)                            66,9     67,0     67,9     68,0     68,1     68,6     68,5      68,5        ...            1,4
Einzelhandel (2015=100)                           104,2    105,1    105,6    104,8    105,1    105,3    105,6     106,0        ...            0,1
Großhandel (2015=100)                             101,8    101,8    102,2    101,1    101,2    102,0    102,1        ...       ...          – 0,5
Kfz-Handel (2015=100)                             104,5    104,3    106,6    103,1    103,1    105,1    105,1        ...       ...          – 1,3
Gastronomie (2015=100)                             86,4     88,1     88,3     81,3     83,3     85,9     88,6      86,2        ...          – 4,7

Arbeitsmarkt
Arbeitslosenquote2) (%)                             4,4      4,6      4,6      3,8      3,9      3,7      3,5       3,4       3,4           – 0,7
                                                                                                                                                    3)

Arbeitslose (1 000)                               280,7    294,4    289,3    241,9    247,2    233,8    221,7     214,0     212,3          – 16,4
Kurzarbeiter nach § 96 SGB III (1 000)            600,4    394,5    376,0    157,7    102,3    118,2       ...       ...       ...         – 72,4
Gemeldete Arbeitsstellen (1 000)                   66,7     68,6     68,8     94,4    100,1    102,3    103,7     103,0     102,4            45,4

Verbraucherpreisindex (2015=100)                  106,9    106,7    106,5    110,5    110,5    110,5    111,1     111,0     111,7             3,6

Zinsen in der Eurozone
Dreimonatsgeld (% p.a.)                          – 0,44   – 0,48   – 0,49   – 0,55   – 0,55   – 0,55   – 0,55    – 0,57    – 0,58           – 0,1
                                                                                                                                                    3)

10-jährige Staatsanleihen (% p.a.)                  0,0      0,0    – 0,1      0,0    – 0,1      0,1      0,2       0,2        ...            0,0
                                                                                                                                                    3)

Euro-Wechselkurse
US-Dollar pro Euro                                1,146    1,183    1,179    1,182    1,177    1,177    1,160     1,141     1,130             0,8
Pfund Sterling pro Euro                           0,905    0,901    0,909    0,856    0,853    0,857    0,847     0,848     0,849           – 5,5
Schweizer Franken pro Euro                        1,071    1,077    1,079    1,086    1,076    1,086    1,071     1,052     1,041             0,7

Aktienmarkt
Xetra-DAX (Ende 1987=1 000)                     12 313    12 945   12 761   15 544   15 835   15 261   15 689    15 100    15 885            22,7

1) Neugründungen mit Substanz (Haupt- und Zweigniederlassungen). – 2) Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. – 3) Veränderung in Prozentpunkten.
Externe Datenquellen: Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Deutsche Bundesbank, Europäische Zentralbank.

Konjunktur Südwest 2022/1                                                                                                                           9
BRUTTOINLANDSPRODUKT

                                                     Reales BIP Baden-Württemberg
                                       Originärwerte                        saison- und arbeitstäglich bereinigte Werte1)
     Jahr              Kettenindex                   Veränderung zum          Kettenindex              Veränderung zum
                       (2015=100)                    Vorjahresquartal         (2015=100)                  Vorquartal
2011          I              92,1                          + 10,7                   93,6                      + 1,8
             II              92,9                          + 5,5                    93,6                      + 0,0
            III              94,6                          + 3,9                    94,0                      + 0,4
            IV               96,7                          + 1,4                    94,5                      + 0,5
2012          I              93,8                          + 1,8                    94,7                      + 0,2
             II              93,5                          + 0,7                    94,9                      + 0,3
            III              95,2                          + 0,6                    95,0                      + 0,0
            IV               96,5                          – 0,2                    94,7                      – 0,3

2013          I              92,1                          – 1,8                    94,8                      + 0,1
             II              94,4                          + 1,0                    95,4                      + 0,6
            III              96,8                          + 1,7                    96,0                      + 0,6
            IV               98,4                          + 2,0                    96,5                      + 0,5

2014          I              94,7                          + 2,9                    96,9                      + 0,5
             II              95,6                          + 1,2                    97,1                      + 0,2
            III              98,5                          + 1,8                    97,8                      + 0,8
            IV              101,3                          + 3,0                    98,8                      + 1,0

2015          I              97,1                          + 2,5                    99,3                      + 0,5
             II              98,7                          + 3,3                    100,1                     + 0,9
            III             100,7                          + 2,2                    100,1                     – 0,1
            IV              103,6                          + 2,2                    100,0                     – 0,1

2016          I              97,6                          + 0,5                    100,3                     + 0,3
             II             100,5                          + 1,8                    100,2                     – 0,0
            III             101,7                          + 1,0                    101,2                     + 1,0
            IV              104,5                          + 0,9                    101,9                     + 0,7

2017          I             102,0                          + 4,5                    103,0                     + 1,1
             II             103,2                          + 2,7                    104,5                     + 1,5
            III             105,1                          + 3,4                    105,4                     + 0,9
            IV              108,4                          + 3,7                    106,8                     + 1,3

2018          I             105,3                          + 3,2                    107,1                     + 0,3
             II             106,5                          + 3,2                    107,6                     + 0,4
            III             106,9                          + 1,7                    107,2                     – 0,3
            IV              109,2                          + 0,8                    106,9                     – 0,3

2019          I             105,7                          + 0,4                    107,5                     + 0,5
             II             104,7                          – 1,7                    106,7                     – 0,8
            III             107,3                          + 0,3                    106,9                     + 0,2
            IV              108,2                          – 1,0                    105,5                     – 1,3

2020          I             102,4                          – 3,1                    104,0                     – 1,4
             II              90,0                          – 14,0                   92,0                      – 11,6
            III             102,3                          – 4,6                    102,2                     + 11,1
            IV              107,5                          – 0,6                    102,9                     + 0,7

2021          I             100,8                          – 1,6                    103,0                     + 0,2
             II             103,4                          + 14,9                   104,7                     + 1,6
            III             105,1                          + 2,7                    105,2                     + 0,5
            IV                …                             …                        …                         …

1) Saisonbereinigung nach dem Berliner Verfahren BV 4.1.
Zeichenerklärung: … Angabe fällt später an.

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METHODISCHE HINWEISE

Bereinigung von Zeitreihen
Der überwiegende Teil der in Konjunktur Südwest         tematischen Komponenten Trend-Konjunktur und
analysierten Zeitreihen wird auf Basis der Ur-          Saison sowie eine irreguläre Komponente zerlegt
sprungswerte saison- und arbeitstäglich bereinigt.      werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine kurz-
Hierbei kommt das Berliner Verfahren BV 4.1 zum         fristige Betrachtung der Konjunktur auf Basis von
Einsatz. Grundlage dieses Verfahrens ist ein additi-    Vorquartalsvergleichen.
ves Modell, bei dem die Ausgangszeitreihe in die sys-

Konzept des Konjunkturindikators für Baden-Württemberg in Kürze

Der Konjunkturindikator für Baden-Württemberg ist       Der Indikator wurde so konzipiert, dass er den Ver-
eine gewichtete Zusammenfassung der folgenden,          lauf des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in glei-
mit Ausnahme des Deutschen Aktienindex, für Ba-         tender Jahresrate zuverlässig prognostiziert. Die
den-Württemberg vorliegenden Zeitreihen (Gewichte       gleitende Jahresrate ist die prozentuale Verän-
in Klammern):                                           derung von jeweils 4 Quartalen gegenüber den
                                                        4 Quartalen zuvor. Die ökonometrischen Tests ha-
 Reale Auftragseingänge im Verarbeitenden              ben gezeigt, dass der Konjunkturindikator der glei-
  Gewerbe aus dem Inland (23,8 %)                       tenden Jahresrate des BIP 3 Quartale vorausläuft.
                                                        Aussagen über die zu erwartende Höhe der BIP-
 Reale Auftragseingänge im Verarbeitenden
                                                        Veränderungsrate lässt der Indikator jedoch nicht
  Gewerbe aus dem Ausland (19 %)
                                                        zu.
 Reale Produktion des Verarbeitenden Gewerbes          Für die Berechnung des Indikators werden zunächst
  (15,5 %)                                              die Monatsdaten der oben genannten Zeitreihen
 L-Bank-ifo-Geschäftsklima in der Gewerblichen         mithilfe des Berliner Verfahrens BV 4.1 kalender-
  Wirtschaft (13,1 %)                                   und saisonbereinigt. Mit den bereinigten Daten wer-
                                                        den Veränderungsraten berechnet und diese nor-
 Zahl der gemeldeten Stellen (16,7 %)                  miert. Anschließend werden die normierten Verän-
                                                        derungsraten der Zeitreihen mit dem entsprechen-
 Deutscher Aktienindex (11,9 %).
                                                        den Gewicht zur Indikatorreihe addiert. In den aktu-
                                                        ellen Indikatorwert geht dabei der jeweils aktuellste
Die Auswahl und Gewichtung der Indikator-
                                                        Wert der einzelnen Zeitreihen ein. Durch die Bildung
Zeitreihen erfolgte mithilfe verschiedener ökonomet-
                                                        des arithmetischen Mittels dreier Monatswerte wird
rischer Testverfahren.
                                                        die Indikatorreihe abschließend zu Quartalsdaten
                                                        verdichtet.

Konjunktur Südwest 2022/1                                                                                 11
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